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WIRTSCHAFT+MARKT 3/2018

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SACHSEN | 21<br />

Fotos: W+M, Quelle Grafik: LBBW<br />

für Thüringen von 2,5 Prozent, für Sachsen<br />

von 2,1 Prozent, für Sachsen-Anhalt von 1,6<br />

Prozent (Deutschland gesamt: 2,3 Prozent).<br />

Gründe für diese Entwicklung sind, dass wir<br />

wissen, dass Sachsen, aber auch Thüringen<br />

eine der innovativsten Regionen in der EU,<br />

wenn nicht sogar weltweit sind. Die Ausgaben<br />

für Forschung und Entwicklung sind<br />

sehr hoch. Die Attraktivität der Unistandorte<br />

zieht junge und gute Leute nachhaltig an.<br />

Leider hinkt Sachsen-Anhalt dem Ganzen<br />

etwas hinterher. Das hängt mit der Kleinteiligkeit<br />

der Wirtschaft und vielleicht auch mit<br />

dem Fehlen von Clusterzentren wie Leipzig<br />

oder Dresden zusammen.<br />

W+M: Wie verändert sich aktuell die Bankenwelt?<br />

Welche Trends sind hier auszumachen?<br />

Oliver Fern: Ein erster wichtiger Trend ist<br />

die Digitalisierung der Wirtschaft und des<br />

Bankgeschäfts. Spannend wird es sein zu<br />

beobachten, wie sich die Digitalisierung<br />

in den nächsten Jahren ihren Weg weiter<br />

in die mitteldeutsche Wirtschaft bahnt.<br />

Wir sind überzeugt, dass die „digitale<br />

Echtzeitwirtschaft“ die Zukunftsfähigkeit der<br />

ostdeutschen Unternehmen stärken wird.<br />

Wir forcieren den Ausbau der Digitalisierung<br />

– in unseren eigenen Prozessen und im Angebot<br />

für unsere Kunden. Zum einen nutzen<br />

wir, wo immer es sinnvoll ist, die Ressourcen<br />

der Sparkassenfamilie nach dem Wechsel<br />

auf das Kernbankensystem OS-Plus. Im<br />

Unternehmenskundengeschäft setzen wir<br />

bei der Digitalisierung auf eigene Entwicklungen.<br />

So etwa bei der Blockchain-Technologie<br />

im Schuldscheingeschäft. Nach der ersten<br />

Schuldschein-Emission via Blockchain<br />

mit Daimler haben wir eine zweite Transaktion<br />

mit Telefónica Deutschland erfolgreich<br />

abgeschlossen. Damit untermauern wir als<br />

Regionalvorstand Oliver Fern und W+M-<br />

Herausgeber Frank Nehring (r.).<br />

ECKDATEN DER MITTELDEUTSCHEN WIRTSCHAFT<br />

Marktführer im Schuldscheingeschäft den<br />

Anspruch, auch bei Innovationen vorauszugehen.<br />

Potenzial bietet die Digitalisierung außerdem<br />

bei internen Prozessen. So testen<br />

wir den Einsatz von Robotics-Methoden an<br />

verschiedenen Stellen in der Bank, zum Beispiel<br />

in der Abwicklung.<br />

Ein weiterer Trend ist die Nachhaltigkeit, die<br />

bei uns und unseren Kunden einen immer<br />

höheren Stellenwert einnimmt. Es geht um<br />

die Verankerung von Nachhaltigkeit in Produkten<br />

und der gesamten Wertschöpfungskette<br />

zur Aufdeckung erheblicher Einsparpotenziale.<br />

Es geht darum, Prozesse, Services<br />

und Angebote nachhaltig zu gestalten. Wir<br />

gehen davon aus, dass der Markt für nachhaltige<br />

Anlagen weiter stark wachsen und<br />

die Nachfrage nach derartigen Produkten<br />

deutlich zunehmen wird.<br />

Beim ersten Green Bond eines deutschen<br />

Unternehmens – bei Innogy – war die<br />

LBBW federführend beteiligt. Wir haben<br />

auch die Emission des ersten „grünen“<br />

Schuldscheins für den Automobilzulieferer<br />

Mann+Hummel begleitet. Mit beiden Emissionen<br />

konnte gezeigt werden, wie derartige<br />

Produkte helfen, die Finanzierungsstruktur<br />

der Unternehmen zu diversifizieren. Insgesamt<br />

unterliegt die Bankenwelt weiterhin<br />

einem hohen Veränderungstempo, dem<br />

wir mit Agilität begegnen. Mehr Agilität, und<br />

zwar sowohl in der Organisation als auch bei<br />

jedem einzelnen Mitarbeiter. Als Vorbild dienen<br />

uns dabei unsere mittelständischen Kunden,<br />

die bewiesen haben, dass sie „Wandel<br />

können“.<br />

W+M: Wissen Sie, was Unternehmenskunden<br />

heute und morgen von einer Bank erwarten?<br />

Wirtschaftswachstum in Prozent<br />

(Prognose LBBW Research)<br />

Arbeitslosenquote<br />

in Prozent<br />

<strong>2018</strong> 2019 2017<br />

Sachsen 2,10 1,80 6,7<br />

Thüringen 2,50 2,20 6,1<br />

Sachsen-Anhalt 1,60 1,40 9,6<br />

Ostdeutschland 2,00 1,80 7,7<br />

Deutschland gesamt 2,30 2,00 5,7<br />

Oliver Fern: Wir sind nah dran am Kunden<br />

und sprechen regelmäßig mit unseren Kunden.<br />

Darüber hinaus befragt die LBBW systematisch<br />

ihre Kunden. Aus der jüngsten<br />

Mittelstandsbefragung des Research der<br />

LBBW in Zusammenarbeit mit dem Institut<br />

für Angewandte Wirtschaftsforschung<br />

(IAW) lassen sich spannende Themen und<br />

Trends erkennen. Als Ausgangspunkt ist<br />

hierbei zu verstehen, wo unsere Kunden<br />

stehen und was sie planen. So zeigt die Befragung,<br />

dass im Mittelstand hervorragende<br />

Stimmung herrscht und die Unternehmen<br />

auf weitere Expansion setzen. 65 Prozent<br />

Eingangsportal: Noch steht da „Sachsen Bank“.<br />

der Befragten planen Investitionen, dabei<br />

setzen vier von fünf Betrieben auf Erweiterungsinvestitionen.<br />

Ein besonderer Stellenwert<br />

wird der Digitalisierung beigemessen.<br />

Fast drei Viertel der befragten Unternehmen<br />

wollen ihren künftigen Investitionsschwerpunkt<br />

auf die Digitalisierung legen. Diese Investitionen<br />

müssen aber auch finanziert werden.<br />

Über die Hälfte der Mittelständler sieht<br />

in den kommenden Monaten Finanzierungsbedarf<br />

in Form von Fremdkapital für das eigene<br />

Unternehmen. Der klassische Bankkredit<br />

steht dabei als Mittel der Wahl bei<br />

94 Prozent dieser Unternehmen ganz oben.<br />

Der Mittelstand setzt somit nach wie vor auf<br />

Banken bei der Finanzierung seiner Zukunftsfähigkeit.<br />

Hier kann die LBBW als verlässlicher<br />

Partner die mitteldeutsche Wirtschaft<br />

auf ihrem Weg zur Digitalisierung begleiten.<br />

Interview: Frank Nehring<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/<strong>2018</strong>

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