04.05.2018 Aufrufe

FEEL und Reanimationsultraschall, Fokussiertes Echo im Life Support. Ihr Einstieg? (Online Auflage).

Gibt es gedruckt bei SonoABCD-Kursen der Formate Notfallsonographie Teil 2 (DEGUM) und AFS Modul 4 (DGAI) - ALS-konforme Echokardiographie. Kann auch über www.SonoABCD-Verlag.org bestellt und in Social Media geteilt werden. FEEL und FoCUS in der Notfall- und Intensivmedizin sind neue, eigenständige Methoden, und unterscheiden sich von der klassischen TTE des Kardiologen. Das Dokument kann nicht heruntergeladen werden (Copyright).

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Sonoskopie in<br />

Akut- <strong>und</strong><br />

Intensivmedizin<br />

Teil 2<br />

<strong>FEEL</strong> - Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographische<br />

Evaluation <strong>im</strong> <strong>Life</strong> support<br />

Ein Blended Learning Konzept<br />

Raoul Breitkreutz (Hrsg.)


Mobiler Ultraschall<br />

zum Point-of-Care<br />

Recker F, Schleifer J, Krick C, Breitkreutz R (2016)<br />

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< 180 Sek<strong>und</strong>en<br />

Therapie<br />

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Bewertung<br />

Klinik + PoCUS<br />

ISBN 978-3-96228-073-4


<strong>FEEL</strong><br />

Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographische<br />

Evaluation <strong>im</strong> <strong>Life</strong> support<br />

Ein Blended Learning Konzept<br />

Unter der Mitarbeit von<br />

Dorothea Hempel, Ulf Hannemann, Holger Steiger<br />

®<br />

Besuchen Sie uns! www.SonoABCD.org<br />

Raoul Breitkreutz (Hrsg.)<br />

7. <strong>Auflage</strong><br />

Copyright SonoABCD-Verlag, Fischbachtal, 2019


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Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>) 5<br />

Inhalt<br />

Vorwort<br />

1. Trans-thorakale <strong>Echo</strong>kardiographie (TTE):<br />

Schnittebenen <strong>und</strong> Funktionelle Anatomie 8<br />

1.1 Gr<strong>und</strong>lagen, Topographie des Herzens 8<br />

1.2 Schallkopfpositionen (Anlotungen) 8<br />

1.3 Standardschnittebenen 10<br />

2. Pathologische Bef<strong>und</strong>e 14<br />

2.1. Was sollte man zuerst beurteilen? 14<br />

2.1 Perikarderguss <strong>und</strong> -Tamponade 14<br />

2.2. Kammerfl<strong>im</strong>mern 16<br />

2.3. PEA, EMD 16<br />

2.4. Akute Rechtsherzbelastung 18<br />

2.5 Hypovolämie 20<br />

3. <strong>FEEL</strong>-<strong>und</strong> Integration in ALS-Algorithmus 22<br />

4. <strong>Rean<strong>im</strong>ationsultraschall</strong>: Resume Chest Compressions! 26<br />

4.1. Subcostaler 4-Kammerblick 27<br />

4.2. Sweep Subcostaler 4-Kammerblick V. cava inf. (SAX) 27<br />

4.3. A- <strong>und</strong> B-Probleme: Das Airway Ultraso<strong>und</strong> Exam 28<br />

Exkurs Eye-balling - Beurteilung der LV Funktion 29<br />

5. Fallstricke 30<br />

6. Zertifizierung <strong>und</strong> Weiterbildungswege in <strong>Echo</strong>kardiographie 33<br />

7. Literaturverzeichnis 35<br />

Abschnitt Arbeitsbuch 42


6<br />

Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>)<br />

Vorwort<br />

Die Leitlinien des European Resuscitation Council (ERC) haben 2015 die ALS-konforme <strong>Echo</strong>kardiographie<br />

zentral in die Empfehlungen aufgenommen. <strong>FEEL</strong>-GER ist ein Kurskonzept für<br />

die Ausbildung in transthorakaler <strong>Echo</strong>kardiographie für die Notfall- <strong>und</strong> Intensivmedizin<br />

<strong>und</strong> insbesondere für die Peri-Rean<strong>im</strong>ation. Dieses Manual wurde in Zusammenarbeit mit<br />

<strong>FEEL</strong>-UK (British Society of <strong>Echo</strong>cardiography) hergestellt <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> der wissenschaftlichen<br />

Arbeiten von PD Dr. Dr. med. Raoul Breitkreutz, Dr. med. Hendrik Ilper <strong>und</strong><br />

Dr. med. Holger Steiger am Universitätsklinikum Frankfurt entwickelt. In England werden<br />

seit 2008 <strong>FEEL</strong>-UK- Kurse auf Basis des deutschen Kursmodells <strong>FEEL</strong>-GER für Studierende<br />

<strong>und</strong> Ärzte aller Fachbereiche angeboten. Prof. F. H. Seeger, jetzt Ravensburg, diente als Berater.<br />

Kursformat: Blended Learning<br />

Dieses Kurshandbuch sollte mit “online”-Lerneinheiten (Pre-Learning, Em<strong>Echo</strong>S<strong>im</strong>Test,<br />

Screencasts, Tests, Kurs- <strong>und</strong> Arbeitsbuch) <strong>und</strong> CME-Publikationen (Breitkreutz et al.,<br />

Notfallmedizin up2date (2008) <strong>und</strong> Campo dell´ Orto et al., Der Kardiologe (2010)) sowie<br />

dem <strong>FEEL</strong>-Tageskurs benutzt werden. Es handelt sich um ein Blended Learning Konzept<br />

(Gewinn-bringende Verknüpfung von Internet-basiertem Lernen <strong>und</strong> Präsenzlernen). Der Tageskurs<br />

besteht je zur Hälfte aus Theorie <strong>und</strong> Hands-on-Training (HOT) in Kleingruppen<br />

(weniger als 5 Teilnehmer). Das Training <strong>und</strong> das HOT mit Probanden, ggf. Patienten, S<strong>im</strong>ulatoren<br />

<strong>und</strong> Computer-gestützter Ausbildung <strong>und</strong> S<strong>im</strong>ulationen gestaltet werden.<br />

Kursziele<br />

Unsere Ziele sind, dass Sie eine Einführung in die Gr<strong>und</strong>lagen der <strong>Echo</strong>kardiographie für<br />

die Intensiv- <strong>und</strong> Notfallmedizin erhalten. Der Schwerpunkt dabei ist, die <strong>FEEL</strong>-Untersuchung<br />

praktisch <strong>und</strong> auch in Falls<strong>im</strong>ulationen zu trainieren.<br />

Die Lernziele für <strong>Ihr</strong>en ersten Lernabschnitt sind:<br />

-Anwendung erlernen: Subcostaler (SC) 4-Kammerblick, parasternal lange Achse (PLAX), parasternal<br />

kurze Achse (PSAX) <strong>und</strong> apikaler 4-Kammer-Blick (A4Ch), v.a. in Rückenlage<br />

-Training der ALS-konformen <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong> Prozedur): Verzahnung des ALS mit<br />

der <strong>Echo</strong>kardiographie während eines verkürzten ALS –Trainings<br />

-Diagnostik (<strong>und</strong> Therapie) potentiell behandelbaren Ursachen eines Schocks bzw. Herz/Kreislaufstillstandes<br />

<strong>und</strong> Interpretation von typischen leicht erkennbaren, pathologischen Bef<strong>und</strong>en<br />

☑ Echte <strong>und</strong> Pseudo-Pulslose Elektrische Aktivität (PEA)<br />

☑ Perikarderguss (PE)


Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>) 7<br />

☑ Akute Rechtsherzbelastung <strong>im</strong> Sinne einer Lungenarterienembolie (ARHB/LAEB)<br />

☑ Hypovolämie<br />

☑ Kammerfl<strong>im</strong>mern<br />

☑ Globale Herzinsuffizienz<br />

- Interaktion <strong>und</strong> Kommunikation mit dem Rean<strong>im</strong>ationsteam<br />

- Fallstricke<br />

- Kenntnis der Fort- <strong>und</strong> Ausbildungswege für die fokussierte TTE in der Peri-Rean<strong>im</strong>ation<br />

(„Focused <strong>Echo</strong> Entry-Level“)<br />

Wer sollte sich fortbilden?<br />

Der Kurs ist für Ärzte in der Akut-, Notfall <strong>und</strong> Intensivmedizin entwickelt worden. Der Basiskurs<br />

setzt keine Vorkenntnisse in der <strong>Echo</strong>kardiographie voraus.<br />

Dabei ist der <strong>FEEL</strong>-GER Kurs als Ergänzung zum ALS-Training entwickelt worden <strong>und</strong> setzt<br />

deshalb theoretische <strong>und</strong> praktische Kenntnisse des aktuellen ALS oder ACLS-Algorithmus<br />

(ERC oder AHA) voraus.<br />

Frankfurt am Main, April 2019<br />

<strong>Ihr</strong> Raoul Breitkreutz<br />

Benutzen Sie die kostenfreie <strong>Online</strong>-Lernplattform<br />

SonoABCD I Wissen & Lernen auf Yumpu<br />

www.yumpu.com/de/SonoABCD<br />

dedicated to


8<br />

Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>)<br />

1. Notfallechocardiographie in der Peri-Rean<strong>im</strong>ation ist eine Sonderform<br />

der TTE<br />

1.1 Gr<strong>und</strong>lagen, Topographie des Herzens<br />

Das ges<strong>und</strong>e Herz ist ungefähr so groß wie die Faust dessen, der es in seinem Brustkorb trägt.<br />

Im Brustkorb ist das Herz so ausgerichtet, dass die Herzspitze nach unten-vorne-links <strong>und</strong> die<br />

Herzbasis nach oben-rechts-hinten zeigt. Umgeben ist das Herz von luftgefüllter Lunge, sowie<br />

Rippen <strong>und</strong> Brustbein als knöcherne Strukturen. Luft <strong>und</strong> Knochen verhindern die Schallwellenausbreitung.<br />

1.2 Schallfenster, Schallkopfpositionen (syn. Anlotungen)<br />

Ein Schallfenster ermöglicht das Durchdringen der Ultraschallwellen zum Herz. Daraus ergeben<br />

sich die Schallkopfpositionen. Um Untersuchungsbef<strong>und</strong>e der TTE zu standardisieren, wird<br />

eine international festgesetzte Nomenklatur angewendet:<br />

• subcostal - unterhalb des Processus xiphoideus, 1 Ebene<br />

• parasternal - 2-6. Interkostalraum links, 2 Ebenen<br />

• apikal - Herzspitze, 1 Ebene<br />

Weitere Positionen werden für die Notfalluntersuchung nach <strong>FEEL</strong> nicht pr<strong>im</strong>är eingesetzt.<br />

Abb. 1 : Schematische Darstellung der Herzachsen (von G. Via, Italien/Schweiz). Da die Zielstruktur betrachtet wird, unterscheidet<br />

man ihre Darstellung in kurzer Achse (SAX, short axis) <strong>und</strong> langer Achse (LAX, long axis). Daraus ergeben sich die Schallebenen.


Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>) 9<br />

Über diese drei Schallfenster <strong>im</strong> Thorax lässt sich das Herz in Standardschnittebenen<br />

darstellen. Abhängig vom Schallfenster, Erfahrung des Untersuchers <strong>und</strong> klinischer<br />

Situation kann die Qualität der Darstellung durch Lagerung des Patienten unterstützt<br />

werden:<br />

• subcostal<br />

• parasternal<br />

• apikal<br />

- Rückenlage<br />

- 60- bis 90°-Linksseitenlagerung, Rückenlage möglich<br />

- 90°-Linksseitenlagerung, in Rückenlage schwer<br />

Für den Anwendung der <strong>FEEL</strong>-Untersuchungsmethode sind die subkostale Anlotung<br />

<strong>und</strong> parasternale Anlotungen diejenigen, die in der Regel zuerst versucht werden<br />

sollten, da der Patient in der Peri-Rean<strong>im</strong>ation zumeist auf dem Rücken liegt.<br />

In Linksseitenlage lässt (wenn Zeit vorhanden ist oder in der Routine-Untersuchung)<br />

sich das Schallfenster dadurch weiter opt<strong>im</strong>ieren, dass mit Führung des<br />

linken Arms nach cranial die Intercostalräume (ICR) gestreckt werden.<br />

Es kann ein Phased Array (Sektorschallkopf), Microconvex, Curved Phased Array<br />

oder konvexer (Abdomenschallkopf) verwendet werden, wobei letzter mehr eine<br />

„Notlösung“ wäre, falls der Phased Array nicht zur Verfügung steht.<br />

Durch die genannten Schallkopfpositionen ergeben sich Standardschnittebenen,<br />

die auch in der <strong>FEEL</strong>-Untersuchung dargestellt werden.<br />

Praxistipp: Die richtige Ausrichtung des Sonogrammes, d.h. der echokardiografischen<br />

Standardschnittebene, prägt man sich am besten ein (Abb. 2). Eine Hilfe, unabhängig<br />

vom Thema der Markierung, ist die Ausrichtung der Richtung (wie ein Zeigestab)<br />

in Richtung von anatomischen Landmarken (z.B. Schulter, Mammille etc.).<br />

Für Notfalluntersuchung ist das Orientieren an Markierungen umständlich <strong>und</strong><br />

zeitraubend. So kann man innerhalb von Bruchteilen einer Sek<strong>und</strong>e eine 90° oder<br />

180° Rotation des Schallkopfs vornehmen, falls man nicht auf Anhieb die Standardausrichtung<br />

getroffen hat. Bei Benutzen von Markierungen ist darauf zu achten,<br />

dass auf dem Bildschirm passend die Markierung des Bildschirms angezeigt<br />

wird, da bei vielen Geräten diese Ausrichtng verstellt werden kann.<br />

Die Eindringtiefe der Schallwellen wird abhängig von der Anlotung unterschiedlich<br />

voreingestellt (siehe die Zent<strong>im</strong>eter (cm) Angaben, meist rechts auf dem Bildschirm):<br />

• subcostal 15 bis 25 cm (merke pr<strong>im</strong>är 20 cm einstellen)<br />

• parasternal 12 bis 18 cm (merke 15 cm einstellen)<br />

• apikal 15 bis 25 cm (merke pr<strong>im</strong>är 20 cm einstellen)<br />

Die Zielstruktur soll zentral auf dem Bildschirm positioniert werden. Hierfür notwendige<br />

Modifikationen der Anlotung werden erzielt durch z.B. Änderung des<br />

ICR, Verschieben innerhalb des ICR, Drehen <strong>und</strong> Kippen des Schallkopfes.


10<br />

Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>)<br />

Abb. 2: Die Bildausrichtung entspricht einem typischen Standardmuster <strong>und</strong> kann schneller erlernt werden, als das Testen einer<br />

etwaigen Kongruenz von Schallkopfmarkierung <strong>und</strong> Markierung <strong>im</strong> Ultraschallbild (Pfeil).<br />

1.3 Standardschnittebenen für <strong>FEEL</strong><br />

Die Standardschnittebenen für die <strong>FEEL</strong>-Untersuchung werden <strong>im</strong> folgenden Abschnitt detailliert<br />

beschrieben. Sie sind vergleichbar mit den Routine-TTE Anlotungen, allerdings wird die<br />

Reihenfolge für Notfalluntersuchungen gewählt <strong>und</strong> die subcostale Anlotung hat eine zentrale<br />

Bedeutung. Obwohl die suprasternale Anlotung z.B. bei Verdacht auf eine Aortendissektion<br />

angewendet wird, wurde bei der <strong>FEEL</strong>-Untersuchung auf diese Anlotung verzichtet, da diese<br />

weniger erfolgversprechend ist. Praxistipp: Unterscheiden Sie eine anatomische Betrachtung des<br />

Sonogramms von einer (vielleicht besseren) funktionellen Betrachtung.<br />

Subcostale Anlotung<br />

Die subcostale Anlotung ist für den Notfall geeignet <strong>und</strong> weil Rückenlage vorliegt <strong>und</strong> sie schnell<br />

eingestellt werden kann. Aber auch in Oberkörperhochlage („Herzbett“) <strong>und</strong> Linksseitenlage<br />

gelingen gute Darstellungen.<br />

Der Schallkopf wird flach auf dem Abdomen unterhalb des Processus xiphoideus platziert. Der<br />

linke Leberlappen dient als akkustisches Fenster. Die Ausrichtung des Schallkopf wird so vorgenommen,<br />

dass die Herzspitze nach rechts auf dem Bildschirm zeigt (Abb. 3). Die Schallkopfausrichtung<br />

ist etwa in Richtung Übergang mediale zu mittlerem 1/3 der Clavicula. Dabei ist auf<br />

eine vollständige Ankopplung des Ultraschallkopfes auf der Haut zu achten.<br />

Ziel ist die abwechselnde Darstellung von Herz <strong>und</strong> VCI mit Sweep / Schwenk zwischen<br />

4-Kammerblick <strong>und</strong> VCI in der kurzen Achse (s. Folgekapitel 4).<br />

Nach Erreichen des Zwerchfells schließt sich die rechte Herzkammer (RV), das Kammerseptum<br />

<strong>und</strong> die linke Kammer (LV) an. Ebenso zu erkennen sind der rechte (RA) <strong>und</strong> linke Vorhof (LA)<br />

sowie die Mitral- (MV) <strong>und</strong> Trikuspidalklappe (TV).


Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>) 11<br />

Abb. 3: Fenster/Zugang, Schallkopfhaltung, Sonogramm <strong>und</strong> Organschnitt, subcostal-4 KB.<br />

(Die <strong>Auflage</strong>fläche ist hier nicht vollständig <strong>und</strong> daher nicht opt<strong>im</strong>al gewählt.)<br />

Parasternale Anlotungen<br />

Die parasternalen Anlotungen werden am besten in Linksseitenlage ausgeführt,<br />

sind aber gerade auch in Rückenlage sehr gut möglich. Daher sind sie für Notfalluntersuchungen<br />

zweite oder aber auch je nach BMI erste Wahl. Empfehlenswert ist<br />

aus „taktischen Gründen“ zuerst die kurze Achse zu wählen, weil dort Erguss, aber<br />

v.a. Zeichen der akute Rechtsherzbelastung erfasst werden können.<br />

Der Schallkopf wird <strong>im</strong> Bereich des 2. bis 6. Intercostalraum links parasternal platziert.<br />

Es werden zwei Einstellungen unterschieden: 1. parasternal kurze Achse (P-<br />

SAX, Abb. 4, 5) <strong>und</strong> 2. parasternal lange Achse (P-LAX, Abb. 6). Man kann aus<br />

praktischen Gründen einfach links parasternal den Schallkopf von cranial nach<br />

caudal schieben, bis man etwas verwertbares sieht <strong>und</strong> hält dann an. Dies ist kombinierbar<br />

als kontinuierliches Schieben auf einer Spur, in der Form des Buchstaben<br />

L, bis nach links unterhalb der Mamille, so dass man auch den Apiex finden könnte<br />

(Praxistipp von Dr. C. Schmitt, Universitätsklinikum Heidelberg).<br />

Abb. 4 : Fenster/Zugang, Schallkopfhaltung, Sonogramm <strong>und</strong> Organschnitt, parasternale kurze Achse (P-SAX), Pfeile zeigen<br />

L-Form, so dass eine kontinuierliche Schallkopfführung häufiger leichter zum Sonogramm führt, als ein „Abtippen“.


12<br />

Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>)<br />

Parasternal, kurze Achse (P-SAX)<br />

Im Ultraschallbild zeigt sich das Herz quer getroffen. Der Ausschnitt (s. Abb. 4) zeigt den<br />

muskelkräftigen linken Ventrikel (LV) knapp unterhalb der Mitralklappe (Sehnenfäden, Papillarmuskel).<br />

Das Kammerseptum <strong>und</strong> der muskelschwächere rechte Ventrikel (RV) sind auch<br />

zu erkennen. Einzelne Wandabschnitte des linken Ventrikels könnten beurteilt werden.<br />

Wird aus dieser Position die Schallkopfebene Richtung Herzbasis gekippt zeigt sich die Mitralklappe<br />

(Abb. 5, Bild MV, „Fischmaul“) <strong>und</strong> weiter dann die Aortenklappe (Abb. 5, Bild AoV,<br />

„Mercedesstern“). Bei Kippen der Schallkopfebene nach apikal (Abb. 5, Bild LV), finden sich<br />

die beiden Papillarmuskeln, Trabekel <strong>und</strong> schließlich der Apex.<br />

AoV$ MV$ LV$<br />

Abb. 5 : Veränderung der Schallkopfausrichtung durch Kippbewegung Richtung Herzbasis erzeugt unterschiedliche, definierbare<br />

Schnittebenen des linken Ventrikels in der parasternal kurzen Achse. Sie sind für <strong>FEEL</strong> zunächst nachrangig, bekommen aber bei<br />

weiterführender TTE <strong>und</strong> Funktionsbeurteilung eine wichtige Rolle.<br />

Parasternal, lange Achse (P-LAX)<br />

Ausgehend von der opt<strong>im</strong>alen Schallkopfposition für die parasternal kurze Achse wird der<br />

Schallkopf entlang seiner Längsachse gegen den Uhrzeigersinn um 90° gedreht, so dass die<br />

Bildausrichtung den Apex vom Betrachter aus gesehen nach links zeigt. Diese „überraschende“<br />

Abweichung von der anatomischen Lage ist vielleicht so zu erklären, dass man damit eine<br />

funktionelle Ansicht hat, so dass man die Kammern nach Richtung des Blutflusses betrachtet.<br />

Bei dieser Standardschnittebene findet sich (entsprechend dem Blutfluss) aufgelistet der linke<br />

Vorhof (LA), die Mitralklappe (MV), die linke Kammer (LV), der linksventrikuläre Ausflusstrakt<br />

(LVOT), die Aortenklappe (AV) <strong>und</strong> Teile der Aorta thorakalis ascendens (Abb. 6). Es kann unterhalb<br />

der Herzbasis auch oft die Aorta thorakalis descendens gesehen werden (nicht in Abb. 6).<br />

Praxistipp: Man kann mit einer kurzen 90°-Drehbewegung zwischen den beiden Schnitten<br />

wechseln, ohne den Schallkopf abzusetzen. Es ist nicht notwendig, sich an Markierungen zu<br />

orientieren, da das Training der Mustererkennung nach Standardausrichtung zu einem schnelleren<br />

Ergebnis (= Darstellung des Sonogramm) führt. Dies ist für Notfällen einfacher umsetzbar.


Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>) 13<br />

Abb. 6 : Fenster/Zugang, Schallkopfhaltung, Sonogramm <strong>und</strong> Organschnitt, parasternal lange Achse (P-LAX)<br />

Apikale Anlotung<br />

Für diese Anlotung ist die Linksseitenlagerung am günstigsten. In Rückenlage gelingt<br />

seltener eine zufriedenstellende Darstellung. Sie ist für Notfalluntersuchungen<br />

eher ungeeignet. Der Schallkopf wird über der Herzspitze platziert, die am besten<br />

zuvor ertastet wurde (ungefähr 5. Intercostalraum <strong>im</strong> Bereich der Medioclavikular-/vorderen<br />

Axillarlinie). Die Bildausrichtung zeigt rechts auf dem Bild den<br />

linken Ventrikel (anatomisch korrekt). Praxistipp: Dies kann mit einer leichten<br />

Kippbewegung bewiesen werden, wenn die Aorta („5-Kammerblick“) gezeigt wird.<br />

Ziel dieser Schallkopfeinstellung ist die Darstellung des apikalen 4-Kammerblicks:<br />

Es werden über die Herzspitze der linke Ventrikel (LV) <strong>und</strong> der kleinere rechte Ventrikel<br />

(RV) gezeigt. Weiterhin sind die Mitralklappe (MV) mit darunter liegendem<br />

linken Vorhof (LA) sowie die Trikuspidalklappe (TK) <strong>und</strong> rechten Vorhof (RA) zu<br />

erkennen.<br />

Abb. 7 : Fenster/Zugang, Schallkopfhaltung, Sonogramm <strong>und</strong> Organschnitt, apikaler Vier-Kammerblick, Strategie<br />

des Aufsuchens, s. Informationen in Abb. 4


14<br />

Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>)<br />

2. Pathologische Bef<strong>und</strong>e bei Rean<strong>im</strong>ation: Was sollte man zuerst beurteilen?<br />

Mit <strong>Rean<strong>im</strong>ationsultraschall</strong> können reversible Ursachen eines Herzstillstandes erkannt werden.<br />

Der Terminus <strong>Rean<strong>im</strong>ationsultraschall</strong> beinhaltet <strong>im</strong> engeren Sinne die Fahndung nach<br />

C-Problemen, wobei in den europäischen Leitlinien zur Rean<strong>im</strong>ationsbehandlung ERC (European<br />

Resuscitation Council) 2015 auch wissenaschaftlich überprüfte Methoden zu Atemweg<br />

(A-Probleme) <strong>und</strong> Ventilation (B-Probleme) aufgeführt werden (Kapitel 3d). Bei einem „kurzen<br />

Blick auf das Herz „<strong>im</strong> engeren Sinne kann <strong>und</strong> sollte man zunächst grobe Pathologien<br />

versuchen anhand der typischen Muster zu erkennen oder auszuschliessen. Praktisch gesehen<br />

kann sofort erkannt werden, ob das Herz schlägt oder nicht, <strong>und</strong> ob ein Perikarderguss vorliegt.<br />

Mit wenig mehr Aufwand (zweite Schnittebene oder Sweep der Sonde) kann nachfolgend<br />

auf Zeichen der akuten Rechtsherzdruckbelastung oder Zeichen der Hypovolämie untersucht<br />

werden.<br />

• Perikarderguss (Perikardtamponade)<br />

• Rechtsherzbelastung: Dilatation mit oder ohne paradoxe Septumbewegung (Lungenembolie?)<br />

• Hypovolämie<br />

Es kann eine Differenzierung PEA vs. Pseudo-PEA, also elektromechanische Dissoziation<br />

(EMD) oder nicht, erfolgen. Kammerfl<strong>im</strong>mern kann nachgewiesen werden. Ein Pneumothorax<br />

kann ausgeschlossen werden. Cave Versuchen Sie keine Diagnosen zu stellen, sondern<br />

Bef<strong>und</strong>e zu erheben. V.a. Vorsicht bei Diagnoseversuch Pneumothorax: bei Herzstillstand<br />

oder Apnoe ist keine sichere Aussage möglich, da ohne Ventilation <strong>und</strong> bei Herzstillstand die<br />

wesentlichen überprüfbaren Kriterien nicht untersuchbar sind <strong>und</strong> die Untersuchung nicht<br />

innerhalb von 10 Sek<strong>und</strong>en passt (s. Lien et al. Resuscitation 2018)! Der Ausschluss PTX ist<br />

aber bei Beatmung <strong>und</strong> bei Nachweis von Lungengleiten (oder Lungenpuls oder B-Linien)<br />

möglich.<br />

2.1 Perikarderguss <strong>und</strong> -tamponade<br />

Ein Perikarderguss kann durch eine Vielzahl von Krankheiten verursacht werden. Die Schlüsselinformation<br />

ist allerdings die hämodynamische Relevanz eines Perikardergusses. Diese läßt<br />

sich durch die Entstehungsgeschwindigkeit einschätzen <strong>und</strong> sollte nicht aufgr<strong>und</strong> der Flüssigkeitsmenge<br />

abgeleitet werden. Bei einem rasch auftretenden Perikardguss, z.B. bei Trauma,<br />

reichen oft wenige Milliliter aus, um tamponierend zu wirken <strong>und</strong> eine hämodynamische Relevanz<br />

zu haben. Das bindegewebige Perikard ist bei einem langsam enstehenden Perikardguss<br />

dehnbar, sodass eine Tamponade oft erst nach Tagen bis Wochen aufritt.


Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>) 15<br />

Das Hauptmerkmal einer Perikardtamponade in der <strong>Echo</strong>kardiographie ist ein echofreier/-<br />

armer Raum zwischen den Perikardblättern.<br />

Einfache Merkmale für eine Tamponade unabhängig vom Atemzyklus sind:<br />

- RA - diastolischer Kollaps (Invagination)<br />

- RV - Höhlen Kompression/diastolischer Kollaps<br />

- “Swinging heart“: frei bewegliches, hin- <strong>und</strong> herschwingendes Herz in einer Ergussmenge<br />

- Vergrößert wirkendes, sich arrhythmisch bewegendes IVS<br />

Komplexere Merkmale<br />

- Mitralklappe: Pseudoprolaps, Pseudo-SAM (systolic anterior movement) <strong>und</strong> Öffnungsverzögerung<br />

Komplexere Merkmale, hier auch abhängig vom Atemzyklus, sind:<br />

- Reziproke Variation der Ventrikelgröße<br />

- Erhöhung der Flussgeschwindigkeiten <strong>im</strong> rechten Herz bei Inspiration<br />

- Verminderung der Flussgeschwindigkeiten <strong>im</strong> linken Herz bei Inspiration<br />

- Pulsus paradoxus<br />

Abb. 8 a-d<br />

a+b Perikardtamponade <strong>im</strong> subkostalen 4-Kammerblick. Da der RV durch den Perikarderguss deutlich kompr<strong>im</strong>iert wird,<br />

spricht dieser Bef<strong>und</strong> für eine Perikardtamponade.<br />

c+d Zirkulärer Perikarderguss <strong>im</strong> subkostalen 4-Kammerblick, der den RV kompr<strong>im</strong>iert. Kleiner Perikarderguss hinter dem LV.<br />

LA; linker Vorhof, LV; linker Ventrikel, RA; rechter Vorhof, RV; rechter Ventrikel, PE; Perikarderguss


16<br />

Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>)<br />

2.2 Kammerfl<strong>im</strong>mern<br />

„Fibrillierende“ Bewegung des Ventrikelmyokards ohne wesentliche Kontraktionsaktivität ist<br />

in fast allen echokardiographischen Anlotungspositionen beobachtbar. Siehe auch Internetseiten<br />

von Vlab (Literaturverzeichnis). Inwieweit „feines KF“ differenziert werden, um einen<br />

Vorteil bez. des EKG zu haben, ist noch unklar. Da <strong>FEEL</strong> aber durchaus auch vor Anlage des<br />

EKG angewendet werden kann, da es schneller geht, als Elektroden anlegen oder Pads aufkleben,<br />

kann ggf. ein schockbarer Rhythmus auch so aufgedeckt werden.<br />

2.3 Pulslose Elektrische Aktivität (PEA), elektromechanische Entkopplung (EMD)<br />

2.3.1 PEA, „Echte“ <strong>und</strong> „Pseudo“-EMD<br />

Die Diagnose PEA orientiert sich (aktuell noch Leitlinien-gerecht) am nicht-tastbaren Puls<br />

<strong>und</strong> ist damit eine nach klinischer Untersuchung erhobene Diagnose. Ursachen einer PEA<br />

können Hypovolämie, Perikardtamponade, akute RHB, hochgradig reduzierte LV-Funktion<br />

<strong>und</strong> verschiedene Schocksituationen sein. Da bekannt ist, dass das Pulstasten sehr fehleranfällig<br />

ist, bleibt die Diagnose PEA eher unscharf <strong>und</strong> unsicher, dient aber als Überbegriff. Mit<br />

Hilfe der fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie kann man daher präziser 2 Fälle der PEA differenzieren:<br />

Eine “echte” EMD zeigt <strong>im</strong> EKG eine elektrische Aktivität, aber echokardiographisch<br />

keine Wandbewegung der Ventrikel (Abb. 12a). Falls bei regelmäßigen EKG-Aktivität aber<br />

auch myokardiale Wandbewegungen in der <strong>Echo</strong>kardiographie zu sehen sind, muss von einer<br />

Pseudo-EMD gesprochen werden (Abb. 12b). In beiden Fällen sollte nach behandelbaren Ursachen<br />

gesucht werden (Melniker L et al. Crit Ultraso<strong>und</strong> Journal 2010).<br />

2.3.2 Abgrenzung zur Pseudo-PEA<br />

Der Begriff “Pseudo-PEA”, der klinisch erhoben wird, meint, dass bei nicht-tastbarem Puls<br />

neben der elektrischen Aktivität offenbar eine funktionell Auswurfleistung des linken Ventrikels<br />

vorliegen könnte, aber (gerade noch) nicht tastbar ist. Mittels <strong>Echo</strong>kardiographie kann<br />

man die Frage nach vorliegenden Wandbewegungen aber direkt klären, so dass der Begriff<br />

überflüssig würde.<br />

Für die Aktualisierung der Definitionen <strong>und</strong> Begrifflichkeiten der Fälle einer PEA in „Pseudo-<br />

EMD <strong>und</strong> EMD“ danken wir Herrn Dr. Karsten Goltermann, Hildeshe<strong>im</strong>.<br />

Zusammengefasst können die Fragen „Schlägt das Herz“?, Gibt es Hinweise für einen Perikarderguss<br />

/ -tamponade? <strong>und</strong> Liegen Wandbewegungen vor? mit einem Blick innerhalb von<br />

weniger als 10 Sek<strong>und</strong>en beobachtet werden. Einzige Voraussetzung ist ein auswertbares, möglichst<br />

standardisiertes Sonogramm, auf dem die Zielstrukturen zweifelsfrei erkannt werden.


Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>) 17<br />

Abb. 9<br />

Differentialdiagnose der pulslosen elektrischen Aktivität (PEA) durch <strong>Echo</strong>kardiographie, parasternal langen Achse.<br />

a. regelmäßige EKG-Aktivität ohne Wandbewegungen: echte EMD<br />

b. regelmäßige EKG-Aktivität mit Nachweis von Wandbewegungen: Pseudo-EMD<br />

Schwere Myokardfunktionsstörung bei Pseudo-PEA: Wann darf die Herzdruckmasssage<br />

beendet werden?<br />

Falls Wandbewegungen vorliegen, passt die beobachtete „LV-Funktion“ nicht in das semiquantitative<br />

Modellschema einer Routine-TTE des Kardiologen. Es sollte keine Messung der Funktion in der Peri-<br />

Rean<strong>im</strong>tation erfolgen, da „eye-balling“ <strong>und</strong> der „Blickbef<strong>und</strong>“ ausreichen. Man würde sagen, die EF<br />

ist geschätzt bei unter 10%. Dieser Zustand muss aufgr<strong>und</strong> der besseren Chancen für eine erfolgreiche<br />

Wiederbelebung konsequent behandelt werden. Das Spannungsfeld besteht darin, dass es eigentlich<br />

um den cerebrale Blutfluss (eigentlich die cerebrale Gewebsoxygenierung!) geht, <strong>und</strong> wie lange die<br />

CPR durchgeführt werden muss, damit man die Herzdruckmassagen unterbricht. Diese Entscheidung<br />

kann nur mit einer (invasiven) Blutdruckmessung sicher abgeschätzt <strong>und</strong> entschieden werden.


18<br />

Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>)<br />

2.4 Akute Rechtsherzbelastung (<strong>und</strong> -dilatation) (ARHB)<br />

Es handelt sich um Zeichen einer akuten Druckbelastung des rechten Herzens <strong>im</strong> Niederdrucksystem.<br />

Der erhöhte Druck führt zu typischen Zeichen <strong>im</strong> bewegten Sonogramm. Der<br />

sicherste, wenn auch seltene, echokardiographische Bef<strong>und</strong>, der die Diagnose einer Lungenembolie<br />

zulässt, ist der direkte Thrombusnachweis <strong>im</strong> rechten Ventrikel.<br />

Weitere Muster <strong>im</strong> Sonogramm sind die RV-Dilatation, die oft mit einer Größenveränderung<br />

des rechten <strong>im</strong> Vergleich zum linken Ventrikel <strong>und</strong>/oder mit einer paradoxen Septumbewegung<br />

einhergeht. Diese paradoxe Septumbewegung führt zu einer Abflachung/Geradestellung<br />

des Septums, was dem linken Ventrikel systolisch in der parasternalen Kurzachsenanlotung<br />

eine D-Form verleiht („D-sign“, Abb. 10a).<br />

Die Diskr<strong>im</strong>inierung eines akuten von einem chronischen Verlauf ist hierdurch jedoch nicht<br />

möglich, weil sich das D-sign auch bei chronischer Druckbelastung des kleinen Kreislauf ausbildet.<br />

Es kann <strong>im</strong> übrigen auch bei akuter Veränderung der intrathorakalen Drucke (Intubation,<br />

positive Druckbeatmung) dazu verändern, ohne dass eine Lungenembolie vorliegt.<br />

Auch ein <strong>im</strong> Vergleich zum linken Ventrikel vergrößerter rechter Ventrikel (Abb. 10b, normales<br />

Verhältnis: 0,6:1) kann in der Zusammenschau mit dem klinischen Kontext als Hinweis,<br />

aber nicht als Beweis einer akuten Rechtsherzbelastung gewertet werden.<br />

Beachten Sie die Pitfalls. Be<strong>im</strong> subkostalen 4-Kammerblick hängt die Größe des rechten Ventrikels<br />

<strong>im</strong>mer von dem Winkel der Anlotung (Schallkeule) ab. So erscheint dieser größer, je<br />

flacher die Ebene ist, also je mehr „unter das Sternum geschaut wird“. Umgekehrt ist es, wenn<br />

der Schallkopf aufgerichtet wird. Dann erscheint der RV zunehmend kleiner. Daher sollte bei<br />

Verdacht auf eine ARHB <strong>im</strong>mer eine 2. Schallkopfebene (am besten <strong>im</strong> Liegen pararsternal,<br />

LAX oder - wenn Zeit vorhanden - in der Perirean<strong>im</strong>ation, der apikale 4-Kammerblick gewählt<br />

werden. Bei letzterem muss dann aber auch sichergestellt werden (über den LVOT, d.h.<br />

Aortenwurzel <strong>im</strong> 5-Kammerblick), dass der LV korrekt zugeordnet wurde. Zusammengefasst<br />

ist die Bef<strong>und</strong>erhebung für die ARHB während 10 Sek<strong>und</strong>en unter Beachtung der Einschränkungen<br />

möglich, aber „eher“ erschwert.


Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>) 19<br />

p Abb. 10<br />

<strong>Echo</strong>kardiographischer Hinweis auf eine Lungenembolie mit (akuter) Druckbelastung des rechten Ventrikels.<br />

a. Parasternal kurze Achse auf Mitralklappenebene. Durch die Druckerhöhung <strong>im</strong> RV wird das Septum kompr<strong>im</strong>iert.<br />

Der LV n<strong>im</strong>mt die Form eines „D“ an („D-Sign“).<br />

b. Apikaler 4-Kammer Blick, der RV ist bereits größer als der LV. Cave: man muss den LV sicher dentifiziert haben.<br />

LA; linker Vorhof, LV; linker Ventrikel, RA; rechter Vorhof, RV; rechter Ventrikel.


20<br />

Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>)<br />

2.5 Hypovolämie: Beurteilen Sie die VCI<br />

Die Hypovolämie ist durch reduziertes Volumen des rechten (oder auch linken) Ventrikel gekennzeichnet,<br />

wobei die Ventrikelwände sich so nähern, dass man das Phänomen “kissing<br />

trabecular muscles” nennt (Abb. 11 a/b). Die Beurteilung ist häufg erschwert, weil zumeist eine<br />

Tachycardie vorliegt. Es ist ein historisches Verfahren, welches vermutlich aus der TEE kommt<br />

weil dort gut, z.B. perioperativ in der Herzchirurgie das cardiale Volumen beurteilt werden<br />

kann. Es darf nicht mit dem gemessenen Schlagvolumen verwechselt werden. Besser ist die<br />

„eye-balling“ Beurteilung der VCI als Kapazitätsgefäß.<br />

VCI: lange oder kurze Achse?<br />

Kardiologisch wird zumeist ist die Untersuchung der VCI bei Patienten mit Stauuung (Herzinsuffizienz)<br />

vorgenommen <strong>und</strong> ist der letzte Schnitt nach Funktionsbeurteilung der systematischen<br />

TTE. Zudem wird die Untersuchung nach Empfehlung der Leitlinie zur Notfallechokardiographie<br />

(Eur Heart J 2018, Neskovic AN et al.) in der langen Achse vorgenommen. Dies<br />

sollte allerdings für die CPR wegen potenzielle Anlotungsfehlern, Dauer der Einstellung <strong>und</strong><br />

für Erkennen od. Ausschluss der behandelbaren Ursache „Hypovolämie“ reflektiert werden!<br />

1. In der langen Achse kann nie genau gesagt werden, ob die VCI median angelotet wurde.<br />

2. Mit dieser Unsicherheit wird die Einstellung, insbesondere bei CPR länger als 10 Sek<strong>und</strong>en<br />

dauern, zudem 3. dadurch die Anwendung bei geringem Gefäßquerschnitt, also bei Hypovolämie,<br />

noch unsicherer wird. Die Lösung des Problems ist die Untersuchung der VCI in der<br />

kurzen Achse sowie in Kombination mit dem Sweep vom subkostalen 4-Kammerblick.<br />

c<br />

d<br />

Abb. 11: Zeichen der Hypovolämie<br />

a + b Subkostaler 4-Kammerblick. Aufeinandertreffen der rechtsventrikulären Wände (“kissing trabecular muscles”) bei deutlichem<br />

Volumenmangel <strong>im</strong> RV <strong>und</strong> RA. Dies kann bei extremen Fällen beobachtet werden, hängt aber vom Anlotwinkel ab.<br />

c + d VCI <strong>im</strong> subcostalen 4-Kammerblick mit Kalibersprung. Die kardiologische Darstellung kann um 180° rotiert sein., wobei<br />

hier zumeist aus der ubkostalen, kurze Achse gedreht wird. Das Verfahren ist für eine CPR zu unsicher. LV; linker Ventrikel, RV;<br />

rechter Ventrikel, VCI; Vena cava inferior.


Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>) 21<br />

Die Frage ist, wie tief man die VCI nach caudal in der kurzen Achse verfolgt,<br />

um den Kalibersprung <strong>und</strong> die bindegewebige Fixierung am Übertritt durch das<br />

Zwerchfell zu beobachten. Es gäbe 2 Verfahren, die allerdings weniger für die Anwendung<br />

während 10 Sek<strong>und</strong>en Unterbrechung geeignet sind: 1) Aufsuchen der<br />

Lebervenen oder 2) zuerst in LAX, abschätzen, wo 2 cm distal des Zwerchfells ist<br />

<strong>und</strong> dann 90° Drehung <strong>und</strong> Beurteilung / Messung in der kurzen Achse.<br />

Bei CPR wird nur Durchmesser <strong>und</strong> ggf. Pulsatilität, wenn VCI, das B-Mode Herz schlägt, SAX: Hypovolämie: aber leichter<br />

keine respiratorische Veränderung beurteilt! Letztere würde aufgr<strong>und</strong> des Zeitfensters<br />

von mindestens 6 Sek<strong>und</strong>en pro In- <strong>und</strong> Expiration nicht mehr ALS-konform<br />

sein, kann aber außerhalb der mechanischen CPR angewendet werden können.<br />

VCI, B-Mode LAX: Hypovolämie vs. Stauung<br />

schwer zu zeigen!<br />

leicht zu zeigen!<br />

Abb. 12: p Möglichkeiten der Anlotung Vena cava: Die kurze Achse „lügt nie“.<br />

Links, lange Achse, Zeichen der Hypovolämie. Mitte, lange Achse: Zeichen einer Stauung. Problem: Wurde die VCI median<br />

angelotet? In der kurzen Achse (Sonogramm rechts), kann die Beurteilung des Durchmessers weniger falsch gemacht werden. Es<br />

könnten lediglich Kippfehler vorkommen.<br />

Raoul Breitkreutz<br />

Wenn die VCI bei Hypovolämie beobachtet wird, kann das Phänomen der „kissing<br />

walls“ <strong>und</strong> am Einfachsten in der kurzen Achse, häufig gesehen werden.<br />

Pitfalls: Eine ausgeprägte links-ventrikuläre Hypertrophie den Eindruck eines leeren<br />

Ventrikel erwecken, ohne dass eine Hypovolämie vorliegt. Auch können oblique<br />

Anlotungen fälschlicherweise eine Hypovolämie anzeigen (Abhängigkeit der<br />

Größeneinschätzung des RV vom Kippwinkel der Schnittebene, s.a. Kapitel zur<br />

akuten Rechtsherzbelastung). Daher sollte die VCI <strong>im</strong>mer auch <strong>und</strong> in der kurzen<br />

Achse mit untersucht werden (Abb. 12). Auch kann die VCI isoliert angelotet<br />

werden, was in weniger als 5 Sek<strong>und</strong>en realisierbar ist, wenn der Schallkopf senkret<br />

anatomisch korrekt aufgesetzt wird. Bei CPR ist es (zunächst) nicht erforderlich<br />

die thorakalen Druckverhältnisse zu berücksichtigen, da die aktuelle Beobachtung<br />

unter aktuellen Druckverhältnisssen bewertet werden soll. Es zählt dabei nur ein<br />

extremer Bef<strong>und</strong> <strong>und</strong> nicht eine Ein- oder Zuordnung zu Normalbef<strong>und</strong>en.


22<br />

Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>)<br />

3 <strong>FEEL</strong> – Algorithmus <strong>und</strong> ALS-Konformität<br />

Die fokussierte TTE kann in Phasen der Peri-rean<strong>im</strong>ation (Hypotension, mechanische CPR<br />

<strong>und</strong> Post-Rean<strong>im</strong>ation) angewendet werden, um die Diagnose potentiell reversibler Ursachen<br />

(Hypovolämie, Tamponade, akute Rechtsherzbelastung/Lungenembolie <strong>und</strong> schwere LV-<br />

Dysfunktion) oder die Identifizierung von Kammerfl<strong>im</strong>mern zu ermöglichen. Allerdings muss<br />

dabei beachtet werden, dass die hands-off Zeiten hierfür unter 10 Sek<strong>und</strong>en liegen müssen.<br />

Evidenz-basierte Daten aus aktuellen Leitlinien der Fachgesellschaften zeigen, dass eine kontinuierlich<br />

durchgeführte Herzdruckmassage mit Min<strong>im</strong>ierung von Unterbrechungen verbesserte<br />

Überlebensergebnisse bewirkt. Auf der anderen Seite könnten behandelbare Ursachen<br />

aufgedeckt werden. Die Entscheidung für oder gegen eine <strong>Echo</strong>kardiographie ist in diesem<br />

Spannungsfeld der Abwägung des behandelnden Arztes überlassen.<br />

Wann kann <strong>FEEL</strong> angewendet werden? Wie kann eine <strong>FEEL</strong> Untersuchung ohne erhebliche<br />

Verlängerungen der Herzdruckmassagen wahrgenommen werden?<br />

Selbst innerhalb eines gut ausgebildeten Notfalleinsatzteams wird jede Diagnostik, Untersuchung,<br />

<strong>und</strong> Behandlung Zeit in Anspruch nehmen. Die höchste Priorität muss daher <strong>im</strong>mer<br />

der BLS/ALS-konformen Rean<strong>im</strong>ation des Patienten gegeben werden. Dazu gehören Monitoring,<br />

Airway-Management, adäquate Beatmung, Herzdruckmassage <strong>und</strong> Defibrillation sowie<br />

Medikamenten- <strong>und</strong> Flüssigkeitsgabe.<br />

Bei Anwendung der ALS-konformen <strong>Echo</strong>kardiographie sollte den Kernablauf der Rean<strong>im</strong>ation<br />

beachtet werden. Hands-off Zeiten dürfen nicht länger als 10 Sek<strong>und</strong>en andauern!<br />

Nach Rean<strong>im</strong>ationsbeginn kann (je nach Größe des Teams <strong>und</strong> Vorhandensein eines passenden<br />

Gerätes) eine <strong>FEEL</strong>-Untersuchung in Erwägung gezogen werden.<br />

Der Teamleiter sollte eine sonographisch kompetente Person festlegen <strong>und</strong> die Vorbereitung<br />

<strong>und</strong> ggf. Verantwortlichkeit für die bevorstehende <strong>FEEL</strong>-Untersuchung delegieren. Allerdings<br />

kann er die Untersuchung auch selbst durchführen (wird in Deutschland der Regelfall sein).<br />

Ein mit dem Gerät vertrautes Teammitglied schaltet es während der laufenden Rean<strong>im</strong>ation ein<br />

<strong>und</strong> überprüft seine Funktionsfähigkeit. Wenn der passende Schallkopf angeschlossen ist, wird dieser<br />

mit Gel versehen <strong>und</strong> in Position gebracht.<br />

Ist alles bereit, kündigt der Anwender für die nächste Pulskontrolle die Druchführung einer fokussierten<br />

<strong>Echo</strong>kardiographie nach dem <strong>FEEL</strong>-Protokoll (Abb. 13) an. Ein vorher best<strong>im</strong>mtes Teammitglied<br />

zählt dann während der Pulskontrolle von 10 abwärts, um dem Untersucher eine Orientierung<br />

für die Länge der Unterbrechung zu geben.


Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>) 23<br />

Abb. 13: Integration von <strong>FEEL</strong> in den ALS-Algorithmus (ERC Leitlinien 2015)<br />

In den ersten 5 Sek<strong>und</strong>en wird versucht, einen beurteilbaren subcostalen 4-Kammerblick zu<br />

erzielen. Gelingt dies nicht, sollte die <strong>Echo</strong>kardiographie zunächst abgebrochen werden, da<br />

nach spätestens 10 Sek<strong>und</strong>en die Rean<strong>im</strong>ation fortgesetzt werden muss (Priorität hat stets die<br />

Rean<strong>im</strong>ation/Herzdruckmassage <strong>und</strong> nicht die <strong>Echo</strong>kardiographie!) <strong>und</strong> die verbleibende Zeit<br />

nicht mehr für eine suffiziente Beurteilung ausreichen würde, selbst wenn doch nach nach 6<br />

oder 7 sec. eine brauchbare Einstellung des Herzens gelingen würde. In diesen Fälle kann ein<br />

erneuter Schallversuch, eventuell von einer anderen Anlotung aus, frühstens nach 5 weiteren<br />

CPR-Zyklen unternommen werden.<br />

Je nach Ultraschallgerät kann eine Speicherung von Bildmaterial erfolgen (Clip/Filmfunktion),<br />

um während der wieder aufgenommenen Rean<strong>im</strong>ation eine geordnete Interpretation vornehmen<br />

zu können.


24<br />

Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>)<br />

Phase<br />

Reguläre CPR<br />

Information des<br />

Teams<br />

Vorbereitung<br />

Schritte <strong>und</strong> praktische Hinweise<br />

1. Die BLS/ALS-Maßnahmen nach dem aktuellen ERC/AHA/ILCOR-<br />

Leitlinien werden durchgeführt. Die Rean<strong>im</strong>ation sollte mindestens 5<br />

Zyklen mit je 30 HDM <strong>und</strong> 2 Beatmungen andauern.<br />

2. Teilen Sie dem Team eindeutig mit: „Ich bereite Ultraschall vor“<br />

3. Bereiten Sie das mobile Ultraschallgerät vor / lassen Sie es vorbereiten<br />

/ überprüfen Sie es auf Funktionsbereitschaft<br />

4. Opt<strong>im</strong>ieren Sie die Untersuchungsbedingungen (Lagerung es Patienten,<br />

Entkleiden etc.) <strong>und</strong> <strong>Ihr</strong>e eigene Position.<br />

Tab. 1 Kommudnikations- <strong>und</strong> Handlungsabläufe des <strong>FEEL</strong>-Algorithmus<br />

Schlüsselfähigkeiten für <strong>FEEL</strong><br />

<strong>FEEL</strong> ist faktisch eine diagnostische Intervention in den ALS. Für den Ablauf der <strong>FEEL</strong>-<br />

Methode ist es daher ratsam, dass trainiert wird.<br />

Es ist dabei auf 2 Schlüsselfähigkeiten zu achten: 1) Kommunikation vor <strong>und</strong> für die Inervention<br />

sowie 2) das rechtzeitige Kommando, spätestens nach 10 Sek<strong>und</strong>en Unterbrechung die<br />

Herzdruckmassagen wiederaufzunehmen <strong>und</strong> fortzusetzen.<br />

Es sollte der Bef<strong>und</strong> aufgenommen (am besten Bildschleife) werden.<br />

Praxistipp: Falls Clips oder Sonogramme nicht beurteilbar sind, sollte das Team ggf. eine<br />

weitere Untersuchung (wiederholt subcostal oder mit einer anderen Schalllkopfeinstellung)<br />

während der nächsten Pulskontrolle durchführen.<br />

Folgende Fragen stehen <strong>im</strong> Vordergr<strong>und</strong>, es bedeutet ggf. Therapiekonsequenzen<br />

Schlägt das Herz? ⇒ DD PEA: EMD oder Pseudo-EMD? Bei Pseudo-EMD: Katecholamine<br />

<strong>und</strong> Fortsetzen der CPR<br />

Kammerfl<strong>im</strong>mern? ⇒ Defibrillation erwägen<br />

Ist eine reversible/behandelbare Pathologie vorhanden?<br />

• Perikarderguss / Herzbeuteltamponade? ⇒ Perikardpunktion erwägen<br />

• Rechtsherzdilatation/thromboembolisches Geschehen <strong>im</strong> klinischen Kontext ⇒ Thrombolyse erwägen<br />

• VCI klein, kissing walls (wenig gefüllte Ventrikel) ⇒ Hypovolämie? ⇒ 500ml Flüssigkeitsgabe erwägen


Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>) 25<br />

Indikation<br />

Leitsymptom<br />

Untersuchung Frage Schwierigkeitsgrad<br />

<strong>und</strong> L<strong>im</strong>itation<br />

Hypotonie Anlotung nach <strong>FEEL</strong> nach den wichtigsten Differentialdiagnosen:<br />

Perikarderguss, hochgradig<br />

eingeschränkte globale Pumpfunktion,<br />

akute Rechtsherzinsuffizienz,<br />

Hinweis für verminderten Durchmesser<br />

VCI oder „leer schlagenden“<br />

rechten oder linken Ventrikel<br />

Akute schwere Dyspnoe<br />

Akute schwere Dyspnoe<br />

Blutdruck nicht messbar,<br />

kein Signal für die<br />

Pulsoxymetrie<br />

CPR: PEA, EMD-<br />

Pseudo-EMD, Asystolie<br />

subkostal, lange Achse,<br />

parasternale Anlotung<br />

trans-thorakal, interkostal,<br />

Nachweis<br />

Lungenpunkt<br />

kardiogene oder pulmonale Ursache?<br />

Nachweis von Pleuraergüssen oder<br />

Infiltration?<br />

Pneumothorax?<br />

einfache Differentialdiagnosen,<br />

Training<br />

erforderlich<br />

leicht, Training erforderlich<br />

etwas schwerer unter<br />

Zeitdruck, besonderes<br />

Zusatztraining erforderlich<br />

Anlotung nach <strong>FEEL</strong> Nachweis von Wandbewegungen? leicht, Zusatztraining<br />

erforderlich<br />

Anlotung nach <strong>FEEL</strong><br />

Tab. 2 Indikationen <strong>und</strong> konkrete Fragen der <strong>FEEL</strong>-Untersuchung<br />

Nachweis von Wandbewegungen?<br />

Nachweis behandelbarer Ursachen?<br />

(Perikarderguss etc.)?<br />

leicht, Differentialdiagnose<br />

möglich<br />

Sie /das System sollten auf die Interventions- <strong>und</strong> Therapiekonsequenzen vorbereitet sein,<br />

wenn Sie bei CPR <strong>Rean<strong>im</strong>ationsultraschall</strong> einsetzen.<br />

Beachten Sie bitte, dass Sie auch auf die Therapiekonsequenzen vorbereitet sind (z.B. Wo befinden<br />

sich <strong>Ihr</strong>e Lysemedikamente, das Punktionsset?, Katecholamine?, Trainingsmöglichkeiten?).


26<br />

Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>)<br />

4. <strong>Rean<strong>im</strong>ationsultraschall</strong>: Resume Chest Compressions!<br />

<strong>Rean<strong>im</strong>ationsultraschall</strong> unterscheidet sich elementar von einer Notfall-TTE <strong>und</strong> sollte davon<br />

abgegrenzt werden (s. u. st. Tabelle). Die Wiederaufnahme der Herzdruckmassage steht IM-<br />

MER <strong>im</strong> Vordergr<strong>und</strong> einer jeden möglichen Intervention. So ist die diagnostische Sonographie<br />

nach <strong>FEEL</strong> eine kurze <strong>und</strong> begrenzte Intervention, die treibende Kraft jedoch ist der ALS<br />

(Damjanovic D et al. Resuscitation 2018).<br />

Resuscitation Ultraso<strong>und</strong><br />

„Notfallecho“ / TTE<br />

Schwerpunkt einhalten der Pausen Funktion, Schnittbilder<br />

Bef<strong>und</strong>e<br />

Pathologien (3) <strong>und</strong> „kinetic activity“<br />

Pathologien (>10) <strong>und</strong> v.a. die<br />

Funktionsbeurteilung<br />

Anlotungen<br />

weitere Regionen<br />

2: Cardiac, Cava (Sweep subcostal)<br />

A: Atemweg<br />

B: Lungengleiten<br />

5: parasternal LAX, SAX, apikal,<br />

subkostal, Vena cava LAX<br />

-<br />

Methode,<br />

Einschätzung<br />

Screening, „Scannen“, einfache Bef<strong>und</strong>e<br />

/ Pathologien, binäre Zuordnung<br />

Diagnosesicherheit, quantitativ<br />

Dauer 400 PoCUS<br />

zeitliche Spielräume<br />

mehrwöchige Ausbildung be<strong>im</strong><br />

Spezialisten / Kardiolgen in TTE<br />

Schnittführung<br />

LA<br />

RA<br />

ventral<br />

Subcostal, Lange Achse = 4-KB<br />

RV<br />

LV<br />

tief<br />

tief<br />

Darstellung auf Sonomonitor<br />

ventral<br />

Muster / Leitstrukturen<br />

Leber, 4-Kammern<br />

RA<br />

LA<br />

RV<br />

LV<br />

tief<br />

Richtung Wirbelsäule


Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>) 27<br />

4.1. C-Probleme: Subcostaler 4-Kammerblick oder P-SAX / LAX<br />

Die subkostale Anlotung für den 4-Kammerblick soll hier noch einmal vertieft werden, da sie für<br />

den liegenden bei CPR gut eingesetzt werden kann. In 80% der Fälle gelingt eine pr<strong>im</strong>äre Anlotung<br />

be<strong>im</strong> Probanden, aber auch während der Rean<strong>im</strong>ation (Price S et al. Resuscitation 2010).<br />

Formal gesehen wird er „umgekehrt“ erzeugt, aber das Monitorbild wird <strong>im</strong>mer so gezeigt, dass<br />

das Schallfenster „oben“ beginnt.<br />

4.2 C-Probleme: Sweep Subcostaler 4-Kammerblick V. cava inf. (SAX)<br />

Statt einer einzelnen Schnittes soll das Herz kurz durchgemustert werden <strong>und</strong> anschliessend<br />

die VCI beurteilt werden. Die Kombination aus dem subkostalen 4-Kammerblick <strong>und</strong> Sweep /<br />

Schwenk zur VCI, SAX ist eine praktische Anwendung für die <strong>FEEL</strong>-Untersuchung, insbesondere,<br />

wenn es Zeitdruck gibt <strong>und</strong> sollte trainiert werden. Diese Methode ist Stethoskop-ähnlich<br />

anwendbar <strong>und</strong> gilt wäre ein praktisches „Standardwerkzeug“ <strong>im</strong> Methodenarsenal der Akut<strong>und</strong><br />

Intensivmedizin.<br />

Abb. 14 : „Sweep / Schwenk“ - Wechsel zwischen VCI in der kurzen Achse <strong>und</strong> dem subcostalen 4-Kammerblick oder umgekehrt<br />

kann als kombinierte Kipp- / Schiebebewegung zwischen den beiden Zielstrukturen angewendet werden Dabei dient der rechte<br />

Vorhof bzw. der Übertritt der VCI am Zwerchfell als optische Fixierungshilfen während des Kippvorgangs.<br />

Abb. 15 : Kippbewegung des Schallkopfs <strong>und</strong> Anlotwinkel von VCI zum subkostalen 4-KB oder umgekehrt. Beachte, dass der<br />

Patient hier bereits 45° Oberkörperhochlage hatte (mit Dank an Dr. B. Adam, Frankfurt Höchst)


28<br />

Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>)<br />

TRUE: Tracheal Rapid Ultraso<strong>und</strong> Exam<br />

after Chou et al.; and Zechner P, Breitkreutz R (Resuscitation 2011)<br />

1. ETT ösophageal: ja oder nein?<br />

4.3 A- <strong>und</strong> B-Probleme: Das Airway Ultraso<strong>und</strong> Exam<br />

<strong>Rean<strong>im</strong>ationsultraschall</strong> beinhaltet zum möglichen Blick auf das Herz auch die Untersuchung<br />

auf die Tubusfehllagen (ösophageal oder endobronchial), s. Abb. 16. Diese Untersuchungsoption<br />

ist für CPR Evidenzbasiert (vgl. ERC Leitlinie 2015 sowie Lien WC et al. Resuscitation 2018).<br />

Für die Bestätigung oder den Ausschluss einer A-Problematik wird sonoskopiert: Das Antippen<br />

<strong>und</strong> Beurteilen, ob es einen oder 2 Luftwege gibt, dauert nicht einmal 3 Sek<strong>und</strong>en (Abb. unten).<br />

Mehrwert: Dabei ist keine Beatmung erforderlich! Lediglich für den Nachweis einer endobronchialer<br />

Fehlintubation ist Beatmung erforderlich, würde länger als 10 Sek<strong>und</strong>en dauern (Lien et<br />

al.) <strong>und</strong> wäre damit nicht ALS-konform für die Phase der mechanischen Rean<strong>im</strong>ation anwendbar.<br />

B-Mode vorziehen<br />

Abb. 16<br />

Airway Ultraso<strong>und</strong> Exam: Nach (Notfall-) Intubation wäre dieses Vorgehen denkbar: 1) Zunächst Überprüfung der Tubuslage,<br />

ob endotracheal oder ösophageal. Hier wird nach dem Double-Tract Sign gesucht. 2) Danach, wenn endotracheale Lage bestätigt,<br />

Überprüfung, ob eine endobronchiale Lage vorliegen könnte. Hier macht man sich die Analyse der Pleurabewegung zu Nutze <strong>und</strong><br />

beobachtet Lungengleiten oder den Lungenpuls <strong>im</strong> 3) Seitenvergleich. Dies sollte <strong>im</strong>mer <strong>im</strong> B-Mode erfolgen. Der M-Mode ist zur<br />

Illustration gezeigt, weil druckbar, aber beobachtet nur 1 mm der Schallkopfauflagefläche <strong>und</strong> dauert länger. Das Muster Lungenpuls<br />

(links) würde auf eine endobronchiale Fehllage hinweisen. Diese drei Schritte wären innerhalb von 30 Sek<strong>und</strong>en untersuchbar.


Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>) 29<br />

Exkurs: Eye-balling Beurteilung der LV-Funktion in der Peri-Rean<strong>im</strong>ation<br />

Eye-balling<br />

Im Gegensatz zur Routine-TTE steht bei Schock <strong>und</strong> Rean<strong>im</strong>ation zunächst die Bef<strong>und</strong>erhebung<br />

zur Diagnose oder Ausschluss grober Pathologien (Perikarderguss, Akute RHB, Hypovolämie)<br />

<strong>im</strong> Vordergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> nicht die Funktionsbeurteilung. Es ist eine triviale Bemerkung, dass<br />

bei CPR keine (zeitraubende) Funktionsbeurteilung durchgeführt werden kann. Durchgesetzt<br />

hat sich für die Peri-Rean<strong>im</strong>ation eine visuelle Einschätzung der Auswurfleistung („eye-balling“),<br />

d.h. das geübte Auge des Untersuchers. Es soll vor allem das bewegte Muster einer „schlechten“<br />

Funktion erkannt werden. Dazu betrachtet man die konzentrische Einwärtsbewegung, Wanddickenzunahme<br />

sowie falls möglich die Bewegung des anterioren Mitralklappensegels <strong>und</strong> die<br />

Bewegung der Klappenebene in Richtung Apex. Die letzteren beiden sind z.B. in der P-SAX<br />

nicht möglich. Doch Vorsicht, beschäftigen Sie sich auch mit den Pitfalls.<br />

Bei der Beurteilung des linken Ventrikels unterscheidet man die a) globale links-ventrikuläre von<br />

der b) regionalen links-ventrikulären Funktion.<br />

Messung der globalen linksventrikuläre Funktion in einer Routine-TTE<br />

Die Messung der LV-Funktion gehört nicht zu einer <strong>FEEL</strong>-Untersuchung. Eine quantitative<br />

Messung definiert die Auswurfleistung des linken Ventrikels <strong>und</strong> wird best<strong>im</strong>mt über die Auswurffraktion,<br />

die das Verhältnis von Schlagvolumen zu enddiastolischen Volumen beschreibt:<br />

[(Enddiastolisches – Endsystolisches Volumen) / Endiastolisches Volumen]<br />

Wird das Ergebnis mit 100 multipliziert kommt man zum etablierten Begriff der Ejection Fraction<br />

(EF). Die aktuell gültige Einteilung ist<br />

• erhalten oder normal > 50%<br />

• moderat zwischen 40-49%<br />

• hochgradig eingeschränkt


30<br />

Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>)<br />

5. Fallstricke<br />

Es gibt eine Reihe von Fehlern, die während einer <strong>FEEL</strong>-Untersuchung gemacht werden können<br />

<strong>und</strong> damit den Einsatz der Methode auf geschultes Personal beschränken. Im Folgenden<br />

werden zu den einzelnen Differenzialdiagnosen wichtige Fehlerquellen <strong>und</strong> deren Lösungsmöglichkeiten<br />

besprochen.<br />

Pitfalls bei der Geräteeinstellung <strong>und</strong> Ergonomie<br />

Ein häufiger Fehler ist, dass die Eindringtiefe nicht a priori dem Patienten angepasst wird <strong>und</strong><br />

so das Herz nicht aufgef<strong>und</strong>en wird. Es wird empfohlen hier <strong>im</strong>mer bei 20 cm zu beginnen.<br />

Daher kommt es zu Verzögerungen, da die Eindringtiefe nachjustiert werden muss. Für die<br />

Benutzung innerhalb der zeitkritischen Peri-Rean<strong>im</strong>ation kann das Gerät zu spät hochgefahren<br />

werden, ein wenig aufgeladener Akku oder automatischer „Freeze“ Modus oder die verpflichtende<br />

Eingabe von Patientendaten die Untersuchung beeinträchtigen. Bei Patienten in<br />

Rückenlage, die zusätzlich auf dem Boden liegen, wie es typischerweise bei Rean<strong>im</strong>ationen<br />

vorkommt, kann es zu schneller Ermüdung des Untersuchers kommen.<br />

Pitfalls be<strong>im</strong> Anloten des subkostalen 4-Kammerblicks<br />

Mangelnde Ankopplung (zu wenig Gel), Probleme der Schallleitung: W<strong>und</strong>verbände, Drainagen<br />

(Herzchirurgie) sowie Rippen (dorsale Schallauslöschung), Adipositas, post-prandialer<br />

Zustand (Luft <strong>im</strong> Magen-Darm) <strong>und</strong> zu geringe Darstellung oder Fehlen der Darstellung<br />

des linken Leberlappens (kein akkustisches Fenster) können dazu führen, dass der subkostale<br />

4-Kammerblick nicht erreicht wird. Ebenso führt ein Verkippen (zu steiler Winkel zur<br />

Hautoberfläche), Verdrehen oder falsches Angulieren des Schallkopfes unweigerlich zum Verfehlen<br />

eines vollständigen subkostalen 4-Kammerblicks. Ein hoher Anpressdruck der Sonde<br />

kann W<strong>und</strong>en oder Hämatome verursachen.<br />

Pitfalls bei der Integration des <strong>FEEL</strong>-Algorithmus in den ALS<br />

Der wichtigste Anteil bei der <strong>FEEL</strong>-Untersuchung sind die Integration in den ALS <strong>und</strong> die Diagnosestellung<br />

mit allen therapeutischen Konsequenzen innerhalb von Sek<strong>und</strong>en. Dabei könnte<br />

das praktische Vorgehen den Gegensatz darstellen. Das Hauptinteresse des Arztes <strong>und</strong> des Notfallteams<br />

sollte sein, den ALS korrekt durchzuführen <strong>und</strong> über das vorgeschlagene strikte zeitliche<br />

Vorgehen zusätzliche Rean<strong>im</strong>ationspausen oder die Verlängerung der „Hands-off-Zeiten“ zu vermeiden.<br />

Daher erscheint es obligat, dass der Teamleader <strong>im</strong> ALS- <strong>und</strong> <strong>FEEL</strong>-Algorithmus geschult<br />

ist.


Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>) 31<br />

Pitfalls bei Verdachtsdiagnose „akute Rechtherzbelastung, Verdacht auf Lungenembolie“<br />

Es ist theoretisch möglich, bei Verdrehung des Schallkopfs einen dilatierten rechten Ventrikel,<br />

als linken Ventrikel fehlzudeuten <strong>und</strong> so einen falsch negativen Bef<strong>und</strong> zu erheben. Ein Verkippen<br />

(z.B. <strong>im</strong> subkostalen 4-Kammerblick) kann dazu führen, dass der rechte Ventrikel überproportional<br />

dargestellt <strong>und</strong> fälschlicherweise eine Vergrößerung interpretiert wird. Daher ist<br />

<strong>im</strong>mer auf eine Darstellung aller 4-Kammern zu achten, auf ein Durchmustern durch Kippen<br />

des Schallkopfes <strong>und</strong> wahlweise zusätzlicher Darstellung in einem anderen Fenster (parasternal<br />

kurze Achse oder apikaler 4-Kammerblick). Ein vergrößerter rechter Vorhof <strong>und</strong> rechter<br />

Ventrikel kann auch bei einer ganzen Reihe anderer Erkrankungen vorkommen, z. B. bei einer<br />

chronischen Rechtsherzbelastung, bei einem ARDS <strong>und</strong> bei beatmeten Patienten. Diese Differentialdiagnosen<br />

sollte man <strong>im</strong>mer durch eine entsprechende Anamnese <strong>und</strong> die dazu passende<br />

Klinik eingrenzen.<br />

Pitfalls bei der echokardiographischen Verdachtsdiagnose „Hypovolämie“<br />

Bei technisch falscher Anlotung (schief, nicht achsengerecht) oder Myokardhypertrophie sind<br />

die qualitativen Parameter zur Best<strong>im</strong>mung einer Hypovolämie ungenau <strong>und</strong> man sollte bei der<br />

Diagnosestellung vorsichtiger sein. Bei ungenauer Schnittführung ist es schwierig, die Größenverhältnisse<br />

der Kavitäten in Relation zu setzen. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wäre es ratsam, das Herz in<br />

verschiedenen Schnittebenen durchzumustern, um so einen Gesamteindruck zu bekommen.<br />

Die meisten Daten für die fokussierte Untersuchung mit dem Verdacht auf eine Hypovolämie<br />

sind für nicht beatmete Patienten beschrieben. Bei kontrollierter Beatmung kehren sich diese<br />

Verhältnisse wegen der durchweg positiven intrathorakalen Drücke um: Bei Inspiration steigen<br />

die Beatmungsdrücke an <strong>und</strong> sind auch meist noch bei Exspiration mit PEEP wirksam. Daher<br />

kann die VCI bei beatmeten Patienten in der Inspiration (ggf. unter Zuhilfenahme von PEEP<br />

<strong>und</strong> Inspiration hold) normalerweise leicht angelotet werden. Ein Hinweis für eine Hypovolämie<br />

bei Beatmung ist eine deutlich sichtbare Reduktion des Durchmessers der VCI auch bei<br />

Exspiration mit PEEP.<br />

Pitfalls bei der echokardiographischen Verdachtsdiagnose „Perikarderguss“<br />

Ein größerer Perikarderguss ist auch für den Ungeübten als echofreie Zone um das Herz erkennbar.<br />

Allerdings sollten weitere Differentialdiagnosen beachtet werden, da es leicht zu Verwechslungen<br />

kommen kann: Als Differentialdiagnosen kommen ein physiologisch vorliegender<br />

Flüssigkeitssaum, das epikardiale Fettgewebe, ein frisches Hämatom, der linksseitige Pleuraerguss<br />

<strong>und</strong> Aszites in Betracht. Schwierig ist für einen Ungeübten die Entscheidung, ob ein neu<br />

diagnostizierter Perikarderguss hämodynamisch relevant ist.


32<br />

Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>)<br />

Gelegentlich bereitet die Abgrenzung eines linksseitigen Pleuraergusses von einem<br />

Perikarderguss differenzialdiagnostische Schwierigkeiten. Liegt ein Pleuraerguss<br />

vor, erkennt man <strong>im</strong> B-Bild das Perikard als echoreichen, direkt dem Myokard<br />

aufgelagerten Streifen. Die echofreie Zone dorsal davon entspricht dabei dem Pleuraerguss.<br />

Möglich ist auch, die Unterscheidung <strong>im</strong> M-Mode festzustellen, da der<br />

Pleuraerguss unabhängig vom Herzzyklus seine Abgrenzung kaum verändert [11].<br />

Auch aus diesem Gr<strong>und</strong> ist die Indikation zur Perikardpunktion wirklich nur bei<br />

CPR zu stellen.<br />

Pitfalls bei der echokardiographischen Verdachtsdiagnose „hochgradig eingeschränkte<br />

Pumpfunktion“<br />

Die Ejektionsfraktion (EF), insbesondere die „eyeballing EF“, ist kein robuster<br />

Parameter für die Kontraktionsfähigkeit des Myokards, da sie sowohl auf Änderungen<br />

der Vorlast (enddiastolische Füllung) als auch der Nachlast (systemischer<br />

Blutdruck) empfindlich reagiert. Bei normaler Myokardkontraktilität erhöht eine<br />

mäßige Mitralinsuffizienz durch die höhere Vorlast (höheres enddiastolisches Volumen)<br />

<strong>und</strong> niedrigere Nachlast die EF. Umgekehrt kann eine Aortenstenose durch<br />

die höhere Nachlast – wiederum bei normaler Myokardkontraktilität – die EF senken.<br />

Eine EF an der unteren Normgrenze muss daher bei Mitralinsuffizienz schon<br />

als Ausdruck einer Myokardschädigung aufgefasst werden <strong>und</strong> lässt nach operativer<br />

Korrektur eine herabgesetzte EF erwarten, während eine herabgesetzte EF<br />

sich nach Beseitigung einer Aortenklappenstenose regelmäßig verbessert. Die oben<br />

beschriebenen Klappenvitien mit Auswirkung auf die EF stellen damit eine wichtige<br />

L<strong>im</strong>itation des <strong>FEEL</strong>-Verfahrens dar, da eine Beurteilung der Klappe in der<br />

Akutsituation nicht zum Untersuchungsalgorithmus gehört <strong>und</strong> eine normale EF<br />

kein höhergradiges Klappenvitium ausschließt. Im Extremfall könnte eine normale<br />

linksventrikuläre Pumpfunktion vorliegen, aber der Patient auch eine hochgradige<br />

Aortenklappenstenose haben, die <strong>im</strong> speziellen Kontext (Peri-Rean<strong>im</strong>ation) in<br />

der <strong>FEEL</strong>-Untersuchung unerkannt bliebe, obgleich sie der geübte Kardiologe mit<br />

zusätzlichen echokardiographischen Informationen oder Messungen leicht diagnostizieren<br />

würde. Eine differenzielle Klappendiagnostik kann nach Erfahrung der<br />

Autoren nicht in <strong>FEEL</strong> eingepasst werden, da die „Hands-off-Zeiten“ sich wahrscheinlich<br />

zu sehr verlängern würden.<br />

Darüber hinaus sollte die Klappenbewegung bei CPR nicht als Wiedererlangen des<br />

Spontankreislaufes gewertet werden, da eine passive Bewegung der Klappen <strong>und</strong><br />

von Blutfluss sich bereits durch eine Beatmung auch ohne das Vorhandensein von<br />

Herzwandbewegungen auslösen lässt.


Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>) 33<br />

6. Bildungswege in <strong>Rean<strong>im</strong>ationsultraschall</strong> / Notfall-TTE<br />

Die <strong>Echo</strong>kardiographie in der Peri-Rean<strong>im</strong>ation repräsentiert die Anwendung nach <strong>FEEL</strong> durch<br />

einen min<strong>im</strong>al ausgebildeten Anwender (Price et al. 2008). <strong>FEEL</strong>-Anwender sind aber durch<br />

diese Min<strong>im</strong>alfortbildung keine „akkreditierten“ <strong>Echo</strong>kardiographie-Anwender. Die Fortbildung<br />

ist der <strong>Einstieg</strong>t / erste Schritt <strong>und</strong> beschränkt auf Ausschluss oder Nachweis einer möglichen<br />

reversiblen Ursache eines Herzstillstands. Allerdings kann sie diese Min<strong>im</strong>alausbildung<br />

die hohen Anforderungen an die <strong>Echo</strong>kardiographie, z.B. TTE des Kardiologen, nicht ersetzen.<br />

Auch muss sich ein Kardiologe dem <strong>FEEL</strong>-Ablauftraining unterziehen <strong>und</strong> verstanden haben,<br />

dass bei CPR nicht der apikale Schnitt <strong>und</strong> eine Reduktion der möglichen Bef<strong>und</strong>abfrage <strong>im</strong><br />

Vordergr<strong>und</strong> steht <strong>und</strong> dabei keine differenzierte Funktiosnbeurteilung erfolgen soll. Selbst<br />

scheinbar einfache Fragen wie “Liegt eine Perikardtamponade vor?”, “Sind Zeichen einer akuten<br />

Rechtsherzbelastung <strong>im</strong> Sinne einer Lungenembolie nachweisbar?” <strong>und</strong> “Liegt eine Hypovolämie<br />

vor?” <strong>und</strong> Wie (gut) ist die ventrikuläre Funktion bei PEA / Pseudo-EMD?” sind oft auch<br />

vom Experten schwer zu beantworten.<br />

Nach dem Abschluss dieses Kurses sollten Sie Gr<strong>und</strong>kenntnisse <strong>und</strong> Fähigkeiten erlangt haben,<br />

um eine fokussierte Ultraschalluntersuchung subkostal <strong>und</strong> parasternal durchzuführen (Schallkopfeinstellungen<br />

/ Bildinterpretation). <strong>Ihr</strong>e Fähigkeiten werden sich mit jeder Untersuchung<br />

verbessern. Weiterhin wird am Kurstag erlernt werden, ob Sie die Verzahnung des <strong>FEEL</strong>-Algorithmus<br />

mit dem ALS realisiert haben <strong>und</strong> anwenden können, ALS-kompetent sind, sowie den<br />

subkostalen 4-Kammerblick innerhalb von 10 Sek<strong>und</strong>en einstellen können oder noch etwas<br />

trainieren sollten.<br />

<strong>Ihr</strong>e Kursteilnahme am <strong>FEEL</strong>-Kurs ist der erste Schritt für das Verständnis der Notfallechokardiogrpahie,<br />

allerdings sollte danach weitere Fort- oder Ausbildung erfolgen.<br />

Sie benötigen nach Kursfortbildungen auf <strong>Ihr</strong>em Lernweg in der Klinik TTE-kompetente Ausbilder<br />

– Notfallmediziner, evtl. Kardiologen. Die meisten Ultraschallgeräte heutzutage haben<br />

die Möglichkeit zur Bildaufnahme. Es sollten alle Bilder ordnungsgemäß aufgenommen <strong>und</strong><br />

Bef<strong>und</strong>e (auch Normalbef<strong>und</strong>e) dokumentiert werden. Sie sollten ein einfaches Logbuch mit<br />

Untersuchungen <strong>und</strong> Bef<strong>und</strong>en führen. Für das Zertifikat Notfallsonographie der DEGUM benötigen<br />

Sie mindestens 80 dokumentierte fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographien, von denen 20 einen<br />

pathologischen Bef<strong>und</strong> nachweisen sollten.<br />

Der beste Lernweg ist innerhalb einer klinischen Einrichtung mit einem Ultraschalllabor, wo<br />

regelmäßig in hoher Zahl Sonographien durchgeführt werden. Bei Kursfortbildungen ist das<br />

Hands-on Training von hohem praktischen Nutzen. Praktische Fähigkeiten sind durch Kurspräsentationen<br />

kaum erlernbar, wenn auch Einführung in neue Themen <strong>und</strong> Anregungen oder<br />

strukturiertes Bildertraining einen Mehrwert darstellt.


34<br />

Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>)<br />

Weiterbildung in trans-thorakaler <strong>Echo</strong>kardiographie (TTE)<br />

Die <strong>FEEL</strong>-Zertifizierung versteht sich als eine Einführung in die (Notfall-)<strong>Echo</strong>kardiographie<br />

<strong>und</strong> stellt die Besprechung der Gr<strong>und</strong>lagen der Technik für wenig erfahrene Anwender dar.<br />

Als „Entry Level“ dient es für den Einsteiger in das verfahren als erste Orientierung eine TTE<br />

zu benutzen.<br />

In Deutschland kommt es zum Paradigmenwechsel: Der Anästhesist / „perioperative Mediziner“<br />

wendet eigene TTE an, definiert das Verfahren für seine Zwecke <strong>und</strong> ordnet die Priorität<br />

der Schnitte <strong>und</strong> Funktionsbeurteilungen neu (Brcic A, Universitätsklinkum Heidelberg). In<br />

der Zukunft wird er die peri-operative TTE Fortbildung selbst <strong>und</strong> neu ausgestalten (Pracht K<br />

et al., Sektion Anästhesie, DEGUM 2018/19).<br />

Weiterführende <strong>Echo</strong>kardiographiekurse z.B. für die Klappenbeurteilung, Doppleranwendung<br />

usw. werden durch z.B. die Kardiologie angeboten. Hierzu besuchen Sie z.B. den Arbeitskreis<br />

<strong>Echo</strong>kardiographie der DEGUM (www.degum.de) oder die British Society of <strong>Echo</strong>cardiography<br />

(BSE) für weitere Informationen.<br />

Cave: Ein Kursus (=Fortbildung) kann ihnen lediglich das Werkzeug/Methode vermitteln,<br />

wohingegen supervidierte Untersuchungen in Zeiten einer Ausbildung erforderlich sind, dass<br />

Sie diese Technik weiter f<strong>und</strong>iert erlernen können.<br />

Abb. 14 : Empfohlene Kompetenzstufen für <strong>Echo</strong>kardiografie in der Akut- <strong>und</strong> Intensivmedizin bzw. für Nicht-Kardiologen<br />

aber auch für Kardiologen, die nicht in <strong>Rean<strong>im</strong>ationsultraschall</strong> fortgebildet sind. <strong>FEEL</strong> ist die Basis für <strong>Rean<strong>im</strong>ationsultraschall</strong><br />

<strong>und</strong> das einzige Verfahren, welches wissenschaftlich dafür validiert wurde. FATE ist eine veraltete<br />

<strong>und</strong> v.a. statische Form der systematischen Schnittbildgebung für periop. Fragen.<br />

(nach Price S et al. Cardiovascular Ultraso<strong>und</strong> 2008).


Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>) 35<br />

7. Literaturverzeichnis<br />

Übersichten <strong>und</strong> Editorials<br />

ICU echocardiography - should we use it in a heartbeat? Chest 2002<br />

Portable echocardiography is essential for the management of acutely ill patients. BMJ 2006<br />

<strong>Echo</strong>cardiography for the intensivist. Care of the Critically ill 2003<br />

Bedside Ultrasonography in the ICU. Chest 2005<br />

<strong>Echo</strong> in ICU - t<strong>im</strong>e for widespread use! Intensive Care Medicine 2005<br />

Weiterführende Literatur<br />

1. A position statement: echocardiography in the critically ill. On behalf of a Collaborative<br />

Working Group of the British Society of <strong>Echo</strong>cardiography (BSE); JICS Volume 9, Number 2,<br />

July 2008. www.journal.ics.ac.uk/pdf/0902197.pdf<br />

2. Price S, Via G, Sloth E, Guarracino F, Breitkreutz R, Catena E et al. World Interactive Network<br />

Focused On Critical UltraSo<strong>und</strong> ECHO‐ICU Group. <strong>Echo</strong>cardiography practice, training<br />

and accreditation in the intensive care: document for the World Interactive Network Focused<br />

on Critical Ultraso<strong>und</strong> (WINFOCUS). Cardiovasc Ultraso<strong>und</strong> 2008;6:49. www.cardiovascular<br />

ultraso<strong>und</strong>.com/contents/6/1/49<br />

3. Breitkreutz R, Walcher F, Seeger F. Focused echocardiographic evaluation in resuscitation<br />

management: Concept of an advanced life support–conformed algorithm.<br />

Crit Care Med 2007;35:S150‐S161.<br />

4. Cholley BP, Vieillard‐Baron A, Mebazaa A; <strong>Echo</strong>cardiography in the ICU: t<strong>im</strong>e for widespread<br />

use! Intensive Care Med (2005) 32:9–10<br />

5. Breitkreutz R, Uddin S, Steiger H, Ilper H, Steche M, Walcher F, Via G, Price S. Focused<br />

echocardiography entry level: new concept of a 1‐day training course<br />

Minerva Anestesiol 2009;75(5):285-92<br />

6. Jones AE, Tayal VS, Sullivan DM, Kline JA. Randomized controlled trial of <strong>im</strong>mediate versus<br />

delayed goal‐directed ultraso<strong>und</strong> to identify the cause of nontraumatic hypotension in emergency<br />

department patients. Crit Care Med 2004; 32:1703‐8.<br />

7. Jensen MB, Sloth E, Larsen KM, Schmidt MB. Transthoracic echocardiography for cardiopulmonary<br />

monitoring in intensive care. Eur J Anaesthesiol 2004; 21:700‐7.


36<br />

Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>)<br />

8. Joseph MX, Disney PJ, Da Costa R, Hutchison SJ. Transthoracic echocardiography<br />

to identify or exclude cardiac cause of shock. Chest 2004; 126:1592‐7.<br />

9. Neri L, Storti E, Lichtenstein D. Toward an ultraso<strong>und</strong> curriculum for critical<br />

care medicine. Crit Care Med 2007; 35:S290‐S304<br />

10. Torbicki A, Perrier A, Konstantinides S, Agnelli G, Galiè N, Pruszczyk P et al.<br />

Guidelines on the diagnosis and management of acute pulmonary embolism: the<br />

Task Force for the Diagnosis and Management of Acute Pulmonary Embolism of<br />

the European Society of Cardiology (ESC). Eur Heart J 2008; 29:2276‐315.<br />

11. Breitkreutz R, Price S, Steiger HV, Seeger FH, Ilper H, Ackermann H, Rudolph<br />

M, Uddin Sh, Weigand MA, Müller E, Walcher F Focused echocardiographic<br />

evaluation in life support and peri-resuscitation of emergency patients: a prospective<br />

trial. Resuscitation 81 (2010) 1527–1533<br />

12. Price S, Ilper H, Uddin Sh, Steiger HV, Seeger FH, Schellhaas S, Heringer<br />

F, Rüsseler M, Ackermann H, Via G, Walcher F, Breitkreutz R Peri-resuscitation<br />

<strong>Echo</strong>cardiography: training the novice practitioner.<br />

Resuscitation 81 (2010) 1534–1539<br />

13.Breitkreutz R, Ilper H, Seeger FH, Walcher F. Ultraschall für Notfälle: Anwendungen<br />

<strong>im</strong> Rettungsdienst. Notfallmedizin up2date 3, 2008, 275-293<br />

14. Campo dell´ Orto M, Hamm C, Rolf A, Dill T, Seeger FH, Walcher F, Breitkreutz<br />

R (Review) <strong>Echo</strong>kardiographie als Wegweiser in der Peri-Rean<strong>im</strong>ation: Ein<br />

Advanced <strong>Life</strong> <strong>Support</strong>-konformes Konzept. Der Kardiologe 2010 (4) 5:407-24<br />

Webseiten (Zugriff 10.3.2019)<br />

1. Sie wollen das Herz verstehen? „Atlas of human cardiac anatomy“: http://www.<br />

vhlab.umn.edu/atlas/index.shtml<br />

2. P Barbier. <strong>Echo</strong>byweb http://www.echobyweb.com<br />

3. WINFOCUS: World Interactive network focused on critical care ultraso<strong>und</strong>.<br />

www.winfocus.org<br />

4. DEGUM: www.degum.de (AK Notfallsonographie, Sektion Anästhesie, AK<br />

<strong>Echo</strong>kardiographie)<br />

5. DGAI: www.ak-ultraschall.dgai.de/<br />

6. Wissenschaftliches Netzwerk Point-of-Care Ultraschall www.SonoABCD.org


Notizen<br />

Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>) 37


38<br />

Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>)<br />

Notizen


Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>) 39<br />

SonoABCD - Sandwich E-Learning<br />

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40<br />

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Einführung Lungenultraschall für kriBsch Kranke<br />

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Em<strong>Echo</strong>S<strong>im</strong>Test TM<br />

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42<br />

Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>)<br />

Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie<br />

<strong>im</strong> <strong>Life</strong> <strong>Support</strong><br />

(<strong>FEEL</strong>-GER Konzept)<br />

Arbeitsbuch<br />

Mit Bildern von D. Hempel <strong>und</strong> U. Hannemann


Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>) 43<br />

Dieses Arbeitsbuch gehört<br />

Liebe Kollegin, lieber Kollege,<br />

Mit diesem Arbeitsbuch können Sie die kardiale Sonoanatomie <strong>und</strong><br />

das am Kurstag Gehörte <strong>und</strong> Gelernte durch Bearbeitung von Illustrationen<br />

vertiefen.<br />

„Neues Lernen“: Durch Aktivierung kann in <strong>Ihr</strong>em Lernvorgang das<br />

Behalten der neuen Lerninhalte mit Nachhaltigkeit erreicht werden.<br />

Es vervollständigt das Konzept des „Blended Learning“. Wir haben es<br />

in 3 Stufen eingeteilt:<br />

Gr<strong>und</strong>lagen 1, Gr<strong>und</strong>lagen 2 <strong>und</strong> Fortgeschrittene.<br />

Wir wünschen Ihnen sehr viel Freude bei den Aufgaben!<br />

<strong>Ihr</strong><br />

Raoul Breitkreutz


44<br />

Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>)<br />

Gr<strong>und</strong>lagen 1


Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>) 45<br />

Welche Schallkopfbewegungen werden durchgeführt?<br />

Ordnen Sie Begriffe wie Rotation, Angulation etc. zu.<br />

B<br />

A<br />

C<br />

D<br />

A_________________<br />

B_________________<br />

C_________________<br />

D_________________


46<br />

Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>)<br />

Ordnen Sie durch Verbindungslinien die Darstellung<br />

der Zielstruktur in SAX; short axis (kurze Achse)<br />

oder LAX, long axis (lange Achse) zu!<br />

SAX<br />

LAX


Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>) 47<br />

Benennen Sie die Schnittebenen <strong>und</strong> Anlotungen!<br />

Ordnen Sie SAX, LAX, subcostal, parasternal <strong>und</strong> apikal zu.<br />

Abbildung von G. Via, Pavia, Italien


48<br />

Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>)<br />

Ordnen Sie durch Verbindungslinien<br />

Anlotungsposition <strong>und</strong> mögliche Sonogramme zu.


Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>) 49<br />

Umranden <strong>und</strong> beschriften Sie <strong>im</strong> unteren Bild alle<br />

sonoanatomischen Strukturen!


50<br />

Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>)<br />

Umranden <strong>und</strong> beschriften Sie <strong>im</strong> unteren Bild alle<br />

sonoanatomischen Strukturen!


Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>) 51<br />

Umranden <strong>und</strong> beschriften Sie <strong>im</strong> unteren Bild alle<br />

sonoanatomischen Strukturen!


52<br />

Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>)<br />

Umranden <strong>und</strong> beschriften Sie <strong>im</strong> unteren Bild alle<br />

sonoanatomischen Strukturen!


Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>) 53<br />

Umranden <strong>und</strong> beschriften Sie <strong>im</strong> unteren Bild alle<br />

sonoanatomischen Strukturen!


54<br />

Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>)<br />

Gr<strong>und</strong>lagen 2


Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>) 55<br />

Gezeigt wird eine__________Anlotung,________blick.<br />

Bitte benennen Sie alle sonoanatomischen Strukturen.


56<br />

Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>)<br />

Gezeigt wird eine__________Anlotung,________Achse.<br />

Bitte benennen Sie alle sonoanatomischen Strukturen.


Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>) 57<br />

Gezeigt wird eine__________Anlotung,________Achse.<br />

Bitte benennen Sie alle sonoanatomischen Strukturen.


58<br />

Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>)<br />

Gezeigt wird ein__________________Blick.<br />

Bitte benennen Sie die gekennzeichneten<br />

sonoanatomischen Strukturen.


Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>) 59<br />

Gezeigt wird ein__________________Blick.<br />

Bitte benennen Sie die gekennzeichneten<br />

sonoanatomischen Strukturen.


60<br />

Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>)<br />

Zeichnen Sie bitte einen subkostalen 4-Kammerblick <strong>und</strong><br />

benennen Sie alle sonoanatomischen Strukturen.<br />

Quelle: http://www.medison.ru/uzi/eho246.htm


Fortgeschritten<br />

Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>) 61


62<br />

Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>)<br />

Sonoanatomie<br />

Bitte zeichnen Sie in das Schallfenster alle sonoanatomischen<br />

Strukturen eines subkostalen 4-Kammerblicks ein <strong>und</strong> beschriften<br />

Sie diese. Welche Eindringtiefe wählen Sie für einen Erwachsenen<br />

Patienten ?


Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>) 63<br />

Bitte zeichnen Sie in das Schallfenster alle sonoanatomischen<br />

Strukturen einer parasternalen kurzen Achse ein <strong>und</strong> beschriften<br />

Sie diese.


64<br />

Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>)<br />

Bitte zeichnen Sie in das Schallfenster alle sonoanatomischen<br />

Strukturen einer parasternalen langen Achse ein <strong>und</strong> beschriften<br />

Sie diese.


Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>) 65<br />

Bitte zeichnen Sie in das Schallfenster alle sonoanatomischen<br />

Strukturen eines apikalen 4-Kammerblicks ein <strong>und</strong> beschriften<br />

Sie diese.


66<br />

Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>)<br />

Übung zur Orientierung in den Wandabschnitten<br />

Zeichnen <strong>und</strong> beschriften Sie die Wandabschnitte.<br />

Welche Schnittebene liegt vor?


Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>) 67<br />

Übung zur Orientierung in den Wandabschnitten<br />

Kennzeichnen <strong>und</strong> beschriften Sie die Wandabschnitte.<br />

Welche Schnittebene liegt vor?<br />

right left<br />

RV LV<br />

Short axis


68<br />

Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>)<br />

Übung zur Orientierung in den Wandabschnitten<br />

Zeichnen <strong>und</strong> beschriften Sie die Wandabschnitte.<br />

Welche Schnittebene liegt vor?


Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>) 69<br />

Übung zur Orientierung in den Wandabschnitten<br />

Zeichnen <strong>und</strong> beschriften Sie die Wandabschnitte.<br />

Welche Schnittebene liegt vor?


70<br />

Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>)<br />

Übung zur Orientierung in den Wandabschnitten<br />

Zeichnen <strong>und</strong> beschriften Sie die Wandabschnitte.<br />

Welche Schnittebene liegt vor?


Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>) 71<br />

Übung zur Orientierung in den Wandabschnitten<br />

Zeichnen <strong>und</strong> beschriften Sie die Wandabschnitte.<br />

Welche Schnittebene liegt vor?


72<br />

Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>)<br />

Klinische Fälle


Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>) 73<br />

Fall 1<br />

Frau Tann wird plötzlich hypoton:<br />

Welche Anlotung wird gezeigt? Welche Verdachtsdiagnose stellen Sie aufgr<strong>und</strong> des Sonogramms<br />

<strong>und</strong> warum?


74<br />

Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>)<br />

Fall 2<br />

Herr Kaiser stellt sich mit zunehmender Belastungsdyspnoe vor, er habe schon seit Jahren<br />

„Herzprobleme“. Welche Anlotung <strong>und</strong> welchen pathologischen Bef<strong>und</strong> erkennen<br />

Sie <strong>im</strong> Sonogramm? Erwarten Sie eine normale LV-Funktion?


Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>) 75<br />

Fall 3<br />

Herr Schmidt fühlt sich seit einigen Tagen „schlapp“, heute ist er kollabiert <strong>und</strong> seine<br />

Ehefrau hat Sie gerufen. Der aktuelle Blutdruck ist 70/30, Patient somnolent, Puls 100/<br />

min. Welche Anlotung haben Sie gewählt <strong>und</strong> welche Verdachtsdiagnose stellen Sie aufgr<strong>und</strong><br />

des Sonogramms? Wie gehen Sie weiter vor?


76<br />

Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>)<br />

Fall 4<br />

Herr Schuster stellt sich bei Ihnen mit akuter Dyspnoe in der Notaufnahme vor. Er gibt<br />

Husten, Schwindel <strong>und</strong> Luftnot seit 1-2 Tagen an. Die Koronarangiographie vor 6 Monaten<br />

war unauffällig. Sie führen eine fokussierte Notfallecho-kardiographie durch. Welche<br />

Anlotungen <strong>und</strong> Pathologien erkennen Sie? Was ist <strong>Ihr</strong>e klinische Verdachtsdiagnose<br />

unter Berücksichtigung der Sonogramme?<br />

In Inspiration


eFAST - Thorakoabdominelle Sonographie 77


78<br />

Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>)


Fokussierte <strong>Echo</strong>kardiographie (<strong>FEEL</strong>) 79


80<br />

eFAST - Thorakoabdominelle Sonographie<br />

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