Leseprobe "Unsere besten Freunde" Juni 2018

Foto: Dr. Kerstin Wttig
Ihre Sprechstunde mit Dr. med. vet. Kerstin Wittig
An dieser Stelle beantwortet Dr. med. vet. Kerstin Wittig aus Moers
aktuelle Leserfragen rund um die Haltung und Gesundheit Ihrer vierbeinigen,
gefiederten oder geschuppten besten Freunde.
Foto: K.T./pixelio.de
Nur wurmfrei ist sicher
Foto: Koch/pixelio.de
Um Ihre Katze und somit Ihren Nachwuchs
und sich selbst vor einem Wurminfekt
zu schützen, ist außerdem eine
regelmäßige Kotuntersuchung beim Tierarzt
sowie gezieltes, regelmäßiges Entwurmen
unabdingbar. Besprechen Sie
sich dabei mit Ihrem Tierarzt, welches
Wurmmittel das passendste für Ihre Samtpfote
ist, da nicht jedes Präparat von jeder
Katze gleich gut vertragen wird.
Andrea W.* aus Reutlingen fragt:
Unsere Katze benutzt im Garten den Sandkasten
meiner kleinen Tochter leider sehr gerne
als Toilette. Wie kann ich sie davon abhalten,
und welche Hygienemaßnahmen soll
ich beachten?
Dr. med. vet. Kerstin Wittig antwortet:
Sandkästen, aber auch Blumenbeete und
Blumenkübel, also alles, worin sich leicht
etwas vergraben lässt, sind für eine Katze
eine willkommene Möglichkeit, ihr
„Geschäft“ zu verscharren. Das hat nichts
damit zu tun, dass sie „ihre“ Menschen
ärgern möchte, sondern ist ein ganz normales,
arttypisches Verhalten aus der Zeit
ihrer wild lebenden Vorfahren. Das weiträumige
Vergraben ihrer Hinterlassenschaften
war für diese Tiere eine Methode,
für Fressfeinde möglichst unerkannt und
unauffindbar zu bleiben.
Dieses Verhalten birgt für Katzenbesitzer
im heimischen Garten nicht nur einen gewissen
Ekelfaktor, sondern auch einige
nicht ganz unerhebliche Gesundheitsgefahren.
Denn mit dem Kot können Würmer
und Wurmeier sowie Einzeller wie
Giardien und Toxoplasmen ausgeschieden
werden, die auch Menschen gefährlich
werden können. Gerade Kleinkinder
neigen ja leider in einer bestimmten Entwicklungsphase
dazu, alles in den Mund
zu stecken. Und dann ist ein Infekt natürlich
erst recht vorprogrammiert.
Ein weiteres Problem:
Gerade Spulwurminfektionen
kommen bei
Katzen zwar recht häufig
vor, aber ihre Halter
bemerken es oft nicht,
weil das Tier lange keine
typischen Befallssymptome
wie Abmagerung
oder einen
vermehrten Bauchumfang
zeigt. Infizierte
Katzen scheiden mit
dem Kot infektiöse Eier
aus. Diese sind winzig
klein und können im
Sand lange Zeit überleben,
bis sie vom
nächsten Wirt aufgenommen werden. Leider
können sich nicht nur Artgenossen
und andere Tiere, sondern eben auch
Menschen damit anstecken. Und nicht nur
kleine Kinder, sondern auch Erwachsene
können sich mit Wurmeiern infizieren.
Tragen Sie bei der Gartenarbeit deshalb
sicherheitshalber immer Handschuhe, um
beim Hantieren in Beeten und Pflanzkübeln
direkte unliebsame Begegnungen
mit den „Geschäftchen“ ihres Stubentigers
zu vermeiden.
Um einem unliebsamen Besuch Ihrer Katze
im Sandkasten Ihrer Tochter vorzubeugen,
kann es helfen, den Sandkasten nach
dem Gebrauch immer mit einer stabilen
Bedeckung zuzudecken. Dünne Planen
und Folien eignen sich dafür nicht ganz so
gut, weil sie einer scharfen Katzenkralle
wenig entgegenzusetzen haben. Besser
ist ein massiver, wasserabweisender und
regenfester Deckel aus Holz oder einem
anderen widerstandsfähigen Material.
Vergessen Sie auch nicht, aus hygienischen
Gründen regelmäßig den Sandkastensand
auszutauschen.
Denn nicht nur Katzen, auch Insekten
finden feinen Spielsand für ihre Eiablage
äußerst attraktiv.
*Name von der Redaktion geändert.
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