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Sonoskopie eFAST: Lungensonographie und FAST (Online Auflage).

eFAST ist wahrscheinlich die erste historische Grundlage der neuen Sonoskopie / Point-of-Care Ultraschall Verfahren. Das Buch ist als Kurs- und Arbeitsbuch für die SonoABCD-Kursformate Notfallsonographie Teil 1 (DEGUM) und AFS Modul 3 (DGAI). Kann gedruckt über www.SonoABCD-Verlag.org bestellt werden. Teilbar in Social Media, aber kein download (Copyright).

eFAST ist wahrscheinlich die erste historische Grundlage der neuen Sonoskopie / Point-of-Care Ultraschall Verfahren. Das Buch ist als Kurs- und Arbeitsbuch für die SonoABCD-Kursformate Notfallsonographie Teil 1 (DEGUM) und AFS Modul 3 (DGAI). Kann gedruckt über www.SonoABCD-Verlag.org bestellt werden. Teilbar in Social Media, aber kein download (Copyright).

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<strong>Sonoskopie</strong> in<br />

Akut- <strong>und</strong><br />

Intensivmedizin<br />

Teil 1<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - <strong>Lungensonographie</strong> <strong>und</strong> <strong>FAST</strong><br />

Ein Blended Learning Konzept<br />

Raoul Breitkreutz (Hrsg.)


<strong>Sonoskopie</strong> - Point-of-Care Ultraschall<br />

Erweiterung der körperlichen Untersuchung.<br />

ISBN 978-3-96228-072-7


<strong>Sonoskopie</strong> - Teil 1 <strong>e<strong>FAST</strong></strong><br />

<strong>Lungensonographie</strong> <strong>und</strong> <strong>FAST</strong><br />

Ein Blended Learning Konzept<br />

Unter der Mitarbeit von<br />

Daniel Kiefl, Peter M. Zechner, Martina Dutiné <strong>und</strong> Felix Walcher<br />

®<br />

Ultraschall für Airway Breathing Circulation Disability/Dolor<br />

Besuchen Sie uns! www.SonoABCD.org<br />

Raoul Breitkreutz (Hrsg.)<br />

1. Neuauflage<br />

Copyright SonoABCD-Verlag, Fischbachtal, 2020


4<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 5<br />

Inhalt<br />

1. Vorwort 6<br />

2. Thorax- <strong>und</strong> <strong>Lungensonographie</strong>: Artefakte <strong>und</strong> Normalbef<strong>und</strong>e 8<br />

2.1 Sonoanatomie <strong>und</strong> Artefakte 8<br />

3. Differentialdiagnosen: Pathologische Bef<strong>und</strong>e 11<br />

3.1 Sonographie des Pleuraerguss 11<br />

3.2 Sonographie des Pneumothorax: Ausschluss <strong>und</strong> Diagnostik 15<br />

3.3 Lungenkonsolidierungen - Atelektase 20<br />

3.4 Interstitielle Flüssigkeit: Semi-quantitative Beurteilung mit B-Linien 21<br />

3.5 Frakturen des knöchernen Thorax: Artefakte <strong>und</strong> Phänomene 25<br />

3.6 Sonographie von Trachea <strong>und</strong> Kehlkopf-naher Strukturen 26<br />

3.7 Indikationen für die <strong>Lungensonographie</strong> in der Notfallmedzin 30<br />

3.8 Indikationen für die <strong>Lungensonographie</strong> in der Intensivmedizin 31<br />

3.9 Analyse von Zwerchfellbewegungen 32<br />

3.10 Fluid Color Sign: Diagnosesicherheit Pleuraerguss 33<br />

3.11 Algorithmus Diagnose oder Ausschluss eines Pneumothorax 34<br />

3.12 SOP Fokussierte <strong>Lungensonographie</strong> bei Dyspnoe 34<br />

3.13 Klinische Beispiele 36<br />

4. Erweitertes Fokussiertes Assessment mit Sonographie bei Trauma (<strong>e<strong>FAST</strong></strong>) 38<br />

5. Literatur 50<br />

6. Arbeitsbuch 56<br />

7. Lösungen 90<br />

dedicated to


6<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

1. Vorwort<br />

Liebe Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen,<br />

sehr geehrte Kursteilnehmerinnen <strong>und</strong> Kursteilnehmer,<br />

Akutmediziner, wie Anästhesisten, Internisten, Chirurgen, Neurologen, Pädiater, Intensiv- <strong>und</strong><br />

Notfallmediziner sind nahezu täglich mit Differentialdiagnosen zu Dyspnoe, mit Beatmunsgsproblemen<br />

oder der Versorgung von Traumapatienten betraut. Eine schnelle Diagnose oder der<br />

Ausschluss von pulmonaler Stauung, Pneumothorax oder Pleuraerguss oder Pneumonie, bzw.<br />

thorakaler oder abdomineller Blutungen ist erforderlich. Dabei werden auch Entscheidungen<br />

über invasive Maßnahmen wie etwa die Punktion von Ergüssen getroffen.<br />

In den vergangen Jahren hat sich die <strong>Lungensonographie</strong> <strong>und</strong> <strong>FAST</strong> zu einer starken Pointof-Care<br />

Ultraschall-Methode entwickelt. Die Erweiterung der körperlichen Untersuchung mit<br />

einer Art „visuellem Stethoskop“ für Akutmediziner kann u.a. die Anwendung von konventionellem<br />

Röntgen, CT sowie risikoreiche Transporte von beatmeten Patienten vermindern.<br />

Über wenige Anlotungspunkte kann man wichtige Informationen für die klinische Situation<br />

erhalten. Point-of-Care Ultraschall mit mobilen Geräten sollte für zeitkritische Szenarien etwa<br />

auf Intensivstationen <strong>und</strong> in Notaufnahmen verfügbar sein. Eine aussagekräftige <strong>Lungensonographie</strong><br />

ist in geübter Hand schon in weniger als 60 Sek<strong>und</strong>en realisierbar.<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie richtet sich an Sie als Ärztinnen <strong>und</strong> Ärzte, die in<br />

der Intensivmedizin oder in der klinischen <strong>und</strong> präklinischen Notfallmedizin arbeiten <strong>und</strong> die<br />

Point-of-Care Ultraschall von Thorax, Trachea <strong>und</strong> Lunge sowie die <strong>FAST</strong>-Untersuchung (Diagnose<br />

von cavitärer freier Flüssigkeit bei Trauma) erlernen wollen.<br />

Wir haben für den <strong>e<strong>FAST</strong></strong> Ultraschallkurs ein Blended-Learning Konzept entwickelt. Dies ist<br />

eine Gewinn-bringende Verknüpfung von E-Learning mit Präsenzzeiten <strong>und</strong> verfolgt das Ziel,<br />

Ihnen über den Kurstag hinaus weiter Zugriff auf interaktive Inhalte zu geben, so dass Sie das<br />

Erlernte vertiefen können.<br />

Dieses Buch gibt die wichtigsten Inhalte der Internationalen Konsensuskonferenz zu Lungenultraschall<br />

für kritisch Kranke, die von WINFOCUS zwischen 2008-11 organisiert wurde, wieder<br />

(Volpicelli G et al. International Evidence-based Recommendations for Point-of-Care Lung<br />

Ultraso<strong>und</strong>, Intensive Care Medicine 2012).<br />

Die Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) zertifiziert das Kurskonzept<br />

innerhalb der Ausbildung in der Notfallsonographie <strong>und</strong> dient zur Weiterbildung in Anästhesie<br />

<strong>und</strong> Intensivmedizin <strong>und</strong> beinhaltet das Curriculum des AFS Modul 5 der DGAI.


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 7<br />

Prof. Dr. Dr. Raoul Breitkreutz entwickelte zusammen mit Dr. Martina Dutiné <strong>und</strong> PD Dr. Tim<br />

O. Hirche (Pneumologie, DKD Wiesbaden) einen Kursus zur Thorax-, Trachea- <strong>und</strong> <strong>Lungensonographie</strong><br />

(2007) inkl. Kursbuch. Magnus Barth programmierte das dazu gehörige E-Learning<br />

(2009) .<br />

Prof. Dr. med. Felix Walcher, MME, Direktor der Unfallchirurgie des Universitätsklinikums<br />

Magdeburg (vormals Universitätsklinikum Frankfurt), ist der Entwickler des präklinischen Anwendungskonzeptes<br />

der <strong>FAST</strong>-Untersuchung (p-<strong>FAST</strong>, 2001) <strong>und</strong> stellt seine Materialien für<br />

dieses Buch fre<strong>und</strong>licherweise für Sie vollständig zur Verfügung. Sie wurden ebenso vollständig<br />

überarbeitet. Dieses Kurs- <strong>und</strong> Arbeitsbuch wurde teilweise in in fachlicher Zusammenarbeit<br />

mit Dr. Peter M. Zechner, Graz (Österreich) weiterentwickelt.<br />

Die 7. <strong>Auflage</strong> wurde um die Beurteilung der Zwerchfellfunktionalität <strong>und</strong> einer SOP für die<br />

Untersuchung bei Dyspnoe in Notfällen erweitert. Die 9. <strong>Auflage</strong> wurde überarbeitet <strong>und</strong> über<br />

den neuen SonoABCD-Verlag angeboten. Die 1. Neuauflage wurde modernisiert. Unser Sono-<br />

ABCD-Sandwich E-Learning TM mit Pre- <strong>und</strong> Postlearning System gehört zu diesem Kursbuch.<br />

Es dient der Nachhaltigkeit Ihres Lernweges (Eur J Em Med 2015, PubMed ID 25851331).<br />

Wir wünschen Ihnen Spass mit unseren Lernangeboten <strong>und</strong> wünschen Ihnen „Aha“-Erlebnisse,<br />

wenn Sie die thorakoabdominelle Sonographie ausprobieren.<br />

Frankfurt a.M., im Mai 2020<br />

Ihr Raoul Breitkreutz<br />

Benutzen Sie die kostenfreie <strong>Online</strong>-Lernplattform<br />

SonoABCD I Wissen & Lernen auf Yumpu<br />

www.yumpu.com/de/SonoABCD<br />

mit Daniel Lichtenstein,<br />

Pionier der <strong>Lungensonographie</strong><br />

März 2019 beim CAMP3US,<br />

Nationaler Kongress der SIAARTI<br />

Universität Mailand


8<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

Wir haben aktuelle Publikationen zum Thema A-Probleme als Übersichtsarbeit<br />

sowie Fälle <strong>und</strong> Muster zur Covid-19 Pneumonie online<br />

<strong>und</strong> Empfehlungen zur Thorax- <strong>und</strong> <strong>Lungensonographie</strong>.<br />

https://www.yumpu.com/en/document/view/63299492/anterior-neck-and-airwayultraso<strong>und</strong>-a-practical-overview<br />

https://www.yumpu.com/de/document/view/63197788/covid-19-lungensonographie-untersuchungsmethoden-<strong>und</strong>-bef<strong>und</strong>e


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 9<br />

Pocket Cards für Point-of-Care Ultraschall<br />

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www.SonoABCD-Verlag.org


10<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

2. Lungen- <strong>und</strong> Thoraxsonographie: Artefakte <strong>und</strong> Normalbef<strong>und</strong>e<br />

2.1 Sonoanatomie <strong>und</strong> Artefakte<br />

Rippen bestehen aus Knochen <strong>und</strong>/oder Knorpel. Die knorpeligen Rippen leiten Ultraschall<br />

weiter. Knöcherne Rippen zeigen eine Absorption mit dorsaler Schallauslöschung. Weiterhin<br />

können Kutis, Subkutis <strong>und</strong> Intercostalmuskeln (oberhalb der Pleura, Abb. 1) sowie Recessus<br />

costodiaphragmaticus, Recessus costomediastinalis differenziert werden.<br />

Abb. 1a<br />

Knöcherne Rippe mit dorsaler Schallauslöschung,<br />

Pleura dorsal des Knochens nicht sichtbar.<br />

Abb. 1b<br />

Knorpeliger Anteil der Rippe. Daher nur partielle<br />

dorsale Schallauslöschung. Die Pleura (horizontal<br />

weiß) bleibt sichtbar.<br />

Pleura, Wiederholungsartefakte, Lungengleiten<br />

Die Pleura gliedert sich anatomisch in Pleura parietalis (Rippenfell) <strong>und</strong> Pleura visceralis (Lungenfell).<br />

Sonoanatomisch ergeben die Pleurablätter im Standbild eine echogene (weiße, helle) Linie.<br />

Die ges<strong>und</strong>e Pleura visceralis ist sehr dünn <strong>und</strong> als anatomische Struktur mittels Ultraschall<br />

kaum darstellbar. Im Sonogramm wird sie allerdings aufgr<strong>und</strong> der Totalreflexion der Schallwellen<br />

überzeichnet <strong>und</strong> verleitet zu der Annahme, dass sie dick <strong>und</strong> dicht sein könnte. Die interpleurale<br />

Flüssigkeit beträgt etwa 5 ml im Cavitum pleuralis. Im bewegten Bild kann als physiologischer<br />

Bef<strong>und</strong> regelrechtes Lungengleiten (atemsynchrones Gegeneinandergleiten der Pleura parietalis<br />

<strong>und</strong> viszeralis) beobachtet werden. Durch Totalreflexion der Schallwellen an der ges<strong>und</strong>en Lunge<br />

entstehen im Sonogramm unterhalb der Pleura sogenannte Wiederholungsartefakte (Reverberationen)<br />

der Pleura selbst <strong>und</strong> von Muskelfaszien <strong>und</strong> subkutanem Bindegewebe.<br />

Die diaphragmale Pleura kann vom Abdomen her von rechts mit der Leber <strong>und</strong> von links mit der<br />

Milz, die als Ultraschallfenster dienen, beobachtet werden.


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 11<br />

B-Linien<br />

Bei In- <strong>und</strong> Exspiration können auch beim Ges<strong>und</strong>en einzelne B-Linien (früher: Kometenschweif-Artefakte<br />

oder Taschenlampenphänomene) auftreten. B-Linien sind<br />

im Ultraschallbild vertikale verlaufende Artefakte. Per Definition gehen sie immer<br />

von der Pleura aus <strong>und</strong> ziehen ohne Abschwächung bis zum unteren Bildende. Bei<br />

den B-Linie handelt es sich wahrscheinlich um Summationsphänomen von Signalverstärkungen<br />

<strong>und</strong> lokalisierten Reverberationen, die an den Grenzflächen von normal<br />

belüfteten <strong>und</strong> flüssigkeitsgefüllten, pleuranahen Alveolen oder ödematös verdickten<br />

Interlobärsepten entstehen. B-Linien können nicht im M-Mode untersucht werden.<br />

Notizen<br />

Vorhangphänomen, Zwerchfell <strong>und</strong> angrenzende abdominelle Organe<br />

Leber <strong>und</strong> Milz sind in der Regel gut abgrenzbar. Bei der Untersuchung dieser Organe<br />

wird durch die Atembewegung das sogenannte „Vorhangphänomen“ erzeugt.<br />

In der Inspiration werden Leber <strong>und</strong> Milz durch die Zwerchfellbewegung nach<br />

kaudal verschoben. Lunge mit Pleura „streichen“ wie ein Vorhang über Leber <strong>und</strong><br />

Milz hinweg, so dass beide Organe partiell verdeckt werden. Das Auftreten dieses<br />

Phänomens ist ein sicheres Zeichen für eine in den basalen Abschnitten entfaltete<br />

Lunge. Die Darstellung des Zwerchfells ist obligat <strong>und</strong> dient zur Differentialdiagnose<br />

Pleuraerguss oder subphrenischer freier abdomineller Flüssigkeit.<br />

Artefakte <strong>und</strong> Strukturen, Normalbef<strong>und</strong><br />

Artefakte <strong>und</strong> Strukturen eines Normalbef<strong>und</strong>es in der <strong>Lungensonographie</strong> sind:<br />

Pleuralinie, Lungengleiten, Wiederholungsartefakte, eventuell vereinzelt vertikale<br />

B-Linien, dorsale Schallauslöschung (z.B. durch Rippen) <strong>und</strong> dorsale Schallverstärkung,<br />

z.B. durch Gefäße oder Pleuraerguss. Weiterhin können im B- <strong>und</strong> M-<br />

Mode Lungengleiten (M-Mode mit granuliertem Muster, sogenanntes „Seashore-<br />

Sign“) <strong>und</strong> Lungenpuls (passive rhythmische Mitbewegung der Lunge durch den<br />

Herzschlag) sichtbar gemacht werden. Der Lungenpluls ist die kleinste Form des<br />

Lungengleitens.<br />

Standarduntersuchungseinstellung, Normalbef<strong>und</strong>, „Bat sign“<br />

Als Standarduntersuchungseinstellung gilt es, den Ultraschallkopf so auf dem Thorax<br />

zu positionieren, dass die Rippen quer getroffen werden (kraniokaudale Ausrichtung).<br />

Der Thorax kann in Ober-, Mittel- <strong>und</strong> Unterfeld eingeteilt werden.<br />

Beginnen Sie z.B. im Oberfeld des Thorax, anterior, im Bereich des 3./4. ICR medioclavicular.<br />

Dabei sieht man zwei benachbarte Rippen, Pleuralinie <strong>und</strong> das atemabhängige<br />

Lungengleiten <strong>und</strong> damit das sog. Fledermauszeichen „Bat sign“ (Abb. 2).


12<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

Die Standardanlotung mit dem typischen Muster (Abb. 2) vermittelt zu Beginn der Untersuchung<br />

einen guten Überblick, da nur durch die Darstellung der Rippen eine zweifelsfreie<br />

Identifikation der Pleura. Dies hilft insbesondere auch bei schweren Untersuchungsbedingungen,<br />

wie z.B. bei Adipositas, inkomplettem Hautemphysem <strong>und</strong> fehlendem Lungengleiten. In<br />

den lateralen Anlotungen auf Höhe des thorakoabdominellen Übergangs kann man Zwerchfell,<br />

Leber oder Milz einstellen <strong>und</strong> bei Atmung oder Beatmung das Vorhangphänomen als Normbef<strong>und</strong><br />

beobachten. Das Fledermauszeichen „bat sign“ dient als Merkhilfe (Mnemonic) für die<br />

typische Sonoantomie eines Schnittbildes über dem Thorax mit Lunge, da die Absorption der<br />

Rippen zusammen mit der Interkostalmuskulatur an Flügel <strong>und</strong> Körper einer Fledermaus erinnern<br />

können.<br />

Abb. 2<br />

Kranio-kaudale Anlotung am anteriorenThorax, sternumnah. Die Rippen (=Flügel) sind quer getroffen, noch knorpelig. Dazwischen<br />

ist die Interkostalmuskulatur (=Körper). Die horizontale helle Linie darunter ist der Reflex der Pleura. Fledermauszeichen,<br />

Normalbef<strong>und</strong> in der <strong>Lungensonographie</strong>.<br />

Unterscheide statische Artefakte der Lunge <strong>und</strong> dynamische Artefakte<br />

Statische Artefakte sind Reverberationen, dorsale Schallauslöschung oder Verstärkung, Echogene<br />

Linie der Pleura usw. Sie sind klinisch i.d.R. wenig nutzbar.<br />

Dynamische Artefakte - Zusammenfassung<br />

Die wichtigsten „dynamischen“ Artefakte sind die 3 Formen des Lungengleitens (Lungengleiten,<br />

Lungenpuls <strong>und</strong> in der Flanke das Vorhangphänomen) sowie die B-Linien. Alle sind im<br />

B-Mode untersuchbar. Der M-Mode kann davon nur Lungengleiten <strong>und</strong> den -puls darstellen.<br />

Mit diesen können im klinischen Kontext nutzbare Bef<strong>und</strong>e erhoben werden.


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 13<br />

3. Differentialdiagnosen: Pathologische Bef<strong>und</strong>e<br />

3.1 Sonographie des Pleuraerguss<br />

Pleuraergüsse kommen in der Akut- <strong>und</strong> Intensivmedizin sehr häufig vor <strong>und</strong> können<br />

dabei Kontext-bezogen eine vitale Bedrohung <strong>und</strong> Behandlungsindikation für<br />

den Patienten sein. Als Pleuraerguss wird eine vermehrte Ansammlung von Flüssigkeit<br />

im Pleuraspalt bezeichnet. Ätiologie <strong>und</strong> Pathogenese umfassen vor allem<br />

entzündliche Ergüsse <strong>und</strong> kardial bedingte Pleuraergüsse (meist rechts mehr als<br />

links) oder traumatisch bedingte Blutungen (Hämatothorax) (Abb. 3).<br />

Artefakte <strong>und</strong> Phänomene (B-Mode)<br />

Ein Pleuraerguss ist im Sonogramm entweder gleichmäßig hypoechogen oder enthält<br />

innerhalb des Ergusses bewegte Binnenechos, die Fibrinfäden, Blutkoagel oder<br />

bereits organisiertem Gewebe entsprechen können. Kleine Ergüsse stellen sich sonographisch<br />

als „schwarze Sichel“ oder als eine kleine, umschriebene, meist ovale,<br />

hypoechogene (schwarze) Struktur dar. Größere Ergüsse sind leicht als umschriebene<br />

„schwarze“ Strukturen zu diagnostizieren. Das Lungengleiten ist aufgehoben.<br />

Dorsal des Ergusses kommt es zur dorsalen Schallverstärkung.<br />

Untersuchung <strong>und</strong> Lagerung des Patienten<br />

Patienten sind meist in in Rückenlage <strong>und</strong> sollten besser in 45-60° Oberkörperhochlage<br />

untersucht werden. Bei akuter Dyspnoe, Spontanatmung <strong>und</strong> kooperativen<br />

Patienten ist eine aufrechte Position („Herzbett“) am Besten, insbesondere<br />

für die Entlastungspunktion. Dabei wird der Arm auf der zu untersuchenden Seite<br />

abduziert <strong>und</strong> beispielsweise über Kopf gelagert, so dass die jeweilige Flanke frei<br />

wird. Die Untersuchung kann im Sitzen auch von dorsal vorgenommen werden.<br />

Bei beatmeten Intensivpatienten kann versucht werden, die Lagerung unter Berücksichtigung<br />

der vorliegenden Erkrankungen oder Verletzungen, Beatmungsschläuche,<br />

Katheter <strong>und</strong> aktuellen Hämodynamik auf eine Oberkörperhochlage<br />

bis 45° anzupassen.<br />

Vorteile der Sonographie<br />

Ein Pleuraerguss ist bereits ab 5 bis 20 ml Ergussmenge nachweisbar. Der Röntgenthorax<br />

<strong>und</strong> die CT erlauben eine Diagnose nur beim Vorhandensein von größeren<br />

Mengen (ab 100 bis 300 ml) Flüssigkeit. In der klinischen Diagnostik ist mit<br />

Perkussion eine Dämpfung erst ab etwa 500 ml zu hören, <strong>und</strong> der Stimmfremitus<br />

ist ebenfalls erst bei einer solchen Ergussmenge aufgehoben (Müller M, 2004).


14<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

Anlotungspunkte in Rückenlage<br />

1. Oberhalb des Rippenbogens (7./8. ICR) in der hinteren Axillarlinie (lateral-diaphragmaler<br />

Längsschnitt (45°)). Es sollten sichtbar sein (Abb. 4; Quadrant 1)<br />

• rechts: Leber, Zwechfell, Erguss, Lunge<br />

• links: Milz, Zwechfell, Erguss, Lunge<br />

• DD Aszites bei einem Erguss unter dem Diaphragma<br />

• hintere Axillarlinie, cranial des 1. Punktes (3/4 ICR)<br />

• vordere Axillarlinie 7./8. ICR<br />

• vordere Axillarlinie, cranial 3./4. ICR<br />

Bei Nachweis von freier Flüssigkeit erfolgt noch die Anlotung am thorakoabdominellen Übergang<br />

mit hoher Tiefe, so dass hintere Axillarlinie, Leber, Milz, Zwerchfell sichtbar sind <strong>und</strong> freie<br />

abdominelle, subphrenische Flüssigkeit von thorakaler unterschieden werden kann.<br />

Abb. 3<br />

Pleuraerguss, mit dorsaler Schallverstärkung (Pfeile). Nebenbef<strong>und</strong>:<br />

Plattenatelektase, subphrenische Flüssigkeitsansammlung.<br />

Abb. 4<br />

Anlotungspunkt für Ausschluss oder Nachweis Pleuraergusses<br />

in liegender Position, Konvex- oder Sektorschallkopf.<br />

Differentialdiagnosen des Pleuraergusses<br />

Hypoechogenität kann auch durch mangelnde Ankopplung des Schallkopfes, die dorsale Schallauslöschung<br />

einer dem Schallkopf nahen ultraschallabsorbierenden Struktur (etwa EKG-Elektrode,<br />

Pflaster) oder durch eine knöcherne Rippe (dann echte dorsale Schallauslöschung) bedingt<br />

sein.


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 15<br />

Differentialdiagnose Pleuraerguss oder freie abdominelle Flüssigkeit?<br />

Eine wichtige Differentialdiagnose ist die freie Flüssigkeit im Abdomen.<br />

(Bitte beachten Sie: bei Trauma am häufigsten subphrenisch!).<br />

Für die Diagnose „Pleuraerguss“ sollte daher immer das Diaphragma identifiziert<br />

werden, damit die Topologie der freien Flüssigkeit korrekt bestimmt wird.<br />

Notizen<br />

Zur Unterscheidung von Pleuraerguss <strong>und</strong> abdomineller Flüssigkeit sollten folgende<br />

Fragen beantwortet werden:<br />

• Ist der Anlotungspunkt korrekt?<br />

• Stellt sich Leber- bzw. Milzgewebe dar?<br />

• Ist das Diaphragma dargestellt?<br />

• Sieht man ein wanderndes oder ein ruhendes Schallphänomen?<br />

• Liegt eine Überlagerung einer Rippe vor?<br />

• Liegt die gef<strong>und</strong>ene Flüssigkeit zwischen Lunge <strong>und</strong> Zwerchfell?<br />

Gute Schallkopfpositionen zum Screening auf freie thorakale oder abdominell<br />

Flüssigkeit sind am Einfachsten oberhalb der Leber oder Milz zu finden (Abb. 5),<br />

s. a. dazu auch in Kapitel 4, die <strong>FAST</strong> Untersuchung.<br />

Abb. 5<br />

Schallkopfpositionen für das Screening nach Ergüssen oberhalb<br />

<strong>und</strong> unterhalb des Zwerchfells.


16<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

Bedeutung der Sonographie für die Pleurapunktion bei Beatmung<br />

Pleuraergüsse sind bei beatmeten Patienten häufig behandlungsbedürftig, da sie die Beatmungstherapie<br />

oder die Respiratorentwöhnung erschweren (Abb. 6). Beim liegenden Patienten ist die<br />

klinische Untersuchung mit Auskultation <strong>und</strong> Perkussion zumeist nur eingeschränkt aussagekräftig.<br />

Die Röntgen-Thorax Aufnahme kann im a.p. Strahlengang im Liegen auf einen Pleuraerguss<br />

hinweisen. Dabei ist sie aber weder zur quantitativen Einschätzung der Flüssigkeitsmenge<br />

geeignet, noch kann sie zweifelsfrei Flüssigkeit von pathologisch verändertem Lungengewebe<br />

abgrenzen. Ein Transparenzminderung über großen Teilen des Hemithorax (röntgenologisch<br />

„weißer Hemithorax“) sollte immer sonographisch differenziert werden. Hier ermöglicht die<br />

Sonographie eine jederzeit verfügbare, sichere Diagnostik eines Pleuraergusses.<br />

Bei Intensivpatienten folgt der Erguss aufgr<strong>und</strong> der regelhaften Rückenlagerung der Schwerkraft<br />

<strong>und</strong> sammelt sich in den dorsalen Anteilen des Thorax. Daher muss hier vor allem entlang der hinteren<br />

Axillarlinie im Mittel- <strong>und</strong> Unterfeld der Hemithorax mit dem Schallkopf durchgemustert<br />

werden. Vor allem bei Patienten in der Beatmungsentwöhnung (Weaning) kann ein bislang unerkannter<br />

Pleuraerguss Ursache eines Weaningversagens sein. Es empfiehlt sich, spätestens in dieser<br />

Phase der Beatmungstherapie ein regelmäßiges sonographisches Screening <strong>und</strong> bei Vorliegen eines<br />

relevanten Ergusses die großzügige Indikationsstellung zur Entlastung. Ebenso ist dieses Screening<br />

bei großzügiger Volumentherapie (u.a. Sepsis) sinnvoll.<br />

Die sonographisch-gestützte Punktion gilt bei beatmeten Patienten im Vergleich zur „blinden“<br />

Punktion wegen der niedrigeren Inzidenz von Pneumothoraces als erheblich sicherer (Mayo, 2004).<br />

Abb. 6<br />

Großer Pleuraerguss rechts mit Kompressionsatelektase des Unterlappens, z.B. als potentielle<br />

Ursache eines Weaningversagens oder Dyspnoe oder Beatmungsproblemen.


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 17<br />

3.2 Sonographie des Pneumothorax: Ausschluss <strong>und</strong> Diagnostik<br />

Der Pneumothorax (PTX) ist ein häufiges Problem in der Traumatologie, aber auch<br />

nach ärztlichen Interventionen (ZVK Anlage, Pleurapunktion, Reanimation) zu finden.<br />

Klinisch soll am häufigsten ein PTX ausgeschlossen werden. Eine Röntgen-Thoraxaufnahme<br />

ist bei kritisch Kranken in der Regel nicht vollständig diagnosesicher.<br />

Sie stellt meist den ventralen PTX nicht sicher dar <strong>und</strong> bedarf nach Anmeldung in<br />

der radiologischen Abteilung wenigstens fünf bis zehn Minuten bis zur Durchführung<br />

<strong>und</strong> dann nochmal einige Minuten bis zur Bef<strong>und</strong>ung.<br />

Der Goldstandard für die Diagnose eines PTX ist die Computertomographie<br />

(CT). Allerdings steht die CT nicht bettseitig zur Verfügung <strong>und</strong> ist bei beatmeten<br />

Patienten mit Risiken (Intensivtransport, Dauer, Strahlenbelastung) <strong>und</strong> längerer<br />

Personalbindung verb<strong>und</strong>en. In der Notaufnahme ist die CT aufgr<strong>und</strong> der Strahlenbelastung<br />

ungünstig für bestimmte Personengruppen (Kinder, Schwangere, junge<br />

Menschen). Die Sonographie bietet sich dagegen als schnelle <strong>und</strong> risikoarme<br />

Methode an <strong>und</strong> kann jederzeit zum Patienten gebracht werden.<br />

Vorteile der Sonographie<br />

Lungenultraschall bietet eine hohe Sensitivität <strong>und</strong> Spezifität für das Erkennen eines<br />

okkulten, ventralen PTX. Die Untersuchung steht zügig zur Verfügung, erzeugt<br />

keine Strahlenbelastung <strong>und</strong> ist beliebig oft wiederholbar. Im Falle einer notwendigen<br />

Entlastungspunktion kann die betroffene Thoraxseite wie auch die geeignete<br />

Punktionsstelle gut identifiziert werden. Vor allem der Ausschluss eines vermuteten<br />

PTX gelingt mit der <strong>Lungensonographie</strong> innerhalb kürzester Zeit.<br />

Die Sonographie sollte daher immer vor einer CT-Untersuchung durchgeführt werden.<br />

Abb. 7<br />

Vorschlag für ein Untersuchungschema<br />

zum Nachweis oder Ausschluss<br />

eines Pneumothorax nach Volpicelli<br />

et al.. Der anteriore <strong>und</strong> laterale Hemithorax<br />

wird in 4 Quadranten eingeteilt<br />

<strong>und</strong> durch “Quadrantenhopping”<br />

hin untersucht. Lungengleiten<br />

<strong>und</strong> weitere Artefakte werden beobachtet.<br />

Pro Anlotung bedarf es 3-10<br />

Sek<strong>und</strong>en, für die Untersuchung des<br />

Hemithorax bis zu 40 Sek<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

für beide Thoraxhälften ca. 100 Sek<strong>und</strong>en.<br />

AAL: anteriore Ax-larlinie,<br />

PAL: posteriore Axillarlinie, PSL:<br />

parasternale Linie.


18<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

Anlotungspunkte<br />

Die empfohlenen Anlotungspunkte (Abb. 7) liegen in der Medioclavicularlinie <strong>und</strong> zwischen der<br />

vorderen <strong>und</strong> hinteren Axillarlinie. Die Quadranten sind willkürlich nummeriert. Bei Verdacht<br />

auf einen Pneumothorax sollten zuerst die ventralen Quadranten, vorzugsweise den 3./4. ICR<br />

medioclavicular untersucht werden. Ein Seitenvergleich ist immer anzustreben, so dass ca. acht<br />

Anlotungen angewendet werden. Dieser Untersuchungsablauf eignet sich auch bei Zeitdruck<br />

(Abb. 7), nicht aber bei Reanimation. Pro Anlotungspunkt werden etwa sechs bis zehn Sek<strong>und</strong>en<br />

Zeit Beurteilung im B- oder M-Mode benötigt (mittlerer Zeitbedarf einer Atemexkursion<br />

inkl. Inspiration <strong>und</strong> Expiration bei einer Atemfrequenz von 10/min) zzgl. Bildspeicherung.<br />

Pneumothorax im B-Mode, M-Mode<br />

Die sonographische Zeichen zum Ausschluss eines Pneumothorax sind der Nachweis von<br />

Lungengleiten oder B-Linien oder des Lungenpulses, da jeder einzelne dieser drei spezifischen<br />

Artefakte ausnahmslos nur dann dargestellt werden kann, wenn beide Pleurablätter nicht durch<br />

Luft (= Pneumothorax) voneinander getrennt sind. Der Ausschluss ist das häufigste Verfahren,<br />

dass klinisch zur Anwendung kommt, insbesondere nach invasiven Prozeduren.<br />

Lungengleiten ist der Bewegungsartefakt der gegeneinandergleitenden Pleurablätter (Abb. 8).<br />

Dabei bewegt sich die Lunge, d.h. v.a. die Pleura viszeralis. Im B-Mode wird dies als horizontale<br />

Bewegung „flimmernde“ wahrgenommen. Der M-Mode ist bekannt als sog. „Seashore-Sign“<br />

(Abb. 9). Allerdings zeigt der B-Mode mit der gesamten <strong>Auflage</strong>fläche Gewebe an, dagegegen<br />

der M-Mode lediglich einen punktuellen Anteil. Der Nachweis von Lungengleiten ist Positionsabhängig,<br />

kann bei einigen pathologischen Zuständen (Emphysem, Pleuraadhäsion) <strong>und</strong> bei<br />

regelrechter lungenprotektiver Beatmung erschwert oder sogar unmöglich sein. Niedrige Tidalvolumina<br />

in Verbindung mit hohem PEEP führen zu geringer Volumenausdehnung der Lunge.<br />

Abb. 8<br />

Lungengleiten im B-Mode ist eine dynamische,<br />

horizontale Bewegung der viszeralen<br />

Pleura. Sie kann nicht abgedruckt,<br />

sondern nur im Echtzeitsonogramm beobachtet<br />

werden. Die Pfeile deuten die<br />

atemsynchrone Bewegungen beider Pleurablätter,<br />

insbesondere der Pl. visceralis,<br />

an. Das Bewegungsartefakt entsteht, wenn<br />

die unterschiedliche Impedanz der luftgefüllten,<br />

Pleura-nahen Alveolen der Pleura<br />

viszeralis an der Pleura parietalis entlang<br />

gleiten. Der Lungenpuls wäre ebenso im<br />

B-Mode beobachtbar, kann aber nicht gedruckt<br />

werden.


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 19<br />

Abb. 9<br />

Lungengleiten im M-Mode „Seashore Sign“. Die helle Linie entspricht der Reflexion an der Pleura (Pfeile).<br />

Durch die Bewegung der Pleura viszeralis entsteht ein granuliertes Muster. Die Pleurabewegung<br />

kommt durch a) Lungengleiten <strong>und</strong> b) den Lungenpuls zustande.<br />

Lungenpuls, „Lung Pulse“<br />

Der Nachweis eines Lungenpulses gilt als sicheres Zeichen zum Ausschluss eines<br />

PTX. Er entsteht durch die Übertragung der mechanischen Herzkontraktionen<br />

auf die Pleura, die sonographisch als pulssynchroner Bewegungsartefakt sichtbar<br />

wird. Der Lungenpuls kann sowohl im Normalbef<strong>und</strong>, wie auch bei Atemstillstand,<br />

endobronchialer Fehlintubation oder Adhaesionen gut im B- oder M-Mode<br />

nachgewiesen werden (Abb. 10a). Der Lungenpuls ist quasi die kleinste Form des<br />

Lungengleitens.<br />

Klinisch nutzbar wird dieser Artefakt, da man z.B. fehlende Ventilation <strong>und</strong> PTX<br />

voneinander abgrenzen kann. Bei fehlender Ventilation (klinisch z.B. bei endobronchialer<br />

Fehlintubation) kommt es pulssynchron zur Bewegung der Pleura<br />

(positiver Lungenpuls). Im B-Mode wird der Lungenpuls als horizontaler, im M-<br />

Mode als vertikaler Bewegungsartefakt dargestellt, der von der Pleuralinie bis zum<br />

unteren Rand des Sonogramms zieht. Dies ist wichtig für die Interpretation des<br />

Artefaktes, da auch andere Bewegungsartefakte (unruhiger Patient oder Untersucherhand,<br />

Shivering, Bewegung der Interkostalmuskulatur) aufgezeichnet werden<br />

können. Letztere betreffen die Thoraxwand <strong>und</strong> überschreiten somit die Pleuralinie<br />

nach oben im Bild. Befindet sich Luft im Pleuraspalt, kann der Lungenpuls an der<br />

untersuchten Stelle nicht mehr übertragen werden <strong>und</strong> ist nicht sichtbar. Vergleichen<br />

Sie immer die Linienmuster oberhalb <strong>und</strong> unterhalb der Pleura miteinander.<br />

Cave: Bei Herzstillstand ist der Lungenpuls auch nicht mehr nachweisbar <strong>und</strong> die<br />

Differentialdiagnose PTX ist in diesem Zusammenhang nahezu unmöglich.


20<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

Lungenpunkt, „Lung-Point“ im B-Mode<br />

Abb. 10a<br />

Der Lungenpuls, hier im M-Mode kann<br />

in Apnoe beobachtet werden. Es ist ein<br />

vertikaler Artefakt synchron zum QRS<br />

<strong>und</strong> der Myocardbewegung <strong>und</strong> geht<br />

von der Pleura aus. Er ist neben dem<br />

Lungengleiten eine weitere Komponente<br />

der Lungen- bzw. Pleurabewegung.<br />

Bei bradykardem bis normofrequenten<br />

Sinusrhythmus können die Artefaktlinien<br />

des Lungenpulses den Vorhof- <strong>und</strong><br />

Kammeraktionen zugeordnet werden.<br />

Der Lungenpuls ist im bewegten B-Mode<br />

ist nicht druckbar, würde eine horizontale<br />

Bewegung zeigen <strong>und</strong> wäre immer<br />

ausreichend für die Beurteilung. Der M-<br />

Mode kann bei Bedarf <strong>und</strong> Unsicherheit<br />

die Lungenbewegung feiner darstellen.<br />

Der sonographische Nachweis eines PTX ist im Gegensatz zum Ausschluss schwerer <strong>und</strong> kann<br />

nur sicher gelingen, wenn der atemverschiebliche Grenzbereich der intrapleuralen Luftansammlung,<br />

d.h. ein Wendepunkt von an der Pleura anliegender Lunge zum Bereich mit Luft im Pleuraspalt,<br />

gef<strong>und</strong>en wird. Diese dynamische Stelle wird „Lungenpunkt“ genannt.<br />

Der Nachweis des Lungenpunktes hat eine fast 100%ige Spezifität für die Diagnose PTX (Lichtenstein<br />

D, 2005). Die Sensitivität ist geringer, da der Lungenpunkt bei ausgedehntem PTX mit<br />

ubiquitärer vollständiger Ablösung der Pleura viszeralis von der Thoraxwand nicht mehr auftreten<br />

kann. Auch bei Hautemphysem, offenen Thoraxverletzungen oder Verbänden kann die Darstellung<br />

des Lungenpunktes erschwert bis unmöglich sein. Vorteil des B-Modes ist die Nutzung<br />

der ganzen <strong>Auflage</strong>fläche des Schallkopfes, so dass der LP ggf. besser gef<strong>und</strong>en werden kann.<br />

Abb. 10b Lungenpunkt im B-Mode als Nachweis eines Pneumothorax. Der Pfeil zeigt die an die Thoraxwand anliegende Lunge<br />

an. Rechts davon ist bereits Luft im Pleuraspalt <strong>und</strong> die viszerale Pleura nicht mehr sichtbar. Im bewegten Bild noch besser zu<br />

sehen. Der M-Mode kann zwar besser gedruckt werden, würde aber faktisch nut den vertikalen Bildausschnitt am Pfeil anzeigen.


Pneumothorax <strong>und</strong> Lungenpunkt im M-Mode<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 21<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Luft im Pleuraspalt wird die Pleurabewegung der Pleura viszerales<br />

nicht mehr aufgezeichnet. Stattdessen zeigen sich (auch im B-Bild) multiple Reverberationen.<br />

Es kommt zu einem „linienhaften“ Muster unterhalb der Pleura. Diese<br />

ähneln den Linien oberhalb der Pleura, die durch das subkutane Gewebe entstanden<br />

sind, sehr. Wenn diese sich mit dem granulierten Muster der Pleurabewegung<br />

abwechseln, sieht man den Lungenpunkt im M-Mode (Abb. 11).<br />

Ein Lungenpunkt kann gut an der Lungen/Lebergrenze „simuliert“ werden.<br />

Die Linie zeigt die<br />

akkustische M-Mode<br />

Achse<br />

I<br />

E<br />

I<br />

Abb. 11<br />

Lungenpunkte im M-Mode (Pfeile); Exspiration (E, granuliertes „Seashore-sign“, etwas Pleuraerguss) kann gut<br />

von der Inspirationsphase (I, „Stratosphere-sign“) unterschieden werden. Ein Lungenpunkt bezeichnet den Wendepunkt<br />

zwischen diesen anliegender Lunge <strong>und</strong> Luft im Pleuraspalt. Im Sonogramm sind 3 Wendepunkte zu<br />

sehen. Der B-Mode dient der systematischen Suche, da er die gesamte Schallkopflänge nutzt. Der M-Mode nutzt<br />

dagegen nur eine dünne akkustische Achse <strong>und</strong> sollte nachfolgend benutzt werden.<br />

t Abb. 12<br />

Schematische Darstellung für Luft im Pleuraspalt<br />

im CT (Hemithorax) zum Verständnis<br />

des Lungenpunkts. Mit einer ruhenden<br />

Sonde kann während In- <strong>und</strong> Expiration der<br />

Pneumothorax beobachtet werden, wenn der<br />

Wende-punkt „Lungenpunkt“ identifiziert<br />

wird. Dieser beweist den Pneumothorax.<br />

Inspiration<br />

Exspiration


22<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

3.3 Lungenkonsolidierungen - Atelektase<br />

Lungenkonsolidierungen sind Verdichtungen von Lungengewebe. Dazu gehören Atelektasen, die<br />

unbelüftet sind. Sie entstehen häufig durch einen erhöhten intrapleuralen Druck <strong>und</strong> werden beispielsweise<br />

als Kompressionsatelektase bei Pleuraerguss (Abb. 13 a) oder als Obturationsatelektase<br />

bei Atemwegsverlegung (Abb. 13 b) vorgef<strong>und</strong>en. Ursachen einer Kompressionsatelektase sind in<br />

der Regel große Pleuraergüsse oder ein Hämatothorax.<br />

Atelektasen im Sonogramm<br />

Atelektasen zeigen im Ultraschall eine ähnliche Echogenität, wie parenchymatöse Organe, da der<br />

Luftgehalt der Lunge entweder durch Kompression des Lungengewebes oder durch Resorption bei<br />

Verschluss der zuführenden Bronchien so stark reduziert wurde, das Ultraschallwellen nicht mehr<br />

an der Pleuralinie vollständig reflektiert werden. Falls noch restbelüftetes Lungengewebe vorhanden<br />

ist, sieht man häufig auch B-Linien. Da die Kompression des Lungengewebes von der Spitze<br />

zur Basis her zunimmt, resultiert häufig eine bikonkave Form der Atelektase mit zur Spitze hin<br />

abnehmendem Restluftgehalt (Air-Bronchogramm).<br />

Obturationsatelektasen finden sich, wenn Anteile des Bronchialbaums verlegt sind (luminale Obstruktion<br />

durch Mukus, Malignominfiltration o.ä.). In den Bronchialabschnitten distal der Obstruktion<br />

nimmt der Luftgehalt durch Resorption kontinuierlich ab. Die Restluft im atelektatischen<br />

Bereich ist im Gegensatz zur Kompressionsatelektase zunächst relativ gleichmäßig verteilt, bevor<br />

sie resorbiert wird.<br />

Abb. 13a Kompressionsatelektase bei Pleuraerguss. Sie wird zu den Lungenkonsolidierungen<br />

gezählt. Es handelt sich um unbelüftetes Lungengewebe <strong>und</strong> erscheint im<br />

Ultraschallbild wie ein parenchymatöses Organ.


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 23<br />

Abb. 13b<br />

Konsolidierung der Lunge führt zu einem Leber-ähnlichen Muster. Klinisch:<br />

z.B. bei Verlegung eines Hauptbronchus durch zähes Atemwegssekret.<br />

3.4 Interstitielle Flüssigkeit: Semi-quantitative Beurteilung mit B-Linien<br />

Zu den Lungenkonsolidierungen gehören neben der Atelektase <strong>und</strong> Pneumonie<br />

auch andere Differentialdiagnosen, bei denen interstitielle Flüssigkeitsansammlungen<br />

nachgewiesen werden können, sofern sie der Pleura anliegen. Zentrale Ansammlungen<br />

können nicht gesehen werden.<br />

Mit Hilfe der semiquantitativen Betrachtung von B-Linien können Lungenkonsolidierungen<br />

auch nach Schweregrad, also „weniger“ oder „viel“ interstitielle Flüssigkeit<br />

in der Lunge, eingeteilt werden. Die Verteilung von B-Linien (regional, unilateral<br />

oder bilateral) läßt weitere Rückschlüsse auf die Ursache der Konsolidierung (Lungenkontusionen,<br />

Pneumonie, ARDS, kardiales Lungenödem, peripherer Lungeninfarkt<br />

bei Lungenembolien) zu. Für Verdachtsdiagnosen muss der klinische Kontext<br />

beachtet werden (Abb. 14-17).


24<br />

a<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

b<br />

c<br />

d<br />

Abb. 14a-d<br />

Multiple B-Linien von a-c zunehmenden. d; Sonographisch fast „weiße Lunge“ bei pulmonal-venöser Stauung. Wenn die B-Linien<br />

bilateral auftreten ist eine extrapulmonale Genese wahrscheinlich. Ähnliche Bef<strong>und</strong>e können auch bei Lungenkontusion <strong>und</strong> anderen<br />

Diff.-Diagnosen erhoben werden. Daher immer den klinischen Kontext beachten. Ein Bef<strong>und</strong> mit weniger als 2 B-Linien<br />

würde einem Normalbef<strong>und</strong> entsprcehen<br />

Abb. 15a. B-Linien im Linearschallkopf.<br />

Cave: Bef<strong>und</strong> kann aufgr<strong>und</strong> der Aulösung quantitativ<br />

überbewertet werden.<br />

q<br />

t Abb. 15b. Muster für Lungenkontusion bei Trauma.<br />

Unter der Pleuralinie erkennt man das Nebeneinander<br />

von lokalen multiplen B-Linien (links nach<br />

unten ziehend, neben dem Pfeil) <strong>und</strong> normaler Lunge<br />

(rechts neben dem Pfeil). Die multiplen B-Linien zeigen<br />

den Bereich der Kontusion an.


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 25<br />

B-Linien Diagnostik bei Linksherzinsuffizienz<br />

Normalerweise finden sich B-Linien beim Ges<strong>und</strong>en nur vereinzelt postero-basal.<br />

Wenn multiple B-Linien (Abb. 14) auftreten, dann ist dies Ausdruck einer pulmonalen<br />

Ödembildung. Falls multiple B-Linien ventral <strong>und</strong> bilateral auf beiden<br />

Thoraxhälften auftreten, dann korreliert die Anzahl der B-Linien mit dem Schweregrad<br />

der Stauung (Gargani L, 2008) <strong>und</strong> der Überlebenszeit (Frassi F, 2007) bei<br />

Herzinsuffizienz. Multiple B-Linien treten auch schon bei leichten Symptomen<br />

auf. Sie werden in der Notfallmedizin hier „Aha“-Erlebnisse haben. Die B-Linien<br />

Diagnostik eignet sich für ein Screening, gelingt schnell <strong>und</strong> liegt schon vor typischer<br />

Stauungszeichen in der radiologischen Bildgebung vor! Für die Diagnose<br />

„generalisiertes Lungenödem“ gilt eine homogene Verteilung der multiplen B-Linien<br />

über die gesamte Lunge als Ausdruck für eine Beeinträchtigung des gesamten<br />

Organs. B-Linien sind unspezifisch. Auch bei anderen extrapulmonalen Ursachen<br />

eines Lungenödems (Permeabilitätsödem bei Sepsis, Intoxikation, neurogen) finden<br />

sich vergleichbare Bef<strong>und</strong>e. Treten multiple B-Linien einseitig oder inhomogen<br />

verteilt auf, kann man von einer Ursache in der Lunge selbst ausgehen.<br />

Stadien der pulmonal-venösen Stauung<br />

Anhand der Anzahl der B-Linien kann man „sonographische Stadien“ eines Lungenödems<br />

einteilen (Abb. 14). Es kann auch zu einem Zusammentreffen von so vielen<br />

B-Linien kommen, dass sich sonographisch eine „weiße“ Lunge ergibt.<br />

Trauma - Lungenkontusionen<br />

Beachten Sie, dass frische Lungenkontusionen bei Trauma lokal begrenzt ähnliche<br />

Bef<strong>und</strong>e erzielen (Abb. 15) <strong>und</strong> der klinische Kontext einbezogen werden muss.<br />

Stethoskop-artige „Notfalluntersuchung“ für die B-Linien Diagnostik<br />

Für eine schnelle Untersuchung im Liegen oder Sitzen bei Frage nach pulmonal-venöser<br />

Stauung wird anterior medioclavicula rechts <strong>und</strong> links im Oberfeld begonnen.<br />

Danach folgen im zügigen Wechsel 2 weitere Anlotungspunkte links <strong>und</strong> rechts im<br />

Mittelfeld in der vorderen Axillarlinie paramammillär sowie rechts <strong>und</strong> links im Unterfeld<br />

posterobasal i.d. hinteren Axillarlinie. Eine Untersuchung im Seitenvergleich<br />

kann hilfreich sein. Ebenso sind dorsale Anlotungen (ähnlich Auskultation) möglich.<br />

Insgesamt sollten mindestens 2 Regionen (Quadranten) untersucht werden. Es<br />

handelt sich um eine Stethoskop-artige Untersuchungsmethode.<br />

Merke: Mit Hilfe der B-Linien Diagnostik kann eine „trockene“ <strong>und</strong> „feuchte“ Lunge<br />

unterschieden werden. Sie eignet sich für das Screening von Patienten mit leichter<br />

<strong>und</strong> schwerer Dyspnoe.


26<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

Lungenkonsolidierungen bei Pneumonie<br />

Ein pneumonisches Infiltrat erscheint im Sonogramm als unscharf begrenztes subpleurales Konsolidierungsareal<br />

mit oder ohne Fluido- oder Aerobronchogramm (Abb. 16). Sie können nur<br />

nachgewiesen werden, wenn sie bis zur Pleura reichen. Als Aerobronchogramm werden Lufteinschlüsse<br />

in pulmonalen Konsolidierungsarealen bezeichnet, die sich echogen, baumartig oder<br />

blitzförmigig darstellen. Ein Pleuraerguss kann als „Reizerguss“ bei Pneumonie zusätzlich gef<strong>und</strong>en<br />

werden. Darunter liegendes Lungengewebe kann zum Teil atelektatisch sein.<br />

Schwere Verlaufsformen einer Pneumonie stellen die betroffenen Lungenareale im Sonogramm<br />

als weitgehend unbelüftete parenchymatöse („hepatisierte“) Gewebe dar (Abb. 18).<br />

Weitere Beispiele für Lungenkonsolidierungen sind Lungeninfarkte nach peripheren Lungenarterienembolien<br />

(Abb. 17).<br />

Vorteile der Sonographie<br />

Periphere Infiltrate sind ebenso wie interstitielle Syndrome (etwa wie bei Lungenödem, ARDS)<br />

leicht zu erkennen. Großer Vorteil der Sonographie ist eine häufig wiederholbare Untersuchung<br />

mit dem Ziel des Therapiemonitorings ohne Strahlenbelastung.<br />

Abb. 16<br />

Beispiele für Lungenkonsolidierungen: Pneumonie mit Aerobronchogramm.<br />

Da auch noch belüftetes Lungengewebe vorhanden ist, werden<br />

mutiple B-Linien erzeugt.<br />

q Abb. 17<br />

Beispiel für Lungenkonsolidierungen: Peripherer Lungeninfarkt. Keilförmige<br />

Aussparung, hypoechogen bis anechogen.


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 27<br />

Zwerchfell<br />

Milz (teilw.<br />

angeschnitten)<br />

Erguss<br />

Lungengewebe<br />

Abb. 18<br />

Vollständig konsolidiertes Lungengewebe des linken Unterlappens bei einer klinisch schweren<br />

Lobärpneumonie. Restbelüftung ist weitgehend resorbiert. Begleiterguss (echoarm).<br />

3.5 Frakturen des knöchernen Thorax: Artefakte <strong>und</strong> Phänomene<br />

Bei Frakturen von Rippen oder Sternum kann bei longitudinaler Anlotung die<br />

Unterbrechung der Corticalis im Sonogramm dargestellt werden (Abb. 19). Die<br />

Sonographie sollte bei besonderen Personengruppen (Kinder, junge Erwachsene<br />

<strong>und</strong> Schwangere) immer <strong>und</strong> am Schmerzpunkt versucht werden, bevor eine Röntgenuntersuchung<br />

indiziert wird. Auch der Ausschluss einer Fraktur ist nützlich.<br />

Abb. 19<br />

Rippen- <strong>und</strong> Sternumfrakturen sind durch Sonographie nachweisbar. Longitudinale Anlotung einer Rippenfraktur<br />

<strong>und</strong> Mustererkennung (rot). Unterbrechung der Kontinuität des Artefakts durch die Corticalis. Begleithämatom<br />

(Pfeil), kann interkostal oft betrachtet werden.


28<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

3.6 Sonographie von Trachea <strong>und</strong> Kehlkopf-naher Strukturen<br />

Bei der Sonographie der Trachea sind im Längsschnitt die Knorpelspangen gut vom umgebenden<br />

Gewebe abgrenzbar. Unterhalb der anterioren Tracheainnenwand werden Reverberationen<br />

beobachtet. Diese Stelle ist der Luft-Mukosa Übergang, ist formal eine Reverberation der Tracheawand<br />

<strong>und</strong> kann ebenso als „dorsale Schallauslöschung“ je nach „Gain“ der Geräteeinstellung<br />

imponieren (Abb. 20).<br />

a<br />

c<br />

Abb. 20<br />

Halssonographie<br />

a; Trachea, Transversale Anlotung; Sonogramm der Trachea (t)<br />

mit Luft-Mukosa Übergang, rechtem Lappen der Schilddrüse (sd)<br />

mit Isthmus (i) <strong>und</strong> trachealem Ringknorpel (Pfeil), Ösophagus<br />

(e). Reverberationen der Trachea<br />

b; Trachea, longitudinale Anlotung; Schild- (s) <strong>und</strong> Ringknorpel<br />

(r) sowie Trachealspangen (Pfeile), Normalbef<strong>und</strong><br />

c; Ligamentum conicum (kleiner weißer Bogen, Pfeil)<br />

d; gleiche Person wie in b, intubiert, der Tubus lässt sich formal<br />

nicht sicher abgrenzen (angedeutet mit Pfeilen), man kann aber<br />

durch die höhere Echogenität <strong>und</strong> Linienbildung die Schienung<br />

der Trachea im Vergleich zu b erahnen.<br />

e; Prätracheale Venen im Bereich des zweiten bis vierten Ringknorpels<br />

(farbig).


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 29<br />

Klinische Anwendungsmöglichkeiten Sonographie der Trachea<br />

Die Sonographie der Trachea kann u.a. bei a) Planung <strong>und</strong> Durchführung der dilatativen<br />

Tracheotomie, b) Beurteilung der Tubuslage <strong>und</strong> c) beim Teaching der Intubation eingesetzt<br />

werden.<br />

Dilatationstracheotomie: Bei vorbestehenden Schäden, nach Operationen oder bei großer<br />

Struma wird das Auffinden der Trachea durch die sonographische Untersuchung erleichtert.<br />

Auch Lageveränderungen oder Strikturen lassen sich auf diese Weise diagnostizieren. Außerdem<br />

kann die Sonographie der Trachea bei der zur Bestimmung der Einstichstelle <strong>und</strong> -tiefe<br />

<strong>und</strong> zum Nachweis prätracheal liegender Gefäße <strong>und</strong> Vermeidung von Blutungen hilfreich<br />

sein (Abb. 20, aus Rudolph <strong>und</strong> Breitkreutz 2010).<br />

Bedeutung des Luft-Mukosa-Übergangs: Intubation <strong>und</strong> Tubuslage<br />

Der Luft-Mukosa-Übergang kann auch beobachtet werden, wenn der Ösophagus (etwa durch<br />

einen Tubus) Luft enthält. Werden zwei Luft-Mukosa-Übergänge nach einer Intubation beobachtet,<br />

spricht dies für eine ösophageale Fehlintubation (nach dem „Tracheal rapid ultraso<strong>und</strong><br />

exam“ [TRUE] Protokoll, Chou HC 2011, vgl. ERC Leitlinien 2015, Abb. 21b). Nota bene:<br />

Es handelt sich hier nicht um die Beobachtung während des Intubierens!<br />

Bemerkenswert ist dabei, dass mit 99,8%-iger Wahrscheinlichkeit die tracheale oder ösophageale<br />

Tubuslage bereits während des Intubationsvorgangs <strong>und</strong> noch vor Beginn der Ventilation<br />

erkannt werden kann. Anwendungsmöglichkeiten sind der „schnelle Blick“ mit dem Schallkopf<br />

im Schockraum bei Eintreffen des Patienten oder nach Notfallintubationen. Die ösophageale<br />

Lage ist eine Blickdiagnose.<br />

Aus dieser Methode wurde ein „Airway Ultraso<strong>und</strong> Exam“ (AUE) abgeleitet (Abb. 22, 23).<br />

Das AUE kombiniert TRUE mit dem Beurteilen von Lungengleiten beidseits <strong>und</strong> bestätigt<br />

Tubuslage <strong>und</strong> Ventilation oder weist in Echtzeit auf ein Problem hin. Eine Anwendung kann<br />

auch für die „Rapid Sequence Induction“ erfolgen <strong>und</strong> hat gegenüber Kapnometrie/ -graphie<br />

den Vorteil, die Tubuslage ohne Ventilation beurteilen zu können <strong>und</strong> führt schneller zu einem<br />

Ergebnis (Abb. 23). Neben der ösophagealen kann auch leicht die endobronchiale Fehlintubation<br />

nachgewiesen werden (Abb. 22, 23). Hierbei wird Lungengleiten <strong>und</strong> Lungenpuls im<br />

Seitenvergleich beurteilt (Zechner PM <strong>und</strong> Breitkreutz R, 2011). Diese Untersuchungsform<br />

kann bei zügiger Abfolge ebenso als Stethoskop-artige Methode realisiert werden.<br />

Eine Modifikation dieser Untersuchungsmethoden könnte für die Ausbildung (beim schwierigen<br />

Atemweg oder Unerfahrenen) breit genutzt werden, wenn z.B. Ausbilder „bequem“ in<br />

Echtzeit während der Intubation mit dem Linearschallkopf „beobachten“ würden, ob der Tubus<br />

korrekt endotracheal plaziert wird, ohne nachlaryngoskopieren zu müssen <strong>und</strong> falls kein<br />

Videolaryngoskop verwendet wird.


30<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

Das AUE eignet sich damit z.B. auch für die Lagekontrolle des Doppellumentubus mit Variation<br />

der Ventilation der Lungenhälften (nach Alan Sustic, Reijka, HR) <strong>und</strong> kann die Benutzung<br />

von Bronchoskopen reduzieren. Die Beurteilung von Lungengleiten ist einfach, u.U.<br />

aber nicht immer möglich (Breitkreutz R et al., 2012).<br />

eine Trachea<br />

„zwei“ Tracheae<br />

a<br />

Trachea<br />

b<br />

Schilddrüse<br />

b<br />

Oesophagus,<br />

mit Tubus<br />

Abb. 21a, b<br />

Sonogramm von Trachea <strong>und</strong> Zeichen des „zweifachen Luftwegs“, „double tract sign“ (Überprüfung der Tubuslage nach Chou HC<br />

et al.). Vgl. ERC Leitlinien Soar J et al. Resuscitation 2015. Einfache Mustererkennung. Hinweis für eine ösophageale Fehlintubation,<br />

wenn zwei „Luftwege“ gesehen werden Trachea <strong>und</strong> Tubus befinden sich im Ösophaguslumen. Die Schilddrüse kann als<br />

akkustisches Fenster genutzt werden.<br />

B-Mode vorziehen<br />

Abb. 22<br />

Airway Ultraso<strong>und</strong> Exam: Nach (Notfall-) Intubation wäre dieses Vorgehen denkbar: 1) Zunächst Überprüfung der Tubuslage,<br />

ob endotracheal oder ösophageal. Hier wird nach dem Double-Tract Sign gesucht. 2) Danach, wenn endotracheale Lage bestätigt,<br />

Überprüfung, ob eine endobronchiale Lage vorliegen könnte. Hier macht man sich die Analyse der Pleurabewegung zu Nutze <strong>und</strong><br />

beobachtet Lungengleiten oder den Lungenpuls im 3) Seitenvergleich. Dies sollte immer im B-Mode erfolgen. Der M-Mode ist zur<br />

Illustration gezeigt, weil druckbar, aber beobachtet nur 1 mm der Schallkopfauflagefläche <strong>und</strong> hat einen höheren Zeitbedarf für<br />

die abschliessende Beurteilung des Bef<strong>und</strong>es. Das Muster Lungenpuls würde auf eine endobronchiale Fehllage hinweisen. Diese drei<br />

Schritte wären (nur) innerhalb von 30 Sek<strong>und</strong>en untersuchbar.


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 31<br />

Emergency Rapid Sequence Induction<br />

Endotracheal Intubation<br />

Preoxygenation<br />

Intubation<br />

Capnometry<br />

Capnography<br />

Tracheal and<br />

Lung Ultraso<strong>und</strong><br />

Abb. 23<br />

Zeitlicher Vergleich von Kapnometrie versus Airway Ultraso<strong>und</strong> Exam nach Notfallintubation. Vorteile beim Anwenden von<br />

Ultraschall sind, dass erst beatmet wird, wenn die sichere endotracheale Lage nachgewiesen wurde <strong>und</strong> das schnellere Vorgehen.<br />

Zudem kann man mit Kapnometrie weniger gut eine endobronchiale Tubuslage feststellen (Zechner u. Breitkreutz 2011).


32<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

3.7 Indikationen für die <strong>Lungensonographie</strong> in der Notfallmedizin<br />

<strong>Lungensonographie</strong> ist für zeitkritische Szenarien in Akutsituationen als Point-of-Care Verfahren<br />

gut einsetzbar, wenn das Ultraschallgerät mobil ist, bereits hochgefahren wurde, die Sonde<br />

(Abdomen- oder Sektorschallkopf) angeschlossen sowie Tiefeneinstellung (z.B. 6 cm) <strong>und</strong> Gain<br />

(Pleura sichtbar) voreingestellt sind. Dies kann mit einem sog. Preset erreicht werden. Die folgende<br />

Tabelle zeigt Anwendungsmöglichkeiten <strong>und</strong> Ideen für die zeitliche Integration.<br />

Tabelle 3.7 Reihenfolge der Indikationen <strong>Lungensonographie</strong> akut vertikal absteigend nach Art<br />

der Dringlichkeit geordnet.<br />

Indikationen Wann? Suche nach...<br />

Akute (schwere) Dyspnoe,<br />

SpO 2<br />

< 92%, O 2-<br />

-Bedarf, Zyanose<br />

Schockraum/CPR<br />

während der Aufnahmeuntersuchung,<br />

schon auf RTW-Liege möglich!<br />

-im E<strong>FAST</strong> /primary survey<br />

-vor NIV oder Intubation<br />

-nach Intubation<br />

Notfalluntersuchungsgang:<br />

B-Linien?, Erguss?, Konslidierungen?, Pneu?<br />

Erguss?, B-Linien?, ggf. Pneu?<br />

-Zwerchfellbewegungen?<br />

-(endobronchial) fehlintubiert?<br />

(Lungenpuls, cave Herzstillstand!)<br />

Thoraxtrauma<br />

V.a. Lungenkontusionen<br />

während oder nach E<strong>FAST</strong>, vor einer CT-<br />

Untersuchung!<br />

bei Schmerzen, im Verlauf einer Überwachung<br />

in der Notaufnahme/Überwachungsstation,<br />

Ergussbildung?<br />

B-Linien?<br />

Pneu?<br />

Konsolidierungen?<br />

vor Verlegung<br />

Verdacht auf Pneumothorax sofort Lungengleiten?, B-Linien?, Lungenpuls?<br />

Sepsis/ARDS während der Aufnahmeuntersuchung,<br />

oder im Verlauf der Überwachung<br />

Stratosphärenzeichen (M-Mode)?<br />

Lungenpunkt?<br />

B-Linien?, Konsolidierungen?<br />

typ. sonograph. Muster mit “spared areas”?<br />

Verdacht auf Pneumonie während der Aufnahmeuntersuchung typ. sonograph. Muster?<br />

Volumentherapie im Verlauf bei Luftnot, SpO 2 Abfall B-Linien?, Erguss?<br />

a.p. Rö/Th unklar, z.B. Hautfalte<br />

oder Pneumothorax?<br />

Thoraxschmerz, (V.a. Pleuritis,<br />

LAE, nach Trauma am punktum<br />

maximum des Schmerzes)<br />

Kinder/Schwangere/junge Menschen,<br />

falls ein Rö/Th oder CT indiziert<br />

wäre<br />

Nieren-/Leberinsuffizienz<br />

nach Röntgen, aber Sonographie in jedem<br />

Fall vor CT!<br />

während oder nach der klinischen- körperlichen<br />

Untersuchung<br />

immer vor Rö/Th oder CT<br />

während Aufnahmeuntersuchung<br />

während oder nach der<br />

Aufnahmeuntersuchung<br />

nach Frage: Erguss?, B-Linien?<br />

Pneu?, Konsolidierungen?<br />

Konsolidierungen?, Pneu?<br />

Rippenfrakturen?<br />

Pleurale Verdickungen?<br />

nach klinischer Frage<br />

nach Bef<strong>und</strong> Röngten/CT-Indikation mit<br />

Radiologen überprüfen<br />

B-Linien?<br />

Zeichen der Überwässerung?, Ergüsse?


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 33<br />

3.8. Indikationen für die <strong>Lungensonographie</strong> in der Intensivmedizin<br />

Weitere Anwendungsmöglichkeiten der <strong>Lungensonographie</strong> bieten sich für die Intensivmedizin<br />

an <strong>und</strong> ergänzt notfallmedizinische Indikationen.<br />

Tabelle 3.8 Intensivmedizinische Indikationen für die <strong>Lungensonographie</strong><br />

Indikationen Wann? Suche nach....<br />

Aufnahme von O 2<br />

-pflichtigen oder beatmeten<br />

Patienten <strong>und</strong> Verlauf<br />

Akute Dyspnoe, Verschlechterung der<br />

Beatmung<br />

bei der körperlichen Untersuchung<br />

bei positivem Bef<strong>und</strong> täglich<br />

sofort, Folgetag, täglich auf der ICU<br />

B-Linien?, Erguss?<br />

Konsolidierungen?, Pneu?<br />

Notfalluntersuchungsgang:<br />

B-Linien?, Erguss?, Konsolidierungen?,<br />

Pneu?<br />

Langzeitbeatmung täglich auf der ICU B-Linien?, Erguss?<br />

Konsolidierungen?, Pneu?<br />

Weaning<br />

zu Beginn, währen der Routine z.B. täglich<br />

auf der ICU<br />

B-Linien?, Erguss?<br />

Konsolidierungen?, Pneu?<br />

Pneumonie während Aufnahmeuntersuchung Konsolidierungen<br />

Linksherzinsuffizienz bei Aufnahme, täglich auf der ICU B-Linien?, Erguss?<br />

Thoraxtrauma, Lungenkontusionen bei Aufnahme, täglich (innerhalb von 72<br />

St<strong>und</strong>en auf der ICU)<br />

B-Linien? Konsolidierungen?<br />

Ergussbildung?<br />

Sepsis, septischer Schock, V.a. ARDS bei Aufnahme, täglich auf der ICU B-Linien?, Konsolidierungen?<br />

Typ. sonograph.<br />

Muster “spared areas”?<br />

Volumentherapie täglich auf der ICU B-Linien?, Erguss?<br />

Akutes Nierenversagen bei Aufnahme, täglich auf der ICU B-Linien?, Erguss?<br />

Leberinsuffizienz bei Aufnahme, Verlauf in der ICU B-Linien?, Erguss?<br />

Operative Eingriffe an Lunge <strong>und</strong> Herz<br />

postoperativ, regelmäßig auf der ICU bis<br />

nicht mehr O 2<br />

-pflichtig<br />

B-Linien?, Erguss?<br />

Konsolidierungen?, Pneu?<br />

Zyanose, Hypoxämie sofort Notfalluntersuchungsgang:!<br />

B-Linien?, Erguss? Konsolidierungen?,<br />

Pneu?, BLUE Protokoll<br />

Postpunktionelle Überwachung (nach<br />

minimal-invasiven Eingriffen im Bereich<br />

des Thorax)<br />

Ausschluss oder V.a. Pneumothorax<br />

nach invasiven Prozeduren (ZVK-Anlage,<br />

interskalenäre Blockade oder Punktionen<br />

im Kopf-/Hals oder Thorax)<br />

Verlegung auf Normalstation bei Zustand<br />

nach Pleuraergüssen oder Pneumothorax<br />

sofort, zwei St<strong>und</strong>en nach Punktion<br />

(Pneumothorax?), vor Rö/Th-Aufnahme<br />

immer bei Verdacht<br />

im Verlauf bei invasiver Beatmung,<br />

bekannter ventraler oder<br />

apikaler Pneumothorax<br />

2h nach Punktionen posttraumatisch<br />

innerhalb<br />

der ersten 72 St<strong>und</strong>en<br />

täglich bei konservativer Therapie<br />

vor Verlegung mit Dokumentation im<br />

Arztbrief (über Textbausteine)<br />

Pneu?<br />

Lungengleiten?<br />

oder Lungenpuls?<br />

oder B-Linien?<br />

Strathosphärenzeichen?<br />

Lungenpunkt?<br />

Erguss?, Pneu?


34<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

3.9 Analyse von Zwerchfellbewegungen<br />

Die sonographische Analyse von Zwerchfellbewegungen<br />

bietet eine Möglichkeit, die Funktionalität<br />

des Diaphragmas z.B. nach interskalenärer<br />

Plexusblockade oder in der Weaningphase<br />

zu beurteilen. Das Zwerchfell kann von ventral,<br />

lateral oder dorsal mit einem Abdomen- oder<br />

Sektorschallkopf an beiden Thoraxhälften im<br />

B-Mode erschöpfend untersucht werden. Ein<br />

„anatomischer“ M-Mode kann zusätzlich genutzt<br />

werden, die Zwerchfellbewegungen über<br />

die Zeit sichtbar zu machen.<br />

In tiefer Inspiration bei Ges<strong>und</strong>en wird die<br />

Darstellung der Zwerchfellbewegung im M-<br />

Mode unterbrochen, da die luftgefüllte Lunge<br />

dem Zwerchfell folgend ins Schallfenster reicht<br />

(Vorhangphänomen, Abb 24 a). Während noch<br />

leichten Atemexkursionen wird ein Muster<br />

ähnlich einer Sinuskurve erzeugt (Abb 24 b).<br />

Bei Beatmung sind die Zwerchfellexkursionen<br />

erheblich geringer ausgeprägt, als bei Spontanatmung.<br />

Falls im M-Mode eine flache Linie abgeleitet<br />

wird, zeigt dies bei Spontanatmung eine Paralyse<br />

an (Abb. 24 c).<br />

Klinische Anwendungsmöglichkeiten<br />

a) Nicht-invasiver Beatmung, Klärung vorab,<br />

ob noch ausreichend Mitatmung möglich<br />

b) Geplante Extubation, zur qualitative Beurteilung<br />

des muskulären Potentials<br />

Abb. 24 a-c<br />

Analyse von Zwerchfellbewegungen. B/M-Mode.<br />

Anlotungen von lateral rechts am thorakoabdominellen<br />

Übergang.<br />

a: normale Zwerchfellbewegung<br />

b: leichte diaphragmale Funktionseinschränkung<br />

c: fehlende Zwerchfellbewegung (Paralyse).


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 35<br />

c) Dyspnoe (postoperativ) nach Einsatz von Medikamenten (Muskelrelaxans oder<br />

Lokalanästhetika bei zervikaler, interskalenärer oder supraclaviculärer Plexusblockade).<br />

Diagnose einer damit verb<strong>und</strong>enen, temporären Phrenicusparese.<br />

3.10 „Fluid Color Sign“<br />

In der Diagnostik eines Pleuraergusses können kleinere echoarme oder echofreie Bezirke<br />

zur unsicheren Einschätzungen führen, da auch pleurale Verdickungen hypoechogen<br />

sein können. Aus der Echokardiographie oder Gefäßsonographie ist die Anwendung<br />

der Farbdopplertechnologie (FD) bekannt, bei der turbulente Bewegungen<br />

von Flüssigkeiten besser gesehen werden (Kalokairinou-Motogna, 2010).<br />

Falls die Notwendigkeit der Punktion eines kleineren Pleuraergusses besteht (diagnostische<br />

Punktion), ist es wichtig, sicherzustellen, das der fragliche Bef<strong>und</strong> liquide<br />

ist, insbesondere, wenn die B-Mode Sonographie nicht eindeutig ist.<br />

Das FD-Signal ist leicht abzuleiten. Man legt eine Colorbox auf die hypo- oder anechogene<br />

Region <strong>und</strong> beobachtet das FD-Signal. Dieses wird positiv, wenn Flüssigkeit<br />

rhythmisch, synchron zum Herzschlag pulsiert bzw. durch Atembewegungen<br />

in Bewegung kommt (Abb. 25). Bei nicht-liquiden Läsionen wird kein FD-Signal<br />

gesehen. Interessant ist dies für kleinere Ergüsse, Fragen nach Fisteln <strong>und</strong> für die Erhöhung<br />

der Diagnose- <strong>und</strong> Punktionssicherheit. Einschränkend für die Beurteilung<br />

sind Bewegungsartefakte des Untersuchers / Thoraxbewegungen während der Untersuchung.<br />

Die Differenzialdiagnose Lungenkonsolidierung sollte beachtet werden, da<br />

auch Blut in Gefäßen innerhalb von Konsolidierungen oder Fluidbronchogramme<br />

ein Farbdopplersignal abgeben können, welches aber zumeist nicht homogen ist.<br />

Abb. 25 a, b Fluid Color Sign<br />

Über eine hypoechogene Formation wird eine „Colorbox“ gelegt. Diese nimmt synchron zum Herzschlag ein positives<br />

Farbdopplersignal auf. Ein homogenes Signal, dass durch die Gain-Funktion variiert werden kann, sichert<br />

die Diagnose Pleuraerguss ab.


36<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

3.11 Algorithmus <strong>Lungensonographie</strong> für Ausschluss oder Diagnose Pneumothorax<br />

Algorithmen vereinfachen die Integration einer fokussierten Sonographie in die klinische Untersuchung<br />

oder den Behandlungsablauf, ähnlich wie die Systematik bei der Untersuchung mit<br />

dem Stethoskop. Beispielsweise wird beim Algorithmus <strong>FAST</strong> / E<strong>FAST</strong> innerhalb von 1-3 Minuten<br />

eine fokussierte Ultraschalluntersuchug an Traumapatienten vorgenommen. Hierbei werden<br />

in einer trainierbaren Reihenfolge bis zu sechs Anlotungspunkte des thorakoabdominellen<br />

Übergangs <strong>und</strong> des Abdomens sowie das Perikard untersucht.<br />

In Analogie kann - Stethoskop-artig trainiert werden, in kurzer Abfolge von Anlotungspositionen<br />

eine Untersuchung des Thorax vorzunehmen, um einen PTX auszuschliessen oder nachzuweisen.<br />

Hierzu eignet sich ein vorgeschlagener Ablauf in Anlehnung an die internationale<br />

Lungenultraschall Konsensuskonferenz (Volpicelli et al.) (Abb. 26).<br />

Zwischenzeitlich wurden weitere interessante (ggf. komplexere) Protokolle für den Point-of-<br />

Care Ultraschall der Lunge entwickelt. Dabei wurde vermehrt die Integration in den klinischen<br />

Kontext berücksichtigt <strong>und</strong> ein- oder mehrere fokussierte Sonographieprotokolle kombiniert<br />

(z.B. Trachea- <strong>und</strong> Lungen- oder Lungen- <strong>und</strong> Beinvenensonographie oder V. cava inf. mit B-<br />

Linien Diagnostik <strong>und</strong> dem kurzen Blick aufs Herz zur Klärung einer akuten Herzinsuffizienz).<br />

Weitere Verfahren für die Differentialdiagnostik, sind z.B. das Kombinieren von Schallfenstern<br />

bei Verdacht auf Lungenembolie (Blick auf Herz, Lunge <strong>und</strong> Venen), das BLUE-Protokoll nach<br />

Lichtenstein (DD kardiales Lungenödem, COPD, Konsolidierungen) oder das Airway Ultraso<strong>und</strong><br />

Exam für den Atemweg/Tubuslage. Diese Point-of-Care Ultraschallverfahren zeichnen<br />

sich durch kurze Untersuchungszeiten von 30-180 Sek<strong>und</strong>en bei Trainierten aus.<br />

3.12. SOP Fokussierte <strong>Lungensonographie</strong> bei Dyspnoe („akut“)<br />

Für die klinische Integration der <strong>Lungensonographie</strong> sind von unserem Netzwerk Ultraschall in<br />

der Notfall- <strong>und</strong> Intensivmedizin / www.SonoABCD.org einige Standard Operation Procedures<br />

(SOPs) entwickelt worden. Sie sind graphisch als Flussdiagramme im Verständnis für den klinischen<br />

Prozessablauf, der wichtigsten Differenzialdiagnosen <strong>und</strong> dazugehörigen Integration von<br />

Ultraschall dargestellt.


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 37


38<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

Lungengleiten<br />

Kognitives Basisausbildung Differenzieren:<br />

Notfallsonographie<br />

Ausschluss oder Diagnose Pneumothorax<br />

oder<br />

oder<br />

B-Linien?<br />

oder<br />

oder<br />

Lungenpuls?<br />

nein<br />

Lungenpunkt?<br />

B-Mode vorziehen<br />

KEIN<br />

Pneumothorax<br />

+ Notfall/Klinik<br />

modifiziert nach Breitkreutz <strong>und</strong> Seibel, UEC &Partners I Medical Education (2012)<br />

Film von Peter M. Zechner, Graz<br />

Pneumothorax<br />

Abb. 26<br />

Einfacher Algorithmus der Pneumothoraxdiagnostik. Wenn Sie die Analyse von Lungengleiten, B-Linien <strong>und</strong> dem Lungenpuls<br />

vornehmen, können Sie die Differentialdiagnosen stellen. Am häufigsten wird ein Pneumothorax ausgeschlossen. Verwenden Sie immer<br />

zuerst den B-Mode. Da dieser nicht gedruckt werden kann, haben wir Ihnen M-Mode Sonogramme angezeigt. Das Vorgehen<br />

entspricht dem Vorschlag der Internationalen Lungenultraschallkonsensuskonferenz für kritisch Kranke (Volpicelli G et al. 2012).<br />

nein<br />

3.13 Klinische Beispiele<br />

Pleuraraerguss<br />

Fall 1 Eine 50-jährige Frau mit einem bekannten Mammakarzinom, Zustand nach Ablatio<br />

mammae bds., klagt über akut einsetzende Dyspnoe mit Orthopnoe im Sitzen <strong>und</strong> hat bei einer<br />

O 2<br />

-Insufflation von 15l/min eine periphere Sättigung von 88%. Es besteht der klinische Verdacht<br />

auf ein kardiales Lungenödem. Nach einer orientierenden Echokardiographie erscheint<br />

jedoch eine kardiale Genese unwahrscheinlich, da ein morphologisch normaler, hyperkontraktiler<br />

Ventrikel gesehen wurde. Nebenbef<strong>und</strong>lich werden beidseitige Pleuraergüsse (Pl-E) diagnostiziert.<br />

Der rechtsseitige Pl-E ist sehr ausgeprägt. Daraufhin wurden 1200ml einer trüben,<br />

unblutigen Flüssigkeit (V. a. Exsudat) durch sonographisch gesteuerte Punktion abgelassen,<br />

worauf eine deutliche subjektive Besserung der Luftnot eintrat <strong>und</strong> die drohende Intubation<br />

umgangen werden konnte. Dementsprechend sank auch der O 2<br />

-Bedarf nach Punktion (4L O 2<br />

über Maske, SpO 2<br />

95%). Durch die Differentialdiagnose mit fokussierter Echokardiographie<br />

respektive Sonographie konnte neben der Ursachenklärung der Dyspnoe auch eine gezielte Therapie<br />

eingeleitet werden.


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 39<br />

Fall 2 Bei einem 65-jährigen Mann wird wegen akutem anurischem Nierenversagen<br />

ein Shaldon-Katheter in die linke V. subclavia eingelegt. Danach kommt es<br />

zu einem Hämatothorax infolge einer Perforation der V. cava superior. Dieser wird<br />

klinisch vermutet <strong>und</strong> durch eine Sonographie bestätigt. Zuvor waren Pleuraergüsse<br />

als Zeichen der Überwässerung bei Nierenversagen ausgeschlossen worden.<br />

Ohne Zeitverzug wurde eine Thoraxdrainage unter vorangehender sonographischer<br />

Kontrolle im „richtigen“ Hemithorax angelegt.<br />

Lungenkontusionen, Ausschluss Pneumothorax<br />

Fall 3 Ein 2-jähriges Mädchen wird (schreiend) in Gegenwart des Vaters nach Überfahren<br />

durch einen Lieferwagen in den Schockraum gebracht. Es hatte mit dem<br />

Laufrad auf dem Parkplatz gespielt. Bei der ersten Inspektion zeigen sich Prellmarken<br />

<strong>und</strong> Schürfw<strong>und</strong>en am Thorax. Das Kind sei nicht von den Rädern überrollt<br />

worden. Sonographisch zeigt sich im <strong>e<strong>FAST</strong></strong> keine freie Flüssigkeit, ein Pneumothorax<br />

wurde ausgeschlossen. Allerdings finden sich ventral bds. in 2 Quadranten<br />

multiple B-Linien, so dass von Lungenkontusionen ausgegangen werden musste.<br />

Während 48h St<strong>und</strong>en Überwachung mit Verlaufskontrollen auf der Intensivstation<br />

waren diese rückläufig <strong>und</strong> das Kind wurde auf Normalstation verlegt. Eine<br />

CT-Untersuchung wurde nicht durchgeführt. Es zeigten sich keine Folgeschäden.<br />

Pneumothorax<br />

Fall 4 Ein Patient mit einer COPD musste im Rahmen einer Notfallsituation<br />

bei respiratorischer Globalinsuffizienz beatmet werden. Trotz suffizienter Narkose<br />

stiegen die Beatmungsspitzendrucke an <strong>und</strong> es bestand der Verdacht auf einen<br />

Spannungspneumothorax. Über beiden Lungenflügeln war kein differenzierbares<br />

Atemgeräusch auskultierbar („silent chest“). Da ein portables Ultraschallgerät am<br />

Einsatzort zur Verfügung stand, wurde die Seite des Pneumothorax im Vergleich<br />

zur Gegenseite identifiziert, da weder Lungengleiten, Lungenpuls oder B-Linien<br />

gesehen wurden <strong>und</strong> die Drainage erfolgreich am „richtigen“ Hemithorax angelegt.<br />

Darauf kam es zur Entspannung der Beatmungsparameter.<br />

Zwerchfell<br />

Fall 5 Eine junge Frau mit unklarer Bewußtlosigkeit wird mit Masken- <strong>und</strong> Beutelbeatmung<br />

bei V.a. CO 2<br />

-Retention in den Schockraum eingeliefert. Die Patientin<br />

scheint unter Maskenbeatmung wacher zu werden <strong>und</strong> öffnet die Augen. Die<br />

Atemexkursionen sind beim Auslassversuch ohne assistierte Beatmung nicht eindeutig.<br />

Die Indikation NIV-Therapie wurde geprüft. Die Analyse der Zwerchfellbewegung<br />

wurde noch im Schockraum vorgenommen. Sie zeigte eindeutig keine<br />

diaphragmalen Bewegungen, so dass eine NIV-Therapie ausschiedt <strong>und</strong> eine Intubationsnarkose<br />

erfolgte. Die Abschlussdiagnose lautete Harnwegsinfekt bei danach<br />

durch Informationen von Angehörigen bekannt gewordener Myasthenia gravis.


40<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

4. Erweitertes Fokussiertes Assessment mit Sonographie bei Trauma (<strong>e<strong>FAST</strong></strong>)<br />

Prof. Dr. med. Felix Walcher, MME, Ordinarius für Unfallchirurgie am Universitätsklinikum<br />

Magdeburg (<strong>und</strong> vormals am Universitätsklinikum Frankfurt am Main) ist der Entwickler des<br />

p-<strong>FAST</strong> Konzeptes (2001) <strong>und</strong> stellte den Urtext für dieses Modul fre<strong>und</strong>licherweise für Sie zur<br />

Verfügung. Hier werden das Konzept <strong>und</strong> die Standarduntersuchungseinstellungen des Fokussierten<br />

Assessment mit Sonographie bei Trauma (<strong>FAST</strong>-Untersuchung) vorgestellt. Das Ziel der<br />

<strong>FAST</strong>-Untersuchung ist freie abdominelle, thorakale <strong>und</strong> perikardiale Flüssigkeit aufzudecken.<br />

<strong>Lungensonographie</strong> (PTX-Ausschluss oder Diagnose) <strong>und</strong> <strong>FAST</strong> ergaben die Extended-<br />

<strong>FAST</strong> (<strong>e<strong>FAST</strong></strong>) Untersuchung (Kirkpatrick AW 2004).<br />

Abdominelle Sonographie im Schockraum<br />

Die abdominelle Sonographie ist seit mehr als einem Jahrzehnt Standarduntersuchung im<br />

Schockraum <strong>und</strong> hat die diagnostische Peritoneallavage zur Diagnostik freier abdomineller<br />

Flüssigkeit in europäischen wie mittlerweile auch in anglo-amerikanischen Ländern abgelöst<br />

[Arrillaga, Frezza, McKenney]. Die Sonographie wird von Unfallchirurgen, Visceralchirurgen,<br />

Anästhesisten oder innerklinischen Notfallmedizinern oder Radiologen unmittelbar bei Aufnahme<br />

des Patienten angewendet.<br />

Der sonographische Nachweis freier abdomineller Flüssigkeit reicht aus, um bei kreislaufinstabilen<br />

Patienten auf weitere Diagnostik zu verzichten <strong>und</strong> eine Notfalllaparotomie durchzuführen<br />

[Wherrett]. Die Verifizierung einer positiven <strong>FAST</strong>-Sonographie mit abdomineller CT bei<br />

instabilen Patienten ist wegen der hohen Sensitivität <strong>und</strong> Spezifität der Untersuchungsmethode<br />

fragwürdig <strong>und</strong> kostet Zeit [Hoffmann]. Eine präklinische abdominelle Sonographie soll die<br />

im Schockraum durchgeführte Sonographie nicht ersetzen, da der Chirurg im Schockraum für<br />

die Indikationsstellung zur Laparotomie verantwortlich ist. Eine an einem Unfallort durchgeführte<br />

Sonographie optimiert die präklinische <strong>und</strong> frühe klinische Logistik <strong>und</strong> kann helfen die<br />

Laparotomie zügiger einzuleiten. Merke: Die „golden hour of shock“ beginnt nicht erst in der<br />

Aufnahme/Schockraum!<br />

Einsatz der Sonographie in der Triage<br />

Durch die Einfachheit von <strong>FAST</strong> kann sieschnell als Screening-Methode zur Unterstützung<br />

der Triage bei einem Unfall von zahlreichen Unfallverletzten mit konkurrierenden Verletzungen<br />

angewendet werden [Sarkisian]. Insbesondere die Klärung der Transportpriorität bei Vorliegen<br />

einer relevanten <strong>und</strong> dringend chirurgisch zu versorgenden abdominellen Blutung kann zügig<br />

mit Hilfe der <strong>FAST</strong>-Sonographie geklärt werden.<br />

Patienten, klinische Indikationen für <strong>FAST</strong><br />

Eine <strong>FAST</strong>-Sonographie sollte bei allen verunfallten Patienten durchgeführt werden, bei denen


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 41<br />

aufgr<strong>und</strong> der anamnestischen Angaben zum Unfallhergang <strong>und</strong> durch den klinischen<br />

Untersuchungsbef<strong>und</strong> ein Thorax- <strong>und</strong> Abdominaltrauma nicht sicher ausgeschlossen<br />

werden kann. Vor allem in der Beurteilung des stumpfen Thorax- <strong>und</strong><br />

Abdominaltraumas besteht bei der rein klinischen Untersuchung eine erhebliche<br />

Diagnoseunsicherheit. Die <strong>FAST</strong>-Sonographie kann unabhängig von den Umgebungsbedingungen<br />

in der Regel bei allen Patienten durchgeführt werden. Weder<br />

Lagerung des Patienten noch extreme Lichtverhältnisse schränken die Bedingungen<br />

derart ein, dass eine Beurteilbarkeit nicht möglich ist.<br />

Nachweis freier Flüssigkeit<br />

Ziel der abdominellen Sonographie beim Unfallverletzten ist der Ausschluss oder<br />

der Nachweis freier abdomineller Flüssigkeit. Die Diagnose von Parenchymverletzungen<br />

ist nicht Gegenstand der Sonographie nach <strong>FAST</strong>. <strong>FAST</strong> gilt als Assessment<br />

<strong>und</strong> kann gegebenenfalls auch andere Point-of-Care Ultraschall- Untersuchungen<br />

im gleichen Zeitrahmen einschliessen.<br />

Intraabdominelles Blut sammelt sich an den jeweils tiefsten Punkten im Abdomen<br />

an. Die Räume, in denen sich Flüssigkeiten ansammelt, wird in Folgenden gezeigt.<br />

Blut oder andere Flüssigkeiten sind echoarm <strong>und</strong> stellen sich im Ultraschallbild<br />

dunkel beziehungsweise schwarz dar.<br />

In den meisten Studien wird lediglich der Nachweis von freier Flüssigkeit in einer<br />

der präformierten Räume als positiver Bef<strong>und</strong> gewertet, ohne dass eine Quantifizierung<br />

versucht wird. Eine Unterscheidung in moderaten <strong>und</strong> massiven Bef<strong>und</strong><br />

kann nur semiquantitativ erfolgen [Wherrett]. Um jedoch in der Praxis eine Aussage<br />

über die Dynamik einer intraabdominellen Blutung machen zu können, kann<br />

bei Bef<strong>und</strong>kontrolle eine Progression festgestellt werden. Voraussetzung hierbei ist<br />

jedoch, dass der gleiche Untersucher die Ultraschalluntersuchung vornimmt.<br />

Untersuchungsablauf<br />

Die Untersuchung am Unfallort erfolgt in der Reihenfolge der in der folgenden<br />

Abbildung gezeigten fünf Schallkopfeinstellungen. Der Untersuchungsgang richtet<br />

sich nach dem allgemein praktizierten <strong>und</strong> häufig zitierten Prozedere, welches in<br />

der anglo-amerikanischen Literatur als <strong>FAST</strong> (Focused Assessment with Sonography<br />

for Trauma) bezeichnet wird (Abb. 27).<br />

Reihenfolge der Schallkopfeinstellungen in der <strong>FAST</strong>-Sonographie<br />

Standardeinstellungen des Schallkopfes zur Erfassung freier abdomineller Flüssigkeit,<br />

eines Pleuraergusses oder Blutung im Retroperitoneum.


42<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Konsequenzen<br />

Entscheidungsmöglichkeiten nur bei positiver <strong>FAST</strong><br />

Abdominelles Trauma / Hinweis<br />

stabil<br />

instabil<br />

keine freie<br />

Flüssigkeit<br />

Wdh. <strong>FAST</strong>?<br />

freie<br />

Flüssigkeit<br />

keine freie<br />

Flüssigkeit<br />

Wdh. <strong>FAST</strong>?<br />

freie<br />

Flüssigkeit<br />

klinische Einschätzung<br />

Krankengeschichte<br />

ggf. CT, wenn<br />

Indikation<br />

CT?<br />

CT!<br />

OP direkt oder<br />

CT, abhängig<br />

vom aktuellen Zustand<br />

Royal College of Em Physicians Core Curriculum 2009<br />

Die positive <strong>e<strong>FAST</strong></strong> kann <strong>und</strong> sollte, abhängig von der klinischen Symptomatik Konsequenzen<br />

nach sich ziehen. Prinzip: Observe (examine or diagnose) first, what kills first. Mit <strong>e<strong>FAST</strong></strong> werden<br />

Bef<strong>und</strong>e erhoben <strong>und</strong> keine Diagnosen gestellt.<br />

Schallkopfwahl: Es können Konvexe, Sektor- oder Microconvex-Schallköpfe genutzt werden. Für<br />

kleinere Kinder kann der Linearschallkopf ausreichen <strong>und</strong> praktisch sein.<br />

Abb. 27a<br />

Anlotungspunkte für die <strong>FAST</strong> Untersuchung.<br />

<strong>FAST</strong> kann neben der 6. Position (Herz) weitere<br />

beinthalten (Vena cava) <strong>und</strong> als <strong>e<strong>FAST</strong></strong> zum<br />

Ausschluss eines Pneumothorax benutzt werden.


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 43<br />

Abb. 27b<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong>-Anlotungen nach Regionen: rechte<br />

Flanke (RUQ), linke Flanke (LUQ), suprapubisch,<br />

subcostal <strong>und</strong> bds. anteriorer Thorax<br />

aus Böer J, Breitkreutz R, in Notfallsonographie,<br />

Thieme 2014<br />

Standardeinstellungen des Schallkopfes. Eindringtiefe 20 (oder 25) cm.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

Einstellung des Sekttorschallkopfes Untersuchte Strukturen Verdachtsdiagnose<br />

Rechter oberer Quadrant (lateraldiaphragmaler<br />

Längsschnitt)<br />

Rechter oberer Quadrant (lateral-caudaler<br />

Längsschnitt rechts)<br />

Linker oberer Quadrant (lateraldiaphragmaler<br />

Längsschnitt)<br />

Linker oberer Quadrant (lateral-caudaler<br />

Längsschnitt)<br />

Suprapubische Region, medianer<br />

Unterbauchschnitt, quer/ längs<br />

Pleuraraum<br />

Subphrenisch<br />

Perihepatisch<br />

Morison-Pouch<br />

Paracolische Rinne <strong>und</strong><br />

Retroperitoneum (nur bedingt<br />

zu <strong>FAST</strong>)<br />

Pleuraraum<br />

Subphrenisch<br />

Perisplenisch<br />

Koller-Pouch<br />

Paracolische Rinne <strong>und</strong><br />

Retroperitoneum (nur bedingt<br />

zu <strong>FAST</strong>)<br />

retro- <strong>und</strong> paravesikal<br />

Hämatothorax, Pleuraerguss<br />

freie abdominelle Flüssigkeit<br />

retroperitoneale Blutung durch<br />

• Gefäßverletzung<br />

• Nierenverletzung<br />

• Beckenfraktur<br />

• Wirbelsäulenfraktur<br />

Hämatothorax, Pleuraerguss<br />

freie abdominelle Flüssigkeit<br />

subcapsuläres Milzhämatom, freie<br />

abdominelle Flüssigkeit<br />

freie abdominelle Flüssigkeit<br />

retroperitoneale Blutung durch<br />

• Gefäßverletzung<br />

• Nierenverletzung<br />

• Beckenfraktur<br />

• Wirbelsäulenfraktur<br />

freie abdominelle Flüssigkeit


44<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

Rechter oberer Quadrant (RUQ, right upper quadrant), <strong>FAST</strong> 1, 2<br />

Der RUQ liegt etwa in Höhe des 8. bis 10. Intercostalraumes in der mittleren Axillarlinie.<br />

Er kann in einen oberen Teil (Pleura, Zwerchfell, Leber) <strong>und</strong> unteren Teil (Leber, Niere)<br />

unterteilt werden. Es wird eine Sweep-Bewegung, d.h. eine kombinierte Schiebe- <strong>und</strong> Kippbewegung<br />

durchgeführt, um in die Pleurahöhle, den subphrenischen Bereich <strong>und</strong> den Zwischenraum<br />

zwischen Leber <strong>und</strong> Niere (Morison) nach Flüssigkeit zu beurteilen. Aufgr<strong>und</strong><br />

der Rippenverläufe sollte das Schallfenster bis zu 45° gegen den Uhrzeigersinn auf dieser Seite<br />

gedreht werden. Die Hand des Untersuchers kann in der rechten oberen Schallkopfposition<br />

auf mehrere Arten gehalten werden. Hilfreich ist, dass die Hand des Untersuchers Kontakt<br />

zum Körper des zu Untersuchenden hält, da sonst der Ultraschallkopf durch Gel <strong>und</strong> rutschige<br />

Haut die Position unbemerkt ändern kann.<br />

a<br />

b<br />

a<br />

b<br />

Abb. 28 a, b - <strong>FAST</strong> 1, 2 in der Region des rechten obereen Quadranten, Anlotungspunkte<br />

Die „Rück- <strong>und</strong> Vorhandhaltung“ des Untersuchers. Beachte Kontakt der Hand zum Körper des zu Untersuchenden, um unbeabsichtigtes<br />

Verschieben zu vermeiden. Eine beidhändige Bewergung kann helfen, die räumliche Orientierung zu wahren,<br />

da zumeist der Bildschirm betzrachtet wird. Zunächst erlernt man die Schnittbildgebung an definierten Anlotungspositionen.<br />

Merke - Durchmustern - <strong>Sonoskopie</strong><br />

Die eigentliche sonoskopische Bewegung des Schallkopfes ist innerhalb eines kontinuierlichen Ablaufs der <strong>e<strong>FAST</strong></strong> aber das<br />

„Durchmustern“ der Regionen in der rechten <strong>und</strong> linken Flanke sowie suprapubisch <strong>und</strong> subkostal (<strong>und</strong> nicht das Erzeugen<br />

von Schnittbildern alleine!). Dieser kontinuierliche Ablauf wird mit einer kombinierten Kipp- / Schwenkbewegung („Sweep“)


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 45<br />

Man erkennt in der Position <strong>FAST</strong> 1 das Parenchym der Leber (<strong>und</strong> mit den in die V. cava<br />

mündenden Lebervenen <strong>und</strong> die Verzweigungen der Portalvene sowie vereinzelte Gallengänge).<br />

Die genaue Beobachtung der Sonoanatomie ist für die <strong>FAST</strong>-Untersuchung nicht erforderlich.<br />

Das Zwerchfell zeigt sich als breite echoreiche, kräftige weiße Linie oberhalb der Leber.<br />

Die Lunge kann aufgr<strong>und</strong> des intraalveolären Luftgehaltes nicht beurteilt werden. Bei Inspiration<br />

gleitet die Lunge über die Leber <strong>und</strong> Zwerchfell (Vorhangphänomen).<br />

Ein Hämatothorax ist analog zum Pleuraerguss eine schwarze Fläche oberhalb der Leber <strong>und</strong><br />

des Zwerchfells. Die durch den erhöhten interpleuralen Druck häufig komprimierte Lunge<br />

kann als Kompressionsatelektase gesehen werden.<br />

Pleura<br />

t q Abb. 30, 31<br />

Rechter oberer Quadrant, <strong>FAST</strong> 1, Neigung des Schallfensters<br />

zur Pleura.<br />

Leber<br />

a<br />

Zwerchfell <strong>und</strong> Pleura<br />

q Abb. 31<br />

Hier kann zwischen Zwerchfell <strong>und</strong> Leber freie Flüssigkeit<br />

erkannt werden. Sonogramme eines Taschenultraschallgerätes<br />

(Vscan, dual probe)<br />

Flüssigkeit<br />

subphrenisch<br />

Leber<br />

Zwerchfell


46<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

Rechter oberer Quadrant (RUQ, right upper quadrant), <strong>FAST</strong> 2<br />

Um die <strong>FAST</strong> 2 zu erhalten wird im Untersuchungsablauf der Schallkopf ausgehend von<br />

<strong>FAST</strong> 1, ohne die Richtung <strong>und</strong> Achse zu ändern, einen Intercostalraum nach caudal verschoben<br />

(„Intercostalhopping“ oder „-surfen“) oder gekippt. Man erkennt nun gleichzeitig<br />

das Leberparenchym wie auch caudal das Nierenparenchym. Man muss die rechte Niere im<br />

Längsschnitt einstellen. Die Niere kommt in einer Art Bohnenform (Mustererkennung!) zur<br />

Darstellung. Die zentral in der Niere sichtbare echoreiche Struktur ist der Markbereich der<br />

Niere mit seinen Pyramiden. Das Parenchym des Rindenbereichs der Niere ist deutlich echoärmer<br />

als das Mark. Umgeben wird die Niere gelegentlich von einer gut sichtbaren echoreichen<br />

Kapsel beziehungsweise zum Teil von kräftigem perirenalem Fettgewebe. Zwischen dem<br />

kaudalen Nierenpol <strong>und</strong> dem schallkopfnahen Leberunterrand befindet sich der sogenannte<br />

Morison-Pouch. In dieser anatomischen Lokalisation findet sich bei Aszites oder abdomineller<br />

Blutung ein schwarzes Dreieck (Abb. 32-33). <strong>FAST</strong> 1 <strong>und</strong> <strong>FAST</strong> 2 können im RUQ<br />

getrennt <strong>und</strong> je nach Schallkopflänge auch gleichzeitig betrachtet werden. Beachte, dass das<br />

Durchmustern des Raumes notwenig ist.<br />

Abb. 32 a, b (oben)<br />

Der rechte obere Quadrant, <strong>FAST</strong> 2, zeigt Leber, rechte Niere<br />

<strong>und</strong> Morison-Pouch beim Normalbef<strong>und</strong>.<br />

Abb. 33 a, b (unten)<br />

Bei intraabdomineller Blutung kann am Unterrand der Leber<br />

Flüssigkeit gef<strong>und</strong>en werden.<br />

Morison-Pouch<br />

Leber<br />

Niere<br />

Freie Flüssigkeit im<br />

Morison-Pouch<br />

Leber<br />

Niere


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 47<br />

Abb. 33 a, b, c, d<br />

Bei massiver Blutung findet sich auch perihepatisch (reichlich), d.h. subphrenisch <strong>und</strong> subhepatisch (Morison)<br />

Bei intraperitonealer Flüssigkeitsmenge zeigt sich diese am Unterrand der Leber.<br />

Bei weiterer Zunahme der Blutung findet sich ein breiter schwarzer Saum um die<br />

Leber.<br />

Im anglo-amerikanischen Sprachraum zählt man auch die parakolische Rinne<br />

(„peri- oder paracolic gutter“) hinzu. Diese kann am Unterpol der Niere in Bezug<br />

auf den M. psoas untersucht werden. Wichtigste Pitfalls sind dabei Luft im Darmlumen,<br />

welche dann die Beurteilung einschränken <strong>und</strong> Flüssigkeit im Darmlumen,<br />

die nicht mit freier Flüssigkeit verwechselt werden darf (Quelle: American Institute<br />

of Ultraso<strong>und</strong> in Medicine <strong>und</strong> American College of Emergency Physicians, 2014).<br />

Der wichtigste Bereich ist nach wie vor der subphrenische, RUQ, <strong>und</strong> die rechte<br />

paracolische Rinne, da dort nach Lobo V et al. (Western Journal of Emergency<br />

Medicine 2017;18(2)270-280) am häufigsten freie Flüssigkeit vorgef<strong>und</strong>en wird,<br />

wenn eine positive <strong>FAST</strong> Untersuchung bei Trauma durchgeführt wurde. Cave:<br />

Einen Eigennamen (Morison) in den Vordergr<strong>und</strong> stellen, könnte zu einem Fixierungsfehler<br />

führen, <strong>und</strong> man würde den häufigeren positiven Bef<strong>und</strong>, subphrenisch,<br />

übersehen.<br />

Ein Problem der <strong>FAST</strong>-Untersuchung ist, dass selbst bei Trauma sie nur in ca. 5%<br />

der Fälle positive Bef<strong>und</strong>e anzeigt. Die <strong>FAST</strong>-Untersuchung hat nur dann einen<br />

Vorteil für Entscheidunge, wenn sie positiv ist. Nach Stengel D et al. ist die Sensitivität<br />

gering (Radiology 2005; 236:102–111). Ist die <strong>FAST</strong>-Untersuchung negativ,<br />

kann <strong>und</strong> sollte man keine Aussage dazu treffen, ob eine Blutung vorliegt. Der<br />

Bef<strong>und</strong> kann sich im Verlauf ändern.


48<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

Linker oberer Quadrant (LUQ, left upper quadrant), <strong>FAST</strong> 3, 4<br />

Der lateral-diaphragmale Längsschnitt links liegt etwa einen Intercostalraum höher als <strong>FAST</strong><br />

1 auf der rechten Seite, d.h. zwischen dem 7. <strong>und</strong> 9. Intercostalraum, jedoch eher in der hinteren<br />

Axillarlinie. Für eine ungehinderte Schallausbreitung sollte der Schallkopf etwa 45° in<br />

der Achse im Uhrzeigersinn gedreht werden (Abb. 35-39).<br />

a<br />

b<br />

Abb. 35 a, b:<br />

<strong>FAST</strong> 3, 4. Durchmustern des linken oberen Quadranten im Liegen.<br />

a<br />

Milz<br />

b<br />

Milz<br />

Zwerchfell<br />

Koller-Pouch<br />

Niere<br />

Abb. 36:<br />

Der LUQ (<strong>FAST</strong> 3, 4, lateral-diaphragmale Längsschnitt) liegt etwa einen Intercostalraum höher als die <strong>FAST</strong> 1, 2. 36 a:<br />

<strong>FAST</strong> 3; keine freie Flüssigkeit, 36 b: <strong>FAST</strong> 4; keine freie Flüssigkeit. <strong>FAST</strong> 3 ist wahrscheinlich die schwierigste Anlotung.<br />

Die Darstellung des Zwerchfells ist obligat, da bei positiven Bef<strong>und</strong>en eine Aussage darüber getroffen werden muss, ob freie<br />

Flüssigkeit oberhalb oder unterhalb (oder beides) des Zwerchfells vorkommt.


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 49<br />

a<br />

b<br />

Freie Flüssigkeit<br />

Milz<br />

Zwerchfell<br />

Abb. 37 a, b<br />

Freie Flüssigkeit subphrenisch links.<br />

a<br />

b<br />

Freie Flüssigkeit<br />

Milz<br />

Abb. 38 a, b<br />

Subphrenisch <strong>und</strong> persiplenisch reichlich Flüssigkeit.<br />

a<br />

b<br />

Milz<br />

paracolische Rinne<br />

Freie Flüssigkeit<br />

im Koller-Pouch<br />

Niere<br />

Abb. 39 a, b<br />

Freie Flüssigkeit im Koller-Pouch. Es handelt sich oft um diskrete Bef<strong>und</strong>e.


50<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

Der dazu gehörige lateral-caudale Längsschnitt links (<strong>FAST</strong> 4) liegt ein bis zwei Intercostalräume<br />

tiefer als die <strong>FAST</strong> 3. Der Einfallswinkel („Insonation“) sowie Drehung des Schallkopfes<br />

sind bei beiden Einstellungen nahezu gleich.<br />

Suprapubische Region, <strong>FAST</strong> 5 a, b in kurzer <strong>und</strong> langer Achse<br />

<strong>FAST</strong> 5 wird unmittelbar oberhalb der Symphyse eingestellt. Hierzu hält der Untersucher mit<br />

dem Schallkopf Kontakt zu den knöchernen Strukturen der Symphyse <strong>und</strong> stellt die Richtung<br />

des Schallkopfes in der Medianlinie unmittelbar senkrecht. Die gefüllte Blase wird als Schallfenster<br />

genutzt, so ohne weitere Artefaktbildung tief im retrovesikalen Raum auf freie Flüssigkeit<br />

hin untersucht werden kann (Abb. 40-43). Im US-amerikanischen Sprachraum würde<br />

bei leerer Harnblase auch eine retrograde Füllung über einen Einmalkatheter empfohlen.<br />

a<br />

b<br />

Abb. 40 a, b<br />

Beim medianen Unterbauchquer- <strong>und</strong> Längsschnitt wird der Schallkopf unmittelbar oberhalb der Symphyse<br />

senkrecht gehalten.<br />

a<br />

b<br />

Blase<br />

Abb. 41 a, b<br />

Medianer Unterbauchquerschnitt<br />

Retrovesikal/paravesikal<br />

ist freie Flüssigkeit


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 51<br />

Abb. 42, 43 a, b<br />

Bei fulminanter Massenblutung kann der gesamte Bauchraum mit Blut ausgefüllt sein, so dass die Darmschlingen „im Blut<br />

schwimmen“.<br />

Kontrolluntersuchungen, Verlauf<br />

Die Beurteilung der Dynamik des sonographischen Bef<strong>und</strong>es im Schockraum ist<br />

eine Schlüsselinformation zur Relevanz der Verletzung. Selbst bei einem Erstbef<strong>und</strong><br />

mit geringer Menge muss bereits von einer abdominellen Verletzung ausgegangen<br />

werden, so dass auch eine sonographische Kontrolle indiziert ist [Frezza].<br />

Das Vorgehen hängt von der klinischen Symptomatik ab. Ist der Patient instabil<br />

<strong>und</strong> hat eine postitive <strong>FAST</strong>, dann sollte eine Notfalllaparatomie in Erwägung<br />

gezogen werden. Bei stabilen Patienten mit positiver <strong>FAST</strong> sollten Kontrollsonographien<br />

geplant innerhalb von 15, spätestens nach 30 Minuten erfolgen. Sofern<br />

bei einer präklinischen Kontrolluntersuchung eine Zunahme des Bef<strong>und</strong>es zu erkennen<br />

ist, muss von einer schweren lebensbedrohlichen abdominellen Blutung<br />

ausgegangen werden. Auch bei zunächst unauffälligem sonographischem Bef<strong>und</strong><br />

ist eine Kontrollsonographie durchzuführen, insbesondere wenn sich klinisch oder<br />

anamnestisch ein Abdominaltrauma nicht sicher ausschließen lässt. Aus unserer<br />

Erfahrung hat sich gezeigt, dass bei einer Parenchymverletzung der Leber oder Milz<br />

aufgr<strong>und</strong> der initial am Unfallort häufig anzutreffenden hypotonen Kreislaufsituation<br />

zunächst keine intraabdominelle Blutung nachzuweisen ist. Der durch Volumensubstitution<br />

akzidentiell gehobene Blutdruck führt häufig zum verzögerten<br />

Auftreten von Blutungen, die dann nur bei einer Kontrollsonographie im Verlauf<br />

der Therapie erkannt werden können.


52<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

Subkostale Region - Perikarderguss?<br />

Die <strong>FAST</strong> soll um den kurzen Blick / Schwenk auf das Herzt ergänzt werden (Abb. 44). Je<br />

nach Systematik handelt es sich um die Position <strong>FAST</strong> 6 oder (innerhalb der Systematik<br />

mit den Regionen der RUQ, LUQ <strong>und</strong> der suprapubischen Region) um die 4. Region. Der<br />

Blick richtet sich auf den Bereich zwischen Leber <strong>und</strong> Herz, wo das rechte Herz mit rechtem<br />

Ventrikel <strong>und</strong> rechtem Vorhof der Leber anliegt. Bei einem Trauma kann es u.a. zu Kontusionsblutungen<br />

oder Verletzungen der Coronariern oder herz-nahen Gefäße kommen. Dies<br />

kann dann schnell zu einem Perikarderguss führen. Dies führt zumeist zu einem (anterioren)<br />

Erguss, oder bei größeren Mengen auch zu zirkulären Ergüssen. Geringe Mengen können<br />

bereits eine hämodynamische Relevanz auslösen. Bis zum Beweis des Gegenteils ist daher ein<br />

bei Trauma gef<strong>und</strong>ener Erguss eine Gefahr für eine Perikardtamponade <strong>und</strong> sollte je nach<br />

klinischer Situation (Hypotonie?) durch Punktion <strong>und</strong> Entlastung behandelt werden. Eine<br />

Katheteranlage mag von Interesse sein, verzögert aber die Zeit bis zur Entlastung. Daher sollte<br />

immer die aktuelle klinische Situation bewertet werden. Ein einfaches Aufstellen (Kippbewegung)<br />

des Schallkopfs ermöglicht die Vena cava inferior in der kurzen Achse zu beurteilen. Bei<br />

fraglicher Hypovolämie ist die Beurteilung in der langen Achse unsicher, da man nie sicher<br />

weiß, ob man den echten mittleren Durchmesser erfasst hat.<br />

Sweep subcostal-LAX - IVC<br />

Abb. 44<br />

Subkostale Region, <strong>FAST</strong> 6. Es soll ausschliesslich nach einem (traumatischen) Perikarderguss gesucht werden. Die Messung<br />

der Funktion ist nicht Bestandteil einer <strong>e<strong>FAST</strong></strong> Untersuchung <strong>und</strong> würde zu erheblicher Verlängerung der Untersuchungszeit<br />

führen. Ein Schwenk (=kombinierte Kipp-/Schiebebewegung) hilft beim Durchmustern <strong>und</strong> danach ein „Vertikalisieren“ des<br />

Schallkopfs kann die transhepatische Ansicht der Vena cava inferior ermöglichen.


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 53<br />

Zusätzliche Anlotungen / <strong>e<strong>FAST</strong></strong> - die paracolische Rinne<br />

Abb. 45 Die Untersuchung der parakolischen Rinne (gelber Pfeil) <strong>und</strong> des M. psoas kann bei <strong>e<strong>FAST</strong></strong> primär<br />

mituntersucht oder ergänzt werden. Sie ist historisch dabei gewesen, aber ggf. etwas in Vergessenheit geraten.<br />

USA: Paracolic gutter = parakolische Rinne<br />

Niere: Unterer Pol<br />

Darm (Colon)<br />

mit Luftartefakten<br />

Psoas<br />

Knochen / dorsale Schallauslöschung<br />

Der Abschnitt <strong>FAST</strong> ist Dr. H. J. Koller gewidmet, nach dem der splenorenale Raum der<br />

<strong>FAST</strong>-Untersuchung (LUQ, <strong>FAST</strong> 4) im deutsch-sprachigen Raum benannt wurde. Er hatte<br />

an der MH Hannover über ein Thema zur Milz promoviert <strong>und</strong> im Zuge der Namensgebung<br />

für den RUQ (<strong>FAST</strong> 2, Morison) wurde nach seinen Erinnerungen ein Namensgeber<br />

gesucht <strong>und</strong> gef<strong>und</strong>en (...).


54<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

Zusätzliche Anlotungen / <strong>e<strong>FAST</strong></strong> - anteriorer Thorax <strong>und</strong> Vena cava inferior<br />

Kirkpatrick hatte 2004 aufgr<strong>und</strong> einer Schockraumstudie herausgef<strong>und</strong>en, dass die Anlotung<br />

des anterioren Thorax zu Bef<strong>und</strong>en für einen Pneumothorax führen <strong>und</strong> der Röntgenuntersuchung<br />

im ap-Strahlengang überlegen war.<br />

Generell sollte eine Anlotung der anterioren Thoraxhälften erfolgen, um einen Pneumothorax<br />

auszuschliessen. Die Anlotung links anterior erfolgt dabei eher „lateral“, da das Herz dort<br />

liegt. Es wird nach Lungengleiten, Lungenpuls oder B-Linien beobachtet (s. Algorithmus am<br />

Ende des Kapitels <strong>Lungensonographie</strong>). Der Ausschluss ist der häufigste Bef<strong>und</strong>.<br />

Abb. 46<br />

Anlotungen am anterioren Thorax. Der Blick wird auf die bewegte Pleura (Pfeile) oder das B-Linien Artefakt gerichtet (hier<br />

B-Mode, da darauf hingewiesen werden soll, dass die vollständige <strong>Auflage</strong>fläche des Schallkopfes zur Untersuchung genutzt<br />

wird. Im M-Mode wären es nur ca. 1mm).<br />

Vena cava inferior (VCI)<br />

Die VCI kann direkt oder durch Aufrichten des Schallkopfes im subkostalen Region gef<strong>und</strong>en<br />

werden. Beachten Sie den Pitfall (Abb. 47) paramediane Anlotung, insbes. bei Hypovolämie.<br />

VCI, LAX - Pitfall false Diameter (fD)!<br />

- n o horizontal diameter<br />

- vertical diameter: median or not?<br />

fD<br />

Idee Scheiermann P et al. Ultraschall in der A&I, Kapitel 7.2., DÄV (2007)


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 55<br />

Dokumentation<br />

Um in der frühen klinischen Phase eine bessere Beurteilung der Blutungsdynamik<br />

durchführen zu können, sollte ein Schockraumbef<strong>und</strong> oder etwaiger präklinische<br />

Sonographiebef<strong>und</strong> mit Angabe der Uhrzeit, Bild für Bild, oder mit Clips für die<br />

räumlichen Kipp-Schwenkbewegungen detailliert <strong>und</strong> nachvollziehbar dokumentiert<br />

werden. Die Angabe der systemischen Kreislaufparameter zum Zeitpunkt der<br />

Ultraschalluntersuchung erleichtert die spätere Interpretation des Bef<strong>und</strong>es. Es gelten<br />

die Qualitätsmassstäbe der Ultraschallvereinbarung mit der KBV. Im Gegensatz<br />

zur Routinesonographie können <strong>und</strong> dürfen Schnittbilder qualitativ abweichen.<br />

Ein Problem ist die Post-Prozessbearbeitung des Bildmaterials, da z.B. Name <strong>und</strong><br />

Piktogramm oft im Notfall nicht eingegeben werden können. Zwischenzeitlich<br />

gibt es aber auch hier Lösungen bei Ultraschallgeräten.<br />

Die Reihenfolge der <strong>e<strong>FAST</strong></strong> Untersuchung sollte standardisiert erfolgen. Abweichungen<br />

können aus praktischer Sicht (Schockraum, großes Abdomen) ergeben.<br />

Akzeptieren Sie diese individuellen Modifikationen, auch wenn ein einheitlicher<br />

Standard günstig wäre. Mit der neuen Generation von Point-of-Care Ultraschallgeräten<br />

kann eine kontinuierliche <strong>und</strong> sequenzielle Speicherung der Bilder /Clips<br />

erfolgen, die per Schnittstellen in PC, KIS oder PACS überspielt werden können.<br />

Für die Ausbildungsnachweise (etwa DGAI oder DEGUM) oder für die Weiterbildung<br />

wird oft gefordert, supervidierte Bef<strong>und</strong>e nachzuweisen. Diese könnten<br />

auch als selbst-hergestellte Musterbef<strong>und</strong>e ausgewählter Fälle für alle curriculär geforderte<br />

Pathologien nachgewiesen werden. Die Dokumentation kann auch mit<br />

standardisierten Logbüchern erfolgen.<br />

Mustererkennung <strong>und</strong> Training. Wie sollen wir es gemeinsam machen?<br />

Trainieren Sie unabhängig voneinander Schallkopfbewegungen <strong>und</strong> Sonogramme<br />

bei Normalbef<strong>und</strong>en. Trainieren Sie getrennt von Schallkopfbewegungen die Mustererkennung<br />

auf Sonogrammen für Normalbef<strong>und</strong>e <strong>und</strong> für pathologische Bef<strong>und</strong>e.<br />

Erst wenn Sie beides erlernt haben, lohnt sich ein weiteres Training innerhalb<br />

von Szenarien. Beachten Sie, ein positiver Bef<strong>und</strong> ein eher nüchterner schwarzweiß<br />

Bef<strong>und</strong> ist, der nicht „rot-leuchtend, Alarm-ähnlich“ angezeigt wird, aber eine<br />

dramatische Gefahr für den Patienten, ähnlich wie bei einer Reanimation darstellt.<br />

Daher ist nach dem Training der Perzeption <strong>und</strong> dem kognitiven Differenzieren<br />

von Bef<strong>und</strong>en das Kommunikationstraining für Abläufe <strong>und</strong> für die mögklichen<br />

Konsequenzen, vor allem bei Vorliegen einer positiven <strong>FAST</strong> erforderlich. Die<br />

Absprache der trainierenden Teams / <strong>und</strong> Führung der Schockraum- oder Notfallbehandlungen<br />

(Wie sollen wir es gemeinsam machen?) über die Prozesse <strong>und</strong><br />

Abfolgen nach einer postitiven <strong>FAST</strong> ist ein Schlüssel der klinischen Umsetzung.


56<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

5. Literatur<br />

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60<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

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Walcher F, Breitkreutz R. P-<strong>FAST</strong>-Kurs Manual (2001-2011).


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 61<br />

Walcher F, Brenner F, Nieuwkamp N, Braun J, Kirschning T, Marzi I, Breitkreutz R, Prehospitalultraso<strong>und</strong>:<br />

Perspectives from four countries: Germany. In: Emergency Ultraso<strong>und</strong>, Ma OJ,<br />

Matteer JR, Blaivas M, eds., 2nd edition, 2008, McGraw Hill, NY, Chapter 4, 65-76.<br />

Wherett L, Boulanger B, McLellan B, Brenneman F, Rizoli S, Culhane J, Hamilton P (1996)<br />

Hypotension after blunt abdominal trauma: The role of emergent abdominal sonography in<br />

surgical triage. J Trauma 41: 815-820.


62<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

SonoABCD - Sandwich E-Learning<br />

Präkurslernen - Kurs - Postkurslernen<br />

Ihr Mehrwert<br />

• Selbstbestimmter Lernweg<br />

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• freie Zeiteinteilung<br />

Inhalte<br />

• 120 min Prä- <strong>und</strong> Postkurslernen über 3 Monate<br />

• 5 min Fallpräsentationen, Postkurslernen mit online-Tests <strong>und</strong><br />

Lösungen, Postings (E-Mail, Twitter, Facebook)<br />

• nach Curricula DEGUM/DGAI<br />

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<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 63<br />

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64<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

Abschnitt<br />

Arbeitsbuch<br />

Liebe Kollegin, lieber Kollege,<br />

im folgenden Abschnitt finden Sie das Arbeitsbuch zu <strong>e<strong>FAST</strong></strong>.<br />

Dabei können Sie das am Kurstag Gehörte <strong>und</strong> Gelernte noch<br />

einmal durch Bearbeitung von Illustrationen vertiefen.<br />

Durch Ihr selbstständiges Fortsetzen ihres Lernvorgangs „Aktivierung“<br />

kann nach der Methode des sog. Neuen Lernens die<br />

Nachhaltigkeit für das Behalten der neuen Lerninhalte verstärkt<br />

werden.<br />

Dieser Arbeitsanteil gehört zum Post‐Kurslernen, welches unser<br />

„Blended Learning“ Angebot vervollständigt.<br />

Wir wünschen Ihnen sehr viel Freude bei der Bearbeitung der<br />

Aufgaben!<br />

Ihr<br />

Raoul Breitkreutz


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 65<br />

Aufgabe 1<br />

Umranden <strong>und</strong> beschriften Sie im rechten Bild alle sonoanatomischen<br />

Strukturen <strong>und</strong> Artefakte, die Sie erkennen!


66<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

Aufgabe 2 „Seashore sign“<br />

Zeichnen Sie schematisch das M-Mode Signal zu Lungengleiten<br />

(Normalbef<strong>und</strong> inkl. Lungenpuls <strong>und</strong> EKG) auf!


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 67<br />

Aufgabe 3<br />

Umranden <strong>und</strong> beschriften Sie im rechten Bild alle<br />

sonoanatomischen Strukturen <strong>und</strong> Artefakte, die Sie<br />

erkennen!


68<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

Aufgabe 4<br />

Identifizieren Sie Pleurabewegung <strong>und</strong><br />

Lungenpuls. Markieren Sie im unteren Bild!


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 69<br />

Aufgabe 5<br />

Skizzieren Sie die Sonoanatomie des<br />

Morison- <strong>und</strong> des Kollerpouch <strong>und</strong> beschriften<br />

Sie die Organe des <strong>FAST</strong>-Algorithmus!


70<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

Aufgabe 6<br />

Umranden <strong>und</strong> beschriften Sie im unteren Bild alle<br />

sono-anatomischen Strukturen <strong>und</strong> Artefakte,<br />

die Sie erkennen!


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 71<br />

Aufgabe 7<br />

Umranden <strong>und</strong> benennen Sie die Artefakte.<br />

Wieviele können Sie erkennen<br />

Name <strong>und</strong> Anzahl der Artefakte: ______________________


72<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

Aufgabe 8<br />

Zeichnen Sie schematisch einen Lungenpunkt<br />

als M-Mode Sonogramm auf!


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 73<br />

Aufgabe 9<br />

Markieren Sie die im Bild dargestellten Artefakte<br />

<strong>und</strong> bewerten Sie die klinische Bedeutung!<br />

Artefaktkonstellation?<br />

Ihre Beurteilung?


74<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

Aufgabe 10<br />

Beschriften Sie die Abschnitte des Atemzyklus <strong>und</strong><br />

die markierten Bereiche (Pfeile)!<br />

Welche Diagnose stellen Sie?<br />

Ihre Diagnose? (markieren Sie Lungengleiten)<br />

Beachten Sie: M-Mode nur hier, weil Sonogramm gedruckt.


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 75<br />

Aufgabe 11<br />

Umranden <strong>und</strong> markieren Sie im unteren Bild alle<br />

sonoanatomischen Strukturen <strong>und</strong> Artefakte!


76<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

Aufgabe 12<br />

Umranden Sie alle Strukturen <strong>und</strong> Artefakte im unteren<br />

Bild <strong>und</strong> stellen Sie anhand des Sonographiebef<strong>und</strong>es eine<br />

Diagnose! (Klinischer Zustand post-op.,<br />

„stabiler, wacher Patient“ mit Flankenschmerzen)<br />

Ihre Diagnose?


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 77<br />

Aufgabe 13<br />

Zeichnen Sie Pfeile zur jeweiligen Diagnose!<br />

Pneumothorax <br />

unklar <br />

kein <br />

Pneumo-­‐ <br />

thorax


78<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

Aufgabe 14<br />

Vervollständigen Sie bitte den Entscheidungsbaum mit<br />

„JA“ <strong>und</strong> „NEIN“ in den Rauten!<br />

Pleuragleiten <br />

Lungengleiten<br />

(Lungengleiten) <br />

B-­‐Linien <br />

Lungen-­‐ <br />

punkt <br />

kein <br />

Pneumo-­‐ <br />

thorax <br />

Pneumothorax <br />

Lungenpuls


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 79<br />

E-<strong>FAST</strong> Kreuzworträtsel<br />

Copyright 2012 MedUServ, Wilnsdorf<br />

Alle Rechte vorbehalten<br />

www.notfallsono.de<br />

1 2<br />

1<br />

3 4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9 10<br />

11<br />

2<br />

12<br />

14<br />

3<br />

4<br />

13<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

19 20<br />

21<br />

5 6


80<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

zu Aufgabe 15<br />

TIKLSARPGTFEEAE NEULUNLGPS NOTIGUNPL EGRLAERPSUUS NLIEBIN<br />

BUINLLITEPMELIN ADPNTUYKOSEE LEGNGNNLIEUET ERNLIGKPO NTBSGSRIEH<br />

INMOTO VREI LGBIESRUTCAOTDN LTTCNEHIESIN ASTF SEMNSEASST JA<br />

NISOHTTAIEAP LGNTEGNEUINEL OLLREK RMNOISO<br />

? Wer hat experimentell als Erster den Ring-down Artefakt beschrieben? _ _ _ _ _ _<br />

Waagerecht<br />

1. Wie heißt das sonographische Zeichen für<br />

eine ösophageale Fehlintubation?<br />

3. Was bedeutet das "A" in <strong>FAST</strong>?<br />

5. Eine sonomorphologische Veränderung der<br />

Lunge bei Pneumonie wird _______genannt.<br />

7. Eine wichtige Indikation für die<br />

<strong>Lungensonographie</strong> ist<br />

9. Was bedeutet das "B" in B-Mode?<br />

12. Name des Pouches zwischen Milz <strong>und</strong> Niere<br />

14. Anechogen oder echofrei ist oft ein...<br />

16. Beim kardialen Lungenödem findet man<br />

bilateral sonographisch über dem Thorax<br />

17. Beweisend für einen Pneumothorax ist der<br />

Nachweis eines...<br />

18. Was ist die wichtigste Bewegung in der<br />

<strong>Lungensonographie</strong> im Normalfall? Das...<br />

19. Gehört der subkostale 4-Kammerblick zur<br />

Traumasonographie?<br />

20. Wie heißt das Kürzel für den<br />

Traumasonographiealgorithmus? (Adjunkt in<br />

der Erstuntersuchung des ATLS)<br />

21. Welcher Franzose gilt als führender Experte in<br />

der <strong>Lungensonographie</strong> (Nachname)?<br />

Senkrecht<br />

2. Die passive Bewegung der Lunge, die im B-<br />

<strong>und</strong> M-Mode gesehen werden kann heißt?<br />

4. Was bedeutet das "M" in M-Mode?<br />

6. Name des Pouches zwischen Leber <strong>und</strong> Niere<br />

8. Sternumnah sind Rippen...<br />

10. Was ist eine Reverberation?<br />

11. Wieviele Anlotungspunkte sollte man für den<br />

Pneumothoraxnachweis am anterioren Thorax<br />

im Seitenvergleich mindestens untersuchen?<br />

13. Schließt Pneumothorax an dieser Stelle aus<br />

15. Kometenschweifartefakte heißen auch...


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 81<br />

Aufgabe 16<br />

Ein Patient trifft beatmet nach Crush-Intubation im<br />

Schockraum ein, kreislaufstabil, SpO 2<br />


82<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

Aufgabe 17<br />

Markieren <strong>und</strong> schraffieren Sie im unteren Bild alle<br />

sonoanatomischen Strukturen <strong>und</strong> Artefakte!


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 83<br />

Aufgabe 18<br />

Ordnen Sie die Ultraschallbilder den Positionen des<br />

E<strong>FAST</strong>-Algorithmus numerisch zu, benennen Sie die<br />

Schnittführung <strong>und</strong> den anatomischen Bereich, der<br />

eingesehen wird!


84<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

Aufgabe 19<br />

Markieren Sie bitte eine gute Punktionsstelle für die dilatative<br />

Tracheotomie <strong>und</strong> schätzen Sie die minimale Punktionstiefe!<br />

(Skala in cm)


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 85<br />

Aufgabe 20<br />

An welcher Position messen Sie die Größe des Pleuraergusses<br />

<strong>und</strong> wie groß wäre in etwa das Volumen des Ergusses?<br />

(Skala in cm)<br />

0<br />

2<br />

4<br />

6<br />

8<br />

0<br />

2 4 6 8 10<br />

10<br />

0<br />

2<br />

4<br />

6<br />

8<br />

10


86<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

Aufgabe 21<br />

Wie interpretieren Sie die horizontalen Linien (mit<br />

Pfeilen markiert)? Wie entstehen diese Linien?


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 87<br />

Aufgabe 22<br />

Sie sehen hier ein thoraxsonographisches Schnittbild in<br />

der rechten Axilla. Welche Artefakte sehen Sie <strong>und</strong> wie<br />

lautet Ihre Diagnose?<br />

Name der Artefakte?<br />

Bef<strong>und</strong>?<br />

Ihre Diagnose?


88<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

Aufgabe 23<br />

Umranden Sie die pathologischen Bef<strong>und</strong>e jeweils im<br />

rechten Bild <strong>und</strong> bennenen Sie die jeweilige Position im<br />

<strong>FAST</strong>-Algorithmus! Welche Organe sind dargestellt?<br />

<strong>FAST</strong> Position: <br />

<strong>FAST</strong> Position:


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 89<br />

Aufgabe 24<br />

Markieren Sie alle sonoanatomischen Strukturen <strong>und</strong> pathologischen<br />

Bef<strong>und</strong>e, die Sie erkennen, im unteren Bild!


90<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

Arbeitsbuch<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong><br />

Lösungen


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 91<br />

Lösung zu Aufgabe 1<br />

Subku:s mit Septen im Fe


92<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

Lösung zu Aufgabe 2<br />

(„Seashore sign“ inkl. Lungenpuls <strong>und</strong> EKG)


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 93<br />

Lösung zu Aufgabe 3<br />

Haut<br />

Subcutis<br />

B-Linie <br />

(Kometenschweifartefakt<br />

A-Linie/<br />

Spiegelartefakt


94<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

Lösung zu Aufgabe 4<br />

Pleura <br />

horizontale Linie (Pfeile):<br />

Spiegelartefakte der Pleura <br />

vertikale Schraffur: Lungenpuls


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 95<br />

Lösung zu Aufgabe 5


96<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

Lösung zu Aufgabe 6


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 97<br />

Lösung zu Aufgabe 7<br />

Es sind 4 B-Linien <strong>und</strong> die Pleura gut zu erkennen <strong>und</strong><br />

damit 5 Artefakte vorhanden!


98<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

Lösung zu Aufgabe 8


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 99<br />

Lösung zu Aufgabe 9<br />

Artefaktkonstellation:<br />

Multiple B-Linien (ca. 6), teilweise konfluierend.<br />

Beurteilung: Da mehr als 2 B-Linien vorhanden sind, ist<br />

der Flüssigkeitsgehalt der Lunge erhöht. Dies spricht z.B. für<br />

eine Lungenkontusion bei Trauma oder im klinischen Kontext,<br />

falls bilateral, für ein kardiales Lungenödem.


100<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

Lösung zu Aufgabe 10<br />

Diagnose: Pneumothorax<br />

Bef<strong>und</strong>: Sie sehen im M-Mode mehrere Wechsel zwischen seashore<br />

<strong>und</strong> stratosphere - also Lungenpunkte (Pfeile).<br />

Beachten Sie aber: Sie benötigen den M-Mode nicht. Das sieht<br />

man auch gut im B-Mode.<br />

Hier nur M-Mode, weil das Sonogramm gedruckt worden ist!<br />

Übrigens: nach „unkomplizierter“ ZVK-Anlage prä-op....;-)


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 101<br />

Lösung zu Aufgabe 11<br />

Es handelte sich um Ascites (Pfeile) peri-splenisch<br />

<strong>und</strong> nicht um einen Pleuraerguss!<br />

Der Untersucher fehlinterpretierte den Bef<strong>und</strong> <strong>und</strong> punktierte<br />

die Lunge (Luft in der Spritze).<br />

Beachten Sie die Position des Diaphragmas!<br />

As<br />

As<br />

As


102<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

Lösung zu Aufgabe 12<br />

Bef<strong>und</strong>: freie Flüssigkeit im Abdomen<br />

Hinweis auf die Gefahr einer zweitzeitigen Milzruptur.<br />

Der Bef<strong>und</strong> muss engmaschig kontrolliert<br />

werden.<br />

Milzkapselhämatome können manchmal freie<br />

Flüssigkeit imitieren.


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 103<br />

Lösung zu Aufgabe 13<br />

Pneumothorax <br />

unklar <br />

kein <br />

Pneumo-­‐ <br />

thorax


104<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

Lösung zu Aufgabe 14<br />

Pleuragleiten <br />

Lungengleiten<br />

(Lungengleiten) <br />

Nein <br />

B-­‐Linien <br />

Nein <br />

Ja <br />

Ja <br />

Lungen-­‐ <br />

punkt <br />

Ja <br />

kein <br />

Pneumo-­‐ <br />

thorax <br />

Nein <br />

Pneumothorax <br />

Lungenpuls <br />

Nein <br />

Dies ist übrigens das<br />

Ergebnis der<br />

internationalen<br />

Dies<br />

Lungenultraschallist<br />

übrigens das Ergebnis der<br />

Internationalen Lungenultraschall-<br />

Konsensuskonferenz<br />

Konsensuskonferenz für kritisch<br />

Kranke<br />

(Volpicelli<br />

(Volpicelli<br />

G et<br />

G<br />

al<br />

et<br />

2011)<br />

al 2012).<br />

<br />

Ja


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 105<br />

Lösung zu Aufgabe 15<br />

9<br />

B<br />

3<br />

A<br />

1<br />

D<br />

O U B 2 L E T R A C T S I G N<br />

U<br />

S S E S S M E N T 4<br />

M<br />

6<br />

M<br />

O<br />

R<br />

5<br />

H<br />

G<br />

E P A T I S A T I O N<br />

N<br />

P<br />

7<br />

A K U T E D Y S P N O E<br />

8<br />

K L<br />

R I G H T N E 10 S S<br />

12<br />

K<br />

S O P 11<br />

V<br />

O L L E R I I 13<br />

L<br />

N<br />

16<br />

M<br />

14 P L E U R A E R G U S S<br />

E G R N 15<br />

B<br />

L E G L<br />

U L T I P L E B L I N I E N I<br />

18<br />

L<br />

21<br />

L<br />

G A N N<br />

R<br />

O<br />

I<br />

O<br />

17<br />

L U N G P O I N T<br />

T L E<br />

U N G E N G L E I T E N N<br />

19<br />

J<br />

F<br />

A<br />

K<br />

20 F A S T<br />

I C H T E N S T E I N<br />

I<br />

E


106<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

Lösung zu Aufgabe 16<br />

Tubus endotracheal <br />

atemsynchrone <br />

Pleurabewegung <br />

<strong>und</strong> Lungenpuls <br />

seashore sign <br />

Lungenpuls, keine <br />

atemsynchrone <br />

Pleurabewegung <br />

Diagnose: endobronchiale Fehlintubation rechts<br />

Ablauf: Zurückziehen des ETT, bis „Seashore sign“<br />

beidseitig nachweisbar.


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 107<br />

Lösung zu Aufgabe 17<br />

subcostales Fe,gewebee <br />

Muskelgewebe <strong>und</strong> Faszien (hell) <br />

Muskelgewebe <br />

Knöcherne Rippe mit <br />

dorsaler Schallauslöschung <br />

Spiegelartefakte (Pfeile)


108<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

Lösung zu Aufgabe 18<br />

1. Lateral-­‐diaphragmaler Längsschni5, rechts: Recessus costodiaphragma;cus dexter, <br />

R. subphrenicus dexter <br />

2. Lateral-­‐kaudaler Längsschni5, rechts: Recessus hepatorenalis (Morison) <br />

3. Lateral-­‐diaphragmaler Längsschni5, links: Recessus costodiaphragma;cus sinister, <br />

R. subphrenicus sinister <br />

4. Lateral-­‐kaudaler Längsschni5, links: Recessus splenorenalis (Koller) <br />

5. Medianer Unterbauchschni5, quer <strong>und</strong> längs: Spa;um paravesicale, <br />

Sp. retrovesicale (Douglas) <br />

(6. subcostaler 4-­‐Kammerblick, nicht immer zu <strong>FAST</strong> gehörend) <br />

1<br />

6?<br />

3<br />

2<br />

4<br />

5


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 109<br />

Lösung zu Aufgabe 19<br />

Punktionstiefe hier: <br />

0.5 cm <br />

SK<br />

RK 1.TK 2. 3. 4.


110<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

Lösung zu Aufgabe 20<br />

Ergussmenge (ml)= Abstand Lungenspitze-Recessus (mm)<br />

+ Lungenbasis-Zwerchfell (mm) x 7<br />

EM = (70 + 55) x 7 = 975 ml<br />

0<br />

2<br />

4<br />

6<br />

8<br />

0<br />

2 4 6 8 10<br />

10<br />

0<br />

Cave: Es gibt keine eindeutige Messmethode.<br />

Ist es klinisch erforderlich?<br />

Indikation wären klinische Symptome.<br />

2<br />

4<br />

6<br />

8<br />

10


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 111<br />

Lösung zu Aufgabe 21<br />

Die Versuchung ist groß, diese Linien als „A-Linien“ zu<br />

bezeichnen.<br />

A-Linien<br />

1. können nur im B-Bild definiert werden<br />

2. sind als Wiederholungsartefakte der Pleuralinie nur in<br />

einem Abstand von der Pleura nach unten zu erwarten,<br />

der dem Abstand der Pleura zum Schallkopf entspricht.<br />

3. Der Terminus „A-Linien“ erzielte keinen Konsensus.<br />

In jedem Fall handelt es sich hier aber um Wiederholungsartefakte<br />

(=Reverberationen), die durch Reflexion<br />

an den Grenzflächen oberhalb der Pleura entstanden<br />

sind.<br />

Wenn Sie diese Feinheit erklären können, dann sind Sie<br />

bereits im Verständnis über die <strong>Lungensonographie</strong> sehr<br />

weit fortgeschritten!<br />

(Glückwunsch dazu!)


112<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

Lösung zu Aufgabe 22<br />

Die punktförmigen, echogenen („hellen“) Stellen entsprechen<br />

Lufteinschlüssen in den Bronchiolen. Es handelt sich um eine<br />

Lungenkonsolidierung. Die Lunge ist echoarm („dunkel“), da<br />

Flüssigkeit enthalten ist. Der Bef<strong>und</strong> nennt sich auch Aerobronchogramm.<br />

Diagnose: Peripheres pneumonisches Infiltrat rechts


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 113<br />

Lösung zu Aufgabe 23<br />

Leber <br />

Niere <br />

<strong>FAST</strong> Position 2, lateral-kaudaler Längsschnitt rechts,<br />

Recessus hepatorenale (Morison), positiver Bef<strong>und</strong>. <br />

Leber <br />

VCI <br />

<strong>FAST</strong> Position 1, lateral-diaphragmaler Längsschnitt rechts,<br />

subphrenische Darstellung von freier Flüssigkeit, aber<br />

auch supraphrenischer Nachweis! Das Zwerchfell grenzt<br />

beide Anteile ab. (VCI, Vena cava inferior)


114<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

Lösung zu Aufgabe 24


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 115


116<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie


<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie 117


118<br />

<strong>e<strong>FAST</strong></strong> - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

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