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Teilhabe und Unterstützung für Menschen mit Behinderung - v ...

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Vorwort<br />

Gemeinschaft verwirklichen – auf Augenhöhe<br />

Das selbstverständliche Zusammenleben, das gemeinsame Lernen <strong>und</strong> Arbeiten aller <strong>Menschen</strong> in ihrer Verschiedenheit<br />

– an dieser Vision orientieren wir uns in der Arbeit in den v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel.<br />

Jeder Mensch wünscht sich ein erfülltes, gelingendes Leben. Da<strong>mit</strong> ein Mensch seinen individuellen Weg finden <strong>und</strong><br />

gehen <strong>und</strong> <strong>mit</strong>gestalten kann, braucht er Spielraum <strong>für</strong> eigene Erfahrungen; er braucht Gelegenheiten zu lernen <strong>und</strong><br />

Alternativen auszuprobieren; er braucht die Möglichkeit der Wahl <strong>und</strong> der eigenen Entscheidung. - Jeder Mensch lebt<br />

in sozialen Beziehungen, nimmt Anteil am Leben anderer <strong>und</strong> gibt Anteil am eigenen Leben. Eine wesentliche Gr<strong>und</strong>lage<br />

da<strong>für</strong> sind Vertrauen zu sich selbst <strong>und</strong> die Verlässlichkeit anderer <strong>Menschen</strong>, so dass jeder Einzelne seine Gaben<br />

<strong>und</strong> Möglichkeiten einbringen <strong>und</strong> seinen eigenen Ort in der Gemeinschaft finden kann.<br />

Zugleich machen wir als <strong>Menschen</strong> die Erfahrung, dass unser Leben bruchstückhaft bleibt. Wir stoßen an Grenzen <strong>und</strong><br />

wir setzen Grenzen. Wir sind angewiesen auf Gemeinschaft <strong>mit</strong> anderen <strong>und</strong> in unterschiedlicher Weise auch auf <strong>Unterstützung</strong><br />

<strong>und</strong> Hilfe. Wir erreichen nicht jedes Ziel, <strong>und</strong> wir werden unseren eigenen Möglichkeiten <strong>und</strong> anderen<br />

<strong>Menschen</strong> nicht immer gerecht.<br />

Erfüllung, Gelingen unseres Lebens kann da spürbar werden, wo wir in dieser Offenheit das eigene Leben annehmen<br />

<strong>und</strong> bejahen können als ein Leben, das einzigartig ist <strong>und</strong> einen Sinn hat, wo wir die eigenen Gestaltungsmöglichkeiten<br />

nutzen <strong>und</strong> Gemeinschaft erleben. Dies realisiert sich in einer großen Vielfalt individueller Lebenswege.<br />

Der christliche Glaube bietet da<strong>für</strong> Orientierung <strong>und</strong> Ermutigung.<br />

Unsere Angebote richten sich an <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> Lernschwierigkeiten ebenso wie an <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> schwerer Mehrfachbehinderung<br />

oder anderen Beeinträchtigungen. Mit unseren Hilfen wollen wir sie dabei unterstützen <strong>und</strong> ihnen<br />

Möglichkeiten eröffnen, ihr Leben selbst zu gestalten <strong>und</strong> zu verantworten. Mit diesem Ziel entwickeln wir unsere<br />

Angebote. Wir sind auf dem Weg. Dabei wissen wir: Dass ein Leben gelingt, ist letztlich nicht planbar, es bleibt ein<br />

Geschenk.<br />

Im internationalen Recht <strong>und</strong> internationaler Politik sind die Rechte von <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> einer <strong>Behinderung</strong> in den letzten<br />

Jahren deutlicher in den Blick gekommen. Eine Reihe von Staaten sind uns in ihrer rechtlichen Entwicklung <strong>und</strong> in<br />

der alltäglichen Ermöglichung von <strong>Teilhabe</strong> <strong>und</strong> Selbstbestimmung voraus. Jedoch hat es auch in unserer Gesellschaft<br />

in den vergangenen Jahren – trotz aller finanziellen <strong>und</strong> politischen Schwierigkeiten – eine ganze Reihe positiver Entwicklungen<br />

gegeben, die mehr Selbstbestimmung <strong>und</strong> <strong>Teilhabe</strong> von <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Behinderung</strong> ermöglichen.<br />

Dies nehmen wir zum Ausgangspunkt weiterer Entwicklungen.<br />

Mit diesem Papier beschreiben wir die Position der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel. Auf dieser Gr<strong>und</strong>lage<br />

unterstützen wir <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Behinderung</strong>.<br />

Bei den Betheler Aktionstagen, die wir im Zusammenhang des Europäischen Jahres der <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Behinderung</strong> im<br />

Oktober 2003 durchgeführt haben, haben sich viele <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> der Situation behinderter <strong>Menschen</strong> <strong>und</strong> den Notwendigkeiten<br />

weiterer Entwicklungen beschäftigt. Zum Abschluss der Tage haben die Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer<br />

die „Betheler Erklärung“ verabschiedet (s. Seite 19). An der Formulierung waren <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>und</strong> ohne <strong>Behinderung</strong><br />

beteiligt. Eine Reihe von Anregungen aus der Betheler Erklärung haben wir in diesem Positionspapier bereits aufgenommen.<br />

Wir wünschen uns das Gespräch über unsere Positionen <strong>mit</strong> Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern, <strong>mit</strong> Angehörigen, <strong>mit</strong><br />

externen Fachleuten <strong>und</strong> insbesondere <strong>mit</strong> betroffenen <strong>Menschen</strong>. Auf diese Weise können wir unsere eigenen Konzepte<br />

weiter entwickeln.<br />

Im Folgenden stellen wir im ersten Teil des Positionspapiers den aktuellen Stand unserer fachlichen Entwicklung dar,<br />

die auf den Gr<strong>und</strong>sätzen menschlichen Miteinanders basiert, so wie sie in der Deklaration zu den <strong>Menschen</strong>rechten<br />

oder auch in der Betheler Erklärung 2003 festgehalten sind. Die Umsetzung dieser Rechte bedeutet die gleichberechtigte<br />

<strong>Teilhabe</strong> aller am Leben der Gemeinschaft.<br />

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