14.12.2012 Aufrufe

Ausgabe 4 als PDF-Dokument - Elde Online

Ausgabe 4 als PDF-Dokument - Elde Online

Ausgabe 4 als PDF-Dokument - Elde Online

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

elde<br />

liberale depesche Das Magazin der Liberalen<br />

Schwerpunkt<br />

Sparpaket geschnürt:<br />

konsolidieren,<br />

reformieren,<br />

wachsen<br />

Vorstandsklausur<br />

Probleme der Menschen<br />

sind uns wichtiger<br />

<strong>als</strong> Probleme der Politik<br />

Thomas-Dehler-Haus<br />

Neue Struktur Ihrer<br />

Bundesgeschäftsstelle<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Keine liberale Stimme<br />

für labile Linkskoalition<br />

FDP-Bundestagsfraktion<br />

Mit der AnsprechBAR<br />

auf Deutschlandtour<br />

Foto: Picture-Alliance<br />

4l 2010


2<br />

> Editorial/Inhalt elde 4|2010<br />

Die Kraft der Freiheit neu begründen<br />

Liebe Parteifreundinnen, liebe Parteifreunde,<br />

Freiheit ist ein Lebensgefühl. Sie beschreibt Wunsch und Recht, etwas aus dem eigenen Leben<br />

zu machen. Freiheit ist das Eigentum am eigenen Körper und an den Ergebnissen individueller<br />

Schaffenskraft. Dabei beschränkt sich liberale Politik nicht auf die bloß formale Garantie der<br />

Freiheit. Frei ist nur derjenige, der zwischen wertvollen Optionen für den eigenen Lebensweg<br />

wählen kann.<br />

Der Liberalismus ist die Philosophie der Freiheit. Er ist eine Ordnungsidee: Er bindet Freiheit<br />

an Verantwortung für die Ergebnisse und an Regeln des Zusammenlebens. Liberale Ordnungen<br />

wie Rechtsstaat, Soziale Marktwirtschaft und Demokratie stehen für uns im Dienst der Freiheit.<br />

Sie schützen den Einzelnen vor fremdem Machtdiktat – auch vor dem des Staats selbst.<br />

Mit den Wiesbadener Grundsätzen hatte die FDP, inspiriert von den Freiheitsbewegungen der<br />

späten 80er Jahre, die Vision einer liberalen Bürgergesellschaft vorgelegt – und die Fragen<br />

ihrer Gegenwart für viele und immer mehr Menschen überzeugend beantwortet. Und zwar<br />

auf der Basis von Werten und Prinzipien, die bis heute nichts von ihrer Aktualität verloren<br />

haben. Die FDP ist und bleibt die Partei der Ordnungspolitik, die Freiheit, Vielfalt und Wettbewerb verteidigt.<br />

Seit den Wiesbadener Grundsätzen hat sich die Welt aber verändert. Wir stehen vor neuen Herausforderungen. Globalisierter<br />

Wettbewerb, vernetzte Märkte, fortschreitende Technologisierung, demographischer Wandel, Ressourcenknappheit: All<br />

dies beeinflusst unser Leben in Freiheit. Damit stellen sich für die FDP neue Gestaltungsaufgaben. Und die FDP nimmt diese<br />

Herausforderung an.<br />

Auf seiner Klausursitzung hat der Bundesvorstand der FDP eine Kommission unter meiner Leitung zur Erarbeitung eines neuen<br />

Grundsatzprogramms eingesetzt. Bis zum Bundesparteitag 2012 soll es ein neues Grundsatzprogramm geben, um gesellschaftliche<br />

Veränderungen zu reflektieren. Dazu zählen wir auch auf Ihre Mitwirkung. Wir wollen der FDP in der Kontinuitätslinie<br />

der Wiesbadener Grundsätze eine neue Perspektive öffnen. Wir wollen neue Freunde und Unterstützer gewinnen.<br />

Wir wollen die Idee des Liberalismus in der Gegenwart neu interpretieren. Wir wollen die Kraft der Freiheit neu begründen.<br />

Am 28. Juni 2010 hat unsere Arbeit begonnen.<br />

Mit liberalen Grüßen<br />

Ihr<br />

Christian Lindner<br />

Inhalt elde 4|2010<br />

Mosaik<br />

3 Jubel bei der Fußball-WM<br />

4 Vorstandsklausur in Berlin<br />

5 Leserforum<br />

6 Die neue Struktur Ihrer Bundesgeschäftsstelle<br />

8 Wie weiter in NRW?<br />

9 Keine Bundeshilfen für Opel<br />

10 Entscheidung des Bundesschiedsgerichtes<br />

11 Die FDP-Fraktion auf Deutschlandtour<br />

Schwerpunkt<br />

I-V Ein ausgewogenes Sparpaket:<br />

Konsolidieren, reformieren, wachsen<br />

Aktuell<br />

12 FDP <strong>als</strong> die Bildungspartei aufstellen<br />

13 Die Zukunft der Bundeswehr<br />

14 Die „Bürgerstunde“<br />

im Deutschen Bundestag<br />

15 Sachliche Finanzmarktregulierung<br />

16 Friedrich-Naumann-Stiftung<br />

für die Freiheit: Dahrendorf Lecture<br />

17 Walter-Scheel-Kolloquium 2010<br />

18 Pro & Contra:<br />

Wie weiter bei der Solarförderung?<br />

19 Liberale Internationale in Berlin<br />

20 Liberales: FDP beim Kirchentag<br />

22 Fragebogen: Prof. Dr. Andreas Paulus<br />

6 Neues aus dem TDH<br />

11 Die Fraktion auf Tour<br />

16 Dahrendorf Lecture<br />

Titelfoto: Der frisch gewählte Bundespräsident Christian Wulff stand wenige Tage vor seiner Wahl der FDP-Bundestagsfraktion Rede und Antwort und<br />

überzeugte die Abgeordneten. Vizekanzler Guido Westerwelle und Fraktionschefin Birgit Homburger dankten ihm für seinen Besuch.


Glücklich<br />

nach dem 4:0-Sieg<br />

im ersten Spiel:<br />

FDP-Mitglied Manuel<br />

Okolisan aus Baden-<br />

Württemberg.<br />

Millionen<br />

Fußballfans haben<br />

den Sieg der deutschen<br />

Nationalelf gegen Ghana vor den<br />

Bildschirmen verfolgt – Entwicklungsminister<br />

Dirk Niebel schaute das Spiel<br />

live im Stadion. Er hat eine überaus<br />

schlüssige Logik für die Fußball-WM:<br />

Deutschland wird Weltmeister, da das<br />

Land immer nur dann den Titel gewonnen<br />

habe, wenn die FDP mitregierte. 1954,<br />

1974 und 1990 gewann Deutschland den<br />

Welt meistertitel – die FDP saß in allen<br />

drei Fällen in der Regierung, entweder<br />

<strong>als</strong> Partner der Union (1954<br />

und 1990) oder <strong>als</strong> Partner<br />

der SPD (1974).<br />

elde 4|2010<br />

> Mosaik<br />

Auf dem Weg zum vierten Stern?<br />

Die Fußball-WM findet zwar in Südafrika statt – mit Vuvuzelas, Winterwetter<br />

und tanzfreudigen Fans – aber auch in Deutschland erinnert die Stimmung an<br />

2006. Nach dem knappen Sieg am 23. Juni gegen Ghana und dem klaren Sieg<br />

gegen England am 27. Juni, kurz vor dem Redaktions schluss dieser <strong>Ausgabe</strong>,<br />

glaubt die Redaktion an den vierten Stern. Wir haben uns für Sie umgeschaut,<br />

wie unsere Parteifreundinnen und Parteifreunde mitgefeiert haben. Hier die<br />

schönsten Motive:<br />

In Niedersachsen<br />

ließ es sich auch Bun -<br />

des ge sundheitsminister<br />

Philipp Rösler nicht nehmen,<br />

beim „Public-Private-<br />

Viewing“ der deutschen<br />

Mannschaft die<br />

Daumen zu<br />

drücken.<br />

Jubel ohne<br />

Grenzen: Die<br />

"Watchparty" der<br />

Jungen Liberalen<br />

Stuttgart.<br />

Und die Aktiven?<br />

Der FC Bundestag hat das<br />

„38. Internationale Parlamen -<br />

tarier- Fußballturnier" im österreichischen<br />

Linz gewonnen. Die<br />

deutschen Abgeordneten mussten<br />

dabei ohne ihren kranken Kapitän<br />

Klaus Riegert (CDU) auskommen.<br />

Die Kapitänsbinde trug der<br />

sächsische FDP-Bundestagsabgeordnete<br />

Heinz-<br />

Peter Haustein.<br />

Die Landesgeschäftsstelle<br />

in Saarbrücken in<br />

Gewinnerlaune:<br />

Deutschland wird<br />

Weltmeister!<br />

Auch Europa<br />

feiert mit: Der<br />

Europaabgeordnete<br />

Michael Theurer in<br />

der Parlamentarischen<br />

Gesellschaft<br />

in Straßburg.<br />

3


4<br />

> Aktuell elde 4|2010<br />

Wahl des 10. Bundespräsidenten<br />

Am Ende stand die<br />

absolute Mehrheit<br />

für Christian Wulff<br />

Nach dem überraschenden Rücktritt Horst Köhlers<br />

hatte die christlich-liberale Koalition sehr rasch<br />

einen gemeinsamen Kandidaten für die notwendige<br />

Neuwahl des Bundespräsidenten nominiert:<br />

Christian Wulff, den mit Schwarz-Gelb in Niedersachsen<br />

seit sieben Jahren erfolgreich regierenden<br />

Klausurtagung des FDP-Bundesvorstandes<br />

Probleme der Menschen sind<br />

uns wichtiger <strong>als</strong> die der Politik<br />

Direkt nach der NRW-Wahl hatte sich der FDP-Bundesvorstand verabredet zu<br />

einer gründlichen Lagebeurteilung, um dem neuen Anlauf Richtung und Kraft<br />

zu geben. Am 27. und 28. Juni haben sich rund zehn Stunden lang mehr <strong>als</strong><br />

40 Vorstandsmitglieder von Partei und Bundestagsfraktion mit eigenen Debattenbeiträgen<br />

an einer sehr offenen Aussprache beteiligt. Ein Ergebnis war<br />

der folgende einstimmig gefasste Beschluss:<br />

„Wir wollen die Bürger entlasten. Die Entlastung der kleinen und mittleren<br />

Einkommen, die Entlastung der Mittelschicht bleibt unser Ziel. Damit haben<br />

wir zu Jahresbeginn bereits begonnen: Zu Jahresbeginn haben wir Familien,<br />

den Mittelstand und Familienunternehmen entlastet.<br />

Die Euro-Krise hat aber gezeigt, dass die Konsolidierung der Haushalte jetzt<br />

Priorität haben muss. Die Einhaltung der Schuldenbremse ist deshalb nicht<br />

Patrick Döring und Michael Kauch. Rainer Brüderle, Michael Link, Nicola Beer.<br />

nur verfassungsrechtlich geboten, sondern auch ein Beitrag zur Generationengerechtigkeit<br />

und Währungsstabilität. Gleichzeitig vergrößert Konsolidierungspolitik<br />

die Spielräume für zukünftige Entlastungen. Wenn jetzt auf<br />

Grund der guten Wirtschaftsentwicklung weniger Schulden gemacht werden<br />

müssen, ist dies weder Grund noch Anlass, vom vereinbarten Konsolidierungskurs<br />

abzuweichen.<br />

Wir wollen das Steuersystem aber auch einfacher und gerechter gestalten.<br />

Darum muss die in der Koalitionsvereinbarung beschlossene Kommission, die<br />

Ministerpräsidenten. Am letzten Junitag wurde er nach drei Wahlgängen<br />

schließlich mit absoluter Mehrheit von der Bundesversammlung gewählt. Der<br />

FDP-Bundesvorsitzende Guido Westerwelle gratulierte namens der liberalen<br />

Fraktion herzlich.<br />

sich mit der Neuordnung des Mehrwertsteuersystems<br />

und dem Katalog der ermäßigten Mehrwertsteuersätze<br />

befasst, bald mit der Arbeit beginnen.<br />

Die FDP begrüßt die Empfehlung des Bundesrechnungshofes,<br />

den Katalog der Steuerermäßigungen<br />

grundlegend zu überarbeiten und Ermäßigungstatbestände<br />

abzuschaffen, die den Kriterien der<br />

Klarheit, Nachvollziehbarkeit und Steuergerechtigkeit<br />

nicht Stand halten.<br />

Der Bundesvorstand bittet Professor Dr. Andreas<br />

Pinkwart, Rainer Brüderle, Dr. Hermann Otto Solms<br />

und Dr. Volker Wissing uns in der Kommission der<br />

Regierung zu vertreten und darüber hinaus bis zum<br />

Herbst unsere Vorschläge zum Thema Steuervereinfachung,<br />

zu Steuergerechtigkeit und zur Entlastung<br />

der Mittelschicht zu konkretisieren.“<br />

Tags darauf beschäftigte – auf einen Vorstoß der<br />

FDP hin – das Thema Neuordnung der Mehrwertsteuersätze<br />

den Koalitionsausschuss. Das Ergebnis:<br />

Schon im September werden sich die Spitzen<br />

der Koalition gesondert mit diesem Thema befassen,<br />

um so schnell wie möglich zu Ergebnissen zu<br />

kommen. Die Koalition will ihre Handlungsfähigkeit<br />

beweisen und die drängendsten Probleme<br />

zügig angehen. Der FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle<br />

hatte an eine Lehre aus der NRW-Wahl<br />

erinnert: Der christlich-liberalen Koalition und dem<br />

Land ist nicht gedient, wenn notwendige Entscheidungen<br />

aufgeschoben werden.<br />

Der Bundesvorstand fasste darüber hinaus bei seiner<br />

Klausur einen Beschluss zur Erarbeitung eines<br />

neuen Grundsatzprogramms für die FDP. (Siehe<br />

dazu auch unser Editorial auf S. 2; wir berichten<br />

ausführlich in der kommenden <strong>Ausgabe</strong>.)<br />

Auf der Pressekonferenz nach der Sitzung fasste<br />

Guido Westerwelle zusammen: „Wir müssen mit<br />

unserer praktischen Politik stärker in die Offensive<br />

kommen. Wir dürfen nicht die Probleme der Politik,<br />

sondern wir müssen die Probleme der Menschen<br />

in den Mittelpunkt stellen.“ Wulf Oehme


eldeelde L<br />

E S E R B R I E F E<br />

Wer macht Vorschläge?<br />

Als FDP-Mitglied und elde-Leser vermisse ich<br />

eine klare Stellung zum Subventionsabbau. Ein<br />

Thema zur Nichtregierungszeit. Es sollen mehr<br />

<strong>als</strong> 300 Positionen gewesen sein. Es kann doch<br />

nicht sein, dass wir jetzt warten müssen, bis Herr<br />

Schäuble die Vorschläge macht.<br />

Manfred Hansel, Breisach<br />

Zu: Schwerpunkt Gesundheitsreform<br />

Zukunft des Gesundheitssystems<br />

Unser Gesundheitsminister kann einem inzwischen<br />

richtig leidtun. Kaum legt er eine neue Idee<br />

vor, von den vielen Fachleuten in seinem Haus<br />

ausgearbeitet, schon wird hemmungslos sowohl<br />

aus Union <strong>als</strong> auch aus der<br />

Opposition auf ihn eingeprügelt.<br />

Stellt sich für mich<br />

doch die Frage, ob entweder<br />

der Koalitionsvertrag<br />

nicht mehr gilt oder ob<br />

unser Ansatz f<strong>als</strong>ch ist.<br />

Wenn es um die Zukunft<br />

des deutschen Gesundheitssystems<br />

in einem Umfang<br />

von über 260 Milliarden<br />

Euro geht, muss es<br />

doch möglich sein, einen<br />

Entwurf abzustimmen, bei<br />

dem sich die Regierung<br />

nicht öffentlich in den Haaren<br />

liegt. Oder ist die Absicht<br />

eine ganz andere?<br />

Cornelia Bankert, Berlin<br />

Zu: NRW-Landtagswahl<br />

Wie weiter in NRW?<br />

Ein wenig mehr Selbstkritik<br />

hatte ich schon erwartet,<br />

wenn nach einem – zugegeben<br />

nicht schlechten –<br />

Wahlergebnis es nicht für eine erneute Regierungsbeteiligung<br />

reicht. Diese rein nüchterne Betrachtung<br />

mit optimistischem Ausblick reicht nicht<br />

aus, um zu erklären, was am Wahltag passiert ist.<br />

Allein die Aussage, dass es nicht gelungen sei, den<br />

massiven Trend gegen Schwarz-Gelb umzukehren,<br />

erklärt doch nicht, warum unsere Wahlaussagen<br />

und in unzähligen Wahlveranstaltungen erklärten<br />

Vorhaben beim Wähler nicht das gewünschte Ziel<br />

erreicht haben. Und vor allem bleibt für mich die<br />

Frage: Wie weiter in NRW?<br />

Manfred Vossband, Köln<br />

Zu: Mosaik 1. Mai Créme Caramel war Klasse<br />

Ich war schon zum dritten Mal dabei. Der 1. Mai<br />

elde 4|2010<br />

Frischer Wind<br />

für Ihren Erfolg!<br />

6, 25% 25<br />

6,<br />

Anleihen der Windreich AG:<br />

stabile Rendite für 5 Jahre<br />

Windreich AG<br />

Esslinger Straße 11–15 · 72649 Wolfschlugen<br />

Telefon 0 70 22/95 30 60 · www.windreich.ag<br />

> Leserforum<br />

ist inzwischen für mich und meine Familie zu einem festen Termin geworden.<br />

Besonders die Gruppe Créme Caramel aus Hamburg war in diesem Jahr eine<br />

absolute Klasse. Eins ist sicher: Ich bin auch 2011 dabei!<br />

Manuela Peukert, Berlin<br />

Zu: Fragebogen Selbst ist der Mann<br />

Ich kenne Patrick Döring schon seit vielen Jahren und schätze ihn <strong>als</strong> ruhigen<br />

und zuverlässigen Parlamentarier. Da habe ich natürlich seine Antworten<br />

etwas aufmerksamer gelesen, zumal er behauptet, Fragebögen richtig gut<br />

ausfüllen zu können. Was mich etwas verwundert, ist seine Abneigung<br />

gegen Politmagazine. Gerade hier kann man sich <strong>als</strong> Politiker doch gute Anregungen<br />

holen. Ein Fragezeichen im Gesicht hatte ich aber, <strong>als</strong> ich lesen<br />

musste, dass er beim Kochen von Grünkohl und Spargel Hand- und Spanndienste<br />

von seiner Frau braucht. Das wundert mich doch. Heißt es nicht:<br />

Selbst ist der Mann? Hildegard Panneisen, Kiel<br />

Nicht mit Neupreisen rechnen<br />

Als Reaktion auf das Karlsruher Urteil zu den Fördersätzen für Hartz-IV-<br />

Empfänger gibt es bundesweit eine nahezu einstimmige Reaktion: die geforderte<br />

Differenzierung mit Aufstockungen zu beantworten. Vor dem Hintergrund<br />

der prekären Haushaltssituation und der Notwendigkeit eines deutli-<br />

Anzeige<br />

Wir bieten und mehr!<br />

in der Zukunftsbranche der<br />

On- und Offshore-Windenergie<br />

Wir freuen uns auf Ihre Post!<br />

Ihre Briefe bitte an:<br />

Redaktion elde,<br />

Reinhardtstr. 14,<br />

10117 Berlin,<br />

Telefon 030/27572879,<br />

Fax 030/27572880,<br />

E-Mail: Roland.Kowalke<br />

@liberalverlag.de<br />

cheren Abstandes zwischen Arbeits- und<br />

Transfereinkommen wäre jedoch aus liberaler Sicht<br />

eine Absenkung der Sozialausgaben wesentlich angebrachter.<br />

Gewichtiges Argument gegen eine solche<br />

Absenkung sind die hohen Preise zur Beschaffung<br />

der lebensnotwendigen Güter wie Kleidung,<br />

Schuhe, Kühlschrank, Fernseher, Schulbücher u. ä.<br />

Die dabei genannten Kaufpreise beziehen sich jedoch<br />

alle auf neuwertige Produkte. Würde man für<br />

die lebensnotwendigen Güter den Gebrauchtmarkt<br />

analog dem Automarkt organisieren, dann ließe sich<br />

leicht nachweisen, dass die gewünschte Preisspreizung<br />

auch für diese Produkte erreichbar ist. Beide<br />

Kirchen, Caritas, Rotes Kreuz und viele andere gemeinnützige<br />

und private Initiativen leisten punktuell<br />

schon heute Herausragendes und können mit ihren<br />

Erfahrungen <strong>als</strong> Leuchttürme in das Konzept einbezogen<br />

werden. Von lokalen „Tafeln“ werden Lebensmittel<br />

vor dem Wegwerfen gerettet und oftm<strong>als</strong> in<br />

Gemeinschaftsküchen für Bedürftige aufbereitet. Es<br />

fehlt <strong>als</strong>o nicht an guten Beispielen. Es fehlt aber an<br />

einem flächigen und zuverlässigen Angebot in diesem<br />

für den sozialen Frieden in unserem Land höchst<br />

bedeutenden Markt. Dr. Manfred Vohrer, Münstertal<br />

Redaktion elde<br />

Reinhardtstr. 14<br />

10117 Berlin<br />

5


6<br />

> Thomas-Dehler-Haus<br />

Die neue Struktur<br />

Ihrer Bundesgeschäftsstelle<br />

Sie kennen die FDP-Parteizentrale, das Thomas-<br />

Dehler-Haus, <strong>als</strong> Ihr Dienstleistungszentrum in Berlin,<br />

>> mit projektgesteuerter Organisation, das insbesondere<br />

die Kampagne in den Mittelpunkt ihrer<br />

Arbeit stellt und Ihnen für die Umsetzung<br />

vor Ort notwendige Argumentationshinweise,Aktionsvorschläge<br />

oder Musterantwortentwürfe<br />

an die Hand gibt;<br />

>> <strong>als</strong> Organisationszentrale für bundesweite<br />

Veranstaltungen, wie<br />

Bundesparteitage, Kreisvorsitzendenkonferenzen,Neumitgliedertreffen<br />

sowie bundesweite Kongresse;<br />

>> <strong>als</strong> Wahlkampfzentrale der Partei,<br />

nicht nur für die Durchführung der<br />

Bundestags- und Europawahlen,<br />

sondern auch für die Koordinierung der Landtagswahlkämpfe<br />

in Zusammenarbeit mit den<br />

Landesverbänden;<br />

>> <strong>als</strong> MitMachZentrum für an der Arbeit der Liberalen<br />

interessierte Mitbürger, vorzugsweise besetzt<br />

durch Studenten sowie <strong>als</strong> Anlaufstelle<br />

und Servicezentrum für an der Arbeit der FDP<br />

und ihrer Vorfeldorganisationen interessierte<br />

Bürgerinnen und Bürger;<br />

Gabriele Renatus<br />

elde 4|2010<br />

>> <strong>als</strong> Initiator und Ideengeber für die weitere Organisationsreform der FDP,<br />

für die Modernisierung und Öffnung der Parteiarbeit.<br />

Diese Struktur hat sich in den letzten Jahren hervorragend bewährt, und die<br />

Erfolge der Partei in den vergangenen Jahren bis zum überragenden Wahlergebnis<br />

zur Bundestagswahl am 27. September 2009 haben dieser Struktur recht<br />

gegeben. Jetzt stehen wir vor neuen großen Herausforderungen.<br />

Mit Eintritt in die Regierungsverantwortung stellen sich auch<br />

für die Bundesgeschäftsstelle andere Aufgaben. Zum einen<br />

muss die Arbeit unserer Ministerien und unserer Minister aktiv<br />

begleitet werden, neue wichtige Themen für die FDP sind zu<br />

identifizieren und zu kommunizieren. Wir müssen den Anteil<br />

der FDP an der Regierungsarbeit und die Erfolge bei der Umsetzung<br />

unseres Wahlprogramms noch deutlicher auf allen<br />

Ebenen der Partei und in die Bürgerschaft kommunizieren,<br />

weil weder die Opposition noch die Medien das für uns tun<br />

werden.<br />

Wir werden uns mit einem neuen Grundsatzprogramm beschäftigen,<br />

das auf dem Bundesparteitag 2012 beschlossen<br />

werden soll. Bis dahin wird es einen breit angelegten und vielfältig geführten<br />

Dialog in den Landesverbänden, in öffentlichen Veranstaltungen, aber auch im<br />

Internet mit allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern geben.<br />

Insbesondere dazu bauen wir die neue Abteilung „Politische Planung, Programm<br />

und Analyse“ auf. Schwerpunkte ihrer Arbeit werden neben der Analyse<br />

der Entwicklung verschiedener Politikfelder und der Themenplanung zu den<br />

anstehenden politischen Schwerpunkten insbesondere die inhaltliche Begleitung<br />

der Grundsatzprogramm-Debatte sein. Hier wird darüber hinaus die Arbeit<br />

der anderen Parteien und politischen Stiftungen analysiert und beobachtet.


Und diese Abteilung hält regelmäßigen Kontakt zur<br />

Bundestagsfraktion und den FDP-Ministerien sowie<br />

zur Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit. Geleitet<br />

wird die Abteilung von Jan Gerd Becker-<br />

Schwering.<br />

Die bisherige Abteilung „Strategie und Kampagnen“<br />

wird neben der Kampagnenplanung und<br />

-umsetzung noch größeres Augenmerk legen auf<br />

die Zusammenarbeit und den Dialog mit Ihnen vor<br />

Ort. Deshalb haben wir sie umbenannt in „Dialog<br />

und Kampagnen“. Diese Abteilung wird unter Leitung<br />

von Thomas Scheffler unsere Schwerpunktthemen<br />

so aufbereiten, dass sie unsere Wählerinnen<br />

und Wähler direkt ansprechen und eine entsprechend<br />

hohe Zielgruppenwirkung haben. Die inhaltliche<br />

Ausgestaltung der Wahlkampagnen fällt<br />

ebenfalls in die Verantwortung dieser Abteilung.<br />

Gleichzeitig arbeiten ihre Referenten eng mit den<br />

Internetredakteuren zusammen und betreuen die<br />

umfangreichen öffentlichen und internen Internetangebote<br />

der FDP. Sie sorgen dafür, dass Informationen<br />

über die Partei, angefangen mit der Programmatik<br />

über Hintergrundinformationen bis zu<br />

aktuellen Meldungen, für Sie und interessierte Bürger<br />

zugänglich sind. Wir werden zukünftig noch<br />

stärker auf den direkten Dialog setzen.<br />

Auch das Team der Pressestelle – Sprecher der FDP<br />

elde 4|2010<br />

> Thomas-Dehler-Haus<br />

ist Wulf Oehme – haben wir vergrößert. Zum Tagesgeschäft dieser Abteilung<br />

gehören u. a. die Betreuung von Presseterminen des Bundesvorsitzenden und<br />

des Gener<strong>als</strong>ekretärs, die Herausgabe von Pressemitteilungen, die Vorbereitung<br />

von Pressekonferenzen, die Kontakte zu den Medien und die Herausgabe unserer<br />

Mitgliederzeitschrift elde.<br />

Stärker <strong>als</strong> bisher wollen wir uns in die programmatischen Diskussionsprozesse<br />

der ELDR und der Liberalen Internationale einbringen. Dazu wird das Büro des<br />

Bundesvorsitzenden in der Bundesgeschäftsstelle, das künftig von Helmut<br />

Metzner geleitet wird, die internationalen Kontakte stärker pflegen. Mit Hilfe<br />

intensiver Koordination zwischen den Büros des Außenministers und Parteivorsitzenden<br />

im Auswärtigen Amt und im Deutschen Bundestag wird die Bundesgeschäftsstelle<br />

somit einer wertegeleiteten und interessenorientierten liberalen<br />

Außenpolitik gerecht.<br />

Die Abteilung Organisation und Finanzen, nach wie vor unter meiner Leitung,<br />

bleibt die Domäne der Veranstaltungsprofis. Die Mitarbeiter dieser Abteilung<br />

sind mit der minutiösen Vorbereitung und Durchführung von Veranstaltungen<br />

verschiedenster Art, insbesondere von Großveranstaltungen, Parteitagen, Kongressen<br />

und Wahlkampfauftritten betraut. Um Sie vor Ort noch besser und zielgerichteter<br />

unterstützen zu können, werden wir insbesondere den Zentralen<br />

Rednereinsatz auf die neuen Erfordernisse ausrichten. Darüber hinaus ist das<br />

Team dieser Abteilung neben den buchhalterischen Aufgaben mit der Finanzplanung<br />

sowie der Aufstellung und Überwachung des Haushalts der Bundesgeschäftsstelle<br />

betraut.<br />

Das neue Organigramm der Bundesgeschäftsstelle finden Sie unter www.liberale.de.<br />

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Thomas-Dehler-Hauses freuen<br />

sich auf die Zusammenarbeit mit Ihnen und stehen Ihnen gern jederzeit mit Rat<br />

und Tat zur Seite. Gabriele Renatus, Bundesgeschäftsführerin<br />

Wir erforschen, was die Politiker der Zukunft beschäftigt.<br />

Die Stiftung für Zukunftsfragen von British American Tobacco hat die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft im Blick. Insbesondere die soziale und<br />

kulturelle Lebensqualität, die im 21. Jahrhundert zu den höchsten Werten zählt. Die Forscher spüren gesellschaftliche Entwicklungen auf und untersuchen<br />

ihre Auswirkungen auf den Alltag von morgen. Sie verbreiten ihre Erkenntnisse bei Entscheidungsträgern und unterstützen sie bei der<br />

Umsetzung zum Wohl der gesamten Gesellschaft. Das Ziel: mehr Zukunftsgewissheit und weniger Zukunftsangst. Zukunft soll ein anderes Wort<br />

für Hoffnung werden. Mehr über unser Engagement erfahren Sie unter www.stiftungfuerzukunftsfragen.de<br />

7<br />

Anzeige


8<br />

> Vor Ort<br />

SPD und Grüne verhandeln in diesen Tagen über<br />

die Bildung einer rot-grünen Minderheitsregierung<br />

für Nordrhein-Westfalen. Als unsichtbare<br />

Dritte dieses Pakts sitzt die Linke immer mit am<br />

Tisch. Sieben der elf NRW-Landtagsabgeordneten<br />

der Linken sind in Organisationen, die Verfassungsschützer<br />

<strong>als</strong> extremistisch einstufen. Das<br />

Oberverwaltungsgericht Münster hat noch im Februar<br />

2009 betont, es gebe Anhaltspunkte für Bestrebungen<br />

der Linkspartei gegen die freiheitlichdemokratische<br />

Grundordnung der Bundesrepublik.<br />

„Dass eine solche Partei nun Partner von SPD<br />

und Grünen im bevölkerungsreichsten Bundesland<br />

ist, erscheint mir nahezu unfassbar, auch<br />

wenn die halbherzige Distanzierung der SPD zur<br />

Linkspartei dies bereits seit Monaten befürchten<br />

ließ“, erklärt der nordrhein-westfälische FDP-Landesvorsitzende<br />

Andreas Pinkwart.<br />

Für die nordrhein-westfälischen Liberalen gibt es<br />

unter diesen Umständen nur einen Weg: „Mit der<br />

Wahl einer rot-grünen Minderheitsregierung geht<br />

elde 4|2010<br />

Wie geht es weiter in Nordrhein-Westfalen?<br />

Labile Linkskoalition folgt der erfolgreichen christlich-liberalen Landesregierung<br />

Preis für freidemokratische Kommunal- und Landespolitiker<br />

Das Regionalkomitee der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa<br />

(ALDE) verleiht in diesem Jahr erstm<strong>als</strong> am 15. November 2010 einen Preis<br />

für freidemokratische Kommunal- und Landespolitiker (LeaDeR – Liberal<br />

Democrat Local and Regional Politician Awards).<br />

Die Preiskategorien sind der Kommunalpolitiker des Jahres und der Landespolitiker<br />

des Jahres. In jeder Kategorie gibt es vier Preise: für besondere<br />

Leistungen in der Regierungsarbeit, für besondere Leistungen in der Oppositionsarbeit,<br />

für das beste Partei-Engagement im Bürgerdialog und für<br />

den besten EU-Botschafter. Die Gewinner werden von einer Jury aus bedeutenden<br />

liberalen Führungskräften Europas bestimmt.<br />

Vorschläge können durch die nationalen Gremien der Europäischen Libe-<br />

die FDP, inhaltlich wie personell, ohne Wenn und Aber in die Opposition. Es<br />

ist absurd zu glauben, wir würden diesen Linksruck in NRW auch noch unterstützen“,<br />

erläutert Pinkwart die Lage und spricht sich damit klar gegen<br />

die Avancen der Sozialdemokraten aus, die das Linksbündnis <strong>als</strong> „Koalition<br />

der Einladung“ zu tarnen versuchen.<br />

Einstimmig hat die FDP-Landtagsfraktion denn auch entschieden, dass die<br />

FDP „geschlossen mit Nein stimmt, wenn sich die SPD-Vorsitzende Kraft <strong>als</strong><br />

Ministerpräsidentin zur Wahl stellt. Frau Kraft wird in keinem Wahlgang auch<br />

nur eine Stimme von der FDP erhalten“, erklärt Fraktionschef Gerhard Papke.<br />

Nach einer intensiven internen Diskussion hat die FDP in konstruktiven Gesprächen<br />

ihre Verantwortungsbereitschaft für Nordrhein-Westfalen gezeigt.<br />

„Vor allem die Grünen haben die Bildung einer stabilen Koalition der Mitte<br />

gezielt sabotiert, um ihre ideologische Schul- und Bildungspolitik durchzusetzen.<br />

Damit rückt das Ende der Gespräche mit der Linkspartei in ein anderes<br />

Licht, denn Rot-Grün bildet jetzt eine Regierung, die faktisch von den<br />

Linken toleriert wird“, stellt Andreas Pinkwart fest. Der stellvertretende FDP-<br />

Bundesvorsitzende ist überzeugt, dass es hier allein um die Vorbereitung<br />

von Rot-Rot-Grün im Bund 2013 geht. „Frau Kraft hat hier schon lange nicht<br />

mehr das Heft des Handelns in der Hand, sondern lässt sich von Herrn Gabriel<br />

und den Grünen in die Ypsilanti-Falle treiben, die hier, wie 2013 im<br />

Bund, ein Linksbündnis anstreben“, so Pinkwart. Kathrin Klawitter<br />

ralen, Demokratischen und Reformpartei eingereicht<br />

werden. Die Vorschläge müssen bis zum<br />

30. September 2010 im ALDE-CoR Sekretariat<br />

eingegangen sein. Weitere Informationen zur<br />

Teilnahmeberechtigung und zur Anmeldung finden<br />

Sie im Internet unter www.Alde.eu/cor oder<br />

per E-Mail unter alde@cor.europa.eu.<br />

Foto: Picture-Alliance


elde 4|2010<br />

> Arbeitsmarkt<br />

Keine Bundeshilfen für Opel.<br />

GM trägt Eigentümerverantwortung<br />

Von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle<br />

Nach Monaten des Prüfens ist eine Entscheidung<br />

über die staatlichen Garantien bei Opel gefallen.<br />

Ich habe mich gegen Bundeshilfen für Opel entschieden.<br />

Diese Entscheidung war nicht leicht. Es<br />

geht um Menschen und um viele Arbeitsplätze. Da<br />

ist ein gehöriges Stück Emotionalität dabei. Doch<br />

<strong>als</strong> Bundeswirtschaftsminister hat man eine gesamtstaatliche<br />

Verantwortung. Es ging darum, die<br />

zahlreichen Aspekte bei den Opelhilfen abzuwägen.<br />

Arbeitsmarkt- und regionalpolitische Aspekte,<br />

aber auch betriebs- und volks -<br />

wirtschaftliche Gesichtspunkte und<br />

schließlich wettbewerbspolitische<br />

Fragen gehören dazu.<br />

Wenn irgendwo staatlich gestützt<br />

wird, kommt die Sache wettbewerbspolitisch<br />

schnell auf eine schiefe<br />

Bahn. Man kann nicht ein Einzelunternehmen<br />

privilegieren und alle anderen<br />

dem harten Wind des Wettbewerbs<br />

aussetzen. Im Automobilmarkt<br />

gibt es erhebliche Überkapazitäten.<br />

Staatliche Unterstützung für ein Einzelunternehmen<br />

führt zu gravierenden Wettbewerbsverzerrungen.<br />

Dann stehen woanders die Arbeitsplätze auf<br />

dem Spiel.<br />

In der Sozialen Marktwirtschaft geht es immer um<br />

die richtige Balance von Markt und Staat. Nach den<br />

immensen Konjunkturprogrammen muss das Pendel<br />

wieder in Richtung Markt schwingen. Der Staat<br />

kann nicht dauerhaft seine vermeintlich schützende<br />

Rainer Brüderle<br />

Hand über die Wirtschaft halten. Übrigens hat Opel in doppeltem Maße profitiert.<br />

Opel kam in den Genuss der Abwrackprämie. Und Opel hat einen Überbrückungskredit<br />

erhalten. Quasi <strong>als</strong> Dankeschön an die Bundesregierung für<br />

den Überbückungskredit hatte GM erst einmal den Verkauf an Magna gestoppt.<br />

General Motors hat dam<strong>als</strong> von seinem Recht <strong>als</strong> Eigentümer Gebrauch gemacht.<br />

Doch bis zum heutigen Tag scheint GM nicht vollständig bereit zu sein, auch<br />

von seiner Eigentümerverantwortung gegenüber der Tochter Opel Gebrauch<br />

machen zu wollen. An diesem Fall kann man deutlich beobachten, wie einmal<br />

gewährte Hilfen zu einer Subventionsmentalität verführen. Da werden erhebliche<br />

Ressourcen an Geld, Zeit und Hirnleistung aufgebracht,<br />

um an staatliche Gelder zu kommen. Dieser Kreislauf muss<br />

durchbrochen werden. Staatliche Stützungsmaßnahmen müssen<br />

die Ausnahme bleiben. Sonst gibt es ganz schnell Gewöhnungseffekte.<br />

Wir müssen uns wieder in den geordneten Bahnen der Sozialen<br />

Marktwirtschaft bewegen. Wettbewerb und Markt müssen<br />

wieder stärker zum Zuge kommen. Die Staatswirtschaft muss<br />

zurückgedrängt werden. Hier gibt es einen Zusammenhang<br />

zwischen der Opel-Entscheidung und dem umfangreichen<br />

Sparpaket der Bundesregierung.<br />

Unter der liberal-christlichen Regierung nimmt sich der Staat<br />

bewusst zurück. Die Eigenverantwortung soll wieder mehr Raum bekommen.<br />

Wir wollen keine sozialen Untertanen. Wir wollen freie, mündige Bürger. General<br />

Motors kann eigenverantwortlich handeln. General Motors hat liquide<br />

Mittel und macht sogar Gewinn. Ein Börsengang in diesem Jahr ist nicht unwahrscheinlich.<br />

Da ist es nur folgerichtig, dass die amerikanische Konzernmutter<br />

Verantwortung für seine europäische Tochter übernimmt. Dann können<br />

wettbewerbsfähige Standorte und Arbeitsplätze gesichert werden.<br />

Opel hat eine Zukunft, wenn GM seine Zukunftschancen nicht verspielt. Garantien<br />

aus deutschen Steuergeldern sind dazu nicht notwendig.<br />

Foto: Keystone<br />

9


10<br />

> <strong>Dokument</strong>ation elde 4|2010<br />

Grundsatzentscheidung des<br />

Bundesschiedsgerichts zur<br />

Aufnahme von Mitgliedern<br />

In vielen Satzungen der FDP ist festgelegt, dass vor der Entscheidung des Kreisvorstandes<br />

über einen Aufnahmeantrag in Flächenkreisen der Vorstand des zuständigen<br />

Ortsverbandes angehört werden muss. Zu dieser Frage der Beteiligung der Vorstände<br />

der Ortsverbände hat das Bundesschiedsgericht durch seinen Beschluss eine wichtige<br />

Klarstellung zur Beachtung bestehender Satzungsvorschriften getroffen.<br />

Das Bundesschiedsgericht hat unter dem Aktenzeichen B – 3 – 26/X – 09 in dem<br />

Schiedsgerichtsverfahren gegen den FDP-Ortsverband (FDP-OV) wegen Wahlanfechtung<br />

in der mündlichen Verhandlung am 14. August 2009 in Berlin beschlossen:<br />

Die Beschwerde der Antragsteller gegen den Beschluss des Landesschiedsgerichts<br />

NRW vom 1. Juli 2009 wird mit der Maßgabe zurückgewiesen, dass die Wahlen in<br />

der Ortswahlversammlung des FDP-Ortsverbandes unwirksam sind.<br />

Gründe:<br />

I. Die Beteiligten streiten über die Rechtmäßigkeit der in der Wahlversammlung<br />

des FDP-OV am 8. Juni 2009 erfolgten Wahlen. Die Antragsteller sind sämtlich Mitglieder<br />

des FDP-OV und waren <strong>als</strong> solche zur Wahlversammlung am 8. Juni 2009 eingeladen.<br />

Sie tragen vor, sie hätten dort eine Vielzahl von Personen angetroffen, welche<br />

nach ihrer Auffassung nicht Mitglied der FDP gewesen seien. Die Antragssteller<br />

vertreten die Auffassung, die in der Wahlversammlung des Antragsgegners erfolgten<br />

Wahlen seien unwirksam, da die Beteiligung von Nichtmitgliedern geeignet gewesen<br />

sei, das Ergebnis zu beeinflussen. Das Landesschiedsgericht NRW hat den Antrag<br />

mit Beschluss vom 1. Juli 2009 zurückgewiesen.<br />

Zur Begründung ist ausgeführt worden, über die Aufnahme der neuen Mitglieder sei<br />

in der Kreisvorstandssitzung am 13. Mai 2009 ein entsprechender Beschluss gefasst<br />

worden. Dieser Beschluss sei auch nicht schwebend unwirksam, denn es sei ausreichend,<br />

dass der Ortsvorsitzende in der Kreisvorstandssitzung angehört worden sei.<br />

Der Ortsvorsitzende sei allein vertretungsberechtigt für den Ortsvorstand. Deshalb<br />

habe für den Kreisvorstand keine Veranlassung bestanden zu prüfen, ob im Vorfeld<br />

dieser Erklärung ein entsprechender Beschluss im Innenverhältnis zum Ortsvorstand<br />

gefasst worden sei.<br />

II. Die zulässige Beschwerde ist teilweise begründet. Nach eigenem Vortrag der<br />

Antragsteller haben an den angefochtenen Wahlen 29 Personen teilgenommen, von<br />

denen 6 Personen Mitglied der FDP und damit unstreitig wahlberechtigt gewesen<br />

sind. Die Mitgliedschaft von 19 Personen ist schwebend unwirksam. In der Kreisvorstandssitzung<br />

ist über 20 neue Mitglieder des OV abgestimmt worden, von denen<br />

19 Personen bei der Wahlversammlung waren. Nach § 4 Abs. 6 LS NRW muss der<br />

Kreisvorstand vor der Entscheidung über einen Aufnahmeantrag in Flächenkreisen<br />

den Vorstand des zuständigen Ortsverbandes anhören. Diese Anhörung des Vorstandes<br />

ist nicht erfolgt. Unstreitig ist, dass der Ortsvorstand keinen Beschluss über die<br />

Aufnahme der 20 Personen gefasst hat. Dem Ortsvorsitzenden „freie Hand zu lassen“,<br />

wie Mitglieder des Ortsvorstandes sich schriftlich ausgedrückt haben, ersetzt<br />

den Beschluss des Ortsvorstandes zu Aufnahmeanträgen nicht. Das Landesschiedsgericht<br />

stützt seine Entscheidung darauf, dass der Vorsitzende des Ortsverbandes<br />

für den Ortsvorstand den Aufnahmen zugestimmt hätte.<br />

Das Protokoll der Sitzung des Kreisvorstandes vom 13. Mai 2009 enthält jedoch keine<br />

Erklärung des Ortsverbandsvorsitzenden, obwohl die Stellungnahme des Ortsvorstandes<br />

ein Essentiale bei der Aufnahme neuer Mitglieder ist. Doch selbst wenn dies<br />

nur eine Unterlassung des Protokollführers gewesen sein sollte, würde die Erklärung<br />

allein des Ortsvorsitzenden unzureichend sein, weil unstreitig eine Stellungnahme<br />

des Ortsvorstandes nicht herbeigeführt worden ist. Für seine Entscheidung, die Er-<br />

klärung des Ortsvorsitzenden habe genügt, stützt sich<br />

das Landesschiedsgericht zu Unrecht auf § 26 Abs. 2<br />

BGB, der besagt, dass der Vorstand (Einzel- oder Mehrpersonenvorstand)<br />

den Verein gerichtlich und außergerichtlich<br />

vertritt. Denn diese Regelung bezieht sich<br />

auf Handlungen des Vorstandes Dritten gegenüber.<br />

Diese sollen nicht Gefahr laufen, dass der Verein sich<br />

auf eine fehlende Vertretungsmacht des Vorstandes<br />

beruft. Parteiintern – und dies besagt § 4 Abs. 6 LS<br />

NRW – muss der Vorstand des Ortsverbandes angehört<br />

werden. Es soll eben nicht von der zufälligen Haltung<br />

des Ortsvorsitzenden, sondern von der gebündelten<br />

Meinung der Mitglieder des Vorstandes abhängen, ob<br />

dem Aufnahmeantrag zugestimmt wird oder nicht. Die<br />

Personenkenntnis aller Vorstandsmitglieder soll in die<br />

Stellungnahme einfließen können. Dieses Recht liefe<br />

leer, wenn der Kreisvorstand die Anhörung unterlässt<br />

oder eine Erklärung des Ortsvorsitzenden genügen<br />

lässt, wie hier geschehen.<br />

Hinzu kommt, dass bei einem aus mehreren Personen<br />

bestehenden Vorstand, soweit die Satzung wie hier<br />

nichts anderes bestimmt, nach herrschender Meinung<br />

das Mehrheitsprinzip Anwendung findet, d. h. für die<br />

Abgabe von Willenserklärungen müssen die Vorstandsmitglieder<br />

grundsätzlich in vertretungsberechtigter<br />

Anzahl zusammenwirken. Dabei ist es zwar nicht notwendig,<br />

dass die Willenserklärungen gleichzeitig abgegeben<br />

werden, es genügt auch die spätere Genehmigung<br />

einer durch ein Vorstandsmitglied abgegebenen<br />

Erklärung, jedoch auch eine solche fehlt. Die<br />

Aufnahme ist daher schwebend unwirksam, solange<br />

nicht die Stellungnahme des Ortsvorstandes vorliegt.<br />

Dies ergibt sich auch aus den weiteren Regularien in<br />

den Absätzen 6 bis 9 des § 4 LS NRW. Denn abweichende<br />

Entscheidungen setzen die Stellungnahme des<br />

Ortsvorstandes voraus. Zwar bestimmt § 4 Abs. 5 LS<br />

NRW, dass eine rechtsverbindliche Entscheidung über<br />

eine Aufnahme der Kreisvorstand trifft und unzweifelhaft<br />

besteht Sinn und Zweck einer vorherigen Anhörung,<br />

wie bereits der Begriff nahe legt, (nur) darin, die<br />

Argumente eines von einer Entscheidung Betroffenen,<br />

hier des OV, hinsichtlich des Für und Wider zu hören<br />

und hat insoweit allein den Charakter einer Empfehlung<br />

an das Entscheidungsgremium, jedoch ist die Stellung<br />

dieser Vorschriften im Gesamtzusammenhang zu<br />

betrachten.<br />

In den Fällen, in denen ein Ortsverband einen Bewerber<br />

ablehnt und der Kreisverband gleichwohl einen positiven<br />

Aufnahmebeschluss fasst, steht dem Ortsverband<br />

das Recht zu, innerhalb von 14 Tagen den Landesvorstand<br />

anzurufen (§ 4 Abs. 9 LS NRW). Die vom<br />

Landesvorstand zu treffende Entscheidung kann, wenn<br />

der Auffassung des Ortsverbandes gefolgt wird, nur in<br />

der Forderung an den Kreisverband nach § 4 Abs. 10<br />

LS NRW bestehen, die Aufnahme des Bewerbers zu unterlassen.<br />

Diese Vorschrift würde jedoch leer laufen,<br />

wenn die Aufnahme bereits vorher endgültig und allein<br />

durch den Beschluss des Kreisverbandes zustande gekommen<br />

wäre, denn dann müsste das (neue) Mitglied<br />

nunmehr aus der Partei ausgeschlossen werden und<br />

dies ist nach § 10 Abs. 4, 5 Parteiengesetz, §§ 6, 7 LS<br />

NRW nur durch ein schiedsgerichtliches Verfahren<br />

unter engen Voraussetzungen möglich. Weder der<br />

Kreisvorstand noch der Landesvorstand könnten den<br />

Aufnahmebeschluss im Nachgang wirkungslos machen.<br />

Der Begriff der „rechtsverbindlichen Entscheidung“<br />

kann sich daher nur auf die Frage beziehen, wer<br />

für eine solche Entscheidung zuständig ist, nämlich der<br />

Kreisvorstand und nicht der Landesvorstand oder der<br />

Ortsvorstand, jedoch nicht auf die für eine wirksame<br />

Aufnahme notwendigen Voraussetzungen.<br />

Dr. Peter Lindemann, Dr. Gerhard Wolf, Hermann Bach<br />

Dr. Paul Becker, Michael Reichelt


elde 4|2010<br />

Die FDP-Bundestagsfraktion<br />

geht wieder auf Tour<br />

Es ist wieder soweit: Die FDP-Bundestagsfraktion geht<br />

auch in diesem Jahr auf Deutschlandtour! Zwei Teams<br />

besuchen im August vorwiegend die Wahlkreise der<br />

neuen Mitglieder der Fraktion. Das Motto der Tour ist „AnsprechBAR“. In einer<br />

mobilen Bar stehen die lokalen Abgeordneten für das Gespräch mit den Bürgerinnen<br />

und Bürgern zur Verfügung und berichten von ihren Erfahrungen und<br />

Ergebnissen im ersten Jahr <strong>als</strong> Regierungsfraktion. Für alkoholfreie Getränke<br />

und eine gemütliche Atmosphäre sorgt das Tourteam. „Regierungshandeln<br />

muss erklärt werden, das ist uns wichtig“, sagt der Erste Parlamentarische<br />

Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion Jörg van Essen. „Wir kommen<br />

daher nicht nur in Wahlkampfzeiten, sondern in jedem Jahr zu den Menschen,<br />

um mit ihnen über unsere Arbeit zu sprechen.“ Seit 2007 besucht die FDP-Bundestagsfraktion<br />

immer in den Sommermonaten die Abgeordneten der Fraktion<br />

Die FDP-Bundestagsfraktion<br />

hat durch das Ausscheiden<br />

von Carl-Ludwig Thiele<br />

(wechselte in den Vorstand der Bundesbank) und<br />

Hellmut Königshaus (neuer Wehrbeauftragter)<br />

zwei neue Mitglieder:<br />

Am 5. Mai ist Dr. Christiane Ratjen-Damerau (55)<br />

aus Oldenburg/Ammerland in den Bundestag nachgerückt.<br />

Die studierte Agrarwissenschaftlerin<br />

promovierte 1983 in Berlin zum Doktor der Agrarwissenschaften<br />

im Bereich internationale Agrarentwicklung<br />

und war danach im höheren landwirtschaftlichen<br />

Dienst des Landes Niedersachsen<br />

tätig. Frau Ratjen-Damerau ist für die FDP-Bundestagsfraktion<br />

ordentliches Mitglied des Ausschusses<br />

für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung<br />

des Deutschen Bundestags.<br />

Am 20. Mai ist Holger Krestel (54) aus Berlin in den<br />

Deutschen Bundestag nachgerückt. Der studierte<br />

Mit den Bürgern im Gespräch – die Deutschlandtour<br />

der FDP-Bundestagsfraktion im vergangenen Jahr.<br />

> Aktuell<br />

in ihren Wahlkreisen und informiert dort die Bürgerinnen<br />

und Bürger über die Aktivitäten der Fraktion<br />

im Deutschen Bundestag. Birte Betzendahl<br />

Weitere Informationen und die Details zu den Tourstationen<br />

unter www.deutschlandtour-2010.de<br />

Zwei neue MdB und ein neuer Obmann<br />

Diplom-Politologe arbeitete bis 2001 in verschiedenen Verwaltungsorganisationen<br />

des Landes Berlin. Von 2001 bis 2006 war er für die FDP Mitglied des<br />

Abgeordnetenhauses von Berlin. Holger Krestel wird für die Fraktion ordentliches<br />

Mitglied im Finanzausschuss und im Petitionsausschuss des Deutschen<br />

Bundestags.<br />

Dr. Daniel Volk ist seit dem 21. Mai neuer Obmann der FDP-Bundestagsfraktion<br />

im Finanzausschuss. Einstimmig wählte ihn die Arbeitsgruppe Steuern und Finanzen<br />

der Fraktion zum neuen Sprecher. Die Neuwahl war nötig, da Frank<br />

Schäffler am 18. Mai den Posten niedergelegt hat. Juliane Puls<br />

Dr. Christiane Ratjen-Damerau<br />

Holger Krestel<br />

Dr. Daniel Volk<br />

11


I<br />

> Schwerpunkt<br />

Konsolidieren, reformieren, wachsen<br />

FDP arbeitet für eine gerechte Balance zwischen Leistungserbringern und Leistungsempfängern<br />

Nur 26 Millionen von 80 Millionen<br />

Bundesbürgern zahlen<br />

in Deutschland Lohn- und<br />

Einkommensteuer. Sie füllen damit die Staatskassen,<br />

mit denen die öffentliche Hand ihre Aufgaben<br />

erfüllen und Bedürftigen wirksam helfen soll. Trotz<br />

stetig und weiter ansteigender Steuereinnahmen<br />

haben es weder die Koalition aus Schwarz-Rot,<br />

noch die rot-grüne Bundesregierung vermocht, die<br />

jährliche Neuverschuldung zu reduzieren. Offenbar<br />

fehlte ihnen der echte politische Wille und das<br />

notwendige Durchsetzungsvermögen.<br />

Die FDP steht für die gerechte Balance zwischen<br />

den Leistungserbringern, die „den Karren ziehen“<br />

und den Leistungsempfängern, die der Unterstüt-<br />

elde 4|2010<br />

zung bedürfen. Ihnen ist nicht geholfen, wenn<br />

der Staat sich übernimmt und deshalb schlapp<br />

macht. Deshalb hat die christlich-liberale Bundesregierung<br />

ein ausgewogenes Sparpaket beschlossen.<br />

Sparhaushalt ist ein Erfolg<br />

„Die FDP-Bundestagsfraktion ist sehr froh darüber,<br />

dass es gelungen ist, tatsächlich ein<br />

Birgit Homburger<br />

Sparpaket auf den Weg zu bringen und nicht<br />

wieder der einfache Weg über Steuererhöhungen<br />

gegangen wird“, freut sich die Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion<br />

Birgit Homburger. „Wir haben immer wieder deutlich gemacht, dass dieser<br />

Staat nicht etwa ein Einnahmeproblem hat, sondern ein <strong>Ausgabe</strong>nproblem.<br />

Foto: Picture-Alliance


Das Sparpaket<br />

elde 4|2010<br />

Öffentliche Verwaltung<br />

Im öffentlichen Dienst des Bundes sollen bis 2014 15.000<br />

Stellen wegfallen. Der Bund verzichtet auf die geplante<br />

Erhöhung des Weihnachtsgeldes für Beamte und verzichtet<br />

auf Gehaltserhöhungen bei Ministern und Staatssekretären.<br />

Arbeitsvermittlung<br />

Die Jobvermittlung soll effektiver<br />

gestaltet werden.<br />

Pflichtleistungen der Arbeitsagenturen,<br />

wie z.B.<br />

Umschulungen oder Weiterbildungen,<br />

werden in Ermessensleistungenumgewandelt.<br />

Niemand soll<br />

mehr in einer Warteschleife<br />

von Umschulungsmaßnahmen<br />

geparkt werden. Der befristete Zuschlag beim Übergang<br />

von Arbeitslosengeld I zu Hartz IV entfällt.<br />

ALG-II-Empfänger<br />

Das Elterngeld für Hartz-IV-Empfänger entfällt. Das Elterngeld<br />

soll die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern.<br />

Dieses Problem stellt sich bei Menschen, die keinen<br />

Beruf ausüben, nicht. Die Leistungen des Arbeitslosengeldes<br />

II sollen den kompletten Bedarf decken. Nach<br />

dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes wird es zu<br />

einer Neuberechnung der Hartz IV-Regelsätze kommen,<br />

die auch dem Bedarf von Kindern in besonderer Weise<br />

Rechnung tragen wird.<br />

Bundeswehr<br />

Im Rahmen der Streitkräftereform sollen bis zu 40.000<br />

Stellen für Berufs- und Zeitsoldaten entfallen. Mit der Anpassung<br />

der Strukturen der Bundeswehr an die Herausforderungen<br />

der Gegenwart wird auch die von der FDP<br />

Vor diesem Hintergrund ist es richtig, dass jetzt<br />

auch mit Blick auf zukünftige Generationen und<br />

Nachhaltigkeit ein Sparhaushalt auf den Weg gebracht<br />

wird. Das ist ein großer Erfolg und eine<br />

gute Botschaft für junge Generationen in Deutschland.“<br />

Denn Homburger weiß: Solide Staats -<br />

finanzen sind die Voraussetzung für die soziale<br />

Stabilität unserer Gesellschaft.<br />

Bis 2014 sollen insgesamt 80 Milliarden Euro eingespart<br />

werden, allein im Jahr 2011 13,2 Milliarden.<br />

Union und FDP setzen dabei auf <strong>Ausgabe</strong>nsenkung,<br />

Subventionsabbau und Strukturverbesserungen<br />

im Arbeitsmarktbereich. 15.000 Stellen<br />

will der Bund bis 2014 einsparen. Die Arbeitsvermittlung<br />

soll effizienter werden und bessere An-<br />

> Schwerpunkt<br />

seit langem geforderte Aussetzung der Wehrpflicht wieder<br />

aktuell. Das eröffnet weitere Einsparpotentiale etwa durch<br />

den Wegfall der Wehrerfassung.<br />

Eltern<br />

Das Elterngeld (12 bis 14<br />

Monate nach einer Geburt)<br />

wird gekürzt. Künftig gibt<br />

es nur noch 65 statt bisher<br />

67 Prozent des bisherigen<br />

Gehalts. Die Obergrenze<br />

von max. 1.800 Euro bleibt<br />

bestehen.<br />

Finanzsektor<br />

Neben der Bankenabgabe soll 2012 eine Finanzmarktsteuer<br />

eingeführt werden. Bei Insolvenzen hat der Bund<br />

mit seinen Steueransprüchen gegenüber Schuldnern Vorrang<br />

vor Banken.<br />

Industrie<br />

Subventionen und Ausnahmeregelungen für energieintensive<br />

Unternehmen werden auf ihre Wirksamkeit und Erfordernis<br />

hin überprüft, um Missbrauch und Mitnahmeeffekte<br />

zu verhindern. Die zusätzlichen Renditen aus der Verlängerung<br />

der Laufzeiten von Kernkraftwerken werden zu<br />

einem Teil dem Bundeshaushalt zufließen.<br />

Verbraucher<br />

Die ökologische Luftverkehrsabgabe<br />

macht jede<br />

Flugreise um maximal 15<br />

Euro teurer – differenziert<br />

nach dem Preis, Treibstoffverbrauch<br />

und Lärmemission.<br />

reize zur Arbeitsaufnahme ermöglichen. Auch<br />

die Wirtschaft wird zur Finanzierung herangezogen,<br />

indem die Gewinne, die durch eine Verlängerung<br />

von Laufzeiten von Kernkraftwerken<br />

erzielt werden, stärker abgeschöpft werden.<br />

Der FDP-Vorsitzende und Vizekanzler Guido<br />

Westerwelle hat den Lesern der BILD-Zeitung<br />

das Sparvolumen erläutert: „Wir beteiligen<br />

Banken und Wirtschaft erheblich an den Folgekosten<br />

der Krise – mit fünf Milliarden Euro der<br />

Guido Westerwelle<br />

Einsparsumme von 13 Milliarden für das kommende<br />

Jahr. Weitere fünf Milliarden kommen<br />

von den Sozialausgaben. Und weitere drei Milliarden werden bei Staat und<br />

Verwaltung gekürzt. Diese Zahlen beweisen die Ausgewogenheit des Sparpakets.<br />

Sozialausgaben machen mittlerweile mehr <strong>als</strong> die Hälfte des gesam-<br />

II


III<br />

> Schwerpunkt<br />

ten Bundesetats aus. 1980 betrug der Anteil der Sozialausgaben am Gesamthaushalt<br />

rund 16 Prozent. 1990 waren es schon 30, heute sind es 55<br />

Prozent! Wir gefährden den Sozi<strong>als</strong>taat nicht durch moderate Einsparungen,<br />

sondern durch sein Ausufern.“<br />

FDP fordert: Kurs halten!<br />

Auch wenn die Kreditaufnahme des Bundes<br />

2011 nach neuesten Berechnungen mit<br />

60 Milliarden Euro wohl deutlich geringer<br />

ausfällt <strong>als</strong> geplant, fordert der FDP-Gener<strong>als</strong>ekretär<br />

Christian Lindner, Kurs zu<br />

halten: „Die positive Entwicklung der<br />

Steuereinnahmen darf kein Vorwand sein,<br />

Christian Lindner<br />

um den nachhaltigen Spardruck auf Staat<br />

und Politik zu reduzieren."<br />

Die vorgelegten Eckdaten des Bundeshaushalts unterstreichen den klaren<br />

Willen der Koalition im Bereich von Bildung und Forschung mehr zu tun,<br />

Zukunftschancen in Deutschland zu eröffnen. In diesen Bereichen wird<br />

bewusst nicht gespart. Im Gegenteil ist hier eine weitere Steigerung geplant,<br />

so wie es in der Koalition vereinbart war. Auch bei den Rentnern<br />

wird kein Rotstift angesetzt.<br />

„Die Sozialquote wird auch nach diesen Sparanstrengungen über der Sozialquote<br />

am Ende von Rot-Grün liegen. Also, wir werden prozentual mehr<br />

im Haushalt für Soziales ausgeben, <strong>als</strong> am Ende der Ära Gerhard Schröder“,<br />

stellt FDP-Haushaltsexperte Otto Fricke fest.<br />

Schulden der öffentlichen Haushalte<br />

Milliarden Euro<br />

1750<br />

1650<br />

1550<br />

1450<br />

1350<br />

1250<br />

1150<br />

1050<br />

elde 4|2010<br />

950<br />

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />

Sparen, um den Haushalt zu sanieren<br />

Der FDP-Gener<strong>als</strong>ekretär Christian Lindner mahnt<br />

auch mit Blick auf die in den vergangenen Jahren<br />

weiter geschmolzene steuerzahlende Mittelschicht<br />

in Deutschland: „Das seit 20 Jahren ungebremste<br />

Wachs tum der Sozialausgaben ist an die Grenze der<br />

finanziellen Tragfähigkeit gestoßen. Die Alternativvorschläge<br />

sind deshalb nicht verantwortlich. SPD und<br />

Grüne wollen etwa das Wachstumsbeschleunigungsgesetz<br />

zurücknehmen. Dadurch würde Rot-Grün zum<br />

Beispiel einer vierköpfigen Familie 480 Euro Kindergeld<br />

im Jahr nehmen. Zusatzbelastungen für Steuerzahler<br />

würden in der Wirtschaftskrise das Wachstum<br />

und Arbeitsplätze gefährden.<br />

Im Gegenteil<br />

müssen aber die<br />

Wachstumskräfte in der<br />

Mitte der Gesellschaft<br />

gestärkt werden. Dazu<br />

setzen wir auf einen<br />

berechenbaren Konsolidierungskurs.“<br />

Auch der parlamentarische<br />

Geschäftsführer Otto Fricke<br />

Entwicklung der kassenmäßigen<br />

Steuereinnahmen 2005 - 2014<br />

590<br />

560<br />

530<br />

500<br />

470<br />

440<br />

410<br />

380<br />

350<br />

452,0 510,3 581,5<br />

2005<br />

2010 (erw.) 2014 (erw.)<br />

Quelle: Bundesfinanzministerium Quelle: Bundesfinanzministerium/Steuerschätzung 2010<br />

Milliarden Euro<br />

Fotos: Picture-Alliance, fotolia, weisflog.net


elde 4|2010<br />

der FDP Otto Fricke ist dagegen, „den Druck aus dem Kessel zu nehmen, um<br />

weniger sparen zu müssen. So hat es die letzte Regierung gemacht: Im Jahr<br />

2005 wurde die Mehrwertsteuer in einem Rekordumfang erhöht.“<br />

Ihm springt der Vorsitzende des Finanzausschusses<br />

im Deutschen Bundestag, sein Parteifreund<br />

Volker Wissing, bei: „In der Vergangenheit<br />

wurden die Haushalte immer durch<br />

Steuererhöhungen und neue Schulden saniert.<br />

Jetzt kommt die Wende. Wir sparen<br />

erstm<strong>als</strong>, um den Haushalt in Ordnung zu<br />

bringen. Das hätte es ohne die FDP nie gegeben.“<br />

Die Steuersenkung<br />

bleibt das Ziel<br />

Guido Westerwelle beschreibt die Prioritätensetzung<br />

der FDP vor dem Hintergrund der<br />

aktuellen Wirtschaftsentwicklung so: „Konsolidieren,<br />

reformieren, wachsen – das ist der<br />

Dreiklang, um den es uns geht." Die Wachstumsimpulse<br />

von Steuervereinfachung und<br />

niedrigeren Steuern bleiben im Blick.<br />

Für Florian Toncar, FDP-Mitglied im Haushalts- Florian Toncar<br />

ausschuss, ist klar, dass das Steuersystem<br />

nicht mehr praktikabel, stellenweise willkürlich<br />

ist und auch nicht mehr vernünftig funktioniert. Besonders Arbeitnehmer<br />

im Bereich eines durchschnittlichen Einkommens leiden unter der Progression.<br />

Für Toncar wird die Mittelschicht über Gebühr herangezogen. Auch<br />

darauf muss Politik, die sozial ausgeglichen sein soll, aufmerksam machen.<br />

> Schwerpunkt<br />

Volker Wissing Hermann Otto Solms<br />

„Wir haben in der Koalition beschlossen, ein Sparpaket<br />

zu machen und kein Steuererhöhungspaket“,<br />

ruft auch der Nestor der FDP-Steuerstrukturreform,<br />

Hermann Otto Solms,<br />

in Erinnerung.<br />

Für Rainer Brüderle<br />

bleiben Kurs und Ziel<br />

der FDP klar: „Die<br />

Steuersenkung ist<br />

nicht abgesagt. Angesichts<br />

der aktuellen<br />

Probleme im<br />

Rainer Brüderle<br />

Finanzmarktsektor<br />

und der noch nicht<br />

überwundenen weltweitenWirtschaftsabschwächung<br />

ist es<br />

geboten, dass man<br />

die Steuersenkung<br />

verschiebt. Aber<br />

noch in dieser Legislaturperiode<br />

müssen<br />

Schritte zur steuerlichen<br />

Entlastung folgen.<br />

Das ist im Koalitionsvertragfestgeschrieben.“<br />

Die FDP ist sich in ihrer Haushalts- und Finanzpolitik<br />

einig. Sie weiß: Einigkeit macht stark – auch gegenüber<br />

dem Koalitionspartner und im Bild der Partei<br />

nach außen. Helmut Metzner<br />

Fotos: Picture-Alliance, fotolia<br />

IV


V<br />

> Schwerpunkt<br />

elde 4|2010<br />

„Ich bin froh, dass wir nach 11 Jahren erstm<strong>als</strong> ernsthaft sparen“<br />

elde-Interview mit Otto Fricke, Parlamentarischer Geschäftsführer<br />

und haushaltspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion<br />

elde: Herr Fricke, alle Welt redet<br />

vom Sparpaket der Bundesregierung,<br />

die Bewertungen reichen von<br />

„Luftnummer“ über „nicht weitgehend genug“ bis hin zu<br />

„sozial unausgewogen“. Wie bewerten Sie das vorgelegte<br />

Paket?<br />

Fricke: Wie wenig Sachlichkeit in diese wichtige Debatte<br />

insbesondere seitens der SPD gebracht wird, ist bedauerlich.<br />

Es gibt aus meiner Sicht nichts Unsozialeres, <strong>als</strong> einen<br />

Schuldenberg zu hinterlassen, der kommenden Generationen<br />

alle Möglichkeiten nimmt. Mit dem Sparpaket erfolgt<br />

eine Weichenstellung für eine strukturelle und dauerhafte<br />

Konsolidierung des Bundeshaushalts. Das Einsparvolumen<br />

von 13,2 Mrd. Euro in 2011 wächst bis 2014<br />

auf 26,6 Mrd. Euro an. Damit umfasst das Sparpaket in<br />

den nächsten vier Jahren ein Gesamtvolumen von über 80<br />

Mrd. Euro. Für eine „Luftnummer“ ist das wohl zu viel.<br />

elde: Sind mit dem von der Regierung vorgelegten Paket<br />

die verfassungsrechtlichen Vorgaben einzuhalten? Stichwort<br />

Schuldenbremse?<br />

Fricke: Wir müssen die von der FDP dam<strong>als</strong> mitbeschlossene<br />

Schuldenbremse einhalten. Das bedeutet, dass wir<br />

das Defizit jährlich bis 2016 gleichmäßig auf dann höchstens<br />

ca. 10 Mrd. Euro abbauen müssen. Dass das Kraft<br />

kostet, zeigt nicht zuletzt die derzeit hitzig und in weiten<br />

Teilen unsachlich geführte Debatte. Der Weg, über Einsparungen<br />

zu sanieren, ist jedoch der ehrliche und einzig<br />

tragfähige.<br />

elde: Gern wird dieser Tage den Liberalen vorgeworfen,<br />

dass das Spardiktat weniger drastisch wäre, wenn die FDP<br />

ihren Widerstand gegen Steuererhöhungen aufgeben<br />

würde. Wie begegnen Sie diesem Vorwurf?<br />

Fricke: Indem wir Erhöhungen der Lohn- und Einkommensteuern<br />

sowie des Umsatzsteuerregeltarifes aus Überzeugung<br />

strikt ablehnen, da dadurch Leistung bestraft und<br />

Wachstum verhindert wird. Zu glauben, der Haushalt sei<br />

über die Einnahmeseite zu sanieren ist ein fataler Fehler.<br />

Fast alle Vorgängerregierungen haben diesen Fehler gemacht.<br />

Wir dürfen ihn, schon aus Verantwortung gegenüber<br />

unseren Kindern, nicht wiederholen.<br />

elde: Sie selbst haben unlängst angedeutet, dass sie eine<br />

Anhebung der ermäßigten Mehrwertsteuersätze richtig<br />

fänden. Auch im Koalitionsvertrag wurde vereinbart, dass<br />

die reduzierten Sätze der Mehrwertsteuer überprüft werden.<br />

Wie geht es mit diesem Vorhaben voran?<br />

Fricke: Ich habe betont, dass ich das im Koalitionsvertrag<br />

definierte Ziel, den Dschungel bei den ermäßigten Mehrwertsteuertatbeständen<br />

zu lichten, richtig finde. Es ist<br />

doch absurd, dass wir edle Zuchtpferde ermäßigt und Babywindeln<br />

voll besteuern. Deshalb brauchen wir die Überprüfung<br />

der Fakten, und sie soll im Herbst erfolgen.<br />

elde: Die Liberalen, so heißt es dieser Tage, hätten alle ihre<br />

Positionen in der Steuer- und Haushaltspolitik räumen<br />

müssen. Teilen Sie diese Einschätzung?<br />

Fricke: Nein! Als Haushälter bin ich froh, dass wir nach 11<br />

Jahren der <strong>Ausgabe</strong>nsteigerung erstm<strong>als</strong> ernsthaft sparen.<br />

Bereits im Haushalt 2010 haben wir rund 90 Vorschläge<br />

aus dem Liberalen Sparbuch umgesetzt und über 5,6 Mrd.<br />

Euro gespart. Im kommenden Haushalt 2011 wird es noch<br />

mehr sein. Diese Konsolidierungsleistung gäbe es ohne die<br />

FDP nicht. Die liberale Handschrift ist deutlich zu erkennen.<br />

Ich glaube, das kann sich sehen lassen, reicht aber<br />

noch lange nicht.<br />

elde: Was sagen Sie zu dem Rat von Bundeskanzlerin Angela<br />

Merkel, das Sparpaket möge bitte möglichst unverändert<br />

vom Bundestag beschlossen werden?<br />

Fricke: Als Bundeskanzlerin darf sie diesen Wunsch gerne<br />

hegen. Als Parlamentarier jedoch haben wir nicht nur das<br />

Recht, sondern auch die Pflicht, alle Möglichkeiten zu prüfen,<br />

die das Paket noch verbessern können. <<br />

Die Fragen stellte Juliane Puls.


elde 4|2010<br />

> Aktuell<br />

FDP <strong>als</strong> die Bildungspartei aufstellen<br />

Von Patrick Meinhardt, bildungspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion<br />

Die FDP hat in den Koalitionsverhandlungen<br />

vom ersten<br />

Moment an darauf gesetzt,<br />

dass Vorfahrt für Bildung und Forschung im<br />

Bundeshaushalt eingeräumt wird. Und so ist es<br />

auch geschehen: 12 Milliarden Euro werden bis<br />

zum Jahre 2013 zusätzlich in Bildung und Forschung<br />

fließen – soviel hat noch keine Bundesregierung<br />

in der Geschichte der Bundesrepublik zusätzlich<br />

in Bildung und Forschung investiert.<br />

Haushaltskonsolidierung konsequent voranzutreiben<br />

und Zukunftsinvestitionen in Bildung und Forschung<br />

zu erhöhen, sind zwei Seiten derselben<br />

Medaille. Seit der Bundestagswahl setzen wir eine<br />

Bildungs- und Forschungsagenda um, die ihresgleichen<br />

sucht. Wir haben die Weiterbildungsprämie<br />

verdreifacht und damit eine deutlich höhere<br />

Akzeptanz für Weiterbildungsmaßnahmen erreicht.<br />

Dies ist so enorm wichtig, weil Deutschland<br />

in der Weiterbildung unter den Industrieländern<br />

die Rote Laterne trägt. Wir haben ein Gesetz zur<br />

Validierungsförderung auf den Weg gebracht, um<br />

endlich die Lücke zwischen Grundlagenforschung<br />

und Anwendung zu schließen. Denn viel zu viele<br />

Patente werden zwar hier entwickelt, aber dann<br />

von Firmen im Ausland letztendlich in der Produktion<br />

umgesetzt. Wir haben das Gesetz zur BAföG-<br />

Modernisierung und zum Nationalen Stipendienprogramm<br />

auf den Weg gebracht. Denn mit noch<br />

nicht einmal zwei Prozent der Studierenden mit<br />

einem Stipendium bilden wir das Schlusslicht<br />

unter allen Wissenschafts- und Wirtschaftsnationen<br />

und wollen eine Verfünffachung auf zehn Prozent<br />

erreichen. Wir setzen die High-Tech-Strategie<br />

fort, haben eine Initiative für ein Wissenschaftsfreiheitsgesetz gesetzt, den<br />

Qualitätspakt Lehre auf den Weg gebracht und werden lokale Bildungsbündnisse<br />

mit Bildungslotsen und Förderpaketen für Schulfördervereine schmieden.<br />

Wir gehen <strong>als</strong> nächstes die Bildungskonten an, denn wir brauchen neue intelligente<br />

Finanzierungsmodelle. Und wir kämpfen für eine steuerliche Forschungs-<br />

und Entwicklungs-Förderung, um den Wettbewerbsnachteil deutscher<br />

Firmen endlich auszugleichen. Für all diese Maßnahmen haben wir in<br />

der Koalition neun Monate gebraucht.<br />

Gerade auch deswegen sind die Ergebnisse des jüngsten Bildungsgipfels für<br />

mich durch und durch enttäuschend. Statt die von<br />

uns gewollte neue Bildungspartnerschaft mit<br />

Leben zu füllen, ging es leider nur um billiges Geschachere.<br />

Die Menschen haben die Nase voll von<br />

immer neuen Zuständigkeitsdebatten in der Bildungspolitik.<br />

Und vor allem vom Grundprinzip dieses<br />

Kanzlergipfels: Vertagen, vertagen, vertagen!<br />

Die Stärke der Liberalen war in den letzten Jahren,<br />

dass wir in engem Schulterschluss zwischen Ländern<br />

und Bund gemeinsame Bildungsstrategien angepackt<br />

haben. Wir setzen in erster Linie auf die<br />

Patrick Meinhardt<br />

Eigenverantwortung von Kindergärten, Schulen<br />

und Hochschulen. Denn vor Ort wissen Schüler,<br />

Lehrer und Eltern gemeinsam am besten, was not-<br />

wendig ist, um eine optimale Förderung jedes einzelnen Talentes zu erreichen.<br />

Vor allem wichtig ist aber, das wir eine andere Denke in der Bildungspolitik erreichen:<br />

Mehr Bildungsgerechtigkeit für Deutschland heißt, dass jedes Kind die<br />

bestmögliche Förderung erhalten muss – vom ersten Tag an. Wir brauchen eine<br />

Trendwende in der Talentförderung, in der Leistungsbereitschaft und im Wertebewusstsein.<br />

Und deswegen ist die Entscheidung der Regierung der Mitte richtig, dass wir<br />

mit 12 Milliarden Euro mehr für Bildung und Forschung unseren starken Beitrag<br />

zum Erreichen des 10-Prozent-Ziels bis 2015 erreichen. Hier ist überall die<br />

Handschrift von uns Liberalen lesbar. Jetzt sollten wir endlich daran gehen,<br />

die FDP auch <strong>als</strong> die Bildungspartei Deutschlands aufzustellen!<br />

Foto: Picture-Alliance<br />

12


13<br />

> Aktuell elde 4|2010<br />

Zukunft der Bundeswehr<br />

Doch eine Aussetzung<br />

der Wehrpflicht?<br />

Es besteht die große Chance, dass die Bundeswehr<br />

Ende des Jahres 2010 eine Strukturreform in Angriff<br />

nimmt, die eine starke liberale Handschrift trägt. Wir<br />

Liberale fordern seit Jahren, dass die Wehrpflicht ausgesetzt<br />

wird und die Bundeswehr Strukturen bekommt, die den sicherheitspolitischen<br />

Herausforderungen der Zukunft gerecht<br />

werden. „Dies ist dringend nötig“, erklärt die sicherheitspolitische<br />

Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion Elke Hoff,<br />

„da die Bundeswehr mit ihren heutigen Strukturen, Prozessen<br />

und Personalumfängen nicht in der Lage ist, sich schnell<br />

und flexibel an veränderte sicherheitspolitische Anforderungen<br />

anzupassen.“<br />

Noch in den Koalitionsverhandlungen im Herbst 2009 war die<br />

Aussetzung der Wehrpflicht mit der Union nicht verhandelbar.<br />

„Wir konnten uns auf einen Kompromiss verständigen,<br />

der die Verkürzung der Wehrpflicht auf sechs Monate ab dem<br />

1. Januar 2011 vorsieht. Schon die jungen Männer, die ab diesem<br />

Sommer einberufen werden, müssen nur noch sechs Monate<br />

Wehrdienst leisten“, berichtet Hoff. Die rechtlichen Voraussetzungen<br />

wurden dafür im Bundestag geschaffen.<br />

Mit dem Wehrrechtsänderungsgesetz wird auch der Zivildienst<br />

<strong>als</strong> Ersatzdienst des Wehrdienstes auf sechs Monate<br />

verkürzt. „Wehrpflichtige wie Zivildienstleistende können<br />

sich über drei Monate mehr Freiheit in der eigenen Lebensplanung<br />

freuen“, erläutert der jugendpolitische Sprecher der<br />

FDP-Bundestagsfraktion Florian Bernschneider zum verab-<br />

Elke Hoff<br />

Florian Bernschneider<br />

schiedeten Gesetz. Den Befürchtungen möglicher Engpässe im Sozialbereich<br />

hält er entgegen: „3,5 Millionen Menschen arbeiten hauptamtlich im Sozialbereich.<br />

Zivildienstleistende machen gerade mal einen Anteil von 1,8 Prozent<br />

aus und müssen arbeitsmarktneutral eingesetzt sein.“<br />

Das Gesetz gibt den Zivildienstleistenden zukünftig<br />

die Möglichkeit, ihren Dienst freiwillig zu verlängern,<br />

um biografische Lücken zu schließen.<br />

„Die Verlängerung kann erst ab dem zweiten<br />

Dienstmonat vereinbart und jederzeit beendet<br />

werden. Damit ist sie wirklich freiwillig. Darauf<br />

haben wir bestanden“, so Bernschneider. Dem<br />

Vorwurf der Opposition, in sechs Monaten sei<br />

kein sinnstiftender Dienst möglich, widerspricht<br />

Bernschneider. Laut Auskünften des Bundesarbeitsministeriums<br />

seien zwei Drittel aller Praktikanten<br />

kürzer <strong>als</strong> sechs Monate im Einsatz. Das<br />

mache deutlich, dass „auch der Zivildienst<br />

mit sechs Monaten ein<br />

sinnstiftender Lerndienst bleibt“, so<br />

Bernschneider.<br />

Die Beschlüsse der christlich-liberalen<br />

Bundesregierung auf der Sparklausur<br />

haben aber eine neue Dynamik<br />

in der Wehrpflicht- und Strukturfrage<br />

erzeugt. Bis Ende des<br />

Jahres soll eine Entscheidung darüber<br />

fallen, ob die Wehrpflicht ausgesetzt<br />

wird. Mit einer Aussetzung<br />

müsste sich die Bundeswehr zu<br />

einer attraktiven Freiwilligenarmee<br />

mit einem Potential von Kurzzeitdienenden<br />

wandeln. Eine Aussetzung<br />

hätte natürlich auch Folgen für den<br />

Zivildienst <strong>als</strong> Wehrersatzdienst. Für<br />

die Liberalen geht daher die Verkürzung<br />

des Zivildienstes Hand in Hand<br />

mit der Stärkung der Freiwilligendienste.<br />

Schon heute gibt es drei<br />

Mal so viele Bewerber wie Plätze in<br />

den Freiwilligendiensten. Bernschneider: „Die<br />

Freiwilligendienste haben das Potential, den<br />

Pflichtdienst abzulösen. Wir setzen mit ihrer Stärkung<br />

ein Zeichen für die Freiwilligkeit.“ Juliane Puls<br />

Foto: Picture-Alliance


elde 4|2010<br />

> Aktuell<br />

Der Seismograph der Gesellschaft:<br />

„Bürgerstunde“ im Deutschen Bundestag<br />

Es ist in Mode gekommen, Diskussionsforen können die Bürger an der Meinungsbildung mitwirken. Findet<br />

sich von der Politik, den Par- eine öffentliche Petition bei der Einreichung oder innerhalb von drei Wochen<br />

teien, ja von der Demokratie mindestens 50.000 Unterstützer, kann eine öffentliche Anhörung des Haupt-<br />

selbst abzuwenden. Die meisten sitzen bloß auf den petenten im Petitionsausschuss stattfinden. Das will die FDP jetzt erweitern.<br />

Zuschauerbänken und senken den Daumen, wenn Der Vorschlag der FDP hat das Ziel, die Bürger und ihre Anliegen stärker in die<br />

ihnen das Spiel nicht gefällt, oder sie bleiben dem parlamentarischen Vorgänge einzubinden. „Wir wollen, dass eine Petition, die<br />

Spiel von vornherein fern und begründen ihr Ver- innerhalb von zwei Monaten von mindestens 100.000 Menschen unterstützt<br />

halten mit der schlechten Vorstel-<br />

wird, anschließend in einer ,Bürgerstunde‘ im Plenum debatlung<br />

auf dem Rasen, ohne auf den<br />

tiert wird“, so Stephan Thomae, Sprecher für Petitionen der<br />

Gedanken zu kommen, dass bei die-<br />

FDP-Bundestagsfraktion. Die Bürgerstunde ist der Aktuellen<br />

sem Spiel jeder gefragt ist.<br />

Stunde nachgebildet. Jedem Redner stehen fünf Minuten Re-<br />

Auf Länder- und Kommunalebene<br />

dezeit zu. Auch die Regierungsvertreter können sich an der De-<br />

existieren direktdemokratische Elebatte<br />

beteiligen. Erst danach wird die Petition zur Beratung in<br />

mente wie Bürgerentscheide, Bür-<br />

die zuständigen Fachausschüsse überwiesen. Nach dieser „Ehgerbegehren<br />

und Bürgerbefragunrenrunde“<br />

sollen diese Petitionen in die öffentliche Anhörung<br />

gen, die je nach Region unterschied-<br />

des Hauptpetenten im Petitionsausschuss münden. Abschlielich<br />

oft zum Einsatz kommen. In<br />

ßend entscheidet der Petitionsausschuss, wie bisher, über die<br />

unserem liberalen Wahlprogramm Stephan Thomae<br />

endgültige Behandlung der Eingabe. Themen, die den „Bürgern<br />

haben wir uns dafür eingesetzt, die<br />

auf den Nägeln brennen“, können so direkt ins Plenum getra-<br />

Bürger auch auf Bundesebene stärker an politigen werden, sagt Thomae. Mit Blick auf die wachsende Politikverdrossenheit<br />

schen Entscheidungen zu beteiligen. Im Petitions- versprechen sich die Liberalen davon eine stärkere Einbindung der Bürger in<br />

wesen haben wir jetzt die Chance dazu.<br />

die Politik. Als „Seismograph der Gesellschaft" könnten solche Massenpetitio-<br />

Petitionen ermöglichen es den Bürgerinnen und nen Fehlentwicklungen anzeigen und politische und mediale Prozesse in Gang<br />

Bürgern, sich mit Bitten und Beschwerden unmit- setzen. Ein Missbrauch des Instruments durch geschickte Kampagnen hält Thotelbar<br />

und direkt an die Volksvertretung zu wenden. mae zwar für möglich, die Politik müsse sich aber „auch unangenehmen The-<br />

Mit der Einrichtung öffentlicher Petitionen in der men stellen“.<br />

15. Wahlperiode trat der Petitionsausschuss erst- Der Deutsche Bundestag ist schon heute eines der transparentesten Parlamente<br />

m<strong>als</strong> stärker ins Rampenlicht. Seither können Peti- der Welt – in seiner Architektur und in seinen Verfahrensweisen. Mit der Eintionen<br />

auf einer eigenen Homepage des Petitionsführung der Bürgerstunde würde sich das Parlament ein weiteres Stück öffnen.<br />

ausschusses öffentlich unterstützt werden und in<br />

Natascha Trivisas<br />

Foto: Picture-Alliance<br />

14


15<br />

> Aktuell elde 4|2010<br />

Bei der Finanzmarktregulierung sachlich bleiben<br />

Der Finanzausschuss des Deutschen Bundestages arbeitet<br />

mit Hochdruck an der Aufarbeitung der Finanzmarktkrise.<br />

Zahlreiche Gesetzesinitiativen der Koalition haben<br />

während der Finanzmarktkrise erkannte Defizite im finanzpolitischen Ordnungsrahmen<br />

zum Gegenstand. In der Folge der Finanzkrise gab es z. B. Fälle,<br />

in denen der Staat ein Institut mit Steuergeldern retten musste und anschließend<br />

Bankmanager ihre Bonuszahlungen vor Gericht eingeklagt haben. Für<br />

den Vorsitzenden des Finanzausschusses Dr. Volker Wissing war es überfällig,<br />

hier Konsequenzen zu ziehen. Der „Entwurf eines Gesetzes über die aufsichtsrechtlichen<br />

Anforderungen an die Vergütungssysteme von Instituten und Versicherungsunternehmen“<br />

(Drs. 17/1291) verschafft<br />

der Finanzaufsicht die Möglichkeit, die<br />

Auszahlung variabler Gehälter<br />

bei Schieflagen von<br />

Instituten zu untersagen:<br />

Gerät ein Institut in eine<br />

Schieflage, so dass die Finanzbehörden<br />

eingreifen<br />

müssen, können Boni-An-<br />

Dr. Volker Wissing<br />

sprüche der Verantwortlichen<br />

entfallen.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt<br />

der Finanzmarktregulierung ist die Stärkung des Eigenkapit<strong>als</strong><br />

der Banken. Eine solide Eigenkapitalbasis macht<br />

die Banken weniger krisenanfällig und sichert auch deren<br />

Geschäftspartner und Kunden ab. Der „Entwurf eines<br />

Gesetzes zur Umsetzung der geänderten Bankenrichtlinie<br />

und der geänderten Kapitaladäquanzrichtlinie“ (Drs.<br />

17/1720) schreibt den Banken ein höheres Eigenkapital<br />

vor. Mit diesem Schritt will Wissing die Märkte stabilisieren.<br />

„Die Maßnahmen müssen so umgesetzt werden,<br />

dass die Kreditvergabe an die Unternehmen nicht gefährdet<br />

wird“, so der Abgeordnete.<br />

Steuersystem muss<br />

einfacher werden<br />

Das deutsche Steuersystem<br />

ist zu kompliziert. Die FDP-<br />

Bundestagsfraktion wird dieses<br />

Thema angehen, damit die Menschen<br />

in Deutschland das Steuerverfahren<br />

wieder verstehen.<br />

Die FDP-Bundestagsfraktion führ te<br />

am 24. Juni 2010 unter der Leitung<br />

von Dr. Daniel Volk, finanzpolitischer<br />

Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion,<br />

ein Symposium zum Thema<br />

Steuerverfahrensvereinfachung<br />

durch. Mit dieser Veranstal tung werden<br />

Potentiale im Bereich der Steuer- Dr. Daniel Volk<br />

verfahrensvereinfachung erschlossen<br />

und der Dialog mit der Wissenschaft, der Verwaltung<br />

und der Wirtschaft intensiviert. Die Identifi-<br />

Auf europäischer und nationaler Ebene wird außerdem<br />

der Ausbau der Eigensicherungssysteme des<br />

Finanzgewerbes vorangetrieben. Künftig muss die<br />

Branche in der Lage sein, Marktrisiken selbst zu<br />

tragen. „Die Finanzbranche kann nicht mehr mit<br />

dem Feuer spielen, in dem ruhigen Wissen, dass<br />

der Staat die Feuerwehr macht“, so Wissing. Entsprechende<br />

Pläne beinhaltet das Eckpunktepapier<br />

des Bundesministeriums der Finanzen zur Finanzmarktregulierung.<br />

„Banken, die auf staatliche Rettungsschirme<br />

setzen, werden feststellen müssen,<br />

dass sie in Zukunft im Regen stehen“, so Wissing.<br />

Hartmut Höppner<br />

zierung von konkreten Handlungsfeldern und -bereichen soll dabei im Vordergrund<br />

stehen.<br />

Die Finanzämter werden durch Steuerverfahrensvereinfachungen erheblich<br />

entlastet, da sie zurzeit mit Einsprüchen über die Anwendung<br />

von Einzelfallregelungen völlig überfordert sind. „Dies<br />

verhindert eine intensivere Prüfung von Steuererklärungen<br />

und erhöht somit bedauerlicherweise die Chance, Steuern<br />

zu hinterziehen“, so Volk. Je undurchsichtiger das Steuer -<br />

system mit Ausnahmen und Einzelfallregelungen ist, desto<br />

mehr wird nach Schlupflöchern und sogenannten Steuersparmodellen<br />

gesucht. Kurz gesagt: Durch Steuerverfahrensvereinfachungen<br />

sinkt die Möglichkeit und vor allem der Anreiz<br />

zur Steuerhinterziehung.<br />

„Effizientere Steuererhebung bedeutet somit auch gerechtere<br />

und verlässlichere Staatseinnahmen“, ist sich Volk sicher.<br />

Steuerverfahrensvereinfachungen würden letztlich auch mehr Handlungsräume<br />

für Steuersenkungen bieten. Benjamin Schulz


elde 4|2010<br />

> Friedrich – Naumann – Stiftung<br />

für die Freiheit<br />

Unter dem Titel „Der Islam und der Westen“ lud die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit zur Dahrendorf Lecture nach Freiburg ein. Rund 400 Gäste<br />

folgten der Einladung. Auf dem Podium (von links): Christian Lindner, Necla Kelek, Thomas Hauser, Rüdiger Safranski, Robert Leicht.<br />

Lord Ralf Dahrendorf Lecture:<br />

Über Religionen und ihre Wärme<br />

Dem Namensgeber hätte es gefallen. Religion,<br />

Wertefragen und die Rolle der Zivilgesellschaft –<br />

es waren die ganz großen Themen, um die sich die<br />

Lord Ralf Dahrendorf Lecture in Freiburg drehte.<br />

Ein Jahr nach Dahrendorfs Tod am 17. Juni 2009<br />

lud die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit<br />

ins Konzerthaus der südbadischen Metropole ein,<br />

um ihn, den Soziologen, Publizisten und ehemaligen<br />

Vorsitzenden ihres Vorstands, mit einer nach<br />

ihm benannten Abendveranstaltung zu würdigen.<br />

Sie stand unter dem Titel „Der Islam und der Wes -<br />

ten“.<br />

Wolfgang Gerhardt, Vorsitzender des Stiftungsvorstands,<br />

erinnerte vor rund 400 Gästen an die<br />

Verbundenheit des Lords mit Freiburg, vor allem<br />

an die geistigen Spuren, die er mit den Freiburger<br />

Thesen hinterlassen hat.<br />

Helmut K. Anheier, Soziologe wie Dahrendorf, entwickelte<br />

in einem exkursiven Vortrag das, was dieser<br />

vor seinem Tod über die Finanzmarktkrise gesagt<br />

hatte, weiter. Die Krise schreie danach, den<br />

Kapitalismus auf eine neue ethische Basis zu<br />

stellen. Dabei sei vor allem die Zivilgesellschaft<br />

gefragt. Tatsächlich habe sie ihren Platz im komplexen<br />

Gefüge der Finanzwelt bislang noch nicht<br />

gefunden. Jetzt sei, so Anheier, eine Art „Green -<br />

peace der Finanzpolitik“, eine „Stiftung Warentest<br />

des Bankenwesens“ nötig.<br />

Im Mittelpunkt der titelgebenden Podiumsdiskussion stand das Verhältnis zwischen<br />

Islam und westlichen Freiheitskonzepten. Die Gäste: die Publizistin Necla<br />

Kelek, der Journalist Robert Leicht, der Philosoph Rüdiger Safranski und FDP-<br />

Gener<strong>als</strong>ekretär Christian Lindner. Roter Faden war die von Safranski unternommene<br />

Unterscheidung zwischen kalten und warmen Religionen. Angehörige<br />

kalter Religionen hätten akzeptiert, dass ihre Religion Teil der säkularen<br />

Kultur geworden sei. Wer sich indes zu einer warmen Religion bekenne, der erhebe<br />

den Anspruch auf die absolute Überlegenheit seines Bekenntnisses. Der<br />

Islam sei ein Beispiel dafür.<br />

Der bekennende Protestant Leicht widersprach heftig: Das Christentum sei<br />

keine kalte Religion. Die Politik habe sich in die Entscheidungsfindungen des<br />

Gewissens nicht einzumischen. Umgekehrt sei er allerdings auch froh darüber,<br />

dass die Kirche hierzulande keine politische Macht mehr habe. Trotzdem sein<br />

Wunsch: Ein staatlich organisiertes Zusammenleben der Religionen, in friedlichem<br />

Einvernehmen.<br />

Christian Lindner leitete aus dem Titel der Dahrendorf Lecture einen neuen Gedankenansatz<br />

ab. Statt eines Dialogs zwischen dem Islam und dem Westen sei<br />

vielmehr ein Dialog zwischen den Bürgern unterschiedlicher Glaubensbekenntnisse<br />

erstrebenswert.<br />

Kelek lobte den Bürgerstaat liberaler Prägung, weil er dem Einzelnen die Möglichkeit<br />

gebe, sich aus dem Kontext seiner familiären Herkunft zu lösen. Da hätten<br />

die Muslime auch hierzulande noch einiges nachzuholen. Eindringlich appellierte<br />

Necla Kelek an ihre in den Ländern des westlichen Europas lebenden<br />

Glaubensschwestern und -brüder, endlich europäische Muslime zu werden.<br />

Donnernden Applaus erhielt auch Lindner, <strong>als</strong> er lächelnd zusammenfasste, er<br />

wolle sich, mit Bezug auf Safranskis Religionsmodell – und die fallenden Umfragewerte<br />

seiner Partei –, darum bemühen, dass nicht am Ende auch der Liberalismus<br />

noch erkalte. Lars-André Richter<br />

16


17<br />

> Friedrich – Naumann – Stiftung<br />

für die Freiheit<br />

Walter-Scheel-Kolloquium 2010:<br />

Schwache und scheiternde Staaten: Welche Herausforderung<br />

stellen sie für eine globale Außenund<br />

Sicherheitspolitik dar? Diese Frage stand im<br />

Mittelpunkt des diesjährigen Walter-Scheel-<br />

Kolloquiums zur Außen- und Entwicklungspolitik.<br />

Es fand in der niedersächsischen Landesvertretung<br />

in Berlin statt. Veranstalter war die Friedrich-Naumann-Stiftung<br />

für die Freiheit.<br />

In zwei Podiumsdiskussionen ging es um die Erfolge<br />

des entwicklungspolitischen Engagements<br />

der Europäer, um die Gefahren des Linkspopulismus<br />

in Lateinamerika, um das Wechselspiel von<br />

Scheindemokratie und Islamismus in der arabischen<br />

Welt und um die Rolle Chinas in Afrika.<br />

elde 4|2010<br />

Einmischen, wenn die Demokratie gefährdet ist<br />

„Bei uns gilt die Zivilgesellschaft nicht <strong>als</strong> Partner. Alle Regierungen betrachten<br />

uns <strong>als</strong> Gefahr.“ Mit diesen Worten brachte der ägyptische Menschenrechtsanwalt<br />

Hafez Abou Seada die unterschiedlichen Rahmenbedingungen<br />

für Zivilgesellschaften in Europa und der arabischen Welt auf den Punkt. Die<br />

Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit brachte Anfang Juni Vertreter arabischer<br />

und europäischer NGOs in Potsdam und Berlin zusammen, um sich<br />

Unter den Gästen aus dem In- und Ausland: Mamadou Lamine Ba, Senegal,<br />

Präsident des African Liberal Network, Otto Guevara Guth, Costa Rica, Präsident<br />

von Red Liberal de America Latina, Mohamed Tamaldou, Marokko, Präsident<br />

des Network of Arab Liber<strong>als</strong>, sowie die FDP-Bundestagsabgeordneten<br />

Michael Link und Patrick Meinhardt.<br />

Walter Scheel, der Namensgeber des Kolloquiums, hatte ein Grußwort übermittelt.<br />

Das Thema erinnere ihn an den Beginn seiner politischen Arbeit. Schon<br />

dam<strong>als</strong>, in den 50er Jahren, durfte er <strong>als</strong> Mitglied des Europäischen Parlaments<br />

viele „fragile states“ kennen lernen, so Scheel.<br />

In einem weiteren Grußwort hatte Wolfgang Gerhardt, Vorsitzender des Vorstands<br />

der Stiftung für die Freiheit, zu bedenken gegeben, dass nicht nur Staaten<br />

zerbrechlich seien, sondern auch die Demokratie an sich. Dem schloss sich<br />

Hans van Baalen, Präsident von Liberal International, in seinem Schlusswort an:<br />

Es gelte, sich einzumischen, wenn die Demokratie gefährdet ist. Boris Eichler<br />

Arabisch-europäischer Dialog zur Zivilgesellschaft<br />

Europäisch-arabische Zusammenarbeit in Potsdam.<br />

Auf dem Podium: Christian Taaks, Mamadou Lamine Ba,<br />

Michael Link, Norica Nicolai und Jules Maaten (v.l.n.r.).<br />

über eben diese grundverschiedenen Rahmenbedingungen<br />

und Erfahrungswerte auszutauschen.<br />

So sei das Eintreten für die Zivilgesellschaft für Liberale<br />

keine „konjunkturell bedingte Laune“, sondern<br />

gehöre „zum Kernbestand liberaler Philosophie“,<br />

wie Manfred Richter, Vorstandsmitglied der<br />

Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit betonte.<br />

Im Vorfeld der Konferenz hatten sich führende<br />

Vertreter des unlängst gegründeten Arabischen<br />

Rates für Vereinigungsfreiheit in Gesprächen<br />

mit Regierungs- und Parteienvertretern, Polizeibeamten<br />

und wissenschaftlichen Einrichtungen ein<br />

Bild von den Rahmenbedingungen zivilgesellschaftlichen<br />

Handelns in Deutschland gemacht.<br />

Der begonnene Dialog soll fortgesetzt werden, so<br />

die einhellige Meinung der Teilnehmer.<br />

Seinen Abschluss fand der einwöchige Aufenthalt<br />

der Gruppe im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung<br />

in der niedersächsischen Landesvertretung,<br />

an der auch der Beauftragte der Bundesregierung<br />

für Menschenrechte und humanitäre Hilfe,<br />

Markus Löning, teilnahm. Michael Roick


Sind die Weichen bei der Solarförderung richtig gestellt?<br />

Michael Kauch, umweltpolitischer Sprecher der FDP-<br />

Bundestagsfraktion und Mitglied im Parlamentarischen<br />

Beirat für nachhaltige Entwicklung<br />

Technologievorsprung ausbauen<br />

Traumrenditen auf Kosten der Stromverbraucher<br />

– das beendet Schwarz-Gelb durch eine Einmalabsenkung<br />

der Solarstrom-Förderung um bis zu<br />

16 Prozent. Die Absenkung erfolgt zusätzlich zur<br />

regulären Absenkung von 10 Prozent pro Jahr.<br />

Die Kosten für Solaranlagen sind zuletzt viel stärker<br />

gefallen <strong>als</strong> die Fördersätze für Strom aus<br />

Photovoltaik. Das Ergebnis war geradezu eine<br />

Explosion der installierten Leistung – in diesem<br />

Jahr voraussichtlich drei- bis viermal so viel wie<br />

im bisherigen Ausbauszenario vorgesehen. Dabei<br />

werden die Kosten für die Erneuerbaren Energien<br />

auf jeden Stromkunden umgelegt.<br />

Der FDP ist es gelungen, die Absenkung der Solarförderung<br />

so maßvoll auszugestalten, dass die<br />

Solarbranche nicht gefährdet wird. Denn<br />

Deutschland ist bei Solaranlagen weltweit technologisch<br />

führend. Insbesondere im Hinblick auf<br />

den zukünftig zu erwartenden weltweiten Ausbau<br />

der Solartechnik wollen wir diesen Technologievorsprung<br />

bewahren und ausbauen.<br />

Zudem haben wir einen Mechanismus integriert,<br />

der künftig die Höhe der jährlichen Degression<br />

von dem Zuwachs an installierter Leistung im<br />

Vorjahr abhängig macht. Dies vermeidet Überund<br />

Unterförderungen und gibt den Unternehmen<br />

mehr Planungssicherheit.<br />

Bei Anlagen auf Ackerflächen hätte sich die FDP-<br />

Fraktion gewünscht, dass diese begrenzt förderfähig<br />

bleiben. Das hat die Union verhindert.<br />

Dafür konnten wir zusätzliche Konversionsflächen,<br />

unbebaute Gewerbegebiete und einen Korridor<br />

entlang von Verkehrswegen für vergleichsweise<br />

kostengünstige Freiflächenanlagen öffnen.<br />

elde 4|2010<br />

Die Solarindustrie<br />

gehört zu den<br />

jungen,<br />

aufstrebenden<br />

Wirtschaftzweigen.<br />

Sind die derzeit<br />

geplanten<br />

Regelungen<br />

zukunftsweisend?<br />

> Pro & Contra<br />

Pro Contra<br />

Dr. Hans-Ulrich Rülke, Vorsitzender der FDP/DVP-Fraktion<br />

im Landtag von Baden-Württemberg, energie- und<br />

wirtschaftspolitischer Sprecher der Landtagsfraktion<br />

Verbesserungen sind notwendig<br />

Der Wirtschaftsstandort Deutschland verfügt über<br />

wettbewerbsfähige Solarunternehmen, die erfolgreich<br />

um die weltweite Technologieführerschaft<br />

konkurrieren. Photovoltaik ist in kürzester Zeit zu<br />

einer wichtigen Zukunftstechnologie für die Bundesrepublik<br />

geworden.<br />

Jede Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes<br />

muss daher den schwierigen Spagat zwischen notwendigem<br />

Abbau von Überförderungen, Schutz<br />

bestehender wirtschaftlicher Strukturen und Wahrung<br />

des Technologievorsprungs meistern, um diesen<br />

jungen Wirtschaftszweig nicht zu gefährden.<br />

Dem vorliegenden Gesetzentwurf ist dies nicht<br />

vollständig gelungen. Neben sinnvollen Neuregelungen<br />

bei der jährlichen Degression und dem Eigenverbrauch<br />

sieht er eine zu hohe Absenkung der<br />

Vergütungssätze für Photovoltaik-Anlagen und<br />

eine sachlich nicht gebotene Differenzierung der<br />

Anlagenarten vor. Die einmalige zusätzliche Absenkung<br />

sollte deshalb auf zehn Prozent für alle<br />

Anlagenarten begrenzt werden, um die Rentabilität<br />

solcher Anlagen zu sichern. Ferner ist ein kategorischer<br />

Vergütungsausschluss für Photovoltaik-<br />

Anlagen auf Ackerflächen nicht zielführend, da<br />

beispielsweise auf Grenzertragsböden keine ernsthafte<br />

Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion<br />

besteht.<br />

Im Rahmen des Gesetzgebungsverfahrens hätten<br />

viele Bundesländer ihre Bedenken gerne früher<br />

vorgetragen. Durch die Einbringung des Gesetzentwurfs<br />

durch die Regierungsfraktionen im Bundestag<br />

wurde jedoch ein verkürztes Verfahren gewählt.<br />

Es bleibt zu hoffen, dass im Rahmen des<br />

Vermittlungsverfahrens noch konstruktiv Verbesserungen<br />

vorgenommen werden können.<br />

18


19<br />

> Liberale Internationale<br />

Die 184. Tagung des Exekutivkomitees der Liberalen<br />

Internationale (LI), die am 11. und 12. Juni in<br />

Berlin zusammengekommen ist, hat es eindrucksvoll<br />

belegt: Die Liberalen sind eine weltweite Bewegung.<br />

120 Delegierte aus allen Teilen der Welt,<br />

von Burkina Faso bis Schweden, von Costa Rica bis<br />

zur Mongolei waren angereist, um in der niedersächsischen<br />

Landesvertretung über aktuelle Herausforderungen<br />

der Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik<br />

zu beraten.<br />

So bunt wie die Gästeschar waren auch die Themen<br />

dieses „kleinen Parteitags“ der Weltorganisation<br />

aller liberalen Parteien. So standen Fragen<br />

der Meinungsfreiheit im Internet ebenso auf der<br />

Agenda wie die Sicherung der Menschenrechte<br />

weltweit. „Respekt für den Lebensentwurf jedes<br />

einzelnen Menschen“, mahnte der neue Menschenrechtsbeauftragte<br />

der Bundesregierung,<br />

Markus Löning, an. Wie die Koalition für die Werte<br />

von Freiheit und Eigentum eintritt, erläuterte<br />

Staatsminister Werner Hoyer, der sich auch dem<br />

breiten Fragespektrum der Gäste stellte. EU und<br />

NATO empfahl er, in der internationalen Zusammenarbeit<br />

das „Fenster Richtung Osten zu öff-<br />

elde 4|2010<br />

Aufmerksame Zuhörer bei der Tagung der LI-Exekutive. Staatsminister Werner Hoyer Bundesgesundheitsminister<br />

Philipp Rösler<br />

Deutsche Liberale sind starke Partner<br />

nen“. Europa brauche auch einen verlässlichen marktwirtschaftlichen Ordnungsrahmen,<br />

um Krisen wie die des Euro sicher zu bewältigen.<br />

Wie sehr die Liberalen weltweit von ihren unterschiedlichen Erfahrungen lernen<br />

können, brachten Gesundheitsminister Philipp Rösler und FDP-Gener<strong>als</strong>ekretär<br />

Christian Lindner zum Ausdruck. Das treffende Credo des Gener<strong>als</strong>ekretärs:<br />

„Keiner weiß mehr <strong>als</strong> alle.“<br />

Schon am Vorabend der Tagung hatte Bundesaußenminister Guido Westerwelle<br />

der Führung der LI bei einem Abendessen auf Einladung ihrer Deutschen<br />

Gruppe seine Unterstützung bei der verstärkten Abstimmung zwischen den<br />

liberalen Parteien in Europa zugesichert.<br />

Die Liberalen sind ein bedeutender politischer Faktor in der EU: Die Allianz<br />

der Liberalen und Demokraten für Europa (ALDE) stellt 85 Abgeordnete, die<br />

drittgrößte Fraktion im EU-Parlament. Silvana Koch-Mehrin ist nicht nur Vorsitzende<br />

der FDP, sondern zugleich auch Vizepräsidentin im EU-Parlament.<br />

Neun von 27 EU-Kommissaren gehören der liberalen Parteienfamilie an. In Estland,<br />

Dänemark, Finnland und Irland regieren liberale Premierminister. In weiteren<br />

europäischen Ländern wie Deutschland, Großbritannien und Schweden<br />

sind Liberale stellvertretende Regierungschefs. Der Präsident der LI, Hans van<br />

Baalen, Europaabgeordneter aus den Niederlanden, betonte am Rande eines<br />

Empfangs der FDP-Bundestagsfraktion auf Einladung des FDP-Außenpolitikers<br />

Michael Link: „Die deutschen Liberalen sind für den Erfolg der Liberalen Internationale<br />

ein starker Partner.“ Weitere Informationen zu den Beschlüssen<br />

des LI-Exekutivkomitees finden Sie unter http://www.liberal-international.org.<br />

Helmut Metzner<br />

LI-Ehrung für Dahrendorf und Lambsdorff<br />

Ehre, wem Ehre gebührt: Einstimmig und mit<br />

herzlichem Applaus beschloss das LI-Exekutivkomitee<br />

auf Vorschlag der DGLI, die beiden im<br />

letzten Jahr verstorbenen großen Liberalen<br />

Lord Ralf Dahrendorf und Otto Graf Lambsdorff<br />

in die Hall of Freedom auf dem Jungfraujoch<br />

der Berner Alpen aufzunehmen. Liberal<br />

International erinnert mit der Hall of Freedom<br />

mit jeweils individuell geformten Eiskristallen<br />

und einer Erinnerungstafel an Persönlichkeiten<br />

aus aller Welt, die für die Freiheit gekämpft<br />

haben oder noch heute kämpfen.<br />

Christian Lindner, Markus Löning und Hans van Baalen.<br />

Fotos: Picture-Alliance, Ullsteinbild


Liberale auf dem Kirchentag<br />

elde 4|2010<br />

„Christen in der FDP? Liberale auf dem Kirchentag?“,<br />

fragten sich viele Besucher des<br />

2. Ökumenischen Kirchentags am Himmelfahrtswochenende<br />

im Mai. „Selbstverständlich“<br />

signalisierten die Freien Demokraten<br />

bei dem Großereignis in der bayerischen<br />

Landeshauptstadt München. Die<br />

Liberalen suchten das Gespräch und stießen<br />

auf breite Neugierde und offene<br />

Ohren. Schon der Empfang der FDP-Bundestagsfraktion<br />

im Haus der Bayerischen Wirtschaft zog das Interesse namhafter<br />

Repräsentanten der christlichen Kirchen, aber auch anderer Religionsgemeinschaften<br />

auf sich.<br />

So konnten der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der FDP im Deutschen<br />

Bundestag, Jörg van Essen, sein Kollege Otto Fricke – er ist selbst Mitglied der<br />

11. Synode der EKD – und der Fraktionsbeauftragte für Kirchen und Religionsgemeinschaften,<br />

Dr. Stefan Ruppert, den Landesbischof der evangelisch-lutherischen<br />

Kirche in Bayern, Dr. Johannes Friedrich, und seinen katholischen Amtsbruder<br />

Bischof Gebhard Fürst aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart begrüßen.<br />

Die Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (im Foto links<br />

oben) stellte sich den Fragen, die ihr in der Veranstaltung „Rotes Sofa“ präsentiert<br />

wurden. Auf dem Markt der Möglichkeiten suchten der bayerische Ministerpräsident<br />

Horst Seehofer und der frühere thüringische Ministerpräsident<br />

Bernhard Vogel den Dialog zum Beispiel mit Thomas Hacker, der <strong>als</strong> Vorsitzen-<br />

Liberta würdigt auch 2010 Frauen mit Vorbildcharakter<br />

Im November 2010 wird zum vierten Mal der FDP-Bürgerinnenpreis Liberta vergeben.<br />

Der Preis, eine Marmor-Skulptur, wird im Rahmen einer Abendveran -<br />

staltung in Berlin verliehen. Er würdigt Frauen, die durch großartige Leistungen<br />

Vorbildcharakter in der Bürgergesellschaft<br />

haben. Bis 15. Sep -<br />

tember 2010 nimmt die FDP-Bundesgeschäftsstelle<br />

Vorschläge<br />

für den FDP-Bürgerinnenpreis Liberta<br />

2010 entgegen.<br />

Für den Preis können Frauen vorgeschlagen<br />

werden, die ihren eigenen<br />

Weg gegangen sind im<br />

Beruf oder im Engagement für<br />

die Gemeinschaft. Unser Foto<br />

zeigt die Preisträgerinnen aus dem Jahr 2008 Ann Kathrin Linsenhoff (4.v.l.) und<br />

Ulrike Detmers (2.v.r.) mit Barbara Genscher, Cornelia Pieper und Guido<br />

Westerwelle. Die Teilnahmebedingungen für den FDP-Bürgerinnenpreis finden<br />

Sie im Internet unter http://liberta.fdp.de.<br />

1000 Gäste beim 5. Liberalen Burgfest in Sachsen<br />

Trotz drohenden Regenwetters konnte die<br />

sächsische FDP-Landtagsfraktion rund 1000<br />

Gäste auf dem 5. Liberalen Burgfest in Lauenstein<br />

begrüßen – darunter viele Bürger,<br />

Wegbegleiter der FDP und auch einige Vertreter<br />

des sächsischen Koalitionspartners<br />

CDU. Vor der eindrucksvollen Kulisse des<br />

Schlosses Lauenstein im Osterzgebirge erlebten<br />

die Besucher faszinierende Falknervorführungen,<br />

mittelalterliche Theaterspiele und<br />

eine beeindruckende Feuershow. Dazu gab's<br />

Deftiges aus der Schlossküche.<br />

Foto: Michael Kutschke<br />

> Liberales<br />

der der FDP im bayerischen Landtag die zahlreich<br />

erschienene Riege der Landtagsabgeordneten aus<br />

dem Freistaat anführte. Mit Wirtschaftsminister<br />

Martin Zeil (im Foto rechts) verstärkte ein liberales<br />

Mitglied der bayerischen Staatsregierung die<br />

Standpräsenz der FDP. Der Bundesfachausschuss<br />

für Kirchen-, Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften<br />

war u. a. mit Pfarrer Dieter Kleinmann<br />

aus dem Landtag in Stuttgart präsent. Auch der<br />

Vorsitzende der Gruppe „Christen in der FDP“, der<br />

Bundestagsabge ordnete Patrick Meinhardt, war der<br />

Einladung nach München gefolgt. Mehr Liberale hat<br />

ein Kirchentag wohl selten zuvor gesehen. Beim<br />

evangelischen Kirchentag in Dresden 2011 soll dies<br />

wieder gelten.<br />

„Gleiche Rechte für Ungleiche!“<br />

Das 18. Lesbisch-Schwule Stadtfest in Berlin gilt<br />

<strong>als</strong> größtes Straßenfest seiner Art in Europa.<br />

Über 300.000 Besucher forderten „Gleiche<br />

Rechte für Ungleiche!“. Die FDP war mit einem<br />

Wagen und Infostand vertreten. Der Arbeitskreis<br />

Liberale Schwule und Lesben und die Jungen Liberalen<br />

standen den Bürgern hier Rede und Antwort.<br />

Gefragte Gesprächspartner am Stand<br />

waren u. a. Michael Kauch und Alexandra Thein.<br />

Aktionsgemeinschaft FDP Saar<br />

Gleichstellungspolitik ist Bürgerrechtspolitik. Aus<br />

diesem Grund hat sich die Aktionsgemeinschaft<br />

„Gleichstellungspolitik“ in der FDP Saar gegründet,<br />

die sich verstärkt dem Thema Gleichstellung von<br />

Lesben und Schwulen in der Gesellschaft widmen<br />

soll. Aufklärungsarbeit muss bereits in der Schule<br />

beginnen. „Wir werden mit einer E-Mail-Aktion an<br />

die Schulleiter der weiterführenden Schulen im Saarland<br />

dafür werben, Homosexualität im Unterricht zu<br />

thematisieren“, so der Sprecher Edgar Sprengler.<br />

20


21<br />

> Liberales<br />

elde 4|2010<br />

Doris Buchholz<br />

führt Liberale Frauen<br />

Die Liberalen Frauen haben auf ihrer Mitgliederversammlung<br />

am 29. Mai 2010 in<br />

Hamburg einen neuen Bundesvorstand<br />

gewählt. Neue Bundesvorsitzende wurde<br />

Doris Buchholz aus dem Saarland. Neue<br />

Stellvertreterinnen sind Eva Parbs aus<br />

Hamburg, Brigitte Pöpel aus Hessen und<br />

Dr. Birgit Reinemund aus Baden-Württemberg.<br />

„Politik muss in allen Facetten<br />

weiblicher werden, nur so wird es gelingen,<br />

mehr Wählerinnen zu erreichen“, so<br />

die neugewählte Bundesvorsitzende.<br />

Schwerpunkt des neu gewählten Vorstands<br />

wird deshalb die gerechte Teilhabe von Frauen an politischer Verantwortung<br />

sein. Die Fraktionsvorsitzende der Bundestagsfraktion Birgit Homburger<br />

bekräftigte die veränderte Rolle der Frau in Gesellschaft und Politik und die<br />

sich daraus ergebenden Chancen. Mitgefeiert haben auch viele Gründungsmitglieder:<br />

Prof. Dr. Barbara Bludau, die vor 20 Jahren die Idee für eine Frauenvereinigung<br />

in der FDP hatte und die erste Bundesvorsitzende der Liberalen Frauen<br />

und ehemalige Bundesministerin Dr. Irmgard Schwaetzer.<br />

Herbert Mertin zum Spitzenkandidaten gewählt<br />

Foto: action press<br />

VLK im September in Essen<br />

In Rheinland-Pfalz wird im März 2011 ein<br />

neuer Landtag gewählt. Die Liberalen<br />

wählten auf ihrem Landesparteitag den<br />

Fraktionschef Herbert Mertin zu ihrem<br />

Spitzenkandidaten. Der Landesvorsitzende<br />

Rainer Brüderle: „Herbert macht's, Herbert<br />

schafft's!“ Mertin zeigte sich zuversichtlich,<br />

dass die FDP wieder Regierungsmitverantwortung<br />

übernehmen werde.<br />

Der 51-jährige Jurist kritisierte die Arbeit<br />

der Landesregierung. Gerade in der Bildungspolitik<br />

gebe es große Defizite der sozial-demokratischen<br />

Alleinregierung.<br />

Kultur trotz(t) Krise – das ist das Haupt -<br />

thema der diesjährigen Delegiertenversammlung<br />

der Vereinigung Liberaler<br />

Kommunalpolitiker, die am 17. und<br />

18. September in Essen, der Kulturhauptstadt<br />

Europas 2010, stattfinden<br />

wird. Als Gesprächspartner werden<br />

u. a. der Geschäftsführer der Ruhr 2010<br />

GmbH, Prof. Dr. Oliver Scheytt, und<br />

der FDP-Bundestagsabgeordnete Rainer<br />

Deutschmann anwesend sein.<br />

Auch in diesem Jahr verleiht die VLK<br />

gemeinsam mit der FDP und der kommunalpolitischen<br />

Zeitschrift „das rathaus“ den Kommunalpolitikerpreis „Das Liberale<br />

Rathaus“. Er wird für beispielhafte liberale Aktionen und Initiativen auf<br />

kommunaler Ebene vergeben. Traditionell findet die Preisverleihung auf der Delegiertenversammlung<br />

statt. Vorschläge für diese Auszeichnung können bis zum<br />

1. August 2010 bei der VLK-Bundesgeschäftsstelle, Postfach 04 03 49, 10062 Berlin<br />

eingereicht werden.<br />

Burkhard Hirsch feiert seinen 80.<br />

Der ehemalige nordrhein-westfälische Innenminister<br />

und Bundestagsvizepräsident Burkhard<br />

Hirsch feierte kürzlich seinen 80. Geburtstag.<br />

FDP-Chef Guido Westerwelle dankte dem streitbaren<br />

Kämpfer für Rechtsstaat<br />

und Verfassung für<br />

seine langjährige engagierte<br />

Arbeit im Dienste der FDP.<br />

Hirsch sei während seines<br />

gesamten politischen Wirkens<br />

immer konsequent für<br />

die Wahrung der Bürgerrechte<br />

und des Grundgesetzes<br />

eingetreten, lobte der<br />

Bundesaußenminister. Dass<br />

man die „Freiheit der Bürger<br />

nicht schützen kann, indem<br />

man sie aufgibt", sei stets Hirschs klare Haltung<br />

gewesen. Diese habe er <strong>als</strong> engagierter Humanist<br />

und Jurist mit unerschütterlichem liberalem<br />

Kompass immer wieder verteidigt.<br />

Umzug bei der FDP Thüringen<br />

Großer Bahnhof in der Schillerstraße 62 in Erfurt:<br />

Die Thüringer Liberalen eröffneten dort kürzlich<br />

ihre neue Landesgeschäftsstelle. Über 70 Gäste<br />

fanden den Weg<br />

zur feierlichen Einweihung.FDP-Landeschef<br />

Uwe Barth<br />

dankte den vielen<br />

fleißigen Helfern<br />

und unterstrich die<br />

Rolle der FDP-Landeszentrale<br />

<strong>als</strong><br />

Kommunikationszentrum.<br />

Die Landesgeschäftsführerin<br />

Heike Blodig von Sternfeld<br />

(im Foto mit Uwe Barth) freute sich auf die<br />

neuen Räume und die gute Arbeitsatmosphäre.<br />

elde Impressum<br />

Herausgeber: Dr. Guido Westerwelle und Birgit Homburger;<br />

Chef redakteur: Wulf Oehme; stv. Chefredakteur: Adib Sisani;<br />

Redaktion: Roland Kowalke; Redak tionelle Mitarbeit: Kirstin<br />

Balke, Birte Betzendahl, Susanne Bühler, Daniel Kölle, Hel mut<br />

Metzner, Juliane Puls, Gabriele Renatus, Carsten Reymann,<br />

Thomas Volkmann; Anschrift der Redaktion: Thomas-Dehler-<br />

Haus Berlin, Reinhardt str. 14, 10117 Berlin, Postfach 04 03 49,<br />

10062 Berlin, E-Mail: Roland.Kowalke@liberalverlag. de, Telefon:<br />

(0 30) 27 57 28 79, Telefax: (0 30) 27 57 28 80; Verlag: Universum<br />

Kommunikation und Medien AG, E-Mail: renate.metzenthin@liberalverlag.de;<br />

Anzeigen: Universum Kommunikation<br />

und Medien AG, Reinhardtstraße 16, 10117 Berlin, Tele fon:<br />

(030) 27 57 28 75, Telefax: (030) 27 57 28 80; Gestaltung:<br />

Cicero Gesell schaft für Werbung und Kommuni kation mbH,<br />

Wiesbaden; Gesamt her stellung: altmann-druck GmbH, Berlin;<br />

elde erscheint sechsmal im Jahr und wird für die FDP-Mit -<br />

glie der im Rahmen der Mitgliedschaft ohne Erhebung eines<br />

besonderen Bezugs preises geliefert. Jahres bezugs preis sonst<br />

25 Euro inkl. MwSt. und Versand.


elde will’s wissen<br />

elde 4|2010<br />

Diesmal von: Prof. Dr. Andreas Paulus, Richter am Bundesverfassungsgericht<br />

Mit seinen 41 Jahren ist Andreas Paulus seit dem 16. März 2010 der jüngste Richter am<br />

Bundesverfassungsgericht. Der Völkerrechtler hat an den Universitäten in Göttingen, Genf,<br />

München und Harvard studiert und lehrt öffentliches Recht und Völkerrecht an der Georg-<br />

August-Universität in Göttingen. Er gilt <strong>als</strong> Energiebündel und seine Mitarbeiter schätzen<br />

seine kollegiale Art. Viel Spaß beim Lesen seiner Antworten.<br />

Was ist Ihr Lebensmotto?<br />

Ihr Lieblingsprojekt?<br />

Als Kind wollten Sie sein wie …?<br />

Und heute?<br />

Was können Sie richtig gut?<br />

Was können Sie absolut nicht?<br />

Was können Sie absolut nicht leiden?<br />

Mit wem würden Sie gern mal die<br />

Rolle tauschen?<br />

Und mit wem nicht?<br />

Wo zappen Sie konsequent weg?<br />

Wie konsequent sind Sie überhaupt?<br />

Was sagt man Ihnen nach?<br />

Was sollte man Ihnen nachsagen?<br />

Was war Ihr schönstes Geschenk?<br />

Was würden Sie auf eine<br />

Robinson-Insel mitnehmen?<br />

Wie entspannen Sie?<br />

Was wäre Ihre Traumreise?<br />

Was haben Sie zuletzt geträumt?<br />

Wovor fürchten Sie sich?<br />

Ein Stichwort für den Autor<br />

Ihrer Nobelpreis-Laudatio?<br />

Ihr Leibgericht?<br />

Können Sie das auch kochen?<br />

Ihr schrägster Einkauf?<br />

Was bereuen Sie?<br />

Wer putzt Ihre Schuhe?<br />

> Fragebogen<br />

„Sapere aude! Habe Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen“ (Kant)<br />

oder „Selber denken macht schlau“ (Junge Liberale Hessen 1985).<br />

Frieden und Freiheit durch Recht.<br />

Hans-Dietrich Genscher.<br />

Wie mein besseres Selbst.<br />

Reden.<br />

Kochen.<br />

Arroganz und Intoleranz.<br />

Daniel Barenboim.<br />

Jogi Löw.<br />

Hitparade der Volksmusik.<br />

Fragen Sie meine Mitarbeiter.<br />

dto.<br />

Fairness.<br />

Der Fall der Berliner Mauer.<br />

Maurische Musik und die vielen ungelesenen Bücher ...<br />

Musik oder Spaziergang.<br />

Eine Weltreise.<br />

Deutschland wird Fußball-Weltmeister.<br />

Folter.<br />

Für die Laudatio sollte dieser Fragebogen reichen, für den Nobelpreis nicht.<br />

Der Nudelauflauf meiner Mutter.<br />

Leider nein.<br />

Ich bin eher für die geraden Dinge zu haben.<br />

Beim Fall der Mauer nicht in Berlin gewesen zu sein.<br />

Das mache ich schon selbst.<br />

22


Sie möchten mehr<br />

über Strategien und Perspektiven<br />

Vierteljahreshefte für Politik und Kultur<br />

AUS DEM I NHALT:<br />

��������������������<br />

Was Deutschland jetzt braucht<br />

�������������<br />

Quo vadis Deutschland?<br />

Welcher Weg führt aus der Krise?<br />

������������������<br />

Ein streitbarer Grenzgänger<br />

August 2009 · 51. Jahrgang<br />

ISSN 0459-1992 · G 4511<br />

Vierteljahreshefte<br />

für Politik und Kultur sind dann<br />

die richtigen politischen Hefte für Sie.<br />

informiert Sie<br />

eingehend und kritisch darüber, was<br />

in Deutschland, Europa und der Welt vorgeht –<br />

in Politik, Wirtschaft und Geistesleben.<br />

Prominente Autoren schreiben in den<br />

von der Friedrich-Naumann-Stiftung herausgebenen<br />

Vierteljahresheften für Sie.<br />

liberaler Politik erfahren?<br />

Vierteljahreshefte für Politik und Kultur<br />

A U S D E M INH A L T :<br />

� Dirk Niebel<br />

Wir halten Kurs!<br />

������������������<br />

Vorfahrt für Bildung mit einer neuen<br />

Stipendienkultur<br />

������������<br />

Friedrich Schiller – Dichter der Freiheit<br />

November 2009 · 51. Jahrgang<br />

ISSN 0459-1992 · G 4511<br />

Wer regelmäßig liest,<br />

nimmt teil an lebhaften Debatten um Ziele<br />

freiheitlicher Politik für das nächste Jahrzehnt.<br />

A U S DE M I N H A LT:<br />

�������������<br />

Ein Ritter im wahrsten Sinne des Wortes –<br />

Erinnerungen an einen großen Liberalen<br />

�������������������<br />

Für die Freiheit<br />

�������������������<br />

„Flatrate“ – Nun etwa auch in der Kultur?<br />

Vierteljahreshefte für Politik und Kultur<br />

Februar 2010 · 52. Jahrgang<br />

ISSN 0459-1992 · G 4511<br />

Vierteljahreshefte<br />

für Politik und Kultur<br />

Herausgegeben von<br />

der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit<br />

Bestellen und mitreden:<br />

Das Jahresabo 2010 mit 4 <strong>Ausgabe</strong>n<br />

zum Preis von EUR 43,00 inkl. Porto<br />

und Versand oder <strong>als</strong> Probe das Miniabo<br />

mit 2 <strong>Ausgabe</strong>n zum Sonderpreis<br />

von EUR 20,00 inkl. Porto<br />

und Versand.<br />

liberal Verlag<br />

Universum Kommunikation und Medien AG<br />

Reinhardtstraße 16<br />

10117 Berlin<br />

Fax: 030 / 27 57 28 80<br />

E-Mail: renate.metzenthin@liberalverlag.de<br />

Anzeige

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!