GesteinsPerspektiven 03/18
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TREFFPUNKT<br />
87<br />
die Experten über ein weiteres Risiko im<br />
Umgang mit Mobilgeräten: den falschen<br />
Reifendruck. Im Rahmen der Aufarbeitung<br />
der Historie von Reifenlebensdauern,<br />
-schäden und -kosten in der Firmengruppe<br />
stellten sie fest, dass „Reifendrücke<br />
weitgehend ungenau bis extrem<br />
falsch und Ursache für diverse Schäden<br />
sind“. So wurde die bisherige manuelle<br />
Reifendruckkontrolle durch ein herstellerunabhängiges<br />
Reifendruckkontrollsystem<br />
der US-Firma PressurePro ersetzt.<br />
Das System liefert eine Druckanzeige in<br />
der Kabine, warnt bei Überdruck und<br />
Übertemperatur sowie mit zwei Warnstufen<br />
bei Unterdruck und plötzlichem<br />
Druckabfall. Durch das Kontrollsystem<br />
bestehe nun die Möglichkeit, Schadensursachen<br />
festzustellen und durch die<br />
Datenspeicherung auch nachzuweisen.<br />
Führer und Wienbrock haben das Kontrollsystem<br />
mittlerweile in alle Fahrzeuge<br />
der Steinbruchbetriebe einbauen lassen<br />
und in das Programm von Rocworks,<br />
einem weiteren Unternehmen der Firmengruppe,<br />
aufgenommen. Fazit: Die<br />
Sicherheit wurde preiswert verbessert!<br />
Aus der Forschung<br />
Zu Beginn seines Vortrages „Online-<br />
Korngrößenanalyse – Was die Gesteinskörnung<br />
uns flüstert“ erklärte Prof. Dr.<br />
Hossein Tudeshki, Lehrstuhl für Tagebau<br />
und Internationaler Bergbau, TU Clausthal,<br />
das akustische Verfahren des<br />
Geoscanners, das auf dem physikalischen<br />
Prinzip des reibungsabhängigen<br />
Körperschallverhaltens basiert. Jeder<br />
Gesteinsart könne bei Reibung eine spezifische<br />
Schwingung zugeordnet werden,<br />
deren „Klang“ als eindeutiges Erkennungsmerkmal<br />
diene. Damit die Impulsstärke<br />
einer korrespondierenden<br />
Korngröße zugeordnet werden kann,<br />
sind lineare Massenströme mit konstanter<br />
Geschwindigkeit erforderlich. Dies<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
40 Jahre Betriebsleiterseminar – Entwicklung der Teilnehmerzahlen in Dekaden<br />
527<br />
686<br />
sei beispielsweise bei hydraulischem<br />
und pneumatischem Transport, beim<br />
Bandtransport und im freien Fall gegeben.<br />
In den letzten Jahren gelang es, die<br />
Sprache der Körner immer besser zu<br />
„verstehen“, sodass heute die Online-<br />
Korngrößenanalyse für Körnungen im<br />
Messbereich von einigen µm bis in Dezimeterbereiche<br />
hinein durchführbar ist.<br />
Tudeshki stellte zahlreiche Einsatzgebiete<br />
des Geoscanners zur Anlagen- und<br />
Qualitätsüberwachung sowie Prozesssteuerung<br />
vor, die bei den Teilnehmern<br />
Fragen aufkommen ließen. So interessierte<br />
beispielsweise die Auswirkung der<br />
Materialfeuchte. „Ab 16 bis <strong>18</strong> % gibt es<br />
Probleme“, so Tudeshki. Im Bereich der<br />
Qualitätsüberwachung stellte sich die<br />
Frage nach der Anerkennung der Geoscannerdaten<br />
durch Prüfinstitute. Eine<br />
berechtigte Frage bei einer Investition in<br />
Höhe von 32.000 bis 42.000 Euro, welche<br />
erst beantwortet werden kann, wenn<br />
diese ebenfalls von den Prüfinstituten<br />
gestellt wird.<br />
Im Bereich Geografie von Prof. Dr.<br />
Olaf Kühne an der Eberhard Karls Uni<br />
Tübingen wird, initiiert durch MIRO, zur<br />
Akzeptanz von Rohstoffgewinnungsvorhaben<br />
bei Anwohnern und Bürgerinitiativen<br />
im Umfeld geforscht. Die Umfrageergebnisse<br />
stellte Dr. Florian Weber,<br />
Mitarbeiter des Institutsleiters, vor. Proteste<br />
entzünden sich demnach meist an<br />
986<br />
1266<br />
1 2 3 4<br />
konkreten Projekten und bleiben auf die<br />
lokale Ebene beschränkt. Ab einer bestimmten<br />
Entfernung zur Kiesgrube<br />
nimmt die Egalhaltung zu. Anwohner<br />
bleiben in den untersuchten Konflikten<br />
zum Teil neutral, solidarisieren sich jedoch<br />
auch häufig mit Bürgerinitiativen.<br />
Grundsätzlich aber werde die Notwendigkeit<br />
der Gewinnung mineralischer<br />
Rohstoffe nicht infrage gestellt. Die<br />
Zielerreichung des Protestes von Bürgerinitiativen<br />
hänge maßgeblich von den<br />
persönlichen Fähigkeiten der engagierten<br />
Bürger ab. Selbst Naturschutzverbände<br />
nehmen in Bezug auf die Rohstoffgewinnung<br />
keine einheitliche Position<br />
ein. Während manche Ortsverbände<br />
ähnliche Positionen wie die Bürgerinitiativen<br />
vertreten, erkennen Landesverbände<br />
auch den artenschutzfachlichen<br />
Nutzen durch die Rohstoffindustrie an.<br />
Zur Akzeptanzsteigerung und zum Konfliktmanagement<br />
riet Weber, Unternehmen<br />
sollten ihre Ausgangslage so gestalten,<br />
dass sie einen konstruktiven<br />
Dialog fördere. Engagements in der Gemeinde,<br />
gute Kontakte zu Kommunalpolitikern<br />
und Kooperationen mit Naturschutzverbänden<br />
zählte er als Möglichkeiten<br />
auf. Des Weiteren sei ein Monitoring<br />
bestehender Bürgerinitiativen sinnvoll.<br />
Nicht zuletzt sei in Kommunikation<br />
geschultes Personal – eigenes oder<br />
extern gebuchte Profis – im Konfliktfall<br />
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