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Bestandsaufnahme über Gender Mainstreaming-Aktivitäten in - BIPS

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Projekt:<br />

Entwicklung e<strong>in</strong>es Kriterienkatalogs für geschlechtergerechte Projektförderung<br />

im Auftrag des M<strong>in</strong>isteriums für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie des Landes<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

Projektleiter<strong>in</strong>: Prof. Dr. Petra Kolip<br />

<strong>Bestandsaufnahme</strong><br />

<strong>über</strong> <strong>Gender</strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong>-<strong>Aktivitäten</strong><br />

<strong>in</strong> Organisationen und Institutionen<br />

des Gesundheitswesens <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

- Ergebnisse e<strong>in</strong>er Befragung -<br />

Autor<strong>in</strong>: Dr. Ingeborg Jahn<br />

unter Mitarbeit von Anjuli Birn und Claudia Brün<strong>in</strong>gs-Kuppe<br />

September 2004<br />

Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmediz<strong>in</strong><br />

Arbeitsbereich Frauen- und Geschlechterforschung<br />

L<strong>in</strong>zer Straße 8-10<br />

28359 Bremen<br />

Telefon: ++49 (0)421 / 59 59 652<br />

Telefax: ++49 (0)421 / 59 59 668<br />

Email: jahn@bips.uni-bremen.de<br />

http://www.bips.uni-bremen.de


Inhalt<br />

Projekt: Entwicklung e<strong>in</strong>es Kriterienkatalogs für geschlechtergerechte Projektförderung<br />

<strong>Bestandsaufnahme</strong>-Befragung von Organisationen und Institutionen des Gesundheitswesens <strong>in</strong> NRW<br />

1 EINFÜHRUNG.............................................................................................................................................3<br />

2 DATEN UND METHODEN .....................................................................................................................3<br />

3 ERGEBNISSE...............................................................................................................................................6<br />

3.1 WER HAT DIE FRAGEBÖGEN AUSGEFÜLLT ?................................................................................................ 6<br />

3.2 FRAGEBEREICH 1: AKTIVITÄTEN ZUR GLEICHSTELLUNG VON FRAUEN UND MÄNNERN.................... 7<br />

3.3 FRAGEBEREICH 2: ZIELGRUPPENBEZOGENE AKTIVITÄTEN ALLGEMEIN.............................................. 11<br />

3.4 FRAGEBEREICH 3: UNTERSCHIEDE ZWISCHEN FRAUEN UND MÄNNERN<br />

IM GESUNDHEITSBEREICH........................................................................................................................... 15<br />

3.5 FRAGEBEREICH 4: KONKRETE ANGEBOTE/MAßNAHMEN ZUR GLEICHSTELLUNG<br />

DER GESCHLECHTER FÜR BESCHÄFTIGTE IM GESUNDHEITSWESEN...................................................... 19<br />

3.6 FRAGEBEREICH 5: KONKRETE ANGEBOTE/MAßNAHMEN FÜR BESTIMMTE ZIELGRUPPEN................ 21<br />

3.7 FRAGEBEREICH 6: UNTERSTÜTZUNG/BERATUNG BEZÜGLICH DER GLEICHSTELLUNG<br />

DER GESCHLECHTER IM GESUNDHEITSBEREICH ...................................................................................... 24<br />

4 ZUSAMMENFASSUNG UND SCHLUSSFOLGERUNGEN .......................................................27<br />

5 LITERATUR...............................................................................................................................................29<br />

6 ANHANG.....................................................................................................................................................29<br />

Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmediz<strong>in</strong> (<strong>BIPS</strong>) 2/30


1 E<strong>in</strong>führung<br />

Projekt: Entwicklung e<strong>in</strong>es Kriterienkatalogs für geschlechtergerechte Projektförderung<br />

<strong>Bestandsaufnahme</strong>-Befragung von Organisationen und Institutionen des Gesundheitswesens <strong>in</strong> NRW<br />

Mit der vorliegenden <strong>Bestandsaufnahme</strong> sollte e<strong>in</strong> Überblick dar<strong>über</strong> geschaffen<br />

werden, welche <strong>Aktivitäten</strong>, Programme, Maßnahmen und Projekte im S<strong>in</strong>ne des<br />

<strong>Gender</strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> (GM) es im Gesundheitsbereich <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen bereits<br />

gibt und welche Bedürfnisse und Bedarfe bezüglich der Unterstützung und Beratung bei<br />

den verschiedenen Akteuren und Akteur<strong>in</strong>nen vorhanden s<strong>in</strong>d. Unter <strong>Aktivitäten</strong> „im<br />

S<strong>in</strong>ne des <strong>Gender</strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong>“ werden e<strong>in</strong>erseits explizite GM-<strong>Aktivitäten</strong> („es wird<br />

e<strong>in</strong> GM-Pilotprojekt durchgeführt“, „unsere Führungskräfte haben an e<strong>in</strong>em <strong>Gender</strong>-<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g teilgenommen“, etc.) verstanden. Andererseits bezieht sich die <strong>Bestandsaufnahme</strong><br />

auf Projekte, die auf bestimmte Zielgruppen (Jugendliche, Migranten/<br />

Migrant<strong>in</strong>nen etc.) abzielen und dabei zugleich die verschiedenen Lebenslagen und<br />

Bedürfnisse der Geschlechter berücksichtigen („implizite“ GM-<strong>Aktivitäten</strong>). Weiterh<strong>in</strong><br />

sollten H<strong>in</strong>weise darauf erhoben werden, welche <strong>Gender</strong>-Themen und <strong>Gender</strong>-Fragestellungen<br />

für wichtig erachtet werden und welcher Unterstützungsbedarf bei der<br />

Verwirklichung gendersensibler Projekte und <strong>Aktivitäten</strong> vorhanden ist. Aus den<br />

Ergebnissen sollen Anhaltspunkte sowohl für das im Rahmen des Projektes zu<br />

entwickelnde Material als auch für dessen Implementation <strong>in</strong> die Praxis gewonnen<br />

werden.<br />

Nach Abstimmung mit dem Auftraggeber, dem M<strong>in</strong>isterium für Gesundheit, Soziales,<br />

Frauen und Familie des Landes Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen, wurden die Mitglieder der<br />

Landesgesundheitskonferenz (Vorbereitender Ausschuss) und die Kommunalen<br />

Gesundheitskonferenzen <strong>in</strong> die <strong>Bestandsaufnahme</strong> e<strong>in</strong>bezogen.<br />

2 Daten und Methoden<br />

Es wurde das Instrument der schriftlichen Fragebogenerhebung verwendet, das – auch<br />

unter Berücksichtigung des zeitlichen und f<strong>in</strong>anziellen Rahmens des Projektes –<br />

geeignet ist, auch bei heterogener Struktur des Samples e<strong>in</strong>en Überblick zu bekommen.<br />

Differenzierte Analysen, z.B. <strong>über</strong> fördernde oder h<strong>in</strong>dernde Faktoren für die<br />

Implementierung geschlechtersensibler Projekte oder Organisationsstrukturen, s<strong>in</strong>d<br />

damit jedoch nicht möglich. Die Recherchen im Vorfeld der Erhebung haben ergeben,<br />

dass e<strong>in</strong>e vergleichbare <strong>Bestandsaufnahme</strong> noch nicht durchgeführt wurde.<br />

Der Fragebogen bezieht sich auf die Kernpunkte der Umsetzung von <strong>Gender</strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong><br />

als neuer geschlechterpolitischer Strategie (z.B. Top-down-Pr<strong>in</strong>zip) und<br />

berücksichtigt zugleich, dass auch Maßnahmen ohne explizites „GM-Label“, z.B.<br />

zielgruppenspezifische Projekte, Beiträge zu mehr Geschlechtersensibilität se<strong>in</strong> können.<br />

(vgl. Stiegler 2002, Weg 2002)<br />

Es wurden Indikatoren für die Umsetzung gender- und zielgruppensensibler Vorgehensweisen<br />

<strong>in</strong> den Organisationen sowohl bezüglich der Leistungen als auch im Bereich<br />

Beschäftigung/ Personalentwicklung (<strong>Aktivitäten</strong> auf der Leitungsebene, differenzierte<br />

Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmediz<strong>in</strong> (<strong>BIPS</strong>) 3/30


Projekt: Entwicklung e<strong>in</strong>es Kriterienkatalogs für geschlechtergerechte Projektförderung<br />

<strong>Bestandsaufnahme</strong>-Befragung von Organisationen und Institutionen des Gesundheitswesens <strong>in</strong> NRW<br />

Datenerhebung, vorhandene Instrumente und Materialien, Fort- und Weiterbildung,<br />

geschlechter- und/oder zielgruppenspezifische Angebote und Maßnahmen) erhoben.<br />

Weiterh<strong>in</strong> wurde nach bezüglich der Geschlechterthematik besonders <strong>in</strong>teressierenden<br />

Gesundheitsthemen gefragt sowie nach der benötigten oder gewünschten fachlichen<br />

Unterstützung im Bereich Geschlechtergleichstellung.<br />

Der Fragebogen wurde an den kompletten Verteiler des Vorbereitenden Ausschusses<br />

der Landesgesundheitskonferenz (N=55) sowie an alle Geschäftsführer/<strong>in</strong>nen bzw.<br />

Geschäftsstellenleiter/<strong>in</strong>nen der Kommunalen Gesundheitskonferenzen (N=54)<br />

geschickt. Die Verteiler wurden vom MfGSFF bzw. vom LÖGD zur Verfügung gestellt.<br />

Die Erhebung sollte nach der ursprünglichen Planung im Zeitraum 1. Oktober -<br />

15. November 2003 abgeschlossen se<strong>in</strong>, wegen des langsamen Fragebogenrücklaufs<br />

wurde die Frist jedoch verlängert. Von N=27 (50%) Kommunalen Gesundheitskonferenzen<br />

(im Folgenden KGK) und N=26 Mitgliedern des Vorbereitenden Ausschusses<br />

der Landesgesundheitskonferenz (im Folgenden LGK) wurden ausgefüllte Fragebögen<br />

zurück geschickt. Von e<strong>in</strong>er LGK-Organisation erhielten wir mehrere Fragebögen – mit<br />

unterschiedlichen Antworten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fragekomplexen – zurück, so dass auf der<br />

Ebene der Institutionen und Organisationen die Beteiligung <strong>in</strong> der LGK bei rund 41%<br />

liegt.<br />

Rückmeldungen auf den Fragebogen und Kommentare geben H<strong>in</strong>weise darauf, dass<br />

folgende Problematiken sich auf die Beteiligung ausgewirkt haben:<br />

• Der Fragebogen wurde als nicht passend wahrgenommen.<br />

• Im Verteiler des Vorbereitenden Ausschusses der Landesgesundheitskonferenz s<strong>in</strong>d<br />

e<strong>in</strong>ige Personen/Institutionen, die üblicherweise Berichte <strong>über</strong> <strong>Aktivitäten</strong>,<br />

Protokolle etc. „zur Kenntnis“ erhalten und die sich nicht an der Befragung beteiligt<br />

haben.<br />

• Das Ausfüllen des Fragebogens wurde als zu aufwändig wahrgenommen, z.B. wenn<br />

Recherchen und <strong>in</strong>terne Abstimmungen als erforderlich angesehen wurden.<br />

• Der Begriff „Fragebogen für Organisationen und Institutionen des Gesundheitswesens“<br />

ist bei e<strong>in</strong>igen Mitgliedern der LGK, die sich nicht als solche verorten, auf<br />

Unverständnis gestoßen.<br />

• Insbesondere auf Seiten der Kommunalen Gesundheitskonferenzen wurde die Frage<br />

aufgeworfen, für welche Institution der Fragebogen zu beantworten war: Stadt/<br />

Gesundheitsamt, etc. Der Fragebogen wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fällen explizit ganz oder<br />

teilweise für das Gesundheitsamt ausgefüllt. (Der Fragebogen war an die Geschäftsstellen<br />

der Kommunalen Gesundheitskonferenzen gerichtet.)<br />

E<strong>in</strong>ige Rückmeldungen lassen darauf schließen, dass sich eher die Institutionen und<br />

Organisationen an der Befragung beteiligt haben, die sich bereits <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er Form<br />

mit <strong>Aktivitäten</strong> im Kontext von Geschlechtergleichstellung und Zielgruppenorientierung<br />

befasst haben. Weitere Vermutungen <strong>über</strong> Gründe für die Beteiligung bzw.<br />

die Nicht-Beteiligung anzustellen, wäre jedoch re<strong>in</strong> spekulativ.<br />

Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmediz<strong>in</strong> (<strong>BIPS</strong>) 4/30


Projekt: Entwicklung e<strong>in</strong>es Kriterienkatalogs für geschlechtergerechte Projektförderung<br />

<strong>Bestandsaufnahme</strong>-Befragung von Organisationen und Institutionen des Gesundheitswesens <strong>in</strong> NRW<br />

Obgleich die Beteiligung an der Erhebung h<strong>in</strong>ter den Erwartungen zurückgeblieben ist,<br />

kann <strong>in</strong>sgesamt gesagt werden, dass das Ziel, den gewünschten Überblick <strong>über</strong> vorhandene<br />

<strong>Aktivitäten</strong> „im S<strong>in</strong>ne von <strong>Gender</strong>-<strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong>“ zu schaffen und H<strong>in</strong>weise<br />

für Unterstützungsmaßnahmen zu erhalten, erreicht wurde. E<strong>in</strong>e Bewertung der<br />

Repräsentativität der Ergebnisse ist allerd<strong>in</strong>gs ebenso wenig möglich wie e<strong>in</strong> Vergleich<br />

zwischen Institutionen bzw. Organisationen.<br />

Die Auswertung basiert auf N=27 Fragebögen aus Kommunalen Gesundheitskonferenzen<br />

und N=25 bzw. 26 Fragebögen aus Institutionen und Organisationen, die dem<br />

Vorbereitenden Ausschuss der Landesgesundheitskonferenz angehören. E<strong>in</strong> Fragebogen<br />

war nicht auswertbar. Die zwei verschiedenen Fallzahlen im Bereich LGK resultieren<br />

daraus, dass für e<strong>in</strong>e Institution drei Fragebögen e<strong>in</strong>gegangen s<strong>in</strong>d: e<strong>in</strong> Fragebogen, <strong>in</strong><br />

dem die Fragekomplexe 1 und 2 und zwei Fragebögen <strong>in</strong> denen die Fragekomplexe 3-6<br />

beantwortet worden s<strong>in</strong>d. Da wir uns entschieden haben, zu dokumentieren, „was es<br />

gibt“, haben wir ab Fragekomplex 3 beide Versionen berücksichtigt.<br />

Die Ergebnisse werden jeweils getrennt für die Kommunalen Gesundheitskonferenzen<br />

(KGK) und die Mitglieder der Landesgesundheitskonferenz (LGK) ausgewiesen. Bei<br />

der ger<strong>in</strong>gen Fallzahl wäre es nicht angemessen, Prozentzahlen anzugeben. Um dem<br />

Leser/der Leser<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e gewisse Orientierung zu geben, ist immer dann die Zelle der<br />

Tabelle grün (im Schwarz-Weiß-Ausdruck: grau) markiert, wenn m<strong>in</strong>destens 50%<br />

erreicht s<strong>in</strong>d.<br />

Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmediz<strong>in</strong> (<strong>BIPS</strong>) 5/30


3 Ergebnisse<br />

Projekt: Entwicklung e<strong>in</strong>es Kriterienkatalogs für geschlechtergerechte Projektförderung<br />

<strong>Bestandsaufnahme</strong>-Befragung von Organisationen und Institutionen des Gesundheitswesens <strong>in</strong> NRW<br />

3.1 Wer hat die Fragebögen ausgefüllt?<br />

Im Fragebogen waren die angeschriebenen Personen darum gebeten worden, beim<br />

Ausfüllen weitere Fachleute, Arbeitsgruppen etc. h<strong>in</strong>zuzuziehen. Insgesamt waren am<br />

Ausfüllen der Fragebögen N=73 Personen beteiligt, d.h. durchschnittlich 1,4 Personen<br />

pro Fragebogen, bei den KGK-Fragebögen 1,3 und bei den LGK-Fragebögen 1,6. Die<br />

Verteilung der Geschlechter unter den Ausfüller/<strong>in</strong>nen ist ausgewogen, es <strong>über</strong>wiegt die<br />

Altersgruppen der 30-49jährigen (vgl. Tabelle 1).<br />

Tabelle 1: Geschlecht und Alter der Ausfüller/<strong>in</strong>nen<br />

Institutionen/Organisationen<br />

KGK (N) LGK (N) Gesamt (N)<br />

Geschlecht ...<br />

... Mann 15 18 33<br />

... Frau 19 18 37<br />

... ke<strong>in</strong>e Angabe. 0 3 3<br />

Alter ...<br />

... 30-49 Jahre 22 27 49<br />

... 50 Jahre und älter 12 10 22<br />

... ke<strong>in</strong>e Angabe 0 2 2<br />

Gesamt 34 39 73<br />

Legende: N=Anzahl der Ausfüller/<strong>in</strong>nen<br />

Die <strong>über</strong>wiegende Mehrzahl der Ausfüller/<strong>in</strong>nen bezeichnete ihre Funktion als<br />

Leitungsfunktion. Bei den Kommunalen Gesundheitskonferenzen waren dies <strong>über</strong>wiegend<br />

die Leiter/<strong>in</strong>nen der Geschäftsstellen, bei den Mitgliedern des Vorbereitenden<br />

Ausschusses der LGK Amtsleitung, Abteilungs- und Referatsleitung, Geschäftsführer/<strong>in</strong>,<br />

Dezernent/<strong>in</strong>, Direktor/<strong>in</strong>, Vorstand etc. Bei N=16 Fragebögen waren<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>nen von Gleichstellungsstellen beim Ausfüllen beteiligt.<br />

Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmediz<strong>in</strong> (<strong>BIPS</strong>) 6/30


Projekt: Entwicklung e<strong>in</strong>es Kriterienkatalogs für geschlechtergerechte Projektförderung<br />

<strong>Bestandsaufnahme</strong>-Befragung von Organisationen und Institutionen des Gesundheitswesens <strong>in</strong> NRW<br />

3.2 Fragebereich 1: <strong>Aktivitäten</strong> zur Gleichstellung von Frauen und Männern<br />

Die Richtung der Fragen <strong>in</strong> diesem Fragebereich war im E<strong>in</strong>leitungstext explizit auf die<br />

Umsetzung von <strong>Gender</strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> orientiert. <strong>Gender</strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> funktioniert<br />

idealtypisch als „Top-down-Strategie“. Indikatoren dafür s<strong>in</strong>d, dass dieses Pr<strong>in</strong>zip <strong>in</strong><br />

zentralen Arbeitsgrundlagen (Satzungen o.ä.) festgeschrieben wurde, zum<strong>in</strong>dest aber im<br />

Rahmen von Leitungsgremien-Sitzungen auf der Tagesordnung stand. In 11 von 27<br />

KGK- und <strong>in</strong> 16 von 26 LGK-Fragebögen ist angegeben, dass es <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />

Satzungsänderungen o.ä. gegeben hat. Bei 12 KGKen bzw. 18 LGK-Institutionen/<br />

Organisationen stand das Thema auf der Tagesordnung e<strong>in</strong>es Leitungsgremiums (vgl.<br />

Tabelle 2). Dabei g<strong>in</strong>g es sowohl um das Leistungsspektrum als auch um Fragen, die<br />

die Personalentwicklung betreffen.<br />

Die Initiative dafür wurde bei den KGKen i.d.R. von den Gleichstellungsstellen<br />

ergriffen und/oder die Befassung mit dem Thema erfolgte im H<strong>in</strong>blick auf die<br />

Umsetzung von Frauenförderplänen bzw. des Landesgleichstellungsgesetzes. In den<br />

LGK-Fragebögen ist e<strong>in</strong> breiteres Spektrum genannt: Neben den Motoren „Gleichstellungsstelle“,<br />

„Landesgleichstellungsgesetz“ und „Frauenförderplan“ s<strong>in</strong>d vere<strong>in</strong>zelt<br />

Vorstände <strong>in</strong>itiativ tätig geworden, es hat „Nachfragen von außen h<strong>in</strong>sichtlich des<br />

Leistungsspektrums“ gegeben oder es wurden <strong>über</strong>regionale Beschlüsse umgesetzt (z.B.<br />

vom Deutschen Ärztetag 2002, von Bezirkskonferenzen und Bundes<strong>in</strong>itiativen).<br />

Auf die Frage, welchen Nutzen sich die Organisation/Institution von der Befassung mit<br />

dem Thema verspricht bzw. versprochen hat, <strong>über</strong>wiegen allgeme<strong>in</strong>e Antworten wie<br />

„Gleichstellung“, „Gleichberechtigung von Frauen und Männern“; „Etablierung des<br />

<strong>Gender</strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong>-Ansatzes <strong>in</strong> der Gesundheitskonferenz“. E<strong>in</strong>ige spezifischere<br />

Antworten s<strong>in</strong>d: „Gesamtziel wird besser erreicht, wenn beide Geschlechter beteiligt<br />

s<strong>in</strong>d“, „Effektivere Arbeit“, „adäquate Beteiligung von Frauen <strong>in</strong> Gremien“, „zunehmender<br />

Abbau von Benachteiligungen ...“.<br />

In beiden Bereichen wurde von allen GM-Umsetzungs-Indikatoren am häufigsten<br />

genannt, dass es e<strong>in</strong>e/n Gleichstellungs- oder <strong>Gender</strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong>-Verantwortliche/n<br />

gibt (Tabelle 2, Punkt 5.). Ke<strong>in</strong>e Institution/Organisation teilt explizit mit, dass es sich<br />

dabei um e<strong>in</strong>e/n GM-Verantwortliche/n handelt; <strong>in</strong> der Ärztekammer Westfalen-Lippe<br />

wurde im Jahr 2002 e<strong>in</strong> Ausschuss „<strong>Gender</strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong>“ e<strong>in</strong>gerichtet.<br />

Weiterh<strong>in</strong> spielen Fortbildungen - für Leitungspersonal und für Beschäftigte - e<strong>in</strong>e<br />

gewisse Rolle (Tabelle 2, Punkt 3. und 4.), während e<strong>in</strong> Budget nur <strong>in</strong> seltenen Fällen<br />

zur Verfügung steht (Tabelle 2, Punkt 7.).<br />

E<strong>in</strong>ige Institutionen/Organisationen planen verschiedene der genannten Maßnahmen,<br />

zum Teil als Weiterführung bereits begonnener <strong>Aktivitäten</strong> (Tabelle 2, Punkt 9.).<br />

Die genannten <strong>Aktivitäten</strong> erfolgen ganz <strong>über</strong>wiegend im Rahmen der „klassischen“<br />

Frauenförder- und Gleichstellungspolitik, der explizite Bezug zum <strong>Gender</strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong><br />

ist die Ausnahme.<br />

Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmediz<strong>in</strong> (<strong>BIPS</strong>) 7/30


Projekt: Entwicklung e<strong>in</strong>es Kriterienkatalogs für geschlechtergerechte Projektförderung<br />

<strong>Bestandsaufnahme</strong>-Befragung von Organisationen und Institutionen des Gesundheitswesens <strong>in</strong> NRW<br />

Tabelle 2:<br />

Das Thema Gleichstellung der Geschlechter <strong>in</strong> der Arbeit der Organisation: Indikatoren<br />

für die Umsetzung von <strong>Gender</strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> der Institution/Organisation<br />

Institutionen/Organisationen<br />

KGK (N) LGK (N) Gesamt (N)<br />

1. Es gab <strong>in</strong> den letzten Jahren Änderungen der<br />

Satzung (oder ähnlicher Arbeitsgrundlagen) im<br />

H<strong>in</strong>blick auf das Ziel, die Gleichstellung zu fördern.<br />

11 16 27<br />

... davon mit Bezug auf die Angebote bzw. das Leistungsspektrum 9 7 16<br />

... davon mit Bezug auf die Personalentwicklung 9 15 24<br />

2. Das Thema Gleichstellung der Geschlechter bzw.<br />

<strong>Gender</strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> stand <strong>in</strong> den letzten 1-2<br />

Jahren auf der Tagesordnung für e<strong>in</strong>e Vorstands -<br />

sitzung o.ä.<br />

12 18 30<br />

... davon mit Bezug auf die Angebote bzw. das Leistungsspektrum 10 8 18<br />

... davon mit Bezug auf die Personalentwicklung 9 14 23<br />

3. Personen der Leitungsebene haben an Fortbildungen<br />

im Themenfeld Geschlecht teilgenommen<br />

4. Beschäftigte wurden zur Teilnahme an<br />

Fortbildungen im Themenfeld Geschlecht motiviert<br />

5. Es gibt e<strong>in</strong>e/n Gleichstellungs- oder <strong>Gender</strong><br />

<strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong>-Verantwortliche/n (evtl. Ausschuss)<br />

6. Es hat Veränderungen gegeben im H<strong>in</strong>blick auf<br />

OE-Maßnahmen, Kontroll<strong>in</strong>strumente zur<br />

Umsetzung von GM<br />

7. Es gibt e<strong>in</strong> Budget für Maßnahmen zur Gleichstellung<br />

10 15 25<br />

11 13 24<br />

13 22 35<br />

5 12 17<br />

3 6 9<br />

8. Es gibt andere Maßnahmen auf Leitungsebene 3 6 9<br />

9. Es ist e<strong>in</strong>e oder mehrere der unter 1-8 genannten<br />

Maßnahmen geplant<br />

6 11 17<br />

Gesamt 27 25 52<br />

Legende: N=Anzahl der Fragebögen; grün bzw. grau unterlegt: Anteil m<strong>in</strong>destens 50%<br />

Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmediz<strong>in</strong> (<strong>BIPS</strong>) 8/30


Projekt: Entwicklung e<strong>in</strong>es Kriterienkatalogs für geschlechtergerechte Projektförderung<br />

<strong>Bestandsaufnahme</strong>-Befragung von Organisationen und Institutionen des Gesundheitswesens <strong>in</strong> NRW<br />

E<strong>in</strong>e wesentliche Grundlage für geschlechtersensible Politik- und Maßnahmengestaltung<br />

ist e<strong>in</strong>e empirische Grundlage basierend auf nach Geschlecht differenzierten<br />

Daten. In fast allen Fragebögen wird konstatiert, dass die – <strong>in</strong> den Organisationen/<br />

Institutionen „produzierten“ – Daten zum<strong>in</strong>dest teilweise geschlechterdifferenziert<br />

vorliegen. In den Klartexten ist im Bereich der KGKen vor allem vermerkt, dass es sich<br />

um die Daten der Schule<strong>in</strong>gangsuntersuchungen handelt, im Bereich der LGK wird<br />

demgegen<strong>über</strong> auf Mitglieder- bzw. Personalstatistiken Bezug genommen. In den<br />

letzten Jahren hat es e<strong>in</strong>ige Veränderungen gegeben, vor allem bezüglich der Aufschlüsselung<br />

nach Geschlecht, seltener dagegen bezüglich neuer Kennzahlen oder<br />

Indikatoren. E<strong>in</strong>e wichtige Rolle spielt hierbei offensichtlich die Erstellung von<br />

Gesundheitsberichten.<br />

E<strong>in</strong>e Reihe von Institutionen/Organisationen plant Veränderungen <strong>in</strong> diesem Bereich.<br />

(Tabelle 3)<br />

Tabelle 3: Geschlechtsdifferenzierte Datenerhebung <strong>in</strong> der Organisation<br />

1. Es gibt nach Geschlecht aufgeschlüsselte<br />

Statistiken<br />

... ja, alle<br />

... ja, teilweise<br />

2. Es wurden <strong>in</strong> den letzten Jahren Veränderungen<br />

an den Rout<strong>in</strong>estatistiken vorgenommen – bzgl. der<br />

Aufschlüsselung nach Geschlecht<br />

... ja, alle<br />

... ja, teilweise<br />

3. Es wurden <strong>in</strong> den letzten Jahren aus Gründen der<br />

geschlechtsdifferenzierenden Datenerhebung Veränderungen<br />

an den Rout<strong>in</strong>estatistiken vorgenommen<br />

– bzgl. neuer Kennzahlen oder Indikatoren<br />

... ja, alle<br />

... ja, teilweise<br />

4. Es gab andere als die <strong>in</strong> 1-3 genannten Maßnahmen<br />

bezüglich Datenerhebung und Auswertung<br />

... ja, alle<br />

... ja, teilweise<br />

5. Es werden e<strong>in</strong>e oder mehrere der unter 1 -4<br />

angesprochenen Maßnahmen geplant<br />

Institutionen/Organisationen<br />

KGK (N) LGK (N) Gesamt (N)<br />

Gesamt 27 25 52<br />

Legende: N=Anzahl der Fragebögen; grün bzw. grau unterlegt: Anteil m<strong>in</strong>destens 50%<br />

Sieben KGKen und 19 LGK-Institutionen/Organisationen beantworten die Frage nach<br />

dem Vorhandense<strong>in</strong> von Instrumenten zur Berücksichtigung von Gleichstellungsfragen<br />

Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmediz<strong>in</strong> (<strong>BIPS</strong>) 9/30<br />

9<br />

14<br />

8<br />

7<br />

4<br />

4<br />

2<br />

0<br />

8<br />

8<br />

15<br />

3<br />

12<br />

3<br />

8<br />

2<br />

2<br />

11<br />

17<br />

29<br />

11<br />

19<br />

7<br />

12<br />

4<br />

2<br />

19


Projekt: Entwicklung e<strong>in</strong>es Kriterienkatalogs für geschlechtergerechte Projektförderung<br />

<strong>Bestandsaufnahme</strong>-Befragung von Organisationen und Institutionen des Gesundheitswesens <strong>in</strong> NRW<br />

mit JA (Tabelle 4). Den Klartexten ist zu entnehmen, dass es sich hierbei <strong>über</strong>wiegend<br />

um Frauenförder- bzw. Gleichstellungspläne handelt. In drei Fragebögen wird explizit<br />

auf Pläne zur Umsetzung von GM h<strong>in</strong>gewiesen. In e<strong>in</strong>em Fall wird deutlich, dass es<br />

thematisch vor allem um „Frauengesundheit“ geht. Systematisches Material gibt es nach<br />

dieser Befragung bislang nicht.<br />

Tabelle 4: Vorhandense<strong>in</strong> von Material und Konzepten<br />

Institutionen/Organisationen<br />

KGK (N) LGK (N) Gesamt (N)<br />

1. Es gibt Instrumente, die zur Berücksichtigung von<br />

Gleichstellungsfragen herangezogen werden können<br />

7 19 26<br />

2. Es gibt e<strong>in</strong>e Evaluation der Fortschritte 7 13 20<br />

3. Es gibt andere Unterlagen 1 8 9<br />

4. Es werden e<strong>in</strong>e oder mehrere der angegebenen<br />

Maßnahmen geplant<br />

3 8 11<br />

Gesamt 27 25 52<br />

Legende: N=Anzahl der Fragebögen; grün bzw. grau unterlegt: Anteil m<strong>in</strong>destens 50%<br />

Mit den genannten durchgeführten und geplanten Fortbildungsveranstaltungen im<br />

Themenfeld Geschlecht (Tabelle 5) s<strong>in</strong>d sehr unterschiedliche Veranstaltungen geme<strong>in</strong>t:<br />

Sem<strong>in</strong>are und Informationsangebote der Gleichstellungsbeauftragten, <strong>in</strong>haltliche Vorträge<br />

und Unterlagen, z.B. zu Sucht und Geschlecht, geschlechtsspezifische Aufbereitung<br />

von Themen im Rahmen von Arbeitskreisen (z.B. „Rehabilitation und (Re)<strong>in</strong>tegration<br />

psychisch kranker Menschen <strong>in</strong> das Arbeitsleben“), Fortbildungsangebote für<br />

Auszubildende, „<strong>Gender</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs im Rahmen der Personalentwicklung“ etc.<br />

Tabelle 5: Fort- oder Weiterbildungsangebote bezüglich der Sensibilisierung für<br />

geschlechtsspezifische Fragen<br />

Institutionen/Organisationen<br />

KGK (N) LGK (N) Gesamt (N)<br />

1. Es wurden (oder werden) <strong>Gender</strong>-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs oder<br />

andere Fortbildungsmaßnahmen im Themenfeld<br />

Geschlecht durchgeführt<br />

8 11 19<br />

... davon für Leitungspersonal (<strong>über</strong>wiegend freiwillig) 7 9 16<br />

... davon für andere Beschäftigtengruppen (<strong>über</strong>wiegend freiwillig) 7 6 13<br />

2. Es gibt Informationsmaterialien für fachbezogene<br />

Projekte<br />

13 6 19<br />

3. Es gibt weitere <strong>Aktivitäten</strong> mit dem Ziel der<br />

<strong>Gender</strong>sensibilisierung von Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen<br />

10 9 19<br />

4. Es s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e oder mehrere der genannten<br />

Maßnahmen geplant<br />

5 9 14<br />

Gesamt 27 25 52<br />

Legende: N=Anzahl der Fragebögen<br />

Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmediz<strong>in</strong> (<strong>BIPS</strong>) 10/30


Projekt: Entwicklung e<strong>in</strong>es Kriterienkatalogs für geschlechtergerechte Projektförderung<br />

<strong>Bestandsaufnahme</strong>-Befragung von Organisationen und Institutionen des Gesundheitswesens <strong>in</strong> NRW<br />

3.3 Fragebereich 2: Zielgruppenbezogene <strong>Aktivitäten</strong> allgeme<strong>in</strong><br />

Um e<strong>in</strong>er möglichen impliziten <strong>Gender</strong>sensibilität auf die Spur zu kommen, wurden <strong>in</strong><br />

Fragebereich 2 für zielgruppenbezogene <strong>Aktivitäten</strong> systematisch die gleichen Fragen<br />

erhoben wie <strong>in</strong> Fragebereich 1 für GM-<strong>Aktivitäten</strong>. Im E<strong>in</strong>führungstext wurden als<br />

mögliche Zielgruppen Personen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund, ältere und alte Frauen und<br />

Männer, K<strong>in</strong>der und Jugendliche sowie Frauen und Männer im mittleren Alter erwähnt.<br />

Das Thema Zielgruppenorientierung war nur selten Anlass für e<strong>in</strong>e Änderung zentraler<br />

Arbeitsgrundlagen (Tabelle 6, Punkt 1), aber – besonders <strong>in</strong> den KGKen – vergleichsweise<br />

häufig auf der Tagesordnung e<strong>in</strong>es Leitungsgremiums (Tabelle 6, Punkt 2).<br />

Während Fortbildungsmaßnahmen e<strong>in</strong>e eher ger<strong>in</strong>ge Rolle spielten, wurde das<br />

Vorhandense<strong>in</strong> zielgruppenspezifischer Strukturen häufig bejaht.<br />

Tabelle 6:<br />

Das Thema Zielgruppenorientierung <strong>in</strong> der Arbeit der Organisation:<br />

Indikatoren für die Umsetzung<br />

1. Es gab <strong>in</strong> den letzten Jahren Änderungen der<br />

Satzung (oder ähnlicher Arbeitsgrundlagen) im<br />

H<strong>in</strong>blick auf das Ziel, die Bedarfe von Zielgruppen<br />

stärker zu berücksichtigen<br />

2. Das Thema Zielgruppenorientierung stand <strong>in</strong> den<br />

letzten 1-2 Jahren auf der Tagesordnung für e<strong>in</strong>e<br />

Vorstands sitzung o.ä.<br />

3. Personen der Leitungsebene haben an Fortbildungen<br />

im Themenfeld Zielgruppenorientierung<br />

teilgenommen<br />

4. Beschäftigte wurden zur Teilnahme an Fortbildungen<br />

im Themenfeld Zielgruppenorientierung<br />

motiviert<br />

5. Es gibt spezielle Strukturen, die für spezielle<br />

Zielgruppen zuständig s<strong>in</strong>d.<br />

6. Es hat Veränderungen gegeben im H<strong>in</strong>blick auf<br />

OE-Maßnahmen, Kontroll<strong>in</strong>strumente zur<br />

Umsetzung von Zielgruppenorientierung<br />

7. Es gibt e<strong>in</strong> Budget für spezielle Zielgruppenorientierung<br />

Institutionen/Organisationen<br />

KGK (N) LGK (N) Gesamt (N)<br />

8 4 12<br />

16 12 28<br />

9 7 16<br />

6 7 13<br />

21 19 40<br />

8 12 20<br />

4 7 11<br />

8. Es gibt andere Maßnahmen auf Leitungsebene 1 5 6<br />

9. Es ist e<strong>in</strong>e oder mehrere der unter 1-8 genannten<br />

Maßnahmen geplant<br />

4 3 7<br />

Gesamt 27 25 52<br />

Legende: N=Anzahl der Fragebögen; grün bzw. grau unterlegt: Anteil m<strong>in</strong>destens 50%<br />

Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmediz<strong>in</strong> (<strong>BIPS</strong>) 11/30


Projekt: Entwicklung e<strong>in</strong>es Kriterienkatalogs für geschlechtergerechte Projektförderung<br />

<strong>Bestandsaufnahme</strong>-Befragung von Organisationen und Institutionen des Gesundheitswesens <strong>in</strong> NRW<br />

Sofern dies <strong>in</strong> den Fragebögen erläutert wurde, bezieht sich sowohl die Initiative als<br />

auch der antizipierte Nutzen zielgruppenorientierter Arbeit häufig explizit auf die<br />

Gleichstellung der Geschlechter bzw. die Frauengesundheit. Daneben wurde der<br />

Bereich „K<strong>in</strong>der und Jugendliche“ genannt, <strong>in</strong> dem mit dem „K<strong>in</strong>der- und Jugendärztlichen<br />

Dienst“ bei den Gesundheitsämtern schon Strukturen bestehen. Weitere<br />

Zielgruppen s<strong>in</strong>d angesprochen mit den Themen „Gerontopsychiatrie“, „Beteiligung von<br />

Migrant/<strong>in</strong>n/en“, „Integrationsvere<strong>in</strong>barung Schwerbeh<strong>in</strong>derter“, „Gesundheit im Alter:<br />

Prävention von Stürzen und sturzbed<strong>in</strong>gten Verletzungen“ etc. Es gibt auch die Verb<strong>in</strong>dung<br />

von Geschlechterzielen mit dem Ziel, die gesundheitlichen Risiken von benachteiligten<br />

Gruppen zu verr<strong>in</strong>gern.<br />

E<strong>in</strong> spezielles Budget steht <strong>in</strong> diesen Bereichen ebenso wenig zur Verfügung wie im<br />

Bereich Geschlechtergleichstellung.<br />

Nur wenige Organisationen/Institutionen planen <strong>in</strong> diesem Bereich zusätzliche Maßnahmen.<br />

E<strong>in</strong>e wesentliche Grundlage für zielgruppenorientierte Politik- und Maßnahmengestaltung<br />

ist e<strong>in</strong>e empirische Basis mit entsprechend differenzierten Daten. Zum<strong>in</strong>dest<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Teil der Institutionen liegen – mehr oder weniger vollständig – Daten<br />

differenziert nach Altersgruppen, Nationalität und Geschlecht vor (Tabelle 7, Punkt 1.-<br />

3.). Auch wurde von Veränderungen aus den letzten Jahren berichtet (Tabelle 7, Punkt<br />

4.-5.) Aus den erläuternden Angaben wurde ersichtlich, dass es sich dabei vor allem um<br />

E<strong>in</strong>zelerhebungen handelt: Seltener wurde angegeben, dass e<strong>in</strong>e systematische Erhebung<br />

des Sozialstatus im Rahmen von Rout<strong>in</strong>eerhebungen durchgeführt wurde/wird.<br />

Angesprochen wurden auch Datenrecherchen im Rahmen von themenzentrierten<br />

Arbeitsgruppen, Projekten oder Entwicklungen im Rahmen der E<strong>in</strong>führung neuer<br />

Datenmanagement-Systeme. H<strong>in</strong>gewiesen wurde auch auf Beispiele, bei denen e<strong>in</strong>e<br />

ursprünglich vorhandene Differenzierung nach Geschlecht nicht mehr vorgesehen ist,<br />

z.B. <strong>in</strong> der Krankenhausstatistik des Landes bei teilstationärer Behandlung.<br />

Sechs KGKen und neun LGK-Institutionen/Organisationen bejahen die Frage nach dem<br />

Vorhandense<strong>in</strong> von Instrumenten zum angemessenen Umgang mit bestimmten<br />

Zielgruppen (Tabelle 8). Dabei handelt es sich z. B um Beratungsunterlagen, e<strong>in</strong>e<br />

Dienstvere<strong>in</strong>barung „Sucht“, Beschäftigtenfragebögen im Rahmen der betrieblichen<br />

Gesundheitsfürsorge. In Planung s<strong>in</strong>d z.B. Materialien zur „Förderung der Teilnahme an<br />

Früherkennungsuntersuchungen bei K<strong>in</strong>dern von Sozialhilfeempfängern und<br />

Migranten“, e<strong>in</strong>e „Evaluation von Änderungen des Schlaganfallwissens <strong>in</strong> der<br />

Bevölkerung“, „Materialien zur Verbesserung der Qualität der Schlaganfallversorgung“<br />

und e<strong>in</strong>e zielgruppenorientierte „Evaluation <strong>in</strong> der schulischen Gesundheitsförderung“.<br />

Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmediz<strong>in</strong> (<strong>BIPS</strong>) 12/30


Projekt: Entwicklung e<strong>in</strong>es Kriterienkatalogs für geschlechtergerechte Projektförderung<br />

<strong>Bestandsaufnahme</strong>-Befragung von Organisationen und Institutionen des Gesundheitswesens <strong>in</strong> NRW<br />

Tabelle 7: Nach Zielgruppen differenzierte Datenerhebung <strong>in</strong> der Organisation<br />

1. Es gibt nach Altersgruppen aufgeschlüsselte<br />

Statistiken<br />

... ja, alle<br />

... ja, teilweise<br />

2. Es gibt nach Nationalität aufgeschlüsselte<br />

Statistiken<br />

... ja, alle<br />

... ja, teilweise<br />

3. Es gibt nach Geschlecht aufgeschlüsselte<br />

Statistiken<br />

... ja, alle<br />

... ja, teilweise<br />

4. Es wurden <strong>in</strong> den letzten Jahren Veränderungen<br />

an den Rout<strong>in</strong>estatistiken vorgenommen – bzgl. der<br />

Aufschlüsselung nach Zielgruppen<br />

... ja, alle<br />

... ja, teilweise<br />

5. Es wurden <strong>in</strong> den letzten Jahren aus Gründen der<br />

zielgruppendifferenzierenden Datenerhebung Veränderungen<br />

an den Rout<strong>in</strong>estatistiken vorgenommen<br />

– bzgl. neuer Kennzahlen oder Indikatoren<br />

... ja, alle<br />

... ja, teilweise<br />

6. Es gab andere als die <strong>in</strong> 1-3 genannten Maßnahmen<br />

bezüglich Datenerhebung und Auswertung<br />

... ja, alle<br />

... ja, teilweise<br />

7. Es werden e<strong>in</strong>e oder mehrere der unter 1-4<br />

angesprochenen Maßnahmen geplant<br />

Institutionen/Organisationen<br />

KGK (N) LGK (N) Gesamt (N)<br />

Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmediz<strong>in</strong> (<strong>BIPS</strong>) 13/30<br />

11<br />

14<br />

5<br />

17<br />

11<br />

11<br />

5<br />

11<br />

3<br />

8<br />

1<br />

2<br />

8<br />

6<br />

5<br />

3<br />

10<br />

8<br />

2<br />

7<br />

1<br />

9<br />

2<br />

1<br />

19<br />

20<br />

10<br />

20<br />

21<br />

19<br />

7<br />

18<br />

4<br />

17<br />

3<br />

3<br />

6 2 8<br />

Gesamt 27 25 52<br />

Legende: N=Anzahl der Fragebögen; grün bzw. grau unterlegt: Anteil m<strong>in</strong>destens 50%


Projekt: Entwicklung e<strong>in</strong>es Kriterienkatalogs für geschlechtergerechte Projektförderung<br />

<strong>Bestandsaufnahme</strong>-Befragung von Organisationen und Institutionen des Gesundheitswesens <strong>in</strong> NRW<br />

Tabelle 8: Vorhandense<strong>in</strong> von Material und Konzepten<br />

Institutionen/Organisationen<br />

KGK (N) LGK (N) Gesamt (N)<br />

1. Es gibt Instrumente, die zum angemessenen<br />

Umgang mit bestimmten Zielgruppen herangezogen<br />

werden können<br />

6 9 15<br />

2. Es gibt e<strong>in</strong>e Evaluation der Fortschritte 6 6 12<br />

3. Es gibt andere Unterlagen 2 2 4<br />

4. Es werden e<strong>in</strong>e oder mehrere der angegebenen<br />

Maßnahmen geplant<br />

5 5 10<br />

Gesamt 27 25 52<br />

Legende: N=Anzahl der Fragebögen<br />

Wie den Antworten zu Frage 2.4 zu entnehmen ist (Tabelle 9, Punkt 2), gibt es dar<strong>über</strong><br />

h<strong>in</strong>aus Informationen für fachbezogene Projekte (z.B. Gesundheitsförderung, Aids-<br />

Prävention, suchtgefährdete und suchtbetroffene Mädchen und Frauen, Gerontopsychiatrie,<br />

Versorgung älterer Menschen mit psychischen Veränderungen, Broschüren<br />

zu bestimmen Krankheitsbildern etc.). Fortbildungen und Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs spielen auch im<br />

Themenfeld Zielgruppenorientierung bislang ke<strong>in</strong>e große Rolle. Hierzu zählen - dies ist<br />

wiederum den Erläuterungen zu entnehmen - „Fachtagungen zu unterschiedlichen<br />

Themen“, „themenorientierte Schulungen“, Fortbildungen für „bestimmte Berufs- und<br />

Funktionsgruppen“ (Tabelle 9). Fortbildungen waren <strong>in</strong> KGKen ausschließlich freiwillig,<br />

<strong>in</strong> LGK-Organisationen/Institutionen zum Teil verpflichtend.<br />

Tabelle 9:<br />

Fort- oder Weiterbildungsangebote bezüglich der Sensibilisierung für<br />

zielgruppenspezifische Fragen<br />

1. Es wurden (oder werden) Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs oder andere<br />

Fortbildungsmaßnahmen im Themenfeld<br />

Zielgruppenorientierung durchgeführt<br />

... davon für Leitungspersonal<br />

... davon für andere Beschäftigtengruppen<br />

Institutionen/Organisationen<br />

KGK (N) LGK (N) Gesamt (N)<br />

2. Es gibt Informationsmaterialien für fachbezogene<br />

Projekte<br />

14 14 28<br />

3. Es gibt weitere <strong>Aktivitäten</strong> mit dem Ziel der<br />

Sensibilisierung von Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen für<br />

Zielgruppen<br />

6 6 12<br />

4. Es s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e oder mehrere der genannten<br />

Maßnahmen geplant<br />

5 5 10<br />

Gesamt 27 25 52<br />

Legende: N=Anzahl der Fragebögen; grün bzw. grau unterlegt: Anteil m<strong>in</strong>destens 50%<br />

Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmediz<strong>in</strong> (<strong>BIPS</strong>) 14/30<br />

7<br />

4<br />

6<br />

10<br />

9<br />

9<br />

17<br />

13<br />

15


Projekt: Entwicklung e<strong>in</strong>es Kriterienkatalogs für geschlechtergerechte Projektförderung<br />

<strong>Bestandsaufnahme</strong>-Befragung von Organisationen und Institutionen des Gesundheitswesens <strong>in</strong> NRW<br />

3.4 Fragebereich 3: Unterschiede zwischen Frauen und Männern im<br />

Gesundheitsbereich<br />

E<strong>in</strong>leitend zu diesem Bereich wurden e<strong>in</strong>ige Beispiele für Geschlechterunterschiede im<br />

Gesundheitsbereich und sich daraus ergebende Fragen aufgeführt. Daran schloss sich<br />

die Frage an: „Welche gesundheitsbezogenen Unterschiede zwischen Frauen und<br />

Männern s<strong>in</strong>d für die Arbeit Ihrer Organisation besonders wichtig bzw. <strong>in</strong>teressant?“<br />

N=18 KGKen und N=21 LGK-Institutionen/Organisationen haben dazu Angaben<br />

gemacht. In <strong>in</strong>sgesamt N=8 Fragebögen wurde die Relevanz von geschlechterbezogenen<br />

Unterschieden ausdrücklich verne<strong>in</strong>t und <strong>in</strong> <strong>in</strong>sgesamt N=7 Fragebögen<br />

ke<strong>in</strong>e Angabe dazu gemacht. Im Folgenden werden die genannten Themen – sortiert,<br />

jedoch weitgehend unbearbeitet – zusammengestellt. In e<strong>in</strong>igen Fragebögen war die<br />

Antwort „alle“ (d.h. alle im Vorspann der Frage genannten Beispiele) angegeben, dies<br />

wird hier nicht weiter ausgeführt.<br />

Tabelle 10a:<br />

Beispiele für gesundheitsbezogene Unterschiede zwischen Frauen und Männern,<br />

die für die Arbeit der Organisation/Institution wichtig bzw. <strong>in</strong>teressant s<strong>in</strong>d. - KGK<br />

Angaben mit Bezug zu Krankheiten/Beh<strong>in</strong>derungen<br />

• Morbidität/Mortalität<br />

• Krebsfrüherkennung, Krebserkrankungen, Brustkrebs<br />

• Herz<strong>in</strong>farkt bei Frauen und Männern, Herz<strong>in</strong>farktprävention<br />

• Schlaganfall<br />

• Sucht, Suchtverhalten, Suchtprävention, Suchterkrankungen<br />

• Depressionen<br />

• Psychische Erkrankungen<br />

• Ess-Störungen<br />

• Frauen und Drogenmissbrauch<br />

• Frauen und AIDS<br />

• Frauen und Beh<strong>in</strong>derungen<br />

Angaben mit Bezug auf die Versorgungskette<br />

• Gesundheitsförderung,<br />

• Prävention von Krankheiten<br />

• Ernährungsberatung<br />

• Verhütung, Sexualaufklärung<br />

• AIDS-Prävention<br />

• Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen<br />

• Unterschiedliche Inanspruchnahme von Versorgungsleistungen, Ausrichtung von<br />

Versorgungsleistungen an den unterschiedlichen Bedürfnissen, Schaffung spezifischer Angebote<br />

• Medikamentierung, Arzneimittel, Arzneimittelkonsum, <strong>in</strong>sbesondere Psychopharmaka, Frauen und<br />

Medikamente<br />

• Selbsthilfegruppen, unterschiedliche Teilnahme<br />

• Rehabilitation und (Re-)Integration psychisch kranker Menschen <strong>in</strong> das Arbeitsleben<br />

• Maßnahmenvernetzung<br />

• Entwicklung von Standards zur gesundheitlichen Versorgung<br />

Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmediz<strong>in</strong> (<strong>BIPS</strong>) 15/30


Projekt: Entwicklung e<strong>in</strong>es Kriterienkatalogs für geschlechtergerechte Projektförderung<br />

<strong>Bestandsaufnahme</strong>-Befragung von Organisationen und Institutionen des Gesundheitswesens <strong>in</strong> NRW<br />

Tabelle 10a (Forts.):<br />

Beispiele für gesundheitsbezogene Unterschiede zwischen Frauen und Männern,<br />

die für die Arbeit der Organisation/Institution wichtig bzw. <strong>in</strong>teressant s<strong>in</strong>d. - KGK<br />

Angaben mit Bezug auf spezielle Zielgruppen<br />

• Gesundheit von Männern u. Frauen (allgeme<strong>in</strong>)<br />

• Unterschiedliches Gesundheitswissen ( z.B. Risikofaktoren, Sy mptome)<br />

• Motivationsmöglichkeiten von Frauen und Männern (ist Voraussetzung für erfolgreiche<br />

Präventionsprojekte, Rehabilitationen etc.)<br />

• Mädchen-Jungen-Gesundheit, Entwicklungsprobleme bei Jungen und Mädchen<br />

• Unterschiedliches Risikoverhalten bei K<strong>in</strong>dern, Jugendlichen und Erwachsenen (bezüglich<br />

Suchtverhalten, Unfällen, Infektionskrankheiten (AIDS etc.))<br />

• Sensibilität von Männern gegen<strong>über</strong> gesundheitlichen Fragen sollte verbessert werden<br />

• Entwicklung von Strategien, mit denen Männer erreicht werden können<br />

Angaben mit Bezug auf gesundheitliche Risiken<br />

• Auswirkungen häuslicher Gewalt und Gewalt allgeme<strong>in</strong><br />

• Mädchen und Frauen s<strong>in</strong>d erheblich häufiger als Jungen und Männer Opfer psychischer und<br />

physischer Gewalt<br />

• Rauchen<br />

• Passivrauch: rauchende Väter und Mütter<br />

• Frauen und Männer sche<strong>in</strong>en unterschiedlich auf Arbeitslosigkeit u. Mehrfachbelastung zu reagieren<br />

• Zugewanderte Frauen und Männer haben unterschiedlichen Zugang zum Gesundheitssystem<br />

• Die Last von Erwerbsarbeit, Familienarbeit, Ehrenamt ist ungerecht verteilt, das bedeutet<br />

Überlastung<br />

• Männer und Frauen s<strong>in</strong>d unterschiedlich von Armut betroffen, das hat E<strong>in</strong>fluss auf alle<br />

Lebensbereiche<br />

Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmediz<strong>in</strong> (<strong>BIPS</strong>) 16/30


Projekt: Entwicklung e<strong>in</strong>es Kriterienkatalogs für geschlechtergerechte Projektförderung<br />

<strong>Bestandsaufnahme</strong>-Befragung von Organisationen und Institutionen des Gesundheitswesens <strong>in</strong> NRW<br />

Tabelle 10b:<br />

Beispiele für gesundheitsbezogene Unterschiede zwischen Frauen und Männern,<br />

die für die Arbeit der Organisation/Institution wichtig bzw. <strong>in</strong>teressant s<strong>in</strong>d. - LGK<br />

Angaben mit Bezug zu Krankheiten/Beh<strong>in</strong>derungen<br />

• Spezielle Situation von psychisch kranken Müttern (auch Alle<strong>in</strong>erziehende)<br />

• Unterschiede im Suchtverhalten<br />

• Brustkrebs<br />

• Prostata-Erkrankungen<br />

Angaben mit Bezug auf die Versorgungskette<br />

• Förderung der NRW-Selbstuntersuchungskampagne<br />

• Geschlechtsspezifische Krebsfrüherkennungsrichtl<strong>in</strong>ien<br />

• Unterschiede <strong>in</strong> der Inanspruchnahme von Versorgungsleistungen<br />

• <strong>Gender</strong> <strong>in</strong> der Mediz<strong>in</strong><br />

• Schutzbedürfnis von traumatisierten Frauen mit Gewalterfahrung<br />

• Spezielle Behandlungssett<strong>in</strong>gs für Frauen<br />

• Im Pr<strong>in</strong>zip alle Bereiche, die <strong>über</strong> e<strong>in</strong>e Verbesserung der Prävention und/oder Optimierung von<br />

Versorgungsstrukturen bee<strong>in</strong>flusst werden können<br />

• Geschlechtsspezifische Arzneimittel-E<strong>in</strong>nahmemengen, z.B. Schlafmittel, Schmerzmittel, Hormone;<br />

geschlechtsspezifische Wirkungen und Nebenwirkungen, Arzt- und Patientene<strong>in</strong>fluss auf das<br />

Verordnungsverhalten<br />

• <strong>Gender</strong>-Aspekte der Pharmakotherapie<br />

• Exploration frauenspezifischer Bedürfnisse <strong>in</strong> Bezug auf die Versorgung und ihr Umfeld<br />

• Exemplarische Etablierung e<strong>in</strong>er Versorgung beim Brustkrebs, die auch den besonderen<br />

Bedürfnissen erkrankter Frauen <strong>über</strong> alle Felder gerecht wird<br />

• Frauen nehmen teilweise nicht an mediz<strong>in</strong>ischen und beruflichen Rehabilitationsmaßnahmen teil,<br />

weil die K<strong>in</strong>der dort nicht mit versorgt werden können. Wie kann das Reha-Angebot <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne<br />

verbessert werden?<br />

• Männer und Frauen <strong>in</strong> der Selbsthilfe<br />

Angaben mit Bezug auf gesundheitliche Risiken<br />

• Körperliche und seelische Auswirkungen der Doppelbelastung <strong>in</strong> Familie und Beruf<br />

• Stressbewältigung<br />

• Krankheitsausfälle<br />

• Handwerksspezifische Unterschiede betreffend Gesundheitsförderung mit Unternehmerfrauen im<br />

Handwerk (Doppel-/Dreifach-Belastung)<br />

• Wirkung von Umweltchemikalien, Straßenverkehr und Lärm auf Männer und Frauen<br />

Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmediz<strong>in</strong> (<strong>BIPS</strong>) 17/30


Projekt: Entwicklung e<strong>in</strong>es Kriterienkatalogs für geschlechtergerechte Projektförderung<br />

<strong>Bestandsaufnahme</strong>-Befragung von Organisationen und Institutionen des Gesundheitswesens <strong>in</strong> NRW<br />

In e<strong>in</strong>er weiteren Frage (3.2.) wurden Geschlechterunterschiede <strong>in</strong> Bezug auf die im<br />

Gesundheitswesen beschäftigten Berufsgruppen erfragt. In die Aufzählung <strong>in</strong> Tabelle 11<br />

s<strong>in</strong>d auch die Antworten aus Frage 3.1. aufgenommen, die sich auf Professionelle im<br />

Gesundheitswesen beziehen.<br />

Tabelle 11:<br />

Themen, Geschlechterunterschiede und –ungleichheiten mit Bezug auf die<br />

Beschäftigten im Gesundheitswesen<br />

KGK<br />

• Vernetzung von Frauen aus Gesundheitsberufen<br />

• Frauen <strong>in</strong> Führungspositionen<br />

• Inwieweit unterscheidet sich die Arbeitszufriedenheit von im Gesundheitswesen tätigen Frauen und<br />

Männern?<br />

• Leistungsgerechte Bezahlung/Anerkennung im Gesundheitswesen für Frauen und Männer<br />

• E<strong>in</strong>kommenssituation und gesellschaftliche Bewertung der klassischen Frauenberufe: Pflege etc.<br />

• E<strong>in</strong>beziehung von <strong>Gender</strong>-Aspekten <strong>in</strong> die Entscheidungsprozesse der Gesundheitskonferenz<br />

• (Geschlechter-)Zusammensetzung und Themen <strong>in</strong> der Gesundheitskonferenz<br />

LGK<br />

• Körperliche und seelische Auswirkungen beruflicher Belastungen <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> der Kranken- und<br />

Altenpflege, <strong>in</strong> leitenden sozialen Berufen<br />

• Besondere soziale Kompetenz von Frauen im Umgang mit Kunden<br />

• Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung im Pflegebereich<br />

• Sicherheitsbedarf von weiblichen Pflegekräften <strong>in</strong> der Forensik<br />

• Berufliche Angelegenheiten von Ärzt<strong>in</strong>nen: Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen, Arbeitszeiten, K<strong>in</strong>derbetreuung<br />

• Personalentwicklung im pflegerischen und im ärztlichen Bereich unter Beachtung frauenspezifischer<br />

Fragestellungen<br />

• Unterrepräsentanz von Frauen <strong>in</strong> den ärztlichen Leitungsebenen und <strong>in</strong> den Betriebsleitungen, <strong>in</strong><br />

Kammervorständen und Geschäftsführungen<br />

• E<strong>in</strong>fluss der reduzierten Kundenzahl auf die Qualität der Leistung <strong>in</strong> Gesundheitsberufen<br />

• Innerbetriebliches Gesundheitsmanagement, das GM be<strong>in</strong>haltet<br />

• Geschlechtsspezifische Aspekte bei Vertragsabschlüssen (bisher ke<strong>in</strong> E<strong>in</strong>fluss, nur bei<br />

offensichtlichen Themen: Brustkrebs, ger<strong>in</strong>ge Beteiligung von Männern an der Prävention)<br />

• <strong>Gender</strong>-Aspekte <strong>in</strong> der ärztlichen Fortbildung, z.B. Information und Fortbildung zur Verbesserung<br />

der Versorgung von durch häusliche Gewalt betroffenen Frauen<br />

• Männer und Frauen <strong>in</strong> der Patientenberatung und Information<br />

• Männer und Frauen <strong>in</strong> der Selbsthilfe<br />

Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmediz<strong>in</strong> (<strong>BIPS</strong>) 18/30


Projekt: Entwicklung e<strong>in</strong>es Kriterienkatalogs für geschlechtergerechte Projektförderung<br />

<strong>Bestandsaufnahme</strong>-Befragung von Organisationen und Institutionen des Gesundheitswesens <strong>in</strong> NRW<br />

3.5 Fragebereich 4: Konkrete Angebote/Maßnahmen zur Gleichstellung<br />

der Geschlechter für Beschäftigte im Gesundheitswesen<br />

Der Fragebereich 4 beschäftigte sich damit, konkrete Maßnahmen zur Gleichstellung<br />

der Geschlechter für Beschäftige im Gesundheitswesen zu erheben.<br />

Maßnahmen zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter haben e<strong>in</strong>e größere<br />

Bedeutung bei den Mitgliedern der LGK als bei den Kommunalen Gesundheitskonferenzen<br />

(Tabelle 12), wobei bei der Interpretation der Häufigkeiten zu berücksichtigen<br />

ist, dass die KGK-Fragebögen – oder e<strong>in</strong>zelne Frageteile – zum Teil aus der<br />

Sicht der Gesundheitsämter, Stadtverwaltungen etc. beantwortet wurden.<br />

In den KGK-Fragebögen wird vor allem auf die Arbeit bzw. Beteiligung der Gleichstellungsstellen,<br />

auf Vorgaben von Frauenförderplänen, auf Zielvere<strong>in</strong>barungen zur<br />

Gleichstellung, auf e<strong>in</strong> Projekt zur Vere<strong>in</strong>barkeit von Beruf und Familie und (e<strong>in</strong>mal)<br />

auf die Bedeutung von <strong>Gender</strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> als Querschnittsaufgabe Bezug<br />

genommen.<br />

In den LGK-Fragebögen bezieht sich der Hauptteil der genannten Maßnahmen ebenfalls<br />

auf Gleichstellungsbeauftragte, Frauenförderpläne und auf die Umsetzung des Landesgleichstellungsgesetzes.<br />

Ebenso spielen Maßnahmen zur besseren Vere<strong>in</strong>barkeit von<br />

Beruf und Familie sowie K<strong>in</strong>derbetreuungsangebote e<strong>in</strong>e Rolle. In e<strong>in</strong>em Fragebogen<br />

wird auf das ger<strong>in</strong>ge Vorhandense<strong>in</strong> von Männern <strong>in</strong> den spezifischen Bereichen<br />

rekurriert, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weiteren werden ausführlich verschiedene Maßnahmen dargestellt:<br />

jährliche Analysen/Controll<strong>in</strong>g der Beschäftigtenstruktur, verändertes Auswahlverhalten,<br />

Vorbereitung von Führungskräften auf geschlechtssensible Personalführung<br />

sowie Coach<strong>in</strong>g und Karriereplanung für weibliche Beschäftigte. E<strong>in</strong> Bezug zum<br />

<strong>Gender</strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> f<strong>in</strong>det sich nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Fragebogen.<br />

Tabelle 12:<br />

Gibt es <strong>in</strong> der Organisation/Institution konkrete Projekte und Maßnahmen zur<br />

Gleichstellung der Geschlechter bei den Beschäftigten?<br />

Institutionen/Organisationen<br />

KGK (N) LGK (N) Gesamt (N)<br />

Ne<strong>in</strong> 16 9 25<br />

ja, nur für Beschäftigte <strong>in</strong>nerhalb der Organisation 10 16 26<br />

ja, als Berufs- oder Standesvertretung für bestimmte<br />

Beschäftigtengruppen<br />

0 1 1<br />

ke<strong>in</strong>e Angabe 1 0 1<br />

Gesamt 27 26 53<br />

Legende: N=Anzahl der Fragebögen; grün bzw. grau unterlegt: Anteil m<strong>in</strong>destens 50%<br />

Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmediz<strong>in</strong> (<strong>BIPS</strong>) 19/30


Projekt: Entwicklung e<strong>in</strong>es Kriterienkatalogs für geschlechtergerechte Projektförderung<br />

<strong>Bestandsaufnahme</strong>-Befragung von Organisationen und Institutionen des Gesundheitswesens <strong>in</strong> NRW<br />

Gefragt danach, ob sie gerne mehr <strong>in</strong> diesem Bereich tun würden, antworten –<br />

<strong>in</strong>sbesondere bei den LGK-Mitgliedern – e<strong>in</strong>e Mehrheit mit JA, wobei dies jedoch<br />

häufig nicht die erste Priorität besitzt (Tabelle 13).<br />

Tabelle 13: Würden Sie bzw. Ihre Organisation gerne mehr <strong>in</strong> diesem Bereich tun?<br />

Institutionen/Organisationen<br />

KGK (N) LGK (N) Gesamt (N)<br />

Ne<strong>in</strong> 11 8 19<br />

ja, unbed<strong>in</strong>gt 3 6 9<br />

ja, aber nicht mit erster Priorität 9 10 19<br />

ke<strong>in</strong>e Angabe 4 2 6<br />

Gesamt 27 26 53<br />

Legende: N=Anzahl der Fragebögen<br />

Die ger<strong>in</strong>ge Bedeutung von Gleichstellungsprojekten zeigt sich auch <strong>in</strong> den Ergebnissen<br />

zur Frage nach konkreten Planungen (Tabelle 14).<br />

Tabelle 14:<br />

Planen Sie bzw. Ihre Organisation entsprechende Projekte oder Maßnahmen?<br />

Institutionen/Organisationen<br />

KGK (N) LGK (N) Gesamt (N)<br />

Ne<strong>in</strong> 19 14 33<br />

ja, unbed<strong>in</strong>gt 1 6 7<br />

ja, aber nicht mit erster Priorität 5 5 10<br />

ke<strong>in</strong>e Angabe 2 1 3<br />

Gesamt 27 26 53<br />

Legende: N=Anzahl der Fragebögen; grün bzw. grau unterlegt: Anteil m<strong>in</strong>destens 50%<br />

Themen möglicher zukünftiger Gleichstellungsmaßnahmen s<strong>in</strong>d Qualifizierung,<br />

Arbeitszeitregelungen/Teilzeitarbeit, Rückkehrprogramme für Mütter und Langzeiterkrankte,<br />

Eltern/K<strong>in</strong>d-Arbeitszimmer, Mentor<strong>in</strong>gprogramme und der Vergleich der<br />

Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen von Frauen und Männern im Gesundheitswesen. In zwei LGK-<br />

Fragebögen werden explizite GM-Projekte angesprochen: „<strong>Gender</strong>tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs für<br />

Führungskräfte“ und „Pro Abteilungsleiter e<strong>in</strong> Projekt zur Umsetzung von GM<br />

(mittelfristig) “, die zum Teil auch <strong>in</strong> der konkreten Planung s<strong>in</strong>d.<br />

Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmediz<strong>in</strong> (<strong>BIPS</strong>) 20/30


Projekt: Entwicklung e<strong>in</strong>es Kriterienkatalogs für geschlechtergerechte Projektförderung<br />

<strong>Bestandsaufnahme</strong>-Befragung von Organisationen und Institutionen des Gesundheitswesens <strong>in</strong> NRW<br />

3.6 Fragebereich 5: Konkrete Angebote/Maßnahmen für bestimmte Zielgruppen<br />

Der Fragebereich 5 beschäftigte sich damit, zu erheben, ob konkrete zielgruppenbezogene<br />

Angebote und Maßnahmen – mit oder ohne Geschlechterdifferenzierung –<br />

angeboten werden. Die Mehrheit der Antwortenden gibt an, zielgruppenbezogene<br />

Projekte und Maßnahmen zur Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung,<br />

Prävention und/oder Gesundheitsförderung anzubieten. E<strong>in</strong>e Differenzierung der<br />

Zielgruppenangebote nach Geschlecht erfolgt <strong>in</strong> den LGK-Institutionen/Organisationen<br />

häufiger als bei den KGKen (Tabelle 15).<br />

Die konkreten Projekte/Maßnahmen unterscheiden sich <strong>in</strong> den KGKen und den LGK-<br />

Institutionen/Organisationen. E<strong>in</strong> wichtiger Bereich <strong>in</strong> den KGKen s<strong>in</strong>d K<strong>in</strong>der- und<br />

Jugendliche mit unterschiedlichen Projekten, z.B. „<strong>in</strong> benachteiligten Stadtteilen“,<br />

„Früherkennung und Therapiee<strong>in</strong>leitung bei 4-5jährigen K<strong>in</strong>dern mit Merkmalen<br />

sozialer Benachteiligung“, „aufsuchende Hilfen für K<strong>in</strong>der und Jugendliche “,<br />

„Auswirkungen von sozialen und ökonomischen Lebensverhältnissen auf den<br />

Gesundheitszustand der K<strong>in</strong>der“, „Förderung der Inanspruchnahme von Früherkennungsuntersuchungen<br />

für K<strong>in</strong>der bei sozial Schwachen und Migranten“,<br />

„ 'Im Blickpunkt Kids' zur Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung der<br />

4-10jährigen K<strong>in</strong>der“, „allgeme<strong>in</strong>e Gesundheitsförderung bei Schüler<strong>in</strong>nen und<br />

Schülern“ sowie „Schulprojekte für Hauptschüler/<strong>in</strong>nen“. E<strong>in</strong> Projekt beschäftigt sich<br />

mit „Lärmschwerhörigkeit bei jungen Erwachsenen“. Krankheits- bzw. diagnosespezifische<br />

Projekte s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> weiterer Schwerpunkt: Zahn-Gruppenprophylaxe,<br />

Herz<strong>in</strong>farkt, Brustkrebs, Schlaganfall, Demenzsprechstunde, Angebote für Selbsthilfegruppen<br />

(z.B. Schmerzbewältigung) und Veranstaltungsreihen (z.B. Frauengesundheitstage).<br />

E<strong>in</strong>ige Antworter/<strong>in</strong>nen weisen darauf h<strong>in</strong>, dass es zurzeit noch schwer ist,<br />

entsprechende Handlungsempfehlungen umzusetzen.<br />

Tabelle 15:<br />

Bietet Ihre Organisation/Institution konkrete Projekte und Maßnahmen zur<br />

Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung, Prävention und/oder Gesundheitsförderung<br />

für bestimmte Zielgruppen an?<br />

Institutionen/Organisationen<br />

KGK (N) LGK (N) Gesamt (N)<br />

Ne<strong>in</strong> 5 7 12<br />

Ja, aber ke<strong>in</strong>e speziellen Angebote für Männer<br />

und/oder Frauen<br />

13 4 17<br />

Ja, auch geschlechtsspezifische Angebote für Frauen<br />

und/oder Männer<br />

9 13 22<br />

Ke<strong>in</strong>e Angabe 0 2 2<br />

Gesamt 27 26 53<br />

Legende: N=Anzahl der Fragebögen; grün bzw. grau unterlegt: Anteil m<strong>in</strong>destens 50%<br />

Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmediz<strong>in</strong> (<strong>BIPS</strong>) 21/30


Projekt: Entwicklung e<strong>in</strong>es Kriterienkatalogs für geschlechtergerechte Projektförderung<br />

<strong>Bestandsaufnahme</strong>-Befragung von Organisationen und Institutionen des Gesundheitswesens <strong>in</strong> NRW<br />

Im Bereich der LGK-Organisationen/Institutionen werden folgende Angebote genannt:<br />

„Allgeme<strong>in</strong>e mediz<strong>in</strong>ische Maßnahmen zur Rehabilitation für Männer und Frauen“,<br />

„betriebsärztliche Angebote“, „Förderung des Nicht-Rauchens“, „Rückenschulungen“,<br />

„Mutter (und Vater-)K<strong>in</strong>d-Angebote“, „Frauen <strong>in</strong> den Wechseljahren“, „Präventionsangebote<br />

und betriebliche Gesundheitsförderung für Frauen“, „DMP-Programm für<br />

Frauen mit Brustkrebs (<strong>in</strong>cl. Zusatzangebote)“, Bewegungskurse für Frauen (z.B. auch<br />

für türkische Frauen), Vorträge zu Arzneimittelwirkungen, Männer-Frauen-Vergleich<br />

(KHK), Schilddrüsenuntersuchung, Arterioskleroseuntersuchung, Grippeimpfung und<br />

Arbeitsschutz<strong>über</strong>prüfungen.<br />

KGKen geben häufiger als LGK-Institutionen/Organisationen an, <strong>in</strong> diesem Bereich<br />

gerne mehr tun zu wollen (Tabelle 16), z.B. „Ausweitung von Gesundheitsförderung<br />

und Prävention“, „Projekte für Zielgruppen, die vom herkömmlichen Versorgungssystem<br />

nicht ereicht werden“, „Adipositas“, „verhaltensauffällige K<strong>in</strong>der und<br />

Jugendliche “, „gesunde Stadtentwicklung“, „Frauen-/mädchenspezifische Projekte im<br />

Bereich Armut und Gesundheit/Migration“, „Angebote im Bereich K<strong>in</strong>der und<br />

Jugendliche “, „Geschlechterspezifische GBE“, etc. Zum Teil wird darauf h<strong>in</strong>gewiesen,<br />

dass ke<strong>in</strong>e weiteren Kapazitäten vorhanden s<strong>in</strong>d.<br />

Im Bereich der LGK-Institutionen/Organisationen wird e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e Erweiterung der<br />

geschlechts- und zielgruppenspezifischen Angebote, z.B. <strong>in</strong> der Prävention und<br />

Versorgung verschiedener Krankheitsbilder angegeben, spezielle Themen s<strong>in</strong>d<br />

Geschlechtsspezifika der Arzneimittelversorgung (E<strong>in</strong>nahmemengen, Wirkungen und<br />

Nebenwirkungen), z.B. bei Schlaf- und Schmerzmitteln.<br />

Tabelle 16: Würden Sie bzw. Ihre Organisation gerne mehr <strong>in</strong> diesem Bereich tun?<br />

Institutionen/Organisationen<br />

KGK (N) LGK (N) Gesamt (N)<br />

Ne<strong>in</strong> 3 9 12<br />

ja, unbed<strong>in</strong>gt 12 5 17<br />

ja, aber nicht mi t erster Priorität 11 9 20<br />

ke<strong>in</strong>e Angabe 1 3 4<br />

Gesamt 27 26 53<br />

Legende: N=Anzahl der Fragebögen<br />

Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmediz<strong>in</strong> (<strong>BIPS</strong>) 22/30


Projekt: Entwicklung e<strong>in</strong>es Kriterienkatalogs für geschlechtergerechte Projektförderung<br />

<strong>Bestandsaufnahme</strong>-Befragung von Organisationen und Institutionen des Gesundheitswesens <strong>in</strong> NRW<br />

Konkrete Planungen werden derzeit <strong>in</strong> beiden Bereichen eher selten verfolgt (Tabelle<br />

17), z.B. <strong>in</strong> den KGKen: „Ernährungsberatung“, „mediz<strong>in</strong>ische Beratung für<br />

0-18jährige“, „Häusliche Gewalt gegen Frauen“, „Verhaltensauffällige K<strong>in</strong>der und<br />

Jugendliche “, „Gesundheit von Migrant/<strong>in</strong>nen“, zielgruppenbezogene Gesundheitsberichterstattung,<br />

Apoplex-Prophylaxe. Beispiele aus den LGK-Institutionen/<br />

Organisationen s<strong>in</strong>d: „Entwicklung von Forschungsvorhaben zur Verbesserung der<br />

psychiatrischen Versorgung von Frauen“, „Förderung entsprechender wissenschaftlicher<br />

Forschung“, „größere Berücksichtigung der unterschiedlichen Arzneimittelwirkungen<br />

bei allen Fortbildungen“; „Rückenschule“, „Entspannungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g“; „Integration von<br />

Migrant/<strong>in</strong>nen“, „Aktionstag zur Frauengesundheit“.<br />

Tabelle 17:<br />

Planen Sie bzw. Ihre Organisation entsprechende Projekte oder Maßnahmen?<br />

Institutionen/Organisationen<br />

KGK (N) LGK (N) Gesamt (N)<br />

Ne<strong>in</strong> 14 13 27<br />

ja, unbed<strong>in</strong>gt 6 4 10<br />

ja, aber nicht mit erster Priorität 7 6 13<br />

ke<strong>in</strong>e Angabe 0 3 3<br />

Gesamt 27 26 53<br />

Legende: N=Anzahl der Fragebögen; grün bzw. grau unterlegt: Anteil m<strong>in</strong>destens 50%<br />

Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmediz<strong>in</strong> (<strong>BIPS</strong>) 23/30


Projekt: Entwicklung e<strong>in</strong>es Kriterienkatalogs für geschlechtergerechte Projektförderung<br />

<strong>Bestandsaufnahme</strong>-Befragung von Organisationen und Institutionen des Gesundheitswesens <strong>in</strong> NRW<br />

3.7 Fragebereich 6: Unterstützung/Beratung bezüglich der Gleichstellung der<br />

Geschlechter im Gesundheitsbereich<br />

Das Thema <strong>in</strong> Fragebereich 6 war der Bedarf an Unterstützung und Beratung <strong>in</strong> Bezug<br />

auf Projekte und Maßnahmen zur verbesserten Gleichstellung der Geschlechter.<br />

Tabelle 18 zeigt für die Kommunalen Gesundheitskonferenzen und Tabelle 19 für die<br />

LGK-Institutionen/Organisationen die Reihenfolge der Nennungen bezüglich des<br />

Bedarfs an fachlicher Unterstützung. Demnach wünschen vor allem die KGKen – e<strong>in</strong>ige<br />

mehr, andere weniger – Unterstützung für alle genannten thematischen Bereiche,<br />

während <strong>in</strong> den LGK-Institutionen/Organisationen vergleichsweise weniger Unterstützungsbedarf<br />

gesehen wird.<br />

Tabelle 18:<br />

Für welche Themen und Fragestellungen <strong>in</strong> Ihrer Organisation bezüglich der Gleichstellung<br />

der Geschlechter benötigen oder wünschen sie fachliche Unterstützung?<br />

KGK: dargestellt nach der Häufigkeit der „JA“-Angaben (beide zusammen)<br />

1. Entwicklung, Planung und<br />

Kommunikation von Maßnahmen,<br />

speziellen Projekten etc.<br />

2. Erstellung und Auswertung von<br />

Rout<strong>in</strong>edaten<br />

3. Implementation und Evaluation<br />

von Programmen und Maßnahmen<br />

4. Stand der Forschung zu<br />

bestimmten fachlichen Themen<br />

5. Identifikation von relevanten<br />

Fragestellungen und Themen<br />

6. Def<strong>in</strong>ition von Zielen zur<br />

Gleichstellung der Geschlechter<br />

7. Grundlegende Informationen/<br />

aktuelle Forschungsergebnisse zur<br />

Biologie der Geschlechter<br />

8. Grundlegende Informationen/<br />

aktuelle Forschungsergebnisse zu<br />

sozialwissenschaftlichen Fragen der<br />

Gleichstellung der Geschlechter<br />

Ja, Ja, mit Evt. Ne<strong>in</strong> K. A. Gesamt<br />

unbed<strong>in</strong>gt ger<strong>in</strong>gerer<br />

Priorität<br />

(N) (N) (N) (N) (N) (N)<br />

10 7 6 3 1 27<br />

10 6 7 3 1 27<br />

10 6 6 4 1 27<br />

10 6 7 3 1 27<br />

8 7 7 4 1 27<br />

7 7 9 2 2 27<br />

7 7 8 4 1 27<br />

5 8 11 2 1 27<br />

9. Rechtliche Grundlagen, nationale<br />

und <strong>in</strong>ternationale Dokumente und<br />

Vere<strong>in</strong>barungen<br />

4 7 9 7 0 27<br />

Legende: N=Anzahl der Fragebögen; grün bzw. grau unterlegt: Anteil (hier: beide JA zusammen) m<strong>in</strong>destens 50%<br />

Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmediz<strong>in</strong> (<strong>BIPS</strong>) 24/30


Projekt: Entwicklung e<strong>in</strong>es Kriterienkatalogs für geschlechtergerechte Projektförderung<br />

<strong>Bestandsaufnahme</strong>-Befragung von Organisationen und Institutionen des Gesundheitswesens <strong>in</strong> NRW<br />

Tabelle 19:<br />

Für welche Themen und Fragestellungen <strong>in</strong> Ihrer Organisation bezüglich der<br />

Gleichstellung der Geschlechter benötigen oder wünschen sie fachliche Unterstützung?<br />

LGK: dargestellt nach der Häufigkeit der „JA“-Angaben (beide zusammen)<br />

1. Stand der Forschung zu<br />

bestimmten fachlichen Themen<br />

2. Grundlegende Informationen/<br />

aktuelle Forschungsergebnisse zur<br />

Biologie der Geschlechter<br />

3. Rechtliche Grundlagen, nationale<br />

und <strong>in</strong>ternationale Dokumente und<br />

Vere<strong>in</strong>barungen<br />

4. Grundlegende Informationen/<br />

aktuelle Forschungsergebnisse zu<br />

sozialwissenschaftlichen Fragen der<br />

Gleichstellung der Geschlechter<br />

5. Implementation und Evaluation<br />

von Programmen und Maßnahmen<br />

6. Identifikation von relevanten<br />

Fragestellungen und Themen<br />

7. Def<strong>in</strong>ition von Zielen zur<br />

Gleichstellung der Geschlechter<br />

8. Entwicklung, Planung und<br />

Kommunikation von Maßnahmen,<br />

speziellen Projekten etc.<br />

9. Erstellung und Auswertung von<br />

Rout<strong>in</strong>edaten<br />

Ja, Ja, mit Evt. Ne<strong>in</strong> K. A. Gesamt<br />

unbed<strong>in</strong>gt ger<strong>in</strong>gerer<br />

Priorität<br />

(N) (N) (N) (N) (N) (N)<br />

7 7 4 5 3 26<br />

7 6 2 8 3 26<br />

5 7 3 8 3 26<br />

7 4 5 7 3 26<br />

2 8 4 10 2 26<br />

6 3 8 7 2 26<br />

4 3 9 7 3 26<br />

3 3 6 11 3 26<br />

2 4 5 12 3 26<br />

Legende: N=Anzahl der Fragebögen; grün bzw. grau unterlegt: Anteil (hier: beide JA zusammen) m<strong>in</strong>destens 50%<br />

Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmediz<strong>in</strong> (<strong>BIPS</strong>) 25/30


Projekt: Entwicklung e<strong>in</strong>es Kriterienkatalogs für geschlechtergerechte Projektförderung<br />

<strong>Bestandsaufnahme</strong>-Befragung von Organisationen und Institutionen des Gesundheitswesens <strong>in</strong> NRW<br />

In den Tabellen 20 und 21 ist – wiederum getrennt für KGKen und LGK-Institutionen/<br />

Organisationen – dargestellt, <strong>in</strong> welcher Form Unterstützung gewünscht wird. Auch hier<br />

wird von den KGKen mehr Unterstützung gewünscht als von den LGK-Institutionen/<br />

Organisationen, wobei schriftliches Material, wie Checklisten, Kriterienkataloge und<br />

Handreichungen, an erster Stelle genannt werden, gefolgt von Vorträgen und Fortbildungsveranstaltungen.<br />

Tabelle 20:<br />

In welcher Form benötigen oder wünschen Sie Unterstützung bei <strong>Gender</strong>-Fragen bzw.<br />

der Gleichstellung der Geschlechter <strong>in</strong> Ihrer Organisation?<br />

KGK: dargestellt nach der Häufigkeit der „JA“-Angaben (beide zusammen)<br />

Ja,<br />

unbed<strong>in</strong>gt<br />

(N)<br />

Ja, mit<br />

ger<strong>in</strong>gerer<br />

Priorität<br />

(N)<br />

Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmediz<strong>in</strong> (<strong>BIPS</strong>) 26/30<br />

Evt.<br />

(N)<br />

Ne<strong>in</strong><br />

(N)<br />

K. A.<br />

(N)<br />

Gesamt<br />

1. Schriftliches Material:<br />

Checklisten, Kriterienkataloge,<br />

Handreichungen etc.<br />

17 4 4 1 1 27<br />

2. Fortbildungsveranstaltungen,<br />

Vorträge etc.<br />

8 9 4 4 2 27<br />

3. Persönliche Fachberatung 3 9 6 7 2 27<br />

4. Telefonische Fachberatung per<br />

Hotl<strong>in</strong>e etc.<br />

(N)<br />

3 6 8 8 2 27<br />

5. Etwas anderes 2 1 3 14 7 27<br />

Legende: N=Anzahl der Fragebögen; grün bzw. grau unterlegt: Anteil (hier: beide JA zusammen) m<strong>in</strong>destens 50%<br />

Tabelle 21:<br />

In welcher Form benötigen oder wünschen Sie Unterstützung bei <strong>Gender</strong>-Fragen bzw.<br />

der Gleichstellung der Geschlechter <strong>in</strong> Ihrer Organisation?<br />

LGK: dargestellt nach der Häufigkeit der „JA“-Angaben (beide zusammen)<br />

1. Schriftliches Material:<br />

Checklisten, Kriterienkataloge,<br />

Handreichungen etc.<br />

2. Fortbildungsveranstaltungen,<br />

Vorträge etc.<br />

Ja, Ja, mit Evt. Ne<strong>in</strong> K. A. Gesamt<br />

unbed<strong>in</strong>gt ger<strong>in</strong>gerer<br />

Priorität<br />

(N) (N) (N) (N) (N) (N)<br />

10 6 3 5 2 26<br />

5 3 10 6 2 26<br />

3. Persönliche Fachberatung 1 0 7 14 4 26<br />

4. Telefonische Fachberatung per<br />

Hotl<strong>in</strong>e etc.<br />

0 1 6 15 4 26<br />

5. Etwas anderes 1 0 0 16 9 26<br />

Legende: N=Anzahl der Fragebögen; grün bzw. grau unterlegt: Anteil (hier: beide JA zusammen) m<strong>in</strong>destens 50%


Projekt: Entwicklung e<strong>in</strong>es Kriterienkatalogs für geschlechtergerechte Projektförderung<br />

<strong>Bestandsaufnahme</strong>-Befragung von Organisationen und Institutionen des Gesundheitswesens <strong>in</strong> NRW<br />

4 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen<br />

Insgesamt spielen explizite GM-<strong>Aktivitäten</strong>, die <strong>über</strong> die „klassische“ Frauen- und<br />

Gleichstellungspolitik h<strong>in</strong>ausgehen, <strong>in</strong> kaum e<strong>in</strong>er der befragten Institutionen und<br />

Organisationen e<strong>in</strong>e Rolle. Wichtigste Motoren für Geschlechtergleichstellung s<strong>in</strong>d –<br />

von Ausnahmen abgesehen – nach wie vor die Frauenbeauftragten und die Gleichstellungsstellen,<br />

das Landesgleichstellungsgesetz sowie Frauenförderungs- und<br />

Gleichstellungspläne. GM ist für die Institutionen nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen wenigen Ausnahmen<br />

expliziter Anknüpfungspunkt für veränderte <strong>Aktivitäten</strong> zum Abbau von Benachteiligung.<br />

Demzufolge s<strong>in</strong>d Gleichstellungsaktivitäten sehr häufig Frauenförderungsaktivitäten,<br />

geschlechtsspezifische Projekte für Männer und Jungen gibt es nach dieser<br />

Erhebung <strong>in</strong> den befragten Organisationen/Institutionen bislang nicht.<br />

Die Perspektiven <strong>Gender</strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> und Zielgruppenorientierung stehen bei den<br />

befragten Organisationen und Institutionen <strong>in</strong> enger Verb<strong>in</strong>dung. Wie z. B. e<strong>in</strong>e<br />

vergleichende Analyse des Indikators „Thema stand auf der Tagesordnung e<strong>in</strong>es<br />

Leitungsgremiums“ zeigt, haben die Institutionen/Organisationen die dies für „GM“<br />

bejaht haben, dies auch für „Zielgruppen“ angegeben (bei KGK häufiger als bei LGK).<br />

Wichtige Anknüpfungspunkte s<strong>in</strong>d die Themen: K<strong>in</strong>der und Jugendliche, Alter,<br />

Migration und soziale Benachteiligung.<br />

Aus den Fragebögen werden <strong>in</strong>sbesondere zwei H<strong>in</strong>derungsgründe für die Berücksichtigung<br />

der Geschlechterperspektive (und auch der Zielgruppenperspektive) deutlich:<br />

1. das fehlende Bewusstse<strong>in</strong> für die Notwendigkeit und Nützlichkeit geschlechter- und<br />

zielgruppensensibler Zugänge im Gesundheitswesen und<br />

2. das Fehlen von personellen und f<strong>in</strong>anziellen Ressourcen.<br />

Unterstützungsbedarf bei der Bearbeitung von <strong>Gender</strong>-Fragen wird <strong>in</strong>sbesondere von<br />

den KGKen angemeldet und gewünscht, während die LGK-Organisationen/<br />

Institutionen deutlich ger<strong>in</strong>geren Bedarf anmelden. Von beiden wird schriftliches<br />

Material, wie Checklisten, Kriterienkataloge und Handreichungen an erster Stelle<br />

genannt, gefolgt von Fortbildungsveranstaltungen und Vorträgen. Bei den KGKen gibt<br />

es dar<strong>über</strong> h<strong>in</strong>aus auch Interesse an <strong>in</strong>dividueller Fachberatung.<br />

Für die zukünftigen <strong>Aktivitäten</strong> der konkreten Umsetzung von <strong>Gender</strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong><br />

lassen sich (neben den bereits angesprochenen Pr<strong>in</strong>zipien e<strong>in</strong>er umfassenden Top-down-<br />

Strategie) e<strong>in</strong>ige grundsätzliche Ansatzpunkte benennen, die im Gesundheitsbereich<br />

förderlich se<strong>in</strong> könnten:<br />

• Die Potenziale der „klassischen“ Frauenförderungs- und Gleichstellungsstrukturen<br />

für die Umsetzung von <strong>Gender</strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> s<strong>in</strong>d ausdrücklich zu würdigen und<br />

auch zu nutzen. Dies gilt <strong>in</strong>sbesondere für das vorhandene umfassende <strong>Gender</strong>wissen,<br />

die gleichstellungspolitischen Erfahrungen, die Initiativkraft und die<br />

Sicherung der frauenpolitischen Perspektive.<br />

• Um das Bewusstse<strong>in</strong> zu fördern, dass <strong>Gender</strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> e<strong>in</strong>e Strategie ist, die<br />

beide Geschlechter betrifft, sollten Männer als Akteure der Gestaltung des GM-<br />

Reformprozesses gewonnen werden.<br />

Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmediz<strong>in</strong> (<strong>BIPS</strong>) 27/30


Projekt: Entwicklung e<strong>in</strong>es Kriterienkatalogs für geschlechtergerechte Projektförderung<br />

<strong>Bestandsaufnahme</strong>-Befragung von Organisationen und Institutionen des Gesundheitswesens <strong>in</strong> NRW<br />

• Konkrete <strong>Aktivitäten</strong> sollten vor allem <strong>in</strong> Bereichen gestartet werden, <strong>in</strong> denen e<strong>in</strong>e<br />

geschlechtervergleichende Perspektive e<strong>in</strong>genommen werden kann. Dies kann dem<br />

(falschen) Verständnis von <strong>Gender</strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> entgegenwirken, dass frauen-<br />

und/oder männerspezifische Projekte per se GM-Projekte s<strong>in</strong>d. Gleichwohl können<br />

dann – aber erst im zweiten Schritt – männer- und/oder frauenspezifische Projekte<br />

geplant werden.<br />

• Gleichstellung und Chancengleichheit s<strong>in</strong>d Beziehungsfragen. E<strong>in</strong>e Frauen-Männervergleichende<br />

Perspektive ist auch nützlich für das Verständnis der Differenzierung<br />

von Sex und <strong>Gender</strong>, die es besonders im Gesundheitsbereich zu berücksichtigen<br />

gilt.<br />

• Zielgruppen- und Geschlechterperspektive müssen verknüpft werden, damit deutlich<br />

wird, dass die Geschlechterdimension <strong>in</strong>tegraler Bestandteil e<strong>in</strong>er effizienten und<br />

auf den Abbau von Benachteiligung orientierten Zielgruppenarbeit im Gesundheitsbereich<br />

ist.<br />

• In vielen Bereichen fehlt es offenbar an für verschiedene Zielgruppen aufbereiteten<br />

belastbaren Daten. Diese könnten e<strong>in</strong>erseits als „eye opener“ Unterschiede und<br />

Benachteiligungen sichtbar machen und andererseits Grundlage se<strong>in</strong> sowohl für<br />

Zielformulierungen als auch die Evaluation von Maßnahmen.<br />

• Die Auswahl von konkreten <strong>Aktivitäten</strong> sollte sich auch an deren Potential<br />

orientieren, den Akteur<strong>in</strong>nen und Akteuren die Nützlichkeit geschlechter- und<br />

zielgruppensensiblen Arbeitens beweisen zu können. Hier bieten sich <strong>in</strong>sbesondere<br />

Bezüge zu Qualitätsdimensionen und ökonomischen Aspekten an.<br />

• Die Knappheit der Ressourcen und Budgets für <strong>Aktivitäten</strong> und Maßnahmen im<br />

Gesundheitsbereich sollte Anlass dafür se<strong>in</strong>, die F<strong>in</strong>anzierung derselben an den<br />

Nachweis zu knüpfen, dass die Zielgruppen im Allgeme<strong>in</strong>en – und die männlichen<br />

und weiblichen Mitglieder im Besonderen – auch erreicht werden und e<strong>in</strong>en Nutzen<br />

davon haben.<br />

Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmediz<strong>in</strong> (<strong>BIPS</strong>) 28/30


5 Literatur<br />

Projekt: Entwicklung e<strong>in</strong>es Kriterienkatalogs für geschlechtergerechte Projektförderung<br />

<strong>Bestandsaufnahme</strong>-Befragung von Organisationen und Institutionen des Gesundheitswesens <strong>in</strong> NRW<br />

Barbara Stiegler (2002) Wie <strong>Gender</strong> <strong>in</strong> den Ma<strong>in</strong>stream kommt. Konzepte, Argumente und<br />

Praxisbeispiele zur EU-Strategie des <strong>Gender</strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong>. In: Silke Bothfeld, Sigrid<br />

Gronbach, Barbara Riedmüller (Hg.) <strong>Gender</strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> – e<strong>in</strong>e Innovation <strong>in</strong> der<br />

Gleichstellungspolitik. Zwischenberichte aus der politischen Praxis. Campus Verlag,<br />

Frankfurt/New York<br />

Marianne Weg (2002) <strong>Gender</strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> den Bundesländern: Zwischenbilanz und<br />

Perspektiven. http://www.spisg.com/gender/pdf/MarianneWeg.pdf, Zugriff 27.6.2004<br />

6 Anhang<br />

Fragebogen<br />

Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmediz<strong>in</strong> (<strong>BIPS</strong>) 29/30


Projekt: Entwicklung e<strong>in</strong>es Kriterienkatalogs für geschlechtergerechte Projektförderung<br />

<strong>Bestandsaufnahme</strong>-Befragung von Organisationen und Institutionen des Gesundheitswesens <strong>in</strong> NRW<br />

Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmediz<strong>in</strong> (<strong>BIPS</strong>) 30/30

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