30.04.2018 Aufrufe

Mai 2018

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

BREMEN 2030<br />

Foto: MÄR<br />

Das Bremer Modell<br />

Wirtschaftswissenschaftler Professor Dr. Rudolf Hickel im Interview<br />

28<br />

VON MARTIN MÄRTENS<br />

In unserer Serie „Bremen 2030“ wollten<br />

wir vom Wirtschaftswissenschaftler<br />

Dr. Rudolf Hickel wissen, wie er die<br />

Entwicklung der Stadt vom momentanen<br />

Zeitpunkt bis in die<br />

nahe Zukunft bewertet.<br />

Dabei hat der 76-Jährige<br />

vor allem drei Botschaften<br />

für die Bremer.<br />

Wie sehen Sie Bremen für<br />

die Zukunft aufgestellt?<br />

Dazu habe ich drei fundamentale<br />

Botschaften.<br />

Die erste: Was die<br />

meisten außerhalb Bremens<br />

nicht wissen, ist:<br />

Dieser Zwei-Städtestaat<br />

kann Strukturwandel. Der gigantische<br />

Um- und Neuaufbau der Wirtschaftsstruktur,<br />

der seit über 40 Jahren durchgesetzt<br />

wurde, ist eine mühsame, aber<br />

großartige Leistung dieses Landes. Der<br />

Rückzug aus der Abhängigkeit von der<br />

Werftindustrie hin zur Wissenschaftsstadt<br />

mit innovationskräftigen großen<br />

und kleinteiligen Unternehmen verdient<br />

Anerkennung. Wirtschafts- und<br />

Finanzpolitik waren, um nur einige<br />

Beispiele zu nennen, erfolgreich beim<br />

„Ein kleiner Staat wie Bremen darf nie als ein<br />

Hindernis des Wohlergehens der Gesamtheit der<br />

Nation erscheinen. Vielmehr soll er seine Stellung<br />

in solcher Weise nehmen, dass seine Selbstständigkeit<br />

als ein Glück für das Ganze, seine Existenz als<br />

eine Notwendigkeit angesehen wird. Darin liegt die<br />

sicherste Bürgschaft seines Bestehens.“<br />

Arnold Duckwitz, von 1866 bis 1870 Bürgermeister in Bremen<br />

Technologie-Sciencepark, bei der Airport<br />

City, beim Ausbau der Luft- und<br />

Raumfahrtindustrie, aber auch in Bremerhaven.<br />

Die ärgerlichen Flops im<br />

Klima des überschätzten Konsumhypes<br />

wie der Wahn vom Musicalstandort und<br />

dem Spacepark haben wir endgültig<br />

hinter uns.<br />

Die zweite Botschaft?<br />

Die Initiativen zur Bremer Innenstadt mit<br />

den derzeit vier Megabauprojekten belegen<br />

die Fähigkeit zur<br />

nachhaltigen Reaktivierung<br />

der Innenstadt.<br />

An dieser Stelle spreche<br />

ich bewusst vom<br />

Bremer Modell, das dem<br />

Bund und den anderen<br />

Ländern zur Nachahmung<br />

empfohlen wird:<br />

Politik allein kann den<br />

Umbau wegen der massiven<br />

Interessengegensätze<br />

nicht bewältigen.<br />

Entscheidend ist die Kooperation<br />

mit diskursfähigen Investoren.<br />

Allerdings muss die Politik auf der Basis<br />

des Dialogs die Leitlinien unter Nutzung<br />

der Kompetenz und auch der Interessen<br />

der Investoren setzen. Was da derzeit<br />

in der Stadt auch in Foren für die be-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!