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„Verschwendungssucht“<br />

Sozialethiker Nass fordert kirchliche Stellungnahmen zu Europa<br />

Der katholische Sozial- und<br />

Wirtschaftsethiker Elmar Nass<br />

hat den Kirchen in Deutschland<br />

eine zu starke Zurückhaltung<br />

in der europäischen Schuldenkrise<br />

vorgeworfen.<br />

„In dieser existenzbedrohenden<br />

Krise geht es um die Zukunft des<br />

menschlichen Zusammenlebens“,<br />

schrieb er Mitte August in der<br />

„Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.<br />

Dennoch finde sich keine offizielle<br />

Stellungnahme der Kirchen.<br />

Allerdings gebe es auch keine führende<br />

katholische Sozialethik, die<br />

eine autorisierte Antwort auf die<br />

Währungskrise geben könne. „Innerkatholisch<br />

konkurrieren liberale,<br />

sozialistische oder konservative<br />

Ausrichtungen“, schrieb er.<br />

Nach Einschätzung von Nass wird<br />

in der Öffentlichkeit allerdings<br />

ein „neosozialistisches Solidaritätsverständnis<br />

als vermeintliche<br />

katholische Leitposition wahrge-<br />

nommen“. Darunter versteht der<br />

Theologe eine verpflichtende Hilfe<br />

der wirtschaftsstarken Nationen,<br />

losgelöst von einer Eigenverantwortung<br />

der verschuldeten Länder.<br />

Dies widerspreche allerdings der<br />

Katholischen Soziallehre, findet<br />

der Ethiker. „Solidarität ohne Subsidiarität<br />

schmückt zunehmend<br />

als emanzipiertes Sozialprinzip die<br />

europäische Gerechtigkeitsfahnen“,<br />

erklärt Nass. „Solidarität<br />

wird einmal mehr ideologisch ver-<br />

kürzt, denn christlich verstanden<br />

gibt es sie als Sozialprinzip nur zusammen<br />

mit Subsidiarität.“<br />

Nass kritisierte, dass durch eine<br />

„Aufweichung“ der eigenständigen<br />

Haftung der europäischen<br />

Staaten eine „Verschwendungssucht“<br />

entfesselt werde. „Sie tötet<br />

das Gespür für Ehrlichkeit, kreative<br />

Eigenverantwortung und einen<br />

Geist sozialer Verantwortung.“<br />

KNA<br />

§-Tipp: Am 21. Dezember kommen die Unisextarife<br />

Ab dem 21. Dezember 2012 dürfen<br />

nach einer Entscheidung des<br />

EuGH im Zuge der Gleichstellung<br />

von Frau und Mann Versicherungsgesellschaften<br />

bei Neuverträgen<br />

keine unterschiedlichen<br />

(geschlechterspezifischen) Tarife<br />

mehr anbieten.<br />

Für nach diesem Stichtag abgeschlossene<br />

Verträge hat das je<br />

nach Art der Versicherung unterschiedliche<br />

Auswirkungen.<br />

Für Männer werden teurer: Lebens-,<br />

Renten-, Berufsunfähigkeits-<br />

und Pflegerentenversicherungen.<br />

Fazit: Männer sollten jetzt ihre<br />

Versorgung in diesen Bereichen<br />

überprüfen und sich bei Versorgungslücken<br />

die zurzeit noch gültigen<br />

Beiträge für die Zukunft sichern.<br />

Bei Nutzung von Sonderkonditionen<br />

kann dies noch attraktiver<br />

sein.<br />

Für Frauen werden teurer: bestimmte<br />

Unfall- und Risikolebensversicherungen.<br />

Fazit: Frauen sollten in diesen Bereichen<br />

ihre Vorsorge ebenfalls<br />

überprüfen und sich vor dem Stichtag<br />

so bei Bedarf die „Altbeiträge“<br />

sichern. Nach Einschätzung von<br />

Finanztest kann die Erhöhung für<br />

die Risikolebensversicherung je<br />

nach Anbieter bis zu 55 Prozent<br />

betragen (Heft 09/2012).<br />

Auch in der privaten Krankenversicherung<br />

sind sowohl die Vollversicherungen<br />

als auch die allgemeinen<br />

Zusatz- und Zahnzusatzversicherungen<br />

davon betroffen.<br />

Bei den jetzigen Beiträgen sind im<br />

Vergleich zu den kommenden Unisextarifen<br />

in bestimmten Eintrittsaltern<br />

mal für die Frauen die Beiträge<br />

höher, mal die der Männer.<br />

Fazit: Auch hier lohnt sich vor<br />

dem Stichtag noch ein Vergleich.<br />

Empfehlung: Wer mit dem Gedanken<br />

spielt, seine persönliche Altersvorsorge<br />

aufzustocken oder<br />

die angesprochenen Risiken abzusichern,<br />

sollte diese Entscheidung<br />

vor dem Stichtag 21. Dezember<br />

2012 treffen.<br />

Hinweis: Bereits bestehende Verträge<br />

sind hiervon nicht betroffen!<br />

Norbert Schütz<br />

Pax-Versicherungsdienst, Köln<br />

Telefon: 0221–16088-13<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 3 2012 17<br />

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