BREMER SPORT Magazin | Mai 2018
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Titelstory: Bremer Sportlerin des Jahres<br />
eigentlich mit so einem Sport an? „Am<br />
Anfang habe ich es einfach gemacht, mit<br />
wenig Angst und vielen Stürzen. Ich war<br />
fast wie ein kleines Kind, das sich von gar<br />
nichts abschrecken lässt und immer wieder<br />
weitermacht. Nach meiner schweren<br />
Verletzung, und je älter ich werde, bin ich<br />
vorsichtiger geworden. Man grübelt halt<br />
viel mehr darüber nach, was alles passieren<br />
kann.“ Dank guter Vorbereitung, viel<br />
Trocken- und mentalem Training halten<br />
sich die Sorgen allerdings auch heute die<br />
Grenzen. „So habe ich ein besseres Gefühl,<br />
wenn ich etwas Neues ausprobiere. Wichtig<br />
ist auch, dass jemand dabei ist, dem ich vertraue<br />
oder mir die Tricks zeigen kann.“ Und<br />
was fasziniert sie so an dieser Sportart? „Es<br />
gibt einfach nichts Besseres, als einen<br />
neuen Trick zu trainieren und ihn dann<br />
irgendwann zu stehen“, strahlt sie. „Auch in<br />
der Luft zu sein, ist einfach unbeschreiblich.<br />
Außerdem hat jeder seinen ganz eigenen<br />
Stil, die Tricks dürfen immer etwas individuell<br />
sein.“ Freeskiing ist darüber hinaus<br />
die erste Sportart, bei der Kea spürt, dass sie<br />
wirklich etwas erreichen kann. Sie hat<br />
immer schon viel Sport gemacht, neben<br />
dem Skifahren mit ihren Eltern auch Tennis<br />
oder Volleyball gespielt – und vor allen<br />
Dingen lange Jahre geturnt. Der Turner-<br />
Background gibt ihr Sicherheit: in der Luft<br />
und, weil sie weiß wo sie bei einer Drehung<br />
ist, auch bei den Rotationsbewegungen.<br />
Das Nationalteam ruft<br />
So wird Kea, nicht zuletzt aufgrund ihres<br />
offensichtlichen Talents, immer besser.<br />
Schnell kommt von den anderen Fahrern<br />
die Frage, ob sie nicht einmal mitmöchte in<br />
ein Camp. „Na klar hatte ich Lust!“, verrät sie<br />
mit leuchtenden Augen. „Dort wurde mir<br />
dann auch vor Augen geführt, wie ich fahre<br />
und ob ich Potential habe, weiterzukommen.“<br />
Im Team professionalisiert sie das<br />
Training: Es ist nun strukturierter und zielt<br />
unter anderem auch mehr darauf ab, die<br />
Muskeln optimal aufzubauen und<br />
Verletzungen vorzubeugen. „Das fühlte sich<br />
dann auch für meine Eltern besser an. Sie<br />
wussten, da ist jetzt jemand, der auf mich<br />
aufpasst und schaut, dass ich richtig trainiere.“<br />
Recht bald nach dem Camp wird ihr<br />
dann angeboten, an der Deutschen<br />
Meisterschaft teilzunehmen – bei der sie<br />
verrückterweise direkt auf dem<br />
Siegertreppchen landet. „Das Ganze war<br />
natürlich gleichzeitig eine gute Testphase,<br />
in der ich zeigen konnte, wie ich mit der<br />
Wettkampfsituation und dem Druck umgehe.<br />
Manchmal, also bisher eigentlich sogar<br />
bei jedem Wettkampf, bei dem ich dabei<br />
war, muss man ganz schön mit schlechtem<br />
Wetter kämpfen. Das kann teilweise gefährlich<br />
sein. Und für das Nationalteam war es<br />
dann gut zu sehen, dass ich das hinbekomme.<br />
Natürlich muss man zugeben, dass ich<br />
es bei mehr Konkurrenz vielleicht nicht<br />
ganz so schnell in das Team geschafft<br />
hätte.“ Denn noch gehört das Freeskiing in<br />
Deutschland zu den weniger bekannten<br />
Sportarten. Nur langsam befreit es sich aus<br />
seinem Nischendasein.<br />
Freeskiing: (noch) ein Nischensport<br />
Woran das wohl liegen mag? „International<br />
betrachtet gibt es hier einfach viel weniger<br />
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