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Schwerpunkt: Mit Werten führen<br />
Tarifwirrwarr in der Sozialbranche<br />
Neue Studie: 1 435 verschiedene Tarife erschweren die Arbeit<br />
In der Sozialbranche herrscht<br />
nach einer neuen Studie des Instituts<br />
Arbeit und Technik der<br />
Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen<br />
– Bocholt – Recklinghausen<br />
ein bedrohlicher<br />
„Tarifwirrwarr“.<br />
Demnach gibt es in der deutschen<br />
Sozialbranche 1435 Tarifverträge<br />
und arbeitsrechtliche Vereinbarungen,<br />
fast zwei Drittel davon auf<br />
betrieblicher Ebene. Verhandlungen<br />
würden erschwert durch die<br />
Aufsplittung in mindestens acht<br />
Verhandlungsarenen, die durch<br />
zahlreiche Arbeitgeberverbände<br />
repräsentiert würden. Nur die<br />
Hälfte der Beschäftigten sei durch<br />
einen Branchentarifvertrag erfasst.<br />
„In einer Branche, in der viele<br />
Anbieter – nicht zuletzt aufgrund<br />
der knappen öffentlichen und halböffentlichen<br />
Mittel – mit wirt-<br />
1853-2013<br />
schaftlichen Schwierigkeiten zu<br />
kämpfen haben, entsteht so durch<br />
Sparmaßnahmen bei den Einkommens-<br />
und Arbeitsbedingungen<br />
die Gefahr eines Sogs nach unten“,<br />
heißt es in der Studie. Der Branche<br />
fehle die Schlagkraft, nicht nur bei<br />
der Suche nach zukunftsfähigen<br />
Tarifverträgen, sondern auch bei<br />
der Interessenvertretung nach innen<br />
und außen. Die Sozialwirtschaft<br />
könnte einige Probleme effektiver<br />
angehen, wenn sie geschlossener<br />
agieren würde.<br />
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Die Studie wurde im Auftrag der<br />
Europäischen Kommission erarbeitet<br />
und von der Arbeiterwohlfahrt<br />
(AWO) koordiniert. „Die Befunde<br />
zeigen, dass wir einen hohen<br />
Reformbedarf haben“, erklärte der<br />
AWO-Bundesvorsitzende Wolfgang<br />
Stadler. Notwendig sei ein allgemein<br />
verbindlicher Entgelttarifvertrag<br />
Soziales. Die Arbeitgeber<br />
müssten ihre Kräfte bündeln,<br />
um bessere Rahmenbedingungen<br />
einfordern und attraktive Arbeitsplätze<br />
anbieten zu können. KNA<br />
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<strong>BKU</strong>-Journal 3 2012 11