14.12.2012 Aufrufe

Die Kategorie Geschlecht als Kriterium für die Projektförderung - BIPS

Die Kategorie Geschlecht als Kriterium für die Projektförderung - BIPS

Die Kategorie Geschlecht als Kriterium für die Projektförderung - BIPS

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

2 Gender – was ist das?<br />

Frauen und Männer, Mädchen und Jungen unterscheiden sich biologisch<br />

voneinander. Für <strong>die</strong> gesellschaftliche Position in der Gesellschaft, <strong>für</strong> Lebens-<br />

chancen und Lebenspläne sind jedoch nicht <strong>die</strong> biologischen Merkmale<br />

entscheidend, sondern <strong>die</strong> mit Frau-Sein und Mann-Sein verknüpften Rollen-<br />

erwartungen sowie zugeschriebenen Eigenschaften und Stereotype. Einer Frau<br />

wird nicht deshalb <strong>die</strong> Rolle „Mutter“ zugewiesen, weil sie biologisch in der Lage<br />

ist, Kinder zu gebären, sondern weil <strong>die</strong> Gesellschaft mit <strong>die</strong>ser Fähigkeit <strong>die</strong><br />

Erwartung verknüpft, dass eine Frau sich in den ersten Lebensjahren um ihr Kind<br />

kümmert. Dass <strong>die</strong>s aber eine gesellschaftliche Definitionssache ist, zeigen<br />

international vergleichende und anthropologische Stu<strong>die</strong>n: was bei uns <strong>als</strong> typisch<br />

weiblich gilt, wird in anderen Kulturen <strong>als</strong> Aufgabe <strong>für</strong> Männer definiert und<br />

umgekehrt. So ist es in Griechenland völlig ungewöhnlich, wenn eine Frau ins<br />

Kafénion geht, während ein Cafébesuch bei uns <strong>als</strong> etwas typisch Weibliches gilt.<br />

Während <strong>die</strong> deutsche Sprache nur den Begriff „<strong>Geschlecht</strong>“ zur Verfügung stellt,<br />

gibt es in der englischen Sprache zwei verschiedene Begriffe: „Sex“ bezieht sich<br />

auf das biologische <strong>Geschlecht</strong>, mit „Gender“ werden hingegen <strong>die</strong> sozialen<br />

Rollen, Lebenslagen und Lebensweisen, Rechte und Pflichten, zugeschriebenen<br />

Eigenschaften von Frauen und Männern wie auch <strong>die</strong> Selbstwahrnehmung von<br />

Personen <strong>als</strong> männlich oder weiblich (Gender-Identität) bezeichnet. Im Folgenden<br />

stellen wir unterschiedliche Facetten der Diskussion dar. Wir gehen dabei auf <strong>die</strong><br />

Unterscheidung zwischen biologischem und sozialem <strong>Geschlecht</strong> ein, beleuchten<br />

zwei weitere Aspekte der Diskussion (<strong>Geschlecht</strong>erverhältnisse und „doing<br />

gender“) und gehen auf <strong>die</strong> Frage ein, welcher Stellenwert der <strong>Kategorie</strong><br />

<strong>Geschlecht</strong> im Konzert sozialer Differenzierungen zukommt.<br />

7

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!