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Leseprobe "Unsere besten Freunde" Juni 2018

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Serie · „Willkommen, Wolf?“ · Teil 3: Gekommen, um zu bleiben<br />

„Willkommen,<br />

Der Wolf ist zurück in Deutschland. Und wie es aussieht, ist er gekommen,<br />

um zu bleiben. Doch sein Erscheinen weckt bei vielen<br />

Menschen Ängste, die einen neutralen, sachlichen Umgang mit diesem Wildtier<br />

erschweren, wenn nicht gar unmöglich machen.<br />

Aber was ist tatsächlich dran an diesem wild und urtümlich aussehenden Vierbeiner?<br />

Kann er bleiben? Oder wird er irgendwann zu einer Gefahr für den Menschen?<br />

von Karsten Kulms<br />

Gekommen, um zu bleiben<br />

Die Rückkehr der Wölfe<br />

hat viele Gesichter.<br />

Foto: Anette Wolff/NABU e. V.<br />

Kein Waldtier: Wölfe sind sehr anpassungsfähig<br />

und können nicht nur im Wald, sondern<br />

auch in offenen Heidelandschaften und sogar<br />

in dicht besiedelten Kulturlandschaften heimisch<br />

werden.<br />

Es ist nicht der „große böse Wolf“,<br />

der im Dickicht des Waldes gefräßig<br />

auf Beute lauert, sondern ein<br />

wild lebendes Tier, das überaus<br />

anpassungsfähig ist und in einer<br />

Vielzahl von Lebensräumen zurechtkommt.<br />

Um sich in einem<br />

Revier dauerhaft niederzulassen,<br />

genügen ihm ein ausreichend<br />

großes Futterangebot, geschützte<br />

Ruhezonen und genetische Vielfalt,<br />

um Inzuchten zu vermeiden.<br />

Und so verwundert es nicht, wenn<br />

Wolfssichtungen nicht nur in ausgedehnten Wäldern<br />

vorkommen, sondern auch an Straßen, in der Nähe<br />

von Wohnsiedlungen und auf von der Landwirtschaft<br />

intensiv genutzten Flächen wie Äckern und Weiden.<br />

Für Schäfer nur ein Problem von vielen<br />

Wird in einer Region ein Wolf gesichtet, führt das unter<br />

den örtlichen Schäfern meist zu Unruhe und Sorge<br />

um ihre Herden. Denn die wirtschaftliche Situation<br />

der meisten Schäfer ist aufgrund der Agrarpolitik der<br />

EU sowieso schon sehr angespannt. Die Anwesenheit<br />

eines Wolfs ist da dann vor allem ein Umstand, der<br />

weitere finanzielle Belastungen und Aufwendungen<br />

bedeuten kann, beispielsweise für einen Herdenschutzhund<br />

oder einen höheren Zaun.<br />

Ein anderes Problem findet sich in der Ausgestaltung<br />

der Wolfsmanagementpläne der Bundesländer. So<br />

bekommt ein Schäfer für ein gerissenes Tier zwar vom<br />

Land eine Ausgleichszahlung. Diese wird jedoch<br />

meist viel niedriger angesetzt, als es dem tatsächlichen<br />

betriebswirtschaftlichen Wert des Tieres für den<br />

Foto: Jürgen Borris/NABU e. V.<br />

Schäfer entspricht. Wird beispielsweise<br />

ein wertvoller Zuchtbock<br />

aus einer Herde gerissen, hat der<br />

Schäfer davon einen weitaus höheren<br />

Schaden, als er vom Land<br />

erstattet bekommt. Außerdem ist<br />

der Verwaltungsaufwand für die<br />

Kostenerstattung immens, denn<br />

vor der Ausgleichszahlung muss<br />

je nach Vorgabe des Managementplanes<br />

des betreffenden<br />

Bundeslandes zunächst ein DNA-<br />

Abgleich Sicherheit bringen, dass<br />

der Täter tatsächlich ein Wolf und nicht etwa ein streunender<br />

Hund gewesen ist. Denn in diesem Fall haftet<br />

dann nicht das Land, sondern der betreffende Hundehalter.<br />

Wenn er denn ausfindig gemacht werden<br />

kann …<br />

Große Anpassungsfähigkeit mit Folgen<br />

Dass „Meister Isegrim“ immer weiter in vom Menschen<br />

intensiv genutzte Bereiche vordringt, birgt<br />

aber auch für ihn selber viele Gefahren. Der größte<br />

Feind auf seinen langen Fernwanderungen nach Westen,<br />

auf denen er sogar große Flüsse wie die Elbe oder<br />

Rhein überwindet, sind die Verkehrswege. Laut den<br />

aktuellen Zahlen der Dokumentations- und Beratungsstelle<br />

des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) wurden<br />

seit dem Jahr 2000 insgesamt 243 tote Wölfe gefunden.<br />

Davon starben im Straßenverkehr 174 Tiere.<br />

28 Wölfe sind illegal geschossen worden, 24 Wölfe<br />

sind eines natürlichen Todes gestorben und 3 Tiere<br />

sind nach den Vorgaben des Wolfsmanagements legal<br />

erschossen worden. Bei den restlichen 14 Wolfsfunden<br />

ist die Todesursache unklar.<br />

Weiter geht`s in der aktuellen Ausgabe.<br />

>><br />

26 | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | <strong>Juni</strong> <strong>2018</strong><br />

<strong>Juni</strong> <strong>2018</strong> | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | 27

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