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Ergebnisbericht (Teil I) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

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Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie (NLL)<br />

- <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) -<br />

Radioaktive Nuklide aus<br />

Emissionen von<br />

Atomanlagen<br />

(Haupthypothese I)<br />

Wolfgang Hoffmann<br />

Claudia Terschüren<br />

Walter Schill<br />

Hermann Pohlabeln<br />

Eberhard Greiser<br />

Im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und<br />

Landwirtschaft Schleswig-Holstein und des Ministeriums für Soziales,<br />

Frauen, Familie und Gesundheit Niedersachsen<br />

Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin (BIPS)<br />

Institut für Community Medicine,<br />

<strong>Ernst</strong>-<strong>Moritz</strong>-<strong>Arndt</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Greifswald</strong><br />

<strong>Greifswald</strong>, im Juli 2003


Danksagung<br />

Für wertvolle Unterstützung bei Recherchen, der Kodierung und Aufbereitung von<br />

Rohdaten und zahlreiche weitere Beiträge zu diesem <strong>Ergebnisbericht</strong> bedanken wir<br />

uns bei den Mitarbebeitern der Norddeutschen Leukämie- und Lymphomstudie<br />

(NLL). Im Kontext der Haupthypothese I möchten wir stellvertretend herausheben:<br />

Claudia Brünings-Kuppe<br />

Anja Cuesta-Linker<br />

Anne Drewes<br />

Detlev Ferk<br />

Andrea Gottlieb<br />

Christiane Hälbig<br />

Karin Hilbig<br />

Renate Lange<br />

Birgit Petershagen<br />

Ursel Prote<br />

Achim Reineke<br />

Britta Schubert<br />

Hannelore Seibler<br />

Susanne Straif<br />

Für die Erstellung und Überlassung von Daten, Unterstützung bei der Operationalisierung<br />

und Quantifizierung sowie die fachlich-kritische Durchsicht einzelner Bereiche<br />

der Expositionsermittlung danken wir folgenden externen Experten:<br />

Heiner v. Boetticher<br />

ZKH Links-der-Weser, Bremen<br />

Christoph Salfeld<br />

Niedersächsisches Landesamt für Ökologie (NLÖ), Hannover<br />

Harald Weiß<br />

EnergieSytemeNord (ESN), Kiel<br />

Maria Zankl<br />

Institut für Strahlenschutz der GSF, Neuherberg<br />

Dem Epidemiologischen Studienbeirat der NLL danken wir für zahlreiche inhaltliche<br />

und methodische Anregungen und die kritische Begleitung während der gesamten<br />

Durchführung der Studie:<br />

Karl-Heinz Jöckel<br />

Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie der <strong>Universität</strong> Essen<br />

(Vorsitzender)<br />

Ursula Ackermann-Liebrich<br />

Inst. für Sozial- und Präventivmedizin<br />

der <strong>Universität</strong> Basel


Jürgen Berger<br />

Inst. für Mathematik und Datenverarbteitung in der Medizin<br />

<strong>Universität</strong> Hamburg<br />

Michael Schümann<br />

Behörde f. Arbeit, Gesundheit u. Soziales und des<br />

Instituts für Mathematik und Datenverarbeitung in der Medizin<br />

Hamburg<br />

Fred Stevenson<br />

Institut f. Toxikologie der Christian-Albrechts-<strong>Universität</strong> Kiel<br />

Heinz-Erich Wichmann<br />

Institut für Epidemiologie<br />

GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit<br />

Neuherberg<br />

Beratende Mitglieder<br />

Dietrich Harder (Medizinische Physik, Dosimetrie)<br />

Inst. für Medizinische Physik und Biophysik<br />

<strong>Universität</strong> Göttingen<br />

Hermann Heimpel (Hämatologie)<br />

Innere Klinik III für Hämatologie und Onkologie<br />

Medizinische <strong>Universität</strong>sklinik Ulm<br />

VertreterInnen der Auftraggeber der NLL<br />

Klaus-Dietrich Sturm<br />

Karin Pfaff<br />

Ministerium für Umwelt, Natur u. Forsten<br />

des Landes Schleswig-Holstein<br />

Kiel<br />

Michael Csicsaky<br />

Gabriele Raguse-Degener<br />

Ministerium für Frauen, Arbeit und Soziales (MFAS) Niedersachsen<br />

Hannover


Inhalt<br />

1 Einleitung ................................................................................................11<br />

1.1 Exposition gegenüber Emissionen aus kerntechnischen Anlagen........... 11<br />

1.1.1 Hintergrund der Norddeutschen Leukämie- und Lymphomstudie<br />

(NLL)........................................................................................................ 11<br />

1.1.2 Nationale und internationale Befunde zu malignen Erkrankungen<br />

in der Umgebung von Atomanlagen ........................................................ 13<br />

1.1.2.1 Der Standort Lingen/Ems ........................................................................ 13<br />

1.1.2.2 Standorte in Bayern ................................................................................. 14<br />

1.1.2.3 Standort Würgassen ................................................................................ 15<br />

1.1.2.4 Standorte in der ehemaligen DDR ........................................................... 16<br />

1.1.2.5 Bundesweite Studie des IMSD 1980-1990 .............................................. 16<br />

1.1.2.6 Bundesweite Studie des IMSD 1991-1995 .............................................. 17<br />

1.1.2.7 Reanalysen der KKW-2 Studie ................................................................ 18<br />

1.1.2.8 Internationale Befunde............................................................................. 19<br />

1.1.3 Die Retrospektive Inzidenzstudie Elbmarsch (RIS-E).............................. 21<br />

1.1.4 Analytische epidemiologische Studien zu malignen Erkrankungen<br />

in der Umgebung von Atomanlagen ........................................................ 22<br />

1.2 Ableitung der Haupthypothese I der NLL................................................. 24<br />

1.2.1 Spezifikation der Hypothese .................................................................... 26<br />

1.3 Operationalisierung der Hypothese ......................................................... 27<br />

1.3.1 Definition Kerntechnische Anlagen .......................................................... 27<br />

1.3.2 Umsetzung in der NLL ............................................................................. 27<br />

1.4 Einbeziehung weiterer Expositionsquellen für radioaktive Strahlung....... 27<br />

2 Material und Methoden...........................................................................28<br />

2.1 Kategorisierung der Zieldiagnosen der NLL............................................. 28<br />

2.1.1 Dosisgrößen in der NLL........................................................................... 29<br />

2.1.1.1 Organdosis des roten Knochenmarkes.................................................... 29<br />

2.1.1.2 Organdosis des lymphatischen Gewebes (Modifizierte Ganzkörper-<br />

dosis) ....................................................................................................... 29<br />

2.1.1.3 Konzept der effektiven Dosis ................................................................... 30<br />

2.1.2 Zuordnung der Dosisgrößen zu den Diagnosegruppen der NLL ............. 31<br />

2.1.2.1 Biologische Grundlage............................................................................. 31<br />

2.1.2.2 Vorgehen in der NLL................................................................................ 33<br />

2.2 Exposition gegenüber Emissionen aus kerntechnischen Anlagen........... 35<br />

2.2.1 Anforderungen an ein Quantifizierungskonzept....................................... 35<br />

2.2.2 Eingangsdaten für die Quantifizierung..................................................... 35<br />

2.2.2.1 Probandenbezogene Eingangsdaten aus der NLL .................................. 37<br />

2.2.2.2 Geokodierung der Adreßdaten von Wohn- und Arbeitsstätten ................ 39<br />

2.2.2.3 Aufenthaltszeiten am Wohn- und Arbeitsplatz ......................................... 42<br />

2.2.2.4 Ernährung aus eigenem Anbau/lokalen Quellen...................................... 42<br />

2.2.2.5 AKW-Standorte in Deutschland ............................................................... 51<br />

2.2.3 Emissions- und immissionsbezogene Daten aus externen Quellen ........ 57<br />

2.2.4 Das Ausbreitungsmodell nach AVV ......................................................... 58<br />

2.2.5 Anwendung der AVV im Kontext der NLL................................................ 59<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 4 von 383


2.2.5.1 Relevante Expositionspfade und Dosisgrößen ........................................ 60<br />

2.2.5.2 Auswahl der relevanten Atomstandorte ................................................... 61<br />

2.2.5.3 Erzeugung der Exportdateien aus der NLL für die Dosis-Berechnung<br />

nach AVV................................................................................................. 63<br />

2.2.5.4 Externe Eingangsparameter für die Berechnung der Dosiswerte<br />

nach AVV................................................................................................. 65<br />

2.2.5.5 Räumliche Auflösung der Dosiszuweisung.............................................. 65<br />

2.2.6 Berechnungen der Dosiswerte nach AVV für Standorte in<br />

Schleswig-Holstein .................................................................................. 65<br />

2.2.6.1 Quellen der meteorologische Eingangsdaten .......................................... 66<br />

2.2.6.2 Orographie, Gebäudeeinfluss und Kaminüberhöhung............................. 67<br />

2.2.7 Berechnungen der Dosiswerte nach AVV für den Standort<br />

in Niedersachsen ..................................................................................... 68<br />

2.2.7.1 Vorgehen bei der Einbindung der Wetterdaten des DWD ....................... 69<br />

2.2.7.2 Meteorologische Daten für die Kalenderjahre 1972 - 1981...................... 69<br />

2.2.7.3 Meteorologische Daten für die Kalenderjahre 1982 – 1993..................... 69<br />

2.2.7.4 Meteorologische Daten für die Kalenderjahre 1994 – 2000..................... 69<br />

2.2.7.5 Ausbreitungsrechnung............................................................................. 69<br />

2.2.7.6 Orographie............................................................................................... 70<br />

2.2.7.7 Standortvariablen..................................................................................... 70<br />

2.2.7.8 Emissionsdaten: Aerosole und Edelgase ................................................ 70<br />

2.2.7.9 Emissionsdaten: Jod gasförmig............................................................... 70<br />

2.2.7.10 Emissionsdaten: C-14.............................................................................. 70<br />

2.2.7.11 Dosisberechnung für KKW Stade ............................................................ 71<br />

2.2.8 Verknüpfung der externen Dosisangaben mit fragebogenbasierten<br />

Informationen........................................................................................... 71<br />

2.2.8.1 Verzehr von Lebensmitteln aus der direkten Umgebung ......................... 72<br />

2.2.8.2 Nahrungsmittelgruppen-spezifische Gewichtung auf der Basis<br />

der Interviewangaben .............................................................................. 73<br />

2.2.8.3 Anpassung der Gewichtungskategorien an Kategorien der<br />

berechneten Ingestionsdosen.................................................................. 76<br />

2.2.8.4 Erstellung der Quantifizierungsdatei mit den nach AVV<br />

berechneten Dosiswerten für die Ingestion.............................................. 77<br />

2.2.9 Vorgehen zur Ermittlung der Gesamt-Ingestionsdosis............................. 79<br />

2.2.10 Summe aus Inhalation und externer Strahlung........................................ 80<br />

2.3 Medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung ...................................... 81<br />

2.3.1 Hintergrund.............................................................................................. 81<br />

2.3.2 Eingangsdaten der NLL ........................................................................... 82<br />

2.3.2.1 Erhebungskonzept................................................................................... 82<br />

2.3.3 Kodierung Dimension I: Bezeichnung der Untersuchung ........................ 85<br />

2.3.3.1 Kategorisierung medizinisch-diagnostischer Strahlenanwendungen<br />

in der NLL ................................................................................................ 86<br />

2.3.3.2 Verfahren für kombinierte und nicht-Standard Untersuchungen.............. 89<br />

2.3.3.3 Verfahren für die Sammelkategorie "Sonstiges" ...................................... 89<br />

2.3.4 Datengrundlage nach Oberkategorien..................................................... 91<br />

2.3.4.1 Röntgenreihenuntersuchung.................................................................... 91<br />

2.3.4.2 Computertomographie ............................................................................. 92<br />

2.3.4.3 Herzkatheter ............................................................................................ 95<br />

2.3.4.4 Kontrastmitteluntersuchungen ................................................................. 96<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 5 von 383


2.3.4.5 Konventionelle Radiologie ....................................................................... 99<br />

2.3.4.6 Nuklearmedizinische Diagnostik .............................................................103<br />

2.3.5 Kodierung Dimension II: Kalenderjahr der Untersuchung.......................105<br />

2.3.6 Kodierung Dimension III: Geschlecht des untersuchten Patienten .........109<br />

2.3.7 Kodierung Dimension IV: Altersgruppe des untersuchten Patienten ......109<br />

2.3.8 Ableitung der Patientendosen.................................................................110<br />

2.3.8.1 Zuordnung der Strahlendosis..................................................................111<br />

2.3.8.2 Ableitung der Organdosis für das rote Knochenmark .............................112<br />

2.3.8.3 Ableitung der Modifizierten Ganzkörperdosis .........................................113<br />

2.3.9 Zusammenfassung der verwendeten Dosiswerte...................................114<br />

2.3.10 Vergleich der Ergebnisse für beide Dosiskonzepte in der NLL...............120<br />

2.3.10.1 Computertomographie ............................................................................120<br />

2.3.10.2 Konventionelle Untersuchungen mit Kontrastmittel ................................121<br />

2.3.10.3 Dosisschätzungen für konventionrelle Untersuchungen .........................121<br />

2.3.11 Korrektur für den Stand der Technik.......................................................122<br />

2.3.12 Korrektur für realistische Aufnahmebedingungen ...................................123<br />

2.3.13 Struktur der Quantifizierungsdatei "Medizinisch-<br />

diagnostische Strahlenanwendung"........................................................131<br />

2.4 Exposition durch Strahlentherapie und nuklearmedizinische<br />

Therapie .................................................................................................134<br />

2.4.1 Eingangsdaten........................................................................................134<br />

2.4.2 Vollständigkeit der Rohdaten aus dem Interview....................................136<br />

2.4.3 Vollständigkeit der Eingangsdaten bei weiterführenden Fragen<br />

zu Strahlentherapie.................................................................................137<br />

2.4.4 Vollständigkeit bei weiterführenden Fragen zu<br />

nuklearmedizinischer Therapie ...............................................................138<br />

2.4.5 Bildung eines Expositionsmarkers für beide Therapiearten....................139<br />

2.5 Berufliche Strahlenbelastung..................................................................141<br />

2.5.1 Definition der Arbeitsphase.....................................................................141<br />

2.5.2 Kodierung der Branchen und Berufe ......................................................142<br />

2.5.3 Umsetzung in die Pannett-Matrix............................................................142<br />

2.5.4 Expositionszuweisung in der Pannett-Matrix ..........................................143<br />

2.5.4.1 Expositionsindex zur hypothesenspezifischen Risikoschätzung.............143<br />

2.5.4.2 Datentechnische Umsetzung..................................................................144<br />

2.5.4.3 Kumulativer, lebenslanger Expositionsindex...........................................145<br />

3 Deskriptive Ergebnisse ........................................................................149<br />

3.1 Individuelle Strahlendosis nach AVV pro Kalenderjahr...........................149<br />

3.1.1 Expositionsjahre und erreichte Präzision der Geokodierung ..................149<br />

3.1.1.1 Standort Krümmel...................................................................................149<br />

3.1.1.2 Standort Brunsbüttel ...............................................................................154<br />

3.1.1.3 Standort Brokdorf....................................................................................158<br />

3.1.1.4 Standort Stade........................................................................................162<br />

3.1.2 Datenformat der berechneten Dosis nach der AVV................................166<br />

3.1.2.1 Standorte in Schleswig-Holstein .............................................................166<br />

3.1.2.2 Standort Stade........................................................................................166<br />

3.1.3 Ingestionsdosen nach Kalenderjahr........................................................168<br />

3.1.3.1 Standort Krümmel...................................................................................168<br />

3.1.3.2 Standort Brunsbüttel ...............................................................................171<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 6 von 383


3.1.3.3 Standort Brokdorf....................................................................................175<br />

3.1.3.4 Standort Stade........................................................................................178<br />

3.1.4 Summendosis aus Inhalation und externer Strahlenexposition<br />

nach Kalenderjahr...................................................................................183<br />

3.1.4.1 Standort Krümmel...................................................................................183<br />

3.1.4.2 Standort Brunsbüttel ...............................................................................186<br />

3.1.4.3 Standort Brokdorf....................................................................................188<br />

3.1.4.4 Standort Stade........................................................................................190<br />

3.2 Quantifizierung der lebenslangen Strahlenexposition auf<br />

der Probandenebene ..............................................................................193<br />

3.2.1 Extern nach AVV berechnete Variablen .................................................194<br />

3.2.1.1 Extern nach AVV berechnete Dosis für Ingestion ...................................194<br />

3.2.1.2 Extern nach AVV berechnete Dosis für Inhalation und<br />

externe Strahlung ...................................................................................198<br />

3.2.2 Mit Probandenangaben gewichtete Expositionsdosis nach AVV ............198<br />

3.2.2.1 Gewichtete Lebenszeitdosis durch Ingestion..........................................198<br />

3.2.2.2 Gewichtete Lebenszeitdosis durch Inhalation und externe Strahlung.....200<br />

3.3 Vergleich der ungewichteten und gewichteten Expositionsdosen<br />

für Ingestion und Inhalation/Ext. Strahlung .............................................201<br />

3.4 Bildung der Modellvariablen für die Exposition gegenüber<br />

Emissionen aus dem Normalbetrieb von Nuklearanlagen ......................209<br />

3.4.1 Assoziationen zwischen den Dosiskonzepten innerhalb<br />

der Eingangsvariablen des Quantifizierungsmodells ..............................209<br />

3.4.2 Assoziationen zwischen den Eingangsvariablen des<br />

Quantifizierungsmodells .........................................................................210<br />

3.4.3 Assoziationen zwischen den Eingangsvariablen des<br />

Quantifizierungs-modells (ungewichtete Expositionsdosis)<br />

und den NLL-Scores (gewichtete Expositionsvariable)...........................213<br />

3.4.4 Überprüfung von Assoziationen zwischen den beiden<br />

Expositionspfaden (Ingestion / Inhalation und ext. Strahlung) ................216<br />

3.4.5 Univariate Verteilungen der stetigen nach AVV berechneten<br />

Expositionsvariablen...............................................................................221<br />

3.5 Medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung .....................................224<br />

3.5.1 Verteilungen auf der Ebene der Untersuchungen...................................224<br />

3.5.1.1 Insgesamt erhobene Untersuchungen....................................................224<br />

3.5.1.2 Verteilung auf der Ebene der Probanden ...............................................229<br />

3.5.1.3 Analyserelevante Untersuchungen .........................................................230<br />

3.5.2 Lebenslange Strahlenexposition aus medizinisch-diagnostischen<br />

Untersuchungen .....................................................................................231<br />

3.5.2.1 Insgesamt erhobene Untersuchungen....................................................231<br />

3.5.2.2 Analyserelevante Untersuchungen .........................................................232<br />

3.5.3 Univariate Verteilung zu medizinisch-diagnostischer<br />

Strahlenanwendung................................................................................237<br />

3.5.4 Vergleich Organdosis rKM und Modifizierte Ganzkörperdosis<br />

auf Probandenebene ..............................................................................238<br />

3.6 Berufliche Strahlenbelastung..................................................................239<br />

3.7 Bivariate Darstellungen zur Überprüfung möglicher Assoziationen<br />

der Expositionsvariablen nach AVV, zu med.-diag. Strahlenwendung<br />

und beruflicher Exposition im finalen Modell...........................................242<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 7 von 383


4 Ergebnisse der Risikoschätzungen ....................................................248<br />

4.1 Konstruktion der Gesamtmodelle............................................................248<br />

4.2 Modellierung ...........................................................................................248<br />

4.3 Umsetzung der Expositionsvariablen im Gesamtmodell.........................249<br />

4.3.1 Haupthypothese......................................................................................249<br />

4.3.2 Weitere Prädiktoren ................................................................................250<br />

4.3.3 Potentielle Confounder ...........................................................................251<br />

4.3.4 Darstellung der numerischen Quantile....................................................251<br />

4.3.4.1 Expositionskategorien des Scores nach AVV für Probanden<br />

unter 15 Jahren.......................................................................................252<br />

4.3.4.2 Quantile der Expositionskategorien bei Prädiktoren des<br />

finalen Modells........................................................................................252<br />

4.4 Darstellung der Ergebnisse.....................................................................253<br />

4.4.1 Lymphatische Entitäten (LYMPH)...........................................................256<br />

4.4.2 Nicht-lymphatische Entitäten (NLYMP)...................................................259<br />

4.4.3 Akute lymphatische Leukämie (ALL), Erwachsene.................................263<br />

4.4.4 Akute lymphatische Leukämie (ALL), Kinder < 15 Jahre ........................265<br />

4.4.5 Akute nicht-lymphozytäre Leukämie (ANLL)...........................................269<br />

4.4.6 Chronische nicht-lymphozytäre Leukämie (CNLL)..................................274<br />

4.4.7 Multiples Myelom (MM)...........................................................................278<br />

4.4.8 Niedrig maligne non-Hodgkin Lymphome<br />

einschließlich CLL (NHLNC) ...................................................................281<br />

4.4.9 Hoch maligne non-Hodgkin Lymphome (NHLH).....................................284<br />

5 Diskussion.............................................................................................287<br />

5.1 Quantifizierung der Exposition................................................................287<br />

5.2 Diskussion der Berechnung nach AVV ...................................................288<br />

5.2.1 Inhärente Limitationen der AVV..............................................................288<br />

5.2.2 Standortspezifische Betrachtungen ........................................................289<br />

5.2.2.1 Ungewichtete Dosisbeiträge nach AVV ..................................................289<br />

5.2.2.2 Gewichtete Expositionsscores................................................................291<br />

5.3 Unterschiede zwischen den Probandengruppen ....................................292<br />

5.3.1 Unterschiede zwischen Probandengruppen bei den<br />

Expositionsvariablen nach AVV ..............................................................294<br />

5.4 Diskussion der Ergebnisse .....................................................................294<br />

5.4.1 Lymphatische Entitäten (LYMPH), Effektivdosis.....................................294<br />

5.4.1.1 Männer ...................................................................................................294<br />

5.4.1.2 Frauen ....................................................................................................295<br />

5.4.1.3 Zusammenfassung und Wertung (LYMPH) ............................................295<br />

5.4.2 Nicht-lymphatische Entitäten (NLYMP), Organdosis<br />

rotes Knochenmark.................................................................................296<br />

5.4.2.1 Männer ...................................................................................................296<br />

5.4.2.2 Frauen ....................................................................................................296<br />

5.4.2.3 Zusammenfassung und Wertung (NLYMP) ............................................297<br />

5.4.3 Akute lymphatische Leukämie (ALL), Organdosis rotes<br />

Knochenmark..........................................................................................298<br />

5.4.3.1 Männer, nur Erwachsene........................................................................298<br />

5.4.3.2 Frauen, nur Erwachsene ........................................................................298<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 8 von 383


5.4.4 Akute lymphatische Leukämie (ALL), Organdosis rote<br />

Knochenmark (Forts. Kinder)..................................................................298<br />

5.4.4.1 Jungen, Probanden


5.5.6 Einfluß des AKW-Standortes ..................................................................346<br />

5.5.6.1 Lymphatische Entitäten (LYMPH)...........................................................347<br />

5.5.6.2 Nicht-lymphatische Entitäten (NLYMP)...................................................351<br />

5.6 Zusammenfassung der Ergebnisdiskussion ...........................................355<br />

5.7 Schlußfolgerung und Public-Health-Relevanz ...........................................358<br />

6 Zusammenfassung ...............................................................................360<br />

6.1 Studiendesign.........................................................................................360<br />

6.2 Methoden................................................................................................360<br />

6.3 Ergebnisse..............................................................................................362<br />

6.4 Schlußfolgerung und Public-Health-Relevanz ........................................364<br />

7 Literatur .................................................................................................365<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 10 von 383


Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie (NLL)<br />

Haupthypothese I:<br />

Radioaktive Nuklide aus Emissionen von Atomanlagen<br />

1 Einleitung<br />

- <strong>Ergebnisbericht</strong> -<br />

1.1 Exposition gegenüber Emissionen aus kerntechnischen Anlagen<br />

1.1.1 Hintergrund der Norddeutschen Leukämie- und Lymphomstudie (NLL)<br />

Zwischen Dezember 1989 und Mai 1991 wurden in der Samtgemeinde Elbmarsch,<br />

Landkreis Harburg, Niedersachsen, 5 inzidente Fälle akuter Leukämien bei Kindern<br />

unter 15 Jahren beobachtet. Eine akute Leukämie wurde darüberhinaus bei einem<br />

21jährigen jungen Erwachsenen diagnostiziert. Ein weiteres Kind erkrankte im gleichen<br />

Zeitraum an einer aplastischen Anämie [1]. In den darauffolgenden fünf Jahren<br />

wurden drei weitere inzidente Fälle dokumentiert [2, 3]. Bis Anfang 2001 hatte sich<br />

die anhand primärer klinischer Datenquellen und/oder vom Mainzer Kinderkrebsregister<br />

bestätigte Zahl der an einer Leukämie erkrankten Kinder im Nahbereich des<br />

Atomreaktors auf 10 erhöht. Berichten aus der jüngeren Zeit zufolge hält die Erhöhung<br />

weiter an. Seit 2001 konnten 2 definitive Neuerkrankungsfälle bis zur Abfassung<br />

dieses Berichtes validiert werden.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 11 von 383


Tab. 1-1 Leukämien und ein Fall von aplastischer Anämie bei Kindern in der<br />

Samtgemeinde Elbmarsch nach Datum der Erstdiagnose<br />

Code Wohnort Geschlecht Alter bei Diagnose Diagnose Diagnosedatum<br />

1 1) Tespe F 7 AA 12/89<br />

2 Avendorf F 3 c-ALL 2/90<br />

3 Tespe M 9 c-ALL 3/90<br />

4 Marschacht M 9 AML 4/90<br />

5 Tespe F 1 c-ALL 1/91<br />

6 2) Marschacht M 21 AML 4/91<br />

7 3) Geesthacht M 2 c-ALL 5/91<br />

8 4) (< 5-km von KKK) ? < 15 AL ca. 1/'94<br />

9 Tespe M 10 T-ALL 5/'95<br />

10 Geesthacht M 4 ALL 8/'95<br />

11 Grünhof M 3 c-ALL 6/'96<br />

12 5) Marschacht F 3 ALL 8/'01<br />

13 6) Geesthacht M 10 ALL 10/'02<br />

c-ALL=Common akute lymphatische Leukämie; AML: Akute myeloische Leukämie; T-ALL: Akute lymphoblastische<br />

Leukämie vom T-Zell Typ; AL: Akute Leukämie<br />

1) Die aplastischen Anämien sind ebenfalls Erkrankungen des Roten Knochenmarks, die, wie im Fall des Kindes<br />

aus Tespe, besonders akut verlaufen und Leukämie-ähnliche Symptome verursachen können. Dieser Fall wird in<br />

der lokalen Bevölkerung von vielen als erster Fall des ”Leukämieclusters” angesehen. Die aplastischen Anämien<br />

gehören jedoch nicht zu den Leukämien. Der Fall wird hier lediglich aus historischen Gründen mitaufgeführt.<br />

2) Hierbei handelt es sich um einen jungen Erwachsenen<br />

3) Dieses Kind war mit seinen Eltern wenige Monate vor der endgültigen Diagnosestellung nach Geesthacht<br />

umgezogen. Es hatte zuvor seit seiner Geburt in Avendorf gewohnt.<br />

4) Genauere Angaben sind nicht bekannt. Dieser Fall ist im Mainzer Kinderkrebsregister gemeldet.<br />

5) Lt. Lüneburger Landeszeitung v. 12.10.2001 handelt es sich um ein Mädchen von drei Jahren mit einer "Leukämie".<br />

Genauere Angaben sind nicht bekannt. Dieser Fall wurde am 28.9.2001 vom Mainzer Kinderkrebsregister<br />

bestätigt. Lt. Angaben der niedersächsischen Geschäftstelle der Leukämiekommissionen am Niedersächsischen<br />

Ministerium für Frauen, Arbeit uns Soziales (MFAS) handelt es sich um einen Fall einer akuten lymphatischen<br />

Leukämie, ED im August 2001.<br />

6) Dieser Fall wurde vom Mainzer Kinderkrebsregister gegenüber der niedersächsischen Geschäftstelle der Leukämiekommissionen<br />

am Niedersächsischen Ministerium für Frauen, Arbeit uns Soziales (MFAS) bestätigt.<br />

Bedingt durch den zeitlich und räumlich scharf begrenzten, deutlichen Inzidenzanstieg<br />

bei den kindlichen Leukämien und die über mehrere Jahre anhaltende deutliche<br />

Erhöhung wurde das Cluster Elbmarsch schon früh von Experten und von den<br />

zuständigen Behörden als auffällig und untersuchungsbedürftig eingestuft. In geeigneten<br />

Meßprogrammen sollten mögliche Ursachen ermittelt werden mit dem Ziel,<br />

durch ein gezieltes Eingreifen das Auftreten weiterer Fälle möglichst zu verhüten.<br />

Hierbei konnte konzeptionell und auch personell auf die bereits bestehende Expertenkommission<br />

zur Untersuchung der Kinderkrebsfälle im niedersächsischen Sittensen<br />

zurückgegriffen werden.<br />

Auch in der Samtgemeinde Sittensen waren 1989/1990 erhöhte Inzidenzen für maligne<br />

Erkrankungen bei Kindern beobachtet worden. Das Land Niedersachsen hatte<br />

daraufhin eine Expertenkommission einberufen, die in einem multidisziplinären Ansatz<br />

gezielt mögliche lokal wirksame Risiken für die Induktion maligner Erkrankungen<br />

untersuchen sollte [4, 5]. Neben anderen Risikofaktoren wurde eine ungewöhnlich<br />

hohe Belastung der betroffenen Kinder mit ionisierender Strahlung aus medizinisch-<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 12 von 383


diagnostischen Röntgenaufnahmen festgestellt [6]. Ein abschließende Bewertung<br />

steht gegenwärtig noch aus.<br />

In der Elbmarsch wurden ab Anfang 1991 sowohl von der niedersächsischen Expertenkommission,<br />

als auch von einer zweiten, 1992 zusätzlich von Schleswig-Holstein<br />

einberufenen Kommission zahlreiche Meßprogramme und Untersuchungen durchgeführt.<br />

Hier fanden sich bei den erkrankten Kindern und ihren Eltern jedoch keinerlei<br />

stichhaltige Ansätze für Risikofaktoren in den Bereichen Toxikologie, Virologie, medizinischer<br />

Vorgeschichte einschließlich Medikamenteneinnahme und Röntgenexposition,<br />

beruflicher Belastung der Eltern und Exposition gegenüber elektromagnetischen<br />

Feldern [7, 8].<br />

Über drei Jahre lag der Schwerpunkt der von den zuständigen Ministerien bzw. von<br />

den Expertenkommissionen empfohlenen oder selbst initiierten Untersuchungen im<br />

Bereich Umweltmonitoring. Ein großangelegtes Meßprogramm untersuchte chemische<br />

und physikalische Kontaminationen im Fluß-, Grund-, Regen- und Trinkwasser,<br />

im Boden, der Luft, in Nahrungsmitteln, sowie in verschiedenen Geweben von Nutzund<br />

Haustieren [7]. Von den Expertenkommissionen wurden vergleichende zytogenetische<br />

Untersuchungen [9], vergleichende Messungen des Radioaktivitätsgehaltes<br />

von Bäumen sowie Dosisrekonstruktionen für das Gebiet der Samtgemeinde Elbmarsch<br />

veranlaßt. Nachdem sich hieraus keine zielführenden Hinweise ergeben hatten,<br />

erwachte das Interesse an epidemiologischen Forschungsansätzen.<br />

Im folgenden wird zunächst ein Überblick über die bis heute publizierten epidemiologischen<br />

Befunde zur Erkrankungshäufigkeit an malignen Erkrankungen bei Kindern<br />

und Jugendlichen in der Umgebung kerntechnischer Anlagen gegeben.<br />

Anschließend werden die Methoden und Ergebnisse der Retrospektiven Inzidenzstudie<br />

Elbmarsch (RIS-E) dargestellt, die einen der Ausgangspunkte der NLL bildet.<br />

1.1.2 Nationale und internationale Befunde zu malignen Erkrankungen in der<br />

Umgebung von Atomanlagen<br />

1.1.2.1 Der Standort Lingen/Ems<br />

In der epidemiologischen Literatur wird seit mehreren Jahrzehnten eine kontroverse<br />

Diskussion über die Bedeutung lokaler und regionaler Inzidenzerhöhungen kindlicher<br />

maligner Erkrankungen in der Umgebung von Atomanlagen geführt.<br />

Das früheste in der Literatur dokumentierte deutsche Beispiel betrifft den Standort<br />

Lingen/Ems, an dem zwischen 1968 und 1977 einer der ersten kommerziellen Atommeiler<br />

der Bundesrepublik, ein Siedewasserreaktor mit 268 MW(elektrisch) betrieben<br />

wurde. In der Umgebung des Standortes wurden von mehreren Einzelpersonen<br />

und Gruppen mehrere ad hoc Erhebungen durchgeführt. Dabei wurden "positive"<br />

Ergebnisse für unterschiedliche gesundheitsbezogene Endpunkte berichtet [10]. Um<br />

diesen Meldungen, die im Kontext des sich gleichzeitig formierenden atomkritischen<br />

Protestes auf großes Interesse stießen, wissenschaftlich fundiert entgegenzutreten,<br />

veranlaßte die niedersächsische Landesregierung eine systematische Analyse der<br />

Mortalität an soliden Krebserkrankungen (ICD9 140-199), sowie für die Untergruppen<br />

der hämatolymphopoetischen Erkrankungen (ICD9 200-209) und der Leukämien<br />

(ICD9 204-208). Als Beobachtungseinheit wurden die niedersächsischen Landkreise<br />

gewählt. Landkreise, auf deren Gebiet bzw. in deren unmittelbarer Nachbarschaft ein<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 13 von 383


Atomkraftwerk lag, wurden als "exponiert" eingestuft, die übrigen Landkreise als<br />

"nicht-exponierte" Vergleichsregion.<br />

Als Hauptergebnis wurde mitgeteilt, daß für den Untersuchungszeitraum 1970-1977<br />

keine statistisch auffälligen Unterschiede zwischen exponierten und nichtexponierten<br />

Landkreisen beobachtet wurden [10].<br />

Über die Problematik der großen regionalen Einheiten hinaus war die Aussagekraft<br />

dieser Ergebnisse jedoch dadurch limitiert, daß der "Expositionsstatus" ohne Berücksichtigung<br />

des Betriebszeitraumes, insbesondere des Zeitpunktes der ersten Kritikalität<br />

der einzelnen Reaktoren zugewiesen wurde – so wurden die AKW Brunsbüttel<br />

und Würgassen erst 1972, also während des Untersuchungszeitraumes, in Betrieb<br />

genommen, das AKW Unterweser erst 1978, also erst nach Ende des Untersuchungszeitraumes.<br />

Dennoch wurden die betreffenden Landkreise über den gesamten<br />

Studienzeitraum als "exponiert" eingestuft [11].<br />

Eine ökologische Untersuchung von Stein basierte auf Routinedaten zur Mortalität an<br />

Krebs und Leukämien bei Kindern, zur Totgeborenenrate und zur perinatalen Mortalität<br />

in den beiden benachbarten Landkreisen (Emsland, Bentheim) über den Zeitraum<br />

1968-1978/79 [11]. Korrelationen mit den jährlichen Radionuklid-Emissionen des Reaktors<br />

wurden beobachtet, die Interpretation jedoch dadurch erschwert, daß die Daten<br />

wiederum lediglich auf Landkreisebene zur Verfügung standen und daher bei den<br />

Wohnorten der Betroffenen nicht differenziert werden konnte, ob diese in der unmittelbaren<br />

Umgebung des Reaktors oder aber bis zu mehr als 100 km davon entfernt<br />

gelegen haben könnten [11].<br />

1.1.2.2 Standorte in Bayern<br />

Als eine Reaktion auf die bundesweite Diskussion der Befunde um den Standort Lingen<br />

vergab das Bayerische Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen<br />

1981 eine geographische Inzidenzstudie zu Leukämien aller Altersgruppen<br />

um die zu dieser Zeit existierenden Standorte von Nuklearanlagen in Bayern. Diese<br />

umfaßten 3 kommerzielle Leistungsreaktoren (Gundremmingen, Isar I/Essenbach,<br />

Niederaichbach), einen experimentellen Reaktor (Kahl) und zwei Forschungsreaktoren<br />

(Neuherberg, Garching)). Mit der Durchführung wurde das Institut für Strahlenhygiene<br />

(ISH) des Bundesamtes für Strahlenhygiene (BfS) beauftragt.<br />

In Abwesenheit eines bevölkerungsbezogenen Krebsregisters mußten die inzidenten<br />

Fälle aktiv aus primären Datenquellen erhoben werden. Zu diesem Zweck wurden<br />

301 Krankenhäuser kontaktiert, von denen allerdings nur 29,6% zu Meldungen an die<br />

Studienzentrale bereit waren [12, 13]. Eine Erhebung bei niedergelassenen Ärzten<br />

war ebenfalls nur in sehr geringem Maße möglich, so daß eine relevante Untererfassung<br />

der Inzidenz resultierte (bspw. wurden in der Inzidenzstudie nur 57,8% der zuvor<br />

im Rahmen einer in den gleichen Regionen durchgeführten Mortalitätsstudie ermittelten<br />

Patienten wiedergefunden [14]). Im Vergleich mit dem Krebsregister des<br />

Saarlandes variierte das Ausmaß der Untererfassung erheblich sowohl in Abhängigkeit<br />

vom Lebensalter der Patienten als auch zwischen den verschiedenen Diagnosegruppen.<br />

Da die Vollständigkeit der Erhebung für akute Leukämien bei den unter<br />

40jährigen akzeptabel erschien, wurden die geographischen Analysen auf diese<br />

Gruppe beschränkt.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 14 von 383


Die beobachteten Inzidenzen in den Standorten wurden mit Kontrollregionen verglichen,<br />

die bezgl. der Anzahl Industriebetriebe und einem zusammengesetzten Landwirtschaftsindex<br />

mit diesen übereinstimmten. Die Standort-Regionen wurden in drei<br />

Abstandskategorien unterteilt:<br />

- Region 1 bestand aus der Gemeinde, die die jeweilige Nuklearanlage enthielt<br />

- Region 2 umfaßte alle übrigen Gemeinden, von denen mindestens ein Drittel der<br />

Gesamtfläche innerhalb eines 5 km-Radius um die Anlage lag (=5 km-Umkreis)<br />

- Region 3 schließlich umfaßte alle übrigen Gemeinden, von denen mindestens ein<br />

Drittel der Gesamtfläche innerhalb eines 10 km-Radius um die Anlage lag (=10 km-<br />

Umkreis)<br />

Als Effektmaß wurden standardisierte Inzidenzratios (SIR) berechnet.<br />

Während die SIR für die Leistungskraftwerke und den experimentellen Reaktor statistisch<br />

unauffällig waren, zeigten sich statistisch signifikanten Abweichungen für beide<br />

Forschungsreaktoren.<br />

So lag die SIR im 5 km-Umkreis um den Standort Garching bei Jungen in der Altersgruppe<br />

0-14 Jahre bei 7,83 (p


In den publizierten Tabellen sind alle Ergebnisse für kumulative Umgebungsregionen<br />

angegeben. Eine Rückrechnung auf konzentrische Ringe mit jeweils 5 km Breite<br />

zeigt statistisch signifikant erhöhte Beobachtungen nur für die 15-20 km-<br />

Abstandsregion. Der Befund ist für die Jugendlichen (9 beobachtet/3,90 erwartet;<br />

p=0,019) etwas deutlicher als für die Kinder (7 beob./3,05 erw.; p=0,036). Als mögliche<br />

Erklärung diskutiert der Autor gasförmige Emissionen, die in Schornsteinhöhe<br />

des AKW abgegeben wurden und dementsprechend zu Expositionen weniger in der<br />

unmittelbaren Umgebung als vielmehr in weiter entfernten Regionen geführt haben<br />

könnten. Die Erklärung wird durch die Beobachtung einer Häufung der Erkrankungsfälle<br />

in der vorherrschenden Abwindrichtung der Anlage gestützt.<br />

Die Untersuchungen von Demuth wurden 1993 vom Lehrstuhl für Pädiatrie an der<br />

<strong>Universität</strong>sklinik Göttingen aufgegriffen und auf alle kindlichen malignen Erkrankungen<br />

im Zeitraum zwischen 1980 und 1988 erweitert [17]. Zur Bewertung wurde neben<br />

den bundesweiten Inzidenzschätzungen des Mainzer Kinderkrebsregisters eine Vergleichsregion<br />

herangezogen, die bezüglich Bevölkerungs- und Siedlungsstruktur sowie<br />

Bevölkerungsdichte mit der Region um Würgassen übereinstimmte und zumindest<br />

überwiegend zum Einzugsgebiet der gleichen pädiatrisch-onkologischen Kliniken<br />

und Behandlungszentren zählte wie die Standortregion.<br />

Die Zusammenfassung der malignen Lymphome mit den Leukämien eliminierte die<br />

Häufung in der 15-20 km-Region. Bei Betrachtung aller malignen Erkrankungen dominierte<br />

nunmehr die 0-5 km-Region, in der neben den Leukämien und malignen<br />

Lymphomen auch zwei ZNS-Tumore aufgetreten waren, mit einer etwa dreifach über<br />

der Erwartung liegenden Fallzahl. Diese Erhöhung war allerdings statistisch nicht<br />

signifikant (SIR 3,46 (95%KI 0,57-36,16)) [17].<br />

1.1.2.4 Standorte in der ehemaligen DDR<br />

Auf der Grundlage des Krebsregisters der ehemaligen DDR wurde eine Analyse der<br />

geographischen Inzidenz in der Umgebung ostdeutscher Atomanlagen durchgeführt<br />

(5 Reaktorblöcke am Standort Lubmin bei <strong>Greifswald</strong>, ein weiterer in Reinsberg, ein<br />

Forschungsreaktor in Rossendorf; [18]). Als Vergleichsgebiet wurde die Region<br />

Stendal gewählt, in der zwei Leistungskraftwerke geplant, später jedoch nicht gebaut<br />

wurden. Untersuchungszeitraum waren die Jahre 1979-1988. Aufgrund der geringen<br />

beobachteten Fallzahlen kombinierten die Autoren die 0-5 km-Region und die 5-10<br />

km-Region als Nahbereich der Einzelstandorte. Im Vergleich zu den Kontrollregionen<br />

waren sowohl alle Krebserkrankungen als auch die Leukämien allein im Nahbereich<br />

um alle drei Standorte erhöht, in keinem Fall erreichte die Erhöhung die statistische<br />

Signifikanz. Bei gemeinsamer Auswertung aller Standorte waren jedoch alle Malignome<br />

(23 beob./15,67 erw., RR 1,48 90%KI 1,0-2,08) signifikant häufiger als in der<br />

Vergleichsregion. Für Leukämien betrug das relative Risiko 1,77 (8 beob./4,51 erw.),<br />

wiederum jedoch ohne statistische Signifikanz zu erreichen.<br />

1.1.2.5 Bundesweite Studie des IMSD 1980-1990<br />

Das Bundesumweltministerium beauftragte 1989 das Institut für Medizinische Statistik<br />

und Dokumentation (IMSD) der <strong>Universität</strong> Mainz mit der Durchführung einer ökologischen<br />

Studie zur Inzidenz maligner Erkrankungen in der Umgebung sämtlicher<br />

westdeutscher Standorte von Leistungsreaktoren und ausgewählter Forschungsreak-<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 16 von 383


toren. Aufgrund der Falldefinition des Kinderkrebsregisters mußte sich diese Analyse<br />

auf die Altersgruppe der 0-14jährigen beschränken.<br />

Für die Studie wurde für jeden der einbezogenen 18 Standorte jeweils eine Vergleichsregion<br />

von ähnlichem siedlungsstrukturelle Gebietstyp und mit ähnlicher Bevölkerungsdichte<br />

ausgewählt, die außerdem zum Einzugsgebiet derselben Kliniken<br />

gehören sollten. Standort und Kontrollregion wurden in konzentrische Regionen mit<br />

0-5 km, 5-10 km und 10-15 km Radius unterteilt. Als Maß für das relative Risiko wurde<br />

für jeweils übereinstimmende Umgebungsregionen die Ratio aus der SIR in der<br />

Standortregion und der SIR der Vergleichsregion (beide bezogen auf die Inzidenz im<br />

Bundesgebiet) definiert.<br />

Design und Hypothesen der Untersuchung waren angelehnt an die 1987 abgeschlossene<br />

Untersuchung von Cook-Mozaffari et al. [19, 20] (s.u.).<br />

Hauptergebnis der IMSD Studie war eine mit 1,13 statistisch unauffällige (p (einseitig)=0,272)<br />

SIR für alle malignen Erkrankungen bei Kindern in den gepoolten 0-15<br />

km-Regionen um alle Standorte. Die Untergruppe der malignen Lymphome (ohne<br />

M.Hodgkin) war dagegen mit 1,67 (p=0,017) statistisch signifikant erhöht. Ein erhöhtes<br />

Risiko wurde ebenfalls für eine a priori als strahleninduzierbar definierte Gruppe<br />

von "ausgewählten Diagnosen" (Leukämien, maligne Lymphome (ohne M.Hodgkin),<br />

Neuroblastome, Nephroblastome; zusammen etwa 60% aller Krebserkrankungen in<br />

den Kernkraftwerksregionen) beobachtet (SIR=1,14; p=0,042) [21-23].<br />

Ergebnisse verschiedener Subgruppenanalysen im Rahmen dieser Untersuchung<br />

wurden in der Folge kontrovers diskutiert. Hierzu gehörten insbesondere die Befunde<br />

für die akuten Leukämien bei Kindern unter 5 Jahren, die sowohl im 0-5 km-Umkreis<br />

(RR=3,01; p=0,015) als auch im 0-15 km-Umkreis um alle Standorte (RR=1,28;<br />

p=0,037) statistisch signifikant erhöht waren. Zusätzlich wurde darauf hingewiesen,<br />

daß die rechnerisch höchsten Risiken sich ergaben, wenn die Analyse auf die ältesten<br />

Atomanlagen beschränkt wurde (Inbetriebnahme vor 1970).<br />

Eine Gruppe epidemiologischer Fachexperten betonte 1993 in einer gemeinsamen<br />

Stellungnahme die Relevanz der Befunde bei den "sonstigen Tumoren", den malignen<br />

Lymphomen (ohne M.Hodgkin) und den akuten Leukämien bei Kindern unter 5<br />

Jahren in Bezug auf die Haupthypothese der IMSD-Studie [24].<br />

1.1.2.6 Bundesweite Studie des IMSD 1991-1995<br />

1997 publizierte das IMSD eine Nachfolgestudie zur bundesweiten Kinderkrebsstudie<br />

von 1992 [25]. Die als KKW-2 Studie bezeichnete ökologische Studie beinhaltet die<br />

Fortschreibung der Inzidenzschätzungen in den Standort- und zugeordneten Vergleichsregionen<br />

der früheren Untersuchung (KKW-1 Studie) [21, 23] für die zusätzlichen<br />

Jahre 1991-1995. Die Definitionen der Regionen blieben dabei bis auf einzelne<br />

kleinere Änderungen unverändert, so daß die Daten der beiden Zeiträume sowohl<br />

verglichen als auch gepoolt ausgewertet werden können.<br />

Methodische Unterschiede im Vergleich zur Voruntersuchung bestanden zum einen<br />

darin, daß die einzelnen konzentrischen Kreisringe der Standortregionen nicht nur<br />

mit den korrespondierenden Kreisringen der Vergleichsregionen, sondern zusätzlich<br />

auch mit den vollständigen (gepoolten) Vergleichsregionen kontrastiert wurden. Die<br />

Autoren begründen dieses Vorgehen mit einer Empfehlung der epidemiologischen<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 17 von 383


Experten in deren Stellungnahme von 1993 [24]. Der zweite methodische Unterschied<br />

betraf die Umstellung der Signifikanzangabe von einseitigen auf zweiseitige p-<br />

Werte.<br />

Die Auswertungen für den um 5 Jahre verlängerten Gesamtzeitraum (1980-1995)<br />

ergaben vergleichbare Ergebnisse für alle Malignome bei Kindern in der 0-15 km Region<br />

um alle Standorte. Die SIR-Erhöhung für die malignen Lymphome (außer<br />

M.Hodgkin) nivellierte sich auf 1,19 (zweiseitiges p=0,342), die der "ausgewählten<br />

Diagnosen" auf 1,05 (p=0,421).<br />

Bei den Ergebnissen für den 0-5 km-Umkreis resultieren für die beiden Definitionen<br />

der Kontrollregionen jeweils etwas unterschiedliche SIR-Werte. So ergibt sich für akute<br />

Leukämien bei Kindern unter 5 Jahren ein im Vergleich zur Vorstudie nahezu<br />

identisches relatives Risiko (RR) von 2,87 (p (zweiseitig)=0,005) bei Verwendung der<br />

unterteilten Kontrollregionen. Beim Vergleich mit den gepoolten Kontrollregionen beträgt<br />

das RR 1,49 und erreicht die statistische Signifikanz knapp nicht (p (zweiseitig)=0,06)<br />

[25, 26].<br />

Die Autoren schlußfolgern, daß sämtliche explorativen Ergebnisse der KKW-1 Studie<br />

in der KKW-2 Studie nicht statistisch signifikant bestätigt werden konnten. Dies gelte<br />

"insbesondere auch (...) für die vieldiskutierte Beobachtung einer Häufung von Leukämieerkrankungen<br />

bei Kindern unter 5 Jahren in der Nahumgebung von kerntechnischen<br />

Anlagen (


1.1.2.8 Internationale Befunde<br />

Die Vielzahl internationaler Publikationen zu ökologischen Studien um Standorte von<br />

Leistungsreaktoren, Wiederaufarbeitungsanlagen, Atomwaffen-Produktionsanlagen<br />

etc. kann hier nicht im Einzelnen dargestellt werden (Reviews bei [28-32]).<br />

Ein aktueller Review [32] listet 20 "positive" Studien (=Studien, die höhere Fallzahlen<br />

um den/die untersuchten Standort/e fanden, als erwartet wurden) zu Standorten in<br />

England, Schottland und Wales, von denen bei 7 die untere Schranke des 95%-<br />

Konfidenzintervall des Effektschätzers oberhalb der 1,0 lag. Bei weiteren 5 Studien<br />

war die untere Schranke des 95% Konfidenzintervalle genau 1,0. Von weiteren 7<br />

"positiven" Studien aus Frankreich erreichte keine die formale statistische Signifikanz<br />

(die Studie von Viel et al., die signifikante Erhöhungen in der Umgebung von La Hague<br />

beobachtete, wird in diesem Zusammenhang nicht erwähnt [33]).<br />

Laurier und Bard [32] listen weitere 12 internationale ökologische Studien auf, in denen<br />

die Standortregionen mehrerer Nuklearanlagen gleichzeitig untersucht wurden.<br />

Eine Mortalitätsstudie in Japan, in der alle einzelnen Standorten von Nuklearanlagen<br />

jeweils mit Vergleichregionen kontrastiert wurden, wird – den Schlußfolgerungen der<br />

Autoren folgend - als "negativ" apostrophiert [34]. Die negativen Befunde waren wesentlich<br />

durch die geringen Fallzahlen bedingt, die sich aus der Vielzahl von Einzelvergleichen<br />

ergaben. Eine gepoolte Reanalyse für alle Standorte unter Beachtung<br />

der Betriebszeiträume ergab dagegen signifikant erhöhte SMRs für alle Altersgruppen<br />

(307 beob./251 erw.; SMR= 1,22, 95%KI 1,08-1,37) [35]. Für alle Altersgruppen<br />

zeigten lediglich die Leukämien, nicht aber die malignen Lymphome erhöhte relative<br />

Risiken in den Standortregionen. Für Kinder unter 15 Jahren waren dagegen die relativen<br />

Risiken für beide Diagnosegruppen gleichermaßen erhöht (nicht statistisch signifikant;<br />

[35]).<br />

Zu den umfassendsten Multi-Standort-Studien gehören die Studien von Cook-<br />

Mozaffari und Forman, in denen verschiedene maligne Erkrankungen bei Kindern<br />

und Jugendlichen unter 25 Jahren in der Umgebung von 14 bzw. 15 Nuklearanlagen<br />

in England und Wales in den Jahren 1959-1980 untersucht wurden. Die Analyse<br />

mußte sich auf die Mortalität an diesen Erkrankungen beschränken, nachdem die im<br />

Studiendesign ursprünglich angestrebte Erfassung der spezifischen Inzidenzen aufgrund<br />

unzureichender Vollständigkeit und Datenqualität aufgegeben werden mußte<br />

[19, 20].<br />

Zum Vergleich wurde die ursachenspezifische Mortalität in der jeweiligen Region (unter<br />

Ausschluß der Standortregion) herangezogen. Beobachtungseinheit waren Local<br />

Authority Areas (LAA), die in etwa den bundesdeutschen Samtgemeinden bzw. Ämtern<br />

entsprechen. "Wohnabstand" wurde als kumulative Abstandsregionen operationalisiert.<br />

LAAs, in denen mindestens zwei Drittel der Population innerhalb eines Radius<br />

von 6 Meilen um die Standorte wohnten, bildeten die innere Region (Zone 1),<br />

LAAs mit mehr als zwei Dritteln der Bevölkerung in 8 bzw. 10 Meilen Radius bildeten<br />

Zonen 2 und 3. Die entfernteste Abstandsregion bildeten diejenigen LAAs, bei denen<br />

nur mindestens ein Drittel der Bevölkerung im 10 Meilen-Radius wohnte.<br />

Die Standortregionen wurden als "Nuklearanlagen mit Inbetriebnahme vor 1955 (außer<br />

Sellafield)" (= Prä-1955-Anlagen) und "Anlagen des Central Electricity Generation<br />

Board (CEGB)" kategorisiert. Die Wiederaufbereitungsanlage Sellafield wurde in<br />

den Analysen separat betrachtet.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 19 von 383


Ein statistisch signifikant erhöhtes RR von 2,00 (einseitiges p


Positive Trends des modellbasierten, adjustierten Risikos mit abnehmender Entfernung<br />

wurden für die Altersgruppe der unter 25jährigen für die Mortalität an allen Leukämien<br />

(RR= 1,15, p= 0,01), vor allem die Untergruppen der lymphatischen Leukämien<br />

(RR 1,21, p=0,01) und die Mortalität am M. Hodgkin beobachtet (RR 1,24, p=<br />

0,05) [20]. Für die älteren Altersgruppen (25-64 Jahre) wurde gleichzeitig ein signifikanter<br />

negativer Trend für die Mortalität an lymphatischen Leukämien konstatiert.<br />

Die ökologische Untersuchung um den Siedewasserreaktor Pilgrim (Massachusetts,<br />

USA) [36] ist eine der wenigen internationalen ökologischen Studien, in denen die<br />

Inzidenz aller Altersgruppen untersucht wurde. Hier zeigte sich im Untersuchungszeitraum<br />

1982-1985 für die Gruppe aller Leukämien und malignen Lymphome (52<br />

beob./33,4 erw.; SIR 156 (118-206)), sowie der Untergruppen aller Leukämien (SIR<br />

159 (113-224), aller Leukämien außer CLL (160 (108-237)) und die Untergruppe der<br />

myeloischen Leukämien (191 (120-304)) jeweils eine höhere Inzidenz in der Umgebung<br />

des Reaktors als im Staat Massachusetts insgesamt. Die Autoren betonen, daß<br />

die zusätzlichen Fälle - anders als in den englischen Studien - nicht bei den unter<br />

25jährigen, sondern vielmehr bei den älteren Erwachsenen aufgetreten sind [36].<br />

1.1.3 Die Retrospektive Inzidenzstudie Elbmarsch (RIS-E)<br />

Angesichts der nationalen und internationaler Ergebnisse bestand kein Zweifel daran,<br />

dass die kindlichen Leukämien in der Elbmarsch eine raum-zeitliche Häufung<br />

aufwiesen, die zu den ausgeprägtesten gehört, die bisher weltweit beschrieben wurden.<br />

Bis Ende des Jahres 1992 lag jedoch noch keine Erfassung aller neu aufgetretenen<br />

Erkrankungsfälle vor, die hinsichtlich Vollständigkeit und Validität den methodischen<br />

Anforderungen an eine bevökerungsbezogene epidemiologische Studie genügt<br />

hätte. Das Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin (BIPS)<br />

wurde im November 1992 beauftragt, im Rahmen des Untersuchungsprogrammes<br />

zur Aufklärung der Ursachen des Leukämieclusters in der Elbmarsch eine retrospektive<br />

geographische Inzidenzstudie durchzuführen. Federführender Auftraggeber war<br />

das Ministerium für Natur und Umwelt in Schleswig-Holstein.<br />

Die "Retrospektive Inzidenzstudie Elbmarsch" (RIS-E) wurde zwischen 1993 und<br />

1995 durchgeführt. Das Untersuchungsgebiet umfaßte die drei an den Reaktorstandort<br />

angrenzenden Landkreise Harburg und Lüneburg (Niedersachsen) und Hzgt.<br />

Lauenburg (Schleswig-Holstein). Aus einer Vielzahl von einzelnen Erhebungsstätten<br />

(Klinikabteilungen, onkologischen Schwerpunktpraxen, überregionalen Behandlungszentren<br />

und <strong>Universität</strong>skliniken sowie niedergelassenen Ärzten der Fachrichtungen<br />

Hämatologie/Onkologie, Innere Medizin, Allgemeinmendizin, Pädiatrie sowie Praktischen<br />

Ärzten, Gesundheitsämtern, Nachsorgeleitstellen, klinischen Tumorregistern<br />

etc.) und aus sämtlichen dort jeweils verfügbaren Datenquellen wurden alle inzidenten<br />

Fälle zwischen 1984 und 1993 erhoben.<br />

Zu jedem Patienten wurden im Durchschnitt in 3,5 Datenquellen faktisch anonymisierte<br />

Erhebungsbögen ausgefüllt, nach Dopplerausschluß und record linkage<br />

verblieben 1985 Zielfälle. Die Verteilung über Diagnose- und Altersgruppen stimmte<br />

gut mit den Daten des Saarländischen Krebsregisters überein. Insgesamt wurden in<br />

der RIS-E vor allem in den höheren Altersgruppen und bei den malignen Lymphomen<br />

vom niedrigen Malignitätsgrad (CLL, Plasmozytome) Inzidenzen ermittelt, die um 5-<br />

15% höher als die des Saarländischen Krebsregisters lagen.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 21 von 383


In der Analyse wurden, jeweils geschlechtsspezifisch, auf der Basis der gepoolten<br />

Studienregion die SIR für die 0-5 km-, 5-10 km-, 10-15 km-, 15-20 km- und > 20 km-<br />

Region berechnet. Für beide Geschlechter und die Gesamtgruppe aller Leukämien<br />

wurde eine statistisch signifikant erhöhte SIR in der 0-5 km-Region beobachtet (51<br />

Fälle beob./40 erw.; SIR 130, p


Gardner et al. berichteten 1990 über eine Fall-Kontroll-Studie, in die inzidente Fälle<br />

von Leukämien (N=52), non-Hodgkin Lymphomen (N=22) und M.Hodgkin (N=23) bei<br />

Kinder und Jugendlichen unter 25 Jahren einbezogen wurden, die zwischen 1950<br />

und 1985 im Health District West Cumbria diagnostiziert worden waren [72, 73]. Als<br />

Kontrollen wurden 1001 nach Geburtsjahr und Geschlecht gematchte Personen gezogen,<br />

die aus denselben Geburtsregistern identifiziert wurden, in denen auch die<br />

Fälle dokumentiert waren. Hypothesen betrafen die geographische Nähe der Wohnorte<br />

zur Atomanlage Sellafield (früher Windscale), Beschäftigung von Mutter<br />

und/oder Vater auf der Wiederaufbereitungsanlage (und wenn ja, deren genaue Tätigkeit<br />

und berufliche Strahlenbelastung), vorgeburtliche Röntgenaufnahmen der Mutter<br />

und weitere bekannte oder vermutete medizinische und soziale Risikofaktoren für<br />

die untersuchten Erkrankungen.<br />

Sowohl das Risiko für Leukämien als auch das für die non-Hodgkin Lymphome war<br />

mit der geographischen Nähe des Geburtsortes zur Atomanlage assoziiert (OR=0,17<br />

(95% KI 0,05-0,53) für eine Entfernung > 5 km vs. < 5 km). Mit erhöhten Risiken war<br />

außerdem eine Tätigkeit des Vaters auf der Anlage zum Zeitpunkt der Konzeption<br />

(OR=2,44 (95% KI 1,04-5,71), und dessen akkumulierte Strahlendosis bis zur Konzeption<br />

des Kindes (OR= 6,42 (95% KI 1,57-26,3 für mehr als 100 mSv) verbunden<br />

[72, 73].<br />

Insbesondere die Assoziation des Leukämie- und Lymphomrisikos mit der präkonzeptionellen<br />

Strahlenexposition des Vaters löste Anfang der 1990er Jahre eine kontroverse<br />

Diskussion zur Bedeutung dieses möglicherweise neuen Mechanismus der<br />

biologischen Wirkung niedriger Strahlendosen aus.<br />

Kinlen et al. zeigten, daß das Risiko für Leukämie- und Non-Hodgkin Lymphome<br />

nicht nur bei den in der Ortschaft Seascale geborenen Kindern und Jugendlichen<br />

unter 25 Jahren (beob. 6/erw. 0,38; RR= 15,8; p


Stränden innerhalb eines Radius von 25 km um den Standort eine positive Assoziation<br />

zum Erkrankungsrisiko [77].<br />

Verschiedene Operationalisierungen der Nutzung lokaler Strände waren auch in einer<br />

jüngeren Fall-Kontroll Studie in der Umgebung der französischen Wiederaufarbeitungsanlage<br />

La Hague mit erhöhten Risiken für Leukämien bei Kindern und Jugendlichen<br />

von 0-24 Jahren assoziiert [78]. Die Autoren Pobel und Viel konnten 27<br />

zwischen 1978-1993 inzidente Fälle innerhalb eines 35 km Radius um den Standort<br />

sowie 192 nach Geschlecht, Alter und Wohnort zur Zeit der Geburt sowie der Diagnosestellung<br />

gematchte Kontrollen einbeziehen. Hypothesen betrafen die vor- und<br />

nachgeburtliche Röntgenexposition, Virusinfekte, berufliche (Strahlen-)Exposition<br />

beider Eltern und Lebensumstände und Verhaltensweisen.<br />

Statistisch signifikant ansteigende Risikotrends ergaben sich über die Kategorien der<br />

Quantifikation des Aufenthaltes der Kinder sowie der Mütter während der Schwangerschaft<br />

an lokalen Stränden (p


Expositionen liegen, daneben sollten jedoch auch alle weiteren bekannten oder vermuteten<br />

Risikofaktoren quantitativ erfaßt werden.<br />

Die erste der drei Haupthypothesen der Norddeutschen Leukämie- und<br />

Lymphomstudie ergibt sich somit aus der Existenz des Kinderleukämieclusters in der<br />

Elbmarsch sowie den Befunden der abgeschlossenen Inzidenzstudie für alle Altersgruppen<br />

[1, 2, 37] im Kontext eines großangelegten wissenschaftlichen Forschungsprogramms<br />

zur Aufklärung möglicher Risikofaktoren in der Region.<br />

Gegenwärtig ist unklar, auf welche Weise bzw. durch welchen Mechanismus die<br />

räumliche Nähe der Wohnorte zum Inzidenzzeitpunkt in bezug auf die Atomanlagen<br />

zu einem Leukämierisiko beigetragen haben könnte. Unstrittig ist, daß alle Atomanlagen<br />

bereits im Normalbetrieb große Mengen radioaktiver Nuklide emittieren [81].<br />

Die Emissionen von Aerosolen mit Halbwertzeiten > 8 Tagen sowie von Jod-131 aus<br />

den Geesthachter Atomanlagen (Kernkraftwerk Krümmel, KKK, Forschungszentrum<br />

Gesellschaft für Kernernergienutzung in Schiffbau und Schiffahrt, GKSS) mit der Abluft<br />

sowie die hieraus resultierenden Strahlenexpositionen der ansässigen Bevölkerung<br />

liegen im bundesrepublikanischen Vergleich im oberen Bereich aller Atomanlagen<br />

im bestimmungsgemäßen Betrieb [82, 83]. Nach den Ergebnissen der Umgebungsüberwachung<br />

(Kernreaktorfernüberwachung KFÜ) liegen die Emissionen des<br />

Kernkraftwerkes Krümmel jedoch seit seinem Bestehen stets weit unterhalb der Genehmigungsgrenzwerte.<br />

Andererseits ist ionisierende Strahlung ein relevanter Risikofaktor für Leukämien und<br />

zumindest einige Subentitäten der Non-Hodgkin Lymphome. Aus zahlreichen epidemiologischen<br />

Studien ist bekannt, daß Exposition gegenüber relativ geringen Dosen<br />

ionisierender Strahlung in vielen Kollektiven zu einem erhöhten Leukämierisiko geführt<br />

hat. Beispiele betreffen die Expositionen gegenüber Strahlung aus natürlichen<br />

Quellen [84-87] ebenso wie aus künstlichen Quellen [88-90], in allen Altersgruppen<br />

(präkonzeptionell [72, 91-96], pränatal [97-100], und nach der Geburt [101, 102].<br />

Unklarheit besteht jedoch über die quantitative Dosis-Wirkungsbeziehung der Leukämieinduktion<br />

durch ionisierende Strahlung. Eine monokausale Verursachung einer<br />

meßbar erhöhten Leukämierate in der Umgebung der Geesthachter Atomanlagen<br />

durch genehmigte Emissionen im ordnungsgemäßen Betrieb ist nach dem gegenwärtigen<br />

Stand des Wissens nicht vorstellbar [79, 103-106]. Von verschiedenen Seiten<br />

werden jedoch Szenarien postuliert, die zu höheren individuellen Expositionen<br />

geführt haben könnten. Gemeinsames Merkmal dieser radioökologischen Szenarien<br />

ist die Vermutung, es könne über genehmigte Abgaben hinaus in nicht unerheblichem<br />

Maße zu ungenehmigten Abgaben gekommen sein. Hierfür werden sowohl<br />

physikalische als auch biologische Befunde angeführt [2, 82, 107, 108].<br />

Gegenwärtig kann nicht ausgeschlossen werden, daß eine Extrapolation des quantitativen<br />

Dosis-Wirkungszusammenhanges von hohen Dosen herab in den in den umweltepidemiologisch<br />

interessierenden niedrigen Dosisbereichen das reale Risiko unterschätzt<br />

[109-114].<br />

Unzureichend erforscht sind weiterhin mögliche synergistische Wirkungen zwischen<br />

niedrigen Dosen ionisierender Strahlung und anderen Umweltexpositionen, beispielsweise<br />

bekannten oder verdächtigen Tumor-Promotoren wie einigen Pestiziden,<br />

Schwermetallen oder elektromagnetischen Feldern. Eine genetische Suszeptibilität<br />

für die leukämogene Wirkung ionisierender Strahlung ist seit langem bekannt [115-<br />

127], betrifft jedoch nur einen geringen Anteil der Gesamtbevölkerung [128-131].<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 25 von 383


Beispielsweise könnte somit die leukämieinduzierende Wirkung ionisierender Strahlung<br />

verstärkt werden, wenn gleichzeitig Expositionen gegenüber Stoffen vorhanden<br />

sind, die die DNA-Reparaturkapazität negativ beeinflussen [132-137].<br />

Einige Autoren fordern alternativ einen von ionisierender Strahlung vollständig unabhängigen<br />

kausalen Mechanismus für das Leukämiecluster im Nahbereich um die<br />

Geesthachter Atomanlagen. Als Evidenz hierfür werden Befunde erhöhter Leukämieinzidenz<br />

in umschriebenen Regionen ohne Atomanlagen oder in der Umgebung von<br />

lediglich geplanten Atomanlagen angeführt [23, 138, 139]. Eine Hypothese betrifft die<br />

mit größeren Industrieprojekten häufig verbundenen demographischen Veränderungen.<br />

Das Leukämierisiko würde hiernach aus dem Zuzug einer großen Zahl von<br />

Menschen in eine zuvor abgelegene Region resultieren. Voraussetzung hierfür ist<br />

allerdings eine infektiöse Ursache der häufigsten Formen der Leukämie (Kinlen-<br />

Hypothese [140-148]. Hierfür gibt es für Europa gegenwärtig jedoch noch keine mikrobiologische<br />

oder immunologische Evidenz.<br />

Hypothesen, in denen Leukämien einer Fehlfunktion des Immunsystems aufgrund<br />

mangelnder antigener Stimulation zugeschrieben werden, können die enge geographische<br />

Beziehung der Fälle zu potentiellen Emittenten nicht erklären [149-152]. Eine<br />

dritte Hypothese, nach der Leukämien tatsächlich eine seltene Reaktion (monoklonale<br />

autonome Proliferation) auf eine häufige Exposition (antigene Stimulation) sind,<br />

kann mit epidemiologischen Methoden nicht getestet werden.<br />

1.2.1 Spezifikation der Hypothese<br />

Für die NLL wurde folgende Hypothese a priori spezifiziert:<br />

Hypothese I: Die Exposition der lokalen Bevölkerung gegenüber Emissionen radioaktiver<br />

Nuklide aus dem Normalbetrieb der Atomanlagen im Studiengebiet führt in<br />

einigen oder allen Regionen um diese Anlagen zu einem erhöhten Leukämierisiko.<br />

Im Einzelnen werden in der NLL folgende Expositionsquellen einbezogen:<br />

1. Atomkraftwerk Krümmel (KKK), Geesthacht<br />

2. Forschungszentrum Gesellschaft für Kernernergienutzung in Schiffbau und Schiffahrt<br />

(GKSS), Geesthacht<br />

3. Weitere Akw im Untersuchungsgebiet und in unmittelbarer Nähe des Untersuchungsgebietes<br />

(Akw Brunsbüttel, Landkreis Dithmarschen/Schleswig-Holstein;<br />

Akw Brokdorf, Landkreis Steinburg/Schleswig-Holstein; Akw Stade, Landkreis<br />

Stade/Niedersachsen)<br />

4. Alle weiteren Kernkraftwerke in Westdeutschland und der früheren DDR, während<br />

deren Kritikalität in deren 20 km-Umgebung mindestens 1% der Lebensjahre aller<br />

NLL-Probanden verbracht wurden.<br />

Sollten sich hierbei Auffälligkeiten ergeben, können in einem zweiten Schritt weitere<br />

Atomanlagen (Forschungs- und Versuchsreaktoren, Aufbereitungsanlagen, Anreicherungsanlagen,<br />

Wiederaufbereitungsanlagen, Zwischen- und Endlager in den jeweiligen<br />

Jahren ihres Betriebes) in die Berechnung des Expositionsscores einbezogen<br />

werden.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 26 von 383


Operationalisierungs- und Quantifizierungkonzept der Expositions”dosis” lassen darüberhinaus<br />

weitergehende explorative Untersuchungen der Expositionen durch einzelne<br />

Emittenten (z.B. Akw Krümmel) oder für bestimmte Abstandsregionen (z.B. < 5<br />

km) zu.<br />

1.3 Operationalisierung der Hypothese<br />

1.3.1 Definition Kerntechnische Anlagen<br />

Ein Leukämie- und/oder Lymphomrisiko durch Exposition gegenüber ionisierender<br />

Strahlung aus kerntechnischen Anlagen ist eine der drei Haupthypothesen der NLL.<br />

Bei der Operationalisierung dieser Hypothese wird davon ausgegangen, dass die<br />

hier relevante Strahlenexposition durch Radionuklide verursacht wird, die im Regelbetrieb<br />

der Anlagen bzw. bei Störfällen emittiert werden. Zu einem vergleichsweise<br />

sehr viel geringeren Anteil trägt die Direktstrahlung aus diesen Anlagen zur Exposition<br />

der Anwohner bei.<br />

Als Hauptquelle der Exposition sind somit kommerzielle Atomkraftwerke anzusehen.<br />

Potentielle weitere Quellen umfassen Forschungsreaktoren und andere Einrichtungen<br />

des sog. Brennstoffkreislaufs (Uranaufbereitung, -anreicherung, Brennelementeherstellung,<br />

-wiederaufarbeitung etc.) sowie Forschungszentren, in denen mit größeren<br />

Mengen radioaktiver Nuklide umgegangen wird (im Untersuchungsgebiet beispielsweise<br />

die Gesellschaft zur Nutzung der Kernenergie in Schiffbau und Schiffahrt<br />

(GKSS)).<br />

1.3.2 Umsetzung in der NLL<br />

Potentielle Emittenten im Sinne der Haupthypothese I umfassen alle kerntechnischen<br />

Anlagen, unabhängig von Art, Größe, technischer Auslegung, Verwendungszweck<br />

und Landeszugehörigkeit. In die Quantifizierung müßten daher alle Anlagen im Inund<br />

Ausland eingehen, in deren 20 km-Umgebung mindestens eine Wohn- oder Arbeitsphase<br />

eines Probanden der NLL verbracht wurde. Aufgrund von datentechnischen<br />

und logistischen Randbedingungen innerhalb der Quantifizierung mußten von<br />

diesem Prinzip jedoch Abstriche gemacht werden. Daher wurde a priori festgelegt,<br />

dass Standorte von Atomanlagen nur dann einbezogen werden, wenn in deren 20<br />

km-Umkreis während ihres Betriebszeitraumes mindestens 1% der NLL-Probanden<br />

mindestens 1 Wohn- bzw. Arbeitsjahr verbracht haben. Angesichts des insgesamt<br />

geringen Anteils der von NLL-Probanden im Ausland verbrachten Wohn- bzw. Arbeitsphasen<br />

scheiden AKW-Standorte im Ausland damit aus.<br />

1.4 Einbeziehung weiterer Expositionsquellen für radioaktive Strahlung<br />

In der Quantifizierung der Exposition aus relevanten kerntechnischen Anlagen muß<br />

der Tatsache Rechnung getragen werden, daß eine Reihe weiterer Quellen zur lebenslang<br />

akkumulierten Strahlendosis beitragen.<br />

Hierzu gehören<br />

- das medizinische Röntgen einschließlich der Diagnostik mit nuklearmedizinischen<br />

Methoden<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 27 von 383


- die Durchführung einer Strahlentherapie zur Behandlung einer gutartigen oder bösartigen<br />

Erkrankung<br />

- die berufliche Strahlenbelastung<br />

Die Analyse eines möglichen Risikos für eine oder mehrere der diagnostischen Kategorien<br />

der NLL durch Emissionen aus kerntechnischen Anlagen muß daher die weiteren<br />

möglichen Expositionsquellen berücksichtigen. Hierzu wurde a priori festgelegt,<br />

dass die weiteren Quellen adäquat in den finalen Modellen für die konditionale logistische<br />

Regressionsanalyse repräsentiert sein müssen und die Risikoschätzer für die<br />

Haupthypothese I für diese adjustiert werden.<br />

Die Darstellung der Quantifizierung der Strahlenexposition aus medizinisch diagnostischer<br />

Indikation sowie der beruflichen Strahlenbelastung erfolgt in jeweils eigenen<br />

Kapiteln.<br />

2 Material und Methoden<br />

2.1 Kategorisierung der Zieldiagnosen der NLL<br />

Die Zielerkrankungen der NLL umfassen eine heterogene Gruppe bösartig verlaufender<br />

klonaler Neubildungen des Blutbildungs- und Immunsystems. Die Vielzahl der<br />

einzelnen Erkrankungen und Entitäten innerhalb dieser Gruppe wurden innerhalb der<br />

NLL in a priori definierte diagnostische Kategorien eingeteilt (Tab. 2-1). Diese diagnostischen<br />

Kategorien wurden, wiederum a priori, in zwei Aggregationsebenen zu<br />

größeren Einheiten zusammengefaßt (Tab. 2-2). Grundlage der Definition der einzelnen<br />

diagnostischen Kategorien ist die Charakteristik der zugrundeliegenden malignen<br />

Zelle. Wesentliche Kriterien der Kategorisierung sind<br />

1.) die Herkunft der transformierten Zelle aus dem lymphatischen bzw. myeloischen<br />

System<br />

2.) die Biologie des malignen Klons. Die Einteilung erfolgt hier anhand der klinischen<br />

Manifestation als (eher) chronischer bzw. (eher) akuter Verlauf bei den Leukämien<br />

und als (eher) niedrige bzw. hohe Malignität bei den malignen Lymphomen<br />

Die Kombination beider Kriterien ist Grundlage der diagnostischen Kategorien auf<br />

Aggregationsebene I. Entscheidend für die Zuordnung auf der zweiten Aggregationsebene<br />

ist allein das Herkunftskriterium.<br />

Im Kontext der Haupthypothese I ist die relevante Strahlenexposition immer diejenige,<br />

die am Ort der malignen Transformation eingewirkt hat. Da sich die einzelnen<br />

Entitäten bezüglich ihres Entstehungsortes innerhalb der Zellen und Gewebe des<br />

Blutbildungs- und Immunsystems unterscheiden, hat diese Kategorisierung unmittelbare<br />

Konsequenzen für die Quantifizierung. Ausschlaggebend für die Wahl der adäquaten<br />

Dosisgröße zur Quantifizierung der Strahlenexposition ist der physiologische<br />

Aufenthaltsort der Ausgangszelle eines malignen Klons zum Zeitpunkt der Transformation.<br />

Für die Zieldiagnosen der NLL ist hierfür vor allem zu prüfen, ob dieser Aufenthaltsort<br />

mit größerer Wahrscheinlichkeit innerhalb oder außerhalb des roten Knochenmarkes<br />

gelegen hat.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 28 von 383


2.1.1 Dosisgrößen in der NLL<br />

2.1.1.1 Organdosis des roten Knochenmarkes<br />

Liegt der Aufenthaltsort im Bereich des roten Knochenmarkes, muß sich das Maß der<br />

Strahlendosis auf dieses Kompartiment beziehen. Als Konsequenz hieraus ist die<br />

Verteilung des roten Knochenmarkes im Skelettsystem sowie die Abschirmung der<br />

Strahlung durch das Knochengewebe zu beachten. Zielgröße der Quantifizierung für<br />

Haupthypothese I ist die Abschätzung der aus der Inkorporation von radioaktiven<br />

Nukliden resultierenden Strahlendosis. Nach erfolgter Aufnahme in den Körper ist die<br />

Strahlendosis abhängig vom physiologischen Verhalten der verschiedenen Nuklide.<br />

Das physiologische Verhalten jedes Nuklids wird dabei vor allem von seinen chemischen<br />

Eigenschaften bestimmt. Da diese unabhängig von der radioaktiven Eigenschaft<br />

sind, verhalten sich Radionuklide im Körper analog ihren nicht radioaktiven<br />

Isotopen. Einige der relevanten Nuklide weisen eine ausgeprägte Anreicherung in<br />

bestimmten Organen oder Geweben an (Organotropie), während andere sich relativ<br />

gleichmäßig im Körper verteilen. Beispielsweise führt das radioaktive Strontium, das<br />

sich bevorzugt in der Knochensubstanz ablagert, zu höheren Organdosen für das<br />

rote Knochenmark, als das radioaktive Jod, das vom Körper in der Schilddrüse angereichert<br />

wird. Das im Quantifizierungskonzept der NLL umgesetzte Berechnungsmodell<br />

nach AVV berücksichtigt diese nuklidabhängigen Unterschiede und weist die resultierende<br />

Strahlendosis für verschiedene Organe getrennt aus. Im Kontext der NLL<br />

konnte so gezielt auf die Organdosis des roten Knochenmarks zurückgegriffen werden.<br />

Auch für die Quantifizierung des Prädiktors medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung<br />

im finalen Modell zu Haupthypothese I ist eine Entstehung der Zielkrankheit<br />

im roten Knochenmark wichtig. Da sich das rote Knochenmark bereits im jüngeren<br />

Kindesalter physiologischerweise im Skelettsystem befindet, ist hier die daraus resultierende<br />

Abschirmung zu beachten. Diese ist für den typischerweise im Bereich des<br />

diagnostischen Röntgens verwendeten Energiebereich nicht unerheblich. Daher ist<br />

auch bei einer homogenen externen Ganzkörperbestrahlung die Organdosis des roten<br />

Knochenmarkes nicht identisch mit der Ganzkörperdosis.<br />

Zusammenfassend wird daher für diejenigen Zielerkrankungen der NLL, für die ein<br />

Aufenthalt der Ausgangszelle zum Transformationszeitpunkt im roten Knochenmark<br />

wahrscheinlich ist, als relevante Dosisgröße die Organdosis des roten Knochenmarkes<br />

verwendet (Äquivalentdosis des roten Knochenmarks).<br />

2.1.1.2 Organdosis des lymphatischen Gewebes (Modifizierte Ganzkörperdosis)<br />

Liegt der Aufenthaltsort der Ausgangszelle zum Zeitpunkt der Transformation dagegen<br />

mit größerer Wahrscheinlichkeit außerhalb des Skelettsystems, wird die relevante<br />

Strahlendosis der transformierten Zelle möglicherweis von der Organdosis des<br />

roten Knochenmarkes nicht adäquat repräsentiert. Dies gilt beispielsweise für die<br />

lymphatischen Organe (Tonsillen, Thymus, Milz, Peyer'sche Plaques etc.) und Gewebe<br />

sowie den größten <strong>Teil</strong> des Blut- und Lymphgefäßsystems. Die relevante<br />

Strahlendosis dieses "lymphatischen Systems" (Organdosis des lymphatischen Sys-<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 29 von 383


tems) läßt sich realistischer durch die Ganzkörperdosis abbilden. Für Zielerkrankungen<br />

der NLL, deren Ausgangszellen sich mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Zeitpunkt<br />

der Transformation außerhalb des Skelettsystems aufhalten, wird daher die Ganzkörperdosis<br />

(Äquivalentdosis des gesamten Körpers) als relevante Dosisgröße verwendet.<br />

Die Ganzkörperdosis (whole-body dose) bezieht sich dabei nicht auf den<br />

kompletten Körper, sondern definitionsgemäß auf die Regionen Kopf, Hals, Rumpf,<br />

Oberarme und Oberschenkel.<br />

Konzeptionell ist jedoch zu beachten, daß die Ganzkörperdosis im Kontext der NLL<br />

als Näherungsdosis für die (eigentlich) relevante Organdosis des lymphatischen Systems<br />

verwendet wird. Beim älteren Kind und beim Erwachsenen ist nur ein geringer<br />

Anteil des lymphatischen Gewebes in den proximalen Extremitäten (Oberarm distal<br />

der Schulter, Oberschenkel distal der Hüfte) lokalisiert. Aufgrund dieser Verteilung<br />

des lymphatischen Gewebes im Körper ist eine weitere Einschränkung der anatomischen<br />

Bezugsregion auf den Kopf und Rumpf bis einschließlich der Ebene der<br />

Symphyse sinnvoll. Diese Region entspricht genau den Körperanteilen, die im Rando-Alderson-Phantom<br />

repräsentiert sind. Für den Prädiktor medizinischdiagnostische<br />

Strahlenanwendung im finalen Modell der Haupthypothese I beziehen<br />

sich alle im folgenden angegebenen "Ganzkörperdosen" auf diesen Körperanteil. Die<br />

Organdosis des lymphatischen Gewebes wird innerhalb des Quantifizierungskonzeptes<br />

der NLL daher als "Modifizierte Ganzkörperdosis" bezeichnet.<br />

Eine Ausnahme bilden hier lediglich die nuklearmedizinischen Untersuchungsverfahren,<br />

für die auf publizierte Umrechnungsfaktoren zurückgegriffen werden konnte, die<br />

sich auf die Definition der Ganzkörperdosis beziehen, also die distalen Oberarme<br />

und Oberschenkel miteinbeziehen.<br />

Die Dosisberechnung nach der AVV ermittelt die Ganzkörperdosis dagegen nicht.<br />

Für die relevante Strahlenexposition durch Emissionen aus Atomanlagen wird die<br />

Effektivdosis als beste Näherung an die modifizierte Ganzkörperdosis verwendet.<br />

2.1.1.3 Konzept der effektiven Dosis<br />

Nur im rechnerisch idealisierten Falle einer homogenen Ganzkörperbestrahlung sind<br />

alle Organdosen gleich. Die über das Volumen des Ganzkörpers gemittelte Äquivalentdosis<br />

könnte dann unmittelbar zur Abschätzung des Strahlenrisikos eines Individuums<br />

herangezogen werden. Im praktischen Strahlenschutz und im Bereich medizinischer<br />

Strahlenanwendung kommen jedoch fast ausschließlich <strong>Teil</strong>körperexpositionen<br />

vor.<br />

Um eine Vergleichbarkeit sowohl bezüglich unterschiedlicher Bestrahlungsbedingungen<br />

als auch zwischen einzelnen Individuen zu ermöglichen, wurde das Konzept<br />

der effektiven Dosis E (Deff) entwickelt. Zur Ermittlung der effektiven Dosis werden<br />

die Organdosen HT aller Einzelorgane mit spezifischen Organ-Wichtungsfaktoren wT<br />

multipliziert, die die relative Strahlensensitivität der jeweiligen Gewebe repräsentieren<br />

(nach DIN 6814-3).<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 30 von 383


Die Organ-Wichtungsfaktoren sind auf definierte biologische Strahleneffekte normiert:<br />

1.) Attributive Sterbewahrscheinlichkeit durch Krebs<br />

2.) Gewichtete Wahrscheinlichkeit für attributiven Krebs ohne Todesfolge<br />

3.) Gewichtete Wahrscheinlichkeit schwerer vererbbarer Wirkungen<br />

4.) Relativer Verlust an Lebenszeit<br />

(Absatz 94 in [153])<br />

Die Summe aller Produkte der einzelnen Organdosen mit ihren jeweiligen Wichtungsfaktoren<br />

ergibt eine virtuelle Dosisgröße. Sie entspricht derjenigen Ganzkörperdosis<br />

(in Sv), die zu einem gleich hohen Risiko bezüglich der drei o.a. Endpunkte geführt<br />

hätte wie das der Berechnung zugrundeliegende Bestrahlungsereignis.<br />

Durch die Einbeziehung deterministischer Strahlenschäden und der Erbschäden bezieht<br />

sich die Effektivdosis jedoch nicht ausschließllich auf das strahlenbedingte<br />

Krebsrisiko. Stattdessen erhalten beispielsweise die Gonaden relativ zu anderen Organen<br />

höhere Wichtungsfaktoren, als es der Strahleninduzierbarkeit von bösartigen<br />

Neubildungen in ihren spezifischen Geweben entspricht. Hierdurch können für einige<br />

anatomische Regionen Abweichungen im Bereich von bis zu 10-20% gegenüber den<br />

korrespondierenden Äquivalentdosen resultieren.<br />

2.1.2 Zuordnung der Dosisgrößen zu den Diagnosegruppen der NLL<br />

2.1.2.1 Biologische Grundlage<br />

Keine der Zellpopulationen des blutbildenden und lymphatischen Systems ist absolut<br />

ortsständig. So zirkulieren alle Blutzellen durch das rote Knochenmark und gleichzeitig<br />

treten Stammzellen und unreife Vorstufen der verschiedenen Entwicklungsreihen<br />

auch im peripheren Blut auf. Ein <strong>Teil</strong> der reifen Formen steht im ständigen Austausch<br />

zwischen den lymphatischen Organen und Geweben und dem Blut- und Lymphsystem.<br />

Insgesamt befinden sich zu jedem Zeitpunkt etwa 99% der Gesamtanzahl aller Lymphozyten<br />

außerhalb der Blutbahn, nur weniger als 1% hält sich im peripheren Blut<br />

auf [154]. Die mittlere Aufenthaltsdauer von peripheren Lymphozyten im Lymphknoten<br />

liegt durchschnittlich in der Größenordnung von Minuten (z.B. 4.5- 7 min bei<br />

[155]). Ein Aufenthaltsort einer bestimmten lymphatischen oder myeloischen Blutzelle<br />

zu einem gegebenen Zeitpunkt kann daher prinzipiell nicht mit deterministischer Sicherheit,<br />

sondern nur in Form einer statistischen Wahrscheinlichkeit angegeben werden.<br />

Dennoch haben die verschiedenen Differenzierungsstufen der lymphatischen und<br />

myeloischen Zellreihen mehr oder weniger ausgeprägte Prädilektionsorte. Nach heutiger<br />

Kenntnis wird davon ausgegangen, daß die große Mehrheit der myeloischen<br />

Leukämien und die akute lymphatische Leukämie im Bereich des roten Knochenmarkes<br />

ausgelöst werden. Ausgangszellen sind unreife Vorläuferzellen der lymphatischen<br />

bzw. myeloischen Differenzierungsreihe bzw. pluripotente Stammzellen des<br />

roten Knochenmarkes.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 31 von 383


Charakteristisch für die chronische lymphatische Leukämie (CLL) ist dagegen die<br />

klonale Proliferation morphologisch reifer, biologisch jedoch unreifer Lymphozyten<br />

[156]. Die maligne Transformation findet auf einer intermediären Differenzierungsstufe<br />

statt, in der die Zelle einige, jedoch noch nicht alle Eigenschaften des reifen B-<br />

Lymphozyten besitzt. Nach Montserrat ist als Ausgangszelle der CLL eine CD5 + B-<br />

Zelle anzusehen, die vor allem in der Mantelzone der Lymphfollikel, in geringem Maße<br />

auch im peripheren Blut anzutreffen ist [157].<br />

Für die große Mehrheit der übrigen non-Hodgkin-Lymphome der B- und T-Zellreihe<br />

ist ebenfalls eine Entstehung außerhalb des roten Knochenmarkes anzunehmen<br />

("periphere" B- bzw. T-Zell-Neoplasmen nach der REAL- bzw. WHO-Klassifikation,<br />

[158, 159]). Eine Ausnahme bilden lediglich die von unreifen lymphatischen Stammzellen<br />

der B-Reihe ausgehenden lymphoblastischen Lymphome, B-Zell-Typ der Kiel-<br />

Klassifikation ("Precursor B-lymphoblastic leukemia/lymphoma" nach der REAL- bzw.<br />

WHO-Klassifikation [158, 159]) sowie die von der T-Zellreihe ausgehenden<br />

lymphoblastischen Lymphome, T-Zell-Typ der Kiel-Klassifikation ("Precursor Tlymphoblastic<br />

leukemia/lymphoma" nach der REAL-Klassifikation [158, 159]). Beide<br />

Formen sind eng mit der B- bzw. T-ALL verwandt und gehen bei einem großen Prozentsatz<br />

der Betroffenen in die leukämische Verlaufsform über [160].<br />

Es jedoch noch nicht endgültig geklärt, ob die primär maligne transformierte Ursprungszelle<br />

der malignen Lymphome tatsächlich außerhalb des Knochenmarks<br />

liegt. Dies hängt damit zusammen, daß noch unklar ist, ob die Transformation eine<br />

frühe Stammzelle betrifft, deren Nachkommen eine bestimmte Differenzierungsrichtung<br />

einschlagen, oder ob die Transformation erst nach bereits begonnener Differenzierung<br />

stattfindet und die transformierte Zelle Selbstreproduktionsfähigkeit zurückgewinnt<br />

(H.Heimpel, pers. schriftl. Mitteilung 21.2.2002). Insgesamt scheint gegenwärtig<br />

mehr für als gegen die Verwendung des Dosiskonzeptes Modifizierte Ganzkörperdosis<br />

für alle non-Hodgkin Lymphomen zu sprechen. Die Zuordnung des Dosiskonzeptes<br />

Modifizierte Ganzkörperdosis zur Entität CLL erfolgt im Kontext der NLL<br />

aus Gründen der Konsistenz mit dem Vorgehen bei den übrigen niedrig-malignen<br />

non-Hodgkin Lymphomen.<br />

Nach neueren Forschungsergebnissen ist Ursprung des Plasmozytoms möglicherweise<br />

eine B-Zelle im Keimzentrum eines Lymphfollikels. Die maligne Transformation<br />

geschieht dabei offenbar zu einem Zeitpunkt, zu dem die antigene Determination bereits<br />

abgeschlossen ist (post-Keimzentrums-Zelle bzw. determinierter Plasmablast<br />

[161]). Die Induktion eines Plasmozytoms scheint daher ebenfalls mit größerer<br />

Wahrscheinlichkeit außerhalb als innerhalb des Skelettsystems zu liegen, so daß hier<br />

als relevante Dosisgröße wiederum die Modifizierte Ganzkörperdosis gewählt wird.<br />

Insgesamt sind somit für die einzelnen Zieldiagnosen der NLL unterschiedliche Entstehungsorte<br />

innerhalb und außerhalb des roten Knochenmarkes anzunehmen. Damit<br />

sind weder die Organdosis des roten Knochenmarkes noch die Modifizierte<br />

Ganzkörperdosis für alle Zieldiagnosen gleichermaßen adäquat. In der Quantifizierung<br />

der lebenslangen Strahlenbelastung durch medizinisches Röntgen werden daher<br />

separate Dosiswerte für beide Dosiskonzepte ermittelt. Da die Konstruktion der<br />

Quantifizierungsdatei für die medizinische Strahlenanwendung aus diagnostischer<br />

Indikation unabhängig vom späteren Matching erfolgen muß, müssen für sämtliche<br />

einzelnen Untersuchungen jeweils sowohl die Dosis des roten Knochenmarkes als<br />

auch die Modifizierte Ganzkörperdosis ermittelt werden. Basis der Risikoschätzungen<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 32 von 383


ist später jedoch lediglich die jeweils diagnose(gruppen)spezifisch relevante Dosisgröße.<br />

Tab. 2-1 Relevante Dosiskonzepte für die diagnostischen Kategorien innerhalb<br />

der NLL<br />

A. Oberkategorie "Leukämie"<br />

NLL-Kategorie Klartextbezeichnung Dosiskonzept<br />

CMMoL chronische myelo-monozytäre Leukämie Organdosis rKM<br />

CML chronische myeloische Leukämie Organdosis rKM<br />

ALL akute lymphatische Leukämie Organdosis rKM<br />

AML akute myeloische Leukämie Organdosis rKM<br />

AUL akute Leukämie unbekannter Zellart Organdosis rKM<br />

CLL chronische lymphatische Leukämie Modifizierte Ganzkörperdosis<br />

CUL chronische Leukämie unbekannter Zellart Organdosis rKM<br />

PZL Plasmazellen Leukämie Modifizierte Ganzkörperdosis<br />

MBL Mischzellige/Bilineare Leukämien Organdosis rKM<br />

B. Oberkategorie ”NHL”<br />

NLL-Kategorie Klartextbezeichnung Dosiskonzept<br />

NHLn Non-Hodgkin Lymphome<br />

Modifizierte Ganzkör-<br />

(niedriger Malignitätsgrad)<br />

perdosis<br />

NHLh Non-Hodgkin Lymphome<br />

Modifizierte Ganzkör-<br />

(hoher Malignitätsgrad)<br />

perdosis<br />

NHLu Non-Hodgkin Lymphome<br />

Modifizierte Ganzkör-<br />

(unklarer bzw. unbekannter) Malignitätsgrad)perdosis<br />

MM Multiples Myelom / Plasmozytom Modifizierte Ganzkörperdosis<br />

2.1.2.2 Vorgehen in der NLL<br />

Wie oben ausgeführt ergibt sich eine Zuordnung des adäquaten Dosiskonzeptes zu<br />

jeder diagnostischen Kategorie der NLL aus dem statistisch wahrscheinlichsten Aufenthaltsort<br />

der Ausgangszelle zum Zeitpunkt der Transformation. Nach dem aktuellen<br />

Kenntnisstand scheinen die wahrscheinlichsten Auslösungsorte für die einzelnen<br />

spezifischen Diagnosen innerhalb der einzelnen diagnostischen Kategorien der NLL<br />

jeweils mindestens näherungsweise einheitlich zu sein (Tab. 2-1).<br />

Jeder der diagnostischen Kategorien der NLL kann demnach im Rahmen des hier<br />

verwendeten Schemas entweder die Organdosis des roten Knochenmarks oder aber<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 33 von 383


die Modifizierte Ganzkörperdosis zugeordnet werden. Ähnlich konsistent gestaltet<br />

sich die Zuordnung zu den Kategorien der Aggregationsebene I der a priori geplanten<br />

Subgruppenanalysen. In Aggregationsebene II ergibt sich innerhalb der Kategorie<br />

der lymphatischen Entitäten eine gewisse Problematik, da die hier eingeordnete ALL<br />

als einzige in dieser Oberkategorie enthaltene Diagnosegruppe durch die Organdosis<br />

des roten Knochenmarkes repräsentiert werden sollte (Tab. 2-2).<br />

Auf die ALL-Patienten entfallen jedoch nur etwa 5% aller Fälle in dieser Kategorie.<br />

Ein Pooling auf Aggregationsebene II erscheint daher vertretbar. Das spezifische<br />

Strahlenrisiko der ALL wird auf der Aggregationsebene I für Kinder und Erwachsene<br />

separat auf der Basis der Organdosis des roten Knochenmarks berechnet.<br />

Tab. 2-2 Diagnose-Aggregationsebenen der Fall-Kontroll-Studie<br />

Aggregationsebene<br />

Stratum Bezeichnung NLL-<br />

Kategorie(n)<br />

I 1 akute nicht-lymphozytäre<br />

Leukämien<br />

2 chronische nichtlymphozytäre<br />

Leukämien<br />

3 akute lymphatische Leukämie<br />

4 Plasmozytom, Morbus<br />

Waldenström<br />

5 niedrig maligne non-<br />

Hodgkin Lymphome<br />

6 hoch maligne non-<br />

Hodgkin Lymphome<br />

AML; AUL;<br />

MBL<br />

CML; CUL;<br />

CMMoL<br />

II 1 ”myeloische Entitäten” AML; AUL;<br />

MBL; CML;<br />

CMMoL; CUL<br />

2 ”lymphatische Entitäten” ALL; MM;<br />

PZL; NHLn;<br />

CLL; NHLh,<br />

NHLu<br />

III - (alle Zielerkrankungen<br />

der NLL)<br />

anzuwendendesDosiskonzept<br />

Organdosis rKM<br />

Organdosis rKM<br />

ALL Organdosis rKM<br />

MM; PZL Modifizierte<br />

Ganzkörperdosis<br />

NHLn; CLL Modifizierte<br />

Ganzkörperdosis<br />

NHLh Modifizierte<br />

Ganzkörperdosis<br />

Organdosis rKM<br />

Modifizierte<br />

Ganzkörperdosis<br />

1.) Organdosis<br />

rKM<br />

2.) Modifizierte<br />

Ganzkörperdosis<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 34 von 383


Für die Quantifizierung der über die expositionsrelevanten Lebensjahre an Wohnund<br />

Arbeitsort akkumulierten Strahlendosis nach AVV sowie die lebenslange Exposition<br />

aus medizinisch-diagnostischer Strahlenwendung wird in der NLL nach folgendem<br />

Algorithmus vorgegangen:<br />

1.) Für jeden Studienteilnehmer werden beide Expositionsvariablen zunächst sowohl<br />

als Organdosis für das rote Knochenmark als auch als Modifizierte Ganzkörperdosis<br />

berechnet.<br />

2.) Die Risikoschätzungen für die Subgruppen gemäß der Aggregationsebene I erfolgen<br />

im Rahmen der späteren analytischen Auswertung auf der Basis der zugeordneten<br />

Dosisgrößen nach Tab. 2-2 (oberer <strong>Teil</strong>).<br />

3.) Die Risikoschätzungen für die Subgruppen gemäß Aggregationsebene II erfolgen<br />

auf der Basis der zugeordneten Dosiskonzepte nach Tab. 2-2 (mittlerer <strong>Teil</strong>).<br />

4.) Die Risikoschätzungen für Aggregationsebene III (alle Zielerkrankungen) erfolgen<br />

separat für beide Dosiskonzepte Tab. 2-2 (unterer <strong>Teil</strong>).<br />

2.2 Exposition gegenüber Emissionen aus kerntechnischen Anlagen<br />

2.2.1 Anforderungen an ein Quantifizierungskonzept<br />

Ziel des Quantifizierungskonzeptes zu Haupthypothese I der NLL ist eine Kategorisierung<br />

aller Probanden der NLL nach der Höhe ihrer lebenslang akkumulierten<br />

Strahlendosis aus kerntechnischen Anlagen. Primär wird somit die additive Gesamtbelastung<br />

eines Probanden aus allen expositionsrelevanten Lebensjahren berechnet,<br />

die er oder sie am Wohn- und/oder Arbeitsort in weniger als 20 km Entfernung einer<br />

kerntechnischen Anlage verbrachte. In die Lebenszeitdosis aus dieser Quelle können<br />

also u.U. radioaktive Emissionen aus mehreren kerntechnischen Anlagen eingehen.<br />

Das Quantifizierungskonzept muß zwischen der Exposition durch radioaktive Emissionen<br />

in der Umgebung von Atomanlagen und einer evtl. beruflichen Strahlenbelastung<br />

bei Arbeiten in einer kerntechnischen Anlage, aber auch Expositionen aus anderen<br />

Bereichen, beispielsweise der Medizin, unterscheiden können. Für weitergehende<br />

explorative Auswertungen muß das Quantifizierungskonzept die Analyse der Exposition<br />

aus definierten Subgruppen von kerntechnischen Anlagen, z.B. nach Reaktortyp<br />

oder Leistungsklasse ermöglichen.<br />

Die Ermittlung einer absoluten Dosis ist dagegen nicht erforderlich – die Quantifizierung<br />

muß lediglich eine zuverlässige Unterscheidung zwischen relativ geringer und<br />

relativ höherer Exposition ermöglichen. Sinnvoll erscheint die Bildung eines ordinalen<br />

Scores, aus dem später für die Analysen drei bis vier gleich große Kategorien (Quantile)<br />

gebildet werden.<br />

2.2.2 Eingangsdaten für die Quantifizierung<br />

Das Quantifizierungskonzept zur Exposition gegenüber ionisierender Strahlung aus<br />

kerntechnischen Anlagen muß Informationen zu drei Bereichen berücksichtigen:<br />

1.) Emissionsseitige Parameter (Quellstärke der radioaktiven Emissionen aus kerntechnischen<br />

Anlagen)<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 35 von 383


2.) Transport der Radionuklide von der Quelle in die umliegenden Bereiche (standortbezogene,<br />

aber studienexterne Daten wie Metereologie, Geländebeschaffenheit<br />

etc.)<br />

3.) Probandenbezogene Variablen. Hierzu gehören sowohl expositionsdeterminierende<br />

(Aufenthalt im relevanten Umkreis von Atomanlagen) als auch expositionsmodifizierende<br />

Variablen (Aufenthaltszeit, geographische Lokalisation des<br />

Wohn- und Arbeitsortes, Ernährung etc.). Diese Faktoren werden im standardisierten<br />

Interview erfaßt bzw. können aus dort erfaßten Variablen abgeleitet werden.<br />

Basisdimensionen der Quantifizierung zeigt Tab. 2-3. Eine valide Quantifizierung der<br />

Exposition im Kontext von Haupthypothese I basiert einerseits auf detaillierten Angaben<br />

der Probanden im standardisierten Interview (Tab. 2-4). Andererseits werden<br />

Daten zur Emission, Transport und Transfer der hier relevanten Radionuklide aus<br />

externen Quellen benötigt (Tab. 2-18). Um eine individuelle Expositionsermittlung zu<br />

erlauben, müssen die externen Daten ebenfalls in hoher zeitlicher und räumlicher<br />

Auflösung vorliegen.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 36 von 383


Tab. 2-3 Exposition durch kerntechnische Anlagen: Basisdimensionen der Quantifizierung<br />

Bereich Parameter Quelle der Rohdaten<br />

geographische Information<br />

Information zur Zeitachse<br />

Information zu probandenbezogenenFaktoren,<br />

die die Exposition<br />

modifizieren können<br />

Informationen zu nichtprobandenbezogenen<br />

Faktoren, die die Exposition<br />

modifizieren können<br />

Wohnorte des Probanden<br />

Arbeitsorte des Probanden<br />

Geographische Position der potentiellen<br />

Emittenten<br />

Kalenderjahre des Beginns und Endes<br />

jeder Wohn- u. Arbeitsphase<br />

Kalenderjahre des Beginns und Endes<br />

des Betriebes der potentiellen Emittenten<br />

Aufenthaltszeit an der Arbeitsstätte<br />

Aufenthaltszeit in der Wohnstätte<br />

Ernährung aus dem eigenen Garten<br />

Anteil Ernährung aus lokalen Quellen<br />

(Alter)<br />

(Geschlecht)<br />

Quellstärke (nuklidspezifische Emissionen)<br />

Windrichtung<br />

Windgeschwindigkeit, Niederschlagsmenge<br />

(Konstruktionstyp des Reaktors)<br />

(elektrische/thermische Leistung des Reaktors)<br />

(weitere Daten zu Technik und Auslegung)<br />

Interview<br />

IAEA, BfS, weitere,<br />

Kartenwerke, GIS<br />

Interview<br />

Berichte der Betreiber<br />

Interview<br />

Betreibermessungen,<br />

KFÜ<br />

Betreibermessungen,<br />

KFÜ<br />

Tabellenwerke (IAEA<br />

[162-164], BfS [165],<br />

Dt. Atomforum etc.)<br />

KFÜ=Kernreaktorfernüberwachung; IAEA=International Atomic Energy Association; BfS=Bundesamt<br />

für Strahlenschutz<br />

2.2.2.1 Probandenbezogene Eingangsdaten aus der NLL<br />

Probandenbezogene Eingangsdaten für die Quantifizierung der Exposition nach<br />

Haupthypothese I sind in der nachfolgenden Tabellen zusammengefaßt (Tab. 2-4).<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 37 von 383


Tab. 2-4 Kerntechnische Anlagen: Eingangsvariablen für die Bestimmung der individuellen<br />

Exposition (Angaben aus dem Interview)<br />

Rohdaten Kodierte Form Verwendung im Quantifizierungskonzept<br />

Postalische Adresse<br />

der Wohnstätte<br />

Postalische Adresse<br />

der Arbeitsstätte<br />

dort jeweils verbrachter<br />

Zeitraum in<br />

Kalenderjahren<br />

Aufenthaltszeit an<br />

der Arbeitsstätte<br />

Aufenthaltszeit außerhalb<br />

der Wohn-<br />

und Arbeitsstätte<br />

Anteil Ernährung aus<br />

lokalen Quellen<br />

separat für die Kategorien<br />

- Fleisch<br />

- Kartoffeln<br />

- Gemüse<br />

- Obst<br />

- Milch<br />

- Eier<br />

Gauss-Krüger Koordinaten<br />

Berechnung geographischer Abstände zu potentiellen<br />

Emittenten<br />

Berechnung von Polarkoordinaten in Bezug<br />

auf potentielle Emittenten<br />

- Vergleich mit Betriebszeitraum des pot. Emittenten<br />

(Berücksichtigung des absoluten Bezugszeitraumes<br />

)<br />

durchschnittliche tägliche<br />

Aufenthaltszeit<br />

- an der<br />

Arbeitsstätte<br />

- an der Wohnstätte<br />

- an studienunbekanntem<br />

Ort<br />

Prozentangabe für<br />

jedes Kalenderjahr<br />

Wichtung der Abstands- und Lagebeziehung<br />

sowohl der Wohn- als auch der Arbeitsstätte<br />

mit der Anzahl Lebensjahre für die lebenslange<br />

Expositionsberechnung<br />

Herstellung des zeitlichen Bezuges zu den<br />

meteorologischen und anderen externen Daten<br />

Wichtung der Abstands- und Lagebeziehung<br />

zwischen Wohn- und Arbeitsstätte für die Expositionsbestimmung<br />

jedes Kalenderjahres<br />

Quantitative Abschätzung der Unvollständigkeit<br />

der Aufenthaltsinformation für jedes Kalenderjahr<br />

Wichtung von auf die Abstands- und Lagebeziehung<br />

der Wohnstätte bezogenen ingestionsrelevanten<br />

Expositionsdaten<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 38 von 383


Forts. Tab. 2-4 Kerntechnische Anlagen: Eingangsparameter für die<br />

Bestimung der individuellen Exposition (Angaben aus dem<br />

standardisierten Interview)<br />

Rohdaten Kodierte Form Verwendung im Quantifizierungskonzept<br />

(Alter) Alter des Probanden<br />

in jedem für die Expositionsberech-nung<br />

betrachteten Kalenderjahr<br />

Berücksichtigung der Altersabhängigkeit der<br />

nuklidspezifischen Dosisfaktoren für die Inhalation<br />

und Ingestion<br />

(Geschlecht) Kategorie Stratifikationsvariable für alle Risikoberechnungen<br />

2.2.2.2 Geokodierung der Adreßdaten von Wohn- und Arbeitsstätten<br />

Die Eingangsparameter Wohnadresse und Arbeitsadresse wurden im standardisierten<br />

Interview der NLL auf der Basis aller einzelnen Wohn- bzw. Arbeitsphasen der<br />

Probanden erhoben. Eine Arbeitsphase kann zeitlich parallel eine Haupt- und eine<br />

oder mehrere Nebentätigkeiten umfassen. Indexort für die geographische Kodierung<br />

ist dabei immer derjenige Arbeitsort, der für die Haupttätigkeit angegeben wurde.<br />

Arbeitsphasen, in denen ausschließlich wechselnde Arbeitsorte angegeben werden<br />

(Einsatzwechseltätigkeit, Zeitarbeit, Montage etc.), bleiben für die Expositionsermittlung<br />

unberücksichtigt. Die dort verbrachten Zeiten werden im Quantifizierungsmodell<br />

jedoch als "Zeit außerhalb der Wohnung" berücksichtigt (s.u.).<br />

Von 4471 Probanden wurden im standardisierten Interview lebenslang insgesamt<br />

49.628 Adressen zu Wohnorten und Arbeitsplätzen erhoben. Jede dieser Adressen<br />

wurde einem Editing-Verfahren unterzogen. In diesem Verfahren wurde die Adress-<br />

Angabe auf Vollständigkeit und Richtigkeit überprüft. Falls notwendig und möglich<br />

wurden die Angaben durch Recherchen vervollständigt bzw. korrigiert. Das Editing-<br />

Verfahren ist im <strong>Ergebnisbericht</strong> <strong>Teil</strong> Design und allgemeine Methoden beschrieben.Eine<br />

Ergänzung und Vervollständigung der Angaben war dann nicht möglich,<br />

wenn es sich um Zeitabschnitte handelte, in denen die Probanden sich z.B. nach<br />

dem 2. Weltkrieg auf der Flucht befanden oder in verschiedenen Berufen auf Montage<br />

gearbeitet haben. Unberücksichtigt bei der Geokodierung blieben auch Adressen<br />

im Ausland.<br />

Abschließend wurde jeder der Adressen, für die mindestens eine eindeutige Ortsangabe<br />

ermittelbar war, eine möglichst präzise Gauß-Krüger-Koordinate zugeordnet.<br />

Die unterschiedliche Qualität der Probandenangaben zu den Adressen führte dazu,<br />

dass die Gauß-Krüger-Koordinaten (GKK) eine unterschiedliche hohe Präzision der<br />

geographischen Zuordnung des Wohnortes und Arbeitsplatzes wiedergeben.<br />

Angestrebt war stets eine Kodierung auf der Ebene des einzelnen Gebäudes. Wo<br />

dies nicht möglich war, wurde eine Kodierung auf der Ebene einer endlichen Anzahl<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 39 von 383


von Nachbarhäusern angestrebt. Weitere Stufen in abfallender Präzision betrafen<br />

den Straßenmittelpunkt, Ortsteil- und Ortsmittelpunkt. Eine Kodierung unterhalb des<br />

Ortsmittelpunktes (+/- maximal 5 km in Ost-West und Nord-Süd-Richtung wurde nicht<br />

durchgeführt. Die erreichte Präzision der GKK wird in der Datenbank durch einen<br />

Qualitätsmarker beschrieben (Tab. 2-5).<br />

Tab. 2-5 Präzisionsebenen der geographischen Zuordnung<br />

Beschreibung Ausprägung des<br />

Qualitätsmarkers<br />

gebäudegenaue GKK-Zuordnung möglich g<br />

GKK für Nachbargebäude ermittelt, bis zu 20 Häuser entfernt n<br />

Zuordnung der GKK zum Strassenmittelpunkt s<br />

Zuordnung der GKK zum Ortsteil- oder Stadtteilmittelpunkt ot<br />

Zuordnung der GKK zum Ortsmittelpunkt o<br />

Die folgende Tabelle zeigt den zuletzt erreichten Stand der Geokodierung (Tab. 2-6).<br />

Von allen NLL-Probanden wurden insgesamt 49.628 Wohn- und Arbeitsphasen angegeben.<br />

Von diesen konnten 71,3% bis auf die Ebene eines Straßenzuges und<br />

89,4% bis auf Ortsmittelpunktsebene (eingeschränkt auf eine Genauigkeit von +/- 5<br />

km) geokodiert werden.<br />

Für insgesamt 5255 Wohn- bzw. Arbeitsadressen von NLL-Probanden (insgesamt<br />

10,3% aller Probandenstandorte) konnte keine Gauß-Krüger-Koordinate ermittelt<br />

werden.<br />

Für 130 von diesen gelang es, die Gemeindekennziffer zu bestimmen. In der Geokodierung<br />

der NLL wurde jedoch auf die Verwendung von "Gemeindeschwerpunkten"<br />

als zusätzliche Präzisionsebene für diese Probandenstandorte verzichtet, da nicht<br />

ausgeschlossen werden konnte, dass angesichts der vielen Landgemeinden mit teilweise<br />

erheblicher Flächenausdehnung in der Studie das Präzisionskriterium für den<br />

Ortsmittelpunkt verletzt worden wäre.<br />

Für die übrigen 5.125 Adressen können auch die Gemeindekennziffern nicht bestimmt<br />

werden.<br />

- 3.628 Adressen im Ausland (Russland, Polen, USA etc.)<br />

- 615 betreffen ständig wechselnde Arbeitsplätze (z.B. Binnenschiffer, Montage-<br />

Baustellen)<br />

- 7 Adressen innerhalb der Bundesländer des Untersuchungsgebietes ohne recherchierbaren<br />

Ortsmittelpunkt<br />

- 217 Adressen konnten nicht mehr erinnert werden<br />

- 503 mal wurde im Interview zu einer Wohn- oder Arbeitsphase keine Adressangabe<br />

gemacht<br />

- 155 aufgrund fehlender bzw. fehlerhafter Angaben der Probanden keine GKZ<br />

ermittelbar<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 40 von 383


Diese Adressen werden in allen geographischen Analysen wie fehlende Werte (missing<br />

values) behandelt und gehen in die entsprechenden Risikoschätzungen nicht<br />

ein.<br />

Tab. 2-6 Präzision der Zuordnung der Gauß-Krüger-Koordinaten (Auswertungsstand)<br />

Präzisionsebene Anzahl Adressen Anteil in Prozent<br />

Gebäudegenau (g) 20.859 42,0<br />

Nachbargebäude, bis zu 20 Hausnummern<br />

Abstand (n)<br />

949 1,9<br />

Strassenmittelpunkt (s), interaktiv ermittelt 13.575 27,4<br />

Summe: Präzisionsgrad bis zur Strassenmittelpunkts-Ebene<br />

Mittelpunkt des Stadtteils bzw. Ortsteils<br />

(ot), Angaben zu allen Variablen der Adresse<br />

vorhanden, genauere Zuordnung<br />

nicht möglich<br />

Ortsmittelpunkt (o), Angaben zu allen Variablen<br />

der Adresse, genauere Zuordnung<br />

nicht möglich<br />

Ortsmittelpunkt (o), da Adresse unvollständig<br />

Summe: Präzisionsgrad bis zur Ortsmittelpunkts-Ebene<br />

Keine GKK-Zuordnung möglich, obwohl<br />

GKZ vollständig ermittelt<br />

Keine GKK-Zuordnung möglich da: Ausland<br />

/ wechselnd innnerhalb Deutschland<br />

(Seeleute, Montage etc.)<br />

Keine GKK, da Daten nicht vorhanden<br />

(Krieg, Flucht; Adresse unvollständig, w.<br />

n., k.A.)<br />

35.383 71,3<br />

960 1,9<br />

2.396 4,8<br />

5.634 11,4<br />

44.373 89,4<br />

130 0,3<br />

4.243 8,5<br />

882 1,8<br />

Summe: GKK-Zuweisung nicht möglich 5255 10,6<br />

Gesamt 49.628 100,0<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 41 von 383


2.2.2.3 Aufenthaltszeiten am Wohn- und Arbeitsplatz<br />

Aufenthaltszeiten am Arbeitsort wurden im Interview positiv erfragt, dies gilt in gleicher<br />

Weise für evtl. Nebentätigkeiten. Die über die Zeit am Arbeitsplatz, ggf. zusätzlich<br />

bei Nebentätigkeiten sowie auf der Hin-und Rückfahrt zur Arbeit hinaus durchschnittlich<br />

außerhalb der Wohnung verbrachte Zeit wurde - getrennt nach der Arbeitswoche<br />

und dem Wochenende - für jede Wohnphase explizit erfragt. Die in der<br />

Quantifizierung verwendete Aufenthaltszeit in der Wohnung entspricht dem Zeitraum,<br />

der weder am Arbeitsplatz noch außerhalb der Wohnung verbracht wurde.<br />

Eine Beschreibung des Vorgehens zur Bestimmung der expositionsrelevanten Aufenthaltszeiten<br />

ist im <strong>Ergebnisbericht</strong> "Studiendesign und hypothesenübergreifende<br />

Methoden der NLL" enthalten.<br />

2.2.2.4 Ernährung aus eigenem Anbau/lokalen Quellen<br />

Im Interview wurde für jede Wohnphase, die im Jahr 1956 oder danach endete, der<br />

Verzehr von in der direkten Nachbarschaft erzeugten Lebensmitteln erhoben. Zu diesen<br />

Lebensmitteln aus der direkten Nachbarschaft der Wohnung der Probanden zählen<br />

z.B. pflanzliche Produkte aus dem eigenen Garten, Fleisch, Milch und Eier von<br />

Tieren aus eigener Zucht, weiterhin Früchte, die in der Umgebung gesammelt wurden<br />

sowie Lebensmittel, die direkt in nahegelegenen landwirtschaftlichen Betrieben<br />

erzeugt wurden. Die "unmittelbare Umgebung" wurde in der betreffenden Frage im<br />

standardisierten Interview nicht i.S. einer quantitativen Entfernungsangabe definiert.<br />

Die Interviewerinnen hatten die Anweisung, beim Probing zu diesem Fragekomplex<br />

sowie auf explizite Nachfragen der Probanden als größte hier noch gemeinte Entfernung<br />

5 km anzugeben.<br />

Die Angaben zur Ernährung mit Lebensmitteln aus der direkten Umgebung wurden<br />

zur Gewichtung der nach der AVV pro Kalenderjahr berechneten nahrungsmittelgruppenspezifischen<br />

Ingestionsdosen herangezogen.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 42 von 383


Tab. 2-7 Eingangsvariablen zu Ernährung aus der direkten Umgebung<br />

Variablen- Variablen-<br />

Ausprägung Beschreibung<br />

name typ<br />

R1_4 Zahl 0 = nein, 1 = ja,<br />

Lebensmittel (insgesamt) aus<br />

8 = weiß nicht, 9 = keine Angabe der direkten Umgebung verzehrt<br />

R1_4_1a Zahl 10 = niemals<br />

11 = seltener als einmal im Jahr<br />

12 = einmal im Jahr<br />

13 = mehrmals im Jahr<br />

14 = einmal im Monat<br />

15 = 2- bis 3mal im Monat<br />

16 = einmal in der Woche<br />

17 = mehrmals in der Woche<br />

18 = einmal täglich<br />

19 = mehrmals täglich<br />

88 = weiß nicht<br />

99 = keine Angabe<br />

Häufigkeit mit der Fleisch, erzeugt<br />

in der direkten Umgebung,<br />

gegessen wurde<br />

R1_4_1b Zahl (wie R1_4_1a) Häufigkeit, mit der Kartoffeln,<br />

erzeugt in der direkten Umgebung,<br />

gegessen wurden<br />

R1_4_1c Zahl (wie R1_4_1a) Häufigkeit, mit der Gemüse,<br />

erzeugt in der direkten Umgebung,<br />

gegessen wurde<br />

R1_4_1d Zahl (wie R1_4_1a) Häufigkeit, mit der Obst, erzeugt<br />

in der direkten Umgebung,<br />

gegessen wurde<br />

R1_4_1e Zahl (wie R1_4_1a) Häufigkeit, mit der Milch, erzeugt<br />

in der direkten Umgebung,<br />

getrunken wurde<br />

R1_4_1f Zahl (wie R1_4_1a) Häufigkeit mit der Eier, erzeugt<br />

in der direkten Umgebung, gegessen<br />

wurden<br />

R1_4_2 Zahl 0 = nein, 1 = ja,<br />

8 = weiß nicht, 9 = keine Angabe<br />

R1_4_21 Zahl Angabe in Prozent, 888 = weiß<br />

nicht, 999 = keine Angabe<br />

R1_4_3 Zahl 0 = nein, 1 = ja,<br />

8 = weiß nicht, 9 = keine Angabe<br />

Trinkwasser aus einem Brunnen<br />

wurde in der Wohnphase<br />

verwendet<br />

Anteil der Trinkwassers aus<br />

dem Brunnen in %<br />

zu diesem Abschnitt sind Klartext-Anmerkungen<br />

des Probanden<br />

vorhanden<br />

R1_4_Bem Text Klartextfeld Anmerkungen des Probanden<br />

als Klartext<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 43 von 383


Vollständigkeit der Angaben in den Eingangsdaten<br />

Für die 4471 Probanden der NLL wurden insgesamt 15.787 Wohnphasen erhoben,<br />

die das Kalenderjahr 1956 einschlossen oder nach 1956 begannen. Für 44,2 % dieser<br />

Wohnphasen wurde ein Verzehr von Nahrungsmitteln aus der direkten Umgebung<br />

positiv angegeben.<br />

Tab. 2-8 Verzehr von Lebensmitteln aus der direkten Umgebung in einer Wohnphase<br />

Verzehr aus direkter Anzahl Wohnphasen Anteil Wohnphasen in<br />

Umgebung<br />

(ab einschließlich 1956)<br />

Prozent<br />

Ja 6981 44,2 %<br />

Nein 8381 53,1 %<br />

weiß nicht 279 1,8 %<br />

keine Angabe 146 0,9 %<br />

Wohnphasen (ab einschließlich<br />

1956)<br />

15787<br />

100,0 %<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 44 von 383


Abgeleitet anhand der Antworten zu den einzelnen Wohnphasen wurde ermittelt, daß<br />

3802 (85,0%) der 4471 Probanden in mindestens einer Wohnphase ("jemals") Lebensmittel<br />

aus der direkten Umgebung verzehrt haben. 595 Probanden (13,3%) gaben<br />

positiv an, in keiner ihrer Wohnphasen Nahrungsmittel aus der Umgebung gegessen<br />

zu haben ("niemals").<br />

Tab. 2-9 Jemals in mindestens einer Wohnphase Nahrungsmittel aus der direkten<br />

Umgebung verzehrt (Fälle und Kontrollen, Männer)<br />

jemals Nahrungsmittel<br />

aus der<br />

direkten<br />

Umgebung<br />

selbst interviewt<br />

Männer Summe<br />

Kontrollen Fälle<br />

Angehörige selbst interviewt Angehörige<br />

Männer<br />

nein 253 14% 23 16% 62 13% 58 14% 396<br />

ja 1492 85% 118 81% 399 85% 320 79% 2329<br />

w.n. 9 1% 3 2% 1


Art der Lebensmittel<br />

Für die 6981 Wohnphasen, für die ein Verzehr von Nahrungsmitteln aus der direkten<br />

Umgebung bejaht wurde, wurde von den Probanden für sechs Gruppen von Nahrungsmitteln<br />

(Fleisch, Kartoffeln, Gemüse, Obst, Milch, Eier) jeweils die Häufigkeit<br />

des Verzehrs für die jeweilige Wohnphase erfragt. Die Verteilung der Antworten zeigen<br />

Tab. 2-11 bis Tab. 2-16.<br />

Tab. 2-11 Häufigkeit, mit der Fleisch aus der direkten Umgebung gegessen wurde<br />

(Beobachtungseinheit Wohnphasen mit Verzehr von Nahrungsmitteln<br />

aus der direkten Umgebung = Ja, N=6981)<br />

Fleischverzehr aus der<br />

direkten Umgebung<br />

Anzahl Wohnphasen Anteil in Prozent<br />

niemals 3959 56,7 %<br />

seltener als einmal im Jahr 103 1,5 %<br />

einmal im Jahr 111 1,6 %<br />

mehrmals im Jahr 453 6,5 %<br />

einmal im Monat 172 2,5 %<br />

2- bis 3mal im Monat 177 2,5 %<br />

einmal in der Woche 389 5,6 %<br />

mehrmals in der Woche 995 14,3 %<br />

einmal täglich 306 4,4 %<br />

mehrmals täglich 72 1,0 %<br />

weiß nicht 221 3,2 %<br />

keine Angabe 23 0,3%<br />

Summe 6981 100,0 %<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 46 von 383


Tab. 2-12 Häufigkeit, mit der Kartoffeln aus der direkten Umgebung gegessen wurden<br />

(Beobachtungseinheit Wohnphasen mit Verzehr von Nahrungsmitteln<br />

aus der direkten Umgebung = Ja, N=6981)<br />

Verzehr von Kartoffeln Anzahl Wohnphasen Anteil in Prozent<br />

niemals 1526 21,9 %<br />

seltener als einmal im Jahr 65 0,9 %<br />

einmal im Jahr 54 0,8 %<br />

mehrmals im Jahr 358 5,1 %<br />

einmal im Monat 201 2,9 %<br />

2- bis 3mal im Monat 321 4,6 %<br />

einmal in der Woche 474 6,8 %<br />

mehrmals in der Woche 2150 30,8 %<br />

einmal täglich 1624 23,3 %<br />

mehrmals täglich 33 0,5 %<br />

weiß nicht 156 2,2 %<br />

keine Angabe 19 0,3 %<br />

Summe 6981 100,0 %<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 47 von 383


Tab. 2-13 Häufigkeit, mit der Gemüse aus der direkten Umgebung gegessen wurde<br />

(Beobachtungseinheit Wohnphasen mit Verzehr von Nahrungsmitteln<br />

aus der direkten Umgebung = Ja, N=6981)<br />

Verzehr von Gemüse Anzahl Wohnphasen Anteil in Prozent<br />

niemals 1034 14,8 %<br />

seltener als einmal im Jahr 60 0,9 %<br />

einmal im Jahr 82 1,2 %<br />

mehrmals im Jahr 610 8,7 %<br />

einmal im Monat 352 5,0 %<br />

2- bis 3mal im Monat 512 7,3 %<br />

einmal in der Woche 742 10,6 %<br />

mehrmals in der Woche 2341 33,5 %<br />

einmal täglich 1082 15,5 %<br />

mehrmals täglich 11 0,2 %<br />

weiß nicht 134 1,9 %<br />

keine Angabe 21 0,3 %<br />

Summe 6981 100,0 %<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 48 von 383


Tab. 2-14 Häufigkeit, mit der Obst aus der direkten Umgebung gegessen wurde<br />

(Beobachtungseinheit Wohnphasen mit Verzehr von Nahrungsmitteln<br />

aus der direkten Umgebung = Ja, N=6981)<br />

Verzehr von Obst Anzahl Wohnphasen Anteil in Prozent<br />

niemals 1160 16,6 %<br />

seltener als einmal im Jahr 51 0,7 %<br />

einmal im Jahr 82 1,2 %<br />

mehrmals im Jahr 761 10,9 %<br />

einmal im Monat 407 5,8 %<br />

2- bis 3mal im Monat 585 8,4 %<br />

einmal in der Woche 893 12,8 %<br />

mehrmals in der Woche 1860 26,6 %<br />

einmal täglich 951 13,6 %<br />

mehrmals täglich 77 1,1 %<br />

weiß nicht 129 1,8 %<br />

keine Angabe 25 0,4 %<br />

Summe 6981 100,0 %<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 49 von 383


Tab. 2-15 Häufigkeit, mit der Milch aus der direkten Umgebung getrunken wurde<br />

(Beobachtungseinheit Wohnphasen mit Verzehr von Nahrungsmitteln<br />

aus der direkten Umgebung = Ja, N=6981)<br />

Milchkonsum Anzahl Wohnphasen Anteil in Prozent<br />

niemals 4657 66,7 %<br />

seltener als einmal im Jahr 27 0,4 %<br />

einmal im Jahr 11 0,2 %<br />

mehrmals im Jahr 81 1,2 %<br />

einmal im Monat 66 0,9 %<br />

2- bis 3mal im Monat 85 1,2 %<br />

einmal in der Woche 208 3,0 %<br />

mehrmals in der Woche 538 7,7 %<br />

einmal täglich 877 12,6 %<br />

mehrmals täglich 266 3,8 %<br />

weiß nicht 153 2,2 %<br />

keine Angabe 12 0,2 %<br />

Summe 6981 100,0 %<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 50 von 383


Tab. 2-16 Häufigkeit, mit der Eier aus der direkten Umgebung gegessen wurden<br />

(Beobachtungseinheit Wohnphasen mit Verzehr von Nahrungsmitteln<br />

aus der direkten Umgebung = Ja, N=6981)<br />

Verzehr von Eiern Anzahl Wohnphasen Anteil in Prozent<br />

niemals 2940 42,1 %<br />

seltener als einmal im Jahr 24 0,3 %<br />

einmal im Jahr 19 0,3 %<br />

mehrmals im Jahr 135 1,9 %<br />

einmal im Monat 128 1,8 %<br />

2- bis 3mal im Monat 280 4,0 %<br />

einmal in der Woche 1148 16,4 %<br />

mehrmals in der Woche 1920 27,5 %<br />

einmal täglich 183 2,6 %<br />

mehrmals täglich 7 0,1 %<br />

weiß nicht 178 2,5 %<br />

keine Angabe 19 0,3 %<br />

Summe 6981 100,0 %<br />

2.2.2.5 AKW-Standorte in Deutschland<br />

Eine Standortrecherche ergab bis zum August 2000 insgesamt 38 Atomkraftwerke,<br />

die jemals in der Bundesrepublik betrieben wurden bzw. noch betrieben werden und<br />

damit für die NLL potentiell relevant sind (ohne NS Otto Hahn, ohne SUR München-<br />

Bratislava. Die Unterscheidung zwischen Leistungskraftwerken und Versuchskraftwerken<br />

im engeren Sinn ist dabei nicht eindeutig zu treffen. Die International Atomic<br />

Energy Agency (IAEA) verzeichnet beispielsweise die Reaktoren KNK I, KNK II und<br />

MZFR in Karlsruhe sowohl in der Kategorie der Kernkraftwerke als auch der der Forschungsreaktoren<br />

[162, 163, 166]. Sie werden in der NLL zu den Kernkraftwerken<br />

gezählt. Die in der NLL verwendete Aufstellung enthält mehrere weitere Reaktoren<br />

mit einer Leistung von unter 100 MW(e), die gleichwohl in den angegebenen Tabellenwerken<br />

als Leistungskraftwerke geführt werden (Tab. 2-17). Hinzu kommen 38<br />

Forschungs- und Unterrichtsreaktoren.<br />

Das geplante Atomkraftwerk Kalkar (NRW) ist für die Expositionserfassung der NLL<br />

irrelevant, da die Inbetriebnahme (1. Kritikalität) nie erfolgt ist. Das ehemalige Kernkraftwerksgelände<br />

ist heute ein Freizeitpark. Es wird daher im Weiteren ausgenommen,<br />

so dass 37 Reaktoren verbleiben.<br />

Für die Mehrzahl der Atomkraftwerke (N=30) konnte aufgrund externer Quellen bereits<br />

eine genaue Lagebestimmung und Zuweisung von Gauß-Krüger-Koordinaten<br />

erfolgen (Bezugspunkt: Mittelpunkt des Reaktorgebäudes bzw. der Geländefläche<br />

der Reaktoranlage). In den verbleibenden Fällen wurde Kontakt mit den jeweiligen<br />

Betreibern oder Nutzern von kerntechnischen Anlagen aufgenommen. Zum heutigen<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 51 von 383


Zeitpunkt sind die Kraftwerke Niederaichbach und Großwelzheim gänzlich zurückgebaut.<br />

Die Kontaktaufnahme erfolgte daher mit den ehemaligen Betreibern dieser<br />

Kraftwerke.<br />

Mit Hilfe der von den Betreibern übersandten Informationen konnten mit zwei Ausnahmen<br />

für sämtliche Kernkraftwerke die Lage der Reaktorgebäude anhand der amtlichen<br />

topographischen Karten im Maßstab 1:25.000 (TK 25) ermittelt werden. Ausnahmen<br />

betreffen das ehemalige Kraftwerk Niederaichbach und die Reaktorblöcke 1<br />

bis 5 des Kraftwerkes <strong>Greifswald</strong> (Lubmin). Hier konnten Koordinaten nur für das<br />

Kraftwerksgelände bestimmt werden, da das Reaktorgebäude Niederaichbach auf<br />

aktuellen Karten nicht mehr verzeichnet ist, und die Blöcke <strong>Greifswald</strong> auf der Karte<br />

nicht differenzierbar sind.<br />

Für die in den Analysen zu Haupthypothese I verwendeten Standort GKK wurde eine<br />

Genauigkeit von +/- zehn Metern angestrebt.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 52 von 383


Tab. 2-17 Alle Standorte und Reaktoren in Deutschland<br />

(nach [163, 165, 167-169]; Internet: International Nuclear Safety Center - www.insc.anl.gov/index.html)<br />

Bezeichnung AKW Standort 1) ,<br />

Bundesland<br />

spezifische<br />

Bezeichnung<br />

Reaktor<br />

Typ Brutto-<br />

Leistung<br />

[MWe]<br />

Netto-<br />

Leistung<br />

[MWe]<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 53 von 383<br />

1. Kritikalität<br />

Beginn<br />

des kommerz.Betriebs<br />

Stromerzeugung<br />

1994<br />

[Mwh]<br />

Arbeitsverfügbarkeit<br />

[%]<br />

(1994) 7)<br />

EndgültigeAbschaltung<br />

Biblis-A Hessen KWB-A DWR 1204 1146 1974 1975 7942130 76,82<br />

Biblis-B Hessen KWB-B DWR 1300 1240 1976 1977 8513620 84,86<br />

Brokdorf SH KBR DWR 1395 1326 1986 1986 10744133 88,71<br />

Brunsbuettel SH KKB SWR 806 771 1976 1977 0 0<br />

Grafenrheinfeld Bayern KKG DWR 1300 1235 1981 1982 10202876 88,82<br />

<strong>Greifswald</strong>-1 Lubmin, KKW-Nord 1 DWR<br />

440 408 1973 1974 1990<br />

Meck.-Vorp.<br />

(WWER)<br />

<strong>Greifswald</strong>-2 Lubmin, KKW-Nord 2 DWR<br />

440 408 1974 1975 1990<br />

Meck.-Vorp.<br />

(WWER)<br />

<strong>Greifswald</strong>-3 Lubmin, KKW-Nord 3 DWR<br />

440 408 1978 1978 1990<br />

Meck.-Vorp.<br />

(WWER)<br />

<strong>Greifswald</strong>-4 Lubmin, KKW-Nord 4 DWR<br />

440 408 1979 1979 1990<br />

Meck.-Vorp.<br />

(WWER)<br />

<strong>Greifswald</strong>-5 Lubmin, KKW-Nord 5 DWR<br />

440 1989 1989 1989<br />

Meck.-Vorp.<br />

(WWER)<br />

6)<br />

Grohnde NiSa KWG DWR 1394 1325 1984 1985 10847185 91,91<br />

(Legende s.Tabellenende)


Tab. 2-17 (Forts) Alle Standorte und Reaktoren in Deutschland<br />

Bezeichnung AKW Standort 1) ,<br />

Bundesland<br />

spezifische<br />

Bezeichnung<br />

Reaktor<br />

Typ Brutto<br />

[MWe]<br />

Netto<br />

[MWe]<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 54 von 383<br />

1. Kritikalität<br />

Beginn<br />

des<br />

kommerz.<br />

Betriebs<br />

Stromerzeugung<br />

1994<br />

[Mwh]<br />

Arbeitsverfügbarkeit<br />

[%]<br />

(1994) 7)<br />

EndgültigeAbschaltung<br />

Gundremmingen-I Bayern KRB-I, Block<br />

A<br />

SWR 250 237 1966 1966 1977<br />

Gundremmingen-II Bayern KRB-II, Block<br />

B<br />

SWR 1300 1240 1984 1984 9339628 91,80<br />

Gundremmingen-II Bayern KRB-II, Block<br />

C<br />

SWR 1308 1248 1984 1985 7904309 80,67<br />

Hamm-Uentrop NRW THTR-300 HTR 308 296 1983 1985 1988<br />

Niederaichbach 8) Bayern KKN Druckröhrenreaktor<br />

D2O/CO2<br />

100 100 1972 1974<br />

Isar-1 Essenbach 8) ,<br />

Bayern<br />

KKI-1 SWR 907 870 1977 1979 5374710 73,14<br />

Isar-2 Essenbach,<br />

Bayern<br />

KKI-2 DWR 1410 1320 1988 1988 11133947 93,14<br />

Jülich NRW Atomversuchskraftwerk,<br />

AVR<br />

HTR 15 3)<br />

51 4)<br />

1966 1969 1988<br />

Kahl Kahl/Main,<br />

Bayern<br />

VAK SWR 16 15 1960 1961 1985<br />

Kalkar NRW SNR-300 SNR 295 - -<br />

(Legende s.Tabellenende)


Tab. 2-17 (Forts) Alle Standorte und Reaktoren in Deutschland<br />

Bezeichnung AKW Standort 1) ,<br />

Bundesland<br />

spezifische<br />

Bezeichnung<br />

Reaktor<br />

Typ Brutto<br />

[MWe]<br />

Netto<br />

[MWe]<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 55 von 383<br />

1. Kritikalität<br />

Beginn des<br />

kommerz.<br />

Betriebs<br />

Stromerzeugung<br />

1994<br />

[Mwh]<br />

Arbeitsverfügbarkeit<br />

[%]<br />

(1994) 7)<br />

EndgültigeAbschaltung<br />

Grosswelzheim Bayern Heißdampfreaktor,<br />

HDR<br />

HDR 25 1969 1971<br />

Karlsruhe Bad.-Württ. MZFR DWR, D2O 57 51 1965 1966 1984<br />

Karlsruhe Bad.-Württ. KNK-II 2) 2) 1971 1975<br />

Karlsruhe Bad.-Württ. KNK-II SNR 21 18 1977 5)<br />

1978 1991<br />

Krümmel SH KKK SWR 1316 1260 1983 1984 2589287 25,15<br />

Lingen/Ems Lingen/Ems,<br />

NiSa<br />

KWL SWR 268 240 1968 1968 1977<br />

Emsland Lingen, NiSa KKE DWR 1363 1290 1988 1988 11105937 93,43<br />

Mülheim-Kärlich Rh.-Pfalz KMK DWR 1302 1219 1986 1987 0 0<br />

Neckarwestheim Bad.-Württ. GKN-1 DWR 840 785 1976 6744272 91,98 1976<br />

Neckarwestheim Bad.-Württ. GKN-2 DWR 1365 1269 1988 1989 11016731 93,60<br />

Obrigheim Bad.-Württ. KWO DWR 357 340 1965 1969 2765440 89,36<br />

Philippsburg Bad.-Württ. KKP-1 SWR 900 864 1979 1980 6823730 86,51<br />

Philippsburg 2 Bad.-Württ. KKP-2 DWR 1390 1300 1984 1985 10814398 88,66<br />

Rheinsberg Brandenbrg. DWR<br />

(WWER)<br />

70 63 1966 1966 1990<br />

Stade NiSa KKS DWR 672 640 1972 1972 5630118 99,95<br />

Unterweser Esenshamm,<br />

NiSa<br />

KKU DWR 1320 1255 1978 1979 8137999 80,07<br />

Würgassen NRW KWW SWR 670 640 1971 1975 3532131 63,76 1995<br />

(Legende s.Tabellenende)


Legende zu Tab. 2-17<br />

1)<br />

Wo nicht anders angegeben, entspricht die Bezeichnung dem Standort<br />

2)<br />

KNK war 1971-1975 als thermischer natriumgekühlter Reaktor betrieben und anschließend umgebaut worden. Leistung nicht angegeben [167].<br />

3)<br />

nach [165]<br />

4)<br />

nach [167]<br />

5)<br />

Nach [166]; Erstkritikalität 1971; bezieht sich vermutlich auf die urprüngliche Anlage (s. Fußnote 2)<br />

6)<br />

Kritisch zwischen 24.4.1989 bis 24.11.1989<br />

7)<br />

auf Nettobasis ermittelte Werte<br />

8<br />

Niederaichbach liegt etwa 5 km ost-südöstlich von Essenbach an der Isar (etwa 12.1 °, 48.5 °)<br />

DWR=Druckwasserreaktor; GKN-1=Gemeinschaftskernkraftwerk Neckar Block 1; GKN-2=Gemeinschaftskernkraftwerk Neckar Block 2;<br />

HDR=Heißdampfreaktor; HTR=Hochtemperturreaktor; KBR=Kernkraftwerk Brokdorf; KKB=Kernkraftwerk Brunsbüttel; KKE=Kernkraftwerk Emsland;<br />

KKG=Kernkraftwerk Grafenrheinfeld; KKI-1=Kernkraftwerk Isar 1; KKI-2=Kernkraftwerk Isar 2; KKK=Kernkraftwerk Krümmel; KKN=Kernkraftwerk Niederaichbach;<br />

KKP-1=Kernkraftwerk Philippsburg Block 1; KKP-2=Kernkraftwerk Philippsburg Block 2; KKS=Kernkraftwerk Stade; KKU=Kernkraftwerk Unterweser;<br />

KMK=Kernkraftwerk Mülheim-Kärlich; KNKII=Kompakte natriumgekühlte Kernreaktoranlage, Karlsruhe; KRB A= Kernkraftwerk Gundremmingen Block A; KRB<br />

B= Kernkraftwerk Gundremmingen Block B; KRB C= Kernkraftwerk Gundremmingen Block C; KWB A=Kernkraftwerk Biblis Block A; KWB B=Kernkraftwerk Biblis<br />

Block B; KWG=Gemeinschaftkernkraftwerk Grohnde; KWL=Kernkraftwerk Lingen; KWO=Kernkrafttwerk Obrigheim; KWW=Kernkraftwerk Würgassen;<br />

MZFR=Mehrzweckforschungsreaktor, Karlsruhe; SNR=Schneller natriumgekühlter Reaktor; THTR-300=Hochtemperaturreaktor, Hamm/Uentrop; VAK= Versuchsatomkraftwerk,<br />

Kahl<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 56 von 383


2.2.3 Emissions- und immissionsbezogene Daten aus externen Quellen<br />

Die Datenerhebung innerhalb des standardisierten Interviews der NLL beschränkt<br />

sich auf Faktoren, die an einem gegebenen Ort die Einwirkung von radioaktiven Nukliden<br />

(zu einem geringeren Anteil auch von Direktstrahlung) von außen auf den Körper<br />

bzw. deren Aufnahme in den Körper beeinflussen (immissionsseitige, probandenbezogene<br />

Parameter). Die Höhe der Belastung an diesem Ort ist zunächst nicht<br />

bekannt und muß daher aus externen Daten abgeleitet werden (Tab. 2-18).<br />

Für die Kategorisierung der biologisch relevanten Exposition sind valide Angaben zur<br />

Belastung an jedem Ort in der 20 km-Umgebung der Standorte jeder einbezogenen<br />

kerntechnischen Anlage erforderlich (emissionsseitige Parameter).<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 57 von 383


Tab. 2-18 Kerntechnische Anlagen: Eingangsparameter für die Bestimmung der<br />

Exposition (externe Daten)<br />

Rohdaten Kodierte Form Verwendung im Quantifizierungskonzept<br />

Geographische Position<br />

der potentiellen<br />

Emittenten<br />

Betriebszeitraum der<br />

pot. Emittenten<br />

Meteorologische<br />

Parameter für AKW-<br />

Standorte in<br />

Schleswig-Holstein<br />

Gauss-Krüger Koordinaten<br />

Bezugspositionen für die Berechnung geographischer<br />

Abstände der Probandenaufenthaltsorte<br />

zu pot. Emittenten<br />

Bezugspositionen für die Berechnung relativer<br />

Positionen (Himmelsrichtung) der Probandenaufentaltsorte<br />

zu pot. Emittenten<br />

- Ermittlung des absoluten Bezugszeitraumes<br />

für jeden pot. Emittenten (Emissionszeitraum)<br />

KFÜ-Format:<br />

- Windrichtung<br />

[Grad]<br />

- Windgeschwindigkeit<br />

in Kaminhöhe<br />

[m/s]<br />

- Diffusionsklasse<br />

(A-F) 1)<br />

- Niederschlagsintensität<br />

[mm/h]<br />

in 10 minütiger Auflösung<br />

Emissionsdaten Online Dokumentation(nuklidspezifische<br />

Messungen alle<br />

10 Minuten)<br />

Nuklidspezifische<br />

monatliche Angaben<br />

des Betreibers<br />

Nuklidspezifische<br />

Jahresangaben des<br />

Betreibers<br />

1) Maß für die Turbulenz in der Atmosphäre<br />

2.2.4 Das Ausbreitungsmodell nach AVV<br />

Herstellung des zeitlichen Bezuges zu den<br />

meteorologischen Daten<br />

Eingangsparameter für Ausbreitungsmodell<br />

nach AVV (s.u.)<br />

Eingangsparameter für Ausbreitungsmodell<br />

nach AVV (s.u.)<br />

Die Überwachung der radioaktiven Emissionen im Normalbetrieb kerntechnischer<br />

Anlagen einschließlich der Berechnung der daraus resultierenden Strahlenbelastungen<br />

der Anwohner ist Aufgabe der Kernreaktorfernüberwachung (KFÜ). Im Rahmen<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 58 von 383


der KFÜ werden für alle kerntechnischen Anlagen, die der Überwachungspflicht unterliegen,<br />

kontinuierlich Daten zur Art und Aktivität emittierter Radionuklide erhoben.<br />

Gleichzeitig werden in einem vergleichbaren Zeitraster verschiedene meteorologische<br />

Parameter gemessen, die die dreidimensionale örtliche Verteilung der emittierten<br />

Radionuklide in der Umgebung des Standortes (Ausbreitung) über die Zeit beeinflussen<br />

können. Die Messungen erfolgen in der Nähe der Position, von der aus die<br />

Ausbreitung erfolgt (z.B. Schornstein eines AKW). Mit Hilfe dieser Daten wird ein umfangreiches<br />

Ausbreitungsmodell berechnet, auf dessen Basis die mögliche Strahlenbelastung<br />

von Personen in der Umgebung des betreffenden Emittenten abgeschätzt<br />

wird.<br />

Die in Deutschland gegenwärtig anzuwendende Ausbreitungsmodell und die hierzu<br />

gehörigen Rechenverfahren sind in der „Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zu §45<br />

Strahlenschutzverordnung: Ermittlung der Strahlenexposition durch die Ableitung<br />

radioaktiver Stoffe aus kerntechnischen Anlagen oder Einrichtungen“ (AVV) festgelegt.<br />

Die Berechnung nach AVV dient der Überprüfung der Einhaltung der Dosisgrenzwerte<br />

für die allgemeine Bevölkerung (§ 45 Strahlenschutzverordnung StrlSchV (1989))<br />

für die Exposition gegenüber ionisierender Strahlung im Normalbetrieb einer Anlage.<br />

Für alle Anlagen, die der Kernreaktorfernüberwachung (KFÜ) unterliegen, muß jederzeit<br />

sichergestellt sein, daß die im genehmigten Betrieb freigesetzten Radionuklide<br />

auch im ungünstigen Fall für keinen der Anwohner eine Strahlenexposition oberhalb<br />

der gesetzlich zulässigen Dosisgrenzwerte für die Allgemeinbevölkerung verursachen,<br />

die in § 45 der StrlSchV (1989) festgelegt sind. Um dieses sicherzustellen,<br />

werden Ausbreitungsrechnungen nach der AVV (Allgemeine Verwaltungsvorschrift<br />

zu § 45 der Strahlenschutzverordnung [170, 171]) durchgeführt. Numerisches Ergebnis<br />

der Berechnungen nach AVV ist eine absolute Strahlenexposition (als Effektivdosis<br />

bzw. Organdosis). Diese soll unter allen realistischen Umständen eine konservativen<br />

Abschätzung der tatsächlich möglichen Strahlendosis eines Menschen unter<br />

der jeweils zugrundegelegten Parameterkonstellation darstellen. Grundlagen, Annahmen<br />

und Parameter der AVV sind im Anhang zu diesem Bericht dargestellt.<br />

Die Eingangsdaten für das Ausbreitungsmodell (nuklidspezifische Emissionsdaten,<br />

ggf. Meteorologie) werden vom Betreiber auf dem Betriebsgelände gemessen und<br />

teilweise online, teilweise in regelmäßigen Berichten an die Aufsichtsbehörde (in<br />

Schleswig-Holstein beispielsweise das Ministerium für Finanzen und Energie, in Niedersachsen<br />

das Umweltministerium bzw. das Niedersächsische Landesamt für Ökologie)<br />

übermittelt. Die Aufsichtsbehörde in Schleswig-Holstein hat ein externes Unternehmen<br />

mit der Durchführung der Berechnungen beauftragt (EnergieSysteme-<br />

Nord GmbH, Kiel).<br />

Nach erfolgter Berechnung und Überprüfung der Einhaltung der Bevölkerungsgrenzwerte<br />

werden die Eingangsdaten archiviert. Für die langfristige Datenhaltung für<br />

Schleswig-Holstein ist die Datenzentrale Schleswig-Holstein verantwortlich.<br />

2.2.5 Anwendung der AVV im Kontext der NLL<br />

In der AVV muß, wie in der NLL, die Strahlenexposition aus verschiedenen Quellen<br />

(Strahlung von außen, durch Ingestion und Inhalation) an geographisch definierten<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 59 von 383


Lokalisationen in der Umgebung der Emittenten in ausreichender zeitlicher Auflösung<br />

ermittelt werden.<br />

In der Überwachungsroutine beschränkt sich die Anwendung der AVV in der Regel<br />

auf die Berechnung der Strahlendosis am sog. maximalen Aufpunkt. Der maximale<br />

Aufpunkt entspricht der geographischen Position in der Umgebung eines Atomkraftwerkes,<br />

an dem die höchste Strahlenexposition auftritt. Die Lokalisation des maximalen<br />

Aufpunktes muß daher bereits im Genehmigungsverfahren einer Anlage anhand<br />

von Modellrechnungen bestimmt werden. Wird im späteren Betrieb der Bevölkerungsgrenzwert<br />

an diesem Punkt deutlich unterschritten, wird davon ausgegangen,<br />

daß auch in der übrigen Umgebung des Kraftwerkes die Grenzwerte der StrlSchV<br />

eingehalten werden. Im Gegensatz zur Routineanwendung der AVV erfordert die<br />

Quantifizierung innerhalb der NLL diese Bestimmung jedoch nicht nur für die geographische<br />

Position mit der rechnerisch höchsten Belastung, sondern für eine Vielzahl<br />

verschiedener Positionen von Wohn- und Arbeitsstätten, die Probanden der NLL in<br />

der 20 km-Umgebung von Atomkraftwerken innegehabt haben.<br />

Die Ermittlung der Strahlenexposition an weiteren Raumpunkten in der Umgebung<br />

eines Atomkraftwerkes ist jedoch prinzipiell auf der Grundlage der Berechnungsverfahren<br />

der AVV möglich.<br />

Als maximaler relevanter Abstand für die Exposition nach Haupthypothese I wurde<br />

20 km festgelegt. In die Berechnung der Individualdosis aus Atomanlagen in der NLL<br />

wurden somit alle Wohn- und Arbeitsstätten der Probanden einbezogen, die im 20<br />

km Umkreis um eines der deutschen Leistungskraftwerke liegen. Da die GKSS in<br />

unmittelbarer Nähe zum Kernkraftwerk Krümmel liegt, wird ihr Beitrag zur Umgebungsexposition<br />

im Rahmen der KFÜ des KKK mit erfaßt, und geht über die Berechnungen<br />

nach AVV auch in das Quantifizierungskonzept der NLL ein.<br />

Die getroffene Kooperationsvereinbarung sah vor, alle Berechnungen für die einzelnen<br />

Kernkraftwerks-Standorte von den zuständigen Behörden in den zuständigen<br />

Bundesländern durchzuführen und dem BIPS die errechneten Dosiswerte anschließend<br />

zur Verfügung stellen.<br />

2.2.5.1 Relevante Expositionspfade und Dosisgrößen<br />

Das zwischen Auftraggebern der NLL (Ministerium für Umwelt, Natur und Forsten,<br />

Schleswig-Holstein und Ministerium für Frauen, Arbeit und Soziales, Niedersachsen),<br />

den für die Kernreaktorfernüberwachung zuständigen Behörden bzw. von diesen beauftragten<br />

Institutionen (EnergieSystemeNord ESN und niedersächsisches Landesamt<br />

für Ökologie NLÖ) und dem epidemiologischen Fachbeirat der NLL vereinbarte<br />

Verfahren zur Dosisermittlung für alle o.a. relevanten Expositionspfade verwendet<br />

die Parametrisierung der AVV. Die Berechnungsvorschrift wurde jedoch modifiziert,<br />

so daß für die NLL im Gegensatz zum Routineeinsatz in der KFÜ die Dosiswerte<br />

über die gesamte Laufzeit der Reaktoren retrospektiv und für eine Vielzahl unterschiedlicher<br />

geographischer Koordinaten von Wohn- und Arbeitsphasen von NLL-<br />

Probanden im 20 km Umkreis der AKW-Standorte berechnet werden konnten.<br />

Die Modellierung nach AVV liefert Dosiswerte für die Expositionspfade Ingestion, Inhalation<br />

und externe Strahlenexposition. Die implemetierten Algorithmen ermöglichen<br />

die Bestimmung individueller Dosiswerte als Organdosen für eine Vielzahl einzelner<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 60 von 383


Organe bzw. Organsysteme und als Effektivdosis. Für die Quantifizierung innerhalb<br />

der NLL wird einerseits die Organdosis des roten Knochenmarks und andererseits<br />

die Ganzkörperdosis benötigt. Letztere ist jedoch in den Berechnungsvorschriften der<br />

AVV nicht enthalten und kann aus den bis zu vier bestimmbaren Organdosiswerten<br />

nicht valide abgeleitet werden.<br />

Daher wurde für die NLL als beste verfügbare Annäherung an die primär interessierende<br />

Ganzkörperdosis die Effektivdosis bestimmt.<br />

In die Quantifizierung der lebenslangen Exposition durch Nuklidemissionen aus Leistungsreaktoren<br />

gehen folgende Dosisangaben ein, die nach den Rechenvorschriften<br />

der AVV ermittelt wurden:<br />

1. Ingestionsdosis Blattgemüse<br />

2. Ingestionsdosis sonstige pflanzliche Produkte<br />

3. Ingestionsdosis Milch<br />

4. Ingestionsdosis Fleisch<br />

5. Inhalation und externe Strahlenexposition<br />

Diese Dosiswerte wurden jeweils separat als Organdosis des roten Knochenmarks<br />

und Effektivdosis pro Kalenderjahr seit Inbetriebnahme (Jahr der ersten Kritikalität)<br />

jedes relevanten Kernkraftwerkes bis zum Jahr 2000 für jeden Wohn- bzw. Arbeitsort<br />

der NLL-Probanden im 20 km-Umkreis berechnet.<br />

2.2.5.2 Auswahl der relevanten Atomstandorte<br />

Haupthypothese I der NLL ist standortunabhängig formuliert. Potentiell relevante Expositionsquellen<br />

für die Quantifizierung für Haupthypothese I bilden somit alle Reaktorstandorte<br />

in Deutschland einschließlich der ehemaligen DDR.<br />

Eingeschlossen werden sollten alle Standorte, in deren 20 km-Umgebung während<br />

der jeweiligen Betriebszeit mindestens 1% aller NLL-Probanden mindestens ein<br />

Wohn- oder Arbeitsjahr verbracht haben. Die berücksichtigten Zeiträume umfassen<br />

somit für jeden Standort das Jahr der 1. Kritikalität bis zum Interviewzeitpunkt (2000<br />

bzw. 2001), bei den im Studienzeitraum außer Betrieb genommenen Reaktoren<br />

stattdessen bis zum Jahr der endgültigen Abschaltung ("expositionsrelevante Probandenjahre").<br />

War das 1%-Einschlußkriterium für einen Standort erfüllt, so war vorgesehen, mit den<br />

für die KFÜ zuständigen Behörden der betroffenen Bundesländer ähnliche Kooperationsabkommen<br />

abzuschließen, wie dies zuvor bereits für die Bundesländer Schleswig-Holstein<br />

und Niedersachsen erfolgt war.<br />

Zur Festlegung der einzuschließenden Atomstandorte wurde im BIPS zunächst auf<br />

der Basis der jeweiligen Gauß-Krüger-Koordinaten für jede Probandenadresse und<br />

jedes dazugehörige Kalenderjahr die Entfernung zu den Standorten aller deutschen<br />

Leistungskernkraftwerke berechnet.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 61 von 383


In der nachstehenden Tabelle wird – in absteigender Sortierung - für jeden Standort<br />

die Anzahl Probanden mit mindestens einem expositionsrelevantem Lebensjahr dargestellt.<br />

Daneben wird für jeden Standort die Gesamtzahl der expositionsrelevanten<br />

Probandenjahre, aufgeteilt nach Wohn- und Arbeitsphasen angegeben (Tab. 2-19).<br />

Tab. 2-19 Wohn- und Arbeitsplätze im 20 km – Umkreis von Leistungs-<br />

Kernkraftwerken<br />

Name des Standortes<br />

bzw. des AKW<br />

Anzahl<br />

Probanden<br />

im 20km-<br />

Umkreis<br />

Anzahl der im 20 km-<br />

Umkreis verbrachten<br />

Jahre (gesamt)<br />

Verteilung der Jahre auf<br />

Wohnort bzw. Arbeitsstätte<br />

Wohnen Arbeit<br />

Krümmel / GKSS 1379 29.751 10.717 19.034<br />

Stade 1046 32.985 20.403 12.582<br />

Brokdorf 241 4.234 2.825 1.408<br />

Brunsbüttel 138 3.831 2.369 1.462<br />

Kahl 11 71 47 24<br />

Unterweser 8 75 47 28<br />

Großwelzheim 7 22 13 9<br />

Karlsruhe 7 80 44 36<br />

Jülich 4 34 9 25<br />

Biblis 1 + 2 3 43 26 17<br />

Neckarwestheim 1 + 2 2 7 2 5<br />

Phillippsburg 1 + 2 2 6 6 0<br />

Lingen 1 8 0 8<br />

Würgassen 1 4 0 4<br />

Mülheim-Kärlich 1 3 0 3<br />

Obrigheim 1 10 5 5<br />

Emsland 0 0 0 0<br />

Grohnde 0 0 0 0<br />

Hamm-Uentrop 0 0 0 0<br />

Isar 1 + 2 0 0 0 0<br />

Niederaichach 0 0 0 0<br />

Grafenrheinfeld 0 0 0 0<br />

Gundremmingen A,B,C 0 0 0 0<br />

Rheinsberg 0 0 0 0<br />

<strong>Greifswald</strong> 0 0 0 0<br />

Summe 2852 71.164 36.513 34.650<br />

Diese Berechnung zeigt deutlich, dass der weitaus größte <strong>Teil</strong> der Gesamtexposition<br />

innerhalb der NLL aus den norddeutschen Atomstandorten Krümmel, Stade, Brunsbüttel<br />

und Brokdorf resultiert. An diesen Standorten haben zwischen 3,1% und 31%<br />

der 4471 NLL-Probanden insgesamt 71.164 expositionsrelevante Lebensjahre verbracht.<br />

Auf den Standort mit den nächstniedrigeren Probandenzahlen, das Versuchskernkraftwerk<br />

Kahl entfallen mit 11 Probanden lediglich 0,3%. Insgesamt haben<br />

62,7% aller Probanden mindestens ein expositionsrelevantes Lebensjahr in der 20<br />

km-Umgebung mindestens eines der vier norddeutschen Standorte verbracht. Alle<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 62 von 383


übrigen Standorte in Deutschland und der vormaligen DDR zusammen tragen nur<br />

1,1% weitere Probanden bei.<br />

Für keinen der übrigen Standorte wird danach eine Quantifizierung nach der AVV<br />

angestrebt. Die Quantifizierung der Exposition für Haupthypothese I und alle Analysen<br />

beziehen sich ausschließlich auf die Standorte Krümmel, Stade, Brokdorf und<br />

Brunsbüttel. Bezogen auf alle expositionsrelevanten Probanden in der Studie werden<br />

durch die Einschränkung auf diese vier Standorte 98,3 %, bezogen auf alle expositionsrelevanten<br />

Lebensjahre 99,5 % abgedeckt.<br />

2.2.5.3 Erzeugung der Exportdateien aus der NLL für die Dosis-Berechnung<br />

nach AVV<br />

Die von der NLL gelieferten Eingangsdaten zur Berechnung der Dosiswerte nach<br />

AVV umfaßten die Informationen zum Kalenderjahr, das Alter des Probanden in dem<br />

betreffenden Jahr, die Art der Phase (Wohnen / Arbeit), die Gauß-Krüger-Koordinate<br />

mit der größtmöglichen Präzision und die GKK des Standortes des jeweiligen Kraftwerkes.<br />

Zu jeder Wohn- und Arbeitsphase wurde im Interview das Jahr des Beginns und des<br />

Endes erhoben. Aufgrund der Struktur des standardisierten Interviews bezieht sich<br />

jede Adresse daher zunächst auf den Zeitraum einer zugehörigen Wohn- oder Arbeitsphase.<br />

Die jahresscharfe Berücksichtigung des Inbetriebnahmedatums des einzelnen<br />

Kernkraftwerkes und die Dosisberechnungen nach AVV unter Einbeziehung<br />

zeitlich hochaufgelöster radiologischer und meteorologischer Daten verlangten jedoch<br />

eine Aufteilung der Phasen in einzelne Kalenderjahre. Aus der Phasendatei<br />

wurde dazu eine Datei erzeugt, die für jede Phase genau so viele Beobachtungen<br />

enthielt, wie deren Dauer in Jahren entsprach. Jede Beobachtung wurde einem spezifischen<br />

Kalenderjahr innerhalb der Zeitspanne der betreffenden Phase zugeordnet.<br />

In diesem Schritt wurde gleichzeitig für jede Datenzeile geprüft, ob in dem betreffenden<br />

Kalenderjahr mindestens eines der norddeutschen AKW in Betrieb war. Wenn<br />

dieses der Fall war, wurde der kürzeste geographische Abstand zwischen der Wohnbzw.<br />

Arbeitsstätte und allen vier Reaktorstandorten errechnet. War mindestens einer<br />

der resultierenden Abständen kleiner als 20 km, so wurde die betreffende Zeile in die<br />

Exportdatei übernommen. Für jede der verbleibenden Adressen wurde der Winkel<br />

zum AKW bezogen auf die Nordrichtung (= 0°) in Altgrad bestimmt. Diese Winkel<br />

ergeben zusammen mit der Abstandsberechnung in km die Polarkoordinaten, die<br />

typischerweise für Ausbreitungsrechnungen, z.B. in der Kernreaktorfernüberwachung,<br />

verwendet werden.<br />

Zur Durchführung der Berechnungen nach AVV mußten separate Exportdateien für<br />

jeden Atomstandort erzeugt werden. Da sich die 20 km-Umgebungen der norddeutschen<br />

AKW teilweise überlappen, konnten Probanden im gleichen Jahr im 20 km-<br />

Umkreis zweier AKWs gewohnt und/oder gearbeitet haben. Diese Probanden wurden<br />

mit den betreffenden Kalenderjahren in beide in die Exportdatein für beide AKW aufgenommen.<br />

Auf diese Weise wurde für jedes der vier norddeutschen AKW eine separate Datei<br />

erzeugt, die alle expositionsrelevanten Probandenjahre für das betreffende AKW<br />

enthielt.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 63 von 383


Die Aufteilung der Wohn- und Arbeitsphasen in einzelne Jahre ermöglichte in der<br />

späteren Analyse ein jahresspezifisches „Abschneiden“ der lebenslang akkumulierten<br />

Exposition gemäß dem Inzidenzjahr des zugematchten Falles.<br />

Die Export-Dateien zu Krümmel, Brokdorf und Brunsbüttel wurden an die Fa. Energie<br />

SystemeNord (ESN), Kiel, übersandt. Die Datei mit den Variablen zum KKW-<br />

Standort Stade wurde an das niedersächsische Landesamt für Ökologie (NLÖ), Hannover,<br />

weitergeleitet.<br />

Tab. 2-20. Variablen der AKW-spezifischen Exportdateien zur externen Dosisberechnung<br />

nach AVV<br />

Name der Variablen<br />

Ausprägung Beschreibung der Variablen<br />

Idnr Zahl Identifikationsnummer des Probanden<br />

Quelle a = Arbeitsphase<br />

w = Wohnphase<br />

Art der Phase (Wohnen bzw. Arbeiten)<br />

Phase Zahl A priori Nummer der Phase<br />

Kaljahr Zahl Kalenderjahr (z.B. 1988, berücksichtigt wird<br />

Inbetriebnahmedatum des Kraftwerkes)<br />

K_Alter Zahl Alter des Probanden in dem angegebenen<br />

Kalenderjahr<br />

KKW_R Zahl GKK-Rechtswert des Kernkraftwerksstandortes<br />

KKW_H Zahl GKK-Hochwert des Kernkraftwerksstandortes<br />

GK_R_Pro Zahl GKK-Rechtswert des Wohn- oder Arbeitsortes<br />

des Probanden<br />

GK_H_Pro Zahl GKK-Hochwert des Wohn- oder Arbeitsortes<br />

des Probanden<br />

KKW_S Zahl Entfernung vom Probandenstandort zum<br />

Kernkraftwerk<br />

KKW_W Zahl Winkel des Probandenstandortes zur Nordrichtung<br />

in Altgrad (360 °)<br />

GK_Quali Buchstabe Präzision der GKK<br />

w_ph Zahl Indikator für Hausfrauenphase<br />

Periode Zahl A posteriori (chronologische) Numerierung<br />

der Phasen<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 64 von 383


2.2.5.4 Externe Eingangsparameter für die Berechnung der Dosiswerte nach<br />

AVV<br />

In die Berechnung der Dosiswerte für die o.a. Expositionsarten und –pfade werden<br />

neben einer großen Anzahl als konstant angenommener Parameter veränderliche<br />

Angaben zu folgenden standortspezifischen Parametern benötigt:<br />

- nuklidspezifische Emission<br />

- Windrichtung<br />

- Windgeschwindigkeit<br />

- Diffusionsklasse<br />

Basis der Modellberechnungen sind jeweils die auf ein volles Kalenderjahr aggregierten<br />

Werte (Jahreswindrose, Jahresniederschlagsrose, Jahresstatistik der Diffusionsklassen<br />

und Jahressumme der spezifischen Nuklidemission). Für die einzelnen<br />

AKW-Standorte standen den kooperierenden Institutionen die Eingangsparameter<br />

dabei in unterschiedlicher Präzision zur Verfügung.<br />

2.2.5.5 Räumliche Auflösung der Dosiszuweisung<br />

Sowohl das Landesamt für Ökologie Niedersachsen als auch die Fa. Energiesysteme<br />

Nord (ESN), Kiel, verwendeten die sogenannte Langzeit-Ausbreitungsrechnung<br />

(LAR) des Bundesamt für Strahlenschutz (BfS). Das entsprechende Modell liefert<br />

Dosiswerte nicht für spezifische Polarkoordinaten, sondern stattdessen für eine begrenzte<br />

Zahl definierter Rasterpunkte. Die geographische Position dieser Rasterpunkte<br />

wird durch wählbare, dann aber fixe Abstände auf sechs Geraden, die sternförmig<br />

durch den Standort verlaufen und miteinander jeweils 30° Winkel bilden, vorgegeben.<br />

Da die überwiegende Mehrheit der Wohn- und Arbeitsphasen der Probanden<br />

nicht auf einem dieser Rasterpunkte liegt, ergibt sich für fast alle Probandenstandorte<br />

die Notwendigkeit einer Dosiszuweisung. Die einfachste Möglichkeit wäre,<br />

jedem Standort die Dosiswerte des ihm geographisch am nächsten liegenden Rasterpunktes<br />

zuzuweisen. Diese Möglichkeit wurde jedoch verworfen, da sie dazu führen<br />

würde, daß mit zunehmendem Abstand von den Standorten einer immer größeren<br />

Zahl von Wohn- bzw. Arbeitsphasen identische Dosiswerte zugewiesen würden.<br />

Neben der immer geringeren Präzision der individuellen Dosiszuweisung würden<br />

diese "Cluster" identischer Dosen die gewünschte Kategorisierung der lebenslangen<br />

Exposition erschweren.<br />

Daher wurde im Rahmen der externen AVV-Berechnungen vereinbart, für alle nicht<br />

unmittelbar auf einem Punkt mit bekannter Dosis liegenden Wohn- und Arbeitsphasen<br />

eine lineare Interpolation in zwei Dimensionen durchzuführen. Hierzu wurden<br />

jeweils die vier in radialer und azimutaler Richtung nächstliegenden Rasterpunkte mit<br />

bekannter Dosis herangezogen.<br />

2.2.6 Berechnungen der Dosiswerte nach AVV für Standorte in Schleswig-<br />

Holstein<br />

Für die schleswig-holsteinischen Standorte Krümmel, Brunsbüttel und Brokdorf wurden<br />

die externen Berechnungen im Auftrag des Ministeriums für Finanzen und Energie<br />

von der Firma EnergieSystemeNord (ESN), Kiel, durchgeführt.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 65 von 383


2.2.6.1 Quellen der meteorologische Eingangsdaten<br />

Seit Einführung der KFÜ werden die für die AVV benötigten metereologischen und<br />

radiologischen Daten auf dem Gelände der Standorte gemessen. In Schleswig-<br />

Holstein betrifft dies die Kalenderjahre ab 1984 (einschließlich). Während für Brokdorf<br />

(Jahr der ersten Kritikalität 1986) somit eine vollständige Abdeckung des Betriebszeitraums<br />

durch KFÜ-Daten gewährleistet war, mußten im Falle von Krümmel<br />

für das Jahr 1983 und von Brunsbüttel für den Zeitraum 1976-1983 externe Daten<br />

herangezogen werden.<br />

Für Krümmel wurde für das Jahr 1983 ein Jahrgang imputiert, der möglichst gut dem<br />

langjährigen Mittel der Jahresstatistiken der KFÜ entspricht. Anhand der grafischen<br />

Übersichten wurde von der ESN hierfür das Jahr 1994 ausgewählt.<br />

Im Fall von Brunsbüttel mußte auf metereologische Daten des Deutschen Wetterdienstes<br />

zurückgegriffen werden. Dieser unterhält eine Meßstation am Störsperrwerk,<br />

das ca. 15 km elbaufwärts vom Standort des AKW liegt. Die dort erhobene Statistik<br />

wird als hinreichend repräsentativ für die Wetterbedingungen am Standort<br />

Brunsbüttel angesehen.<br />

Vom DWD wurde eine summarische Wetterstatistik für den Zeitraum 1976-1983 angefordert<br />

(sog. langjährige Ausbreitungsklassenstatistik = dreidimensionale Häufigkeitsmatrix<br />

der Parameter Ausbreitungsklasse, Windrichtung und Windgeschwindigkeit).<br />

Auf jahresspezifische Angaben wurde verzichtet. Dies wurde mit Zeit- und Kostenargumenten<br />

sowie mit dem Hinweis darauf begründet, daß angesichts des Fehlers<br />

durch die räumliche Entfernung der Wetterstation vom Standort Brunsbüttel ein<br />

evtl. Mittelungseffekt durch die Summenstatistik für 1976-1983 vergleichsweise weniger<br />

ins Gewicht fällt.<br />

Aufgrund der unterschiedlichen Topographie der Umgebungslandschaft unterscheidet<br />

sich allerdings die Windrichtungsverteilung von langjährigen Messungen am<br />

Standort Brunsbüttel. Augenfällig war nach Ansicht von ESN das dortige Fehlen des<br />

ausgeprägten Maximums bei Windrichtungen aus 240° (freie Anströmung über die<br />

Elbmündung) und die stärkere Betonung der südlichen und nordöstlichen Windrichtungen.<br />

Gemäß einem Vorschlag der ESN wurde die Wetterstatistik des Standortes Störsperrwerk<br />

mittels einer einfachen Umrechnungsvorschrift auf die an der Anlage<br />

selbst gemessenen Windrichtungsverteilung umgerechnet (H.Weiß, persönl. schriftl.<br />

Mitteilung am 15.11.2001). Auch für den Standort Brunsbüttel wurde hierzu von der<br />

Summenstatistik des gesamten betrachteten Zeitraumes 1976-1983 ausgegangen.<br />

Als Konsequenz sind somit für diesen Zeitraum am Standort Brunsbüttel alle metereologischen<br />

Eingangsparameter in den AVV Berechnungen für die einzelnen Kalenderjahre<br />

konstant. Da in die Dosisberechnungen jedoch jahresspezifische Angaben<br />

zu den emittierten Radionukliden einbezogen werden konnten, ergeben sich dennoch<br />

Unterschiede in den ermittelten Dosiswerten.<br />

Die von der Verwendung der Summenstatistik betroffenen Probandenjahre sind in<br />

der folgenden Tabelle spezifiziert. Der Anteil der Probandenjahre beträgt 33,7 % bezogen<br />

auf den Standort Brunsbüttel und 3,4 % bezogen auf alle AVV-relevanten<br />

schleswig-holsteinischen AKW.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 66 von 383


Tab. 2-21 Standort Brunsbüttel: Anzahl Probandenphasen im Imputationszeitraum<br />

für die metereologischen Eingangsdaten bei der Dosisberechnung nach<br />

AVV<br />

Kalenderjahr Probandenphasen<br />

1976 149<br />

1977 153<br />

1978 160<br />

1979 157<br />

1980 168<br />

1981 169<br />

1982 170<br />

1983 166<br />

Summe 1292<br />

Die folgende Tabelle zeigt die Quellen der meteorologischen Basisdaten, die in der<br />

kooperierenden Institution zur Durchührung der Dosisberechnungen verwendet wurden.<br />

Tab. 2-22 Eingangsdaten für die externe AVV Berechnung nach Standort und Kalenderjahr<br />

Standort<br />

Kalenderjahr Brunsbüttel Brokdorf Krümmel<br />

1976 Summenstatistik des - -<br />

1977 DWD – Standort Stör- - -<br />

1978 sperrwerk; Umrechnung - -<br />

1979 auf Windrichtungsvertei- - -<br />

1980<br />

1981<br />

1982<br />

lung am Standort KKB.<br />

Jahresspezifische Emissionsdaten<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

1983<br />

- Imputation: 1994<br />

1984 KFÜ - KFÜ<br />

1985 KFÜ - KFÜ<br />

1986 KFÜ KFÜ KFÜ<br />

1987 - 2000 KFÜ KFÜ KFÜ<br />

DWD= Deutscher Wetterdienst<br />

2.2.6.2 Orographie, Gebäudeeinfluss und Kaminüberhöhung<br />

In dem Ausbreitungsmodell, wie es unter anderem der Kurzzeitausbreitungsrechnung<br />

nach der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zu § 45 StrlSchV zugrunde liegt, wird als<br />

Emissionshöhe zunächst die tatsächliche Bauhöhe des Kamins über der Bodennormale<br />

angesetzt. Zur Ermittlung einer effektiven Emissionshöhe können die folgenden<br />

modifizierenden Einflüsse berücksichtigt werden.<br />

- Die Kaminüberhöhung durch den mechanischen Impuls des Abluftstroms. Diese<br />

ist aus dem aktuellen Massenstrom der Abluft und ihrer Dichte sowie der Querschnittsfläche<br />

der Kaminmündung zu bestimmen.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 67 von 383


- Die Kaminüberhöhung durch die thermische Energie des Abluftstroms. Diese ist<br />

aus dem Massenstrom sowie Temperatur und Feuchte der Abluft und der umgebenden<br />

Luft zu bestimmen.<br />

- Die effektive Erniedrigung der Emissionshöhe durch die Rauhigkeit des Bodens,<br />

die durch die Höhe von Bebauung und Bewuchs bestimmt wird.<br />

- Die effektive Erniedrigung der Emissionshöhe durch große Gebäude, die sich in<br />

unmittelbarer Umgebung des Kamins befinden und in ihrem Lee die Fahne hinabziehen<br />

(Gebäudeeinfluss).<br />

- Die effektive Erniedrigung durch die Geländeform (Orographie). In der Modellierung<br />

wird davon ausgegangen, dass die Abluftfahne an sehr flachen Steigungen<br />

dem Höhenprofil des Geländes folgt, während steilere Erhebungen in die waagerecht<br />

strömende Fahne hineinragen, so dass eine geringere Kaminhöhe als wirksam<br />

anzusetzen ist.<br />

In Langzeitausbreitungsrechnungen stehen aktuelle Daten zu Menge und Zustand<br />

der Abluft nicht zur Verfügung, daher können die beiden Beiträge zur Kaminüberhöhung<br />

nur pauschal durch einen konstanten Zuschlag zur realen Emissionshöhe berücksichtigt<br />

werden.<br />

In dem verwendeten Rechenprogramm LAR können Kaminüberhöhung und Bodenrauhigkeit<br />

nur in der Weise berücksichtigt werden, dass anstelle der Bauhöhe eine<br />

effektive Höhe des Kamins eingegeben wird. Für Schleswig-Holstein wurde entsprechend<br />

einer verbreiteten Vorgehensweise die tatsächliche Höhe verwendet. Dem<br />

liegt die Annahme zugrunde, dass diese Einflüsse sich näherungsweise gegenseitig<br />

aufheben und die Rauhigkeit nicht der überwiegende Einfluss ist.<br />

Für die Berücksichtigung des Gebäudeeinflusses an den Standorten Brunsbüttel,<br />

Brokdorf und Krümmel wurden Höhe und Breite der maßgeblichen Gebäude aus vorliegenden<br />

Gebäudeplänen ermittelt. Dabei wurde berücksichtigt, dass die wirksame<br />

Breite von der Windrichtung abhängig ist.<br />

Die Geländehöhe an den Rasterpunkten der Ausbreitungsrechnung wurde für diese<br />

Anlagen (Brunsbüttel, Brokdorf und Krümmel) aus der topographischen Karte entnommen<br />

und auf die Höhe des Kraftwerksgeländes bezogen. Da durch Eingabe eine<br />

negativen Höhe Gebiete gekennzeichnet werden, an denen keine Dosisberechnungen<br />

durchgeführt werden sollen, wurde für Gebiete unterhalb der Kraftwerksgelände<br />

deren Höhe angesetzt.<br />

Zuletzt wird bei der zweidimensionalen linearen Interpolation der für die Rasterpunkte<br />

ermittelten Dosiswerte auf die Dosiswerte an den Wohn- und Arbeitsorten der Probanden<br />

implizit davon ausgegangen, dass die Steigung des Geländes zwischen zwei<br />

benachbarten Rasterpunkten näherungsweise konstant ist.<br />

2.2.7 Berechnungen der Dosiswerte nach AVV für den Standort in Niedersachsen<br />

Für den einzigen relevanten Standort in Niedersachsen, das Kernkraftwerk Stade,<br />

wurden die Dosisberechnungen nach AVV vom Niedersächsischen Landesamt für<br />

Ökologie (NLÖ) in Hannover durchgeführt.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 68 von 383


2.2.7.1 Vorgehen bei der Einbindung der Wetterdaten des DWD<br />

Für die Dosisberechnungen nach AVV werden auf das einzelne Kalenderjahr bezogene<br />

Wetterstatistiken (Verteilung der Windrichtungen, Windgeschwindigkeiten, Ausbreitungsklassen<br />

und Niederschlag) verwendet. Mit geeigneten Daten aus KFÜ-<br />

Systemen werden diese Statistiken vom Programmsystem LAR erstellt.<br />

Ein System zur Kernreaktorfernüberwachung (KFÜ) für den Kernkraftwerksstandort<br />

Stade (KKS) in Niedersachsen wurde erst im Jahr 1982 in Betrieb genommen, für die<br />

Betriebsjahre 1972 bis 1981 werden jährliche Ausbreitungsstatistiken des DWD verwendet.<br />

Diese Vorgehensweise wurde zuletzt anlässlich einer Sitzung des epidemiologischen<br />

Fachbeirates am 11.2.2002 bestätigt. Ab 1982 wurde vom KFÜ eine eigene<br />

Instrumentierung an einem Hochspannungsmast betrieben, seit Februar 1994<br />

werden die Daten des betreibereigenen Doppler-SODAR’s verwendet.<br />

2.2.7.2 Meteorologische Daten für die Kalenderjahre 1972 - 1981<br />

Vor Beginn der Erstellung der Wetterstatisken des Deutschen Wetterdienstes (DWD)<br />

wurde geprüft, welche Station des DWD im Unterelberaum am besten den Standort<br />

KKS repräsentiert. Der DWD, Geschäftsfeld Klima- und Umweltberatung hat in einem<br />

amtlichen Gutachten vom 30.10.2001 Az: KBHN/1703/01 festgestellt, dass von den 3<br />

untersuchten DWD-Stationen Bremervörde, Störsperrwerk und Hamburg die letztgenannte<br />

(Hamburg-Fuhlsbüttel) am ehesten als repräsentativ für die Berechnung der<br />

Ausbreitungsklassenstatistik am fraglichen Standort angesehen werden kann. Zur<br />

Validierung wurden parallel Ausbreitungsklassenstatistiken des DWD und der KFÜ<br />

für die Jahre 1984 und 1999 erstellt. Verwendet wurde die vom DWD für Berechnungen<br />

nach der AVV vorgesehene 3-parametrige Ausbreitungsklassenstatistik (Gesamtjahr<br />

und Weideperiode getrennt) sowie die jährliche Niederschlagsrichtungsverteilung.<br />

2.2.7.3 Meteorologische Daten für die Kalenderjahre 1982 – 1993<br />

Vom Niedersächsischen Landesamt für Immissionsschutz (im Niedersächsischen<br />

Landesamt für Ökologie (NLÖ) aufgegangen) wurde im o.g. Zeitraum eine meteorologische<br />

Instrumentierung an einem Hochspannungsmast auf der Insel Lühesand<br />

(ca. 5 km in südostlicher Richtung vom KKS entfernt) im Rahmen der KFÜ betrieben.<br />

Meteorologische Geber waren in 3 verschiedenen Höhen installiert (62m, 114m und<br />

162m). Aus diesen Daten wurde mit Programmbausteinen des LAR eine 3parametrige<br />

Ausbreitungsklassenstatistik (Gesamtjahr und Weideperiode getrennt)<br />

sowie die Niederschlagswindrose für jedes Gesamtjahr erstellt.<br />

2.2.7.4 Meteorologische Daten für die Kalenderjahre 1994 – 2000<br />

Ab Februar des Jahres 1994 wurden im KFÜ Daten der vom KKS neu installierten<br />

meteorologischen Instrumentierung mit Doppler-SODAR verwendet. Aus diesen Daten<br />

wurde mit Programmbausteinen des LAR eine 3-parametrige Ausbreitungsklassenstatistik<br />

(getrennt Gesamtjahr und Weideperiode) sowie die Niederschlagswindrose<br />

für jedes Gesamtjahr erstellt.<br />

2.2.7.5 Ausbreitungsrechnung<br />

Die für die Dosisberechnung verwendeten Langzeitausbreitungsfaktoren, Langzeitwashoutfaktoren<br />

sowie Langzeitausbreitungsfaktoren Gammasubmersion - jeweils<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 69 von 383


für Gesamtjahr und Sommerhalbjahr getrennt - werden ebenfalls mit einem Programmbaustein<br />

des LAR berechnet. Variable Eingangsdaten sind die Niederschlagsverteilung<br />

(s.o.), die Wetterstatistiken (s.o.), Orographie und Standortvariablen.<br />

2.2.7.6 Orographie<br />

Das Gelände um das Kernkraftwerk kann im Sinne der AVV als "ausreichend eben"<br />

angesehen werden (sog. 5 Grad-Kriterium), so dass ein Modifizierung der Ausbreitungsfaktoren<br />

nicht erfolgte.<br />

2.2.7.7 Standortvariablen<br />

Zu den Standortvariablen gehören weitere für die Ausbreitungsrechnung erforderliche<br />

Parameter wie die Messhöhe von Windrichtung und –geschwindigkeit, Anzahl<br />

der zu berechnenden Entfernungsstufen (N=20), Emissionshöhe sowie Angaben zur<br />

Kaminüberhöhung und zum Gebäudeeinfluss.<br />

Die Kaminüberhöhung beschreibt die Erhöhung der effektiven Emissionshöhe durch<br />

den mechanischen Impuls der Abluft (abhängig von Abluftgeschwindigkeit im Kamin<br />

und Kaminquerschnitt) und den thermischen Auftrieb (abhängig von der thermischen<br />

Energie bzw. der Temperaturdifferenz zwischen Temperatur der Abluft und Aussentemperatur).<br />

Wie weiter oben bereits ausgeführt, führt die Berücksichtigung des Gebäudeeinflusses<br />

durch Verwirbelung zu einer Verringerung der effektiven Emissionshöhe. Bzgl.<br />

KKS führt die Anordnung der Gebäude zu einer Verringerung der effektiven Emissionshöhe,<br />

die sich in jedem Sektor in gleicher Weise auswirkt. Beide Effekte führen zu<br />

einer Erhöhung bzw. Erniedrigung der effektiven Emissionshöhe in gleicher Grössenordnung,<br />

so dass unter Berücksichtigung der erheblichen Unsicherheiten bzgl.<br />

der Kaminüberhöhung (bei Langzeitausbreitungsrechnungen stehen aktuelle Daten<br />

zu Menge und Zustand der Abluft nicht zur Verfügung) auf eine detaillierte Betrachtung<br />

verzichtet wurde.<br />

2.2.7.8 Emissionsdaten: Aerosole und Edelgase<br />

Nuklidspezifische Daten liegen für den Zeitraum 1985 bis 2000 vor, für den Zeitraum<br />

1972 bis 1984 sind nur die Summenwerte verfügbar. Die Berechnungen mit dem<br />

Programmsystem LAR erfordern zwingend nuklidspezifische Daten, daher wurde die<br />

über die Jahre 1985 bis 2000 gemittelte prozentuale Nuklidverteilung auf die Vorjahre<br />

angewandt.<br />

2.2.7.9 Emissionsdaten: Jod gasförmig<br />

Für den Zeitraum 1972 bis 1984 wird ausschliesslich die Jahresaktivitätsabgabe des<br />

Nuklids J-131 berichtet, ab 1985 liegen auch Daten für das Nuklid J-133 vor. Die Berechnungen<br />

mit dem Programmsystem LAR erfordern zwingend die Trennung zwischen<br />

dem organisch gebundenen Jod und dem elementaren Jod. Da keine gemessenen<br />

Daten verfügbar sind, wurden beide Anteile auf jeweils 50% gesetzt (Vorschlag<br />

des BfS).<br />

2.2.7.10 Emissionsdaten: C-14<br />

Die Emission von C-14 erfolgt anorganisch (CO2) oder organisch gebunden. Daten<br />

zu den getrennten Anteilen liegen erst seit 1985 vor. Für die Jahre 1972 bis 1974<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 70 von 383


liegen keine Messwerte für die Emission von C-14 vor. Nach UNSCEAR 1988 ist die<br />

C-14 Emission proportional der Energieerzeugung. Es wurde daher der Mittelwert der<br />

Jahre 1975 bis 2000 mit den entsprechenden Anteilen auf die Jahre 1972 bis 1974<br />

übertragen. Für das Jahr 1972 wurde entsprechend der geringeren Energieerzeugung<br />

mit dem Faktor 1/3 multipliziert.<br />

2.2.7.11 Dosisberechnung für KKW Stade<br />

Beginnend mit dem Jahr 1972 wurd sukzessive die Bodenkontamination über sämtliche<br />

Vorgängerjahre berechnet, dann die Ausbreitungsrechnungen durchgeführt und<br />

schliesslich die Dosis (22 Organe,je 5 Expositionspfade) für das aktuelle Jahr in 20<br />

Entfernungsstufen und 12 Sektoren berechnet, jeweils für Erwachsene und Kleinkinder.<br />

Aus diesen Dateien wurden anschließend die vom BIPS vorgegebenen Organdosen<br />

extrahiert (ebenfalls für Erwachsene und Kleinkinder).<br />

2.2.8 Verknüpfung der externen Dosisangaben mit fragebogenbasierten Informationen<br />

Zusammen mit dem geographischen Abstand und der Quellstärke der Radionuklidemission<br />

tragen die Windrichtung, die Windgeschwindigkeit, die Diffusionsklasse und<br />

die Niederschläge relevant zur Exposition gegenüber aus kerntechnischen Anlagen<br />

emittierten Radionukliden bei. Diese Faktoren werden als externe Eingangsdaten der<br />

Berechnung der Dosis nach AVV im Quantifizierungskonzept der NLL für jeden<br />

Standort und jedes Kalenderjahr sowie unter Berücksichtigung des Alters des Probanden<br />

zum entsprechenden Zeitpunkt repräsentiert.<br />

Der Fragebogen der NLL erfaßt darüberhinaus wesentliche weitere expositionsrelevante<br />

Parameter, beipsielsweise die Aufenthaltszeiten in der Wohn- und Arbeitsstätte<br />

und die Herkunft der Ernährung (Tab. 2-4). Auf der Basis der separaten Mitteilung<br />

der Exposition aus verschiedenen Expositionspfaden erlauben die Fragebogenangaben<br />

eine individuelle Gewichtung der Einzelbeiträge (Tab. 2-23).<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 71 von 383


Tab. 2-23 Inhaltliche Verknüpfung der Daten aus der Quantifizierung nach AVV mit<br />

studieninterner Information<br />

Expositionspfad Wichtungsfaktor(en) Richtung 1) Faktor<br />

γ-Submersion,<br />

β-Submersion<br />

durchschnittliche Aufenthaltsszeit<br />

an<br />

- der Arbeitsstätte<br />

- an der Wohnstätte<br />

- an studienunbe-<br />

kanntem Ort<br />

γ-Bodenstrahlung durchschnittliche Aufenthaltsszeit<br />

an<br />

- der Arbeitsstätte<br />

- an der Wohnstätte<br />

- an studienunbe-<br />

kanntem Ort<br />

Inhalation durchschnittliche Aufenthaltsszeit<br />

an<br />

- der Arbeitsstätte<br />

- an der Wohnstätte<br />

- an studienunbe-<br />

kanntem Ort<br />

Ingestion Anbau von Produkten<br />

im eigenen Garten<br />

zum eigenen Verzehr<br />

Anteil Ernährung aus<br />

lokalen Quellen; separat<br />

für die Kategorien<br />

- Fleisch<br />

- Kartoffeln<br />

- Gemüse<br />

- Obst<br />

- Milch<br />

- Eier<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 72 von 383<br />

↑<br />

↑<br />

↓<br />

↑<br />

↑<br />

↓<br />

↑<br />

↑<br />

↓<br />

ja: ←→<br />

nein: ↓<br />

1) bezogen auf die aus dem jeweiligen Expositionspfad resultierende Effektivdosis<br />

2.2.8.1 Verzehr von Lebensmitteln aus der direkten Umgebung<br />

↑<br />

↑<br />

↑<br />

↑<br />

↑<br />

↑<br />

linear<br />

(Dauer in Stunden/24)<br />

linear<br />

(Dauer in Stunden/24)<br />

linear<br />

(Dauer in Stunden/24)<br />

Dichotome Gewichtung:<br />

ja= Faktor 1<br />

nein: Faktor 0<br />

Summarischer Score<br />

(Σ%i / 600)<br />

In der AVV [171] werden für die Referenzpersonen (Erwachsener / Kleinkind) der<br />

durchschnittliche Lebensmittelverbrauch des Erwachsenen und die empfohlenen Zufuhrmengen<br />

für das Kleinkind im 1. Lebensjahr und für einjährige Kinder nach dem<br />

Ernährungsbericht 1984 der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) [172]<br />

und den Empfehlungen der Europäischen Gemeinschaft (EG), sowie nach Biesold<br />

und Frenzel 1982 und nach Kalckbrenner und Bayer 1979 zugrunde gelegt [173-<br />

175]. Für den Erwachsenen wird in der AVV zusätzlich ein Sicherheitsfaktor von 2-3<br />

angerechnet, damit auch über dem Durchschnitt liegende Jahresverzehrsmengen


abgedeckt werden. Damit wird anhand der Vorschriften der AVV eine Ingestionsdosis<br />

jeweils für die gesamte Jahresverzehrsmenge eines Nahrungsmittels berechnet.<br />

Die Ingestionsdosiswerte wurden von EnergieSystemeNord (ESN) und dem Niedersächsischen<br />

Landesamt für Ökologie (NLÖ) für die Kalenderjahre seit dem Jahr der<br />

Inbetriebnahme für die Wohn- und Arbeitsphasen von Probanden in einem 20 km-<br />

Umkreis jeweils um die Kernkraftwerke Brokdorf, Brunsbüttel, Krümmel und Stade<br />

berechnet. Die Ingestionsdosen wurden separat für die Kategorien: Blattgemüse,<br />

sonstige pflanzliche Produkte, Milch und Fleisch angegeben (siehe auch das Kap.<br />

zur AVV im Anhang zu diesem Bericht).<br />

Für die Ingestion ist - im Gegensatz zur Inhalation/externer Exposition eine Äquivalenz<br />

von Wohn- und Arbeitsort nicht anzunehmen. Bei der Berechnung der Ingestionsdosen<br />

für eine geographische Position nach AVV wird unterstellt, dass die Ernährung<br />

aus der unmittelbaren Umgebung dieser geographischen Position stammt. Der<br />

Anteil der wichtigsten Lebensmittelgruppen, der in der unmittelbaren Umgebung des<br />

Probanden erzeugt wurde, wurde im standardisierten Interview im Kontext der Fragen<br />

zum Wohnort explizit erfragt.<br />

Ein anteilmäßig relevanter Verzehr von aus der häuslichen Umgebung mitgebrachten<br />

Speisen am Arbeitsplatz würde hier erfaßt und durch die nach Herkunft der Nahrung<br />

gewichtete nahrungsmittelgruppenspezifische Ingestionsdosis am Wohnort mit abgedeckt.<br />

In die Quantifizierung der Exposition für Haupthypothese I gingen daher lediglich<br />

die berechneten Ingestionsdosen für die Wohnphasen der Probanden ein.<br />

Für die Bestimmung der lebenslangen Strahlenexposition aus Emissionen von Atomkraftwerken<br />

wird im Quantifizierungskonzept der NLL somit davon ausgegangen, daß<br />

die Verpflegung am Arbeitsort in aller Regel nicht aus – bezogen auf den Arbeitsplatz<br />

- unmittelbar lokalen Quellen, sondern vielmehr aus der häuslichen Umgebung oder<br />

aber weiter entfernten Quellen stammt. Daher sind die für die geographischen Positionen<br />

der Arbeitsorte abgeleiteten Ingestionsdosen nach AVV i.S. der Hypothese<br />

nicht informativ und werden bei der Bestimmung der lebenslang akkumulierten Strahlendosis<br />

nicht verwendet.<br />

2.2.8.2 Nahrungsmittelgruppen-spezifische Gewichtung auf der Basis der Interviewangaben<br />

Den Berechnungen nach AVV liegen Annahmen zur Jahresverzehrsmenge zugrunde.<br />

Alle Dosisangaben in der AVV beziehen sich auf den unmittelbaren Standort der<br />

Indexperson. Im Kontext der NLL liegt den Angaben zur Ingestionsdosis neben den<br />

bereits angesprochenen Verzehrsmengen zusätzlich die Annahme zugrunde, daß<br />

alle von einem Probanden verzehrten Lebensmittel aus der direkten Umgebung seines<br />

Wohnortes stammen. Vor allem die zweite Annahme ist im Kontext der individuellen<br />

Expositionsquantifizierung der NLL nicht konservativ.<br />

Im standardisierten Interview der NLL wurde für jede Wohnphase die Häufigkeit des<br />

Verzehrs von Lebensmitteln aus der direkten Umgebung für festgelegte Nahrungsmittelgruppen<br />

spezifisch erhoben. Die betreffenden Probandenangaben erlauben<br />

eine Gewichtung der nach AVV [171] pro Kalenderjahr berechneten Dosiswerte.<br />

Hierzu wurden im Quantifizierungskonzept die Interviewangaben zur Häufigkeit des<br />

Verzehrs von in der direkten Umgebung erzeugten Lebensmitteln in vier Gewich-<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 73 von 383


tungskategorien umgesetzt. Eine Verzehrshäufigkeit von höchstens bis zu „einmal im<br />

Jahr“ wurde in der NLL als vernachlässigbar gegenüber der Jahresverzehrsmenge<br />

der AVV angesehen und daher in die Kategorie mit der Gewichtung „0“ eingruppiert.<br />

Auch für eine Wohnphase, in der das spezifische Lebensmittel von „mehrmals im<br />

Jahr“ bis zu „einmal in der Woche“ verzehrt wurde, liegt die anzunehmende Verzehrsmenge<br />

des Probanden deutlich unter der von der AVV angenommenen Jahresverzehrsmenge.<br />

Diese Phasen wurden der Gewichtungskategorie mit dem Wert „0,5“<br />

zugeordnet. In der NLL wurde weiterhin davon ausgegangen, daß Probanden, die in<br />

einer Wohnphase „mehrmals in der Woche“ bzw. „täglich“ die betreffenden Nahrungsmittel<br />

essen, den Annahmen der AVV entsprechen. Diese Wohnphasen wurden<br />

der Gewichtungskategorie mit dem Wert „1“ zugeordnet. Die Gewichtungskategorie<br />

mit dem Wert „2“ schließlich erhalten die Phasen von Probanden, für die ein Verzehr<br />

von „mehrmals täglich“ angegeben wurde. Für diese Probanden wird angenommen,<br />

daß sie spezifische Lebensmittel aus der direkten Umgebung in deutlich höheren<br />

Mengen konsumieren als die in der AVV angenommene Referenzperson (Tab. 2-24).<br />

Tab. 2-24 Zuordnung von Häufigkeitsangaben zu Gewichtungskategorien<br />

Häufigkeitsangabe pro Wohnphase Gewichtungskategorie<br />

Abstufungen:<br />

niemals 0<br />

seltener als einmal im Jahr 0<br />

einmal im Jahr 0<br />

mehrmals im Jahr 0,5<br />

einmal im Monat 0,5<br />

2- bis 3mal im Monat 0,5<br />

einmal in der Woche 0,5<br />

mehrmals in der Woche 1<br />

einmal täglich 1<br />

mehrmals täglich 2<br />

weiß nicht 0,5<br />

keine Angabe 0,5<br />

Für Wohnphasen von Probanden, in denen die Eingangsfrage („Haben Sie in der<br />

Wohnphase von Kalenderjahr bis Kalenderjahr Lebensmittel verzehrt, die in ihrer direkten<br />

Nachbarschaft erzeugt wurden - z.B. aus eigenem Anbau oder eigener Zucht,<br />

direkt vom Erzeuger, selbst gesammelt?“) positiv beantwortet wurde, bei der relationalen<br />

Frage nach der Häufigkeit des Verzehrs spezifischer Nahrungsmittel dann<br />

„weiß nicht“ oder „keine Angabe“ angegeben worden ist, wird festgelegt, daß der Be-<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 74 von 383


darf an diesem Lebensmittel mindestens anteilig aus der direkten Umgebung gedeckt<br />

wurde und die Gewichtungskategorie mit dem Wert „0,5“ zugeordnet.<br />

Wohnphasen, für die Probanden die Eingangsfrage (Haben Sie in der Wohnphase<br />

von Kalenderjahr bis Kalenderjahr Lebensmittel verzehrt, die in ihrer direkten Nachbarschaft<br />

erzeugt wurden - z.B. aus eigenem Anbau oder eigener Zucht, direkt vom<br />

Erzeuger, selbst gesammelt?“) mit „Nein“ beantworteten, wurden in die Gewichtungskategorie<br />

„0“ eingestuft.<br />

Um die Spezifität der expositionsrelevanten Gewichtungskategorien zu erhöhen,<br />

wurde in den Wohnphasen, für die bereits die Eingangsfrage mit „weiß nicht“ oder<br />

„keine Angabe“ beantwortet wurde, diese analog der Angabe „nein, kein Verzehr“ in<br />

die Gewichtungskategorie „0“ gezählt. Diese Festlegung betraf nur einen geringen<br />

Anteil aller Phasen (2,7 %; s. Tab. 2-8).<br />

Tab. 2-25 Verteilung der Gewichtungen nach Nahrungsmittelgruppen<br />

(N=6981 Wohnphasen)<br />

Gewichtung<br />

Anzahl<br />

Wohnphasen<br />

Nahrungsmittelgruppen<br />

Fleisch Kartoffeln Gemüse<br />

Anteil in<br />

%<br />

Anzahl<br />

Wohnphasen<br />

Anteil<br />

in %<br />

Anzahl<br />

Wohnphasen<br />

Anteil in<br />

%<br />

0 4173 59,8 1645 23,5 1176 16,8<br />

0,5 2430 34,8 3679 52,7 4712 67,5<br />

1 306 4,4 1624 23,3 1082 15,5<br />

2 72 1,0 33 0,5 11 0,2<br />

Summe 6981 100,0 6981 100,0 6981 100,0<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 75 von 383


Forts. Tab. 2-25 Verteilung der Gewichtungen nach Nahrungsmittelgruppen<br />

(N=6981 Wohnphasen)<br />

Gewichtung<br />

Anzahl<br />

Wohnphasen<br />

Nahrungsmittelgruppen<br />

Obst Milch Eier<br />

Anteil in<br />

%<br />

Anzahl<br />

Wohnphasen<br />

Anteil<br />

in %<br />

Anzahl<br />

Wohnphasen<br />

Anteil in<br />

%<br />

0 1293 18,5 4695 67,3 2983 42,7<br />

0,5 4660 66,8 1143 16,4 3808 54,5<br />

1 951 13,6 877 12,6 183 2,6<br />

2 77 1,1 266 3,8 7 0,1<br />

Summe 6981 100,0 6981 100,0 6981 100,0<br />

2.2.8.3 Anpassung der Gewichtungskategorien an Kategorien der berechneten<br />

Ingestionsdosen<br />

Für die Kategorien „Fleisch“ und „Milch“ wurden sowohl separate Ingestionsdosiswerte<br />

nach AVV berechnet als auch spezifische Interviewangaben zur Verzehrshäufigkeit<br />

erhoben. Somit konnten die interviewbasierten Gewichtungskategorien direkt mit<br />

den Dosiswerten nach AVV verknüpft werden.<br />

Weiterhin wurden von den zuständigen Behörden für die NLL Dosiswerte nach der<br />

AVV für die Kategorien „Blattgemüse“ und „sonstige pflanzliche Produkte“ berechnet.<br />

Im Interview der NLL wurden dagegen Verzehrshäufigkeiten zu den Kategorien „Gemüse“,<br />

„Kartoffeln“ und „Obst“ erfragt. Um eine adäquate Gewichtung der AVV-<br />

Dosiswerte anhand der Probandenangaben vornehmen zu können, mußte eine einheitliche<br />

Kategorie „Pflanzliche Produkte“ eingeführt werden. Die Werte der Gewichtungskategorien<br />

„Gemüse“, „Kartoffeln“ und „Obst“ wurden daher auf der Ebene der<br />

einzelnen Wohnphasen zusammengeführt. Bei dieser Zusammenführung der Probandenangaben<br />

in eine gemeinsame Kategorie wurde die höchste vergebene Gewichtung<br />

der drei Kategorien beibehalten. Die AVV-Dosen für "Blattgemüse" und<br />

"sonstige pflanzliche Produkte" wurden addiert.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 76 von 383


Tab. 2-26 Verteilung der Gewichtung in der Gesamtkategorie „Pflanzliche<br />

Produkte“<br />

Gewichtung<br />

Pflanzliche Produkte insgesamt<br />

Anzahl Wohnphasen Anteil in Prozent<br />

0 304 4,4<br />

0,5 4539 65,0<br />

1 2026 29,0<br />

2 112 1,6<br />

Summe 6981 100,0<br />

Für die Kategorie „Verzehr von Eiern“ liegen keine nach AVV berechneten Ingestionsdosen<br />

vor. Diese Kategorie wird daher in die Quantifizierung der Exposition nicht<br />

einbezogen. Die beiden oberen Gewichtungskategorien („1“ und „2“) werden jedoch<br />

nur in 2,7% der Wohnphasen und damit in einem relativ zu den anderen Nahrungsmittelgruppen<br />

geringen Anteil der Phasen erreicht.<br />

2.2.8.4 Erstellung der Quantifizierungsdatei mit den nach AVV berechneten<br />

Dosiswerten für die Ingestion<br />

Die Ingestionsdosiswerte sowie die Dosis aus der Summe von Inhalation und externer<br />

Strahlung wurden für jedes einzelne Kalenderjahr jeweils seit dem Inbetriebnahmejahr<br />

der vier Kernkraftwerke Brokdorf, Brunsbüttel, Krümmel und Stade berechnet.<br />

Die im Interview berichteten Zeiträume von Wohn- und Arbeitsphasen gehen daher<br />

nicht immer mit dem vollen Umfang aller der Phase zugehörigen Kalenderjahre in die<br />

Quantifizierungsdatei ein, sondern frühestens ab dem Kalenderjahr, das identisch ist<br />

mit dem frühesten Inbetriebnahmejahr eines Kernkraftwerkes im Abstand von bis zu<br />

20 km. Als Inbetriebnahmejahre wurden verwendet: Stade: 1972, Brunsbüttel: 1976,<br />

Krümmel: 1983, Brokdorf: 1986. Die Dateien mit Angaben zu allen relevanten Kalenderjahren<br />

von Probanden, die von ESN bzw. NLÖ für jedes Kraftwerk einzeln bearbeitet<br />

wurden, wurden im BIPS zu einer Gesamtdatei zusammengeführt.<br />

In dieser Gesamtdatei sind ausschließlich Kalenderjahre von Probanden der NLL<br />

enthalten, die im Betriebszeitraum der vier Kernkraftwerke Brokdorf, Brunsbüttel,<br />

Krümmel und Stade am Wohn- oder Arbeitsort innerhalb des jeweiligen 20 km-<br />

Umkreises eines der Kraftwerke verbracht wurden. Die Dosiswerte für Ingestion und<br />

Summe aus Inhalation und externer Strahlung wurden jeweils sowohl als Organdosis<br />

des Roten Knochenmarks als auch als Effektivdosis berechnet.<br />

Insgesamt wurden von ESN und NLÖ für die NLL Dosiswerte für 70.728 Kalenderjahre<br />

berechnet. Auf der Ebene individueller Probanden haben 2.508 von 4.471 Probanden<br />

mindestens eine Wohn- oder Arbeitsphase im 20 km – Umkreis eines der<br />

vier Kernkraftwerke verbracht.<br />

Die in der Gesamtdatei enthaltenen Kalenderjahre wurden durch einen Abgleich mit<br />

dem endgültigen Roster der Wohn- und Arbeitsphasen (Phasenroster) auf die infor-<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 77 von 383


mativen Jahre reduziert. Dieser Abgleich war notwendig, um sicherzustellen, daß in<br />

dem Datensatz:<br />

- keine Kalenderjahre doppelt enthalten sind, da z.B. vom Probanden ein Kalenderjahr<br />

sowohl als Endejahr einer Phase als auch in der anschließenden Phase als<br />

Anfangsjahr genannt worden sein konnte<br />

- keine Angaben zu Phasen enthalten sind, die weniger als ein Jahr angedauert<br />

haben<br />

Einzelne Kalenderjahre, die in dem endgültigen Phasenroster einer zeitlich nachfolgenden<br />

Phase zugeschlagen wurden (z.B. aufgrund der zu geringen Dauer einer<br />

Phase), für die zur zugehörigen Adresse jedoch zunächst eine Gauß-Krüger-<br />

Koordinate und auch Dosiswerte ermittelt wurden, werden in die weitere Auswertung<br />

nicht einbezogen.<br />

Es verbleiben insgesamt 67.802 informative Kalenderjahre zu Wohn- und Arbeitsphasen.<br />

Davon entfallen 42.923 (63,3%) Kalenderjahre auf Wohnphasen und 24.879<br />

(36,7%) Kalenderjahre stammen aus Arbeitsphasen. Insgesamt verbleiben 2.479<br />

Probanden, die während mindestens einer Wohn- oder Arbeitsphase exponiert waren.<br />

Insgesamt 2.277 Probanden der NLL tragen die 42.923 Kalenderjahre in den Wohnphasen<br />

in einem 20km – Umkreisen der vier norddeutschen Kernkraftwerke bei. Die<br />

Verteilung der Gewichtung (jeweils höchste über alle Phasen) für den Verzehr von<br />

pflanzlichen Produkten, Fleisch und Milch aus der direkten Umgebung der Wohnung<br />

wird für diese Probanden in der nachfolgenden Tabelle dargestellt (Tab. 2-27).<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 78 von 383


Tab. 2-27 Verteilung der Gewichtungskategorien (jeweils höchste über alle Phasen)<br />

für Ingestionsdosen bei Probanden mit mindestens einer Wohnphase<br />

in einem 20km- Umkreis eines Kernkraftwerkes (N=2277)<br />

Gewichtungskategorie<br />

1)<br />

niemals bis<br />

höchstens 1x<br />

im Jahr<br />

bis zu 1x in der<br />

Woche<br />

bis zu 1x täglich<br />

mehrmals täglich<br />

Pflanzliche Produkte<br />

Fleisch<br />

Milch<br />

Kontrollen Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen Fälle<br />

637<br />

(40,7%)<br />

730<br />

(46,6%)<br />

191<br />

(12,2%)<br />

9<br />

(0,6%)<br />

Summe 1567<br />

(100,0%)<br />

296<br />

(41,7%)<br />

311<br />

(43,8%)<br />

98<br />

(13,8%)<br />

5<br />

(0,7%)<br />

710<br />

(100,0%)<br />

1285<br />

(82,0%)<br />

256<br />

(16,3%)<br />

24<br />

(1,5%)<br />

2<br />

(0,1%)<br />

1567<br />

(100,0%)<br />

577<br />

(81,3%)<br />

116<br />

(16,3%)<br />

14<br />

(2,0%)<br />

3<br />

(0,4%)<br />

710<br />

(100,0%)<br />

1358<br />

(86,7%)<br />

137<br />

(8,7%)<br />

58<br />

(3,7%)<br />

14<br />

(0,9%)<br />

1567<br />

(100,0%)<br />

1) Basis: Vom Probanden berichteter Verzehr von Lebensmitteln aus der direkten Umgebung<br />

606<br />

(85,4%)<br />

63<br />

(8,9%)<br />

32<br />

(4,5%)<br />

9<br />

(1,3%)<br />

710<br />

(100,0%)<br />

Die nach AVV pro Kalenderjahr berechneten Dosiswerte (getrennt nach Organdosis<br />

des roten Knochenmarks und Effektivdosis, Einheit nSv) für Fleisch und Milch werden<br />

multiplikativ mit den Gewichtungen für die einzelnen Nahrungsmittelgruppen verknüpft.<br />

Die Ingestionsdosen zu „Blattgemüse“ und „sonstige pflanzliche Produkte“, die nach<br />

AVV zunächst getrennt berechnet wurden, wurden zunächst jeweils separat für die<br />

Dosis Rotes Knochenmark und Effektivdosis pro Kalenderjahr addiert. Sowohl die<br />

Ingestionsdosiswerte für die Organdosis des roten Knochenmarks als auch die für<br />

die Effektivdosis wurden dann mit dem Wert der Gewichtungskategorie „Pflanzliche<br />

Produkte“ multipliziert.<br />

2.2.9 Vorgehen zur Ermittlung der Gesamt-Ingestionsdosis<br />

Die Werte der gewichteten Ingestiondosis für die Kategorien „Pflanzliche Produkte“,<br />

„Fleisch“ und „Milch“ werden zu einer Gesamt-Ingestionsdosis addiert, pro relevantem<br />

Kalenderjahr der Wophnphasen getrennt nach der Organdosis für das rote Knochenmark<br />

und die Effektivdosis. Für Kalenderjahre aus den Arbeitsphasen erhält die<br />

Ingestionsdosis den Wert „0“.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 79 von 383


Abb. 2-1 Bildung der Gesamt-Ingestionsdosis<br />

Gesamt-<br />

Ingestionsdosis<br />

Rotes Knochenmark<br />

(rk_inges)<br />

Gesamt-<br />

Ingestionsdosis<br />

Effektivdosis<br />

(ef_inges)<br />

=<br />

=<br />

Ingestionsdosis<br />

Rotes Knochenmark,<br />

gewichtet<br />

„Pflanzliche Produkte“<br />

(rk_plant)<br />

Ingestionsdosis<br />

Effektivdosis,<br />

gewichtet<br />

„Pflanzliche Produkte“<br />

(ef_plant)<br />

+<br />

+<br />

Ingestionsdosis<br />

Rotes Knochenmark,<br />

gewichtet<br />

„Fleisch“<br />

(rk_meat)<br />

Ingestionsdosis<br />

Effektivdosis,<br />

gewichtet<br />

„Fleisch“<br />

(ef_meat)<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 80 von 383<br />

+<br />

+<br />

Ingestionsdosis<br />

Rotes Knochenmark,<br />

gewichtet<br />

„Milch“<br />

(rk_milk)<br />

Ingestionsdosis<br />

Effektivdosis,<br />

gewichtet<br />

„Milch“<br />

(ef_milk)<br />

Für 24.054 von 42.923 (56,0%) informativen Kalenderjahren aus Wohnphasen<br />

(35,5%, bezogen auf 67.802 Kalenderjahre aus Wohnen und Arbeiten insgesamt) in<br />

der Gesamtdatei wird eine mit den Angaben aus dem Interview gewichtete Gesamt-<br />

Ingestionsdosis größer „0“ jeweils für die Organdosis des roten Knochenmarks bzw.<br />

die Effektivdosis ermittelt.<br />

2.2.10 Summe aus Inhalation und externer Strahlung<br />

Für die Quantifizierung für Haupthypothese I wird angenommen, daß die äußere Belastung<br />

(externe Strahlenexposition und Inhalation) an Wohn- und Arbeitsort additiv<br />

zu behandeln ist.<br />

Die Expositionsdosis durch Inhalation und externe Strahlung wurde bereits von den<br />

zuständigen Behörden als Summendosis nach AVV berechnet. Diese Dosiswerte<br />

beziehen sich auf einen ganztätigen Aufenthalt an dem geographischen Ort, für den<br />

anhand der Gauss-Krüger-Koordinate die Berechnung nach AVV vorgenommen<br />

wurde. Da in der NLL die Berechnung der Exposition getrennt nach Wohnort und Arbeitsort<br />

erfolgte, mußte die vom Probanden am jeweiligen Standort verbrachte Zeit<br />

berücksichtigt werden. Die nach AVV berechnete Dosis wurde daher nach der Aufenthaltszeit<br />

am Arbeitsplatz bzw. in der Wohnung gewichtet.<br />

Zur Berechnung der Exposition durch Inhalation und externe Strahlung am Arbeitsplatz<br />

wurde die Anzahl der Gesamtarbeitsstunden aus Haupterwerbstätigkeiten und<br />

Nebentätigkeit pro Arbeitsphase ermittelt. Die Gesamtarbeitszeit in Stunden wurde<br />

linear auf die einzelnen Kalenderjahre der jeweiligen Arbeitsphase (Gesamtstunden /<br />

Dauer der Phase in Jahren = Stunden pro Kalenderjahr) aufgeteilt.<br />

Die Anzahl Stunden pro Tag, die die Probanden außerhalb der Wohnung verbracht<br />

haben, wurden im Interview für jede Wohnphase positiv erhoben. Die Probanden


wurden gebeten, die Zeit, die sie am Arbeitsplatz verbracht hatten, nicht in die Angabe<br />

einzubeziehen. Die Zeit außerhalb der Wohnstätte wurde getrennt für Werktage<br />

und Wochenenden erfaßt. Um die Aufenthaltszeit in der Wohnung zu ermitteln, wurden<br />

die Stunden, die sich der Proband pro Tag in der Wohnung aufgehalten hat, für<br />

jedes Kalenderjahr einzeln unter Berücksichtigung der für das gleiche Jahr angegebenen<br />

Arbeitszeit berechnet. Die Berechnung erfolgte nach der folgenden Formel:<br />

Zeit in der Wohnung = 24 Std.*365 Tage – Gesamtarbeitszeit pro Jahr – Stunden<br />

außerhalb der Wohnung pro Jahr<br />

Numerisch ergeben sich die verwendeten gewichte durch Division der am Arbeitsplatz<br />

bzw. in der Wohnung verbrachten Stunden im Jahr durch Gesamtanzahl der<br />

Stunden pro Jahr.<br />

Für Phasen, in denen die Probanden Vollzeit als Hausfrauen/-männer tätig waren,<br />

arbeitslos oder krank waren, trägt die Arbeitszeit nicht zur Abwesenheit von der<br />

Wohnung bei (Gesamtarbeitszeit = 0). Für Kalenderjahre aus diesen Phasen geht<br />

somit ausschließlich die „Zeit außerhalb der Wohnung“ in die Berechnung der Expositionszeit<br />

in der Wohnung ein. Für Wohnphasen, zu denen zeitlich parallel keine Arbeitsphasen<br />

existieren, da die Probanden z.B. noch im Kleinkindalter waren oder zur<br />

Schule gegangen sind, wurden die Arbeitsstunden pro Jahr ebenfalls mit dem Wert<br />

„0“ eingerechnet.<br />

Die nach AVV für jedes Kalenderjahr einer Wohnphase berechnete Summen aus<br />

Inhalation und externer Strahlung wurde mit der „Zeit in der Wohnung“ im betreffenden<br />

Jahr gewichtet. Die Dosiswerte zu Kalenderjahren aus Arbeitsphasen wurden mit<br />

„Zeit am Arbeitplatz“ im selben Jahr gewichtet.<br />

2.3 Medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung<br />

2.3.1 Hintergrund<br />

Medizinisch-diagnostische Strahlenbelastung wurde in epidemiologischen Studien<br />

als Risikofaktor für Leukämien [96, 139, 176-179] und für Kopf-Halstumoren ermittelt<br />

[180-182]. Für Brustkrebs erscheint ein Risiko ebenfalls wahrscheinlich [183-185].<br />

Die lebenslange Exposition durch medizinische Strahlenanwendung sollte somit in<br />

Studien mit einem dieser Endpunkte als primärer Risikofaktor bzw. als potentielle<br />

Störgröße (Confounder) berücksichtigt werden.<br />

Die relativ große Zahl von verschiedenen radiologischen Untersuchungsverfahren,<br />

deren resultierende Patientendosen sich um zwei bis drei Größenordnungen unterscheiden<br />

können, sowie der technische Fortschritt auf dem Gebiet der diagnostischen<br />

Radiologie seit den späten 1940-er und 1950-er Jahren mit seinen dramatischen<br />

Auswirkungen auf die Patientendosis stellen hohe Anforderungen an ein adäquates<br />

Quantifizierungskonzept. Ein allgemein akzeptiertes Modell liegt gegenwärtig<br />

nicht vor. In der Literatur werden unterschiedliche Ansätze beschrieben.<br />

Einfache Quantifizierungen verwenden lediglich die Anzahl Röntgenuntersuchungen<br />

[96, 139, 176, 183], gelegentlich ergänzt durch Berücksichtigung der Art der Untersuchungen<br />

bzw. der jeweils betroffenen anatomischen Lokalisation [183, 185]. Kom-<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 81 von 383


plexere Konzepte streben die Berechnung von akkumulativen Dosen spezifischer<br />

„kritischer Organe“ an, z.B. für das rote Knochenmark [179] oder die Brust [184].<br />

In keinem der angegebenen Modelle wurde der Versuch unternommen, die Dosisveränderungen<br />

im Zusammenhang mit dem Fortschritt der radiologischen Gerätetechnik<br />

über die Zeit zu quantifizieren oder die Schwankungsbreite der Exposition<br />

abzuschätzen, die aus Unterschieden bezgl. des Untersuchungsstandards resultieren<br />

[186].<br />

Im Quantifizierungskonzept der NLL wird unterstellt, daß das Leukämie- und<br />

Lymphomrisiko mit der lebenslang akkumulierten Strahlendosis stetig anwächst.<br />

Hierbei bleiben Aspekte wie eine mögliche nicht-lineare Doisis-Wirkungsbeziehung,<br />

altersabhängige Empfindlichkeitsänderungen und mögliche Erholungsphänomene<br />

bei protrahierter Exposition unberücksichtigt. Da hiervon Fälle und Kontrollen in gleicher<br />

Weise betroffen sind, ist eine systematische Verzerrung der Risikoschätzer<br />

durch diese Vereinfachung unwahrscheinlich.<br />

Eine Quantifizierung der Strahlenbelastung aus unterschiedlichen medizinischen<br />

Strahlenanwendungen im Hinblick auf das resultierende Langzeitrisiko muß daher<br />

die lebenslang akkumulierte Strahlendosis berücksichtigen. Die Dosisgröße ist so zu<br />

wählen, das sie möglichst präzise die Strahlenexposition quantifiziert, die für die Induktion<br />

der Zielerkrankungen biologisch relevant ist. Das Quantifizierungskonzept zu<br />

Haupthypothese I sieht für alle Probanden die Ermittlung der akkumulierten Organdosis<br />

des roten Knochenmarks sowie der Modifizierten Ganzkörperdosis vor. Die<br />

jeweils betrachtete diagnostische Kategorie bestimmt dann, welche Dosisgröße in<br />

das finale Modell einbezogen wird.<br />

2.3.2 Eingangsdaten der NLL<br />

2.3.2.1 Erhebungskonzept<br />

Im Erhebungsinstrument werden medizinisch-diagnostische Strahlenanwendungen<br />

lebenslang abgefragt. Beobachtungseinheit ist dabei die einzelne zusammenhängende<br />

Untersuchung, also die Gesamtheit der aufgrund einer einheitlichen Fragestellung<br />

bzw. Indikation in einem unmittelbaren zeitlichen Zusammenhang angefertigten<br />

Einzelaufnahmen, Durchleuchtungen oder Applikation von Radionukliden.<br />

Folgende Themenbereiche werden abgefragt:<br />

- Röntgenreihenuntersuchung<br />

- Computertomographie<br />

- Kernspintomographie<br />

- Herzkatheter-Untersuchung/Ballondilatation<br />

- Röntgenkontrastmitteluntersuchung<br />

- konventionelle Röntgenuntersuchung ohne Kontrastmittel<br />

- nuklearmedizinische Untersuchung<br />

Dieser Interviewteil wurde bewußt so gegliedert, wie es erfahrungsgemäß der Wahrnehmung<br />

des Patienten entspricht. Die Röntgenreihenuntersuchung unterscheidet<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 82 von 383


sich beispielsweise in vielfacher Hinsicht von einer anderweitig veranlaßten Röntgenuntersuchung<br />

des Thorax. Es wurde angenommen, daß das organisatorische<br />

und logistische Umfeld der Röntgenreihenuntersuchungen (feste Termine, auffällige<br />

"Röntgen-Mobile", hoher Standardisierungsgrad und geringer Individualbezug der<br />

Untersuchung, große Untersuchungszahl, keine Beteiligung des Hausarztes, oft organisatorische<br />

und/oder räumliche Bezüge zum Arbeitsplatz, Ankündigung durch<br />

Aushänge, Lautsprecherwagen, persönliche schriftliche Einladungen etc.) vom Probanden<br />

anders erinnert werden, als die von einem Arzt in der Klinik oder einer Praxis<br />

angeordnete und durchgeführte Röntgen-Einzeluntersuchung – auch wenn letztere<br />

bezgl. technischer Durchführung und resultierender Strahlenbelastung analog sein<br />

konnte. Erfahrungen in den Interviews der NLL bestätigen diese besondere Rolle der<br />

Röntgenreihenuntersuchungen, die vom Probanden häufig nicht mit "Diagnostik",<br />

sondern vielmehr mit "Vorsorge" assoziiert wird.<br />

Röntgenreihenuntersuchungen beziehen sich in der NLL ausdrücklich nur auf Aufnahmen<br />

des Thorax, wie sie vor allem zur Früherkennung einer Tuberkulose durchgeführt<br />

werden ("Lungenaufnahmen"). In der Einleitungsfilterfrage wird der Proband<br />

darauf hingewesen, daß die <strong>Teil</strong>nahme nur bejaht werden soll, wenn lebenslang<br />

mindestens fünf Einzelaufnahmen der Lunge im Rahmen von Röntgenreihenuntersuchungen<br />

durchgeführt wurden. Weniger als 5 Aufnahmen im Kontext der Reihenuntersuchung<br />

sollen nicht an dieser Stelle, sondern stattdessen im Abschnitt konventionelle<br />

Röntgenuntersuchungen ohne Kontrastmittel als Einzelaufnahmen angegeben<br />

werden.<br />

Die Untersuchungssituation im CT kann vom Patienten ähnlich wie die in einem<br />

Kernspintomographen (MR, MRT) erlebt werden. Die magnetspinresonanztomographische<br />

Untersuchung erfolgt jedoch nach einem anderen physikalischen<br />

Prinzip und ist nicht mit einer Exposition gegenüber ionisierender Strahlung verbunden.<br />

In der NLL wurde ein erheblicher methodischer Aufwand betrieben, um dieser<br />

Fehlermöglichkeit auf der Ebene der Expositionserfassung entgegenzuwirken. Als<br />

Unterscheidungshilfe wurde den Probanden zu Beginn des Fragenkomplexes zum<br />

CT ein kurzer Einleitungstext vorgelesen, in dem aus der Perspektive des Patienten<br />

auf die wesentlichen Merkmale des CT hingewiesen wird. Zusätzlich wurden den<br />

Probanden Photographien gängiger Geräte und der typischen Untersuchungssituation<br />

vorgelegt. Auf den Photolisten sind nochmals die wesentlichen Charakteristika<br />

und Unterscheidungsmerkmale der beiden Untersuchungstypen aufgeführt.<br />

Herzkatheteruntersuchungen werden von Patienten häufig als intensive Erfahrung<br />

der "High Tech" oder "Apparatemedizin" erlebt. Vielfach gehen der Indikationsstellung<br />

belastende, subjektiv nicht selten als bedrohlich empfundene Beschwerden voraus.<br />

Die Voraussetzungen für eine vollständige Erinnerung sind daher gut. Eine explizite<br />

Frage ist dennoch erforderlich, da nicht davon ausgegangen werden, daß Probanden<br />

diese Untersuchungen bei einer genuinen Frage nach "Röntgenuntersuchungen"<br />

angeben würden. Die Durchleuchtungszeiten – und damit die Strahlenbelastung<br />

– bei einer Herzkatheter-Untersuchung können erheblich sein. Dies gilt in<br />

besonderem Maße für interventionelle Eingriffe, meist i.S. einer PTCA (perkutane<br />

transluminale Coronar-Angioplastie; "Ballondilatationen").<br />

Verständlicherweise wird bei der ärztlichen Aufklärung der Patienten der Schwerpunkt<br />

auf einen Vergleich der unmittelbaren Risiken durch eine Katheter-Dilatation<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 83 von 383


mit denen einer Operation am "offenen Herzen" gelegt. Die klinische Erfahrung zeigt<br />

allerdings, daß nicht allen Patienten nach einer Katheter-Untersuchung tatsächlich<br />

klar ist, ob und in welchem Umfang zusätzlich interventionelle Maßnahmen durchgeführt<br />

wurden.<br />

Der Themenbereich "Herzkatheteruntersuchung/Ballondilatation" wurde daher im<br />

Interview der NLL in einem zusammenhängenden Block erfragt. Bezüglich des Anteils<br />

interventioneller Verfahren muß mit einer gewissen Mißklassifikation gerechnet<br />

werden. Hier kann allerdings mit einiger Sicherheit davon ausgegangen werden, daß<br />

diese zwischen Fällen und Kontrollen nicht-differentiell sein wird.<br />

Auch Kontrastmitteluntersuchungen weisen Charakteristika auf, die aus Patientensicht<br />

die Erhebung innerhalb einer gemeinsamen Kategorie rechtfertigen. So muß, im<br />

Unterschied zu den konventionellen Röntgenuntersuchungen ohne Kontrastmittel,<br />

eine eigene Aufklärung des Patienten über mögliche Risiken der KM-Gabe erfolgen.<br />

Der Patient muß die Aufklärung und sein Einverständnis zur Untersuchung schriftlich<br />

bestätigen.<br />

Das Kontrastmittel wird in erheblicher Menge entweder vom Patienten getrunken,<br />

oder als Einlauf, Infusion oder per Injektion verabreicht. Der hiermit verbundene organisatorische<br />

und apparative Aufwand erleichtert die spätere Erinnerung ebenso<br />

wie die Tatsache, daß die Kontrastmittelgabe nicht selten von den Patienten subjektiv<br />

als unangenehm empfunden wird.<br />

Auch die weitere technische Durchführung unterscheidet sich bei Kontrastmitteluntersuchungen<br />

in charakteristischer Weise von Untersuchungen ohne Kontrastmittelgabe.<br />

So erfordern Kontrastmitteluntersuchungen in der Regel Durchleuchtungen<br />

(Bildverstärker-Fernsehkette), der Arzt ist häufig anwesend und die Position der<br />

Röntgenröhre sowie des Bildschirms werden während der Untersuchung verändert.<br />

Häufig wird auch der Patient aktiv oder passiv bewegt.<br />

Erst im anschließenden Block dieses Interviewteils werden daher die sogenannten<br />

konventionellen Röntgenuntersuchungen abgefragt. Hierbei wird zunächst darauf<br />

hingewiesen, daß bereits genannte Aufnahmen nicht noch einmal angegeben werden<br />

sollen. Wie zuvor wird die Art einer Untersuchung anhand der untersuchten Körperregion<br />

charakterisiert. Hierdurch soll wiederum sichergestellt werden, daß der<br />

wahrscheinlichen Erinnerungsstruktur der Probanden größtmögliche Rechnung getragen<br />

wird.<br />

Im Kontext konventioneller Röntgenuntersuchungen kommen auch Durchleuchtungen<br />

zum Einsatz, beispielsweise zur Einstellungskontrolle vor Zielaufnahmen oder<br />

zur dreidimensionalen Lokalisation von physiologischen oder pathologischen Strukturen.<br />

Dies ist den Patienten allerdings nicht immer bekannt. Um diese Unsicherheitsquelle<br />

zu minimieren, wurde in der Expositionserfassung auf eine eigene Rubrik<br />

"Durchleuchtungen" verzichtet. Das Unterscheidungskriterium Kontrastmittelgabe<br />

differenziert recht gut zwischen den aufwendigeren Funktionsuntersuchungen und<br />

den meist kurzzeitigen Durchleuchtungen im Rahmen von konventionellen Untersuchungen.<br />

Letztere gehen in der Regel mit geringeren Patientendosen einher. In einigen<br />

tabellierten Angaben zur Strahlendosis für den Patienten im Zusammenhang mit<br />

röntgendiagnostischen Untersuchungen werden die Durchleuchtungen berücksichtigt.<br />

In den summarischen Dosisangaben ist dann ein Durchschnittswert für die auf<br />

die Durchleuchtung entfallende Exposition enthalten.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 84 von 383


Den Abschluß der Erhebung der medizinisch-diagnostischen Strahlenbelastung bildet<br />

die lebenslange Erfassung nuklearmedizinischer Untersuchungen. Da viele Patienten<br />

mit dem Begriff Nuklearmedizin keine konkrete Vorstellung verbinden, wird<br />

auch dieser Interviewteil mit einem erläuternden Text eingeleitet. Hierin werden wesentliche<br />

Unterscheidungsmerkmale zu anderen bildgebenden Verfahren aus der<br />

Patientenperspektive beschrieben. Zur Visualisierung werden dem Probanden Photos<br />

von typischen Situationen in der nuklearmedizinischen Untersuchungspraxis vorgelegt.<br />

Die Untersuchung von physiologischen und/oder pathologischen Körperfunktionen<br />

durch Applikation spezifischer Radionuklide bzw. mit Radionukliden markierter<br />

Moleküle (sog. Tracer) stellt für viele diagnostische Fragestellungen eine Alternative<br />

zu den Röntgenverfahren dar. Im Gegensatz zu einer weit verbreiteten Ansicht ist mit<br />

einer nuklearmedizinischen Untersuchung in vielen Fällen eine Dosiseinsparung im<br />

Vergleich zu den entsprechenden Röntgenverfahren möglich. Auch im Bereich der<br />

Nuklearmedizin gibt es jedoch einzelne Untersuchungsverfahren, die mit vergleichsweise<br />

hohen Patientendosen einhergehen.<br />

Der Interviewteil "medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung" beginnt somit mit<br />

spezifischen und endet bei weniger spezifischen Fragen. Hierdurch werden Doppelerfassungen<br />

vermieden. Die Reihenfolge der Abfrage unterstützt gleichzeitig eine<br />

valide Erfassung insbesondere der mit vergleichsweise hohen Strahlendosen verbundenen<br />

speziellen Verfahren [187, 188].<br />

2.3.3 Kodierung Dimension I: Bezeichnung der Untersuchung<br />

Im ersten Schritt der Quantifizierung wurde jede einzelne Untersuchung in einen<br />

vierdimensionalen Index abgebildet. Dieser Index erlaubt später die Zuordnung einer<br />

Modifizierten Ganzkörperdosis bzw. Organdosis des roten Knochenmarks zu jeder<br />

Exposition.<br />

Der Index enthält folgende Dimensionen:<br />

(1) Bezeichnung der Untersuchung (Untersuchungsart,<br />

untersuchte anatomische Region<br />

bzw. Organsystem)<br />

(2) Kalenderjahr, in dem die Untersuchung durchgeführt<br />

wurde<br />

(3) Geschlecht des Untersuchten<br />

(4) Altersgruppe des Untersuchten zum Zeitpunkt<br />

der Untersuchung<br />

Aufgrund des Kalenderjahres kann jederzeit das Alter des Probanden zum Zeitpunkt<br />

der Untersuchung als vierte Dimension berechnet werden. Die Berücksichigung des<br />

Alters ermöglicht grundsätzlich die Zuweisung altersspezifischer Dosisangaben. Diese<br />

wurden jedoch erst für wenige Untersuchungen vorgelegt.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 85 von 383


Die erste Dimension des Expositionsindex enthält einen Zeiger, der die Art der medizinischen<br />

Strahlenanwendung charakterisiert.<br />

Die Bezeichnung der Untersuchung setzt sich aus den beiden Dimensionen Untersuchungsart<br />

und untersuchte Körperregion bzw. untersuchtes Organsystem zusammen.<br />

Beide Dimensionen beruhen auf den Angaben im standardisierten Interview.<br />

2.3.3.1 Kategorisierung medizinisch-diagnostischer Strahlenanwendungen in<br />

der NLL<br />

Beobachtungseinheit für die Quantifizierung ist die einzelne medizinischdiagnostische<br />

Strahlenanwendung. Diese ist definiert durch eine untersuchungstechnische<br />

Oberkategorie und eine weitere Kategorie, die die untersuchte anatomische<br />

Region oder das Organ(system) kennzeichnet. Die relevanten Oberkategorien wurden<br />

a priori festgelegt und im Interview in separaten Abschnitten abgefragt (s.o.).<br />

Folgende Untersuchungskategorien waren a priori definiert:<br />

Tab. 2-28 A priori Kategorien Röntgenreihenuntersuchung<br />

Bezeichnung Kennziffer<br />

Roe-Reih 1000<br />

Tab. 2-29 A priori Kategorien Computertomographische Untersuchungen<br />

Bezeichnung Kennziffer<br />

CT-Kopf 2001<br />

CT-Hals 2002<br />

CT-Brust 2003<br />

CT-Bauch 2004<br />

CT-Becken 2005<br />

CT-Arme 2006<br />

CT-Beine 2007<br />

CT-Hand 2008<br />

CT-Fuesse 2009<br />

CT-sonstig 2010<br />

Tab. 2-30 A priori Kategorie Herzkatheter-Untersuchung<br />

Bezeichnung Kennziffer<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 86 von 383


Herzkatheter-US 4000<br />

Tab. 2-31 A priori Kategorien Konventionelle Untersuchungen mit Röntgenkontrastmittel<br />

Bezeichnung Kennziffer<br />

KM-Speiseröhre 5001<br />

KM-Magen 5002<br />

KM-Dünndarm 5003<br />

KM-Dickdarm 5004<br />

KM-Pankreas 5005<br />

KM-Gallenblase 5006<br />

KM-Niere 5007<br />

KM-Gelenk:Schulter 5008<br />

KM-Gelenk:Knie 5009<br />

KM-Gelenk:Fuß 5010<br />

KM-Gelenk:Hüfte 5011<br />

KM-Gelenk:Ellenbg 5012<br />

KM-Gelenk:Hand 5013<br />

KM-Gelenk:Andere 5014<br />

KM-Art:Kopf 5015<br />

KM-Art:Brust 5016<br />

KM-Art:Bauch 5017<br />

KM-Art:Becken 5018<br />

KM-Art:Beine 5019<br />

KM-Art:Arme 5020<br />

KM-Venen 5021<br />

KM-Uterus,Ovar 5022<br />

KM-Sonstig 5023<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 87 von 383


Tab. 2-32 A priori Kategorien Konventionelle Röntgenuntersuchungen<br />

Bezeichnung Kennziffer<br />

KR-Schaedelknochen 6001<br />

KR-Nase 6002<br />

KR-Augenhoehlen 6003<br />

KR-Kiefernknochen 6004<br />

KR-Zahnaufn (Pan.) 6005<br />

KR-Zahnaufn. (1 Zahn) 6006<br />

KR-Luftroehre 6007<br />

KR-Schulter 6008<br />

KR-Lunge 6009<br />

KR-Herz,Gefaesse 6010<br />

KR-Mammographie 6011<br />

KR-Rippen 6012<br />

KR-Gesamte WS 6013<br />

KR-nur HWS 6014<br />

KR-nur BWS 6015<br />

KR-nur LWS 6016<br />

KR-Huefte 6017<br />

KR-Becken 6018<br />

KR-Arm 6019<br />

KR-Hand 6020<br />

KR-Oberschenkel 6021<br />

KR-Knie 6022<br />

KR-Unterschenkel 6023<br />

KR-Sprunggelenk 6024<br />

KR-Sonstige 6025<br />

KR-Region unbek. 6088<br />

Tab. 2-33 A priori Kategorien Nuklearmedizinische Untersuchungen<br />

Bezeichnung Kennziffer<br />

NK-Knochensystem 7001<br />

NK-Lunge 7002<br />

NK-Schilddrüse 7003<br />

NK-Herz 7004<br />

NK-Leber/Milz 7005<br />

NK-Nieren 7006<br />

NK-Gehirn 7007<br />

NK-Gallenwege 7008<br />

NK-Schilling-Test 7009<br />

NK-Andere 7010<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 88 von 383


Im folgenden werden für jede dieser Oberkategorien die Ausgangsdaten der Quantifizierung<br />

innerhalb der Auswertung der NLL vorgestellt.<br />

2.3.3.2 Verfahren für kombinierte und nicht-Standard Untersuchungen<br />

Primäres Kriterium innerhalb der Untersuchungskategorien ist die untersuchte anatomische<br />

Region, bzw. das untersuchte Organ oder Organsystem.<br />

Innerhalb jeder Oberkategorie wurden die häufigsten Untersuchungen als a priori-<br />

Kategorien im Interview explizit abgefragt. Die betreffende Frage war stets als Mehrfachauswahlfrage<br />

(Ausnahme: Konventionelle Röntgenuntersuchungen) konzipiert.<br />

Dadurch konnten komplexe Untersuchungen als Kombinationen typischer Einzeluntersuchungen<br />

eingegeben werden. Seltene und atypische Untersuchungen konnten<br />

in einer Sammelkategorie "andere Untersuchungen" dokumentiert, und in einem zugeordneten<br />

Klartextfeld spezifiziert werden. Das standardisierte Interview ermöglichte<br />

so eine flexible Erfassung auch von ausgedehnten komplexen und nicht-<br />

Standarduntersuchungen. Zusätzlich stand für jede Oberkategorie ein Bemerkungsfeld<br />

zur Verfügung, in das Freitexteinträge variabler Länge eingetragen werden konnten.<br />

Innerhalb der Quantifizierung wurden auch diese Bemerkungen systematisch<br />

ausgewertet.<br />

Die Dosiszuweisung erfolgt später auf der Ebene der Strata [Oberkategorie x Einzelregion/Organ/Organsystem].<br />

Komplexe Untersuchungen, bei denen mehr als eine a<br />

priori-Kategorie angegebenen worden war, wurden hierzu in ihre Einzelbestandteile<br />

aufgeteilt.<br />

Im Quantifizierungskonzept der NLL für die lebenslange biologisch relevanten Strahlenexposition<br />

ist es somit unerheblich, ob eine Exposition verschiedener Körperregionen<br />

im Rahmen einer komplexen Untersuchung einzeitig oder in Form mehrerer<br />

separater Untersuchungen innerhalb desselben Kalenderjahres stattgefunden hat. In<br />

der Quantifizierungsdatei werden somit die datentechnisch segmentierten Einzeluntersuchungen<br />

behandelt wie mehrere Untersuchungen im gleichen Kalenderahr. Die<br />

Strahlenbelastungen für die Einzelregionen/Organe können in beiden verwendeten<br />

Dosiskonzepten linear addiert werden.<br />

Eine Zählvariable in der Quantifizierungsdatei ermöglicht bei Bedarf die Wiederzusammenführung<br />

der verschiedenen Kategorien einer einzeitigen komplexen Untersuchung.<br />

2.3.3.3 Verfahren für die Sammelkategorie "Sonstiges"<br />

Innerhalb jeder Oberkategorie enthielten die anatomischen Kategorienlisten eine<br />

Sammelkategorie "Sonstiges". Wurde diese allein oder in Kombination mit anderen a<br />

priori-Kategorien bejaht, schloß sich eine Spezifikationsanforderung an ("Welche ?").<br />

Die Interviewerin war aufgefordert, vom Probanden eine möglichst spezifische und<br />

informative Beschreibung der betreffenden Untersuchung zu erfragen und diese im<br />

Klartext einzutragen. Für über 90% der Untersuchungen, die im Interview unter "andere"<br />

eingetragen wurden, war das zugeordnete Klartextfeld ausgefüllt. Für alle Ein-<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 89 von 383


träge unter "andere" wurde in einem interaktiven Verfahren ein dreistufiges Kodierungsverfahren<br />

durchgeführt.<br />

Im ersten Schritt wurden alle Einträge, die anhand der zugeordneten Klartextbeschreibung<br />

in den Bereich einer der a-priori Kategorien fielen, in diese umkodiert.<br />

Gleichermaßen wurden alle Einträge, die eindeutig in einen anderen Untersuchungsbereich<br />

gehörten, in den entsprechenden Bereich umkodiert.<br />

Diese Umkodierungen wurden im interaktiven Editing ausgeführt und gemäß der dort<br />

implementierten standardisierten Dokumentation mit Interviewnummer, Variablenname,<br />

Vorher- und Nachher-Eintrag, Begündung der Änderung, ausführender Person<br />

und Datum/Zeit dokumentiert. Zusätzlich wurde für jede Umkodierung ein standardisierter<br />

Klartexteintrag im Bemerkungsfeld des jeweiligen Untersuchungsbereiches<br />

eingefügt.<br />

Im zweiten Schritt wurden die verbleibenden Klartextangaben daraufhin überprüft, ob<br />

sie zu sinnvollen a posteriori Kategorien zusammengefaßt werden konnten. In mehreren<br />

Fällen war dies möglich (Tab. 2-34). Die Zuordnung der a posteriori Kategorien<br />

erfolgte erst im Anschluß an das Editing im Quantifizierungsschritt. In der programmtechnischen<br />

Umsetzung wurde auf die Original-Klartexteinträge zurückgegriffen. Eine<br />

Änderung auf der Ebene der editierten Interviewdaten wurde hierbei nicht vorgenommen.<br />

A posteriori Kategorien sind im Kontext der Quantifizierung explizit spezifiziert<br />

und in den Quantifizierungsdateien entsprechend markiert, damit sie in der<br />

Auswertung ggf. von den a priori-Kategorien unterschieden werden können.<br />

Tab. 2-34 Aus den Einträgen bei "andere" gebildete a posteriori-Kategorien<br />

(Begründungen unter 2.3.4.1 - 2.3.4.6)<br />

Oberkategorie a posteriori Kategorie<br />

Computertomographie CT-a post.: Wirbelsäule<br />

Untersuchungen mit Röntgenkontrastmittel KM-a post:Myelographie<br />

KM-a post:KM-US des Kopfes<br />

KM-a post:Bronchographie<br />

KM-a post:Lymphographie<br />

Konventionelle Röntgenuntersuchungen KR-a post:Fuss<br />

Im dritten Schritt wurden alle verbleibenden Einträge unter der Kategorie "andere"<br />

zusammen mit ihren zugeordneten Klartextangaben in die Quantifizierungsdatei<br />

"Medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung" überführt. Für diese wird später eine<br />

individuelle Dosiszuweisung angestrebt.<br />

Alle hier beschriebenen interaktiven Schritte bezogen sämtliche nicht-missing Einträge<br />

in den editierten Interviewdateien mit ein (Antwortkategorien "ja", "weiß nicht",<br />

"keine Angabe"). Für die spätere Dosisermittlung wird dagegen ausschließlich auf die<br />

sicher positiven Einträge zurückgegriffen ("ja").<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 90 von 383


Einzelkategorien der Untersuchungen, verwendete Konzepte und Entscheidungsgrundlagen<br />

bei der Vergabe von a posteriori Kategorien und ggf. weitere spezifische<br />

Festlegungen werden im folgenden für die einzelnen Oberkategorien dargestellt.<br />

2.3.4 Datengrundlage nach Oberkategorien<br />

Im folgenden werden für die a priori definierten Oberkategorie sowie die erst im Zuge<br />

der Aufbereitung der Interviewdaten a posteriori gebildeten Kategorien die innerhalb<br />

der NLL erhobenen Primärdaten dargestellt. Alle Angaben beziehen sich auf die<br />

Grundgesamtheit sämtlicher NLL-Probanden vor Durchführung des Matchings.<br />

2.3.4.1 Röntgenreihenuntersuchung<br />

Sowohl in Schleswig-Holstein als auch in Niedersachsen wurden über mehrere Jahrzehnte<br />

Röntgenreihenuntersuchungen für die Bevölkerung durchgeführt. Ziel war die<br />

Bekämpfung der Tuberkulose, deren Prävalenz in den Nachkriegsjahren bedrohlich<br />

hoch erschien. Die <strong>Teil</strong>nahme an den Reihenuntersuchungen war in beiden Bundesländern<br />

grundsätzlich verpflichtend, Nichtteilnehmern drohten teilweise empfindliche<br />

Strafen. Ausgenommen waren lediglich bestimmte Altersgruppen und Personen, die<br />

nachweisen konnten, daß sie anderweitig untersucht worden waren. Im Rahmen der<br />

NLL wurden gesetzliche Grundlagen und Anwendungspraxis in beiden Bundesländern<br />

recherchiert. Für Editing und Quantifizierung wurden ausschließlich aus Originalquellen<br />

gesicherte Informationen verwendet.<br />

Mit insgesamt 1502 gab etwa ein Drittel der Probanden der NLL im Interview an,<br />

mehr als fünfmal an Röntgenreihenuntersuchungen teilgenommen zu haben. Die<br />

Probanden wurden zunächst gebeten, einen Gesamtzeitraum (erstes Jahr mit <strong>Teil</strong>nahme,<br />

letztes Jahr mit <strong>Teil</strong>nahme) anzugeben, innerhalb dessen sie beliebig viele<br />

Unterbrechungen angeben konnten. Datentechnisch wurden anhand der angegeben<br />

Unterbrechungen die <strong>Teil</strong>zeiträume mit <strong>Teil</strong>nahme ermittelt. Für jeden dieser <strong>Teil</strong>nahmezeiträume<br />

wurden anschließend einzeln die <strong>Teil</strong>nahmehäufigkeiten erfragt.<br />

Insgesamt wurden von den 1502 <strong>Teil</strong>nehmern 1557 <strong>Teil</strong>nahmephasen angegeben.<br />

Der größte Anteil entfiel mit 634 Phasen auf die zweijährliche <strong>Teil</strong>nahme (40,7%), in<br />

379 Phasen (24,4%) wurde jährlich teilgenommen, in 26 Phasen (1,7%) sogar häufiger<br />

als jährlich. Seltener als eine Untersuchung in 2 Jahren wurde für 457 Phasen<br />

(29,4%) angegeben.<br />

Für 61 Phasen (3,9%) der Phasen konnte die <strong>Teil</strong>nahmehäufigkeit nicht ermittelt<br />

werden (59 "Weiß nicht", 1 "k.A." und 1 missing value).<br />

Hier wurde die Anzahl orientiert an den zum jeweiligen Zeitraum vorgeschriebenen<br />

Reihenuntersuchungen imputiert (Tab. 2-35). In der Quantifizierung wurden hierzu<br />

die Angaben zu den <strong>Teil</strong>nahmezeiträumen sowie den Häufigkeitsangaben zunächst<br />

in Einzeluntersuchungen umgesetzt (Tab. 2-35).<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 91 von 383


Tab. 2-35 Verfahren zur Umsetzung der phasenbezogenen Angaben in Einzeluntersuchungen<br />

Angabe Verfahren<br />

seltener als einmal in 2 Jahren Annahme: <strong>Teil</strong>nahme nur bei jedem zweiten Aufruf<br />

(1 Untersuchung/4 Kalenderjahre)<br />

einmal alle 2 Jahre je eine Untersuchung in jedem zweiten Kalenderjahr<br />

einmal/Jahr eine Untersuchung pro Kalenderjahr<br />

häufiger als 1/Jahr zwei Untersuchungen pro Kalenderjahr<br />

weiß nicht 1 Untersuchung pro 2 Jahre, Altersgruppen:<br />

1948-1960: ab 2. Lj.<br />

1961-1970: ab 14. Lj.<br />

1971-1980: ab 18. Lj.<br />

keine Angabe (identisches Vorgehen wie bei "weiß nicht")<br />

Zur Ermittlung des Kalenderjahres für jede einzelne Aufnahme wurden die für jeden<br />

<strong>Teil</strong>nahmezeitraum resultierenden Aufnahmen gleichmäßig über die dazugehörigen<br />

Kalenderjahre verteilt.<br />

Insgesamt hatten Probanden der NLL lebenslang an insgesamt 17.054 einzelnen<br />

Röntgenreihenuntersuchungen der Lunge teilgenommen.<br />

2.3.4.2 Computertomographie<br />

1406 Probanden beantworteten die Frage "Wurde bei Ihnen jemals eine computertomographische<br />

Untersuchung durchgeführt ?" mit Ja. In 88 Interviews wurde hier<br />

"Weiß nicht", in 11 Interviews "keine Angabe" eingetragen.<br />

Diese Probanden berichteten 2268 CT-Untersuchungen. Für 38 weitere CT-<br />

Untersuchungen (1,6 %) fehlte die Angabe des Kalenderjahres. Für diese kann nach<br />

dem Matching nicht entschieden werden, ob sie in den durch das Inzidenzjahr des<br />

zugeordneten Falles definierten risikorelevanten Expositionszeitraum fallen. Daher<br />

werden diese Untersuchungen aus der Quantifizierung ausgeschlossen.<br />

Analog wurde für 20 CT-Untersuchungen verfahren, die für die Jahre vor 1971 angegeben<br />

waren. CT existiert jedoch im klinischen Bereich erst seit 1971 [189]<br />

Für 1041 der verbleibenden Untersuchungen (45,9%) wurde der Kontrastmitteleinsatz<br />

explizit verneint, für 939 (41,4%) bejaht. Für 12,7% der Untersuchungen war der<br />

Kontrastmitteleinsatz unklar (282 "weiß nicht", 6 "keine Angabe").<br />

Die 2268 CT-Untersuchungen mit positiver Kalenderjahrangabe betrafen insgesamt<br />

3655 anatomische Regionen. Anhand der Klartextangaben konnte der größte <strong>Teil</strong> der<br />

Einträge unter der Kategorie "Sonstiges" dem Bereich der Wirbelsäule zugeordnet<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 92 von 383


werden (N=489/623). Diese wurden in einer a posteriori-Kategorie zusammengefaßt<br />

( ref F_Ref514998664 \h Tab. 2-36). In diese neue Kategorie wurden alle diejenigen<br />

"Sonstige"-Angaben eingeordnet, in denen explizit eines oder mehrere der folgenden<br />

Items genannt wurde:<br />

- Wirbelsäule<br />

- einzelne Wirbelsäulenabschnitte (HWS, BWS, LWS etc.)<br />

- Knochen<br />

- Bandscheiben<br />

- Rücken<br />

- Rückgrat<br />

- Skelett<br />

Tab. 2-36 Datengrundlage Computertomographie (Auswertungsstand)<br />

Untersuchungskategorie N Anteil [%]<br />

Kopf 747 20,4<br />

Hals 276 7,6<br />

Brust 535 14,6<br />

Bauch 513 14,0<br />

Becken 473 12,9<br />

Arme 127 3,5<br />

Beine 151 4,1<br />

Hand 107 2,9<br />

Füße 103 2,8<br />

sonstig 134 3,7<br />

a post.: WS 489 13,4<br />

Summe 3655 100<br />

Nach Rekodierung der Einträge zu Untersuchungen der Wirbelsäule verblieben in<br />

der Kategorie "Sonstige" insgesamt 117 spezifische Einträge, die anhand der Klartexteinträge<br />

im interaktiven Editing verschiedenen einzelnen a priori-Kategorien bzw.<br />

Kombinationen der a priori Kategorien zugeordnet werden konnten (Tab. 2-37). Untersuchungen<br />

aus den Bereichen Knochendichte-Bestimmung, CT-Untersuchungen<br />

einzelner Gelenke am Körperstamm, der Extremitäten sowie Untersuchungen einzelner<br />

Wirbelkörper wurden später im Rahmen von Einzelfallentscheidungen Organdosen<br />

des roten Knochenmarkes und Modifizierte Ganzkörperdosen zugeordnet.<br />

Der nicht-kodierbare unspezifische Anteil bei den Nennungen unter "Sonstige" war<br />

gering (N=17). Fehlende Klartexteinträge kamen innerhalb der auswertungsrelevanten<br />

Grundgesamtheit nicht vor.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 93 von 383


Tab. 2-37 Verbleibende Einträge bei "Sonstige CT-Untersuchungen" und Behandlung<br />

in der Quantifizierung (nach Häufigkeit der Nennungen)<br />

Original-Klartexteintrag N Vorgehen<br />

Knie 14 DZ "Bein"<br />

Knie und Bein 1<br />

Kniebeschwerden 1<br />

Miniskus 1<br />

rechtes Knie 1<br />

Sprunggelenk 1 DZ "Fuß"<br />

Knochendichte 11 DZ "Osteodensitometrie"<br />

Knochendichtemessung 7<br />

Osteoporoseuntersuchung 2<br />

Kochenmineralgehaltsbestimmung 1<br />

die Knochendichte wurde gemes- 1<br />

sen<br />

ganze Körper, Knochendichte 1<br />

knochendichte 1<br />

Hüfte 10 DZ "Hüfte"<br />

Hüftgelenk 3<br />

Hüftgelenke 1<br />

knie, hüften 1<br />

Kreuz und Hüfte 1<br />

Schulter 12 DZ "Schulter"<br />

Schultergelenk 2<br />

Schulterbereich 1<br />

Schulter, Axilla 1<br />

Sternoclauviculargelenk 1 DZ "Clavicula"<br />

Sternoclavicaulargelenk 1<br />

Wirbelkörper 1 DZ "einzelner Wirbel"<br />

wirbelkörper 1<br />

ganzer Körper 12 DZ "Kopf" + "Hals" + "Thorax"<br />

+"Abdomen"<br />

der ganze Körper 2<br />

ganzer Körper (Lymphdrüsen) 1<br />

ganzer Körper wegen Beschwer- 1<br />

den in der Hand<br />

ganzer Körper wegen Krampfadern 1<br />

ganzer Körper, Lymphdrüse 1<br />

von Kopf bis Fuß 1<br />

Aorta 2 DZ "Thorax" + "Abdomen"<br />

Rumpf 2<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 94 von 383


Forts. Tab. 2-37 Verbleibende Einträge bei "Sonstige CT-Untersuchungen" und<br />

Behandlung in der Quantifizierung (nach Häufigkeit der Nennungen)<br />

Original-Klartexteintrag N Vorgehen<br />

BWS 1 DZ "Thorax" ;<br />

genau die halswirbelsäule 1 DZ "Hals";<br />

Hals- und Brustwirbelsäule 1 DZ "Hals" + "Thorax";<br />

Prostata und ob Metastasenbildung<br />

war<br />

1 DZ "Becken";<br />

Prostata, Metastasensuche 1<br />

mit der Prostata 1<br />

Magen 3 DZ "Abdomen" ;<br />

Nieren 2<br />

(Magen) 1<br />

Nierengegend 1<br />

die Niere 1<br />

Summe<br />

2.3.4.3 Herzkatheter<br />

405 Probanden (9,1%) beantworteten die Frage "Wurde bei Ihnen jemals eine Herzkatheter-Untersuchung<br />

durchgeführt ?" mit "Ja". In 34 weiteren Interviews wurde hier<br />

"Weiß nicht", in 7 Interviews "keine Angabe" eingetragen.<br />

Bei den 405 Probanden wurden insgesamt 633 Herzkatheter-Untersuchungen<br />

durchgeführt. Bei drei dieser Untersuchungen konnte das Kalenderjahr nicht angegeben<br />

werden. Da in diesen Fällen nach erfolgtem Matchen nicht ermittelt werden<br />

kann, ob die Untersuchung innerhalb oder außerhalb des durch das Inzidenzjahr des<br />

zugeordneten Falles determinierten risikorelevanten Expositionszeitraumes stattfand,<br />

wurden diese Untersuchungen aus der Quantifizierung ausgeschlossen.<br />

Von den verbleibenden 630 Herzkatheteruntersuchungen betrafen 511 (81,1%)<br />

Männer, die übrigen 119 Untersuchungen wurden bei Frauen durchgeführt.<br />

Der älteste Patient war zum Zeitpunkt der Untersuchung 85 Jahre, der jüngste 20<br />

Jahre. Bei 147 (23,3%) aller Untersuchungen wurde gleichzeitig eine interventionelle<br />

Dilatation oder ein anderer therapeutischer Eingriff vorgenommen. Für 472 (74,9%)<br />

der Herzkatheterisierungen wurden interventionelle Anteile explizit verneint. Bei 1,8%<br />

der Eingriffe konnte keine positive Angabe zu einer gleichzeitigen Intervention gemacht<br />

werden (8 "weiß nicht", 3 "keine Angabe").<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 95 von 383


Zu allen positiven Nennungen von Interventionen liegen beschreibende Klartextangaben<br />

vor. Diese weisen in der Mehrheit der Untersuchungen auf revaskularisierende<br />

Eingriffe an der Koronargefäßen (v.a. PTCA) hin. In einigen Fällen werden Eingriffe<br />

an den Herzklappen und Interventionen zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen<br />

benannt.<br />

In die Quantifizierung wurden nur Untersuchungen aufgenommen, zu denen positive<br />

Angaben ("ja") vorlagen (N=630).<br />

2.3.4.4 Kontrastmitteluntersuchungen<br />

1717 Probanden (38,4%) beantworteten die Frage "Wurde bei Ihnen jemals eine<br />

Röntgen-Kontrastmitteluntersuchung durchgeführt ?" mit "Ja". In 216 (4,8%) weiteren<br />

Interviews wurde hier "Weiß nicht", in 11 Interviews "keine Angabe" eingetragen. Nur<br />

Probanden mit positiver Angabe mindestens einer Röntgenkontrastmitteluntersuchung<br />

wurden in die Quantifizierung einbezogen (N=1717).<br />

Diese verbleibenden Probanden gaben 2945 Kontrastmitteluntersuchungen an. Für<br />

44 von diesen (1,5%) konnte das Kalenderjahr nicht angegeben werden. Für diese<br />

Untersuchungen kann daher nach dem Matchen nicht ermittelt werden, ob sie innerhalb<br />

oder außerhalb des risikorelevanten Expositionszeitraumes stattgefunden haben.<br />

Diese Untersuchungen wurden daher aus der Quantifizierung ausgeschlossen.<br />

Die verbleibenden 2941 Untersuchungen betrafen insgesamt 3346 Einzelkategorien<br />

(Tab. 2-38). In den Bereichen Gelenke und Arteriendarstellung enthielt die a priori<br />

Kategorienliste für die Kontrastmitteluntersuchungen jeweils sowohl eine genuine<br />

Sammelkategorie ("Gelenk (Arthrographie)" bzw. "Arterien/Große Blutgefäße (Arteriographie,<br />

Angiographie)"), als auch spezifische anatomische Regionen. Diesem<br />

zweistufigen Frageablauf lag die Vorstellung zugrunde, daß Probanden, insbesondere<br />

Angehörige von Indexpatienten, sich in einigen Fällen zwar noch an den Oberbegriff<br />

einer Untersuchung, nicht jedoch an die spezifische anatomische Region erinnern<br />

könnten. Bei der Vorbereitung der Quantifizierung zeigte sich jedoch, daß in keinem<br />

Fall nur die Sammelkategorie gewählt worden war. Alle Probandenangaben waren<br />

hinreichend präzise, um weiter aufgeschlüsselt zu werden. Die Quantifizierung konnte<br />

somit stets die anatomische Zuordnung einbeziehen. Die Angaben zu den Sammelkategorien<br />

sind daher in allen Fällen redundant und konnten bei der Quantifizierung<br />

unberücksichtigt bleiben.<br />

Bei den Einzelkategorien betrafen insgesamt 144 Nennungen die Kategorie "Sonstige".<br />

Die Mehrheit dieser Nennungen konnte anhand der Klartxtangaben den a posteriori-Kategorien<br />

Myelographie (N=60), Kontrastmitteluntersuchungen im Bereich des<br />

Kopfes (N=12) und Bronchographie (N=19) zugeordnet werden. Aufgrund der Spezifität<br />

der Angabe und der relevanten Strahlenexposition wurden für zwei weitere Klartexteinträge<br />

die a posteriori-Kategorie "Lymphographie" gebildet (Tab. 2-38).<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 96 von 383


Hierbei wurden den Myelographien zugeordnet:<br />

- spezifische Angaben mit "Myelographie" (auch <strong>Teil</strong>bereiche des Spinalkanals)<br />

- Rückenmark<br />

- Bandscheibenvorfall<br />

- Spinalkanal<br />

- Blut im Hirnwasser<br />

- Untersuchung nach Wirbelverletzung<br />

Den Bronchographien wurden Nennungen mit folgenden Bestandtteilen zugeordnet:<br />

- Bronchographie<br />

- Bronchien<br />

- Lungendurchleuchtung<br />

- Lunge<br />

Folgende Nennungen wurden zu "Kontrastmitteluntersuchungen im Bereich des Kopfes"<br />

zusammengefaßt:<br />

- Drüse im Kopf<br />

- Auge<br />

- Gehörgang Speicheldrüse<br />

- Kiefergelenk<br />

- Kieferhöhle<br />

- Kopf<br />

Als Lymphographie schließlich wurden zwei gleichlautende Klartexteinträge kategorisiert.<br />

"Kontrastmitteluntersuchungen" der Schilddrüse wurden generell den nuklearmedizinischen<br />

Untersuchungen zugeordnet (N=19).<br />

Hiernach verblieben 1,5% "sonstige" (51 Untersuchungen). Von diesen konnten 35<br />

Untersuchung aufgrund der Klartextangaben im interaktiven Editing noch einer der a<br />

priori Kategorien zugeordnet werden.<br />

In den verbleibenden Einzelfällen mit Klartextangabe war eine Dosiszuweisung nicht<br />

möglich (z.B. vier Untersuchungen der Prostata, je eine Abszeßdarstellung, Knochen,<br />

"Herz ???", Knochenschliffbilddarstellung, Milz, ges. N=15). Für eine weitere<br />

Angabe der Kategorie "Sonstige" fehlte die Klartextangabe.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 97 von 383


Tab. 2-38 Untersuchungen mit Kontrastmittel (Stand 20.6.2001)<br />

Untersuchungskategorie N Anteil [%]<br />

Speiseröhre 124 3,7<br />

Magen 1043 31,2<br />

Dünndarm 242 7,2<br />

Dickdarm 284 8,5<br />

Pankreas 13 0,4<br />

Gallenblase 194 5,8<br />

Niere 806 24,1<br />

Gelenk:Schulter 14 0,4<br />

Gelenk:Knie 55 1,6<br />

Gelenk:Fuß 4 0,1<br />

Gelenk:Hüfte 4 0,1<br />

Gelenk:Ellenbg 1 0,0<br />

Gelenk:Hand 2 0,1<br />

Gelenk:Andere 2 0,1<br />

Art:Kopf 30 0,9<br />

Art:Brust 52 1,6<br />

Art:Bauch 10 0,3<br />

Art:Becken 15 0,4<br />

Art:Beine 72 2,2<br />

Art:Arme 8 0,2<br />

Venen 219 6,5<br />

Uterus,Ovar 8 0,2<br />

Sonstige 51 1,5<br />

a post:Myelogr 60 1,8<br />

a post:KM-US Kopf 12 0,4<br />

a post:Bronchogr 19 0,6<br />

a post:Lymphogr 2 0,1<br />

Summe 3346 100,0<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 98 von 383


Tab. 2-39 Verbleibende Einträge bei "Sonstige CT-Untersuchungen" und Behandlung<br />

in der Quantifizierung (nach Häufigkeit der Nennungen)<br />

Original-Klartexteintrag N Vorgehen<br />

Blase 11 DZ "Niere"<br />

mit den Nieren immer die Blase 4<br />

Harnblase 2<br />

ableitende Harnwege 2<br />

Harnwege 1<br />

Mit den Nieren immer die Blase 1<br />

Niere u. ableitende Harnwege 1<br />

Nieren 1<br />

harnröhre 1<br />

mit den Nieren die Blase 1<br />

Eileiter 1 DZ "Hysterosalpingographie"<br />

Leber 1 DZ "Gallenblase"<br />

Zwölffingerdarm 6 DZ "Magen"<br />

Untersuchung erfolgte nach magenbluten<br />

1<br />

Zwölffingerdarmgeschwür 1<br />

Summe 35<br />

2.3.4.5 Konventionelle Radiologie<br />

Die konventionellen Röntgenuntersuchungen stellen die mit Abstand größte Gruppe<br />

innerhalb der medizinisch-diagnostischen Strahlenanwendung. Im Kontext des standardisierten<br />

Inteviews waren diese als "übrige" Röntgenuntersuchungen "ohne Kontrastmittel"<br />

operationalisiert. Angesichts der hohen Röntgenhäufigkeit in Deutschland<br />

ist es außerordentlich unwahrscheinlich, daß ein Proband der NLL noch niemals in<br />

seinem bzw. ihrem Leben konventionell geröntgt wurde. Auf eine Eingangsfilterfrage<br />

wurde daher in diesem Bereich verzichtet. Stattdessen wurde für eine ausführliche a<br />

priori-Liste von anatomischen Regionen jeweils erfragt, ob diese mindestens einmal<br />

im Leben geröntgt wurde.<br />

Bei Bejahung wurde zunächst das Jahr der Aufnahme erfragt. Anschließend wurde<br />

erfragt, wie oft die betreffende Unersuchung im betreffenden Jahr insgesamt durchgeführt<br />

worden war. Da die Datenaufnahme möglichst zeit- und eingabeökonomisch<br />

gestaltet werden mußte, war hier als Häufigkeit eine 1 bereits voreingestellt. Für<br />

mehrere gleichartige Untersuchungen im gleichen Jahr konnte summarisch eine Gesamtanzahl<br />

angegeben werden.<br />

Anschließend wurden lebenslang alle weiteren Untersuchungen dieser Region erfragt<br />

und jeweils mit der Angabe des Jahres und ggf. einer von 1 abweichenden An-<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 99 von 383


zahl dokumentiert. Da die Quantifizierung auf der Ebene der einzelnen Aufnahmen<br />

erfolgte, wurden Angaben mit "weiß nicht" oder "keine Angabe" bei der Anzahl der<br />

Aufnahmen aus der Auswertung ausgeschlossen.<br />

Die a priori - Kategorien enthielten alle typischen Untersuchungen. Für die Angabe<br />

kombinierter oder atypischer Untersuchungen konnten anatomische Regionen kombiniert<br />

werden. Im Unterschied zu den CT-Untersuchungen und den konventionellen<br />

Röntgenkontrastmitteluntersuchungen war der anatomische Zusammenhang in der<br />

Frageabfolge für konventionelle Röntgenaufnahmen bewußt aufgehoben. Stattdessen<br />

wurden die Regionen nacheinander abgefragt. Die Probanden wurden aufgefordert,<br />

Untersuchungen, die über den Bereich einer bestimmten Region hinausgingen,<br />

bei den weiteren betroffenen Regionen jeweils erneut zu nennen.<br />

Erwartungsgemäß entfiel die weitaus größte Anzahl an Röntgenuntersuchungen auf<br />

den Bereich der konventionellen Untersuchungen. Von jedem Probanden konnten<br />

Röntgenuntersuchungen für bis zu 26 verschiedene Regionen genannt werden. Von<br />

den 116.246 theoretisch möglichen Kombinationen aus Proband und Regionen wurden<br />

25.063 genannt. In 81,6% dieser Kombinationen (N=20.440) war die betreffende<br />

Region vom Probanden positiv angegeben ("Ja"). Die übrigen Einträge betrafen<br />

"weiß nicht", "k.Angabe" und einige missings. In die Quantifizierung wurden lediglich<br />

die positiven Angaben aufgenommen.<br />

Insgesamt wurden bei den auswertungsrelevanten Probanden der NLL 43.312 Jahre<br />

mit mindestens einer konventionellen Röntgenuntersuchung dokumentiert. Nach Berücksichtigung<br />

der Mehrfachuntersuchungen im selben Jahr und Segmentierung der<br />

komplexen Untersuchungen verbleiben 60.726 positive Nennungen. Von diesen lagen<br />

in 52 Fällen ausschließlich Angabe zur Region, jedoch keinerlei weitere Angaben<br />

vor (fehlender Eintrag in der Relationaldatei KOERPNEU). Für diese fehlt somit auch<br />

das Jahres der Untersuchung. Da für diese Untersuchungen nach dem Matching<br />

nicht ermittelbar ist, ob sie innerhalb oder außerhalb des risikorelevanten Expositionszeitraumes<br />

stattgefunden haben, wurden sie aus der Quantifizierung ausgeschlossen.<br />

Für die übrigen 60.674 waren Einträge zu allen erforderlichen Angaben<br />

vorhanden (Tab. 2-40).<br />

Konventionelle Röntgenuntersuchungen konnten auch dann angegeben werden,<br />

wenn die betroffene anatomische Region nicht bekannt oder nicht (mehr) erinnerlich<br />

war. Hierfür stand die a priori Kategorie "Untersuchung wurde gemacht, aber weiß<br />

nicht, welche Körperregion" zur Verfügung (Tab. 2-40). Im Rahmen der Datenaufbereitung<br />

für die Quantifizierung wurden die entsprechenden Einträge einzeln daraufhin<br />

durchgesehen, ob gleichzeitig vorhandene Einträge in dem übergeordneten Bemerkungsfeld<br />

eine Einstufung erlaubten. Dies war jedoch in keinem Fall eindeutig möglich.<br />

Da für diese 19 Untersuchungen mit unbekannter Region keine sinnvolle Dosiszuweisung<br />

möglich ist, wurden auch diese aus der Quantifizierung ausgeschlossen.<br />

Grundlage der Auswertung sind somit 60.655 Einzelaufnahmen.<br />

Bei den konventionellen Röntgenuntersuchungen konnten "Sonstige" eingetragen<br />

werden, die nach Spezifikation im Klartext in analogem Format wie die übrigen a priori-Kategorien<br />

abgefragt wurden.<br />

Der Anteil "sonstige" war für diese Untersuchungsart insgesamt gering (N=832;<br />

1,4%). Die einzige homogene Kategorie innerhalb der "sonstigen" stellten die Rönt-<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 100 von 383


genuntersuchungen der Füße bzw. <strong>Teil</strong>e von <strong>Teil</strong>en der Füße dar. Diese wurden zu<br />

einer a posteriori-Kategorie zusammengefaßt.<br />

In die a posteriori-Kategorie "Füße" wurden folgende Eintragungen gezählt:<br />

- Fuß, Füße<br />

- Fußballen<br />

- Durchleuchtung im Schuhgeschäft<br />

- Ferse, Fersenbein, Fersensporn<br />

- Mittelfuß<br />

- Großer Zeh, kleiner Zeh, Zeh<br />

Nach Rekodierung dieser Untersuchungen verblieben nur noch 0,5% "sonstige", deren<br />

Mehrheit Aufnahmen der inneren Organe des Thorax, der Bauchorgane sowie<br />

der Beckenorgane bilden. Diese werden in der Dosiszuweisung zumeist wie die<br />

Leeraufnahmen der betreffenden Regionen (z.B. zum Nachweis von Konkrementen,<br />

freier Luft, Verkalkungen etc.) behandelt (Tab. 2-41). Lediglich wenige unspezifische<br />

bzw. unplausible Angaben bleiben bei der Quantifizierung unberücksichtigt ("Schichtaufnahmen<br />

vom ganzen Körper, je einmal "Hoden" und "sämtliche Knochen", 2mal<br />

"k.A.")).<br />

In jedem Fall war bei der Angabe "Sonstige Röntgenuntersuchung" erläuternder Klartext<br />

angegeben.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 101 von 383


Tab. 2-40 Konventionelle Röntgenuntersuchungen<br />

Untersuchungskategorie N Anteil [%]<br />

Schaedelknochen 954 1,6<br />

Nase 1450 2,4<br />

Augenhoehlen 56 0,1<br />

Kiefernknochen 764 1,3<br />

Zahnaufn (Pan.) 3169 5,2<br />

Zahnaufn (1 Zahn) 13272 21,9<br />

Luftroehre 90 0,1<br />

Schulter 1754 2,9<br />

Lunge 15218 25,1<br />

Herz,Gefaesse 672 1,1<br />

Mammographie 5391 8,9<br />

Rippen 703 1,2<br />

Gesamte WS 2583 4,3<br />

nur HWS 1177 1,9<br />

nur BWS 225 0,4<br />

nur LWS 2075 3,4<br />

Huefte 1590 2,6<br />

Becken 470 0,8<br />

Arm 1390 2,3<br />

Hand 1771 2,9<br />

Oberschenkel 536 0,9<br />

Knie 2396 3,9<br />

Unterschenkel 573 0,9<br />

Sprunggelenk 1544 2,5<br />

Sonstige 312 0,5<br />

a post:Fuss 520 0,9<br />

Region unbek. 19 0,0<br />

Summe 60674 100,0<br />

1) Gerundet auf die erste Nachkommastelle; U-Kat= Untersuchungskategorie<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 102 von 383


Tab. 2-41 Verbleibende Einträge bei "Konventionelle Röntgenuntersuchungen –<br />

Sonstige" und Vorgehen<br />

Original-Klartexteintrag N Vorgehen<br />

Lungendurchleuchtung 200 DZ "Thorax"<br />

Taucherröntgenuntersuchung, Ganzkörper 5<br />

Lungenschichtaufnahmen 5 DZ "konv. Schichtaufnahme d.<br />

Lunge"<br />

Niere 18 DZ "Abdomen"<br />

Nieren 9<br />

Milz 7<br />

Magen ohne Kontrast 1<br />

Magen,Bauchspeichedrüse, Dünndarm 1<br />

Niren 1<br />

Harnleiter 4<br />

Niere ohne Kontrast 4<br />

Bauch 1<br />

Bauchraum 1<br />

Leber 6<br />

Blinddarm 3<br />

magen 1<br />

Magen 2<br />

Bauchspeicheldrüse 4<br />

Darm 4<br />

Galle 4<br />

Unterleib 1 DZ "Becken"<br />

bei Totaloperation 1<br />

Kreuzbein, Schichtaufnahme 1<br />

unterer Bauchraum 1<br />

Finger 17 DZ "Extremitäten"<br />

Knochendichte 4 DZ "Osteodensitometrie"<br />

Knochendichtemessung 1<br />

Summe Dosiszuweisung möglich 307<br />

2.3.4.6 Nuklearmedizinische Diagnostik<br />

522 Probanden (11,7%) beantworteten die Frage "Wurde bei Ihnen jemals eine nuklearmedizinische<br />

Untersuchung durchgeführt ?" mit "Ja". In 114 weiteren Interviews<br />

(2,5%) wurde hier "Weiß nicht", in 11 Interviews (0,2%) "keine Angabe" eingetragen.<br />

Von den Probanden mit positiver Angabe wurden 859 nuklearmedizinische Untersuchungen<br />

angegeben. Bei 6 von diesen fehlte eine Jahresangabe, diese wurden aus<br />

der Quantifizierung ausgeschlossen. Grund hierfür ist das bereits diskutierte Problem<br />

der korrekten Zuordnung zum expositionsrelevanten Zeitraum nach dem Matchen.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 103 von 383


Die verbleibenden 853 Untersuchungen betrafen insgesamt 939 Organ- bzw. Organsysteme<br />

betrafen (Antwortkategorien "Ja", "Weiß nicht" und "keine Angabe";). Von<br />

diesen entfielen 80 (8%) auf "Weiß nicht" bzw. "keine Angabe". Diese Nennungen<br />

wurden in der Quantifizierung nicht berücksichtigt. Basis der Quantifizierung sind die<br />

verbleibenden 859 Untersuchungen einzelner Organe bzw. Organsysteme, zu denen<br />

vollständige Angaben vorlagen (Tab. 2-42).<br />

Tab. 2-42 Nuklearmedizin<br />

Untersuchungskategorie N Anteil [%]<br />

Knochensystem 275 32,0<br />

Lunge 14 1,6<br />

Schilddrüse 436 50,8<br />

Herz 67 7,8<br />

Leber/Milz 7 0,8<br />

Nieren 29 3,4<br />

Gehirn 6 0,7<br />

Gallenwege 5 0,6<br />

Andere 20 2,3<br />

Summe 859 100<br />

Der größte Anteil innerhalb der Gruppe der "anderen" Untersuchung betraf einzelne<br />

Skelettabschnitte. Anhand der Klartextangaben im Interview konnte die Mehrheit dieser<br />

Untersuchungen der Kategorie "Knochensystem" (Knochenszintigramm mit Tc-<br />

99m-Mikrosphären) zugeordnet werden. Ein geringerer <strong>Teil</strong> der unter "andere" angegebenen<br />

Untersuchungen konnte anhand der Einträge im Bemerkungsfeld als Kontrastmittelanwendungen<br />

(z.B. Speiseröhre-, Magen- und Darmuntersuchungen) oder<br />

konventionelle Röntgenuntersuchungen (z.B. Mammographien) identifiziert werden.<br />

Diese Einträge wurden im interaktiven Editing aus dem Bereich nuklearmedizinische<br />

Untersuchungen gelöscht und stattdessen in die betreffenden Fragebogenteile übertragen.<br />

In der Kategorie "Sonstige" war zuletzt bei 20 Nennungen keine eindeutige Zuordnung<br />

einer bestimmten Untersuchungsart und damit einer resultierenden Strahlendosis<br />

möglich (z.B. "Blutfluß", "ganzer Körper", "Blutgefäße", "Brust-Beckenbereich"<br />

etc.). Diese Einträge blieben bei der Quantifizierung unberücksichtigt.<br />

Für die Nuklearmedizin war die Definition von a posteriori-Kategorien nicht erforderlich.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 104 von 383


2.3.5 Kodierung Dimension II: Kalenderjahr der Untersuchung<br />

Tabellierte Dosisangaben für die Organdosis des roten Knochenmarkes ebenso wie<br />

für die Modifizierte Ganzkörperdosis repräsentieren jeweils nur einen bestimmten<br />

"Stand der Technik". Sie sind somit nur für den Zeitraum repräsentativ, in dem sie, in<br />

der Regel unter Laborbedingungen an gewebeäquivalenten Phantomen, ermittelt<br />

wurden. Der technische Fortschritt hat in der medizinischen Radiologie zu sehr erheblichen<br />

Verbesserungen bei der Patientendosis geführt. So wurden in der Vergangenheit<br />

für die Mehrheit der Untersuchungen deutlich höhere Strahlendosen appliziert<br />

als dies heute notwendig ist. Mit Ausnahme des CT ist dieser allgemeine Trend<br />

innerhalb aller für die NLL relevanten Einzelkategorien der medizinischen Strahlenanwendung<br />

zu beobachten. Bezüglich der quantitativen Auswirkungen bestehen jedoch<br />

bedeutsame Unterschiede.<br />

Daher besitzt das Kalenderjahr einer Untersuchung erhebliche quantitative Bedeutung<br />

für die resultierende Strahlenexposition des Patienten. Je weiter zurück eine<br />

Untersuchung liegt, desto höher ist in aller Regel die mit ihr assoziierte Exposition<br />

des Patienten. Im Quantifizierungskonzept der NLL werden die Dosisveränderungen<br />

durch die technischen Fortschritt in der Radiologie systematisch berücksichtigt (s.<br />

2.3.11).<br />

Die Angabe des Kalenderjahres in den Interviews war außerordentlich vollständig.<br />

Nur für weniger als 0,5% der von den Probanden angegebenen Untersuchungen<br />

konnte keine zeitliche Zuordnung erfolgen. Die betreffenden Untersuchungen können<br />

aus den hier beschriebenen Gründen nicht zur Dosisbestimmung herangezogen<br />

werden und wurden daher bereits vor der Quantifizierung ausgeschlossen (s.o.).<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 105 von 383


Abb. 2-2 Zeitliche Verteilung der Strahlenanwendungen aus diagnostischer Indikation<br />

(alle Kategorien, Fälle und Kontrollen)<br />

5 Tausende<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Nuklearmedizin<br />

konv. Röntgen<br />

Röntgen-Kontrastmittel<br />

Herzkatheter<br />

Computertomographie<br />

Röntgen-Reihenunters.<br />

1930<br />

1935<br />

1940<br />

1945<br />

1950<br />

1955<br />

1960<br />

1965<br />

1970<br />

1975<br />

1980<br />

1985<br />

1990<br />

1995<br />

2000<br />

Abb. 2-3 Zeitliche Verteilung der Strahlenanwendungen aus diagnostischer Indikation<br />

(Fälle und Kontrollen)<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Röntgen-Reihenunters.<br />

1930<br />

1935<br />

1940<br />

1945<br />

1950<br />

1955<br />

1960<br />

1965<br />

1970<br />

1975<br />

1980<br />

1985<br />

1990<br />

1995<br />

2000<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 106 von 383


Abb. 2-4 Zeitliche Verteilung der Strahlenanwendungen aus diagnostischer Indikation<br />

(Fälle und Kontrollen)<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Computertomographie<br />

1930<br />

1935<br />

1940<br />

1945<br />

1950<br />

1955<br />

1960<br />

1965<br />

1970<br />

1975<br />

1980<br />

1985<br />

1990<br />

1995<br />

2000<br />

Abb. 2-5 Zeitliche Verteilung der Strahlenanwendungen aus diagnostischer Indikation<br />

(Fälle und Kontrollen)<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Herzkatheter<br />

1930<br />

1935<br />

1940<br />

1945<br />

1950<br />

1955<br />

1960<br />

1965<br />

1970<br />

1975<br />

1980<br />

1985<br />

1990<br />

1995<br />

2000<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 107 von 383


Abb. 2-6 Zeitliche Verteilung der Strahlenanwendungen aus diagnostischer Indikation<br />

(Fälle und Kontrollen)<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Röntgen-Kontrastmittel<br />

1930<br />

1935<br />

1940<br />

1945<br />

1950<br />

1955<br />

1960<br />

1965<br />

1970<br />

1975<br />

1980<br />

1985<br />

1990<br />

1995<br />

2000<br />

Abb. 2-7 Zeitliche Verteilung der Strahlenanwendungen aus diagnostischer Indikation<br />

(Fälle und Kontrollen)<br />

5 Tausende<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

konv. Röntgen<br />

1930<br />

1935<br />

1940<br />

1945<br />

1950<br />

1955<br />

1960<br />

1965<br />

1970<br />

1975<br />

1980<br />

1985<br />

1990<br />

1995<br />

2000<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 108 von 383


Abb. 2-8 Zeitliche Verteilung der Strahlenanwendungen aus diagnostischer Indikation<br />

(Fälle und Kontrollen)<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Nuklearmedizin<br />

1930<br />

1935<br />

1940<br />

1945<br />

1950<br />

1955<br />

1960<br />

1965<br />

1970<br />

1975<br />

1980<br />

1985<br />

1990<br />

1995<br />

2000<br />

2.3.6 Kodierung Dimension III: Geschlecht des untersuchten Patienten<br />

Für einige der in der NLL berücksichtigten Untersuchungen liegen geschlechtsspezifische<br />

Angaben für die Organdosis des roten Knochemarkes vor. Um diese korrekt<br />

zuordnen zu können, wird das Geschlecht des Probanden im hier konstruierten Index<br />

mitgeführt. Die betreffenden Angaben aus den Einwohnermeldeämtern (Kontrollen,<br />

Vitalstatus der Fälle) bzw. Krankenakten (Fälle) wurden im Interview nochmals validiert.<br />

Eine Geschlechtsangabe ist für alle NLL-Probanden vorhanden.<br />

Wo Dosisangaben nicht in geschlechtsspezifischer Aufschlüsselung vorlagen, wurden<br />

vorhandene Angaben als für beide Geschlechter repräsentativ angesehen. Der<br />

in der Quantifizierung verwendete "offene" Algorithmus erlaubt jederzeit eine nachträgliche<br />

Einbeziehung neue Informationen zur Strahlenbelastung, sobald diese verfügbar<br />

werden.<br />

2.3.7 Kodierung Dimension IV: Altersgruppe des untersuchten Patienten<br />

Eine Altersabhängigkeit besteht sowohl bezgl. der absorbierten Strahlendosis als<br />

auch des damit zusammenhängenden Strahlenrisikos einer gegebenen radiologischen<br />

oder nuklearmedizinischen Untersuchung. Für bestimmte Dosiskonzepte<br />

kommen als weitere Dimension physiologische Parameter hinzu (z.B. Gehalte verschiedener<br />

Körperabschnitte an rotem Knochenmark).<br />

Im Quantifizierungskonzept der NLL für die lebenslange Exposition aus medizinischdiagnostischer<br />

Strahlenanwendung kann gegenwärtig nur für die Nuklearmedizin auf<br />

altersgruppenspezifische Dosisangaben zurückgegriffen werden. Hier werden aus<br />

den verabreichten Aktivitäten und altersabhängigen Konversionsfaktoren für beide<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 109 von 383


Dosiskonzepte spezifische Expositionsdosen für 5jährige, 15jährige und Erwachsene<br />

ermittelt. Für alle übrigen Untersuchungskategorien werden typische Werte für Erwachsene<br />

für alle Altersgruppen verwendet. Ähnlich wie beim Geschlecht ermöglicht<br />

das offene Quantifizierungskonzept jederzeit die Einbeziehung weiterer altersspezifischer<br />

Dosisangaben.<br />

In der Quantifizierungsdatei der NLL werden Altersangaben für jeden Probanden und<br />

dort wiederum zu jeder Untersuchung mitgeführt. Neben der präzisen Zuordnung der<br />

altersgruppenspezifischen Dosisangaben im Bereich der Nuklearmedizin erlaubt diese<br />

Datenstruktur eine Differenzierung unterschiedlicher Lebenszeiträume, in deren<br />

Verlauf eine lebenslang akkumulierte Strahlenexposition erworben wurde.<br />

2.3.8 Ableitung der Patientendosen<br />

Die Quantifizierung der lebenslangen medizinischen Strahlenexposition aus diagnostischer<br />

Indikation erfordert die valide Verknüpfung der anamnestischen Angaben im<br />

Fragebogen mit externen Daten zur Strahlendosis durch Röntgenverfahren und nuklearmedizinische<br />

Untersuchungen. Diese Verknüpfung geschieht am sinnvollsten<br />

über die Beobachtungseinheit einer Untersuchung.<br />

Wie weiter oben bereits ausgeführt, ist eine Untersuchung in diesem Konzept definiert<br />

als eine aufgrund einer einheitlichen diagnostischen Indikation vorgenommene<br />

zeitlich und örtlich eng zusammenhängende Anwendung von ionisierender Strahlung<br />

innerhalb der Radiologie oder der Nuklearmedizin. Eine Untersuchung kann somit in<br />

diesem Kontext durch das verwendete radiologische Verfahren sowie die untersuchte<br />

anatomische Region bzw. das untersuchte Organ oder Organsystem operationalisiert<br />

werden.<br />

Bei diesem Konzept wird eine Differenzierung nach Art und Anzahl der Einzelaufnahmen,<br />

verwendete Strahlenenergie und –qualität, eingesetzte Film-<br />

Folienkombination, Gerätetyp etc. vermieden. Stattdessen wird auf die Indikation und<br />

die Fragestellung, mithin den Grund für die Untersuchung abgehoben. Dies ist das<br />

Charakteristikum, das der Patient mit der größten Wahrscheinlichkeit erinnert – und<br />

über das bei lege artis durchgeführter Aufklärung der zuständige Arzt mit dem Patienten<br />

gesprochen hat. Zusätzlich determiniert die Indikation nicht nur die Art der eingesetzten<br />

radiologischen Technik, sondern darüberhinaus die anatomische Region,<br />

die untersucht wird. Diese beiden Variablen sind einer retrospektiven Befragung zugänglich.<br />

Literaturangaben zur Strahlendosis durch bestimmte Verfahren in Radiologie und<br />

Nuklearmedizin beziehen sich in der Regel ebenfalls auf durchschnittliche bzw. normierte<br />

Verläufe definierter Untersuchungen. Die hier verwendeten Dosistabellen geben<br />

für alle Anwendungen stets die Gesamtdosen an. Beispielsweise wird bei den<br />

Angaben zu einer Röntgenuntersuchung die durchschnittlich hierbei angefertigte Anzahl<br />

Aufnahmen bereits berücksichtigt. Ebenso wird, beispielsweise bei der Röntgenuntersuchung<br />

des Thorax, die hier häufig zusätzlich durchgeführte Durchleuchtung<br />

als Mittelwert der Durchleuchtungszeit einer großen Anzahl von Untersuchungen<br />

unter Routinebedingungen mit einbezogen [190].<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 110 von 383


Durch das in der NLL umgesetzte Konzept der "Untersuchung" als Beobachtungseinheit<br />

medizinisch-diagnostischer Strahlenexposition kann somit der maximale Informationswert<br />

der Probandenangaben im Interview genutzt werden, um der betreffenden<br />

Strahlenanwendung eine möglichst valide Patientendosis zuzuordnen.<br />

Unvermeidlich wird hierdurch eine gewisse Normierung und Kategorisierung der Expositionsereignisse<br />

vorgenommen. Tatsächlich können sich die applizierten Strahlendosen<br />

für dieselbe Untersuchung nicht unwesentlich unterscheiden. Dies gilt<br />

selbst dann, wenn eine identische Technik angewendet wird. Zu den dosisdeterminierenden<br />

Dimensionen gehören so unterschiedliche Faktoren wie die verwendete<br />

Film-Folien-Technik, die Erfahrung des Untersuchers und Patienteneigenschaften<br />

wie die Körperdicke und –größe (Tab. 2-50). Quantitativ sind die Schwankungsbreiten<br />

innerhalb einer bestimmten Untersuchung mit einem Bereich von etwa einer<br />

Größenordnung jedoch oftmals kleiner als diejenigen zwischen verschiedenen Verfahren,<br />

die bis zu drei Größenordnungen betragen können.<br />

Im folgenden werden diese Aspekte unter dem Gesichtspunkt einer validen Dosisbestimmung<br />

einschließlich der realistischen Abschätzung von bestehenden Unsicherheitsfaktoren<br />

diskutiert.<br />

2.3.8.1 Zuordnung der Strahlendosis<br />

Im Quantifizierungskonzept der NLL werden alle Probandenangaben zu medizinischdiagnostischen<br />

Strahlenanwendungen auf die Ebene von einzelnen Untersuchungen<br />

heruntergebrochen. Diesen werden im nächsten Schritt publizierte Angaben zur resultierenden<br />

Patientendosis zugeordnet.<br />

Für viele der gängigen Verfahren medizinischer Strahlenanwendung aus diagnostischer<br />

Indikation wurden "typische" Patientendosen bereits unter standardisierten Bedingungen<br />

bestimmt und in der wissenschaftlichen Literatur publiziert. Einige Autoren<br />

verglichen zudem die unter Laborbedingungen am Phantom gewonnenen Strahlendosen<br />

mit Daten, die in der Anwendungsroutine empirisch ermittelt wurden. Die Gesamtheit<br />

dieser publizierten Angaben bildet die externe Datengrundlage des Quantifizierungskonzeptes<br />

der NLL im Bereich medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung.<br />

Im Quantifizierungskonzept der NLL werden für jede Untersuchungsart sowohl die<br />

Organdosis des roten Knochenmarkes als auch die korrespondierende Modifizierte<br />

Ganzkörperdosis benötigt. Literaturangaben zu beiden Dosiskonzepten sind unvollständig.<br />

In der NLL werden die korrespondierenden Dosen für alle Untersuchungen,<br />

zu denen keine Literaturangaben vorliegen bzw. aufgefunden werden konnten, imputiert.<br />

Basis der Imputationen sind Analogien mit Untersuchungen, zu deren resultierenden<br />

Dosen publizierte Angaben existieren sowie plausible Annahmen.<br />

Beiden Dosiskonzepten wird im Quantifizierungskonzept der NLL einheitlich das Dosisflächenprodukt<br />

zugrundegelegt. Das Dosisflächenprodukt entspricht dem Produkt<br />

aus der eingestrahlten Gesamtdosis frei Luft und der Feldgröße (exakt: dem Integral<br />

der Luftkerma über eine Querschnittsfläche durch das Nutzstrahlbündel) in der Einheit<br />

Gray x cm 2 . Dies erscheint sinnvoll, da<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 111 von 383


1.) das Dosisflächenprodukt sowohl über die exponierte anatomische Region (als<br />

Strahleneintrittsfläche) als auch über die Untersuchungszeit integriert und<br />

damit sowohl für konventionelle Röntgenuntersuchungen als auch für Kontrastmitteluntersuchung<br />

mittels Durchleuchtungen sowie Kombinationen aus<br />

konventionellen Aufnahmen und Durchleuchtungen verwendet werden kann.<br />

Für das CT existiert mit dem Dosislängenprodukt DLPw eine konzeptionell<br />

vergleichbare Größe (s. u.).<br />

2.) das Dosisflächenprodukt eine meßtechnisch zuverlässig und verhältnismäßig<br />

leicht zu erfassende physikalische Größe ist.<br />

3.) die resultierende Patientendosis für jede einzelne Untersuchungsart dem Dosisflächenprodukt<br />

proportional ist.<br />

4.) für das Dosisflächenprodukt der meisten gängigen Untersuchungen in allen<br />

innerhalb der NLL erhobenen Kategorien publizierte Angaben vorliegen.<br />

5.) das Dosisflächenprodukt eine zunehmend wichtige Größe in der Dokumentation<br />

und Qualitätssicherung der medizinischen Radiologie einnimmt und dessen<br />

Verwendung daher eine laufende Aktualisierung der resultierenden Patientendosen<br />

ermöglicht.<br />

Für das CT steht mit dem Dosislängenprodukt DLPw, das in mGy x cm angegeben<br />

wird, eine dem Dosisflächenprodukt vergleichbare physikalische Größe zur Verfügung<br />

[191]. Diese Größe erhält man, wenn den "gewichteten CTDI" (Computed Tomography<br />

Dose Index), der nach einer definierten Meßvorschrift in einem genormten<br />

Phantom ermittelt wird, mit der Länge der untersuchten Region multipliziert.<br />

Im Folgenden werden zunächst weitere, für die beiden Dosiskonzepte jeweils spezifische<br />

methodische Überlegungen, Annahmen, Verfahren und Festlegungen dargestellt.<br />

Im darauffolgenden Abschnitt sind dann für die in der NLL vorkommenden Kategorien<br />

von Untersuchungen einschlägige Dosiswerte tabelliert.<br />

Für beide Dosiskonzepte sowie sämtliche Untersuchungsarten wurden alle Dosiswerte<br />

auf den Indexzeitraum 1976-1985 normiert.<br />

2.3.8.2 Ableitung der Organdosis für das rote Knochenmark<br />

Für alle Zielerkrankungen der NLL, deren Ausgangszellen zum Zeitpunkt der Induktion<br />

mit überwiegender Wahrscheinlichkeit innerhalb des roten Knochenmarks befindlich<br />

waren, soll die lebenslang akkumulierte Strahlenbelastung aus medizinischdiagnostischen<br />

Quellen hier als Organdosis des roten Knochenmarkes berechnet<br />

werden. Der Entstehungsort ist jedoch für viele der diagnostischen Subgruppen der<br />

NLL gegenwärtig nicht zuverlässig bekannt. Nach Konsultationen mit hämatologischen<br />

Experten entspricht die Gesamtgruppe dieser Erkrankungen am ehesten der<br />

Gruppe der "Leukämien" (außer CLL, PZL) innerhalb der Subgruppen der NLL (Unterkategorien<br />

CMMoL, CML, ALL, AML, AUL, CUL und MBL).<br />

Für einige der innerhalb des standardisierten Interviews der NLL erfaßten Untersuchungsarten<br />

liegen spezifische Angaben zur resultierenden Knochenmarksdosis<br />

nicht vor. Im Quantifizierungskonzept muß für diese Untersuchungen die Organdosis<br />

des roten Knochenmarks aus anderen verfügbaren Daten abgeschätzt werden.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 112 von 383


Beipsielsweise geben Drexler et al. für viele Röntgenuntersuchungen Einfallsdosen<br />

und Konversionsfaktoren für das rote Knochenmark an. Durch Multiplikation der Einfallsdosis<br />

mit dem Konversionsfaktor für das rote Knochenmark erhält man die Organdosis<br />

des roten Knochenmarks für die betreffende Untersuchung [192, 193].<br />

2.3.8.3 Ableitung der Modifizierten Ganzkörperdosis<br />

Rationale der Verwendung eines zweiten Dosiskonzeptes neben der Organdosis des<br />

roten Knochenmarks ist die Vorstellung, dass nicht alle Zielerkrankungen der NLL mit<br />

gleich großer Wahrscheinlichkeit im Bereich des roten Knochenmarkes initiiert werden.<br />

Für die non-Hodgkin Lymphome einschließlich der CLL und der plasmazellulären<br />

Leukämie (Kategorie PZL) wird hier pauschal angenommen, dass diese außerhalb<br />

des Knochenmarkes, im Bereich des lymphatischen Systems (Lymphknoten,<br />

lymphatische Organe) ausgelöst werden. Daher wird für diese diagnostischen Subgruppen<br />

(NHLh, NHLn, NHLu, CLL, PZL) die Organdosis des lymphatischen Systems<br />

als relevant angesehen. Da sich der größte Anteil des lymphatischen Systems<br />

außerhalb des roten Knochenmarkes befindet, kann als Näherung für die Organdosis<br />

des lymphatischen Systems die Modifizierte Ganzkörperdosis verwendet werden.<br />

Hierbei ist zu beachten, daß die Ganzkörperdosis (whole-body dose) sich bereits<br />

primär nicht auf den kompletten Körper bezieht. Definitionsgemäß wird die Ermittlung<br />

der Ganzkörperdosis auf die Regionen Kopf, Hals, Rumpf, Oberarme und Oberschenkel<br />

beschränkt.<br />

Für die Umsetzung im Quantifizierungskonzept der NLL wird die relevante Körperregion<br />

auf den Bereich des Alderson-Phantoms beschränkt. Sie repräsentiert damit<br />

den Körperbereich, in dem sich die überwiegenden Anteile des lymphatischen Systems<br />

befinden ("Modifizierte Ganzkörperdosis").<br />

Als relevante anatomische Regionen werden hier der Kopf, Hals, Thorax, Abdomen<br />

und Beckenbereich bis zur Symphyse betrachtet. Diese hier relevante anatomische<br />

Region beinhaltet die Schultern und den Bereich des Hüftgelenkes. Periphere Anteile<br />

der Extremitäten (Oberarm, Oberschenkel) werden dagegen als nicht relevant betrachtet.<br />

Dies hat Konsequenzen für die Definition der Bezugsgesamtmasse für die<br />

Berechnung der Modifizierten Ganzkörperdosis. Würde hier anstatt der Masse der<br />

beschriebenen Körperanteile die Gesamtmasse der anatomischen Region gemäß<br />

der Definition der Ganzkörperdosis oder gar die Gesamtmasse des Körpers eingesetzt<br />

(nach ICRP 23 Männer 70.000 g, Frauen 58.000 g [194]), würde die tatsächlich<br />

relevante Organdosis des lymphatischen Systems nicht unwesentlich unterschätzt.<br />

In dem hier verwendeten Konzept der "modifizierten Ganzkörperdosis" werden die<br />

Massen der exponierten Körperregionen auf die Gesamtmasse des Rando-Alderson-<br />

Phantoms, beginnend auf der Ebene der Symphyse, bezogen (Männer: 36.824,27 g;<br />

Frauen: 30.765,87 g.).<br />

Die Ganzkörperdosis ist im Unterschied zu der Periode vor Einführung der „effektiven<br />

Äquivalenzdosis“ [195] eine im heutigen Strahlenschutz relativ ungebräuchliche Dosisgröße.<br />

Die Anzahl der Publikationen, in denen hierzu verwertbare Dosiswerte angegeben<br />

werden, ist daher begrenzt. Um jederzeit auch nachträglich neue Meßergebnisse<br />

in die Quantifizierung der lebenslang akkumulierten Strahlenbelastung einbeziehen<br />

zu können, wurde für die programmtechnische Zuordnung einer tabellierten<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 113 von 383


Modifizierten Ganzkörperdosis zu einer bestimmten Strahlenanwendung analog zum<br />

Vorgehen bei der Bestimmung der Organdosis des roten Knochenmarks ein "offenes<br />

Konzept" gewählt. Dieses Konzept ermöglicht jederzeit die Aufnahme neuer Dosisangaben<br />

für einzelne Untersuchungsarten, deren Dosiszuweisung gegenwärtig noch<br />

auf Abschätzungen beruhen oder die bisher noch nicht quantifiziert werden können.<br />

Ebenso können aber auch bereits vorhandene Dosisangaben ersetzt werden, wenn<br />

beispielsweise alters- und geschlechtsspezifische Daten zur Strahlenbelastung der<br />

Patienten verfügbar werden.<br />

Die Zuweisung einer Modifizierten Ganzkörperdosis erfolgt im Quantifizierungskonzept<br />

der NLL für alle Untersuchungskategorien in einem einheitlichen Konzept.<br />

1.) Ausgangsparameter ist das Dosisflächenprodukt einer medizinisch-<br />

2.)<br />

diagnostischen Untersuchung. Hierfür wird in allen Fällen auf dieselben Angaben<br />

zurückgegriffen, die für die Berechnung der Organdosis des roten<br />

Knochenmarkes herangezogen wurden.<br />

Aus dem Dosisflächenprodukt wird unter Verwendung publizierter Parameter<br />

bzw. aus diesen direkt oder aufgrund plausibler Annahmen abgeleiteter<br />

Imputationen die mittlere Dosis in der exponierten Körperregion berechnet.<br />

3.) Zur Errechnung der Modifizierten Ganzkörperdosis wird schließlich der Anteil<br />

der exponierten Körperregion am Gesamtkörper berechnet.<br />

4.) Die Modifizierte Ganzkörperdosis entspricht dann dem Produkt aus der mittleren<br />

Dosis in der exponierten Körperregion und dessen prozentualen Anteil<br />

an der Gesamtmasse des Körpers.<br />

Gegenüber den Vorteilen der Transparenz, Universalität und Flexibilität dieses Vorgehens<br />

besteht der Nachteil eines geringen Anteils an publizierten numerischen Parameterangaben<br />

im Bereich der Konversionsfaktoren zwischen Dosisflächenprodukt<br />

und Eintrittsdosis und zwischen Eintrittsdosis und mittlerer Dosis in der exponierten<br />

anatomischen Region (abhängig z.B. vom Absorptionsverlauf in der Region, der wiederum<br />

abhängig von der verwendeten Röhrenspannung und Filterung ist) sowie der<br />

erforderlichen anatomischen und physiologischen Parameter (v.a. mittlere Körperdicke<br />

und –dichte im Bereich der exponierten anatomischen Region) gegenüber.<br />

Basis der Ableitungen der Modifizierten Ganzkörperdosis im Quantifizierungskonzept<br />

der NLL sind die Parameter des Standardmenschen nach ICRP 23 (Reference Man,<br />

[194]. Mit Ausnahme der Thoraxregion wurde für den gesamten Körper eine Dichte<br />

von 1,0 angenommen. Die Dosisableitungen im Bereich CT beziehen sich auf die<br />

Dimensionen eines weiblichen Rando-Alderson-Phantoms sowie dessen Übertragung<br />

auf die Verhältnisse beim Mann. Für die Ermittlung der regionspezifischen<br />

Massen wurden die Einzelscheiben des Rando-Alderson-Phantoms gewogen und<br />

auf 1-cm-Schichten umgerechnet.<br />

2.3.9 Zusammenfassung der verwendeten Dosiswerte<br />

Nachfolgend werden die im Quantifizierungskonzept der NLL zugrundegelegten Dosiswerte<br />

zusammengestellt. Hierbei werden auch ggf. geschlechts- und/oder kalen-<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 114 von 383


derjahrabhängige Modifikationen aufgeführt. Wo es nicht ausdrücklich anders angegeben<br />

ist, beziehen sich alle Angaben auf den Indexzeitraum 1976-1985.<br />

Tab. 2-43 Röntgenreihenuntersuchung<br />

A. Indirekte Schirmbildaufnahmen (1946-1985)<br />

Bezeichnung Kennziffer Geschlecht DrKM [mSv] DGK [mSv]<br />

Roe-Reih 1000 m 0,256 0,457<br />

Roe-Reih 1000 f 0,272 0,486<br />

B. Indirekte Bidverstärkeraufnahmen<br />

(1986-Ende der Röntgenreihenuntersuchungen)<br />

Bezeichnung Kennziffer Geschlecht DrKM [mSv] DGK [mSv]<br />

Roe-Reih 1000 m 0,0128 0,0229<br />

Roe-Reih 1000 f 0,0136 0,0243<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 115 von 383


Tab. 2-44 Computertomographie<br />

Dosis rKM [mSv] Dosis Ganzkörper<br />

[mSv]<br />

Med. Str.anwendg. Kennziffer Mann Frau Mann Frau<br />

Schädel ("Kopf") 2001 7,86 8,40 5,44 5,88<br />

Hals 2002 3,12 3,47 2,76 3,01<br />

Thorax (Brust, Lunge, Herz) 2003 6,36 6,91 6,65 7,45<br />

Abdomen ("Bauch") 2004 4,59 4,97 6,63 7,04<br />

Unterbauch, Becken 2005 10,12 11,07 11,08 11,97<br />

Arme 2006 0,05 0,05 0,05 0,05<br />

Beine 2007 0,15 0,15 0,15 0,15<br />

Hand/Hände 2008 0,01 0,01 0,01 0,01<br />

Fuß/Füße 2009 0,01 0,01 0,01 0,01<br />

Wirbelsäule 2011 15,33 16,69 17,48 19,07<br />

Sonstige 2010<br />

- Topogramm 0,20 0,20 0,20 0,20<br />

- Osteodensitometrie 0,075 0,075 0,10 0,13<br />

- Leber, Niere 6,29 7,05 8,88 9,92<br />

- Hüfte 5,06 5,54 5,54 5,99<br />

- Schulter 1,59 1,73 1,66 1,86<br />

- Sternoclaviculargelenk 1,59 1,73 1,66 1,86<br />

- einzelner Wirbel 1,49 1,67 1,90 2,00<br />

Tab. 2-45 Herzkatheteruntersuchung mit und ohne Intervention<br />

Med. Str.anwendg. Kennziffer,<br />

DILAT-Status<br />

DrKM<br />

[mSv]<br />

DGK<br />

[mSv]<br />

HK ausschließlich diagnostisch 4000; DILAT=0;8;9 10,6 16,27<br />

HK mit zusätzlicher Dilatation 4000; DILAT=1 17,9 27,47<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 116 von 383


Tab. 2-46 Kontrastmittelaufnahmen/Durchleuchtung<br />

Untersuchungsart Kennziffer DrKm<br />

[mSv]<br />

DGK<br />

[mGy]<br />

Speiseröhre (Oesophagus-Breischluck) 5001 4,28 5,39<br />

Magen (Gastrographie) 5002 2,19 19,15<br />

Dünndarm (Anterograde Jenuno-Ileographie nach<br />

Selling)<br />

5003 5,83 25,92<br />

Dickdarm (Colon-KE) 5004 6,57 23,67<br />

Pankreas (Bauchspeicheldrüse; ERCP) 5005 2,06 11,97<br />

Gallenblase (CC) 5006 2,06 13,47<br />

Niere (i.v.Pyelogramm) 5007 1,24 8,15<br />

Arthrographie: Schulter 5008 0,279 0,20<br />

Arthrographie: Knie 5009 0,004 0,016<br />

Arthrographie: Fußgelenk 5010 0,004 0,008<br />

Arthrographie: Hüfte 5011 0,394 1,39<br />

Arthrographie: Ellbogen 5012 0,006 0,02<br />

Arthrographie: Hand 5013 0,006 0,004<br />

Arthrographie: Anderes Gelenk 5014 0,006 0,02<br />

Angiographie: Arterien im Bereich des Kopfes 5015 2,42 2,05<br />

Angiographie: Arterien im Bereich der Brust 5016 0,91 2,07<br />

Angiographie: Arterien im Bereich des Bauches<br />

(Nieren)<br />

5017 1,74 11,42<br />

Angiographie: Arterien im Bereich des Beckens 5018 1,74 13,52<br />

Angiographie: Arterien im Bereich der Beine 5019 0,146 1,80<br />

Angiographie: Arterien im Bereich der Arme 5020 0,044 0,59<br />

Konv. Angiographie der Venen (Phlebographie) 5021 1,22 3,71<br />

Gebärmutter/Eierstöcke (Hysterosalpingogramm) 5022 0,87 6,76<br />

Myelographie 5024 1,86 12,17<br />

KM-Untersuchung des Kopfes 5025 1,21 1,025<br />

Bronchographie 5026 0,91 2,07<br />

Lymphographie 5027 5,44 28,81<br />

Sonstiges 5023<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 117 von 383


Tab. 2-47 Konventionelle Röntgenuntersuchungen<br />

Untersuchung Code Geschlecht DrKM DGK<br />

[mSv] [mGy]<br />

Schädel/"Kopf" (Untersuchung) 6001 (beide) 0,161 0,41<br />

Nase/Nasen-Nebenhöhlen a.p. 70 kV 6002 (beide) 0,160 0,41<br />

Augenhöhlen 6003 (beide) 0,160 0,41<br />

Kieferknochen (Kieferngelenk nach Schüller)<br />

70 kV<br />

6004 (beide) 0,050 0,04<br />

Zähne (Panorama-Aufnahme) 6005 (beide) 0,003 0,008<br />

Zahn (einzeln) 6006 (beide) 0,004 0,007<br />

Luftröhre 6007 (beide) 0,299 0,78<br />

Schulter a.p., 70 kV 6008 (beide) 0,021 0,08<br />

Thorax/"Lunge" Untersuchung 6009 (beide) 0,448 0,80<br />

Herz und Gefäße 6010 (beide) 0,448 0,80<br />

Mammographie 6011 Männer 0,000 0,000<br />

6011 Frauen 0,000 0,14<br />

Rippen, knöcherner Thorax 6012 (beide) 0,094 0,36<br />

Gesamte Wirbelsäule 6013 (beide) 2,115 5,65<br />

HWS-Untersuchung 6014 (beide) 0,185 0,53<br />

BWS-Untersuchung 6015 (beide) 0,529 1,27<br />

LWS + LWS -Untersuchung 6016 (beide) 1,401 3,85<br />

Hüfte rechts, a.p. 80 kV 6017 (beide) 0,394 1,39<br />

Becken/"Blase" (a.p.) 80 kV 6018 (beide) 0,567 1,72<br />

Arm 6019 (beide) 0,0057 0,02<br />

Hand 6020 (beide) 0,00236 0,004<br />

Oberschenkel 6021 (beide) 0,0216 0,107<br />

Knie 6022 (beide) 0,00376 0,016<br />

Unterschenkel 6023 (beide) 0,00276 0,011<br />

Sprunggelenk/Fußgelenk 6024 (beide) 0,00159 0,008<br />

Fuß 6026 (beide) 0,0005 0,002<br />

Sonstige 6025<br />

- Bauchorgane/"Abdomen" a.p. (beide) 0,215 1,281<br />

- Knochendichte (Osteodensitometrie) (beide) 0,0013 0,0035<br />

"Extremitäten"<br />

konventionelle Schichtaufnahme<br />

(beide) 0,0169 0,08<br />

Schädel (beide) 0,320 0,813<br />

Thorax (beide) 1,790 3,210<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 118 von 383


Tab. 2-48 Nuklearmedizinische Untersuchungen<br />

(Durchschnittswerte für 5jährige, 15jährige und Erwachsene)<br />

Alter 5 Jahre<br />

Untersuchung Nuklid Chem.Form Code DrKM<br />

[mGy]<br />

Skelett<br />

Lunge<br />

Schilddrüse (bis 1976)<br />

Schilddrüse (ab 1977)<br />

Herz (Summe)<br />

Leber/Milz<br />

Niere (Clearance)<br />

Hirn<br />

Leber/Galle<br />

Schilling-Test<br />

15<br />

Jahre<br />

DrKM<br />

[mGy]<br />

Erwachsene<br />

DrKM<br />

[mGy]<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 119 von 383<br />

5 Jahre 15<br />

Jahre<br />

DGK<br />

[mGy]<br />

DGK<br />

[mGy]<br />

Erwachsene<br />

DGK<br />

[mGy]<br />

99m Tc Phosphonat 7001 9,50 5,20 5,76 2,97 1,63 1,80<br />

99m Tc Microsphären 7002 0,60 0,70 0,89 0,20 0,24 0,30<br />

131<br />

J Jodid 7003 0,23 0,23 0,23 0,50 0,51 0,49<br />

99m<br />

Tc Pertechnetat 7003 0,26 0,25 0,31 0,17 0,16 0,20<br />

99m Tc<br />

201 Tl<br />

Erythrocyten<br />

Chlorid<br />

7004 26,70 17,60 18,61 13,40 9,33 10,38<br />

99m Tc große Kolloide 7005 2,55 1,76 1,84 0,69 0,48 0,50<br />

123 J (2) Hippuran 7006 0,06 0,06 0,06 0,02 0,02 0,03<br />

99m Tc DTPA 7007 1,05 0,97 1,16 0,84 0,78 0,93<br />

99m Tc HIDA (3) 7008 0,78 0,80 1,05 0,45 0,46 0,60<br />

57 Co Vit. B12 7009 0,06 0,05 0,06 0,08 0,07 0,08<br />

Andere 7010<br />

Tumor/Entzündung<br />

67 Ga Zitrat 59,20 35,00 38,00 21,81 12,89 14,00


2.3.10 Vergleich der Ergebnisse für beide Dosiskonzepte in der NLL<br />

2.3.10.1 Computertomographie<br />

Für das CT sind die hier abgeleiteten Organdosen für das rote Knochenmark denen<br />

für den Ganzkörper quantitativ ähnlich. Das Verhältnis beträgt abhängig von der untersuchten<br />

Region zwischen 0,7 und 1,4. Die geringe Abweichung beruht auf der annähernd<br />

homogenen Dosisverteilung über den Körperquerschnitt bei der CT-<br />

Untersuchung. Die größten positiven Abweichungen zwischen den hier abgeleiteten<br />

Werten für beide Dosiskonzepte erhält man für den Kopf, für den die Organdosis<br />

des roten Knochenmarkes etwa 40% über der des Ganzkörpers liegt. Ursache hierfür<br />

ist die Verteilung des roten Knochenmarkes, dessen größter Anteil in den oberflächennahen<br />

platten Knochen enthalten ist.<br />

Das umgekehrte Verhältnis ergibt sich im Bereich des Abdomens. Hier ist der Anteil<br />

des roten Knochenmarkes relativ zum Anteil an der Gesamtkörpermasse geringer.<br />

Weiterhin ist die anatomische Lage des roten Knochenmarkes (hier nur im Bereich<br />

der Lendenwirbelsäule) näher am Körperzentrum, so daß eine größere Abschirmung<br />

resultiert.<br />

Der Ableitung für die Ganzkörperdosis im CT liegt hier das Alderson-Phantom<br />

zugrunde. Bei diesem bestehen erhebliche Unterschiede zwischen dem Taillen-<br />

Bereich (Masse einer typischen Schicht 750 g) und dem Becken (typische Schicht<br />

1500 g). Die Angaben bei Kramer et al. beruhen dagegen auf einem mathematischen<br />

Modell. Dieses zeichnet sich durch einen zylindrisch approximierten Körperstamm<br />

aus [192]. Da der Anteil des rKM in jeder Schicht unabhängig von deren Massen ist,<br />

werden die Unterschiede zwischen rkm- und Ganzkörperdosis bei Verwendung des<br />

Drexler-Modells gegenüber dem Alderson-Phantom größer. Im Quantifizierungskonzept<br />

der NLL kommt dies bei den Durchleuchtungsuntersuchungen und im konventionellen<br />

Bereich zum Tragen, in denen die Körperdickenangaben von Drexler et al.<br />

verwendet werden.<br />

Die Abschätzung der Extremitätendosen im Bereich CT ist problematisch. Literaturangaben<br />

hierzu konnten nicht herangezogen werden. Eine Ableitung der Organdosis<br />

des rKM wird dadurch erschwert, daß die herangezogene Verteilung des roten Knochenmarkes<br />

die Extremitäten nicht berücksichtigt. Auch eine Modifizierte Ganzkörperdosis<br />

kann nicht ohne Weiteres abgeleitet werden, da diese sich per Definitionem<br />

auf den im Alderson-Phantom repräsentierten Körperbereich bezieht – zu dem wiederum<br />

die Extremitäten nicht gehören.<br />

Andererseits sind radiologische Untersuchungen der Extremitäten sehr häufig und ihr<br />

Dosibeitrag zur Gesamtexposition aus medizinisch-diagnostischen Quellen daher<br />

nicht vernachlässigbar.<br />

Um den Dosisbeitrag durch die Extremitäten im Quantifizierungskonzept der NLL<br />

abzubilden, wurden willkürliche Dosisabschätzungen vorgenommen, die die quantitativen<br />

Relationen der resultierenden Strahlenexpositionen im Vergleich zu anderen<br />

Untersuchungen widergeben sollen. Die rKM-Dosis wird hierbei mit der Ganzkörperdosis<br />

gleichgesetzt. Aus den geschätzten Massen ergeben sich hier Verhältnisse von<br />

1:3 für Arm:Bein und 1:5 für Hand :Arm. Die Dosis für CT der Füße wird der Dosis für<br />

das CT der Hände gleichgesetzt. Die absoluten Dosiswerte sind durchweg etwas<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 120 von 383


höher als die für die konventionellen Untersuchungen der gleichen Regionen, für deren<br />

Ableitung z.T. konkretere Daten vorlagen.<br />

2.3.10.2 Konventionelle Untersuchungen mit Kontrastmittel<br />

Die Dosisabschätzungen für Durchleuchtungsuntersuchungen beruhen auf den Berechnungen<br />

von Kramer et al. [192]. Hier ergibt sich ein heterogenes Bild. Im Bereich<br />

des Kopfes und der Speiseröhre entsprechen sich die Dosisschätzungen für die Organdosis<br />

des roten Knochenmarkes und den Ganzkörper. Im Bauchraum bestehen<br />

dagegen größere Unterschiede. Hier liegt die Ganzkörperdosis um Faktoren zwischen<br />

3,5 und 9 über der rKM Dosis. Hierfür sind drei Faktoren verantwortlich:<br />

- im Bereich des Abdomens ist im Vergleich zu anderen Körperregionen nur ein<br />

geringer Anteil des roten Knochenmarkes enthalten.<br />

- dieses befindet sich ausschließlich in der Lendenwirbelsäule und damit in einem<br />

Körperbereich, in dem die Abschirmung durch umliegende Gewebeschichten erheblich<br />

ist. Da die Wirbelkörper sich relativ achsennah in der dorsalen Körperhälfte<br />

befinden, ist die Abschirmung nicht nur im a.p.-Strahlengang, sondern auch bei<br />

Einstrahlung von dorsal relevant.<br />

- Wie oben bereits ausgeführt, wird durch die von Drexler gewählte zylindrische<br />

Näherung dem Abdomen im Vergleich zum Alderson Phantom etwa die doppelte<br />

Körpermasse zugeordnet. Da hier allen Abschätzungen identische Annahmen zur<br />

prozentualen Verteilung des rKM zugrundeliegen, wirkt sich die höhere Körpermasse<br />

selektiv auf die Berechnung der Ganzkörperdosis aus. Der Unterschied<br />

zwischen rKM und Ganzkörperdosis wird hierdurch gegenüber dem Alderson-<br />

Phantom im Bereich des Abdomens um etwa den Faktor 2 überschätzt.<br />

Alle diese drei Faktoren wirken sich in gleicher Weise auf die Dosisableitungen im<br />

Bereich der konventionellen Röntgenuntersuchungen aus.<br />

2.3.10.3 Dosisschätzungen für konventionrelle Untersuchungen<br />

Die Dosisschätzungen für konventionelle Röntgenuntersuchungen erfolgten nach<br />

einem analogen Konzept wie die Schätzungen für die Kontrastmitteluntersuchungen.<br />

Die Organdosis des rKM wurde aus dem Dosisflächenprodukt unter Verwendung des<br />

jeweiligen Konversionsfaktors für das rKM nach Drexler et al. berechnet. Der Abschätzung<br />

der Ganzkörperdosis liegt ebenfalls das Dosisflächenprodukt zugrunde.<br />

Zusätzlich gingen hier die Körperdicke und die mittlere Absorption ein. Das durchstrahlte<br />

Volumen wurde zuletzt auf die Masse des im Alderson-Phantom repräsentierten<br />

Körperanteils bezogen.<br />

Für die meisten konventionellen Untersuchungen ist die Ganzkörperdosis um den<br />

Faktor 2-3 größer als die Organdoisis des rKM. Dieser Unterschied erklärt sich aus<br />

dem Verlauf der Tiefendosiskurve in Verbindung mit der anatomischen Lage des<br />

rKM. Die Tiefendosiskurve fällt im Gewebe nicht linear, sondern vielmehr exponentiell<br />

ab. Da bei allen konventionellen Untersuchungen für den sagittalen Strahleneinfall<br />

ein a.p.-Strahlengang angenommen wurde, trägt der ventrale Körperanteil besonders<br />

stark zur Ganzkörperdosis bei. Das rote Knochenmark liegt jedoch zu einem<br />

erheblichen Anteil im dorsalen Körperanteil bzw. im Körperzentrum und wird daher<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 121 von 383


vergleichsweise geringer exponiert. Im Bereich des Abdomens beträgt der Unterschied<br />

etwa einen Faktor 6 (zur Begründung vergl. Diskussion der Dosisschätzung<br />

für KM-Untersuchungen).<br />

Problematisch ist auch im Bereich der konventionellen Röntgenuntersuchungen die<br />

quantitative Abschätzung der Strahlendosis für die Extremitäten. Für die Organdosis<br />

des rKM wurde hier der insgesamt in den Extremitäten enthaltene Anteil rKM als homogen<br />

über alle Anteile der Arme und Beine verteilt angesetzt. Für die Berechnung<br />

der Ganzkörperdosis lagen Dosisflächenprodukte vor. Bei der Volumenberechnung<br />

kann hier jedoch nicht die Feldgröße mit der Dicke multipliziert werden, da bei den<br />

Extremitätenaufnahmen nicht organgenau eingeblendet wird.<br />

Bei der Berechnung der Ganzkörperdosis würde somit die Eintrittsfläche im durchstrahlten<br />

anatomischen Bereich überschätzt. Zur Korrektur wurde für alle Extremitätenuntersuchungen<br />

das Dosisflächenprodukt um einen Faktor 3,0 reduziert. Eine weitere<br />

Korrektur bei der Berechnung der Ganzkörperdosis berücksichtigt den annähernd<br />

kreisförmigen Querschnitt der Extremitäten. Da bei der Berechnung des<br />

durchstrahlten Volumens durch Multiplikation der Eintrittsfläche und der Organdicke<br />

ein quaderförmiger Organquerschnitt abgebildet wird, wurde das rechnerisch resultierende<br />

Volumen um 30% reduziert.<br />

2.3.11 Korrektur für den Stand der Technik<br />

Bei Röntgenaufnahmen wächst - bei sonst gleicher Anordnung - die Patientendosis<br />

proportional mit der Dosis, die für eine hinreichende Filmschwärzung erforderlich ist.<br />

Seit den 1920-er Jahren ist der Einsatz von Film-Folien-Systemen üblich [196]. Die<br />

Empfindlichkeit dieser Film-Folien-Kombinationen wurden seit dieser Zeit kontinuierlich<br />

verbessert [197, 198].<br />

Im zweiten Schritt der Quantifizierung wird daher für den Aspekt "Stand der Technik"<br />

korrigiert. Um hier valide Faktoren zu ermitteln, wurde eine umfangreiche Literaturrecherche<br />

durchgeführt [199].<br />

So gehen Drexler et al. 1985 bei den Werten für die Einfallsdosis von einem Dosisbedarf<br />

von 5-10 µGy für das Film-Folien-System aus [200]. Ewen gibt 1980 bei seinen<br />

Messungen einen Wert von 6 µGy an [201], Rödel 1977 einen Wert von 5-7 µGy<br />

[202]. Für den Zeitraum von 1986-1995 kann man von 2,5 bis 5 µGy ausgehen [203,<br />

204], während sich für die 1950-er und 1960-er Jahre Angaben von 5 bis 10 µGy<br />

[205], 10-40 µGy [206] und 50 µGy finden [207]. Aus den Angaben für die Austrittsdosis<br />

bei Trout (1952) [208] läßt sich ein Dosisbedarf von 80 µGy für das Film-Folien-<br />

System ermitteln. Aus den Angaben von Bauer (1943) [209] zur Empfindlichkeit von<br />

Röntgenfilmen zur Verarbeitung mit bzw. ohne Folien und dem Verstärkungsfaktor<br />

für damalige Folien kann ein Dosisbedarf von ca. 100 µGy für Film-Folien-Systeme<br />

der damaligen Zeit abgeschätzt werden.<br />

Zusammenfassend führte die Weiterentwicklung der Film-Folien-Technik seit den<br />

dreißiger Jahren in jeder Dekade zu einer Empfindlichkeitssteigerung um etwa den<br />

Faktor 2. Im Quantifizierungskonzept der NLL werden daher zur Berücksichtigung<br />

des Standes der Technik demgemäß die für den Zeitraum 1976-1985 tabellierten<br />

Dosiswerte mit einem “Film-Folien-Faktor” multipliziert, der dieser Entwicklung Rechnung<br />

trägt (Tab. 2-49).<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 122 von 383


Bei Durchleuchtungsuntersuchungen liegt im interessierenden Zeitraum ein entscheidender<br />

Fortschritt in der Ablösung des Leuchtschirms durch die Einführung der<br />

Bildverstärker-Fernsehkette vor. Dies bedeutet für Normalpatienten eine Reduktion<br />

der Dosis am Schirm bzw. Bildverstärker um etwa den Faktor 5 für Untersuchungen<br />

im Bauchbereich bzw. einem Faktor 4 im Bereich der Lunge [210]. Die ersten Geräte<br />

wurden Mitte der 1950-er Jahre installiert [211]. Da bis 1965 Durchleuchtungsgeräte<br />

im allgemeinen nicht mit einer Bildverstärker-Fernsehkette ausgerüstet waren, kann<br />

für die Untersuchungen bis 1965 für Normalpatienten ein Korrekturfaktor von 4 (Thorax)<br />

bzw. ein Faktor von 5 (Abdomen) angesetzt werden (Tab. 2-49).<br />

Tab. 2-49 Abschätzung von Korrekturfaktoren für die Patientendosis aufgrund der<br />

Weiterentwicklung der Röntgentechnik [199]<br />

A. Korrekturfaktoren für Röntgenaufnahmen aufgrund der Weiterentwicklung der<br />

Film-Folien-Kombinationen<br />

Zeitraum Dosis-Bedarf für Universal Film-<br />

Folien-Kombination [µGy]<br />

Film/Folien-Faktor<br />

1946 – 1955 40 - 80 8<br />

1956 – 1965 20 - 40 4<br />

1966 – 1975 10 - 20 2<br />

1976 – 1985 5 - 10 1<br />

1986 – 1995 2,5 - 5 0,5<br />

B. Korrekturfaktoren für Durchleuchtungen vor und nach der Einführung der Bildverstärker-Fernsehkette-Technik<br />

Zeitraum Faktor für Einsatz des Leuchtschirms bzw. Faktor<br />

für Einsatz der BV-FS-Kette<br />

ab 1966 1<br />

bis 1965 (Thorax) 4<br />

bis 1965 (Abdomen) 5<br />

Durch Multiplikation der Bezugsdosis mit diesem Faktor für den entsprechenden Zeitraum<br />

erhält man die Organdosen “für optimale Bedingungen” unter Berücksichtigung<br />

des jeweiligen Standes der Technik.<br />

2.3.12 Korrektur für realistische Aufnahmebedingungen<br />

Es ist eine allgemein bekannte Tatsache, daß die Patientendosen bei der gleichen<br />

Röntgenuntersuchung um eine bis zwei Größenordnungen variieren können. Dennoch<br />

spiegelt sich dieser Aspekt in der älteren Literatur kaum wieder. Stattdessen<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 123 von 383


werden häufig “exakte Werte” für die Patientendosis angegeben, die keinen Hinweis<br />

auf die beachtlichen Streubreiten insbesondere in Richtung auf höhere Dosen enthalten.<br />

Die Mehrzahl der Dosisangaben, auf die für retrospektive Dosisabschätzungen zurückgegriffen<br />

werden kann, wurden unter Laborbedingungen ermittelt. Die üblicherweise<br />

als „mittlere“ oder „typische“ Patientendosen publizierten Angaben müssen für<br />

den Routinebetrieb in aller Regel als zu optimistisch angesehen werden. Obwohl diese<br />

Tatsache von einigen Autoren in den Originalarbeiten explizit vermerkt wird, wird<br />

dies bei späteren Zusammenstellungen nicht immer angemessen berücksichtigt.<br />

So findet sich bei Mini (1992) [212] in den Tabellen der „mittleren Organdosis pro<br />

Aufnahme“ die Fußnote: „Die Dosiswerte sind nur für die oben angegebenen Expositionsparameter<br />

gültig. In der ärztlichen Praxis können diese stark variieren“. Mini<br />

setzt beispielsweise für die Einfallsdosis einer a.p.-Aufnahme der LWS 3 mGy an,<br />

nach unserem Modell beträgt die Einfallsdosis für diese Aufnahme in der Dosiskategorie<br />

A 1,5-3 mSv, in der Dosiskategorie B 3-6 mSv. Der Vergleich der gemessenen<br />

Einfallsdosis für die gleiche Aufnahme in verschiedenen Kliniken (Abb. 2-9) zeigt,<br />

daß auch dieser Wert im „Gesamtspektrum“ der Anwender noch deutlich unter dem<br />

Mittelwert liegt.<br />

Abb. 2-9 Dosisunterschiede bei Röntgenaufnahmen der Lendenwirbelsäule<br />

(a.p./p.a.-Projektion) in 31 verschiedenen Krankenhäusern (nach [213])<br />

Oberflächeneintrittsdosis (mGy)<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Maximum/Minimum<br />

Durchschnitt<br />

1<br />

3<br />

5<br />

7<br />

9<br />

11<br />

13<br />

15<br />

17<br />

19<br />

21<br />

23<br />

25<br />

27<br />

29<br />

31<br />

Dosis-<br />

Kategorien<br />

Kat. D<br />

Kat. C<br />

Kat. B<br />

Kat. A<br />

Hinweise auf übliche Idealisierungen bei Dosisbestimmungen findet man gelegentlich<br />

auch in der älteren Literatur. In einer Tabelle zu „Dosisbelastungen der Gonaden des<br />

Patienten bei verschiedenen röntgenologischen Untersuchungen“ im Lehrbuch von<br />

Schoen (1958) [214] werden Mittelwerte der Gonadendosis für verschiedene Untersuchungen<br />

nach Seelentag (1957) [215] bzw. Stanford und Vance (1955) [216] zi-<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 124 von 383


tiert. In einer Fußnote wird zu den Werten von Seelentag angemerkt: „Die Zahlen<br />

sind Mittelwerte aus je 15-20 Einzel-Meßwerten (...) und beziehen sich auf die in einem<br />

bestimmten Institut (in Deutschland) routinemäßig angewandte Untersuchungstechnik,<br />

wobei auf beste Adaptation, enge Ausblendung, kurze Durchleuchtungszeiten<br />

usw. größter Wert gelegt wird. (...) Wird der Frage der Strahlenbelastung der Patienten<br />

weniger Aufmerksamkeit gewidmet, so können leicht Dosiswerte bis zum<br />

Hundertfachen der hier angegebenen Werte oder sogar noch höhere Dosen zustande<br />

kommen.“, und zu den Werten von Stanford und Vance: „Diese Werte sind <strong>Teil</strong>e<br />

einer Zusammenstellung, die sich auf Messungen an insgesamt rd. 1500 Patienten<br />

gründet, welche ebenfalls in einem einzigen Krankenhaus (in England) durchgeführt<br />

wurden, wobei die Untersuchungstechnik speziell auf die Einhaltung einer möglichst<br />

geringen Gonadendosis abgestellt war.“. Wenige Jahre später (1961) werden die<br />

Zahlen von Stanford und Vance im Heft 21 der Schriftenreihe „Strahlenschutz“ des<br />

BMAt ohne den Hinweis auf die spezielle Untersuchungstechnik zitiert [217]. Im<br />

Lehrbuch von Lorenz (1961) werden die genannten Daten in einer Tabelle der Ovarialdosis<br />

verwendet – ebenfalls ohne Hinweis darauf, daß es sich nicht um für den<br />

Routinebetrieb realistische Angaben handelt, sondern faktisch um Minimalwerte<br />

[218]. Im Lehrbuch von Poppe schließlich finden sich dieselben Werte in einer Tabelle<br />

schließlich sogar als "mittlere Gonadendosis" wieder ( [219]).<br />

Zusammenfassend beziehen sich Angaben zu Haut- und Organdosen häufig auf die<br />

technisch machbaren Dosen, die die Anwendung eines optimalen Standards voraussetzen.<br />

Die in der radiologischen Praxis tatsächlich erhaltenen Dosen sind systematisch<br />

höher, könne jedoch nur indirekt abgeschätzt werden.<br />

Zu dieser Abschätzung sind Literaturangaben hilfreich, die Faktoren angeben, um die<br />

sich die Patientendosis bei nicht optimaler Arbeitstechnik erhöht. Diese Angaben belegen<br />

gleichzeitig, daß solche Arbeitsweisen – und entsprechende Dosiserhöhungen<br />

– in der Praxis tatsächlich vorkommen.<br />

Die aufgrund verschiedener Ursachen zu erwartenden Dosiserhöhungen durch realistische<br />

Arbeitsbedingungen in der radiologischen Praxis sind in Tab. 2-50 für Aufnahmen<br />

und Durchleuchtungsuntersuchungen zusammengestellt [220-223].<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 125 von 383


Tab. 2-50 Dosiserhöhungen bei Röntgenuntersuchungen: Vergleich des Einflusses<br />

verschiedener Parameter [199]<br />

A. Röntgenaufnahmen<br />

Parameter Dosisfaktor<br />

1 Strahlenerzeugendes System<br />

Spannung, Filterung 1,5 - 3<br />

Fokus-Film-Abstand, Dezentrierung des Streustrahlrasters 1,5 - 2<br />

2 Einblendung/Abdeckung 1,5 - 3<br />

3 Filmseitige Technik<br />

veraltete Film/Folien-Kombinationen, gealterte Folien 2 - 3<br />

zu hohe optische Dichte 1,3 - 2<br />

Papier- statt Filmaufnahmen 2<br />

4 Dunkelkammertechnik<br />

Überbelichtung zum „Sichergehen“, verbrauchter Entwickler 1,5 - 3<br />

5 Wiederholungsaufnahmen 1,1 - 1,5<br />

B. Röntgendurchleuchtungen<br />

Parameter Dosisfaktor<br />

1 Abbildendes System<br />

Spannung, Filterung<br />

Fokus-Haut-Abstand; Dejustierung BV-FS (nur ab 1966)<br />

1,5 - 3<br />

1,5 - 2<br />

2 Einblendung / Abdeckung 1,5 - 3<br />

3 Durchleuchtungszeiten 1,5 - 4<br />

4 mangelnde Dunkeladaptation (Leuchtschirm, nur bis 1965) 1,5<br />

Um den großen Dosisspielraum zu erfassen, der in der Praxis tatsächlich auftritt,<br />

werden im Quantifizierungskonzept der NLL für realistische Arbeitsbedingungen Korrekturfaktoren<br />

für einen unteren, einen mittleren und einen oberen Dosisbereich abgeschätzt.<br />

Da in den meisten Fällen nicht alle die Exposition erhöhenden Faktoren<br />

gleichzeitig auftreten und zusätzlich nicht in maximaler Höhe, erscheint es mit den<br />

Werten der Tab. 2-50 sinnvoll, für einen unteren realistischen Dosisbereich die für<br />

optimale Dosen ermittelten Werte mit einem Faktor 2 zu multiplizieren. Für einen<br />

mittleren und einen oberen realistischen Dosisbereich werden die Korrekturfaktoren 4<br />

bzw. 8 herangezogen (Tab. 2-51, Kategorien A-D).<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 126 von 383


Tab. 2-51 Korrekturfaktoren für realistische Arbeitsbedingungen [199]<br />

Kategorie Untersuchungsstandard Faktor<br />

A optimale Bedingungen/idealisierte Bedingungen 1<br />

B unterer realistischer Dosisbereich 2<br />

C mittlerer realistischer Dosisbereich 4<br />

D oberer realistischer Dosisbereich 8<br />

Durch Multiplikation der Faktoren aus Tab. 2-49 mit denen aus Tab. 2-51 erhält man<br />

die Matrix der Korrekturfaktoren, die sowohl den Einfluß des Standes der Technik als<br />

auch den jeweiligen Untersuchungsstandard (Kategorie A-D) berücksichtigt (Tab.<br />

2-52). Nach von Boetticher 2001 [199] wird im Quantifizierungskonzept der NLL davon<br />

ausgegangen, daß die realistische Patientendosis um einen Faktor 2-4 höher<br />

liegt als die idealisierte Dosis der Kat. A. Diese Dosisspanne war in weiter zurückliegenden<br />

Zeiträumen größer als heute, da das geringere Problembewußtsein und größere<br />

wirtschaftliche Zwänge einerseits und eine fehlende gesetzliche Qualitätskontrolle<br />

andererseits systematisch zu höheren Patientendosen beitrugen. Die realistischen<br />

Dosen werden aus diesen Gründen für den Zeitraum von 1976-1995 der Kat.<br />

B, für 1946-1975 der Kat. C zugeordnet. Die unter diesen Annahmen resultierenden<br />

Korrekturfaktoren sind in Tab. 2-52 hervorgehoben.<br />

Anhand des Berechnungsmodells werden als Beispiel die Dosen für eine Röntgenaufnahme<br />

(Lendenwirbelsäule a.p.) und eine Durchleuchtungsuntersuchung (Magen-<br />

Darm-Passage; ohne zusätzliche Aufnahmen) für alle Untersuchungszeiträume und<br />

alle vier Untersuchungsstandards entsprechend der Korrekturfaktorenmatrix von Tab.<br />

2-52 bestimmt (Tab. 2-54).<br />

Die Korrekturfaktoren werden auf die Oberkategorien Untersuchungen mit Röntgenkontrastmittel<br />

(Durchleuchtungen) und konventionelle Röntgenuntersuchungen<br />

(Röntgenaufnahmen) angewendet. Für die Röntgenreihenuntersuchung wird in der<br />

Quantifizierung der Übergang von der Schirmbildtechnik auf die Bildverstärker-<br />

Fernsehkette berücksichtigt, der mit einer erheblichen Dosiseinsparung für den Patienten<br />

einherging (vergl. Tab. 2-43). Für die Nuklearmedizin resultieren Dosisveränderungen<br />

über die Zeit v.a. aus der Weiterentwicklung im Bereich der Radionuklide<br />

und Liganden. Eine wichtige Änderung betrifft beispielsweise den Übergang von 131 J<br />

auf 99m Tc beim Schilddrüsenszintigramm (vergl. Tab. 2-48). Für die Computertomographie<br />

und die Herzkatheteruntersuchungen werden keine Korrekturen durchgeführt.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 127 von 383


Tab. 2-52 Matrix der Korrekturfaktoren – Einfluß des Standes der Technik im Untersuchungszeitraum<br />

und Einfluß des jeweiligen Untersuchungsstandards<br />

(außer Röntgenreihenuntersuchung) [199]<br />

A. Röntgenaufnahmen<br />

Untersuchungsstandard<br />

Zeitraum A B C D<br />

vor 1945 16 32 64 128<br />

1946 – 55 8 16 32 64<br />

1956 – 65 4 8 16 32<br />

1966 – 75 2 4 8 16<br />

1976 – 85 1 2 4 8<br />

nach 1986 0,5 1 2 4<br />

B. Durchleuchtungen<br />

Untersuchungsstandard<br />

Zeitraum A B C D<br />

bis 1965 4 (1) 8 16 32<br />

1966 – 75 1 2 4 8<br />

ab 1976 1 2 4 8<br />

(1) bei von Boetticher et al. 2001 [199] wird hier zwischen Thorax (Faktor 4) und Abdomen (Faktor 5)<br />

unterschieden. Im Quantifizierungskonzept der NLL wird aus Praktikabilitätsgründen wird auf diese<br />

Unterscheidung verzichtet.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 128 von 383


Tab. 2-53 Matrix der Korrekturfaktoren – Einfluß des Standes der Technik im Untersuchungszeitraum<br />

und Einfluß des jeweiligen Untersuchungsstandards<br />

– Röntgenreihenuntersuchung<br />

A. Mit indirekter Schirmbildaufnahmetechnik<br />

Untersuchungsstandard<br />

Zeitraum A B C D<br />

vor 1945 16 32 64 128<br />

1946 - 55 8 16 32 64<br />

1956 - 65 4 8 16 32<br />

1966 - 75 2 4 8 16<br />

1976 - 85 1 2 4 8<br />

B. Nach Einführung der Großbildverstärkertechnik<br />

ab 1986 1 2 4 8<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 129 von 383


Tab. 2-54 Beispielhafte Ergebnisse der Dosisermittlung mit Hilfe der Korrekturfaktoren gemäß Tab. 2-52 für eine Röntgenaufnahme<br />

(LWS a.p.) und eine Durchleuchtung (Magen-Darm-Passage) bei einem männlichen Patienten. Die realistischen<br />

Dosisabschätzungen sind eingerahmt [199]<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 130 von 383<br />

Dosis für das rote Knochenmark [mSv] nach Untersuchungsstandard<br />

Zeitraum Untersuchung A B C D<br />

1946 – 1955 LWS a.p.<br />

MDP-DL<br />

1956 – 1965 LWS a.p.<br />

MDP-DL<br />

1966 – 1975 LWS a.p.<br />

MDP-DL<br />

1976 – 1985 LWS a.p.<br />

MDP-DL<br />

1986 - 1995 LWS a.p.<br />

MDP-DL<br />

0,24 – 0,48<br />

22,0 – 44,0<br />

0,12 – 0,24<br />

22,0 – 44,0<br />

0,06 – 0,12<br />

4,4 – 8,8<br />

0,03 – 0,06<br />

4,4 – 8,8<br />

0,015 – 0,03<br />

4,4 – 8,8<br />

0,48 – 0,96<br />

44,0 – 88,0<br />

0,24 – 0,48<br />

44,0 – 88,0<br />

0,12 – 0,24<br />

8,8 – 17,6<br />

0,06 – 0,12<br />

8,8 – 17,6<br />

0,03 – 0,06<br />

8,8 – 17,6<br />

0,96 – 1,92<br />

88,0 – 176,0<br />

0,48 – 0,96<br />

88,0 – 176,0<br />

0,24 – 0,48<br />

17,6 – 35,2<br />

0,12 – 0,24<br />

17,6 – 35,2<br />

0,06 – 0,12<br />

17,6 – 35,2<br />

1,92 – 3,84<br />

176,0 – 352,0<br />

0,96 – 1,92<br />

176,0 – 352,0<br />

0,48 – 0,96<br />

35,2 – 70,4<br />

0,24 – 0,48<br />

35,2 – 70,4<br />

0,12 – 0,24<br />

35,2 – 70,4


2.3.13 Struktur der Quantifizierungsdatei "Medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung"<br />

Die nachfolgende Tabelle beschreibt die Struktur der Quantifizierungsdatei, die nach<br />

Einführung der Dosisangaben für die Einzeluntersuchungen und der Korrekturfaktoren<br />

resultiert. Beobachtungseinheit ist jetzt die einzelne Untersuchungsunterkategorie<br />

x das betreffende Kalenderjahr. Für jede spezifische Kombination wird die Anzahl<br />

durchgeführter Untersuchungen unkorrigierte und korrigierte Dosis in beiden Dosiskonzepten<br />

angegeben. Für die Risikoschätzung kann die lebenslang akkumulierte<br />

Dosis durch Addition der Einzeldosen aller expositionsrelevanten Jahre ermittelt werden<br />

(Tab. 2-55).<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 131 von 383


Tab. 2-55 Struktur der Quantifizierungsdatei medizinische Strahlenanwendung –<br />

diagnostisch<br />

Variable Typ Ausprägung Inhalt<br />

IDNR Zahl Zahl Proband-ID-Nr<br />

SEX Zahl 1; 2 Geschlecht<br />

1=männlich, 2=weiblich<br />

YEAR Zahl Jahreszahl Jahr der Untersuchung<br />

ALTER Zahl Alter in Jahren Alter des Patienten (YEAR-Geburtsjahr)<br />

FRAGE Zahl 1; 2; 4; 5; 6; 7 Oberkategorie der Untersuchung<br />

1=Röntenreihenuntersuchung;<br />

2=Computertomographie;<br />

4=Herzkatheteruntersuchung; 5=Röntgen-<br />

Kontrastmitteluntersuchung; 6=konventionelle<br />

Röntgenuntersuchungen; 7=nuklearmedizinische<br />

Untersuchung<br />

US_ART Zahl 1000;<br />

2001-2011;<br />

4000;<br />

5001-5027;<br />

6001-6028; 6088;<br />

7001-7010<br />

Kennziffer der Untersuchung (1. Stelle stimmt mit<br />

FRAGE überein)<br />

KONTRAST Zahl 0; 1; 8; 9; missing mit Kontrastmittel (nur CT)<br />

SONSTREG Text Klartext Sonstige Untersuchungsregion<br />

DILAT Zahl 0; 1; 8; 9; missing Dilatation (nur HK)<br />

STANDTEC Zahl 0,5; 1; 2; 4; 8; 16 Korr.fakt. f. Stand der Technik<br />

US_STAND Zahl 1; 2; 4 Korr.fakt. f. Untersuchungsstand<br />

D_EFF Zahl (numerische Dosisangabe)<br />

Effektivdosis (mSv)<br />

D_RKM Zahl (numerische Dosisangabe)<br />

Organdosis rotes Knochenmark (mSv)<br />

D_GK Zahl (numerische Dosisangabe)<br />

Modifizierte Ganzkörperdosis (mSv)<br />

TEC_US Zahl 0,5 – 64 Ges.korr.fakt.Techn+Unters.prax<br />

KORDOSEF Zahl (numerische Dosisangabe)<br />

Korr. Effektivdosis<br />

KORDOSRK Zahl (numerische Dosisangabe)<br />

korr. Organdosis rKM<br />

Tab. 2-56 zeigt beispielhaft die Untersuchungsanamnese eines Probanden der NL<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 132 von 383


Tab. 2-56 Medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung: Beispiel für eine Untersuchungsanamnese<br />

S K S U K K K<br />

G O O T S O O O<br />

E A U N N A _ R R R<br />

B A G S S T D D D N S D D D<br />

I J Y L E _ T R I _ _ D D T O O O<br />

D A E T G S A R A L E R _ T A S S S<br />

N H A E R E R E S A F K G E N E R G<br />

R R R R P X T G T T N F M K C D F K K<br />

969 1931 1960 29 3 1 Roe-Reih . . . 0.40 0.256 0.457 4 2 3.20 2.048 3.656<br />

969 1931 1962 31 3 1 Roe-Reih . . . 0.40 0.256 0.457 4 2 3.20 2.048 3.656<br />

969 1931 1964 33 3 1 Roe-Reih . . . 0.40 0.256 0.457 4 2 3.20 2.048 3.656<br />

969 1931 1966 35 3 1 Roe-Reih . . . 0.40 0.256 0.457 2 2 1.60 1.024 1.828<br />

969 1931 1968 37 3 1 Roe-Reih . . . 0.40 0.256 0.457 2 2 1.60 1.024 1.828<br />

969 1931 1970 39 3 1 Roe-Reih . . . 0.40 0.256 0.457 2 2 1.60 1.024 1.828<br />

969 1931 1972 41 3 1 Roe-Reih . . . 0.40 0.256 0.457 2 2 1.60 1.024 1.828<br />

969 1931 1974 43 3 1 Roe-Reih . . . 0.40 0.256 0.457 2 2 1.60 1.024 1.828<br />

969 1931 1978 47 3 1 Herzkatheter-US . 0 . 13.60 10.600 16.270 2 1 27.20 21.200 32.540<br />

969 1931 1980 49 3 1 KM-Magen . . . 9.00 2.190 19.150 2 1 18.00 4.380 38.300<br />

969 1931 1985 54 3 1 KR-Zahnaufn (Pan.) . . 1 0.08 0.003 0.008 1 2 0.16 0.006 0.016<br />

969 1931 1978 47 3 1 KR-Herz,Gefaesse . . 1 0.60 0.448 0.800 1 2 1.20 0.896 1.600<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 133 von 383


2.4 Exposition durch Strahlentherapie und nuklearmedizinische Therapie<br />

2.4.1 Eingangsdaten<br />

Die Haupthypothese I der Norddeutschen Leukämie- und Lymphomstudie (NLL) bezieht<br />

sich auf ein Risiko durch die Strahlenexposition durch radioaktive Emissionen<br />

aus Nuklearanlagen im Normalbetrieb. Um systematische Verzerrungen durch andere<br />

Quellen auszuschließen, wie sie zum Beispiel in der medizinischen Diagnostik oder<br />

Therapie sowie im Beruf auftreten können, wurde die Exposition gegenüber ionsierender<br />

Strahlung aus allen hierfür relevanten Quellen für jeden Probanden lebenslang<br />

erfaßt. Eine der weiteren relevanten Quellen für ionisierende Strahlung stellen<br />

die medizinische Strahlentherapie bzw. die nuklearmedizinische Therapie dar.<br />

Für jeden der Probanden wurde im Interview erfragt, ob bei diesem jemals eine<br />

Strahlentherapie und/oder eine nuklearmedizinische Therapie durchgeführt wurde.<br />

Wurde diese Frage positiv beantwortet, wurde das Kalenderjahr, in dem die Therapie<br />

durchgeführt wurde oder alternativ das Alter, in dem Therapie angewendet wurde,<br />

erfaßt. Auf diese Weise konnte sichergestellt werden, daß Strahlentherapien bzw.<br />

nuklearmedizinische Therapien, die nach dem Erstdiagnose-Datum der Fälle, also<br />

mit hoher Wahrscheinlichkeit im kausalen Kontext der NLL relevanten Diagnose<br />

durchgeführt wurden, nicht in die Auswertung im finalen Modell eingehen.<br />

Weiterhin wurden Grund und Art der durchgeführten Strahlentherapie erfaßt. Von<br />

den Probanden wurde außerdem erfragt, welches Krankenhaus bzw. Arztpraxis die<br />

Therapie durchführte. Diese Variablen dienten der Validierung der Probandenangaben.<br />

Anhand dieser Angaben konnten einige i.S. der Hypothese nicht relevante Behandlungen,<br />

beispielsweise mit UVA-Strahlung, aus den weiteren Analysen ausgeschlossen<br />

werden.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 134 von 383


Tab. 2-57 Eingangsvariablen aus dem Interview<br />

Variablen- Art der Va- Ausprägungen der Vari- Beschreibung der Variablen<br />

name riablenablen R0_12_1 Zahl 0 = nein<br />

1=ja<br />

8 = weiß nicht<br />

9 = keine Angabe<br />

jemals eine Strahlentherapie erhalten<br />

R0_12_2 Zahl 0 = nein<br />

jemals eine nuklearmedizinische The-<br />

1=ja<br />

8 = weiß nicht<br />

9 = keine Angabe<br />

rapie erhalten<br />

von_A Zahl Altersangabe Alter, in dem bei dem Probanden die<br />

Strahlentherapie oder nuklearmed.<br />

Therapie durchgeführt wurde<br />

von_J Zahl Jahresangabe Kalenderjahr, in dem bei dem Probanden<br />

die Strahlentherapie oder<br />

nuklearmed. Therapie durchgeführt<br />

wurde<br />

Grund Text Klartext Grund aus dem die Therapie durchgeführt<br />

wurde, Angabe der damaligen<br />

Diagnose<br />

Art Zahl 1 = Bestrahlung von au- (nur bei Strahlentherapie),<br />

ßen<br />

Art der Strahlentherapie, die ange-<br />

2 = Bestrahlung von innen<br />

3 = Kombination aus beidem<br />

4 = andere Art von Bestrahlung<br />

8 = weiß nicht<br />

9 = keine Angabe<br />

wendet wurde<br />

Art_t Text Klartext wenn andere Art von Bestrahlung angegeben<br />

wurde, Klartextangabe des<br />

Probanden zur Art der Bestrahlung<br />

Quelle Zahl 1 = Cobalt-60 Gamma- (nur bei Strahlentherapie),<br />

strahlung<br />

2 = Röntgenstrahlung<br />

3 = Linear-beschleuniger<br />

4 = andere Bestrahlung<br />

von außen<br />

Quelle der Strahlentherapie<br />

Quelle_t Text Klartext wenn andere Bestrahlung von außen<br />

angegeben wurde, Klartextangabe<br />

des Probanden zur Art der Quelle<br />

wie Text Klartext Beschreibung der Bestrahlung von<br />

innen (zu Art =2) bei Strahlentherapie<br />

Beschreibung der Therapie bei<br />

nuklearmed. Therapie<br />

Ort Text Klartext Angabe zu Krankenhaus bzw. Arztpraxis,<br />

in dem/der die Therapie<br />

durchgeführt wurde<br />

Bem Zahl 0 = nein<br />

1=ja<br />

Bemerkung zu diesem Abschnitt<br />

Bem_t Text Klartext Angaben des Probanden<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 135 von 383


2.4.2 Vollständigkeit der Rohdaten aus dem Interview<br />

Von 4471 Probanden gaben 277 Probanden positiv an, jemals eine Strahlentherapie<br />

erhalten zu haben, 25 Probanden wurden mit einer nuklearmedizinischen Therapie<br />

behandelt. Bei 7 von diesen Probanden wurde sowohl eine Strahlentherapie als auch<br />

eine nuklearmedizinische Therapie durchgeführt. Für insgesamt 295 Probanden wurde<br />

somit die Frage nach mindestens einer oder beiden Therapiearten positiv beantwortet.<br />

Insgesamt 4130 Probanden gaben positiv an, dass bei Ihnen keine der beiden<br />

Therapiearten durchgeführt wurde. Für einen Probanden lagen zu beiden Eingangsfragen<br />

keine Angaben vor. Hier wurden für beide Variablen in einem interaktiven<br />

Editingschritt der Wert für „keine Angabe“ eingesetzt (Tab. 2-58).<br />

Tab. 2-58 Verteilung nach Eingangsfrage zu jemals Strahlentherapie / nukl.med.<br />

Therapie<br />

jemals, Strahlen-therapie<br />

jemals nuklearmedizinische Therapie<br />

nein ja weiß nicht keine Angabe<br />

nein 4130 18 8 1<br />

Summe pos.<br />

Nennungen<br />

ja 256 7 14 0 277<br />

weiß nicht 5 10 0<br />

keine Angabe 2 0 0 20 1)<br />

Summe pos.<br />

Nennungen<br />

1) 1 missing in der Eingangsfrage nach Editing der Rohdaten enthalten<br />

25<br />

Angaben zum Kalenderjahr oder alternativ zum Alter, in dem die Therapie durchgeführt<br />

wurde, wurden von 97,6% der Probanden mit einer oder beiden Therapiearten<br />

(N=288) gemacht. Für vier Probanden (1,4%), die angegeben hatten, eine Therapie<br />

erhalten zu haben, fehlten sowohl Alters- als auch Jahresangabe zum Zeitpunkt der<br />

Therapiedurchführung. Für drei Probanden konnte diese Information aus Angaben im<br />

Interview-Abschnitt “Spezielle medizinische Anamnese“ imputiert werden. Für den<br />

vierten Probanden konnte eine Imputation dieser Daten aus einem anderen Abschnitt<br />

des Interviews nicht durchgeführt werden. Für diesen Probanden wurde der Expositionsmarker<br />

0 eingesetzt.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 136 von 383


2.4.3 Vollständigkeit der Eingangsdaten bei weiterführenden Fragen zu Strahlentherapie<br />

Der Grund für die Durchführung einer Strahlentherapie wurde in einer Klartextvariable<br />

erfaßt. Von 273 Probanden (98,6%) liegt hierzu eine Klartextangabe vor. Die Analyse<br />

der Klartetxtangaben ergab, daß 3 Probanden wegen Hauterkrankungen wie<br />

Schuppenflechte und Neurodermitis behandelt wurden. Da eine Behandllung dieser<br />

Krankheitsnbilder mit ionisierender Strahlung extrem unwahrscheinlich ist, erhielten<br />

diese Probanden einen negativen Expositionsmarker.<br />

Die Frage nach der Art der Bestrahlung bei einer Strahlentherapie wurde für 256<br />

(92,4%) von 277 Probanden mit einer der informativen Auswahlkategorien beantwortet<br />

(Tab. 2-59).<br />

Tab. 2-59 Art der Bestrahlung bei Strahlentherapie<br />

Art der Bestrahlung Anzahl Probanden Anteil in %<br />

Bestrahlung von außen 240 86,6<br />

Bestrahlung von Innen 5 1,8<br />

Kombination aus beidem 8 2,9<br />

andere Art der Bestrahlung 3 1,1<br />

informative Angaben 256 92,4<br />

weiß nicht 18 6,5<br />

keine Angabe 3 1,1<br />

Summe 277 100,0<br />

Wurde im Interview die Kategorie „Bestrahlung von außen“, „Kombination von innen/<br />

von außen“ oder „andere Art von Bestrahlung“ angegeben, wurde nach der Strahlenquelle<br />

gefragt (N=251). Die Antworten der Probanden zeigt Tab. 2-60.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 137 von 383


Tab. 2-60 Strahlenquelle bei Strahlentherapie mit Bestrahlung von außen<br />

Strahlenquelle Anzahl Probanden Anteil in %<br />

Cobalt-60 Gammastrahlung 45 17,9<br />

Röntgenstrahlen 39 15,5<br />

Linearbeschleuniger 7 2,8<br />

andere Bestrahlung von außen 10 4,0<br />

informative Angaben 101 40,2<br />

weiß nicht 142 56,6<br />

keine Angabe 8 3,2<br />

Summe 251 100,0<br />

Aufgrund der Klartextangaben in den beiden Kategorien „andere Art der Bestrahlung“<br />

und „andere Bestrahlung von außen“ konnte ein weiterer Proband aus der Analyse<br />

ausgeschlossen werden, da es sich um eine Behandlung mit UVA-Strahlen handelte.<br />

Wurde bei der Frage nach der Art der Bestrahlung eine „Bestrahlung von innen“ oder<br />

„Kombination aus beidem“ angegeben, wurde der Proband gebeten, zu beschreiben<br />

wie die Bestrahlung von innen durchgeführt wurde und in welchem Krankenhaus<br />

bzw. in welcher Praxis die Therapie durchgeführt wurde. Die Beschreibung der Bestrahlung<br />

und der Ort, an dem die Therapie durchgeführt wurde, wurden jeweils im<br />

Klartext erfaßt. Eine Analyse dieser Klartexte zur Präzisierung und Validierung der<br />

Probandenangaben führte zu keinen weiteren Ausschlüssen.<br />

2.4.4 Vollständigkeit bei weiterführenden Fragen zu nuklearmedizinischer<br />

Therapie<br />

Der Grund, der zu der Durchführung einer nuklearmedizinischen Therapie führte,<br />

wurde ebenfalls in einer Klartextvariable erfaßt. Für alle 25 Probanden (100%) liegen<br />

hier Angaben vor.<br />

Die Beschreibung der nuklearmedizinischen Therapie erfolgte für 20 Probanden mit<br />

Details, die zulassen, die Angaben als valide einzustufen. Für 5 Probanden wurde<br />

„weiß nicht“ oder „weiß Angehörige nicht“ in dieser Variablen erfaßt.<br />

Die Angaben zum Ort der Durchführung liegen für alle 25 Probanden vor. Als Orte,<br />

an denen die nuklearmedizinische Therapie durchgeführt wurde, werden <strong>Universität</strong>skliniken,<br />

Krankenhäuser und eine radiologische Praxis genannt, so daß aufgrund<br />

dieser Ortsangaben die Probandenangaben insgesamt als valide eingestuft werden<br />

können und vollständig in den Expositionsmarker für Therapie mit ionisierender Stahlung<br />

eingegangen sind.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 138 von 383


2.4.5 Bildung eines Expositionsmarkers für beide Therapiearten<br />

Ein Proband erhielt dann einen positiven Expositionsmarker für Therapie mit ionisierender<br />

Strahlung (Marker=1), wenn er jemals in seinem Leben mindestens eine<br />

Strahlentherapie oder eine nuklearmedizinische Therapie bzw. beides erhalten hatte<br />

(N=290). Alle übrigen Probanden erhalten einen Marker von „0“. In den Analysen<br />

erfolgt eine Auswertung nach jemals/niemals für Therapie mit ionisierender Strahlung.<br />

In der Gruppe der Kinder unter 15 Jahren wurden in der NLL keine Strahlentherapien<br />

vor dem Jahr der Erstdiagnose der Fälle erhoben.<br />

Zusätzlich zum Expositionsmarker wurde jeweils das Jahr der frühesten Therapie für<br />

jeden Probanden mit einem positiven Marker in die Quantifizierungsdatei aufgenommen.<br />

Tatsächlich entfiel die Mehrheit der Strahlentherapien und nuklearmedizinischen<br />

Therapien auf die jüngere Zeit (Tab. 2-61).<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 139 von 383


Tab. 2-61 „Jemals Strahlentherapie oder nuklearmedizinische Therapie“: Verteilung<br />

nach Fällen und Kontrollen in 5-Jahres-Zeiträumen<br />

Fall<br />

direkt<br />

Ang.<br />

von<br />

Fall<br />

Männer Frauen<br />

Kontrolle<br />

direkt<br />

Ang.<br />

von<br />

Kontrolle<br />

Fall<br />

direkt<br />

Ang.<br />

von<br />

Fall<br />

Kontrolle<br />

direkt<br />

Ang.<br />

von<br />

Kontrolle<br />

Summe<br />

pro 5-<br />

Jahreszeitraum<br />

vor 1950 . . 1 . 1 . 1 . 3<br />

1950 -<br />

1954<br />

1955 -<br />

1959<br />

1960 -<br />

1964<br />

1965 -<br />

1969<br />

1970 -<br />

1974<br />

1975 -<br />

1979<br />

1980 -<br />

1984<br />

1985 -<br />

1989<br />

1990 -<br />

1994<br />

1995 -<br />

1999<br />

. . 1 . 1 . 1 . 3<br />

. . 1 . 2 . . . 3<br />

1 2 2 . . 1 4 . 10<br />

1 1 . . 1 . 5 . 8<br />

. . 3 . . 2 6 . 11<br />

. 2 3 . 1 1 4 . 11<br />

1 . . 1 2 1 4 1 10<br />

13 8 4 . 5 9 3 . 42<br />

15 16 7 . 27 12 14 . 91<br />

28 7 16 2 24 2 14 1 94<br />

ab 2000 . . 4 . . . . . 4<br />

Summe 59 36 42 3 64 28 56 2 290<br />

Fall direkt=direkt interviewte Fälle; Ang. von Fall=Angehörigeninterviews von Fällen; Kontrolle direkt: direkt interviewte<br />

Kontrollen; Ang. von Kontrolle= Angehörigeninterviews von Kontrollen<br />

Durch Berücksichtigung des Therapiejahres konnte sichergestellt werden, daß nach<br />

dem Matching eine Exposition durch Strahlentherapie oder nuklearmedizinische Therapie<br />

nur dann in die Auswertung und die finalen Modelle einging, wenn das Jahr der<br />

frühesten Therapie mindestens zwei Jahre vor dem Jahr der Erstdiagnose des Falles<br />

lag (Fälle) bzw. wenn das Jahr der frühesten Therapie mindestens zwei Jahre vor<br />

dem Erstdiagnose-Datum des Falles lag, dem der jeweilige Kontrollproband zugematcht<br />

wurde (Kontrollen).<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 140 von 383


Eine explorative Auswertung der KLartextangaben zum Grund der Therapie bestätigt<br />

dies zusätzlich - in einer erheblichen Anzahl der Nennungen werden NLL-<br />

Zieldiagnosen benannt.<br />

2.5 Berufliche Strahlenbelastung<br />

2.5.1 Definition der Arbeitsphase<br />

Die Exposition am Arbeitsplatz ist neben der medizinisch-diagnostischen Strahlenanwendung<br />

und der Strahlentherapie/nuklearmedizinischen Therapie eine weitere<br />

potentiell relevante Quelle ionisierender Strahlung und muß daher im finalen Modell<br />

der Risikoschätzung berücksichtigt werden.<br />

Beobachtungseinheit der Erfassung der beruflichen Exposition ist jeder einzelne Zeitraum,<br />

in dem ein Proband einen bestimmten Arbeitsplatz innegehabt hat (Arbeitsphase).<br />

Hierbei ist a priori festgelegt, daß zur Einrichtung einer Arbeitsphase eine<br />

mindestens einjährige zusammenhängende Tätigkeit vorgelegen haben muß .<br />

Die lebenslange Arbeitsanamnese gliedert sich nach diesem Konzept in zeitlich aufeinanderfolgende<br />

und unmittelbar aneinander anschließende Tätigkeiten. Zeitlich<br />

parallel zu einer Arbeitsplatzphase (Haupttätigkeit) konnten eine oder mehrere Nebentätigkeiten<br />

angegeben werden. Da sich die Nebentätigkeit nicht zwangsläufig über<br />

den gesamten Zeitraum erstreckt, den die Haupttätigkeit umfaßt, wurden Nebentätigkeiten<br />

jeweils separat mit einer Angabe zur Dauer in Jahren erfaßt. Sie wurden<br />

dann in der Arbeitsplatzanamnese aufgenommen, wenn die Tätigkeit nach 1956 aufgenommen<br />

wurde und der Stundenumfang mindestens 1000 Arbeitsstunden erreichte.<br />

Ausbildungsphasen wie Studium und Weiterbildung, Hausfrauentätigkeit, Militärdienst,<br />

Arbeitslosigkeit und Krankheit wurden ebenfalls als separate Arbeitsplatzphasen<br />

erhoben.<br />

Für jede Arbeitsplatzphase (Haupttätigkeit), die mindestens ein Jahr andauerte, wurden<br />

zunächst die folgenden Variablen erhoben:<br />

- Kalenderjahre des Beginns und des Endes jeder Phase<br />

- Firma / Betrieb / Einrichtung<br />

- Name des Arbeitgebers / der Firma<br />

- Adresse der Firma / des Betriebes / der Einrichtung<br />

- ausgeübter Beruf<br />

Für jede Phase (Haupttätigkeiten und Nebentätigkeiten über 1000 Arbeitsstunden)<br />

wurden im relational anschließenden Interviewabschnitt folgende weitere Variablen<br />

erhoben:<br />

- Wirtschaftszweig / Branche des Betriebes<br />

- (nur falls mehrere Bereiche vorhanden waren) Betriebsbereich, in dem der Proband<br />

tätig war<br />

- (nur falls mehrere Bereiche vorhanden waren) Tätigkeit in diesem Betriebsbereich<br />

- Kategorie der Arbeitszeit (z.B. Vollzeit, <strong>Teil</strong>zeit, Saisonarbeit)<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 141 von 383


- Arbeitsstunden pro Woche<br />

- prozentualer Anteil der Arbeitszeit, die an diesem Arbeitsort verbracht wurde<br />

- Beschreibung der üblichen, beruflichen Tätigkeit<br />

- Beschreibung der hergestellten Produkte / verwendete Materialien<br />

- Beschreibung der benutzten Maschinen<br />

- durchschnittlich mit dieser Tätigkeit verbrachte Zeit<br />

- (weitere) eventuelle Nebentätigkeit<br />

Für jede Arbeitsphase, in der der Proband Schüler, arbeitslos, berufsunfähig, länger<br />

als 1 Jahr krank oder im eigenen Haushalt tätig war, wurden diese berufs- und tätigkeits-definierenden<br />

Variablen nur für eventuelle Nebentätigkeiten erhoben.<br />

2.5.2 Kodierung der Branchen und Berufe<br />

Für jede Arbeitsphase von mehr als einem Jahr Dauer erfolgte eine interaktive Berufs-<br />

und Branchenkodierung. Nebentätigkeiten, die ab einschließlich 1956 ausgeübt<br />

wurden und mindestens 1000 Arbeitsstunden pro Jahr umfassen, wurden ebenfalls in<br />

die Kodierung einbezogen. Die Kodierung erfolgte in einer eigenen thematischen Datenbank,<br />

die auf den Einträgen in ausgewählten Variablen aus den durchgeführten<br />

Interviews basiert.<br />

Die Kodierung der Branche erfolgte auf Basis der europäischen Systematik NACE<br />

(Nomenclature statistique des Activités économiques dans la Communauté Européenne,<br />

Standard Classification of Industries) Revision 1. Die deutschsprachige Fassung<br />

der Systematik hat den Titel „Klassifikation der Wirtschaftszweige mit Erläuterungen“<br />

[224].<br />

Die Kodierung des Berufes sowie die spezielle Tätigkeit (Aufgabenbereich) eines<br />

Probanden innerhalb jeder der Berufsphasen wurde anhand der “Internationalen<br />

Standardklassifikation der Berufe“ [225] vorgenommen. Diese Klassifikation ist eine<br />

deutsche Übersetzung des ISCO-Kodes „International Standard Classification of Occupations<br />

(ISCO)“ Revised Edition 1968, International Labour Office (ILO).<br />

2.5.3 Umsetzung in die Pannett-Matrix<br />

Pannett et al. entwickelten 1985 eine Job-Exposure-Matrix (basierend auf den UK<br />

Standard Industrial Classifications Codes (SIC UK)), um in Großbritannien Studien zu<br />

beruflich bedingter Morbidität und Mortalität bevölkerungsbezogen durchführen zu<br />

können [226]. Um die berufliche Exposition der Probanden der NLL zu quantifizieren,<br />

wird diese im Folgenden kurz als Pannett–Matrix bezeichnete Job-Exposure-Matrix<br />

angewendet. Für die Branchenkodierung wurde daher für die NLL eine Umschlüsselung<br />

von NACE/WZ93 in die Pannett-Codes entwickelt. Die Klassifikation der Wirtschaftszweige<br />

von 1993 (WZ 93, deutsche Fassung des NACE) enthält 1565<br />

5stellige Codes, die 247 Pannett-Branchencodes zugeordnet wurden. In einer speziell<br />

dafür entwickelten Eingabemaske in MS Access wurde eine interaktive manuelle<br />

Zuweisung aller einzelnen Codes aus dem WZ 93 in die Branchencodes des Pannett<br />

vorgenommen. Der Grad der Übereinstimmung bzw. die Zuordnungssicherheit der<br />

"Umschlüsselung" von WZ 93 in die Codes der Pannett-Matrix wurde mit unterschiedlichen<br />

Qualitätsmarkern gekennzeichnet:<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 142 von 383


Für die Berufskategorien des General Register Office wurde bereits im Rahmen der<br />

MNUC-Studie [227] im BIPS ein Umsteigeschlüssel entwickelt, mit dessen Hilfe diese<br />

in die deutsche Ausgabe der „Internationalen Standardklassifikation der Berufe (IS-<br />

CO)“ [225] umgesetzt wurden können.<br />

2.5.4 Expositionszuweisung in der Pannett-Matrix<br />

Die Pannett-Matrix berücksichtigt 50 chemische, physikalische und biologische Agenzien,<br />

die anerkannt sind bzw. im Verdacht stehen, Berufskrankheiten, darunter<br />

Krebserkrankungen, zu verursachen. Diese Job-Exposure-Matrix umfaßt auch die<br />

JEM-Cards für die Exposition gegenüber den Agenzien, die in der NLL hypothesenrelvant<br />

sind, darunter die Exposition gegenüber ionisierender Strahlung.<br />

2.5.4.1 Expositionsindex zur hypothesenspezifischen Risikoschätzung<br />

Analog dem Vorgehen in der MNUC-Studie erfolgte in der NLL eine Risikoschätzung<br />

für einzelne a priori definierte Hypothesen mittels der Pannett-Matrix. Für einige<br />

Hypothesen muß hierzu in der NLL die Exposition gegenüber mehreren Agenzien der<br />

Pannett-Matrix zu Gruppen zusammengefaßt wurden. Die Expositionsquantifizierung<br />

erfolgt ausschließlich auf der Ebene dieser a priori definierten NLL-Hypothesenspezifischen<br />

Gruppen.<br />

Die 8 Hypothesen-relevanten Agenziengruppen sind aus 27 verschiedenen Agenzien<br />

zusammengesetzt. Die Agenziengruppe „Halogenierte Kohlenwasserstoffe und andere<br />

organische Stoffe“ umfaßt 12 verschiedene Agenzien. Die Agenziengruppe „Metalle“<br />

setzt sich aus 8 verschiedenen Agenzien zusammen. Alle weiteren Gruppen umfassen<br />

ein oder zwei Agenzien.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 143 von 383


Tab. 2-62 Stoffgruppen der Pannett-Matrix und Zuordnung zu NLL-Hypothesen<br />

Art der<br />

Hypothese<br />

Bezeichnung der<br />

Hypothese<br />

zugeordnete chem., physikal., biolog. Agenzien<br />

(Agenziengruppe)<br />

primär ionisierende Strahlung ionisierende Strahlung (N=1 Agens)<br />

primär Pestizide Herbizide (N=1 Agens)<br />

primär EMF Elektromagnetische Felder (N=1 Agens)<br />

sekundär Halogenierte Kohlenwasserstoffe<br />

und andere<br />

organische Stoffe<br />

synthetische Klebstoffe, aromatische Amine,<br />

Kohlenstofftetrachlorid, Chlorphenole,<br />

Schneidöle, Entfettungsmittel, Epoxydharz,<br />

Ethylenoxide, PAHs, organische Lösemittel,<br />

polychlorierte Biphenyle, Styrol (N=12 Agenzien)<br />

sekundär Metalle Antiklopfmittel, Arsen u. Arsenverbindungen,<br />

Cadmium u. Cadmiumverbindungen, Chrom u.<br />

Chromate, Blei u. Bleiverbindungen, Quecksilber<br />

u. Quecksilberverbindungen, Rauchgase<br />

bei Lötarbeiten bzw. Schweißerarbeiten, (N=8<br />

Agenzien)<br />

sekundär Benzol Benzol (N=1 Agens)<br />

sekundär Formaldehyd Formaldehyd (N=1 Agens)<br />

sekundär UV-Strahlung Berufstätigkeit im Freien, Künstl. UV-Licht<br />

(N=2 Agenzien)<br />

Um die lebenslange berufliche Belastung der Probanden zu quantifizieren, wird für<br />

jeden Probanden für jede hypothesen-relevante Agenziengruppe (N=8) aus der Pannett-Matrix<br />

ein kumulativer Expositionsindex ermittelt und anhand dieses Index eine<br />

Einteilung in Belastungskategorien für die lebenslange, spezifische Exposition vorgenommen.<br />

2.5.4.2 Datentechnische Umsetzung<br />

Für jede Arbeitsphase wurden aus dem Branchencode und dem Berufscode sogenannte<br />

„JEM-Cards“ gebildet. Anhand der JEM-Cards wurden zunächst für jede Arbeitsphase<br />

und für jedes einzelne Agenz der Pannett-Matrix die Intensität und Wahrscheinlichkeit<br />

der Expositon ermittelt. Wahrscheinlichkeit und Intensität einer Exposition<br />

wurden in der Pannett-Matrix als separate Dimension jeweils in eine von 3 aufsteigenden<br />

Kategorien eingestuft. Die Einstufung von Wahrscheinlichkeit und Intensität<br />

erfolgt separat für die Kalenderjahre bis 1950 und für die Jahre 1950 und später.<br />

In der NLL wurden diese Kategorien für Wahrscheinlichkeit und Intensität in die numerischen<br />

Werte „0“, „1“ und „3“ umgesetzt. Die beiden Zahlenwerte für Wahrscheinlichkeit<br />

und Intensität wurden im nächsten Schritt zur Erstellung des agenzienspezifischen<br />

Index miteinander multipliziert (resultierender Range 0-9).<br />

Für die Umsetzung der Quantifizierung der einzelnen NLL-Hypothesen wurden im<br />

dritten Schritt die Indices für die einzelnen Agenzien, die den NLL-Hypothesen je-<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 144 von 383


weils a priori zugeordnet wurden (Agenziengruppen in Tab. 2-62) zu hypothesenspezifischen<br />

Indices aufsummiert.<br />

Die hypothesenspezifischen Indices wurden für jede Arbeitsphase anschließend mit<br />

der Gesamtstundenanzahl in dieser Arbeitsphase multipliziert (arbeitszeitgewichteter<br />

hypothesenspezifischer Expositionsscore). Hierbei wurden alle lebenslangen Arbeitsphasen<br />

gleich behandelt - unabhängig davon, ob diese als Haupt- und Nebentätigkeiten<br />

angegeben waren.<br />

Um bei Kontrollprobanden ein „Abschneiden“ der expositionsrelevanten Jahre gemäß<br />

dem Erstdiagnosedatum des zugematchten Falles und einer angenommenen Latenzzeit<br />

(„lag time“) zu ermöglichen, wurden die arbeitszeitgewichteten hypothesenspezifischen<br />

Expositionsscores pro Arbeitsphase durch die Dauer dieser Arbeitsphase<br />

in Jahren geteilt. In der Quantifizierungsdatei wird anschließend für jedes Kalenderjahr<br />

eine einzelne Datenzeile erzeugt und das Ergebnis der obigen Division jedem<br />

Einzeljahr zugewiesen.<br />

2.5.4.3 Kumulativer, lebenslanger Expositionsindex<br />

Nach dem Matching und erfolgtem „Abschneiden“ des nicht-expositonsrelevanten<br />

Zeitraums wurden die 8 verschiedenen hypothesenspezifischen Indices (pro Agenziengruppe)<br />

jeweils lebenslang aufaddiert (kumulativer Expositionsindex).<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 145 von 383


Abb. 2-10 Formel zur Berechnung des kumulativen Expositionsindex für jede NLL-Hypothese<br />

I=<br />

Σ k P<br />

j<br />

kA Σi Wahrscheinlichkeit i x Intensität i<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 146 von 383<br />

x<br />

Gesamtstunden- x<br />

zahl j<br />

I = kumulativer Expositionsindex (spezifische NLL-Hypothese nach Tab. 2-62)<br />

j = Arbeitsphase (Haupt- und Nebentätigkeiten)<br />

i = Agenz der Pannett-Matrix aus der jeweiligen Agenziengruppe zu einer NLL-Hypothese<br />

k A = Anzahl der Agenzien in der jeweiligen NLL-Hypothese (Agenziengruppe)<br />

k P = Anzahl lebenslanger Arbeitsphasen (Haupt- und Nebentätigkeiten) des Probanden<br />

Länge der Arbeitsphase<br />

in Jahren j<br />

expositionsrelevante<br />

Jahre j


Für jeden kumulativen Expositionsindex wird anschließend analog zum Vorgehen in<br />

der MNUC-Studie anhand der Verteilung dieses Indexes bei den Kontrollen (Aggregationsebene<br />

III) die 90. Perzentile bestimmt. Abhängig von der hypothesenspezifischen<br />

Verteilung wurden zwei verschiedene Verfahren zur Kategorisierung angewendet:<br />

- Wenn weniger als 10% der Kontrollen für eine NLL-Hypothese eine Exposition<br />

erfahren haben, wird nach ever / never kategorisiert (Tab. 2-63). Jede Kontrolle<br />

gilt als exponiert, wenn ihr kumulativer Expositionsindex > 0 ist.<br />

- Wenn auch unterhalb des 90. Perzentils Kontrollen (insgesamt mehr als 10% der<br />

Kontrollen) exponiert sind, wurden drei Kategorien für die Analysen zugrundegelegt.<br />

In diesem Fall wird zusätzlich zwischen den Belastungsgruppen „nicht exponiert“<br />

(lebenslanger Expositonsindex =0) und Exposition „unterhalb dem 90. Perzentil“<br />

unterschieden. Die oberste Belastungskategorie bildet wiederum die Gruppe<br />

mit Exposition „oberhalb des bzw. gleich dem 90. Perzentil der Verteilung aller<br />

Kontrollen“ (Tab. 2-64).<br />

Tab. 2-63 Berufliche Belastungskategorien, wenn weniger als 10 % der Kontrollen<br />

eine Hypothesen-relevante Exposition erfahren haben<br />

Kategorie der Belastungsgruppe<br />

Kategoriengrenze<br />

Referenzgruppe (never) keine Exposition (lebenslanger Expositonsindex = 0)<br />

exponiert (ever) Expositonsindex > 0<br />

Tab. 2-64 Berufliche Belastungskategorien, wenn mehr als 10 % der Kontrollen exponiert<br />

waren<br />

Kategorie der Belastungsgruppe<br />

Kategoriengrenze<br />

Referenzgruppe keine Exposition (lebenslanger Expositonsindex = 0)<br />

exponiert unterhalb des 90. Perzentils der Kontrollen<br />

stark exponiert oberhalb oder gleich dem 90. Perzentils d. Kontrollen<br />

In der Analyse der NLL-relevanten Expositionsarten stellt sich die Verteilung der Kategorien<br />

wie folgt dar:<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 147 von 383


Tab. 2-65 Kategorisierung der beruflichen Exposition nach Perzentilgrenzen<br />

Expositionsart Kategorisierung<br />

Primäre Hypothesen<br />

Ionisierende Strahlung exponiert / nicht exponiert (für Männer und Frauen und<br />

alle Entitäten gleich)<br />

Pestizide exponiert / nicht exponiert<br />

(für Männer und Frauen und alle Entitäten gleich)<br />

EMF exponiert / nicht exponiert<br />

(für Männer und Frauen und alle Entitäten gleich)<br />

Sekundäre Hypothesen<br />

Halogenierte Kohlenwasserstoffe<br />

Für die Berechnung der Punktschätzer bei Männern erfolgt<br />

die 3-stufige Kategorisierung:<br />

1) nicht exponiert (Referenz)<br />

2) < 90 %<br />

3) >= 90 %<br />

Für Frauen in Agg. I (ANLL, CNLL, etc.) wird die Kategorisierung<br />

nach exp./nicht exponiert durchgeführt.<br />

Für Frauen Agg. II (NLYMP, LYMPH) und III (LEUK)<br />

bleibt die 3-stufige Kategorien erhalten.<br />

Metalle Für die Berechnung der Punktschätzer bei Männern erfolgt<br />

die 3-stufige Kategorisierung:<br />

1) nicht exponiert (Referenz)<br />

2) < 90 %<br />

3) >= 90 %<br />

Für Frauen in Agg. I (ANLL, CNLL, etc.) und Agg. II<br />

(NLYMP, LYMPH) wird die Kategorisierung nach<br />

exp./nicht exponiert durchgeführt.<br />

Für Frauen Agg. III (LEUK) bleiben 3 Kategorien erhalten.<br />

Benzol exponiert / nicht exponiert<br />

(für Männer und Frauen und alle Entitäten gleich)<br />

Formaldehyd exponiert / nicht exponiert<br />

(für Männer und Frauen und alle Entitäten gleich)<br />

UV-Strahlung 1) nicht exponiert (Referenz)<br />

2) < 90 %<br />

3) > = 90 %<br />

(3- stufige Kategorisierung für Männer und Frauen und<br />

alle Entitäten gleich)<br />

Die Risikoschätzer wurden ausschließlich für erwachsene Fälle und Kontrollen (>15<br />

Jahre) berechnet.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 148 von 383


3 Deskriptive Ergebnisse<br />

3.1 Individuelle Strahlendosis nach AVV pro Kalenderjahr<br />

3.1.1 Expositionsjahre und erreichte Präzision der Geokodierung<br />

Im Folgenden wird zunächst die Verteilung der expositionsrelevanten Probandenjahre<br />

für jeden der vier Atomstandorte nach Haupthypothese I dargestellt. Gleichzeitig<br />

werden die Anteile dieser Jahre, die auf Arbeits- bzw. Wohnphasen entfallen aufgeschlüsselt.<br />

Schließlich wird angegeben, mit welcher Präzision die Gauß-Krüger-<br />

Koordinaten der Adressen, die dem 20km-Umkreis der vier norddeutschen Kernkraftwerke<br />

zuzuordnen waren, primär ermittelt werden konnten. Als Probandenjahre<br />

werden hierbei alle Kalenderjahre verstanden, die von NLL-Probanden in Wohnbzw.<br />

Arbeitsphasen im 20 km Umkreis um ein AVV-relevantes AKW verbracht wurden,<br />

während dieses in Betrieb war (Endejahr: 2000). In den folgenden Tabellen ist<br />

zunächst der Effekt des Matching und der Berücksichtigung des expositionsrelevanten<br />

Zeitraues noch nicht enthalten.<br />

Die nach dem Matching für die Aggregationsebene III (alle Zieldiagnosen = LEUK)<br />

verbleibenen analyserelevanten Probandenjahre sind im nächsten Abschnitt tabelliert.<br />

3.1.1.1 Standort Krümmel<br />

(Tabellen im Querformat, s. folgende Seiten)<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 149 von 383


Tab. 3-1 Expositionsrelevante Probandenjahre in Arbeits- und Wohnphasen nach Probandenstatus und<br />

Präzision der GKK-Zuweisung. Alle Kalenderjahre bis einschließlich 2000.<br />

Kernkraftwerk Krümmel<br />

Arbeitsphasen Wohnphasen Summe<br />

Präzisionsebene der Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />

GKK-Zuweisung direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />

Gebäude 1399 684 5454 85 3016 1463 11090 605 23796<br />

Nachbargeb.


Tab. 3-2 Expositionsrelevante Probandenjahre in Arbeits- und Wohnphasen nach Entfernungskategorie und<br />

Präzision der GKK-Zuweisung. Alle Kalenderjahre bis einschließlich 2000.<br />

Kernkraftwerk Krümmel<br />

Präzisionsebene der 0- < 5 km 5 - < 10 km 10 - < 15 km 15 - < 20 km Summe<br />

GKK-Zuweisung N [%] N [%] N [%] N [%] N [%]<br />

Gebäude 2558 85,8% 2027 83,2% 7028 82,6% 12183 83,5% 23796 83,5%<br />

Nachbargeb.


Tab. 3-3 Expositionsrelevante Probandenjahre in Arbeits- und Wohnphasen nach Probandenstatus und Präzision der GKK-<br />

Zuweisung. Analyserelevante Kalenderjahre nach Matching für Aggregationsebene III (LEUK).<br />

Kernkraftwerk Kürmmel<br />

Arbeitsphasen Wohnphasen Summe<br />

Präzisionsebene der Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />

GKK-Zuweisung direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />

Gebäude 809 426 2968 30 1543 785 5035 173 11769<br />

Nachbargeb.


3.1.1.2 Standort Brunsbüttel<br />

(Tabellen im Querformat, s. folgende Seiten)<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 154 von 383


Tab. 3-4 Expositionsrelevante Probandenjahre in Arbeits- und Wohnphasen nach Probandenstatus und<br />

Präzision der GKK-Zuweisung. Alle Kalenderjahre bis einschleßlich 2000.<br />

Kernkraftwerk Brunsbüttel<br />

Arbeitsphasen Wohnphasen Summe<br />

Präzisionsebene der Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />

GKK-Zuweisung direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />

Gebäude 78 108 490 13 300 178 942 42 2151<br />

Nachbargeb.


Tab. 3-5 Expositionsrelevante Probandenjahre in Arbeits- und Wohnphasen nach Entfernungskategorie und<br />

Präzision der GKK-Zuweisung. Alle Kalenderjahre bis einschließlich 2000.<br />

Kernkraftwerk Brunsbüttel<br />

Präzisionsebene der 0- < 5 km 5 - < 10 km 10 - < 15 km 15 - < 20 km Summe<br />

GKK-Zuweisung N [%] N [%] N [%] N [%] N [%]<br />

Gebäude 59 33,7% - - 607 53,9% 1485 67,2% 2151 58,6%<br />

Nachbargeb.


Tab. 3-6 Expositionsrelevante Probandenjahre in Arbeits- und Wohnphasen nach Probandenstatus und Präzision der GKK-<br />

Zuweisung. Analyserelevante Kalenderjahre nach Matching für Aggregationsebene III (LEUK).<br />

Kernkraftwerk Brunsbüttel<br />

Arbeitsphasen Wohnphasen Summe<br />

Präzisionsebene der Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />

GKK-Zuweisung direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />

Gebäude 63 81 344 13 186 114 557 24 1382<br />

Nachbargeb.


3.1.1.3 Standort Brokdorf<br />

(Tabellen im Querformat, s. folgende Seiten)<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 158 von 383


Tab. 3-7 Expositionsrelevante Probandenjahre in Arbeits- und Wohnphasen nach Probandenstatus und<br />

Präzision der GKK-Zuweisung. Alle Kalenderjahre bis einschleßlich 2000.<br />

Kernkraftwerk Brokdorf<br />

Arbeitsphasen Wohnphasen Summe<br />

Präzisionsebene der Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />

GKK-Zuweisung direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />

Gebäude 59 74 476 21 253 164 954 60 2061<br />

Nachbargeb.


Tab. 3-8 Expositionsrelevante Probandenjahre in Arbeits- und Wohnphasen nach Entfernungskategorie und<br />

Präzision der GKK-Zuweisung. Alle Kalenderjahre bis einschließlich 2000.<br />

Kernkraftwerk Brokdorf<br />

Präzisionsebene der 0- < 5 km 5 - < 10 km 10 - < 15 km 15 - < 20 km Summe<br />

GKK-Zuweisung N [%] N [%] N [%] N [%] N [%]<br />

Gebäude - - 1219 69,6% 290 29,7% 552 46,4% 2061 50,7%<br />

Nachbargeb.


Tab. 3-9 Expositionsrelevante Probandenjahre in Arbeits- und Wohnphasen nach Probandenstatus und Präzision der GKK-<br />

Zuweisung. Analyserelevante Kalenderjahre nach Matching für Aggregationsebene III (LEUK).<br />

Kernkraftwerk Brokdorf<br />

Arbeitsphasen Wohnphasen Summe<br />

Präzisionsebene der Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />

GKK-Zuweisung direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />

Gebäude 28 41 196 15 92 78 331 24 805<br />

Nachbargeb.


3.1.1.4 Standort Stade<br />

(Tabellen im Querformat, s. folgende Seiten)<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 162 von 383


Tab. 3-10 Expositionsrelevante Probandenjahre in Arbeits- und Wohnphasen nach Probandenstatus und<br />

Präzision der GKK-Zuweisung. Alle Kalenderjahre bis einschleßlich 2000.<br />

Kernkraftwerk Stade<br />

Arbeitsphasen Wohnphasen Summe<br />

Präzisionsebene der Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />

GKK-Zuweisung direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />

Gebäude 1310 843 4645 142 2258 1797 8712 485 20192<br />

Nachbargeb.


Tab. 3-11 Expositionsrelevante Probandenjahre in Arbeits- und Wohnphasen nach Entfernungskategorie und<br />

Präzision der GKK-Zuweisung. Alle Kalenderjahre bis einschließlich 2000.<br />

Kernkraftwerk Stade<br />

Präzisionsebene der 0- < 5 km 5 - < 10 km 10 - < 15 km 15 - < 20 km Summe<br />

GKK-Zuweisung N [%] N [%] N [%] N [%] N [%]<br />

Gebäude 51 14,9% 637 43,4% 5643 50,4% 13861 74,7% 20192 64,0%<br />

Nachbargeb.


Tab. 3-12 Expositionsrelevante Probandenjahre in Arbeits- und Wohnphasen nach Probandenstatus und Präzision der GKK-<br />

Zuweisung. Analyserelevante Kalenderjahre nach Matching für Aggregationsebene III (LEUK).<br />

Kernkraftwerk Stade<br />

Arbeitsphasen Wohnphasen Summe<br />

Präzisionsebene der Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />

GKK-Zuweisung direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />

Gebäude 963 667 3254 83 1584 1314 5764 242 13871<br />

Nachbargeb.


3.1.2 Datenformat der berechneten Dosis nach der AVV<br />

3.1.2.1 Standorte in Schleswig-Holstein<br />

Bis Januar 2002 wurden die Dosiswerte für alle oben genannten Dimensionen zu den<br />

Standorten Krümmel, Brokdorf und Brunsbüttel von der ESN (H. Weiß) geliefert und<br />

konnten vollständig in die Quantifizierungsdatenbanken der NLL einbezogen werden.<br />

Die Daten wurden von der Fa. EnergieSystemeNord (ESN), Kiel, für jedes Kernkraftwerk<br />

in einzelnen Textdateien für jedes Kalenderjahr getrennt übermittelt. Die Dateiformate<br />

sind jeweils identisch (ASCII). Alle Variablen, die vom BIPS an ESN geliefert<br />

wurden, wurden in identischer Form zurückübermittelt. Vom Auftragnehmer waren<br />

jeder Datenzeile die Dosiswerte für die Ingestion von Blattgemüse, sonstigen pflanzlichen<br />

Produkten, Milch und Fleisch sowie zur Inhalation und externen Strahlenexposition<br />

jeweils als Organdosis des roten Knochenmarkes und als Effektivdosis hinzugefügt.<br />

Die Dosisangaben wurden in der Einheit Sievert (Sv) angegeben. Für die<br />

Weiterverarbeitung in der NLL wurden diese Angaben in die Einheit Nanosievert<br />

(nSv) umgerechnet.<br />

Die zurückübermittelten Dateien enthalten die nach AVV berechneten Strahlendosen<br />

für alle einzelnen Jahre aller Probanden der NLL, die entweder in einer Wohnstätte<br />

und/oder einer Arbeitsstätte innerhalb der 20 km-Umgebung eines der vier norddeutschen<br />

AKW verbracht wurden. Diese expositionsrelevanten Probandenjahre sind<br />

nachfolgend nach Standorten aufgeschlüsselt.<br />

3.1.2.2 Standort Stade<br />

Dem BIPS wurden am 25. Juni 2002 die nach AVV berechneten Dosiswerte in Dateien<br />

pro Kalenderjahr (ASCII-txt-Format) übermittelt. Weiterhin war vom NLÖ eine Unterteilung<br />

in Dateien für die Dosiswerte (Einheit Sv) zu Erwachsenen- bzw. Kleinkinderalter<br />

vorgenommen worden. In der AVV ist eine gesonderte Berechnung der Dosiswerte<br />

für das erste vollendete Lebensjahr (0-1 Jahre) vorgeschrieben. Alle Dosisangaben<br />

wurden in der Einheit Sievert (Sv) angegeben. Für die Weiterverarbeitung in<br />

der NLL wurden diese Angaben in die Einheit Nanosievert (nSv) umgerechnet.<br />

Alle übermittelten Dateien haben identisches Dateiformat und die gleiche Variablenstruktur.<br />

Dateinamenkonvention der vom NLÖ übermittelten Dateien:<br />

D2KKSJJJJE.TXT: Bezeichnung der Ausgabedatei für das Kalenderjahr JJJJ, Dosisberechnungen<br />

für Erwachsene<br />

D2KKSJJJJK.TXT: Bezeichnung der Ausgabedatei für das Kalenderjahr JJJJ, Dosisberechnungen<br />

für Kleinkinder (K_ALTER 0 und 1)<br />

In jeder Datenzeile sind die folgenden Variablen enthalten:<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 166 von 383


Tab. 3-13 Format der Ausgabedatei aus dem NLÖ<br />

Spalte Überschrift NLL Be- Beschreibung (NLÖ)<br />

Nr: Ausgabedatei zeichnung<br />

1 Nr. -- laufende Nummer (der Datenzeile)<br />

2 idnr IDNR Identifikationsnummer des Probanden<br />

3 jahr KALJAHR Kalenderjahr<br />

4 a K_ALTER Alter des Probanden in diesem Kalenderjahr<br />

5 radiP KKw_s Entfernung zum Kernkraftwerk Stade (m)<br />

6 beta KKw_h Winkel zur Nordrichtung in Altgrad (360 grad)<br />

7 hochKKW KKw_h Stade, Hochwert GKK<br />

8 rechKKW KKw_r Stade, Rechtswert GKK<br />

9 hoch GK_H_Pro Proband, Hochwert GKK<br />

10 rechts GK_R_Pro Proband, Rechtswert GKK<br />

11 O QUELLE Art der Phase (w=Wohnstätte, a= Arbeitsstätte)<br />

12 ph Phase Nummer der Phase<br />

13 wph w_ph Marker für Überspielen aus Wohnen<br />

14 D_KnB__Sv -- Rotes Knochenmark, Organdosisanteil Blattgemüse,<br />

Einheit Sv<br />

15 D_KnP__Sv -- Rotes Knochenmark, Organdosisanteil Sonstige<br />

pflanzliche Produkte, Einheit Sv<br />

16 D_KnM__Sv -- Rotes Knochenmark, Organdosisanteil Milch,<br />

Einheit Sv<br />

17 D_KnF__Sv -- Rotes Knochenmark, Organdosisanteil Fleisch,<br />

Einheit Sv<br />

18 D_KnS__Sv -- Rotes Knochenmark, Organdosisanteil externe<br />

Strahlenexposition(Summe aus Inhalation,<br />

Gammasubmersion,Bodenstrahlung) , Einheit<br />

Sv<br />

19 D_EfB__Sv -- Effektive Dosis, Organdosisanteil Blattgemüse,<br />

Einheit Sv<br />

20 D_EfP__Sv -- Effektive Dosis, Organdosisanteil Sonstige<br />

pflanzliche Produkte, Einheit Sv<br />

20 D_EfM__Sv -- Effektive Dosis, Organdosisanteil Milch, Einheit<br />

Sv<br />

22 D_EfF__Sv -- Effektive Dosis, Organdosisanteil Fleisch, Einheit<br />

Sv<br />

23 D_EfS__Sv -- Effektive Dosis, Organdosisanteil externe Strahlenexposition(Summe<br />

aus Inhalation,<br />

Gammasubmersion,Bodenstrahlung) , Einheit<br />

Sv<br />

Für die Kalenderjahre1998, 1999 und 2000 liegen ausschließlich Dateien mit Dosiswerten<br />

für Erwachsene nach AVV vor, da in diesen Jahren kein Proband der NLL,<br />

der Umkreis von bis zu 20 km um das Kernkraftwerk Stade wohnte, im Kleinkindalter<br />

(Def. AVV) war.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 167 von 383


3.1.3 Ingestionsdosen nach Kalenderjahr<br />

Die nachfolgenden Tabellen geben einen zusammenfassenden Überblick über die an<br />

den einzelnen Standorten nach der AVV für die Nahrungsmittelgruppen Blattgemüse,<br />

weitere pflanzliche Produkte, Milch und Fleisch berechneten Expositionen für die<br />

Probanden der NLL. Für jeden Standort sind die Anzahl expositionsrelevanter Probandenjahre,<br />

der Mittelwert und das Maximum der nahrungsmittelgruppenspezifischen<br />

Exposition durch Ingestion angegeben. Grundgesamtheit sind alle expositionsrelevanten<br />

Probandenjahre bis zum Jahr 2000. Da die Ingestionsdosen für<br />

die geographischen Positionen der Arbeitsstätten für das Quantifizierungskonzept<br />

der NLL nicht relevant sind, beziehen sich die nachfolgenden Tabellen ausschließlich<br />

auf die in Wohnphasen verbrachten Probandenjahre.<br />

Die Auswirkungen des Matching auf die analyserelevanten Zeiträume der einzelnen<br />

Probanden sind hier nicht berücksichtigt.<br />

3.1.3.1 Standort Krümmel<br />

(Tabellen im Querformat, s. folgende Seiten)<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 168 von 383


Tab. 3-14 Expositionsrelevante Probandenjahre und ungewichtete Ingestionsdosis nach AVV nach Kalenderjahr.<br />

Alle Kalenderjahre bis einschließlich 2000. Organdosis des roten Knochenmarks.<br />

Kernkraftwerk Krümmel<br />

Probanden- Blattgemüse [nSv]<br />

weitere pflanzl. Produkte<br />

[nSv]<br />

Milch [nSv]<br />

Fleisch [nSv]<br />

Kalenderjahr jahre MW Min. Max. MW Min. Max. MW Min. Max. MW Min. Max.<br />

1983 1017 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0<br />

1984 1019 51,0 9,0 447,2 4,5 0,8 50,4 24,7 4,2 655,0 21,7 3,8 190,0<br />

1985 1028 22,9 5,2 356,6 2,0 0,5 31,0 10,9 2,4 166,6 9,8 2,2 151,9<br />

1986 1042 35,6 6,1 467,3 3,1 0,6 40,7 17,0 3,4 218,7 15,2 3,1 199,0<br />

1987 1046 46,9 7,9 578,9 4,1 0,7 50,4 22,4 3,7 270,1 19,9 3,4 245,6<br />

1988 1065 25,3 5,3 401,4 2,2 0,5 34,9 12,2 2,5 210,5 10,8 2,3 170,2<br />

1989 1071 6,1 1,4 81,9 0,5 0,1 7,1 3,0 0,7 40,5 2,6 0,6 34,7<br />

1990 1078 11,6 1,8 203,9 1,0 0,2 17,8 5,5 0,8 95,2 4,9 0,7 86,5<br />

1991 1087 18,7 3,7 321,5 1,6 0,3 28,0 8,9 1,7 149,9 7,9 1,6 136,5<br />

1992 1091 10,1 1,5 206,2 0,9 0,2 18,0 4,8 0,8 96,2 4,3 0,7 87,7<br />

1993 1094 7,1 1,3 113,7 0,6 0,1 18,4 3,7 0,6 236,0 3,0 0,6 48,3<br />

1994 1088 1,7 0,2 28,4 0,2 0,0 4,6 0,9 0,1 57,7 0,7 0,1 12,1<br />

1995 1088 5,8 1,1 94,4 0,5 0,1 8,3 2,7 0,5 44,1 2,5 0,5 40,2<br />

1996 1081 7,8 2,2 95,5 0,7 0,2 13,8 3,8 1,0 175,9 3,3 0,9 40,5<br />

1997 1075 29,7 6,2 421,4 2,6 0,5 36,9 13,8 2,9 196,1 12,8 2,7 181,8<br />

1998 1049 17,0 2,5 289,7 1,5 0,2 25,2 7,9 1,2 134,8 7,2 1,1 123,0<br />

1999 830 33,3 8,0 562,4 2,9 0,7 48,9 15,5 3,7 262,2 14,1 3,4 238,4<br />

2000 485 31,5 7,0 592,5 2,7 0,6 51,6 14,7 3,3 276,3 13,4 3,0 251,2<br />

Gesamtzeitraum<br />

18334 19,4 0,0 592,5 1,7 0,0 51,6 9,3 0,0 655,0 8,3 0,0 251,2<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 169 von 383


Tab. 3-15 Expositionsrelevante Probandenjahre und ungewichtete Ingestionsdosis nach AVV nach Kalenderjahr.<br />

Alle Kalenderjahre bis einschließlich 2000. Effektivdosis.<br />

Kernkraftwerk Krümmel<br />

Probanden- Blattgemüse [nSv]<br />

weitere pflanzl. Produkte<br />

[nSv]<br />

Milch [nSv]<br />

Fleisch [nSv]<br />

Kalenderjahr jahre MW Min. Max. MW Min. Max. MW Min. Max. MW Min. Max.<br />

1983 1017 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0<br />

1984 1019 51,0 9,0 447,2 4,5 0,8 50,4 24,7 4,2 654,8 21,7 3,8 189,9<br />

1985 1028 22,9 5,2 356,7 2,0 0,5 31,2 11,0 2,4 166,8 9,8 2,2 151,9<br />

1986 1042 35,6 6,1 467,3 3,1 0,6 40,7 17,1 3,4 218,8 15,2 3,1 198,9<br />

1987 1046 47,0 7,9 579,0 4,2 0,7 51,6 22,5 3,7 271,9 20,0 3,4 246,0<br />

1988 1065 25,3 5,3 401,5 2,3 0,5 36,3 12,3 2,5 213,2 10,8 2,3 170,7<br />

1989 1071 6,1 1,4 81,9 0,6 0,1 8,0 3,1 0,7 42,2 2,6 0,6 35,0<br />

1990 1078 11,6 1,8 203,9 1,1 0,2 18,7 5,6 0,8 96,6 5,0 0,7 86,7<br />

1991 1087 18,7 3,7 321,6 1,7 0,3 29,0 8,9 1,7 151,4 8,0 1,6 136,8<br />

1992 1091 10,1 1,5 206,3 1,1 0,2 22,1 5,1 0,9 102,4 4,4 0,7 88,8<br />

1993 1094 7,1 1,3 113,9 0,8 0,1 23,0 3,9 0,7 252,9 3,1 0,6 48,9<br />

1994 1088 1,7 0,2 28,5 0,2 0,0 5,7 0,9 0,1 61,6 0,8 0,1 12,2<br />

1995 1088 5,9 1,1 94,6 0,8 0,2 13,2 3,2 0,6 51,4 2,6 0,5 41,4<br />

1996 1081 7,8 2,2 95,7 0,9 0,3 18,5 4,1 1,1 192,9 3,4 0,9 41,2<br />

1997 1075 29,7 6,2 421,5 2,7 0,6 38,4 14,0 2,9 198,2 12,8 2,7 182,3<br />

1998 1049 17,0 2,5 289,8 1,5 0,2 25,8 8,0 1,2 135,7 7,2 1,1 123,2<br />

1999 830 33,3 8,0 562,4 3,0 0,7 50,9 15,7 3,8 265,2 14,1 3,4 239,1<br />

2000 485 31,5 7,0 592,5 2,8 0,6 53,0 14,8 3,3 278,5 13,4 3,0 251,7<br />

Gesamtzeitraum<br />

18334 19,4 0,0 592,5 1,8 0,0 53,0 9,4 0,0 654,8 8,3 0,0 251,7<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 170 von 383


3.1.3.2 Standort Brunsbüttel<br />

(Tabellen im Querformat, s. folgende Seiten)<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 171 von 383


Tab. 3-16Expositionsrelevante Probandenjahre und ungewichtete Ingestionsdosis nach AVV nach Kalenderjahr.<br />

Alle Kalenderjahre bis einschließlich 2000. Organdosis des roten Knochenmarks. Kernkraftwerk Brunsbüttel<br />

Probanden- Blattgemüse [nSv] weit. pflanzl. Prod.[nSv] Milch [nSv] Fleisch [nSv]<br />

Kalenderjahr jahre MW Min. Max. MW Min. Max. MW Min. Max. MW Min. Max.<br />

1976 79 0,0 0,0 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,1 0,1 0,0 0,3<br />

1977 81 0,7 0,4 3,0 0,1 0,1 0,5 0,5 0,3 2,0 2,0 1,1 8,7<br />

1978 83 1,1 0,6 5,0 0,2 0,1 0,7 0,7 0,4 2,8 2,1 1,1 9,1<br />

1979 84 15,7 3,8 69,3 2,1 1,2 9,3 8,9 4,8 38,5 25,5 11,5 112,1<br />

1980 87 1,3 0,6 6,8 0,2 0,1 0,9 0,7 0,3 3,6 2,0 1,0 10,5<br />

1981 91 0,2 0,0 1,0 0,0 0,0 0,1 0,1 0,1 0,6 0,3 0,1 1,4<br />

1982 92 6,1 2,5 35,1 0,5 0,2 3,1 3,0 1,2 16,6 2,8 1,2 16,0<br />

1983 91 0,3 0,2 1,7 0,0 0,0 0,2 0,2 0,1 0,9 0,4 0,2 2,0<br />

1984 91 10,7 5,3 66,2 0,9 0,5 5,8 5,1 2,5 31,2 4,7 2,3 28,9<br />

1985 91 11,9 5,9 74,3 1,0 0,5 6,5 5,6 2,8 34,9 5,2 2,6 32,2<br />

1986 89 27,3 14,0 173,8 2,4 1,2 15,1 12,8 6,5 81,1 11,7 6,0 74,1<br />

1987 93 8,6 4,1 64,4 0,8 0,4 5,6 4,3 1,9 30,1 3,8 1,8 27,9<br />

1988 96 22,5 11,0 174,8 2,0 1,0 15,2 11,4 5,3 81,6 9,7 4,9 74,7<br />

1989 95 12,8 6,7 87,7 1,1 0,6 7,6 6,2 3,3 41,0 5,6 3,1 38,0<br />

1990 98 12,3 6,1 86,1 1,1 0,6 7,5 5,9 3,0 40,2 5,4 2,8 37,4<br />

1991 98 10,6 6,3 63,6 0,9 0,5 5,5 4,9 2,9 29,7 4,6 2,7 27,3<br />

1992 100 8,6 4,5 61,6 0,8 0,4 5,4 4,0 2,1 28,8 3,8 2,0 26,9<br />

1993 101 0,2 0,1 1,1 0,0 0,0 0,1 0,1 0,0 0,5 0,2 0,0 1,0<br />

1994 105 0,2 0,1 1,2 0,0 0,0 0,1 0,1 0,1 0,6 0,2 0,0 1,0<br />

1995 104 3,0 2,0 16,7 0,3 0,2 1,5 1,4 0,9 7,8 1,4 0,9 7,6<br />

1996 104 3,0 2,0 13,5 0,3 0,2 1,2 1,4 0,9 6,3 1,4 0,9 6,2<br />

1997 103 6,0 3,6 39,7 0,5 0,3 3,5 2,8 1,7 18,5 2,6 1,6 17,3<br />

1998 99 5,4 3,1 34,1 0,5 0,3 3,0 2,5 1,4 15,8 2,5 1,4 15,5<br />

1999 82 11,9 7,0 47,5 1,0 0,6 4,1 5,5 3,3 22,2 5,1 3,1 20,6<br />

2000 40 12,4 6,6 47,8 1,1 0,6 4,2 5,8 3,1 22,3 5,3 2,8 20,5<br />

Gesamtzeitraum<br />

2277 7,6 0,0 174,8 0,7 0,0 15,2 3,7 0,0 81,6 4,2 0,0 112,1<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 173 von 383


Tab. 3-17Expositionsrelevante Probandenjahre und ungewichtete Ingestionsdosis nach AVV nach Kalenderjahr.<br />

Alle Kalenderjahre bis einschließlich 2000. Effektivdosis. Kernkraftwerk Brunsbüttel.<br />

Probanden- Blattgemüse [nSv] weit. pflanzl. Prod. [nSv] Milch [nSv] Fleisch [nSv]<br />

Kalenderjahr jahre MW Min. Max. MW Min. Max. MW Min. Max. MW Min. Max.<br />

1976 79 0,0 0,0 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,1 0,1 0,0 0,2<br />

1977 81 0,8 0,4 3,4 0,5 0,2 2,4 1,0 0,5 4,8 2,1 1,1 9,1<br />

1978 83 1,3 0,6 5,8 1,2 0,6 6,5 2,3 1,1 11,5 2,5 1,3 11,4<br />

1979 84 16,9 2,8 74,8 2,3 0,9 10,1 9,5 5,2 41,7 26,3 6,4 115,9<br />

1980 87 1,4 0,7 7,3 0,2 0,1 1,1 0,7 0,4 4,0 2,0 1,1 11,1<br />

1981 91 0,2 0,0 1,1 0,2 0,1 0,9 0,3 0,2 1,8 0,3 0,1 1,8<br />

1982 92 6,1 2,5 35,2 0,8 0,3 4,5 3,4 1,4 18,7 2,9 1,2 16,5<br />

1983 91 0,3 0,2 1,8 0,0 0,0 0,2 0,2 0,1 1,0 0,4 0,2 2,1<br />

1984 91 10,7 5,3 66,2 1,0 0,5 6,1 5,1 2,5 31,6 4,7 2,3 29,0<br />

1985 91 11,9 5,9 74,4 1,1 0,6 6,9 5,7 2,9 35,5 5,2 2,6 32,4<br />

1986 89 27,3 14,0 173,8 2,4 1,2 15,2 12,8 6,5 81,3 11,7 6,0 74,2<br />

1987 93 8,6 4,1 64,4 0,8 0,4 5,7 4,3 1,9 30,3 3,8 1,8 28,0<br />

1988 96 22,5 11,0 174,8 2,0 1,0 15,5 11,5 5,4 81,9 9,7 4,9 74,8<br />

1989 95 12,8 6,6 87,7 1,2 0,6 7,8 6,2 3,4 41,3 5,6 3,1 38,1<br />

1990 98 12,3 6,1 86,2 1,1 0,6 7,6 5,9 3,0 40,3 5,4 2,8 37,5<br />

1991 98 10,6 6,3 63,7 0,9 0,6 5,6 5,0 3,0 29,8 4,6 2,7 27,4<br />

1992 100 8,6 4,6 61,7 0,8 0,4 5,4 4,0 2,1 28,9 3,8 2,0 27,0<br />

1993 101 0,2 0,0 1,2 0,0 0,0 0,1 0,1 0,1 0,6 0,2 0,0 1,1<br />

1994 105 0,2 0,1 1,2 0,0 0,0 0,1 0,1 0,1 0,6 0,2 0,0 1,1<br />

1995 104 3,0 2,0 16,8 0,3 0,2 1,5 1,4 0,9 7,8 1,4 0,9 7,7<br />

1996 104 3,0 2,0 13,5 0,3 0,2 1,2 1,4 0,9 6,4 1,4 0,9 6,3<br />

1997 103 6,1 3,6 39,7 0,5 0,3 3,5 2,8 1,7 18,5 2,7 1,6 17,3<br />

1998 99 5,4 3,1 34,3 0,5 0,3 3,1 2,5 1,4 15,8 2,5 1,4 15,6<br />

1999 82 11,9 7,1 47,6 1,0 0,6 4,2 5,5 3,3 22,2 5,1 3,1 20,6<br />

2000 40 12,4 6,6 47,9 1,1 0,6 4,2 5,8 3,1 22,3 5,3 2,8 20,5<br />

Gesamtzeitraum<br />

2277 7,6 0,0 174,8 0,8 0,0 15,5 3,8 0,0 81,9 4,3 0,0 115,9<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 174 von 383


3.1.3.3 Standort Brokdorf<br />

(Tabellen im Querformat, s. folgende Seiten)<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 175 von 383


Tab. 3-18 Expositionsrelevante Probandenjahre und ungewichtete Ingestionsdosis nach AVV nach Kalenderjahr.<br />

Alle Kalenderjahre bis einschließlich 2000. Organdosis des roten Knochenmarks. Kernkraftwerk Brokdorf.<br />

Probanden- Blattgemüse [nSv]<br />

weitere pflanzl. Produkte<br />

[nSv]<br />

Milch [nSv]<br />

Fleisch [nSv]<br />

Kalenderjahr jahre MW Min. Max. MW Min. Max. MW Min. Max. MW Min. Max.<br />

1986 183 0,5 0,1 7,3 0,0 0,0 0,6 0,2 0,0 3,4 0,2 0,0 3,1<br />

1987 185 2,3 0,8 25,8 0,2 0,1 2,2 1,2 0,4 28,2 1,0 0,3 10,9<br />

1988 186 7,6 2,5 110,6 0,7 0,2 9,6 4,0 1,2 78,1 3,2 1,0 46,9<br />

1989 187 17,8 6,4 236,5 1,6 0,6 20,6 8,6 3,0 110,4 7,5 2,7 100,2<br />

1990 189 11,0 4,0 158,4 1,0 0,4 13,8 5,3 1,9 74,0 4,7 1,7 67,1<br />

1991 189 20,2 6,2 226,9 1,8 0,5 19,7 9,4 2,9 106,0 8,6 2,6 96,2<br />

1992 197 3,6 1,1 55,2 0,3 0,1 4,8 1,7 0,6 25,9 1,5 0,6 23,4<br />

1993 196 4,3 1,1 70,5 0,4 0,1 6,1 2,1 0,6 33,0 1,8 0,6 29,9<br />

1994 200 5,7 1,8 112,6 0,5 0,2 9,8 2,9 0,8 52,8 2,4 0,8 47,7<br />

1995 197 11,8 3,1 197,6 1,0 0,3 17,2 5,8 1,5 92,5 5,0 1,3 83,8<br />

1996 197 7,1 2,1 115,8 0,6 0,2 10,1 3,4 1,0 54,2 3,0 0,9 49,1<br />

1997 195 8,7 3,2 137,5 0,8 0,3 12,0 4,2 1,5 64,4 3,7 1,3 58,3<br />

1998 190 4,2 1,3 89,2 0,4 0,1 7,8 2,0 0,6 42,0 1,8 0,5 37,8<br />

1999 152 4,7 1,3 90,3 0,4 0,1 7,9 2,2 0,6 42,6 2,0 0,6 38,3<br />

2000 77 13,2 3,8 231,5 1,1 0,3 20,1 6,2 1,8 108,4 5,6 1,6 98,2<br />

Gesamtzeitraum<br />

2720 8,0 0,1 236,5 0,7 0,0 20,6 3,9 0,0 110,4 3,4 0,0 100,2<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 176 von 383


Tab. 3-19 Expositionsrelevante Probandenjahre und ungewichtete Ingestionsdosis nach AVV nach Kalenderjahr.<br />

Alle Kalenderjahre bis einschließlich 2000. Effektivdosis. Kernkraftwerk Brokdorf.<br />

Probanden- Blattgemüse [nSv]<br />

weitere pflanzl. Produkte<br />

[nSv]<br />

Milch [nSv]<br />

Fleisch [nSv]<br />

Kalenderjahr jahre MW Min. Max. MW Min. Max. MW Min. Max. MW Min. Max.<br />

1986 183 0,5 0,1 7,3 0,0 0,0 0,6 0,2 0,0 3,4 0,2 0,0 3,1<br />

1987 185 2,3 0,8 25,8 0,2 0,1 2,2 1,2 0,4 28,2 1,0 0,3 10,9<br />

1988 186 7,6 2,5 110,6 0,7 0,2 9,6 4,0 1,2 78,1 3,2 1,0 46,9<br />

1989 187 17,8 6,4 236,5 1,6 0,6 20,6 8,6 3,0 110,4 7,5 2,7 100,2<br />

1990 189 11,0 4,0 158,4 1,0 0,4 13,8 5,3 1,9 74,0 4,7 1,7 67,1<br />

1991 189 20,2 6,2 226,9 1,8 0,5 19,7 9,4 2,9 106,0 8,6 2,6 96,2<br />

1992 197 3,6 1,1 55,2 0,3 0,1 4,8 1,7 0,6 25,9 1,5 0,6 23,4<br />

1993 196 4,3 1,1 70,5 0,4 0,1 6,1 2,1 0,6 33,0 1,8 0,6 29,9<br />

1994 200 5,7 1,8 112,6 0,5 0,2 9,8 2,9 0,8 52,8 2,4 0,8 47,7<br />

1995 197 11,8 3,1 197,7 1,0 0,3 17,3 5,8 1,5 92,6 5,0 1,3 83,8<br />

1996 197 7,1 2,1 115,8 0,6 0,2 10,1 3,4 1,0 54,2 3,0 0,9 49,1<br />

1997 195 8,7 3,2 137,5 0,8 0,3 12,0 4,2 1,5 64,5 3,7 1,3 58,3<br />

1998 190 4,2 1,3 89,2 0,4 0,1 7,8 2,0 0,6 42,1 1,8 0,5 37,8<br />

1999 152 4,7 1,3 90,3 0,4 0,1 7,9 2,2 0,6 42,6 2,0 0,6 38,3<br />

2000 77 13,2 3,8 231,5 1,1 0,3 20,1 6,2 1,8 108,4 5,6 1,6 98,2<br />

Gesamtzeitraum<br />

2720 8,0 0,1 236,5 0,7 0,0 20,6 3,9 0,0 110,4 3,4 0,0 100,2<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 177 von 383


3.1.3.4 Standort Stade<br />

(Tabellen im Querformat, s. folgende Seiten)<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 178 von 383


Tab. 3-20 Expositionsrelevante Probandenjahre und ungewichtete Ingestionsdosis nach AVV nach Kalenderjahr.<br />

Alle Kalenderjahre bis einschließlich 2000. Organdosis des roten Knochenmarks. Kernkraftwerk Stade.<br />

Probanden- Blattgemüse [nSv]<br />

weitere pflanzl. Produkte<br />

[nSv]<br />

Milch [nSv]<br />

Fleisch [nSv]<br />

Kalenderjahr jahre MW Min. Max. MW Min. Max. MW Min. Max. MW Min. Max.<br />

1972 608 0,8 0,2 3,9 0,1 0,0 0,4 0,4 0,1 2,6 0,5 0,1 2,3<br />

1973 615 1,5 0,5 7,8 0,2 0,1 0,9 0,6 0,2 3,2 1,0 0,3 4,9<br />

1974 630 1,6 0,4 7,7 0,2 0,0 0,8 0,7 0,2 3,3 0,9 0,3 4,3<br />

1975 644 1,3 0,4 6,5 0,1 0,0 0,6 0,6 0,2 3,0 0,6 0,2 3,1<br />

1976 663 1,0 0,3 7,3 0,1 0,0 0,7 0,5 0,2 3,4 0,5 0,2 3,5<br />

1977 664 1,4 0,3 7,6 0,1 0,0 0,7 0,7 0,2 3,7 0,6 0,2 3,4<br />

1978 669 0,9 0,3 6,2 0,1 0,0 0,6 0,4 0,1 3,3 0,6 0,2 3,6<br />

1979 672 2,2 0,4 13,0 0,2 0,0 1,1 1,1 0,2 8,7 1,0 0,2 5,7<br />

1980 678 1,5 0,5 8,0 0,1 0,0 0,7 0,8 0,3 4,5 0,7 0,2 3,6<br />

1981 677 1,1 0,4 6,2 0,1 0,0 0,6 0,6 0,2 3,1 0,5 0,2 2,7<br />

1982 684 1,1 0,4 7,0 0,1 0,0 0,6 0,6 0,2 3,4 0,5 0,2 3,0<br />

1983 694 1,1 0,4 8,4 0,1 0,0 0,8 0,5 0,2 4,0 0,6 0,2 4,2<br />

1984 703 0,7 0,2 4,2 0,1 0,0 0,4 0,4 0,1 2,5 0,3 0,1 1,9<br />

1985 703 0,6 0,2 3,6 0,1 0,0 0,3 0,3 0,1 3,1 0,3 0,1 1,6<br />

1986 710 0,7 0,2 4,2 0,1 0,0 0,4 0,4 0,1 2,2 0,3 0,1 1,9<br />

1987 711 0,3 0,1 1,4 0,0 0,0 0,1 0,2 0,0 1,0 0,1 0,0 0,7<br />

1988 720 0,4 0,1 3,0 0,0 0,0 0,3 0,2 0,0 1,7 0,2 0,0 1,3<br />

1989 732 0,2 0,1 1,3 0,0 0,0 0,1 0,1 0,1 0,9 0,1 0,0 0,6<br />

1990 740 0,3 0,1 1,7 0,0 0,0 0,2 0,2 0,1 1,1 0,1 0,0 0,8<br />

(Tab. wird fortgesetzt)<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 179 von 383


Forts. Tab. 3-20 Expositionsrelevante Probandenjahre und ungewichtete Ingestionsdosis nach AVV nach Kalenderjahr.<br />

Alle Kalenderjahre bis einschließlich 2000. Organdosis des roten Knochenmarks. Kernkraftwerk Stade.<br />

Probanden- Blattgemüse [nSv]<br />

weitere pflanzl. Produkte<br />

[nSv]<br />

Milch [nSv]<br />

Fleisch [nSv]<br />

Kalenderjahr jahre MW Min. Max. MW Min. Max. MW Min. Max. MW Min. Max.<br />

1991 736 0,3 0,1 1,4 0,0 0,0 0,1 0,1 0,0 0,8 0,1 0,0 0,7<br />

1992 735 1,3 0,6 5,2 0,1 0,1 0,6 0,7 0,3 7,6 0,6 0,3 2,3<br />

1993 750 1,6 0,6 6,6 0,1 0,1 1,0 0,8 0,3 14,0 0,7 0,3 2,8<br />

1994 747 0,5 0,2 3,7 0,0 0,0 0,3 0,3 0,1 1,9 0,2 0,1 1,6<br />

1995 739 0,7 0,3 4,7 0,1 0,0 0,4 0,4 0,2 2,4 0,3 0,1 2,0<br />

1996 736 0,9 0,4 6,3 0,1 0,0 0,6 0,4 0,2 3,0 0,4 0,2 2,7<br />

1997 729 1,0 0,4 6,7 0,1 0,0 0,6 0,5 0,2 3,5 0,4 0,2 2,8<br />

1998 711 0,7 0,2 6,0 0,1 0,0 0,5 0,4 0,1 3,0 0,3 0,1 2,6<br />

1999 530 1,0 0,4 6,5 0,1 0,0 0,6 0,5 0,2 3,1 0,4 0,2 2,8<br />

2000 262 1,0 0,3 7,1 0,1 0,0 0,6 0,5 0,2 3,4 0,4 0,2 3,0<br />

Gesamtzeitraum<br />

19592 0,9 0,1 13,0 0,1 0,0 1,1 0,5 0,0 14,0 0,4 0,0 5,7<br />

Tab. 3-21 Expositionsrelevante Probandenjahre und ungewichtete Ingestionsdosis nach AVV nach Kalenderjahr.<br />

Alle Kalenderjahre bis einschließlich 2000. Effektivdosis. Kernkraftwerk Stade.<br />

Probanden- Blattgemüse [nSv]<br />

weitere pflanzl. Produkte<br />

[nSv]<br />

Milch [nSv]<br />

Fleisch [nSv]<br />

Kalenderjahr jahre MW Min. Max. MW Min. Max. MW Min. Max. MW Min. Max.<br />

1972 608 0,9 0,2 4,4 0,5 0,1 2,2 1,0 0,2 8,2 0,7 0,2 3,2<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 180 von 383


1973 615 1,7 0,5 8,8 0,6 0,2 2,9 1,3 0,5 6,6 1,2 0,4 6,2<br />

1974 630 1,7 0,5 8,4 0,3 0,1 1,5 0,9 0,2 4,5 1,0 0,3 4,9<br />

1975 644 1,4 0,4 6,7 0,2 0,1 1,1 0,8 0,2 3,7 0,7 0,2 3,4<br />

1976 663 1,1 0,3 7,6 0,2 0,1 1,7 0,7 0,2 4,9 0,6 0,2 4,1<br />

1977 664 1,4 0,3 7,8 0,4 0,1 2,2 1,1 0,3 5,9 0,7 0,2 4,1<br />

1978 669 1,0 0,3 6,8 0,1 0,0 0,9 0,5 0,1 4,0 0,6 0,2 4,0<br />

1979 672 2,2 0,4 13,0 0,2 0,0 1,3 1,1 0,2 9,2 1,0 0,2 5,8<br />

1980 678 1,6 0,5 8,1 0,1 0,0 0,7 0,8 0,3 4,5 0,7 0,2 3,7<br />

1981 677 1,1 0,4 6,3 0,1 0,0 0,6 0,6 0,2 3,1 0,5 0,2 2,7<br />

1982 684 1,1 0,4 7,0 0,1 0,0 0,6 0,6 0,2 3,5 0,5 0,2 3,1<br />

1983 694 1,2 0,4 8,7 0,1 0,0 0,8 0,6 0,2 4,2 0,6 0,2 4,4<br />

1984 703 0,7 0,2 4,3 0,1 0,0 0,4 0,4 0,1 2,6 0,3 0,1 2,0<br />

1985 703 0,6 0,2 3,7 0,1 0,0 0,4 0,4 0,1 3,3 0,3 0,1 1,7<br />

1986 710 0,7 0,2 4,2 0,1 0,0 0,5 0,4 0,1 2,5 0,3 0,1 1,9<br />

1987 711 0,3 0,1 1,4 0,0 0,0 0,2 0,3 0,0 1,1 0,1 0,0 0,7<br />

1988 720 0,4 0,1 3,1 0,0 0,0 0,3 0,2 0,0 1,8 0,2 0,0 1,4<br />

1989 732 0,2 0,1 1,3 0,0 0,0 0,2 0,1 0,1 1,0 0,1 0,0 0,6<br />

1990 740 0,3 0,1 1,8 0,0 0,0 0,2 0,2 0,1 1,1 0,1 0,0 0,8<br />

(Tab. wird fortgesetzt)<br />

Forts. Tab. 3-21 Expositionsrelevante Probandenjahre und ungewichtete Ingestionsdosis nach AVV nach Kalenderjahr.<br />

Alle Kalenderjahre bis einschließlich 2000. Effektivdosis. Kernkraftwerk Stade.<br />

Probanden- Blattgemüse [nSv]<br />

weitere pflanzl. Produkte<br />

[nSv]<br />

Milch [nSv]<br />

Fleisch [nSv]<br />

Kalenderjahr jahre MW Min. Max. MW Min. Max. MW Min. Max. MW Min. Max.<br />

1991 736 0,3 0,1 1,4 0,0 0,0 0,2 0,2 0,0 0,9 0,1 0,0 0,7<br />

1992 735 1,3 0,6 5,2 0,1 0,1 0,7 0,7 0,4 7,9 0,6 0,3 2,3<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 181 von 383


1993 750 1,6 0,6 6,6 0,1 0,1 1,0 0,8 0,3 14,0 0,7 0,3 2,9<br />

1994 747 0,5 0,2 3,7 0,0 0,0 0,3 0,3 0,1 1,9 0,2 0,1 1,6<br />

1995 739 0,7 0,3 4,8 0,1 0,0 0,4 0,4 0,2 2,4 0,3 0,1 2,0<br />

1996 736 0,9 0,4 6,3 0,1 0,0 0,6 0,4 0,2 3,0 0,4 0,2 2,7<br />

1997 729 1,0 0,4 6,7 0,1 0,0 0,6 0,5 0,2 3,6 0,4 0,2 2,9<br />

1998 711 0,7 0,2 6,0 0,1 0,0 0,5 0,4 0,1 3,0 0,3 0,1 2,6<br />

1999 530 1,0 0,4 6,5 0,1 0,0 0,6 0,5 0,2 3,1 0,4 0,2 2,8<br />

2000 262 1,0 0,3 7,1 0,1 0,0 0,6 0,5 0,2 3,4 0,4 0,2 3,0<br />

Gesamtzeitraum<br />

19592 1,0 0,1 13,0 0,1 0,0 2,9 0,6 0,0 14,0 0,5 0,0 6,2<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 182 von 383


3.1.4 Summendosis aus Inhalation und externer Strahlenexposition nach Kalenderjahr<br />

3.1.4.1 Standort Krümmel<br />

(Tabelle im Querformat, s. folgende Seite)<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 183 von 383


Tab. 3-22 Expositionsrelevante Probandenjahre und Summe aus Strahlendosis aus Inhalation und externer Exposition nach AVV<br />

nach Kalenderjahr. Alle Kalenderjahre bis einschließlich 2000. Kernkraftwerk Krümmel.<br />

Kal.-<br />

jahr<br />

Arbeitsphasen Wohnphasen<br />

Prob. Organdosis rKM [nSv] Effektivdosis [nSv] Prob. Organdosis rKM [nSv] Effektivdosis [nSv]<br />

jahre MW Min. Max. MW Min. Max. jahre MW Min. Max. MW Min. Max.<br />

1983 754 0,00 0,00 0,16 0,00 0,00 0,20 1017 0,00 0,00 0,06 0,00 0,00 0,07<br />

1984 738 0,03 0,01 0,30 0,03 0,01 0,33 1019 0,03 0,01 0,37 0,03 0,01 0,41<br />

1985 725 0,04 0,01 0,68 0,05 0,01 0,79 1028 0,04 0,01 0,66 0,05 0,01 0,77<br />

1986 720 0,04 0,01 0,64 0,04 0,01 0,67 1042 0,05 0,01 0,64 0,05 0,01 0,66<br />

1987 688 0,35 0,03 6,18 0,45 0,03 7,62 1046 0,41 0,06 7,86 0,52 0,07 9,62<br />

1988 681 0,19 0,03 3,98 0,22 0,03 4,63 1065 0,23 0,04 4,41 0,27 0,05 5,10<br />

1989 650 0,04 0,01 0,65 0,05 0,01 0,77 1071 0,05 0,01 0,68 0,05 0,01 0,80<br />

1990 628 0,04 0,01 0,76 0,05 0,01 0,87 1078 0,05 0,01 0,76 0,05 0,01 0,87<br />

1991 612 0,04 0,01 0,68 0,04 0,01 0,80 1087 0,04 0,01 0,67 0,05 0,01 0,78<br />

1992 598 0,17 0,03 4,85 0,19 0,04 5,60 1091 0,21 0,03 5,91 0,24 0,04 6,70<br />

1993 556 0,04 0,01 0,85 0,05 0,01 1,05 1094 0,05 0,01 1,18 0,07 0,01 1,55<br />

1994 514 0,05 0,01 1,11 0,06 0,01 1,22 1088 0,07 0,01 1,44 0,08 0,01 1,60<br />

1995 487 0,65 0,05 16,73 0,72 0,06 18,36 1088 0,87 0,11 31,61 0,97 0,12 34,54<br />

1996 461 0,74 0,05 17,39 0,82 0,06 18,96 1081 0,99 0,14 34,63 1,10 0,16 37,58<br />

1997 446 0,62 0,05 15,59 0,68 0,06 16,94 1075 0,79 0,10 24,80 0,87 0,11 26,83<br />

1998 417 0,12 0,03 2,34 0,13 0,03 2,52 1049 0,14 0,03 2,34 0,15 0,03 2,52<br />

1999 326 0,10 0,03 1,85 0,11 0,03 2,01 830 0,11 0,02 1,85 0,12 0,03 2,01<br />

2000 174 0,09 0,02 1,73 0,10 0,03 1,88 485 0,09 0,02 1,73 0,10 0,02 1,88<br />

Gesamt-<br />

Zeitraum<br />

10175 0,17 0,00 17,39 0,19 0,00 18,96 18334 0,24 0,00 34,63 0,28 0,00 37,58<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 185 von 383


3.1.4.2 Standort Brunsbüttel<br />

(Tabelle im Querformat, s. folgende Seite)<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 186 von 383


Tab. 3-23 Expositionsrelevante Probandenjahre und Summe aus Strahlendosis aus Inhalation und externer Exposition nach AVV<br />

nach Kalenderjahr. Alle Kalenderjahre bis einschließlich 2000. Kernkraftwerk Brunsbüttel.<br />

Arbeitsphasen Wohnphasen<br />

Kal.- Prob. Organdosis rKM [nSv] Effektivdosis [nSv] Prob. Organdosis rKM [nSv] Effektivdosis [nSv]<br />

jahr jahre MW Min. Max. MW Min. Max. jahre MW Min. Max. MW Min. Max.<br />

1976 65 0,01 0,01 0,05 0,02 0,01 0,06 79 0,01 0,01 0,05 0,02 0,01 0,06<br />

1977 65 0,67 0,27 8,93 0,83 0,32 11,49 81 0,50 0,26 2,42 0,62 0,31 3,11<br />

1978 68 22,71 4,11 640,10 24,76 4,55 690,10 83 11,76 3,95 113,5 12,94 4,38 122,70<br />

1979 69 3,31 1,36 54,70 3,66 1,52 60,55 84 2,42 1,36 12,05 2,68 1,51 13,27<br />

1980 72 2,96 1,37 31,93 3,19 1,47 34,73 87 2,47 1,35 13,25 2,66 1,45 14,30<br />

1981 75 2,82 1,20 31,85 3,05 1,29 34,64 91 2,20 1,18 12,43 2,38 1,27 13,43<br />

1982 71 3,04 1,18 36,13 3,38 1,29 40,74 92 2,25 1,16 13,15 2,49 1,27 14,64<br />

1983 69 2,03 0,89 21,58 2,16 0,94 23,09 91 1,60 0,87 8,74 1,71 0,93 9,33<br />

1984 70 1,30 0,45 14,76 1,46 0,51 16,96 91 1,03 0,45 6,40 1,15 0,50 7,20<br />

1985 67 2,22 0,87 28,03 2,39 0,93 30,41 91 1,61 0,83 9,89 1,73 0,90 10,70<br />

1986 65 1,65 0,72 17,20 1,77 0,78 18,46 89 1,24 0,69 7,34 1,33 0,74 7,87<br />

1987 67 1,48 0,63 15,87 1,59 0,67 17,12 93 1,12 0,62 6,50 1,20 0,67 7,00<br />

1988 63 1,99 0,76 22,58 2,16 0,82 24,44 96 1,46 0,76 10,10 1,58 0,82 10,95<br />

1989 62 1,56 0,58 15,22 1,68 0,63 16,37 95 1,05 0,58 6,68 1,13 0,62 7,20<br />

1990 56 1,29 0,50 11,47 1,38 0,53 12,30 98 0,87 0,49 5,00 0,93 0,52 5,36<br />

1991 54 1,19 0,45 10,26 1,27 0,48 10,99 98 0,77 0,44 4,33 0,82 0,47 4,64<br />

1992 52 1,04 0,43 9,85 1,12 0,46 10,57 100 0,73 0,42 4,21 0,78 0,45 4,52<br />

1993 47 0,99 0,40 8,54 1,05 0,43 9,14 101 0,64 0,38 3,67 0,68 0,41 3,92<br />

1994 44 0,90 0,38 8,10 0,96 0,41 8,67 105 0,60 0,37 3,49 0,64 0,39 3,73<br />

1995 41 0,75 0,47 3,59 0,81 0,51 3,87 104 0,77 0,45 5,06 0,83 0,49 5,45<br />

1996 37 0,72 0,44 3,48 0,78 0,47 3,78 104 0,74 0,44 4,58 0,80 0,47 4,97<br />

1997 37 0,66 0,40 3,21 0,72 0,43 3,47 103 0,68 0,40 4,29 0,73 0,43 4,63<br />

1998 38 0,68 0,41 2,73 0,74 0,45 2,95 99 0,72 0,41 4,34 0,78 0,44 4,69<br />

1999 26 0,68 0,41 2,73 0,73 0,44 2,95 82 0,67 0,40 3,03 0,72 0,43 3,26<br />

2000 12 0,54 0,34 0,94 0,58 0,37 1,01 40 0,62 0,36 2,48 0,66 0,39 2,67<br />

Gesamt-<br />

Zeitraum<br />

1392 2,64 0,01 640,10 2,87 0,01 690,10 2277 1,50 0,01 113,5 1,64 0,01 122,70<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 187 von 383


3.1.4.3 Standort Brokdorf<br />

(Tabelle im Querformat, s. folgende Seite)<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 188 von 383


Tab. 3-24 Expositionsrelevante Probandenjahre und ungewichtete Ingestionsdosis nach AVV nach Kalenderjahr.<br />

Alle Kalenderjahre bis einschließlich 2000. Effektivdosis. Kernkraftwerk Brokdorf.<br />

Kal.-<br />

jahr<br />

Arbeitsphasen Wohnphasen<br />

Prob. Organdosis rKM [nSv] Effektivdosis [nSv] Prob. Organdosis rKM [nSv] Effektivdosis [nSv]<br />

jahre MW Min. Max. MW Min. Max. jahre MW Min. Max. MW Min. Max.<br />

1986 127 0,00 0,00 0,05 0,00 0,00 0,06 183 0,00 0,00 0,05 0,00 0,00 0,06<br />

1987 129 0,00 0,00 0,04 0,00 0,00 0,04 185 0,00 0,00 0,04 0,00 0,00 0,04<br />

1988 119 0,01 0,00 0,11 0,01 0,00 0,11 186 0,01 0,00 0,11 0,01 0,00 0,11<br />

1989 115 0,05 0,02 0,96 0,06 0,02 1,04 187 0,06 0,02 0,96 0,06 0,02 1,04<br />

1990 105 0,05 0,02 1,00 0,05 0,02 1,06 189 0,06 0,02 1,00 0,06 0,02 1,06<br />

1991 100 0,07 0,03 0,41 0,08 0,03 0,44 189 0,09 0,03 1,38 0,10 0,03 1,51<br />

1992 95 0,04 0,01 0,21 0,04 0,01 0,23 197 0,05 0,01 1,00 0,05 0,01 1,10<br />

1993 90 0,03 0,01 0,10 0,03 0,01 0,11 196 0,04 0,01 0,80 0,04 0,01 0,86<br />

1994 85 0,05 0,02 0,14 0,05 0,02 0,15 200 0,06 0,02 1,31 0,07 0,02 1,45<br />

1995 79 0,36 0,13 0,99 0,44 0,16 1,22 197 0,48 0,11 8,28 0,59 0,14 10,23<br />

1996 75 0,15 0,06 0,44 0,15 0,06 0,46 197 0,21 0,06 3,41 0,21 0,06 3,52<br />

1997 75 0,32 0,14 0,91 0,34 0,14 0,97 195 0,41 0,14 6,75 0,44 0,14 7,21<br />

1998 73 0,33 0,12 1,23 0,35 0,13 1,33 190 0,41 0,12 9,15 0,45 0,12 9,94<br />

1999 50 0,27 0,10 0,83 0,27 0,10 0,84 152 0,36 0,10 7,18 0,37 0,10 7,29<br />

2000 25 0,23 0,10 0,45 0,24 0,10 0,45 77 0,37 0,10 6,72 0,38 0,10 6,82<br />

Gesamtzeitraum<br />

1342 0,10 0,00 1,23 0,11 0,00 1,33 2720 0,17 0,00 9,15 0,18 0,00 10,23<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 189 von 383


3.1.4.4 Standort Stade<br />

(Tabelle im Querformat, s. folgende Seite)<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 190 von 383


Tab. 3-25 Expositionsrelevante Probandenjahre und ungewichtete Ingestionsdosis nach AVV nach Kalenderjahr.<br />

Alle Kalenderjahre bis einschließlich 2000. Effektivdosis. Kernkraftwerk Stade<br />

Kal.-<br />

jahr<br />

Arbeitsphasen Wohnphasen<br />

Prob. Organdosis rKM [nSv] Effektivdosis [nSv] Prob. Organdosis rKM [nSv] Effektivdosis [nSv]<br />

jahre MW Min. Max. MW Min. Max. jahre MW Min. Max. MW Min. Max.<br />

1972 430 5,93 1,70 44,00 6,50 1,80 48,00 608 6,24 1,70 48,00 6,85 1,80 52,00<br />

1973 436 9,02 1,90 63,00 9,91 2,10 69,00 615 9,46 1,90 68,00 10,36 2,10 74,00<br />

1974 450 3,54 1,10 23,00 3,86 1,20 25,00 630 3,67 1,10 25,00 4,00 1,20 27,00<br />

1975 459 4,69 1,50 30,00 5,11 1,60 32,00 644 4,84 1,50 34,00 5,26 1,60 36,00<br />

1976 462 28,05 1,50 210,00 30,69 1,60 230,00 663 28,64 7,40 260,0 31,29 8,10 290,00<br />

1977 471 11,75 1,50 76,00 12,85 1,60 83,00 664 12,13 3,60 110,0 13,26 3,90 120,00<br />

1978 474 2,09 0,65 14,00 2,27 0,70 15,00 669 2,18 0,65 18,00 2,37 0,70 20,00<br />

1979 471 1,65 0,51 10,00 1,78 0,54 11,00 672 1,76 0,43 14,00 1,89 0,46 15,00<br />

1980 472 1,49 0,46 9,10 1,59 0,49 9,80 678 1,59 0,46 11,00 1,70 0,49 12,00<br />

1981 471 1,02 0,30 6,10 1,09 0,32 6,50 677 1,08 0,30 7,20 1,15 0,32 7,80<br />

1982 469 0,70 0,29 3,80 0,74 0,30 4,00 684 0,74 0,24 5,00 0,78 0,26 5,30<br />

1983 473 0,69 0,27 3,70 0,73 0,29 4,00 694 0,72 0,27 4,80 0,77 0,29 5,10<br />

1984 469 0,65 0,24 3,80 0,68 0,25 4,10 703 0,67 0,24 4,30 0,71 0,25 4,50<br />

1985 458 1,35 0,41 9,30 1,53 0,45 11,00 703 1,43 0,41 10,00 1,60 0,46 12,00<br />

1986 454 2,43 0,76 17,00 3,14 0,96 22,00 710 2,53 0,70 22,00 3,26 0,90 28,00<br />

1987 450 1,23 0,35 7,80 1,52 0,42 9,80 711 1,29 0,37 9,30 1,60 0,44 12,00<br />

1988 440 0,73 0,23 4,80 0,87 0,26 5,80 720 0,75 0,22 5,60 0,90 0,26 6,80<br />

1989 438 0,48 0,19 3,30 0,53 0,21 3,70 732 0,50 0,17 3,60 0,55 0,19 4,10<br />

1990 431 0,39 0,15 2,60 0,42 0,16 2,80 740 0,41 0,14 2,90 0,43 0,14 3,10<br />

(Tabelle wird fortgesetzt)<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 191 von 383


Forts. Tab. 3-25 Expositionsrelevante Probandenjahre und ungewichtete Ingestionsdosis nach AVV nach Kalenderjahr.<br />

Alle Kalenderjahre bis einschließlich 2000. Effektivdosis. Kernkraftwerk Stade<br />

Kal.-<br />

jahr<br />

Arbeitsphasen Wohnphasen<br />

Prob. Organdosis rKM [nSv] Effektivdosis [nSv] Prob. Organdosis rKM [nSv] Effektivdosis [nSv]<br />

jahre MW Min. Max. MW Min. Max. jahre MW Min. Max. MW Min. Max.<br />

1991 422 0,32 0,12 1,90 0,35 0,12 2,00 736 0,33 0,11 2,00 0,35 0,12 2,20<br />

1992 399 0,46 0,20 2,30 0,49 0,21 2,50 735 0,47 0,18 2,50 0,50 0,19 2,70<br />

1993 384 0,51 0,21 2,50 0,54 0,22 2,70 750 0,53 0,18 2,80 0,56 0,19 2,90<br />

1994 373 0,42 0,16 2,40 0,45 0,17 2,60 747 0,43 0,14 3,30 0,46 0,15 3,60<br />

1995 360 0,44 0,17 2,80 0,47 0,18 3,00 739 0,45 0,17 3,60 0,48 0,18 3,90<br />

1996 349 0,48 0,20 3,10 0,50 0,22 3,20 736 0,49 0,20 4,00 0,52 0,22 4,30<br />

1997 338 0,41 0,14 2,70 0,43 0,15 2,90 729 0,42 0,14 3,50 0,45 0,15 3,70<br />

1998 329 0,38 0,10 2,60 0,40 0,11 2,80 711 0,39 0,10 3,60 0,42 0,11 3,80<br />

1999 226 0,39 0,12 2,60 0,41 0,12 2,70 530 0,41 0,12 3,40 0,43 0,12 3,60<br />

2000 112 0,36 0,09 2,60 0,39 0,10 2,80 262 0,39 0,09 3,20 0,42 0,10 3,40<br />

Gesamtzeitraum<br />

11970 3,09 0,09 210,00 3,40 0,10 230,00 19592 2,85 0,09 260,0<br />

0<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 192 von 383<br />

3,13 0,10 290,00


3.2 Quantifizierung der lebenslangen Strahlenexposition auf der Probandenebene<br />

In den nachfolgenden Tabellen ist die lebenslange Exposition der Probanden der<br />

NLL für die extern nach der AVV berechneten Variablen dargestellt. Zur Ermittlung<br />

der akkumulierten Lebenszeitdosis werden für jede Variable die Einzeldosen aus allen<br />

analyserelevanten Lebensjahren aufaddiert. Die analyserelevanten Lebensjahre<br />

sind für jeden Probanden eine <strong>Teil</strong>menge der expositionsrelevanten Lebensjahre.<br />

Der analyserelevante Zeitraum jedes Probanden in Bezug auf die Dosisberechnung<br />

nach der AVV beginnt mit dem ersten Lebensjahr, das im 20 km-Umkreis eines der<br />

norddeutschen Atomstandorte verbracht wurde. Er endet zwei Jahre vor dem Erstdiagnosejahr<br />

des zugematchten Falles.<br />

Da der analyserelevante Zeitraum vom Matching abhängig ist, bestehen geringe Unterschiede<br />

bezüglich der einzelnen Diagnosekategorien. Basis der folgenden Darstellungen<br />

ist einheitlich das Matching nach der Aggregationsebene III (LEUK=alle Zieldiagnosen<br />

der NLL).<br />

Jede Tabelle enthält Kennwerte und deskriptive Statistiken, die sich jeweils auf alle<br />

Probanden eines Probandenstatus beziehen. Fälle und Kontrollen sind zum Vergleich<br />

jeweils aufgeteilt in direkt interviewte Probanden und Probanden, für die stellvertretend<br />

ein Angehöriger befragt wurde.<br />

Zunächst werden die Expositionsvariablen nach der AVV für die Ingestion dargestellt,<br />

anschließend die Eingangsvariablen für die Quantifizierung der Inhalation. Im darauffolgenden<br />

<strong>Teil</strong> werden dann die im Quantifizierungskonzept der NLL mit probandenbezogenen<br />

Daten gewichteten Expositionen tabelliert.<br />

Die Darstellungen der ungewichteten Eingangsdaten soll einen Überblick über die<br />

extern nach der AVV berechneten Expositionsdosen ermöglichen. In die finalen Modelle<br />

gehen ausschließlich die kombinierten und gewichteten Scores ein. Nur diese<br />

sind damit Basis der Risikoschätzungen.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 193 von 383


3.2.1 Extern nach AVV berechnete Variablen<br />

3.2.1.1 Extern nach AVV berechnete Dosis für Ingestion<br />

Tab. 3-26 Lebenslange individuelle Exposition durch Ingestion von Blattgemüse<br />

nach der AVV. Berücksichtigung der analyserelevanten Jahre nach Matching<br />

für Aggregationsebene III (LEUK). Nur Wohnphasen.<br />

Alle norddeutschen AKW, alle Abstände ≤ 20 km, alle NLL-Probanden<br />

Organdosis rKM [nSv] Effektivdosis [nSv]<br />

Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />

direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />

N ges. 773 657 2820 221 773 657 2820 221<br />

N Exp. 386 293 1334 87 386 293 1334 87<br />

Mittelwert 59,13 40,72 50,63 21,50 59,30 40,87 50,79 21,56<br />

Std.-abw. 182,90 121,16 161,71 71,55 182,94 121,20 161,77 71,58<br />

Perzentile<br />

Min. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

1% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

5% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

10% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

25% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

33,3% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

Median 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

66,7% Perz. 21,73 14,20 18,97 1,47 22,42 14,65 19,52 1,46<br />

75% Perz. 52,23 21,61 42,22 9,01 52,35 22,58 42,37 9,01<br />

90% Perz. 148,28 132,41 144,28 67,25 148,49 132,42 144,29 67,25<br />

95% Perz. 211,14 206,80 196,79 113,88 211,20 206,85 196,84 113,62<br />

99% Perz. 817,20 596,83 614,74 180,47 817,44 596,83 618,55 180,50<br />

Max. 2486,66 1705,65 3351,55 678,73 2487,11 1705,87 3352,19 678,58<br />

N ges.=Anzahl Probanden in der jeweiligen Statusgruppe der NLL; N Exp.= Anzahl der gegenüber der betreffenden<br />

Variable nach durchgeführtem Matching und Abschneiden bei Inzidenzjahr des zugeordneten Falles - 2 Jahre<br />

positiv exponierte Probanden (Wert der betreffenden Variable > 0); direkt= direkt interviewte Fall- und Kontrollprobanden;<br />

Ang.= Probanden, für die stellvertretend Angehörige interviewt wurden; Std.-abw.= Standardabweichung;<br />

Maximum=100% Perzentil; Median=50% Perzentil; Minimum = 0% Perzentil<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 194 von 383


Tab. 3-27 Lebenslange individuelle Exposition durch Ingestion von Milch nach der<br />

AVV. Berücksichtigung der analyserelevanten Jahre nach Matching für<br />

Aggregationsebene III (LEUK). Nur Wohnphasen.<br />

Alle norddeutschen AKW, alle Abstände ≤ 20 km, alle NLL-Probanden<br />

Organdosis rKM [nSv] Effektivdosis [nSv]<br />

Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />

direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />

N ges. 773 657 2820 221 773 657 2820 221<br />

N Exp. 386 293 1334 87 386 293 1334 87<br />

Mittelwert 27,80 20,91 23,83 17,13 28,48 21,53 24,46 17,50<br />

Std.-abw. 85,42 59,49 75,58 73,50 86,19 60,05 76,51 74,05<br />

Perzentile<br />

Min. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

1% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

5% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

10% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

25% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

33,3% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

Median 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

66,7% Perz. 10,59 7,16 9,27 2,01 12,88 8,89 11,47 2,07<br />

75% Perz. 25,48 10,83 19,91 5,60 25,94 13,69 21,99 6,93<br />

90% Perz. 69,86 65,46 67,44 48,70 70,15 65,69 67,67 48,83<br />

95% Perz. 98,65 107,46 93,00 72,53 99,63 110,26 93,85 72,94<br />

99% Perz. 381,53 278,67 290,83 293,70 385,54 279,36 292,53 301,27<br />

Max. 1161,50 796,55 1563,88 971,30 1168,46 804,55 1589,07 973,16<br />

N ges.=Anzahl Probanden in der jeweiligen Statusgruppe der NLL; N Exp.= Anzahl der gegenüber der betreffenden<br />

Variable nach durchgeführtem Matching und Abschneiden bei Inzidenzjahr des zugeordneten Falles - 2 Jahre<br />

positiv exponierte Probanden (Wert der betreffenden Variable > 0); direkt= direkt interviewte Fall- und Kontrollprobanden;<br />

Ang.= Probanden, für die stellvertretend Angehörige interviewt wurden; Std.-abw.= Standardabweichung;<br />

Maximum=100% Perzentil; Median=50% Perzentil; Minimum = 0% Perzentil<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 195 von 383


Tab. 3-28 Lebenslange individuelle Exposition durch Ingestion von sonstigen<br />

pflanzlichen Nahrungsmitteln nach der AVV. Berücksichtigung der analyserelevanten<br />

Jahre nach Matching für Aggregationsebene III (LEUK).<br />

Nur Wohnphasen.<br />

Alle norddeutschen AKW, alle Abstände ≤ 20 km, alle NLL-Probanden<br />

Organdosis rKM [nSv] Effektivdosis [nSv]<br />

Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />

direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />

N ges. 773 657 2820 221 773 657 2820 221<br />

N Exp. 386 293 1334 87 386 293 1334 87<br />

Mittelwert 5,19 3,68 4,45 2,26 5,61 4,04 4,84 2,44<br />

Std.-abw. 15,92 10,63 14,10 8,05 16,46 10,96 14,74 8,32<br />

Perzentile<br />

Min. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

1% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

5% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

10% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

25% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

33,3% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

Median 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

66,7% Perz. 2,04 1,35 1,78 0,22 3,25 2,05 2,92 0,25<br />

75% Perz. 4,56 2,06 3,76 0,95 5,42 3,24 4,77 1,02<br />

90% Perz. 13,01 12,20 12,56 7,01 13,21 12,49 12,83 7,98<br />

95% Perz. 18,38 18,88 17,13 10,22 19,31 19,56 18,06 11,45<br />

99% Perz. 71,13 51,91 54,20 23,03 73,85 52,42 56,79 28,70<br />

Max. 216,36 148,43 291,87 93,76 221,01 153,90 308,92 95,44<br />

N ges.=Anzahl Probanden in der jeweiligen Statusgruppe der NLL; N Exp.= Anzahl der gegenüber der betreffenden<br />

Variable nach durchgeführtem Matching und Abschneiden bei Inzidenzjahr des zugeordneten Falles - 2 Jahre<br />

positiv exponierte Probanden (Wert der betreffenden Variable > 0); direkt= direkt interviewte Fall- und Kontrollprobanden;<br />

Ang.= Probanden, für die stellvertretend Angehörige interviewt wurden; Std.-abw.= Standardabweichung;<br />

Maximum=100% Perzentil; Median=50% Perzentil; Minimum = 0% Perzentil<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 196 von 383


Tab. 3-29 Lebenslange individuelle Exposition durch Ingestion von Fleisch nach<br />

der AVV. Berücksichtigung der analyserelevanten Jahre nach Matching<br />

für Aggregationsebene III (LEUK). Nur Wohnphasen.<br />

Alle norddeutschen AKW, alle Abstände ≤ 20 km, alle NLL-Probanden<br />

Organdosis rKM [nSv] Effektivdosis [nSv]<br />

Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />

direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />

N ges. 773 657 2820 221 773 657 2820 221<br />

N Exp. 386 293 1334 87 386 293 1334 87<br />

Mittelwert 25,88 17,95 22,21 9,63 26,10 18,15 22,42 9,71<br />

Std.-abw. 78,05 52,10 69,44 32,00 78,21 52,21 69,65 32,04<br />

Perzentile<br />

Min. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

1% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

5% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

10% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

25% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

33,3% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

Median 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

66,7% Perz. 10,68 6,93 9,40 0,73 11,51 7,29 10,28 0,74<br />

75% Perz. 22,23 10,47 18,99 4,62 22,28 11,01 19,86 4,62<br />

90% Perz. 64,24 56,26 61,62 30,26 64,30 56,29 61,67 30,29<br />

95% Perz. 96,26 92,23 87,28 49,87 97,20 93,11 87,54 49,99<br />

99% Perz. 347,04 253,54 276,54 85,49 347,83 253,68 279,84 87,06<br />

Max. 1056,44 724,37 1425,59 319,05 1057,82 725,98 1430,19 318,56<br />

N ges.=Anzahl Probanden in der jeweiligen Statusgruppe der NLL; N Exp.= Anzahl der gegenüber der betreffenden<br />

Variable nach durchgeführtem Matching und Abschneiden bei Inzidenzjahr des zugeordneten Falles - 2 Jahre<br />

positiv exponierte Probanden (Wert der betreffenden Variable > 0); direkt= direkt interviewte Fall- und Kontrollprobanden;<br />

Ang.= Probanden, für die stellvertretend Angehörige interviewt wurden; Std.-abw.= Standardabweichung;<br />

Maximum=100% Perzentil; Median=50% Perzentil; Minimum = 0% Perzentil<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 197 von 383


3.2.1.2 Extern nach AVV berechnete Dosis für Inhalation und externe Strahlung<br />

Tab. 3-30 Lebenslange individuelle Exposition durch Inhalation und externe Strahlung<br />

nach der AVV. Berücksichtigung der analyserelevanten Jahre nach<br />

Matching für Aggregationsebene III (LEUK).<br />

Wohn- und Arbeitsphasen.<br />

Alle norddeutschen AKW, alle Abstände ≤ 20 km, alle NLL-Probanden<br />

Organdosis rKM [nSv] Effektivdosis [nSv]<br />

Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />

direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />

N ges. 773 657 2820 221 773 657 2820 221<br />

N Exp. 414 316 1467 91 414 316 1467 91<br />

Mittelwert 22,55 23,89 21,55 8,43 24,83 26,29 23,73 9,29<br />

Std.-abw. 58,44 79,84 58,75 39,87 64,14 87,61 64,62 43,83<br />

Perzentile<br />

Min. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

1% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

5% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

10% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

25% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

33,3% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

Median 0,06 0,00 0,02 0,00 0,07 0,00 0,03 0,00<br />

66,7% Perz. 0,91 0,73 0,82 0,09 1,08 0,86 0,99 0,10<br />

75% Perz. 3,08 2,20 2,90 0,44 3,71 2,67 3,41 0,54<br />

90% Perz. 89,38 80,67 81,77 4,06 98,16 88,12 90,29 4,84<br />

95% Perz. 131,30 137,72 130,18 42,79 143,39 151,58 143,36 47,18<br />

99% Perz. 239,88 218,92 235,12 203,00 263,75 243,96 258,20 221,40<br />

Max. 642,90 991,80 928,40 436,12 707,20 1093,90 1032,60 478,89<br />

N ges.=Anzahl Probanden in der jeweiligen Statusgruppe der NLL; N Exp.= Anzahl der gegenüber der betreffenden<br />

Variable nach durchgeführtem Matching und Abschneiden bei Inzidenzjahr des zugeordneten Falles- 2 Jahre<br />

positiv exponierte Probanden (Wert der betreffenden Variable > 0); direkt= direkt interviewte Fall- und Kontrollprobanden;<br />

Ang.= Probanden, für die stellvertretend Angehörige interviewt wurden; Std.-abw.= Standardabweichung;<br />

Maximum=100% Perzentil; Median=50% Perzentil; Minimum = 0% Perzentil<br />

3.2.2 Mit Probandenangaben gewichtete Expositionsdosis nach AVV<br />

3.2.2.1 Gewichtete Lebenszeitdosis durch Ingestion<br />

Für die Berechnung der relevanten Exposition durch Ingestion von Radionukliden<br />

aus Emissionen von Atomanlagen wurden nach der AVV berechneten Einzeldosen<br />

für wichtige Nahrungsmittelgruppen zunächst für jeden Probanden mit dem jeweiligen<br />

Anteil gewichtet, der aus der unmittelbaren Umgebung bezogen wurde. Anschließend<br />

werden die gewichteten Dosiswerte ber alle Nahrungsmittelgruppen addiert.<br />

Die so entstehende gewichtete Ingestionsdosis wird anschließend für jeden<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 198 von 383


Probanden über den analyserelevanten Zeitraum kumuliert. Die folgende Tabelle<br />

zeigt die Verteilung der kumulierten gewichteten Ingestionsdosis nach Probandenstatus,<br />

getrennt nach direkt interviewten Probanden und Probanden, für die stellvertretend<br />

Angehörigeninterviews geführt werden mußten (Tab. 3-31).<br />

Die analyserelevanten Expositionszeiträume werden hierin nach dem Matching für<br />

die Aggregationsebene III (LEUK) bestimmt.<br />

Tab. 3-31 Lebenslange individuelle Exposition durch Ingestion (Summe aller Nahrungsmittelgruppen,<br />

jeweils nach Herkunft gewichtete). Berücksichtigung<br />

der analyserelevanten Jahre nach Matching für Aggregationsebene III<br />

(LEUK). Nur Wohnphasen.<br />

Alle norddeutschen AKW, alle Abstände ≤ 20 km, alle NLL-Probanden)<br />

Organdosis rKM [nSv] Effektivdosis [nSv]<br />

Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />

direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />

N ges. 773 657 2820 221 773 657 2820 221<br />

N Exp. 414 316 1467 91 414 316 1467 91<br />

Mittelwert 26,83 25,75 27,46 12,47 27,10 26,08 27,75 12,59<br />

Std.-abw. 110,71 95,76 156,68 42,97 111,01 96,30 157,56 43,17<br />

Perzentile<br />

Min. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

1% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

5% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

10% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

25% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

33,3% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

Median 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

66,7% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

75% Perz. 6,06 1,90 4,65 0,21 6,66 1,93 5,21 0,21<br />

90% Perz. 78,64 69,97 68,93 33,29 79,15 74,74 70,50 33,30<br />

95% Perz. 130,76 145,76 122,65 72,91 134,14 146,17 124,35 73,08<br />

99% Perz. 434,98 422,24 461,63 223,55 436,77 423,54 462,06 224,72<br />

Max. 1879,73 1132,20 5138,15 386,24 1882,97 1134,24 5170,74 387,01<br />

N ges.=Anzahl Probanden in der jeweiligen Statusgruppe der NLL; N Exp.= Anzahl der gegenüber der betreffenden<br />

Variable nach durchgeführtem Matching und Abschneiden bei Inzidenzjahr des zugeordneten Falles - 2 Jahre<br />

positiv exponierte Probanden (Wert der betreffenden Variable > 0); direkt= direkt interviewte Fall- und Kontrollprobanden;<br />

Ang.= Probanden, für die stellvertretend Angehörige interviewt wurden; Std.-abw.= Standardabweichung;<br />

Maximum=100% Perzentil; Median=50% Perzentil; Minimum = 0% Perzentil<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 199 von 383


3.2.2.2 Gewichtete Lebenszeitdosis durch Inhalation und externe Strahlung<br />

Die Dosiswerte nach AVV wurden als Summe aus Exposition durch Inhalation und<br />

externer Strahlenbelastung angegeben. Sie beziehen sich jeweils auf den<br />

24stündigen Aufenthalt an einer definierten geographischen Position. Für die Berechnung<br />

der relevanten Exposition durch Inhalation und externe Strahlung durch<br />

Emissionen von Atomanlagen innerhalb der NLL wurden die nach der AVV berechneten<br />

Einzeldosen für jeden Probanden mit den Zeitanteilen gewichtet, den dieser an<br />

der betreffenden Wohn- bzw. Arbeitsstätte verbracht hat.<br />

Die so entstehende gewichtete Dosis für Inhalation/externe Strahlung wird anschließend<br />

für jeden Probanden über den analyserelevanten Zeitraum kumuliert. Die folgende<br />

Tabelle zeigt die Verteilung der kumulierten gewichteten Dosis aus dieser<br />

Quelle nach Probandenstatus, getrennt nach direkt interviewten Probanden und Probanden,<br />

für die stellvertretend Angehörigeninterviews geführt werden mußten (Tab.<br />

3-32). Die analyserelevanten Expositionszeiträume werden wiederum nach dem<br />

Matching für die Aggregationsebene III (LEUK) bestimmt.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 200 von 383


Tab. 3-32 Lebenslange individuelle Exposition durch Inhalation/externe Strahlung<br />

(gewichtet nach der Aufenthaltszeit an der Wohn- und Arbeitsstätte). Berücksichtigung<br />

der analyserelevanten Jahre nach Matching für Aggregationsebene<br />

III (LEUK). Wohn- und Arbeitsphasen.<br />

Alle norddeutschen AKW, alle Abstände ≤ 20 km, alle NLL-Probanden)<br />

Organdosis rKM [nSv] Effektivdosis [nSv]<br />

Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />

direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />

N ges. 773 657 2820 221 773 657 2820 221<br />

N Exp. 414 316 1467 91 414 316 1467 91<br />

Mittelwert 11,24 12,27 10,63 4,69 12,38 13,50 11,71 5,17<br />

Std.-abw. 28,39 40,64 29,32 21,87 31,15 44,52 32,32 24,04<br />

Perzentile<br />

Min. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

1% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

5% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

10% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

25% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

33,3% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

Median 0,03 0,00 0,01 0,00 0,03 0,00 0,01 0,00<br />

66,7% Perz. 0,48 0,38 0,42 0,08 0,58 0,46 0,50 0,09<br />

75% Perz. 1,60 1,23 1,37 0,32 1,87 1,45 1,60 0,39<br />

90% Perz. 44,99 45,93 42,15 2,88 49,31 50,57 45,72 3,56<br />

95% Perz. 70,39 71,77 67,60 23,28 76,68 78,89 74,31 25,60<br />

99% Perz. 109,81 123,65 113,76 126,32 121,41 137,14 124,84 141,07<br />

Max. 310,34 527,79 553,64 226,71 336,76 570,98 615,79 248,98<br />

N ges.=Anzahl Probanden in der jeweiligen Statusgruppe der NLL; N Exp.= Anzahl der gegenüber der betreffenden<br />

Variable nach durchgeführtem Matching und Abschneiden bei Inzidenzjahr des zugeordneten Falles - 2 Jahre<br />

positiv exponierte Probanden (Wert der betreffenden Variable > 0); direkt= direkt interviewte Fall- und Kontrollprobanden;<br />

Ang.= Probanden, für die stellvertretend Angehörige interviewt wurden; Std.-abw.= Standardabweichung;<br />

Maximum=100% Perzentil; Median=50% Perzentil; Minimum = 0% Perzentil<br />

3.3 Vergleich der ungewichteten und gewichteten Expositionsdosen für Ingestion<br />

und Inhalation/Ext. Strahlung<br />

Im Expositionsscore zur Haupthypothese I wurden die Ergebnisse der Modellierung<br />

der jährlichen Expositionsdosen für die Ingestion und Inhalation nach AVV mit fragebogenbasierten<br />

Gewichtungsfaktoren verbunden (Anzahl expositionsrelevanter<br />

Wohn- und Arbeitsjahre, durchschnittliche Aufenthaltszeiten am Wohn- und Arbeitsort,<br />

Verzehrsanteile und Herkunft wichtiger Nahrungsmittelgruppen).<br />

Unterschiede zwischen verschiedenen Gruppen von NLL-Probanden bezüglich der<br />

Gesamtexposition können folglich aus systematischen Unterschieden in einer oder<br />

mehreren der Eingangsvariablen des Expositionsscores resultieren. Es wurde daher<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 201 von 383


überprüft, inwieweit ein bezogen auf Fälle und Kontrollen differentieller, quantitativ<br />

übermäßiger oder inhaltlich unplausibler Einfluß einzelner Variablen auf die Gesamtexposition<br />

vorliegt.<br />

Systematische Unterschiede können sowohl zwischen Fällen und Kontrollen, als<br />

auch unabhängig vom Fallstatus zwischen Probanden, die innerhalb der NLL selbst<br />

interviewt werden konnten und denjenigen, von denen Angehörigen-Interviews zur<br />

Verfügung standen, vorhanden sein. Der Angehörigenanteil war unter den Fällen (ca.<br />

45% aller Interviews) erheblich höher als bei den Kontrollen. Daneben unterschieden<br />

sich auch die Altersgruppenverteilungen der Probanden mit Angehörigeninterviews<br />

erheblich zwischen Fällen und Kontrollen. In einer solchen Konstellation ist es erforderlich,<br />

das Vorhandensein einer systematischen Verzerrung in Bezug auf die expositionsrelevanten<br />

Eingangsvariablen zu überprüfen und ggf. deren Größenordnung<br />

abzuschätzen.<br />

Zum Vergleich werden für die Expositionspfade Ingestion und Inhalation/externe<br />

Strahlung die Dosisschätzungen nach AVV ohne Gewichtung durch interviewbasierte,<br />

probandenbezogene Informationen herangezogen. Die "Ingestionsdosis" nach<br />

AVV wird hierbei als einfache Summe der separat angegebenen Dosiswerte für<br />

Blattgemüse, sonstige pflanzliche Produkte, Milch und Fleisch berechnet. Da in die<br />

AVV-basierten Expositionsmaße probandenseitig lediglich die Adress-Anamnesen<br />

der Wohn- und Arbeitsstätten eingehen, ist eine systematische Verzerrung der Expositionserfassung<br />

unwahrscheinlich. Einzelne Ergebnisse aus der Literatur bestätigen<br />

für die Abfolge von Arbeitsphasen eine vergleichbare Validität zwischen Fällen und<br />

Kontrollen und eine gute Übereinstimmung der Aussagen von direkt interviewten<br />

Probanden mit Proxy-Angaben [228-230]. Zur Validität von Angaben zu Wohnadressen<br />

liegen keine systematischen Untersuchungen vor. Bei den in der NLL vorherrschenden<br />

erstgradigen Verwandtschaftsbeziehungen zwischen Indexfällen und Proxies<br />

ist für Wohnadressen eine gegenüber den Arbeitsstätten eher noch höhere Übereinstimmung<br />

anzunehmen.<br />

Für weitere interviewbasierte Variablen, die als Gewichtungen in die Expositionsscores<br />

für die Haupthypothese I eingehen, kann eine hinreichende Übereinstimmung<br />

dagegen nicht zwanglos angenommen werden. Im Zusammenhang mit der Inhalations/externen<br />

Strahlenexposition betrifft dies die tägliche Aufenthaltszeit an der Arbeits-<br />

und Wohnstätte. In den Ingestionsscore geht neben den modellierten Strahlendosen<br />

nach AVV für verschiedene Nahrungsmittelgruppen jeweils der Anteil ein,<br />

zu dem diese in der direkten Umgebung der Wohnstätte des Probanden erzeugt<br />

wurden.<br />

Um systematische Unterschiede zwischen Fällen und Kontrollen sowie direkt interviewten<br />

Probanden und Angehörigeninterviews bezüglich der Verteilung der Wichtungsparameter<br />

zu untersuchen, werden die direkt aus der AVV abgeleiteten Scores<br />

mit den gewichteten Expositionsscores der NLL verglichen.<br />

Grundlage aller Expositionsberechnungen sind die lebenslangen Wohn- und Arbeitsjahre,<br />

die von NLL-Probanden im 20 km-Umkreis eines der norddeutschen AKW<br />

während dessen Betriebszeit verbracht wurden. Die expositionsrelevanten Zeiträume<br />

wurden durch individuelles Matching auf der Ebene der Aggregationsebene III (Gesamtheit<br />

aller Zielerkrankungen der NLL) als Zeitraum zwischen Inbetriebnahme<br />

("1.Kritikalität") des betreffenden AKW bis zum Inzidenzjahr des jeweils zugeordneten<br />

Falles minus einer Latenzzeitannahme (in der NLL generell 2 Jahre) definiert.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 202 von 383


Analog zum Vorgehen bei der Quantifizierung der lebenslangen Exposition wurden<br />

für die deskriptiven Statistiken alle jahresspezifischen Expositionsvariablen für jeden<br />

Probanden über dessen expositionsrelevanten Zeitraum aufsummiert. Im zweiten<br />

Schritt wird die erzeugte Liste der exponierten Probanden um die jeweils nicht exponierten<br />

Probanden ergänzt. Hierdurch wird die analyserelevante Exposition stets auf<br />

die gleichen Grundgesamtheiten (1430 Fälle, davon 773 direkt interviewt, 657 Angehörigeninterview;<br />

3041 Kontrollen, davon 2820 direkt interviewt, 221 Angehörigeninterviews)<br />

bezogen.<br />

Durchgeführt wurden Vergleiche der rohen und gewichteten Expositionsscores für<br />

alle expositionsrelevanten Probandenjahre auf individueller Ebene für folgende Subgruppen<br />

der Exposition unter Haupthypthese I:<br />

- 20 km-Umgebung aller norddeutschen AKW<br />

- alle norddeutschen AKW-Standorte, nur 5 km-Umgebung<br />

- einzelner AKW-Standorte (nur Krümmel und Stade), 20 km-Umgebung<br />

- nur Standort Krümmel, nur 5 km-Umgebung<br />

- nur Exposition aus analyserelevanten Jahren vor 1990<br />

Datentechnisch werden die einzelnen Subgruppen werden jeweils so umgesetzt,<br />

dass für alle Probanden ausschließlich der <strong>Teil</strong> der Gesamtexposition als relevant<br />

angesehen wird, der durch die betreffende Subgruppe definiert ist. Die Einschränkung<br />

auf die 5 km-Umgebung aller norddeutschen AKW bedeutet also, dass ausschließlich<br />

Expositionen betrachtet werden, die innerhalb einer oder mehrerer 5 km-<br />

Umgebungen um norddeutsche Atomstandorte akkumuliert wurden. Alle außerhalb<br />

dieser Regionen akkumulierten Expositionen werden für die betreffende Betrachtung<br />

als irrelevant angesehen und gleich 0 gesetzt werden. Die verbleibende Exposition<br />

wird dann wieder auf alle Probanden in den jeweiligen Probandengruppen bezogen.<br />

Hierdurch wird eine Orientierung über risikorelevante Expositionsunterschiede ermöglicht<br />

und Vergleichbarkeit hinsichtlich der Größe der einzelnen Dosisbeiträge<br />

hergestellt.<br />

Gleich zeitig wird in den nachfolgenden Tabellen die individuelle Dosis nach den Dosiskonzepten<br />

Organdosis des roten Knochenmarks und Effektivdosis verglichen.<br />

Für alle norddeutschen Atomstandorte bestehen weder für die Ingestion noch für die<br />

Inhalation gravierende Unterschiede zwischen den beiden Strahlendosiskonzepten.<br />

Für beide Expositionsfade ist die Effektivdosis in allen Probandengruppen diskret<br />

höher als die Organdosis des roten Knochenmarkes. Dies gilt auch für die übrigen<br />

Subgruppen. Die Abweichungen betragen jedoch nur wenige Prozent (s. Tab. 3-33 -<br />

Tab. 3-38).<br />

Es ergeben sich jeweils numerisch vergleichbare Werte sowohl für die ungewichteten<br />

Scores (AVV-Scores) als auch für die gewichteten Expositionsscores (NLL-AVV-<br />

Scores).<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 203 von 383


Tab. 3-33 Vergleich Mittelwerte und Standardabweichungen der ungewichteten<br />

und gewichteten Dosisgrößen.<br />

Alle norddeutschen AKW, alle Abstände ≤ 20 km<br />

exponierte Fälle exponierte Kontrollen<br />

direkt interviewt Angehörige direkt interviewt Angehörige<br />

AVV Score AVV Score AVV Score AVV Score<br />

N 773 773 657 657 2820 2820 221 221<br />

N Exp. 414 414 316 316 1467 1467 91 91<br />

Ingestion, Effektivdosis<br />

Mittelwert 119,49 27,10 84,60 26,08 102,51 27,75 51,21 12,59<br />

Std.-abw. 363,71 111,01 242,60 96,30 322,51 157,56 179,84 43,17<br />

Ingestion, Organdosis rotes Knochenmark<br />

Mittelwert 117,99 26,83 83,25 25,75 101,12 27,46 50,52 12,47<br />

Std.-abw. 362,22 110,71 241,66 95,76 320,69 156,68 179,10 42,97<br />

Inhalation/ext. Strahlung, Effektivdosis<br />

Mittelwert 24,83 12,38 26,29 13,50 23,73 11,71 9,29 5,17<br />

Std.-abw. 64,14 31,15 87,61 44,52 64,62 32,32 43,83 24,04<br />

Inhalation/ext. Strahlung, Organdosis rotes Knochenmark<br />

Mittelwert 22,55 11,24 23,89 12,27 21,55 10,63 8,43 4,69<br />

Std.-abw. 58,44 28,39 79,84 40,64 58,75 29,32 39,87 21,87<br />

N=Anzahl Beobachtungen in der Quantifizierungsdatei nach durchgeführtem Matching und Abschneiden bei Inzidenzjahr<br />

des Falles - 2 Jahre; N Exp: Exponierte Probanden = Probanden mit mindestens einem analyserelevanten<br />

Lebensjahr in der 0-20 km-Umgebung eines norddeutschen AKW; AVV = Strahlendosis nach AVV, ungewichtet;<br />

Score = Strahlendosis nach AVV gewichtet für expositionsmodifizierende Faktoren aus dem Interview der<br />

NLL; Std.-abw.= Standardabweichung<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 204 von 383


Tab. 3-34 Vergleich Mittelwerte und Standardabweichungen der ungewichteten<br />

und gewichteten Dosisgrößen.<br />

Alle norddeutschen AKW, Abstände nur < 5 km<br />

exponierte Fälle exponierte Kontrollen<br />

direkt interviewt Angehörige direkt interviewt Angehörige<br />

AVV Score AVV Score AVV Score AVV Score<br />

N 773 773 657 657 2820 2820 221 221<br />

N Exp. 35 35 34 34 117 117 4 4<br />

Ingestion, Effektivdosis<br />

Mittelwert 53,50 10,95 33,09 8,11 38,82 11,83 17,92 2,00<br />

Std.-abw. 354,17 102,58 220,65 66,02 303,31 149,90 166,46 26,28<br />

Ingestion, Organdosis rotes Knochenmark<br />

Mittelwert 53,30 10,93 32,78 8,03 38,58 11,76 17,74 1,98<br />

Std.-abw. 352,68 102,44 219,80 65,81 301,51 149,08 165,82 26,20<br />

Inhalation/ext. Strahlung, Effektivdosis<br />

Mittelwert 0,91 0,34 5,66 2,90 2,17 1,02 0,87 0,64<br />

Std.-abw. 11,85 3,80 70,81 36,48 35,56 18,30 12,12 8,92<br />

Inhalation/ext. Strahlung, Organdosis rotes Knochenmark<br />

Mittelwert 0,81 0,30 5,15 2,64 1,97 0,92 0,79 0,59<br />

Std.-abw. 10,66 3,40 64,66 33,37 32,25 16,50 11,12 8,19<br />

N=Anzahl Beobachtungen in der Quantifizierungsdatei nach durchgeführtem Matching und Abschneiden bei Inzidenzjahr<br />

des Falles - 2 Jahre; N Exp: Exponierte Probanden = Probanden mit mindestens einem analyserelevanten<br />

Lebensjahr in der 0-


Tab. 3-35 Vergleich Mittelwerte und Standardabweichungen der ungewichteten<br />

und gewichteten Dosisgrößen.<br />

Nur Standort Stade, alle Abstände ≤ 20 km<br />

exponierte Fälle exponierte Kontrollen<br />

direkt interviewt Angehörige direkt interviewt Angehörige<br />

AVV Score AVV Score AVV Score AVV Score<br />

N 773 773 657 657 2820 2820 221 221<br />

N Exp. 164 164 144 144 613 613 40 40<br />

Ingestion, Effektivdosis<br />

Mittelwert 7,89 1,43 7,60 1,70 6,99 1,40 3,84 1,06<br />

Std.-abw. 19,66 6,90 20,53 8,98 18,15 6,53 16,63 7,42<br />

Ingestion, Organdosis rotes Knochenmark<br />

Mittelwert 6,96 1,28 6,64 1,49 6,13 1,24 3,44 0,97<br />

Std.-abw. 17,28 6,13 17,78 7,86 15,90 5,75 14,71 6,78<br />

Inhalation/ext. Strahlung, Effektivdosis<br />

Mittelwert 22,88 11,44 25,09 12,89 21,53 10,72 8,94 4,95<br />

Std.-abw. 63,77 31,06 87,55 44,52 61,31 31,60 43,55 23,92<br />

Inhalation/ext. Strahlung, Organdosis rotes Knochenmark<br />

Mittelwert 20,80 10,40 22,82 11,72 19,57 9,74 8,13 4,50<br />

Std.-abw. 58,08 28,30 79,77 40,62 55,66 28,65 39,61 21,76<br />

N=Anzahl Beobachtungen in der Quantifizierungsdatei nach durchgeführtem Matching und Abschneiden bei Inzidenzjahr<br />

des Falles - 2 Jahre; N Exp: Exponierte Probanden = Probanden mit mindestens einem analyserelevanten<br />

Lebensjahr in der 0-20 km-Umgebung des AKW Stade; AVV = Strahlendosis nach AVV, ungewichtet; Score =<br />

Strahlendosis nach AVV gewichtet für expositionsmodifizierende Faktoren aus dem Interview der NLL; Std.-abw.=<br />

Standardabweichung<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 206 von 383


Tab. 3-36 Vergleich Mittelwerte und Standardabweichungen der ungewichteten<br />

und gewichteten Dosisgrößen.<br />

Nur Standort Krümmel, alle Abstände ≤ 20 km<br />

exponierte Fälle exponierte Kontrollen<br />

direkt interviewt Angehörige direkt interviewt Angehörige<br />

AVV Score AVV Score AVV Score AVV Score<br />

N 773 773 657 657 2820 2820 221 221<br />

N Exp. 229 229 160 160 808 808 48 48<br />

Ingestion, Effektivdosis<br />

Mittelwert 101,87 22,84 68,30 19,91 86,35 23,26 44,34 10,35<br />

Std.-abw. 363,32 109,09 235,15 83,26 315,80 152,31 178,91 42,14<br />

Ingestion, Organdosis rotes Knochenmark<br />

Mittelwert 101,49 22,79 68,05 19,86 86,01 23,18 44,09 10,32<br />

Std.-abw. 361,79 108,91 234,31 83,07 314,07 151,56 178,29 42,03<br />

Inhalation/ext. Strahlung, Effektivdosis<br />

Mittelwert 0,51 0,28 0,28 0,16 0,51 0,27 0,14 0,10<br />

Std.-abw. 2,21 1,30 1,05 0,69 3,26 1,62 0,57 0,40<br />

Inhalation/ext. Strahlung, Organdosis rotes Knochenmark<br />

Mittelwert 0,43 0,23 0,23 0,13 0,44 0,23 0,12 0,08<br />

Std.-abw. 1,90 1,13 0,88 0,58 2,87 1,42 0,48 0,34<br />

N=Anzahl Beobachtungen in der Quantifizierungsdatei nach durchgeführtem Matching und Abschneiden bei Inzidenzjahr<br />

des Falles - 2 Jahre; N Exp: Exponierte Probanden = Probanden mit mindestens einem analyserelevanten<br />

Lebensjahr in der 0-20 km-Umgebung des AKW Krümmel; AVV = Strahlendosis nach AVV, ungewichtet;<br />

Score = Strahlendosis nach AVV gewichtet für expositionsmodifizierende Faktoren aus dem Interview der NLL;<br />

Std.-abw.= Standardabweichung<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 207 von 383


Tab. 3-37 Vergleich Mittelwerte und Standardabweichungen der ungewichteten<br />

und gewichteten Dosisgrößen.<br />

Nur Standort Krümmel, alle Abstände ≤ 5 km<br />

exponierte Fälle exponierte Kontrollen<br />

direkt interviewt Angehörige direkt interviewt Angehörige<br />

AVV Score AVV Score AVV Score AVV Score<br />

N 773 773 657 657 2820 2820 221 221<br />

N Exp. 30 30 27 27 95 95 3 3<br />

Ingestion, Effektivdosis<br />

Mittelwert 53,50 10,95 30,30 6,42 36,30 10,71 17,45 1,75<br />

Std.-abw. 354,17 102,58 216,67 58,41 297,97 146,12 166,36 26,03<br />

Ingestion, Organdosis rotes Knochenmark<br />

Mittelwert 53,30 10,93 30,16 6,40 36,14 10,67 17,30 1,75<br />

Std.-abw. 352,68 102,44 215,88 58,29 296,29 145,37 165,74 25,98<br />

Inhalation/ext. Strahlung, Effektivdosis<br />

Mittelwert 0,27 0,15 0,13 0,08 0,27 0,14 0,05 0,04<br />

Std.-abw. 1,98 1,24 0,93 0,64 3,18 1,57 0,49 0,37<br />

Inhalation/ext. Strahlung, Organdosis rotes Knochenmark<br />

Mittelwert 0,23 0,13 0,10 0,06 0,24 0,12 0,05 0,04<br />

Std.-abw. 1,71 1,07 0,78 0,54 2,80 1,39 0,41 0,31<br />

N=Anzahl Beobachtungen in der Quantifizierungsdatei nach durchgeführtem Matching und Abschneiden bei Inzidenzjahr<br />

des Falles - 2 Jahre; N Exp: Exponierte Probanden = Probanden mit mindestens einem analyserelevanten<br />

Lebensjahr in der 0-


Tab. 3-38 Vergleich Mittelwerte und Standardabweichungen der ungewichteten<br />

und gewichteten Dosisgrößen.<br />

Alle Standorte, alle Abstände, nur Expositionsjahre vor 1990<br />

exponierte Fälle exponierte Kontrollen<br />

direkt interviewt Angehörige direkt interviewt Angehörige<br />

AVV Score AVV Score AVV Score AVV Score<br />

N 773 773 657 657 2820 2820 221 221<br />

N Exp. 398 398 301 301 1424 1424 73 73<br />

Ingestion, Effektivdosis<br />

Mittelwert 102,36 24,03 72,60 22,61 86,04 22,92 42,08 10,32<br />

Std.-abw. 314,26 103,32 203,67 83,58 245,96 113,67 159,82 36,44<br />

Ingestion, Organdosis rotes Knochenmark<br />

Mittelwert 101,08 23,78 71,41 22,31 84,85 22,67 41,58 10,21<br />

Std.-abw. 313,57 103,09 203,20 83,15 245,31 113,32 159,56 36,29<br />

Inhalation/ext. Strahlung, Effektivdosis<br />

Mittelwert 24,18 12,01 25,95 13,31 23,16 11,40 8,99 4,96<br />

Std.-abw. 63,36 30,73 87,29 44,35 64,06 32,02 43,19 23,69<br />

Inhalation/ext. Strahlung, Organdosis rotes Knochenmark<br />

Mittelwert 21,95 10,90 23,58 12,09 21,03 10,35 8,15 4,50<br />

Std.-abw. 57,70 27,99 79,54 40,48 58,22 29,04 39,27 21,54<br />

N=Anzahl Beobachtungen in der Quantifizierungsdatei nach durchgeführtem Matching und Abschneiden bei Inzidenzjahr<br />

des Falles - 2 Jahre; N Exp: Exponierte Probanden = Probanden mit mindestens einem analyserelevanten<br />

Lebensjahr in der 0-20 km-Umgebung eines norddeutschen AKW vor 1990; AVV = Strahlendosis nach AVV,<br />

ungewichtet; Score = Strahlendosis nach AVV gewichtet für expositionsmodifizierende Faktoren aus dem Interview<br />

der NLL; Std.-abw.= Standardabweichung<br />

3.4 Bildung der Modellvariablen für die Exposition gegenüber Emissionen aus<br />

dem Normalbetrieb von Nuklearanlagen<br />

3.4.1 Assoziationen zwischen den Dosiskonzepten innerhalb der Eingangsvariablen<br />

des Quantifizierungsmodells<br />

Zur Exploration der Assoziation der Eingangs- und Ausgangsvariablen des Quantifizierungskonzeptes<br />

für die Haupthypothese I werden nachfolgend nichtparametrische<br />

Korrelationsanalysen dargestellt (Spearman's Rangkorrelation).<br />

Grundgesamtheit dieser Auswertung sind alle Probandenjahre im 20 km-Umkreis<br />

mindestens eines norddeutschen Atomkraftwerkes zwischen Inbetriebnahme und<br />

dem Jahr 2000 (expositionsrelevante Probandenjahre) ohne Berücksichtigung des<br />

Matching (N=67802).<br />

In einer ersten Analyse wurden für die einzelnen AVV-Variablen zur Ingestion und<br />

Inhalation/ext. Strahlung die Assoziationen zwischen der Organdosis des roten Knochenmarks<br />

und den Effektivdosen untersucht. Sämtliche Korrelationen waren statis-<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 209 von 383


tisch hochsignifikant. Die Rangkorrelationswerte liegen alle nahe an 1,0, der kleinste<br />

Rangkorrelationskoeffizient betrug 0,97 (Sonstige pflanzliche Produkte; Tab. 3-39).<br />

Tab. 3-39 Spearman's Rangkorrelationskoeffizienten für die extern nach der AVV<br />

berechneten (ungewichteten) Dosiswerte für die Organdosis des roten<br />

Knochenmarkes und Effektivdosis (expositionsrelevante Probandenjahre,<br />

Inbetriebnahme bis 2000, N=67802)<br />

Effektivdosis, Summe Inhalation/ext.<br />

Strahlung<br />

Effektivdosis, Ingestion Blattgemüse<br />

Effektivdosis, Ingestion pflanz.<br />

Produkte<br />

Effektivdosis, Ingestion Milch D<br />

Effektivdosis, Ingestion Fleisch E<br />

A<br />

B<br />

C<br />

Organdosis rKM, Summe<br />

Inhalation/ext. Strahlung<br />

Organdosis rKM, Ingestion<br />

Blattgemüse<br />

Organdosis rKM, Ingestion<br />

pflanz. Produkrte<br />

Organdosis rKM, Ingestion<br />

Milch<br />

Organdosis rKM, Ingestion<br />

Fleisch<br />

A B C D E<br />

0,99954<br />

< 0,0001<br />

0,99974<br />

< 0,0001<br />

kursiv: p-Wert für die Hypothese, dass beide Variablen unabhängig sind.<br />

0,9712<br />

< 0,0001<br />

0,98955<br />

< 0,0001<br />

0,99895<br />

< 0,0001<br />

Die Aussagekraft der beiden Dosiskonzepte innerhalb der Eingangsvariablen für das<br />

Quantifizierungskonzept ist mithin weitgehend identisch. Zur Verbesserung der Übersicht<br />

werden daher im folgenden alle Ausführungen zur Assoziation auf die Variablen<br />

der Effektivdosis beschränkt.<br />

3.4.2 Assoziationen zwischen den Eingangsvariablen des Quantifizierungsmodells<br />

Die Korrelationsanalyse über alle Standorte hinweg zeigen für alle nach der AVV berechneten<br />

ungewichteten Dosiswerte hochsignifikante Korrelationen untereinander<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 210 von 383


(Tab. 3-40). Besonders stark ist die Abhängigkeit zwischen den für verschiedene<br />

Nahrungsmittelgruppen errechneten Ingestionsdosen. Korrelationskoeffizienten liegen<br />

hier für alle Kombinationen über 0,96. Die Aufteilung der Ingestionsdosis auf vier<br />

Nahrungsmittelgruppen mit separater Bestimmung der Dosiswerte nach AVV erbrachte<br />

somit keinen wesentlichen Informationszuwachs.<br />

Tab. 3-40 Spearman's Rangkorrelationskoeffizienten für die extern nach der AVV<br />

berechneten (ungewichteten) Dosiswerte, alle Standorte (expositionsrelevante<br />

Probandenjahre, Inbetriebnahme bis 2000, N=67802)<br />

Effektivdosis, Summe Inhalation/ext.<br />

Strahlung<br />

Effektivdosis, Ingestion Blattgemüse<br />

Effektivdosis, Ingestion pflanz.<br />

Produkte<br />

Effektivdosis, Ingestion Milch D<br />

Effektivdosis, Ingestion Fleisch E<br />

A<br />

B<br />

C<br />

Effektivdosis, Summe Inhalation/ext.<br />

Strahlung<br />

Effektivdosis, Ingestion<br />

Blattgemüse<br />

Effektivdosis, Ingestion<br />

pflanz. Produkrte<br />

Effektivdosis, Ingestion<br />

Milch<br />

Effektivdosis, Ingestion<br />

Fleisch<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 211 von 383<br />

Abstand zum KKW in m<br />

A B C D E F<br />

1,0 -0,256<br />

< 0,0001<br />

-0,143<br />

< 0,0001<br />

1,0 0,966<br />

< 0,0001<br />

-0,210<br />

< 0,0001<br />

0,991<br />

< 0,0001<br />

1,0 0,987<br />

< 0,0001<br />

-0,209<br />

< 0,0001<br />

0,991<br />

< 0,0001<br />

0,984<br />

< 0,0001<br />

1,0 0,994<br />

< 0,0001<br />

-0,119<br />

< 0,0001<br />

-0,330<br />

< 0,0001<br />

-0,323<br />

< 0,0001<br />

-0,335<br />

< 0,0001<br />

1,0 -0,328<br />

< 0,0001<br />

Abstand zum KKW in m F 1,0<br />

kursiv: p-Wert für die Hypothese, dass beide Variablen unabhängig sind.<br />

Die Dosis aus Inhalation/externer Strahlung korreliert schwächer mit den Variablen<br />

der Ingestionsdosis. Entgegen der Erwartung ist die Korrelation negativ. Ursache ist<br />

der bereits beschriebene Unterschied in der Dosis aus Inhalation/externer Strahlung<br />

und der Ingestionsdosis zwischen den Standorten Krümmel und Stade.<br />

Mit dem geographischen Abstand zwischen Wohn- bzw. Arbeitsort und dem Standorten<br />

korrelieren dagegen alle Expositionsvariablen in erwarteter Weise. Die Korrelati-


onskoeffizienten nach Spearman liegen hier nur in einem moderaten Bereich zwischen<br />

-0,12 und -0,34.<br />

Sowohl für den Standort Krümmel als auch Stade zeigen sich bei separater Betrachtung<br />

jeweils deutlich positive Korrelationen zwischen den Dosiswerten für Ingestion<br />

und Inhalation (Tab. 3-41, Tab. 3-42). Auch alle übrigen Korrelationen werden bei<br />

separater Betrachtung der einzelnen Standorte teilweise deutlich stärker. Dies ist ein<br />

Zeichen der bei den deskriptiven bivariaten Analysen bereits diskutierten ausgeprägten<br />

Heterogenität zwischen den einzelnen Standorten.<br />

Tab. 3-41 Spearman's Rangkorrelationskoeffizienten für die extern nach der AVV<br />

berechneten (ungewichteten) Dosiswerte.<br />

Nur Standort Krümmel (expositionsrelevante Probandenjahre, Inbetriebnahme<br />

bis 2000)<br />

Effektivdosis, Summe Inhalation/ext.<br />

Strahlung<br />

Effektivdosis, Ingestion Blattgemüse<br />

Effektivdosis, Ingestion pflanz.<br />

Produkte<br />

Effektivdosis, Ingestion Milch D<br />

Effektivdosis, Ingestion Fleisch E<br />

A<br />

B<br />

C<br />

Effektivdosis, Summe Inhalation/ext.<br />

Strahlung<br />

Effektivdosis, Ingestion<br />

Blattgemüse<br />

Effektivdosis, Ingestion<br />

pflanz. Produkrte<br />

Effektivdosis, Ingestion<br />

Milch<br />

Effektivdosis, Ingestion<br />

Fleisch<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 212 von 383<br />

Abstand zum KKW in m<br />

A B C D E F<br />

1,0 0,457<br />

< 0,0001<br />

0,503<br />

< 0,0001<br />

1,0 0,996<br />

< 0,0001<br />

0,469<br />

< 0,0001<br />

0,998<br />

< 0,0001<br />

1,0 0,997<br />

< 0,0001<br />

0,460<br />

< 0,0001<br />

1,0<br />

< 0,0001<br />

0,996<br />

< 0,0001<br />

1,0 0,998<br />

< 0,0001<br />

-0,401<br />

< 0,0001<br />

-0,406<br />

< 0,0001<br />

-0,430<br />

< 0,0001<br />

-0,413<br />

< 0,0001<br />

1,0 -0,408<br />

< 0,0001<br />

Abstand zum KKW in m F 1,0<br />

kursiv: p-Wert für die Hypothese, dass beide Variablen unabhängig sind.


Tab. 3-42 Spearman's Rangkorrelationskoeffizienten für die extern nach der AVV<br />

berechneten (ungewichteten) Dosiswerte.<br />

Nur Standort Stade (expositionsrelevante Probandenjahre, Inbetriebnahme<br />

bis 2000)<br />

Effektivdosis, Summe Inhalation/ext.<br />

Strahlung<br />

Effektivdosis, Ingestion Blattgemüse<br />

Effektivdosis, Ingestion pflanz.<br />

Produkte<br />

Effektivdosis, Ingestion Milch D<br />

Effektivdosis, Ingestion Fleisch E<br />

A<br />

B<br />

C<br />

Effektivdosis, Summe Inhalation/ext.<br />

Strahlung<br />

Effektivdosis, Ingestion<br />

Blattgemüse<br />

Effektivdosis, Ingestion<br />

pflanz. Produkrte<br />

Effektivdosis, Ingestion<br />

Milch<br />

Effektivdosis, Ingestion<br />

Fleisch<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 213 von 383<br />

Abstand zum KKW in m<br />

A B C D E F<br />

1,0 0,489<br />

< 0,0001<br />

0,736<br />

< 0,0001<br />

1,0 0,887<br />

< 0,0001<br />

0,623<br />

< 0,0001<br />

0,961<br />

< 0,0001<br />

1,0 0,955<br />

< 0,0001<br />

0,597<br />

< 0,0001<br />

0,978<br />

< 0,0001<br />

0,952<br />

< 0,0001<br />

1,0 0,978<br />

< 0,0001<br />

-0,283<br />

< 0,0001<br />

-0,397<br />

< 0,0001<br />

-0,311<br />

< 0,0001<br />

-0,394<br />

< 0,0001<br />

1,0 -0,367<br />

< 0,0001<br />

Abstand zum KKW in m F 1,0<br />

kursiv: p-Wert für die Hypothese, dass beide Variablen unabhängig sind.<br />

3.4.3 Assoziationen zwischen den Eingangsvariablen des Quantifizierungsmodells<br />

(ungewichtete Expositionsdosis) und den NLL-Scores (gewichtete<br />

Expositionsvariable)<br />

In den nachfolgenden Tabellen werden die Ergebnisse der Korrelationsanalysen zwischen<br />

den Eingangsvariablen nach AVV, (Ingestionsdosiswerte getrennt nach Nahrungsmittelgruppen<br />

und Dosis für Inhalation/externe Strahlung), und dem jeweiligen<br />

gewichteten NLL-AVV-Score für Ingestion (Tab. 3-43) bzw. Inhalation/externe Strahlung<br />

(Tab. 3-44) dargestellt. Neben dem Inbetriebnahmejahr des Kernkraftwerkes<br />

wurde in diesem Korrelationsanalysen zusätzlich das Matching für die Berechnung<br />

der expositionrelevanten Jahre (Expositionszeitraum des Falles) berücksichtigt<br />

Sowohl für alle Standorte zusammen als auch für die einzelnen Standorte zeigt sich<br />

eine zwar statistisch in allen Fällen hoch signifikante, numerisch jedoch relativ gerin-


ge, positive Korrrelation zwischen dem gewichteten NLL-Ingestionsscore und den<br />

AVV-Eingangsvariablen der einzelnen Nahrungsmittelgruppen. Hier zeigt sich ein<br />

Einfluß der Gewichtung mit der Verzehrshäufigkeit von Lebensmitteln aus der direkten<br />

Umgebung, der sich jedoch über alle Standorte in gleicher Weise auswirkt.<br />

Die Korrelation der NLL-Ingestionsdosis mit dem Abstand zum KKW ist wie bei den<br />

Korrelationen mit den ungewichteten AVV-Ingestionsdosiswerten negativ und über<br />

die einzelnen Standorte ähnlich.<br />

Tab. 3-43 Spearman's Rangkorrelationskoeffizienten für die Ingestionsdosen nach<br />

AVV und den NLL-Ingestionsscore (expositionsrelevante Probandenjahre<br />

unter Berücksichtigung des Matching)<br />

NLL-AVV-Variable gewichtete<br />

Ingestion, Effektivdosis<br />

Effektivdosis, Ingestion<br />

Blattgemüse<br />

Effektivdosis, Ingestion<br />

pflanz. Produkrte<br />

Eingangsvariablen nach AVV<br />

Effektivdosis, Ingestion<br />

Milch<br />

Effektivdosis, Ingestion<br />

Fleisch<br />

Alle Standorte 0,184 0,183 0,188 0,187 -0,126 0,441<br />

p-Werte < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001<br />

- Standort Krümmel 0,155 0,157 0,158 0,155 -0,150 0,437<br />

p-Werte < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001<br />

- Standort Brunsbüttel 0,158 0,147 0,158 0,155 -0,089 0,431<br />

p-Werte < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001<br />

- Standort Brokdorf 0,234 0,239 0,242 0,236 -0,096 0,466<br />

p-Werte < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001 < 0,0002 < 0,0002<br />

- Standort Stade 0,111 0,113 0,117 0,114 -0,112 0,432<br />

p-Werte < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001<br />

kursiv: p-Wert für die Hypothese, dass beide Variablen unabhängig sind.<br />

Für die Dosis aus Inhalation/externer Strahlung zeigt sich eine hohe Korrelation zwischen<br />

dem gewichteten NLL-AVV-Score und der ungewichteten AVV-Dosis. Die<br />

stärkste Korrelation wird für alle Standorte zusammen beobachtet (0,96). Für die einzelnen<br />

Standorte liegen die Koeffizienten zwischen 0,81 und 0,92. An der Stärke der<br />

Korrelationen wird deutlich, dass insgesamt durch Einführung der Gewichtung nach<br />

Aufenthaltszeit eine deutlich weniger starke Heterogenität induziert wird als durch die<br />

Gewichtung nach Verzehrshäufigkeit.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 214 von 383<br />

Abstand zum KKW in m<br />

Abstandsscore NLL


Tab. 3-44 Spearman's Rangkorrelationskoeffizienten für die Inhalation/externe<br />

Strahlung zwischen ungewichteten Dosiswerten nach AVV und dem gewichteten<br />

Expositionsscore in der NLL (expositionsrelevante Probandenjahre<br />

unter Berücksichtigung des Matching)<br />

NLL-AVV-Variable gewichtete<br />

Inhalation/ ext. Strahlung,<br />

Effektivdosis<br />

AVV-Dosiswert für Effektivdosis,<br />

Summe Inhalation/<br />

ext. Strahlung<br />

Alle Standorte 0,957 -0,071 0,213<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 215 von 383<br />

Abstand zum KKW in m<br />

Abstandsscore NLL<br />

p-Werte < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001<br />

- Standort Krümmel 0,901 -0,364 0,553<br />

p-Werte < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001<br />

- Standort Brunsbüttel 0,806 -0,429 0,672<br />

p-Werte < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001<br />

- Standort Brokdorf 0,915 -0,324 0,536<br />

p-Werte < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001<br />

- Standort Stade 0,880 -0,262 0,495<br />

p-Werte < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001<br />

Die ausgeprägten Assoziationen zwischen den Eingangsparametern sowohl des ungewichteten<br />

als auch gewichteten Ingestionsscores (Blattgemüse, sonst. Pflanz.<br />

Produkte, Milch und Fleisch) sowohl auf der Ebene aller Standorte als auch der einzelnen<br />

Standorte rechtfertigen eine Summenbildung zur Bildung einer Variablen für<br />

die lebenslange Exposition über diesen Belastungspfad.


3.4.4 Überprüfung von Assoziationen zwischen den beiden Expositionspfaden<br />

(Ingestion / Inhalation und ext. Strahlung)<br />

In den nach AVV berechneten Expositionsdosen wird nach Ingestionsdosen durch<br />

Verzehr verschiedener Lebensmittel und nach der Dosis für Inhalation / externe<br />

Strahlung unterschieden. Die vorangegangen Korrelationsberechnungen zeigen, daß<br />

die Addition über die verschiedenen Bereiche der Ingestion zu einem Summenscore<br />

für die Ingestion gerechtfertigt ist. Im Folgenden soll überprüft werden, ob eine Gesamtsumme<br />

über die beiden Expositionspfade zu einer weiteren sinnvollen Variablenreduktion<br />

beiträgt. Die folgenden Darstellungen zeigen die Assoziation zwischen<br />

dem aufenthaltszeitgewichteten Abstandsscore und der Gesamtsumme der<br />

nach AVV berechneten, gewichteten Expositionsdosen (Ingestion und Inhalation/ext.<br />

Strahlung).<br />

Abb. 3-1 Alle Standorte, beide Expositionspfade addiert<br />

log(absscore+1)<br />

1.0e-07<br />

5.0e-08<br />

0<br />

0 2 4 6<br />

log(RKM-Dos(gesamt)+1)<br />

Korrelation zwischen dem aufenthaltsgewichteten Abstandsscore und der Organdosis rotes Knochenmark, einbezogen<br />

wurden alle KKW-Standorte, Basis der Analyse sind alle Probanden (nur Abstandsscore


lung nur Probanden einbezogen, die Matchingmarker für die Region "OST" (= bei<br />

Fällen nach Wohnort zum Zeitpunkt der Diagnosestellung, bei Kontrollen zum Zeitpunkt<br />

des Wohnortes bei Ziehung) aufweisen, da diese Region der Region um den<br />

Standort Krümmel.<br />

Abb. 3-2 Standort Krümmel, beide Expositionspfade addiert<br />

log(absscore+1)<br />

1.0e-07<br />

5.0e-08<br />

0<br />

0 2 4 6<br />

log(RKM-Dos(gesamt)+1)<br />

Korrelation zwischen dem aufenthaltsgewichteten Abstandsscore und der Organdosis rotes Knochenmark, Basis<br />

der Analyse sind alle Probanden mit Marker OST (nur Abstandsscore


Abb. 3-3 Standort Krümmel, Darstellung getrennt nach Expositionspfad<br />

Inhalation / externe Strahlung Ingestion<br />

log(absscore+1)<br />

1.0e-07<br />

5.0e-08<br />

0<br />

0 2 4 6<br />

log(RK_LUFT+1)<br />

Korrelation zwischen dem aufenthaltsgewichteten Abstandsscore<br />

und der Organdosis rotes Knochenmark, eingeschränkt<br />

auf Inhalation/ext. Strahlung, Basis der Analyse<br />

sind alle Probanden mit Marker OST (nur Abstandsscore<br />


Abb. 3-4 Standort Stade, beide Expositionspfade addiert<br />

log(absscore+1)<br />

1.0e-07<br />

5.0e-08<br />

0<br />

0 2 4 6<br />

log(RKM-Dos(gesamt)+1)<br />

Korrelation zwischen dem aufenthaltsgewichteten Abstandsscore und der Organdosis rotes Knochenmark, Basis<br />

der Analyse sind alle Probanden mit Marker WEST (nur Abstandsscore


Abb. 3-5 Standort Stade, Darstellung getrennt nach Expositionspfad<br />

Inhalation / externe Strahlung Ingestion<br />

log(absscore+1)<br />

1.0e-07<br />

5.0e-08<br />

0<br />

0 2 4 6<br />

log(RK_LUFT+1)<br />

Korrelation zwischen dem aufenthaltsgewichteten Abstandsscore<br />

und der Organdosis rotes Knochenmark, eingeschränkt<br />

auf Inhalation/ext. Strahlung, Basis der Analyse<br />

sind alle Probanden mit Marker WEST (nur Abstandsscore<br />


3.4.5 Univariate Verteilungen der stetigen nach AVV berechneten Expositionsvariablen<br />

In den folgenden Grafiken sind die univariaten Verteilungen der stetigen, nach AVV<br />

berechneten Expositionsvariablen in den finalen Modellen zur Haupthypothese I dargestellt.<br />

Ausgangsdaten der Abbildungen sind die einzelnen Probanden der NLL mit<br />

ihren für das Matching auf der Aggregationsebene III (LEUK) "abgeschnittenen"<br />

auswerterelevanten Expositionen.<br />

Abb. 3-6 Univariate Verteilungen der auswerterelevanten lebenslangen Exposition<br />

für die Effektivdosis nach AVV für alle Probanden der NLL nach Geschlecht<br />

Anteil<br />

.6<br />

.5<br />

.4<br />

.3<br />

.2<br />

.1<br />

0<br />

Exposition nach AVV<br />

Effektivdosis, Männer<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />

Expos.AVV [nSv], ln(Eff-Dos.+1)<br />

Exposition nach AVV<br />

Effektivdosis, Frauen<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 221 von 383<br />

Anteil<br />

.6<br />

.5<br />

.4<br />

.3<br />

.2<br />

.1<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />

Expos.AVV [nSv], ln(Eff-Dos.+1)


Abb. 3-7 Univariate Verteilungen der auswerterelevanten lebenslangen Exposition<br />

für die Effektivdosis nach AVV für die männlichen Probanden der NLL<br />

nach Status (Matching für Aggregationsebene III (LEUK))<br />

Anteil<br />

Anteil<br />

.6<br />

.5<br />

.4<br />

.3<br />

.2<br />

.1<br />

0<br />

.6<br />

.5<br />

.4<br />

.3<br />

.2<br />

.1<br />

0<br />

Exposition nach AVV<br />

Effektivdosis, Männer (Fälle, direkt interv.)<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />

Expos.AVV [nSv], ln(Eff-Dos.+1)<br />

Exposition nach AVV<br />

Effektivdosis, Männer (Kontr., direkt interv.)<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />

Expos.AVV [nSv], ln(Eff-Dos.+1)<br />

Exposition nach AVV<br />

Effektivdosis, Männer (Fälle, Ang.Interv.)<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 222 von 383<br />

Anteil<br />

Anteil<br />

.6<br />

.5<br />

.4<br />

.3<br />

.2<br />

.1<br />

0<br />

.6<br />

.5<br />

.4<br />

.3<br />

.2<br />

.1<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />

Expos.AVV [nSv], ln(Eff-Dos.+1)<br />

Exposition nach AVV<br />

Effektivdosis, Männer (Kontr., Ang.Interv.)<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />

Expos.AVV [nSv], ln(Eff-Dos.+1)


Abb. 3-8 Univariate Verteilungen der auswerterelevanten lebenslangen Exposition<br />

für die Effektivdosis nach AVV für die weiblichen Probanden der NLL<br />

nach Status (Matching für Aggregationsebene III (LEUK))<br />

Anteil<br />

Anteil<br />

.6<br />

.5<br />

.4<br />

.3<br />

.2<br />

.1<br />

0<br />

.6<br />

.5<br />

.4<br />

.3<br />

.2<br />

.1<br />

0<br />

Exposition nach AVV<br />

Effektivdosis, Frauen (Fälle, direkt interv.)<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />

Expos.AVV [nSv], ln(Eff-Dos.+1)<br />

Exposition nach AVV<br />

Effektivdosis, Frauen (Kontr., direkt interv.)<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />

Expos.AVV [nSv], ln(Eff-Dos.+1)<br />

Exposition nach AVV<br />

Effektivdosis, Frauen (Fälle, Ang.Interv.)<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 223 von 383<br />

Anteil<br />

Anteil<br />

.6<br />

.5<br />

.4<br />

.3<br />

.2<br />

.1<br />

0<br />

.6<br />

.5<br />

.4<br />

.3<br />

.2<br />

.1<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />

Expos.AVV [nSv], ln(Eff-Dos.+1)<br />

Exposition nach AVV<br />

Effektivdosis, Frauen (Kontr., Ang.Interv.)<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />

Expos.AVV [nSv], ln(Eff-Dos.+1)<br />

In der nachfolgenden Grafiken wird für die AVV-basierten Expositionsvariablen die<br />

Korrelation der beiden Dosiskonzepte überprüft. Beobachtungseinheit sind wieder die<br />

einzelnen Probanden der NLL mit ihrer individuellen lebenslang akkumulierten, analyserelevanten<br />

Exposition. Der Abbildung liegt ein Matching für Aggregationsebene III<br />

(LEUK) zugrunde.


Abb. 3-9 Lebenslange analyserelevante Exposition nach AVV: Beziehung zwischen<br />

Effektivdosis und Organdosis des roten Knochenmarks (NLL-<br />

Probanden, Matching für Aggregationsebene III (LEUK))<br />

Expos.AVV [nSv], ln (Eff.-Dos.+1)<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Exposition nach AVV<br />

Vergleich der Dosiskonzepte Org.dos. rKM vs. Eff.<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Expos.AVV [nSv], ln(rKM-Dos.+1)<br />

Angesichts der fast vollständigen Korrelation bei der AVV-basierten Exposition und<br />

wird hier auf eine separate Darstellung der univariaten Verteilung der Organdosis des<br />

roten Knochenmarks verzichtet.<br />

3.5 Medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung<br />

3.5.1 Verteilungen auf der Ebene der Untersuchungen<br />

3.5.1.1 Insgesamt erhobene Untersuchungen<br />

Im folgenden wird eine summarische Betrachtung der innerhalb der NLL erfaßten<br />

medizinisch-diagnostischen Strahlenexpositionen in den einzelnen Untersuchungskategorien<br />

dargestellt. Insgesamt wurden von Probanden der NLL 86.199 einzelne<br />

Untersuchungen berichtet. Während die moderneren technischen Untersuchungen<br />

wie Herzkatheter und CT auf die jüngeren 10-Jahreszeiträume beschränken, werden<br />

Röntgenreihenuntersuchungen, konventionelle Röntgenuntersuchungen und konventionelle<br />

Röntgenuntersuchungen mit Kontrastmittel auch aus dem Zeitraum vor 1945<br />

berichtet (Tab. 3-45). Die Verteilung der Lebensalter zum Zeitpunkt der Durchführung<br />

der Untersuchungen zeigt Tab. 3-46.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 224 von 383


Tab. 3-45 Aufteilung der Untersuchungen nach Zeiträumen<br />

NLL-Untersuchungskategorie ≤1945 1946-<br />

1955<br />

Kalenderjahre<br />

1956-<br />

1965<br />

1966-<br />

1975<br />

1976-<br />

1985<br />

≥1986 Summe<br />

Rö-Reihen-Untersuchung 271 1975 4436 5458 3682 1232 17054<br />

Computertomographie - - - 23 429 3203 3655<br />

Herzkatheter (mit/ohne Dilat.) - - - 14 70 546 630<br />

Rö-KM-UnterS 3 97 334 614 849 1449 3346<br />

konv. Röntgenuntersuchung 962 3315 5152 8854 14354 28018 60655<br />

Nuklearmedizin - 3 16 61 202 577 859<br />

Untersuchungen insgesamt 1236 5391 9948 15038 19586 35025 86199<br />

Tab. 3-46 Altersverteilung der medizinisch-diagnostischen Strahlenanwendungen<br />

in der NLL nach Untersuchungskatgorie<br />

Altersgruppe (Jahre) Summe<br />

Untersuchungsart 0-9 10-19 20-29 30-39 40-49 50-59 60-69 70-79 ≥80<br />

Rö-Reihen-Untersuchung 273 1832 3357 4665 4115 2263 485 62 2 17054<br />

Computertomographie 18 35 63 165 549 1083 1083 593 66 3655<br />

Herzkath.(mit/ohne Dilat.) 0 0 5 6 55 193 238 123 10 630<br />

Rö-KM-Untersuchung 16 130 416 594 757 666 554 201 12 3346<br />

konv. Rö-Untersuchung 1051 4104 7124 9062 12885 14289 8677 3169 294 60655<br />

Nuklearmedizin 0 13 30 86 223 255 188 62 2 859<br />

Probanden insgesamt 1359 6115 11000 14587 18592 18750 11225 4210 386 86199<br />

In der nachfolgenden Tabelle werden zunächst die Nennungen zu den verschiedenen<br />

Untersuchungskatgorien nach Geschlecht und Probandenstatus aufgeschlüsselt.<br />

Grundgesamtheit sind alle Nennungen in der finalen Quantifizierungsdatei ohne Berücksichtigung<br />

des Matching und der analyserelevanten Zeiträume.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 225 von 383


Tab. 3-47 Medizinisch-diagnostische Strahlenbelastung: Verteilung der Untersuchungen<br />

nach Geschlecht und Probandenstatus (Basis: Quantifizierungsdatei,<br />

alle Nennungen)<br />

Männer Frauen<br />

Untersuchungsart Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />

nach NLL-Kategorie direkt<br />

Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />

Röntgenreihen-US 1957 1099 8168 162 1012 728 3807 121<br />

Computertomographische Untersuchungen (CT)<br />

CT-Kopf 65 43 351 16 35 5 224 8<br />

CT-Hals 39 11 128 2 15 2 79 -<br />

CT-Brust 70 17 252 4 42 14 136 -<br />

CT-Bauch 59 40 258 9 43 12 92 -<br />

CT-Becken 56 38 226 26 34 9 83 1<br />

CT-Arme 16 1 60 1 9 - 40 -<br />

CT-Beine 17 2 80 3 11 - 38 -<br />

CT-Hand 15 1 52 2 9 - 28 -<br />

CT-Fuesse 10 1 51 2 9 - 30 -<br />

CT-sonstig 9 6 57 1 10 - 49 2<br />

CT-a post-:WS 44 6 237 - 29 1 171 1<br />

Herzkatheter-US 78 52 373 8 7 6 99 7<br />

(Tabelle wird fortgesetzt)<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 226 von 383


Forts. Tab. 3-47 Medizinisch-diagnostische Strahlenbelastung: Verteilung der Untersuchungen<br />

nach Geschlecht und Probandenstatus (Basis: Quantifizierungsdatei,<br />

alle Nennungen)<br />

Männer Frauen<br />

Untersuchungsart Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />

nach NLL-Kategorie direkt<br />

Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />

Kontrastmittel-Untersuchungen (KM)<br />

KM-Speiseröhre 9 1 56 - 3 2 53 -<br />

KM-Magen 144 31 546 2 68 20 228 4<br />

KM-Dünndarm 38 5 127 - 11 5 56 -<br />

KM-Dickdarm 20 8 148 1 11 4 89 3<br />

KM-Pankreas 2 - 8 - - 1 2 -<br />

KM-Gallenblase 9 3 63 5 19 13 80 2<br />

KM-Niere 130 34 382 8 55 9 183 5<br />

KM-Gelenk:Schulter 2 - 6 - 3 - 3 -<br />

KM-Gelenk:Knie 9 - 31 - 3 - 12 -<br />

KM-Gelenk:Fuß 2 - 2 - - - - -<br />

KM-Gelenk:Hüfte 1 - - - - - 3 -<br />

KM-Gelenk:Ellenbg 1 - - - - - - -<br />

KM-Gelenk:Hand 1 - 1 - - - - -<br />

KM-Gelenk:Andere 1 - 1 - - - - -<br />

KM-Art:Kopf 3 - 16 - 1 - 10 -<br />

KM-Art:Brust 10 2 32 1 - - 7 -<br />

KM-Art:Bauch 2 - 7 - - - 1 -<br />

KM-Art:Becken - - 15 - - - - -<br />

KM-Art:Beine 3 3 36 1 8 - 21 -<br />

KM-Art:Arme 1 1 6 - - - - -<br />

KM-Venen 16 2 85 5 17 1 93 -<br />

KM-Uterus,Ovar - - - - 1 2 5 -<br />

KM-Sonstige 6 - 29 1 10 - 5 -<br />

KM-a post: Myelogr 13 1 27 - 2 - 17 -<br />

KM-a post: Kopf 3 - 6 - - - 3 -<br />

KM-a post:Bronchogr 3 - 14 - 1 - 1 -<br />

KM-a post:Lymphogr 1 - - - 1 - - -<br />

(Tabelle wird fortgesetzt)<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 227 von 383


Forts. Tab. 3-47 Medizinisch-diagnostische Strahlenbelastung: Verteilung der Untersuchungen<br />

nach Geschlecht und Probandenstatus (Basis: Quantifizierungsdatei,<br />

alle Nennungen)<br />

Männer Frauen<br />

Untersuchungsart Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />

nach NLL-Kategorie direkt<br />

Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />

Konventionelle Röntgen-Untersuchungen (KR)<br />

KR-Schaedelknochen 114 30 446 29 39 21 254 21<br />

KR-Nase 158 75 558 14 135 16 489 5<br />

KR-Augenhoehlen 1 5 30 1 - 2 17 -<br />

KR-Kiefernknochen 74 41 321 28 47 15 223 15<br />

KR-Zahne(Panorama) 317 114 1430 70 218 78 918 24<br />

KR-Einzelzahnaufn. 1431 337 6351 119 893 253 3850 38<br />

KR-Luftroehre 12 6 40 1 1 5 25 -<br />

KR-Schulter 183 86 881 16 95 31 450 12<br />

KR-Lunge 2058 658 7332 152 1040 254 3672 52<br />

KR-Herz,Gefaesse 73 25 406 2 23 15 120 8<br />

KR-Mammographie 2 1 2 - 877 400 4075 34<br />

KR-Rippen 97 45 352 14 30 18 139 8<br />

KR-Gesamte WS 386 108 1064 46 182 83 690 24<br />

KR-nur HWS 99 12 434 4 67 7 548 6<br />

KR-nur BWS 28 7 107 1 7 4 71 -<br />

KR-nur LWS 240 78 1075 16 95 23 541 7<br />

KR-Huefte 179 65 682 55 93 77 413 26<br />

KR-Becken 27 18 241 6 33 15 122 8<br />

KR-Arm 123 55 693 40 57 16 386 20<br />

KR-Hand 175 56 784 41 104 23 556 32<br />

KR-Oberschenkel 14 7 415 13 16 13 55 3<br />

KR-Knie 217 80 1179 37 163 75 624 21<br />

KR-Unterschenkel 79 23 313 14 61 6 69 8<br />

KR-Sprunggelenk 177 50 698 41 105 24 437 12<br />

KR-Sonstige 219 1 66 2 4 1 18 1<br />

KR-a post:Fuss 36 17 240 6 28 5 181 7<br />

Nuklearmedizinische Untersuchungen (NK)<br />

NK-Knochensystem 17 18 55 6 22 1 155 1<br />

NK-Lunge 3 - 9 - 1 - 1 -<br />

NK-Schilddrüse 30 9 68 2 44 4 279 -<br />

NK-Herz 7 - 49 2 - - 9 -<br />

NK-Leber/Milz 1 - 2 - 1 - 3 -<br />

NK-Nieren 2 - 10 - 3 - 14 -<br />

NK-Gehirn - - 5 - - - 1 -<br />

NK-Gallenwege - - 2 - 1 - 2 -<br />

NK-Andere 4 - 12 - 2 - 2 -<br />

Summe aller Untersuchungen<br />

9448 3435 38289 1038 5966 2319 25157 547<br />

direkt= direkt interviewte Probanden; Ang.= Probanden, für die stellvertretend Angehörige interviewt<br />

wurden<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 228 von 383


Den größten Einzelanteil an allen Untersuchungen verursachten mit über 60.000 erwartungsgemäß<br />

die konventionellen Röntgenuntersuchungen. Zweithäufigste Kategorie<br />

waren mit etwa 17.000 Untersuchungen die Röntgen-Reihenuntersuchungen.<br />

Tab. 3-48 Medizinisch-diagnostische Strahlenbelastung: Verteilung der Untersuchungskategorien<br />

nach Geschlecht und Probandenstatus (Basis: Quantifizierungsdatei,<br />

alle Nennungen)<br />

Männer Frauen<br />

Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />

NLL-Kategorie direkt<br />

Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. Summe<br />

Rö-Reihen-US 1957 1099 8168 162 1012 728 3807 121 17054<br />

CT 400 166 1752 66 246 43 970 12 3655<br />

HK 78 52 373 8 7 6 99 7 630<br />

RöKM 430 91 1644 24 214 57 872 14 3346<br />

kRö 6519 2000 26140 768 4413 1480 18943 392 60655<br />

Nukl 64 27 212 10 74 5 466 1 859<br />

Summe 9448 3435 38289 1038 5966 2319 25157 547 86199<br />

direkt= direkt interviewte Probanden; Ang.= Probanden, für die stellvertretend Angehörige interviewt<br />

wurden; Rö-Reihen-US= Röntgenreihenuntersuchungen des Thorax; CT=Computertomographische<br />

Untersuchungen mit und ohne Kontrastmittel; HK=Herzkatheter-Untersuchungen mit und ohne Intervention;<br />

RöKM=konventionelle Röntgenkontrastmitteluntersuchungen; kRö= konventionelle Röntgenuntersuchungen;<br />

Nukl= nuklearmedizinische Untersuchungen<br />

3.5.1.2 Verteilung auf der Ebene der Probanden<br />

Bei einer Gesamtzahl von 2776 (62,1%) Männern und 1695 (37,9%) Frauen unter<br />

den 4471 auswertungsrelevanten Fällen und Kontrollen zeigen sich hohe Lebenszeitprävalenzen<br />

für konventionelle Röntgenaufnahmen. Auch Röntgenuntersuchungen<br />

mit Kontrastmittel wurden von fast 40% der Probanden angegeben. Ein ausgeprägter<br />

Geschlechtsunterschied zugunsten der Männer zeigt sich bei Herzkatheteruntersuchungen<br />

mit/ohne Intervention, umgekehrt verhält es sich bei den nuklearmedizinischen<br />

Untersuchungen (Tab. 3-49).<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 229 von 383


Tab. 3-49 Lebenszeitprävalenz medizinisch-diagnostischer Strahlenanwendungen<br />

der NLL-Probanden nach Untersuchungskatgorie<br />

Untersuchungsart Männer % Frauen % Gesamt %<br />

Röntgen-Reihen-Untersuchung 965 34,8 535 31,6 1500 33,5<br />

Computertomographie 877 31,6 489 29,4 1366 30,6<br />

Herzkatheter (mit/ohne Dilatation) 322 11,6 80 4,7 402 9,0<br />

Röntgen-Kontrastmittel-Untersuchung 1035 37,3 613 36,2 1648 36,9<br />

konv. Röntgenuntersuchung 2650 95,5 1596 94,2 4246 95,0<br />

Nuklearmedizin 213 7,7 298 17,6 511 11,4<br />

Probanden insgesamt 2776 100 1695 100 4471 100<br />

3.5.1.3 Analyserelevante Untersuchungen<br />

Alle folgenden Tabellen beziehen sich auf die Untergruppe der erfaßten medizinischdiagnostischen<br />

Untersuchungen, die in Kalenderjahren stattfanden, die nach erfolgtem<br />

Matching und "Abschneiden" der Exposition 2 Jahre vor dem Inzidenzjahr des<br />

zugeordneten Falles liegen (analyserelevante Kalenderjahre). Ausschließlich dieser<br />

<strong>Teil</strong> der Gesamtexposition wurde in die finalen Modelle einbezogen. Durch die Berücksichtigung<br />

des analyserelevanten Zeitraums reduziert sich die Anzahl der Untersuchungen<br />

insgesamt um etwa 25%. Der "Verlust" an analyserelevanter Exposition<br />

ist heterogen über die Untersuchungskategorien verteilt und betrifft die vergleichsweise<br />

neueren Untersuchungsverfahren stärker als die seit langem in der Routine<br />

eingeführten (Tab. 3-50).<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 230 von 383


Tab. 3-50 Medizinisch-diagnostische Strahlenbelastung: Verteilung der Untersuchungskategorien<br />

nach Geschlecht und Probandenstatus (Basis: Quantifizierungsdatei<br />

nach Matching für Aggregationsebene I (LEUK) und Einschränkung<br />

auf die analyserelevanten Jahres)<br />

Männer Frauen<br />

Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />

NLL-Kategorie direkt<br />

Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. Summe<br />

Rö-Reihen-US 1927 1075 7853 157 990 722 3738 121 16583<br />

CT 135 137 473 28 99 16 406 2 1296<br />

HK 52 37 101 1 6 5 40 3 245<br />

RöKM 306 83 1090 10 183 47 638 7 2364<br />

kRö 5748 1852 17833 379 3772 1264 11342 149 42339<br />

Nukl 42 24 86 5 49 5 275 - 486<br />

Summe 8210 3208 27436 580 5099 2059 16439 282 63313<br />

direkt= direkt interviewte Probanden; Ang.= Probanden, für die stellvertretend Angehörige interviewt<br />

wurden; Rö-Reihen-US= Röntgenreihenuntersuchungen des Thorax; CT=Computertomographische<br />

Untersuchungen mit und ohne Kontrastmittel; HK=Herzkatheter-Untersuchungen mit und ohne Intervention;<br />

RöKM=konventionelle Röntgenkontrastmitteluntersuchungen; kRö= konventionelle Röntgenuntersuchungen;<br />

Nukl= nuklearmedizinische Untersuchungen<br />

3.5.2 Lebenslange Strahlenexposition aus medizinisch-diagnostischen Untersuchungen<br />

3.5.2.1 Insgesamt erhobene Untersuchungen<br />

Die Verteilung der lebenslang akkumulierten Strahlendosis aus medizinischdiagnostischen<br />

Anwendungen zeigen die beiden folgenden Abbildungen (Abb. 3-10,<br />

Abb. 3-11). Basis sind alle Probanden der NLL und alle innerhalb der NLL erhobenen<br />

Strahlenanwendungen ohne Berücksichtigung des Matching und der daraus resultierenden<br />

Einschränkung der analyserelevanten Zeiträume.<br />

In den Abbildungen sind für jedes Dosiskonzept die Verteilungen der korrigierten und<br />

der unkorrigierten akkumulierten Dosen gegenübergestellt. In die Ermittlung der unkorrigierten<br />

Dosis gingen alle Anwendungen unabhängig vom Kalenderjahr mit der<br />

tabellierten, in der Mehrheit aus Messungen am Phantom abgeleiteten Indexdosis<br />

ein. Hierdurch wird - vor allem für weit zurückliegende Strahlenanwendungen - die<br />

tatsächliche Exposition erheblich unterschätzt. Die korrigierte Lebenszeitdosis berücksichtigt<br />

für jede einzelne Anwendung den Stand der Technik im jeweiligen Kalenderjahr<br />

und korrigiert weiterhin für den Untersuchungsstandard unter praktischen<br />

Bedingungen.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 231 von 383


Abb. 3-10 Verteilung der lebenslang akkumulierten Strahlendosis aus medizinischdiagnostischen<br />

Quellen als unkorrigierte und korrigierte Organdosis des<br />

roten Knochenmarkes (Fälle und Kontrollen mit ≥ 1 diagn. Röntgenanwendung)<br />

1000<br />

100<br />

10<br />

1<br />

Anzahl Probanden<br />

0-9,9 mSv<br />

50-59,9 mSv<br />

100-109,9 mSv<br />

150-159,9 mSv<br />

200-209,9 mSv<br />

250-259,9 mSv<br />

300-309,9 mSv<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 232 von 383<br />

350-359,9 mSv<br />

400-409,9 mSv<br />

450-459,9 mSv<br />

Organdosis rKM<br />

korr. Organdosis rKM<br />

Abb. 3-11 Verteilung der Dosiskategorien der Organdosis der Modifizierten Ganzkörperdosis<br />

(Fälle und Kontrollen)<br />

1000<br />

100<br />

10<br />

1<br />

Anzahl Probanden<br />

0-9,9 mSv<br />

50-59,9 mSv<br />

100-109,9 mSv<br />

150-159,9 mSv<br />

200-209,9 mSv<br />

250-259,9 mSv<br />

300-309,9 mSv<br />

350-359,9 mSv<br />

3.5.2.2 Analyserelevante Untersuchungen<br />

400-409,9 mSv<br />

450-459,9 mSv<br />

500-509,9 mSv<br />

550-559,9 mSv<br />

500-509,9 mSv<br />

600-609,9 mSv<br />

550-559,9 mSv<br />

650-659,9 mSv<br />

600-609,9 mSv<br />

>700 mSv<br />

650-659,9 mSv<br />

Modif. Ganzkörperdosis<br />

Korr. Modif. GK-Dosis<br />

In den folgenden Tabellen werden die Verteilungen der lebenslang akkumulierten<br />

Strahlendosen der NLL-Probanden aus allen medizinisch-diagnostischen Anwendungen<br />

dargestellt. Basis der Tab. 3-51 bis Tab. 3-54 ist stets die analyserelevante<br />

>700 mSv


Exposition für beide Geschlechter und über die Statusgruppen der NLL-Probanden<br />

nach erfolgtem Matching für die Aggregationsebene III (= alle NLL-Zieldiagnosen;<br />

LEUK).<br />

Grundlage der Kategorisierung in den finalen Modellen ist die korrigierte Dosis. Abhängig<br />

von der betrachteten diagnostischen Entität wird auf die Modifizierte Ganzkörperdosis<br />

bzw. auf die Organdosis des roten Knochenmarkes zurückgegriffen.<br />

Zum Vergleich sind hier jeweils auch die entsprechenden Lebenszeitdosen angegeben,<br />

die sich bei reiner Addition der Index-Dosiswerte, ohne Korrektur für den Stand<br />

der Technik und den Untersuchungsstandard ergeben würden.<br />

Tab. 3-51 Medizinisch-diagnostische Strahlenbelastung: Verteilung der lebenslang<br />

akkumulierten Dosis nach Probandenstatus (Einheit: mSv).<br />

Nur analyserelevante Lebensjahre (Basis: Matching für Aggregationsebene<br />

III, LEUK)<br />

Organdosis des roten Knochenmarkes, korrigiert für Stand der Technik<br />

und Untersuchungsstandard<br />

Männer Frauen<br />

Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />

direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />

N 467 405 1759 145 306 252 1061 76<br />

N Exp. 457 340 1692 69 298 196 1027 29<br />

Mittelwert 65,65 27,68 45,27 10,43 40,16 17,32 36,93 12,41<br />

Std.-abw. 325,17 78,18 97,62 27,19 80,99 36,20 93,68 29,68<br />

Perzentile<br />

Min. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

1% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

5% Perz. 0,32 0,00 0,01 0,00 0,02 0,00 0,02 0,00<br />

10% Perz. 1,46 0,00 0,83 0,00 0,99 0,00 0,90 0,00<br />

25% Perz. 9,13 0,16 8,19 0,00 8,72 0,00 7,18 0,00<br />

33,3% Perz. 13,84 1,13 12,68 0,00 12,90 0,06 11,61 0,00<br />

Median 25,06 7,78 22,78 0,00 22,18 4,47 19,34 0,00<br />

66,7% Perz. 40,17 17,92 37,30 2,12 35,86 14,22 32,45 0,26<br />

75% Perz. 51,10 26,91 49,13 7,19 43,97 19,15 41,29 11,98<br />

90% Perz. 97,88 65,04 92,24 32,27 88,98 49,22 76,42 45,17<br />

95% Perz. 169,94 101,52 134,24 57,72 127,01 70,97 114,70 57,34<br />

99% Perz. 513,79 289,13 441,70 150,28 290,50 185,18 308,11 185,22<br />

Max. 5962,42 1120,19 1602,36 187,69 1175,66 377,27 2496,06 185,22<br />

N=Anzahl Probanden in der Quantifizierungsdatei nach durchgeführtem Matching und Abschneiden bei Inzidenzjahr<br />

des zugeordneten Falles - 2 Jahre; N_exp= Anzahl Probanden mit mindestens einer medizinischdiagnostischen<br />

Strahlenanwendung im analyserelevanten Zeitraum; direkt=direkt interviewte Probanden der NLL;<br />

Ang.= NLL-Probanden, für die stellvertretend ein Angehöriger interviewt wurde; Std.-abw.= Standardabweichung;<br />

Maximum=100% Perzentil; Median=50% Perzentil; Minimum = 0% Perzentil<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 233 von 383


Tab. 3-52 Medizinisch-diagnostische Strahlenbelastung: Verteilung der lebenslang<br />

akkumulierten Dosis nach Probandenstatus (Einheit: mSv).<br />

Nur analyserelevante Lebensjahre (Basis: Matching für Aggregationsebene<br />

III, LEUK)<br />

Modifizierte Ganzkörperdosis, korrigiert für Stand der Technik und Untersuchungsstandard<br />

Männer Frauen<br />

Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />

direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />

N 467 405 1759 145 306 252 1061 76<br />

N Exp. 457 340 1692 69 298 196 1027 29<br />

Mittelwert 152,57 59,62 109,92 21,83 94,30 40,35 85,23 27,27<br />

Std.-abw. 687,18 159,79 248,10 57,27 171,99 82,85 197,81 63,78<br />

Perzentile<br />

Min. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

1% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

5% Perz. 0,80 0,00 0,02 0,00 0,20 0,00 0,07 0,00<br />

10% Perz. 3,44 0,00 1,64 0,00 3,03 0,00 2,26 0,00<br />

25% Perz. 19,25 0,41 17,08 0,00 19,29 0,03 15,52 0,00<br />

33,3% Perz. 27,44 2,81 26,29 0,00 27,66 0,48 25,29 0,00<br />

Median 51,25 17,92 49,66 0,00 51,32 8,87 43,42 0,00<br />

66,7% Perz. 85,75 39,07 84,26 4,64 81,41 27,22 72,00 0,78<br />

75% Perz. 113,52 59,03 110,35 13,38 104,11 45,01 95,94 30,04<br />

90% Perz. 266,37 147,48 233,66 67,87 203,79 99,89 178,65 85,68<br />

95% Perz. 477,41 255,84 375,60 121,40 298,37 157,74 268,47 110,84<br />

99% Perz. 1284,97 454,82 1075,66 266,51 845,95 416,32 614,88 343,04<br />

Max. 10835,5 2006,48 4316,34 468,50 2100,56 679,36 4477,61 343,04<br />

N=Anzahl Probanden in der Quantifizierungsdatei nach durchgeführtem Matching und Abschneiden bei Inzidenzjahr<br />

des zugeordneten Falles - 2 Jahre; N_exp= Anzahl Probanden mit mindestens einer medizinischdiagnostischen<br />

Strahlenanwendung im analyserelevanten Zeitraum; direkt=direkt interviewte Probanden der NLL;<br />

Ang.= NLL-Probanden, für die stellvertretend ein Angehöriger interviewt wurde; Std.-abw.= Standardabweichung;<br />

Maximum=100% Perzentil; Median=50% Perzentil; Minimum = 0% Perzentil<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 234 von 383


Tab. 3-53 Medizinisch-diagnostische Strahlenbelastung: Verteilung der lebenslang<br />

akkumulierten Dosis nach Probandenstatus (Einheit: mSv).<br />

Nur analyserelevante Lebensjahre (Basis: Matching für Aggregationsebene<br />

III, LEUK)<br />

Organdosis des roten Knochenmarkes, unkorrigiert<br />

Männer Frauen<br />

Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />

direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />

N 467 405 1759 145 306 252 1061 76<br />

N Exp. 457 340 1692 69 298 196 1027 29<br />

Mittelwert 10,90 6,29 8,76 3,11 8,64 3,07 9,08 1,92<br />

Std.-abw. 19,44 21,58 13,19 12,32 13,90 5,28 19,80 4,68<br />

Perzentile<br />

Min. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

1% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

5% Perz. 0,10 0,00 0,01 0,00 0,02 0,00 0,01 0,00<br />

10% Perz. 0,49 0,00 0,45 0,00 0,45 0,00 0,45 0,00<br />

25% Perz. 1,80 0,03 1,56 0,00 1,81 0,00 1,56 0,00<br />

33,3% Perz. 2,50 0,45 2,26 0,00 2,46 0,01 2,14 0,00<br />

Median 4,24 1,74 4,00 0,00 3,85 0,90 3,59 0,00<br />

66,7% Perz. 8,98 3,21 7,40 0,59 6,60 2,46 6,67 0,26<br />

75% Perz. 12,87 4,81 10,29 1,54 9,33 3,51 9,36 1,58<br />

90% Perz. 26,51 11,44 22,35 7,87 20,96 8,86 20,90 6,27<br />

95% Perz. 42,26 20,93 34,81 15,80 35,07 14,28 35,95 12,42<br />

99% Perz. 74,79 88,46 63,86 32,27 62,71 25,56 81,51 26,07<br />

Max. 280,51 272,53 149,30 136,23 132,95 27,80 343,25 26,07<br />

N=Anzahl Probanden in der Quantifizierungsdatei nach durchgeführtem Matching und Abschneiden bei Inzidenzjahr<br />

des zugeordneten Falles - 2 Jahre; N_exp= Anzahl Probanden mit mindestens einer medizinischdiagnostischen<br />

Strahlenanwendung im analyserelevanten Zeitraum; direkt=direkt interviewte Probanden der NLL;<br />

Ang.= NLL-Probanden, für die stellvertretend ein Angehöriger interviewt wurde; Std.-abw.= Standardabweichung;<br />

Maximum=100% Perzentil; Median=50% Perzentil; Minimum = 0% Perzentil<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 235 von 383


Tab. 3-54 Medizinisch-diagnostische Strahlenbelastung: Verteilung der lebenslang<br />

akkumulierten Dosis nach Probandenstatus (Einheit: mSv).<br />

Nur analyserelevante Lebensjahre (Basis: Matching für Aggregationsebene<br />

III, LEUK)<br />

Modifizierte Ganzkörperdosis, unkorrigiert<br />

Männer Frauen<br />

Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />

direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />

N 467 405 1759 145 306 252 1061 76<br />

N Exp. 457 340 1692 69 298 196 1027 29<br />

Mittelwert 25,86 11,81 21,81 5,22 20,59 7,96 20,38 4,43<br />

Std.-abw. 50,20 28,80 41,56 14,74 29,75 16,20 43,12 10,14<br />

Perzentile<br />

Min. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

1% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

5% Perz. 0,38 0,00 0,01 0,00 0,16 0,00 0,07 0,00<br />

10% Perz. 0,98 0,00 0,80 0,00 1,04 0,00 0,82 0,00<br />

25% Perz. 3,70 0,08 3,20 0,00 3,55 0,01 3,14 0,00<br />

33,3% Perz. 5,47 0,84 4,80 0,00 5,06 0,28 4,57 0,00<br />

Median 9,96 3,22 9,91 0,00 10,03 1,91 9,42 0,00<br />

66,7% Perz. 21,60 8,12 20,39 1,60 19,58 5,60 18,26 0,78<br />

75% Perz. 29,37 11,84 25,93 3,66 25,88 7,64 24,06 3,86<br />

90% Perz. 61,64 29,54 52,10 18,56 53,65 21,70 47,89 15,55<br />

95% Perz. 88,41 43,64 75,23 27,47 76,87 34,43 76,95 30,19<br />

99% Perz. 243,75 126,35 154,81 48,50 113,86 96,73 173,23 51,04<br />

Max. 563,98 331,12 820,07 142,67 292,60 123,30 1049,50 51,04<br />

N=Anzahl Probanden in der Quantifizierungsdatei nach durchgeführtem Matching und Abschneiden bei Inzidenzjahr<br />

des zugeordneten Falles - 2 Jahre; N_exp= Anzahl Probanden mit mindestens einer medizinischdiagnostischen<br />

Strahlenanwendung im analyserelevanten Zeitraum; direkt=direkt interviewte Probanden der NLL;<br />

Ang.= NLL-Probanden, für die stellvertretend ein Angehöriger interviewt wurde; Std.-abw.= Standardabweichung;<br />

Maximum=100% Perzentil; Median=50% Perzentil; Minimum = 0% Perzentil<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 236 von 383


3.5.3 Univariate Verteilung zu medizinisch-diagnostischer Strahlenanwendung<br />

Abb. 3-12 Univariate Verteilungen der auswerterelevanten lebenslangen Exposition<br />

durch medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung (Ganzkörperdosis)<br />

für alle Probanden der NLL nach Geschlecht<br />

Anteil<br />

.25<br />

.2<br />

.15<br />

.1<br />

.05<br />

0<br />

Med.-Diagn. Strahlenexposition<br />

Ganzkörperdosis, Männer<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />

Med.-Diagn. Str.-Exp [mSv]., ln(GK-Dos.+1)<br />

Med.-Diagn. Strahlenexposition<br />

Ganzkörperdosis, Frauen<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 237 von 383<br />

Anteil<br />

.25<br />

.2<br />

.15<br />

.1<br />

.05<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />

Med.-Diagn. Str.-Exp. [mSv], ln(GK-Dos.+1)<br />

Abb. 3-13 Univariate Verteilungen der auswerterelevanten lebenslangen Exposition<br />

durch medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung (Ganzkörperdosis)<br />

für alle männlichen Probanden der NLL nach Status (Matching für Aggregationsebene<br />

III (LEUK))<br />

Anteil<br />

Anteil<br />

.25<br />

.2<br />

.15<br />

.1<br />

.05<br />

0<br />

.25<br />

.2<br />

.15<br />

.1<br />

.05<br />

0<br />

Med.-Diagn. Strahlenexposition<br />

Ganzkörperdosis, Männer (Fälle, direkt interv.)<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />

Med.-Diagn. Str.-Exp. [mSv], ln(GK-Dos.+1)<br />

Med.-Diagn. Strahlenexposition<br />

Ganzkörperdosis, Männer (Kontr., direkt interv.)<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />

Med.-Diagn. Str.-Exp. [mSv], ln(GK-Dos.+1)<br />

Anteil<br />

Anteil<br />

.25<br />

.2<br />

.15<br />

.1<br />

.05<br />

0<br />

.25<br />

.2<br />

.15<br />

.1<br />

.05<br />

0<br />

Med.-Diagn. Strahlenexposition<br />

Ganzkörperdosis, Männer (Fälle, Ang.Interv.)<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />

Med.-Diagn. Str.-Exp. [mSv], ln(GK-Dos.+1)<br />

Med.-Diagn. Strahlenexposition<br />

Ganzkörperdosis, Männer (Kontr., Ang.Interv.)<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />

Med.-Diagn. Str.-Exp. [mSv], ln(GK-Dos.+1)


Abb. 3-14 Univariate Verteilungen der auswerterelevanten lebenslangen Exposition<br />

durch medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung (Ganzkörperdosis)<br />

für alle weiblichen Probanden der NLL nach Status (Matching für Aggregationsebene<br />

III (LEUK))<br />

Anteil<br />

Anteil<br />

.25<br />

.2<br />

.15<br />

.1<br />

.05<br />

0<br />

.25<br />

.2<br />

.15<br />

.1<br />

.05<br />

0<br />

Med.-Diagn. Strahlenexposition<br />

Ganzkörperdosis, Frauen (Fälle, direkt interv.)<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />

Med.-Diagn. Str.-Exp. [mSv], ln(GK-Dos.+1)<br />

Med.-Diagn. Strahlenexposition<br />

Ganzkörperdosis, Frauen (Kontr., direkt interv.)<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />

Med.-Diagn. Str.-Exp. [mSv], ln(GK-Dos.+1)<br />

Med.-Diagn. Strahlenexposition<br />

Ganzkörperdosis, Frauen (Fälle, Ang.Interv.)<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 238 von 383<br />

Anteil<br />

Anteil<br />

.25<br />

.2<br />

.15<br />

.1<br />

.05<br />

0<br />

.05<br />

0<br />

.1<br />

.15<br />

.2<br />

.25<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />

Med.-Diagn. Str.-Exp. [mSv], ln(GK-Dos.+1)<br />

Med.-Diagn. Strahlenexposition<br />

Ganzkörperdosis, Frauen (Kontr., Ang.Interv.)<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />

Med.-Diagn. Str.-Exp. [mSv], ln(GK-Dos.+1)<br />

Alle vorstehenden Abbildungen bezogen sich auf das Dosiskonzept der Ganzkörperdosis.<br />

Für die auf den Berechnungen nach AVV basierenden Expositionswerte wurde<br />

entsprechend die Effektivdosis verwendet.<br />

Die Ganzkörperdosis ist jedoch nur für einen <strong>Teil</strong> der innerhalb der NLL betrachteten<br />

diagnostischen Entitäten einschlägig. Für die übrigen Entitäten wurde aus biologischen<br />

Gründen a priori die Organdosis des roten Knochenmarks als relevantes Dosiskonzept<br />

festgelegt.<br />

3.5.4 Vergleich Organdosis rKM und Modifizierte Ganzkörperdosis auf Probandenebene<br />

Für Einzeluntersuchung bestehen teilweise nicht unerhebliche Unterschiede zwischen<br />

den Organdosen des roten Knochenmarkes und der Modifizierten Ganzkörperdosis.<br />

Diese führen jedoch nicht zu systematischen Unterschieden in der lebenslang<br />

akkumulierten Strahlendosis der Probanden. Die Korrelation (Spearman's Rang-<br />

Korrelation) zwischen den unkorrigierten Dosen 0,95 (p


Abb. 3-15 Lebenslang akkumulierte Exposition aus medizinisch-diagnostischer<br />

Strahlenanwendung: Beziehung zwischen Ganzkörperdosis und Organdosis<br />

des roten Knochenmarks (NLL-Probanden, Matching für Aggregationsebene<br />

III (LEUK))<br />

Med.-Diagn.GK [mSv], ln(GK-Dos.+1)<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Medizinisch-diagnostische Strahlenexposition<br />

Vergleich der Dosiskonzepte Org.dos. rKM vs. GK<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Med.-Diagn. [mSv], ln(rKM-Dos.+1)<br />

3.6 Berufliche Strahlenbelastung<br />

Insgesamt waren 229 (5,1%) von 4471 Probanden jemals in ihrem Leben gegenüber<br />

ionisierender Strahlung im beruflichen Umfeld exponiert. Die Expositionszuordnung<br />

erfolgte hier nach jemals / niemals im Leben exponiert und erfolgte anhand der Job-<br />

Exposure-Matrix, die von Pannett et al. [226] 1985 entwickelt wurde.<br />

Durch die Zuordnung auf der Basis der Pannett-Matrix („JEM-Cards“) wird 102<br />

(3,7%) von 2776 männlichen Probanden und 127 (7,5%) von 1695 weiblichen Probanden<br />

eine berufliche Exposition zugewiesen. Der analyserelevante Zeitraum wurde<br />

dabei für Fälle auf die Lebensjahre vor dem Erstdiagnosedatum minus 2 Jahre und<br />

für Kontrollen auf die Lebensjahre vor dem Jahr der Erstdiagnose des Falles minus 2<br />

Jahre (Abschneidekriterium), dem diese Kontrollen zugematcht wurden, eingeschränkt<br />

(analyserelevante Lebensjahre; Matching für Aggregationsebene III<br />

(LEUK)). Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung der beruflich Exponierten anhand<br />

des Altersstratum des Falles für die analyserelevanten Lebensjahre.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 239 von 383


Tab. 3-55 Lebenslange kumulative Exposition gegenüber ionisierender Strahlung<br />

im beruflichen Umfeld – jemals /niemals exponiert<br />

Männer (N=2276)<br />

Altersstratum Fälle Kontrollen<br />

des Falles direkt interviewt Angehörige direkt interviewt Angehörige<br />

N N Exp. N N Exp. N N Exp. N N Exp.<br />

0 – 4 1 0 31 0 9 0 49 0<br />

5 – 9 5 0 17 0 22 0 25 0<br />

10 – 14 3 0 4 0 13 0 5 0<br />

15 – 19 9 0 4 0 30 0 2 0<br />

20 – 24 7 0 5 0 28 2 5 1<br />

25 – 29 10 0 5 0 38 2 4 0<br />

30 – 34 13 1 9 0 53 2 1 0<br />

35 – 39 18 2 18 0 71 3 6 0<br />

40 – 44 28 2 11 0 86 5 4 0<br />

45 – 49 43 2 29 1 165 7 9 0<br />

50 – 54 70 3 41 1 234 11 7 0<br />

55 – 59 88 3 37 0 253 9 5 0<br />

60 – 64 72 2 68 1 273 15 6 0<br />

65 – 69 55 2 66 0 248 11 8 0<br />

70 – 75 45 0 60 2 236 12 9 0<br />

alle Alter 467 17 405 5 1759 79 145 1<br />

N ges.=Anzahl Probanden im jeweiligen Alterstratum; N Exp.= Anzahl der gegenüber der betreffenden Variable<br />

nach durchgeführtem Matching und Abschneiden bei Inzidenzjahr des zugeordneten Falles - 2 Jahre positiv exponierte<br />

Probanden (Wert der betreffenden Variable > 0); missing=Alterstratum ist nicht besetzt<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 240 von 383


Tab. 3-56 Lebenslange kumulative Exposition gegenüber ionisierender Strahlung<br />

im beruflichen Umfeld – jemals /niemals exponiert<br />

Frauen (N=1695)<br />

Altersstratum Fälle Kontrollen<br />

des Falles direkt interviewt Angehörige direkt interviewt Angehörige<br />

N N Exp. N N Exp. N N Exp. N N Exp.<br />

0 – 4 1 0 22 0 4 0 38 0<br />

5 – 9 1 0 8 0 5 0 11 0<br />

10 – 14 1 0 3 0 6 0 - -<br />

15 – 19 5 0 - - 14 0 - -<br />

20 – 24 1 0 3 0 10 1 1 0<br />

25 – 29 6 0 3 0 25 4 - -<br />

30 – 34 11 2 3 0 40 5 - -<br />

35 – 39 9 1 3 0 32 3 - -<br />

40 – 44 20 2 7 1 75 11 - -<br />

45 – 49 15 1 16 1 75 6 - -<br />

50 – 54 50 4 26 1 154 14 - -<br />

55 – 59 61 3 26 2 173 16 2 1<br />

60 – 64 50 2 40 5 175 17 5 0<br />

65 – 69 42 2 40 1 152 9 5 0<br />

70 – 75 33 3 52 1 121 7 14 1<br />

alle Alter 306 20 252 12 1061 93 76 2<br />

N ges.=Anzahl Probanden im jeweiligen Alterstratum; N Exp.= Anzahl der gegenüber der betreffenden Variable<br />

nach durchgeführtem Matching und Abschneiden bei Inzidenzjahr des zugeordneten Falles - 2 Jahre positiv exponierte<br />

Probanden (Wert der betreffenden Variable > 0); missing=Alterstratum in dieser Statusgruppe nicht besetzt<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 241 von 383


3.7 Bivariate Darstellungen zur Überprüfung möglicher Assoziationen der Expositionsvariablen<br />

nach AVV, zu med.-diag. Strahlenwendung und beruflicher<br />

Exposition im finalen Modell<br />

Zur grafischen Überprüfung möglicher Assoziationen der Expositionsvariablen im<br />

terminalen Modell für die Haupthypothese I werden nachfolgend die bivariaten Verteilungen<br />

der Variablen zur Strahlenexposition dargestellt. Basis der Abbildungen sind<br />

wiederum die stetigen Expositionsvariablen für die lebenslang akkumulierte analyserelavante<br />

Strahlenexposition nach AVV und durch medizinisch-diagnistische Strahlenanwendung.<br />

In weiteren Grafiken wird die Verteilung dieser Variablen über die<br />

Ausprägungen der dichotomen Variablen "jemals berufliche Strahlenexposition" und<br />

"jemals Strahlentherapie oder nuklearmedizinische Therapie" dargestellt.<br />

Abb. 3-16 Beziehung zwischen AVV-basierter lebenslanger Exposition (Effektivdosis)<br />

und Exposition aus medizinisch-diagnostischer Strahlenexposition<br />

(Ganzkörperdosis) der NLL-Probanden nach Geschlecht. Die Größe der<br />

Kreise ist proportional der Anzahl identischer Wertekombinationen.<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Med.-Diagn. [mSv], ln(GK-Dos.+1)<br />

Med.-Diagn. Strahlenanw. vs. AVV<br />

Ganzkörperdosis, Männer (Fälle + Kontr.)<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Expos.AVV [nSv], ln(Eff-Dos.+1)<br />

Med.-Diagn. Strahlenanw. vs. AVV<br />

Ganzkörperdosis, Frauen (Fälle + Kontrollen)<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 242 von 383<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Med.-Diagn. [mSv], ln(GK-Dos.+1)<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Expos.AVV [nSv], ln(Eff-Dos.+1)


Abb. 3-17 Beziehung zwischen AVV-basierter lebenslanger Exposition (Effektivdosis)<br />

und Exposition aus medizinisch-diagnostischer Strahlenexposition<br />

(Ganzkörperdosis) der männlichen NLL-Probanden nach Status. (Die<br />

Größe der Kreise ist proportional der Anzahl identischer Wertekombinationen.)<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Med.-Diagn. [mSv], ln(GK-Dos.+1)<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Med.-Diagn. [mSv], ln(GK-Dos.+1)<br />

Med.-Diagn. Strahlenanw. vs. AVV<br />

Ganzkörperdosis, Männer (Fälle, direkt interv.)<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Expos.AVV [nSv], ln(Eff-Dos.+1)<br />

Med.-Diagn. Strahlenanw. vs. AVV<br />

Ganzkörperdosis, Männer (Kontr., direkt interv.)<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Expos.AVV [nSv], ln(Eff-Dos.+1)<br />

Med.-Diagn. Strahlenanw. vs. AVV<br />

Ganzkörperdosis, Männer (Fälle, Ang.Interv.)<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 243 von 383<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Med.-Diagn. [mSv], ln(GK-Dos.+1)<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Med.-Diagn. [mSv], ln(GK-Dos.+1)<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Expos.AVV [nSv], ln(Eff-Dos.+1)<br />

Med.-Diagn. Strahlenanw. vs. AVV<br />

Ganzkörperdosis, Männer (Kontr., Ang.Interv.)<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Expos.AVV [nSv], ln(Eff-Dos.+1)


Abb. 3-18 Beziehung zwischen AVV-basierter lebenslanger Exposition (Effektivdosis)<br />

und Exposition aus medizinisch-diagnostischer Strahlenexposition<br />

(Ganzkörperdosis) der weiblichen NLL-Probanden nach Status. Die<br />

Größe der Kreise ist proportional der Anzahl identischer Wertekombinationen.<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Med.-Diagn. [mSv], ln(GK-Dos.+1)<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Med.-Diagn. [mSv], ln(GK-Dos.+1)<br />

Med.-Diagn. Strahlenanw. vs. AVV<br />

Ganzkörperdosis, Frauen (Fälle, direkt interv.)<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Expos.AVV [nSv], ln(Eff-Dos.+1)<br />

Med.-Diagn. Strahlenanw. vs. AVV<br />

Ganzkörperdosis, Frauen (Kontr., direkt interv.)<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Expos.AVV [nSv], ln(Eff-Dos.+1)<br />

Med.-Diagn. Strahlenanw. vs. AVV<br />

Ganzkörperdosis, Frauen (Fälle, Ang.Interv.)<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 244 von 383<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Med.-Diagn. [mSv], ln(GK-Dos.+1)<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Med.-Diagn. [mSv], ln(GK-Dos.+1)<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Expos.AVV [nSv], ln(Eff-Dos.+1)<br />

Med.-Diagn. Strahlenanw. vs. AVV<br />

Ganzkörperdosis, Frauen (Kontr., Ang.Interv.)<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Expos.AVV [nSv], ln(Eff-Dos.+1)<br />

Abb. 3-19 Beziehung zwischen AVV-basierter lebenslanger Exposition (Effektivdosis)<br />

und der Variable "jemals beruflich strahlenexponiert" nach Geschlecht<br />

(box and whisker-plots, die Breite der Kästen ist proportional<br />

der Anzahl exponierter Probanden)<br />

AVV-Exp. [nSv], ln(Deff+1)<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Verteilung der Exposition nach AVV (Effektivdosis)<br />

Männer (Fälle + Kontrollen)<br />

0 1<br />

Jemals beruflich strahlenexponiert (0=nein)<br />

AVV-Exp. [nSv], ln(Deff+1)<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Verteilung der Exposition nach AVV (Effektivdosis)<br />

Frauen (Fälle + Kontrollen)<br />

0 1<br />

Jemals beruflich strahlenexponiert (0=nein)


Abb. 3-20 Beziehung AVV-basierter lebenslanger Exposition (Effektivdosis) und der<br />

Variable "jemals Strahlentherapie oder nuklearmedizinische Therapie "<br />

nach Geschlecht (box and whisker-plots, die Breite der Kästen ist proportional<br />

der Anzahl exponierter Probanden)<br />

AVV-Exp. [nSv], ln(Deff+1)<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Verteilung der Exposition nach AVV (Effektivdosis)<br />

Männer (Fälle + Kontrollen)<br />

0 1<br />

Jemals Strahlen-/Nukl.med. Therapie (0=nein)<br />

Verteilung der Exposition nach AVV (Effektivdosis)<br />

Frauen (Fälle + Kontrollen)<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 245 von 383<br />

AVV-Exp. [nSv], ln(Deff+1)<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

0 1<br />

Jemals Strahlen-/Nukl.med. Therapie (0=nein)<br />

Abb. 3-21 Beziehung zwischen Exposition durch medizinisch-diagnostischer Strahlenanwendung<br />

und der Variable "jemals beruflich strahlenexponiert"<br />

nach Geschlecht (box and whisker-plots, die Breite der Kästen ist proportional<br />

der Anzahl exponierter Probanden)<br />

Med.-diagn.Exp. [mSv], ln(DGK+1)<br />

Verteilung der med.-diagn. Exposition (Ganzkörperdosis)<br />

Männer (Fälle + Kontrollen)<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

0<br />

Jemals beruflich strahlenexponiert (0=nein)<br />

1<br />

Med.-diagn.Exp. [mSv], ln(DGK+1)<br />

Verteilung der med.-diagn. Exposition (Ganzkörperdosis)<br />

Frauen (Fälle + Kontrollen)<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

0<br />

Jemals beruflich strahlenexponiert (0=nein)<br />

1


Abb. 3-22 Beziehung zwischen Exposition durch medizinisch-diagnostischer Strahlenanwendung<br />

und der Variable "jemals Strahlentherapie oder nuklearmedizinische<br />

Therapie " nach Geschlecht (box and whisker-plots, die<br />

Breite der Kästen ist proportional der Anzahl exponierter Probanden)<br />

Med.-diagn. Exp. [mSv], ln(GK+1)<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Verteilung der med.-diagn. Str.Exp. (Ganzkörperdosis)<br />

Männer (Fälle + Kontrollen)<br />

0 1<br />

Jemals Strahlen-/Nukl.med. Therapie (0=nein)<br />

Med.-diagn. Exp. [mSv], ln(GKf+1)<br />

Verteilung der med.-diagn.Str.Exp.(Ganzkörperdosis)<br />

Frauen (Fälle + Kontrollen)<br />

0 1<br />

Jemals Strahlen-/Nukl.med. Therapie (0=nein)<br />

Abb. 3-23 Beziehung zwischen Exposition durch medizinisch-diagnostischer Strahlenanwendung<br />

und der Variable "jemals Strahlentherapie oder nuklearmedizinische<br />

Therapie ", männliche Probanden nach Status (box and<br />

whisker-plots, die Breite der Kästen ist proportional der Anzahl exponierter<br />

Probanden)<br />

Med.-diagn. [mSv],ln(GK+1)<br />

Med.-diagn. [mSv], ln(GK+1)<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Verteilung der med.-diagn.Strl.Expos. (GK-Dosis)<br />

Männer (Fälle, direkt interv.)<br />

0 1<br />

Jemals Strahlen-/Nukl.med Therapie (0=nein)<br />

Verteilung der med.-diagn.Strl.Expos. (GK-Dosis)<br />

Männer (Kontr., direkt interv.)<br />

0 1<br />

Jemals Strahlen-/Nukl.med Therapie (0=nein)<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 246 von 383<br />

Med.-diagn. [mSv],ln(GK+1)<br />

Med.-diagn. [mSv], ln(GK+1)<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Verteilung der med.-diagn.Strl.Expos. (GK-Dosis)<br />

Männer (Fälle, Ang.Interv.)<br />

0 1<br />

Jemals Strahlen-/Nukl.med Therapie (0=nein)<br />

Verteilung der med.-diagn.Strl.Expos. (GK-Dosis)<br />

Männer (Kontr., Ang.Interv.)<br />

0 1<br />

Jemals Strahlen-/Nukl.med Therapie (0=nein)


Abb. 3-24 Beziehung zwischen Exposition durch medizinisch-diagnostischer Strahlenanwendung<br />

und der Variable "jemals Strahlentherapie oder nuklearmedizinische<br />

Therapie ", weibliche Probanden nach Status (box and<br />

whisker-plots, die Breite der Kästen ist proportional der Anzahl exponierter<br />

Probanden)<br />

Med.-diagn. [mSv], ln(GK+1)<br />

Med.-diagn. [mSv], ln(GK+1)<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Verteilung der med.-diagn.Strl.Expos. (GK-Dosis)<br />

Frauen (Fälle, direkt interv.)<br />

0 1<br />

Jemals Strahlen-/Nukl.med Therapie (0=nein)<br />

Verteilung der med.-diagn.Strl.Expos. (GK-Dosis)<br />

Frauen (Kontr., direkt interv.)<br />

0 1<br />

Jemals Strahlen-/Nukl.med Therapie (0=nein)<br />

Verteilung der med.-diagn.Strl.Expos. (GK-Dosis)<br />

Frauen (Fälle, Ang.Interv.)<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 247 von 383<br />

Med.-diagn. [mSv], ln(GK+1)<br />

Med.-diagn. [mSv], ln(GK+1)<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

0 1<br />

Jemals Strahlen-/Nukl.med Therapie (0=nein)<br />

Verteilung der med.-diagn.Strl.Expos. (GK-Dosis)<br />

Frauen (Kontr., Ang.Interv.)<br />

0 1<br />

Jemals Strahlen-/Nukl.med Therapie (0=nein)<br />

Beim Vergleich der Expositionsverteilung durch medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung<br />

über die Strata der beruflichen Strahlenbelastung zeigen sich für beide<br />

Geschlechter keine Auffälligkeiten. Die Verteilung der Exposition durch medizinischdiagnostische<br />

Strahlenanwendung über die Strata der Strahlentherapie zeigt im Vergleich<br />

aller Probanden nach Geschlecht eine geringe Assoziation. In der Aufschlüsselung<br />

nach Probandenstatus erklärt sich dies vor allem aus höheren Werten bei den<br />

Angehörigeninterviews. Die bivariaten Verteilungen sprechen dafür, die Variablen für<br />

medizinisches Röntgen nicht unabhängig von einer stattgehabten Strahlentherapie<br />

auszuwerten. Gleichzeitig ist ein möglicher systematischer Einfluß der Strahlentherapie<br />

auf die Berechnung des Röntgenrisikos ist quantitativ jedoch sehr begrenzt, wie<br />

anhand der sehr geringen Anzahl der Probanden mit einer Strahlen- oder nuklearmedizinischen<br />

Therapie deutlich wird.


4 Ergebnisse der Risikoschätzungen<br />

4.1 Konstruktion der Gesamtmodelle<br />

Die Haupthypothese I der Norddeutschen Leukämie- und Lymphomstudie (NLL) bezieht<br />

sich auf ein Risiko für eine oder mehrere der untersuchten Diagnosekategorien<br />

durch die Strahlenexposition durch radioaktive Emissionen aus Nuklearanlagen im<br />

Normalbetrieb.<br />

Um hier systematische Verzerrungen und Confounding zu erkennen und gegebenenfalls<br />

korrigieren zu können, wurde in der NLL die Exposition gegenüber ionsierender<br />

Strahlung aus allen hierfür relevanten Quellen einschließlich potentiell modifizierender<br />

Faktoren lebenslang berücksichtigt. Methodisch wurden probandenunabhängig<br />

erfaßte externe Daten mit interviewbasierten Variablen zusammengeführt. Die Analyse<br />

erfolgt mittels konditionaler logistischer Regression. In den finalen Modellen werden<br />

folgende Expositionen gleichzeitig betrachtet:<br />

- Strahlenexposition durch radioaktive Emissionen aus kerntechnischen Anlagen,<br />

operationalisiert als Summe aus<br />

Dosis infolge Nuklidaufnahme durch Ingestion berechnet nach AVV, gewichtet mit<br />

der Verzehrshäufigkeit von Nahrungsmitteln aus der direkten Umgebung<br />

Dosis infolge Nuklidaufnahme durch Inhalation und Exposition gegenüber externer<br />

Strahlung berechnet nach AVV, gewichtet mit der Aufenthaltszeit in der Wohnung<br />

bzw. am Arbeitsplatz<br />

- Exposition durch medizinisch diagnostische Strahlenanwendung (wie z.B. Röntgen,<br />

Computertomographie etc.)<br />

- Exposition durch Strahlentherapie bzw. nuklearmedizinische Therapie<br />

- Exposition gegenüber ionisierender Strahlung am Arbeitsplatz.<br />

Alle Modelle werden zusätzlich für Rauchen und soziale Schicht adjustiert.<br />

4.2 Modellierung<br />

Zu den wichtigesten Risikofaktoren für Leukämien und maligne Lymphome gehören<br />

das Geschlecht und das Alter. Von der Gesamtheit der malignen hämatologischen<br />

Erkrankungen sowie auch von den meisten einzelnen diagnostischen Entitäten (hier:<br />

Aggregationsebene I und II) sind Männer stärker betroffen als Frauen. Beim Alter<br />

folgt die Inzidenz einem einfach logarithmischen Verlauf, wie er für die Mehrzahl der<br />

malignen Erkrankungen beobachtet wird. Eine Ausnahme betrifft das sehr junge Alter,<br />

in dem zwischen etwa dem 2. und 3. Lebensjahr ein weiterer Gipfel beobachtet<br />

wird. Dieser wird durch die akuten Leukämien, insbesondere die ALL verursacht, auf<br />

die etwa ein Drittel aller bösartigen Erkrankungen vor dem 15. Lebensjahr entfallen.<br />

Um diesen Eigenschaften der untersuchten Erkrankungen adäquat zu berücksichtigen,<br />

wurde im Design der NLL ein Matching nach Alter (Geburtsjahr ± 2 Jahre) und<br />

Geschlecht gewählt. Als weitere Matchingvariable wurde ein Marker für die Region<br />

verwendet, in der ein Proband zum Inzidenzzeitpunkt des zugeordeneten Falles gewohnt<br />

hat. Der Regionalmarker wurde als dichotome Variable umgesetzt, die zwischen<br />

dem westlichen und dem östlichen <strong>Teil</strong> des Studiengebietes unterscheidet.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 248 von 383


Ebenfalls bereits auf der Designebene wurde das Matching als individuelles Matching<br />

umgesetzt. Dies erlaubte eine jahresscharfe Festlegung der expositionsrelevanten<br />

Lebensspanne in Abhängigkeit vom Zeitpunkt der Inzidenz des zugematchten Zielfalles.<br />

Als "Abschneidekriterium" wurde in der NLL in allen Analysen das Inzidenzjahr<br />

des zugematchten Falles minus zwei Kalenderjahre gewählt.<br />

Auf der Analyseebene wurde dem Matching dadurch Rechnung getragen, dass für<br />

alle Risikoschätzungen konditionale logistische Regressionsmodelle angepaßt wurden.<br />

In diesen Modellen werden Unterschiede zwischen Fall- und Kontrollprobanden in<br />

einzelnen Strata untersucht. Innerhalb jedes Stratums müssen Fälle und Kontrollen<br />

in bezug auf die Matching-Variablen ähnlich sein. Da nur diskordante Strata zur Risikoschätzung<br />

beitragen, sinkt die statistische Power mit zunehmender Anzahl individueller<br />

Strata. In der NLL wurde daher nicht die individuellen "Linknummer" zwischen<br />

einem Fall und seinen zugeordneten Kontrollen als Stratumsvariable (N für Gesamtgruppe<br />

LEUK = 1410 Strata) verwendet, sondern vielmehr Strata aus Regionalmarker,<br />

Geschlecht und 5-Jahres-Altergruppen gebildet (N=30 Strata für jedes Geschlecht).<br />

Um die Präzision der Risikoschätzer zu optimieren, wurde für jede der a priori definierten<br />

Entitäten auf Aggregationsebene I und II möglichst viele der insgesamt verfügbaren<br />

Kontrollen gematcht (multiples Matching, 1:n-Matching). Hieraus ergibt sich,<br />

dass insbesondere für die selteren Entitäten in den einzelnen Strata unterschiedliche<br />

Besetzungszahlen in die Modelle eingehen. Durch die Verwendung der jeweils<br />

größtmöglichen Anzahl von Probanden wird die statistische Textstärke für jede Entität<br />

maximiert.<br />

Als Konsequenz dieses Verfahrens werden für alle Analysen für die einzelnen Entitäten<br />

auf den Aggregationsebenen I und II dieselben Kontrollen verwendet. Die Analysen<br />

sind somit im statistischen Sinne nicht unabhängig voneinander. In Sensitivitätsanalysen<br />

wurde für alle Haupthyothesen überprüft, ob und ggf. inwieweit die Punktschätzer<br />

für die adjustierten OR durch das multiple Matching beeinflußt sind. Zu diesem<br />

Zweck wurden die Modelle zusätzlich für ein 1:2 Matching angepaßt, in dem<br />

jede Kontrolle nur genau einmal in der Analyse auftaucht.<br />

Beim Vergleich der auf der Basis des multiplen Matchings abgeleiteten Risikoschätzer<br />

mit den auf der Basis eines 1:2 Matching gewonnenen Risikoschätzern ergaben<br />

sich in keinem Fall systematische Abweichungen bzgl. der lage der Punktschätzer.<br />

Bezüglich der Präzision (hier als Breite der 95%-Konfidenzintervalle) zeigte sich eine<br />

gewisse Überlegenheit der Modelle auf der Basis des multiplen Matchings. Dem im<br />

Studiendesign a priori festgelegten Verfahren folgend werden im folgenden werden<br />

alle Ergebnisse für das multiple Matching dargestellt.<br />

4.3 Umsetzung der Expositionsvariablen im Gesamtmodell<br />

4.3.1 Haupthypothese<br />

In allen Modellen wird die lebenslang akkumulierte, gewichtete Strahlendosis aus<br />

Ingestion, Inhalation und externer Strahlung (Expositionsscore) nach der AVV in drei<br />

aufsteigenden Kategorien ("Tertilen") der Exponierten kategorisiert, für die jeweils<br />

einzelne Parameterschätzungen erfolgten. Referenzkategorie sind jeweils die nicht-<br />

Exponierten (Probanden, die niemals mindestens 1 Jahr im 20 km-Umkreis eines der<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 249 von 383


vier norddeutschen Atomkraftwerksstandorte während dessen Betriebszeitraumes<br />

gewohnt oder gearbeitet haben). Die numerischen Kategoriengrenzen sind für alle<br />

Entitäten identisch und entsprechen den Tertilen der Verteilung der Gesamtheit aller<br />

exponierten Kontrollprobanden (= exponierte Kontrollprobanden der Kategorie<br />

LEUK).<br />

Eine Ausnahme stellen lediglich die Modelle für ALL bei unter 15jährigen dar. Für<br />

diese Gruppe wurden eigene Kategoriengrenzen gebildet, die dem Median der Verteilung<br />

der Exponierten innerhalb der Gesamtheit der Kontrollprobanden unter 15<br />

Jahren entsprechen. Die numerischen Grenzen aller Kategorienbildungen sind im<br />

Anhang zu diesem Bericht spezifiziert.<br />

4.3.2 Weitere Prädiktoren<br />

Die lebenslang akkumulierte Exposition aus der medizinisch diagnostischen Strahlenanwendung<br />

ist in Form aufsteigender Kategorien in den Modellen repräsentiert.<br />

Wiederum wird für jede einzelne Kategorie ein eigenes OR geschätzt. Die Kategoriengrenzen<br />

sind wie bei der Haupthypothese für alle Entitäten gleich. Sie entsprechen<br />

den Quartilen aller Kontrollprobanden. Die unterste Kategorie bildet die Referenzkategorie.<br />

Diese entspricht den Probanden mit einer Exposition aus dieser Quelle<br />

die gleich ist oder niedriger als die Exposition der 25% am wenigsten exponierten<br />

Kontrollprobanden.<br />

In den Modellen zur ALL bei unter 15jährigen werden abweichende Kategoriengrenzen<br />

für die lebenslange Exposition gegenüber medizinisch-diagnostischer Strahlenanwendung<br />

gebildet. Die Kategoriengrenze entspricht dem Median der Verteilung<br />

aller exponierten Kontrollen


sind hier höchstens die ersten 13 Lebensjahre expositionsrelevant) liegt für diese<br />

Gruppe keine Berufsanamese vor.<br />

4.3.3 Potentielle Confounder<br />

Der potentielle Confounder Rauchen ist in drei Kategorien der Exposition umgesetzt.<br />

Deren Grenzen sind wiederum aus den Tertilen der Expositionsverteilung bei den<br />

exponierten Kontrollen (kumulierte lebenslange Exposition ≥ 1 Packyear) abgeleitet.<br />

Die Referenz stellen lebenslange Nichtraucher (Nieraucher) und Raucher mit einer<br />

Lebenszeitdosis unter 1 Packyear dar. Raucher, die ausschließlich andere Tabakerzeugnisse<br />

(Pfeife, Zigarre, Zigarillo) konsumiert haben, wurden pauschal in die Expositionskategorie<br />

1 eingeordnet.<br />

Bei den Analysen für ALL bei unter 15jährigen wurde auf eine Rauchadjustierung<br />

verzichtet, da infolge des generellen zweijährigen Latenzzeitkriteriums und der hier<br />

verwendeten Definition der Nicht-Exponierten im NLL-Kollektiv bei den unter<br />

15jährigen beider Geschlechter keine Exponierten vorkamen.<br />

Die soziale Schicht ist als aufsteigende Expositionskategorien des in der NLL nach<br />

den Empfehlungen der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie (DAE) gebildeten<br />

dreidimensionalen Schichtscores umgesetzt. Kategoriengrenzen wurden aus<br />

der Verteilung aller Kontrollprobanden abgeleitet und für alle Entitäten identisch verwendet.<br />

Die Referenz bilden Probanden im Bereich der unteren 25% der Sozialschichtscore-Verteilung<br />

aller Kontrollprobanden (Sozialschichtscore


Tab. 4-1 Quantile für Erwachsene zu nach AVV berechneten, gewichteten Expositionsscores<br />

(Gesamtscore), Variablen im finalen Modell<br />

Beschreibung der in den finalen Modellen verwendeten Variablen<br />

(Erwachsene)<br />

kumulative lebenslange, gewichtete Effektivdosis gesamt (Ingestion,<br />

Inhalation und externe Strahlung)<br />

num. Wert der<br />

Perzentile<br />

Variablenname<br />

EFGES<br />

33. Perzentile von EFGES 7,4382 EF_GQ33<br />

50. Perzentile von EFGES 38,4990 EF_GQ50<br />

66. Perzentile von EFGES 64,2580 EF_GQ66<br />

kumulative lebenslange, gewichtete Organdosis Rotes Knochenmark<br />

(RKM) gesamt (Ingestion, Inhalation und externe<br />

Strahlung)<br />

RKGES<br />

33. Perzentile von RKGES 6,6710 RK_GQ33<br />

50. Perzentile von RKGES 36,0582 RK_GQ50<br />

66. Perzentile von RKGES 60,7183 RK_GQ66<br />

4.3.4.1 Expositionskategorien des Scores nach AVV für Probanden unter 15<br />

Jahren<br />

Die Zuordnung zu Expositionskategorien für Probanden, die zum Zeitpunkt der Erstdiagnose<br />

jünger als 15 Jahre waren, erfolgte separat. Aufgrund der geringeren Fallzahl<br />

mußte eine für aussagefähige Odds Ratios notwendige Besetzung der Kategorien<br />

hier eine Zuordnung anhand der Mediangrenze vorgenommen werden. Die Berechnungen<br />

des Odds Ratio erfolgte ausschließlich für die Entität „Akute lymphatische<br />

Leukämie (ALL)“.<br />

Tab. 4-2 Medianwerte des Expositionsscores nach AVV für Kinder<br />

Beschreibung der im finalen Modell verwendeten Quantilsgrenzen<br />

für Kinder < 15 Jahre<br />

kumulative lebenslange Effektivdosis gesamt (Ingestion, Inhalation<br />

und externe Strahlung), Median<br />

kumulative lebenslange Organdosis Rotes Knochenmark (RKM)<br />

gesamt (Ingestion, Inhalation und externe Strahlung), Median<br />

num. Wert des<br />

Medians<br />

4.3.4.2 Quantile der Expositionskategorien bei Prädiktoren des finalen Modells<br />

Röntgen und weitere med. diagnostische Strahlenanwendung:<br />

Die kumulative lebenslange Expositionsdosis 1 gegenüber ionisierender Strahlung<br />

durch Röntgen und andere med. Strahlenanwendungen zur Diagnostik wird anhand<br />

der Quartilsgrenzen den 4 aufsteigenden Expositionskategorien zugeordnet, da für<br />

diese Expostionsart ausschließlich exponierten Probanden in der NLL erhoben wurden.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 252 von 383<br />

7,0<br />

5,9


Tab. 4-3 Exposition durch Röntgen und weitere med. diag. Strahlenanwendung<br />

Beschreibung der in den finalen Modellen verwendeten Variablen num. Wert der<br />

Perzentile<br />

Kumulative lebenslange Dosis durch med. diag. Strahlenanwendung<br />

(Ganzkörper), korr. (alle U-Kat.)<br />

Variablenname<br />

GD_GK_K<br />

25. Perzentile von GD_GK_K 13,170 GKQ25<br />

50. Perzentile von GD_GK_K 43,423 GKQ50<br />

75. Perzentile von GD_GK_K 100,773 GKQ75<br />

Kumulative lebenslange Dosis durch med. diag. Strahlenanwendung<br />

(rotes Knochenmark), korr. (alle U-Kat.)<br />

GD_RKMK<br />

25. Perzentile von GD_RKMK 6,295 RKMQ25<br />

50. Perzentile von GD_RKMK 19,560 RKMQ50<br />

75. Perzentile von GD_RKMK 43,733 RKMQ75<br />

1<br />

Das Quantifizierungsmodell der NLL ergibt für die med. diagnostische Strahlenanwendung eine lebenslang<br />

akkumulierte Strahlenexposition in der Einheit mSv bzw. mGy.<br />

Für Kinder (< 15 Jahren) wurden für die Ergebnisdarstellung der Entität „Akute<br />

lymphatische Leukämie (ALL)“ separate Kategoriengrenzen für Röntgen und med.<br />

diagnostische Strahlenanwendung bestimmt.<br />

Tab. 4-4 Med. Diag. Strahlenanwendung - Quantile bei Kindern für die Entität ALL<br />

Beschreibung der im finalen Modell verwendeten Quantilsgrenzen<br />

für Kinder < 15 Jahre<br />

Kumulative lebenslange Dosis durch med. diag. Strahlenanwendung<br />

(Ganzkörper), Median<br />

Kumulative lebenslange Dosis durch med. diag. Strahlenanwendung<br />

(rotes Knochenmark), Median<br />

num. Wert des<br />

Medians<br />

Strahlentherapie und nuklearmedizinische Therapie:<br />

Hier erfolgt eine Zuordnnung der Probanden ausschließlich nach jemals /niemals<br />

exponiert.<br />

Ionisierende Strahlung im beruflichen Umfeld:<br />

Die Zuordnung der Probanden erfolgt nach jemals / niemals exponiert.<br />

4.4 Darstellung der Ergebnisse<br />

Im Folgenden werden die finalen Modelle für die Haupthypothese I mit den entsprechenden<br />

Parameterschätzungen für alle Diagnosekategorien der drei Aggregationsebenen<br />

der Norddeutschen Leukämie- und Lymphomstudie (NLL) dargestellt.<br />

Die Ergebnisdarstellung ist nach den diagnostischen Kategorien der NLL gegliedert.<br />

Die Darstellung beginnt mit den Modellen für lymphatische (LYMPH) und nicht-<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 253 von 383<br />

0,8<br />

0,3


lymphatische (NLYMP) Entitäten (Aggregationsebene II), gefolgt von den Modellen<br />

für die einzelnen Diagnosegruppen der NLL (ALL – NHLH).<br />

Für jede diagnostische Entität wird das zuvor festgelegte Dosiskonzept verwendet<br />

(Organdosis des roten Knochenmarks oder Modifizierte Ganzkörperdosis). Für die<br />

Organdosis des roten Knochenmarks kann hier sowohl bei den Berechnungen nach<br />

AVV als auch für die medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung auf analoge<br />

Quantifizierungen zurückgegriffen werden. Zur Modifizierten Ganzkörperdosis liegen<br />

Ergebnisse nur für die medizinisch-diagnostische Stahlenanwendung vor. Bei den<br />

AVV-basierten Quantifizierungen wurde ersatzweise die Effektivdosis als beste Näherung<br />

für die Ganzkörperdosis herangezogen.<br />

Für jede diagnostische Entität werden drei Tabellen angegeben. Die erste Tabelle<br />

(Tab. A) zu jeder diagnostischen Entität enthält jeweils das rohe und adjustierte Odds<br />

Ratio für die 1., 2. und 3. aufsteigende Expositionskategorie des gewichteten Expositionsscores<br />

einschließlich der auf die Referenz und die einzelnen Expositionskategierien<br />

entfallenden Besetzungszahlen.<br />

Die Parameterschätzung für die Quartile des Expositionsscores in der ersten Tabelle<br />

stellen das Hauptergebnis der Analyse dar. Die hier angegebenen adjustierten Odds<br />

Ratios berücksichtigen gleichzeitig die Effekte aller übrigen Prädiktoren (zweite Tabelle)<br />

und Confounder sowie weiterer Modellvariablen (dritte Tabelle) im Modell. Für<br />

das adjustierte Odds Ratio (OR) sind modellbasierte 95%-Konfidenzintervalle angegeben.<br />

Die ebenfalls angegebenen p-Werte beziehen sich auf das adjustierte OR<br />

und geben die Wahrscheinlichkeit dafür an, dass der geschätzte Parameter von 1,0<br />

verschieden ist. Im üblichen Sprachgebrauch der Epidemiologie kann ein Parameterschätzer<br />

bei einem p-Wert von unter 0,05 als "statistisch signifikant" bezeichnet werden.<br />

Die p-Werte korrespondieren numerisch mit den Konfidenzintervallen des adjustierten<br />

OR dergestalt, dass i.d.R. ein signifikanter p-Wert mit einem Konfidenzintervall<br />

einhergeht, in dem die 1,0 nicht enthalten ist und umgekehrt. Abweichungen von dieser<br />

Konstellation sind durch Rundungsfehler in den unterschiedlichen Berechnungsverfahren<br />

für die p-Werte und die 95%-Konfidenzschranken bedingt.<br />

Unter der ersten Tabelle wird jeweils das Odds Ratio für den linearen Trend angegeben.<br />

Dieses wurde bestimmt, in dem in einem weiteren Modell die aufsteigenden<br />

Quartile des Expositionsscores i.S. einer stetigen Variable eingesetzt wurden. Alle<br />

übrigen Modellvariablen bleiben hierbei unverändert. Nach Anpassung dieses modifizierten<br />

Modells entspricht das OR für den Expositionsscore dem Anstieg des OR<br />

beim Übergang von einer Expositionskategorie zur nächst höheren Kategorie. Aufgrund<br />

der beschriebenen Umsetzung im modifizierten Modell stellt dieses OR ein<br />

Maß für einen linearen Trend über die Kategorien des Expositionsscores dar. Bei<br />

einem OR über 1,0 ist der Trend aufsteigend ("positiv", d.h. höhere OR für höhere<br />

Exposition), bei einem OR unter 1,0 dagegen absteigend ("negativ", d.h. niedrigere<br />

OR für höhere Exposition). Angegeben wird ausschließlich das adjustierte OR zusammen<br />

mit seinem 95% Konfidenzintervall. Der p-Wert für dieses OR erlaubt eine<br />

Einschätzung der statistischen Signifikanz des auf die hier beschriebene Weise ermittelten<br />

Trendmaßes.<br />

In der zweiten Tabelle (Tab. B) zu jeder diagnostischen Entität werden die adjustierten<br />

Odds Ratios der hypothesenspezifischen Prädiktoren sowie die dazugehörigen<br />

95%-Konfidenzintervalle angegeben. Die Parameterschätzungen stammen ebenfalls<br />

aus dem vollen finalen Modell, so dass diese gleichzeitig für die Kategorien des Ex-<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 254 von 383


positionsscores, die übrigen Prädiktoren und die Confounder und weiteren Modellvariablen<br />

adjustiert sind. Wie weiter oben bereits ausgeführt werden die Referenzkategorien<br />

von den Nicht-Exponierten (dichotome Variablen) bzw. niedrigsten Kategorien<br />

(diagnostische Strahlenanwendung) gebildet.<br />

Die dritte Tabelle (Tab. C) schließlich beinhaltet die adjustierten Odds Ratios der<br />

Confounder sowie Parameterschätzer für weitere Modellvariablen für den Probandenstatus<br />

(direkt interviewter Proband vs. Angehörigeninterview (Referenzkategorie<br />

= direkt interviewte Probanden)) und den Interaktionsterm für Angehörigeninterview x<br />

medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 255 von 383


4.4.1 Lymphatische Entitäten (LYMPH)<br />

Tab. 4-5 A. Finales Modell für lymphatische Entitäten (LYMPH), Effektivdosis,<br />

Männer<br />

Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />

(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />

Nicht-Exp.(Ref.) 894 47,2 377 50,5 1,00 1,00<br />

Exp.Kat.1 339 17,9 109 14,6 0,77 0,84 0,64 1,12 0,2331<br />

Exp.Kat.2 336 17,7 125 16,8 0,95 0,96 0,73 1,27 0,7963<br />

Exp.Kat.3 326 17,2 135 18,1 1,01 1,04 0,80 1,37 0,7515<br />

Gesamt 1895 100,0 746 100,0<br />

Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,01 (KI 0,92 – 1,10; p = 0,8971)<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />

entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />

adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen; OR = Odds Ratio; KI<br />

= Konfidenzintervall für die adjustierte OR<br />

Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />

B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 2 0,8496 0,6177 1,1686 0,3163<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 3 1,0218 0,7340 1,4225 0,8984<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 4 0,8688 0,6153 1,2268 0,4244<br />

Strahlentherapie (jemals/niemals) 2,0279 0,8492 4,8429 0,1114<br />

Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />

(jemals/niemals) 0,9516 0,5601 1,6168 0,8544<br />

adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />

der nachfolgenden Tabelle; Exp.Kat.=Expositionskategorie, Kategoriengrenzen entsprechen Quartilen der Expositionsverteilung<br />

aller Kontrollen; Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />

C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

soziale Schicht<br />

7


Tab. 4-6 A. Finales Modell für lymphatische Entitäten (LYMPH), Effektivdosis,<br />

Frauen<br />

Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />

(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />

Nicht-Exp.(Ref.) 570 50,7 222 47,6 1,00 1,00<br />

Exp.Kat.1 179 15,9 74 15,9 1,09 1,17 0,81 1,67 0,3985<br />

Exp.Kat.2 173 15,4 69 14,8 1,10 1,20 0,82 1,76 0,3376<br />

Exp.Kat.3 203 18,0 101 21,7 1,30 1,22 0,86 1,71 0,2616<br />

Gesamt 1125 100,0 466 100,0<br />

Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,07 (KI 0,96 – 1,20; p = 0,2017 )<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />

entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />

adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen; OR = Odds Ratio; KI<br />

= Konfidenzintervall für die adjustierte OR<br />

Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />

B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 2 0,9756 0,6568 1,4492 0,9025<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 3 1,2272 0,8223 1,8316 0,3162<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 4 1,3186 0,8657 2,0083 0,1976<br />

Strahlentherapie (jemals/niemals) 0,9981 0,4871 2,0450 0,9959<br />

Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />

(jemals/niemals) 0,6844 0,4025 1,1638 0,1616<br />

adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />

der nachfolgenden Tabelle; Exp.Kat.=Expositionskategorie, Kategoriengrenzen entsprechen Quartilen der Expositionsverteilung<br />

aller Kontrollen; Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />

C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

soziale Schicht<br />

7


10<br />

1<br />

0,1<br />

Expos.Score (Ref.=0)<br />

Exp.Kat.1<br />

Exp.Kat.2<br />

Exp.Kat.3<br />

Lymphatische Entitäten (LYMPH)<br />

Männer, Effektivdosis<br />

Med.-diag.Str.(Ref.=Kat.1)<br />

Exp.Kat. 2<br />

Exp.Kat. 3<br />

Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,01 (KI 0,92 – 1,10; p = 0,8971)<br />

10<br />

1<br />

0,1<br />

Expos.Score (Ref.=0)<br />

Exp.Kat.1<br />

Exp.Kat.2<br />

Exp.Kat.3<br />

Exp.Kat. 4<br />

Strahlenther. (je/nie)<br />

Lymphatische Entitäten (LYMPH)<br />

Frauen, Effektivdosis<br />

Med.-diag.Str.(Ref.=Kat.1)<br />

Exp.Kat. 2<br />

Exp.Kat. 3<br />

Exp.Kat. 4<br />

Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,07 (KI 0,96 – 1,20; p = 0,2017 )<br />

Strahlenther. (je/nie)<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 258 von 383<br />

Berufl.Exp.(je/nie)<br />

Berufl.Exp.(je/nie)<br />

Soz.Schicht (Ref.=


4.4.2 Nicht-lymphatische Entitäten (NLYMP)<br />

Tab. 4-7 A. Finales Modell für nicht-lymphatische Entitäten (NLYMP), Organdosis<br />

rotes Knochenmark, Männer<br />

Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />

(Kategorien) N Anteil N Anteil roh adj. 95%KI p<br />

[%]<br />

[%]<br />

Nicht-Exp.(Ref.) 869 48,1 55 43,7 1,00 1,00<br />

Exp.Kat.1 315 17,5 32 25,4 1,58 2,08 1,14 3,81 0,0171<br />

Exp.Kat.2 302 16,7 18 14,3 0,95 0,98 0,48 2,02 0,9651<br />

Exp.Kat.3 319 17,7 21 16,7 1,08 1,12 0,57 2,20 0,7400<br />

Gesamt 1805 100,0 126 100,0<br />

Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,03 (KI 0,84 – 1,27; p = 0,7471)<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />

entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />

adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen; OR = Odds Ratio; KI<br />

= Konfidenzintervall für die adjustierte OR<br />

Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />

B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />

kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />

2<br />

kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />

kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />

4<br />

3<br />

0,7235 0,3589 1,4585 0,3656<br />

0,6008 0,2519 1,4331 0,2507<br />

0,7750 0,3142 1,9112 0,5799<br />

Strahlentherapie (jemals/niemals) 0,0000 0,0000 - 0,9923<br />

Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />

(jemals/niemals) 0,3990 0,0745 2,1369 0,2832<br />

adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />

der nachfolgenden Tabelle; Exp.Kat.=Expositionskategorie, Kategoriengrenzen entsprechen Quartilen der Expositionsverteilung<br />

aller Kontrollen; rKM = rotes Knochenmark. Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe<br />

Anhang.<br />

C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

soziale Schicht<br />

7


Interaktionsterm, Ang.– Int. x Röntgen 1,2197 0,7936 1,8746 0,3651<br />

o. and. Raucher = ausschließliche Raucher von Zigarren, Zigarillos, Pfeifen; Ang.-Int.=Angehörigeninterview<br />

Tab. 4-8 A. Finales Modell für nicht-lymphatische Entitäten (NLYMP), Organdosis<br />

rotes Knochenmark, Frauen<br />

Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />

(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />

Nicht-Exp.(Ref.) 522 50,4 46 50,0 1,00 1,00<br />

Exp.Kat.1 168 16,2 17 18,5 1,04 0,81 0,34 1,89 0,6178<br />

Exp.Kat.2 150 14,5 12 13,0 0,86 1,11 0,43 2,91 0,8245<br />

Exp.Kat.3 195 18,8 17 18,5 0,95 1,21 0,53 2,80 0,6482<br />

Gesamt 1035 100,0 92 100,0<br />

Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,06 (KI 0,81 – 1,39; p = 0,6548)<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />

entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />

adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen; OR = Odds Ratio; KI<br />

= Konfidenzintervall für die adjustierte OR<br />

Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />

B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />

kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />

2<br />

kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />

kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />

4<br />

3<br />

0,9330 0,3600 2,4183 0,8866<br />

0,8997 0,3116 2,5977 0,8452<br />

1,3590 0,4190 4,4076 0,6094<br />

Strahlentherapie (jemals/niemals) 2,7328 0,6600 11,3147 0,1655<br />

Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />

(jemals/niemals) 1,4578 0,4963 4,2816 0,4929<br />

adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />

der nachfolgenden Tabelle; Exp.Kat.=Expositionskategorie, Kategoriengrenzen entsprechen Quartilen der Expositionsverteilung<br />

aller Kontrollen; rKM = rotes Knochenmark. Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe<br />

Anhang.<br />

C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

soziale Schicht<br />

7


Angehörigen-Interview 228,794 70,5292 742,202 0,0000<br />

Interaktionsterm, Ang.– Int. x Röntgen 0,7394 0,3990 1,3704 0,3375<br />

o. and. Raucher = ausschließliche Raucher von Zigarren, Zigarillos, Pfeifen; Ang.-Int.=Angehörigeninterview<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 261 von 383


10<br />

1<br />

0,1<br />

Expos.Score (Ref.=0)<br />

Exp.Kat.1<br />

Exp.Kat.2<br />

Nicht-lymphatische Entitäten (NLYMP)<br />

Männer, Organdosis rKM<br />

Exp.Kat.3<br />

Med.-diag.Str.(Ref.=Kat.1)<br />

Exp.Kat. 2<br />

Exp.Kat. 3<br />

Exp.Kat. 4<br />

Strahlenther. (je/nie)<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 262 von 383<br />

Berufl.Exp.(je/nie)<br />

0,075<br />

Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,03 (KI 0,84 – 1,27; p = 0,7471)<br />

10<br />

1<br />

0,1<br />

Expos.Score (Ref.=0)<br />

Exp.Kat.1<br />

Exp.Kat.2<br />

Nicht-lymphatische Entitäten (NLYMP)<br />

Frauen, Organdosis rKM<br />

Exp.Kat.3<br />

Med.-diag.Str.(Ref.=Kat.1)<br />

Exp.Kat. 2<br />

Exp.Kat. 3<br />

Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,06 (KI 0,81 – 1,39; p = 0,6548)<br />

Exp.Kat. 4<br />

Strahlenther. (je/nie)<br />

Berufl.Exp.(je/nie)<br />

Soz.Schicht (Ref.=


4.4.3 Akute lymphatische Leukämie (ALL), Erwachsene<br />

Tab. 4-9 A. Finales Modell für akute lymphatische Leukämie (ALL), Organdosis<br />

rotes Knochenmark, Männer (nur Erwachsene)<br />

Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />

(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />

Nicht-Exp.(Ref.) 357 45,8 12 37,5 1,00 1,00<br />

Exp.Kat.1 171 21,9 6 18,8 1,18 1,63 0,43 6,13 0,4688<br />

Exp.Kat.2 136 17,4 8 25,0 1,47 2,47 0,64 9,50 0,1877<br />

Exp.Kat.3 116 14,9 6 18,8 1,89 3,43 0,90 13,02 0,0707<br />

Gesamt 780 100,0 32 100,0<br />

Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,51 (KI 0,99 – 2,31; p = 0,0549)<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />

entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />

adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen; OR = Odds Ratio; KI<br />

= Konfidenzintervall für die adjustierte OR<br />

Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />

B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />

kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />

2<br />

kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />

kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />

4<br />

3<br />

0,6110 0,1365 2,7356 0,5195<br />

0,0704 0,0021 2,3368 0,1375<br />

0,3917 0,0296 5,1893 0,4771<br />

Strahlentherapie (jemals/niemals) 17,1314 0,1395 2103,15 0,2470<br />

Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />

(jemals/niemals) 1,1151 0,0747 16,6518 0,9370<br />

adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />

der nachfolgenden Tabelle; Exp.Kat.=Expositionskategorie, Kategoriengrenzen entsprechen Quartilen der Expositionsverteilung<br />

aller Kontrollen; rKM = rotes Knochenmark. Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe<br />

Anhang.<br />

C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

soziale Schicht<br />

7


Interaktionsterm, Ang.– Int. x Röntgen 1,9615 0,4777 8,0543 0,3499<br />

o. and. Raucher = ausschließliche Raucher von Zigarren, Zigarillos, Pfeifen; Ang.-Int.=Angehörigeninterview<br />

Tab. 4-10 A. Finales Modell für akute lymphatische Leukämie (ALL), Organdosis<br />

rotes Knochenmark, Frauen (nur Erwachsene)<br />

Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />

(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />

Nicht-Exp.(Ref.) 246 53,8 8 57,1 1,00 -<br />

Exp.Kat.1 86 18,8 - - - - - - -<br />

Exp.Kat.2 53 11,6 4 28,6 1,36 - - - -<br />

Exp.Kat.3 72 15,8 2 14,3 0,85 - - - -<br />

Gesamt 457 100,0 14 100,0<br />

Odds Ratio für linearen Trend: OR= -- (KI -- ; p = -- )<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />

entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />

adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen; OR = Odds Ratio; KI<br />

= Konfidenzintervall für die adjustierte OR<br />

Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />

B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />

kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />

2<br />

kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />

kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />

4<br />

3<br />

- - - -<br />

- - - -<br />

- - - --<br />

Strahlentherapie (jemals/niemals) - - - -<br />

Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />

(jemals/niemals) - - - -<br />

adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />

der nachfolgenden Tabelle; Exp.Kat.=Expositionskategorie, Kategoriengrenzen entsprechen Quartilen der Expositionsverteilung<br />

aller Kontrollen; rKM = rotes Knochenmark. Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe<br />

Anhang.<br />

C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

soziale Schicht<br />

7


Angehörigen-Interview - - - -<br />

Interaktionsterm, Ang.– Int. x Röntgen - - - -<br />

o. and. Raucher = ausschließliche Raucher von Zigarren, Zigarillos, Pfeifen; Ang.-Int.=Angehörigeninterview<br />

4.4.4 Akute lymphatische Leukämie (ALL), Kinder < 15 Jahre<br />

Tab. 4-11 A. Finales Modell für akute lymphatische Leukämie (ALL), Organdosis<br />

rotes Knochenmark, Männer (nur Kinder < 15 Jahre)<br />

Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />

(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />

nicht exponiert 80 65,6 26 63,4 1,00 1,00<br />

Exp.Kat. 1 19 15,6 8 19,5 1,23 1,48 0,53 4,11 0,4521<br />

Exp.Kat. 2 23 18,9 7 17,1 1,06 0,91 0,32 2,59 0,8529<br />

Gesamt 122 100,0 41 100,0<br />

Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,02 (KI 0,63 – 1,65; p = 0,9366)<br />

Kategorien: nicht exponiert (Referenz) = lebenslange kumulative gewichtete Dosis = „0“; Exp.Kat.= aufsteigende<br />

Expositionskategorien, Kategoriengrenze = Median der Verteilung aller exponierten Kontrollen < 15 Jahre; N =<br />

Anzahl Probanden; adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen;<br />

OR = Odds Ratio; KI = Konfidenzintervall für die adjustierte OR. Numerische Grenzen der Expositionskategorien<br />

siehe Anhang.<br />

B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />

kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.1 8,2193 0,9914 68,1439 0,0509<br />

kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.2 8,7499 0,4791 159,790 0,1433<br />

adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />

der nachfolgenden Tabelle. rKM = rotes Knochenmark; Exp.Kat.= aufsteigende Expositionskategorien, die med.<br />

diagnostische Strahlenanwendung wurde anhand des Medianwertes der Verteilung der exponierten Kontrollen <<br />

15 Jahre kategorisiert; Kinder < 15 Jahre sind gegenüber Strahlentherapie vor dem Zeitpunkt der NLL-relevanten<br />

Erstdiagnose nicht exponiert, eine berufliche Exposition gegenüber ionisierender Strahlung tritt ebenfalls nicht auf.<br />

Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />

C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

soziale Schicht 7 7 (Referenz) und Punktwert


Tab. 4-12 A. Finales Modell für akute lymphatische Leukämie (ALL), Organdosis<br />

rotes Knochenmark, Frauen (nur Kinder < 15 Jahre)<br />

Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />

(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />

nicht exponiert 32 51,6 14 58,3 1,00 1,00<br />

Exp.Kat. 1 15 24,2 5 20,8 0,68 1,08 0,28 4,19 0,9092<br />

Exp.Kat. 2 15 24,2 5 20,8 0,68 1,11 0,27 4,55 0,8826<br />

Gesamt 62 100,0 24 100,0<br />

Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,06 (KI 0,53 –2,11; p = 0,8745)<br />

Kategorien: nicht exponiert (Referenz) = lebenslange kumulative gewichtete Dosis „0“; N = Anzahl Probanden;<br />

Exp.Kat.= aufsteigende Expositionskategorien, Kategoriengrenze = Median der Verteilung aller exponierten Kontrollen<br />

< 15 Jahre; adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen;<br />

OR = Odds Ratio; KI = Konfidenzintervall für die adjustierte OR. Numerische Grenzen der Expositionskategorien<br />

siehe Anhang.<br />

B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />

kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.1 4,1631 0,2094 82,7713 0,3498<br />

kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.2 3,2052 0,1258 81,6729 0,4808<br />

adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />

der nachfolgenden Tabelle. rKM = rotes Knochenmark; Exp.Kat.= aufsteigende Expositionskategorien, die med.<br />

diagnostische Strahlenanwendung wurde anhand des Medianwertes der Verteilung der exponierten Kontrollen <<br />

15 Jahre kategorisiert; Kinder < 15 Jahre sind gegenüber Strahlentherapie vor dem Zeitpunkt der NLL-relevanten<br />

Erstdiagnose nicht exponiert, eine berufliche Exposition gegenüber ionisierender Strahlung tritt ebenfalls nicht auf.<br />

Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />

C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

soziale Schicht 7 7 (Referenz) und Punktwert


10<br />

1<br />

0,1<br />

Expos.Score (Ref.=0)<br />

Exp.Kat.1<br />

Exp.Kat.2<br />

Akute lymphatische Leukämien (ALL)<br />

OR=0,0704<br />

95%KI 0,0021<br />

Exp.Kat.3<br />

Nur Erwachsene, Männer, Organdosis rKM<br />

Med.-diag.Str.(Ref.=Kat.1)<br />

Exp.Kat. 2<br />

Exp.Kat. 3<br />

Exp.Kat. 4<br />

0,030<br />

Strahlenther. (je/nie)<br />

2103,2<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 267 von 383<br />

Berufl.Exp.(je/nie)<br />

0,075<br />

Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,51 (KI 0,99 – 2,31; p = 0,0549)<br />

(Für Frauen ist auf der Basis der vorliegenden Daten keine Modellanpassung möglich)<br />

Soz.Schicht (Ref.=


10<br />

1<br />

0,1<br />

Expos.Score (Ref.=0)<br />

Akute lymphatische Leukämien (ALL)<br />

Nur Kinder < 15 Jahre, Jungen, Organdosis rKM<br />

Exp.Kat.1<br />

Exp.Kat.2<br />

Med.-diag.Str.(Ref.=0)<br />

68,1 159,8<br />

Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,02 (KI 0,63 – 1,65; p = 0,9366)<br />

10<br />

1<br />

0,1<br />

Expos.Score (Ref.=0)<br />

Akute lymphatische Leukämien (ALL)<br />

Nur Kinder < 15 Jahre, Mädchen, Organdosis rKM<br />

Exp.Kat.1<br />

Exp.Kat.2<br />

Med.-diag.Str.(Ref.=0)<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 268 von 383<br />

Exp.Kat. 1<br />

Exp.Kat. 1<br />

Exp.Kat. 2<br />

82,8 81,7<br />

Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,06 (KI 0,53 –2,11; p = 0,8745)<br />

Exp.Kat. 2<br />

Soz.Schicht (Ref.=


4.4.5 Akute nicht-lymphozytäre Leukämie (ANLL)<br />

Tab. 4-13 A. Finales Modell für akute nicht-lymphozytäre Leukämie (ANLL), Organdosis<br />

rotes Knochenmark, Männer<br />

Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />

(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />

Nicht-Exp.(Ref.) 778 48,6 31 42,5 1,00 1,00<br />

Exp.Kat.1 295 18,4 22 30,1 1,86 2,68 1,23 5,85 0,0129<br />

Exp.Kat.2 262 16,4 7 9,6 0,70 1,09 0,38 3,08 0,8756<br />

Exp.Kat.3 267 16,7 13 17,8 1,40 2,10 0,86 5,11 0,1013<br />

Gesamt 1602 100,0 73 100,0<br />

Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,24 (KI 0,94 – 1,63; p = 0,1334)<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />

entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />

adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen; OR = Odds Ratio; KI<br />

= Konfidenzintervall für die adjustierte OR<br />

Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />

B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />

kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />

2<br />

kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />

kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />

4<br />

3<br />

0,3534 0,1438 0,8686 0,0234<br />

0,2206 0,0624 0,7803 0,0190<br />

0,3428 0,0965 1,2177 0,0978<br />

Strahlentherapie (jemals/niemals) 0,0000 0,0000 - 0,9960<br />

Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />

(jemals/niemals) 0,0000 0,0000 - 0,9922<br />

adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />

der nachfolgenden Tabelle; Exp.Kat.=Expositionskategorie, Kategoriengrenzen entsprechen Quartilen der Expositionsverteilung<br />

aller Kontrollen; rKM = rotes Knochenmark. Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe<br />

Anhang.<br />

C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

soziale Schicht<br />

7


Interaktionsterm, Ang.– Int. x Röntgen 1,5136 0,8452 2,7106 0,1633<br />

o. and. Raucher = ausschließliche Raucher von Zigarren, Zigarillos, Pfeifen; Ang.-Int.=Angehörigeninterview<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 270 von 383


Tab. 4-14 A. Finales Modell für akute nicht-lymphozytäre Leukämie (ANLL), Organdosis<br />

rotes Knochenmark, Frauen<br />

Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />

(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />

Nicht-Exp.(Ref.) 512 51,2 36 55,4 1,00 1,00<br />

Exp.Kat.1 158 15,8 12 18,5 0,93 0,73 0,26 2,04 0,5434<br />

Exp.Kat.2 140 14,0 8 12,3 0,76 0,92 0,26 3,25 0,8960<br />

Exp.Kat.3 190 19,0 9 13,8 0,64 0,83 0,28 2,51 0,7480<br />

Gesamt 1000 100,0 65 100,0<br />

Odds Ratio für linearen Trend: OR= 0,94 (KI 0,66 – 1,33; p = 0,7294)<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />

entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />

adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen; OR = Odds Ratio; KI<br />

= Konfidenzintervall für die adjustierte OR<br />

Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />

B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />

kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />

2<br />

kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />

kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />

4<br />

3<br />

1,1062 0,2929 4,1779 0,8816<br />

0,6830 0,1552 3,0050 0,6140<br />

1,0875 0,1994 5,9302 0,9228<br />

Strahlentherapie (jemals/niemals) 6,1738 1,1490 33,1726 0,0338<br />

Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />

(jemals/niemals) 1,0654 0,2469 4,5978 0,9324<br />

adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />

der nachfolgenden Tabelle; Exp.Kat.=Expositionskategorie, Kategoriengrenzen entsprechen Quartilen der Expositionsverteilung<br />

aller Kontrollen; rKM = rotes Knochenmark. Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe<br />

Anhang.<br />

C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

soziale Schicht<br />

7


o. and. Raucher = ausschließliche Raucher von Zigarren, Zigarillos, Pfeifen; Ang.-Int.=Angehörigeninterview<br />

10<br />

1<br />

0,1<br />

Expos.Score (Ref.=0)<br />

Exp.Kat.1<br />

Akute nicht-lymphozytäre Leukämie (ANLL)<br />

Männer, Organdosis rKM<br />

Exp.Kat.2<br />

Exp.Kat.3<br />

Med.-diag.Str.(Ref.=Kat.1)<br />

0,06<br />

Exp.Kat. 2<br />

Exp.Kat. 3<br />

Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,24 (KI 0,94 – 1,63; p = 0,1334)<br />

10<br />

1<br />

0,1<br />

Expos.Score (Ref.=0)<br />

Exp.Kat.1<br />

Exp.Kat. 4<br />

Strahlenther. (je/nie)<br />

Akute nicht-lymphozytäre Leukämie (ANLL)<br />

Frauen, Organdosis rKM<br />

Exp.Kat.2<br />

Exp.Kat.3<br />

Med.-diag.Str.(Ref.=Kat.1)<br />

Exp.Kat. 2<br />

Exp.Kat. 3<br />

Exp.Kat. 4<br />

Strahlenther. (je/nie)<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 272 von 383<br />

33,2<br />

Berufl.Exp.(je/nie)<br />

Berufl.Exp.(je/nie)<br />

Soz.Schicht (Ref.=


Odds Ratio für linearen Trend: OR= 0,94 (KI 0,66 – 1,33; p = 0,7294)<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 273 von 383


4.4.6 Chronische nicht-lymphozytäre Leukämie (CNLL)<br />

Tab. 4-15 A. Finales Modell für chronische nicht-lymphozytäre Leukämie (CNLL),<br />

Organdosis rotes Knochenmark, Männer<br />

Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />

(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />

Nicht-Exp.(Ref.) 726 46,3 24 45,3 1,00 1,00<br />

Exp.Kat.1 270 17,2 10 18,9 1,16 1,06 0,43 2,57 0,9008<br />

Exp.Kat.2 272 17,3 11 20,8 1,11 0,80 0,32 1,96 0,6200<br />

Exp.Kat.3 301 19,2 8 15,1 0,78 0,59 0,22 1,57 0,2923<br />

Gesamt 1569 100,0 53 100,0<br />

Odds Ratio für linearen Trend: OR= 0,86 (KI 0,64 – 1,15; p = 0,3032)<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />

entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />

adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen; OR = Odds Ratio; KI<br />

= Konfidenzintervall für die adjustierte OR<br />

Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />

B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />

kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />

2<br />

kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />

kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />

4<br />

3<br />

1,1457 0,3737 3,5129 0,8119<br />

1,2986 0,3507 4,8089 0,6956<br />

1,5197 0,3810 6,0615 0,5532<br />

Strahlentherapie (jemals/niemals) 0,0000 0,0000 - 0,9943<br />

Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />

(jemals/niemals) 1,0788 0,2031 5,7317 0,9290<br />

adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />

der nachfolgenden Tabelle; Exp.Kat.=Expositionskategorie, Kategoriengrenzen entsprechen Quartilen der Expositionsverteilung<br />

aller Kontrollen; rKM = rotes Knochenmark. Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe<br />

Anhang.<br />

C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

soziale Schicht<br />

7


Interaktionsterm, Ang.– Int. x Röntgen 1,5362 0,8219 2,8712 0,1785<br />

o. and. Raucher = ausschließliche Raucher von Zigarren, Zigarillos, Pfeifen; Ang.-Int.=Angehörigeninterview<br />

Tab. 4-16 A. Finales Modell für chronische nicht-lymphozytäre Leukämie (CNLL),<br />

Organdosis rotes Knochenmark, Frauen<br />

Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />

(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />

Nicht-Exp.(Ref.) 351 52,3 10 37,0 1,00 1,00<br />

Exp.Kat.1 110 16,4 5 18,5 1,53 1,33 0,39 4,57 0,6534<br />

Exp.Kat.2 92 13,7 4 14,8 1,24 1,04 0,22 4,98 0,9625<br />

Exp.Kat.3 118 17,6 8 29,6 2,31 2,35 0,73 7,56 0,1524<br />

Gesamt 671 100,0 27 100,0<br />

Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,29 (KI 0,88 – 1,91; p = 0,1956)<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />

entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />

adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen; OR = Odds Ratio; KI<br />

= Konfidenzintervall für die adjustierte OR<br />

Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />

B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />

kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />

2<br />

kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />

kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />

4<br />

3<br />

0,9556 0,2459 3,7146 0,9478<br />

0,6807 0,1400 3,3094 0,6336<br />

2,1081 0,4257 10,4387 0,3609<br />

Strahlentherapie (jemals/niemals) 1,1397 0,0927 14,0100 0,9187<br />

Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />

(jemals/niemals) 1,9715 0,4684 8,2970 0,3546<br />

adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />

der nachfolgenden Tabelle; Exp.Kat.=Expositionskategorie, Kategoriengrenzen entsprechen Quartilen der Expositionsverteilung<br />

aller Kontrollen; rKM = rotes Knochenmark. Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe<br />

Anhang.<br />

C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

soziale Schicht<br />

7


Angehörigen-Interview 64,2032 11,7152 351,854 0,0000<br />

Interaktionsterm, Ang.– Int. x Röntgen 0,8770 0,3292 2,3361 0,7928<br />

o. and. Raucher = ausschließliche Raucher von Zigarren, Zigarillos, Pfeifen; Ang.-Int.=Angehörigeninterview<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 276 von 383


10<br />

1<br />

0,1<br />

Chronische nicht-lymphozytäre Leukämie (CNLL)<br />

Männer, Organdosis rKM<br />

Expos.Score (Ref.=0)<br />

Exp.Kat.1<br />

Exp.Kat.2<br />

Exp.Kat.3<br />

Med.-diag.Str.(Ref.=Kat.1)<br />

Exp.Kat. 2<br />

Exp.Kat. 3<br />

Odds Ratio für linearen Trend: OR= 0,86 (KI 0,64 – 1,15; p = 0,3032)<br />

10<br />

1<br />

0,1<br />

Exp.Kat. 4<br />

Chronische nicht-lymphozytäre Leukämie (ANLL)<br />

Frauen, Organdosis rKM<br />

Expos.Score (Ref.=0)<br />

Exp.Kat.1<br />

Exp.Kat.2<br />

Exp.Kat.3<br />

Med.-diag.Str.(Ref.=Kat.1)<br />

Exp.Kat. 2<br />

Exp.Kat. 3<br />

Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,29 (KI 0,88 – 1,91; p = 0,1956)<br />

Exp.Kat. 4<br />

Strahlenther. (je/nie)<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 277 von 383<br />

Strahlenther. (je/nie)<br />

33,2<br />

Berufl.Exp.(je/nie)<br />

Berufl.Exp.(je/nie)<br />

Soz.Schicht (Ref.=


4.4.7 Multiples Myelom (MM)<br />

Tab. 4-17 A. Finales Modell für Plasmozytom (MM), Effektivdosis, Männer<br />

Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />

(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />

Nicht-Exp.(Ref.) 721 46,3 53 44,5 1,00 1,00<br />

Exp.Kat.1 269 17,3 18 15,1 0,89 0,84 0,43 1,67 0,6231<br />

Exp.Kat.2 272 17,5 17 14,3 0,97 0,83 0,41 1,69 0,6150<br />

Exp.Kat.3 295 18,9 31 26,1 1,52 1,78 0,99 3,19 0,0522<br />

Gesamt 1557 100,0 119 100,0<br />

Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,17 (KI 0,96 – 1,42; p = 0,1218)<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />

entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />

adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen; OR = Odds Ratio; KI<br />

= Konfidenzintervall für die adjustierte OR<br />

Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />

B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 2 1,3503 0,5716 3,1899 0,4935<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 3 1,9014 0,7364 4,9092 0,1843<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 4 1,4062 0,4877 4,0545 0,5280<br />

Strahlentherapie (jemals/niemals) 0,8558 0,1163 6,2982 0,8785<br />

Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />

(jemals/niemals) 0,6512 0,1359 3,1218 0,5917<br />

adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />

der nachfolgenden Tabelle; Exp.Kat.=Expositionskategorie, Kategoriengrenzen entsprechen Quartilen der Expositionsverteilung<br />

aller Kontrollen; Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />

C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

soziale Schicht<br />

7


Tab. 4-18 A. Finales Modell für Plasmozytom (MM), Effektivdosis, Frauen<br />

Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />

(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />

Nicht-Exp.(Ref.) 467 52,5 43 50,0 1,00 1,00<br />

Exp.Kat.1 133 14,9 13 15,1 1,06 0,97 0,41 2,26 0,9395<br />

Exp.Kat.2 129 14,5 10 11,6 0,81 0,81 0,32 2,08 0,6686<br />

Exp.Kat.3 161 18,1 20 23,3 1,22 0,93 0,45 1,93 0,8479<br />

Gesamt 890 100,0 86 100,0<br />

Odds Ratio für linearen Trend: OR= 0,97 (KI 0,76 – 1,23; p = 0,7794)<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />

entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />

adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen; OR = Odds Ratio; KI<br />

= Konfidenzintervall für die adjustierte OR<br />

Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />

B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 2 1,1372 0,4330 2,9864 0,7941<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 3 2,0887 0,7798 5,5947 0,1428<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 4 1,2439 0,3906 3,9611 0,7119<br />

Strahlentherapie (jemals/niemals) 2,0089 0,5766 6,9987 0,2733<br />

Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />

(jemals/niemals) 0,5795 0,1541 2,1800 0,4196<br />

adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />

der nachfolgenden Tabelle; Exp.Kat.=Expositionskategorie, Kategoriengrenzen entsprechen Quartilen der Expositionsverteilung<br />

aller Kontrollen; Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />

C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

soziale Schicht<br />

7


10<br />

1<br />

0,1<br />

Expos.Score (Ref.=0)<br />

Exp.Kat.1<br />

Exp.Kat.2<br />

Exp.Kat.3<br />

Med.-diag.Str.(Ref.=Kat.1)<br />

Multiples Myelom (MM)<br />

Männer, Effektivdosis<br />

Exp.Kat. 2<br />

Exp.Kat. 3<br />

Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,17 (KI 0,96 – 1,42; p = 0,1218)<br />

10<br />

1<br />

0,1<br />

Expos.Score (Ref.=0)<br />

Exp.Kat.1<br />

Exp.Kat.2<br />

Exp.Kat.3<br />

Med.-diag.Str.(Ref.=Kat.1)<br />

Exp.Kat. 4<br />

Strahlenther. (je/nie)<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 280 von 383<br />

Berufl.Exp.(je/nie)<br />

Soz.Schicht (Ref.=


4.4.8 Niedrig maligne non-Hodgkin Lymphome einschließlich CLL (NHLNC)<br />

Tab. 4-19 A. Finales Modell für niedrig maligne non-Hodgkin-Lymphome, einschließlich<br />

CLL (NHLNC), Effektivdosis, Männer<br />

Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />

(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />

Nicht-Exp.(Ref.) 806 46,9 188 50,4 1,00 1,00<br />

Exp.Kat.1 293 17,1 55 14,7 0,81 0,89 0,62 1,27 0,5134<br />

Exp.Kat.2 309 18,0 64 17,2 0,95 1,02 0,72 1,44 0,9233<br />

Exp.Kat.3 310 18,0 66 17,7 0,92 0,96 0,68 1,36 0,8368<br />

Gesamt 1718 100,0 373 100,0<br />

Odds Ratio für linearen Trend: OR= 0,99 (KI 0,89 – 1,10; p = 0,8791)<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />

entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />

adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen; OR = Odds Ratio; KI<br />

= Konfidenzintervall für die adjustierte OR<br />

Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />

B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 2 1,0217 0,6799 1,5352 0,9178<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 3 1,0604 0,6951 1,6178 0,7854<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 4 1,0444 0,6767 1,6121 0,8444<br />

Strahlentherapie (jemals/niemals) 1,7525 0,6398 4,8003 0,2751<br />

Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />

(jemals/niemals) 1,0641 0,5732 1,9756 0,8439<br />

adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />

der nachfolgenden Tabelle; Exp.Kat.=Expositionskategorie, Kategoriengrenzen entsprechen Quartilen der Expositionsverteilung<br />

aller Kontrollen; Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />

C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

soziale Schicht<br />

7


Tab. 4-20 A. Finales Modell für niedrig maligne non-Hodgkin-Lymphome, einschließlich<br />

CLL (NHLNC), Effektivdosis, Frauen<br />

Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />

(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />

Nicht-Exp.(Ref.) 521 50,4 107 44,0 1,00 1,00<br />

Exp.Kat.1 160 15,5 41 16,9 1,33 1,48 0,95 2,32 0,0823<br />

Exp.Kat.2 156 15,1 37 15,2 1,31 1,37 0,85 2,20 0,2029<br />

Exp.Kat.3 197 19,1 58 23,9 1,52 1,47 0,97 2,23 0,0679<br />

Gesamt 1034 100,0 243 100,0<br />

Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,14 (KI 1,00 – 1,30; p = 0,0521)<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />

entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />

adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen; OR = Odds Ratio; KI<br />

= Konfidenzintervall für die adjustierte OR<br />

Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />

B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 2 1,2737 0,7747 2,0942 0,3403<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 3 1,4043 0,8475 2,3269 0,1875<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 4 1,4973 0,8811 2,5444 0,1357<br />

Strahlentherapie (jemals/niemals) 1,1728 0,4901 2,8064 0,7203<br />

Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />

(jemals/niemals) 0,8011 0,4325 1,4840 0,4808<br />

adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />

der nachfolgenden Tabelle; Exp.Kat.=Expositionskategorie, Kategoriengrenzen entsprechen Quartilen der Expositionsverteilung<br />

aller Kontrollen; Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />

C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

soziale Schicht<br />

7


10<br />

1<br />

0,1<br />

Expos.Score (Ref.=0)<br />

Exp.Kat.1<br />

Niedrig maligne NHL einschl. CLL (NHLNC)<br />

Männer, Effektivdosis<br />

Exp.Kat.2<br />

Exp.Kat.3<br />

Med.-diag.Str.(Ref.=Kat.1)<br />

Exp.Kat. 2<br />

Exp.Kat. 3<br />

Odds Ratio für linearen Trend: OR= 0,99 (KI 0,89 – 1,10; p = 0,8791)<br />

10<br />

1<br />

0,1<br />

Expos.Score (Ref.=0)<br />

Exp.Kat.1<br />

Exp.Kat. 4<br />

Strahlenther. (je/nie)<br />

Niedrig maligne NHL einschl. CLL (NHLNC)<br />

Frauen, Effektivdosis<br />

Exp.Kat.2<br />

Exp.Kat.3<br />

Med.-diag.Str.(Ref.=Kat.1)<br />

Exp.Kat. 2<br />

Exp.Kat. 3<br />

Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,14 (KI 1,00 – 1,30; p = 0,0521)<br />

Exp.Kat. 4<br />

Strahlenther. (je/nie)<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 283 von 383<br />

Berufl.Exp.(je/nie)<br />

Berufl.Exp.(je/nie)<br />

Soz.Schicht (Ref.=


4.4.9 Hoch maligne non-Hodgkin Lymphome (NHLH)<br />

Tab. 4-21 A. Finales Modell für hoch maligne non-Hodgkin-Lymphome (NHLH),<br />

Effektivdosis, Männer<br />

Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />

(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />

Nicht-Exp.(Ref.) 847 46,9 90 55,6 1,00 1,00<br />

Exp.Kat.1 323 17,9 19 11,7 0,54 0,57 0,33 1,00 0,0500<br />

Exp.Kat.2 319 17,7 26 16,0 0,71 0,69 0,41 1,16 0,1574<br />

Exp.Kat.3 317 17,6 27 16,7 0,79 0,81 0,49 1,35 0,4209<br />

Gesamt 1806 100,0 162 100,0<br />

Odds Ratio für linearen Trend: OR= 0,90 (KI 0,77 – 1,06; p = 0,1942)<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />

entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />

adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen; OR = Odds Ratio; KI<br />

= Konfidenzintervall für die adjustierte OR<br />

Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />

B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 2 0,6796 0,4000 1,1545 0,1531<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 3 0,6883 0,3826 1,2384 0,2126<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 4 0,5250 0,2726 1,0109 0,0539<br />

Strahlentherapie (jemals/niemals) 0,7773 0,1339 4,5110 0,7788<br />

Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />

(jemals/niemals) 0,4114 0,0961 1,7609 0,2312<br />

adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />

der nachfolgenden Tabelle; Exp.Kat.=Expositionskategorie, Kategoriengrenzen entsprechen Quartilen der Expositionsverteilung<br />

aller Kontrollen; Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />

C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

soziale Schicht<br />

7


Tab. 4-22 A. Finales Modell für hoch maligne non-Hodgkin-Lymphome (NHLH),<br />

Effektivdosis, Frauen<br />

Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />

(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />

Nicht-Exp.(Ref.) 534 51,1 43 48,9 1,00 1,00<br />

Exp.Kat.1 159 15,2 14 15,9 0,95 0,89 0,41 1,92 0,7665<br />

Exp.Kat.2 153 14,6 13 14,8 0,93 0,64 0,27 1,50 0,3038<br />

Exp.Kat.3 199 19,0 18 20,5 1,03 0,90 0,44 1,83 0,7679<br />

Gesamt 1045 100,0 88 100,0<br />

Odds Ratio für linearen Trend: OR= 0,93 (KI 0,74 – 1,18; p = 0,5672)<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />

entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />

adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen; OR = Odds Ratio; KI<br />

= Konfidenzintervall für die adjustierte OR<br />

Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />

B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 2 0,9218 0,4284 1,9834 0,8350<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 3 0,6777 0,2850 1,6116 0,3787<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 4 1,5054 0,6612 3,4275 0,3298<br />

Strahlentherapie (jemals/niemals) 0,6694 0,1420 3,1561 0,6120<br />

Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />

(jemals/niemals) 0,5019 0,1500 1,6795 0,2633<br />

adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />

der nachfolgenden Tabelle; Exp.Kat.=Expositionskategorie, Kategoriengrenzen entsprechen Quartilen der Expositionsverteilung<br />

aller Kontrollen; Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />

C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

soziale Schicht<br />

7


10<br />

1<br />

0,1<br />

Expos.Score (Ref.=0)<br />

Exp.Kat.1<br />

Exp.Kat.2<br />

Exp.Kat.3<br />

Hoch maligne NHL (NHLH)<br />

Männer, Effektivdosis<br />

Med.-diag.Str.(Ref.=Kat.1)<br />

Exp.Kat. 2<br />

Exp.Kat. 3<br />

Odds Ratio für linearen Trend: OR= 0,90 (KI 0,77 – 1,06; p = 0,1942)<br />

10<br />

1<br />

0,1<br />

Expos.Score (Ref.=0)<br />

Exp.Kat.1<br />

Exp.Kat.2<br />

Exp.Kat.3<br />

Exp.Kat. 4<br />

Strahlenther. (je/nie)<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 286 von 383<br />

Berufl.Exp.(je/nie)<br />

Soz.Schicht (Ref.=


5 Diskussion<br />

5.1 Quantifizierung der Exposition<br />

Für die Quantifizierung der Exposition aus kerntechnischen Anlagen wurden in epidemiologischen<br />

Studien in der Vergangenheit unterschiedliche Konzeptionen verwendet.<br />

In einer Vielzahl von ökologischen Studien wurden beispielsweise konzentrische<br />

Abstandsregionen zur ordinalen Kategorisierung der Exposition verwendet [32].<br />

Der Wohnort wurde in aller Regel einzeitig als Wohnort zum Zeitpunkt der Erstdiagnose<br />

der betreffenden Erkrankung operationalisiert. Die lebenslange Wohnanamnese<br />

blieb in diesen Ansätzen ebenso unberücksichtigt wie die Lokalisiation des Arbeitsplatzes,<br />

die tatsächliche Aufenthaltszeit in der Wohnstätte, modifizierende Faktoren<br />

und Confounder.<br />

Die Quantifizierung von Morris et al. berücksichtigte erstmals die Position des Arbeitsplatzes<br />

sowie die Wahrscheinlichkeit, mit der Wohn- und Arbeitsplatz jeweils in<br />

der Abwindrichtung des Reaktors lagen [79, 80].<br />

Ziel der NLL ist die Einbeziehung möglichst vieler, für die Exposition relevanter Dimensionen<br />

sowie relevanter Confounder in die Risikoschätzung. Hierfür ist ein multivariables<br />

Quantifizierungskonzept erforderlich, das zusätzlich die gesamte Lebensspanne<br />

der Probanden berücksichtigt. Wie oben ausgeführt, muß hierfür auf eine<br />

Kombination von studieninternen und externen Daten zurückgegriffen werden (Tab.<br />

2-4, Tab. 2-18 ).<br />

Im Vorfeld der Quantifizierung fanden Konsultationen zwischen Auftraggebern der<br />

NLL und der wissenschaftlichen Koordination mit Vertretern der für die Kernreaktorfernüberwachung<br />

zuständigen Behörden statt.<br />

Von der Studienleitung wurden zunächst verschiedene, gegenüber der AVV deutich<br />

vereinfachte Quantifizierungskonzepte vorgeschlagen. Eines der Konzepte basierte<br />

auf den lebenslangen aufenthaltszeitgewichteten Abständen der Wohn- und Arbeitsstätten<br />

jedes Probanden von relevanten Atomstandorten (gewichteter Abstandsscore).<br />

Ein weiteres bezog alle Eingangsparameter ein, auf die auch die AVV aufsetzt,<br />

verwendete jedoch ausschließlich lineare Rechenvorschriften. Die Experten bewerteten<br />

die vorgeschlagenen Konzepte als deutlichen Fortschritt gegenüber den in der<br />

Vergangenheit in epidemiologischen Studien verwendeten Verfahren. Gleichzeitig<br />

bestand jedoch Einigkeit zwischen den Experten, daß durch die Anwendung der Rechenvorschriften<br />

der AVV eine relevante weitere Verbesserung der Validität der Expositionsermittlung<br />

zu erreichen wäre.<br />

Gleichzeitig wurde darauf hingewiesen, daß die Verwendung der AVV in diesem<br />

Kontext in der Fachwelt seit langem etabliert sei, eine andere Berechnungsvorschriften<br />

zur Quantifizierung somit eine gewisse Inkonsistenz zu den erprobten und routinemäßig<br />

etablierten Methoden darstellen würde. Neben der Validität würde dadurch<br />

möglicherweise auch die Akzeptanz der Studienergebnisse in der Fachwelt unnötigerweise<br />

gemindert.<br />

Auch die Experten hielten jedoch die Durchführung der komplexen Berechnungsvorschriften<br />

der AVV im BIPS für problematisch und schlugen vor, die Exposition in der<br />

Umgebung der schleswig-holsteinischen und niedersächsischen Kernkraftwerksstandorte<br />

im Rahmen einer Kooperation mit der NLL mit den zuständigen Ministerien<br />

selbst zu berechnen.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 287 von 383


5.2 Diskussion der Berechnung nach AVV<br />

5.2.1 Inhärente Limitationen der AVV<br />

Bei der Quantifizierung der Strahlenbelastung nach AVV sind folgende Einschränkungen<br />

zu beachten:<br />

- Ziel der AVV ist es, die Einhaltung der Dosisgrenzwerte für die Bevölkerung nach<br />

§ 45 der StrlSchV (1989) in der Umgebung einer kerntechnischen Anlage zu überprüfen<br />

und sicherzustellen. Hierbei wird explizit nicht der Anspruch erhoben,<br />

eine realistische Individualdosis anzugeben. Vielmehr geht es darum, eine<br />

Höchstdosis anzugeben, wie sie unter normalen bis ungewöhnlichen Umständen<br />

auftreten können.<br />

- Da eine Effektivdosis für den Menschen berechnet werden muß, müssen sämtliche<br />

Einzelbeiträge der verschiedenen Expositionspfade einzeln quantifiziert werden.<br />

Hierbei ist eine große Anzahl Vereinfachungen und mehr oder weniger willkürlichen<br />

Annahmen notwendig (s. Beschreibung der Annahmen und Verfahrensweisen<br />

der AVV im Anhang zu diesem Bericht).<br />

- Die Strahlenschutzkommission beklagt an mehreren Stellen die unzureichende<br />

Datenlage, auf der viele zentrale Parameter der Berechnungsvorschriften geschätzt<br />

werden müssen. Für viele Personen in der Umgebung der Anlagen wird<br />

die Strahlendosis um vermutlich bis zu eine Größenordnung überschätzt. Gleichzeitig<br />

sind jedoch in Einzelfällen durchaus Konstellationen vorstellbar, in denen<br />

die Dosisabschätzung nicht konservativ ist. Im Quantifizierungsmodell der NLL<br />

konnten einige dieser methodischen Limitationen des Rechenmodells dadurch<br />

ausgeglichen werden, dass die resultierenden Dosen mit individuellen Angaben<br />

aus dem standardisierten Interview gewichtet wurden.<br />

- Alle Modelle der AVV werden in größerer Entfernung vom maximalen Aufpunkt<br />

zunehmend ungenau. Ungewöhnliche meteorologische, geologische und limnologische<br />

Randfaktoren können nur unvollkommen abgebildet werden, kurzzeitige<br />

Emissionen aus anderen Höhen als der Spitze des Schornsteins (wie sie beispielsweise<br />

in der Vergangenheit für das Atomkraftwerk Krümmel postuliert wurden)<br />

blieben unberücksichtigt.<br />

- In der AVV werden unterschiedliche Lebensalter nur pauschal als Kleinkinder und<br />

Erwachsenen repräsentiert. Geschlechtsunterschiede werden nicht berücksichtigt.<br />

- Durch ihre Konzeption, Struktur der Eingangsdaten, Parameter und Annahmen,<br />

sowie die notwendigen Grenzen der räumlichen und zeitlichen Auflösung liefert<br />

die AVV primär ein Expositionsmaß auf der ökologischen Ebene. Durch Verknüpfung<br />

mit individuellen Probandenangaben zur Herkunft der Nahrung und zu den<br />

Aufenthaltszeiten an den geographischen Positionen, die der Berechnung der<br />

AVV-Dosiwserten zugrundlagen, konnten bei der Quantifizierung für Haupthypothese<br />

I innerhalb der NLL einigen der hieraus resultierenden Einschränkungen relativiert<br />

werden.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 288 von 383


Angesichts der inhärenten Limitationen des hier verwendeten Expositionskonzeptes<br />

ist eine quantitative Bestimmung der individuellen Strahlendosis jedes Probanden in<br />

der NLL nicht möglich. Grundlage der Quantifizierung für Haupthypothese I ist vielmehr<br />

die Vorstellung, dass mit Hilfe der Berechnungsvorschriften nach AVV sich die<br />

durch Nuklidemissionen aus kerntechnischen Anlagen verursachte Exposition der<br />

anwohnenden Bevölkerung präziser abbilden läßt als sich dies beispielsweise durch<br />

ein reines Abstandsmaß realisieren ließe. Tatsächlich können in der AVV eine Vielzahl<br />

von standortspezifischen Faktoren in hoher zeitlicher Auflösung berücksichtigt<br />

werden, die zumindest potentiell bedeutsam für die Exposition eines Probanden sein<br />

können. Ziel der Quantifizierung ist daher eine ordinale Kategorisierung der Strahlenbelastung.<br />

Das Expositionsmodell, das der Umsetzung der Haupthypothese I zugrundeliegt,<br />

geht davon aus, dass das der AVV zugrundeliegende radioökologische Ausbreitungsmodell<br />

zumindest in erster Näherung die expositionsrelevanten Dimensionen<br />

der Emissionen jedes der einbezogenen Atomkraftwerke beschreibt. Dies gälte in<br />

analoger Weise somit für kleinere und größere Freisetzungen im Rouinebetrieb unterhalb<br />

der Genehmigungsgrenzwerte wie auch für mögliche größere Freisetzungen<br />

im Rahmen beispielsweise von Störfällen.<br />

Eine Stärke des gewählten Quantifizierungskonzeptes liegt somit darin, dass auch<br />

ungenehmigte Freisetzungen in ihren expositionsrelevanten Dimensionen abgebildet<br />

würden. Entsprechende Szenarien wurden verschiedentlich im Verlauf der Diskussion<br />

um mögliche Ursachen der Häufung von Kinderleukämien in der Elbmarsch vermutet.<br />

Ungenehmigte Abgaben wurden bisher jedoch behördlicherseits nicht verifiziert.<br />

Hätte es solche jedoch gegeben, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Parameter<br />

der AVV auch deren Ausbreitung näherungsweise beschrieben hätten.<br />

In dieser Situation wäre es für die Quantifizierung der NLL unerheblich, wie hoch die<br />

tatsächlichen individuellen Expositionen über die verschiedenen Pfade für die Probanden<br />

gewesen wären. Eine Einschätzung des resultierenden Risikos erfodert jedoch<br />

eine valide Kategorisierung der Probanden der NLL in ordinale Expositionskategorien.<br />

Zusammenfassend ist es nicht möglich, auf der Basis des Quantifizierungskonzeptes<br />

der NLL ein evtl. erhöhtes Risiko für eine oder mehrere der diagnostischen Kategorien<br />

der NLL i.S. eines quantitativen Strahlenrisikos zu bewerten. Bei günstigen Voraussetzungen<br />

können jedoch zahlreiche im ökologischen Kontext andernfalls unvermeidbare<br />

Verzerrungsquellen ausgeschlossen bzw. kontrolliert werden und damit die<br />

Gefahr falsch positiver benso wie falsch negativer ergebnisse wirkungsvoll begegnet<br />

weden.<br />

5.2.2 Standortspezifische Betrachtungen<br />

5.2.2.1 Ungewichtete Dosisbeiträge nach AVV<br />

Die Exposition im 5 km-Umkreis um alle norddeutschen AKW geht insgesamt vorwiegend<br />

auf den Standort Krümmel zurück. 57 von 69 insgesamt im 5 km-Umkreis<br />

um eines der AKW exponierten Fälle und 98 von 121 dort exponierten Kontrollen entfallen<br />

auf diesen Standort. Der Anteil des Nahbereiches um das KKK an der ungewichteten<br />

und gewichteten Ingestionsdosis ist sogar noch etwas höher als der Anteil<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 289 von 383


der exponierten Probanden. Anders verhält es sich mit der Dosis aus Inhalation/externer<br />

Strahlung, bei der nur weniger als die Hälfte der in der 5 km-Umgebung<br />

insgesamt akkumulierten Dosis auf den Standort Krümmel entfällt.<br />

Ursache dieses Unterschiedes ist die im Vergleich zu Krümmel insgesamt deutlich<br />

höhere Dosis aus Inhalation/externer Strahlung um den Standort Stade. Bezogen auf<br />

die 20 km-Umgebung liegen die Mittelwerte für alle Probandengruppen um Stade um<br />

das etwa 50fache höher als in der gleichen Region um Krümmel.<br />

Umgekehrt ist das Verhältnis bei den Ingestionsdosen, bei denen um Stade um den<br />

Faktor 10 niedrigere durchschnittliche Expositionen als um den Standort KKK ermittelt<br />

wurden. Die systematischen Unterschiede der Dosiszuweisung nach den verschiedenen<br />

Expositionspfaden zwischen Krümmel und Stade werden von den Verantwortlichen<br />

für die Berechnungen nach der AVV mit Unterschieden im emittierten<br />

Nuklidspektrum und weiteren Regionalfaktoren erklärt, zu denen beispielsweise die<br />

Geländerauhigkeit und die regionale Meteorologie gehören. Der starke Beitrag zur<br />

Ingestionsdosis überwiegt quantitativ auch den gegenüber Stade um 11 Jahre kürzeren<br />

Betriebszeitraum.<br />

Im Kontext der NLL ist wichtig, dass diese ungleichen Dosisbeiträge aus den beiden<br />

Standorten in allen Probandengruppen in quantitativ sehr ähnlicher Weise sichtbar<br />

werden und daher keinen wesentlichen Einfluß auf die Gesamtrisikoschätzer haben<br />

können.<br />

Insgesamt dominiert in der Gesamtdosis der Anteil der Ingestion, auf den, bezogen<br />

auf alle Standorte und die ungewichteten Dosisbeiträge im Vergleich zur Dosis aus<br />

Inhalation/externer Strahlung etwa 5 bis 6 mal höhere durchschnittliche Expositionen<br />

entfallen.<br />

Der Standort Krümmel trägt mit etwa 80% deutlich überproprtional zur Gesamtingestionsdosis<br />

bei. Dieses Verhältnis besteht wiederum sowohl bei direkt interviewten<br />

Fällen als auch bei den Angehörigen von Fällen und den direkt interviewten Kontrollen.<br />

Der Standort Stade wiederum dominiert mit einem 95% Beitrag die Dosis aus Inhalation/externer<br />

Strahlung um alle nordeutschen AKW. Für alle Probandengruppen ergeben<br />

sich ähnliche Anteile.<br />

Zur Gesamtexposition trägt die Dosis durch Inhalation/externe Strahlung in allen<br />

Probandengruppen etwa 20% bei. Die übrigen 80% entfallen auf die Ingestion.<br />

Daher überwiegt mit mehr als zwei Drittel rechnerisch auch insgesamt der Beitrag<br />

des Standortes Krümmel zur Gesamtexposition. Etwa ein Drittel der Gesamtexposition<br />

in der NLL stammt aus der 5-km-Umgebung um KKK.<br />

Eine Argumentationslinie in der Diskussion der möglichen Ursachen des Leukämieclusters<br />

Krümmel bezieht sich auf Expositionen in den frühen Jahren des Betriebes<br />

von KKK. Um hier eine orientierende Einschätzung der Expositionsverteilungen zu<br />

ermöglichen, wurde in einer weiteren Subgruppenanalyse der Zeitraum der analyserelevanten<br />

Expositionsjahre auf bis einschließlich 1989 eingeschränkt. Bei einer separaten<br />

Betrachtung der in der 20 km-Umgebung aller vier Standorte bis zum Jahr<br />

1989 akkumulierten Exposition zeigt sich, dass etwa 80% der gesamten Ingestionsdosis<br />

und mehr als 95% der Dosis aus Inhalation/externer Strahlung innerhalb der<br />

NLL auf diesen frühen Zeitraum entfallen. Hauptgrund des geringeren Beitrages der<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 290 von 383


jüngeren Jahre zur analyserelevanten Exposition ist das "Abschneiden" der Exposition<br />

bei allen Probanden nach dem Inzidenzjahr minus 2 Jahre des zugematchten Falles.<br />

Das Ende der analyserelevanten Zeiträume verteilt sich somit parallel zur Inzidenz<br />

der NLL-Fälle um zwei Jahre vorverlegt. In den späteren Studienjahren sinkt<br />

daher der Anteil der Fälle und Kontrollen, die noch analyserelevante Expositionsjahre<br />

beisteuern, deutlich ab.<br />

Gleichzeitig wird an der zeitlichen Verteilung der Exposition wiederum der starke<br />

Einfluß des Standortes Stade auf die Dosis aus Inhalation/externer Strahlung deutlich.<br />

Da das AKW Stade bereits 1972 seinen Betrieb aufnahm, wirkt sich die Begrenzung<br />

des Expositionszeitraums hier im Verglich zur Ingestionsdosis weniger stark<br />

aus.<br />

5.2.2.2 Gewichtete Expositionsscores<br />

Im Verhältnis zu den ihnen entsprechenden ungewichteten Dosisangaben nach der<br />

AVV sind die gewichteten Expositionsscores der NLL stets kleiner. Dies ist rechentechnisch<br />

dadurch begründet, dass die Mehrheit der Gewichte als Vehältnisse konzipiert<br />

waren und daher keine Werte größer 1 annehmen konnten (Aufenthaltszeit an<br />

Arbeitsplatz und Wohnstätte, Verzehrshäufigkeit aus der unmitelbaren Umgebung).<br />

Eine Ausnahme bilden hier lediglich die wenigen Probanden, die aufgrund der Angabe<br />

eines mehrmals täglichen Verzehrs für die entsprechende Lebensmittelgruppe<br />

einen Gewichtungsfaktor von 2,0 erhalten konnten.<br />

Bezüglich des Verhältnisse zwischen den einzelnen Probandengruppen ergeben sich<br />

einige sichtbare Unterschiede gegenüber den ungewichteten Dosiswerten nach AVV.<br />

In der Betrachtung über alle AKW-Standorte liegen die Kontrollen auf der Basis der<br />

AVV-Angaben für die Ingestion etwas niedriger als die Fälle (Ingestion Effektivdosis<br />

98,78 vs. 103,46). Dieser Unterschied nivelliert sich durch die Einführung der Gewichtungsfaktoren<br />

aus der NLL (Ingestion Effektivdosis 26,65 vs. 26,63). Für die Inhalation<br />

ändert sich dagegen durch die Einführung der Gewichtung das Verhältnis<br />

zwschen Fällen und Kontrollen nicht (AVV: 25,50 bei Fällen, 22,68 bei Kontrollen;<br />

NLL-AVV-Score: 12,89 bei Fällen, 11,23 bei den Kontrollen).<br />

In der 20 km-Umgebung von Stade ist ein derartiger Effekt nicht zu beobachten. Der<br />

beobachtete Effekt bei der Ingestionsdosis rührt erwartungsgemäß vom Standort<br />

Krümmel her (AVV: Fälle=86,45; Kontrollen=83,30; NLL-AVV-Score Fälle= 21,49;<br />

Kontrollen= 22,32). Bei genauerer Betrachtung ist der Effekt im 5-km-Umkreis um<br />

den Standort Krümmel besonders ausgeprägt. Hier betrug die Ingestionsdosis nach<br />

AVV bezogen auf die Effektivdosis bei Fällen 42,84 und bei Kontrollen 34,93 (relatives<br />

Risiko 1,23). In den gewichteten Scores kehrt sich das Verhältnis um (Fälle 8,87;<br />

Kontrollen 10,06; RR=0,88). Bei einer weiteren Einschränkung dieser Betrachtung<br />

auf die Expositionsjahre vor 1990 wird beobachtet: AVV: Fälle=36,57; Kontrollen=<br />

28,11; RR =1,3; auf der Basis der NLL-AVV: Fälle=8,17; Kontrollen 7,96;RR=1,0).<br />

Dieser Befund könnte bedeuten, dass in der 5-km-Umgebung um den Standort<br />

Krümmel der Anteil der verzehrten Nahrungsmittel, die aus der unmittelbaren Umgebung<br />

stammen, geringer ist als im Durchschnitt der Studienpopulation. Der Effekt ist<br />

auf die Ingestionsdosis beschränkt, für die Dosis aus Inhalation/externer Strahlung<br />

ändert sich durch die Einführung der Gewichtung nichts.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 291 von 383


Eine Einschränkung des analyserelevanten Zeitraumes auf die Jahre bis einschließlich<br />

1989 ändert nichts an den Verhältnissen zwischen AVV-basierter ungewichteter<br />

Dosigröße und NLL-AVV-Scores (Ingestion etwa 4:1; Inhalation etwa 2:1).<br />

5.3 Unterschiede zwischen den Probandengruppen<br />

Die retrospektive Fallerhebung in der NLL umfaßte den Zeitraum zwischen 1986 und<br />

1998, jeweils einschließlich. Angesichts des langen retrospektiven Zeitraumes war<br />

ein erheblicher <strong>Teil</strong> der Fallprobanden zum Zeitpunkt des Interviews bereits verstorben.<br />

In diesen Fällen wurde stets angestrebt, das Interview stattdessen stellvertretend<br />

mit dem Ehepartner oder einem möglichst erstgradigen Verwandten des Indexfalles<br />

durchzuführen ("Angehörigeninterview"). Angehörigeninterviews wurden für<br />

etwa 40% der NLL-Zielfälle durchgeführt. Tab. 5-1 zeigt die Zusammensetzung der<br />

Beziehungen zwischen Interviewten und Indexpersonen.<br />

Tab. 5-1 Verwandschaftsgrad der interviewten Person zum Probanden bei Interviews,<br />

die stellvertretend für den Probanden von Angehörigen geführt<br />

wurden<br />

Verwandtschaftsgrad<br />

Anzahl Anteil an Angehörigeninterviews<br />

Ang. Int. Ang. Int. Männer Frauen<br />

gesamt [%] Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />

N gesamt 100,0<br />

Ehemann/Ehefrau 291 48 124 6<br />

Vater/Mutter 243 27,7 68 89 36 50<br />

Sohn/Tochter 142 16,2 38 7 81 16<br />

Bruder/Schwester 10 1,1 5 - 5 -<br />

Verwandte/r 11 1,3 1 1 6 3<br />

andere Person 3 0,3 - - 1 2<br />

missing (-) =Verwandschaftsverhältnis in dieser Konstellation nicht besetzt;<br />

Ang. Int.= Interviews zu Probanden, für die stellvertretend Angehörige interviewt wurden;<br />

andere Person = andere nicht verwandte Person:1 Stiefkind, 1 Schwiegersohn/-tochter,<br />

1 Lebenspartner<br />

Bei den Kontrollen bestand ebenfalls die Möglichkeit, Angehörigeninterviews durchzuführen.<br />

Der Anteil Interviews, die nicht mit der Indexperson selbst geführt werden<br />

konnte, ist jedoch wesentlich geringer als bei den Fällen. Ein großer <strong>Teil</strong> der Angehörigeninterviews<br />

bei Kontrollen entfiel auf die Eltern von Kindern, die aufgrund ihres zu<br />

jungen Alters noch nicht selbst interviewt werden konnten ("Elterninterviews"). Insgesamt<br />

unterscheidet sich daher die Altersstruktur der Angehörigeninterviews bei Kontrollen<br />

erheblich von der bei direkt interviewten Kontrollen und ebenso von der bei<br />

Angehörigeninterviews von Fällen. Die Altersstrukturen bei Angehörigen von Fällen<br />

und direkt interviewten Fällen sind ähnlicher, jedoch überwiegen auch hier bei den<br />

Angehörigen Interviews die jungen und die höheren Altersgruppen (Tab. 5-2).<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 292 von 383


Tab. 5-2 Verteilung der Fälle und Kontrollen nach Geschlecht und Altersstratum des Falles<br />

Anzahl Männer Frauen<br />

Probanden Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />

gesamt direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />

N gesamt 4471 467 405 1759 145 306 252 1061 76<br />

MW Alter 51,2 53,5 50,8 52,3 23,2 55,2 53,0 52,8 23,8<br />

Std.-Abw. 17,7 14,1 21,5 15,0 25,6 12,9 21,7 13,7 31,0<br />

Altersstratum<br />

des Falles bei<br />

Erstdiagnose<br />

0 – 4 155 1* 31 9* 49 1* 22 4* 38<br />

5 – 9 94 5* 17 22* 25 1* 8 5* 11<br />

10 – 14 35 3 4 13 5 1 3 6 -<br />

15 – 19 64 9 4 30 2 5 - 14 -<br />

20 – 24 60 7 5 28 5 1 3 10 1<br />

25 – 29 91 10 5 38 4 6 3 25 -<br />

30 – 34 130 13 9 53 1 11 3 40 -<br />

35 – 39 157 18 18 71 6 9 3 32 -<br />

40 – 44 231 28 11 86 4 20 7 75 -<br />

45 – 49 352 43 29 165 9 15 16 75 -<br />

50 – 54 582 70 41 234 7 50 26 154 -<br />

55 – 59 645 88 37 253 5 61 26 173 2<br />

60 – 64 689 72 68 273 6 50 40 175 5<br />

65 – 69 616 55 66 248 8 42 40 152 5<br />

70 – 75 570 45 60 236 9 33 52 121 14<br />

missing (-) = Altersstratum in dieser Statusgruppe nicht besetzt; direkt = direkt interviewte Fall- und Kontrollprobanden; Ang. = Probanden, für die stellvertretend<br />

Angehörige interviewt wurden; MW Alter = Mittelwert des Alters bei Inzidenzjahr des Falles minus 2 Jahre; Std.-Abw. = Standardabweichung,* zum Zeitpunkt der<br />

Feldphase der NLL im interviewfähigen Alter<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 293 von 383


5.3.1 Unterschiede zwischen Probandengruppen bei den Expositionsvariablen<br />

nach AVV<br />

Die ungewichteten AVV-Dosisgrößen stimmen bei den Fällen zwischen direkt interviewten<br />

Probanden und Angehörigen recht gut überein. Die Angehörigeninterviews<br />

weisen tendenziell niedrigere Ingestionsdosen auf, die Abweichung liegt für die Gesamtanalyse<br />

und die meisten Subgruppenanalysen bei etwa 20%. Bezüglich der Dosis<br />

aus Inhalation/externer Strahlung nach AVV ist die Übereinstimmung noch größer.<br />

Hier werden meist für die Angehörigen geringfügig höhere Werte angegeben.<br />

Zwischen dem Standort Krümmel und dem Standort Stade bestehen geringe Unterschiede<br />

- während am Standort Krümmel der Unterschied zwischen direkt interviewten<br />

Fällen und Angehörigeninterviews etwas größer ist, sind die Werte am Standort<br />

Stade nahezu identisch. Bezüglich der Dosis aus Inhalation/externer Strahlung geht<br />

der Gesamteffekt dagegen auf Stade zurück, an dem die Dosis aus Inhalation/externer<br />

Strahlung bei Angehörigen geringfügig größer ist als bei den direkt interviewten<br />

Fällen. Am Standort Krümmel wurden dagegen den direkt interviewten Fall-<br />

Probanden etwas höhere Inhalationsdosen zugewiesen. Eine Beschränkung auf die<br />

5 km-Umgebung um den Standort Krümmel ändert hieran nichts.<br />

Deutliche Unterschiede zwischen direkt interviewten Probanden und Angehörigen<br />

bestehen dagegen bei den Kontrollen. Hier ist das Expositionsverhältnis für Ingestion<br />

stets etwa 2:1 für die direkt interviewten Probanden. Bezüglich der Inhalation ist die<br />

Differenz eher noch etwas größer. Beide Befunde sind in den Subgruppenanalysen<br />

für Krümmel und Stade in ähnlicher Ausprägung vorhanden.<br />

Bei den gewichteten Scores bleiben die beschriebenen Tendenzen bei Ingestion und<br />

Inhalation erhalten. Quantitativ sind die Unterschiede bei der Ingestion tendenziell<br />

etwas geringer ausgeprägt. Bei isolierter Betrachtung des Standortes Stade sind die<br />

NLL-AVV-Scores für die Ingestion bei den Fällen für Angehörige leicht höher als für<br />

direkt interviewte Probanden. Diese Richtung weicht von der Tendenz der AVV-<br />

Scores ab, für die die höheren Werte bei den direkt interviewten Probanden errechnet<br />

wurden. Bei den Kontrollen dagegen ist der Score niedriger für Angehörige.<br />

Der Standort Krümmel weicht für die Ingestion nicht von der insgesamt beobachteten<br />

Tendenz ab.<br />

Die durchschnittliche Exposition für die Gesamtgruppen der Fälle bzw. Kontrollen<br />

kann aus den mit den Besetzungszahlen gewichteten Mittelwerten der Statusgruppen<br />

errechnet werden. Aufgrund des deutlich geringeren Anteils der Angehörigeninterviews<br />

bei den Kontrollen fallen die größeren numerischen Abweichungen bei den<br />

Angehörigen hier jedoch weniger ins Gewicht.<br />

5.4 Diskussion der Ergebnisse<br />

5.4.1 Lymphatische Entitäten (LYMPH), Effektivdosis<br />

5.4.1.1 Männer<br />

In das finale Modell für die in der Aggregationsebene II zusammengefaßten lymphatischen<br />

Entitäten gehen 746 männliche Fallprobanden und 1895 männliche Kontrollen<br />

ein. Bei den Fällen sind 50,5% der Probanden Nicht-Exponierte, bei den Kontrollen<br />

wurden 47,2% der Männer als nicht exponiert eingestuft. Auch für dieses Modell<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 294/383


wurde durch die a priori Festlegung, die Kategoriengrenzen anhand aller Kontrollen<br />

zu bestimmen, eine nahezu gleichmäßige Verteilung der Kontrollen über die Expositionskategorien<br />

des finalen Modells erreicht. Bei den Fällen sind mit steigender Expositionskategorie<br />

jeweils etwa 2% mehr Probanden exponiert (Exp.Kat. 1: 14,6 %,<br />

Exp.Kat.2: 16,8%, Exp.Kat. 3: 18,1%).<br />

Die rohen und adjustierten Odds Ratios für die Expositionskategorien 1 und 2 liegen<br />

jeweils unter 1,0, das OR für die Expositionskategorie 3 mit 1,01 und 1,04 nah an<br />

1,0. Keines der rohen OR wird durch die Adjustierung im Modell signifikant. Das OR<br />

für linearen Trend ist 1,01, ein ansteigender Trend über die Expositionskategorien<br />

kann somit nicht beobachtet werden.<br />

Für den Prädiktor medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung werden OR um 1,0<br />

beobachtet. Ein erhöhtes, jedoch nicht signifikantes Risiko von 2,0 wird im finalen<br />

Modell für den Prädiktor Strahlentherapie berechnet. Signifikante Risiken werden für<br />

die Modellvariablen Angehörigen-Interview (OR = 10,86, KI 7,27 – 16,23) und den<br />

Interaktionsterm für Angehörigen-Interview x Röntgen (OR = 1,36, KI 1,03 – 1,80)<br />

ermittelt. Ein höherer Punktwert für soziale Schicht ist auch in diesem Modell signifikant<br />

protektiv.<br />

5.4.1.2 Frauen<br />

Für Frauen gehen in das finale Modell zu lymphatischen Entitäten 466 Fälle und<br />

1125 Kontrollen ein. Hier sind 47,6% der Fälle Nicht-Exponierte und 50,7% der Kontrollen.<br />

Sowohl bei den Kontrollen als auch bei den Fällen ist die höchste Expositionskategorie<br />

(Exp.Kat. 3) mit dem größten Anteil der Exponierten besetzt (Fälle:<br />

21,7%) und (Kontrollen: 18,0%). Die beiden mittleren Kategorien sind mit jeweils 15%<br />

bzw. 16% der Exponierten bei Fällen und Kontrollen gleich stark besetzt.<br />

Die adjustierten OR steigen über die Expositionskategorien leicht an: von 1,17, über<br />

1,20 auf 1,22. Für alle OR werden die unteren Grenzen der Konfidenzintervalle bei<br />

etwa 0,8 ermittelt und die oberen Grenzen um 1,7. Keines der adjustierten OR ist<br />

statistisch signifikant. Das Odds Ratio für den linearen Trend liegt bei 1,07 mit einem<br />

Konfidenzintervall (KI) von 0,96 – 1,20 und einem p-Wert von 0,2017.<br />

Für den Prädiktor medizinisch-diagnostisches Strahlenanwendung werden nur in den<br />

beiden oberen Expositionskategorien erhöhte OR berechnet (Exp.Kat. 3: OR=1,23;<br />

Exp.Kat. 4: OR=1,31). Keines der Ergebnisse erreicht statistische Signifikanz. Für<br />

den Prädiktor Strahlentherapie wird bei Frauen ein OR von 1,00 errechnet und für<br />

ionisierende Strahlung im beruflichen Umfeld wird mit einem OR von 0,68 ein numerischer<br />

Wert deutlich unter 1,0 ermittelt.<br />

Ein signifikant erhöhtes Risiko wird nur für die Modellvariable Angehörigen-Interview<br />

errechnet (OR = 43,58, KI 21,80 – 81,12). Der protektive Effekt für höhere soziale<br />

Schicht ist leicht uneinheitlich, jedoch für alle Kategorien statistisch signifikant.<br />

5.4.1.3 Zusammenfassung und Wertung (LYMPH)<br />

Bei den Frauen zeigen sich leicht erhöhte adjustierte OR für die Expositionsvariable,<br />

während bei den Männern die Adjustierung im Modell nicht zu erhöhten Risikoschätzern<br />

führt.<br />

Für das finale Modell der in Aggregationsebene II zusammengefaßten lymphatischen<br />

Entitäten kann ein erhöhtes Risiko durch radioaktive Emission aus Nuklearanlagen<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 295/383


im Normalbetrieb (Gesamtdosis berechnet nach AVV, gewichtet mit Aufenthaltszeit<br />

und Verzehrhäufigkeit) nicht gezeigt werden.<br />

Bei den Frauen hat die Exposition gegenüber der medizinisch-diagnostischen Strahlenanwendung<br />

den größeren Einfluß auf das Risiko und zeigt einen über die Kategorien<br />

ansteigenden Trend. Bei den Männern zeigt der Prädiktor Strahlentherapie mit<br />

2,03 ein erhöhtes Risiko. Für beide Prädiktoren wird jedoch das statistische Signifikanz-Niveau<br />

nicht erreicht.<br />

Bei beiden Geschlechtern wird ein signifikant protektiver Effekt durch Zuordnung zu<br />

einer Kategorie mit höherem Punktwert für soziale Schicht gefunden.<br />

Das Zigarettenrauchen zeigt lediglich bei Frauen geringfügig über 1,0 liegende OR,<br />

das numerisch höchste Risiko (OR=1,37; p=0,0897) wird jedoch für die niedrigste<br />

Expositionskategorie beobachtet.<br />

5.4.2 Nicht-lymphatische Entitäten (NLYMP), Organdosis rotes Knochenmark<br />

5.4.2.1 Männer<br />

In der Aggregationsebene II wurden in den nicht-lymphatischen Entitäten 126 männliche<br />

Fälle zusammengefaßt. Diesen wurden insgesamt 1805 Kontrollen nach Alter,<br />

Geschlecht und Region zugematcht. Von 126 Fällen sind 55 (43,7%) Nicht-<br />

Exponierte. Bei den Kontrollen bilden 869 (48,1%) Probanden diese Referenzkategorie.<br />

Die Expositionskategorien sind bei den Kontrollen nahezu gleich stark besetzt.<br />

Bei den Fällen ist die Expositionskategorie 1 mit 25,4% aller Fälle die am höchsten<br />

besetzte Expositionskategorie. Die beiden nachfolgenden Expositionskategorien 2<br />

und 3 umfassen 14,3% (Exp.Kat. 2) und 16,7% (Exp.Kat. 3) aller Fälle in diesem Modell.<br />

Für die bei den Fällen am stärksten besetzte Expositonskategorie 1 wird in diesem<br />

finalen Modell ein adjustiertes Odds Ratio von 2,08 gefunden. Sowohl die Konfidenzintervalle<br />

von 1,14 – 3,81 und der p-Wert mit 0,017 zeigen außerdem eine statistische<br />

Signifikanz für diesen Befund. Durch die beiden weiteren Expositonskategorien<br />

kann dieses Ergebnis nicht gestützt werden. Das adjustierte OR für die Expositionskategorie<br />

3 liegt mit 1,12 zwar ebenfalls über 1,0, doch die adjustierten OR der oberen<br />

beiden Kategorien liegen numerisch unterhalb des OR für die 1. Kategorie. Beide<br />

OR sind nach Adjustierung im Modell nicht statistisch signifikant, die oberen Grenzen<br />

des Konfidenzintervalls steigen über 2,0. Das OR für linearen Trend liegt bei 1,03 (KI<br />

0,84 – 1,27).<br />

Für keinen der Prädiktoren werden erhöhten OR errechnet.<br />

Für die Modellvariable Angehörigen-Interview wird auch in diesem Modell mit<br />

OR=39,33 ein sehr hohes, signifikantes Risiko angezeigt (KI 18,72 – 82,65). Weitere<br />

erhöhte OR’s werden für Zigarettenrauchen und den Interaktionsterm berechnet, jedoch<br />

ohne dass diese statistische Signifikanz erreichen. Der protektive Effekt der<br />

höheren sozialen Schicht erreicht in diesem Modell nicht mehr das Signifikanz-<br />

Niveau.<br />

5.4.2.2 Frauen<br />

Bei den Frauen wurden insgesamt 92 Fälle den nicht-lymphatischen Entitäten zugeordnet.<br />

Diesen wurden 1035 Kontrollen zugematcht. Jeweils etwa 50% der Fälle und<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 296/383


Kontrollen sind als nicht exponiert kategorisiert worden (Fälle: 50,0%, Kontrollen:<br />

50,4%). Die Expositionskategorien 1 und 3 sind sowohl bei den Fällen als auch bei<br />

den Kontrollen jeweils stärker besetzt als die mittlere Kategorie (Fälle: Exp.Kat. 1:<br />

18,5%, Exp.Kat. 2: 13,0%. Exp.Kat. 3: 18,5%; Kontrollen: Exp.Kat. 1: 16,2%,<br />

Exp.Kat. 2: 14,5%. Exp.Kat. 3: 18,8%).<br />

Durch die Adjustierung im Modell sinkt das OR für Expositionskategorie 1 von 1,04<br />

(roh) auf unter 1,0 (0,81 = adj. OR). Die OR für Expositionskategorien 2 und 3 hingegen<br />

kommt es zu einem Anstieg des Risikos von 0,86 bzw. 0,95 auf 1,11 bzw. 1,21.<br />

Alle OR bleiben jedoch unterhalb des Signifikanzniveaus. Das OR für den linearen<br />

Trend wird mit 1,06 (KI 0,81 – 1,39) berechnet.<br />

Weitere erhöhte, jedoch nicht signifikante OR zeigen sich für die Prädiktoren medizinisch-diagnostische<br />

Strahlenanwendung (Exp.Kat. 3: OR=1,36, KI 0,42 – 4,40),<br />

Strahlentherapie (OR = 2,73, KI 0,66 – 11,31) und ionisierende Strahlung im beruflichen<br />

Umfeld (OR=1,45, KI 0,49 – 4,28). Für die berufliche Exposition wird in diesem<br />

Modell im Vergleich zu den beiden vorangegangenen Modellen zum ersten Mal ein<br />

OR über 1,0 beobachtet. Der protektive Effekt für die höchste Kategorie der sozialen<br />

Schicht entfällt hier. Beide Befunde können jedoch nicht statistisch gesichert werden.<br />

Auch hier wird ein hohes OR für die Modellvariable Angehörigen-Interview berechnet<br />

(OR = 228,80, KI 70,53 – 742,20).<br />

5.4.2.3 Zusammenfassung und Wertung (NLYMP)<br />

Für die Männer wird in der Expositionskategorie 1 ein statistisch signifikant erhöhtes<br />

Risiko (OR=2,08; p=0,0171) berechnet. Dieses dürfte mindestens teilweise auf das<br />

erhöhte OR für die ANLL zurückgehen (s.u.). Die weiteren Expositionskategorien<br />

zeigen mit OR von 0,98 bzw. 1,12 keinen weiteren Anstieg des Risikos. Bei den<br />

Frauen liegt das OR für Expositionskategorie 1 mit 0,81 deutlich unter 1,0. Über die<br />

die höheren Expositionskategorien steigt das OR über 1,11 auf 1,21 (p=0,6482) monoton<br />

an.<br />

Insgesamt spricht das signifikant erhöhte Risiko für die Expositionskategorie 1 bei<br />

den Männern sowie der ansteigende Trend bei den Frauen für, das unter 1,0 liegende<br />

OR für die Expositionskategorie 1 bei den Frauen und der fehlende Trend bei den<br />

Männern gegen das Vorliegen eines Risikos im Sinne von Haupthypothese I.<br />

Bei Frauen werden deutlich erhöhte, wenn auch nicht statistisch signifikante Risiken<br />

für die Prädiktoren Strahlentherapie und ionisierende Strahlung im beruflichen Umfeld,<br />

sowie ein leicht erhöhtes OR für die höchste Kategorie der medizinischdiagnostischen<br />

Strahlenanwendung beobachtet. Bei den Männern liegen alle diese<br />

Risiken unter 1,0.<br />

Bei den Männern ist der protektive Effekt der höheren sozialen Schicht allenfalls gering<br />

ausgeprägt, bei den Frauen liegen zwei der kategoriellen Schätzer diskret über<br />

1,0.<br />

Für Zigarettenrauchen werden mehrheitlich positive Risikoschätzer ermittelt, diese<br />

liegen jedoch nahe an 1,0 und erreichen in keinem Fall die statistische Signifikanz.<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 297/383


5.4.3 Akute lymphatische Leukämie (ALL), Organdosis rotes Knochenmark<br />

5.4.3.1 Männer, nur Erwachsene<br />

Dieser Entität waren 32 männliche Probanden (≥15 Jahre) zuzuordnen. Ihnen wurden<br />

insgesamt 780 Kontrollen gegenübergestellt. 12 (37,5%) der 32 Fälle gehen als<br />

nicht exponiert in die Analysen ein. Bei den Kontrollen erhielten 357 (45,8%) den<br />

Nicht-Exponierten-Status. Bei den Fällen ist die Expositionskategorie 2 mit 25,0% der<br />

Fälle die am stärksten besetzte Kategorie der Exponierten, bei den Kontrollen die<br />

Expositionskategorie 1 mit 21,9% aller Kontrollen in diesem Modell.<br />

Die numerischen Werte für das rohe Odds Ratio steigen über die Expositionskategorien<br />

monoton an (Exp.Kat. 1 OR=1,18; Exp.Kat. 2 OR=1,47; Exp.Kat. 3 OR=1,89;).<br />

Durch die Adjustierung im Modell wird dieser Befund noch deutlich verstärkt<br />

(Exp.Kat. 1 OR=1,63; Exp.Kat. 2 OR=2,47; Exp.Kat. 3 OR=3,43;). Nur das OR der<br />

Expositionskategorie 3 zeigt einen p-Wert nahe an der statistischen Signifikanzgrenze<br />

(OR=3,43, KI 0,90 – 13,02, P=0,071). Das OR für den linearen Trend über die<br />

Expositionskategorien liegt bei 1,51 (KI 0,99 – 2,31). Hier wird das Signifikanz-<br />

Niveau nur knapp verfehlt (p=0,055).<br />

Ein numerisch erhöhtes OR wird in diesem Modell für den Prädiktor ionisierende<br />

Strahlung im beruflichen Umfeld errechnet (OR=1,12), ohne dass dieses statistisch<br />

signifikant wird. Auch die Strahlentherapie zeigt ein hohes OR (OR=17,13), weist<br />

jedoch mit nur 2 exponierten Fällen und 3 exponierten Kontrollen ebenfalls ein sehr<br />

breites Konfidenzintervall auf.<br />

Für den Confounder Zigarettenrauchen wird für die unterste Expositionskategorie (1<br />

bis


Während das rohe OR für die Expositionskategorie 1 durch die Adjustierung im Modell<br />

von 1,23 auf 1,48 ansteigt, wird das OR der zweiten Expositionskategorie von<br />

1,06 auf 0,91 gesenkt. Das adjustierte OR wird für keine der beiden Kategorien signifikant.<br />

Das OR für den linearen Trend liegt bei 1,02 (KI 0,63 – 1,65, p=0,9366).<br />

Rechnerisch kann somit kein Trend über die Expositionskategorien beobachtet werden.<br />

Für den hypothesenspezischen Prädiktor medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung<br />

werden OR über 8,0 (Exp.Kat. 1 OR=8,22, Exp.Kat. 2 OR=8,75) berechnet, die<br />

jedoch nicht statistisch signifikant sind. Wobei hier das OR für die erste Expositionskategorie<br />

(OR=8,22) mit einem Konfidenzintervall von 0,9914 – 68,14 und einem p-<br />

Wert von 0,051 das Signifikanzniveau nur knapp verfehlt. Statistisch signifikant wird<br />

auch hier das Odds Ratio für Angehörigen-Interview (OR=18,21, KI 1,80 – 183,67).<br />

5.4.4.2 Mädchen, Probanden


Dosis Inhalation /externe Strahlung, erhöhte Risikoschätzer zwischen 1,75 und 3,21<br />

beobachtet.<br />

Werden zusätzlich zu den finalen Modellen die explorativen Modelle herangezogen,<br />

zeigen sich für beide Geschlechter konsistent erhöhte Risiken für die Kategorien der<br />

Haupthypothese I.<br />

Die Strahlentherapie zeigt ein hohes OR (OR=17,13), dass jedoch mit nur 2 exponierten<br />

Fällen und 3 exponierten Kontrollen ein sehr breites Konfidenzintervall aufweist<br />

und die statistische Signifikanz deutlich verfehlt (p=0,2470). Alle Schätzer für<br />

die medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung liegen dagegen unter 1,0.<br />

Das OR für ionisierende Strahlung im beruflichen Umfeld bei Männern (OR=1,12)<br />

kann infolge eines breiten Konfidenzintervalles (KI 0,07 – 16,65) nicht im Sinne eines<br />

Risikos interpretiert werden.<br />

Für den Confounder Zigarettenrauchen werden für alle drei Expositionskategorien<br />

jeweils OR über 1,0 ermittelt. Das höchste OR ergibt sich mit 3,74 (KI 1,02 – 13,76)<br />

für die unterste Expositionskategorie und erreicht hier statistische Signifikanz<br />

(p=0,0471). Die mittlere Kategorie mit OR=1,18 nur mäßig erhöht, während die Kategorie<br />

>=20 Packyears wieder ein dreifach erhöhtes Risiko aufweist, hier jedoch die<br />

statistische Signifikanz verfehlt.<br />

Bei den Jungen wird für die Expositionskategorie 1 ein adjustiertes OR von 1,48 (KI<br />

0,53 – 4,11) beobachtet, das für die 2. Expositionskategorie auf 0,91 (KI 0,32 – 2,59)<br />

absinkt. Bei den Mädchen ist das rohe OR unter 1,0, eine Adjustierung führt jedoch<br />

zu einem Anstieg des OR auf 1,08 (KI 0,28 – 4,19), die für die zweite Expositionskategorie<br />

mit 1,11 etwa unverändert bleibt (KI 0,27 – 4,55).<br />

Angesichts der fehlenden statistischen Signifikanz und dem Absinken des OR für<br />

höhere Expositionen wird weder bei den Jungen noch bei den Mädchen ein vergleichbares<br />

Risiko im Sinne der Haupthypothese I wie für die Männer beobachtet.<br />

Konsistent erhöhte Odds Ratios werden dagegen bei den Kindern für den Prädiktor<br />

medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung beobachtet. Für die Jungen liegen<br />

die OR für beide Expositionskategorien über 8,0 und verfehlen für die Exp.Kat 1 mit<br />

p=0,0509 nur knapp die statistische Signifikanz. Bei den Mädchen liegen die Risikoschätzer<br />

für medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung bei 4,16 (KI 0,21 –<br />

82,77) für Exp.Kat. 1 und 3,21 (KI 0,13 – 81,67) für Exp.Kat. 2.<br />

Eine Strahlentherapie wurde in dieser Altersgruppe im Interview nicht berichtet. Eine<br />

berufliche Belastung für ionisierende Strahlung konnte altersbedingt bei Kindern nicht<br />

vorliegen.<br />

Insgesamt erscheint ein Risiko für erwachsene Männer im Sinne der Haupthypothese<br />

I wahrscheinlich. Das Modell für Frauen konnte jedoch aufgrund der geringen Besetzungszahlen<br />

in einigen Strata nicht angepaßt werden. Die Befunde bei Kindern sind<br />

weniger deutlich und insgesamt uneinheitlich. Ein Risiko für die ALL bei erwachsenen<br />

Männern durch Emission aus Atomanlagen im Normalbetrieb kann somit anhand des<br />

Datenmaterials der NLL nicht weiter abgesichert werden. Für Kinder werden konsistent<br />

erhöhte Risiken für Exposition aus medizinisch-diagnostischer Strahlenanwendung<br />

beobachtet.<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 300/383


5.4.6 Akute nicht-lymphozytäre Entität (ANLL), Organdosis rotes Knochenmark<br />

5.4.6.1 Männer<br />

In das finale Modell für diese Entität gingen insgesamt 73 männliche Fallprobanden<br />

ein. Diesen konnten insgesamt 1602 Kontrollen zugematcht werden. 31 (42,5%) der<br />

73 Fälle sind den Nicht-Exponierten und damit der Referenzkategorie zugeordnet.<br />

Von 1602 Kontrollprobanden sind 48,6% (N=778) nicht exponiert. Die Exponierten<br />

verteilen sich bei den Kontrollen relativ gleichmäßig über die einzelnen Expositionskategorien<br />

(Exp.Kat. 1: 18,4% Exp.Kat. 2: 16,4% Exp.Kat. 3: 16,7%), die Fälle dagegen<br />

sind heterogen über die Kategorien verteilt (Exp.Kat. 1: 30,1% Exp.Kat. 2: 9,6%<br />

Exp.Kat. 3: 17,8%).<br />

In diesem Modell wird für die bei Fällen am stärksten besetzte Expositionskategorie 1<br />

das höchste rohe (OR=1,86) und adjustierte OR (OR=2,68) berechnet. Für diese Expositionskategorie<br />

wird das OR durch Adjustierung im Modell mit einem Konfidenzintervall<br />

(KI) von 1,23 – 5,85 (p=0,013) zudem statistisch signifikant. Für die zweite<br />

Expositionskategorie, in der die Fälle die geringste Besetzungszahl in diesem Modell<br />

erreichen, wird durch die Adjustierung das OR von unter 1,0 (OR roh=0,7) auf 1,09<br />

(OR adj.) angehoben, ohne dass eine statistische Signifikanz erreicht wird. Für die<br />

Expositionskategorie 3 wird ein adjustiertes OR von 2,10 (KI 0,86 – 5,11) ermittelt,<br />

was den Befund in der ersten Kategorie stützt, jedoch ist das OR mit einem p-Wert<br />

von 0,1013 statistisch nicht signifikant. Das OR für den linearen Trend liegt bei 1,24<br />

(KI 0,94 – 1,63, p=01,334). Ein ansteigender Trend über die Expositionskategorien<br />

wird damit angezeigt, jedoch nicht statistisch gesichert, was insbesondere auf das<br />

Ergebnis für die Expositionskategorie 2 zurückzuführen ist.<br />

Der hypothesenspezifische Prädiktor medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung<br />

erreicht in diesem Modell ausschließlich numerische Werte unter 1,0, für die ersten<br />

beiden Expositionskategorien des Prädiktors ist das jeweilige OR statistisch signifikant<br />

erniedrigt. Schätzer für die beiden weiteren Prädiktoren Strahlentherapie und<br />

ionisierende Strahlung im beruflichen Umfeld können in diesem Modell nicht ermittelt<br />

werden.<br />

Weiterhin signifikant erhöht ist das OR für die Modellvariable Angehörigen-Interview<br />

(OR=49,25; KI 19,92 – 121,73).<br />

5.4.6.2 Frauen<br />

Insgesamt wurden 65 Fälle bei den Frauen der Entität ANLL zugeordnet. Diesen Fällen<br />

werden insgesamt 1000 gematchte Kontrollen gegenübergestellt. Davon sind<br />

55,4% der Fälle und 51,2% der Kontrollen der Kategorie der Nicht-Exponierten (Referenzkategorie)<br />

zugehörig. Während bei den Fällen die Expositionskategorie 1 mit<br />

18,5% am stärksten besetzt ist, gilt dies bei den Kontrollen für die Expositionskategorie<br />

3 mit 19,0% aller in diese Analyse eingegangenen Kontrollen. Bei den Fällen liegen<br />

die Besetzungszahlen der beiden weiteren Expositionskategorien jeweils unter<br />

10 Probanden (Exp.Kat. 2: N=8 (12,3%); Exp.Kat. 3: N=9 (13,8%)).<br />

Die rohen und adjustierten Odds Ratios liegen jeweils unter 1,0. Keines der Ergebnisse<br />

ist statistisch signifikant. Die unteren Grenzen des KI liegen bei 0,26 bzw. 0,28,<br />

die oberen Grenzen erreichen die Werte 2,04 für Exp.Kat. 1 und 3,25 für Exp.Kat 2<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 301/383


sowie in Exp.Kat. 3 einen Wert von 2,51. Das OR für den linearen Trend liegt mit<br />

0,94 ebenfalls unter 1,0. Auch dieses OR ist nicht statistisch signifikant (KI 0,66 –<br />

1,33; p=0,7294).<br />

Bei den hypothesenspezifischen Prädiktoren wird ein hohes, signifikantes Risiko für<br />

Strahlentherapie ermittelt (OR=6,17, KI 1,15 – 33,17). Für medizinisch-diagnostische<br />

Strahlenanwendung überwiegen die OR über 1,0, ohne dass eine statistische Signifikanz<br />

erreicht wird. Auch für ionisierende Strahlung im beruflichen Umfeld wird ein<br />

leicht erhöhtes OR von 1,07 gezeigt, das ebenfalls nicht signifikant wird (KI 0,25 –<br />

4,60).<br />

Für den Confounder Zigarettenrauchen wird bei den Frauen in der zweiten Expositionskategorie<br />

(10 ≤ Packyears


Nicht-Exponierten zuzuordnen. Bei den Fällen ist die höchste Expositionskategorie<br />

mit 8 Probanden (15,1% der Fälle) am niedrigsten besetzt. Die beiden unteren Expositionskategorien<br />

1 und 2 sind mit 18,9% und 20,8% der Fälle besetzt. Bei den Kontrollen<br />

ist die höchste Expositionskategorie mit 19,1% der Kontrollen etwas höher<br />

besetzt als die beiden unteren Kategorien mit jeweils knapp über 17%.<br />

In diesem Modell sinken die Odds Ratios durch die Adjustierung im Vergleich zu den<br />

rohen OR ab. Die OR für die Expositionskategorien 2 (OR=0,80) und 3 (OR=0,59)<br />

sinken unter 1,0, das OR für die Expositionskategorie 1 bleibt mit 1,06 nur wenig über<br />

1,0. Keines der OR ist statistsich signifikant, die unteren Grenzen der Konfidenzintervalle<br />

liegen zwischen 0,22 (Exp.Kat. 3) und 0,43 (Exp.Kat. 1), die oberen liegen<br />

zwischen 1,57 (Exp.Kat. 3) und 2,57 (Exp.Kat. 1). Das Odds Ratio für den linearen<br />

Trend ist 0,86 (KI 0,64 – 1,15; p=0,3032), und zeigt das Absinken der OR über die<br />

Expositionskategorien an.<br />

Die OR für die Expositionskategorien des Prädiktors medizinisch- diagnostische<br />

Röntgen sind erhöht (Exp.Kat. 2: OR=1,15, Exp.Kat. 3: OR=1,30, Exp.Kat. 4:<br />

OR=1,52), wenn auch für keines der OR eine statistische Signifikanz gezeigt wird.<br />

Eine nicht signifikante, leichte Erhöhung über 1,0 wird auch für den Prädiktor ionisierende<br />

Strahlung im beruflichen Umfeld gefunden (OR = 1,08; KI 0,20 – 5,73).<br />

Für den Confounder soziale Schicht wird für die Männer für die beiden oberen Kategorien<br />

hier ein protektiver Effekt angezeigt, wenn auch uneinheitlich und nicht signifikant.<br />

Für die beiden höheren Expositionskategorien bei Zigarettenrauchen werden<br />

leicht erhöhte OR von jeweils etwa 1,3 beobachtet. Die Modellvaraiable Angehörigen-Interview<br />

zeigt mit einem OR von 24,20 das höchste und einzig signifikante Risiko<br />

in diesem Modell.<br />

5.4.7.2 Frauen<br />

Von den Frauen wurden 27 Fälle der Entität CNLL zugeordnet. Diesen Fällen wurden<br />

671 Kontrollen zugematcht. Die Referenzkategorie der Nicht-Exponierten ist bei den<br />

Fällen mit 37,0% der Fallprobanden und bei den Kontrollen mit 52,3% aller Kontrollen<br />

besetzt. Die mittlere Expositionskategorie ist sowohl bei Fällen als auch bei Kontrollen<br />

am wenigsten stark besetzt (Fälle: 14,8%; Kontrollen: 13,7%). Bei den Fällen ist<br />

die Besetzung in der obersten Expositionskategorie mit 29,6% am höchsten, bei den<br />

Kontrollen wurden dieser Kategorie 17,6% zugewiesen. In der untersten Expositionskategorie<br />

1 sind die Fälle mit 18,5% vertreten und die Kontrollen mit 16,4%.<br />

Die rohen OR liegen für die beiden stärker besetzten Expositionskategorien deutlich<br />

über 1,0 (Exp.Kat. 1: OR=1,53, Exp.Kat. 3: OR=2,31), für die mittlere Expositionskategorie<br />

liegt das rohe OR bei 1,24. Durch die Adjustierung im Modell werden die<br />

Odds Ratios für die Expositionskategorien 1 und 2 abgesenkt (Exp.Kat 1: OR<br />

adj.=1,33; Exp.Kat. 2: OR adj.=1,04). Für die Expositionskategorie 3 bleibt das OR<br />

nahezu unverändert (Exp.Kat. 3: OR adj.=2,35). Statistisch signifikant werden die OR<br />

durch die Adjustierung im Modell nicht. Das OR für den linearen Trend liegt bei 1,29<br />

(KI 0,88 – 1,91; p=0,1956).<br />

Wie bei der Expositionsvariablen ist auch für den Prädiktor für medizinisch- diagnostische<br />

Strahlenanwendung in der höchsten Expositionskategorie das OR auf über 2,0<br />

erhöht (OR=2,11), jedoch ebenfalls nicht statistsich signifikant. Die beiden unteren<br />

Kategorien zeigen keine erhöhten OR: Für den Prädiktor Strahlentherapie wird ein<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 303/383


leicht erhöhtes OR angezeigt (OR=1,14), doch die weiten Konfidenzintervalle von<br />

0,09 – 14,01 lassen hier keine Interpretation hinsichtlich eines Risikos zu. Für die<br />

ionisierende Strahlung im beruflichen Umfeld wird ein OR von 1,97 berechnet, welches<br />

jedoch ebenfalls nicht statistisch gesichert werden kann.<br />

Für die Confounder werden keine erhöhten OR angezeigt. Die Modellvariable Angehörigen-Interview<br />

hat ein OR von 64,20 (KI 11,72 – 351,85).<br />

5.4.7.3 Zusammenfassung und Wertung (CNLL)<br />

Die Verläufe der OR über die Expositionskategorien sind in diesem Modell bei Frauen<br />

und Männern tendenziell gegenläufig. Im Gegensatz zu den ANLL sind hier die<br />

Risiken für Frauen erhöht und erreichen für höchste Expositionskategorie ein OR von<br />

2,35 (nicht statistisch signifikant). Bei den Männern sinken die OR über Expositionskategorien<br />

bis auf 0,59 ab (ebenfalls nicht signifikant).<br />

Konsistenter sind die Ergebnisse für die Prädiktoren. Für die medizinisch- diagnostische<br />

Strahlenanwendung zeigen die höchsten Expositionskategorien erhöhte OR<br />

(Männer: 1,52; Frauen: 2,11), ohne dass das statistische Signifikanz-Niveau erreicht<br />

wird. Für ionisierende Strahlung im beruflichen Umfeld ist das OR für Frauen annähernd<br />

2,0 (OR=1,97; KI 0,47 – 8,30), für Männer liegt es bei 1,08 (KI 0,20 – 5,73).<br />

Für die höhere soziale Schicht werden sowohl bei den Männern als auch bei den<br />

Frauen leicht erniedrigte OR (nicht statistisch signifikant) ermittelt, ohne dass hier ein<br />

Trend über die Kategorien zu beobachten ist.<br />

Bei den Männern sind die beiden OR der beiden oberen Kategorien für Zigarettenrauchen<br />

über 1,0 erhöht, ohne dass das statistische Signifikanz-Niveau erreicht wird.<br />

Bei den Frauen wird kein erhöhtes Risiko für Zigarettenrauchen beobachtet.<br />

5.4.8 Multiples Myelom (MM), Effektivdosis<br />

5.4.8.1 Männer<br />

Insgesamt wurden 119 männliche Fallprobanden der Entität multiples Myelom zugeordnet.<br />

Weiterhin gingen die Variablen von insgesamt 1557 Kontrollen in die Modellberechnungen<br />

ein. 53 Fälle (44,5%) erhielten den Status nicht exponiert. Von den<br />

Kontrollen sind insgesamt 46,3% Nicht-Exponierte (Referenzkategorie). Bei den Kontrollen<br />

liegt eine recht gleichmäßige Verteilung über die Expositionskategorien vor,<br />

nur in der höchsten Expositionskategorie befinden sich etwa 1% mehr Probanden als<br />

in den beiden anderen Kategorien (Exp.Kat. 1: 17,3%, Exp.Kat. 2: 17,5%, Exp.Kat. 3:<br />

18,9%). Bei den Fällen ist die höchste Expositionskategorie im Vergleich noch stärker<br />

besetzt (Exp.Kat. 1: 15,1%, Exp.Kat. 2: 14,3%, Exp.Kat. 3: 26,1%).<br />

Die rohen OR für die beiden unteren, schwächer besetzten Expositionskategorien<br />

liegen jeweils unter 1,0. Durch die Adjustierung sinken sie leicht weiter ab, ohne dass<br />

sie statistisch signifikant werden. Die untere Grenze der Konfidenzintervalle liegt jeweils<br />

bei etwa 0,4, die obere Grenze mit jeweils knapp 1,7 deutlich über 1,0. Für die<br />

am stärksten besetzte, höchste Expositionskategorie steigt das rohe OR von 1,52<br />

durch Adjustierung auf 1,78 (KI 0,99 – 3,19) und erreicht einem p-Wert von 0,0522<br />

nahezu statistische Signifikanz. Das Odds Ratio für den linearen Trend über die Expositionskategorien<br />

liegt bei 1,17 (KI 0,96 – 1,42; p=0,1218).<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 304/383


Die OR für den Prädiktor medizinisch- diagnostische Strahlenanwendung sind in allen<br />

Epositionskategorien erhöht, werden jedoch nirgends statistisch signifikant. Für<br />

die Expositionskategorie 3 wird mit einem OR von 1,90 das größte OR berechnet.<br />

Ein Strahlenrisiko durch Strahlentherapie bzw. ionisierende Strahlung im beruflichen<br />

Umfeld wird nicht gezeigt. Die obere Grenze der Konfidenzintervalle liegt jeweils über<br />

1,0, die untere weit unter der 1,0.<br />

Ein protektiver Effekt durch höhere soziale Schicht kann in diesem Modell nur für die<br />

höchste Kategorie (12


nur knapp verfehlt. Für die übrigen Kategorien der Männer sowie alle Kategorien bei<br />

den Frauen zeigen sich dagegen keine erhöhten OR.<br />

In den explorativen Analysen werden sowohl für die gewichtete Ingestion als auch für<br />

die gewichtete Dosis durch Inhalation / externe Strahlung tendenziell höhere Risiken<br />

beobachtet. Für die Männer zeigt hier auch die erste der drei Kategorien der Ingestion<br />

ein OR 1,24 (KI 0,55 – 2,77), die zweite liegt mit 0,97 sehr nahe bei 1,0. Die OR<br />

für Inhalation/externe Strahlung verhalten sich gleichsinnig (3. Exp.Kat.: OR=1.45; KI<br />

0,07 – 2,98). Auch bei den Frauen ist die dritte Expositionskategorie erhöht (Ingestion:<br />

OR=1,38; KI 0,59 – 3,25; Inhalation/ext. Strahlung: OR=1,20; KI 0,50 – 2,86).<br />

Für beide Geschlechter sind die Schätzer für die medizinisch- diagnostische Strahlenanwendung<br />

durchgängig erhöht, ohne jedoch statistische Signifikanz zu erreichen.<br />

Die OR der mittleren Kategorie (Exp.Kat. 3) sind für beide Geschlechter am höchsten<br />

(Männer: OR=1,90; Frauen: OR=2,09). Strahlentherapie in der Vorgeschichte zeigt<br />

nur bei Frauen ein nicht signifikant erhöhtes OR.<br />

Insgesamt ergeben für das multiple Myelom somit lediglich Hinweise auf ein erhöhtes<br />

Risiko im Sinne der Haupthypothese I, in keinem Fall jedoch wird die statistische<br />

Signifikanz erreicht. Konsistenz über die Geschlechter besteht nur auf der Ebene der<br />

explorativen Modelle - nach Adjustierung im finalen Modell sind für die Frauen erhöhte<br />

OR nicht mehr nachweisbar. Das grenzwertig signifikant erhöhte OR für die 3. Expositionskategorie<br />

im finalen Modell bei den Männern wird hierdurch relativiert.<br />

Gleichzeitig sind die erhöhten OR für beide Geschlechter über alle Kategorien der<br />

medizinisch- diagnostischen Strahlenanwendung bemerkenswert. Auch hier ist jedoch<br />

die Interpretation hinsichtlich eines Risikos für das MM durch die statistische<br />

Unsicherheit der einzelnen Schätzer limitiert.<br />

Im Unterschied zu den Männern stellt eine höhere soziale Schicht bei den Frauen<br />

einen protektiven Effekt dar, höhere Punktwerte bedeuten hier ein niedrigeres OR.<br />

Für die mittlere Kategorie wird dieser Befund des protektiven Effekts statistisch gesichert<br />

(9


Werte der OR leicht an, die Werte bewegen sich alle um 1,0 und werden nicht statistisch<br />

signifikant (Exp.Kat. 1: OR adj.=0,89; Exp.Kat. 2: OR adj.=1,02; Exp.Kat. 3: OR<br />

adj.=0,96). Das OR für den linearen Trend liegt bei 0,99 (KI 0,89 – 1,10), es liegt somit<br />

kein Hinweis für einen ansteigenden Trend über die Expositionskategorien vor.<br />

Für die Prädiktoren im finalen Modell werden jeweils OR knapp über 1,0 beobachtet.<br />

Eine Ausnahme ist das OR für Strahlentherapie. Hier wird mit 1,75 ein OR von deutlich<br />

über 1,0 berechnet. Für keines der OR wird jedoch das Niveau der statistischen<br />

Signifikanz erreicht.<br />

Für den Confounder soziale Schicht werden durchgängig über alle Kategorien protektive<br />

OR errechnet, für die mittlere Kategorie (9


Für die Expositionsvariable des finalen Modells zeigt sich für Männern kein Hinweis<br />

auf ein Risiko (OR über alle drei Kategorien jeweils um 1,0). Bei Frauen dagegen<br />

sind alle 3 OR erhöht (um 1,4), ohne dass hier ein positiver Trend erkennbar wird.<br />

Die p-Werte für die erste und dritte Kategorie liegen in der Nähe der statistischen<br />

Signifikanz. Die explorativen Analysen bestätigen diesen Befund. Für Frauen werden<br />

die höheren Risiken für Inhalation/externe Strahlung beobachtet. Hier ist auch für die<br />

Männer in der dritten Expositionskategorie das OR größer als 1,0. Insgesamt zeigt<br />

sich kein konsistentes Bild über beide Geschlechter. Sollte hier ein gering erhöhtes<br />

Risiko vorliegen, scheint sich dieses auf die Frauen zu beschränken.<br />

Für Frauen zeigen sich moderat erhöhte OR für die Kategorien der med. diagnostischen<br />

Strahlenanwendung mit leicht ansteigender Tendenz, die bei den Männern<br />

nicht zu beobachten sind. Bei den Männern beträgt das Risiko für Strahlentherapie in<br />

der Vorgeschichte 1,75 (KI 0,64 – 4,80). Keiner der Schätzer wird signifikant.<br />

Höhere soziale Schicht wirkt bei beiden Geschlechtern protektiv, bei den Frauen etwas<br />

stärker als bei den Männern. Die OR für Rauchen sind bei Frauen in Gegensatz<br />

zu den OR bei Männern um 30 – 50% erhöht.<br />

5.4.10 Hoch maligne Non-Hodgkin Lymphome (NHLH), Effektivdosis<br />

5.4.10.1 Männer<br />

Zu dieser Entität wurden insgesamt 162 männliche Fälle zugeordnet. Bei den Kontrollen<br />

sind insgesamt 1806 Männer in dieses Modell eingegangen. Zu den Nicht-<br />

Exponierten Zählen bei den Fällen insgesamt 55,6%, bei den Kontrollen wurden<br />

46,9% nicht exponiert. Bei den Fällen wurden 11,7% der untersten Expositionskategorie<br />

(1) zugeordnet, 16,0% der Expositionskategorie 2 und 16,7% der Expositionskategorie<br />

3. Die Verteilung der exponierten Kontrollen über die Expositionskategorien<br />

1- 3 ist anteilig nahezu identisch pro Kategorie (Exp.Kat. 1: 17,9%, Exp.Kat. 2:<br />

17,7%, Exp.Kat. 3: 17,6%).<br />

Für die Expositionskategorie 1 wird kein erhöhtes Risiko errechnet (OR adj.=0,57;<br />

KI 0,33 – 1,00; p=0,0500). Für die beiden weiteren Kategorien werden ebenfalls numerische<br />

Werte der OR unter 1,0 ermittelt, jedoch wird hier keine statistische Signifikanz<br />

erreicht (Exp.Kat. 2: OR=0,69; KI 0,41 – 1,16; p=0,1574; Exp.Kat. 3: OR=0,81;<br />

KI 0,49 – 1,35; p=0,4209). Das OR für linearen Trend liegt bei 0,90 (KI 0,77 – 1,06;<br />

p=0,1942).<br />

Für die medizinisch- diagnostische Strahlenanwendung werden ebenfalls keine erhöhten<br />

OR beobachtet. Für die Expositionskategorie 4 erreicht der Befund nahezu<br />

statistische Signifikanz (OR=0,53; KI 0,27 – 1,01; p=0,0539). Auch für die weiteren<br />

Prädiktoren Strahlentherapie und ionisierende Strahlung im beruflichen Umfeld werden<br />

keine erhöhten OR errechnet.<br />

Für soziale Schicht wird ein signifikanter, über die Kategorien hin zu höheren Punktwerten<br />

ansteigender protektiver Effekt beobachtet. Für den Confounder Zigarettenrauchen<br />

wird nur in der mittleren Expositionskategorie ein OR über 1,0 gefunden,<br />

jedoch ist keines der Ergebnisse statistisch signifikant.<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 308/383


5.4.10.2 Frauen<br />

Der Entität hoch malignes non-Hodgkin Lymphom wurden insgesamt 88 weibliche<br />

Fallprobanden zugewiesen. Diesen Fällen wurden die Daten insgesamt 1045 Kontrollen<br />

im finalen Modell gegenübergestellt. Bei den Fällen beträgt der Anteil der<br />

Nicht-Exponierten in der Referenzkategorie 48,9%, bei den Kontrollen sind es 51,1%.<br />

Bei den Exponierten ist jeweils die höchste Expositionskategorie 3 mit 20,5% bei den<br />

Fällen bzw. 19,0% bei den Kontrollen am stärksten besetzt. Die weiteren Kategorien<br />

umfassen jeweils etwa 15%.<br />

Das rohe OR bewegt sich über alle Expositionskategorien um 1,0. Für die am stärksten<br />

besetzte Expositionskategorie wird ein OR von 1,03 berechnet. Durch die Adjustierung<br />

im Modell sinken die OR leicht ab, die numerischen Werte liegen alle unter<br />

1,0 (Exp.Kat. 1: OR=0,89, Exp.Kat. 2: OR=0,64, Exp.Kat. 3: OR=0,90). Keines der<br />

Ergebnisse wird statistisch gesichert. Das OR für linearen Trend wird mit 0,93 ebenfalls<br />

kleiner 1,0 berechnet (KI 0,74 – 1,18; p=0,5672).<br />

Bei den Prädiktoren wird nur für die höchste Expositionskategorie der medizinischdiagnostischen<br />

Strahlenanwendung ein OR von über 1,0 berechnet (Exp.Kat. 4:<br />

OR=1,51). Für die beiden weiteren Prädiktoren Strahlentherapie und ionisierende<br />

Strahlung im beruflichen Umfeld werden keine erhöhten OR beobachtet. Statistisch<br />

signifikant ist keines der OR für diese Prädiktoren.<br />

Für den Confounder soziale Schicht werden für alle drei Expositionskategorien OR<br />

kleiner 1,0 ermittelt. Für die Expositionskategorie mit den höchsten Punktwerten für<br />

soziale Schicht (12


5.5 Sensitivitätsbetrachtungen<br />

5.5.1 Betrachtung zur Gesamtgruppe der Zielerkrankungen<br />

Für die Gesamtgruppe der Zielerkrankungen (Aggregationsebene III) wurden Modellanpassungen<br />

für beide Dosiskonzepte durchgeführt. Die Darstellung der Ergebnisse<br />

erfolgte analog zum Vorgehen für Aggregationsebene II und die einzelnen Entitäten.<br />

Die Zusammenfassung der Zieldiagnosen in einer gemeinsame Kategorie gehört<br />

nicht zu den a priori geplanten diagnostischen Kategorisierungen innerhalb der NLL:<br />

Tatsächlich umfassen die Zieldiagnosen eine heterogene Gruppe von einzelnen Erkrankungen<br />

und Entitäten, für die eine gemeinsame Verursachung unwahrscheinlich<br />

ist. Dennoch wurde diese Kategorie gebildet, um anhand der größtmöglichen Fallzahl<br />

i.S: einer Sensitivitätsbetrachtung Risikofaktoren nachweisen zu können, die für alle<br />

oder zumindest die große Mehrheit der einzelnen Diagnosen relevant sind, aufgrund<br />

der kleineren Fallzahlen dort jedoch nicht statistisch signifikant nachweisbar wären.<br />

Bei den Frauen sind sowohl die rohen als auch die adjustierten OR leicht über 1,0 in<br />

allen Expositionkategorien, erreichen jedoch nicht die statistische Signifikanz. Bei<br />

den Männern hingegen schwanken die numerischen Werten um 1,0, und nähern sich<br />

bei Adjustierung der 1,0 weiter an.<br />

Zusammenfassend muß für die finalen Modelle für alle Zieldiagnosen festgestellt<br />

werden, daß auch auf Ebene der größtmöglichen Fallzahl ein erhöhtes Risiko durch<br />

die Exposition gegenüber einer gewichteten Gesamtdosis nach AVV als Operationalisierung<br />

der Hypothese I „Strahlenexposition gegenüber radioaktiven Emissionen<br />

aus Nuklearanlagen im Normalbetrieb“ in dieser umfassenden Aggregationsebene<br />

nicht gezeigt werden kann.<br />

Eine Strahlentherapie aus benigner oder maligner Indikation in der medizinischen<br />

Vorgeschichte zeigte bei Männern und Frauen erhöhte Risikoschätzer, die jedoch in<br />

keinem Fall signifikant werden.<br />

Die Kategorien der Exposition durch medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung<br />

zeigen bei Frauen ebenfalls einen ansteigenden Trend, der jedoch auch in der<br />

höchsten Kategorie das statistische Signifikanz-Niveau nicht erreicht (Effektivdosis<br />

(Deff): OR=1,32; p=0,1830; Organdosis rotes Knochenmark (rKm): OR=1,41;<br />

p=0,1107). Bei den Männern liegen alle Odds Ratios nahe bei 1,0 und ein Trend ist<br />

nicht erkennbar.<br />

Ein protektiver Effekt für höhere soziale Schicht ist konsistent für Männer und Frauen<br />

nachweisbar. Alle einzelnen Schätzer für die kategorielle Umsetzung des sozialen<br />

Schicht-Scores erreichen die statistische Signifikanz. Für Männer zeigen sich zusätzlich<br />

monotone Trends im Sinne einer Dosis-Wirkungsbeziehung.<br />

Das Zigarettenrauchen auf der Aggregationsebene III zeigt lediglich bei Frauen geringfügig<br />

über 1,0 liegende OR, das numerisch höchste Risiko (ORrKm=1,33;<br />

p=0,1190; ORDeff=1,32; p=0,1245) wird jedoch für die niedrigste Expositionskategorie<br />

beobachtet.<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 310/383


5.5.1.1 Ergebnisse für alle Zieldiagnosen (LEUK)<br />

Tab. 5-3 A. Finales Modell für alle Zieldiagnosen (LEUK), Effektivdosis, Männer<br />

Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />

(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />

Nicht-Exp.(Ref.) 908 47,7 432 49,5 1,00 1,00<br />

Exp.Kat.1 329 17,3 141 16,2 0,89 0,99 0,76 1,28 0,9128<br />

Exp.Kat.2 340 17,9 142 16,3 0,93 0,95 0,73 1,25 0,7325<br />

Exp.Kat.3 327 17,2 157 18,0 1,04 1,05 0,81 1,37 0,6996<br />

Gesamt 1904 100,0 872 100,0<br />

Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,01 (KI 0,93 – 1,09 ; p = 0,8504)<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />

entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />

adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen; OR = Odds Ratio; KI<br />

= Konfidenzintervall für die adjustierte OR<br />

Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />

B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 2 0,8519 0,6264 1,1587 0,3070<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 3 0,9839 0,7142 1,3554 0,9207<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 4 0,8699 0,6236 1,2135 0,4118<br />

Strahlentherapie (jemals/niemals) 1,5240 0,6642 3,4966 0,3200<br />

Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />

(jemals/niemals) 0,8541 0,5091 1,4330 0,5503<br />

adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />

der nachfolgenden Tabelle; Exp.Kat.=Expositionskategorie, Kategoriengrenzen entsprechen Quartilen der Expositionsverteilung<br />

aller Kontrollen; Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />

C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

soziale Schicht<br />

7


Tab. 5-4 A. Finales Modell für alle Zieldiagnosen (LEUK), Effektivdosis, Frauen<br />

Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />

(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />

Nicht-Exp.(Ref.) 575 50,6 268 48,0 1,00 1,00<br />

Exp.Kat.1 185 16,3 91 16,3 1,08 1,12 0,80 1,58 0,5023<br />

Exp.Kat.2 174 15,3 81 14,5 1,06 1,17 0,81 1,69 0,3891<br />

Exp.Kat.3 203 17,9 118 21,1 1,28 1,20 0,86 1,67 0,2933<br />

Gesamt 1137 100,0 558 100,0<br />

Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,07 (KI 0,96 – 1,18; p = 0,2330)<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />

entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />

adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen; OR = Odds Ratio; KI<br />

= Konfidenzintervall für die adjustierte OR<br />

Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />

B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 2 0,9541 0,6511 1,3981 0,8095<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 3 1,2229 0,8308 1,7999 0,3076<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 4 1,3158 0,8786 1,9705 0,1830<br />

Strahlentherapie (jemals/niemals) 1,1363 0,5717 2,2585 0,7154<br />

Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />

(jemals/niemals) 0,7563 0,4629 1,2357 0,2648<br />

adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />

der nachfolgenden Tabelle; Exp.Kat.=Expositionskategorie, Kategoriengrenzen entsprechen Quartilen der Expositionsverteilung<br />

aller Kontrollen; Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />

C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

soziale Schicht<br />

7


10<br />

1<br />

0,1<br />

Expos.Score (Ref.=0)<br />

Exp.Kat.1<br />

Exp.Kat.2<br />

Exp.Kat.3<br />

Alle Zieldiagnosen (LEUK)<br />

Männer, Effektivdosis<br />

Med.-diag.Str.(Ref.=Kat.1)<br />

Exp.Kat. 2<br />

Exp.Kat. 3<br />

Exp.Kat. 4<br />

Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,01 (KI 0,93 – 1,09 ; p = 0,8504)<br />

10<br />

1<br />

0,1<br />

Expos.Score (Ref.=0)<br />

Exp.Kat.1<br />

Exp.Kat.2<br />

Exp.Kat.3<br />

Strahlenther. (je/nie)<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 313/383<br />

Berufl.Exp.(je/nie)<br />

Soz.Schicht (Ref.=


Tab. 5-5 A. Finales Modell für alle Zieldiagnosen (LEUK), Organdosis rotes Knochenmark,<br />

Männer<br />

Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />

(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />

Nicht-Exp.(Ref.) 908 47,7 432 49,5 1,00 1,00<br />

Exp.Kat.1 328 17,2 140 16,1 0,89 0,97 0,75 1,27 0,8441<br />

Exp.Kat.2 339 17,8 145 16,6 0,96 0,98 0,75 1,28 0,8743<br />

Exp.Kat.3 329 17,3 155 17,8 1,01 1,02 0,79 1,33 0,8603<br />

Gesamt 1904 100,0 872 100,0<br />

Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,00 (KI 0,92 – 1,09; p = 0,9350)<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />

entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />

adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen; OR = Odds Ratio; KI<br />

= Konfidenzintervall für die adjustierte OR<br />

Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />

B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />

kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />

2<br />

kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />

kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />

4<br />

3<br />

0,8111 0,5944 1,1067 0,1867<br />

0,9443 0,6815 1,3084 0,7305<br />

0,9315 0,6675 1,2999 0,6764<br />

Strahlentherapie (jemals/niemals) 1,5058 0,6582 3,4451 0,3323<br />

Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />

(jemals/niemals) 0,8621 0,5143 1,4449 0,5732<br />

adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />

der nachfolgenden Tabelle; Exp.Kat.=Expositionskategorie, Kategoriengrenzen entsprechen Quartilen der Expositionsverteilung<br />

aller Kontrollen; rKM = rotes Knochenmark. Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe<br />

Anhang.<br />

C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

soziale Schicht<br />

7


o. and. Raucher = ausschließliche Raucher von Zigarren, Zigarillos, Pfeifen; Ang.-Int.=Angehörigeninterview<br />

Tab. 5-6 A. Finales Modell für alle Zieldiagnosen (LEUK), Organdosis rotes Knochenmark,<br />

Frauen<br />

Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />

(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />

Nicht-Exp.(Ref.) 575 50,6 268 48,0 1,00 1,00<br />

Exp.Kat.1 186 16,4 91 16,3 1,07 1,11 0,79 1,56 0,5452<br />

Exp.Kat.2 175 15,4 80 14,3 1,04 1,17 0,81 1,69 0,3917<br />

Exp.Kat.3 201 17,7 119 21,3 1,30 1,19 0,86 1,66 0,2949<br />

Gesamt 1137 100,0 558 100,0<br />

Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,07 (KI 0,96 – 1,18; p = 0,2363)<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />

entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />

adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen; OR = Odds Ratio; KI<br />

= Konfidenzintervall für die adjustierte OR<br />

Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />

B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />

kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />

2<br />

kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />

kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />

4<br />

3<br />

1,1686 0,7995 1,7080 0,4211<br />

1,3089 0,8812 1,9441 0,1824<br />

1,4069 0,9248 2,1404 0,1107<br />

Strahlentherapie (jemals/niemals) 1,1615 0,5870 2,2983 0,6672<br />

Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld 0,7678 0,4710 1,2518 0,2894<br />

(jemals/niemals)<br />

adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />

der nachfolgenden Tabelle; Exp.Kat.=Expositionskategorie, Kategoriengrenzen entsprechen Quartilen der Expositionsverteilung<br />

aller Kontrollen; rKM = rotes Knochenmark. Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe<br />

Anhang.<br />

C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

soziale Schicht<br />

7


Angehörigen-Interview 57,2011 28,9840 112,889 0,0000<br />

Interaktionsterm, Ang.– Int. x Röntgen 0,5794 0,4030 0,8331 0,0032<br />

o. and. Raucher = ausschließliche Raucher von Zigarren, Zigarillos, Pfeifen; Ang.-Int.=Angehörigeninterview<br />

Alle Zieldiagnosen (LEUK)<br />

Männer, Organdosis rotes Knochenmark<br />

10<br />

1<br />

0,1<br />

Expos.Score (Ref.=0)<br />

Exp.Kat.1<br />

Exp.Kat.2<br />

Exp.Kat.3<br />

Med.-diag.Str.(Ref.=Kat.1)<br />

Exp.Kat. 2<br />

Exp.Kat. 3<br />

Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,00 (KI 0,92 – 1,09; p = 0,9350)<br />

Exp.Kat. 4<br />

Strahlenther. (je/nie)<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 316/383<br />

Berufl.Exp.(je/nie)<br />

Soz.Schicht (Ref.=


10<br />

1<br />

0,1<br />

Expos.Score (Ref.=0)<br />

Exp.Kat.1<br />

Exp.Kat.2<br />

Exp.Kat.3<br />

Alle Zieldiagnosen (LEUK)<br />

Frauen, Organdosis rotes Knochenmark<br />

Med.-diag.Str.(Ref.=Kat.1)<br />

Exp.Kat. 2<br />

Exp.Kat. 3<br />

Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,07 (KI 0,96 – 1,18; p = 0,2363)<br />

5.5.2 Risikoschätzung auf der Basis des Abstandsscores<br />

Exp.Kat. 4<br />

Strahlenther. (je/nie)<br />

Zur Untersuchung des Einflusses der Wahl der Expositionsvariablen wurden Berechnungen<br />

für Modelle durchgeführt, die analog zu den finalen Modellen mit den AVVbasierten<br />

Variablen aufgebaut waren. Anstelle der AVV-basierten Variablen enthielten<br />

diese Modelle die Variablen des aufenthaltsgewichteten Abstandsscores.<br />

Die folgenden Übersichtstabellen zeigen in der ersten Spalte jeweils das rohe Odds<br />

Ratio für die Kategorien des Abstandsscores. Es folgt eine Spalte mit den adjustierten<br />

OR, dann die untere und obere Grenze des 95%-Konfidenzintervalls für das adjustierte<br />

OR und der zugehörige p-Wert. Die Tabellen zeigen die Risikoschätzer getrennt<br />

für Männer und Frauen, analog zu der Darstellung für das AVV-basierte finale<br />

Modell.<br />

In den beiden letzten Spalten sind das Odds Ratio für den linearen Trend und der<br />

jeweils zugehörige p-Wert dargestellt. Zu Berechnung des OR für den linearen Trend<br />

wurden Modelle angepaßt, in denen die Tertile des Absstandscores in einer kategoriellen<br />

Variable mit den Ausprägungen 0, 1, 2 und 3 repräsentiert wurden. Diese Modellierung<br />

entspricht dem Vorgehen zur Berechnung des OR für einen linearen Trend<br />

über aufsteigende Kategorien der AVV-basierten Variablen.<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 317/383<br />

Berufl.Exp.(je/nie)<br />

Soz.Schicht (Ref.=


Tab. 5-7 Risikoabschätzung auf der Basis des Abstandsscores, Männer<br />

Aggr. II<br />

Entität OR<br />

(roh)<br />

OR<br />

(adj.)<br />

95%KI p (adj.) OR<br />

(Trend)<br />

p<br />

(Trend)<br />

LYMPH (GK)<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />

Exp. Kat.1 0,73 0,74 0,56 0,98 0,0369<br />

Exp. Kat.2 0,91 0,96 0,73 1,27 0,7802<br />

Exp. Kat.3 1,13 1,21 0,92 1,59 0,1717 1,04 0,3382<br />

NLYMP (rKM)<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />

Exp. Kat.1 1,00 1,23 0,64 2,37 0,5371<br />

Exp. Kat.2 1,27 1,12 0,58 2,17 0,7334<br />

Exp. Kat.3 1,45 2,12 1,09 4,09 0,0259 1,23 0,0565<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />

entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />

adj. = adjustiert ; OR = Odds Ratio; KI = Konfidenzintervall für die adjustierte OR; OR (Trend) = OR für linearen<br />

Trend; p (Trend) = p-Wert zu OR für linearen Trend; Aggr. III = Aggregationsebene III, alle Entitäten zusammen;<br />

Aggr. II = Aggreagtionsebene II, lymphatische bzw. nicht-lymphatische Entitäten zusammen, Aggr. I = Aggregationsbene<br />

I, Einzelentitäten; GK = Ganzkörperdosis bei med.-diag. Strahlenanwendung; rKM = Organdosis rotes<br />

Knochenmark bei med.-diag. Strahlenanwendung<br />

Tab. 5-8 Risikoabschätzung auf der Basis des Abstandsscores, Frauen<br />

Aggr. II<br />

Entität OR<br />

(roh)<br />

OR<br />

(adj).<br />

95%KI p (adj.) OR<br />

(Trend)<br />

p<br />

(Trend)<br />

LYMPH (GK)<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />

Exp. Kat.1 1,09 0,93 0,63 1,38 0,7313<br />

Exp. Kat.2 1,19 1,56 1,10 2,21 0,0135<br />

Exp. Kat.3 1,21 1,14 0,80 1,61 0,4669 1,09 0,1325<br />

NLYMP (rKM)<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />

Exp. Kat.1 1,22 1,00 0,42 2,42 0,9917<br />

Exp. Kat.2 0,87 0,72 0,28 1,82 0,4852<br />

Exp. Kat.3 0,83 1,38 0,59 3,20 0,4535 1,05 0,7255<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />

entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden; adj. = adjustiert ; OR =<br />

Odds Ratio; KI = Konfidenzintervall für die adjustierte OR; OR (Trend) = OR für linearen Trend; p (Trend) = p-Wert zu OR für<br />

linearen Trend; Aggr. III = Aggregationsebene III, alle Entitäten zusammen; Aggr. II = Aggreagtionsebene II, lymphatische bzw.<br />

nicht-lymphatische Entitäten zusammen, Aggr. I = Aggregationsbene I, Einzelentitäten; GK = Ganzkörperdosis bei med.-diag.<br />

Strahlenanwendung; rKM = Organdosis rotes Knochenmark bei med.-diag. Strahlenanwendung<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 318/383


Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 319/383


Tab. 5-9 Abstandsscore, Männer, Aggregationsebene I<br />

Entität OR<br />

(roh)<br />

OR<br />

(adj.)<br />

95%KI p (adj.) OR<br />

(Trend)<br />

p<br />

(Trend)<br />

Aggr. I<br />

ALL (rKM)<br />

Kinder (Jungen)<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />

Exp. Kat.1 0,90 1,02 0,36 2,86 0,9702<br />

Exp. Kat.2 1,52 1,31 0,47 3,67 0,6014 1,13 0,6336<br />

Erwachsene<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />

Exp. Kat.1 1,28 1,79 0,54 5,96 0,3428<br />

Exp. Kat.2 1,42 2,40 0,49 11,80 0,2815<br />

Exp. Kat.3 1,96 3,75 0,96 14,62 0,0571 1,55 0,0540<br />

ANLL (rKM)<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />

Exp. Kat.1 1,24 1,83 0,82 4,06 0,1388<br />

Exp. Kat.2 1,54 1,96 0,78 4,92 0,1520<br />

Exp. Kat.3 1,41 2,56 1,03 6,35 0,0432 1,37 0,0283<br />

CNLL (rKM)<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />

Exp. Kat.1 0,65 0,59 0,21 1,67 0,3209<br />

Exp. Kat.2 1,05 0,67 0,27 1,65 0,3822<br />

Exp. Kat.3 1,34 1,27 0,54 3,00 0,5831 1,02 0,9096<br />

MM (GK)<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />

Exp. Kat.1 1,05 1,00 0,51 1,96 0,9914<br />

Exp. Kat.2 0,95 1,00 0,53 1,89 0,9929<br />

Exp. Kat.3 1,46 1,50 0,79 2,82 0,2146 1,11 0,3194<br />

NHLNC (GK)<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />

Exp. Kat.1 0,84 0,86 0,60 1,24 0,4293<br />

Exp. Kat.2 0,83 0,92 0,65 1,29 0,6247<br />

Exp. Kat.3 1,01 1,09 0,77 1,55 0,6084 1,01 0,8397<br />

NHLH (GK)<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />

Exp. Kat.1 0,47 0,47 0,26 0,84 0,0111<br />

Exp. Kat.2 0,70 0,67 0,39 1,16 0,1546<br />

Exp. Kat.3 0,89 0,95 0,58 1,53 0,8206 0,94 0,4222<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />

entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden; adj. = adjustiert ; OR =<br />

Odds Ratio; KI = Konfidenzintervall für die adjustierte OR; OR (Trend) = OR für linearen Trend; p (Trend) = p-Wert zu OR für<br />

linearen Trend; Aggr. III = Aggregationsebene III, alle Entitäten zusammen; Aggr. II = Aggreagtionsebene II, lymphatische bzw.<br />

nicht-lymphatische Entitäten zusammen, Aggr. I = Aggregationsbene I, Einzelentitäten; GK = Ganzkörperdosis bei med.-diag.<br />

Strahlenanwendung; rKM = Organdosis rotes Knochenmark bei med.-diag. Strahlenanwendung<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 320/383


Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 321/383


Tab. 5-10 Abstandsscore, Frauen, Aggregationsebene I<br />

Entität OR<br />

(roh)<br />

OR<br />

(adj).<br />

95%KI p (adj.) OR<br />

(Trend)<br />

p<br />

(Trend)<br />

Aggr. I<br />

ALL (rKM)<br />

Kind (Mädchen)<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />

Exp.Kat.1 0,44 0,69 0,18 2,68 0,5916<br />

Exp.Kat.2 1,23 2,33 0,52 10,45 0,2683 1,36 0,4147<br />

Erwachsene<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 -<br />

Exp. Kat.1 - - - - -<br />

Exp. Kat.2 0,91 - - - -<br />

Exp. Kat.3 0,87 - - - - - -<br />

ANLL (rKM)<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />

Exp. Kat.1 1,21 0,79 0,27 2,29 0,6606<br />

Exp. Kat.2 0,72 0,58 0,18 1,89 0,3654<br />

Exp. Kat.3 0,52 1,13 0,37 3,50 0,8267 0,96 0,6717<br />

CNLL (rKM)<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />

Exp. Kat.1 1,68 1,51 0,41 5,50 0,5351<br />

Exp. Kat.2 1,41 0,80 0,16 3,91 0,7835<br />

Exp. Kat.3 1,99 2,30 0,74 7,20 0,1516 1,27 0,2196<br />

MM (GK)<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />

Exp. Kat.1 1,17 0,92 0,37 2,27 0,8587<br />

Exp. Kat.2 1,07 1,25 0,54 2,89 0,5980<br />

Exp. Kat.3 0,97 0,75 0,35 1,58 0,4502 0,94 0,6061<br />

NHLNC (GK)<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />

Exp. Kat.1 1,33 1,27 0,78 2,06 0,3396<br />

Exp. Kat.2 1,52 1,61 1,05 2,46 0,0279<br />

Exp. Kat.3 1,33 1,44 0,93 2,21 0,1021 1,16 0,0315<br />

NHLH (GK)<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />

Exp. Kat.1 0,86 0,53 0,21 1,30 0,1638<br />

Exp. Kat.2 0,71 0,80 0,34 1,85 0,5943<br />

Exp. Kat.3 1,27 1,07 0,54 2,10 0,8457 1,00 0,9769<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />

entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden; adj. = adjustiert ; OR =<br />

Odds Ratio; KI = Konfidenzintervall für die adjustierte OR; OR (Trend) = OR für linearen Trend; p (Trend) = p-Wert zu OR für<br />

linearen Trend; Aggr. III = Aggregationsebene III, alle Entitäten zusammen; Aggr. II = Aggreagtionsebene II, lymphatische bzw.<br />

nicht-lymphatische Entitäten zusammen, Aggr. I = Aggregationsbene I, Einzelentitäten; GK = Ganzkörperdosis bei med.-diag.<br />

Strahlenanwendung; rKM = Organdosis rotes Knochenmark bei med.-diag. Strahlenanwendung<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 322/383


Die nachfolgenden Grafiken zeigen die adjustierten Risikoschätzer für aufsteigende<br />

Kategorien des aufenthaltszeitgewichteten Abstandsscores im finalen Modell.<br />

Abb. 5-1<br />

Finales Modell, geogr. Abstandsscore zu AKW<br />

1:n-Matching, Männer<br />

10<br />

1<br />

0,1<br />

LEUK (Ref.)<br />

1. Tertil<br />

2. Tertil<br />

3. Tertil<br />

LYMPH (Ref.)<br />

1. Tertil<br />

2. Tertil<br />

3. Tertil<br />

NLYMP (Ref.)<br />

1. Tertil<br />

2. Tertil<br />

3. Tertil<br />

ALL =Median<br />

ALL >=15 J. (Ref.)<br />

1. Tertil<br />

2. Tertil<br />

3. Tertil<br />

ANLL (Ref.)<br />

1. Tertil<br />

2. Tertil<br />

3. Tertil<br />

CNLL (Ref.)<br />

1. Tertil<br />

2. Tertil<br />

3. Tertil<br />

MM (Ref.)<br />

1. Tertil<br />

2. Tertil<br />

3. Tertil<br />

NHLNC (Ref.)<br />

1. Tertil<br />

2. Tertil<br />

3. Tertil<br />

NHLH (Ref.)<br />

1. Tertil<br />

2. Tertil<br />

3. Tertil<br />

Finales Modell, geogr. Abstandsscore zu AKW<br />

1:n-Matching, Frauen<br />

10<br />

1<br />

0,1<br />

LEUK (Ref.)<br />

1. Tertil<br />

2. Tertil<br />

3. Tertil<br />

LYMPH (Ref.)<br />

1. Tertil<br />

2. Tertil<br />

3. Tertil<br />

NLYMP (Ref.)<br />

1. Tertil<br />

2. Tertil<br />

3. Tertil<br />

ALL =Median<br />

ALL >=15 J. (Ref.)<br />

1. Tertil<br />

2. Tertil<br />

3. Tertil<br />

ANLL (Ref.)<br />

1. Tertil<br />

2. Tertil<br />

3. Tertil<br />

CNLL (Ref.)<br />

1. Tertil<br />

2. Tertil<br />

3. Tertil<br />

MM (Ref.)<br />

1. Tertil<br />

2. Tertil<br />

3. Tertil<br />

NHLNC (Ref.)<br />

1. Tertil<br />

2. Tertil<br />

3. Tertil<br />

NHLH (Ref.)<br />

1. Tertil<br />

2. Tertil<br />

3. Tertil<br />

(Für die Entität ALL ist auf der Basis der vorliegenden Daten keine Modellanpassung möglich.)<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 323/383


5.5.2.1 Ergebnisse zum Modell des aufenthaltsgewichteten Abstandsscore<br />

Die Bildung eines mit der jährlichen Aufenthaltszeit am Wohn- und Arbeitsort gewichteten<br />

Score auf der Basis der lebenslangen geographischen Abstände zwischen<br />

Probandenstandort und dem nächstgelegenen, in Betrieb befindlichen AKW ermöglicht<br />

die explorative Untersuchung von Assoziationen im Kontext der Hypothese I unabhängig<br />

von den externen Daten der AVV.<br />

Die Expositionsscores nach AVV wurden in diesem Modell gegen die Modellvariable<br />

des Abstandsscores ausgetauscht, alle weiteren Modellvariablen sind erhalten.<br />

In der Mehrheit der Analysen ähneln die Ergebnisse für die einzelnen Entitäten denen<br />

für die gewichtete Expositionsvariable nach AVV (siehe Kap. 4.4).<br />

Unterschiede ergeben sich für die ANLL und die CNLL bei Männern. Die ANLL zeigt<br />

für den Abstandsscore ein statistisch signifikant erhöhtes OR für die oberste Expositionskategorie.<br />

Für die Frauen liegen die OR um 1,0. Das OR für die oberste Kategorie<br />

ist erhöht, erreicht jedoch nicht die statistische Signifikanz. Die Risikoschätzer für<br />

den AVV-Score liegen alle unter 1,0. Bei der Entität CNLL wird für den Abstandsscore<br />

ein monotones Ansteigen der OR über die Expositionskategorien beobachtet. Für<br />

den Expositionscore nach AVV wird hier Absinken der Risikoschätzer über die Kategorien<br />

gefunden. Der Befund für die Männer spiegelt sich in der Aggregationebene II<br />

bei den zusammengefaßten nicht-lymphatischen Entitäten wider. Im AVV-basierten<br />

Modell wird ein signifikant erhöhtes OR (OR=2,08; KI 1,14 – 3,81; p=0,0171) für die<br />

1. Expositionskategorie beobachtet. Die OR für die beiden oberen Expositionskategorien<br />

liegen um 1,0. Bei dem auf Abstandsscore basierenden Modell wird für die<br />

oberste Expositionskategorie (Exp.Kat. 3) ein signifikantes Risiko von 2,12 (KI 1,09 –<br />

4,09; p=0,026) berechnet.<br />

Diese insgesamt wenigen und quantitativ eher geringen Unterschiede belegen den<br />

großen Einfluß des geographischen Abstandes auf die Dosisberechnungen nach<br />

AVV. Abweichungen könnten plausibel durch die Einführung der Gewichtung nach<br />

Verzehrshäufigkeit von Lebensmitteln aus der unmittelbaren Umgebung erklärt werden,<br />

wenn Personen die weiter entfernt wohnen, häufiger Lebensmittel aus der direkten<br />

Umgebung verzehren. Dieses wirkt sich auf die Ingestionsdosis nach AVV aus,<br />

die wiederum den größeren Anteil zur Expositionsvariablen beiträgt (Tab. 3-43, Kap.<br />

3.4.3).<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 324/383


5.5.3 Einfluß des Prädiktors med.-diagnostische Strahlenanwendung<br />

Bei den zuvor angepaßten Modellen fällt auf, dass für alle Entitäten die Schätzer für<br />

den Angehörigenstatus sehr hohe Werte annehmen. Ähnliches gilt für den Interaktionsterm<br />

(Angehörigen-Interview x Röntgen).<br />

Daher wurde eine Prüfung des Einflusses der Variablen med.-diagnostische Strahlenanwendung<br />

auf die numerischen Schätzer der AVV-basierten Expositionsvariablen<br />

im Sinne einer Sensititivitätsanalyse durchgeführt. Es wurde untersucht, ob unter<br />

der stufenweisen Ausschließung der Variablen zu med.-diagnostischen Strahlenanwendung<br />

(med.- diagnotische Strahlenanwendung in Quartilen, Angehörigen-<br />

Interview, Interaktionsterm zu Angehörigen-Interview x Röntgen) und der weiteren für<br />

die Strahlenexposition relevanten Variablen (Strahlentherapie, ionisierende Strahlung<br />

im beruflichen Umfeld) ein systematischer Effekt auf die Schätzer der AVV-basierten<br />

Expositionsvariablen zu beobachten ist. Diese Analysen wurden für alle Entitäten der<br />

Aggreagtionsebenen I und II durchgeführt.<br />

Das vollständige, finale AVV-basierte Modell einschließlich der Varaiablen für die<br />

medizinisch-diagnostische Strahlenbelastung wird in den folgenden Tabellen kurz als<br />

„Finales Modell“ bezeichnet. Mit Analyse 1 wird die Sensitivitätsanaylse bezeichnet,<br />

in der das finale Modell unter Ausschließung der Variablen zu med.-diagnostischen<br />

Strahlenanwendung angepaßt wurde. Analyse 2 bezeichnet in den Tabellen jeweils<br />

die Sensitivitätsanalyse, in der neben den Variablen der med.-diagnostischen Strahlenanwendung<br />

auch die Variablen für Strahlentherapie und berufliche Strahlenbelastung<br />

ausgeschlossen wurden.<br />

Die Ergebnisse der erneuten Modellanpassung belegen die Abwesenheit eines systematischen<br />

Effektes durch die Variablen der med.-diagnostischen Strahlenanwendung<br />

und auch die weiteren strahlenexpositionsbezogenen Variablen.<br />

5.5.3.1 Bewertung und Konsequenzen zum Einfluß der med.-diag. Strahlenbelastung<br />

Für die lymphatischen Erkrankungen sind die Veränderungen der AVV-Schätzer zwischen<br />

den drei Modellierungen sind quantitativ gering. Dies gilt sowohl für die zusammengefaßten<br />

Entitäten auf Aggregationsebene II als auch für alle einzelnen Entitäten<br />

auf der Aggregationsebene I.<br />

Für die nicht-lymphatischen Entitäten bewirkt die Herausnahme der med.-diagn.<br />

Strahlenbelastung auf Aggregationsebene II in der Expositionskategorie 1 ein Absinken<br />

des Risikoschätzers von 2,08 (95% KI 1,14-3,81) im finalen Modell auf 1,56<br />

(0,97-2,52). Gleichzeitig geht die statistische Signifikanz verloren. Dieser Effekt geht<br />

auf die diagnostische Entität der akuten nicht-lymphozytären Leukämien zurück, in<br />

der jedoch die statistische Signifikanz erhalten bleibt. Bei der ANLL sinkt auch der<br />

Schätzer für das oberste Expositionstertil, dies schlägt jedoch nicht auf die Schätzer<br />

für die Oberkategorie NLYMP durch.<br />

Auf die Risikoschätzer der CNLL haben die med.-diagn. Variablen keinen Einfluß.<br />

Insgesamt ist somit der modifizierende Einfluß der med.-diagn. Strahlenbelastung auf<br />

den Risikoschätzer für alle Entitäten begrenzt. Daher werden gemäß der vorab erfolgten<br />

Festlegung die Variablen zur med.-diagnostischen Strahlenbehandlung<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 325/383


(med.- diagnotische Strahlenanwendung, Angehörigen-Interview, Interaktionsterm) in<br />

den finalen Modellen belassen.<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 326/383


5.5.3.2 Variablenreduzierte Modelle im Vergleich zu finalen Modellen zur Überprüfung<br />

des Einflusses der med.-diag. Strahlenanwendung<br />

Tab. 5-11 Lymphatische Entitäten, LYMPH (Effektivdosis)<br />

Männer<br />

Anzahl Fälle: 746<br />

Finales Modell Analyse 1 Analyse 2<br />

A. Exp.Kat.1 OR adj. 0,84 0,79 0,79<br />

95% KI 0,64-1,12 0,61-1,01 0,61-1,01<br />

Exp.Kat.2 OR adj. 0,96 0,93 0,93<br />

95% KI 0,73-1,28 0,72-1,20 0,72-1,20<br />

Exp.Kat.3 OR adj. 1,04 0,95 0,97<br />

95% KI 0,80-1,37 0,75-1,21 0,76-1,23<br />

OR f. linearen Trend OR adj. 1,01 0,98 0,98<br />

95% KI 0,92-1,10 0,91-1,10 0,91-1,06<br />

B. < Median OR adj. 0,86 0,79 0,70<br />

95% KI 0,68-1,10 0,64-0,98 0,64-0,99<br />

> Median OR adj. 1,04 0,99 1,00<br />

95% KI 0,82-1,32 0,80-1,23 0,81-1,24<br />

Frauen<br />

Anzahl Fälle:466<br />

A. Exp.Kat.1 OR adj. 1,17 1,15 1,14<br />

95% KI 0,81-1,68 0,83-1,60 0,83-1,58<br />

Exp.Kat.2 OR adj. 1,28 1,08 1,07<br />

95% KI 0,82-1,76 0,77-1,52 0,77-1,50<br />

Exp.Kat.3 OR adj. 1,22 1,23 1,22<br />

95% KI 0,87-1,71 0,91-1,66 0,90-1,64<br />

OR f. linearen Trend OR adj. 1,07 1,07 1,06<br />

95% KI 0,97-1,20 0,97-1,18 0,97-1,18<br />

B. < Median OR adj. 1,20 1,17 1,16<br />

95% KI 0,88-1,64 0,89-1,55 0,88-1,53<br />

> Median OR adj. 1,19 1,15 1,14<br />

95% KI 0,87-1,62 0,87-1,51 0,87-1,50<br />

Finales Modell = vollständiges AVV-basiertes, finales Modell, Analyse 1 = finales Modell ohne Variablen für med.- diagnostische<br />

Strahlenanwendung; Analyse 2 = Modell ohne Variablen für med.- diagnostische Strahlenanwendung, Strahlentherapie<br />

und ionisierende Strahlung im beruflichen Umfeld<br />

A.<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />

entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; adj. = adjustiert; OR = Odds Ratio<br />

B.<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.)=nicht exponiert=0; Kategoriengrenze Median der Verteilung der exponierten Kontrollen, adj. =<br />

adjustiert; OR = Odds Ratio<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 327/383


Tab. 5-12 Nicht-lymphatische Entitäten, NLYMP (Organdosis rotes Knochenmark)<br />

Männer<br />

Anzahl Fälle: 126<br />

Finales Modell Analyse 1 Analyse 2<br />

A. Exp.Kat.1 OR adj. 2,08 1,56 1,56<br />

95% KI 1,14 – 3,81 0,97 – 2,52 0,97 – 2,50<br />

Exp.Kat.2 OR adj. 0,98 0,93 0,94<br />

95% KI 0,48 – 2,02 0,52 – 1,65 0,53 – 1,67<br />

Exp.Kat.3 OR adj. 1,12 1,08 1,07<br />

95% KI 0,57 – 2,20 0,63 – 1,83 0,63 – 1,82<br />

OR f. linearen Trend OR adj. 1,03 1,01 1,01<br />

95% KI 0,84 – 1,27 0,86 – 1,19 0,86 – 1,19<br />

B. < Median OR adj. 1,64 1,28 1,28<br />

95% KI 0,94 – 2,87 0,82 – 1,99 0,83 – 1,99<br />

> Median OR adj. 1,18 1,12 1,12<br />

95% KI 0,65 – 2,12 0,71 – 1,80 0,70 – 1,79<br />

Frauen<br />

Anzahl Fälle:92<br />

A. Exp.Kat.1 OR adj. 0,81 1,03 1,04<br />

95% KI 0,34 – 1,89 0,56 – 1,89 0,57 – 1,91<br />

Exp.Kat.2 OR adj. 1,11 0,87 0,87<br />

95% KI 0,43 – 2,91 0,43 – 1,74 0,44 – 1,75<br />

Exp.Kat.3 OR adj. 1,21 0,93 0,92<br />

95% KI 0,53 – 2,80 0,51 – 1,70 0,51 – 1,68<br />

OR f. linearen Trend OR adj. 1,06 0,97 0,97<br />

95% KI 0,81 – 1,39 0,80 – 1,17 0,80 – 1,17<br />

B. < Median OR adj. 1,01 1,07 1,07<br />

95% KI 0,48 – 2,14 0,62 – 1,84 0,62 – 1,85<br />

> Median OR adj. 1,02 0,85 0,85<br />

95% KI 0,47 – 2,18 0,49 – 1,47 0,49 – 1,46<br />

Finales Modell = vollständiges AVV-basiertes, finales Modell, Analyse 1 = finales Modell ohne Variablen für med.- diagnostische<br />

Strahlenanwendung; Analyse 2 = Modell ohne Variablen für med.- diagnostische Strahlenanwendung, Strahlentherapie<br />

und ionisierende Strahlung im beruflichen Umfeld<br />

A.<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />

entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; adj. = adjustiert; OR = Odds Ratio<br />

B.<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.)=nicht exponiert=0; Kategoriengrenze Median der Verteilung der exponierten Kontrollen, adj. =<br />

adjustiert; OR = Odds Ratio<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 328/383


Tab. 5-13 Akute lymphatische Leukämie, ALL, Erwachsene (Organdosis rotes<br />

Knochenmark)<br />

Männer<br />

Anzahl Fälle: 32<br />

Finales Modell Analyse 1 Analyse 2<br />

A. Exp.Kat.1 OR adj. 1,63 1,02 1,11<br />

95% KI 0,43 – 6,13 0,34 – 3,04 0,39 – 3,15<br />

Exp.Kat.2 OR adj. 2,47 1,58 1,44<br />

95% KI 0,64 – 9,50 0,58 – 4,27 0,54 – 3,85<br />

Exp.Kat.3 OR adj. 3,43 1,83 1,81<br />

95% KI 0,90 – 13,02 0,62 – 5,39 0,62 – 5,30<br />

OR f. linearen Trend OR adj. 1,51 1,24 1,22<br />

95% KI 0,99 – 2,31 0,89 – 1,73 0,87 – 1,70<br />

B. < Median OR adj. 1,53 0,91 0,95<br />

95% KI 0,46 – 5,06 0,35 – 2,36 0,38 – 2,41<br />

> Median OR adj. 3,62 2,42 2,26<br />

95% KI 1,12 – 11,63 0,96 – 6,08 0,91 – 5,65<br />

Frauen*<br />

Anzahl Fälle:14<br />

A. Exp.Kat.1 OR adj. - - -<br />

95% KI<br />

Exp.Kat.2 OR adj. - - -<br />

95% KI<br />

Exp.Kat.3 OR adj. - - -<br />

95% KI<br />

OR f. linearen Trend OR adj. - - -<br />

95% KI<br />

B. < Median OR adj. - - -<br />

95% KI<br />

> Median OR adj. - - -<br />

95% KI<br />

Finales Modell = vollständiges AVV-basiertes, finales Modell, Analyse 1 = finales Modell ohne Variablen für med.- diagnostische<br />

Strahlenanwendung; Analyse 2 = Modell ohne Variablen für med.- diagnostische Strahlenanwendung, Strahlentherapie<br />

und ionisierende Strahlung im beruflichen Umfeld; * Modelle für Frauen nicht anzupassen<br />

A.<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />

entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; adj. = adjustiert; OR = Odds Ratio<br />

B.<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.)=nicht exponiert=0; Kategoriengrenze Median der Verteilung der exponierten Kontrollen, adj. =<br />

adjustiert; OR = Odds Ratio<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 329/383


Tab. 5-14 Akute nicht-lymphozytäre Leukämie, ANLL (Organdosis rotes Knochenmark)<br />

Männer<br />

Anzahl Fälle: 73<br />

Finales Modell Analyse 1 Analyse 2<br />

A. Exp.Kat.1 OR adj. 2,68 1,82 1,82<br />

95% KI 1,23 – 5,85 1,01 – 3,29 1,01 – 3,29<br />

Exp.Kat.2 OR adj. 1,09 0,68 0,70<br />

95% KI 0,38 – 3,08 0,29 – 1,61 0,29 – 1,64<br />

Exp.Kat.3 OR adj. 2,10 1,38 1,37<br />

95% KI 0,86 – 5,11 0,69 – 2,75 0,69 – 2,73<br />

OR f. linearen Trend OR adj. 1,24 1,05 1,05<br />

95% KI 0,94 – 1,63 0,85 – 1,31 0,85 – 1,31<br />

B. < Median OR adj. 2,25 1,44 1,46<br />

95% KI 1,07 – 4,72 0,82 – 2,53 0,83 – 2,56<br />

> Median OR adj. 1,81 1,20 1,20<br />

95% KI 0,81 – 4,72 0,64 – 2,27 0,63 – 2,26<br />

Frauen<br />

Anzahl Fälle:65<br />

A. Exp.Kat.1 OR adj. 0,73 0,88 0,89<br />

95% KI 0,26 – 2,04 0,43 – 1,79 0,44 – 1,81<br />

Exp.Kat.2 OR adj. 0,92 0,78 0,77<br />

95% KI 0,26 – 3,25 0,34 – 1,77 0,34 – 1,76<br />

Exp.Kat.3 OR adj. 0,83 0,61 0,61<br />

95% KI 0,28 – 2,51 0,28 – 1,34 0,28 – 1,32<br />

OR f. linearen Trend OR adj. 0,94 0,86 0,85<br />

95% KI 0,66 – 1,33 0,68 – 1,09 0,67 – 1,08<br />

B. < Median OR adj. 1,03 0,97 0,98<br />

95% KI 0,41 – 2,56 0,52 – 1,83 0,53 – 1,84<br />

> Median OR adj. 0,58 0,56 0,56<br />

95% KI 0,21 – 1,65 0,28 – 1,13 0,28 – 1,12<br />

Finales Modell = vollständiges AVV-basiertes, finales Modell, Analyse 1 = finales Modell ohne Variablen für med.- diagnostische<br />

Strahlenanwendung; Analyse 2 = Modell ohne Variablen für med.- diagnostische Strahlenanwendung, Strahlentherapie<br />

und ionisierende Strahlung im beruflichen Umfeld<br />

A.<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />

entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; adj. = adjustiert; OR = Odds Ratio<br />

B.<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.)=nicht exponiert=0; Kategoriengrenze Median der Verteilung der exponierten Kontrollen, adj. =<br />

adjustiert; OR = Odds Ratio<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 330/383


Tab. 5-15 Chronisch nicht-lymphozytäre Leukämie, CNLL (Organdosis rotes Knochenmark)<br />

Männer<br />

Anzahl Fälle: 119<br />

Finales Modell Analyse 1 Analyse 2<br />

A. Exp.Kat.1 OR adj. 1,06 1,14 1,15<br />

95% KI 0,43 – 2,57 0,53 – 2,46 0,53 – 2,47<br />

Exp.Kat.2 OR adj. 0,80 1,11 1,10<br />

95% KI 0,32 – 1,96 0,52 – 2,34 0,52 – 2,33<br />

Exp.Kat.3 OR adj. 0,59 0,79 0,78<br />

95% KI 0,22 – 1,57 0,35 – 1,78 0,35 – 1,77<br />

OR f. linearen Trend OR adj. 0,86 0,96 0,95<br />

95% KI 0,64 – 1,15 0,75 – 1,21 0,75 – 1,21<br />

B. < Median OR adj. 0,87 1,01 1,01<br />

95% KI 0,40 – 1,90 0,51 – 1,99 0,51 – 1,99<br />

> Median OR adj. 0,75 1,00 1,00<br />

95% KI 0,34 – 1,68 0,51 – 1,95 0,51 – 1,94<br />

Frauen<br />

Anzahl Fälle:27<br />

A. Exp.Kat.1 OR adj. 1,33 1,57 1,61<br />

95% KI 0,39 – 4,57 0,51 – 4,81 0,53 – 4,90<br />

Exp.Kat.2 OR adj. 1,04 1,20 1,27<br />

95% KI 0,22 – 4,98 0,34 – 4,22 0,37 – 4,39<br />

Exp.Kat.3 OR adj. 2,35 2,21 2,27<br />

95% KI 0,73 – 7,56 0,83 – 5,90 0,85 – 6,02<br />

OR f. linearen Trend OR adj. 1,29 1,27 1,28<br />

95% KI 0,88 – 1,91 0,92 – 1,75 0,93 – 1,76<br />

B. < Median OR adj. 1,24 1,28 1,32<br />

95% KI 0,40 – 3,88 0,45 – 3,67 0,47 – 3,76<br />

> Median OR adj. 2,07 2,11 2,16<br />

95% KI 0,67 – 6,35 0,84 – 5,29 0,87 – 5,40<br />

Finales Modell = vollständiges AVV-basiertes, finales Modell, Analyse 1 = finales Modell ohne Variablen für med.- diagnostische<br />

Strahlenanwendung; Analyse 2 = Modell ohne Variablen für med.- diagnostische Strahlenanwendung, Strahlentherapie<br />

und ionisierende Strahlung im beruflichen Umfeld<br />

A.<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />

entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; adj. = adjustiert; OR = Odds Ratio<br />

B.<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.)=nicht exponiert=0; Kategoriengrenze Median der Verteilung der exponierten Kontrollen, adj. =<br />

adjustiert; OR = Odds Ratio<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 331/383


Tab. 5-16 Plasmozytom, Multiples Myelom, MM (Effektivdosis)<br />

Männer<br />

Anzahl Fälle: 119<br />

Finales Modell Analyse 1 Analyse 2<br />

A. Exp.Kat.1 OR adj. 0,84 0,91 0,84<br />

95% KI 0,43 – 1,67 0,52 – 1,59 0,51 – 1,57<br />

Exp.Kat.2 OR adj. 0,83 0,94 0,96<br />

95% KI 0,41 – 1,69 0,53 – 1,68 0,54 – 1,70<br />

Exp.Kat.3 OR adj. 1,78 1,49 1,49<br />

95% KI 0,99 – 3,19 0,93 – 2,40 0,93 – 2,39<br />

OR f. linearen Trend OR adj. 1,17 1,12 1,12<br />

95% KI 0,96 – 1,42 0,95 – 1,31 0,96 – 1,31<br />

B. < Median OR adj. 0,81 0,85 0,84<br />

95% KI 0,44 – 1,47 0,52 – 1,39 0,51 – 1,39<br />

> Median OR adj. 1,52 1,41 1,41<br />

95% KI 0,88 – 2,61 0,91 – 2,18 0,91 – 2,18<br />

Frauen<br />

Anzahl Fälle:86<br />

A. Exp.Kat.1 OR adj. 0,97 1,18 1,18<br />

95% KI 0,41 – 2,26 0,60 – 2,32 0,60 – 2,31<br />

Exp.Kat.2 OR adj. 0,81 0,79 0,79<br />

95% KI 0,32 – 2,08 0,37 – 1,68 0,37 – 1,66<br />

Exp.Kat.3 OR adj. 0,93 1,14 1,13<br />

95% KI 0,45 – 1,93 0,64 – 2,05 0,63 – 2,02<br />

OR f. linearen Trend OR adj. 0,97 1,02 1,02<br />

95% KI 0,76 – 1,23 0,84 – 1,24 0,84 – 1,23<br />

B. < Median OR adj. 1,03 1,14 1,13<br />

95% KI 0,48 – 2,18 0,63 – 2,08 0,62 – 2,06<br />

> Median OR adj. 0,84 1,00 0,99<br />

95% KI 0,42 – 1,67 0,58 – 1,72 0,62 – 2,06<br />

Finales Modell = vollständiges AVV-basiertes, finales Modell, Analyse 1 = finales Modell ohne Variablen für med.- diagnostische<br />

Strahlenanwendung; Analyse 2 = Modell ohne Variablen für med.- diagnostische Strahlenanwendung, Strahlentherapie<br />

und ionisierende Strahlung im beruflichen Umfeld<br />

A.<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />

entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; adj. = adjustiert; OR = Odds Ratio<br />

B.<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.)=nicht exponiert=0; Kategoriengrenze Median der Verteilung der exponierten Kontrollen, adj. =<br />

adjustiert; OR = Odds Ratio<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 332/383


Tab. 5-17 Niedrigmalignes Non-Hodgkin-Lymphom einschließlich CLL, NHLNC<br />

(Effektivdosis)<br />

Männer<br />

Anzahl Fälle: 373<br />

Finales Modell Analyse 1 Analyse 2<br />

A. Exp.Kat.1 OR adj. 0,89 0,82 0,82<br />

95% KI 0,62 – 1,27 0,58 – 1,15 0,58 – 1,14<br />

Exp.Kat.2 OR adj. 1,02 0,93 0,93<br />

95% KI 0,72 – 1,44 0,67 – 1,28 0,67 – 1,29<br />

Exp.Kat.3 OR adj. 0,96 0,89 0,90<br />

95% KI 0,68 – 1,36 0,65 – 1,23 0,66 – 1,23<br />

OR f. linearen Trend OR adj. 0,99 0,96 0,96<br />

95% KI 0,89 – 1,10 0,87 – 1,06 0,87 – 1,06<br />

B. < Median OR adj. 0,95 0,87 0,87<br />

95% KI 0,70 – 1,29 0,66 – 1,16 0,66 – 1,16<br />

> Median OR adj. 0,96 0,89 0,89<br />

95% KI 0,71 – 1,30 0,67 – 1,17 0,67 – 1,18<br />

Frauen<br />

Anzahl Fälle: 243<br />

A. Exp.Kat.1 OR adj. 1,48 1,41 1,40<br />

95% KI 0,95 – 2,32 0,93 – 2,13 0,93 – 2,11<br />

Exp.Kat.2 OR adj. 1,37 1,27 1,48<br />

95% KI 0,85 – 2,20 0,82 – 1,97 1,02 – 2,16<br />

Exp.Kat.3 OR adj. 1,47 1,49 0,53<br />

95% KI 0,97 – 2,23 1,02 – 2,17 0,37 – 0,76<br />

OR f. linearen Trend OR adj. 1,14 1,14 1,14<br />

95% KI 1,00 – 1,30 1,01 – 1,28 1,01 – 1,28<br />

B. < Median OR adj. 1,40 1,35 1,34<br />

95% KI 0,94 – 2,08 0,93 – 1,94 0,93 – 1,93<br />

> Median OR adj. 1,49 1,45 1,45<br />

95% KI 1,02 - -2,18 1,03 – 2,05 1,03 – 2,04<br />

Finales Modell = vollständiges AVV-basiertes, finales Modell, Analyse 1 = finales Modell ohne Variablen für med.- diagnostische<br />

Strahlenanwendung; Analyse 2 = Modell ohne Variablen für med.- diagnostische Strahlenanwendung, Strahlentherapie<br />

und ionisierende Strahlung im beruflichen Umfeld<br />

A.<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />

entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; adj. = adjustiert; OR = Odds Ratio<br />

B.<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.)=nicht exponiert=0; Kategoriengrenze Median der Verteilung der exponierten Kontrollen, adj. =<br />

adjustiert; OR = Odds Ratio<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 333/383


Tab. 5-18 Hochmalignes Non-Hodgkin-Lymphom, NHLH (Effektivdosis)<br />

Männer<br />

Anzahl Fälle: 162<br />

Finales Modell Analyse 1 Analyse 2<br />

A. Exp.Kat.1 OR adj. 0,57 0,56 0,56<br />

95% KI 0,33 – 1,00 0,33 – 0,94 0,33 – 0,94<br />

Exp.Kat.2 OR adj. 0,69 0,70 0,71<br />

95% KI 0,41 – 1,16 0,43 – 1,12 0,44 – 1,14<br />

Exp.Kat.3 OR adj. 0,81 0,76 0,77<br />

95% KI 0,49 – 1,35 0,48 – 1,21 0,48 – 1,22<br />

OR f. linearen Trend OR adj. 0,90 0,89 0,89<br />

95% KI 0,77 – 1,06 0,76 – 1,03 0,77 – 1,03<br />

B. < Median OR adj. 0,56 0,54 0,55<br />

95% KI 0,35 – 0,91 0,35 – 0,85 0,35 – 0,85<br />

> Median OR adj. 0,82 0,80 0,81<br />

95% KI 0,53 – 1,26 0,54 – 1,19 0,55 – 1,21<br />

Frauen<br />

Anzahl Fälle:88<br />

A. Exp.Kat.1 OR adj. 0,89 1,04 1,01<br />

95% KI 0,41 – 1,92 0,54 – 2,02 0,52 – 1,96<br />

Exp.Kat.2 OR adj. 0,64 0,95 0,95<br />

95% KI 0,27 – 1,50 0,48 – 1,88 0,48 – 1,87<br />

Exp.Kat.3 OR adj. 0,90 0,95 0,95<br />

95% KI 0,44 – 0,83 0,52 – 1,74 0,52 – 1,74<br />

OR f. linearen Trend OR adj. 0,93 0,98 0,98<br />

95% KI 0,74 – 1,18 0,81 – 1,19 0,81 – 1,19<br />

B. < Median OR adj. 1,01 1,15 1,12<br />

95% KI 0,52 – 1,97 0,65 – 2,03 0,63 – 1,96<br />

> Median OR adj. 0,68 0,85 0,86<br />

95% KI 0,35 – 1,33 0,49 – 1,49 0,49 – 1,50<br />

Finales Modell = vollständiges AVV-basiertes, finales Modell, Analyse 1 = finales Modell ohne Variablen für med.- diagnostische<br />

Strahlenanwendung; Analyse 2 = Modell ohne Variablen für med.- diagnostische Strahlenanwendung, Strahlentherapie<br />

und ionisierende Strahlung im beruflichen Umfeld<br />

A.<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />

entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; adj. = adjustiert; OR = Odds Ratio<br />

B.<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.)=nicht exponiert=0; Kategoriengrenze Median der Verteilung der exponierten Kontrollen, adj. =<br />

adjustiert; OR = Odds Ratio<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 334/383


5.5.4 Einfluß des Interviewten-Status (direktes vs. Angehörigen-Interview)<br />

Da der Anteil der Angehörigeninterviews bei Fällen erheblich höher als der bei Kontrollen<br />

ist, kann durch diesen systematischen Unterschied bei der Expositionserfassung<br />

ein Bias resultieren. Um den Einfluß dieses möglichen Bias auf die Expositionsvariablen<br />

der finalen Modelle zu untersuchen, wurden in einer Sensitivitätsanalyse<br />

die Berechnungen der OR der finalen AVV-basierten Modelle für die Probanden<br />

restringiert, die direkt interviewt wurden. Durchgeführt wurde diese Sensitvitätsanalyse<br />

getrennt nach Männern und Frauen für die Entitäten der Aggregationsbene II<br />

(lymphatische bzw. nicht-lymphatische Entitäten). Um die Abhängigkeit der hierbei<br />

beobachteten Effekte von der Wahl des Quantifizierungskonzeptes zu überprüfen,<br />

wurden analoge Sensitivitätsanalysen für Modelle auf der Basis des aufenthaltsgewichteten<br />

Abstandsscores durchgeführt.<br />

Im folgenden sind die Ergebnisse für LYMPH und NLYMP dargestellt. Die erste Tabelle<br />

zeigt jeweils die rohen und adjustierten Odds Ratios für aufsteigende Expositionskategorien<br />

für die Analysen mit allen Probanden einschließlich der Angehörigen-<br />

Intevriews. Weiterhin werden die 95%-Konfidenzintervalle und der p-Wert für die adjustierten<br />

OR, das OR für den linearen Trend und der zugehörige p-Wert dargestellt.<br />

Die zweite Tabelle zeigt jeweils in der gleichen Darstellungsform die OR restringiert<br />

für die Probanden, die direkt interviewt wurden.<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 335/383


5.5.4.1 AVV-basiertes finales Modell, Aggregationsebene II, Männer<br />

Tab. 5-19 AVV-basiert, alle Probanden einschließlich Angehörigen-Interviews,<br />

Männer<br />

Entität OR<br />

(roh)<br />

OR<br />

(adj.)<br />

95%KI p (adj.) OR<br />

(Trend)<br />

p<br />

(Trend)<br />

LYMPH (Eff.)<br />

Fälle 746<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />

Exp. Kat.1 0,77 0,84 0,64 1,12 0,2331<br />

Exp. Kat.2 0,95 0,96 0,73 1,27 0,7963<br />

Exp. Kat.3 1,01 1,04 0,80 1,37 0,7515 1,01 0,8971<br />

NLYMP (rKM)<br />

Fälle 126<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />

Exp. Kat.1 1,58 2,08 1,14 3,81 0,0171<br />

Exp. Kat.2 0,95 0,98 0,48 2,02 0,9651<br />

Exp. Kat.3 1,08 1,12 0,57 2,20 0,7400 1,03 0,7471<br />

Tab. 5-20 AVV-basiert, restringiert auf direkt interviewte Probanden, Männer<br />

Entität OR<br />

(roh)<br />

OR<br />

(adj.)<br />

95%KI p (adj.) OR<br />

(Trend)<br />

p<br />

(Trend)<br />

LYMPH (Eff.)<br />

Fälle 427<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />

Exp. Kat.1 0,83 0,84 0,62 1,15 0,2813<br />

Exp. Kat.2 0,95 0,93 0,68 1,26 0,6291<br />

Exp. Kat.3 1,05 0,99 0,74 1,34 0,9673 0,99 0,8232<br />

NLYMP (rKM)<br />

Fälle 40<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />

Exp. Kat.1 2,29 2,28 1,05 4,96 0,0383<br />

Exp. Kat.2 1,04 1,05 0,39 2,84 0,9209<br />

Exp. Kat.3 0,85 0,79 0,28 2,22 0,6521 0,95 0,7335<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 336/383


5.5.4.2 Finales Modell für aufenthaltsgewichteten Abstandsscore, Aggregationsebene<br />

II, Männer<br />

Tab. 5-21 Abstandsscore, alle Probanden einschließlich Angehörigen-Interviews,<br />

Männer<br />

Entität OR<br />

(roh)<br />

OR<br />

(adj.)<br />

95%KI p (adj.) OR<br />

(Trend)<br />

p<br />

(Trend)<br />

LYMPH<br />

Fälle 746<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />

Exp. Kat.1 0,73 0,74 0,56 0,98 0,0369<br />

Exp. Kat.2 0,91 0,96 0,73 1,27 0,7802<br />

Exp. Kat.3 1,13 1,21 0,92 1,59 0,1717 1,04 0,3382<br />

NLYMP<br />

Fälle 126<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />

Exp. Kat.1 1,00 1,23 0,64 2,37 0,5371<br />

Exp. Kat.2 1,27 1,12 0,58 2,17 0,7334<br />

Exp. Kat.3 1,45 2,12 1,09 4,09 0,0259 1,23 0,0565<br />

Tab. 5-22 Abstandsscore, restringiert auf direkt interviewte Probanden, Männer<br />

Entität OR<br />

(roh)<br />

OR<br />

(adj.)<br />

95%KI p (adj.) OR<br />

(Trend)<br />

p<br />

(Trend)<br />

LYMPH<br />

Fälle 427<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />

Exp. Kat.1 0,70 0,70 0,51 0,96 0,0280<br />

Exp. Kat.2 0,97 0,96 0,71 1,30 0,7812<br />

Exp. Kat.3 1,22 1,16 0,86 1,56 0,3337 1,03 0,5014<br />

NLYMP<br />

Fälle 40<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />

Exp. Kat.1 1,34 1,36 0,57 3,24 0,4896<br />

Exp. Kat.2 1,09 1,06 0,40 2,80 0,9054<br />

Exp. Kat.3 1,91 1,81 0,77 4,25 0,1757 1,17 0,2746<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 337/383


5.5.4.3 AVV-basiertes finales Modell, Aggregationsebene II, Frauen<br />

Tab. 5-23 AVV-basiert, alle Probanden einschließlich Angehörigen-Interviews,<br />

Frauen<br />

Entität OR<br />

(roh)<br />

OR<br />

(adj.)<br />

95%KI p (adj.) OR<br />

(Trend)<br />

p<br />

(Trend)<br />

LYMPH (Eff.)<br />

Fälle 466<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />

Exp. Kat.1 1,09 1,17 0,81 1,67 0,3985<br />

Exp. Kat.2 1,10 1,20 0,82 1,76 0,3376<br />

Exp. Kat.3 1,30 1,22 0,86 1,71 0,2616 1,07 0,2017<br />

NLYMP (rKM)<br />

Fälle 92<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />

Exp. Kat.1 1,04 0,81 0,34 1,89 0,6178<br />

Exp. Kat.2 0,86 1,11 0,43 2,91 0,8245<br />

Exp. Kat.3 0,95 1,21 0,53 2,80 0,6482 1,06 0,6548<br />

Tab. 5-24 AVV-basiert, restringiert auf direkt interviewte Probanden, Frauen<br />

Entität OR<br />

(roh)<br />

OR<br />

(adj.)<br />

95%KI p (adj.) OR<br />

(Trend)<br />

p<br />

(Trend)<br />

LYMPH (Eff.)<br />

Fälle 277<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />

Exp. Kat.1 1,23 1,33 0,90 1,97 0,1501<br />

Exp. Kat.2 1,29 1,30 0,87 1,96 0,1977<br />

Exp. Kat.3 1,26 1,24 0,85 1,79 0,2594 1,09 0,1699<br />

NLYMP (rKM)<br />

Fälle 29<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />

Exp. Kat.1 1,03 0,96 0,29 3,22 0,9491<br />

Exp. Kat.2 1,58 1,60 0,55 4,69 0,3913<br />

Exp. Kat.3 1,28 1,18 0,41 3,41 0,7556 1,10 0,5798<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 338/383


5.5.4.4 Finales Modell für aufenthaltsgewichteten Abstandsscore, Aggregationsebene<br />

II, Frauen<br />

Tab. 5-25 Abstandsscore, alle Probanden einschließlich Angehörigen-Interviews,<br />

Frauen<br />

Entität OR<br />

(roh)<br />

OR<br />

(adj.)<br />

95%KI p (adj.) OR<br />

(Trend)<br />

p<br />

(Trend)<br />

LYMPH<br />

Fälle 466<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />

Exp. Kat.1 1,09 0,93 0,63 1,38 0,7313<br />

Exp. Kat.2 1,19 1,56 1,10 2,21 0,0135<br />

Exp. Kat.3 1,21 1,14 0,80 1,61 0,4669 1,09 0,1325<br />

NLYMP<br />

Fälle 92<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />

Exp. Kat.1 1,22 1,00 0,42 2,42 0,9917<br />

Exp. Kat.2 0,87 0,72 0,28 1,82 0,4852<br />

Exp. Kat.3 0,83 1,38 0,59 3,20 0,4535 1,05 0,7255<br />

Tab. 5-26 Abstandsscore, restringiert auf direkt interviewte Probanden, Frauen<br />

Entität OR<br />

(roh)<br />

OR<br />

(adj.)<br />

95%KI p (adj.) OR<br />

(Trend)<br />

p<br />

(Trend)<br />

LYMPH<br />

Fälle 277<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />

Exp. Kat.1 1,02 1,05 0,67 1,64 0,8283<br />

Exp. Kat.2 1,52 1,63 1,13 2,35 0,0091<br />

Exp. Kat.3 1,21 1,17 0,80 1,70 0,4139 1,10 0,0995<br />

NLYMP<br />

Fälle 29<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />

Exp. Kat.1 1,32 1,25 0,40 3,92 0,6972<br />

Exp. Kat.2 1,07 1,06 0,33 3,43 0,9247<br />

Exp. Kat.3 1,47 1,36 0,47 3,89 0,5699 1,09 0,61<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 339/383


5.5.4.5 Schlußfolgerung und Bewertung zum Einfluß des Interviewtenstatus<br />

Die Ergebnisse dieser Analyse zeigen, daß die Veränderungen der AVV-Schätzer<br />

durch die Restriktion auf direkt Interviewte innerhalb der Entitäten sowohl bei Männern<br />

als auch bei Frauen unsystematisch und quantitativ gering sind. Die finalen Modelle<br />

werden daher gemäß der vorab erfolgten Festlegung für direkt interviewte und<br />

Angehörigen-Interviews zusammen ausgewertet und diskutiert.<br />

5.5.5 Finale Modelle für beide Geschlechter<br />

Da für die Zielerkrankungen der NLL keine systematischen Geschlechtsunterschiede<br />

bezüglich des Strahlenrisikos bekannt sind, wird in einer weiteren Analyse eine Auswertung<br />

für beide Geschlechter zusammen für die Variablen zur Exposition gegenüber<br />

radioaktiven Nukliden aus Emissionen von Atomanlagen (Berechnungen nach<br />

AVV, gewichtet) vorgenommen.<br />

In dieser explorativen Auswertung wird durch die Erhöhung der Fallzahlen die Nachweismöglichkeit<br />

auch kleiner Risiken verbessert, falls diese beide Geschlechter in<br />

ähnlicher Weise betreffen.<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 340/383


5.5.5.1 AVV-basierte Variablen<br />

Tab. 5-27 Beide Geschlechter, finale Modelle, AVV-basiert<br />

Aggr. III<br />

Entität OR<br />

(adj.)<br />

95%KI p (adj.) OR<br />

(Trend)<br />

p<br />

(Trend)<br />

LEUK (Eff)<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00<br />

Exp. Kat.1 1,04 0,84 1,28 0,7193<br />

Exp. Kat.2 1,04 0,84 1,29 0,7291<br />

Exp. Kat.3 1,10 0,90 1,35 0,3617 1,03 0,3730<br />

LEUK (rKM)<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00<br />

Exp. Kat.1 1,03 0,83 1,27 0,7946<br />

Exp. Kat.2 1,06 0,85 1,31 0,6131<br />

Exp. Kat.3 1,09 0,88 1,33 0,4312 1,03 0,4014<br />

Aggr. II<br />

LYMPH (Eff)<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00<br />

Exp. Kat.1 0,96 0,77 1,20 0,7191<br />

Exp. Kat.2 1,05 0,84 1,31 0,6693<br />

Exp. Kat.3 1,11 0,90 1,37 0,3369 1,03 0,4931<br />

NLYMP (rKM)<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00<br />

Exp. Kat.1 1,44 0,89 2,33 0,1401<br />

Exp. Kat.2 1,06 0,60 1,86 0,8375<br />

Exp. Kat.3 1,16 0,70 1,93 0,5703 1,05 0,5611<br />

Legende: siehe Ende der Tabelle<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 341/383


Forts. Beide Geschlechter, AVV-basiert<br />

Aggr. I<br />

Entität OR<br />

(adj.)<br />

95%KI p (adj.) OR<br />

(Trend)<br />

p<br />

(Trend)<br />

ALL (rKM)<br />

Erwachsene<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00<br />

Exp. Kat.1 0,92 0,49 1,72 0,7885<br />

Exp. Kat.2 1,21 0,63 2,35 0,5678<br />

Exp. Kat.3 1,51 0,64 3,53 0,3425 1,12 0,3583<br />

ANLL (rKM)<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00<br />

Exp. Kat.1 1,49 0,82 2,71 0,1952<br />

Exp. Kat.2 0,93 0,43 2,04 0,8636<br />

Exp. Kat.3 1,37 0,70 2,66 0,3540 1,09 0,4296<br />

CNLL (rKM)<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00<br />

Exp. Kat.1 1,09 0,53 2,23 0,8146<br />

Exp. Kat.2 0,93 0,44 1,97 0,8516<br />

Exp. Kat.3 1,05 0,52 2,12 0,8982 1,01 0,9623<br />

MM (Eff)<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00<br />

Exp. Kat.1 0,88 0,52 1,49 0,6387<br />

Exp. Kat.2 0,85 0,49 1,47 0,5515<br />

Exp. Kat.3 1,40 0,89 2,19 0,1435 1,09 0,2597<br />

NHLNC (Eff)<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00<br />

Exp. Kat.1 1,08 0,82 1,43 0,5703<br />

Exp. Kat.2 1,15 0,87 1,52 0,3363<br />

Exp. Kat.3 1,14 0,87 1,48 0,3379 1,05 0,2574<br />

NHLH (Eff)<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00<br />

Exp. Kat.1 0,69 0,44 1,07 0,0981<br />

Exp. Kat.2 0,70 0,45 1,09 0,1120<br />

Exp. Kat.3 0,84 0,56 1,27 0,4094 0,92 0,1888<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />

entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden; adj. = adjustiert ; OR =<br />

Odds Ratio; KI = Konfidenzintervall für die adjustierte OR; OR (Trend) = OR für linearen Trend; p (Trend) = p-Wert zu OR für<br />

linearen Trend; Aggr. III = Aggregationsebene III, alle Entitäten zusammen; Aggr. II = Aggreagtionsebene II, lymphatische bzw.<br />

nicht-lymphatische Entitäten zusammen, Aggr. I = Aggregationsbene I, Einzelentitäten; Eff. = AVV-basierte, gewichtete Effektivdosis<br />

im Modell; rKM = AVV-basierte, gewichtete Organdosis rotes Knochenmark im Modell<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 342/383


Die kombinierten Auswertungen für die finalen, AVV-basierten Modelle zeigen für die<br />

dritte Aggregationsebene (alle Zieldiagnosen) für beide Dosiskonzepte keine Erhöhung<br />

der Odds Ratios.<br />

Numerisch entspricht dies einer geringen Erhöhung gegenüber den OR für die Männer<br />

alleine. Für Frauen alleine wurden dagegen höhere OR berechnet als für beide<br />

Geschlechter zusammen. Die OR für beide Geschlechter zeigen somit den erwarteten<br />

mittleren Wert zwischen den geschlechtsspezifischen OR. Die Werte der OR liegen<br />

in allen Expositionskategorien nur wenig über 1,0. Die statistische Signifikanz<br />

wird für keines der OR erreicht.<br />

Das gleiche wird für die lymphatischen Entitäten der Aggregationsbene II beobachtet.<br />

Bei den nicht-lymphatischen Enititäten unterschieden sich die Veränderungen gegenüber<br />

den geschlechtsspezifischen OR nach Expositionskategorie. Für die erste<br />

Expositionskategorie wird ein höheres OR bei den Männern allein beobachtet, bei<br />

den Frauen ein niedrigeres als für beide Geschlechter zusammen. In den beiden oberen<br />

Expositionskategorien verhält es sich genau umgekehrt. Durch die Auswertung<br />

von beiden Geschlechtern gemeinsam wird ein statistisch signifikantes OR nicht ermittelt.<br />

Das für die Männer der Entität „akute lymphatische Leukämie“ (ALL) gefundene Ergebnis<br />

mit deutlich erhöhten, wenn auch nicht signifikanten Risiken in allen drei Expositionskategorien<br />

(OR Exp.Kat.1= 1,63; KI =0,43 – 6,13; p=0,4688; OR Exp.Kat.2=<br />

2,47; KI =0,64 – 9,50; p=0,1877; OR Exp.Kat.3= 3,43; KI =0,90 – 13,02; p=0,0707)<br />

kann in der gemeinsamen Auswertung beider Geschlechter nicht bestätigt werden.<br />

Das finale Modell war für Frauen allein nicht anzupassen, da in der ersten Expositionskategorie<br />

keine Fälle exponiert sind und der dritten Expositionskategorie nur 2<br />

Fallprobanden zuzuordnen waren. Die Risiken im Modell zu ALL für beide Geschlechter<br />

sinken gegenüber denen für Männer allein in allen Expositionskategorien<br />

stark ab (OR Exp.Kat.1= 0,92; KI =0,49 – 1,72; p=0,7885; OR Exp.Kat.2= 1,21; KI<br />

=0,63 – 2,35; p=0,5678; OR Exp.Kat.3= 1,51; KI =0,64 – 3,53; p=0,3425).<br />

Insgesamt läßt sich auch für die einzelnen Entitäten der Aggregationsebene I feststellen,<br />

daß durch eine gemeinsame Auswertung beider Geschlechter nirgends ein<br />

signifikantes Risiko beobachtet werden kann. Die geschlechtsspezifischen Ergebnisse<br />

sind jeweils so stark gegenläufig, dass das Zusammenführen in einer Auswertung<br />

in keinem Fall zu einer Verstärkung eines Risikos in einer Richtung führt.<br />

Die Ergebnisse der Analysen für beide Geschlechter auf der Basis der AVV-basierten<br />

Variablen sprechen dafür, daß die Abwesenheit signifikanter OR in den AVVbasierten<br />

Modellen nicht allein auf zu geringe Fallzahlen zurückzuführen ist.<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 343/383


5.5.5.2 Abstandsscore<br />

Tab. 5-28 Beide Geschlechter, Abstandsscore<br />

Aggr. III<br />

Entität OR<br />

(adj.)<br />

95%KI p (adj.) OR<br />

(Trend)<br />

p<br />

(Trend)<br />

LEUK (GK)<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00<br />

Exp. Kat.1 0,88 0,71 1,09 0,2412<br />

Exp. Kat.2 1,08 0,87 1,33 0,4952<br />

Exp. Kat.3 1,26 1,02 1,54 0,0300 1,07 0,0448<br />

LEUK (rKM)<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00<br />

Exp. Kat.1 0,88 0,71 1,09 0,2328<br />

Exp. Kat.2 1,07 0,87 1,32 0,5156<br />

Exp. Kat.3 1,25 1,02 1,54 0,0323 1,07 0,0490<br />

Aggr. II<br />

LYMPH (GK)<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00<br />

Exp. Kat.1 0,82 0,65 1,02 0,0809<br />

Exp. Kat.2 1,15 0,92 1,43 0,2173<br />

Exp. Kat.3 1,19 0,96 1,47 0,1127 1,06 0,0820<br />

NLYMP (rKM)<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00<br />

Exp. Kat.1 1,15 0,69 1,93 0,5935<br />

Exp. Kat.2 0,96 0,57 1,61 0,8647<br />

Exp. Kat.3 1,75 1,05 2,92 0,0326 1,15 0,0988<br />

Legende: siehe Ende der Tabelle<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 344/383


Forts. Beide Geschlechter Abstandsscore<br />

Aggr. I<br />

Entität OR<br />

(adj.)<br />

95%KI p (adj.) OR<br />

(Trend)<br />

p<br />

(Trend)<br />

ALL (rKM)<br />

Erwachsene<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00<br />

Exp. Kat.1 0,76 0,42 1,38 0,3735<br />

Exp. Kat.2 1,62 0,71 3,73 0,2543<br />

Exp. Kat.3 2,24 1,02 4,94 0,0452 1,24 0,0861<br />

ANLL (rKM)<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00<br />

Exp. Kat.1 1,28 0,69 2,39 0,4312<br />

Exp. Kat.2 1,10 0,54 2,22 0,7908<br />

Exp. Kat.3 1,58 0,79 3,17 0,1947 1,14 0,2378<br />

CNLL (rKM)<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00<br />

Exp. Kat.1 0,80 0,36 1,78 0,5863<br />

Exp. Kat.2 0,78 0,37 1,65 0,5209<br />

Exp. Kat.3 1,60 0,82 3,12 0,1729 1,11 0,3573<br />

MM (GK)<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00<br />

Exp. Kat.1 0,97 0,57 1,65 0,9135<br />

Exp. Kat.2 1,04 0,63 1,72 0,8754<br />

Exp. Kat.3 1,15 0,72 1,85 0,5564 1,04 0,5788<br />

NHLNC (GK)<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00<br />

Exp. Kat.1 1,00 0,75 1,34 0,9792<br />

Exp. Kat.2 1,15 0,88 1,49 0,3106<br />

Exp. Kat.3 1,21 0,93 1,58 0,1642 1,07 0,1267<br />

NHLH (GK)<br />

Nicht-Exp. (Ref.) 1,00<br />

Exp. Kat.1 0,51 0,32 0,83 0,0060<br />

Exp. Kat.2 0,71 0,45 1,12 0,1435<br />

Exp. Kat.3 1,01 0,68 1,48 0,9743 0,97 0,6067<br />

Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />

entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden; adj. = adjustiert ; OR =<br />

Odds Ratio; KI = Konfidenzintervall; OR (Trend) = OR für linearen Trend; p (Trend) = p-Wert zu OR für linearen Trend; Aggr. III<br />

= Aggregationsebene III, alle Entitäten zusammen; Aggr. II = Aggreagtionsebene II, lymphatische bzw. nicht-lymphatische<br />

Entitäten zusammen, Aggr. I = Aggregationsbene I, Einzelentitäten; GK = Ganzkörperdosis bei med.-diag. Strahlenanwendung<br />

im Modell; rKM = Organdosis rotes Knochenmark bei med.-diag. Strahlenanwendung im Modell<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 345/383


Die kombinierten Auswertungen für die Modelle mit der Variable des Abstandsscores<br />

bestätigen im wesentlichen die Ergebnisse der AVV-basierten Analysen. Die Analysen<br />

zum gewichteten Abstandsscore zeigen für die dritte Aggregationsebene in beiden<br />

Modellen eine leichte Erhöhung der Odds Ratios gegenüber den OR für die<br />

Männer alleine. Gegenüber den OR der Analysen für Frauen alleine sind die OR für<br />

beide Geschlechter leicht erniedrigt. Die OR für beide Geschlechter liegen hier somit<br />

im Bereich zwischen denen der geschlechterspezifischen OR.<br />

Auf der Aggregationsebene II wurde bei den lymphatischen Entitäten gegenüber den<br />

OR für Männer in allen Expositionskategorien ein leichter Anstieg beobachtet. Im<br />

Vergleich zu den OR für Frauen sind alle OR für beide Geschlechter leicht erniedrigt.<br />

Das signifikante Risiko für Frauen in der 2. Expositionskategorie (OR=1,56, KI 1,10 –<br />

2,21; p=0,0135) wird für beide Geschlechter zusammen nicht bestätigt (OR=1,15. KI<br />

0,92 – 1,43; p=0,2173).<br />

Bei den nicht-lymphatischen Entitäten sind die Risiken für beide Geschlechter zusammen<br />

in allen Expositionskategorien niedriger als die für Männer alleine. Gegenüber<br />

den OR für Frauen zeigen die OR für beide Geschlechter in allen Kategorien<br />

höhere numerische Werte. Die signifikante Erhöhung des Risikos in der dritten Expositionskategorien<br />

bei Männern (OR=2,12; KI 1,09 – 4,09; p=0,0259) bleibt auch in<br />

den Analysen für beide Geschlechter erhalten (OR=1,75, KI 1,05 – 2,92; p=0,0326).<br />

In der Aggregationsebene I wird mit einer Ausnahme für keine der Einzelentitäten<br />

durch die gemeinsame Auswertung von Frauen und Männern in einer Expositionskategorie<br />

ein singnifikantes OR beobachtet. Die Ausnahme bildet die höchste Expositionskategorie<br />

bei der akuten lymphatischen Leukämie (ALL). Für Frauen allein war es<br />

nicht möglich, das finale Modell für den Abstandsscore anzupassen. Das rohe OR für<br />

Frauen liegt bei 0,87. Bei den Männern wird ein adjustiertes OR von 3,75 im finalen<br />

Modell berechnet, ohne daß die statistische Signifikanz erreicht wird (OR=3,75; KI<br />

0,96 – 14,92; p=0,0571). In der gemeinsamen Auswertung für Frauen und Männer<br />

(46 Fallprobanden, Männer: 32, Frauen: 14) wird ein deutliches niedrigeres OR von<br />

2,24 ermittelt, jedoch wird hier statitische Signifikanz erreicht (KI 1,02 – 4,94;<br />

p=0,0452).<br />

Insgesamt sprechen jedoch auch diese Ergebnisse der Analysen für beide Geschlechter<br />

auf der Basis Abstandsscores dafür, daß der Befund, daß keine signifikanten<br />

OR gefunden wurden, nicht allein auf zu geringe Fallzahlen zurückzuführen ist.<br />

5.5.6 Einfluß des AKW-Standortes<br />

Die Verteilungen der AVV basierten Expositionsvariablen zeigen systematische Unterschiede<br />

zwischen den Standorten Stade und Krümmel (Tab. 3-35, Tab. 3-36). In<br />

einem weiteren Schritt der Sensitivitätsanalyse wurde daher geprüft, ob und ggf. inwieweit<br />

sich die modellbasierten Risikoschätzer für die AVV-Variablen standortspezifisch<br />

unterscheiden.<br />

Hierzu wurde in die finalen Modelle auf Aggregationsebene II die Variable „Jemals<br />

mindestens ein Jahr im 20km-Umkreis des AKW Krümmel gewohnt und/oder gearbeitet“<br />

aufgenommen. Zur Vereinfachung eines direkten Vergleiches werden auf den<br />

folgenden Seiten in der jeweils ersten Tabelle nochmals die Ergebnisse des finalen<br />

AVV-basierten Modells für alle Standorte gezeigt. Die zweite Tabelle gibt jeweils die<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 346/383


Odds Ratios für die finalen Modelle mit der zusätzlichen Variablen für den Standort<br />

Krümmel an.<br />

5.5.6.1 Lymphatische Entitäten (LYMPH)<br />

Tab. 5-29 Finales Modell AVV-basiert (LYMPH), Effektivdosis, Männer<br />

Modellvariablen<br />

Fälle: 746<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

AVV-basierte, kumulative Dosis<br />

Effektivdosis, Exp.Kat. 1 0,84 0,64 1,12 0,2331<br />

Effektivdosis, Exp.Kat. 2 0,96 0,73 1,27 0,7963<br />

Effektivdosis, Exp.Kat. 3 1,04 0,80 1,37 0,7515<br />

Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 2 0,85 0,62 1,17 0,3163<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 3 1,02 0,73 1,42 0,8984<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 4 0,87 0,62 1,23 0,4244<br />

Strahlentherapie<br />

(jemals/niemals) 2,03 0,85 4,84 0,1114<br />

Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />

(jemals/niemals) 0,95 0,56 1,62 0,8544<br />

soziale Schicht<br />

7


Tab. 5-30 Finales Modell AVV-basiert (LYMPH), Effektivdosis, Männer – einschließlich<br />

Variable „jemals mind. 1 Jahr im 20 km-Umkreis von AKW Krümmel“<br />

Modellvariablen<br />

Fälle: 746<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

AVV-basierte, kumulative Dosis<br />

Effektivdosis, Exp.Kat. 1 1,27 0,85 1,92 0,2372<br />

Effektivdosis, Exp.Kat. 2 1,30 0,92 1,86 0,1414<br />

Effektivdosis, Exp.Kat. 3 1,48 1,03 2,14 0,0360<br />

mind. 1 Jahr im 20 km Umkreis von Krümmel 0,57 0,39 0,85 0,0054<br />

Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 2 0,86 0,63 1,19 0,3683<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 3 1,03 0,74 1,43 0,8617<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 4 0,88 0,62 1,24 0,4594<br />

Strahlentherapie<br />

(jemals/niemals) 1,95 0,81 4,68 0,1340<br />

Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />

(jemals/niemals) 0,94 0,56 1,60 0,8306<br />

soziale Schicht<br />

7


Tab. 5-31 Finales Modell AVV-basiert (LYMPH), Effektivdosis, Frauen<br />

Modellvariablen<br />

Fälle: 466<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

AVV-basierte, kumulative Dosis<br />

Effektivdosis, Exp.Kat. 1 1,17 0,81 1,67 0,3985<br />

Effektivdosis, Exp.Kat. 2 1,20 0,82 1,76 0,3376<br />

Effektivdosis, Exp.Kat. 3 1,22 0,86 1,71 0,2616<br />

Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 2 0,98 0,66 1,45 0,9025<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 3 1,23 0,82 1,83 0,3162<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 4 1,32 0,87 2,01 0,1976<br />

Strahlentherapie<br />

(jemals/niemals) 1,00 0,49 2,05 0,9959<br />

Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />

(jemals/niemals) 0,68 0,40 1,16 0,1616<br />

soziale Schicht<br />

7


Tab. 5-32 Finales Modell AVV-basiert (LYMPH), Effektivdosis, Frauen – einschließlich<br />

Variable „jemals mind. 1 Jahr im 20 km-Umkreis von AKW Krümmel“<br />

Modellvariablen<br />

Fälle: 466<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

AVV-basierte, kumulative Dosis<br />

Effektivdosis, Exp.Kat. 1 1,02 0,60 1,72 0,9495<br />

Effektivdosis, Exp.Kat. 2 1,08 0,67 1,74 0,7391<br />

Effektivdosis, Exp.Kat. 3 1,08 0,68 1,73 0,7442<br />

mind. 1 Jahr im 20 km Umkreis von Krümmel 1,21 0,719 2,02 0,4784<br />

Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 2 0,97 0,65 1,44 0,8800<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 3 1,23 0,82 1,83 0,3151<br />

kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 4 1,32 0,86 2,00 0,2022<br />

Strahlentherapie<br />

(jemals/niemals) 0,99 0,48 2,03 0,9767<br />

Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />

(jemals/niemals) 0,69 0,40 1,17 0,1638<br />

soziale Schicht<br />

7


5.5.6.2 Nicht-lymphatische Entitäten (NLYMP)<br />

Tab. 5-33 Finales Modell AVV-basiert (NLYMP), Organdosis rotes Knochenmark,<br />

Männer<br />

Modellvariablen<br />

Fälle: 126<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

AVV-basierte, kumulative Dosis<br />

Organdosis rKM, Exp.Kat. 1 2,08 1,14 3,81 0,0171<br />

Organdosis rKM, Exp.Kat. 2 0,98 0,48 2,02 0,9651<br />

Organdosis rKM, Exp.Kat. 3 1,12 0,57 2,20 0,7400<br />

Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />

kumulative Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat. 2 0,72 0,36 1,46 0,3656<br />

kumulative Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat. 3 0,60 0,25 1,43 0,2507<br />

kumulative Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat. 4 0,78 0,31 1,91 0,5799<br />

Strahlentherapie<br />

(jemals/niemals) 0,00 0,00 - 0,9923<br />

Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />

(jemals/niemals) 0,40 0,07 2,14 0,2832<br />

soziale Schicht<br />

7


Tab. 5-34 Finales Modell AVV-basiert (NLYMP), Männer – einschließlich Variable<br />

„jemals mind. 1 Jahr im 20 km-Umkreis von AKW Krümmel“<br />

Modellvariablen<br />

Fälle: 126<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

AVV-basierte, kumulative Dosis<br />

Organdosis rKM, Exp.Kat. 1 2,20 0,87 5,54 0,0948<br />

Organdosis rKM, Exp.Kat. 2 1,02 0,44 2,36 0,9694<br />

Organdosis rKM, Exp.Kat. 3 1,17 0,49 2,82 0,7269<br />

mind. 1 Jahr im 20 km Umkreis von Krümmel 0,93 0,36 2,38 0,8819<br />

Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />

kumulative Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat. 2 0,73 0,36 1,46 0,3710<br />

kumulative Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat. 3 0,60 0,25 1,44 0,2547<br />

kumulative Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat. 4 0,78 0,31 1,92 0,5847<br />

Strahlentherapie<br />

(jemals/niemals) 0,00 0,00 - 0,9920<br />

Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />

(jemals/niemals) 0,40 0,07 2,14 0,2840<br />

soziale Schicht<br />

7


Tab. 5-35 Finales Modell AVV-basiert (NLYMP), Organdosis rotes Knochenmark,<br />

Frauen<br />

Modellvariablen<br />

Fälle: 92<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

AVV-basierte, kumulative Dosis<br />

Organdosis rKM, Exp.Kat. 1 0,81 0,34 1,89 0,6178<br />

Organdosis rKM, Exp.Kat. 2 1,11 0,43 2,91 0,8245<br />

Organdosis rKM, Exp.Kat. 3 1,21 0,53 2,80 0,6482<br />

Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />

kumulative Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat. 2 0,93 0,36 2,42 0,8866<br />

kumulative Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat. 3 0,90 0,31 2,60 0,8452<br />

kumulative Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat. 4 1,36 0,42 4,41 0,6094<br />

Strahlentherapie<br />

(jemals/niemals) 2,73 0,66 11,31 0,1655<br />

Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />

(jemals/niemals) 1,46 0,50 4,28 0,4929<br />

soziale Schicht<br />

7


Tab. 5-36 Finales Modell AVV-basiert (NLYMP), Frauen – einschließlich Variable<br />

„jemals mind. 1 Jahr im 20 km-Umkreis von AKW Krümmel“<br />

Modellvariablen<br />

Fälle: 92<br />

(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />

AVV-basierte, kumulative Dosis<br />

Organdosis rKM, Exp.Kat. 1 0,39 0,12 1,21 0,1029<br />

Organdosis rKM, Exp.Kat. 2 0,67 0,23 1,98 0,4658<br />

Organdosis rKM, Exp.Kat. 3 0,60 0,20 1,82 0,3712<br />

mind. 1 Jahr im 20 km Umkreis von Krümmel 3,19 0,96 10,61 0,0584<br />

Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />

kumulative Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat. 2 0,86 0,33 2,26 0,7664<br />

kumulative Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat. 3 0,88 0,31 2,54 0,8173<br />

kumulative Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat. 4 1,30 0,40 4,19 0,6583<br />

Strahlentherapie<br />

(jemals/niemals) 2,58 0,62 10,72 0,1926<br />

Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />

(jemals/niemals) 1,49 0,50 4,39 0,4727<br />

soziale Schicht<br />

7


Die Ergebnisse dieser Sensitivitätsanalyse über die Entitäten der Aggregationsebene<br />

II zeigen die Tab. 5-29 bis Tab. 5-36. Tab. 5-30 zeigt für die lymphatischen Entitäten<br />

bei Männern ein OR von 0,57 (KI 0,39 – 0,85; p=0,0054) für die Variable „jemals<br />

mindestens 1 Jahr im 20 km Umkreis von KKW Krümmel“. Die OR der Expositionskategorien<br />

für die übrigen Standorte („AVV-basierte, kumulative Dosis (Effektivdosis)“)<br />

steigen gegenüber dem finalen AVV-basierten Modell an, Exp.Kat. 1 von OR=<br />

0,84 auf ein OR von 1,27 (p=0,2372), Exp.Kat.2 von 0,96 auf 1,30 (p=0,1414),<br />

Exp.Kat.3 von 1,04 auf 1,48 (p=0,0360).<br />

Bei den Frauen und die lymphatischen Entitäten verhält es sich umgekehrt. Das OR<br />

für die Variable „jemals mindestens 1 Jahr im 20 km Umkreis von KKW Krümmel“<br />

liegt über 1,0 (Tab. 5-32; OR=1,21; KI 0,72 – 2,02; p=0,4784). Die OR für die Effektivdosis<br />

in dem Modell mit der Variable für den Standort Krümmel liegen dagegen<br />

unter den OR im finalen Modell (OR Exp.Kat.1= 1,02; KI =0,60 – 1,72; p=0,9495; OR<br />

Exp.Kat.2= 1,08; KI =0,67 – 1,74; p=0,7391; OR Exp.Kat.3= 1,08; KI =0,68 – 1,73;<br />

p=0,7442). Keines der OR erreicht statistische Signifikanz.<br />

Bei den nicht-lymphatischen Entitäten zeigt sich für Männer und Frauen ebenfalls<br />

kein konsistentes Ergebnis. Bei den Männern liegt der Schätzer für den Standort<br />

Krümmel bei OR=0,93 (KI 0,36 – 2,38; p=0,8819; Tab. 5-34), bei den Frauen dagegen<br />

bei einem OR von 3,19 (KI 0,96 – 10,61; p=0,0584;Tab. 5-36). Die Risikoschätzer<br />

für die Organdosis rotes Knochenmark steigen bei den Männern leicht an, bei<br />

den Frauen sinken sie in allen Expositonkategorien unter 1,0. Auch hier erreicht keines<br />

der OR die statistische Signifikanz.<br />

Die Standortvariable wird somit lediglich für Männer und lymphatische Entitäten signifikant<br />

(protektiv). Die Schätzer sind sowohl zwischen den Geschlechtern als auch<br />

bezgl. der Entitäten gegenläufig. Ein systematischer Effekt des Standortes KKW<br />

Krümmel auf die Risikoschätzer der AVV-basierten Variablen ist damit nicht ersichtlich.<br />

5.6 Zusammenfassung der Ergebnisdiskussion<br />

Die Risikoschätzer für die Kategorien des nach AVV berechneten gewichteten Expositionsscores<br />

zeigen für keine der untersuchten diagnostischen Kategorien und Aggregationsebenen<br />

vollständig konsistente Ergebnisse.<br />

Für die in Aggegationsebene II zusammengefaßten lymphatischen Entitäten kann ein<br />

Risiko für den nach AVV berechneten gewichteten Expositionsscore nicht gezeigt<br />

werden. Für die zusammengefaßten nicht-lymphatischen Entitäten wird bei den<br />

Männern in der unteren Expositionskategorie ein statistisch signifikant erhöhtes OR<br />

berechnet (OR=2,08; p=0,0171). Ein ansteigender Trend über die Expositionskategorien<br />

kann nicht beobachtet werden. Bei den Frauen wird dieser Befund nicht reproduziert.<br />

Bei Betrachtung der Analysen für die einzelnen Diagnosegruppen auf der Aggregationsebene<br />

I zeigt sich, daß das statistisch signifikant erhöhte Risiko in den nichtlymphatischen<br />

Entitäten auf die Diagnosekategorie ANLL zurückzuführen ist. Hier<br />

wurde für die Männer ein statistisch signifikantes, deutlich erhöhtes Risiko für die untere<br />

Kategorie des Expositionsscores beobachtet (Exp.Kat. 1: OR=2,68; KI 1,23-<br />

5,85; p=0,013). Die höchste Kategorie zeigt hier ein OR von 2,10 (KI 0,86-5,11;<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 355/383


p=0,101), das die statistische Signifikanz jedoch nicht erreicht. Wie für die Aggregationsebene<br />

II ist ein Ansteigen über die Diagnosekategorien i.S. einer Dosis-Wirkungs-<br />

Beziehung nicht zu beobachten. Bei den Frauen werden für die Entität ANLL statistisch<br />

nicht signifikante erniedrigte OR berechnet, so daß der Befund inkonsistent<br />

über die Geschlechter ist.<br />

Für Frauen wurden die höchsten Risiken für die chronische nicht-lymphozytäre Leukämie<br />

(CNLL) (OR Exp.Kat. 3: 2,35; KI 0,73-7,56; p=0,152) und die niedrig malignen<br />

non-Hodgkin Lymphome einschließlich CLL (NHLNC) (Exp.Kat.1: OR=1,48; KI 0,95-<br />

2,32; p=0,082; Exp.Kat.2: OR=1,37; KI 0,85-2,20; p=0,203; Exp.Kat.3: OR=1,47; KI<br />

0,97-2,23; p=0,068) beobachtet.<br />

Für die ALL bei erwachsenen Männern zeigt das finale Modell erhöhte, über die Expositionskategorien<br />

hinweg ansteigende OR. Für die höchste Expositionskategorie<br />

wird das OR 3,43 (95%KI 0,90 – 13,02). Der Schätzer erreicht nahezu die statistische<br />

Signifikanz (p=0,071). Das OR für einen linearen Trend liegt bei 1,51 (KI 0,99-<br />

2,31; p=0,055). Diese Risikoschätzer basieren auf kleinen Besetzungszahlen (Männer:<br />

N=32 Fälle). Da das finale Modell für erwachsene Frauen nicht angepaßt werden<br />

konnte (N=14 Fälle), wurden hier für eine Prüfung der Konsistenz über die Geschlechter<br />

die explorativen Modelle (adjustiert für Rauchen und soziale Schicht) herangezogen.<br />

Für die Prädiktoren „gewichtete Ingestionsdosis“ und „gewichtete Dosis<br />

durch Inhalation/externe Strahlung“ zeigen sich bei den Frauen positive OR. Die OR<br />

über die Expositionskategorien der gewichteten Ingestionsdosis steigt von 1,53 (KI<br />

0,15-15,44) auf 1,92 (KI 0,11-33,79) an, für die Inhalation wird für die höchste Kategorie<br />

ein OR von 1,48 (KI 0,18-12,19) gezeigt. Die Breite der Konfidenzintervalle<br />

zeigt auch hier, daß die Aussagekraft dieses Befundes nur begrenzt ist.<br />

Da die Haupthypothese I standortunabhängig formuliert ist, wurde lediglich die lebenslange<br />

kumulative Exposition gegenüber allen Kernkraftwerksstandorten im<br />

Summenscore für Ingestion und Inhalation/externe Strahlung in die finalen Modelle<br />

einbezogen. Die Ergebnisse der Risikoschätzer beziehen sich somit auf die Gesamtheit<br />

aller Standorte. Bei standortspezifischer Betrachtung sind Unterschiede der Risikoschätzer<br />

bezüglich der Standorte denkbar (Kap. 3.4.4). Eine standortspezifische<br />

Modellierung ist jedoch einer weiteren Auswertung vorbehalten. Ein systematischer<br />

Effekt des Standortes KKW Krümmel auf die Risikoschätzer der AVV-basierten Variablen<br />

war in der Sensitivitätsanalyse auf der Basis der zusätzlichen Variablen „Jemals<br />

mindestens ein Jahr im 20km-Umkreis des AKW Krümmel gewohnt und/oder<br />

gearbeitet“ nicht ersichtlich.<br />

Die explorativen Analysen für den aufenthaltsgewichteten Abstandsscore ergaben für<br />

die Mehrheit der Entitäten ähnliche OR wie in den Modellen auf Basis der nach AVVberechneten<br />

Expositionsscores gezeigt werden. Unterschiede, die für die ALL, ANLL<br />

und CNLL beobachtet wurden, sind plausibel durch den Einfluß der Gewichtung nach<br />

Verzehrshäufigkeit von Lebensmitteln aus der unmittelbaren Umgebung des Wohnortes<br />

auf die AVV-basierte gewichtete Ingestionsdosis erklärbar.<br />

Alle Zieldiagnosen wurden auf der Aggregationsebene III zusammengefaßt, um anhand<br />

der größtmöglichen Fallzahl i.S: einer Sensitivitätsbetrachtung Risikofaktoren<br />

nachweisen zu können, die für alle oder zumindest die große Mehrheit der einzelnen<br />

Diagnosen relevant sind, aufgrund der kleineren Fallzahlen dort jedoch nicht statistisch<br />

signifikant nachweisbar wären. Anhand dieser finalen Modelle über alle Zieldia-<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 356/383


gnosen wurde festgestellt, daß auch für diese größtmögliche Fallzahl im Studiengebiet<br />

der NLL kein erhöhtes Risiko für die gewichtete Gesamtdosis nach AVV gezeigt<br />

wird.<br />

Da für die Zielerkrankungen der NLL keine systematischen Geschlechtsunterschiede<br />

bezüglich des Strahlenrisikos bekannt sind, wurde in einer weiteren Analyse für jede<br />

Entität eine Auswertung für beide Geschlechter zusammen vorgenommen. In dieser<br />

explorativen Auswertung wurde wie durch die Zusammenfassung aller Zieldiagnosen<br />

durch eine Erhöhung der Fallzahlen die Nachweismöglichkeit auch kleiner Risiken<br />

verbessert, hier unter der Voraussetzung, daß diese beide Geschlechter betreffen.<br />

Insgesamt läßt sich für die einzelnen Entitäten der Aggregationsebene I feststellen,<br />

daß durch eine gemeinsame Auswertung beider Geschlechter auf der Basis der<br />

AVV-basierten Variablen nirgends ein signifikantes Risiko beobachtet werden kann.<br />

Die Ergebnisse der Analysen für beide Geschlechter sprechen dafür, daß die Abwesenheit<br />

signifikanter OR in den AVV-basierten Modellen nicht allein auf zu geringe<br />

Fallzahlen zurückzuführen ist. Eine parallel durchgeführte Analyse auf der Basis des<br />

Abstandsscores stützt den Befund, daß die nicht signifikanten OR nach Geschlecht<br />

getrennt nicht allein aus zu geringen Fallzahlen resultieren.<br />

Für die medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung zeigt sich in keiner Analyse<br />

ein statistisch signifikant erhöhtes OR. Die Exp.Kat. 1 bei Jungen mit ALL kommt mit<br />

einem OR von 8,22 (KI 0,99-68,14) der Signifikanzgrenze nahe (p= 0,051). Für mindestens<br />

eine Kategorie wurde für die CNLL und MM bei Frauen ein nichtsignifikantes<br />

OR über 2,0, bei CNLL und MM der Männer und NHLH der Frauen ein<br />

OR über 1,5 ermittelt.<br />

Die dichotome Variable für Strahlentherapie in der medizinischen Vorgeschichte zeigt<br />

nur für Frauen mit akuten nicht-lymphozytären Leukämie (ANLL) ein statistisch signifikantes<br />

OR (6,17; KI 1,15-33,17; p=0,034). Ein erhöhtes Risiko ist bei Frauen auch<br />

für NLYMP auf der Aggregationsebene II noch erkennbar (OE=2,73; KI 0,66-11,31;<br />

p=0,166). Für ALL bei Männern, die lymphatischen Entitäten bei Männern und das<br />

Multiple Myelom bei Frauen ergeben sich jeweils nicht-signifikante Risiken über 2,0.<br />

Der OR-Schätzer für berufliche Strahlenbelastung wird in keiner Analyse statistisch<br />

signifikant. Bei den Frauen mit CNLL wird ein OR von 1,97 (KI 0,47-8,30; p=0,355)<br />

berechnet.<br />

Die Ergebnisse der Sensitivitätsanalysen mit den variablenreduzierten Modellanpassungen<br />

belegen die Abwesenheit eines systematischen Effektes durch die Variablen<br />

der med.-diagnostischen Strahlenanwendung und auch die weiteren strahlenexpositionsbezogenen<br />

Variablen.<br />

Das OR für die Modellvariable Angehörigen-Interview ist in allen Modellen signifikant<br />

erhöht. Ursache hierfür ist der deutlich höhere Anteil der Angehörigeninterviews bei<br />

den Fällen im Vergleich zu den Kontrollen.<br />

Da der Anteil der Angehörigeninterviews bei Fällen höher als der bei Kontrollen ist,<br />

kann durch diesen systematischen Unterschied bei der Expositionserfassung ein Bias<br />

resultieren. Um den Einfluß dieses möglichen Bias auf die Expositionsvariablen<br />

der finalen Modelle zu untersuchen, wurden in einer Sensitivitätsanalyse die Berechnungen<br />

der OR der finalen AVV-basierten Modelle auf die Probanden restringiert, die<br />

direkt interviewt wurden. Die Ergebnisse dieser Analyse zeigen, daß die Verände-<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 357/383


ungen der AVV-Schätzer durch die Restriktion auf direkt Interviewte innerhalb der<br />

Entitäten sowohl bei Männern als auch bei Frauen unsystematisch und quantitativ<br />

gering sind.<br />

5.7 Schlußfolgerung und Public-Health-Relevanz<br />

Bei der Interpretation von Risikoschätzer müssen die folgenden Kriterien herangezogen<br />

werden:<br />

- Höhe der Risikoschätzer<br />

- statistische Signifikanz<br />

- Trend=“Dosis-Wirkungsbeziehung“<br />

- Konsistenz über die Geschlechter<br />

- Robustheit gegenüber den Modifikationen des Modells<br />

Zusammenfassend sind diese Kriterien in ihrer Gesamtheit für keine der untersuchten<br />

Entitäten für die AVV-basierten Expositionsvariablen in den finalen Modellen zur<br />

Untersuchung der Exposition gegenüber radioaktiven Nukliden aus Emissionen von<br />

Atomanlagen im Normalbetrieb erfüllt.<br />

Einzelne Hinweise auf erhöhte Risiken sind inkonsistent zwischen den Geschlechtern<br />

und zeigen teilweise deutliche Abhängigkeiten von der gewählten Modellierung. Für<br />

die Diagnosekategorie ANLL wird bei den Männern ein signifikant erhöhter Risikoschätzer<br />

für den nach AVV berechneten Expositionsscore in der untersten Expositionskategorie<br />

gefunden. Das OR in der obersten Expositionskategorie ist ebenfalls<br />

über 2,0 erhöht, erreicht jedoch die statistische Signifikanz. Für die Frauen wird dieser<br />

Befund nicht reproduziert. Die Ergebnisse des Modells auf der Basis des geographischen<br />

Abstandsscores zeigen für Männer in dieser Entität ebenfalls erhöhte Risiken.<br />

Hier wird ein Ansteigen über die Expositionskategorien beobachtet. Für die oberste<br />

Expositionskategorie wird ein OR von 2,45 berechnet, das die statistische<br />

Signifikanz knapp verfehlt (95%KI 0,99 – 6,08; p=0,0513). Die Risiken bei den Frauen<br />

liegen um 1,0.<br />

Trotz dieser Inkonsistenzen über die Geschlechter und der Befunde für beide Geschlechter<br />

zusammen kann aus statistischen Gründen nicht ausgeschlossen werden,<br />

dass dennoch ein sehr kleines Risiko vorliegt.<br />

Die NLL klärt nicht, warum im Umkreis von fünf Kilometern um das Kernkraftwerk<br />

Krümmel mehr Kinderleukämien aufgetreten sind, als an anderen Orten. Alle Analysen<br />

in der NLL beziehen sich vielmehr auf alle Altersgruppen und sämtliche Standorte<br />

von Kernkraftwerken. Die hier ausführlich beschriebene Quantifizierung der lebenslangen<br />

Exposition bildet die a priori Hypothese I entsprechend ab und führt gemeinsam<br />

mit der geringen Fallzahl in der Altersgruppe unter 15 Jahren zu einer außerordentlich<br />

eingeschränkten Aussagekraft bezüglich spezifischer Ursachen des<br />

Kinder-Leukämieclusters in der Umgebung des Kernkraftwerk Krümmel.<br />

In die NLL wurden jedoch sämtliche Leukämie- und NHL-Patienten einbezogen, die<br />

zwischen 1986 und 1998 in den Landkreisen um die Geesthachter Atomanlagen,<br />

sowie den Landkreisen der Umgebung der AKW Standorte Brunsbüttel, Brokdorf und<br />

Stade erkrankt sind. Die NLL ist daher die größte mögliche Fall-Kontroll-Studie, die in<br />

der Studienregion zu den untersuchten Diagnosen möglich ist.<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 358/383


In diesem Studienansatz wurden für keine der untersuchten Krankheitsentitäten systematisch<br />

erhöhte Risiken für alle Altersgruppen und beide Geschlechter für die Exposition<br />

gegenüber radioaktiven Nukliden aus Emissionen von Atomanlagen im<br />

Normalbetrieb festgestellt.<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 359/383


6 Zusammenfassung<br />

6.1 Studiendesign<br />

Die Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie ist eine bevölkerungsbezogene<br />

Fall-Kontroll-Studie zu Ursachen und Risikofaktoren von monoklonalen, hämatologischen<br />

Erkrankungen mit malignem Verlauf. Einbezogen wurden alle inzidenten Fälle<br />

von Leukämien, malignen Lymphomen und verwandten Erkrankungen in den Jahrgängen<br />

1986 – 1998 in den sechs Landkreisen des Untersuchungsgebietes in<br />

Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Die Fallbasis wurde in einer aktiven, nachgehenden<br />

Inzidenzerhebung aus multiplen, primären Datenquellen in Kliniken, überregionalen<br />

Behandlungszentren, bei niedergelassenen Ärzten und aus den Todesbescheinigungen<br />

der Gesundheitsämter der Landkreise des Untersuchungsgebietes<br />

dokumentiert. Die Bevölkerungskontrollen wurden nach einem geschichteten Zufallsverfahren<br />

aus den 78 Einwohnermelderegistern des Untersuchungsgebietes gezogen.<br />

Die drei Haupthypothesen betreffen die Exposition gegenüber radioaktiven Emissionen<br />

aus Nuklearanlagen im Normalbetrieb, Pestiziden und elektromagnetischen<br />

Feldern.<br />

Die multidimensionale, lebenslange Expositionsermittlung innerhalb der NLL basierte<br />

auf standardisierten, persönlichen, computergestützten Interviews mit allen Probanden<br />

bzw. erstgradigen Angehörigen. In der Quantifizierung wurden interviewbasierte<br />

Informationen mit Daten aus externen Quellen verknüpft.<br />

Mit 71,5 % der Fälle und 54,5 % der Kontrollen konnten insgesamt 4471 gültige und<br />

vollständige Interviews geführt werden. Bei den Fällen konnten 773 Probanden direkt<br />

interviewt werden, 657 Interviews wurden stellvertretend mit Angehörigen geführt<br />

(Kontrollen direkt: N= 2820; Angehörige: N= 221).<br />

Im vorliegenden Bericht werden die Ergebnisse zur Haupthypothese I „Exposition<br />

gegenüber Emissionen aus Nuklearanlagen im Normalbetrieb“ einschließlich der in<br />

diesem Kontext relevanten Methoden dargestellt.<br />

6.2 Methoden<br />

In die Analysen zur Haupthypothese I der Norddeutschen Leukämie- und<br />

Lymphomstudie (NLL) wurden alle relevanten Quellen der Strahlenexposition für die<br />

Allgemeinbevölkerung aufgenommen. Zur Quantifizierung der Exposition gegenüber<br />

Emissionen aus Nuklearanlagen im Normalbetrieb wurde das im Rahmen der Kernreaktorfernüberwachung<br />

verwendete Ausbreitungsmodell für quantitative Berechnungen<br />

der Ingestionsdosis für verschiedene Nahrungsmittelgruppen (Blattgemüse,<br />

sonstige pflanzliche Produkte, Fleisch und Milch) sowie die Summe aus Inhalation<br />

und externer Strahlung auf die lebenslangen Wohn- und Arbeitsorte der NLL-<br />

Probanden angewendet (AVV nach §45 StrlSchV). Als expositionsrelevant wurden<br />

hierbei alle Wohn- und Arbeitsstätten angesehen, an denen ein Proband mindestens<br />

ein Lebensjahr im 20-Km Umkreis eines Kernkraftwerkes während dessen Betriebszeitraum<br />

verbracht hat. In die Analyse eingeschlossen wurden die norddeutschen<br />

Standorte von Kernkraftwerken (Brokdorf, Brunsbüttel, Krümmel/GKSS, Stade) in<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 360/383


deren Umgebung jeweils mehr als ein Prozent der expositionsrelevanten Probandenjahre<br />

verbracht wurden.<br />

Die Dosiswerte nach der AVV wurden einzeln mit zeitbezogen lebenslang erhobenen<br />

Probandenangaben aus dem standardisierten Interview der NLL gewichtet. In die<br />

Berechnung der gewichteten Ingestionsdosis für jedes Kalenderjahr gingen Verzehrshäufigkeiten<br />

für Lebensmittel aus der unmittelbaren Wohnumgebung ein. Die<br />

Dosis durch Inhalation/externe Strahlung wurde mit der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer<br />

eines Probanden an dessen Arbeits- und Wohnstätte pro Kalenderjahr<br />

gewichtet. Beide Expositionsvariablen wurden lebenslang über alle analyserelevanten<br />

Kalendejahre kumuliert und für die finalen Modell zu einem gemeinsamen Expositionsscore<br />

addiert.<br />

Die Ermittlung der Strahlenexposition aus medizinisch-diagnostischen Strahlenanwendungen<br />

basiert auf den lebenslang durchgeführten radiologischen und nuklearmedizinischen<br />

Untersuchungen der Kategorien Reihenuntersuchung, Herzkatheter,<br />

Computertomographie, (konventionelle) Kontrastmitteluntersuchung, konventionelle<br />

Röntgendoagnostik und nuklearmedizinische Untersuchungen. Für jede Untersuchung<br />

wurde eine Durchschnittsdosis als Organdosis des roten Knochenmarks und<br />

Modifizierte Ganzkörperdosis ermittelt. Die Einzeldosen wurden mit zeitabhängigen<br />

Faktoren für den Stand der jeweiligen Technik und realistische Aufnahmebedingungen<br />

gewichtet und lebenslang addiert.<br />

Die Durchführung einer Strahlentherapie oder nuklearmedizinischen Therapie zur<br />

Behandlung einer gutartigen oder bösartigen Erkrankung wurde lebenslang erfaßt.<br />

Die Berufsanamnese wurde ebenfalls lebenslang erhoben. Auf Basis der Kombination<br />

aus Branche, Beruf, Tätigkeit und ggf. weiterer Merkmale wurde für jede Arbeitsphase<br />

anhand einer standardisierten Job-Exposure-Matrix (Pannett-Matrix) die Wahrscheinlichkeit<br />

und Intensität einer beruflichen Strahlenbelastung ermittelt.<br />

Ein dreidimensionaler Score aus Schulabschluß, berufliche bzw. universitäre Ausbildung<br />

und Äquivalenzeinkommen für die soziale Schicht sowie die lebenslang akkumulierte<br />

Exposition gegenüber aktivem Rauchen (für Zigaretten als Packyears, bzw.<br />

Rauchstatus für Pfeife, Zigarren, Zigarillos etc.) wurden als potentielle Confounder in<br />

allen Modellen berücksichtigt.<br />

In die finalen Modelle wurde zusätzlich eine Variable für den Probandenstatus (selbst<br />

interviewt bzw. Angehörigeninterview) und ein Interaktionsterm zwischen Angehörigenstatus<br />

und medizinisch-diagnostischer Strahlenexposition aufgenommen.<br />

Zur Durchführung von Subgruppenanalysen wurden a priori anhand hämatologischsystematischer<br />

und biologischer Kriterien einheitliche Diagnosekategorien definiert.<br />

Diese Entitäten wurden zusätzlich zu den Aggregationsebenen „lymphatische Erkrankungen“<br />

und „nicht-lymphatische Erkrankungen“ zusammengefaßt. Eine Zusammenfassung<br />

sämtlicher Zieldiagnosen der NLL (Aggregationseben III) wurde ebenfalls<br />

durchgeführt, kann jedoch nur als eine zusätzliche, explorative Analyse betrachtet<br />

werden, da hier die die aus hämatologisch-systematischer Sicht keine aussagekräftigen<br />

Befunde ermittelt werden.<br />

Für jede der Diagnosegruppen und Aggregationsebenen wurde ein separates Matching<br />

durchgeführt (Matching-Variablen: Geburtsjahr +- 2 Jahre, Geschlecht, Region),<br />

bei dem jeweils alle kompatiblen Kontrollen zugrordnet wurden (multiples Mat-<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 361/383


ching). Alle Expositionsvariablen wurden nach a priori definierten numerischen Quantilen<br />

(Gesamtverteilung der Kontrollen) kategorisiert. Für Strahlentherapie in der medizinischen<br />

Vorgeschichte und die berufliche Strahlenbelastung wurde eine dichotome<br />

Variable (jemals/niemals) gebildet.<br />

Für jede dieser Diagnosekategorien (ALL, ANLL, CNLL; MM; NHLNC, NHLH) sowie<br />

die Aggregationsebenen II und III wurden separate konditionale Regressionsmodelle<br />

mit dem nach AVV berechneten, gewichteten Expositionsscore als primärer Expositionsvariable<br />

sowie der lebenslangen medizinisch-diagnostischen Strahlenbelastung,<br />

Strahlentherapie, und beruflichen Strahlenbelastung als weitere Prädiktoren und den<br />

Confoundern Rauchen und Soziale Schicht angepaßt. Für alle finalen Modelle wurde<br />

ein OR für einen linearen Trend über die Expositionskategorien der Haupthypothese<br />

berechnet.<br />

A prori wurde festgelegt, daß primär auf der Aggregationsebene II (lymphatische Entitäten<br />

(LYMPH) und nicht-lymphatische Entitäten (NLYMP)) ausgewertet wird.<br />

Zum Vergleich wurden zusätzliche explorative Analysen mit einem gewichteten Abstandsscore<br />

durchgeführt, in den lediglich die lebenslangen geographischen Abstände<br />

aller expositionsrelevanten Wohn- und Arbeitsstätten zu den norddeutschen Atomanlagen<br />

sowie die dort verbrachten durchschnittlichen Aufenthaltszeiten jedes<br />

Probanden eingingen.<br />

6.3 Ergebnisse<br />

Die Risikoschätzer für die Kategorien des nach AVV berechneten gewichteten Expositionsscores<br />

zeigen für keine der untersuchten diagnostischen Kategorien und Aggregationsebenen<br />

vollständig konsistente Ergebnisse.<br />

Für die in Aggegationsebene II zusammengefaßten lymphatischen Entitäten wird ein<br />

Risiko für den nach AVV berechneten gewichteten Expositionsscore nicht gezeigt.<br />

Für die zusammengefaßten nicht-lymphatischen Entitäten wird bei den Männern in<br />

der unteren Expositionskategorie ein statistisch signifikant erhöhtes OR berechnet<br />

(OR=2,08; p=0,0171). Ein ansteigender Trend über die Expositionskategorien kann<br />

nicht beobachtet werden. Bei den Frauen wird dieser Befund nicht reproduziert.<br />

Bei Betrachtung der Analysen für die einzelnen Diagnosegruppen auf der Aggregationsebene<br />

I zeigt sich, daß das statistisch signifikant erhöhte Risiko bei den Männern<br />

in den nicht-lymphatischen Entitäten auf die Diagnosekategorie ANLL<br />

(OR=2,68; KI 1,23-5,85; p=0,013) zurückzuführen ist. Bei den Frauen werden für die<br />

Entität ANLL statistisch nicht signifikante erniedrigte OR berechnet, so daß der Befund<br />

inkonsistent über die Geschlechter ist.<br />

Für Frauen wurden die höchsten Risiken für die chronische nicht-lymphozytäre Leukämie<br />

(CNLL) (OR Exp.Kat. 3: 2,35; KI 0,73-7,56; p=0,152) und die niedrig malignen<br />

non-Hodgkin Lymphome einschließlich CLL (NHLNC) (Exp.Kat.1: OR=1,48; KI 0,95-<br />

2,32; p=0,082; Exp.Kat.2: OR=1,37; KI 0,85-2,20; p=0,203; Exp.Kat.3: OR=1,47; KI<br />

0,97-2,23; p=0,068) beobachtet.<br />

Für die ALL bei erwachsenen Männern zeigt das finale Modell erhöhte, über die Expositionskategorien<br />

ansteigende OR. Für die höchste Expositionskategorie wird das<br />

OR 3,43 (95%KI 0,90 – 13,02; p=0,071). Das OR für einen linearen Trend liegt bei<br />

1,51 (KI 0,99-2,31; p=0,055). Diese Risikoschätzer basieren auf kleinen Besetzungs-<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 362/383


zahlen (Männer: N=32 Fälle). Das finale Modell für erwachsene Frauen konnte nicht<br />

angepaßt werden (Frauen: N=14 Fälle).<br />

Da die Haupthypothese I standortunabhängig formuliert ist, wurde hier ausschließlich<br />

die lebenslange kumulative Exposition gegenüber allen Kernkraftwerksstandorten im<br />

Summenscore für Ingestion und Inhalation/externe Strahlung in die finalen Modelle<br />

einbezogen. Die Ergebnisse der Risikoschätzer beziehen sich somit auf die Gesamtheit<br />

aller Standorte. Bei standortspezifischer Betrachtung sind Unterschiede der Risikoschätzer<br />

bezüglich der Standorte denkbar (Kap. 3.4.4). Eine standortspezifische<br />

Modellierung erscheint angezeigt, ist jedoch einer weiteren Auswertung vorbehalten.<br />

Die explorativen Analysen für den aufenthaltsgewichteten Abstandsscore ergaben für<br />

die Mehrheit der Entitäten ähnliche OR wie in den Modellen auf Basis der nach AVVberechneten<br />

Expositionsscores gezeigt werden. Unterschiede, die für die ALL, ANLL<br />

und CNLL beobachtet wurden, sind plausibel durch den Einfluß der Gewichtung nach<br />

Verzehrshäufigkeit von Lebensmitteln aus der unmittelbaren Umgebung des Wohnortes<br />

auf die AVV-basierte gewichtete Ingestionsdosis erklärbar.<br />

Alle Zieldiagnosen wurden auf der Aggregationsebene III zusammengefaßt, um anhand<br />

der größtmöglichen Fallzahl i.S. einer Sensitivitätsbetrachtung Risikofaktoren<br />

nachweisen zu können. Anhand dieser finalen Modelle über alle Zieldiagnosen wurde<br />

festgestellt, daß auch für diese größtmögliche Fallzahl im Studiengebiet der NLL kein<br />

erhöhtes Risiko für die gewichtete Gesamtdosis nach AVV gezeigt wird.<br />

Da für die Zielerkrankungen der NLL keine systematischen Geschlechtsunterschiede<br />

bezüglich des Strahlenrisikos bekannt sind, wurde in einer weiteren Analyse für jede<br />

Entität eine Auswertung für beide Geschlechter zusammen vorgenommen. Insgesamt<br />

läßt sich für die einzelnen Entitäten der Aggregationsebene I feststellen, daß<br />

durch eine gemeinsame Auswertung beider Geschlechter auf der Basis der AVVbasierten<br />

Variablen nirgends ein signifikantes Risiko beobachtet werden kann. Die<br />

Ergebnisse der Analysen für beide Geschlechter sprechen dafür, daß die Abwesenheit<br />

signifikanter OR in den AVV-basierten Modellen nicht allein auf zu geringe Fallzahlen<br />

zurückzuführen ist.<br />

Für die medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung zeigt sich in keiner Analyse<br />

ein statistisch signifikant erhöhtes OR. Die Exp.Kat. 1 bei Jungen mit ALL kommt mit<br />

einem OR von 8,22 (KI 0,99-68,14) der Signifikanzgrenze nahe (p= 0,051). Für mindestens<br />

eine Kategorie wurde für die CNLL und MM bei Frauen ein nichtsignifikantes<br />

OR über 2,0, bei CNLL und MM der Männer und NHLH der Frauen ein<br />

OR über 1,5 ermittelt.<br />

Die dichotome Variable für Strahlentherapie in der medizinischen Vorgeschichte zeigt<br />

nur für Frauen mit akuten nicht-lymphozytären Leukämien (ANLL) ein statistisch signifikantes<br />

OR (6,17; KI 1,15-33,17; p=0,034). Berufliche Strahlenbelastung wird in<br />

keiner Analyse statistisch signifikant. Die Ergebnisse der Sensitivitätsanalysen mit<br />

den variablenreduzierten Modellanpassungen zeigen die Abwesenheit eines systematischen<br />

Effektes durch die Variablen der med.-diagnostischen Strahlenanwendung<br />

und auch die weiteren strahlenexpositionsbezogenen Variablen (Strahlentherapie,<br />

Beruf).<br />

Da der Anteil der Angehörigeninterviews bei Fällen höher als der bei Kontrollen ist,<br />

kann durch diesen systematischen Unterschied bei der Expositionserfassung ein Bias<br />

resultieren. Um den Einfluß dieses möglichen Bias auf die Expositionsvariablen<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 363/383


der finalen Modelle zu untersuchen, wurden in einer Sensitivitätsanalyse die Berechnungen<br />

der OR der finalen AVV-basierten Modelle auf die Probanden restringiert, die<br />

direkt interviewt wurden. Die Ergebnisse dieser Analyse zeigen, daß die Veränderungen<br />

der AVV-Schätzer durch die Restriktion auf direkt Interviewte innerhalb der<br />

Entitäten sowohl bei Männern als auch bei Frauen unsystematisch und quantitativ<br />

gering sind.<br />

6.4 Schlußfolgerung und Public-Health-Relevanz<br />

Einzelne Hinweise auf erhöhte Risiken sind inkonsistent zwischen den Geschlechtern<br />

und zeigen teilweise deutliche Abhängigkeiten von der gewählten Modellierung. Für<br />

die Diagnosekategorie ANLL wird bei den Männern ein signifikant erhöhter Risikoschätzer<br />

für den nach AVV berechneten Expositionsscore in der untersten Expositionskategorie<br />

gefunden. Das OR in der obersten Expositionskategorie ist ebenfalls<br />

über 2,0 erhöht, erreicht jedoch nicht die statistische Signifikanz. Für die Frauen wird<br />

dieser Befund nicht reproduziert. Die Ergebnisse des Modells auf der Basis des geographischen<br />

Abstandsscores zeigen für Männer in dieser Entität ebenfalls erhöhte<br />

Risiken. Hier wird ein Ansteigen über die Expositionskategorien beobachtet, für die<br />

oberste Expositionskategorie wird ein OR von 2,45 berechnet, das die statistische<br />

Signifikanz knapp verfehlt (95%KI 0,99 – 6,08; p=0,0513). Die Risiken bei den Frauen<br />

liegen um 1,0.<br />

Trotz dieser Inkonsistenzen über die Geschlechter und der Befunde für beide Geschlechter<br />

zusammen kann aus statistischen Gründen nicht ausgeschlossen werden,<br />

dass dennoch ein sehr kleines Risiko vorliegt.<br />

Die NLL klärt nicht, warum im Umkreis von fünf Kilometern um das Kernkraftwerk<br />

Krümmel mehr Kinderleukämien aufgetreten sind, als an anderen Orten. Alle Analysen<br />

in der NLL beziehen sich vielmehr auf alle Altersgruppen und sämtliche Standorte<br />

von Kernkraftwerken. Die hier ausführlich beschriebene Quantifizierung der lebenslangen<br />

Exposition bildet die a priori Hypothese I entsprechend ab und führt gemeinsam<br />

mit der geringen Fallzahl in der Altersgruppe unter 15 Jahren zu einer außerordentlich<br />

eingeschränkten Aussagekraft bezüglich spezifischer Ursachen des<br />

Kinder-Leukämieclusters in der Umgebung des Kernkraftwerk Krümmel.<br />

In die NLL wurden sämtliche Leukämie- und NHL-Patienten einbezogen, die zwischen<br />

1986 und 1998 in den Landkreisen um die Geesthachter Atomanlagen (KKW<br />

Krümmel / GKSS), sowie den Landkreisen der Umgebung der AKW Standorte<br />

Brunsbüttel, Brokdorf und Stade erkrankt sind. Die NLL ist daher die größte mögliche<br />

Fall-Kontroll-Studie, die in der Studienregion zu den untersuchten Diagnosen möglich<br />

ist.<br />

In diesem Studienansatz wurden für keine der untersuchten Krankheitsentitäten systematisch<br />

erhöhte Risiken für alle Altersgruppen durch die Exposition gegenüber radioaktiven<br />

Nukliden aus Emissionen von Atomanlagen im Normalbetrieb festgestellt.<br />

Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 364/383


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