Ergebnisbericht (Teil I) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Ergebnisbericht (Teil I) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Ergebnisbericht (Teil I) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
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Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie (NLL)<br />
- <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) -<br />
Radioaktive Nuklide aus<br />
Emissionen von<br />
Atomanlagen<br />
(Haupthypothese I)<br />
Wolfgang Hoffmann<br />
Claudia Terschüren<br />
Walter Schill<br />
Hermann Pohlabeln<br />
Eberhard Greiser<br />
Im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und<br />
Landwirtschaft Schleswig-Holstein und des Ministeriums für Soziales,<br />
Frauen, Familie und Gesundheit Niedersachsen<br />
Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin (BIPS)<br />
Institut für Community Medicine,<br />
<strong>Ernst</strong>-<strong>Moritz</strong>-<strong>Arndt</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Greifswald</strong><br />
<strong>Greifswald</strong>, im Juli 2003
Danksagung<br />
Für wertvolle Unterstützung bei Recherchen, der Kodierung und Aufbereitung von<br />
Rohdaten und zahlreiche weitere Beiträge zu diesem <strong>Ergebnisbericht</strong> bedanken wir<br />
uns bei den Mitarbebeitern der Norddeutschen Leukämie- und Lymphomstudie<br />
(NLL). Im Kontext der Haupthypothese I möchten wir stellvertretend herausheben:<br />
Claudia Brünings-Kuppe<br />
Anja Cuesta-Linker<br />
Anne Drewes<br />
Detlev Ferk<br />
Andrea Gottlieb<br />
Christiane Hälbig<br />
Karin Hilbig<br />
Renate Lange<br />
Birgit Petershagen<br />
Ursel Prote<br />
Achim Reineke<br />
Britta Schubert<br />
Hannelore Seibler<br />
Susanne Straif<br />
Für die Erstellung und Überlassung von Daten, Unterstützung bei der Operationalisierung<br />
und Quantifizierung sowie die fachlich-kritische Durchsicht einzelner Bereiche<br />
der Expositionsermittlung danken wir folgenden externen Experten:<br />
Heiner v. Boetticher<br />
ZKH Links-der-Weser, Bremen<br />
Christoph Salfeld<br />
Niedersächsisches Landesamt für Ökologie (NLÖ), Hannover<br />
Harald Weiß<br />
EnergieSytemeNord (ESN), Kiel<br />
Maria Zankl<br />
Institut für Strahlenschutz der GSF, Neuherberg<br />
Dem Epidemiologischen Studienbeirat der NLL danken wir für zahlreiche inhaltliche<br />
und methodische Anregungen und die kritische Begleitung während der gesamten<br />
Durchführung der Studie:<br />
Karl-Heinz Jöckel<br />
Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie der <strong>Universität</strong> Essen<br />
(Vorsitzender)<br />
Ursula Ackermann-Liebrich<br />
Inst. für Sozial- und Präventivmedizin<br />
der <strong>Universität</strong> Basel
Jürgen Berger<br />
Inst. für Mathematik und Datenverarbteitung in der Medizin<br />
<strong>Universität</strong> Hamburg<br />
Michael Schümann<br />
Behörde f. Arbeit, Gesundheit u. Soziales und des<br />
Instituts für Mathematik und Datenverarbeitung in der Medizin<br />
Hamburg<br />
Fred Stevenson<br />
Institut f. Toxikologie der Christian-Albrechts-<strong>Universität</strong> Kiel<br />
Heinz-Erich Wichmann<br />
Institut für Epidemiologie<br />
GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit<br />
Neuherberg<br />
Beratende Mitglieder<br />
Dietrich Harder (Medizinische Physik, Dosimetrie)<br />
Inst. für Medizinische Physik und Biophysik<br />
<strong>Universität</strong> Göttingen<br />
Hermann Heimpel (Hämatologie)<br />
Innere Klinik III für Hämatologie und Onkologie<br />
Medizinische <strong>Universität</strong>sklinik Ulm<br />
VertreterInnen der Auftraggeber der NLL<br />
Klaus-Dietrich Sturm<br />
Karin Pfaff<br />
Ministerium für Umwelt, Natur u. Forsten<br />
des Landes Schleswig-Holstein<br />
Kiel<br />
Michael Csicsaky<br />
Gabriele Raguse-Degener<br />
Ministerium für Frauen, Arbeit und Soziales (MFAS) Niedersachsen<br />
Hannover
Inhalt<br />
1 Einleitung ................................................................................................11<br />
1.1 Exposition gegenüber Emissionen aus kerntechnischen Anlagen........... 11<br />
1.1.1 Hintergrund der Norddeutschen Leukämie- und Lymphomstudie<br />
(NLL)........................................................................................................ 11<br />
1.1.2 Nationale und internationale Befunde zu malignen Erkrankungen<br />
in der Umgebung von Atomanlagen ........................................................ 13<br />
1.1.2.1 Der Standort Lingen/Ems ........................................................................ 13<br />
1.1.2.2 Standorte in Bayern ................................................................................. 14<br />
1.1.2.3 Standort Würgassen ................................................................................ 15<br />
1.1.2.4 Standorte in der ehemaligen DDR ........................................................... 16<br />
1.1.2.5 Bundesweite Studie des IMSD 1980-1990 .............................................. 16<br />
1.1.2.6 Bundesweite Studie des IMSD 1991-1995 .............................................. 17<br />
1.1.2.7 Reanalysen der KKW-2 Studie ................................................................ 18<br />
1.1.2.8 Internationale Befunde............................................................................. 19<br />
1.1.3 Die Retrospektive Inzidenzstudie Elbmarsch (RIS-E).............................. 21<br />
1.1.4 Analytische epidemiologische Studien zu malignen Erkrankungen<br />
in der Umgebung von Atomanlagen ........................................................ 22<br />
1.2 Ableitung der Haupthypothese I der NLL................................................. 24<br />
1.2.1 Spezifikation der Hypothese .................................................................... 26<br />
1.3 Operationalisierung der Hypothese ......................................................... 27<br />
1.3.1 Definition Kerntechnische Anlagen .......................................................... 27<br />
1.3.2 Umsetzung in der NLL ............................................................................. 27<br />
1.4 Einbeziehung weiterer Expositionsquellen für radioaktive Strahlung....... 27<br />
2 Material und Methoden...........................................................................28<br />
2.1 Kategorisierung der Zieldiagnosen der NLL............................................. 28<br />
2.1.1 Dosisgrößen in der NLL........................................................................... 29<br />
2.1.1.1 Organdosis des roten Knochenmarkes.................................................... 29<br />
2.1.1.2 Organdosis des lymphatischen Gewebes (Modifizierte Ganzkörper-<br />
dosis) ....................................................................................................... 29<br />
2.1.1.3 Konzept der effektiven Dosis ................................................................... 30<br />
2.1.2 Zuordnung der Dosisgrößen zu den Diagnosegruppen der NLL ............. 31<br />
2.1.2.1 Biologische Grundlage............................................................................. 31<br />
2.1.2.2 Vorgehen in der NLL................................................................................ 33<br />
2.2 Exposition gegenüber Emissionen aus kerntechnischen Anlagen........... 35<br />
2.2.1 Anforderungen an ein Quantifizierungskonzept....................................... 35<br />
2.2.2 Eingangsdaten für die Quantifizierung..................................................... 35<br />
2.2.2.1 Probandenbezogene Eingangsdaten aus der NLL .................................. 37<br />
2.2.2.2 Geokodierung der Adreßdaten von Wohn- und Arbeitsstätten ................ 39<br />
2.2.2.3 Aufenthaltszeiten am Wohn- und Arbeitsplatz ......................................... 42<br />
2.2.2.4 Ernährung aus eigenem Anbau/lokalen Quellen...................................... 42<br />
2.2.2.5 AKW-Standorte in Deutschland ............................................................... 51<br />
2.2.3 Emissions- und immissionsbezogene Daten aus externen Quellen ........ 57<br />
2.2.4 Das Ausbreitungsmodell nach AVV ......................................................... 58<br />
2.2.5 Anwendung der AVV im Kontext der NLL................................................ 59<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 4 von 383
2.2.5.1 Relevante Expositionspfade und Dosisgrößen ........................................ 60<br />
2.2.5.2 Auswahl der relevanten Atomstandorte ................................................... 61<br />
2.2.5.3 Erzeugung der Exportdateien aus der NLL für die Dosis-Berechnung<br />
nach AVV................................................................................................. 63<br />
2.2.5.4 Externe Eingangsparameter für die Berechnung der Dosiswerte<br />
nach AVV................................................................................................. 65<br />
2.2.5.5 Räumliche Auflösung der Dosiszuweisung.............................................. 65<br />
2.2.6 Berechnungen der Dosiswerte nach AVV für Standorte in<br />
Schleswig-Holstein .................................................................................. 65<br />
2.2.6.1 Quellen der meteorologische Eingangsdaten .......................................... 66<br />
2.2.6.2 Orographie, Gebäudeeinfluss und Kaminüberhöhung............................. 67<br />
2.2.7 Berechnungen der Dosiswerte nach AVV für den Standort<br />
in Niedersachsen ..................................................................................... 68<br />
2.2.7.1 Vorgehen bei der Einbindung der Wetterdaten des DWD ....................... 69<br />
2.2.7.2 Meteorologische Daten für die Kalenderjahre 1972 - 1981...................... 69<br />
2.2.7.3 Meteorologische Daten für die Kalenderjahre 1982 – 1993..................... 69<br />
2.2.7.4 Meteorologische Daten für die Kalenderjahre 1994 – 2000..................... 69<br />
2.2.7.5 Ausbreitungsrechnung............................................................................. 69<br />
2.2.7.6 Orographie............................................................................................... 70<br />
2.2.7.7 Standortvariablen..................................................................................... 70<br />
2.2.7.8 Emissionsdaten: Aerosole und Edelgase ................................................ 70<br />
2.2.7.9 Emissionsdaten: Jod gasförmig............................................................... 70<br />
2.2.7.10 Emissionsdaten: C-14.............................................................................. 70<br />
2.2.7.11 Dosisberechnung für KKW Stade ............................................................ 71<br />
2.2.8 Verknüpfung der externen Dosisangaben mit fragebogenbasierten<br />
Informationen........................................................................................... 71<br />
2.2.8.1 Verzehr von Lebensmitteln aus der direkten Umgebung ......................... 72<br />
2.2.8.2 Nahrungsmittelgruppen-spezifische Gewichtung auf der Basis<br />
der Interviewangaben .............................................................................. 73<br />
2.2.8.3 Anpassung der Gewichtungskategorien an Kategorien der<br />
berechneten Ingestionsdosen.................................................................. 76<br />
2.2.8.4 Erstellung der Quantifizierungsdatei mit den nach AVV<br />
berechneten Dosiswerten für die Ingestion.............................................. 77<br />
2.2.9 Vorgehen zur Ermittlung der Gesamt-Ingestionsdosis............................. 79<br />
2.2.10 Summe aus Inhalation und externer Strahlung........................................ 80<br />
2.3 Medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung ...................................... 81<br />
2.3.1 Hintergrund.............................................................................................. 81<br />
2.3.2 Eingangsdaten der NLL ........................................................................... 82<br />
2.3.2.1 Erhebungskonzept................................................................................... 82<br />
2.3.3 Kodierung Dimension I: Bezeichnung der Untersuchung ........................ 85<br />
2.3.3.1 Kategorisierung medizinisch-diagnostischer Strahlenanwendungen<br />
in der NLL ................................................................................................ 86<br />
2.3.3.2 Verfahren für kombinierte und nicht-Standard Untersuchungen.............. 89<br />
2.3.3.3 Verfahren für die Sammelkategorie "Sonstiges" ...................................... 89<br />
2.3.4 Datengrundlage nach Oberkategorien..................................................... 91<br />
2.3.4.1 Röntgenreihenuntersuchung.................................................................... 91<br />
2.3.4.2 Computertomographie ............................................................................. 92<br />
2.3.4.3 Herzkatheter ............................................................................................ 95<br />
2.3.4.4 Kontrastmitteluntersuchungen ................................................................. 96<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 5 von 383
2.3.4.5 Konventionelle Radiologie ....................................................................... 99<br />
2.3.4.6 Nuklearmedizinische Diagnostik .............................................................103<br />
2.3.5 Kodierung Dimension II: Kalenderjahr der Untersuchung.......................105<br />
2.3.6 Kodierung Dimension III: Geschlecht des untersuchten Patienten .........109<br />
2.3.7 Kodierung Dimension IV: Altersgruppe des untersuchten Patienten ......109<br />
2.3.8 Ableitung der Patientendosen.................................................................110<br />
2.3.8.1 Zuordnung der Strahlendosis..................................................................111<br />
2.3.8.2 Ableitung der Organdosis für das rote Knochenmark .............................112<br />
2.3.8.3 Ableitung der Modifizierten Ganzkörperdosis .........................................113<br />
2.3.9 Zusammenfassung der verwendeten Dosiswerte...................................114<br />
2.3.10 Vergleich der Ergebnisse für beide Dosiskonzepte in der NLL...............120<br />
2.3.10.1 Computertomographie ............................................................................120<br />
2.3.10.2 Konventionelle Untersuchungen mit Kontrastmittel ................................121<br />
2.3.10.3 Dosisschätzungen für konventionrelle Untersuchungen .........................121<br />
2.3.11 Korrektur für den Stand der Technik.......................................................122<br />
2.3.12 Korrektur für realistische Aufnahmebedingungen ...................................123<br />
2.3.13 Struktur der Quantifizierungsdatei "Medizinisch-<br />
diagnostische Strahlenanwendung"........................................................131<br />
2.4 Exposition durch Strahlentherapie und nuklearmedizinische<br />
Therapie .................................................................................................134<br />
2.4.1 Eingangsdaten........................................................................................134<br />
2.4.2 Vollständigkeit der Rohdaten aus dem Interview....................................136<br />
2.4.3 Vollständigkeit der Eingangsdaten bei weiterführenden Fragen<br />
zu Strahlentherapie.................................................................................137<br />
2.4.4 Vollständigkeit bei weiterführenden Fragen zu<br />
nuklearmedizinischer Therapie ...............................................................138<br />
2.4.5 Bildung eines Expositionsmarkers für beide Therapiearten....................139<br />
2.5 Berufliche Strahlenbelastung..................................................................141<br />
2.5.1 Definition der Arbeitsphase.....................................................................141<br />
2.5.2 Kodierung der Branchen und Berufe ......................................................142<br />
2.5.3 Umsetzung in die Pannett-Matrix............................................................142<br />
2.5.4 Expositionszuweisung in der Pannett-Matrix ..........................................143<br />
2.5.4.1 Expositionsindex zur hypothesenspezifischen Risikoschätzung.............143<br />
2.5.4.2 Datentechnische Umsetzung..................................................................144<br />
2.5.4.3 Kumulativer, lebenslanger Expositionsindex...........................................145<br />
3 Deskriptive Ergebnisse ........................................................................149<br />
3.1 Individuelle Strahlendosis nach AVV pro Kalenderjahr...........................149<br />
3.1.1 Expositionsjahre und erreichte Präzision der Geokodierung ..................149<br />
3.1.1.1 Standort Krümmel...................................................................................149<br />
3.1.1.2 Standort Brunsbüttel ...............................................................................154<br />
3.1.1.3 Standort Brokdorf....................................................................................158<br />
3.1.1.4 Standort Stade........................................................................................162<br />
3.1.2 Datenformat der berechneten Dosis nach der AVV................................166<br />
3.1.2.1 Standorte in Schleswig-Holstein .............................................................166<br />
3.1.2.2 Standort Stade........................................................................................166<br />
3.1.3 Ingestionsdosen nach Kalenderjahr........................................................168<br />
3.1.3.1 Standort Krümmel...................................................................................168<br />
3.1.3.2 Standort Brunsbüttel ...............................................................................171<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 6 von 383
3.1.3.3 Standort Brokdorf....................................................................................175<br />
3.1.3.4 Standort Stade........................................................................................178<br />
3.1.4 Summendosis aus Inhalation und externer Strahlenexposition<br />
nach Kalenderjahr...................................................................................183<br />
3.1.4.1 Standort Krümmel...................................................................................183<br />
3.1.4.2 Standort Brunsbüttel ...............................................................................186<br />
3.1.4.3 Standort Brokdorf....................................................................................188<br />
3.1.4.4 Standort Stade........................................................................................190<br />
3.2 Quantifizierung der lebenslangen Strahlenexposition auf<br />
der Probandenebene ..............................................................................193<br />
3.2.1 Extern nach AVV berechnete Variablen .................................................194<br />
3.2.1.1 Extern nach AVV berechnete Dosis für Ingestion ...................................194<br />
3.2.1.2 Extern nach AVV berechnete Dosis für Inhalation und<br />
externe Strahlung ...................................................................................198<br />
3.2.2 Mit Probandenangaben gewichtete Expositionsdosis nach AVV ............198<br />
3.2.2.1 Gewichtete Lebenszeitdosis durch Ingestion..........................................198<br />
3.2.2.2 Gewichtete Lebenszeitdosis durch Inhalation und externe Strahlung.....200<br />
3.3 Vergleich der ungewichteten und gewichteten Expositionsdosen<br />
für Ingestion und Inhalation/Ext. Strahlung .............................................201<br />
3.4 Bildung der Modellvariablen für die Exposition gegenüber<br />
Emissionen aus dem Normalbetrieb von Nuklearanlagen ......................209<br />
3.4.1 Assoziationen zwischen den Dosiskonzepten innerhalb<br />
der Eingangsvariablen des Quantifizierungsmodells ..............................209<br />
3.4.2 Assoziationen zwischen den Eingangsvariablen des<br />
Quantifizierungsmodells .........................................................................210<br />
3.4.3 Assoziationen zwischen den Eingangsvariablen des<br />
Quantifizierungs-modells (ungewichtete Expositionsdosis)<br />
und den NLL-Scores (gewichtete Expositionsvariable)...........................213<br />
3.4.4 Überprüfung von Assoziationen zwischen den beiden<br />
Expositionspfaden (Ingestion / Inhalation und ext. Strahlung) ................216<br />
3.4.5 Univariate Verteilungen der stetigen nach AVV berechneten<br />
Expositionsvariablen...............................................................................221<br />
3.5 Medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung .....................................224<br />
3.5.1 Verteilungen auf der Ebene der Untersuchungen...................................224<br />
3.5.1.1 Insgesamt erhobene Untersuchungen....................................................224<br />
3.5.1.2 Verteilung auf der Ebene der Probanden ...............................................229<br />
3.5.1.3 Analyserelevante Untersuchungen .........................................................230<br />
3.5.2 Lebenslange Strahlenexposition aus medizinisch-diagnostischen<br />
Untersuchungen .....................................................................................231<br />
3.5.2.1 Insgesamt erhobene Untersuchungen....................................................231<br />
3.5.2.2 Analyserelevante Untersuchungen .........................................................232<br />
3.5.3 Univariate Verteilung zu medizinisch-diagnostischer<br />
Strahlenanwendung................................................................................237<br />
3.5.4 Vergleich Organdosis rKM und Modifizierte Ganzkörperdosis<br />
auf Probandenebene ..............................................................................238<br />
3.6 Berufliche Strahlenbelastung..................................................................239<br />
3.7 Bivariate Darstellungen zur Überprüfung möglicher Assoziationen<br />
der Expositionsvariablen nach AVV, zu med.-diag. Strahlenwendung<br />
und beruflicher Exposition im finalen Modell...........................................242<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 7 von 383
4 Ergebnisse der Risikoschätzungen ....................................................248<br />
4.1 Konstruktion der Gesamtmodelle............................................................248<br />
4.2 Modellierung ...........................................................................................248<br />
4.3 Umsetzung der Expositionsvariablen im Gesamtmodell.........................249<br />
4.3.1 Haupthypothese......................................................................................249<br />
4.3.2 Weitere Prädiktoren ................................................................................250<br />
4.3.3 Potentielle Confounder ...........................................................................251<br />
4.3.4 Darstellung der numerischen Quantile....................................................251<br />
4.3.4.1 Expositionskategorien des Scores nach AVV für Probanden<br />
unter 15 Jahren.......................................................................................252<br />
4.3.4.2 Quantile der Expositionskategorien bei Prädiktoren des<br />
finalen Modells........................................................................................252<br />
4.4 Darstellung der Ergebnisse.....................................................................253<br />
4.4.1 Lymphatische Entitäten (LYMPH)...........................................................256<br />
4.4.2 Nicht-lymphatische Entitäten (NLYMP)...................................................259<br />
4.4.3 Akute lymphatische Leukämie (ALL), Erwachsene.................................263<br />
4.4.4 Akute lymphatische Leukämie (ALL), Kinder < 15 Jahre ........................265<br />
4.4.5 Akute nicht-lymphozytäre Leukämie (ANLL)...........................................269<br />
4.4.6 Chronische nicht-lymphozytäre Leukämie (CNLL)..................................274<br />
4.4.7 Multiples Myelom (MM)...........................................................................278<br />
4.4.8 Niedrig maligne non-Hodgkin Lymphome<br />
einschließlich CLL (NHLNC) ...................................................................281<br />
4.4.9 Hoch maligne non-Hodgkin Lymphome (NHLH).....................................284<br />
5 Diskussion.............................................................................................287<br />
5.1 Quantifizierung der Exposition................................................................287<br />
5.2 Diskussion der Berechnung nach AVV ...................................................288<br />
5.2.1 Inhärente Limitationen der AVV..............................................................288<br />
5.2.2 Standortspezifische Betrachtungen ........................................................289<br />
5.2.2.1 Ungewichtete Dosisbeiträge nach AVV ..................................................289<br />
5.2.2.2 Gewichtete Expositionsscores................................................................291<br />
5.3 Unterschiede zwischen den Probandengruppen ....................................292<br />
5.3.1 Unterschiede zwischen Probandengruppen bei den<br />
Expositionsvariablen nach AVV ..............................................................294<br />
5.4 Diskussion der Ergebnisse .....................................................................294<br />
5.4.1 Lymphatische Entitäten (LYMPH), Effektivdosis.....................................294<br />
5.4.1.1 Männer ...................................................................................................294<br />
5.4.1.2 Frauen ....................................................................................................295<br />
5.4.1.3 Zusammenfassung und Wertung (LYMPH) ............................................295<br />
5.4.2 Nicht-lymphatische Entitäten (NLYMP), Organdosis<br />
rotes Knochenmark.................................................................................296<br />
5.4.2.1 Männer ...................................................................................................296<br />
5.4.2.2 Frauen ....................................................................................................296<br />
5.4.2.3 Zusammenfassung und Wertung (NLYMP) ............................................297<br />
5.4.3 Akute lymphatische Leukämie (ALL), Organdosis rotes<br />
Knochenmark..........................................................................................298<br />
5.4.3.1 Männer, nur Erwachsene........................................................................298<br />
5.4.3.2 Frauen, nur Erwachsene ........................................................................298<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 8 von 383
5.4.4 Akute lymphatische Leukämie (ALL), Organdosis rote<br />
Knochenmark (Forts. Kinder)..................................................................298<br />
5.4.4.1 Jungen, Probanden
5.5.6 Einfluß des AKW-Standortes ..................................................................346<br />
5.5.6.1 Lymphatische Entitäten (LYMPH)...........................................................347<br />
5.5.6.2 Nicht-lymphatische Entitäten (NLYMP)...................................................351<br />
5.6 Zusammenfassung der Ergebnisdiskussion ...........................................355<br />
5.7 Schlußfolgerung und Public-Health-Relevanz ...........................................358<br />
6 Zusammenfassung ...............................................................................360<br />
6.1 Studiendesign.........................................................................................360<br />
6.2 Methoden................................................................................................360<br />
6.3 Ergebnisse..............................................................................................362<br />
6.4 Schlußfolgerung und Public-Health-Relevanz ........................................364<br />
7 Literatur .................................................................................................365<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 10 von 383
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie (NLL)<br />
Haupthypothese I:<br />
Radioaktive Nuklide aus Emissionen von Atomanlagen<br />
1 Einleitung<br />
- <strong>Ergebnisbericht</strong> -<br />
1.1 Exposition gegenüber Emissionen aus kerntechnischen Anlagen<br />
1.1.1 Hintergrund der Norddeutschen Leukämie- und Lymphomstudie (NLL)<br />
Zwischen Dezember 1989 und Mai 1991 wurden in der Samtgemeinde Elbmarsch,<br />
Landkreis Harburg, Niedersachsen, 5 inzidente Fälle akuter Leukämien bei Kindern<br />
unter 15 Jahren beobachtet. Eine akute Leukämie wurde darüberhinaus bei einem<br />
21jährigen jungen Erwachsenen diagnostiziert. Ein weiteres Kind erkrankte im gleichen<br />
Zeitraum an einer aplastischen Anämie [1]. In den darauffolgenden fünf Jahren<br />
wurden drei weitere inzidente Fälle dokumentiert [2, 3]. Bis Anfang 2001 hatte sich<br />
die anhand primärer klinischer Datenquellen und/oder vom Mainzer Kinderkrebsregister<br />
bestätigte Zahl der an einer Leukämie erkrankten Kinder im Nahbereich des<br />
Atomreaktors auf 10 erhöht. Berichten aus der jüngeren Zeit zufolge hält die Erhöhung<br />
weiter an. Seit 2001 konnten 2 definitive Neuerkrankungsfälle bis zur Abfassung<br />
dieses Berichtes validiert werden.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 11 von 383
Tab. 1-1 Leukämien und ein Fall von aplastischer Anämie bei Kindern in der<br />
Samtgemeinde Elbmarsch nach Datum der Erstdiagnose<br />
Code Wohnort Geschlecht Alter bei Diagnose Diagnose Diagnosedatum<br />
1 1) Tespe F 7 AA 12/89<br />
2 Avendorf F 3 c-ALL 2/90<br />
3 Tespe M 9 c-ALL 3/90<br />
4 Marschacht M 9 AML 4/90<br />
5 Tespe F 1 c-ALL 1/91<br />
6 2) Marschacht M 21 AML 4/91<br />
7 3) Geesthacht M 2 c-ALL 5/91<br />
8 4) (< 5-km von KKK) ? < 15 AL ca. 1/'94<br />
9 Tespe M 10 T-ALL 5/'95<br />
10 Geesthacht M 4 ALL 8/'95<br />
11 Grünhof M 3 c-ALL 6/'96<br />
12 5) Marschacht F 3 ALL 8/'01<br />
13 6) Geesthacht M 10 ALL 10/'02<br />
c-ALL=Common akute lymphatische Leukämie; AML: Akute myeloische Leukämie; T-ALL: Akute lymphoblastische<br />
Leukämie vom T-Zell Typ; AL: Akute Leukämie<br />
1) Die aplastischen Anämien sind ebenfalls Erkrankungen des Roten Knochenmarks, die, wie im Fall des Kindes<br />
aus Tespe, besonders akut verlaufen und Leukämie-ähnliche Symptome verursachen können. Dieser Fall wird in<br />
der lokalen Bevölkerung von vielen als erster Fall des ”Leukämieclusters” angesehen. Die aplastischen Anämien<br />
gehören jedoch nicht zu den Leukämien. Der Fall wird hier lediglich aus historischen Gründen mitaufgeführt.<br />
2) Hierbei handelt es sich um einen jungen Erwachsenen<br />
3) Dieses Kind war mit seinen Eltern wenige Monate vor der endgültigen Diagnosestellung nach Geesthacht<br />
umgezogen. Es hatte zuvor seit seiner Geburt in Avendorf gewohnt.<br />
4) Genauere Angaben sind nicht bekannt. Dieser Fall ist im Mainzer Kinderkrebsregister gemeldet.<br />
5) Lt. Lüneburger Landeszeitung v. 12.10.2001 handelt es sich um ein Mädchen von drei Jahren mit einer "Leukämie".<br />
Genauere Angaben sind nicht bekannt. Dieser Fall wurde am 28.9.2001 vom Mainzer Kinderkrebsregister<br />
bestätigt. Lt. Angaben der niedersächsischen Geschäftstelle der Leukämiekommissionen am Niedersächsischen<br />
Ministerium für Frauen, Arbeit uns Soziales (MFAS) handelt es sich um einen Fall einer akuten lymphatischen<br />
Leukämie, ED im August 2001.<br />
6) Dieser Fall wurde vom Mainzer Kinderkrebsregister gegenüber der niedersächsischen Geschäftstelle der Leukämiekommissionen<br />
am Niedersächsischen Ministerium für Frauen, Arbeit uns Soziales (MFAS) bestätigt.<br />
Bedingt durch den zeitlich und räumlich scharf begrenzten, deutlichen Inzidenzanstieg<br />
bei den kindlichen Leukämien und die über mehrere Jahre anhaltende deutliche<br />
Erhöhung wurde das Cluster Elbmarsch schon früh von Experten und von den<br />
zuständigen Behörden als auffällig und untersuchungsbedürftig eingestuft. In geeigneten<br />
Meßprogrammen sollten mögliche Ursachen ermittelt werden mit dem Ziel,<br />
durch ein gezieltes Eingreifen das Auftreten weiterer Fälle möglichst zu verhüten.<br />
Hierbei konnte konzeptionell und auch personell auf die bereits bestehende Expertenkommission<br />
zur Untersuchung der Kinderkrebsfälle im niedersächsischen Sittensen<br />
zurückgegriffen werden.<br />
Auch in der Samtgemeinde Sittensen waren 1989/1990 erhöhte Inzidenzen für maligne<br />
Erkrankungen bei Kindern beobachtet worden. Das Land Niedersachsen hatte<br />
daraufhin eine Expertenkommission einberufen, die in einem multidisziplinären Ansatz<br />
gezielt mögliche lokal wirksame Risiken für die Induktion maligner Erkrankungen<br />
untersuchen sollte [4, 5]. Neben anderen Risikofaktoren wurde eine ungewöhnlich<br />
hohe Belastung der betroffenen Kinder mit ionisierender Strahlung aus medizinisch-<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 12 von 383
diagnostischen Röntgenaufnahmen festgestellt [6]. Ein abschließende Bewertung<br />
steht gegenwärtig noch aus.<br />
In der Elbmarsch wurden ab Anfang 1991 sowohl von der niedersächsischen Expertenkommission,<br />
als auch von einer zweiten, 1992 zusätzlich von Schleswig-Holstein<br />
einberufenen Kommission zahlreiche Meßprogramme und Untersuchungen durchgeführt.<br />
Hier fanden sich bei den erkrankten Kindern und ihren Eltern jedoch keinerlei<br />
stichhaltige Ansätze für Risikofaktoren in den Bereichen Toxikologie, Virologie, medizinischer<br />
Vorgeschichte einschließlich Medikamenteneinnahme und Röntgenexposition,<br />
beruflicher Belastung der Eltern und Exposition gegenüber elektromagnetischen<br />
Feldern [7, 8].<br />
Über drei Jahre lag der Schwerpunkt der von den zuständigen Ministerien bzw. von<br />
den Expertenkommissionen empfohlenen oder selbst initiierten Untersuchungen im<br />
Bereich Umweltmonitoring. Ein großangelegtes Meßprogramm untersuchte chemische<br />
und physikalische Kontaminationen im Fluß-, Grund-, Regen- und Trinkwasser,<br />
im Boden, der Luft, in Nahrungsmitteln, sowie in verschiedenen Geweben von Nutzund<br />
Haustieren [7]. Von den Expertenkommissionen wurden vergleichende zytogenetische<br />
Untersuchungen [9], vergleichende Messungen des Radioaktivitätsgehaltes<br />
von Bäumen sowie Dosisrekonstruktionen für das Gebiet der Samtgemeinde Elbmarsch<br />
veranlaßt. Nachdem sich hieraus keine zielführenden Hinweise ergeben hatten,<br />
erwachte das Interesse an epidemiologischen Forschungsansätzen.<br />
Im folgenden wird zunächst ein Überblick über die bis heute publizierten epidemiologischen<br />
Befunde zur Erkrankungshäufigkeit an malignen Erkrankungen bei Kindern<br />
und Jugendlichen in der Umgebung kerntechnischer Anlagen gegeben.<br />
Anschließend werden die Methoden und Ergebnisse der Retrospektiven Inzidenzstudie<br />
Elbmarsch (RIS-E) dargestellt, die einen der Ausgangspunkte der NLL bildet.<br />
1.1.2 Nationale und internationale Befunde zu malignen Erkrankungen in der<br />
Umgebung von Atomanlagen<br />
1.1.2.1 Der Standort Lingen/Ems<br />
In der epidemiologischen Literatur wird seit mehreren Jahrzehnten eine kontroverse<br />
Diskussion über die Bedeutung lokaler und regionaler Inzidenzerhöhungen kindlicher<br />
maligner Erkrankungen in der Umgebung von Atomanlagen geführt.<br />
Das früheste in der Literatur dokumentierte deutsche Beispiel betrifft den Standort<br />
Lingen/Ems, an dem zwischen 1968 und 1977 einer der ersten kommerziellen Atommeiler<br />
der Bundesrepublik, ein Siedewasserreaktor mit 268 MW(elektrisch) betrieben<br />
wurde. In der Umgebung des Standortes wurden von mehreren Einzelpersonen<br />
und Gruppen mehrere ad hoc Erhebungen durchgeführt. Dabei wurden "positive"<br />
Ergebnisse für unterschiedliche gesundheitsbezogene Endpunkte berichtet [10]. Um<br />
diesen Meldungen, die im Kontext des sich gleichzeitig formierenden atomkritischen<br />
Protestes auf großes Interesse stießen, wissenschaftlich fundiert entgegenzutreten,<br />
veranlaßte die niedersächsische Landesregierung eine systematische Analyse der<br />
Mortalität an soliden Krebserkrankungen (ICD9 140-199), sowie für die Untergruppen<br />
der hämatolymphopoetischen Erkrankungen (ICD9 200-209) und der Leukämien<br />
(ICD9 204-208). Als Beobachtungseinheit wurden die niedersächsischen Landkreise<br />
gewählt. Landkreise, auf deren Gebiet bzw. in deren unmittelbarer Nachbarschaft ein<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 13 von 383
Atomkraftwerk lag, wurden als "exponiert" eingestuft, die übrigen Landkreise als<br />
"nicht-exponierte" Vergleichsregion.<br />
Als Hauptergebnis wurde mitgeteilt, daß für den Untersuchungszeitraum 1970-1977<br />
keine statistisch auffälligen Unterschiede zwischen exponierten und nichtexponierten<br />
Landkreisen beobachtet wurden [10].<br />
Über die Problematik der großen regionalen Einheiten hinaus war die Aussagekraft<br />
dieser Ergebnisse jedoch dadurch limitiert, daß der "Expositionsstatus" ohne Berücksichtigung<br />
des Betriebszeitraumes, insbesondere des Zeitpunktes der ersten Kritikalität<br />
der einzelnen Reaktoren zugewiesen wurde – so wurden die AKW Brunsbüttel<br />
und Würgassen erst 1972, also während des Untersuchungszeitraumes, in Betrieb<br />
genommen, das AKW Unterweser erst 1978, also erst nach Ende des Untersuchungszeitraumes.<br />
Dennoch wurden die betreffenden Landkreise über den gesamten<br />
Studienzeitraum als "exponiert" eingestuft [11].<br />
Eine ökologische Untersuchung von Stein basierte auf Routinedaten zur Mortalität an<br />
Krebs und Leukämien bei Kindern, zur Totgeborenenrate und zur perinatalen Mortalität<br />
in den beiden benachbarten Landkreisen (Emsland, Bentheim) über den Zeitraum<br />
1968-1978/79 [11]. Korrelationen mit den jährlichen Radionuklid-Emissionen des Reaktors<br />
wurden beobachtet, die Interpretation jedoch dadurch erschwert, daß die Daten<br />
wiederum lediglich auf Landkreisebene zur Verfügung standen und daher bei den<br />
Wohnorten der Betroffenen nicht differenziert werden konnte, ob diese in der unmittelbaren<br />
Umgebung des Reaktors oder aber bis zu mehr als 100 km davon entfernt<br />
gelegen haben könnten [11].<br />
1.1.2.2 Standorte in Bayern<br />
Als eine Reaktion auf die bundesweite Diskussion der Befunde um den Standort Lingen<br />
vergab das Bayerische Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen<br />
1981 eine geographische Inzidenzstudie zu Leukämien aller Altersgruppen<br />
um die zu dieser Zeit existierenden Standorte von Nuklearanlagen in Bayern. Diese<br />
umfaßten 3 kommerzielle Leistungsreaktoren (Gundremmingen, Isar I/Essenbach,<br />
Niederaichbach), einen experimentellen Reaktor (Kahl) und zwei Forschungsreaktoren<br />
(Neuherberg, Garching)). Mit der Durchführung wurde das Institut für Strahlenhygiene<br />
(ISH) des Bundesamtes für Strahlenhygiene (BfS) beauftragt.<br />
In Abwesenheit eines bevölkerungsbezogenen Krebsregisters mußten die inzidenten<br />
Fälle aktiv aus primären Datenquellen erhoben werden. Zu diesem Zweck wurden<br />
301 Krankenhäuser kontaktiert, von denen allerdings nur 29,6% zu Meldungen an die<br />
Studienzentrale bereit waren [12, 13]. Eine Erhebung bei niedergelassenen Ärzten<br />
war ebenfalls nur in sehr geringem Maße möglich, so daß eine relevante Untererfassung<br />
der Inzidenz resultierte (bspw. wurden in der Inzidenzstudie nur 57,8% der zuvor<br />
im Rahmen einer in den gleichen Regionen durchgeführten Mortalitätsstudie ermittelten<br />
Patienten wiedergefunden [14]). Im Vergleich mit dem Krebsregister des<br />
Saarlandes variierte das Ausmaß der Untererfassung erheblich sowohl in Abhängigkeit<br />
vom Lebensalter der Patienten als auch zwischen den verschiedenen Diagnosegruppen.<br />
Da die Vollständigkeit der Erhebung für akute Leukämien bei den unter<br />
40jährigen akzeptabel erschien, wurden die geographischen Analysen auf diese<br />
Gruppe beschränkt.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 14 von 383
Die beobachteten Inzidenzen in den Standorten wurden mit Kontrollregionen verglichen,<br />
die bezgl. der Anzahl Industriebetriebe und einem zusammengesetzten Landwirtschaftsindex<br />
mit diesen übereinstimmten. Die Standort-Regionen wurden in drei<br />
Abstandskategorien unterteilt:<br />
- Region 1 bestand aus der Gemeinde, die die jeweilige Nuklearanlage enthielt<br />
- Region 2 umfaßte alle übrigen Gemeinden, von denen mindestens ein Drittel der<br />
Gesamtfläche innerhalb eines 5 km-Radius um die Anlage lag (=5 km-Umkreis)<br />
- Region 3 schließlich umfaßte alle übrigen Gemeinden, von denen mindestens ein<br />
Drittel der Gesamtfläche innerhalb eines 10 km-Radius um die Anlage lag (=10 km-<br />
Umkreis)<br />
Als Effektmaß wurden standardisierte Inzidenzratios (SIR) berechnet.<br />
Während die SIR für die Leistungskraftwerke und den experimentellen Reaktor statistisch<br />
unauffällig waren, zeigten sich statistisch signifikanten Abweichungen für beide<br />
Forschungsreaktoren.<br />
So lag die SIR im 5 km-Umkreis um den Standort Garching bei Jungen in der Altersgruppe<br />
0-14 Jahre bei 7,83 (p
In den publizierten Tabellen sind alle Ergebnisse für kumulative Umgebungsregionen<br />
angegeben. Eine Rückrechnung auf konzentrische Ringe mit jeweils 5 km Breite<br />
zeigt statistisch signifikant erhöhte Beobachtungen nur für die 15-20 km-<br />
Abstandsregion. Der Befund ist für die Jugendlichen (9 beobachtet/3,90 erwartet;<br />
p=0,019) etwas deutlicher als für die Kinder (7 beob./3,05 erw.; p=0,036). Als mögliche<br />
Erklärung diskutiert der Autor gasförmige Emissionen, die in Schornsteinhöhe<br />
des AKW abgegeben wurden und dementsprechend zu Expositionen weniger in der<br />
unmittelbaren Umgebung als vielmehr in weiter entfernten Regionen geführt haben<br />
könnten. Die Erklärung wird durch die Beobachtung einer Häufung der Erkrankungsfälle<br />
in der vorherrschenden Abwindrichtung der Anlage gestützt.<br />
Die Untersuchungen von Demuth wurden 1993 vom Lehrstuhl für Pädiatrie an der<br />
<strong>Universität</strong>sklinik Göttingen aufgegriffen und auf alle kindlichen malignen Erkrankungen<br />
im Zeitraum zwischen 1980 und 1988 erweitert [17]. Zur Bewertung wurde neben<br />
den bundesweiten Inzidenzschätzungen des Mainzer Kinderkrebsregisters eine Vergleichsregion<br />
herangezogen, die bezüglich Bevölkerungs- und Siedlungsstruktur sowie<br />
Bevölkerungsdichte mit der Region um Würgassen übereinstimmte und zumindest<br />
überwiegend zum Einzugsgebiet der gleichen pädiatrisch-onkologischen Kliniken<br />
und Behandlungszentren zählte wie die Standortregion.<br />
Die Zusammenfassung der malignen Lymphome mit den Leukämien eliminierte die<br />
Häufung in der 15-20 km-Region. Bei Betrachtung aller malignen Erkrankungen dominierte<br />
nunmehr die 0-5 km-Region, in der neben den Leukämien und malignen<br />
Lymphomen auch zwei ZNS-Tumore aufgetreten waren, mit einer etwa dreifach über<br />
der Erwartung liegenden Fallzahl. Diese Erhöhung war allerdings statistisch nicht<br />
signifikant (SIR 3,46 (95%KI 0,57-36,16)) [17].<br />
1.1.2.4 Standorte in der ehemaligen DDR<br />
Auf der Grundlage des Krebsregisters der ehemaligen DDR wurde eine Analyse der<br />
geographischen Inzidenz in der Umgebung ostdeutscher Atomanlagen durchgeführt<br />
(5 Reaktorblöcke am Standort Lubmin bei <strong>Greifswald</strong>, ein weiterer in Reinsberg, ein<br />
Forschungsreaktor in Rossendorf; [18]). Als Vergleichsgebiet wurde die Region<br />
Stendal gewählt, in der zwei Leistungskraftwerke geplant, später jedoch nicht gebaut<br />
wurden. Untersuchungszeitraum waren die Jahre 1979-1988. Aufgrund der geringen<br />
beobachteten Fallzahlen kombinierten die Autoren die 0-5 km-Region und die 5-10<br />
km-Region als Nahbereich der Einzelstandorte. Im Vergleich zu den Kontrollregionen<br />
waren sowohl alle Krebserkrankungen als auch die Leukämien allein im Nahbereich<br />
um alle drei Standorte erhöht, in keinem Fall erreichte die Erhöhung die statistische<br />
Signifikanz. Bei gemeinsamer Auswertung aller Standorte waren jedoch alle Malignome<br />
(23 beob./15,67 erw., RR 1,48 90%KI 1,0-2,08) signifikant häufiger als in der<br />
Vergleichsregion. Für Leukämien betrug das relative Risiko 1,77 (8 beob./4,51 erw.),<br />
wiederum jedoch ohne statistische Signifikanz zu erreichen.<br />
1.1.2.5 Bundesweite Studie des IMSD 1980-1990<br />
Das Bundesumweltministerium beauftragte 1989 das Institut für Medizinische Statistik<br />
und Dokumentation (IMSD) der <strong>Universität</strong> Mainz mit der Durchführung einer ökologischen<br />
Studie zur Inzidenz maligner Erkrankungen in der Umgebung sämtlicher<br />
westdeutscher Standorte von Leistungsreaktoren und ausgewählter Forschungsreak-<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 16 von 383
toren. Aufgrund der Falldefinition des Kinderkrebsregisters mußte sich diese Analyse<br />
auf die Altersgruppe der 0-14jährigen beschränken.<br />
Für die Studie wurde für jeden der einbezogenen 18 Standorte jeweils eine Vergleichsregion<br />
von ähnlichem siedlungsstrukturelle Gebietstyp und mit ähnlicher Bevölkerungsdichte<br />
ausgewählt, die außerdem zum Einzugsgebiet derselben Kliniken<br />
gehören sollten. Standort und Kontrollregion wurden in konzentrische Regionen mit<br />
0-5 km, 5-10 km und 10-15 km Radius unterteilt. Als Maß für das relative Risiko wurde<br />
für jeweils übereinstimmende Umgebungsregionen die Ratio aus der SIR in der<br />
Standortregion und der SIR der Vergleichsregion (beide bezogen auf die Inzidenz im<br />
Bundesgebiet) definiert.<br />
Design und Hypothesen der Untersuchung waren angelehnt an die 1987 abgeschlossene<br />
Untersuchung von Cook-Mozaffari et al. [19, 20] (s.u.).<br />
Hauptergebnis der IMSD Studie war eine mit 1,13 statistisch unauffällige (p (einseitig)=0,272)<br />
SIR für alle malignen Erkrankungen bei Kindern in den gepoolten 0-15<br />
km-Regionen um alle Standorte. Die Untergruppe der malignen Lymphome (ohne<br />
M.Hodgkin) war dagegen mit 1,67 (p=0,017) statistisch signifikant erhöht. Ein erhöhtes<br />
Risiko wurde ebenfalls für eine a priori als strahleninduzierbar definierte Gruppe<br />
von "ausgewählten Diagnosen" (Leukämien, maligne Lymphome (ohne M.Hodgkin),<br />
Neuroblastome, Nephroblastome; zusammen etwa 60% aller Krebserkrankungen in<br />
den Kernkraftwerksregionen) beobachtet (SIR=1,14; p=0,042) [21-23].<br />
Ergebnisse verschiedener Subgruppenanalysen im Rahmen dieser Untersuchung<br />
wurden in der Folge kontrovers diskutiert. Hierzu gehörten insbesondere die Befunde<br />
für die akuten Leukämien bei Kindern unter 5 Jahren, die sowohl im 0-5 km-Umkreis<br />
(RR=3,01; p=0,015) als auch im 0-15 km-Umkreis um alle Standorte (RR=1,28;<br />
p=0,037) statistisch signifikant erhöht waren. Zusätzlich wurde darauf hingewiesen,<br />
daß die rechnerisch höchsten Risiken sich ergaben, wenn die Analyse auf die ältesten<br />
Atomanlagen beschränkt wurde (Inbetriebnahme vor 1970).<br />
Eine Gruppe epidemiologischer Fachexperten betonte 1993 in einer gemeinsamen<br />
Stellungnahme die Relevanz der Befunde bei den "sonstigen Tumoren", den malignen<br />
Lymphomen (ohne M.Hodgkin) und den akuten Leukämien bei Kindern unter 5<br />
Jahren in Bezug auf die Haupthypothese der IMSD-Studie [24].<br />
1.1.2.6 Bundesweite Studie des IMSD 1991-1995<br />
1997 publizierte das IMSD eine Nachfolgestudie zur bundesweiten Kinderkrebsstudie<br />
von 1992 [25]. Die als KKW-2 Studie bezeichnete ökologische Studie beinhaltet die<br />
Fortschreibung der Inzidenzschätzungen in den Standort- und zugeordneten Vergleichsregionen<br />
der früheren Untersuchung (KKW-1 Studie) [21, 23] für die zusätzlichen<br />
Jahre 1991-1995. Die Definitionen der Regionen blieben dabei bis auf einzelne<br />
kleinere Änderungen unverändert, so daß die Daten der beiden Zeiträume sowohl<br />
verglichen als auch gepoolt ausgewertet werden können.<br />
Methodische Unterschiede im Vergleich zur Voruntersuchung bestanden zum einen<br />
darin, daß die einzelnen konzentrischen Kreisringe der Standortregionen nicht nur<br />
mit den korrespondierenden Kreisringen der Vergleichsregionen, sondern zusätzlich<br />
auch mit den vollständigen (gepoolten) Vergleichsregionen kontrastiert wurden. Die<br />
Autoren begründen dieses Vorgehen mit einer Empfehlung der epidemiologischen<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 17 von 383
Experten in deren Stellungnahme von 1993 [24]. Der zweite methodische Unterschied<br />
betraf die Umstellung der Signifikanzangabe von einseitigen auf zweiseitige p-<br />
Werte.<br />
Die Auswertungen für den um 5 Jahre verlängerten Gesamtzeitraum (1980-1995)<br />
ergaben vergleichbare Ergebnisse für alle Malignome bei Kindern in der 0-15 km Region<br />
um alle Standorte. Die SIR-Erhöhung für die malignen Lymphome (außer<br />
M.Hodgkin) nivellierte sich auf 1,19 (zweiseitiges p=0,342), die der "ausgewählten<br />
Diagnosen" auf 1,05 (p=0,421).<br />
Bei den Ergebnissen für den 0-5 km-Umkreis resultieren für die beiden Definitionen<br />
der Kontrollregionen jeweils etwas unterschiedliche SIR-Werte. So ergibt sich für akute<br />
Leukämien bei Kindern unter 5 Jahren ein im Vergleich zur Vorstudie nahezu<br />
identisches relatives Risiko (RR) von 2,87 (p (zweiseitig)=0,005) bei Verwendung der<br />
unterteilten Kontrollregionen. Beim Vergleich mit den gepoolten Kontrollregionen beträgt<br />
das RR 1,49 und erreicht die statistische Signifikanz knapp nicht (p (zweiseitig)=0,06)<br />
[25, 26].<br />
Die Autoren schlußfolgern, daß sämtliche explorativen Ergebnisse der KKW-1 Studie<br />
in der KKW-2 Studie nicht statistisch signifikant bestätigt werden konnten. Dies gelte<br />
"insbesondere auch (...) für die vieldiskutierte Beobachtung einer Häufung von Leukämieerkrankungen<br />
bei Kindern unter 5 Jahren in der Nahumgebung von kerntechnischen<br />
Anlagen (
1.1.2.8 Internationale Befunde<br />
Die Vielzahl internationaler Publikationen zu ökologischen Studien um Standorte von<br />
Leistungsreaktoren, Wiederaufarbeitungsanlagen, Atomwaffen-Produktionsanlagen<br />
etc. kann hier nicht im Einzelnen dargestellt werden (Reviews bei [28-32]).<br />
Ein aktueller Review [32] listet 20 "positive" Studien (=Studien, die höhere Fallzahlen<br />
um den/die untersuchten Standort/e fanden, als erwartet wurden) zu Standorten in<br />
England, Schottland und Wales, von denen bei 7 die untere Schranke des 95%-<br />
Konfidenzintervall des Effektschätzers oberhalb der 1,0 lag. Bei weiteren 5 Studien<br />
war die untere Schranke des 95% Konfidenzintervalle genau 1,0. Von weiteren 7<br />
"positiven" Studien aus Frankreich erreichte keine die formale statistische Signifikanz<br />
(die Studie von Viel et al., die signifikante Erhöhungen in der Umgebung von La Hague<br />
beobachtete, wird in diesem Zusammenhang nicht erwähnt [33]).<br />
Laurier und Bard [32] listen weitere 12 internationale ökologische Studien auf, in denen<br />
die Standortregionen mehrerer Nuklearanlagen gleichzeitig untersucht wurden.<br />
Eine Mortalitätsstudie in Japan, in der alle einzelnen Standorten von Nuklearanlagen<br />
jeweils mit Vergleichregionen kontrastiert wurden, wird – den Schlußfolgerungen der<br />
Autoren folgend - als "negativ" apostrophiert [34]. Die negativen Befunde waren wesentlich<br />
durch die geringen Fallzahlen bedingt, die sich aus der Vielzahl von Einzelvergleichen<br />
ergaben. Eine gepoolte Reanalyse für alle Standorte unter Beachtung<br />
der Betriebszeiträume ergab dagegen signifikant erhöhte SMRs für alle Altersgruppen<br />
(307 beob./251 erw.; SMR= 1,22, 95%KI 1,08-1,37) [35]. Für alle Altersgruppen<br />
zeigten lediglich die Leukämien, nicht aber die malignen Lymphome erhöhte relative<br />
Risiken in den Standortregionen. Für Kinder unter 15 Jahren waren dagegen die relativen<br />
Risiken für beide Diagnosegruppen gleichermaßen erhöht (nicht statistisch signifikant;<br />
[35]).<br />
Zu den umfassendsten Multi-Standort-Studien gehören die Studien von Cook-<br />
Mozaffari und Forman, in denen verschiedene maligne Erkrankungen bei Kindern<br />
und Jugendlichen unter 25 Jahren in der Umgebung von 14 bzw. 15 Nuklearanlagen<br />
in England und Wales in den Jahren 1959-1980 untersucht wurden. Die Analyse<br />
mußte sich auf die Mortalität an diesen Erkrankungen beschränken, nachdem die im<br />
Studiendesign ursprünglich angestrebte Erfassung der spezifischen Inzidenzen aufgrund<br />
unzureichender Vollständigkeit und Datenqualität aufgegeben werden mußte<br />
[19, 20].<br />
Zum Vergleich wurde die ursachenspezifische Mortalität in der jeweiligen Region (unter<br />
Ausschluß der Standortregion) herangezogen. Beobachtungseinheit waren Local<br />
Authority Areas (LAA), die in etwa den bundesdeutschen Samtgemeinden bzw. Ämtern<br />
entsprechen. "Wohnabstand" wurde als kumulative Abstandsregionen operationalisiert.<br />
LAAs, in denen mindestens zwei Drittel der Population innerhalb eines Radius<br />
von 6 Meilen um die Standorte wohnten, bildeten die innere Region (Zone 1),<br />
LAAs mit mehr als zwei Dritteln der Bevölkerung in 8 bzw. 10 Meilen Radius bildeten<br />
Zonen 2 und 3. Die entfernteste Abstandsregion bildeten diejenigen LAAs, bei denen<br />
nur mindestens ein Drittel der Bevölkerung im 10 Meilen-Radius wohnte.<br />
Die Standortregionen wurden als "Nuklearanlagen mit Inbetriebnahme vor 1955 (außer<br />
Sellafield)" (= Prä-1955-Anlagen) und "Anlagen des Central Electricity Generation<br />
Board (CEGB)" kategorisiert. Die Wiederaufbereitungsanlage Sellafield wurde in<br />
den Analysen separat betrachtet.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 19 von 383
Ein statistisch signifikant erhöhtes RR von 2,00 (einseitiges p
Positive Trends des modellbasierten, adjustierten Risikos mit abnehmender Entfernung<br />
wurden für die Altersgruppe der unter 25jährigen für die Mortalität an allen Leukämien<br />
(RR= 1,15, p= 0,01), vor allem die Untergruppen der lymphatischen Leukämien<br />
(RR 1,21, p=0,01) und die Mortalität am M. Hodgkin beobachtet (RR 1,24, p=<br />
0,05) [20]. Für die älteren Altersgruppen (25-64 Jahre) wurde gleichzeitig ein signifikanter<br />
negativer Trend für die Mortalität an lymphatischen Leukämien konstatiert.<br />
Die ökologische Untersuchung um den Siedewasserreaktor Pilgrim (Massachusetts,<br />
USA) [36] ist eine der wenigen internationalen ökologischen Studien, in denen die<br />
Inzidenz aller Altersgruppen untersucht wurde. Hier zeigte sich im Untersuchungszeitraum<br />
1982-1985 für die Gruppe aller Leukämien und malignen Lymphome (52<br />
beob./33,4 erw.; SIR 156 (118-206)), sowie der Untergruppen aller Leukämien (SIR<br />
159 (113-224), aller Leukämien außer CLL (160 (108-237)) und die Untergruppe der<br />
myeloischen Leukämien (191 (120-304)) jeweils eine höhere Inzidenz in der Umgebung<br />
des Reaktors als im Staat Massachusetts insgesamt. Die Autoren betonen, daß<br />
die zusätzlichen Fälle - anders als in den englischen Studien - nicht bei den unter<br />
25jährigen, sondern vielmehr bei den älteren Erwachsenen aufgetreten sind [36].<br />
1.1.3 Die Retrospektive Inzidenzstudie Elbmarsch (RIS-E)<br />
Angesichts der nationalen und internationaler Ergebnisse bestand kein Zweifel daran,<br />
dass die kindlichen Leukämien in der Elbmarsch eine raum-zeitliche Häufung<br />
aufwiesen, die zu den ausgeprägtesten gehört, die bisher weltweit beschrieben wurden.<br />
Bis Ende des Jahres 1992 lag jedoch noch keine Erfassung aller neu aufgetretenen<br />
Erkrankungsfälle vor, die hinsichtlich Vollständigkeit und Validität den methodischen<br />
Anforderungen an eine bevökerungsbezogene epidemiologische Studie genügt<br />
hätte. Das Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin (BIPS)<br />
wurde im November 1992 beauftragt, im Rahmen des Untersuchungsprogrammes<br />
zur Aufklärung der Ursachen des Leukämieclusters in der Elbmarsch eine retrospektive<br />
geographische Inzidenzstudie durchzuführen. Federführender Auftraggeber war<br />
das Ministerium für Natur und Umwelt in Schleswig-Holstein.<br />
Die "Retrospektive Inzidenzstudie Elbmarsch" (RIS-E) wurde zwischen 1993 und<br />
1995 durchgeführt. Das Untersuchungsgebiet umfaßte die drei an den Reaktorstandort<br />
angrenzenden Landkreise Harburg und Lüneburg (Niedersachsen) und Hzgt.<br />
Lauenburg (Schleswig-Holstein). Aus einer Vielzahl von einzelnen Erhebungsstätten<br />
(Klinikabteilungen, onkologischen Schwerpunktpraxen, überregionalen Behandlungszentren<br />
und <strong>Universität</strong>skliniken sowie niedergelassenen Ärzten der Fachrichtungen<br />
Hämatologie/Onkologie, Innere Medizin, Allgemeinmendizin, Pädiatrie sowie Praktischen<br />
Ärzten, Gesundheitsämtern, Nachsorgeleitstellen, klinischen Tumorregistern<br />
etc.) und aus sämtlichen dort jeweils verfügbaren Datenquellen wurden alle inzidenten<br />
Fälle zwischen 1984 und 1993 erhoben.<br />
Zu jedem Patienten wurden im Durchschnitt in 3,5 Datenquellen faktisch anonymisierte<br />
Erhebungsbögen ausgefüllt, nach Dopplerausschluß und record linkage<br />
verblieben 1985 Zielfälle. Die Verteilung über Diagnose- und Altersgruppen stimmte<br />
gut mit den Daten des Saarländischen Krebsregisters überein. Insgesamt wurden in<br />
der RIS-E vor allem in den höheren Altersgruppen und bei den malignen Lymphomen<br />
vom niedrigen Malignitätsgrad (CLL, Plasmozytome) Inzidenzen ermittelt, die um 5-<br />
15% höher als die des Saarländischen Krebsregisters lagen.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 21 von 383
In der Analyse wurden, jeweils geschlechtsspezifisch, auf der Basis der gepoolten<br />
Studienregion die SIR für die 0-5 km-, 5-10 km-, 10-15 km-, 15-20 km- und > 20 km-<br />
Region berechnet. Für beide Geschlechter und die Gesamtgruppe aller Leukämien<br />
wurde eine statistisch signifikant erhöhte SIR in der 0-5 km-Region beobachtet (51<br />
Fälle beob./40 erw.; SIR 130, p
Gardner et al. berichteten 1990 über eine Fall-Kontroll-Studie, in die inzidente Fälle<br />
von Leukämien (N=52), non-Hodgkin Lymphomen (N=22) und M.Hodgkin (N=23) bei<br />
Kinder und Jugendlichen unter 25 Jahren einbezogen wurden, die zwischen 1950<br />
und 1985 im Health District West Cumbria diagnostiziert worden waren [72, 73]. Als<br />
Kontrollen wurden 1001 nach Geburtsjahr und Geschlecht gematchte Personen gezogen,<br />
die aus denselben Geburtsregistern identifiziert wurden, in denen auch die<br />
Fälle dokumentiert waren. Hypothesen betrafen die geographische Nähe der Wohnorte<br />
zur Atomanlage Sellafield (früher Windscale), Beschäftigung von Mutter<br />
und/oder Vater auf der Wiederaufbereitungsanlage (und wenn ja, deren genaue Tätigkeit<br />
und berufliche Strahlenbelastung), vorgeburtliche Röntgenaufnahmen der Mutter<br />
und weitere bekannte oder vermutete medizinische und soziale Risikofaktoren für<br />
die untersuchten Erkrankungen.<br />
Sowohl das Risiko für Leukämien als auch das für die non-Hodgkin Lymphome war<br />
mit der geographischen Nähe des Geburtsortes zur Atomanlage assoziiert (OR=0,17<br />
(95% KI 0,05-0,53) für eine Entfernung > 5 km vs. < 5 km). Mit erhöhten Risiken war<br />
außerdem eine Tätigkeit des Vaters auf der Anlage zum Zeitpunkt der Konzeption<br />
(OR=2,44 (95% KI 1,04-5,71), und dessen akkumulierte Strahlendosis bis zur Konzeption<br />
des Kindes (OR= 6,42 (95% KI 1,57-26,3 für mehr als 100 mSv) verbunden<br />
[72, 73].<br />
Insbesondere die Assoziation des Leukämie- und Lymphomrisikos mit der präkonzeptionellen<br />
Strahlenexposition des Vaters löste Anfang der 1990er Jahre eine kontroverse<br />
Diskussion zur Bedeutung dieses möglicherweise neuen Mechanismus der<br />
biologischen Wirkung niedriger Strahlendosen aus.<br />
Kinlen et al. zeigten, daß das Risiko für Leukämie- und Non-Hodgkin Lymphome<br />
nicht nur bei den in der Ortschaft Seascale geborenen Kindern und Jugendlichen<br />
unter 25 Jahren (beob. 6/erw. 0,38; RR= 15,8; p
Stränden innerhalb eines Radius von 25 km um den Standort eine positive Assoziation<br />
zum Erkrankungsrisiko [77].<br />
Verschiedene Operationalisierungen der Nutzung lokaler Strände waren auch in einer<br />
jüngeren Fall-Kontroll Studie in der Umgebung der französischen Wiederaufarbeitungsanlage<br />
La Hague mit erhöhten Risiken für Leukämien bei Kindern und Jugendlichen<br />
von 0-24 Jahren assoziiert [78]. Die Autoren Pobel und Viel konnten 27<br />
zwischen 1978-1993 inzidente Fälle innerhalb eines 35 km Radius um den Standort<br />
sowie 192 nach Geschlecht, Alter und Wohnort zur Zeit der Geburt sowie der Diagnosestellung<br />
gematchte Kontrollen einbeziehen. Hypothesen betrafen die vor- und<br />
nachgeburtliche Röntgenexposition, Virusinfekte, berufliche (Strahlen-)Exposition<br />
beider Eltern und Lebensumstände und Verhaltensweisen.<br />
Statistisch signifikant ansteigende Risikotrends ergaben sich über die Kategorien der<br />
Quantifikation des Aufenthaltes der Kinder sowie der Mütter während der Schwangerschaft<br />
an lokalen Stränden (p
Expositionen liegen, daneben sollten jedoch auch alle weiteren bekannten oder vermuteten<br />
Risikofaktoren quantitativ erfaßt werden.<br />
Die erste der drei Haupthypothesen der Norddeutschen Leukämie- und<br />
Lymphomstudie ergibt sich somit aus der Existenz des Kinderleukämieclusters in der<br />
Elbmarsch sowie den Befunden der abgeschlossenen Inzidenzstudie für alle Altersgruppen<br />
[1, 2, 37] im Kontext eines großangelegten wissenschaftlichen Forschungsprogramms<br />
zur Aufklärung möglicher Risikofaktoren in der Region.<br />
Gegenwärtig ist unklar, auf welche Weise bzw. durch welchen Mechanismus die<br />
räumliche Nähe der Wohnorte zum Inzidenzzeitpunkt in bezug auf die Atomanlagen<br />
zu einem Leukämierisiko beigetragen haben könnte. Unstrittig ist, daß alle Atomanlagen<br />
bereits im Normalbetrieb große Mengen radioaktiver Nuklide emittieren [81].<br />
Die Emissionen von Aerosolen mit Halbwertzeiten > 8 Tagen sowie von Jod-131 aus<br />
den Geesthachter Atomanlagen (Kernkraftwerk Krümmel, KKK, Forschungszentrum<br />
Gesellschaft für Kernernergienutzung in Schiffbau und Schiffahrt, GKSS) mit der Abluft<br />
sowie die hieraus resultierenden Strahlenexpositionen der ansässigen Bevölkerung<br />
liegen im bundesrepublikanischen Vergleich im oberen Bereich aller Atomanlagen<br />
im bestimmungsgemäßen Betrieb [82, 83]. Nach den Ergebnissen der Umgebungsüberwachung<br />
(Kernreaktorfernüberwachung KFÜ) liegen die Emissionen des<br />
Kernkraftwerkes Krümmel jedoch seit seinem Bestehen stets weit unterhalb der Genehmigungsgrenzwerte.<br />
Andererseits ist ionisierende Strahlung ein relevanter Risikofaktor für Leukämien und<br />
zumindest einige Subentitäten der Non-Hodgkin Lymphome. Aus zahlreichen epidemiologischen<br />
Studien ist bekannt, daß Exposition gegenüber relativ geringen Dosen<br />
ionisierender Strahlung in vielen Kollektiven zu einem erhöhten Leukämierisiko geführt<br />
hat. Beispiele betreffen die Expositionen gegenüber Strahlung aus natürlichen<br />
Quellen [84-87] ebenso wie aus künstlichen Quellen [88-90], in allen Altersgruppen<br />
(präkonzeptionell [72, 91-96], pränatal [97-100], und nach der Geburt [101, 102].<br />
Unklarheit besteht jedoch über die quantitative Dosis-Wirkungsbeziehung der Leukämieinduktion<br />
durch ionisierende Strahlung. Eine monokausale Verursachung einer<br />
meßbar erhöhten Leukämierate in der Umgebung der Geesthachter Atomanlagen<br />
durch genehmigte Emissionen im ordnungsgemäßen Betrieb ist nach dem gegenwärtigen<br />
Stand des Wissens nicht vorstellbar [79, 103-106]. Von verschiedenen Seiten<br />
werden jedoch Szenarien postuliert, die zu höheren individuellen Expositionen<br />
geführt haben könnten. Gemeinsames Merkmal dieser radioökologischen Szenarien<br />
ist die Vermutung, es könne über genehmigte Abgaben hinaus in nicht unerheblichem<br />
Maße zu ungenehmigten Abgaben gekommen sein. Hierfür werden sowohl<br />
physikalische als auch biologische Befunde angeführt [2, 82, 107, 108].<br />
Gegenwärtig kann nicht ausgeschlossen werden, daß eine Extrapolation des quantitativen<br />
Dosis-Wirkungszusammenhanges von hohen Dosen herab in den in den umweltepidemiologisch<br />
interessierenden niedrigen Dosisbereichen das reale Risiko unterschätzt<br />
[109-114].<br />
Unzureichend erforscht sind weiterhin mögliche synergistische Wirkungen zwischen<br />
niedrigen Dosen ionisierender Strahlung und anderen Umweltexpositionen, beispielsweise<br />
bekannten oder verdächtigen Tumor-Promotoren wie einigen Pestiziden,<br />
Schwermetallen oder elektromagnetischen Feldern. Eine genetische Suszeptibilität<br />
für die leukämogene Wirkung ionisierender Strahlung ist seit langem bekannt [115-<br />
127], betrifft jedoch nur einen geringen Anteil der Gesamtbevölkerung [128-131].<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 25 von 383
Beispielsweise könnte somit die leukämieinduzierende Wirkung ionisierender Strahlung<br />
verstärkt werden, wenn gleichzeitig Expositionen gegenüber Stoffen vorhanden<br />
sind, die die DNA-Reparaturkapazität negativ beeinflussen [132-137].<br />
Einige Autoren fordern alternativ einen von ionisierender Strahlung vollständig unabhängigen<br />
kausalen Mechanismus für das Leukämiecluster im Nahbereich um die<br />
Geesthachter Atomanlagen. Als Evidenz hierfür werden Befunde erhöhter Leukämieinzidenz<br />
in umschriebenen Regionen ohne Atomanlagen oder in der Umgebung von<br />
lediglich geplanten Atomanlagen angeführt [23, 138, 139]. Eine Hypothese betrifft die<br />
mit größeren Industrieprojekten häufig verbundenen demographischen Veränderungen.<br />
Das Leukämierisiko würde hiernach aus dem Zuzug einer großen Zahl von<br />
Menschen in eine zuvor abgelegene Region resultieren. Voraussetzung hierfür ist<br />
allerdings eine infektiöse Ursache der häufigsten Formen der Leukämie (Kinlen-<br />
Hypothese [140-148]. Hierfür gibt es für Europa gegenwärtig jedoch noch keine mikrobiologische<br />
oder immunologische Evidenz.<br />
Hypothesen, in denen Leukämien einer Fehlfunktion des Immunsystems aufgrund<br />
mangelnder antigener Stimulation zugeschrieben werden, können die enge geographische<br />
Beziehung der Fälle zu potentiellen Emittenten nicht erklären [149-152]. Eine<br />
dritte Hypothese, nach der Leukämien tatsächlich eine seltene Reaktion (monoklonale<br />
autonome Proliferation) auf eine häufige Exposition (antigene Stimulation) sind,<br />
kann mit epidemiologischen Methoden nicht getestet werden.<br />
1.2.1 Spezifikation der Hypothese<br />
Für die NLL wurde folgende Hypothese a priori spezifiziert:<br />
Hypothese I: Die Exposition der lokalen Bevölkerung gegenüber Emissionen radioaktiver<br />
Nuklide aus dem Normalbetrieb der Atomanlagen im Studiengebiet führt in<br />
einigen oder allen Regionen um diese Anlagen zu einem erhöhten Leukämierisiko.<br />
Im Einzelnen werden in der NLL folgende Expositionsquellen einbezogen:<br />
1. Atomkraftwerk Krümmel (KKK), Geesthacht<br />
2. Forschungszentrum Gesellschaft für Kernernergienutzung in Schiffbau und Schiffahrt<br />
(GKSS), Geesthacht<br />
3. Weitere Akw im Untersuchungsgebiet und in unmittelbarer Nähe des Untersuchungsgebietes<br />
(Akw Brunsbüttel, Landkreis Dithmarschen/Schleswig-Holstein;<br />
Akw Brokdorf, Landkreis Steinburg/Schleswig-Holstein; Akw Stade, Landkreis<br />
Stade/Niedersachsen)<br />
4. Alle weiteren Kernkraftwerke in Westdeutschland und der früheren DDR, während<br />
deren Kritikalität in deren 20 km-Umgebung mindestens 1% der Lebensjahre aller<br />
NLL-Probanden verbracht wurden.<br />
Sollten sich hierbei Auffälligkeiten ergeben, können in einem zweiten Schritt weitere<br />
Atomanlagen (Forschungs- und Versuchsreaktoren, Aufbereitungsanlagen, Anreicherungsanlagen,<br />
Wiederaufbereitungsanlagen, Zwischen- und Endlager in den jeweiligen<br />
Jahren ihres Betriebes) in die Berechnung des Expositionsscores einbezogen<br />
werden.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 26 von 383
Operationalisierungs- und Quantifizierungkonzept der Expositions”dosis” lassen darüberhinaus<br />
weitergehende explorative Untersuchungen der Expositionen durch einzelne<br />
Emittenten (z.B. Akw Krümmel) oder für bestimmte Abstandsregionen (z.B. < 5<br />
km) zu.<br />
1.3 Operationalisierung der Hypothese<br />
1.3.1 Definition Kerntechnische Anlagen<br />
Ein Leukämie- und/oder Lymphomrisiko durch Exposition gegenüber ionisierender<br />
Strahlung aus kerntechnischen Anlagen ist eine der drei Haupthypothesen der NLL.<br />
Bei der Operationalisierung dieser Hypothese wird davon ausgegangen, dass die<br />
hier relevante Strahlenexposition durch Radionuklide verursacht wird, die im Regelbetrieb<br />
der Anlagen bzw. bei Störfällen emittiert werden. Zu einem vergleichsweise<br />
sehr viel geringeren Anteil trägt die Direktstrahlung aus diesen Anlagen zur Exposition<br />
der Anwohner bei.<br />
Als Hauptquelle der Exposition sind somit kommerzielle Atomkraftwerke anzusehen.<br />
Potentielle weitere Quellen umfassen Forschungsreaktoren und andere Einrichtungen<br />
des sog. Brennstoffkreislaufs (Uranaufbereitung, -anreicherung, Brennelementeherstellung,<br />
-wiederaufarbeitung etc.) sowie Forschungszentren, in denen mit größeren<br />
Mengen radioaktiver Nuklide umgegangen wird (im Untersuchungsgebiet beispielsweise<br />
die Gesellschaft zur Nutzung der Kernenergie in Schiffbau und Schiffahrt<br />
(GKSS)).<br />
1.3.2 Umsetzung in der NLL<br />
Potentielle Emittenten im Sinne der Haupthypothese I umfassen alle kerntechnischen<br />
Anlagen, unabhängig von Art, Größe, technischer Auslegung, Verwendungszweck<br />
und Landeszugehörigkeit. In die Quantifizierung müßten daher alle Anlagen im Inund<br />
Ausland eingehen, in deren 20 km-Umgebung mindestens eine Wohn- oder Arbeitsphase<br />
eines Probanden der NLL verbracht wurde. Aufgrund von datentechnischen<br />
und logistischen Randbedingungen innerhalb der Quantifizierung mußten von<br />
diesem Prinzip jedoch Abstriche gemacht werden. Daher wurde a priori festgelegt,<br />
dass Standorte von Atomanlagen nur dann einbezogen werden, wenn in deren 20<br />
km-Umkreis während ihres Betriebszeitraumes mindestens 1% der NLL-Probanden<br />
mindestens 1 Wohn- bzw. Arbeitsjahr verbracht haben. Angesichts des insgesamt<br />
geringen Anteils der von NLL-Probanden im Ausland verbrachten Wohn- bzw. Arbeitsphasen<br />
scheiden AKW-Standorte im Ausland damit aus.<br />
1.4 Einbeziehung weiterer Expositionsquellen für radioaktive Strahlung<br />
In der Quantifizierung der Exposition aus relevanten kerntechnischen Anlagen muß<br />
der Tatsache Rechnung getragen werden, daß eine Reihe weiterer Quellen zur lebenslang<br />
akkumulierten Strahlendosis beitragen.<br />
Hierzu gehören<br />
- das medizinische Röntgen einschließlich der Diagnostik mit nuklearmedizinischen<br />
Methoden<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 27 von 383
- die Durchführung einer Strahlentherapie zur Behandlung einer gutartigen oder bösartigen<br />
Erkrankung<br />
- die berufliche Strahlenbelastung<br />
Die Analyse eines möglichen Risikos für eine oder mehrere der diagnostischen Kategorien<br />
der NLL durch Emissionen aus kerntechnischen Anlagen muß daher die weiteren<br />
möglichen Expositionsquellen berücksichtigen. Hierzu wurde a priori festgelegt,<br />
dass die weiteren Quellen adäquat in den finalen Modellen für die konditionale logistische<br />
Regressionsanalyse repräsentiert sein müssen und die Risikoschätzer für die<br />
Haupthypothese I für diese adjustiert werden.<br />
Die Darstellung der Quantifizierung der Strahlenexposition aus medizinisch diagnostischer<br />
Indikation sowie der beruflichen Strahlenbelastung erfolgt in jeweils eigenen<br />
Kapiteln.<br />
2 Material und Methoden<br />
2.1 Kategorisierung der Zieldiagnosen der NLL<br />
Die Zielerkrankungen der NLL umfassen eine heterogene Gruppe bösartig verlaufender<br />
klonaler Neubildungen des Blutbildungs- und Immunsystems. Die Vielzahl der<br />
einzelnen Erkrankungen und Entitäten innerhalb dieser Gruppe wurden innerhalb der<br />
NLL in a priori definierte diagnostische Kategorien eingeteilt (Tab. 2-1). Diese diagnostischen<br />
Kategorien wurden, wiederum a priori, in zwei Aggregationsebenen zu<br />
größeren Einheiten zusammengefaßt (Tab. 2-2). Grundlage der Definition der einzelnen<br />
diagnostischen Kategorien ist die Charakteristik der zugrundeliegenden malignen<br />
Zelle. Wesentliche Kriterien der Kategorisierung sind<br />
1.) die Herkunft der transformierten Zelle aus dem lymphatischen bzw. myeloischen<br />
System<br />
2.) die Biologie des malignen Klons. Die Einteilung erfolgt hier anhand der klinischen<br />
Manifestation als (eher) chronischer bzw. (eher) akuter Verlauf bei den Leukämien<br />
und als (eher) niedrige bzw. hohe Malignität bei den malignen Lymphomen<br />
Die Kombination beider Kriterien ist Grundlage der diagnostischen Kategorien auf<br />
Aggregationsebene I. Entscheidend für die Zuordnung auf der zweiten Aggregationsebene<br />
ist allein das Herkunftskriterium.<br />
Im Kontext der Haupthypothese I ist die relevante Strahlenexposition immer diejenige,<br />
die am Ort der malignen Transformation eingewirkt hat. Da sich die einzelnen<br />
Entitäten bezüglich ihres Entstehungsortes innerhalb der Zellen und Gewebe des<br />
Blutbildungs- und Immunsystems unterscheiden, hat diese Kategorisierung unmittelbare<br />
Konsequenzen für die Quantifizierung. Ausschlaggebend für die Wahl der adäquaten<br />
Dosisgröße zur Quantifizierung der Strahlenexposition ist der physiologische<br />
Aufenthaltsort der Ausgangszelle eines malignen Klons zum Zeitpunkt der Transformation.<br />
Für die Zieldiagnosen der NLL ist hierfür vor allem zu prüfen, ob dieser Aufenthaltsort<br />
mit größerer Wahrscheinlichkeit innerhalb oder außerhalb des roten Knochenmarkes<br />
gelegen hat.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 28 von 383
2.1.1 Dosisgrößen in der NLL<br />
2.1.1.1 Organdosis des roten Knochenmarkes<br />
Liegt der Aufenthaltsort im Bereich des roten Knochenmarkes, muß sich das Maß der<br />
Strahlendosis auf dieses Kompartiment beziehen. Als Konsequenz hieraus ist die<br />
Verteilung des roten Knochenmarkes im Skelettsystem sowie die Abschirmung der<br />
Strahlung durch das Knochengewebe zu beachten. Zielgröße der Quantifizierung für<br />
Haupthypothese I ist die Abschätzung der aus der Inkorporation von radioaktiven<br />
Nukliden resultierenden Strahlendosis. Nach erfolgter Aufnahme in den Körper ist die<br />
Strahlendosis abhängig vom physiologischen Verhalten der verschiedenen Nuklide.<br />
Das physiologische Verhalten jedes Nuklids wird dabei vor allem von seinen chemischen<br />
Eigenschaften bestimmt. Da diese unabhängig von der radioaktiven Eigenschaft<br />
sind, verhalten sich Radionuklide im Körper analog ihren nicht radioaktiven<br />
Isotopen. Einige der relevanten Nuklide weisen eine ausgeprägte Anreicherung in<br />
bestimmten Organen oder Geweben an (Organotropie), während andere sich relativ<br />
gleichmäßig im Körper verteilen. Beispielsweise führt das radioaktive Strontium, das<br />
sich bevorzugt in der Knochensubstanz ablagert, zu höheren Organdosen für das<br />
rote Knochenmark, als das radioaktive Jod, das vom Körper in der Schilddrüse angereichert<br />
wird. Das im Quantifizierungskonzept der NLL umgesetzte Berechnungsmodell<br />
nach AVV berücksichtigt diese nuklidabhängigen Unterschiede und weist die resultierende<br />
Strahlendosis für verschiedene Organe getrennt aus. Im Kontext der NLL<br />
konnte so gezielt auf die Organdosis des roten Knochenmarks zurückgegriffen werden.<br />
Auch für die Quantifizierung des Prädiktors medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung<br />
im finalen Modell zu Haupthypothese I ist eine Entstehung der Zielkrankheit<br />
im roten Knochenmark wichtig. Da sich das rote Knochenmark bereits im jüngeren<br />
Kindesalter physiologischerweise im Skelettsystem befindet, ist hier die daraus resultierende<br />
Abschirmung zu beachten. Diese ist für den typischerweise im Bereich des<br />
diagnostischen Röntgens verwendeten Energiebereich nicht unerheblich. Daher ist<br />
auch bei einer homogenen externen Ganzkörperbestrahlung die Organdosis des roten<br />
Knochenmarkes nicht identisch mit der Ganzkörperdosis.<br />
Zusammenfassend wird daher für diejenigen Zielerkrankungen der NLL, für die ein<br />
Aufenthalt der Ausgangszelle zum Transformationszeitpunkt im roten Knochenmark<br />
wahrscheinlich ist, als relevante Dosisgröße die Organdosis des roten Knochenmarkes<br />
verwendet (Äquivalentdosis des roten Knochenmarks).<br />
2.1.1.2 Organdosis des lymphatischen Gewebes (Modifizierte Ganzkörperdosis)<br />
Liegt der Aufenthaltsort der Ausgangszelle zum Zeitpunkt der Transformation dagegen<br />
mit größerer Wahrscheinlichkeit außerhalb des Skelettsystems, wird die relevante<br />
Strahlendosis der transformierten Zelle möglicherweis von der Organdosis des<br />
roten Knochenmarkes nicht adäquat repräsentiert. Dies gilt beispielsweise für die<br />
lymphatischen Organe (Tonsillen, Thymus, Milz, Peyer'sche Plaques etc.) und Gewebe<br />
sowie den größten <strong>Teil</strong> des Blut- und Lymphgefäßsystems. Die relevante<br />
Strahlendosis dieses "lymphatischen Systems" (Organdosis des lymphatischen Sys-<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 29 von 383
tems) läßt sich realistischer durch die Ganzkörperdosis abbilden. Für Zielerkrankungen<br />
der NLL, deren Ausgangszellen sich mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Zeitpunkt<br />
der Transformation außerhalb des Skelettsystems aufhalten, wird daher die Ganzkörperdosis<br />
(Äquivalentdosis des gesamten Körpers) als relevante Dosisgröße verwendet.<br />
Die Ganzkörperdosis (whole-body dose) bezieht sich dabei nicht auf den<br />
kompletten Körper, sondern definitionsgemäß auf die Regionen Kopf, Hals, Rumpf,<br />
Oberarme und Oberschenkel.<br />
Konzeptionell ist jedoch zu beachten, daß die Ganzkörperdosis im Kontext der NLL<br />
als Näherungsdosis für die (eigentlich) relevante Organdosis des lymphatischen Systems<br />
verwendet wird. Beim älteren Kind und beim Erwachsenen ist nur ein geringer<br />
Anteil des lymphatischen Gewebes in den proximalen Extremitäten (Oberarm distal<br />
der Schulter, Oberschenkel distal der Hüfte) lokalisiert. Aufgrund dieser Verteilung<br />
des lymphatischen Gewebes im Körper ist eine weitere Einschränkung der anatomischen<br />
Bezugsregion auf den Kopf und Rumpf bis einschließlich der Ebene der<br />
Symphyse sinnvoll. Diese Region entspricht genau den Körperanteilen, die im Rando-Alderson-Phantom<br />
repräsentiert sind. Für den Prädiktor medizinischdiagnostische<br />
Strahlenanwendung im finalen Modell der Haupthypothese I beziehen<br />
sich alle im folgenden angegebenen "Ganzkörperdosen" auf diesen Körperanteil. Die<br />
Organdosis des lymphatischen Gewebes wird innerhalb des Quantifizierungskonzeptes<br />
der NLL daher als "Modifizierte Ganzkörperdosis" bezeichnet.<br />
Eine Ausnahme bilden hier lediglich die nuklearmedizinischen Untersuchungsverfahren,<br />
für die auf publizierte Umrechnungsfaktoren zurückgegriffen werden konnte, die<br />
sich auf die Definition der Ganzkörperdosis beziehen, also die distalen Oberarme<br />
und Oberschenkel miteinbeziehen.<br />
Die Dosisberechnung nach der AVV ermittelt die Ganzkörperdosis dagegen nicht.<br />
Für die relevante Strahlenexposition durch Emissionen aus Atomanlagen wird die<br />
Effektivdosis als beste Näherung an die modifizierte Ganzkörperdosis verwendet.<br />
2.1.1.3 Konzept der effektiven Dosis<br />
Nur im rechnerisch idealisierten Falle einer homogenen Ganzkörperbestrahlung sind<br />
alle Organdosen gleich. Die über das Volumen des Ganzkörpers gemittelte Äquivalentdosis<br />
könnte dann unmittelbar zur Abschätzung des Strahlenrisikos eines Individuums<br />
herangezogen werden. Im praktischen Strahlenschutz und im Bereich medizinischer<br />
Strahlenanwendung kommen jedoch fast ausschließlich <strong>Teil</strong>körperexpositionen<br />
vor.<br />
Um eine Vergleichbarkeit sowohl bezüglich unterschiedlicher Bestrahlungsbedingungen<br />
als auch zwischen einzelnen Individuen zu ermöglichen, wurde das Konzept<br />
der effektiven Dosis E (Deff) entwickelt. Zur Ermittlung der effektiven Dosis werden<br />
die Organdosen HT aller Einzelorgane mit spezifischen Organ-Wichtungsfaktoren wT<br />
multipliziert, die die relative Strahlensensitivität der jeweiligen Gewebe repräsentieren<br />
(nach DIN 6814-3).<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 30 von 383
Die Organ-Wichtungsfaktoren sind auf definierte biologische Strahleneffekte normiert:<br />
1.) Attributive Sterbewahrscheinlichkeit durch Krebs<br />
2.) Gewichtete Wahrscheinlichkeit für attributiven Krebs ohne Todesfolge<br />
3.) Gewichtete Wahrscheinlichkeit schwerer vererbbarer Wirkungen<br />
4.) Relativer Verlust an Lebenszeit<br />
(Absatz 94 in [153])<br />
Die Summe aller Produkte der einzelnen Organdosen mit ihren jeweiligen Wichtungsfaktoren<br />
ergibt eine virtuelle Dosisgröße. Sie entspricht derjenigen Ganzkörperdosis<br />
(in Sv), die zu einem gleich hohen Risiko bezüglich der drei o.a. Endpunkte geführt<br />
hätte wie das der Berechnung zugrundeliegende Bestrahlungsereignis.<br />
Durch die Einbeziehung deterministischer Strahlenschäden und der Erbschäden bezieht<br />
sich die Effektivdosis jedoch nicht ausschließllich auf das strahlenbedingte<br />
Krebsrisiko. Stattdessen erhalten beispielsweise die Gonaden relativ zu anderen Organen<br />
höhere Wichtungsfaktoren, als es der Strahleninduzierbarkeit von bösartigen<br />
Neubildungen in ihren spezifischen Geweben entspricht. Hierdurch können für einige<br />
anatomische Regionen Abweichungen im Bereich von bis zu 10-20% gegenüber den<br />
korrespondierenden Äquivalentdosen resultieren.<br />
2.1.2 Zuordnung der Dosisgrößen zu den Diagnosegruppen der NLL<br />
2.1.2.1 Biologische Grundlage<br />
Keine der Zellpopulationen des blutbildenden und lymphatischen Systems ist absolut<br />
ortsständig. So zirkulieren alle Blutzellen durch das rote Knochenmark und gleichzeitig<br />
treten Stammzellen und unreife Vorstufen der verschiedenen Entwicklungsreihen<br />
auch im peripheren Blut auf. Ein <strong>Teil</strong> der reifen Formen steht im ständigen Austausch<br />
zwischen den lymphatischen Organen und Geweben und dem Blut- und Lymphsystem.<br />
Insgesamt befinden sich zu jedem Zeitpunkt etwa 99% der Gesamtanzahl aller Lymphozyten<br />
außerhalb der Blutbahn, nur weniger als 1% hält sich im peripheren Blut<br />
auf [154]. Die mittlere Aufenthaltsdauer von peripheren Lymphozyten im Lymphknoten<br />
liegt durchschnittlich in der Größenordnung von Minuten (z.B. 4.5- 7 min bei<br />
[155]). Ein Aufenthaltsort einer bestimmten lymphatischen oder myeloischen Blutzelle<br />
zu einem gegebenen Zeitpunkt kann daher prinzipiell nicht mit deterministischer Sicherheit,<br />
sondern nur in Form einer statistischen Wahrscheinlichkeit angegeben werden.<br />
Dennoch haben die verschiedenen Differenzierungsstufen der lymphatischen und<br />
myeloischen Zellreihen mehr oder weniger ausgeprägte Prädilektionsorte. Nach heutiger<br />
Kenntnis wird davon ausgegangen, daß die große Mehrheit der myeloischen<br />
Leukämien und die akute lymphatische Leukämie im Bereich des roten Knochenmarkes<br />
ausgelöst werden. Ausgangszellen sind unreife Vorläuferzellen der lymphatischen<br />
bzw. myeloischen Differenzierungsreihe bzw. pluripotente Stammzellen des<br />
roten Knochenmarkes.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 31 von 383
Charakteristisch für die chronische lymphatische Leukämie (CLL) ist dagegen die<br />
klonale Proliferation morphologisch reifer, biologisch jedoch unreifer Lymphozyten<br />
[156]. Die maligne Transformation findet auf einer intermediären Differenzierungsstufe<br />
statt, in der die Zelle einige, jedoch noch nicht alle Eigenschaften des reifen B-<br />
Lymphozyten besitzt. Nach Montserrat ist als Ausgangszelle der CLL eine CD5 + B-<br />
Zelle anzusehen, die vor allem in der Mantelzone der Lymphfollikel, in geringem Maße<br />
auch im peripheren Blut anzutreffen ist [157].<br />
Für die große Mehrheit der übrigen non-Hodgkin-Lymphome der B- und T-Zellreihe<br />
ist ebenfalls eine Entstehung außerhalb des roten Knochenmarkes anzunehmen<br />
("periphere" B- bzw. T-Zell-Neoplasmen nach der REAL- bzw. WHO-Klassifikation,<br />
[158, 159]). Eine Ausnahme bilden lediglich die von unreifen lymphatischen Stammzellen<br />
der B-Reihe ausgehenden lymphoblastischen Lymphome, B-Zell-Typ der Kiel-<br />
Klassifikation ("Precursor B-lymphoblastic leukemia/lymphoma" nach der REAL- bzw.<br />
WHO-Klassifikation [158, 159]) sowie die von der T-Zellreihe ausgehenden<br />
lymphoblastischen Lymphome, T-Zell-Typ der Kiel-Klassifikation ("Precursor Tlymphoblastic<br />
leukemia/lymphoma" nach der REAL-Klassifikation [158, 159]). Beide<br />
Formen sind eng mit der B- bzw. T-ALL verwandt und gehen bei einem großen Prozentsatz<br />
der Betroffenen in die leukämische Verlaufsform über [160].<br />
Es jedoch noch nicht endgültig geklärt, ob die primär maligne transformierte Ursprungszelle<br />
der malignen Lymphome tatsächlich außerhalb des Knochenmarks<br />
liegt. Dies hängt damit zusammen, daß noch unklar ist, ob die Transformation eine<br />
frühe Stammzelle betrifft, deren Nachkommen eine bestimmte Differenzierungsrichtung<br />
einschlagen, oder ob die Transformation erst nach bereits begonnener Differenzierung<br />
stattfindet und die transformierte Zelle Selbstreproduktionsfähigkeit zurückgewinnt<br />
(H.Heimpel, pers. schriftl. Mitteilung 21.2.2002). Insgesamt scheint gegenwärtig<br />
mehr für als gegen die Verwendung des Dosiskonzeptes Modifizierte Ganzkörperdosis<br />
für alle non-Hodgkin Lymphomen zu sprechen. Die Zuordnung des Dosiskonzeptes<br />
Modifizierte Ganzkörperdosis zur Entität CLL erfolgt im Kontext der NLL<br />
aus Gründen der Konsistenz mit dem Vorgehen bei den übrigen niedrig-malignen<br />
non-Hodgkin Lymphomen.<br />
Nach neueren Forschungsergebnissen ist Ursprung des Plasmozytoms möglicherweise<br />
eine B-Zelle im Keimzentrum eines Lymphfollikels. Die maligne Transformation<br />
geschieht dabei offenbar zu einem Zeitpunkt, zu dem die antigene Determination bereits<br />
abgeschlossen ist (post-Keimzentrums-Zelle bzw. determinierter Plasmablast<br />
[161]). Die Induktion eines Plasmozytoms scheint daher ebenfalls mit größerer<br />
Wahrscheinlichkeit außerhalb als innerhalb des Skelettsystems zu liegen, so daß hier<br />
als relevante Dosisgröße wiederum die Modifizierte Ganzkörperdosis gewählt wird.<br />
Insgesamt sind somit für die einzelnen Zieldiagnosen der NLL unterschiedliche Entstehungsorte<br />
innerhalb und außerhalb des roten Knochenmarkes anzunehmen. Damit<br />
sind weder die Organdosis des roten Knochenmarkes noch die Modifizierte<br />
Ganzkörperdosis für alle Zieldiagnosen gleichermaßen adäquat. In der Quantifizierung<br />
der lebenslangen Strahlenbelastung durch medizinisches Röntgen werden daher<br />
separate Dosiswerte für beide Dosiskonzepte ermittelt. Da die Konstruktion der<br />
Quantifizierungsdatei für die medizinische Strahlenanwendung aus diagnostischer<br />
Indikation unabhängig vom späteren Matching erfolgen muß, müssen für sämtliche<br />
einzelnen Untersuchungen jeweils sowohl die Dosis des roten Knochenmarkes als<br />
auch die Modifizierte Ganzkörperdosis ermittelt werden. Basis der Risikoschätzungen<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 32 von 383
ist später jedoch lediglich die jeweils diagnose(gruppen)spezifisch relevante Dosisgröße.<br />
Tab. 2-1 Relevante Dosiskonzepte für die diagnostischen Kategorien innerhalb<br />
der NLL<br />
A. Oberkategorie "Leukämie"<br />
NLL-Kategorie Klartextbezeichnung Dosiskonzept<br />
CMMoL chronische myelo-monozytäre Leukämie Organdosis rKM<br />
CML chronische myeloische Leukämie Organdosis rKM<br />
ALL akute lymphatische Leukämie Organdosis rKM<br />
AML akute myeloische Leukämie Organdosis rKM<br />
AUL akute Leukämie unbekannter Zellart Organdosis rKM<br />
CLL chronische lymphatische Leukämie Modifizierte Ganzkörperdosis<br />
CUL chronische Leukämie unbekannter Zellart Organdosis rKM<br />
PZL Plasmazellen Leukämie Modifizierte Ganzkörperdosis<br />
MBL Mischzellige/Bilineare Leukämien Organdosis rKM<br />
B. Oberkategorie ”NHL”<br />
NLL-Kategorie Klartextbezeichnung Dosiskonzept<br />
NHLn Non-Hodgkin Lymphome<br />
Modifizierte Ganzkör-<br />
(niedriger Malignitätsgrad)<br />
perdosis<br />
NHLh Non-Hodgkin Lymphome<br />
Modifizierte Ganzkör-<br />
(hoher Malignitätsgrad)<br />
perdosis<br />
NHLu Non-Hodgkin Lymphome<br />
Modifizierte Ganzkör-<br />
(unklarer bzw. unbekannter) Malignitätsgrad)perdosis<br />
MM Multiples Myelom / Plasmozytom Modifizierte Ganzkörperdosis<br />
2.1.2.2 Vorgehen in der NLL<br />
Wie oben ausgeführt ergibt sich eine Zuordnung des adäquaten Dosiskonzeptes zu<br />
jeder diagnostischen Kategorie der NLL aus dem statistisch wahrscheinlichsten Aufenthaltsort<br />
der Ausgangszelle zum Zeitpunkt der Transformation. Nach dem aktuellen<br />
Kenntnisstand scheinen die wahrscheinlichsten Auslösungsorte für die einzelnen<br />
spezifischen Diagnosen innerhalb der einzelnen diagnostischen Kategorien der NLL<br />
jeweils mindestens näherungsweise einheitlich zu sein (Tab. 2-1).<br />
Jeder der diagnostischen Kategorien der NLL kann demnach im Rahmen des hier<br />
verwendeten Schemas entweder die Organdosis des roten Knochenmarks oder aber<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 33 von 383
die Modifizierte Ganzkörperdosis zugeordnet werden. Ähnlich konsistent gestaltet<br />
sich die Zuordnung zu den Kategorien der Aggregationsebene I der a priori geplanten<br />
Subgruppenanalysen. In Aggregationsebene II ergibt sich innerhalb der Kategorie<br />
der lymphatischen Entitäten eine gewisse Problematik, da die hier eingeordnete ALL<br />
als einzige in dieser Oberkategorie enthaltene Diagnosegruppe durch die Organdosis<br />
des roten Knochenmarkes repräsentiert werden sollte (Tab. 2-2).<br />
Auf die ALL-Patienten entfallen jedoch nur etwa 5% aller Fälle in dieser Kategorie.<br />
Ein Pooling auf Aggregationsebene II erscheint daher vertretbar. Das spezifische<br />
Strahlenrisiko der ALL wird auf der Aggregationsebene I für Kinder und Erwachsene<br />
separat auf der Basis der Organdosis des roten Knochenmarks berechnet.<br />
Tab. 2-2 Diagnose-Aggregationsebenen der Fall-Kontroll-Studie<br />
Aggregationsebene<br />
Stratum Bezeichnung NLL-<br />
Kategorie(n)<br />
I 1 akute nicht-lymphozytäre<br />
Leukämien<br />
2 chronische nichtlymphozytäre<br />
Leukämien<br />
3 akute lymphatische Leukämie<br />
4 Plasmozytom, Morbus<br />
Waldenström<br />
5 niedrig maligne non-<br />
Hodgkin Lymphome<br />
6 hoch maligne non-<br />
Hodgkin Lymphome<br />
AML; AUL;<br />
MBL<br />
CML; CUL;<br />
CMMoL<br />
II 1 ”myeloische Entitäten” AML; AUL;<br />
MBL; CML;<br />
CMMoL; CUL<br />
2 ”lymphatische Entitäten” ALL; MM;<br />
PZL; NHLn;<br />
CLL; NHLh,<br />
NHLu<br />
III - (alle Zielerkrankungen<br />
der NLL)<br />
anzuwendendesDosiskonzept<br />
Organdosis rKM<br />
Organdosis rKM<br />
ALL Organdosis rKM<br />
MM; PZL Modifizierte<br />
Ganzkörperdosis<br />
NHLn; CLL Modifizierte<br />
Ganzkörperdosis<br />
NHLh Modifizierte<br />
Ganzkörperdosis<br />
Organdosis rKM<br />
Modifizierte<br />
Ganzkörperdosis<br />
1.) Organdosis<br />
rKM<br />
2.) Modifizierte<br />
Ganzkörperdosis<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 34 von 383
Für die Quantifizierung der über die expositionsrelevanten Lebensjahre an Wohnund<br />
Arbeitsort akkumulierten Strahlendosis nach AVV sowie die lebenslange Exposition<br />
aus medizinisch-diagnostischer Strahlenwendung wird in der NLL nach folgendem<br />
Algorithmus vorgegangen:<br />
1.) Für jeden Studienteilnehmer werden beide Expositionsvariablen zunächst sowohl<br />
als Organdosis für das rote Knochenmark als auch als Modifizierte Ganzkörperdosis<br />
berechnet.<br />
2.) Die Risikoschätzungen für die Subgruppen gemäß der Aggregationsebene I erfolgen<br />
im Rahmen der späteren analytischen Auswertung auf der Basis der zugeordneten<br />
Dosisgrößen nach Tab. 2-2 (oberer <strong>Teil</strong>).<br />
3.) Die Risikoschätzungen für die Subgruppen gemäß Aggregationsebene II erfolgen<br />
auf der Basis der zugeordneten Dosiskonzepte nach Tab. 2-2 (mittlerer <strong>Teil</strong>).<br />
4.) Die Risikoschätzungen für Aggregationsebene III (alle Zielerkrankungen) erfolgen<br />
separat für beide Dosiskonzepte Tab. 2-2 (unterer <strong>Teil</strong>).<br />
2.2 Exposition gegenüber Emissionen aus kerntechnischen Anlagen<br />
2.2.1 Anforderungen an ein Quantifizierungskonzept<br />
Ziel des Quantifizierungskonzeptes zu Haupthypothese I der NLL ist eine Kategorisierung<br />
aller Probanden der NLL nach der Höhe ihrer lebenslang akkumulierten<br />
Strahlendosis aus kerntechnischen Anlagen. Primär wird somit die additive Gesamtbelastung<br />
eines Probanden aus allen expositionsrelevanten Lebensjahren berechnet,<br />
die er oder sie am Wohn- und/oder Arbeitsort in weniger als 20 km Entfernung einer<br />
kerntechnischen Anlage verbrachte. In die Lebenszeitdosis aus dieser Quelle können<br />
also u.U. radioaktive Emissionen aus mehreren kerntechnischen Anlagen eingehen.<br />
Das Quantifizierungskonzept muß zwischen der Exposition durch radioaktive Emissionen<br />
in der Umgebung von Atomanlagen und einer evtl. beruflichen Strahlenbelastung<br />
bei Arbeiten in einer kerntechnischen Anlage, aber auch Expositionen aus anderen<br />
Bereichen, beispielsweise der Medizin, unterscheiden können. Für weitergehende<br />
explorative Auswertungen muß das Quantifizierungskonzept die Analyse der Exposition<br />
aus definierten Subgruppen von kerntechnischen Anlagen, z.B. nach Reaktortyp<br />
oder Leistungsklasse ermöglichen.<br />
Die Ermittlung einer absoluten Dosis ist dagegen nicht erforderlich – die Quantifizierung<br />
muß lediglich eine zuverlässige Unterscheidung zwischen relativ geringer und<br />
relativ höherer Exposition ermöglichen. Sinnvoll erscheint die Bildung eines ordinalen<br />
Scores, aus dem später für die Analysen drei bis vier gleich große Kategorien (Quantile)<br />
gebildet werden.<br />
2.2.2 Eingangsdaten für die Quantifizierung<br />
Das Quantifizierungskonzept zur Exposition gegenüber ionisierender Strahlung aus<br />
kerntechnischen Anlagen muß Informationen zu drei Bereichen berücksichtigen:<br />
1.) Emissionsseitige Parameter (Quellstärke der radioaktiven Emissionen aus kerntechnischen<br />
Anlagen)<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 35 von 383
2.) Transport der Radionuklide von der Quelle in die umliegenden Bereiche (standortbezogene,<br />
aber studienexterne Daten wie Metereologie, Geländebeschaffenheit<br />
etc.)<br />
3.) Probandenbezogene Variablen. Hierzu gehören sowohl expositionsdeterminierende<br />
(Aufenthalt im relevanten Umkreis von Atomanlagen) als auch expositionsmodifizierende<br />
Variablen (Aufenthaltszeit, geographische Lokalisation des<br />
Wohn- und Arbeitsortes, Ernährung etc.). Diese Faktoren werden im standardisierten<br />
Interview erfaßt bzw. können aus dort erfaßten Variablen abgeleitet werden.<br />
Basisdimensionen der Quantifizierung zeigt Tab. 2-3. Eine valide Quantifizierung der<br />
Exposition im Kontext von Haupthypothese I basiert einerseits auf detaillierten Angaben<br />
der Probanden im standardisierten Interview (Tab. 2-4). Andererseits werden<br />
Daten zur Emission, Transport und Transfer der hier relevanten Radionuklide aus<br />
externen Quellen benötigt (Tab. 2-18). Um eine individuelle Expositionsermittlung zu<br />
erlauben, müssen die externen Daten ebenfalls in hoher zeitlicher und räumlicher<br />
Auflösung vorliegen.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 36 von 383
Tab. 2-3 Exposition durch kerntechnische Anlagen: Basisdimensionen der Quantifizierung<br />
Bereich Parameter Quelle der Rohdaten<br />
geographische Information<br />
Information zur Zeitachse<br />
Information zu probandenbezogenenFaktoren,<br />
die die Exposition<br />
modifizieren können<br />
Informationen zu nichtprobandenbezogenen<br />
Faktoren, die die Exposition<br />
modifizieren können<br />
Wohnorte des Probanden<br />
Arbeitsorte des Probanden<br />
Geographische Position der potentiellen<br />
Emittenten<br />
Kalenderjahre des Beginns und Endes<br />
jeder Wohn- u. Arbeitsphase<br />
Kalenderjahre des Beginns und Endes<br />
des Betriebes der potentiellen Emittenten<br />
Aufenthaltszeit an der Arbeitsstätte<br />
Aufenthaltszeit in der Wohnstätte<br />
Ernährung aus dem eigenen Garten<br />
Anteil Ernährung aus lokalen Quellen<br />
(Alter)<br />
(Geschlecht)<br />
Quellstärke (nuklidspezifische Emissionen)<br />
Windrichtung<br />
Windgeschwindigkeit, Niederschlagsmenge<br />
(Konstruktionstyp des Reaktors)<br />
(elektrische/thermische Leistung des Reaktors)<br />
(weitere Daten zu Technik und Auslegung)<br />
Interview<br />
IAEA, BfS, weitere,<br />
Kartenwerke, GIS<br />
Interview<br />
Berichte der Betreiber<br />
Interview<br />
Betreibermessungen,<br />
KFÜ<br />
Betreibermessungen,<br />
KFÜ<br />
Tabellenwerke (IAEA<br />
[162-164], BfS [165],<br />
Dt. Atomforum etc.)<br />
KFÜ=Kernreaktorfernüberwachung; IAEA=International Atomic Energy Association; BfS=Bundesamt<br />
für Strahlenschutz<br />
2.2.2.1 Probandenbezogene Eingangsdaten aus der NLL<br />
Probandenbezogene Eingangsdaten für die Quantifizierung der Exposition nach<br />
Haupthypothese I sind in der nachfolgenden Tabellen zusammengefaßt (Tab. 2-4).<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 37 von 383
Tab. 2-4 Kerntechnische Anlagen: Eingangsvariablen für die Bestimmung der individuellen<br />
Exposition (Angaben aus dem Interview)<br />
Rohdaten Kodierte Form Verwendung im Quantifizierungskonzept<br />
Postalische Adresse<br />
der Wohnstätte<br />
Postalische Adresse<br />
der Arbeitsstätte<br />
dort jeweils verbrachter<br />
Zeitraum in<br />
Kalenderjahren<br />
Aufenthaltszeit an<br />
der Arbeitsstätte<br />
Aufenthaltszeit außerhalb<br />
der Wohn-<br />
und Arbeitsstätte<br />
Anteil Ernährung aus<br />
lokalen Quellen<br />
separat für die Kategorien<br />
- Fleisch<br />
- Kartoffeln<br />
- Gemüse<br />
- Obst<br />
- Milch<br />
- Eier<br />
Gauss-Krüger Koordinaten<br />
Berechnung geographischer Abstände zu potentiellen<br />
Emittenten<br />
Berechnung von Polarkoordinaten in Bezug<br />
auf potentielle Emittenten<br />
- Vergleich mit Betriebszeitraum des pot. Emittenten<br />
(Berücksichtigung des absoluten Bezugszeitraumes<br />
)<br />
durchschnittliche tägliche<br />
Aufenthaltszeit<br />
- an der<br />
Arbeitsstätte<br />
- an der Wohnstätte<br />
- an studienunbekanntem<br />
Ort<br />
Prozentangabe für<br />
jedes Kalenderjahr<br />
Wichtung der Abstands- und Lagebeziehung<br />
sowohl der Wohn- als auch der Arbeitsstätte<br />
mit der Anzahl Lebensjahre für die lebenslange<br />
Expositionsberechnung<br />
Herstellung des zeitlichen Bezuges zu den<br />
meteorologischen und anderen externen Daten<br />
Wichtung der Abstands- und Lagebeziehung<br />
zwischen Wohn- und Arbeitsstätte für die Expositionsbestimmung<br />
jedes Kalenderjahres<br />
Quantitative Abschätzung der Unvollständigkeit<br />
der Aufenthaltsinformation für jedes Kalenderjahr<br />
Wichtung von auf die Abstands- und Lagebeziehung<br />
der Wohnstätte bezogenen ingestionsrelevanten<br />
Expositionsdaten<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 38 von 383
Forts. Tab. 2-4 Kerntechnische Anlagen: Eingangsparameter für die<br />
Bestimung der individuellen Exposition (Angaben aus dem<br />
standardisierten Interview)<br />
Rohdaten Kodierte Form Verwendung im Quantifizierungskonzept<br />
(Alter) Alter des Probanden<br />
in jedem für die Expositionsberech-nung<br />
betrachteten Kalenderjahr<br />
Berücksichtigung der Altersabhängigkeit der<br />
nuklidspezifischen Dosisfaktoren für die Inhalation<br />
und Ingestion<br />
(Geschlecht) Kategorie Stratifikationsvariable für alle Risikoberechnungen<br />
2.2.2.2 Geokodierung der Adreßdaten von Wohn- und Arbeitsstätten<br />
Die Eingangsparameter Wohnadresse und Arbeitsadresse wurden im standardisierten<br />
Interview der NLL auf der Basis aller einzelnen Wohn- bzw. Arbeitsphasen der<br />
Probanden erhoben. Eine Arbeitsphase kann zeitlich parallel eine Haupt- und eine<br />
oder mehrere Nebentätigkeiten umfassen. Indexort für die geographische Kodierung<br />
ist dabei immer derjenige Arbeitsort, der für die Haupttätigkeit angegeben wurde.<br />
Arbeitsphasen, in denen ausschließlich wechselnde Arbeitsorte angegeben werden<br />
(Einsatzwechseltätigkeit, Zeitarbeit, Montage etc.), bleiben für die Expositionsermittlung<br />
unberücksichtigt. Die dort verbrachten Zeiten werden im Quantifizierungsmodell<br />
jedoch als "Zeit außerhalb der Wohnung" berücksichtigt (s.u.).<br />
Von 4471 Probanden wurden im standardisierten Interview lebenslang insgesamt<br />
49.628 Adressen zu Wohnorten und Arbeitsplätzen erhoben. Jede dieser Adressen<br />
wurde einem Editing-Verfahren unterzogen. In diesem Verfahren wurde die Adress-<br />
Angabe auf Vollständigkeit und Richtigkeit überprüft. Falls notwendig und möglich<br />
wurden die Angaben durch Recherchen vervollständigt bzw. korrigiert. Das Editing-<br />
Verfahren ist im <strong>Ergebnisbericht</strong> <strong>Teil</strong> Design und allgemeine Methoden beschrieben.Eine<br />
Ergänzung und Vervollständigung der Angaben war dann nicht möglich,<br />
wenn es sich um Zeitabschnitte handelte, in denen die Probanden sich z.B. nach<br />
dem 2. Weltkrieg auf der Flucht befanden oder in verschiedenen Berufen auf Montage<br />
gearbeitet haben. Unberücksichtigt bei der Geokodierung blieben auch Adressen<br />
im Ausland.<br />
Abschließend wurde jeder der Adressen, für die mindestens eine eindeutige Ortsangabe<br />
ermittelbar war, eine möglichst präzise Gauß-Krüger-Koordinate zugeordnet.<br />
Die unterschiedliche Qualität der Probandenangaben zu den Adressen führte dazu,<br />
dass die Gauß-Krüger-Koordinaten (GKK) eine unterschiedliche hohe Präzision der<br />
geographischen Zuordnung des Wohnortes und Arbeitsplatzes wiedergeben.<br />
Angestrebt war stets eine Kodierung auf der Ebene des einzelnen Gebäudes. Wo<br />
dies nicht möglich war, wurde eine Kodierung auf der Ebene einer endlichen Anzahl<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 39 von 383
von Nachbarhäusern angestrebt. Weitere Stufen in abfallender Präzision betrafen<br />
den Straßenmittelpunkt, Ortsteil- und Ortsmittelpunkt. Eine Kodierung unterhalb des<br />
Ortsmittelpunktes (+/- maximal 5 km in Ost-West und Nord-Süd-Richtung wurde nicht<br />
durchgeführt. Die erreichte Präzision der GKK wird in der Datenbank durch einen<br />
Qualitätsmarker beschrieben (Tab. 2-5).<br />
Tab. 2-5 Präzisionsebenen der geographischen Zuordnung<br />
Beschreibung Ausprägung des<br />
Qualitätsmarkers<br />
gebäudegenaue GKK-Zuordnung möglich g<br />
GKK für Nachbargebäude ermittelt, bis zu 20 Häuser entfernt n<br />
Zuordnung der GKK zum Strassenmittelpunkt s<br />
Zuordnung der GKK zum Ortsteil- oder Stadtteilmittelpunkt ot<br />
Zuordnung der GKK zum Ortsmittelpunkt o<br />
Die folgende Tabelle zeigt den zuletzt erreichten Stand der Geokodierung (Tab. 2-6).<br />
Von allen NLL-Probanden wurden insgesamt 49.628 Wohn- und Arbeitsphasen angegeben.<br />
Von diesen konnten 71,3% bis auf die Ebene eines Straßenzuges und<br />
89,4% bis auf Ortsmittelpunktsebene (eingeschränkt auf eine Genauigkeit von +/- 5<br />
km) geokodiert werden.<br />
Für insgesamt 5255 Wohn- bzw. Arbeitsadressen von NLL-Probanden (insgesamt<br />
10,3% aller Probandenstandorte) konnte keine Gauß-Krüger-Koordinate ermittelt<br />
werden.<br />
Für 130 von diesen gelang es, die Gemeindekennziffer zu bestimmen. In der Geokodierung<br />
der NLL wurde jedoch auf die Verwendung von "Gemeindeschwerpunkten"<br />
als zusätzliche Präzisionsebene für diese Probandenstandorte verzichtet, da nicht<br />
ausgeschlossen werden konnte, dass angesichts der vielen Landgemeinden mit teilweise<br />
erheblicher Flächenausdehnung in der Studie das Präzisionskriterium für den<br />
Ortsmittelpunkt verletzt worden wäre.<br />
Für die übrigen 5.125 Adressen können auch die Gemeindekennziffern nicht bestimmt<br />
werden.<br />
- 3.628 Adressen im Ausland (Russland, Polen, USA etc.)<br />
- 615 betreffen ständig wechselnde Arbeitsplätze (z.B. Binnenschiffer, Montage-<br />
Baustellen)<br />
- 7 Adressen innerhalb der Bundesländer des Untersuchungsgebietes ohne recherchierbaren<br />
Ortsmittelpunkt<br />
- 217 Adressen konnten nicht mehr erinnert werden<br />
- 503 mal wurde im Interview zu einer Wohn- oder Arbeitsphase keine Adressangabe<br />
gemacht<br />
- 155 aufgrund fehlender bzw. fehlerhafter Angaben der Probanden keine GKZ<br />
ermittelbar<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 40 von 383
Diese Adressen werden in allen geographischen Analysen wie fehlende Werte (missing<br />
values) behandelt und gehen in die entsprechenden Risikoschätzungen nicht<br />
ein.<br />
Tab. 2-6 Präzision der Zuordnung der Gauß-Krüger-Koordinaten (Auswertungsstand)<br />
Präzisionsebene Anzahl Adressen Anteil in Prozent<br />
Gebäudegenau (g) 20.859 42,0<br />
Nachbargebäude, bis zu 20 Hausnummern<br />
Abstand (n)<br />
949 1,9<br />
Strassenmittelpunkt (s), interaktiv ermittelt 13.575 27,4<br />
Summe: Präzisionsgrad bis zur Strassenmittelpunkts-Ebene<br />
Mittelpunkt des Stadtteils bzw. Ortsteils<br />
(ot), Angaben zu allen Variablen der Adresse<br />
vorhanden, genauere Zuordnung<br />
nicht möglich<br />
Ortsmittelpunkt (o), Angaben zu allen Variablen<br />
der Adresse, genauere Zuordnung<br />
nicht möglich<br />
Ortsmittelpunkt (o), da Adresse unvollständig<br />
Summe: Präzisionsgrad bis zur Ortsmittelpunkts-Ebene<br />
Keine GKK-Zuordnung möglich, obwohl<br />
GKZ vollständig ermittelt<br />
Keine GKK-Zuordnung möglich da: Ausland<br />
/ wechselnd innnerhalb Deutschland<br />
(Seeleute, Montage etc.)<br />
Keine GKK, da Daten nicht vorhanden<br />
(Krieg, Flucht; Adresse unvollständig, w.<br />
n., k.A.)<br />
35.383 71,3<br />
960 1,9<br />
2.396 4,8<br />
5.634 11,4<br />
44.373 89,4<br />
130 0,3<br />
4.243 8,5<br />
882 1,8<br />
Summe: GKK-Zuweisung nicht möglich 5255 10,6<br />
Gesamt 49.628 100,0<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 41 von 383
2.2.2.3 Aufenthaltszeiten am Wohn- und Arbeitsplatz<br />
Aufenthaltszeiten am Arbeitsort wurden im Interview positiv erfragt, dies gilt in gleicher<br />
Weise für evtl. Nebentätigkeiten. Die über die Zeit am Arbeitsplatz, ggf. zusätzlich<br />
bei Nebentätigkeiten sowie auf der Hin-und Rückfahrt zur Arbeit hinaus durchschnittlich<br />
außerhalb der Wohnung verbrachte Zeit wurde - getrennt nach der Arbeitswoche<br />
und dem Wochenende - für jede Wohnphase explizit erfragt. Die in der<br />
Quantifizierung verwendete Aufenthaltszeit in der Wohnung entspricht dem Zeitraum,<br />
der weder am Arbeitsplatz noch außerhalb der Wohnung verbracht wurde.<br />
Eine Beschreibung des Vorgehens zur Bestimmung der expositionsrelevanten Aufenthaltszeiten<br />
ist im <strong>Ergebnisbericht</strong> "Studiendesign und hypothesenübergreifende<br />
Methoden der NLL" enthalten.<br />
2.2.2.4 Ernährung aus eigenem Anbau/lokalen Quellen<br />
Im Interview wurde für jede Wohnphase, die im Jahr 1956 oder danach endete, der<br />
Verzehr von in der direkten Nachbarschaft erzeugten Lebensmitteln erhoben. Zu diesen<br />
Lebensmitteln aus der direkten Nachbarschaft der Wohnung der Probanden zählen<br />
z.B. pflanzliche Produkte aus dem eigenen Garten, Fleisch, Milch und Eier von<br />
Tieren aus eigener Zucht, weiterhin Früchte, die in der Umgebung gesammelt wurden<br />
sowie Lebensmittel, die direkt in nahegelegenen landwirtschaftlichen Betrieben<br />
erzeugt wurden. Die "unmittelbare Umgebung" wurde in der betreffenden Frage im<br />
standardisierten Interview nicht i.S. einer quantitativen Entfernungsangabe definiert.<br />
Die Interviewerinnen hatten die Anweisung, beim Probing zu diesem Fragekomplex<br />
sowie auf explizite Nachfragen der Probanden als größte hier noch gemeinte Entfernung<br />
5 km anzugeben.<br />
Die Angaben zur Ernährung mit Lebensmitteln aus der direkten Umgebung wurden<br />
zur Gewichtung der nach der AVV pro Kalenderjahr berechneten nahrungsmittelgruppenspezifischen<br />
Ingestionsdosen herangezogen.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 42 von 383
Tab. 2-7 Eingangsvariablen zu Ernährung aus der direkten Umgebung<br />
Variablen- Variablen-<br />
Ausprägung Beschreibung<br />
name typ<br />
R1_4 Zahl 0 = nein, 1 = ja,<br />
Lebensmittel (insgesamt) aus<br />
8 = weiß nicht, 9 = keine Angabe der direkten Umgebung verzehrt<br />
R1_4_1a Zahl 10 = niemals<br />
11 = seltener als einmal im Jahr<br />
12 = einmal im Jahr<br />
13 = mehrmals im Jahr<br />
14 = einmal im Monat<br />
15 = 2- bis 3mal im Monat<br />
16 = einmal in der Woche<br />
17 = mehrmals in der Woche<br />
18 = einmal täglich<br />
19 = mehrmals täglich<br />
88 = weiß nicht<br />
99 = keine Angabe<br />
Häufigkeit mit der Fleisch, erzeugt<br />
in der direkten Umgebung,<br />
gegessen wurde<br />
R1_4_1b Zahl (wie R1_4_1a) Häufigkeit, mit der Kartoffeln,<br />
erzeugt in der direkten Umgebung,<br />
gegessen wurden<br />
R1_4_1c Zahl (wie R1_4_1a) Häufigkeit, mit der Gemüse,<br />
erzeugt in der direkten Umgebung,<br />
gegessen wurde<br />
R1_4_1d Zahl (wie R1_4_1a) Häufigkeit, mit der Obst, erzeugt<br />
in der direkten Umgebung,<br />
gegessen wurde<br />
R1_4_1e Zahl (wie R1_4_1a) Häufigkeit, mit der Milch, erzeugt<br />
in der direkten Umgebung,<br />
getrunken wurde<br />
R1_4_1f Zahl (wie R1_4_1a) Häufigkeit mit der Eier, erzeugt<br />
in der direkten Umgebung, gegessen<br />
wurden<br />
R1_4_2 Zahl 0 = nein, 1 = ja,<br />
8 = weiß nicht, 9 = keine Angabe<br />
R1_4_21 Zahl Angabe in Prozent, 888 = weiß<br />
nicht, 999 = keine Angabe<br />
R1_4_3 Zahl 0 = nein, 1 = ja,<br />
8 = weiß nicht, 9 = keine Angabe<br />
Trinkwasser aus einem Brunnen<br />
wurde in der Wohnphase<br />
verwendet<br />
Anteil der Trinkwassers aus<br />
dem Brunnen in %<br />
zu diesem Abschnitt sind Klartext-Anmerkungen<br />
des Probanden<br />
vorhanden<br />
R1_4_Bem Text Klartextfeld Anmerkungen des Probanden<br />
als Klartext<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 43 von 383
Vollständigkeit der Angaben in den Eingangsdaten<br />
Für die 4471 Probanden der NLL wurden insgesamt 15.787 Wohnphasen erhoben,<br />
die das Kalenderjahr 1956 einschlossen oder nach 1956 begannen. Für 44,2 % dieser<br />
Wohnphasen wurde ein Verzehr von Nahrungsmitteln aus der direkten Umgebung<br />
positiv angegeben.<br />
Tab. 2-8 Verzehr von Lebensmitteln aus der direkten Umgebung in einer Wohnphase<br />
Verzehr aus direkter Anzahl Wohnphasen Anteil Wohnphasen in<br />
Umgebung<br />
(ab einschließlich 1956)<br />
Prozent<br />
Ja 6981 44,2 %<br />
Nein 8381 53,1 %<br />
weiß nicht 279 1,8 %<br />
keine Angabe 146 0,9 %<br />
Wohnphasen (ab einschließlich<br />
1956)<br />
15787<br />
100,0 %<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 44 von 383
Abgeleitet anhand der Antworten zu den einzelnen Wohnphasen wurde ermittelt, daß<br />
3802 (85,0%) der 4471 Probanden in mindestens einer Wohnphase ("jemals") Lebensmittel<br />
aus der direkten Umgebung verzehrt haben. 595 Probanden (13,3%) gaben<br />
positiv an, in keiner ihrer Wohnphasen Nahrungsmittel aus der Umgebung gegessen<br />
zu haben ("niemals").<br />
Tab. 2-9 Jemals in mindestens einer Wohnphase Nahrungsmittel aus der direkten<br />
Umgebung verzehrt (Fälle und Kontrollen, Männer)<br />
jemals Nahrungsmittel<br />
aus der<br />
direkten<br />
Umgebung<br />
selbst interviewt<br />
Männer Summe<br />
Kontrollen Fälle<br />
Angehörige selbst interviewt Angehörige<br />
Männer<br />
nein 253 14% 23 16% 62 13% 58 14% 396<br />
ja 1492 85% 118 81% 399 85% 320 79% 2329<br />
w.n. 9 1% 3 2% 1
Art der Lebensmittel<br />
Für die 6981 Wohnphasen, für die ein Verzehr von Nahrungsmitteln aus der direkten<br />
Umgebung bejaht wurde, wurde von den Probanden für sechs Gruppen von Nahrungsmitteln<br />
(Fleisch, Kartoffeln, Gemüse, Obst, Milch, Eier) jeweils die Häufigkeit<br />
des Verzehrs für die jeweilige Wohnphase erfragt. Die Verteilung der Antworten zeigen<br />
Tab. 2-11 bis Tab. 2-16.<br />
Tab. 2-11 Häufigkeit, mit der Fleisch aus der direkten Umgebung gegessen wurde<br />
(Beobachtungseinheit Wohnphasen mit Verzehr von Nahrungsmitteln<br />
aus der direkten Umgebung = Ja, N=6981)<br />
Fleischverzehr aus der<br />
direkten Umgebung<br />
Anzahl Wohnphasen Anteil in Prozent<br />
niemals 3959 56,7 %<br />
seltener als einmal im Jahr 103 1,5 %<br />
einmal im Jahr 111 1,6 %<br />
mehrmals im Jahr 453 6,5 %<br />
einmal im Monat 172 2,5 %<br />
2- bis 3mal im Monat 177 2,5 %<br />
einmal in der Woche 389 5,6 %<br />
mehrmals in der Woche 995 14,3 %<br />
einmal täglich 306 4,4 %<br />
mehrmals täglich 72 1,0 %<br />
weiß nicht 221 3,2 %<br />
keine Angabe 23 0,3%<br />
Summe 6981 100,0 %<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 46 von 383
Tab. 2-12 Häufigkeit, mit der Kartoffeln aus der direkten Umgebung gegessen wurden<br />
(Beobachtungseinheit Wohnphasen mit Verzehr von Nahrungsmitteln<br />
aus der direkten Umgebung = Ja, N=6981)<br />
Verzehr von Kartoffeln Anzahl Wohnphasen Anteil in Prozent<br />
niemals 1526 21,9 %<br />
seltener als einmal im Jahr 65 0,9 %<br />
einmal im Jahr 54 0,8 %<br />
mehrmals im Jahr 358 5,1 %<br />
einmal im Monat 201 2,9 %<br />
2- bis 3mal im Monat 321 4,6 %<br />
einmal in der Woche 474 6,8 %<br />
mehrmals in der Woche 2150 30,8 %<br />
einmal täglich 1624 23,3 %<br />
mehrmals täglich 33 0,5 %<br />
weiß nicht 156 2,2 %<br />
keine Angabe 19 0,3 %<br />
Summe 6981 100,0 %<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 47 von 383
Tab. 2-13 Häufigkeit, mit der Gemüse aus der direkten Umgebung gegessen wurde<br />
(Beobachtungseinheit Wohnphasen mit Verzehr von Nahrungsmitteln<br />
aus der direkten Umgebung = Ja, N=6981)<br />
Verzehr von Gemüse Anzahl Wohnphasen Anteil in Prozent<br />
niemals 1034 14,8 %<br />
seltener als einmal im Jahr 60 0,9 %<br />
einmal im Jahr 82 1,2 %<br />
mehrmals im Jahr 610 8,7 %<br />
einmal im Monat 352 5,0 %<br />
2- bis 3mal im Monat 512 7,3 %<br />
einmal in der Woche 742 10,6 %<br />
mehrmals in der Woche 2341 33,5 %<br />
einmal täglich 1082 15,5 %<br />
mehrmals täglich 11 0,2 %<br />
weiß nicht 134 1,9 %<br />
keine Angabe 21 0,3 %<br />
Summe 6981 100,0 %<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 48 von 383
Tab. 2-14 Häufigkeit, mit der Obst aus der direkten Umgebung gegessen wurde<br />
(Beobachtungseinheit Wohnphasen mit Verzehr von Nahrungsmitteln<br />
aus der direkten Umgebung = Ja, N=6981)<br />
Verzehr von Obst Anzahl Wohnphasen Anteil in Prozent<br />
niemals 1160 16,6 %<br />
seltener als einmal im Jahr 51 0,7 %<br />
einmal im Jahr 82 1,2 %<br />
mehrmals im Jahr 761 10,9 %<br />
einmal im Monat 407 5,8 %<br />
2- bis 3mal im Monat 585 8,4 %<br />
einmal in der Woche 893 12,8 %<br />
mehrmals in der Woche 1860 26,6 %<br />
einmal täglich 951 13,6 %<br />
mehrmals täglich 77 1,1 %<br />
weiß nicht 129 1,8 %<br />
keine Angabe 25 0,4 %<br />
Summe 6981 100,0 %<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 49 von 383
Tab. 2-15 Häufigkeit, mit der Milch aus der direkten Umgebung getrunken wurde<br />
(Beobachtungseinheit Wohnphasen mit Verzehr von Nahrungsmitteln<br />
aus der direkten Umgebung = Ja, N=6981)<br />
Milchkonsum Anzahl Wohnphasen Anteil in Prozent<br />
niemals 4657 66,7 %<br />
seltener als einmal im Jahr 27 0,4 %<br />
einmal im Jahr 11 0,2 %<br />
mehrmals im Jahr 81 1,2 %<br />
einmal im Monat 66 0,9 %<br />
2- bis 3mal im Monat 85 1,2 %<br />
einmal in der Woche 208 3,0 %<br />
mehrmals in der Woche 538 7,7 %<br />
einmal täglich 877 12,6 %<br />
mehrmals täglich 266 3,8 %<br />
weiß nicht 153 2,2 %<br />
keine Angabe 12 0,2 %<br />
Summe 6981 100,0 %<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 50 von 383
Tab. 2-16 Häufigkeit, mit der Eier aus der direkten Umgebung gegessen wurden<br />
(Beobachtungseinheit Wohnphasen mit Verzehr von Nahrungsmitteln<br />
aus der direkten Umgebung = Ja, N=6981)<br />
Verzehr von Eiern Anzahl Wohnphasen Anteil in Prozent<br />
niemals 2940 42,1 %<br />
seltener als einmal im Jahr 24 0,3 %<br />
einmal im Jahr 19 0,3 %<br />
mehrmals im Jahr 135 1,9 %<br />
einmal im Monat 128 1,8 %<br />
2- bis 3mal im Monat 280 4,0 %<br />
einmal in der Woche 1148 16,4 %<br />
mehrmals in der Woche 1920 27,5 %<br />
einmal täglich 183 2,6 %<br />
mehrmals täglich 7 0,1 %<br />
weiß nicht 178 2,5 %<br />
keine Angabe 19 0,3 %<br />
Summe 6981 100,0 %<br />
2.2.2.5 AKW-Standorte in Deutschland<br />
Eine Standortrecherche ergab bis zum August 2000 insgesamt 38 Atomkraftwerke,<br />
die jemals in der Bundesrepublik betrieben wurden bzw. noch betrieben werden und<br />
damit für die NLL potentiell relevant sind (ohne NS Otto Hahn, ohne SUR München-<br />
Bratislava. Die Unterscheidung zwischen Leistungskraftwerken und Versuchskraftwerken<br />
im engeren Sinn ist dabei nicht eindeutig zu treffen. Die International Atomic<br />
Energy Agency (IAEA) verzeichnet beispielsweise die Reaktoren KNK I, KNK II und<br />
MZFR in Karlsruhe sowohl in der Kategorie der Kernkraftwerke als auch der der Forschungsreaktoren<br />
[162, 163, 166]. Sie werden in der NLL zu den Kernkraftwerken<br />
gezählt. Die in der NLL verwendete Aufstellung enthält mehrere weitere Reaktoren<br />
mit einer Leistung von unter 100 MW(e), die gleichwohl in den angegebenen Tabellenwerken<br />
als Leistungskraftwerke geführt werden (Tab. 2-17). Hinzu kommen 38<br />
Forschungs- und Unterrichtsreaktoren.<br />
Das geplante Atomkraftwerk Kalkar (NRW) ist für die Expositionserfassung der NLL<br />
irrelevant, da die Inbetriebnahme (1. Kritikalität) nie erfolgt ist. Das ehemalige Kernkraftwerksgelände<br />
ist heute ein Freizeitpark. Es wird daher im Weiteren ausgenommen,<br />
so dass 37 Reaktoren verbleiben.<br />
Für die Mehrzahl der Atomkraftwerke (N=30) konnte aufgrund externer Quellen bereits<br />
eine genaue Lagebestimmung und Zuweisung von Gauß-Krüger-Koordinaten<br />
erfolgen (Bezugspunkt: Mittelpunkt des Reaktorgebäudes bzw. der Geländefläche<br />
der Reaktoranlage). In den verbleibenden Fällen wurde Kontakt mit den jeweiligen<br />
Betreibern oder Nutzern von kerntechnischen Anlagen aufgenommen. Zum heutigen<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 51 von 383
Zeitpunkt sind die Kraftwerke Niederaichbach und Großwelzheim gänzlich zurückgebaut.<br />
Die Kontaktaufnahme erfolgte daher mit den ehemaligen Betreibern dieser<br />
Kraftwerke.<br />
Mit Hilfe der von den Betreibern übersandten Informationen konnten mit zwei Ausnahmen<br />
für sämtliche Kernkraftwerke die Lage der Reaktorgebäude anhand der amtlichen<br />
topographischen Karten im Maßstab 1:25.000 (TK 25) ermittelt werden. Ausnahmen<br />
betreffen das ehemalige Kraftwerk Niederaichbach und die Reaktorblöcke 1<br />
bis 5 des Kraftwerkes <strong>Greifswald</strong> (Lubmin). Hier konnten Koordinaten nur für das<br />
Kraftwerksgelände bestimmt werden, da das Reaktorgebäude Niederaichbach auf<br />
aktuellen Karten nicht mehr verzeichnet ist, und die Blöcke <strong>Greifswald</strong> auf der Karte<br />
nicht differenzierbar sind.<br />
Für die in den Analysen zu Haupthypothese I verwendeten Standort GKK wurde eine<br />
Genauigkeit von +/- zehn Metern angestrebt.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 52 von 383
Tab. 2-17 Alle Standorte und Reaktoren in Deutschland<br />
(nach [163, 165, 167-169]; Internet: International Nuclear Safety Center - www.insc.anl.gov/index.html)<br />
Bezeichnung AKW Standort 1) ,<br />
Bundesland<br />
spezifische<br />
Bezeichnung<br />
Reaktor<br />
Typ Brutto-<br />
Leistung<br />
[MWe]<br />
Netto-<br />
Leistung<br />
[MWe]<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 53 von 383<br />
1. Kritikalität<br />
Beginn<br />
des kommerz.Betriebs<br />
Stromerzeugung<br />
1994<br />
[Mwh]<br />
Arbeitsverfügbarkeit<br />
[%]<br />
(1994) 7)<br />
EndgültigeAbschaltung<br />
Biblis-A Hessen KWB-A DWR 1204 1146 1974 1975 7942130 76,82<br />
Biblis-B Hessen KWB-B DWR 1300 1240 1976 1977 8513620 84,86<br />
Brokdorf SH KBR DWR 1395 1326 1986 1986 10744133 88,71<br />
Brunsbuettel SH KKB SWR 806 771 1976 1977 0 0<br />
Grafenrheinfeld Bayern KKG DWR 1300 1235 1981 1982 10202876 88,82<br />
<strong>Greifswald</strong>-1 Lubmin, KKW-Nord 1 DWR<br />
440 408 1973 1974 1990<br />
Meck.-Vorp.<br />
(WWER)<br />
<strong>Greifswald</strong>-2 Lubmin, KKW-Nord 2 DWR<br />
440 408 1974 1975 1990<br />
Meck.-Vorp.<br />
(WWER)<br />
<strong>Greifswald</strong>-3 Lubmin, KKW-Nord 3 DWR<br />
440 408 1978 1978 1990<br />
Meck.-Vorp.<br />
(WWER)<br />
<strong>Greifswald</strong>-4 Lubmin, KKW-Nord 4 DWR<br />
440 408 1979 1979 1990<br />
Meck.-Vorp.<br />
(WWER)<br />
<strong>Greifswald</strong>-5 Lubmin, KKW-Nord 5 DWR<br />
440 1989 1989 1989<br />
Meck.-Vorp.<br />
(WWER)<br />
6)<br />
Grohnde NiSa KWG DWR 1394 1325 1984 1985 10847185 91,91<br />
(Legende s.Tabellenende)
Tab. 2-17 (Forts) Alle Standorte und Reaktoren in Deutschland<br />
Bezeichnung AKW Standort 1) ,<br />
Bundesland<br />
spezifische<br />
Bezeichnung<br />
Reaktor<br />
Typ Brutto<br />
[MWe]<br />
Netto<br />
[MWe]<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 54 von 383<br />
1. Kritikalität<br />
Beginn<br />
des<br />
kommerz.<br />
Betriebs<br />
Stromerzeugung<br />
1994<br />
[Mwh]<br />
Arbeitsverfügbarkeit<br />
[%]<br />
(1994) 7)<br />
EndgültigeAbschaltung<br />
Gundremmingen-I Bayern KRB-I, Block<br />
A<br />
SWR 250 237 1966 1966 1977<br />
Gundremmingen-II Bayern KRB-II, Block<br />
B<br />
SWR 1300 1240 1984 1984 9339628 91,80<br />
Gundremmingen-II Bayern KRB-II, Block<br />
C<br />
SWR 1308 1248 1984 1985 7904309 80,67<br />
Hamm-Uentrop NRW THTR-300 HTR 308 296 1983 1985 1988<br />
Niederaichbach 8) Bayern KKN Druckröhrenreaktor<br />
D2O/CO2<br />
100 100 1972 1974<br />
Isar-1 Essenbach 8) ,<br />
Bayern<br />
KKI-1 SWR 907 870 1977 1979 5374710 73,14<br />
Isar-2 Essenbach,<br />
Bayern<br />
KKI-2 DWR 1410 1320 1988 1988 11133947 93,14<br />
Jülich NRW Atomversuchskraftwerk,<br />
AVR<br />
HTR 15 3)<br />
51 4)<br />
1966 1969 1988<br />
Kahl Kahl/Main,<br />
Bayern<br />
VAK SWR 16 15 1960 1961 1985<br />
Kalkar NRW SNR-300 SNR 295 - -<br />
(Legende s.Tabellenende)
Tab. 2-17 (Forts) Alle Standorte und Reaktoren in Deutschland<br />
Bezeichnung AKW Standort 1) ,<br />
Bundesland<br />
spezifische<br />
Bezeichnung<br />
Reaktor<br />
Typ Brutto<br />
[MWe]<br />
Netto<br />
[MWe]<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 55 von 383<br />
1. Kritikalität<br />
Beginn des<br />
kommerz.<br />
Betriebs<br />
Stromerzeugung<br />
1994<br />
[Mwh]<br />
Arbeitsverfügbarkeit<br />
[%]<br />
(1994) 7)<br />
EndgültigeAbschaltung<br />
Grosswelzheim Bayern Heißdampfreaktor,<br />
HDR<br />
HDR 25 1969 1971<br />
Karlsruhe Bad.-Württ. MZFR DWR, D2O 57 51 1965 1966 1984<br />
Karlsruhe Bad.-Württ. KNK-II 2) 2) 1971 1975<br />
Karlsruhe Bad.-Württ. KNK-II SNR 21 18 1977 5)<br />
1978 1991<br />
Krümmel SH KKK SWR 1316 1260 1983 1984 2589287 25,15<br />
Lingen/Ems Lingen/Ems,<br />
NiSa<br />
KWL SWR 268 240 1968 1968 1977<br />
Emsland Lingen, NiSa KKE DWR 1363 1290 1988 1988 11105937 93,43<br />
Mülheim-Kärlich Rh.-Pfalz KMK DWR 1302 1219 1986 1987 0 0<br />
Neckarwestheim Bad.-Württ. GKN-1 DWR 840 785 1976 6744272 91,98 1976<br />
Neckarwestheim Bad.-Württ. GKN-2 DWR 1365 1269 1988 1989 11016731 93,60<br />
Obrigheim Bad.-Württ. KWO DWR 357 340 1965 1969 2765440 89,36<br />
Philippsburg Bad.-Württ. KKP-1 SWR 900 864 1979 1980 6823730 86,51<br />
Philippsburg 2 Bad.-Württ. KKP-2 DWR 1390 1300 1984 1985 10814398 88,66<br />
Rheinsberg Brandenbrg. DWR<br />
(WWER)<br />
70 63 1966 1966 1990<br />
Stade NiSa KKS DWR 672 640 1972 1972 5630118 99,95<br />
Unterweser Esenshamm,<br />
NiSa<br />
KKU DWR 1320 1255 1978 1979 8137999 80,07<br />
Würgassen NRW KWW SWR 670 640 1971 1975 3532131 63,76 1995<br />
(Legende s.Tabellenende)
Legende zu Tab. 2-17<br />
1)<br />
Wo nicht anders angegeben, entspricht die Bezeichnung dem Standort<br />
2)<br />
KNK war 1971-1975 als thermischer natriumgekühlter Reaktor betrieben und anschließend umgebaut worden. Leistung nicht angegeben [167].<br />
3)<br />
nach [165]<br />
4)<br />
nach [167]<br />
5)<br />
Nach [166]; Erstkritikalität 1971; bezieht sich vermutlich auf die urprüngliche Anlage (s. Fußnote 2)<br />
6)<br />
Kritisch zwischen 24.4.1989 bis 24.11.1989<br />
7)<br />
auf Nettobasis ermittelte Werte<br />
8<br />
Niederaichbach liegt etwa 5 km ost-südöstlich von Essenbach an der Isar (etwa 12.1 °, 48.5 °)<br />
DWR=Druckwasserreaktor; GKN-1=Gemeinschaftskernkraftwerk Neckar Block 1; GKN-2=Gemeinschaftskernkraftwerk Neckar Block 2;<br />
HDR=Heißdampfreaktor; HTR=Hochtemperturreaktor; KBR=Kernkraftwerk Brokdorf; KKB=Kernkraftwerk Brunsbüttel; KKE=Kernkraftwerk Emsland;<br />
KKG=Kernkraftwerk Grafenrheinfeld; KKI-1=Kernkraftwerk Isar 1; KKI-2=Kernkraftwerk Isar 2; KKK=Kernkraftwerk Krümmel; KKN=Kernkraftwerk Niederaichbach;<br />
KKP-1=Kernkraftwerk Philippsburg Block 1; KKP-2=Kernkraftwerk Philippsburg Block 2; KKS=Kernkraftwerk Stade; KKU=Kernkraftwerk Unterweser;<br />
KMK=Kernkraftwerk Mülheim-Kärlich; KNKII=Kompakte natriumgekühlte Kernreaktoranlage, Karlsruhe; KRB A= Kernkraftwerk Gundremmingen Block A; KRB<br />
B= Kernkraftwerk Gundremmingen Block B; KRB C= Kernkraftwerk Gundremmingen Block C; KWB A=Kernkraftwerk Biblis Block A; KWB B=Kernkraftwerk Biblis<br />
Block B; KWG=Gemeinschaftkernkraftwerk Grohnde; KWL=Kernkraftwerk Lingen; KWO=Kernkrafttwerk Obrigheim; KWW=Kernkraftwerk Würgassen;<br />
MZFR=Mehrzweckforschungsreaktor, Karlsruhe; SNR=Schneller natriumgekühlter Reaktor; THTR-300=Hochtemperaturreaktor, Hamm/Uentrop; VAK= Versuchsatomkraftwerk,<br />
Kahl<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 56 von 383
2.2.3 Emissions- und immissionsbezogene Daten aus externen Quellen<br />
Die Datenerhebung innerhalb des standardisierten Interviews der NLL beschränkt<br />
sich auf Faktoren, die an einem gegebenen Ort die Einwirkung von radioaktiven Nukliden<br />
(zu einem geringeren Anteil auch von Direktstrahlung) von außen auf den Körper<br />
bzw. deren Aufnahme in den Körper beeinflussen (immissionsseitige, probandenbezogene<br />
Parameter). Die Höhe der Belastung an diesem Ort ist zunächst nicht<br />
bekannt und muß daher aus externen Daten abgeleitet werden (Tab. 2-18).<br />
Für die Kategorisierung der biologisch relevanten Exposition sind valide Angaben zur<br />
Belastung an jedem Ort in der 20 km-Umgebung der Standorte jeder einbezogenen<br />
kerntechnischen Anlage erforderlich (emissionsseitige Parameter).<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 57 von 383
Tab. 2-18 Kerntechnische Anlagen: Eingangsparameter für die Bestimmung der<br />
Exposition (externe Daten)<br />
Rohdaten Kodierte Form Verwendung im Quantifizierungskonzept<br />
Geographische Position<br />
der potentiellen<br />
Emittenten<br />
Betriebszeitraum der<br />
pot. Emittenten<br />
Meteorologische<br />
Parameter für AKW-<br />
Standorte in<br />
Schleswig-Holstein<br />
Gauss-Krüger Koordinaten<br />
Bezugspositionen für die Berechnung geographischer<br />
Abstände der Probandenaufenthaltsorte<br />
zu pot. Emittenten<br />
Bezugspositionen für die Berechnung relativer<br />
Positionen (Himmelsrichtung) der Probandenaufentaltsorte<br />
zu pot. Emittenten<br />
- Ermittlung des absoluten Bezugszeitraumes<br />
für jeden pot. Emittenten (Emissionszeitraum)<br />
KFÜ-Format:<br />
- Windrichtung<br />
[Grad]<br />
- Windgeschwindigkeit<br />
in Kaminhöhe<br />
[m/s]<br />
- Diffusionsklasse<br />
(A-F) 1)<br />
- Niederschlagsintensität<br />
[mm/h]<br />
in 10 minütiger Auflösung<br />
Emissionsdaten Online Dokumentation(nuklidspezifische<br />
Messungen alle<br />
10 Minuten)<br />
Nuklidspezifische<br />
monatliche Angaben<br />
des Betreibers<br />
Nuklidspezifische<br />
Jahresangaben des<br />
Betreibers<br />
1) Maß für die Turbulenz in der Atmosphäre<br />
2.2.4 Das Ausbreitungsmodell nach AVV<br />
Herstellung des zeitlichen Bezuges zu den<br />
meteorologischen Daten<br />
Eingangsparameter für Ausbreitungsmodell<br />
nach AVV (s.u.)<br />
Eingangsparameter für Ausbreitungsmodell<br />
nach AVV (s.u.)<br />
Die Überwachung der radioaktiven Emissionen im Normalbetrieb kerntechnischer<br />
Anlagen einschließlich der Berechnung der daraus resultierenden Strahlenbelastungen<br />
der Anwohner ist Aufgabe der Kernreaktorfernüberwachung (KFÜ). Im Rahmen<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 58 von 383
der KFÜ werden für alle kerntechnischen Anlagen, die der Überwachungspflicht unterliegen,<br />
kontinuierlich Daten zur Art und Aktivität emittierter Radionuklide erhoben.<br />
Gleichzeitig werden in einem vergleichbaren Zeitraster verschiedene meteorologische<br />
Parameter gemessen, die die dreidimensionale örtliche Verteilung der emittierten<br />
Radionuklide in der Umgebung des Standortes (Ausbreitung) über die Zeit beeinflussen<br />
können. Die Messungen erfolgen in der Nähe der Position, von der aus die<br />
Ausbreitung erfolgt (z.B. Schornstein eines AKW). Mit Hilfe dieser Daten wird ein umfangreiches<br />
Ausbreitungsmodell berechnet, auf dessen Basis die mögliche Strahlenbelastung<br />
von Personen in der Umgebung des betreffenden Emittenten abgeschätzt<br />
wird.<br />
Die in Deutschland gegenwärtig anzuwendende Ausbreitungsmodell und die hierzu<br />
gehörigen Rechenverfahren sind in der „Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zu §45<br />
Strahlenschutzverordnung: Ermittlung der Strahlenexposition durch die Ableitung<br />
radioaktiver Stoffe aus kerntechnischen Anlagen oder Einrichtungen“ (AVV) festgelegt.<br />
Die Berechnung nach AVV dient der Überprüfung der Einhaltung der Dosisgrenzwerte<br />
für die allgemeine Bevölkerung (§ 45 Strahlenschutzverordnung StrlSchV (1989))<br />
für die Exposition gegenüber ionisierender Strahlung im Normalbetrieb einer Anlage.<br />
Für alle Anlagen, die der Kernreaktorfernüberwachung (KFÜ) unterliegen, muß jederzeit<br />
sichergestellt sein, daß die im genehmigten Betrieb freigesetzten Radionuklide<br />
auch im ungünstigen Fall für keinen der Anwohner eine Strahlenexposition oberhalb<br />
der gesetzlich zulässigen Dosisgrenzwerte für die Allgemeinbevölkerung verursachen,<br />
die in § 45 der StrlSchV (1989) festgelegt sind. Um dieses sicherzustellen,<br />
werden Ausbreitungsrechnungen nach der AVV (Allgemeine Verwaltungsvorschrift<br />
zu § 45 der Strahlenschutzverordnung [170, 171]) durchgeführt. Numerisches Ergebnis<br />
der Berechnungen nach AVV ist eine absolute Strahlenexposition (als Effektivdosis<br />
bzw. Organdosis). Diese soll unter allen realistischen Umständen eine konservativen<br />
Abschätzung der tatsächlich möglichen Strahlendosis eines Menschen unter<br />
der jeweils zugrundegelegten Parameterkonstellation darstellen. Grundlagen, Annahmen<br />
und Parameter der AVV sind im Anhang zu diesem Bericht dargestellt.<br />
Die Eingangsdaten für das Ausbreitungsmodell (nuklidspezifische Emissionsdaten,<br />
ggf. Meteorologie) werden vom Betreiber auf dem Betriebsgelände gemessen und<br />
teilweise online, teilweise in regelmäßigen Berichten an die Aufsichtsbehörde (in<br />
Schleswig-Holstein beispielsweise das Ministerium für Finanzen und Energie, in Niedersachsen<br />
das Umweltministerium bzw. das Niedersächsische Landesamt für Ökologie)<br />
übermittelt. Die Aufsichtsbehörde in Schleswig-Holstein hat ein externes Unternehmen<br />
mit der Durchführung der Berechnungen beauftragt (EnergieSysteme-<br />
Nord GmbH, Kiel).<br />
Nach erfolgter Berechnung und Überprüfung der Einhaltung der Bevölkerungsgrenzwerte<br />
werden die Eingangsdaten archiviert. Für die langfristige Datenhaltung für<br />
Schleswig-Holstein ist die Datenzentrale Schleswig-Holstein verantwortlich.<br />
2.2.5 Anwendung der AVV im Kontext der NLL<br />
In der AVV muß, wie in der NLL, die Strahlenexposition aus verschiedenen Quellen<br />
(Strahlung von außen, durch Ingestion und Inhalation) an geographisch definierten<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 59 von 383
Lokalisationen in der Umgebung der Emittenten in ausreichender zeitlicher Auflösung<br />
ermittelt werden.<br />
In der Überwachungsroutine beschränkt sich die Anwendung der AVV in der Regel<br />
auf die Berechnung der Strahlendosis am sog. maximalen Aufpunkt. Der maximale<br />
Aufpunkt entspricht der geographischen Position in der Umgebung eines Atomkraftwerkes,<br />
an dem die höchste Strahlenexposition auftritt. Die Lokalisation des maximalen<br />
Aufpunktes muß daher bereits im Genehmigungsverfahren einer Anlage anhand<br />
von Modellrechnungen bestimmt werden. Wird im späteren Betrieb der Bevölkerungsgrenzwert<br />
an diesem Punkt deutlich unterschritten, wird davon ausgegangen,<br />
daß auch in der übrigen Umgebung des Kraftwerkes die Grenzwerte der StrlSchV<br />
eingehalten werden. Im Gegensatz zur Routineanwendung der AVV erfordert die<br />
Quantifizierung innerhalb der NLL diese Bestimmung jedoch nicht nur für die geographische<br />
Position mit der rechnerisch höchsten Belastung, sondern für eine Vielzahl<br />
verschiedener Positionen von Wohn- und Arbeitsstätten, die Probanden der NLL in<br />
der 20 km-Umgebung von Atomkraftwerken innegehabt haben.<br />
Die Ermittlung der Strahlenexposition an weiteren Raumpunkten in der Umgebung<br />
eines Atomkraftwerkes ist jedoch prinzipiell auf der Grundlage der Berechnungsverfahren<br />
der AVV möglich.<br />
Als maximaler relevanter Abstand für die Exposition nach Haupthypothese I wurde<br />
20 km festgelegt. In die Berechnung der Individualdosis aus Atomanlagen in der NLL<br />
wurden somit alle Wohn- und Arbeitsstätten der Probanden einbezogen, die im 20<br />
km Umkreis um eines der deutschen Leistungskraftwerke liegen. Da die GKSS in<br />
unmittelbarer Nähe zum Kernkraftwerk Krümmel liegt, wird ihr Beitrag zur Umgebungsexposition<br />
im Rahmen der KFÜ des KKK mit erfaßt, und geht über die Berechnungen<br />
nach AVV auch in das Quantifizierungskonzept der NLL ein.<br />
Die getroffene Kooperationsvereinbarung sah vor, alle Berechnungen für die einzelnen<br />
Kernkraftwerks-Standorte von den zuständigen Behörden in den zuständigen<br />
Bundesländern durchzuführen und dem BIPS die errechneten Dosiswerte anschließend<br />
zur Verfügung stellen.<br />
2.2.5.1 Relevante Expositionspfade und Dosisgrößen<br />
Das zwischen Auftraggebern der NLL (Ministerium für Umwelt, Natur und Forsten,<br />
Schleswig-Holstein und Ministerium für Frauen, Arbeit und Soziales, Niedersachsen),<br />
den für die Kernreaktorfernüberwachung zuständigen Behörden bzw. von diesen beauftragten<br />
Institutionen (EnergieSystemeNord ESN und niedersächsisches Landesamt<br />
für Ökologie NLÖ) und dem epidemiologischen Fachbeirat der NLL vereinbarte<br />
Verfahren zur Dosisermittlung für alle o.a. relevanten Expositionspfade verwendet<br />
die Parametrisierung der AVV. Die Berechnungsvorschrift wurde jedoch modifiziert,<br />
so daß für die NLL im Gegensatz zum Routineeinsatz in der KFÜ die Dosiswerte<br />
über die gesamte Laufzeit der Reaktoren retrospektiv und für eine Vielzahl unterschiedlicher<br />
geographischer Koordinaten von Wohn- und Arbeitsphasen von NLL-<br />
Probanden im 20 km Umkreis der AKW-Standorte berechnet werden konnten.<br />
Die Modellierung nach AVV liefert Dosiswerte für die Expositionspfade Ingestion, Inhalation<br />
und externe Strahlenexposition. Die implemetierten Algorithmen ermöglichen<br />
die Bestimmung individueller Dosiswerte als Organdosen für eine Vielzahl einzelner<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 60 von 383
Organe bzw. Organsysteme und als Effektivdosis. Für die Quantifizierung innerhalb<br />
der NLL wird einerseits die Organdosis des roten Knochenmarks und andererseits<br />
die Ganzkörperdosis benötigt. Letztere ist jedoch in den Berechnungsvorschriften der<br />
AVV nicht enthalten und kann aus den bis zu vier bestimmbaren Organdosiswerten<br />
nicht valide abgeleitet werden.<br />
Daher wurde für die NLL als beste verfügbare Annäherung an die primär interessierende<br />
Ganzkörperdosis die Effektivdosis bestimmt.<br />
In die Quantifizierung der lebenslangen Exposition durch Nuklidemissionen aus Leistungsreaktoren<br />
gehen folgende Dosisangaben ein, die nach den Rechenvorschriften<br />
der AVV ermittelt wurden:<br />
1. Ingestionsdosis Blattgemüse<br />
2. Ingestionsdosis sonstige pflanzliche Produkte<br />
3. Ingestionsdosis Milch<br />
4. Ingestionsdosis Fleisch<br />
5. Inhalation und externe Strahlenexposition<br />
Diese Dosiswerte wurden jeweils separat als Organdosis des roten Knochenmarks<br />
und Effektivdosis pro Kalenderjahr seit Inbetriebnahme (Jahr der ersten Kritikalität)<br />
jedes relevanten Kernkraftwerkes bis zum Jahr 2000 für jeden Wohn- bzw. Arbeitsort<br />
der NLL-Probanden im 20 km-Umkreis berechnet.<br />
2.2.5.2 Auswahl der relevanten Atomstandorte<br />
Haupthypothese I der NLL ist standortunabhängig formuliert. Potentiell relevante Expositionsquellen<br />
für die Quantifizierung für Haupthypothese I bilden somit alle Reaktorstandorte<br />
in Deutschland einschließlich der ehemaligen DDR.<br />
Eingeschlossen werden sollten alle Standorte, in deren 20 km-Umgebung während<br />
der jeweiligen Betriebszeit mindestens 1% aller NLL-Probanden mindestens ein<br />
Wohn- oder Arbeitsjahr verbracht haben. Die berücksichtigten Zeiträume umfassen<br />
somit für jeden Standort das Jahr der 1. Kritikalität bis zum Interviewzeitpunkt (2000<br />
bzw. 2001), bei den im Studienzeitraum außer Betrieb genommenen Reaktoren<br />
stattdessen bis zum Jahr der endgültigen Abschaltung ("expositionsrelevante Probandenjahre").<br />
War das 1%-Einschlußkriterium für einen Standort erfüllt, so war vorgesehen, mit den<br />
für die KFÜ zuständigen Behörden der betroffenen Bundesländer ähnliche Kooperationsabkommen<br />
abzuschließen, wie dies zuvor bereits für die Bundesländer Schleswig-Holstein<br />
und Niedersachsen erfolgt war.<br />
Zur Festlegung der einzuschließenden Atomstandorte wurde im BIPS zunächst auf<br />
der Basis der jeweiligen Gauß-Krüger-Koordinaten für jede Probandenadresse und<br />
jedes dazugehörige Kalenderjahr die Entfernung zu den Standorten aller deutschen<br />
Leistungskernkraftwerke berechnet.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 61 von 383
In der nachstehenden Tabelle wird – in absteigender Sortierung - für jeden Standort<br />
die Anzahl Probanden mit mindestens einem expositionsrelevantem Lebensjahr dargestellt.<br />
Daneben wird für jeden Standort die Gesamtzahl der expositionsrelevanten<br />
Probandenjahre, aufgeteilt nach Wohn- und Arbeitsphasen angegeben (Tab. 2-19).<br />
Tab. 2-19 Wohn- und Arbeitsplätze im 20 km – Umkreis von Leistungs-<br />
Kernkraftwerken<br />
Name des Standortes<br />
bzw. des AKW<br />
Anzahl<br />
Probanden<br />
im 20km-<br />
Umkreis<br />
Anzahl der im 20 km-<br />
Umkreis verbrachten<br />
Jahre (gesamt)<br />
Verteilung der Jahre auf<br />
Wohnort bzw. Arbeitsstätte<br />
Wohnen Arbeit<br />
Krümmel / GKSS 1379 29.751 10.717 19.034<br />
Stade 1046 32.985 20.403 12.582<br />
Brokdorf 241 4.234 2.825 1.408<br />
Brunsbüttel 138 3.831 2.369 1.462<br />
Kahl 11 71 47 24<br />
Unterweser 8 75 47 28<br />
Großwelzheim 7 22 13 9<br />
Karlsruhe 7 80 44 36<br />
Jülich 4 34 9 25<br />
Biblis 1 + 2 3 43 26 17<br />
Neckarwestheim 1 + 2 2 7 2 5<br />
Phillippsburg 1 + 2 2 6 6 0<br />
Lingen 1 8 0 8<br />
Würgassen 1 4 0 4<br />
Mülheim-Kärlich 1 3 0 3<br />
Obrigheim 1 10 5 5<br />
Emsland 0 0 0 0<br />
Grohnde 0 0 0 0<br />
Hamm-Uentrop 0 0 0 0<br />
Isar 1 + 2 0 0 0 0<br />
Niederaichach 0 0 0 0<br />
Grafenrheinfeld 0 0 0 0<br />
Gundremmingen A,B,C 0 0 0 0<br />
Rheinsberg 0 0 0 0<br />
<strong>Greifswald</strong> 0 0 0 0<br />
Summe 2852 71.164 36.513 34.650<br />
Diese Berechnung zeigt deutlich, dass der weitaus größte <strong>Teil</strong> der Gesamtexposition<br />
innerhalb der NLL aus den norddeutschen Atomstandorten Krümmel, Stade, Brunsbüttel<br />
und Brokdorf resultiert. An diesen Standorten haben zwischen 3,1% und 31%<br />
der 4471 NLL-Probanden insgesamt 71.164 expositionsrelevante Lebensjahre verbracht.<br />
Auf den Standort mit den nächstniedrigeren Probandenzahlen, das Versuchskernkraftwerk<br />
Kahl entfallen mit 11 Probanden lediglich 0,3%. Insgesamt haben<br />
62,7% aller Probanden mindestens ein expositionsrelevantes Lebensjahr in der 20<br />
km-Umgebung mindestens eines der vier norddeutschen Standorte verbracht. Alle<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 62 von 383
übrigen Standorte in Deutschland und der vormaligen DDR zusammen tragen nur<br />
1,1% weitere Probanden bei.<br />
Für keinen der übrigen Standorte wird danach eine Quantifizierung nach der AVV<br />
angestrebt. Die Quantifizierung der Exposition für Haupthypothese I und alle Analysen<br />
beziehen sich ausschließlich auf die Standorte Krümmel, Stade, Brokdorf und<br />
Brunsbüttel. Bezogen auf alle expositionsrelevanten Probanden in der Studie werden<br />
durch die Einschränkung auf diese vier Standorte 98,3 %, bezogen auf alle expositionsrelevanten<br />
Lebensjahre 99,5 % abgedeckt.<br />
2.2.5.3 Erzeugung der Exportdateien aus der NLL für die Dosis-Berechnung<br />
nach AVV<br />
Die von der NLL gelieferten Eingangsdaten zur Berechnung der Dosiswerte nach<br />
AVV umfaßten die Informationen zum Kalenderjahr, das Alter des Probanden in dem<br />
betreffenden Jahr, die Art der Phase (Wohnen / Arbeit), die Gauß-Krüger-Koordinate<br />
mit der größtmöglichen Präzision und die GKK des Standortes des jeweiligen Kraftwerkes.<br />
Zu jeder Wohn- und Arbeitsphase wurde im Interview das Jahr des Beginns und des<br />
Endes erhoben. Aufgrund der Struktur des standardisierten Interviews bezieht sich<br />
jede Adresse daher zunächst auf den Zeitraum einer zugehörigen Wohn- oder Arbeitsphase.<br />
Die jahresscharfe Berücksichtigung des Inbetriebnahmedatums des einzelnen<br />
Kernkraftwerkes und die Dosisberechnungen nach AVV unter Einbeziehung<br />
zeitlich hochaufgelöster radiologischer und meteorologischer Daten verlangten jedoch<br />
eine Aufteilung der Phasen in einzelne Kalenderjahre. Aus der Phasendatei<br />
wurde dazu eine Datei erzeugt, die für jede Phase genau so viele Beobachtungen<br />
enthielt, wie deren Dauer in Jahren entsprach. Jede Beobachtung wurde einem spezifischen<br />
Kalenderjahr innerhalb der Zeitspanne der betreffenden Phase zugeordnet.<br />
In diesem Schritt wurde gleichzeitig für jede Datenzeile geprüft, ob in dem betreffenden<br />
Kalenderjahr mindestens eines der norddeutschen AKW in Betrieb war. Wenn<br />
dieses der Fall war, wurde der kürzeste geographische Abstand zwischen der Wohnbzw.<br />
Arbeitsstätte und allen vier Reaktorstandorten errechnet. War mindestens einer<br />
der resultierenden Abständen kleiner als 20 km, so wurde die betreffende Zeile in die<br />
Exportdatei übernommen. Für jede der verbleibenden Adressen wurde der Winkel<br />
zum AKW bezogen auf die Nordrichtung (= 0°) in Altgrad bestimmt. Diese Winkel<br />
ergeben zusammen mit der Abstandsberechnung in km die Polarkoordinaten, die<br />
typischerweise für Ausbreitungsrechnungen, z.B. in der Kernreaktorfernüberwachung,<br />
verwendet werden.<br />
Zur Durchführung der Berechnungen nach AVV mußten separate Exportdateien für<br />
jeden Atomstandort erzeugt werden. Da sich die 20 km-Umgebungen der norddeutschen<br />
AKW teilweise überlappen, konnten Probanden im gleichen Jahr im 20 km-<br />
Umkreis zweier AKWs gewohnt und/oder gearbeitet haben. Diese Probanden wurden<br />
mit den betreffenden Kalenderjahren in beide in die Exportdatein für beide AKW aufgenommen.<br />
Auf diese Weise wurde für jedes der vier norddeutschen AKW eine separate Datei<br />
erzeugt, die alle expositionsrelevanten Probandenjahre für das betreffende AKW<br />
enthielt.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 63 von 383
Die Aufteilung der Wohn- und Arbeitsphasen in einzelne Jahre ermöglichte in der<br />
späteren Analyse ein jahresspezifisches „Abschneiden“ der lebenslang akkumulierten<br />
Exposition gemäß dem Inzidenzjahr des zugematchten Falles.<br />
Die Export-Dateien zu Krümmel, Brokdorf und Brunsbüttel wurden an die Fa. Energie<br />
SystemeNord (ESN), Kiel, übersandt. Die Datei mit den Variablen zum KKW-<br />
Standort Stade wurde an das niedersächsische Landesamt für Ökologie (NLÖ), Hannover,<br />
weitergeleitet.<br />
Tab. 2-20. Variablen der AKW-spezifischen Exportdateien zur externen Dosisberechnung<br />
nach AVV<br />
Name der Variablen<br />
Ausprägung Beschreibung der Variablen<br />
Idnr Zahl Identifikationsnummer des Probanden<br />
Quelle a = Arbeitsphase<br />
w = Wohnphase<br />
Art der Phase (Wohnen bzw. Arbeiten)<br />
Phase Zahl A priori Nummer der Phase<br />
Kaljahr Zahl Kalenderjahr (z.B. 1988, berücksichtigt wird<br />
Inbetriebnahmedatum des Kraftwerkes)<br />
K_Alter Zahl Alter des Probanden in dem angegebenen<br />
Kalenderjahr<br />
KKW_R Zahl GKK-Rechtswert des Kernkraftwerksstandortes<br />
KKW_H Zahl GKK-Hochwert des Kernkraftwerksstandortes<br />
GK_R_Pro Zahl GKK-Rechtswert des Wohn- oder Arbeitsortes<br />
des Probanden<br />
GK_H_Pro Zahl GKK-Hochwert des Wohn- oder Arbeitsortes<br />
des Probanden<br />
KKW_S Zahl Entfernung vom Probandenstandort zum<br />
Kernkraftwerk<br />
KKW_W Zahl Winkel des Probandenstandortes zur Nordrichtung<br />
in Altgrad (360 °)<br />
GK_Quali Buchstabe Präzision der GKK<br />
w_ph Zahl Indikator für Hausfrauenphase<br />
Periode Zahl A posteriori (chronologische) Numerierung<br />
der Phasen<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 64 von 383
2.2.5.4 Externe Eingangsparameter für die Berechnung der Dosiswerte nach<br />
AVV<br />
In die Berechnung der Dosiswerte für die o.a. Expositionsarten und –pfade werden<br />
neben einer großen Anzahl als konstant angenommener Parameter veränderliche<br />
Angaben zu folgenden standortspezifischen Parametern benötigt:<br />
- nuklidspezifische Emission<br />
- Windrichtung<br />
- Windgeschwindigkeit<br />
- Diffusionsklasse<br />
Basis der Modellberechnungen sind jeweils die auf ein volles Kalenderjahr aggregierten<br />
Werte (Jahreswindrose, Jahresniederschlagsrose, Jahresstatistik der Diffusionsklassen<br />
und Jahressumme der spezifischen Nuklidemission). Für die einzelnen<br />
AKW-Standorte standen den kooperierenden Institutionen die Eingangsparameter<br />
dabei in unterschiedlicher Präzision zur Verfügung.<br />
2.2.5.5 Räumliche Auflösung der Dosiszuweisung<br />
Sowohl das Landesamt für Ökologie Niedersachsen als auch die Fa. Energiesysteme<br />
Nord (ESN), Kiel, verwendeten die sogenannte Langzeit-Ausbreitungsrechnung<br />
(LAR) des Bundesamt für Strahlenschutz (BfS). Das entsprechende Modell liefert<br />
Dosiswerte nicht für spezifische Polarkoordinaten, sondern stattdessen für eine begrenzte<br />
Zahl definierter Rasterpunkte. Die geographische Position dieser Rasterpunkte<br />
wird durch wählbare, dann aber fixe Abstände auf sechs Geraden, die sternförmig<br />
durch den Standort verlaufen und miteinander jeweils 30° Winkel bilden, vorgegeben.<br />
Da die überwiegende Mehrheit der Wohn- und Arbeitsphasen der Probanden<br />
nicht auf einem dieser Rasterpunkte liegt, ergibt sich für fast alle Probandenstandorte<br />
die Notwendigkeit einer Dosiszuweisung. Die einfachste Möglichkeit wäre,<br />
jedem Standort die Dosiswerte des ihm geographisch am nächsten liegenden Rasterpunktes<br />
zuzuweisen. Diese Möglichkeit wurde jedoch verworfen, da sie dazu führen<br />
würde, daß mit zunehmendem Abstand von den Standorten einer immer größeren<br />
Zahl von Wohn- bzw. Arbeitsphasen identische Dosiswerte zugewiesen würden.<br />
Neben der immer geringeren Präzision der individuellen Dosiszuweisung würden<br />
diese "Cluster" identischer Dosen die gewünschte Kategorisierung der lebenslangen<br />
Exposition erschweren.<br />
Daher wurde im Rahmen der externen AVV-Berechnungen vereinbart, für alle nicht<br />
unmittelbar auf einem Punkt mit bekannter Dosis liegenden Wohn- und Arbeitsphasen<br />
eine lineare Interpolation in zwei Dimensionen durchzuführen. Hierzu wurden<br />
jeweils die vier in radialer und azimutaler Richtung nächstliegenden Rasterpunkte mit<br />
bekannter Dosis herangezogen.<br />
2.2.6 Berechnungen der Dosiswerte nach AVV für Standorte in Schleswig-<br />
Holstein<br />
Für die schleswig-holsteinischen Standorte Krümmel, Brunsbüttel und Brokdorf wurden<br />
die externen Berechnungen im Auftrag des Ministeriums für Finanzen und Energie<br />
von der Firma EnergieSystemeNord (ESN), Kiel, durchgeführt.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 65 von 383
2.2.6.1 Quellen der meteorologische Eingangsdaten<br />
Seit Einführung der KFÜ werden die für die AVV benötigten metereologischen und<br />
radiologischen Daten auf dem Gelände der Standorte gemessen. In Schleswig-<br />
Holstein betrifft dies die Kalenderjahre ab 1984 (einschließlich). Während für Brokdorf<br />
(Jahr der ersten Kritikalität 1986) somit eine vollständige Abdeckung des Betriebszeitraums<br />
durch KFÜ-Daten gewährleistet war, mußten im Falle von Krümmel<br />
für das Jahr 1983 und von Brunsbüttel für den Zeitraum 1976-1983 externe Daten<br />
herangezogen werden.<br />
Für Krümmel wurde für das Jahr 1983 ein Jahrgang imputiert, der möglichst gut dem<br />
langjährigen Mittel der Jahresstatistiken der KFÜ entspricht. Anhand der grafischen<br />
Übersichten wurde von der ESN hierfür das Jahr 1994 ausgewählt.<br />
Im Fall von Brunsbüttel mußte auf metereologische Daten des Deutschen Wetterdienstes<br />
zurückgegriffen werden. Dieser unterhält eine Meßstation am Störsperrwerk,<br />
das ca. 15 km elbaufwärts vom Standort des AKW liegt. Die dort erhobene Statistik<br />
wird als hinreichend repräsentativ für die Wetterbedingungen am Standort<br />
Brunsbüttel angesehen.<br />
Vom DWD wurde eine summarische Wetterstatistik für den Zeitraum 1976-1983 angefordert<br />
(sog. langjährige Ausbreitungsklassenstatistik = dreidimensionale Häufigkeitsmatrix<br />
der Parameter Ausbreitungsklasse, Windrichtung und Windgeschwindigkeit).<br />
Auf jahresspezifische Angaben wurde verzichtet. Dies wurde mit Zeit- und Kostenargumenten<br />
sowie mit dem Hinweis darauf begründet, daß angesichts des Fehlers<br />
durch die räumliche Entfernung der Wetterstation vom Standort Brunsbüttel ein<br />
evtl. Mittelungseffekt durch die Summenstatistik für 1976-1983 vergleichsweise weniger<br />
ins Gewicht fällt.<br />
Aufgrund der unterschiedlichen Topographie der Umgebungslandschaft unterscheidet<br />
sich allerdings die Windrichtungsverteilung von langjährigen Messungen am<br />
Standort Brunsbüttel. Augenfällig war nach Ansicht von ESN das dortige Fehlen des<br />
ausgeprägten Maximums bei Windrichtungen aus 240° (freie Anströmung über die<br />
Elbmündung) und die stärkere Betonung der südlichen und nordöstlichen Windrichtungen.<br />
Gemäß einem Vorschlag der ESN wurde die Wetterstatistik des Standortes Störsperrwerk<br />
mittels einer einfachen Umrechnungsvorschrift auf die an der Anlage<br />
selbst gemessenen Windrichtungsverteilung umgerechnet (H.Weiß, persönl. schriftl.<br />
Mitteilung am 15.11.2001). Auch für den Standort Brunsbüttel wurde hierzu von der<br />
Summenstatistik des gesamten betrachteten Zeitraumes 1976-1983 ausgegangen.<br />
Als Konsequenz sind somit für diesen Zeitraum am Standort Brunsbüttel alle metereologischen<br />
Eingangsparameter in den AVV Berechnungen für die einzelnen Kalenderjahre<br />
konstant. Da in die Dosisberechnungen jedoch jahresspezifische Angaben<br />
zu den emittierten Radionukliden einbezogen werden konnten, ergeben sich dennoch<br />
Unterschiede in den ermittelten Dosiswerten.<br />
Die von der Verwendung der Summenstatistik betroffenen Probandenjahre sind in<br />
der folgenden Tabelle spezifiziert. Der Anteil der Probandenjahre beträgt 33,7 % bezogen<br />
auf den Standort Brunsbüttel und 3,4 % bezogen auf alle AVV-relevanten<br />
schleswig-holsteinischen AKW.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 66 von 383
Tab. 2-21 Standort Brunsbüttel: Anzahl Probandenphasen im Imputationszeitraum<br />
für die metereologischen Eingangsdaten bei der Dosisberechnung nach<br />
AVV<br />
Kalenderjahr Probandenphasen<br />
1976 149<br />
1977 153<br />
1978 160<br />
1979 157<br />
1980 168<br />
1981 169<br />
1982 170<br />
1983 166<br />
Summe 1292<br />
Die folgende Tabelle zeigt die Quellen der meteorologischen Basisdaten, die in der<br />
kooperierenden Institution zur Durchührung der Dosisberechnungen verwendet wurden.<br />
Tab. 2-22 Eingangsdaten für die externe AVV Berechnung nach Standort und Kalenderjahr<br />
Standort<br />
Kalenderjahr Brunsbüttel Brokdorf Krümmel<br />
1976 Summenstatistik des - -<br />
1977 DWD – Standort Stör- - -<br />
1978 sperrwerk; Umrechnung - -<br />
1979 auf Windrichtungsvertei- - -<br />
1980<br />
1981<br />
1982<br />
lung am Standort KKB.<br />
Jahresspezifische Emissionsdaten<br />
-<br />
-<br />
-<br />
-<br />
-<br />
-<br />
1983<br />
- Imputation: 1994<br />
1984 KFÜ - KFÜ<br />
1985 KFÜ - KFÜ<br />
1986 KFÜ KFÜ KFÜ<br />
1987 - 2000 KFÜ KFÜ KFÜ<br />
DWD= Deutscher Wetterdienst<br />
2.2.6.2 Orographie, Gebäudeeinfluss und Kaminüberhöhung<br />
In dem Ausbreitungsmodell, wie es unter anderem der Kurzzeitausbreitungsrechnung<br />
nach der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zu § 45 StrlSchV zugrunde liegt, wird als<br />
Emissionshöhe zunächst die tatsächliche Bauhöhe des Kamins über der Bodennormale<br />
angesetzt. Zur Ermittlung einer effektiven Emissionshöhe können die folgenden<br />
modifizierenden Einflüsse berücksichtigt werden.<br />
- Die Kaminüberhöhung durch den mechanischen Impuls des Abluftstroms. Diese<br />
ist aus dem aktuellen Massenstrom der Abluft und ihrer Dichte sowie der Querschnittsfläche<br />
der Kaminmündung zu bestimmen.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 67 von 383
- Die Kaminüberhöhung durch die thermische Energie des Abluftstroms. Diese ist<br />
aus dem Massenstrom sowie Temperatur und Feuchte der Abluft und der umgebenden<br />
Luft zu bestimmen.<br />
- Die effektive Erniedrigung der Emissionshöhe durch die Rauhigkeit des Bodens,<br />
die durch die Höhe von Bebauung und Bewuchs bestimmt wird.<br />
- Die effektive Erniedrigung der Emissionshöhe durch große Gebäude, die sich in<br />
unmittelbarer Umgebung des Kamins befinden und in ihrem Lee die Fahne hinabziehen<br />
(Gebäudeeinfluss).<br />
- Die effektive Erniedrigung durch die Geländeform (Orographie). In der Modellierung<br />
wird davon ausgegangen, dass die Abluftfahne an sehr flachen Steigungen<br />
dem Höhenprofil des Geländes folgt, während steilere Erhebungen in die waagerecht<br />
strömende Fahne hineinragen, so dass eine geringere Kaminhöhe als wirksam<br />
anzusetzen ist.<br />
In Langzeitausbreitungsrechnungen stehen aktuelle Daten zu Menge und Zustand<br />
der Abluft nicht zur Verfügung, daher können die beiden Beiträge zur Kaminüberhöhung<br />
nur pauschal durch einen konstanten Zuschlag zur realen Emissionshöhe berücksichtigt<br />
werden.<br />
In dem verwendeten Rechenprogramm LAR können Kaminüberhöhung und Bodenrauhigkeit<br />
nur in der Weise berücksichtigt werden, dass anstelle der Bauhöhe eine<br />
effektive Höhe des Kamins eingegeben wird. Für Schleswig-Holstein wurde entsprechend<br />
einer verbreiteten Vorgehensweise die tatsächliche Höhe verwendet. Dem<br />
liegt die Annahme zugrunde, dass diese Einflüsse sich näherungsweise gegenseitig<br />
aufheben und die Rauhigkeit nicht der überwiegende Einfluss ist.<br />
Für die Berücksichtigung des Gebäudeeinflusses an den Standorten Brunsbüttel,<br />
Brokdorf und Krümmel wurden Höhe und Breite der maßgeblichen Gebäude aus vorliegenden<br />
Gebäudeplänen ermittelt. Dabei wurde berücksichtigt, dass die wirksame<br />
Breite von der Windrichtung abhängig ist.<br />
Die Geländehöhe an den Rasterpunkten der Ausbreitungsrechnung wurde für diese<br />
Anlagen (Brunsbüttel, Brokdorf und Krümmel) aus der topographischen Karte entnommen<br />
und auf die Höhe des Kraftwerksgeländes bezogen. Da durch Eingabe eine<br />
negativen Höhe Gebiete gekennzeichnet werden, an denen keine Dosisberechnungen<br />
durchgeführt werden sollen, wurde für Gebiete unterhalb der Kraftwerksgelände<br />
deren Höhe angesetzt.<br />
Zuletzt wird bei der zweidimensionalen linearen Interpolation der für die Rasterpunkte<br />
ermittelten Dosiswerte auf die Dosiswerte an den Wohn- und Arbeitsorten der Probanden<br />
implizit davon ausgegangen, dass die Steigung des Geländes zwischen zwei<br />
benachbarten Rasterpunkten näherungsweise konstant ist.<br />
2.2.7 Berechnungen der Dosiswerte nach AVV für den Standort in Niedersachsen<br />
Für den einzigen relevanten Standort in Niedersachsen, das Kernkraftwerk Stade,<br />
wurden die Dosisberechnungen nach AVV vom Niedersächsischen Landesamt für<br />
Ökologie (NLÖ) in Hannover durchgeführt.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 68 von 383
2.2.7.1 Vorgehen bei der Einbindung der Wetterdaten des DWD<br />
Für die Dosisberechnungen nach AVV werden auf das einzelne Kalenderjahr bezogene<br />
Wetterstatistiken (Verteilung der Windrichtungen, Windgeschwindigkeiten, Ausbreitungsklassen<br />
und Niederschlag) verwendet. Mit geeigneten Daten aus KFÜ-<br />
Systemen werden diese Statistiken vom Programmsystem LAR erstellt.<br />
Ein System zur Kernreaktorfernüberwachung (KFÜ) für den Kernkraftwerksstandort<br />
Stade (KKS) in Niedersachsen wurde erst im Jahr 1982 in Betrieb genommen, für die<br />
Betriebsjahre 1972 bis 1981 werden jährliche Ausbreitungsstatistiken des DWD verwendet.<br />
Diese Vorgehensweise wurde zuletzt anlässlich einer Sitzung des epidemiologischen<br />
Fachbeirates am 11.2.2002 bestätigt. Ab 1982 wurde vom KFÜ eine eigene<br />
Instrumentierung an einem Hochspannungsmast betrieben, seit Februar 1994<br />
werden die Daten des betreibereigenen Doppler-SODAR’s verwendet.<br />
2.2.7.2 Meteorologische Daten für die Kalenderjahre 1972 - 1981<br />
Vor Beginn der Erstellung der Wetterstatisken des Deutschen Wetterdienstes (DWD)<br />
wurde geprüft, welche Station des DWD im Unterelberaum am besten den Standort<br />
KKS repräsentiert. Der DWD, Geschäftsfeld Klima- und Umweltberatung hat in einem<br />
amtlichen Gutachten vom 30.10.2001 Az: KBHN/1703/01 festgestellt, dass von den 3<br />
untersuchten DWD-Stationen Bremervörde, Störsperrwerk und Hamburg die letztgenannte<br />
(Hamburg-Fuhlsbüttel) am ehesten als repräsentativ für die Berechnung der<br />
Ausbreitungsklassenstatistik am fraglichen Standort angesehen werden kann. Zur<br />
Validierung wurden parallel Ausbreitungsklassenstatistiken des DWD und der KFÜ<br />
für die Jahre 1984 und 1999 erstellt. Verwendet wurde die vom DWD für Berechnungen<br />
nach der AVV vorgesehene 3-parametrige Ausbreitungsklassenstatistik (Gesamtjahr<br />
und Weideperiode getrennt) sowie die jährliche Niederschlagsrichtungsverteilung.<br />
2.2.7.3 Meteorologische Daten für die Kalenderjahre 1982 – 1993<br />
Vom Niedersächsischen Landesamt für Immissionsschutz (im Niedersächsischen<br />
Landesamt für Ökologie (NLÖ) aufgegangen) wurde im o.g. Zeitraum eine meteorologische<br />
Instrumentierung an einem Hochspannungsmast auf der Insel Lühesand<br />
(ca. 5 km in südostlicher Richtung vom KKS entfernt) im Rahmen der KFÜ betrieben.<br />
Meteorologische Geber waren in 3 verschiedenen Höhen installiert (62m, 114m und<br />
162m). Aus diesen Daten wurde mit Programmbausteinen des LAR eine 3parametrige<br />
Ausbreitungsklassenstatistik (Gesamtjahr und Weideperiode getrennt)<br />
sowie die Niederschlagswindrose für jedes Gesamtjahr erstellt.<br />
2.2.7.4 Meteorologische Daten für die Kalenderjahre 1994 – 2000<br />
Ab Februar des Jahres 1994 wurden im KFÜ Daten der vom KKS neu installierten<br />
meteorologischen Instrumentierung mit Doppler-SODAR verwendet. Aus diesen Daten<br />
wurde mit Programmbausteinen des LAR eine 3-parametrige Ausbreitungsklassenstatistik<br />
(getrennt Gesamtjahr und Weideperiode) sowie die Niederschlagswindrose<br />
für jedes Gesamtjahr erstellt.<br />
2.2.7.5 Ausbreitungsrechnung<br />
Die für die Dosisberechnung verwendeten Langzeitausbreitungsfaktoren, Langzeitwashoutfaktoren<br />
sowie Langzeitausbreitungsfaktoren Gammasubmersion - jeweils<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 69 von 383
für Gesamtjahr und Sommerhalbjahr getrennt - werden ebenfalls mit einem Programmbaustein<br />
des LAR berechnet. Variable Eingangsdaten sind die Niederschlagsverteilung<br />
(s.o.), die Wetterstatistiken (s.o.), Orographie und Standortvariablen.<br />
2.2.7.6 Orographie<br />
Das Gelände um das Kernkraftwerk kann im Sinne der AVV als "ausreichend eben"<br />
angesehen werden (sog. 5 Grad-Kriterium), so dass ein Modifizierung der Ausbreitungsfaktoren<br />
nicht erfolgte.<br />
2.2.7.7 Standortvariablen<br />
Zu den Standortvariablen gehören weitere für die Ausbreitungsrechnung erforderliche<br />
Parameter wie die Messhöhe von Windrichtung und –geschwindigkeit, Anzahl<br />
der zu berechnenden Entfernungsstufen (N=20), Emissionshöhe sowie Angaben zur<br />
Kaminüberhöhung und zum Gebäudeeinfluss.<br />
Die Kaminüberhöhung beschreibt die Erhöhung der effektiven Emissionshöhe durch<br />
den mechanischen Impuls der Abluft (abhängig von Abluftgeschwindigkeit im Kamin<br />
und Kaminquerschnitt) und den thermischen Auftrieb (abhängig von der thermischen<br />
Energie bzw. der Temperaturdifferenz zwischen Temperatur der Abluft und Aussentemperatur).<br />
Wie weiter oben bereits ausgeführt, führt die Berücksichtigung des Gebäudeeinflusses<br />
durch Verwirbelung zu einer Verringerung der effektiven Emissionshöhe. Bzgl.<br />
KKS führt die Anordnung der Gebäude zu einer Verringerung der effektiven Emissionshöhe,<br />
die sich in jedem Sektor in gleicher Weise auswirkt. Beide Effekte führen zu<br />
einer Erhöhung bzw. Erniedrigung der effektiven Emissionshöhe in gleicher Grössenordnung,<br />
so dass unter Berücksichtigung der erheblichen Unsicherheiten bzgl.<br />
der Kaminüberhöhung (bei Langzeitausbreitungsrechnungen stehen aktuelle Daten<br />
zu Menge und Zustand der Abluft nicht zur Verfügung) auf eine detaillierte Betrachtung<br />
verzichtet wurde.<br />
2.2.7.8 Emissionsdaten: Aerosole und Edelgase<br />
Nuklidspezifische Daten liegen für den Zeitraum 1985 bis 2000 vor, für den Zeitraum<br />
1972 bis 1984 sind nur die Summenwerte verfügbar. Die Berechnungen mit dem<br />
Programmsystem LAR erfordern zwingend nuklidspezifische Daten, daher wurde die<br />
über die Jahre 1985 bis 2000 gemittelte prozentuale Nuklidverteilung auf die Vorjahre<br />
angewandt.<br />
2.2.7.9 Emissionsdaten: Jod gasförmig<br />
Für den Zeitraum 1972 bis 1984 wird ausschliesslich die Jahresaktivitätsabgabe des<br />
Nuklids J-131 berichtet, ab 1985 liegen auch Daten für das Nuklid J-133 vor. Die Berechnungen<br />
mit dem Programmsystem LAR erfordern zwingend die Trennung zwischen<br />
dem organisch gebundenen Jod und dem elementaren Jod. Da keine gemessenen<br />
Daten verfügbar sind, wurden beide Anteile auf jeweils 50% gesetzt (Vorschlag<br />
des BfS).<br />
2.2.7.10 Emissionsdaten: C-14<br />
Die Emission von C-14 erfolgt anorganisch (CO2) oder organisch gebunden. Daten<br />
zu den getrennten Anteilen liegen erst seit 1985 vor. Für die Jahre 1972 bis 1974<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 70 von 383
liegen keine Messwerte für die Emission von C-14 vor. Nach UNSCEAR 1988 ist die<br />
C-14 Emission proportional der Energieerzeugung. Es wurde daher der Mittelwert der<br />
Jahre 1975 bis 2000 mit den entsprechenden Anteilen auf die Jahre 1972 bis 1974<br />
übertragen. Für das Jahr 1972 wurde entsprechend der geringeren Energieerzeugung<br />
mit dem Faktor 1/3 multipliziert.<br />
2.2.7.11 Dosisberechnung für KKW Stade<br />
Beginnend mit dem Jahr 1972 wurd sukzessive die Bodenkontamination über sämtliche<br />
Vorgängerjahre berechnet, dann die Ausbreitungsrechnungen durchgeführt und<br />
schliesslich die Dosis (22 Organe,je 5 Expositionspfade) für das aktuelle Jahr in 20<br />
Entfernungsstufen und 12 Sektoren berechnet, jeweils für Erwachsene und Kleinkinder.<br />
Aus diesen Dateien wurden anschließend die vom BIPS vorgegebenen Organdosen<br />
extrahiert (ebenfalls für Erwachsene und Kleinkinder).<br />
2.2.8 Verknüpfung der externen Dosisangaben mit fragebogenbasierten Informationen<br />
Zusammen mit dem geographischen Abstand und der Quellstärke der Radionuklidemission<br />
tragen die Windrichtung, die Windgeschwindigkeit, die Diffusionsklasse und<br />
die Niederschläge relevant zur Exposition gegenüber aus kerntechnischen Anlagen<br />
emittierten Radionukliden bei. Diese Faktoren werden als externe Eingangsdaten der<br />
Berechnung der Dosis nach AVV im Quantifizierungskonzept der NLL für jeden<br />
Standort und jedes Kalenderjahr sowie unter Berücksichtigung des Alters des Probanden<br />
zum entsprechenden Zeitpunkt repräsentiert.<br />
Der Fragebogen der NLL erfaßt darüberhinaus wesentliche weitere expositionsrelevante<br />
Parameter, beipsielsweise die Aufenthaltszeiten in der Wohn- und Arbeitsstätte<br />
und die Herkunft der Ernährung (Tab. 2-4). Auf der Basis der separaten Mitteilung<br />
der Exposition aus verschiedenen Expositionspfaden erlauben die Fragebogenangaben<br />
eine individuelle Gewichtung der Einzelbeiträge (Tab. 2-23).<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 71 von 383
Tab. 2-23 Inhaltliche Verknüpfung der Daten aus der Quantifizierung nach AVV mit<br />
studieninterner Information<br />
Expositionspfad Wichtungsfaktor(en) Richtung 1) Faktor<br />
γ-Submersion,<br />
β-Submersion<br />
durchschnittliche Aufenthaltsszeit<br />
an<br />
- der Arbeitsstätte<br />
- an der Wohnstätte<br />
- an studienunbe-<br />
kanntem Ort<br />
γ-Bodenstrahlung durchschnittliche Aufenthaltsszeit<br />
an<br />
- der Arbeitsstätte<br />
- an der Wohnstätte<br />
- an studienunbe-<br />
kanntem Ort<br />
Inhalation durchschnittliche Aufenthaltsszeit<br />
an<br />
- der Arbeitsstätte<br />
- an der Wohnstätte<br />
- an studienunbe-<br />
kanntem Ort<br />
Ingestion Anbau von Produkten<br />
im eigenen Garten<br />
zum eigenen Verzehr<br />
Anteil Ernährung aus<br />
lokalen Quellen; separat<br />
für die Kategorien<br />
- Fleisch<br />
- Kartoffeln<br />
- Gemüse<br />
- Obst<br />
- Milch<br />
- Eier<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 72 von 383<br />
↑<br />
↑<br />
↓<br />
↑<br />
↑<br />
↓<br />
↑<br />
↑<br />
↓<br />
ja: ←→<br />
nein: ↓<br />
1) bezogen auf die aus dem jeweiligen Expositionspfad resultierende Effektivdosis<br />
2.2.8.1 Verzehr von Lebensmitteln aus der direkten Umgebung<br />
↑<br />
↑<br />
↑<br />
↑<br />
↑<br />
↑<br />
linear<br />
(Dauer in Stunden/24)<br />
linear<br />
(Dauer in Stunden/24)<br />
linear<br />
(Dauer in Stunden/24)<br />
Dichotome Gewichtung:<br />
ja= Faktor 1<br />
nein: Faktor 0<br />
Summarischer Score<br />
(Σ%i / 600)<br />
In der AVV [171] werden für die Referenzpersonen (Erwachsener / Kleinkind) der<br />
durchschnittliche Lebensmittelverbrauch des Erwachsenen und die empfohlenen Zufuhrmengen<br />
für das Kleinkind im 1. Lebensjahr und für einjährige Kinder nach dem<br />
Ernährungsbericht 1984 der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) [172]<br />
und den Empfehlungen der Europäischen Gemeinschaft (EG), sowie nach Biesold<br />
und Frenzel 1982 und nach Kalckbrenner und Bayer 1979 zugrunde gelegt [173-<br />
175]. Für den Erwachsenen wird in der AVV zusätzlich ein Sicherheitsfaktor von 2-3<br />
angerechnet, damit auch über dem Durchschnitt liegende Jahresverzehrsmengen
abgedeckt werden. Damit wird anhand der Vorschriften der AVV eine Ingestionsdosis<br />
jeweils für die gesamte Jahresverzehrsmenge eines Nahrungsmittels berechnet.<br />
Die Ingestionsdosiswerte wurden von EnergieSystemeNord (ESN) und dem Niedersächsischen<br />
Landesamt für Ökologie (NLÖ) für die Kalenderjahre seit dem Jahr der<br />
Inbetriebnahme für die Wohn- und Arbeitsphasen von Probanden in einem 20 km-<br />
Umkreis jeweils um die Kernkraftwerke Brokdorf, Brunsbüttel, Krümmel und Stade<br />
berechnet. Die Ingestionsdosen wurden separat für die Kategorien: Blattgemüse,<br />
sonstige pflanzliche Produkte, Milch und Fleisch angegeben (siehe auch das Kap.<br />
zur AVV im Anhang zu diesem Bericht).<br />
Für die Ingestion ist - im Gegensatz zur Inhalation/externer Exposition eine Äquivalenz<br />
von Wohn- und Arbeitsort nicht anzunehmen. Bei der Berechnung der Ingestionsdosen<br />
für eine geographische Position nach AVV wird unterstellt, dass die Ernährung<br />
aus der unmittelbaren Umgebung dieser geographischen Position stammt. Der<br />
Anteil der wichtigsten Lebensmittelgruppen, der in der unmittelbaren Umgebung des<br />
Probanden erzeugt wurde, wurde im standardisierten Interview im Kontext der Fragen<br />
zum Wohnort explizit erfragt.<br />
Ein anteilmäßig relevanter Verzehr von aus der häuslichen Umgebung mitgebrachten<br />
Speisen am Arbeitsplatz würde hier erfaßt und durch die nach Herkunft der Nahrung<br />
gewichtete nahrungsmittelgruppenspezifische Ingestionsdosis am Wohnort mit abgedeckt.<br />
In die Quantifizierung der Exposition für Haupthypothese I gingen daher lediglich<br />
die berechneten Ingestionsdosen für die Wohnphasen der Probanden ein.<br />
Für die Bestimmung der lebenslangen Strahlenexposition aus Emissionen von Atomkraftwerken<br />
wird im Quantifizierungskonzept der NLL somit davon ausgegangen, daß<br />
die Verpflegung am Arbeitsort in aller Regel nicht aus – bezogen auf den Arbeitsplatz<br />
- unmittelbar lokalen Quellen, sondern vielmehr aus der häuslichen Umgebung oder<br />
aber weiter entfernten Quellen stammt. Daher sind die für die geographischen Positionen<br />
der Arbeitsorte abgeleiteten Ingestionsdosen nach AVV i.S. der Hypothese<br />
nicht informativ und werden bei der Bestimmung der lebenslang akkumulierten Strahlendosis<br />
nicht verwendet.<br />
2.2.8.2 Nahrungsmittelgruppen-spezifische Gewichtung auf der Basis der Interviewangaben<br />
Den Berechnungen nach AVV liegen Annahmen zur Jahresverzehrsmenge zugrunde.<br />
Alle Dosisangaben in der AVV beziehen sich auf den unmittelbaren Standort der<br />
Indexperson. Im Kontext der NLL liegt den Angaben zur Ingestionsdosis neben den<br />
bereits angesprochenen Verzehrsmengen zusätzlich die Annahme zugrunde, daß<br />
alle von einem Probanden verzehrten Lebensmittel aus der direkten Umgebung seines<br />
Wohnortes stammen. Vor allem die zweite Annahme ist im Kontext der individuellen<br />
Expositionsquantifizierung der NLL nicht konservativ.<br />
Im standardisierten Interview der NLL wurde für jede Wohnphase die Häufigkeit des<br />
Verzehrs von Lebensmitteln aus der direkten Umgebung für festgelegte Nahrungsmittelgruppen<br />
spezifisch erhoben. Die betreffenden Probandenangaben erlauben<br />
eine Gewichtung der nach AVV [171] pro Kalenderjahr berechneten Dosiswerte.<br />
Hierzu wurden im Quantifizierungskonzept die Interviewangaben zur Häufigkeit des<br />
Verzehrs von in der direkten Umgebung erzeugten Lebensmitteln in vier Gewich-<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 73 von 383
tungskategorien umgesetzt. Eine Verzehrshäufigkeit von höchstens bis zu „einmal im<br />
Jahr“ wurde in der NLL als vernachlässigbar gegenüber der Jahresverzehrsmenge<br />
der AVV angesehen und daher in die Kategorie mit der Gewichtung „0“ eingruppiert.<br />
Auch für eine Wohnphase, in der das spezifische Lebensmittel von „mehrmals im<br />
Jahr“ bis zu „einmal in der Woche“ verzehrt wurde, liegt die anzunehmende Verzehrsmenge<br />
des Probanden deutlich unter der von der AVV angenommenen Jahresverzehrsmenge.<br />
Diese Phasen wurden der Gewichtungskategorie mit dem Wert „0,5“<br />
zugeordnet. In der NLL wurde weiterhin davon ausgegangen, daß Probanden, die in<br />
einer Wohnphase „mehrmals in der Woche“ bzw. „täglich“ die betreffenden Nahrungsmittel<br />
essen, den Annahmen der AVV entsprechen. Diese Wohnphasen wurden<br />
der Gewichtungskategorie mit dem Wert „1“ zugeordnet. Die Gewichtungskategorie<br />
mit dem Wert „2“ schließlich erhalten die Phasen von Probanden, für die ein Verzehr<br />
von „mehrmals täglich“ angegeben wurde. Für diese Probanden wird angenommen,<br />
daß sie spezifische Lebensmittel aus der direkten Umgebung in deutlich höheren<br />
Mengen konsumieren als die in der AVV angenommene Referenzperson (Tab. 2-24).<br />
Tab. 2-24 Zuordnung von Häufigkeitsangaben zu Gewichtungskategorien<br />
Häufigkeitsangabe pro Wohnphase Gewichtungskategorie<br />
Abstufungen:<br />
niemals 0<br />
seltener als einmal im Jahr 0<br />
einmal im Jahr 0<br />
mehrmals im Jahr 0,5<br />
einmal im Monat 0,5<br />
2- bis 3mal im Monat 0,5<br />
einmal in der Woche 0,5<br />
mehrmals in der Woche 1<br />
einmal täglich 1<br />
mehrmals täglich 2<br />
weiß nicht 0,5<br />
keine Angabe 0,5<br />
Für Wohnphasen von Probanden, in denen die Eingangsfrage („Haben Sie in der<br />
Wohnphase von Kalenderjahr bis Kalenderjahr Lebensmittel verzehrt, die in ihrer direkten<br />
Nachbarschaft erzeugt wurden - z.B. aus eigenem Anbau oder eigener Zucht,<br />
direkt vom Erzeuger, selbst gesammelt?“) positiv beantwortet wurde, bei der relationalen<br />
Frage nach der Häufigkeit des Verzehrs spezifischer Nahrungsmittel dann<br />
„weiß nicht“ oder „keine Angabe“ angegeben worden ist, wird festgelegt, daß der Be-<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 74 von 383
darf an diesem Lebensmittel mindestens anteilig aus der direkten Umgebung gedeckt<br />
wurde und die Gewichtungskategorie mit dem Wert „0,5“ zugeordnet.<br />
Wohnphasen, für die Probanden die Eingangsfrage (Haben Sie in der Wohnphase<br />
von Kalenderjahr bis Kalenderjahr Lebensmittel verzehrt, die in ihrer direkten Nachbarschaft<br />
erzeugt wurden - z.B. aus eigenem Anbau oder eigener Zucht, direkt vom<br />
Erzeuger, selbst gesammelt?“) mit „Nein“ beantworteten, wurden in die Gewichtungskategorie<br />
„0“ eingestuft.<br />
Um die Spezifität der expositionsrelevanten Gewichtungskategorien zu erhöhen,<br />
wurde in den Wohnphasen, für die bereits die Eingangsfrage mit „weiß nicht“ oder<br />
„keine Angabe“ beantwortet wurde, diese analog der Angabe „nein, kein Verzehr“ in<br />
die Gewichtungskategorie „0“ gezählt. Diese Festlegung betraf nur einen geringen<br />
Anteil aller Phasen (2,7 %; s. Tab. 2-8).<br />
Tab. 2-25 Verteilung der Gewichtungen nach Nahrungsmittelgruppen<br />
(N=6981 Wohnphasen)<br />
Gewichtung<br />
Anzahl<br />
Wohnphasen<br />
Nahrungsmittelgruppen<br />
Fleisch Kartoffeln Gemüse<br />
Anteil in<br />
%<br />
Anzahl<br />
Wohnphasen<br />
Anteil<br />
in %<br />
Anzahl<br />
Wohnphasen<br />
Anteil in<br />
%<br />
0 4173 59,8 1645 23,5 1176 16,8<br />
0,5 2430 34,8 3679 52,7 4712 67,5<br />
1 306 4,4 1624 23,3 1082 15,5<br />
2 72 1,0 33 0,5 11 0,2<br />
Summe 6981 100,0 6981 100,0 6981 100,0<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 75 von 383
Forts. Tab. 2-25 Verteilung der Gewichtungen nach Nahrungsmittelgruppen<br />
(N=6981 Wohnphasen)<br />
Gewichtung<br />
Anzahl<br />
Wohnphasen<br />
Nahrungsmittelgruppen<br />
Obst Milch Eier<br />
Anteil in<br />
%<br />
Anzahl<br />
Wohnphasen<br />
Anteil<br />
in %<br />
Anzahl<br />
Wohnphasen<br />
Anteil in<br />
%<br />
0 1293 18,5 4695 67,3 2983 42,7<br />
0,5 4660 66,8 1143 16,4 3808 54,5<br />
1 951 13,6 877 12,6 183 2,6<br />
2 77 1,1 266 3,8 7 0,1<br />
Summe 6981 100,0 6981 100,0 6981 100,0<br />
2.2.8.3 Anpassung der Gewichtungskategorien an Kategorien der berechneten<br />
Ingestionsdosen<br />
Für die Kategorien „Fleisch“ und „Milch“ wurden sowohl separate Ingestionsdosiswerte<br />
nach AVV berechnet als auch spezifische Interviewangaben zur Verzehrshäufigkeit<br />
erhoben. Somit konnten die interviewbasierten Gewichtungskategorien direkt mit<br />
den Dosiswerten nach AVV verknüpft werden.<br />
Weiterhin wurden von den zuständigen Behörden für die NLL Dosiswerte nach der<br />
AVV für die Kategorien „Blattgemüse“ und „sonstige pflanzliche Produkte“ berechnet.<br />
Im Interview der NLL wurden dagegen Verzehrshäufigkeiten zu den Kategorien „Gemüse“,<br />
„Kartoffeln“ und „Obst“ erfragt. Um eine adäquate Gewichtung der AVV-<br />
Dosiswerte anhand der Probandenangaben vornehmen zu können, mußte eine einheitliche<br />
Kategorie „Pflanzliche Produkte“ eingeführt werden. Die Werte der Gewichtungskategorien<br />
„Gemüse“, „Kartoffeln“ und „Obst“ wurden daher auf der Ebene der<br />
einzelnen Wohnphasen zusammengeführt. Bei dieser Zusammenführung der Probandenangaben<br />
in eine gemeinsame Kategorie wurde die höchste vergebene Gewichtung<br />
der drei Kategorien beibehalten. Die AVV-Dosen für "Blattgemüse" und<br />
"sonstige pflanzliche Produkte" wurden addiert.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 76 von 383
Tab. 2-26 Verteilung der Gewichtung in der Gesamtkategorie „Pflanzliche<br />
Produkte“<br />
Gewichtung<br />
Pflanzliche Produkte insgesamt<br />
Anzahl Wohnphasen Anteil in Prozent<br />
0 304 4,4<br />
0,5 4539 65,0<br />
1 2026 29,0<br />
2 112 1,6<br />
Summe 6981 100,0<br />
Für die Kategorie „Verzehr von Eiern“ liegen keine nach AVV berechneten Ingestionsdosen<br />
vor. Diese Kategorie wird daher in die Quantifizierung der Exposition nicht<br />
einbezogen. Die beiden oberen Gewichtungskategorien („1“ und „2“) werden jedoch<br />
nur in 2,7% der Wohnphasen und damit in einem relativ zu den anderen Nahrungsmittelgruppen<br />
geringen Anteil der Phasen erreicht.<br />
2.2.8.4 Erstellung der Quantifizierungsdatei mit den nach AVV berechneten<br />
Dosiswerten für die Ingestion<br />
Die Ingestionsdosiswerte sowie die Dosis aus der Summe von Inhalation und externer<br />
Strahlung wurden für jedes einzelne Kalenderjahr jeweils seit dem Inbetriebnahmejahr<br />
der vier Kernkraftwerke Brokdorf, Brunsbüttel, Krümmel und Stade berechnet.<br />
Die im Interview berichteten Zeiträume von Wohn- und Arbeitsphasen gehen daher<br />
nicht immer mit dem vollen Umfang aller der Phase zugehörigen Kalenderjahre in die<br />
Quantifizierungsdatei ein, sondern frühestens ab dem Kalenderjahr, das identisch ist<br />
mit dem frühesten Inbetriebnahmejahr eines Kernkraftwerkes im Abstand von bis zu<br />
20 km. Als Inbetriebnahmejahre wurden verwendet: Stade: 1972, Brunsbüttel: 1976,<br />
Krümmel: 1983, Brokdorf: 1986. Die Dateien mit Angaben zu allen relevanten Kalenderjahren<br />
von Probanden, die von ESN bzw. NLÖ für jedes Kraftwerk einzeln bearbeitet<br />
wurden, wurden im BIPS zu einer Gesamtdatei zusammengeführt.<br />
In dieser Gesamtdatei sind ausschließlich Kalenderjahre von Probanden der NLL<br />
enthalten, die im Betriebszeitraum der vier Kernkraftwerke Brokdorf, Brunsbüttel,<br />
Krümmel und Stade am Wohn- oder Arbeitsort innerhalb des jeweiligen 20 km-<br />
Umkreises eines der Kraftwerke verbracht wurden. Die Dosiswerte für Ingestion und<br />
Summe aus Inhalation und externer Strahlung wurden jeweils sowohl als Organdosis<br />
des Roten Knochenmarks als auch als Effektivdosis berechnet.<br />
Insgesamt wurden von ESN und NLÖ für die NLL Dosiswerte für 70.728 Kalenderjahre<br />
berechnet. Auf der Ebene individueller Probanden haben 2.508 von 4.471 Probanden<br />
mindestens eine Wohn- oder Arbeitsphase im 20 km – Umkreis eines der<br />
vier Kernkraftwerke verbracht.<br />
Die in der Gesamtdatei enthaltenen Kalenderjahre wurden durch einen Abgleich mit<br />
dem endgültigen Roster der Wohn- und Arbeitsphasen (Phasenroster) auf die infor-<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 77 von 383
mativen Jahre reduziert. Dieser Abgleich war notwendig, um sicherzustellen, daß in<br />
dem Datensatz:<br />
- keine Kalenderjahre doppelt enthalten sind, da z.B. vom Probanden ein Kalenderjahr<br />
sowohl als Endejahr einer Phase als auch in der anschließenden Phase als<br />
Anfangsjahr genannt worden sein konnte<br />
- keine Angaben zu Phasen enthalten sind, die weniger als ein Jahr angedauert<br />
haben<br />
Einzelne Kalenderjahre, die in dem endgültigen Phasenroster einer zeitlich nachfolgenden<br />
Phase zugeschlagen wurden (z.B. aufgrund der zu geringen Dauer einer<br />
Phase), für die zur zugehörigen Adresse jedoch zunächst eine Gauß-Krüger-<br />
Koordinate und auch Dosiswerte ermittelt wurden, werden in die weitere Auswertung<br />
nicht einbezogen.<br />
Es verbleiben insgesamt 67.802 informative Kalenderjahre zu Wohn- und Arbeitsphasen.<br />
Davon entfallen 42.923 (63,3%) Kalenderjahre auf Wohnphasen und 24.879<br />
(36,7%) Kalenderjahre stammen aus Arbeitsphasen. Insgesamt verbleiben 2.479<br />
Probanden, die während mindestens einer Wohn- oder Arbeitsphase exponiert waren.<br />
Insgesamt 2.277 Probanden der NLL tragen die 42.923 Kalenderjahre in den Wohnphasen<br />
in einem 20km – Umkreisen der vier norddeutschen Kernkraftwerke bei. Die<br />
Verteilung der Gewichtung (jeweils höchste über alle Phasen) für den Verzehr von<br />
pflanzlichen Produkten, Fleisch und Milch aus der direkten Umgebung der Wohnung<br />
wird für diese Probanden in der nachfolgenden Tabelle dargestellt (Tab. 2-27).<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 78 von 383
Tab. 2-27 Verteilung der Gewichtungskategorien (jeweils höchste über alle Phasen)<br />
für Ingestionsdosen bei Probanden mit mindestens einer Wohnphase<br />
in einem 20km- Umkreis eines Kernkraftwerkes (N=2277)<br />
Gewichtungskategorie<br />
1)<br />
niemals bis<br />
höchstens 1x<br />
im Jahr<br />
bis zu 1x in der<br />
Woche<br />
bis zu 1x täglich<br />
mehrmals täglich<br />
Pflanzliche Produkte<br />
Fleisch<br />
Milch<br />
Kontrollen Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen Fälle<br />
637<br />
(40,7%)<br />
730<br />
(46,6%)<br />
191<br />
(12,2%)<br />
9<br />
(0,6%)<br />
Summe 1567<br />
(100,0%)<br />
296<br />
(41,7%)<br />
311<br />
(43,8%)<br />
98<br />
(13,8%)<br />
5<br />
(0,7%)<br />
710<br />
(100,0%)<br />
1285<br />
(82,0%)<br />
256<br />
(16,3%)<br />
24<br />
(1,5%)<br />
2<br />
(0,1%)<br />
1567<br />
(100,0%)<br />
577<br />
(81,3%)<br />
116<br />
(16,3%)<br />
14<br />
(2,0%)<br />
3<br />
(0,4%)<br />
710<br />
(100,0%)<br />
1358<br />
(86,7%)<br />
137<br />
(8,7%)<br />
58<br />
(3,7%)<br />
14<br />
(0,9%)<br />
1567<br />
(100,0%)<br />
1) Basis: Vom Probanden berichteter Verzehr von Lebensmitteln aus der direkten Umgebung<br />
606<br />
(85,4%)<br />
63<br />
(8,9%)<br />
32<br />
(4,5%)<br />
9<br />
(1,3%)<br />
710<br />
(100,0%)<br />
Die nach AVV pro Kalenderjahr berechneten Dosiswerte (getrennt nach Organdosis<br />
des roten Knochenmarks und Effektivdosis, Einheit nSv) für Fleisch und Milch werden<br />
multiplikativ mit den Gewichtungen für die einzelnen Nahrungsmittelgruppen verknüpft.<br />
Die Ingestionsdosen zu „Blattgemüse“ und „sonstige pflanzliche Produkte“, die nach<br />
AVV zunächst getrennt berechnet wurden, wurden zunächst jeweils separat für die<br />
Dosis Rotes Knochenmark und Effektivdosis pro Kalenderjahr addiert. Sowohl die<br />
Ingestionsdosiswerte für die Organdosis des roten Knochenmarks als auch die für<br />
die Effektivdosis wurden dann mit dem Wert der Gewichtungskategorie „Pflanzliche<br />
Produkte“ multipliziert.<br />
2.2.9 Vorgehen zur Ermittlung der Gesamt-Ingestionsdosis<br />
Die Werte der gewichteten Ingestiondosis für die Kategorien „Pflanzliche Produkte“,<br />
„Fleisch“ und „Milch“ werden zu einer Gesamt-Ingestionsdosis addiert, pro relevantem<br />
Kalenderjahr der Wophnphasen getrennt nach der Organdosis für das rote Knochenmark<br />
und die Effektivdosis. Für Kalenderjahre aus den Arbeitsphasen erhält die<br />
Ingestionsdosis den Wert „0“.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 79 von 383
Abb. 2-1 Bildung der Gesamt-Ingestionsdosis<br />
Gesamt-<br />
Ingestionsdosis<br />
Rotes Knochenmark<br />
(rk_inges)<br />
Gesamt-<br />
Ingestionsdosis<br />
Effektivdosis<br />
(ef_inges)<br />
=<br />
=<br />
Ingestionsdosis<br />
Rotes Knochenmark,<br />
gewichtet<br />
„Pflanzliche Produkte“<br />
(rk_plant)<br />
Ingestionsdosis<br />
Effektivdosis,<br />
gewichtet<br />
„Pflanzliche Produkte“<br />
(ef_plant)<br />
+<br />
+<br />
Ingestionsdosis<br />
Rotes Knochenmark,<br />
gewichtet<br />
„Fleisch“<br />
(rk_meat)<br />
Ingestionsdosis<br />
Effektivdosis,<br />
gewichtet<br />
„Fleisch“<br />
(ef_meat)<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 80 von 383<br />
+<br />
+<br />
Ingestionsdosis<br />
Rotes Knochenmark,<br />
gewichtet<br />
„Milch“<br />
(rk_milk)<br />
Ingestionsdosis<br />
Effektivdosis,<br />
gewichtet<br />
„Milch“<br />
(ef_milk)<br />
Für 24.054 von 42.923 (56,0%) informativen Kalenderjahren aus Wohnphasen<br />
(35,5%, bezogen auf 67.802 Kalenderjahre aus Wohnen und Arbeiten insgesamt) in<br />
der Gesamtdatei wird eine mit den Angaben aus dem Interview gewichtete Gesamt-<br />
Ingestionsdosis größer „0“ jeweils für die Organdosis des roten Knochenmarks bzw.<br />
die Effektivdosis ermittelt.<br />
2.2.10 Summe aus Inhalation und externer Strahlung<br />
Für die Quantifizierung für Haupthypothese I wird angenommen, daß die äußere Belastung<br />
(externe Strahlenexposition und Inhalation) an Wohn- und Arbeitsort additiv<br />
zu behandeln ist.<br />
Die Expositionsdosis durch Inhalation und externe Strahlung wurde bereits von den<br />
zuständigen Behörden als Summendosis nach AVV berechnet. Diese Dosiswerte<br />
beziehen sich auf einen ganztätigen Aufenthalt an dem geographischen Ort, für den<br />
anhand der Gauss-Krüger-Koordinate die Berechnung nach AVV vorgenommen<br />
wurde. Da in der NLL die Berechnung der Exposition getrennt nach Wohnort und Arbeitsort<br />
erfolgte, mußte die vom Probanden am jeweiligen Standort verbrachte Zeit<br />
berücksichtigt werden. Die nach AVV berechnete Dosis wurde daher nach der Aufenthaltszeit<br />
am Arbeitsplatz bzw. in der Wohnung gewichtet.<br />
Zur Berechnung der Exposition durch Inhalation und externe Strahlung am Arbeitsplatz<br />
wurde die Anzahl der Gesamtarbeitsstunden aus Haupterwerbstätigkeiten und<br />
Nebentätigkeit pro Arbeitsphase ermittelt. Die Gesamtarbeitszeit in Stunden wurde<br />
linear auf die einzelnen Kalenderjahre der jeweiligen Arbeitsphase (Gesamtstunden /<br />
Dauer der Phase in Jahren = Stunden pro Kalenderjahr) aufgeteilt.<br />
Die Anzahl Stunden pro Tag, die die Probanden außerhalb der Wohnung verbracht<br />
haben, wurden im Interview für jede Wohnphase positiv erhoben. Die Probanden
wurden gebeten, die Zeit, die sie am Arbeitsplatz verbracht hatten, nicht in die Angabe<br />
einzubeziehen. Die Zeit außerhalb der Wohnstätte wurde getrennt für Werktage<br />
und Wochenenden erfaßt. Um die Aufenthaltszeit in der Wohnung zu ermitteln, wurden<br />
die Stunden, die sich der Proband pro Tag in der Wohnung aufgehalten hat, für<br />
jedes Kalenderjahr einzeln unter Berücksichtigung der für das gleiche Jahr angegebenen<br />
Arbeitszeit berechnet. Die Berechnung erfolgte nach der folgenden Formel:<br />
Zeit in der Wohnung = 24 Std.*365 Tage – Gesamtarbeitszeit pro Jahr – Stunden<br />
außerhalb der Wohnung pro Jahr<br />
Numerisch ergeben sich die verwendeten gewichte durch Division der am Arbeitsplatz<br />
bzw. in der Wohnung verbrachten Stunden im Jahr durch Gesamtanzahl der<br />
Stunden pro Jahr.<br />
Für Phasen, in denen die Probanden Vollzeit als Hausfrauen/-männer tätig waren,<br />
arbeitslos oder krank waren, trägt die Arbeitszeit nicht zur Abwesenheit von der<br />
Wohnung bei (Gesamtarbeitszeit = 0). Für Kalenderjahre aus diesen Phasen geht<br />
somit ausschließlich die „Zeit außerhalb der Wohnung“ in die Berechnung der Expositionszeit<br />
in der Wohnung ein. Für Wohnphasen, zu denen zeitlich parallel keine Arbeitsphasen<br />
existieren, da die Probanden z.B. noch im Kleinkindalter waren oder zur<br />
Schule gegangen sind, wurden die Arbeitsstunden pro Jahr ebenfalls mit dem Wert<br />
„0“ eingerechnet.<br />
Die nach AVV für jedes Kalenderjahr einer Wohnphase berechnete Summen aus<br />
Inhalation und externer Strahlung wurde mit der „Zeit in der Wohnung“ im betreffenden<br />
Jahr gewichtet. Die Dosiswerte zu Kalenderjahren aus Arbeitsphasen wurden mit<br />
„Zeit am Arbeitplatz“ im selben Jahr gewichtet.<br />
2.3 Medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung<br />
2.3.1 Hintergrund<br />
Medizinisch-diagnostische Strahlenbelastung wurde in epidemiologischen Studien<br />
als Risikofaktor für Leukämien [96, 139, 176-179] und für Kopf-Halstumoren ermittelt<br />
[180-182]. Für Brustkrebs erscheint ein Risiko ebenfalls wahrscheinlich [183-185].<br />
Die lebenslange Exposition durch medizinische Strahlenanwendung sollte somit in<br />
Studien mit einem dieser Endpunkte als primärer Risikofaktor bzw. als potentielle<br />
Störgröße (Confounder) berücksichtigt werden.<br />
Die relativ große Zahl von verschiedenen radiologischen Untersuchungsverfahren,<br />
deren resultierende Patientendosen sich um zwei bis drei Größenordnungen unterscheiden<br />
können, sowie der technische Fortschritt auf dem Gebiet der diagnostischen<br />
Radiologie seit den späten 1940-er und 1950-er Jahren mit seinen dramatischen<br />
Auswirkungen auf die Patientendosis stellen hohe Anforderungen an ein adäquates<br />
Quantifizierungskonzept. Ein allgemein akzeptiertes Modell liegt gegenwärtig<br />
nicht vor. In der Literatur werden unterschiedliche Ansätze beschrieben.<br />
Einfache Quantifizierungen verwenden lediglich die Anzahl Röntgenuntersuchungen<br />
[96, 139, 176, 183], gelegentlich ergänzt durch Berücksichtigung der Art der Untersuchungen<br />
bzw. der jeweils betroffenen anatomischen Lokalisation [183, 185]. Kom-<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 81 von 383
plexere Konzepte streben die Berechnung von akkumulativen Dosen spezifischer<br />
„kritischer Organe“ an, z.B. für das rote Knochenmark [179] oder die Brust [184].<br />
In keinem der angegebenen Modelle wurde der Versuch unternommen, die Dosisveränderungen<br />
im Zusammenhang mit dem Fortschritt der radiologischen Gerätetechnik<br />
über die Zeit zu quantifizieren oder die Schwankungsbreite der Exposition<br />
abzuschätzen, die aus Unterschieden bezgl. des Untersuchungsstandards resultieren<br />
[186].<br />
Im Quantifizierungskonzept der NLL wird unterstellt, daß das Leukämie- und<br />
Lymphomrisiko mit der lebenslang akkumulierten Strahlendosis stetig anwächst.<br />
Hierbei bleiben Aspekte wie eine mögliche nicht-lineare Doisis-Wirkungsbeziehung,<br />
altersabhängige Empfindlichkeitsänderungen und mögliche Erholungsphänomene<br />
bei protrahierter Exposition unberücksichtigt. Da hiervon Fälle und Kontrollen in gleicher<br />
Weise betroffen sind, ist eine systematische Verzerrung der Risikoschätzer<br />
durch diese Vereinfachung unwahrscheinlich.<br />
Eine Quantifizierung der Strahlenbelastung aus unterschiedlichen medizinischen<br />
Strahlenanwendungen im Hinblick auf das resultierende Langzeitrisiko muß daher<br />
die lebenslang akkumulierte Strahlendosis berücksichtigen. Die Dosisgröße ist so zu<br />
wählen, das sie möglichst präzise die Strahlenexposition quantifiziert, die für die Induktion<br />
der Zielerkrankungen biologisch relevant ist. Das Quantifizierungskonzept zu<br />
Haupthypothese I sieht für alle Probanden die Ermittlung der akkumulierten Organdosis<br />
des roten Knochenmarks sowie der Modifizierten Ganzkörperdosis vor. Die<br />
jeweils betrachtete diagnostische Kategorie bestimmt dann, welche Dosisgröße in<br />
das finale Modell einbezogen wird.<br />
2.3.2 Eingangsdaten der NLL<br />
2.3.2.1 Erhebungskonzept<br />
Im Erhebungsinstrument werden medizinisch-diagnostische Strahlenanwendungen<br />
lebenslang abgefragt. Beobachtungseinheit ist dabei die einzelne zusammenhängende<br />
Untersuchung, also die Gesamtheit der aufgrund einer einheitlichen Fragestellung<br />
bzw. Indikation in einem unmittelbaren zeitlichen Zusammenhang angefertigten<br />
Einzelaufnahmen, Durchleuchtungen oder Applikation von Radionukliden.<br />
Folgende Themenbereiche werden abgefragt:<br />
- Röntgenreihenuntersuchung<br />
- Computertomographie<br />
- Kernspintomographie<br />
- Herzkatheter-Untersuchung/Ballondilatation<br />
- Röntgenkontrastmitteluntersuchung<br />
- konventionelle Röntgenuntersuchung ohne Kontrastmittel<br />
- nuklearmedizinische Untersuchung<br />
Dieser Interviewteil wurde bewußt so gegliedert, wie es erfahrungsgemäß der Wahrnehmung<br />
des Patienten entspricht. Die Röntgenreihenuntersuchung unterscheidet<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 82 von 383
sich beispielsweise in vielfacher Hinsicht von einer anderweitig veranlaßten Röntgenuntersuchung<br />
des Thorax. Es wurde angenommen, daß das organisatorische<br />
und logistische Umfeld der Röntgenreihenuntersuchungen (feste Termine, auffällige<br />
"Röntgen-Mobile", hoher Standardisierungsgrad und geringer Individualbezug der<br />
Untersuchung, große Untersuchungszahl, keine Beteiligung des Hausarztes, oft organisatorische<br />
und/oder räumliche Bezüge zum Arbeitsplatz, Ankündigung durch<br />
Aushänge, Lautsprecherwagen, persönliche schriftliche Einladungen etc.) vom Probanden<br />
anders erinnert werden, als die von einem Arzt in der Klinik oder einer Praxis<br />
angeordnete und durchgeführte Röntgen-Einzeluntersuchung – auch wenn letztere<br />
bezgl. technischer Durchführung und resultierender Strahlenbelastung analog sein<br />
konnte. Erfahrungen in den Interviews der NLL bestätigen diese besondere Rolle der<br />
Röntgenreihenuntersuchungen, die vom Probanden häufig nicht mit "Diagnostik",<br />
sondern vielmehr mit "Vorsorge" assoziiert wird.<br />
Röntgenreihenuntersuchungen beziehen sich in der NLL ausdrücklich nur auf Aufnahmen<br />
des Thorax, wie sie vor allem zur Früherkennung einer Tuberkulose durchgeführt<br />
werden ("Lungenaufnahmen"). In der Einleitungsfilterfrage wird der Proband<br />
darauf hingewesen, daß die <strong>Teil</strong>nahme nur bejaht werden soll, wenn lebenslang<br />
mindestens fünf Einzelaufnahmen der Lunge im Rahmen von Röntgenreihenuntersuchungen<br />
durchgeführt wurden. Weniger als 5 Aufnahmen im Kontext der Reihenuntersuchung<br />
sollen nicht an dieser Stelle, sondern stattdessen im Abschnitt konventionelle<br />
Röntgenuntersuchungen ohne Kontrastmittel als Einzelaufnahmen angegeben<br />
werden.<br />
Die Untersuchungssituation im CT kann vom Patienten ähnlich wie die in einem<br />
Kernspintomographen (MR, MRT) erlebt werden. Die magnetspinresonanztomographische<br />
Untersuchung erfolgt jedoch nach einem anderen physikalischen<br />
Prinzip und ist nicht mit einer Exposition gegenüber ionisierender Strahlung verbunden.<br />
In der NLL wurde ein erheblicher methodischer Aufwand betrieben, um dieser<br />
Fehlermöglichkeit auf der Ebene der Expositionserfassung entgegenzuwirken. Als<br />
Unterscheidungshilfe wurde den Probanden zu Beginn des Fragenkomplexes zum<br />
CT ein kurzer Einleitungstext vorgelesen, in dem aus der Perspektive des Patienten<br />
auf die wesentlichen Merkmale des CT hingewiesen wird. Zusätzlich wurden den<br />
Probanden Photographien gängiger Geräte und der typischen Untersuchungssituation<br />
vorgelegt. Auf den Photolisten sind nochmals die wesentlichen Charakteristika<br />
und Unterscheidungsmerkmale der beiden Untersuchungstypen aufgeführt.<br />
Herzkatheteruntersuchungen werden von Patienten häufig als intensive Erfahrung<br />
der "High Tech" oder "Apparatemedizin" erlebt. Vielfach gehen der Indikationsstellung<br />
belastende, subjektiv nicht selten als bedrohlich empfundene Beschwerden voraus.<br />
Die Voraussetzungen für eine vollständige Erinnerung sind daher gut. Eine explizite<br />
Frage ist dennoch erforderlich, da nicht davon ausgegangen werden, daß Probanden<br />
diese Untersuchungen bei einer genuinen Frage nach "Röntgenuntersuchungen"<br />
angeben würden. Die Durchleuchtungszeiten – und damit die Strahlenbelastung<br />
– bei einer Herzkatheter-Untersuchung können erheblich sein. Dies gilt in<br />
besonderem Maße für interventionelle Eingriffe, meist i.S. einer PTCA (perkutane<br />
transluminale Coronar-Angioplastie; "Ballondilatationen").<br />
Verständlicherweise wird bei der ärztlichen Aufklärung der Patienten der Schwerpunkt<br />
auf einen Vergleich der unmittelbaren Risiken durch eine Katheter-Dilatation<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 83 von 383
mit denen einer Operation am "offenen Herzen" gelegt. Die klinische Erfahrung zeigt<br />
allerdings, daß nicht allen Patienten nach einer Katheter-Untersuchung tatsächlich<br />
klar ist, ob und in welchem Umfang zusätzlich interventionelle Maßnahmen durchgeführt<br />
wurden.<br />
Der Themenbereich "Herzkatheteruntersuchung/Ballondilatation" wurde daher im<br />
Interview der NLL in einem zusammenhängenden Block erfragt. Bezüglich des Anteils<br />
interventioneller Verfahren muß mit einer gewissen Mißklassifikation gerechnet<br />
werden. Hier kann allerdings mit einiger Sicherheit davon ausgegangen werden, daß<br />
diese zwischen Fällen und Kontrollen nicht-differentiell sein wird.<br />
Auch Kontrastmitteluntersuchungen weisen Charakteristika auf, die aus Patientensicht<br />
die Erhebung innerhalb einer gemeinsamen Kategorie rechtfertigen. So muß, im<br />
Unterschied zu den konventionellen Röntgenuntersuchungen ohne Kontrastmittel,<br />
eine eigene Aufklärung des Patienten über mögliche Risiken der KM-Gabe erfolgen.<br />
Der Patient muß die Aufklärung und sein Einverständnis zur Untersuchung schriftlich<br />
bestätigen.<br />
Das Kontrastmittel wird in erheblicher Menge entweder vom Patienten getrunken,<br />
oder als Einlauf, Infusion oder per Injektion verabreicht. Der hiermit verbundene organisatorische<br />
und apparative Aufwand erleichtert die spätere Erinnerung ebenso<br />
wie die Tatsache, daß die Kontrastmittelgabe nicht selten von den Patienten subjektiv<br />
als unangenehm empfunden wird.<br />
Auch die weitere technische Durchführung unterscheidet sich bei Kontrastmitteluntersuchungen<br />
in charakteristischer Weise von Untersuchungen ohne Kontrastmittelgabe.<br />
So erfordern Kontrastmitteluntersuchungen in der Regel Durchleuchtungen<br />
(Bildverstärker-Fernsehkette), der Arzt ist häufig anwesend und die Position der<br />
Röntgenröhre sowie des Bildschirms werden während der Untersuchung verändert.<br />
Häufig wird auch der Patient aktiv oder passiv bewegt.<br />
Erst im anschließenden Block dieses Interviewteils werden daher die sogenannten<br />
konventionellen Röntgenuntersuchungen abgefragt. Hierbei wird zunächst darauf<br />
hingewiesen, daß bereits genannte Aufnahmen nicht noch einmal angegeben werden<br />
sollen. Wie zuvor wird die Art einer Untersuchung anhand der untersuchten Körperregion<br />
charakterisiert. Hierdurch soll wiederum sichergestellt werden, daß der<br />
wahrscheinlichen Erinnerungsstruktur der Probanden größtmögliche Rechnung getragen<br />
wird.<br />
Im Kontext konventioneller Röntgenuntersuchungen kommen auch Durchleuchtungen<br />
zum Einsatz, beispielsweise zur Einstellungskontrolle vor Zielaufnahmen oder<br />
zur dreidimensionalen Lokalisation von physiologischen oder pathologischen Strukturen.<br />
Dies ist den Patienten allerdings nicht immer bekannt. Um diese Unsicherheitsquelle<br />
zu minimieren, wurde in der Expositionserfassung auf eine eigene Rubrik<br />
"Durchleuchtungen" verzichtet. Das Unterscheidungskriterium Kontrastmittelgabe<br />
differenziert recht gut zwischen den aufwendigeren Funktionsuntersuchungen und<br />
den meist kurzzeitigen Durchleuchtungen im Rahmen von konventionellen Untersuchungen.<br />
Letztere gehen in der Regel mit geringeren Patientendosen einher. In einigen<br />
tabellierten Angaben zur Strahlendosis für den Patienten im Zusammenhang mit<br />
röntgendiagnostischen Untersuchungen werden die Durchleuchtungen berücksichtigt.<br />
In den summarischen Dosisangaben ist dann ein Durchschnittswert für die auf<br />
die Durchleuchtung entfallende Exposition enthalten.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 84 von 383
Den Abschluß der Erhebung der medizinisch-diagnostischen Strahlenbelastung bildet<br />
die lebenslange Erfassung nuklearmedizinischer Untersuchungen. Da viele Patienten<br />
mit dem Begriff Nuklearmedizin keine konkrete Vorstellung verbinden, wird<br />
auch dieser Interviewteil mit einem erläuternden Text eingeleitet. Hierin werden wesentliche<br />
Unterscheidungsmerkmale zu anderen bildgebenden Verfahren aus der<br />
Patientenperspektive beschrieben. Zur Visualisierung werden dem Probanden Photos<br />
von typischen Situationen in der nuklearmedizinischen Untersuchungspraxis vorgelegt.<br />
Die Untersuchung von physiologischen und/oder pathologischen Körperfunktionen<br />
durch Applikation spezifischer Radionuklide bzw. mit Radionukliden markierter<br />
Moleküle (sog. Tracer) stellt für viele diagnostische Fragestellungen eine Alternative<br />
zu den Röntgenverfahren dar. Im Gegensatz zu einer weit verbreiteten Ansicht ist mit<br />
einer nuklearmedizinischen Untersuchung in vielen Fällen eine Dosiseinsparung im<br />
Vergleich zu den entsprechenden Röntgenverfahren möglich. Auch im Bereich der<br />
Nuklearmedizin gibt es jedoch einzelne Untersuchungsverfahren, die mit vergleichsweise<br />
hohen Patientendosen einhergehen.<br />
Der Interviewteil "medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung" beginnt somit mit<br />
spezifischen und endet bei weniger spezifischen Fragen. Hierdurch werden Doppelerfassungen<br />
vermieden. Die Reihenfolge der Abfrage unterstützt gleichzeitig eine<br />
valide Erfassung insbesondere der mit vergleichsweise hohen Strahlendosen verbundenen<br />
speziellen Verfahren [187, 188].<br />
2.3.3 Kodierung Dimension I: Bezeichnung der Untersuchung<br />
Im ersten Schritt der Quantifizierung wurde jede einzelne Untersuchung in einen<br />
vierdimensionalen Index abgebildet. Dieser Index erlaubt später die Zuordnung einer<br />
Modifizierten Ganzkörperdosis bzw. Organdosis des roten Knochenmarks zu jeder<br />
Exposition.<br />
Der Index enthält folgende Dimensionen:<br />
(1) Bezeichnung der Untersuchung (Untersuchungsart,<br />
untersuchte anatomische Region<br />
bzw. Organsystem)<br />
(2) Kalenderjahr, in dem die Untersuchung durchgeführt<br />
wurde<br />
(3) Geschlecht des Untersuchten<br />
(4) Altersgruppe des Untersuchten zum Zeitpunkt<br />
der Untersuchung<br />
Aufgrund des Kalenderjahres kann jederzeit das Alter des Probanden zum Zeitpunkt<br />
der Untersuchung als vierte Dimension berechnet werden. Die Berücksichigung des<br />
Alters ermöglicht grundsätzlich die Zuweisung altersspezifischer Dosisangaben. Diese<br />
wurden jedoch erst für wenige Untersuchungen vorgelegt.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 85 von 383
Die erste Dimension des Expositionsindex enthält einen Zeiger, der die Art der medizinischen<br />
Strahlenanwendung charakterisiert.<br />
Die Bezeichnung der Untersuchung setzt sich aus den beiden Dimensionen Untersuchungsart<br />
und untersuchte Körperregion bzw. untersuchtes Organsystem zusammen.<br />
Beide Dimensionen beruhen auf den Angaben im standardisierten Interview.<br />
2.3.3.1 Kategorisierung medizinisch-diagnostischer Strahlenanwendungen in<br />
der NLL<br />
Beobachtungseinheit für die Quantifizierung ist die einzelne medizinischdiagnostische<br />
Strahlenanwendung. Diese ist definiert durch eine untersuchungstechnische<br />
Oberkategorie und eine weitere Kategorie, die die untersuchte anatomische<br />
Region oder das Organ(system) kennzeichnet. Die relevanten Oberkategorien wurden<br />
a priori festgelegt und im Interview in separaten Abschnitten abgefragt (s.o.).<br />
Folgende Untersuchungskategorien waren a priori definiert:<br />
Tab. 2-28 A priori Kategorien Röntgenreihenuntersuchung<br />
Bezeichnung Kennziffer<br />
Roe-Reih 1000<br />
Tab. 2-29 A priori Kategorien Computertomographische Untersuchungen<br />
Bezeichnung Kennziffer<br />
CT-Kopf 2001<br />
CT-Hals 2002<br />
CT-Brust 2003<br />
CT-Bauch 2004<br />
CT-Becken 2005<br />
CT-Arme 2006<br />
CT-Beine 2007<br />
CT-Hand 2008<br />
CT-Fuesse 2009<br />
CT-sonstig 2010<br />
Tab. 2-30 A priori Kategorie Herzkatheter-Untersuchung<br />
Bezeichnung Kennziffer<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 86 von 383
Herzkatheter-US 4000<br />
Tab. 2-31 A priori Kategorien Konventionelle Untersuchungen mit Röntgenkontrastmittel<br />
Bezeichnung Kennziffer<br />
KM-Speiseröhre 5001<br />
KM-Magen 5002<br />
KM-Dünndarm 5003<br />
KM-Dickdarm 5004<br />
KM-Pankreas 5005<br />
KM-Gallenblase 5006<br />
KM-Niere 5007<br />
KM-Gelenk:Schulter 5008<br />
KM-Gelenk:Knie 5009<br />
KM-Gelenk:Fuß 5010<br />
KM-Gelenk:Hüfte 5011<br />
KM-Gelenk:Ellenbg 5012<br />
KM-Gelenk:Hand 5013<br />
KM-Gelenk:Andere 5014<br />
KM-Art:Kopf 5015<br />
KM-Art:Brust 5016<br />
KM-Art:Bauch 5017<br />
KM-Art:Becken 5018<br />
KM-Art:Beine 5019<br />
KM-Art:Arme 5020<br />
KM-Venen 5021<br />
KM-Uterus,Ovar 5022<br />
KM-Sonstig 5023<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 87 von 383
Tab. 2-32 A priori Kategorien Konventionelle Röntgenuntersuchungen<br />
Bezeichnung Kennziffer<br />
KR-Schaedelknochen 6001<br />
KR-Nase 6002<br />
KR-Augenhoehlen 6003<br />
KR-Kiefernknochen 6004<br />
KR-Zahnaufn (Pan.) 6005<br />
KR-Zahnaufn. (1 Zahn) 6006<br />
KR-Luftroehre 6007<br />
KR-Schulter 6008<br />
KR-Lunge 6009<br />
KR-Herz,Gefaesse 6010<br />
KR-Mammographie 6011<br />
KR-Rippen 6012<br />
KR-Gesamte WS 6013<br />
KR-nur HWS 6014<br />
KR-nur BWS 6015<br />
KR-nur LWS 6016<br />
KR-Huefte 6017<br />
KR-Becken 6018<br />
KR-Arm 6019<br />
KR-Hand 6020<br />
KR-Oberschenkel 6021<br />
KR-Knie 6022<br />
KR-Unterschenkel 6023<br />
KR-Sprunggelenk 6024<br />
KR-Sonstige 6025<br />
KR-Region unbek. 6088<br />
Tab. 2-33 A priori Kategorien Nuklearmedizinische Untersuchungen<br />
Bezeichnung Kennziffer<br />
NK-Knochensystem 7001<br />
NK-Lunge 7002<br />
NK-Schilddrüse 7003<br />
NK-Herz 7004<br />
NK-Leber/Milz 7005<br />
NK-Nieren 7006<br />
NK-Gehirn 7007<br />
NK-Gallenwege 7008<br />
NK-Schilling-Test 7009<br />
NK-Andere 7010<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 88 von 383
Im folgenden werden für jede dieser Oberkategorien die Ausgangsdaten der Quantifizierung<br />
innerhalb der Auswertung der NLL vorgestellt.<br />
2.3.3.2 Verfahren für kombinierte und nicht-Standard Untersuchungen<br />
Primäres Kriterium innerhalb der Untersuchungskategorien ist die untersuchte anatomische<br />
Region, bzw. das untersuchte Organ oder Organsystem.<br />
Innerhalb jeder Oberkategorie wurden die häufigsten Untersuchungen als a priori-<br />
Kategorien im Interview explizit abgefragt. Die betreffende Frage war stets als Mehrfachauswahlfrage<br />
(Ausnahme: Konventionelle Röntgenuntersuchungen) konzipiert.<br />
Dadurch konnten komplexe Untersuchungen als Kombinationen typischer Einzeluntersuchungen<br />
eingegeben werden. Seltene und atypische Untersuchungen konnten<br />
in einer Sammelkategorie "andere Untersuchungen" dokumentiert, und in einem zugeordneten<br />
Klartextfeld spezifiziert werden. Das standardisierte Interview ermöglichte<br />
so eine flexible Erfassung auch von ausgedehnten komplexen und nicht-<br />
Standarduntersuchungen. Zusätzlich stand für jede Oberkategorie ein Bemerkungsfeld<br />
zur Verfügung, in das Freitexteinträge variabler Länge eingetragen werden konnten.<br />
Innerhalb der Quantifizierung wurden auch diese Bemerkungen systematisch<br />
ausgewertet.<br />
Die Dosiszuweisung erfolgt später auf der Ebene der Strata [Oberkategorie x Einzelregion/Organ/Organsystem].<br />
Komplexe Untersuchungen, bei denen mehr als eine a<br />
priori-Kategorie angegebenen worden war, wurden hierzu in ihre Einzelbestandteile<br />
aufgeteilt.<br />
Im Quantifizierungskonzept der NLL für die lebenslange biologisch relevanten Strahlenexposition<br />
ist es somit unerheblich, ob eine Exposition verschiedener Körperregionen<br />
im Rahmen einer komplexen Untersuchung einzeitig oder in Form mehrerer<br />
separater Untersuchungen innerhalb desselben Kalenderjahres stattgefunden hat. In<br />
der Quantifizierungsdatei werden somit die datentechnisch segmentierten Einzeluntersuchungen<br />
behandelt wie mehrere Untersuchungen im gleichen Kalenderahr. Die<br />
Strahlenbelastungen für die Einzelregionen/Organe können in beiden verwendeten<br />
Dosiskonzepten linear addiert werden.<br />
Eine Zählvariable in der Quantifizierungsdatei ermöglicht bei Bedarf die Wiederzusammenführung<br />
der verschiedenen Kategorien einer einzeitigen komplexen Untersuchung.<br />
2.3.3.3 Verfahren für die Sammelkategorie "Sonstiges"<br />
Innerhalb jeder Oberkategorie enthielten die anatomischen Kategorienlisten eine<br />
Sammelkategorie "Sonstiges". Wurde diese allein oder in Kombination mit anderen a<br />
priori-Kategorien bejaht, schloß sich eine Spezifikationsanforderung an ("Welche ?").<br />
Die Interviewerin war aufgefordert, vom Probanden eine möglichst spezifische und<br />
informative Beschreibung der betreffenden Untersuchung zu erfragen und diese im<br />
Klartext einzutragen. Für über 90% der Untersuchungen, die im Interview unter "andere"<br />
eingetragen wurden, war das zugeordnete Klartextfeld ausgefüllt. Für alle Ein-<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 89 von 383
träge unter "andere" wurde in einem interaktiven Verfahren ein dreistufiges Kodierungsverfahren<br />
durchgeführt.<br />
Im ersten Schritt wurden alle Einträge, die anhand der zugeordneten Klartextbeschreibung<br />
in den Bereich einer der a-priori Kategorien fielen, in diese umkodiert.<br />
Gleichermaßen wurden alle Einträge, die eindeutig in einen anderen Untersuchungsbereich<br />
gehörten, in den entsprechenden Bereich umkodiert.<br />
Diese Umkodierungen wurden im interaktiven Editing ausgeführt und gemäß der dort<br />
implementierten standardisierten Dokumentation mit Interviewnummer, Variablenname,<br />
Vorher- und Nachher-Eintrag, Begündung der Änderung, ausführender Person<br />
und Datum/Zeit dokumentiert. Zusätzlich wurde für jede Umkodierung ein standardisierter<br />
Klartexteintrag im Bemerkungsfeld des jeweiligen Untersuchungsbereiches<br />
eingefügt.<br />
Im zweiten Schritt wurden die verbleibenden Klartextangaben daraufhin überprüft, ob<br />
sie zu sinnvollen a posteriori Kategorien zusammengefaßt werden konnten. In mehreren<br />
Fällen war dies möglich (Tab. 2-34). Die Zuordnung der a posteriori Kategorien<br />
erfolgte erst im Anschluß an das Editing im Quantifizierungsschritt. In der programmtechnischen<br />
Umsetzung wurde auf die Original-Klartexteinträge zurückgegriffen. Eine<br />
Änderung auf der Ebene der editierten Interviewdaten wurde hierbei nicht vorgenommen.<br />
A posteriori Kategorien sind im Kontext der Quantifizierung explizit spezifiziert<br />
und in den Quantifizierungsdateien entsprechend markiert, damit sie in der<br />
Auswertung ggf. von den a priori-Kategorien unterschieden werden können.<br />
Tab. 2-34 Aus den Einträgen bei "andere" gebildete a posteriori-Kategorien<br />
(Begründungen unter 2.3.4.1 - 2.3.4.6)<br />
Oberkategorie a posteriori Kategorie<br />
Computertomographie CT-a post.: Wirbelsäule<br />
Untersuchungen mit Röntgenkontrastmittel KM-a post:Myelographie<br />
KM-a post:KM-US des Kopfes<br />
KM-a post:Bronchographie<br />
KM-a post:Lymphographie<br />
Konventionelle Röntgenuntersuchungen KR-a post:Fuss<br />
Im dritten Schritt wurden alle verbleibenden Einträge unter der Kategorie "andere"<br />
zusammen mit ihren zugeordneten Klartextangaben in die Quantifizierungsdatei<br />
"Medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung" überführt. Für diese wird später eine<br />
individuelle Dosiszuweisung angestrebt.<br />
Alle hier beschriebenen interaktiven Schritte bezogen sämtliche nicht-missing Einträge<br />
in den editierten Interviewdateien mit ein (Antwortkategorien "ja", "weiß nicht",<br />
"keine Angabe"). Für die spätere Dosisermittlung wird dagegen ausschließlich auf die<br />
sicher positiven Einträge zurückgegriffen ("ja").<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 90 von 383
Einzelkategorien der Untersuchungen, verwendete Konzepte und Entscheidungsgrundlagen<br />
bei der Vergabe von a posteriori Kategorien und ggf. weitere spezifische<br />
Festlegungen werden im folgenden für die einzelnen Oberkategorien dargestellt.<br />
2.3.4 Datengrundlage nach Oberkategorien<br />
Im folgenden werden für die a priori definierten Oberkategorie sowie die erst im Zuge<br />
der Aufbereitung der Interviewdaten a posteriori gebildeten Kategorien die innerhalb<br />
der NLL erhobenen Primärdaten dargestellt. Alle Angaben beziehen sich auf die<br />
Grundgesamtheit sämtlicher NLL-Probanden vor Durchführung des Matchings.<br />
2.3.4.1 Röntgenreihenuntersuchung<br />
Sowohl in Schleswig-Holstein als auch in Niedersachsen wurden über mehrere Jahrzehnte<br />
Röntgenreihenuntersuchungen für die Bevölkerung durchgeführt. Ziel war die<br />
Bekämpfung der Tuberkulose, deren Prävalenz in den Nachkriegsjahren bedrohlich<br />
hoch erschien. Die <strong>Teil</strong>nahme an den Reihenuntersuchungen war in beiden Bundesländern<br />
grundsätzlich verpflichtend, Nichtteilnehmern drohten teilweise empfindliche<br />
Strafen. Ausgenommen waren lediglich bestimmte Altersgruppen und Personen, die<br />
nachweisen konnten, daß sie anderweitig untersucht worden waren. Im Rahmen der<br />
NLL wurden gesetzliche Grundlagen und Anwendungspraxis in beiden Bundesländern<br />
recherchiert. Für Editing und Quantifizierung wurden ausschließlich aus Originalquellen<br />
gesicherte Informationen verwendet.<br />
Mit insgesamt 1502 gab etwa ein Drittel der Probanden der NLL im Interview an,<br />
mehr als fünfmal an Röntgenreihenuntersuchungen teilgenommen zu haben. Die<br />
Probanden wurden zunächst gebeten, einen Gesamtzeitraum (erstes Jahr mit <strong>Teil</strong>nahme,<br />
letztes Jahr mit <strong>Teil</strong>nahme) anzugeben, innerhalb dessen sie beliebig viele<br />
Unterbrechungen angeben konnten. Datentechnisch wurden anhand der angegeben<br />
Unterbrechungen die <strong>Teil</strong>zeiträume mit <strong>Teil</strong>nahme ermittelt. Für jeden dieser <strong>Teil</strong>nahmezeiträume<br />
wurden anschließend einzeln die <strong>Teil</strong>nahmehäufigkeiten erfragt.<br />
Insgesamt wurden von den 1502 <strong>Teil</strong>nehmern 1557 <strong>Teil</strong>nahmephasen angegeben.<br />
Der größte Anteil entfiel mit 634 Phasen auf die zweijährliche <strong>Teil</strong>nahme (40,7%), in<br />
379 Phasen (24,4%) wurde jährlich teilgenommen, in 26 Phasen (1,7%) sogar häufiger<br />
als jährlich. Seltener als eine Untersuchung in 2 Jahren wurde für 457 Phasen<br />
(29,4%) angegeben.<br />
Für 61 Phasen (3,9%) der Phasen konnte die <strong>Teil</strong>nahmehäufigkeit nicht ermittelt<br />
werden (59 "Weiß nicht", 1 "k.A." und 1 missing value).<br />
Hier wurde die Anzahl orientiert an den zum jeweiligen Zeitraum vorgeschriebenen<br />
Reihenuntersuchungen imputiert (Tab. 2-35). In der Quantifizierung wurden hierzu<br />
die Angaben zu den <strong>Teil</strong>nahmezeiträumen sowie den Häufigkeitsangaben zunächst<br />
in Einzeluntersuchungen umgesetzt (Tab. 2-35).<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 91 von 383
Tab. 2-35 Verfahren zur Umsetzung der phasenbezogenen Angaben in Einzeluntersuchungen<br />
Angabe Verfahren<br />
seltener als einmal in 2 Jahren Annahme: <strong>Teil</strong>nahme nur bei jedem zweiten Aufruf<br />
(1 Untersuchung/4 Kalenderjahre)<br />
einmal alle 2 Jahre je eine Untersuchung in jedem zweiten Kalenderjahr<br />
einmal/Jahr eine Untersuchung pro Kalenderjahr<br />
häufiger als 1/Jahr zwei Untersuchungen pro Kalenderjahr<br />
weiß nicht 1 Untersuchung pro 2 Jahre, Altersgruppen:<br />
1948-1960: ab 2. Lj.<br />
1961-1970: ab 14. Lj.<br />
1971-1980: ab 18. Lj.<br />
keine Angabe (identisches Vorgehen wie bei "weiß nicht")<br />
Zur Ermittlung des Kalenderjahres für jede einzelne Aufnahme wurden die für jeden<br />
<strong>Teil</strong>nahmezeitraum resultierenden Aufnahmen gleichmäßig über die dazugehörigen<br />
Kalenderjahre verteilt.<br />
Insgesamt hatten Probanden der NLL lebenslang an insgesamt 17.054 einzelnen<br />
Röntgenreihenuntersuchungen der Lunge teilgenommen.<br />
2.3.4.2 Computertomographie<br />
1406 Probanden beantworteten die Frage "Wurde bei Ihnen jemals eine computertomographische<br />
Untersuchung durchgeführt ?" mit Ja. In 88 Interviews wurde hier<br />
"Weiß nicht", in 11 Interviews "keine Angabe" eingetragen.<br />
Diese Probanden berichteten 2268 CT-Untersuchungen. Für 38 weitere CT-<br />
Untersuchungen (1,6 %) fehlte die Angabe des Kalenderjahres. Für diese kann nach<br />
dem Matching nicht entschieden werden, ob sie in den durch das Inzidenzjahr des<br />
zugeordneten Falles definierten risikorelevanten Expositionszeitraum fallen. Daher<br />
werden diese Untersuchungen aus der Quantifizierung ausgeschlossen.<br />
Analog wurde für 20 CT-Untersuchungen verfahren, die für die Jahre vor 1971 angegeben<br />
waren. CT existiert jedoch im klinischen Bereich erst seit 1971 [189]<br />
Für 1041 der verbleibenden Untersuchungen (45,9%) wurde der Kontrastmitteleinsatz<br />
explizit verneint, für 939 (41,4%) bejaht. Für 12,7% der Untersuchungen war der<br />
Kontrastmitteleinsatz unklar (282 "weiß nicht", 6 "keine Angabe").<br />
Die 2268 CT-Untersuchungen mit positiver Kalenderjahrangabe betrafen insgesamt<br />
3655 anatomische Regionen. Anhand der Klartextangaben konnte der größte <strong>Teil</strong> der<br />
Einträge unter der Kategorie "Sonstiges" dem Bereich der Wirbelsäule zugeordnet<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 92 von 383
werden (N=489/623). Diese wurden in einer a posteriori-Kategorie zusammengefaßt<br />
( ref F_Ref514998664 \h Tab. 2-36). In diese neue Kategorie wurden alle diejenigen<br />
"Sonstige"-Angaben eingeordnet, in denen explizit eines oder mehrere der folgenden<br />
Items genannt wurde:<br />
- Wirbelsäule<br />
- einzelne Wirbelsäulenabschnitte (HWS, BWS, LWS etc.)<br />
- Knochen<br />
- Bandscheiben<br />
- Rücken<br />
- Rückgrat<br />
- Skelett<br />
Tab. 2-36 Datengrundlage Computertomographie (Auswertungsstand)<br />
Untersuchungskategorie N Anteil [%]<br />
Kopf 747 20,4<br />
Hals 276 7,6<br />
Brust 535 14,6<br />
Bauch 513 14,0<br />
Becken 473 12,9<br />
Arme 127 3,5<br />
Beine 151 4,1<br />
Hand 107 2,9<br />
Füße 103 2,8<br />
sonstig 134 3,7<br />
a post.: WS 489 13,4<br />
Summe 3655 100<br />
Nach Rekodierung der Einträge zu Untersuchungen der Wirbelsäule verblieben in<br />
der Kategorie "Sonstige" insgesamt 117 spezifische Einträge, die anhand der Klartexteinträge<br />
im interaktiven Editing verschiedenen einzelnen a priori-Kategorien bzw.<br />
Kombinationen der a priori Kategorien zugeordnet werden konnten (Tab. 2-37). Untersuchungen<br />
aus den Bereichen Knochendichte-Bestimmung, CT-Untersuchungen<br />
einzelner Gelenke am Körperstamm, der Extremitäten sowie Untersuchungen einzelner<br />
Wirbelkörper wurden später im Rahmen von Einzelfallentscheidungen Organdosen<br />
des roten Knochenmarkes und Modifizierte Ganzkörperdosen zugeordnet.<br />
Der nicht-kodierbare unspezifische Anteil bei den Nennungen unter "Sonstige" war<br />
gering (N=17). Fehlende Klartexteinträge kamen innerhalb der auswertungsrelevanten<br />
Grundgesamtheit nicht vor.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 93 von 383
Tab. 2-37 Verbleibende Einträge bei "Sonstige CT-Untersuchungen" und Behandlung<br />
in der Quantifizierung (nach Häufigkeit der Nennungen)<br />
Original-Klartexteintrag N Vorgehen<br />
Knie 14 DZ "Bein"<br />
Knie und Bein 1<br />
Kniebeschwerden 1<br />
Miniskus 1<br />
rechtes Knie 1<br />
Sprunggelenk 1 DZ "Fuß"<br />
Knochendichte 11 DZ "Osteodensitometrie"<br />
Knochendichtemessung 7<br />
Osteoporoseuntersuchung 2<br />
Kochenmineralgehaltsbestimmung 1<br />
die Knochendichte wurde gemes- 1<br />
sen<br />
ganze Körper, Knochendichte 1<br />
knochendichte 1<br />
Hüfte 10 DZ "Hüfte"<br />
Hüftgelenk 3<br />
Hüftgelenke 1<br />
knie, hüften 1<br />
Kreuz und Hüfte 1<br />
Schulter 12 DZ "Schulter"<br />
Schultergelenk 2<br />
Schulterbereich 1<br />
Schulter, Axilla 1<br />
Sternoclauviculargelenk 1 DZ "Clavicula"<br />
Sternoclavicaulargelenk 1<br />
Wirbelkörper 1 DZ "einzelner Wirbel"<br />
wirbelkörper 1<br />
ganzer Körper 12 DZ "Kopf" + "Hals" + "Thorax"<br />
+"Abdomen"<br />
der ganze Körper 2<br />
ganzer Körper (Lymphdrüsen) 1<br />
ganzer Körper wegen Beschwer- 1<br />
den in der Hand<br />
ganzer Körper wegen Krampfadern 1<br />
ganzer Körper, Lymphdrüse 1<br />
von Kopf bis Fuß 1<br />
Aorta 2 DZ "Thorax" + "Abdomen"<br />
Rumpf 2<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 94 von 383
Forts. Tab. 2-37 Verbleibende Einträge bei "Sonstige CT-Untersuchungen" und<br />
Behandlung in der Quantifizierung (nach Häufigkeit der Nennungen)<br />
Original-Klartexteintrag N Vorgehen<br />
BWS 1 DZ "Thorax" ;<br />
genau die halswirbelsäule 1 DZ "Hals";<br />
Hals- und Brustwirbelsäule 1 DZ "Hals" + "Thorax";<br />
Prostata und ob Metastasenbildung<br />
war<br />
1 DZ "Becken";<br />
Prostata, Metastasensuche 1<br />
mit der Prostata 1<br />
Magen 3 DZ "Abdomen" ;<br />
Nieren 2<br />
(Magen) 1<br />
Nierengegend 1<br />
die Niere 1<br />
Summe<br />
2.3.4.3 Herzkatheter<br />
405 Probanden (9,1%) beantworteten die Frage "Wurde bei Ihnen jemals eine Herzkatheter-Untersuchung<br />
durchgeführt ?" mit "Ja". In 34 weiteren Interviews wurde hier<br />
"Weiß nicht", in 7 Interviews "keine Angabe" eingetragen.<br />
Bei den 405 Probanden wurden insgesamt 633 Herzkatheter-Untersuchungen<br />
durchgeführt. Bei drei dieser Untersuchungen konnte das Kalenderjahr nicht angegeben<br />
werden. Da in diesen Fällen nach erfolgtem Matchen nicht ermittelt werden<br />
kann, ob die Untersuchung innerhalb oder außerhalb des durch das Inzidenzjahr des<br />
zugeordneten Falles determinierten risikorelevanten Expositionszeitraumes stattfand,<br />
wurden diese Untersuchungen aus der Quantifizierung ausgeschlossen.<br />
Von den verbleibenden 630 Herzkatheteruntersuchungen betrafen 511 (81,1%)<br />
Männer, die übrigen 119 Untersuchungen wurden bei Frauen durchgeführt.<br />
Der älteste Patient war zum Zeitpunkt der Untersuchung 85 Jahre, der jüngste 20<br />
Jahre. Bei 147 (23,3%) aller Untersuchungen wurde gleichzeitig eine interventionelle<br />
Dilatation oder ein anderer therapeutischer Eingriff vorgenommen. Für 472 (74,9%)<br />
der Herzkatheterisierungen wurden interventionelle Anteile explizit verneint. Bei 1,8%<br />
der Eingriffe konnte keine positive Angabe zu einer gleichzeitigen Intervention gemacht<br />
werden (8 "weiß nicht", 3 "keine Angabe").<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 95 von 383
Zu allen positiven Nennungen von Interventionen liegen beschreibende Klartextangaben<br />
vor. Diese weisen in der Mehrheit der Untersuchungen auf revaskularisierende<br />
Eingriffe an der Koronargefäßen (v.a. PTCA) hin. In einigen Fällen werden Eingriffe<br />
an den Herzklappen und Interventionen zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen<br />
benannt.<br />
In die Quantifizierung wurden nur Untersuchungen aufgenommen, zu denen positive<br />
Angaben ("ja") vorlagen (N=630).<br />
2.3.4.4 Kontrastmitteluntersuchungen<br />
1717 Probanden (38,4%) beantworteten die Frage "Wurde bei Ihnen jemals eine<br />
Röntgen-Kontrastmitteluntersuchung durchgeführt ?" mit "Ja". In 216 (4,8%) weiteren<br />
Interviews wurde hier "Weiß nicht", in 11 Interviews "keine Angabe" eingetragen. Nur<br />
Probanden mit positiver Angabe mindestens einer Röntgenkontrastmitteluntersuchung<br />
wurden in die Quantifizierung einbezogen (N=1717).<br />
Diese verbleibenden Probanden gaben 2945 Kontrastmitteluntersuchungen an. Für<br />
44 von diesen (1,5%) konnte das Kalenderjahr nicht angegeben werden. Für diese<br />
Untersuchungen kann daher nach dem Matchen nicht ermittelt werden, ob sie innerhalb<br />
oder außerhalb des risikorelevanten Expositionszeitraumes stattgefunden haben.<br />
Diese Untersuchungen wurden daher aus der Quantifizierung ausgeschlossen.<br />
Die verbleibenden 2941 Untersuchungen betrafen insgesamt 3346 Einzelkategorien<br />
(Tab. 2-38). In den Bereichen Gelenke und Arteriendarstellung enthielt die a priori<br />
Kategorienliste für die Kontrastmitteluntersuchungen jeweils sowohl eine genuine<br />
Sammelkategorie ("Gelenk (Arthrographie)" bzw. "Arterien/Große Blutgefäße (Arteriographie,<br />
Angiographie)"), als auch spezifische anatomische Regionen. Diesem<br />
zweistufigen Frageablauf lag die Vorstellung zugrunde, daß Probanden, insbesondere<br />
Angehörige von Indexpatienten, sich in einigen Fällen zwar noch an den Oberbegriff<br />
einer Untersuchung, nicht jedoch an die spezifische anatomische Region erinnern<br />
könnten. Bei der Vorbereitung der Quantifizierung zeigte sich jedoch, daß in keinem<br />
Fall nur die Sammelkategorie gewählt worden war. Alle Probandenangaben waren<br />
hinreichend präzise, um weiter aufgeschlüsselt zu werden. Die Quantifizierung konnte<br />
somit stets die anatomische Zuordnung einbeziehen. Die Angaben zu den Sammelkategorien<br />
sind daher in allen Fällen redundant und konnten bei der Quantifizierung<br />
unberücksichtigt bleiben.<br />
Bei den Einzelkategorien betrafen insgesamt 144 Nennungen die Kategorie "Sonstige".<br />
Die Mehrheit dieser Nennungen konnte anhand der Klartxtangaben den a posteriori-Kategorien<br />
Myelographie (N=60), Kontrastmitteluntersuchungen im Bereich des<br />
Kopfes (N=12) und Bronchographie (N=19) zugeordnet werden. Aufgrund der Spezifität<br />
der Angabe und der relevanten Strahlenexposition wurden für zwei weitere Klartexteinträge<br />
die a posteriori-Kategorie "Lymphographie" gebildet (Tab. 2-38).<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 96 von 383
Hierbei wurden den Myelographien zugeordnet:<br />
- spezifische Angaben mit "Myelographie" (auch <strong>Teil</strong>bereiche des Spinalkanals)<br />
- Rückenmark<br />
- Bandscheibenvorfall<br />
- Spinalkanal<br />
- Blut im Hirnwasser<br />
- Untersuchung nach Wirbelverletzung<br />
Den Bronchographien wurden Nennungen mit folgenden Bestandtteilen zugeordnet:<br />
- Bronchographie<br />
- Bronchien<br />
- Lungendurchleuchtung<br />
- Lunge<br />
Folgende Nennungen wurden zu "Kontrastmitteluntersuchungen im Bereich des Kopfes"<br />
zusammengefaßt:<br />
- Drüse im Kopf<br />
- Auge<br />
- Gehörgang Speicheldrüse<br />
- Kiefergelenk<br />
- Kieferhöhle<br />
- Kopf<br />
Als Lymphographie schließlich wurden zwei gleichlautende Klartexteinträge kategorisiert.<br />
"Kontrastmitteluntersuchungen" der Schilddrüse wurden generell den nuklearmedizinischen<br />
Untersuchungen zugeordnet (N=19).<br />
Hiernach verblieben 1,5% "sonstige" (51 Untersuchungen). Von diesen konnten 35<br />
Untersuchung aufgrund der Klartextangaben im interaktiven Editing noch einer der a<br />
priori Kategorien zugeordnet werden.<br />
In den verbleibenden Einzelfällen mit Klartextangabe war eine Dosiszuweisung nicht<br />
möglich (z.B. vier Untersuchungen der Prostata, je eine Abszeßdarstellung, Knochen,<br />
"Herz ???", Knochenschliffbilddarstellung, Milz, ges. N=15). Für eine weitere<br />
Angabe der Kategorie "Sonstige" fehlte die Klartextangabe.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 97 von 383
Tab. 2-38 Untersuchungen mit Kontrastmittel (Stand 20.6.2001)<br />
Untersuchungskategorie N Anteil [%]<br />
Speiseröhre 124 3,7<br />
Magen 1043 31,2<br />
Dünndarm 242 7,2<br />
Dickdarm 284 8,5<br />
Pankreas 13 0,4<br />
Gallenblase 194 5,8<br />
Niere 806 24,1<br />
Gelenk:Schulter 14 0,4<br />
Gelenk:Knie 55 1,6<br />
Gelenk:Fuß 4 0,1<br />
Gelenk:Hüfte 4 0,1<br />
Gelenk:Ellenbg 1 0,0<br />
Gelenk:Hand 2 0,1<br />
Gelenk:Andere 2 0,1<br />
Art:Kopf 30 0,9<br />
Art:Brust 52 1,6<br />
Art:Bauch 10 0,3<br />
Art:Becken 15 0,4<br />
Art:Beine 72 2,2<br />
Art:Arme 8 0,2<br />
Venen 219 6,5<br />
Uterus,Ovar 8 0,2<br />
Sonstige 51 1,5<br />
a post:Myelogr 60 1,8<br />
a post:KM-US Kopf 12 0,4<br />
a post:Bronchogr 19 0,6<br />
a post:Lymphogr 2 0,1<br />
Summe 3346 100,0<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 98 von 383
Tab. 2-39 Verbleibende Einträge bei "Sonstige CT-Untersuchungen" und Behandlung<br />
in der Quantifizierung (nach Häufigkeit der Nennungen)<br />
Original-Klartexteintrag N Vorgehen<br />
Blase 11 DZ "Niere"<br />
mit den Nieren immer die Blase 4<br />
Harnblase 2<br />
ableitende Harnwege 2<br />
Harnwege 1<br />
Mit den Nieren immer die Blase 1<br />
Niere u. ableitende Harnwege 1<br />
Nieren 1<br />
harnröhre 1<br />
mit den Nieren die Blase 1<br />
Eileiter 1 DZ "Hysterosalpingographie"<br />
Leber 1 DZ "Gallenblase"<br />
Zwölffingerdarm 6 DZ "Magen"<br />
Untersuchung erfolgte nach magenbluten<br />
1<br />
Zwölffingerdarmgeschwür 1<br />
Summe 35<br />
2.3.4.5 Konventionelle Radiologie<br />
Die konventionellen Röntgenuntersuchungen stellen die mit Abstand größte Gruppe<br />
innerhalb der medizinisch-diagnostischen Strahlenanwendung. Im Kontext des standardisierten<br />
Inteviews waren diese als "übrige" Röntgenuntersuchungen "ohne Kontrastmittel"<br />
operationalisiert. Angesichts der hohen Röntgenhäufigkeit in Deutschland<br />
ist es außerordentlich unwahrscheinlich, daß ein Proband der NLL noch niemals in<br />
seinem bzw. ihrem Leben konventionell geröntgt wurde. Auf eine Eingangsfilterfrage<br />
wurde daher in diesem Bereich verzichtet. Stattdessen wurde für eine ausführliche a<br />
priori-Liste von anatomischen Regionen jeweils erfragt, ob diese mindestens einmal<br />
im Leben geröntgt wurde.<br />
Bei Bejahung wurde zunächst das Jahr der Aufnahme erfragt. Anschließend wurde<br />
erfragt, wie oft die betreffende Unersuchung im betreffenden Jahr insgesamt durchgeführt<br />
worden war. Da die Datenaufnahme möglichst zeit- und eingabeökonomisch<br />
gestaltet werden mußte, war hier als Häufigkeit eine 1 bereits voreingestellt. Für<br />
mehrere gleichartige Untersuchungen im gleichen Jahr konnte summarisch eine Gesamtanzahl<br />
angegeben werden.<br />
Anschließend wurden lebenslang alle weiteren Untersuchungen dieser Region erfragt<br />
und jeweils mit der Angabe des Jahres und ggf. einer von 1 abweichenden An-<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 99 von 383
zahl dokumentiert. Da die Quantifizierung auf der Ebene der einzelnen Aufnahmen<br />
erfolgte, wurden Angaben mit "weiß nicht" oder "keine Angabe" bei der Anzahl der<br />
Aufnahmen aus der Auswertung ausgeschlossen.<br />
Die a priori - Kategorien enthielten alle typischen Untersuchungen. Für die Angabe<br />
kombinierter oder atypischer Untersuchungen konnten anatomische Regionen kombiniert<br />
werden. Im Unterschied zu den CT-Untersuchungen und den konventionellen<br />
Röntgenkontrastmitteluntersuchungen war der anatomische Zusammenhang in der<br />
Frageabfolge für konventionelle Röntgenaufnahmen bewußt aufgehoben. Stattdessen<br />
wurden die Regionen nacheinander abgefragt. Die Probanden wurden aufgefordert,<br />
Untersuchungen, die über den Bereich einer bestimmten Region hinausgingen,<br />
bei den weiteren betroffenen Regionen jeweils erneut zu nennen.<br />
Erwartungsgemäß entfiel die weitaus größte Anzahl an Röntgenuntersuchungen auf<br />
den Bereich der konventionellen Untersuchungen. Von jedem Probanden konnten<br />
Röntgenuntersuchungen für bis zu 26 verschiedene Regionen genannt werden. Von<br />
den 116.246 theoretisch möglichen Kombinationen aus Proband und Regionen wurden<br />
25.063 genannt. In 81,6% dieser Kombinationen (N=20.440) war die betreffende<br />
Region vom Probanden positiv angegeben ("Ja"). Die übrigen Einträge betrafen<br />
"weiß nicht", "k.Angabe" und einige missings. In die Quantifizierung wurden lediglich<br />
die positiven Angaben aufgenommen.<br />
Insgesamt wurden bei den auswertungsrelevanten Probanden der NLL 43.312 Jahre<br />
mit mindestens einer konventionellen Röntgenuntersuchung dokumentiert. Nach Berücksichtigung<br />
der Mehrfachuntersuchungen im selben Jahr und Segmentierung der<br />
komplexen Untersuchungen verbleiben 60.726 positive Nennungen. Von diesen lagen<br />
in 52 Fällen ausschließlich Angabe zur Region, jedoch keinerlei weitere Angaben<br />
vor (fehlender Eintrag in der Relationaldatei KOERPNEU). Für diese fehlt somit auch<br />
das Jahres der Untersuchung. Da für diese Untersuchungen nach dem Matching<br />
nicht ermittelbar ist, ob sie innerhalb oder außerhalb des risikorelevanten Expositionszeitraumes<br />
stattgefunden haben, wurden sie aus der Quantifizierung ausgeschlossen.<br />
Für die übrigen 60.674 waren Einträge zu allen erforderlichen Angaben<br />
vorhanden (Tab. 2-40).<br />
Konventionelle Röntgenuntersuchungen konnten auch dann angegeben werden,<br />
wenn die betroffene anatomische Region nicht bekannt oder nicht (mehr) erinnerlich<br />
war. Hierfür stand die a priori Kategorie "Untersuchung wurde gemacht, aber weiß<br />
nicht, welche Körperregion" zur Verfügung (Tab. 2-40). Im Rahmen der Datenaufbereitung<br />
für die Quantifizierung wurden die entsprechenden Einträge einzeln daraufhin<br />
durchgesehen, ob gleichzeitig vorhandene Einträge in dem übergeordneten Bemerkungsfeld<br />
eine Einstufung erlaubten. Dies war jedoch in keinem Fall eindeutig möglich.<br />
Da für diese 19 Untersuchungen mit unbekannter Region keine sinnvolle Dosiszuweisung<br />
möglich ist, wurden auch diese aus der Quantifizierung ausgeschlossen.<br />
Grundlage der Auswertung sind somit 60.655 Einzelaufnahmen.<br />
Bei den konventionellen Röntgenuntersuchungen konnten "Sonstige" eingetragen<br />
werden, die nach Spezifikation im Klartext in analogem Format wie die übrigen a priori-Kategorien<br />
abgefragt wurden.<br />
Der Anteil "sonstige" war für diese Untersuchungsart insgesamt gering (N=832;<br />
1,4%). Die einzige homogene Kategorie innerhalb der "sonstigen" stellten die Rönt-<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 100 von 383
genuntersuchungen der Füße bzw. <strong>Teil</strong>e von <strong>Teil</strong>en der Füße dar. Diese wurden zu<br />
einer a posteriori-Kategorie zusammengefaßt.<br />
In die a posteriori-Kategorie "Füße" wurden folgende Eintragungen gezählt:<br />
- Fuß, Füße<br />
- Fußballen<br />
- Durchleuchtung im Schuhgeschäft<br />
- Ferse, Fersenbein, Fersensporn<br />
- Mittelfuß<br />
- Großer Zeh, kleiner Zeh, Zeh<br />
Nach Rekodierung dieser Untersuchungen verblieben nur noch 0,5% "sonstige", deren<br />
Mehrheit Aufnahmen der inneren Organe des Thorax, der Bauchorgane sowie<br />
der Beckenorgane bilden. Diese werden in der Dosiszuweisung zumeist wie die<br />
Leeraufnahmen der betreffenden Regionen (z.B. zum Nachweis von Konkrementen,<br />
freier Luft, Verkalkungen etc.) behandelt (Tab. 2-41). Lediglich wenige unspezifische<br />
bzw. unplausible Angaben bleiben bei der Quantifizierung unberücksichtigt ("Schichtaufnahmen<br />
vom ganzen Körper, je einmal "Hoden" und "sämtliche Knochen", 2mal<br />
"k.A.")).<br />
In jedem Fall war bei der Angabe "Sonstige Röntgenuntersuchung" erläuternder Klartext<br />
angegeben.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 101 von 383
Tab. 2-40 Konventionelle Röntgenuntersuchungen<br />
Untersuchungskategorie N Anteil [%]<br />
Schaedelknochen 954 1,6<br />
Nase 1450 2,4<br />
Augenhoehlen 56 0,1<br />
Kiefernknochen 764 1,3<br />
Zahnaufn (Pan.) 3169 5,2<br />
Zahnaufn (1 Zahn) 13272 21,9<br />
Luftroehre 90 0,1<br />
Schulter 1754 2,9<br />
Lunge 15218 25,1<br />
Herz,Gefaesse 672 1,1<br />
Mammographie 5391 8,9<br />
Rippen 703 1,2<br />
Gesamte WS 2583 4,3<br />
nur HWS 1177 1,9<br />
nur BWS 225 0,4<br />
nur LWS 2075 3,4<br />
Huefte 1590 2,6<br />
Becken 470 0,8<br />
Arm 1390 2,3<br />
Hand 1771 2,9<br />
Oberschenkel 536 0,9<br />
Knie 2396 3,9<br />
Unterschenkel 573 0,9<br />
Sprunggelenk 1544 2,5<br />
Sonstige 312 0,5<br />
a post:Fuss 520 0,9<br />
Region unbek. 19 0,0<br />
Summe 60674 100,0<br />
1) Gerundet auf die erste Nachkommastelle; U-Kat= Untersuchungskategorie<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 102 von 383
Tab. 2-41 Verbleibende Einträge bei "Konventionelle Röntgenuntersuchungen –<br />
Sonstige" und Vorgehen<br />
Original-Klartexteintrag N Vorgehen<br />
Lungendurchleuchtung 200 DZ "Thorax"<br />
Taucherröntgenuntersuchung, Ganzkörper 5<br />
Lungenschichtaufnahmen 5 DZ "konv. Schichtaufnahme d.<br />
Lunge"<br />
Niere 18 DZ "Abdomen"<br />
Nieren 9<br />
Milz 7<br />
Magen ohne Kontrast 1<br />
Magen,Bauchspeichedrüse, Dünndarm 1<br />
Niren 1<br />
Harnleiter 4<br />
Niere ohne Kontrast 4<br />
Bauch 1<br />
Bauchraum 1<br />
Leber 6<br />
Blinddarm 3<br />
magen 1<br />
Magen 2<br />
Bauchspeicheldrüse 4<br />
Darm 4<br />
Galle 4<br />
Unterleib 1 DZ "Becken"<br />
bei Totaloperation 1<br />
Kreuzbein, Schichtaufnahme 1<br />
unterer Bauchraum 1<br />
Finger 17 DZ "Extremitäten"<br />
Knochendichte 4 DZ "Osteodensitometrie"<br />
Knochendichtemessung 1<br />
Summe Dosiszuweisung möglich 307<br />
2.3.4.6 Nuklearmedizinische Diagnostik<br />
522 Probanden (11,7%) beantworteten die Frage "Wurde bei Ihnen jemals eine nuklearmedizinische<br />
Untersuchung durchgeführt ?" mit "Ja". In 114 weiteren Interviews<br />
(2,5%) wurde hier "Weiß nicht", in 11 Interviews (0,2%) "keine Angabe" eingetragen.<br />
Von den Probanden mit positiver Angabe wurden 859 nuklearmedizinische Untersuchungen<br />
angegeben. Bei 6 von diesen fehlte eine Jahresangabe, diese wurden aus<br />
der Quantifizierung ausgeschlossen. Grund hierfür ist das bereits diskutierte Problem<br />
der korrekten Zuordnung zum expositionsrelevanten Zeitraum nach dem Matchen.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 103 von 383
Die verbleibenden 853 Untersuchungen betrafen insgesamt 939 Organ- bzw. Organsysteme<br />
betrafen (Antwortkategorien "Ja", "Weiß nicht" und "keine Angabe";). Von<br />
diesen entfielen 80 (8%) auf "Weiß nicht" bzw. "keine Angabe". Diese Nennungen<br />
wurden in der Quantifizierung nicht berücksichtigt. Basis der Quantifizierung sind die<br />
verbleibenden 859 Untersuchungen einzelner Organe bzw. Organsysteme, zu denen<br />
vollständige Angaben vorlagen (Tab. 2-42).<br />
Tab. 2-42 Nuklearmedizin<br />
Untersuchungskategorie N Anteil [%]<br />
Knochensystem 275 32,0<br />
Lunge 14 1,6<br />
Schilddrüse 436 50,8<br />
Herz 67 7,8<br />
Leber/Milz 7 0,8<br />
Nieren 29 3,4<br />
Gehirn 6 0,7<br />
Gallenwege 5 0,6<br />
Andere 20 2,3<br />
Summe 859 100<br />
Der größte Anteil innerhalb der Gruppe der "anderen" Untersuchung betraf einzelne<br />
Skelettabschnitte. Anhand der Klartextangaben im Interview konnte die Mehrheit dieser<br />
Untersuchungen der Kategorie "Knochensystem" (Knochenszintigramm mit Tc-<br />
99m-Mikrosphären) zugeordnet werden. Ein geringerer <strong>Teil</strong> der unter "andere" angegebenen<br />
Untersuchungen konnte anhand der Einträge im Bemerkungsfeld als Kontrastmittelanwendungen<br />
(z.B. Speiseröhre-, Magen- und Darmuntersuchungen) oder<br />
konventionelle Röntgenuntersuchungen (z.B. Mammographien) identifiziert werden.<br />
Diese Einträge wurden im interaktiven Editing aus dem Bereich nuklearmedizinische<br />
Untersuchungen gelöscht und stattdessen in die betreffenden Fragebogenteile übertragen.<br />
In der Kategorie "Sonstige" war zuletzt bei 20 Nennungen keine eindeutige Zuordnung<br />
einer bestimmten Untersuchungsart und damit einer resultierenden Strahlendosis<br />
möglich (z.B. "Blutfluß", "ganzer Körper", "Blutgefäße", "Brust-Beckenbereich"<br />
etc.). Diese Einträge blieben bei der Quantifizierung unberücksichtigt.<br />
Für die Nuklearmedizin war die Definition von a posteriori-Kategorien nicht erforderlich.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 104 von 383
2.3.5 Kodierung Dimension II: Kalenderjahr der Untersuchung<br />
Tabellierte Dosisangaben für die Organdosis des roten Knochenmarkes ebenso wie<br />
für die Modifizierte Ganzkörperdosis repräsentieren jeweils nur einen bestimmten<br />
"Stand der Technik". Sie sind somit nur für den Zeitraum repräsentativ, in dem sie, in<br />
der Regel unter Laborbedingungen an gewebeäquivalenten Phantomen, ermittelt<br />
wurden. Der technische Fortschritt hat in der medizinischen Radiologie zu sehr erheblichen<br />
Verbesserungen bei der Patientendosis geführt. So wurden in der Vergangenheit<br />
für die Mehrheit der Untersuchungen deutlich höhere Strahlendosen appliziert<br />
als dies heute notwendig ist. Mit Ausnahme des CT ist dieser allgemeine Trend<br />
innerhalb aller für die NLL relevanten Einzelkategorien der medizinischen Strahlenanwendung<br />
zu beobachten. Bezüglich der quantitativen Auswirkungen bestehen jedoch<br />
bedeutsame Unterschiede.<br />
Daher besitzt das Kalenderjahr einer Untersuchung erhebliche quantitative Bedeutung<br />
für die resultierende Strahlenexposition des Patienten. Je weiter zurück eine<br />
Untersuchung liegt, desto höher ist in aller Regel die mit ihr assoziierte Exposition<br />
des Patienten. Im Quantifizierungskonzept der NLL werden die Dosisveränderungen<br />
durch die technischen Fortschritt in der Radiologie systematisch berücksichtigt (s.<br />
2.3.11).<br />
Die Angabe des Kalenderjahres in den Interviews war außerordentlich vollständig.<br />
Nur für weniger als 0,5% der von den Probanden angegebenen Untersuchungen<br />
konnte keine zeitliche Zuordnung erfolgen. Die betreffenden Untersuchungen können<br />
aus den hier beschriebenen Gründen nicht zur Dosisbestimmung herangezogen<br />
werden und wurden daher bereits vor der Quantifizierung ausgeschlossen (s.o.).<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 105 von 383
Abb. 2-2 Zeitliche Verteilung der Strahlenanwendungen aus diagnostischer Indikation<br />
(alle Kategorien, Fälle und Kontrollen)<br />
5 Tausende<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Nuklearmedizin<br />
konv. Röntgen<br />
Röntgen-Kontrastmittel<br />
Herzkatheter<br />
Computertomographie<br />
Röntgen-Reihenunters.<br />
1930<br />
1935<br />
1940<br />
1945<br />
1950<br />
1955<br />
1960<br />
1965<br />
1970<br />
1975<br />
1980<br />
1985<br />
1990<br />
1995<br />
2000<br />
Abb. 2-3 Zeitliche Verteilung der Strahlenanwendungen aus diagnostischer Indikation<br />
(Fälle und Kontrollen)<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Röntgen-Reihenunters.<br />
1930<br />
1935<br />
1940<br />
1945<br />
1950<br />
1955<br />
1960<br />
1965<br />
1970<br />
1975<br />
1980<br />
1985<br />
1990<br />
1995<br />
2000<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 106 von 383
Abb. 2-4 Zeitliche Verteilung der Strahlenanwendungen aus diagnostischer Indikation<br />
(Fälle und Kontrollen)<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Computertomographie<br />
1930<br />
1935<br />
1940<br />
1945<br />
1950<br />
1955<br />
1960<br />
1965<br />
1970<br />
1975<br />
1980<br />
1985<br />
1990<br />
1995<br />
2000<br />
Abb. 2-5 Zeitliche Verteilung der Strahlenanwendungen aus diagnostischer Indikation<br />
(Fälle und Kontrollen)<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Herzkatheter<br />
1930<br />
1935<br />
1940<br />
1945<br />
1950<br />
1955<br />
1960<br />
1965<br />
1970<br />
1975<br />
1980<br />
1985<br />
1990<br />
1995<br />
2000<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 107 von 383
Abb. 2-6 Zeitliche Verteilung der Strahlenanwendungen aus diagnostischer Indikation<br />
(Fälle und Kontrollen)<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Röntgen-Kontrastmittel<br />
1930<br />
1935<br />
1940<br />
1945<br />
1950<br />
1955<br />
1960<br />
1965<br />
1970<br />
1975<br />
1980<br />
1985<br />
1990<br />
1995<br />
2000<br />
Abb. 2-7 Zeitliche Verteilung der Strahlenanwendungen aus diagnostischer Indikation<br />
(Fälle und Kontrollen)<br />
5 Tausende<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
konv. Röntgen<br />
1930<br />
1935<br />
1940<br />
1945<br />
1950<br />
1955<br />
1960<br />
1965<br />
1970<br />
1975<br />
1980<br />
1985<br />
1990<br />
1995<br />
2000<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 108 von 383
Abb. 2-8 Zeitliche Verteilung der Strahlenanwendungen aus diagnostischer Indikation<br />
(Fälle und Kontrollen)<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Nuklearmedizin<br />
1930<br />
1935<br />
1940<br />
1945<br />
1950<br />
1955<br />
1960<br />
1965<br />
1970<br />
1975<br />
1980<br />
1985<br />
1990<br />
1995<br />
2000<br />
2.3.6 Kodierung Dimension III: Geschlecht des untersuchten Patienten<br />
Für einige der in der NLL berücksichtigten Untersuchungen liegen geschlechtsspezifische<br />
Angaben für die Organdosis des roten Knochemarkes vor. Um diese korrekt<br />
zuordnen zu können, wird das Geschlecht des Probanden im hier konstruierten Index<br />
mitgeführt. Die betreffenden Angaben aus den Einwohnermeldeämtern (Kontrollen,<br />
Vitalstatus der Fälle) bzw. Krankenakten (Fälle) wurden im Interview nochmals validiert.<br />
Eine Geschlechtsangabe ist für alle NLL-Probanden vorhanden.<br />
Wo Dosisangaben nicht in geschlechtsspezifischer Aufschlüsselung vorlagen, wurden<br />
vorhandene Angaben als für beide Geschlechter repräsentativ angesehen. Der<br />
in der Quantifizierung verwendete "offene" Algorithmus erlaubt jederzeit eine nachträgliche<br />
Einbeziehung neue Informationen zur Strahlenbelastung, sobald diese verfügbar<br />
werden.<br />
2.3.7 Kodierung Dimension IV: Altersgruppe des untersuchten Patienten<br />
Eine Altersabhängigkeit besteht sowohl bezgl. der absorbierten Strahlendosis als<br />
auch des damit zusammenhängenden Strahlenrisikos einer gegebenen radiologischen<br />
oder nuklearmedizinischen Untersuchung. Für bestimmte Dosiskonzepte<br />
kommen als weitere Dimension physiologische Parameter hinzu (z.B. Gehalte verschiedener<br />
Körperabschnitte an rotem Knochenmark).<br />
Im Quantifizierungskonzept der NLL für die lebenslange Exposition aus medizinischdiagnostischer<br />
Strahlenanwendung kann gegenwärtig nur für die Nuklearmedizin auf<br />
altersgruppenspezifische Dosisangaben zurückgegriffen werden. Hier werden aus<br />
den verabreichten Aktivitäten und altersabhängigen Konversionsfaktoren für beide<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 109 von 383
Dosiskonzepte spezifische Expositionsdosen für 5jährige, 15jährige und Erwachsene<br />
ermittelt. Für alle übrigen Untersuchungskategorien werden typische Werte für Erwachsene<br />
für alle Altersgruppen verwendet. Ähnlich wie beim Geschlecht ermöglicht<br />
das offene Quantifizierungskonzept jederzeit die Einbeziehung weiterer altersspezifischer<br />
Dosisangaben.<br />
In der Quantifizierungsdatei der NLL werden Altersangaben für jeden Probanden und<br />
dort wiederum zu jeder Untersuchung mitgeführt. Neben der präzisen Zuordnung der<br />
altersgruppenspezifischen Dosisangaben im Bereich der Nuklearmedizin erlaubt diese<br />
Datenstruktur eine Differenzierung unterschiedlicher Lebenszeiträume, in deren<br />
Verlauf eine lebenslang akkumulierte Strahlenexposition erworben wurde.<br />
2.3.8 Ableitung der Patientendosen<br />
Die Quantifizierung der lebenslangen medizinischen Strahlenexposition aus diagnostischer<br />
Indikation erfordert die valide Verknüpfung der anamnestischen Angaben im<br />
Fragebogen mit externen Daten zur Strahlendosis durch Röntgenverfahren und nuklearmedizinische<br />
Untersuchungen. Diese Verknüpfung geschieht am sinnvollsten<br />
über die Beobachtungseinheit einer Untersuchung.<br />
Wie weiter oben bereits ausgeführt, ist eine Untersuchung in diesem Konzept definiert<br />
als eine aufgrund einer einheitlichen diagnostischen Indikation vorgenommene<br />
zeitlich und örtlich eng zusammenhängende Anwendung von ionisierender Strahlung<br />
innerhalb der Radiologie oder der Nuklearmedizin. Eine Untersuchung kann somit in<br />
diesem Kontext durch das verwendete radiologische Verfahren sowie die untersuchte<br />
anatomische Region bzw. das untersuchte Organ oder Organsystem operationalisiert<br />
werden.<br />
Bei diesem Konzept wird eine Differenzierung nach Art und Anzahl der Einzelaufnahmen,<br />
verwendete Strahlenenergie und –qualität, eingesetzte Film-<br />
Folienkombination, Gerätetyp etc. vermieden. Stattdessen wird auf die Indikation und<br />
die Fragestellung, mithin den Grund für die Untersuchung abgehoben. Dies ist das<br />
Charakteristikum, das der Patient mit der größten Wahrscheinlichkeit erinnert – und<br />
über das bei lege artis durchgeführter Aufklärung der zuständige Arzt mit dem Patienten<br />
gesprochen hat. Zusätzlich determiniert die Indikation nicht nur die Art der eingesetzten<br />
radiologischen Technik, sondern darüberhinaus die anatomische Region,<br />
die untersucht wird. Diese beiden Variablen sind einer retrospektiven Befragung zugänglich.<br />
Literaturangaben zur Strahlendosis durch bestimmte Verfahren in Radiologie und<br />
Nuklearmedizin beziehen sich in der Regel ebenfalls auf durchschnittliche bzw. normierte<br />
Verläufe definierter Untersuchungen. Die hier verwendeten Dosistabellen geben<br />
für alle Anwendungen stets die Gesamtdosen an. Beispielsweise wird bei den<br />
Angaben zu einer Röntgenuntersuchung die durchschnittlich hierbei angefertigte Anzahl<br />
Aufnahmen bereits berücksichtigt. Ebenso wird, beispielsweise bei der Röntgenuntersuchung<br />
des Thorax, die hier häufig zusätzlich durchgeführte Durchleuchtung<br />
als Mittelwert der Durchleuchtungszeit einer großen Anzahl von Untersuchungen<br />
unter Routinebedingungen mit einbezogen [190].<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 110 von 383
Durch das in der NLL umgesetzte Konzept der "Untersuchung" als Beobachtungseinheit<br />
medizinisch-diagnostischer Strahlenexposition kann somit der maximale Informationswert<br />
der Probandenangaben im Interview genutzt werden, um der betreffenden<br />
Strahlenanwendung eine möglichst valide Patientendosis zuzuordnen.<br />
Unvermeidlich wird hierdurch eine gewisse Normierung und Kategorisierung der Expositionsereignisse<br />
vorgenommen. Tatsächlich können sich die applizierten Strahlendosen<br />
für dieselbe Untersuchung nicht unwesentlich unterscheiden. Dies gilt<br />
selbst dann, wenn eine identische Technik angewendet wird. Zu den dosisdeterminierenden<br />
Dimensionen gehören so unterschiedliche Faktoren wie die verwendete<br />
Film-Folien-Technik, die Erfahrung des Untersuchers und Patienteneigenschaften<br />
wie die Körperdicke und –größe (Tab. 2-50). Quantitativ sind die Schwankungsbreiten<br />
innerhalb einer bestimmten Untersuchung mit einem Bereich von etwa einer<br />
Größenordnung jedoch oftmals kleiner als diejenigen zwischen verschiedenen Verfahren,<br />
die bis zu drei Größenordnungen betragen können.<br />
Im folgenden werden diese Aspekte unter dem Gesichtspunkt einer validen Dosisbestimmung<br />
einschließlich der realistischen Abschätzung von bestehenden Unsicherheitsfaktoren<br />
diskutiert.<br />
2.3.8.1 Zuordnung der Strahlendosis<br />
Im Quantifizierungskonzept der NLL werden alle Probandenangaben zu medizinischdiagnostischen<br />
Strahlenanwendungen auf die Ebene von einzelnen Untersuchungen<br />
heruntergebrochen. Diesen werden im nächsten Schritt publizierte Angaben zur resultierenden<br />
Patientendosis zugeordnet.<br />
Für viele der gängigen Verfahren medizinischer Strahlenanwendung aus diagnostischer<br />
Indikation wurden "typische" Patientendosen bereits unter standardisierten Bedingungen<br />
bestimmt und in der wissenschaftlichen Literatur publiziert. Einige Autoren<br />
verglichen zudem die unter Laborbedingungen am Phantom gewonnenen Strahlendosen<br />
mit Daten, die in der Anwendungsroutine empirisch ermittelt wurden. Die Gesamtheit<br />
dieser publizierten Angaben bildet die externe Datengrundlage des Quantifizierungskonzeptes<br />
der NLL im Bereich medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung.<br />
Im Quantifizierungskonzept der NLL werden für jede Untersuchungsart sowohl die<br />
Organdosis des roten Knochenmarkes als auch die korrespondierende Modifizierte<br />
Ganzkörperdosis benötigt. Literaturangaben zu beiden Dosiskonzepten sind unvollständig.<br />
In der NLL werden die korrespondierenden Dosen für alle Untersuchungen,<br />
zu denen keine Literaturangaben vorliegen bzw. aufgefunden werden konnten, imputiert.<br />
Basis der Imputationen sind Analogien mit Untersuchungen, zu deren resultierenden<br />
Dosen publizierte Angaben existieren sowie plausible Annahmen.<br />
Beiden Dosiskonzepten wird im Quantifizierungskonzept der NLL einheitlich das Dosisflächenprodukt<br />
zugrundegelegt. Das Dosisflächenprodukt entspricht dem Produkt<br />
aus der eingestrahlten Gesamtdosis frei Luft und der Feldgröße (exakt: dem Integral<br />
der Luftkerma über eine Querschnittsfläche durch das Nutzstrahlbündel) in der Einheit<br />
Gray x cm 2 . Dies erscheint sinnvoll, da<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 111 von 383
1.) das Dosisflächenprodukt sowohl über die exponierte anatomische Region (als<br />
Strahleneintrittsfläche) als auch über die Untersuchungszeit integriert und<br />
damit sowohl für konventionelle Röntgenuntersuchungen als auch für Kontrastmitteluntersuchung<br />
mittels Durchleuchtungen sowie Kombinationen aus<br />
konventionellen Aufnahmen und Durchleuchtungen verwendet werden kann.<br />
Für das CT existiert mit dem Dosislängenprodukt DLPw eine konzeptionell<br />
vergleichbare Größe (s. u.).<br />
2.) das Dosisflächenprodukt eine meßtechnisch zuverlässig und verhältnismäßig<br />
leicht zu erfassende physikalische Größe ist.<br />
3.) die resultierende Patientendosis für jede einzelne Untersuchungsart dem Dosisflächenprodukt<br />
proportional ist.<br />
4.) für das Dosisflächenprodukt der meisten gängigen Untersuchungen in allen<br />
innerhalb der NLL erhobenen Kategorien publizierte Angaben vorliegen.<br />
5.) das Dosisflächenprodukt eine zunehmend wichtige Größe in der Dokumentation<br />
und Qualitätssicherung der medizinischen Radiologie einnimmt und dessen<br />
Verwendung daher eine laufende Aktualisierung der resultierenden Patientendosen<br />
ermöglicht.<br />
Für das CT steht mit dem Dosislängenprodukt DLPw, das in mGy x cm angegeben<br />
wird, eine dem Dosisflächenprodukt vergleichbare physikalische Größe zur Verfügung<br />
[191]. Diese Größe erhält man, wenn den "gewichteten CTDI" (Computed Tomography<br />
Dose Index), der nach einer definierten Meßvorschrift in einem genormten<br />
Phantom ermittelt wird, mit der Länge der untersuchten Region multipliziert.<br />
Im Folgenden werden zunächst weitere, für die beiden Dosiskonzepte jeweils spezifische<br />
methodische Überlegungen, Annahmen, Verfahren und Festlegungen dargestellt.<br />
Im darauffolgenden Abschnitt sind dann für die in der NLL vorkommenden Kategorien<br />
von Untersuchungen einschlägige Dosiswerte tabelliert.<br />
Für beide Dosiskonzepte sowie sämtliche Untersuchungsarten wurden alle Dosiswerte<br />
auf den Indexzeitraum 1976-1985 normiert.<br />
2.3.8.2 Ableitung der Organdosis für das rote Knochenmark<br />
Für alle Zielerkrankungen der NLL, deren Ausgangszellen zum Zeitpunkt der Induktion<br />
mit überwiegender Wahrscheinlichkeit innerhalb des roten Knochenmarks befindlich<br />
waren, soll die lebenslang akkumulierte Strahlenbelastung aus medizinischdiagnostischen<br />
Quellen hier als Organdosis des roten Knochenmarkes berechnet<br />
werden. Der Entstehungsort ist jedoch für viele der diagnostischen Subgruppen der<br />
NLL gegenwärtig nicht zuverlässig bekannt. Nach Konsultationen mit hämatologischen<br />
Experten entspricht die Gesamtgruppe dieser Erkrankungen am ehesten der<br />
Gruppe der "Leukämien" (außer CLL, PZL) innerhalb der Subgruppen der NLL (Unterkategorien<br />
CMMoL, CML, ALL, AML, AUL, CUL und MBL).<br />
Für einige der innerhalb des standardisierten Interviews der NLL erfaßten Untersuchungsarten<br />
liegen spezifische Angaben zur resultierenden Knochenmarksdosis<br />
nicht vor. Im Quantifizierungskonzept muß für diese Untersuchungen die Organdosis<br />
des roten Knochenmarks aus anderen verfügbaren Daten abgeschätzt werden.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 112 von 383
Beipsielsweise geben Drexler et al. für viele Röntgenuntersuchungen Einfallsdosen<br />
und Konversionsfaktoren für das rote Knochenmark an. Durch Multiplikation der Einfallsdosis<br />
mit dem Konversionsfaktor für das rote Knochenmark erhält man die Organdosis<br />
des roten Knochenmarks für die betreffende Untersuchung [192, 193].<br />
2.3.8.3 Ableitung der Modifizierten Ganzkörperdosis<br />
Rationale der Verwendung eines zweiten Dosiskonzeptes neben der Organdosis des<br />
roten Knochenmarks ist die Vorstellung, dass nicht alle Zielerkrankungen der NLL mit<br />
gleich großer Wahrscheinlichkeit im Bereich des roten Knochenmarkes initiiert werden.<br />
Für die non-Hodgkin Lymphome einschließlich der CLL und der plasmazellulären<br />
Leukämie (Kategorie PZL) wird hier pauschal angenommen, dass diese außerhalb<br />
des Knochenmarkes, im Bereich des lymphatischen Systems (Lymphknoten,<br />
lymphatische Organe) ausgelöst werden. Daher wird für diese diagnostischen Subgruppen<br />
(NHLh, NHLn, NHLu, CLL, PZL) die Organdosis des lymphatischen Systems<br />
als relevant angesehen. Da sich der größte Anteil des lymphatischen Systems<br />
außerhalb des roten Knochenmarkes befindet, kann als Näherung für die Organdosis<br />
des lymphatischen Systems die Modifizierte Ganzkörperdosis verwendet werden.<br />
Hierbei ist zu beachten, daß die Ganzkörperdosis (whole-body dose) sich bereits<br />
primär nicht auf den kompletten Körper bezieht. Definitionsgemäß wird die Ermittlung<br />
der Ganzkörperdosis auf die Regionen Kopf, Hals, Rumpf, Oberarme und Oberschenkel<br />
beschränkt.<br />
Für die Umsetzung im Quantifizierungskonzept der NLL wird die relevante Körperregion<br />
auf den Bereich des Alderson-Phantoms beschränkt. Sie repräsentiert damit<br />
den Körperbereich, in dem sich die überwiegenden Anteile des lymphatischen Systems<br />
befinden ("Modifizierte Ganzkörperdosis").<br />
Als relevante anatomische Regionen werden hier der Kopf, Hals, Thorax, Abdomen<br />
und Beckenbereich bis zur Symphyse betrachtet. Diese hier relevante anatomische<br />
Region beinhaltet die Schultern und den Bereich des Hüftgelenkes. Periphere Anteile<br />
der Extremitäten (Oberarm, Oberschenkel) werden dagegen als nicht relevant betrachtet.<br />
Dies hat Konsequenzen für die Definition der Bezugsgesamtmasse für die<br />
Berechnung der Modifizierten Ganzkörperdosis. Würde hier anstatt der Masse der<br />
beschriebenen Körperanteile die Gesamtmasse der anatomischen Region gemäß<br />
der Definition der Ganzkörperdosis oder gar die Gesamtmasse des Körpers eingesetzt<br />
(nach ICRP 23 Männer 70.000 g, Frauen 58.000 g [194]), würde die tatsächlich<br />
relevante Organdosis des lymphatischen Systems nicht unwesentlich unterschätzt.<br />
In dem hier verwendeten Konzept der "modifizierten Ganzkörperdosis" werden die<br />
Massen der exponierten Körperregionen auf die Gesamtmasse des Rando-Alderson-<br />
Phantoms, beginnend auf der Ebene der Symphyse, bezogen (Männer: 36.824,27 g;<br />
Frauen: 30.765,87 g.).<br />
Die Ganzkörperdosis ist im Unterschied zu der Periode vor Einführung der „effektiven<br />
Äquivalenzdosis“ [195] eine im heutigen Strahlenschutz relativ ungebräuchliche Dosisgröße.<br />
Die Anzahl der Publikationen, in denen hierzu verwertbare Dosiswerte angegeben<br />
werden, ist daher begrenzt. Um jederzeit auch nachträglich neue Meßergebnisse<br />
in die Quantifizierung der lebenslang akkumulierten Strahlenbelastung einbeziehen<br />
zu können, wurde für die programmtechnische Zuordnung einer tabellierten<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 113 von 383
Modifizierten Ganzkörperdosis zu einer bestimmten Strahlenanwendung analog zum<br />
Vorgehen bei der Bestimmung der Organdosis des roten Knochenmarks ein "offenes<br />
Konzept" gewählt. Dieses Konzept ermöglicht jederzeit die Aufnahme neuer Dosisangaben<br />
für einzelne Untersuchungsarten, deren Dosiszuweisung gegenwärtig noch<br />
auf Abschätzungen beruhen oder die bisher noch nicht quantifiziert werden können.<br />
Ebenso können aber auch bereits vorhandene Dosisangaben ersetzt werden, wenn<br />
beispielsweise alters- und geschlechtsspezifische Daten zur Strahlenbelastung der<br />
Patienten verfügbar werden.<br />
Die Zuweisung einer Modifizierten Ganzkörperdosis erfolgt im Quantifizierungskonzept<br />
der NLL für alle Untersuchungskategorien in einem einheitlichen Konzept.<br />
1.) Ausgangsparameter ist das Dosisflächenprodukt einer medizinisch-<br />
2.)<br />
diagnostischen Untersuchung. Hierfür wird in allen Fällen auf dieselben Angaben<br />
zurückgegriffen, die für die Berechnung der Organdosis des roten<br />
Knochenmarkes herangezogen wurden.<br />
Aus dem Dosisflächenprodukt wird unter Verwendung publizierter Parameter<br />
bzw. aus diesen direkt oder aufgrund plausibler Annahmen abgeleiteter<br />
Imputationen die mittlere Dosis in der exponierten Körperregion berechnet.<br />
3.) Zur Errechnung der Modifizierten Ganzkörperdosis wird schließlich der Anteil<br />
der exponierten Körperregion am Gesamtkörper berechnet.<br />
4.) Die Modifizierte Ganzkörperdosis entspricht dann dem Produkt aus der mittleren<br />
Dosis in der exponierten Körperregion und dessen prozentualen Anteil<br />
an der Gesamtmasse des Körpers.<br />
Gegenüber den Vorteilen der Transparenz, Universalität und Flexibilität dieses Vorgehens<br />
besteht der Nachteil eines geringen Anteils an publizierten numerischen Parameterangaben<br />
im Bereich der Konversionsfaktoren zwischen Dosisflächenprodukt<br />
und Eintrittsdosis und zwischen Eintrittsdosis und mittlerer Dosis in der exponierten<br />
anatomischen Region (abhängig z.B. vom Absorptionsverlauf in der Region, der wiederum<br />
abhängig von der verwendeten Röhrenspannung und Filterung ist) sowie der<br />
erforderlichen anatomischen und physiologischen Parameter (v.a. mittlere Körperdicke<br />
und –dichte im Bereich der exponierten anatomischen Region) gegenüber.<br />
Basis der Ableitungen der Modifizierten Ganzkörperdosis im Quantifizierungskonzept<br />
der NLL sind die Parameter des Standardmenschen nach ICRP 23 (Reference Man,<br />
[194]. Mit Ausnahme der Thoraxregion wurde für den gesamten Körper eine Dichte<br />
von 1,0 angenommen. Die Dosisableitungen im Bereich CT beziehen sich auf die<br />
Dimensionen eines weiblichen Rando-Alderson-Phantoms sowie dessen Übertragung<br />
auf die Verhältnisse beim Mann. Für die Ermittlung der regionspezifischen<br />
Massen wurden die Einzelscheiben des Rando-Alderson-Phantoms gewogen und<br />
auf 1-cm-Schichten umgerechnet.<br />
2.3.9 Zusammenfassung der verwendeten Dosiswerte<br />
Nachfolgend werden die im Quantifizierungskonzept der NLL zugrundegelegten Dosiswerte<br />
zusammengestellt. Hierbei werden auch ggf. geschlechts- und/oder kalen-<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 114 von 383
derjahrabhängige Modifikationen aufgeführt. Wo es nicht ausdrücklich anders angegeben<br />
ist, beziehen sich alle Angaben auf den Indexzeitraum 1976-1985.<br />
Tab. 2-43 Röntgenreihenuntersuchung<br />
A. Indirekte Schirmbildaufnahmen (1946-1985)<br />
Bezeichnung Kennziffer Geschlecht DrKM [mSv] DGK [mSv]<br />
Roe-Reih 1000 m 0,256 0,457<br />
Roe-Reih 1000 f 0,272 0,486<br />
B. Indirekte Bidverstärkeraufnahmen<br />
(1986-Ende der Röntgenreihenuntersuchungen)<br />
Bezeichnung Kennziffer Geschlecht DrKM [mSv] DGK [mSv]<br />
Roe-Reih 1000 m 0,0128 0,0229<br />
Roe-Reih 1000 f 0,0136 0,0243<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 115 von 383
Tab. 2-44 Computertomographie<br />
Dosis rKM [mSv] Dosis Ganzkörper<br />
[mSv]<br />
Med. Str.anwendg. Kennziffer Mann Frau Mann Frau<br />
Schädel ("Kopf") 2001 7,86 8,40 5,44 5,88<br />
Hals 2002 3,12 3,47 2,76 3,01<br />
Thorax (Brust, Lunge, Herz) 2003 6,36 6,91 6,65 7,45<br />
Abdomen ("Bauch") 2004 4,59 4,97 6,63 7,04<br />
Unterbauch, Becken 2005 10,12 11,07 11,08 11,97<br />
Arme 2006 0,05 0,05 0,05 0,05<br />
Beine 2007 0,15 0,15 0,15 0,15<br />
Hand/Hände 2008 0,01 0,01 0,01 0,01<br />
Fuß/Füße 2009 0,01 0,01 0,01 0,01<br />
Wirbelsäule 2011 15,33 16,69 17,48 19,07<br />
Sonstige 2010<br />
- Topogramm 0,20 0,20 0,20 0,20<br />
- Osteodensitometrie 0,075 0,075 0,10 0,13<br />
- Leber, Niere 6,29 7,05 8,88 9,92<br />
- Hüfte 5,06 5,54 5,54 5,99<br />
- Schulter 1,59 1,73 1,66 1,86<br />
- Sternoclaviculargelenk 1,59 1,73 1,66 1,86<br />
- einzelner Wirbel 1,49 1,67 1,90 2,00<br />
Tab. 2-45 Herzkatheteruntersuchung mit und ohne Intervention<br />
Med. Str.anwendg. Kennziffer,<br />
DILAT-Status<br />
DrKM<br />
[mSv]<br />
DGK<br />
[mSv]<br />
HK ausschließlich diagnostisch 4000; DILAT=0;8;9 10,6 16,27<br />
HK mit zusätzlicher Dilatation 4000; DILAT=1 17,9 27,47<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 116 von 383
Tab. 2-46 Kontrastmittelaufnahmen/Durchleuchtung<br />
Untersuchungsart Kennziffer DrKm<br />
[mSv]<br />
DGK<br />
[mGy]<br />
Speiseröhre (Oesophagus-Breischluck) 5001 4,28 5,39<br />
Magen (Gastrographie) 5002 2,19 19,15<br />
Dünndarm (Anterograde Jenuno-Ileographie nach<br />
Selling)<br />
5003 5,83 25,92<br />
Dickdarm (Colon-KE) 5004 6,57 23,67<br />
Pankreas (Bauchspeicheldrüse; ERCP) 5005 2,06 11,97<br />
Gallenblase (CC) 5006 2,06 13,47<br />
Niere (i.v.Pyelogramm) 5007 1,24 8,15<br />
Arthrographie: Schulter 5008 0,279 0,20<br />
Arthrographie: Knie 5009 0,004 0,016<br />
Arthrographie: Fußgelenk 5010 0,004 0,008<br />
Arthrographie: Hüfte 5011 0,394 1,39<br />
Arthrographie: Ellbogen 5012 0,006 0,02<br />
Arthrographie: Hand 5013 0,006 0,004<br />
Arthrographie: Anderes Gelenk 5014 0,006 0,02<br />
Angiographie: Arterien im Bereich des Kopfes 5015 2,42 2,05<br />
Angiographie: Arterien im Bereich der Brust 5016 0,91 2,07<br />
Angiographie: Arterien im Bereich des Bauches<br />
(Nieren)<br />
5017 1,74 11,42<br />
Angiographie: Arterien im Bereich des Beckens 5018 1,74 13,52<br />
Angiographie: Arterien im Bereich der Beine 5019 0,146 1,80<br />
Angiographie: Arterien im Bereich der Arme 5020 0,044 0,59<br />
Konv. Angiographie der Venen (Phlebographie) 5021 1,22 3,71<br />
Gebärmutter/Eierstöcke (Hysterosalpingogramm) 5022 0,87 6,76<br />
Myelographie 5024 1,86 12,17<br />
KM-Untersuchung des Kopfes 5025 1,21 1,025<br />
Bronchographie 5026 0,91 2,07<br />
Lymphographie 5027 5,44 28,81<br />
Sonstiges 5023<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 117 von 383
Tab. 2-47 Konventionelle Röntgenuntersuchungen<br />
Untersuchung Code Geschlecht DrKM DGK<br />
[mSv] [mGy]<br />
Schädel/"Kopf" (Untersuchung) 6001 (beide) 0,161 0,41<br />
Nase/Nasen-Nebenhöhlen a.p. 70 kV 6002 (beide) 0,160 0,41<br />
Augenhöhlen 6003 (beide) 0,160 0,41<br />
Kieferknochen (Kieferngelenk nach Schüller)<br />
70 kV<br />
6004 (beide) 0,050 0,04<br />
Zähne (Panorama-Aufnahme) 6005 (beide) 0,003 0,008<br />
Zahn (einzeln) 6006 (beide) 0,004 0,007<br />
Luftröhre 6007 (beide) 0,299 0,78<br />
Schulter a.p., 70 kV 6008 (beide) 0,021 0,08<br />
Thorax/"Lunge" Untersuchung 6009 (beide) 0,448 0,80<br />
Herz und Gefäße 6010 (beide) 0,448 0,80<br />
Mammographie 6011 Männer 0,000 0,000<br />
6011 Frauen 0,000 0,14<br />
Rippen, knöcherner Thorax 6012 (beide) 0,094 0,36<br />
Gesamte Wirbelsäule 6013 (beide) 2,115 5,65<br />
HWS-Untersuchung 6014 (beide) 0,185 0,53<br />
BWS-Untersuchung 6015 (beide) 0,529 1,27<br />
LWS + LWS -Untersuchung 6016 (beide) 1,401 3,85<br />
Hüfte rechts, a.p. 80 kV 6017 (beide) 0,394 1,39<br />
Becken/"Blase" (a.p.) 80 kV 6018 (beide) 0,567 1,72<br />
Arm 6019 (beide) 0,0057 0,02<br />
Hand 6020 (beide) 0,00236 0,004<br />
Oberschenkel 6021 (beide) 0,0216 0,107<br />
Knie 6022 (beide) 0,00376 0,016<br />
Unterschenkel 6023 (beide) 0,00276 0,011<br />
Sprunggelenk/Fußgelenk 6024 (beide) 0,00159 0,008<br />
Fuß 6026 (beide) 0,0005 0,002<br />
Sonstige 6025<br />
- Bauchorgane/"Abdomen" a.p. (beide) 0,215 1,281<br />
- Knochendichte (Osteodensitometrie) (beide) 0,0013 0,0035<br />
"Extremitäten"<br />
konventionelle Schichtaufnahme<br />
(beide) 0,0169 0,08<br />
Schädel (beide) 0,320 0,813<br />
Thorax (beide) 1,790 3,210<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 118 von 383
Tab. 2-48 Nuklearmedizinische Untersuchungen<br />
(Durchschnittswerte für 5jährige, 15jährige und Erwachsene)<br />
Alter 5 Jahre<br />
Untersuchung Nuklid Chem.Form Code DrKM<br />
[mGy]<br />
Skelett<br />
Lunge<br />
Schilddrüse (bis 1976)<br />
Schilddrüse (ab 1977)<br />
Herz (Summe)<br />
Leber/Milz<br />
Niere (Clearance)<br />
Hirn<br />
Leber/Galle<br />
Schilling-Test<br />
15<br />
Jahre<br />
DrKM<br />
[mGy]<br />
Erwachsene<br />
DrKM<br />
[mGy]<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 119 von 383<br />
5 Jahre 15<br />
Jahre<br />
DGK<br />
[mGy]<br />
DGK<br />
[mGy]<br />
Erwachsene<br />
DGK<br />
[mGy]<br />
99m Tc Phosphonat 7001 9,50 5,20 5,76 2,97 1,63 1,80<br />
99m Tc Microsphären 7002 0,60 0,70 0,89 0,20 0,24 0,30<br />
131<br />
J Jodid 7003 0,23 0,23 0,23 0,50 0,51 0,49<br />
99m<br />
Tc Pertechnetat 7003 0,26 0,25 0,31 0,17 0,16 0,20<br />
99m Tc<br />
201 Tl<br />
Erythrocyten<br />
Chlorid<br />
7004 26,70 17,60 18,61 13,40 9,33 10,38<br />
99m Tc große Kolloide 7005 2,55 1,76 1,84 0,69 0,48 0,50<br />
123 J (2) Hippuran 7006 0,06 0,06 0,06 0,02 0,02 0,03<br />
99m Tc DTPA 7007 1,05 0,97 1,16 0,84 0,78 0,93<br />
99m Tc HIDA (3) 7008 0,78 0,80 1,05 0,45 0,46 0,60<br />
57 Co Vit. B12 7009 0,06 0,05 0,06 0,08 0,07 0,08<br />
Andere 7010<br />
Tumor/Entzündung<br />
67 Ga Zitrat 59,20 35,00 38,00 21,81 12,89 14,00
2.3.10 Vergleich der Ergebnisse für beide Dosiskonzepte in der NLL<br />
2.3.10.1 Computertomographie<br />
Für das CT sind die hier abgeleiteten Organdosen für das rote Knochenmark denen<br />
für den Ganzkörper quantitativ ähnlich. Das Verhältnis beträgt abhängig von der untersuchten<br />
Region zwischen 0,7 und 1,4. Die geringe Abweichung beruht auf der annähernd<br />
homogenen Dosisverteilung über den Körperquerschnitt bei der CT-<br />
Untersuchung. Die größten positiven Abweichungen zwischen den hier abgeleiteten<br />
Werten für beide Dosiskonzepte erhält man für den Kopf, für den die Organdosis<br />
des roten Knochenmarkes etwa 40% über der des Ganzkörpers liegt. Ursache hierfür<br />
ist die Verteilung des roten Knochenmarkes, dessen größter Anteil in den oberflächennahen<br />
platten Knochen enthalten ist.<br />
Das umgekehrte Verhältnis ergibt sich im Bereich des Abdomens. Hier ist der Anteil<br />
des roten Knochenmarkes relativ zum Anteil an der Gesamtkörpermasse geringer.<br />
Weiterhin ist die anatomische Lage des roten Knochenmarkes (hier nur im Bereich<br />
der Lendenwirbelsäule) näher am Körperzentrum, so daß eine größere Abschirmung<br />
resultiert.<br />
Der Ableitung für die Ganzkörperdosis im CT liegt hier das Alderson-Phantom<br />
zugrunde. Bei diesem bestehen erhebliche Unterschiede zwischen dem Taillen-<br />
Bereich (Masse einer typischen Schicht 750 g) und dem Becken (typische Schicht<br />
1500 g). Die Angaben bei Kramer et al. beruhen dagegen auf einem mathematischen<br />
Modell. Dieses zeichnet sich durch einen zylindrisch approximierten Körperstamm<br />
aus [192]. Da der Anteil des rKM in jeder Schicht unabhängig von deren Massen ist,<br />
werden die Unterschiede zwischen rkm- und Ganzkörperdosis bei Verwendung des<br />
Drexler-Modells gegenüber dem Alderson-Phantom größer. Im Quantifizierungskonzept<br />
der NLL kommt dies bei den Durchleuchtungsuntersuchungen und im konventionellen<br />
Bereich zum Tragen, in denen die Körperdickenangaben von Drexler et al.<br />
verwendet werden.<br />
Die Abschätzung der Extremitätendosen im Bereich CT ist problematisch. Literaturangaben<br />
hierzu konnten nicht herangezogen werden. Eine Ableitung der Organdosis<br />
des rKM wird dadurch erschwert, daß die herangezogene Verteilung des roten Knochenmarkes<br />
die Extremitäten nicht berücksichtigt. Auch eine Modifizierte Ganzkörperdosis<br />
kann nicht ohne Weiteres abgeleitet werden, da diese sich per Definitionem<br />
auf den im Alderson-Phantom repräsentierten Körperbereich bezieht – zu dem wiederum<br />
die Extremitäten nicht gehören.<br />
Andererseits sind radiologische Untersuchungen der Extremitäten sehr häufig und ihr<br />
Dosibeitrag zur Gesamtexposition aus medizinisch-diagnostischen Quellen daher<br />
nicht vernachlässigbar.<br />
Um den Dosisbeitrag durch die Extremitäten im Quantifizierungskonzept der NLL<br />
abzubilden, wurden willkürliche Dosisabschätzungen vorgenommen, die die quantitativen<br />
Relationen der resultierenden Strahlenexpositionen im Vergleich zu anderen<br />
Untersuchungen widergeben sollen. Die rKM-Dosis wird hierbei mit der Ganzkörperdosis<br />
gleichgesetzt. Aus den geschätzten Massen ergeben sich hier Verhältnisse von<br />
1:3 für Arm:Bein und 1:5 für Hand :Arm. Die Dosis für CT der Füße wird der Dosis für<br />
das CT der Hände gleichgesetzt. Die absoluten Dosiswerte sind durchweg etwas<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 120 von 383
höher als die für die konventionellen Untersuchungen der gleichen Regionen, für deren<br />
Ableitung z.T. konkretere Daten vorlagen.<br />
2.3.10.2 Konventionelle Untersuchungen mit Kontrastmittel<br />
Die Dosisabschätzungen für Durchleuchtungsuntersuchungen beruhen auf den Berechnungen<br />
von Kramer et al. [192]. Hier ergibt sich ein heterogenes Bild. Im Bereich<br />
des Kopfes und der Speiseröhre entsprechen sich die Dosisschätzungen für die Organdosis<br />
des roten Knochenmarkes und den Ganzkörper. Im Bauchraum bestehen<br />
dagegen größere Unterschiede. Hier liegt die Ganzkörperdosis um Faktoren zwischen<br />
3,5 und 9 über der rKM Dosis. Hierfür sind drei Faktoren verantwortlich:<br />
- im Bereich des Abdomens ist im Vergleich zu anderen Körperregionen nur ein<br />
geringer Anteil des roten Knochenmarkes enthalten.<br />
- dieses befindet sich ausschließlich in der Lendenwirbelsäule und damit in einem<br />
Körperbereich, in dem die Abschirmung durch umliegende Gewebeschichten erheblich<br />
ist. Da die Wirbelkörper sich relativ achsennah in der dorsalen Körperhälfte<br />
befinden, ist die Abschirmung nicht nur im a.p.-Strahlengang, sondern auch bei<br />
Einstrahlung von dorsal relevant.<br />
- Wie oben bereits ausgeführt, wird durch die von Drexler gewählte zylindrische<br />
Näherung dem Abdomen im Vergleich zum Alderson Phantom etwa die doppelte<br />
Körpermasse zugeordnet. Da hier allen Abschätzungen identische Annahmen zur<br />
prozentualen Verteilung des rKM zugrundeliegen, wirkt sich die höhere Körpermasse<br />
selektiv auf die Berechnung der Ganzkörperdosis aus. Der Unterschied<br />
zwischen rKM und Ganzkörperdosis wird hierdurch gegenüber dem Alderson-<br />
Phantom im Bereich des Abdomens um etwa den Faktor 2 überschätzt.<br />
Alle diese drei Faktoren wirken sich in gleicher Weise auf die Dosisableitungen im<br />
Bereich der konventionellen Röntgenuntersuchungen aus.<br />
2.3.10.3 Dosisschätzungen für konventionrelle Untersuchungen<br />
Die Dosisschätzungen für konventionelle Röntgenuntersuchungen erfolgten nach<br />
einem analogen Konzept wie die Schätzungen für die Kontrastmitteluntersuchungen.<br />
Die Organdosis des rKM wurde aus dem Dosisflächenprodukt unter Verwendung des<br />
jeweiligen Konversionsfaktors für das rKM nach Drexler et al. berechnet. Der Abschätzung<br />
der Ganzkörperdosis liegt ebenfalls das Dosisflächenprodukt zugrunde.<br />
Zusätzlich gingen hier die Körperdicke und die mittlere Absorption ein. Das durchstrahlte<br />
Volumen wurde zuletzt auf die Masse des im Alderson-Phantom repräsentierten<br />
Körperanteils bezogen.<br />
Für die meisten konventionellen Untersuchungen ist die Ganzkörperdosis um den<br />
Faktor 2-3 größer als die Organdoisis des rKM. Dieser Unterschied erklärt sich aus<br />
dem Verlauf der Tiefendosiskurve in Verbindung mit der anatomischen Lage des<br />
rKM. Die Tiefendosiskurve fällt im Gewebe nicht linear, sondern vielmehr exponentiell<br />
ab. Da bei allen konventionellen Untersuchungen für den sagittalen Strahleneinfall<br />
ein a.p.-Strahlengang angenommen wurde, trägt der ventrale Körperanteil besonders<br />
stark zur Ganzkörperdosis bei. Das rote Knochenmark liegt jedoch zu einem<br />
erheblichen Anteil im dorsalen Körperanteil bzw. im Körperzentrum und wird daher<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 121 von 383
vergleichsweise geringer exponiert. Im Bereich des Abdomens beträgt der Unterschied<br />
etwa einen Faktor 6 (zur Begründung vergl. Diskussion der Dosisschätzung<br />
für KM-Untersuchungen).<br />
Problematisch ist auch im Bereich der konventionellen Röntgenuntersuchungen die<br />
quantitative Abschätzung der Strahlendosis für die Extremitäten. Für die Organdosis<br />
des rKM wurde hier der insgesamt in den Extremitäten enthaltene Anteil rKM als homogen<br />
über alle Anteile der Arme und Beine verteilt angesetzt. Für die Berechnung<br />
der Ganzkörperdosis lagen Dosisflächenprodukte vor. Bei der Volumenberechnung<br />
kann hier jedoch nicht die Feldgröße mit der Dicke multipliziert werden, da bei den<br />
Extremitätenaufnahmen nicht organgenau eingeblendet wird.<br />
Bei der Berechnung der Ganzkörperdosis würde somit die Eintrittsfläche im durchstrahlten<br />
anatomischen Bereich überschätzt. Zur Korrektur wurde für alle Extremitätenuntersuchungen<br />
das Dosisflächenprodukt um einen Faktor 3,0 reduziert. Eine weitere<br />
Korrektur bei der Berechnung der Ganzkörperdosis berücksichtigt den annähernd<br />
kreisförmigen Querschnitt der Extremitäten. Da bei der Berechnung des<br />
durchstrahlten Volumens durch Multiplikation der Eintrittsfläche und der Organdicke<br />
ein quaderförmiger Organquerschnitt abgebildet wird, wurde das rechnerisch resultierende<br />
Volumen um 30% reduziert.<br />
2.3.11 Korrektur für den Stand der Technik<br />
Bei Röntgenaufnahmen wächst - bei sonst gleicher Anordnung - die Patientendosis<br />
proportional mit der Dosis, die für eine hinreichende Filmschwärzung erforderlich ist.<br />
Seit den 1920-er Jahren ist der Einsatz von Film-Folien-Systemen üblich [196]. Die<br />
Empfindlichkeit dieser Film-Folien-Kombinationen wurden seit dieser Zeit kontinuierlich<br />
verbessert [197, 198].<br />
Im zweiten Schritt der Quantifizierung wird daher für den Aspekt "Stand der Technik"<br />
korrigiert. Um hier valide Faktoren zu ermitteln, wurde eine umfangreiche Literaturrecherche<br />
durchgeführt [199].<br />
So gehen Drexler et al. 1985 bei den Werten für die Einfallsdosis von einem Dosisbedarf<br />
von 5-10 µGy für das Film-Folien-System aus [200]. Ewen gibt 1980 bei seinen<br />
Messungen einen Wert von 6 µGy an [201], Rödel 1977 einen Wert von 5-7 µGy<br />
[202]. Für den Zeitraum von 1986-1995 kann man von 2,5 bis 5 µGy ausgehen [203,<br />
204], während sich für die 1950-er und 1960-er Jahre Angaben von 5 bis 10 µGy<br />
[205], 10-40 µGy [206] und 50 µGy finden [207]. Aus den Angaben für die Austrittsdosis<br />
bei Trout (1952) [208] läßt sich ein Dosisbedarf von 80 µGy für das Film-Folien-<br />
System ermitteln. Aus den Angaben von Bauer (1943) [209] zur Empfindlichkeit von<br />
Röntgenfilmen zur Verarbeitung mit bzw. ohne Folien und dem Verstärkungsfaktor<br />
für damalige Folien kann ein Dosisbedarf von ca. 100 µGy für Film-Folien-Systeme<br />
der damaligen Zeit abgeschätzt werden.<br />
Zusammenfassend führte die Weiterentwicklung der Film-Folien-Technik seit den<br />
dreißiger Jahren in jeder Dekade zu einer Empfindlichkeitssteigerung um etwa den<br />
Faktor 2. Im Quantifizierungskonzept der NLL werden daher zur Berücksichtigung<br />
des Standes der Technik demgemäß die für den Zeitraum 1976-1985 tabellierten<br />
Dosiswerte mit einem “Film-Folien-Faktor” multipliziert, der dieser Entwicklung Rechnung<br />
trägt (Tab. 2-49).<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 122 von 383
Bei Durchleuchtungsuntersuchungen liegt im interessierenden Zeitraum ein entscheidender<br />
Fortschritt in der Ablösung des Leuchtschirms durch die Einführung der<br />
Bildverstärker-Fernsehkette vor. Dies bedeutet für Normalpatienten eine Reduktion<br />
der Dosis am Schirm bzw. Bildverstärker um etwa den Faktor 5 für Untersuchungen<br />
im Bauchbereich bzw. einem Faktor 4 im Bereich der Lunge [210]. Die ersten Geräte<br />
wurden Mitte der 1950-er Jahre installiert [211]. Da bis 1965 Durchleuchtungsgeräte<br />
im allgemeinen nicht mit einer Bildverstärker-Fernsehkette ausgerüstet waren, kann<br />
für die Untersuchungen bis 1965 für Normalpatienten ein Korrekturfaktor von 4 (Thorax)<br />
bzw. ein Faktor von 5 (Abdomen) angesetzt werden (Tab. 2-49).<br />
Tab. 2-49 Abschätzung von Korrekturfaktoren für die Patientendosis aufgrund der<br />
Weiterentwicklung der Röntgentechnik [199]<br />
A. Korrekturfaktoren für Röntgenaufnahmen aufgrund der Weiterentwicklung der<br />
Film-Folien-Kombinationen<br />
Zeitraum Dosis-Bedarf für Universal Film-<br />
Folien-Kombination [µGy]<br />
Film/Folien-Faktor<br />
1946 – 1955 40 - 80 8<br />
1956 – 1965 20 - 40 4<br />
1966 – 1975 10 - 20 2<br />
1976 – 1985 5 - 10 1<br />
1986 – 1995 2,5 - 5 0,5<br />
B. Korrekturfaktoren für Durchleuchtungen vor und nach der Einführung der Bildverstärker-Fernsehkette-Technik<br />
Zeitraum Faktor für Einsatz des Leuchtschirms bzw. Faktor<br />
für Einsatz der BV-FS-Kette<br />
ab 1966 1<br />
bis 1965 (Thorax) 4<br />
bis 1965 (Abdomen) 5<br />
Durch Multiplikation der Bezugsdosis mit diesem Faktor für den entsprechenden Zeitraum<br />
erhält man die Organdosen “für optimale Bedingungen” unter Berücksichtigung<br />
des jeweiligen Standes der Technik.<br />
2.3.12 Korrektur für realistische Aufnahmebedingungen<br />
Es ist eine allgemein bekannte Tatsache, daß die Patientendosen bei der gleichen<br />
Röntgenuntersuchung um eine bis zwei Größenordnungen variieren können. Dennoch<br />
spiegelt sich dieser Aspekt in der älteren Literatur kaum wieder. Stattdessen<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 123 von 383
werden häufig “exakte Werte” für die Patientendosis angegeben, die keinen Hinweis<br />
auf die beachtlichen Streubreiten insbesondere in Richtung auf höhere Dosen enthalten.<br />
Die Mehrzahl der Dosisangaben, auf die für retrospektive Dosisabschätzungen zurückgegriffen<br />
werden kann, wurden unter Laborbedingungen ermittelt. Die üblicherweise<br />
als „mittlere“ oder „typische“ Patientendosen publizierten Angaben müssen für<br />
den Routinebetrieb in aller Regel als zu optimistisch angesehen werden. Obwohl diese<br />
Tatsache von einigen Autoren in den Originalarbeiten explizit vermerkt wird, wird<br />
dies bei späteren Zusammenstellungen nicht immer angemessen berücksichtigt.<br />
So findet sich bei Mini (1992) [212] in den Tabellen der „mittleren Organdosis pro<br />
Aufnahme“ die Fußnote: „Die Dosiswerte sind nur für die oben angegebenen Expositionsparameter<br />
gültig. In der ärztlichen Praxis können diese stark variieren“. Mini<br />
setzt beispielsweise für die Einfallsdosis einer a.p.-Aufnahme der LWS 3 mGy an,<br />
nach unserem Modell beträgt die Einfallsdosis für diese Aufnahme in der Dosiskategorie<br />
A 1,5-3 mSv, in der Dosiskategorie B 3-6 mSv. Der Vergleich der gemessenen<br />
Einfallsdosis für die gleiche Aufnahme in verschiedenen Kliniken (Abb. 2-9) zeigt,<br />
daß auch dieser Wert im „Gesamtspektrum“ der Anwender noch deutlich unter dem<br />
Mittelwert liegt.<br />
Abb. 2-9 Dosisunterschiede bei Röntgenaufnahmen der Lendenwirbelsäule<br />
(a.p./p.a.-Projektion) in 31 verschiedenen Krankenhäusern (nach [213])<br />
Oberflächeneintrittsdosis (mGy)<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Maximum/Minimum<br />
Durchschnitt<br />
1<br />
3<br />
5<br />
7<br />
9<br />
11<br />
13<br />
15<br />
17<br />
19<br />
21<br />
23<br />
25<br />
27<br />
29<br />
31<br />
Dosis-<br />
Kategorien<br />
Kat. D<br />
Kat. C<br />
Kat. B<br />
Kat. A<br />
Hinweise auf übliche Idealisierungen bei Dosisbestimmungen findet man gelegentlich<br />
auch in der älteren Literatur. In einer Tabelle zu „Dosisbelastungen der Gonaden des<br />
Patienten bei verschiedenen röntgenologischen Untersuchungen“ im Lehrbuch von<br />
Schoen (1958) [214] werden Mittelwerte der Gonadendosis für verschiedene Untersuchungen<br />
nach Seelentag (1957) [215] bzw. Stanford und Vance (1955) [216] zi-<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 124 von 383
tiert. In einer Fußnote wird zu den Werten von Seelentag angemerkt: „Die Zahlen<br />
sind Mittelwerte aus je 15-20 Einzel-Meßwerten (...) und beziehen sich auf die in einem<br />
bestimmten Institut (in Deutschland) routinemäßig angewandte Untersuchungstechnik,<br />
wobei auf beste Adaptation, enge Ausblendung, kurze Durchleuchtungszeiten<br />
usw. größter Wert gelegt wird. (...) Wird der Frage der Strahlenbelastung der Patienten<br />
weniger Aufmerksamkeit gewidmet, so können leicht Dosiswerte bis zum<br />
Hundertfachen der hier angegebenen Werte oder sogar noch höhere Dosen zustande<br />
kommen.“, und zu den Werten von Stanford und Vance: „Diese Werte sind <strong>Teil</strong>e<br />
einer Zusammenstellung, die sich auf Messungen an insgesamt rd. 1500 Patienten<br />
gründet, welche ebenfalls in einem einzigen Krankenhaus (in England) durchgeführt<br />
wurden, wobei die Untersuchungstechnik speziell auf die Einhaltung einer möglichst<br />
geringen Gonadendosis abgestellt war.“. Wenige Jahre später (1961) werden die<br />
Zahlen von Stanford und Vance im Heft 21 der Schriftenreihe „Strahlenschutz“ des<br />
BMAt ohne den Hinweis auf die spezielle Untersuchungstechnik zitiert [217]. Im<br />
Lehrbuch von Lorenz (1961) werden die genannten Daten in einer Tabelle der Ovarialdosis<br />
verwendet – ebenfalls ohne Hinweis darauf, daß es sich nicht um für den<br />
Routinebetrieb realistische Angaben handelt, sondern faktisch um Minimalwerte<br />
[218]. Im Lehrbuch von Poppe schließlich finden sich dieselben Werte in einer Tabelle<br />
schließlich sogar als "mittlere Gonadendosis" wieder ( [219]).<br />
Zusammenfassend beziehen sich Angaben zu Haut- und Organdosen häufig auf die<br />
technisch machbaren Dosen, die die Anwendung eines optimalen Standards voraussetzen.<br />
Die in der radiologischen Praxis tatsächlich erhaltenen Dosen sind systematisch<br />
höher, könne jedoch nur indirekt abgeschätzt werden.<br />
Zu dieser Abschätzung sind Literaturangaben hilfreich, die Faktoren angeben, um die<br />
sich die Patientendosis bei nicht optimaler Arbeitstechnik erhöht. Diese Angaben belegen<br />
gleichzeitig, daß solche Arbeitsweisen – und entsprechende Dosiserhöhungen<br />
– in der Praxis tatsächlich vorkommen.<br />
Die aufgrund verschiedener Ursachen zu erwartenden Dosiserhöhungen durch realistische<br />
Arbeitsbedingungen in der radiologischen Praxis sind in Tab. 2-50 für Aufnahmen<br />
und Durchleuchtungsuntersuchungen zusammengestellt [220-223].<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 125 von 383
Tab. 2-50 Dosiserhöhungen bei Röntgenuntersuchungen: Vergleich des Einflusses<br />
verschiedener Parameter [199]<br />
A. Röntgenaufnahmen<br />
Parameter Dosisfaktor<br />
1 Strahlenerzeugendes System<br />
Spannung, Filterung 1,5 - 3<br />
Fokus-Film-Abstand, Dezentrierung des Streustrahlrasters 1,5 - 2<br />
2 Einblendung/Abdeckung 1,5 - 3<br />
3 Filmseitige Technik<br />
veraltete Film/Folien-Kombinationen, gealterte Folien 2 - 3<br />
zu hohe optische Dichte 1,3 - 2<br />
Papier- statt Filmaufnahmen 2<br />
4 Dunkelkammertechnik<br />
Überbelichtung zum „Sichergehen“, verbrauchter Entwickler 1,5 - 3<br />
5 Wiederholungsaufnahmen 1,1 - 1,5<br />
B. Röntgendurchleuchtungen<br />
Parameter Dosisfaktor<br />
1 Abbildendes System<br />
Spannung, Filterung<br />
Fokus-Haut-Abstand; Dejustierung BV-FS (nur ab 1966)<br />
1,5 - 3<br />
1,5 - 2<br />
2 Einblendung / Abdeckung 1,5 - 3<br />
3 Durchleuchtungszeiten 1,5 - 4<br />
4 mangelnde Dunkeladaptation (Leuchtschirm, nur bis 1965) 1,5<br />
Um den großen Dosisspielraum zu erfassen, der in der Praxis tatsächlich auftritt,<br />
werden im Quantifizierungskonzept der NLL für realistische Arbeitsbedingungen Korrekturfaktoren<br />
für einen unteren, einen mittleren und einen oberen Dosisbereich abgeschätzt.<br />
Da in den meisten Fällen nicht alle die Exposition erhöhenden Faktoren<br />
gleichzeitig auftreten und zusätzlich nicht in maximaler Höhe, erscheint es mit den<br />
Werten der Tab. 2-50 sinnvoll, für einen unteren realistischen Dosisbereich die für<br />
optimale Dosen ermittelten Werte mit einem Faktor 2 zu multiplizieren. Für einen<br />
mittleren und einen oberen realistischen Dosisbereich werden die Korrekturfaktoren 4<br />
bzw. 8 herangezogen (Tab. 2-51, Kategorien A-D).<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 126 von 383
Tab. 2-51 Korrekturfaktoren für realistische Arbeitsbedingungen [199]<br />
Kategorie Untersuchungsstandard Faktor<br />
A optimale Bedingungen/idealisierte Bedingungen 1<br />
B unterer realistischer Dosisbereich 2<br />
C mittlerer realistischer Dosisbereich 4<br />
D oberer realistischer Dosisbereich 8<br />
Durch Multiplikation der Faktoren aus Tab. 2-49 mit denen aus Tab. 2-51 erhält man<br />
die Matrix der Korrekturfaktoren, die sowohl den Einfluß des Standes der Technik als<br />
auch den jeweiligen Untersuchungsstandard (Kategorie A-D) berücksichtigt (Tab.<br />
2-52). Nach von Boetticher 2001 [199] wird im Quantifizierungskonzept der NLL davon<br />
ausgegangen, daß die realistische Patientendosis um einen Faktor 2-4 höher<br />
liegt als die idealisierte Dosis der Kat. A. Diese Dosisspanne war in weiter zurückliegenden<br />
Zeiträumen größer als heute, da das geringere Problembewußtsein und größere<br />
wirtschaftliche Zwänge einerseits und eine fehlende gesetzliche Qualitätskontrolle<br />
andererseits systematisch zu höheren Patientendosen beitrugen. Die realistischen<br />
Dosen werden aus diesen Gründen für den Zeitraum von 1976-1995 der Kat.<br />
B, für 1946-1975 der Kat. C zugeordnet. Die unter diesen Annahmen resultierenden<br />
Korrekturfaktoren sind in Tab. 2-52 hervorgehoben.<br />
Anhand des Berechnungsmodells werden als Beispiel die Dosen für eine Röntgenaufnahme<br />
(Lendenwirbelsäule a.p.) und eine Durchleuchtungsuntersuchung (Magen-<br />
Darm-Passage; ohne zusätzliche Aufnahmen) für alle Untersuchungszeiträume und<br />
alle vier Untersuchungsstandards entsprechend der Korrekturfaktorenmatrix von Tab.<br />
2-52 bestimmt (Tab. 2-54).<br />
Die Korrekturfaktoren werden auf die Oberkategorien Untersuchungen mit Röntgenkontrastmittel<br />
(Durchleuchtungen) und konventionelle Röntgenuntersuchungen<br />
(Röntgenaufnahmen) angewendet. Für die Röntgenreihenuntersuchung wird in der<br />
Quantifizierung der Übergang von der Schirmbildtechnik auf die Bildverstärker-<br />
Fernsehkette berücksichtigt, der mit einer erheblichen Dosiseinsparung für den Patienten<br />
einherging (vergl. Tab. 2-43). Für die Nuklearmedizin resultieren Dosisveränderungen<br />
über die Zeit v.a. aus der Weiterentwicklung im Bereich der Radionuklide<br />
und Liganden. Eine wichtige Änderung betrifft beispielsweise den Übergang von 131 J<br />
auf 99m Tc beim Schilddrüsenszintigramm (vergl. Tab. 2-48). Für die Computertomographie<br />
und die Herzkatheteruntersuchungen werden keine Korrekturen durchgeführt.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 127 von 383
Tab. 2-52 Matrix der Korrekturfaktoren – Einfluß des Standes der Technik im Untersuchungszeitraum<br />
und Einfluß des jeweiligen Untersuchungsstandards<br />
(außer Röntgenreihenuntersuchung) [199]<br />
A. Röntgenaufnahmen<br />
Untersuchungsstandard<br />
Zeitraum A B C D<br />
vor 1945 16 32 64 128<br />
1946 – 55 8 16 32 64<br />
1956 – 65 4 8 16 32<br />
1966 – 75 2 4 8 16<br />
1976 – 85 1 2 4 8<br />
nach 1986 0,5 1 2 4<br />
B. Durchleuchtungen<br />
Untersuchungsstandard<br />
Zeitraum A B C D<br />
bis 1965 4 (1) 8 16 32<br />
1966 – 75 1 2 4 8<br />
ab 1976 1 2 4 8<br />
(1) bei von Boetticher et al. 2001 [199] wird hier zwischen Thorax (Faktor 4) und Abdomen (Faktor 5)<br />
unterschieden. Im Quantifizierungskonzept der NLL wird aus Praktikabilitätsgründen wird auf diese<br />
Unterscheidung verzichtet.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 128 von 383
Tab. 2-53 Matrix der Korrekturfaktoren – Einfluß des Standes der Technik im Untersuchungszeitraum<br />
und Einfluß des jeweiligen Untersuchungsstandards<br />
– Röntgenreihenuntersuchung<br />
A. Mit indirekter Schirmbildaufnahmetechnik<br />
Untersuchungsstandard<br />
Zeitraum A B C D<br />
vor 1945 16 32 64 128<br />
1946 - 55 8 16 32 64<br />
1956 - 65 4 8 16 32<br />
1966 - 75 2 4 8 16<br />
1976 - 85 1 2 4 8<br />
B. Nach Einführung der Großbildverstärkertechnik<br />
ab 1986 1 2 4 8<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 129 von 383
Tab. 2-54 Beispielhafte Ergebnisse der Dosisermittlung mit Hilfe der Korrekturfaktoren gemäß Tab. 2-52 für eine Röntgenaufnahme<br />
(LWS a.p.) und eine Durchleuchtung (Magen-Darm-Passage) bei einem männlichen Patienten. Die realistischen<br />
Dosisabschätzungen sind eingerahmt [199]<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 130 von 383<br />
Dosis für das rote Knochenmark [mSv] nach Untersuchungsstandard<br />
Zeitraum Untersuchung A B C D<br />
1946 – 1955 LWS a.p.<br />
MDP-DL<br />
1956 – 1965 LWS a.p.<br />
MDP-DL<br />
1966 – 1975 LWS a.p.<br />
MDP-DL<br />
1976 – 1985 LWS a.p.<br />
MDP-DL<br />
1986 - 1995 LWS a.p.<br />
MDP-DL<br />
0,24 – 0,48<br />
22,0 – 44,0<br />
0,12 – 0,24<br />
22,0 – 44,0<br />
0,06 – 0,12<br />
4,4 – 8,8<br />
0,03 – 0,06<br />
4,4 – 8,8<br />
0,015 – 0,03<br />
4,4 – 8,8<br />
0,48 – 0,96<br />
44,0 – 88,0<br />
0,24 – 0,48<br />
44,0 – 88,0<br />
0,12 – 0,24<br />
8,8 – 17,6<br />
0,06 – 0,12<br />
8,8 – 17,6<br />
0,03 – 0,06<br />
8,8 – 17,6<br />
0,96 – 1,92<br />
88,0 – 176,0<br />
0,48 – 0,96<br />
88,0 – 176,0<br />
0,24 – 0,48<br />
17,6 – 35,2<br />
0,12 – 0,24<br />
17,6 – 35,2<br />
0,06 – 0,12<br />
17,6 – 35,2<br />
1,92 – 3,84<br />
176,0 – 352,0<br />
0,96 – 1,92<br />
176,0 – 352,0<br />
0,48 – 0,96<br />
35,2 – 70,4<br />
0,24 – 0,48<br />
35,2 – 70,4<br />
0,12 – 0,24<br />
35,2 – 70,4
2.3.13 Struktur der Quantifizierungsdatei "Medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung"<br />
Die nachfolgende Tabelle beschreibt die Struktur der Quantifizierungsdatei, die nach<br />
Einführung der Dosisangaben für die Einzeluntersuchungen und der Korrekturfaktoren<br />
resultiert. Beobachtungseinheit ist jetzt die einzelne Untersuchungsunterkategorie<br />
x das betreffende Kalenderjahr. Für jede spezifische Kombination wird die Anzahl<br />
durchgeführter Untersuchungen unkorrigierte und korrigierte Dosis in beiden Dosiskonzepten<br />
angegeben. Für die Risikoschätzung kann die lebenslang akkumulierte<br />
Dosis durch Addition der Einzeldosen aller expositionsrelevanten Jahre ermittelt werden<br />
(Tab. 2-55).<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 131 von 383
Tab. 2-55 Struktur der Quantifizierungsdatei medizinische Strahlenanwendung –<br />
diagnostisch<br />
Variable Typ Ausprägung Inhalt<br />
IDNR Zahl Zahl Proband-ID-Nr<br />
SEX Zahl 1; 2 Geschlecht<br />
1=männlich, 2=weiblich<br />
YEAR Zahl Jahreszahl Jahr der Untersuchung<br />
ALTER Zahl Alter in Jahren Alter des Patienten (YEAR-Geburtsjahr)<br />
FRAGE Zahl 1; 2; 4; 5; 6; 7 Oberkategorie der Untersuchung<br />
1=Röntenreihenuntersuchung;<br />
2=Computertomographie;<br />
4=Herzkatheteruntersuchung; 5=Röntgen-<br />
Kontrastmitteluntersuchung; 6=konventionelle<br />
Röntgenuntersuchungen; 7=nuklearmedizinische<br />
Untersuchung<br />
US_ART Zahl 1000;<br />
2001-2011;<br />
4000;<br />
5001-5027;<br />
6001-6028; 6088;<br />
7001-7010<br />
Kennziffer der Untersuchung (1. Stelle stimmt mit<br />
FRAGE überein)<br />
KONTRAST Zahl 0; 1; 8; 9; missing mit Kontrastmittel (nur CT)<br />
SONSTREG Text Klartext Sonstige Untersuchungsregion<br />
DILAT Zahl 0; 1; 8; 9; missing Dilatation (nur HK)<br />
STANDTEC Zahl 0,5; 1; 2; 4; 8; 16 Korr.fakt. f. Stand der Technik<br />
US_STAND Zahl 1; 2; 4 Korr.fakt. f. Untersuchungsstand<br />
D_EFF Zahl (numerische Dosisangabe)<br />
Effektivdosis (mSv)<br />
D_RKM Zahl (numerische Dosisangabe)<br />
Organdosis rotes Knochenmark (mSv)<br />
D_GK Zahl (numerische Dosisangabe)<br />
Modifizierte Ganzkörperdosis (mSv)<br />
TEC_US Zahl 0,5 – 64 Ges.korr.fakt.Techn+Unters.prax<br />
KORDOSEF Zahl (numerische Dosisangabe)<br />
Korr. Effektivdosis<br />
KORDOSRK Zahl (numerische Dosisangabe)<br />
korr. Organdosis rKM<br />
Tab. 2-56 zeigt beispielhaft die Untersuchungsanamnese eines Probanden der NL<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 132 von 383
Tab. 2-56 Medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung: Beispiel für eine Untersuchungsanamnese<br />
S K S U K K K<br />
G O O T S O O O<br />
E A U N N A _ R R R<br />
B A G S S T D D D N S D D D<br />
I J Y L E _ T R I _ _ D D T O O O<br />
D A E T G S A R A L E R _ T A S S S<br />
N H A E R E R E S A F K G E N E R G<br />
R R R R P X T G T T N F M K C D F K K<br />
969 1931 1960 29 3 1 Roe-Reih . . . 0.40 0.256 0.457 4 2 3.20 2.048 3.656<br />
969 1931 1962 31 3 1 Roe-Reih . . . 0.40 0.256 0.457 4 2 3.20 2.048 3.656<br />
969 1931 1964 33 3 1 Roe-Reih . . . 0.40 0.256 0.457 4 2 3.20 2.048 3.656<br />
969 1931 1966 35 3 1 Roe-Reih . . . 0.40 0.256 0.457 2 2 1.60 1.024 1.828<br />
969 1931 1968 37 3 1 Roe-Reih . . . 0.40 0.256 0.457 2 2 1.60 1.024 1.828<br />
969 1931 1970 39 3 1 Roe-Reih . . . 0.40 0.256 0.457 2 2 1.60 1.024 1.828<br />
969 1931 1972 41 3 1 Roe-Reih . . . 0.40 0.256 0.457 2 2 1.60 1.024 1.828<br />
969 1931 1974 43 3 1 Roe-Reih . . . 0.40 0.256 0.457 2 2 1.60 1.024 1.828<br />
969 1931 1978 47 3 1 Herzkatheter-US . 0 . 13.60 10.600 16.270 2 1 27.20 21.200 32.540<br />
969 1931 1980 49 3 1 KM-Magen . . . 9.00 2.190 19.150 2 1 18.00 4.380 38.300<br />
969 1931 1985 54 3 1 KR-Zahnaufn (Pan.) . . 1 0.08 0.003 0.008 1 2 0.16 0.006 0.016<br />
969 1931 1978 47 3 1 KR-Herz,Gefaesse . . 1 0.60 0.448 0.800 1 2 1.20 0.896 1.600<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 133 von 383
2.4 Exposition durch Strahlentherapie und nuklearmedizinische Therapie<br />
2.4.1 Eingangsdaten<br />
Die Haupthypothese I der Norddeutschen Leukämie- und Lymphomstudie (NLL) bezieht<br />
sich auf ein Risiko durch die Strahlenexposition durch radioaktive Emissionen<br />
aus Nuklearanlagen im Normalbetrieb. Um systematische Verzerrungen durch andere<br />
Quellen auszuschließen, wie sie zum Beispiel in der medizinischen Diagnostik oder<br />
Therapie sowie im Beruf auftreten können, wurde die Exposition gegenüber ionsierender<br />
Strahlung aus allen hierfür relevanten Quellen für jeden Probanden lebenslang<br />
erfaßt. Eine der weiteren relevanten Quellen für ionisierende Strahlung stellen<br />
die medizinische Strahlentherapie bzw. die nuklearmedizinische Therapie dar.<br />
Für jeden der Probanden wurde im Interview erfragt, ob bei diesem jemals eine<br />
Strahlentherapie und/oder eine nuklearmedizinische Therapie durchgeführt wurde.<br />
Wurde diese Frage positiv beantwortet, wurde das Kalenderjahr, in dem die Therapie<br />
durchgeführt wurde oder alternativ das Alter, in dem Therapie angewendet wurde,<br />
erfaßt. Auf diese Weise konnte sichergestellt werden, daß Strahlentherapien bzw.<br />
nuklearmedizinische Therapien, die nach dem Erstdiagnose-Datum der Fälle, also<br />
mit hoher Wahrscheinlichkeit im kausalen Kontext der NLL relevanten Diagnose<br />
durchgeführt wurden, nicht in die Auswertung im finalen Modell eingehen.<br />
Weiterhin wurden Grund und Art der durchgeführten Strahlentherapie erfaßt. Von<br />
den Probanden wurde außerdem erfragt, welches Krankenhaus bzw. Arztpraxis die<br />
Therapie durchführte. Diese Variablen dienten der Validierung der Probandenangaben.<br />
Anhand dieser Angaben konnten einige i.S. der Hypothese nicht relevante Behandlungen,<br />
beispielsweise mit UVA-Strahlung, aus den weiteren Analysen ausgeschlossen<br />
werden.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 134 von 383
Tab. 2-57 Eingangsvariablen aus dem Interview<br />
Variablen- Art der Va- Ausprägungen der Vari- Beschreibung der Variablen<br />
name riablenablen R0_12_1 Zahl 0 = nein<br />
1=ja<br />
8 = weiß nicht<br />
9 = keine Angabe<br />
jemals eine Strahlentherapie erhalten<br />
R0_12_2 Zahl 0 = nein<br />
jemals eine nuklearmedizinische The-<br />
1=ja<br />
8 = weiß nicht<br />
9 = keine Angabe<br />
rapie erhalten<br />
von_A Zahl Altersangabe Alter, in dem bei dem Probanden die<br />
Strahlentherapie oder nuklearmed.<br />
Therapie durchgeführt wurde<br />
von_J Zahl Jahresangabe Kalenderjahr, in dem bei dem Probanden<br />
die Strahlentherapie oder<br />
nuklearmed. Therapie durchgeführt<br />
wurde<br />
Grund Text Klartext Grund aus dem die Therapie durchgeführt<br />
wurde, Angabe der damaligen<br />
Diagnose<br />
Art Zahl 1 = Bestrahlung von au- (nur bei Strahlentherapie),<br />
ßen<br />
Art der Strahlentherapie, die ange-<br />
2 = Bestrahlung von innen<br />
3 = Kombination aus beidem<br />
4 = andere Art von Bestrahlung<br />
8 = weiß nicht<br />
9 = keine Angabe<br />
wendet wurde<br />
Art_t Text Klartext wenn andere Art von Bestrahlung angegeben<br />
wurde, Klartextangabe des<br />
Probanden zur Art der Bestrahlung<br />
Quelle Zahl 1 = Cobalt-60 Gamma- (nur bei Strahlentherapie),<br />
strahlung<br />
2 = Röntgenstrahlung<br />
3 = Linear-beschleuniger<br />
4 = andere Bestrahlung<br />
von außen<br />
Quelle der Strahlentherapie<br />
Quelle_t Text Klartext wenn andere Bestrahlung von außen<br />
angegeben wurde, Klartextangabe<br />
des Probanden zur Art der Quelle<br />
wie Text Klartext Beschreibung der Bestrahlung von<br />
innen (zu Art =2) bei Strahlentherapie<br />
Beschreibung der Therapie bei<br />
nuklearmed. Therapie<br />
Ort Text Klartext Angabe zu Krankenhaus bzw. Arztpraxis,<br />
in dem/der die Therapie<br />
durchgeführt wurde<br />
Bem Zahl 0 = nein<br />
1=ja<br />
Bemerkung zu diesem Abschnitt<br />
Bem_t Text Klartext Angaben des Probanden<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 135 von 383
2.4.2 Vollständigkeit der Rohdaten aus dem Interview<br />
Von 4471 Probanden gaben 277 Probanden positiv an, jemals eine Strahlentherapie<br />
erhalten zu haben, 25 Probanden wurden mit einer nuklearmedizinischen Therapie<br />
behandelt. Bei 7 von diesen Probanden wurde sowohl eine Strahlentherapie als auch<br />
eine nuklearmedizinische Therapie durchgeführt. Für insgesamt 295 Probanden wurde<br />
somit die Frage nach mindestens einer oder beiden Therapiearten positiv beantwortet.<br />
Insgesamt 4130 Probanden gaben positiv an, dass bei Ihnen keine der beiden<br />
Therapiearten durchgeführt wurde. Für einen Probanden lagen zu beiden Eingangsfragen<br />
keine Angaben vor. Hier wurden für beide Variablen in einem interaktiven<br />
Editingschritt der Wert für „keine Angabe“ eingesetzt (Tab. 2-58).<br />
Tab. 2-58 Verteilung nach Eingangsfrage zu jemals Strahlentherapie / nukl.med.<br />
Therapie<br />
jemals, Strahlen-therapie<br />
jemals nuklearmedizinische Therapie<br />
nein ja weiß nicht keine Angabe<br />
nein 4130 18 8 1<br />
Summe pos.<br />
Nennungen<br />
ja 256 7 14 0 277<br />
weiß nicht 5 10 0<br />
keine Angabe 2 0 0 20 1)<br />
Summe pos.<br />
Nennungen<br />
1) 1 missing in der Eingangsfrage nach Editing der Rohdaten enthalten<br />
25<br />
Angaben zum Kalenderjahr oder alternativ zum Alter, in dem die Therapie durchgeführt<br />
wurde, wurden von 97,6% der Probanden mit einer oder beiden Therapiearten<br />
(N=288) gemacht. Für vier Probanden (1,4%), die angegeben hatten, eine Therapie<br />
erhalten zu haben, fehlten sowohl Alters- als auch Jahresangabe zum Zeitpunkt der<br />
Therapiedurchführung. Für drei Probanden konnte diese Information aus Angaben im<br />
Interview-Abschnitt “Spezielle medizinische Anamnese“ imputiert werden. Für den<br />
vierten Probanden konnte eine Imputation dieser Daten aus einem anderen Abschnitt<br />
des Interviews nicht durchgeführt werden. Für diesen Probanden wurde der Expositionsmarker<br />
0 eingesetzt.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 136 von 383
2.4.3 Vollständigkeit der Eingangsdaten bei weiterführenden Fragen zu Strahlentherapie<br />
Der Grund für die Durchführung einer Strahlentherapie wurde in einer Klartextvariable<br />
erfaßt. Von 273 Probanden (98,6%) liegt hierzu eine Klartextangabe vor. Die Analyse<br />
der Klartetxtangaben ergab, daß 3 Probanden wegen Hauterkrankungen wie<br />
Schuppenflechte und Neurodermitis behandelt wurden. Da eine Behandllung dieser<br />
Krankheitsnbilder mit ionisierender Strahlung extrem unwahrscheinlich ist, erhielten<br />
diese Probanden einen negativen Expositionsmarker.<br />
Die Frage nach der Art der Bestrahlung bei einer Strahlentherapie wurde für 256<br />
(92,4%) von 277 Probanden mit einer der informativen Auswahlkategorien beantwortet<br />
(Tab. 2-59).<br />
Tab. 2-59 Art der Bestrahlung bei Strahlentherapie<br />
Art der Bestrahlung Anzahl Probanden Anteil in %<br />
Bestrahlung von außen 240 86,6<br />
Bestrahlung von Innen 5 1,8<br />
Kombination aus beidem 8 2,9<br />
andere Art der Bestrahlung 3 1,1<br />
informative Angaben 256 92,4<br />
weiß nicht 18 6,5<br />
keine Angabe 3 1,1<br />
Summe 277 100,0<br />
Wurde im Interview die Kategorie „Bestrahlung von außen“, „Kombination von innen/<br />
von außen“ oder „andere Art von Bestrahlung“ angegeben, wurde nach der Strahlenquelle<br />
gefragt (N=251). Die Antworten der Probanden zeigt Tab. 2-60.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 137 von 383
Tab. 2-60 Strahlenquelle bei Strahlentherapie mit Bestrahlung von außen<br />
Strahlenquelle Anzahl Probanden Anteil in %<br />
Cobalt-60 Gammastrahlung 45 17,9<br />
Röntgenstrahlen 39 15,5<br />
Linearbeschleuniger 7 2,8<br />
andere Bestrahlung von außen 10 4,0<br />
informative Angaben 101 40,2<br />
weiß nicht 142 56,6<br />
keine Angabe 8 3,2<br />
Summe 251 100,0<br />
Aufgrund der Klartextangaben in den beiden Kategorien „andere Art der Bestrahlung“<br />
und „andere Bestrahlung von außen“ konnte ein weiterer Proband aus der Analyse<br />
ausgeschlossen werden, da es sich um eine Behandlung mit UVA-Strahlen handelte.<br />
Wurde bei der Frage nach der Art der Bestrahlung eine „Bestrahlung von innen“ oder<br />
„Kombination aus beidem“ angegeben, wurde der Proband gebeten, zu beschreiben<br />
wie die Bestrahlung von innen durchgeführt wurde und in welchem Krankenhaus<br />
bzw. in welcher Praxis die Therapie durchgeführt wurde. Die Beschreibung der Bestrahlung<br />
und der Ort, an dem die Therapie durchgeführt wurde, wurden jeweils im<br />
Klartext erfaßt. Eine Analyse dieser Klartexte zur Präzisierung und Validierung der<br />
Probandenangaben führte zu keinen weiteren Ausschlüssen.<br />
2.4.4 Vollständigkeit bei weiterführenden Fragen zu nuklearmedizinischer<br />
Therapie<br />
Der Grund, der zu der Durchführung einer nuklearmedizinischen Therapie führte,<br />
wurde ebenfalls in einer Klartextvariable erfaßt. Für alle 25 Probanden (100%) liegen<br />
hier Angaben vor.<br />
Die Beschreibung der nuklearmedizinischen Therapie erfolgte für 20 Probanden mit<br />
Details, die zulassen, die Angaben als valide einzustufen. Für 5 Probanden wurde<br />
„weiß nicht“ oder „weiß Angehörige nicht“ in dieser Variablen erfaßt.<br />
Die Angaben zum Ort der Durchführung liegen für alle 25 Probanden vor. Als Orte,<br />
an denen die nuklearmedizinische Therapie durchgeführt wurde, werden <strong>Universität</strong>skliniken,<br />
Krankenhäuser und eine radiologische Praxis genannt, so daß aufgrund<br />
dieser Ortsangaben die Probandenangaben insgesamt als valide eingestuft werden<br />
können und vollständig in den Expositionsmarker für Therapie mit ionisierender Stahlung<br />
eingegangen sind.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 138 von 383
2.4.5 Bildung eines Expositionsmarkers für beide Therapiearten<br />
Ein Proband erhielt dann einen positiven Expositionsmarker für Therapie mit ionisierender<br />
Strahlung (Marker=1), wenn er jemals in seinem Leben mindestens eine<br />
Strahlentherapie oder eine nuklearmedizinische Therapie bzw. beides erhalten hatte<br />
(N=290). Alle übrigen Probanden erhalten einen Marker von „0“. In den Analysen<br />
erfolgt eine Auswertung nach jemals/niemals für Therapie mit ionisierender Strahlung.<br />
In der Gruppe der Kinder unter 15 Jahren wurden in der NLL keine Strahlentherapien<br />
vor dem Jahr der Erstdiagnose der Fälle erhoben.<br />
Zusätzlich zum Expositionsmarker wurde jeweils das Jahr der frühesten Therapie für<br />
jeden Probanden mit einem positiven Marker in die Quantifizierungsdatei aufgenommen.<br />
Tatsächlich entfiel die Mehrheit der Strahlentherapien und nuklearmedizinischen<br />
Therapien auf die jüngere Zeit (Tab. 2-61).<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 139 von 383
Tab. 2-61 „Jemals Strahlentherapie oder nuklearmedizinische Therapie“: Verteilung<br />
nach Fällen und Kontrollen in 5-Jahres-Zeiträumen<br />
Fall<br />
direkt<br />
Ang.<br />
von<br />
Fall<br />
Männer Frauen<br />
Kontrolle<br />
direkt<br />
Ang.<br />
von<br />
Kontrolle<br />
Fall<br />
direkt<br />
Ang.<br />
von<br />
Fall<br />
Kontrolle<br />
direkt<br />
Ang.<br />
von<br />
Kontrolle<br />
Summe<br />
pro 5-<br />
Jahreszeitraum<br />
vor 1950 . . 1 . 1 . 1 . 3<br />
1950 -<br />
1954<br />
1955 -<br />
1959<br />
1960 -<br />
1964<br />
1965 -<br />
1969<br />
1970 -<br />
1974<br />
1975 -<br />
1979<br />
1980 -<br />
1984<br />
1985 -<br />
1989<br />
1990 -<br />
1994<br />
1995 -<br />
1999<br />
. . 1 . 1 . 1 . 3<br />
. . 1 . 2 . . . 3<br />
1 2 2 . . 1 4 . 10<br />
1 1 . . 1 . 5 . 8<br />
. . 3 . . 2 6 . 11<br />
. 2 3 . 1 1 4 . 11<br />
1 . . 1 2 1 4 1 10<br />
13 8 4 . 5 9 3 . 42<br />
15 16 7 . 27 12 14 . 91<br />
28 7 16 2 24 2 14 1 94<br />
ab 2000 . . 4 . . . . . 4<br />
Summe 59 36 42 3 64 28 56 2 290<br />
Fall direkt=direkt interviewte Fälle; Ang. von Fall=Angehörigeninterviews von Fällen; Kontrolle direkt: direkt interviewte<br />
Kontrollen; Ang. von Kontrolle= Angehörigeninterviews von Kontrollen<br />
Durch Berücksichtigung des Therapiejahres konnte sichergestellt werden, daß nach<br />
dem Matching eine Exposition durch Strahlentherapie oder nuklearmedizinische Therapie<br />
nur dann in die Auswertung und die finalen Modelle einging, wenn das Jahr der<br />
frühesten Therapie mindestens zwei Jahre vor dem Jahr der Erstdiagnose des Falles<br />
lag (Fälle) bzw. wenn das Jahr der frühesten Therapie mindestens zwei Jahre vor<br />
dem Erstdiagnose-Datum des Falles lag, dem der jeweilige Kontrollproband zugematcht<br />
wurde (Kontrollen).<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 140 von 383
Eine explorative Auswertung der KLartextangaben zum Grund der Therapie bestätigt<br />
dies zusätzlich - in einer erheblichen Anzahl der Nennungen werden NLL-<br />
Zieldiagnosen benannt.<br />
2.5 Berufliche Strahlenbelastung<br />
2.5.1 Definition der Arbeitsphase<br />
Die Exposition am Arbeitsplatz ist neben der medizinisch-diagnostischen Strahlenanwendung<br />
und der Strahlentherapie/nuklearmedizinischen Therapie eine weitere<br />
potentiell relevante Quelle ionisierender Strahlung und muß daher im finalen Modell<br />
der Risikoschätzung berücksichtigt werden.<br />
Beobachtungseinheit der Erfassung der beruflichen Exposition ist jeder einzelne Zeitraum,<br />
in dem ein Proband einen bestimmten Arbeitsplatz innegehabt hat (Arbeitsphase).<br />
Hierbei ist a priori festgelegt, daß zur Einrichtung einer Arbeitsphase eine<br />
mindestens einjährige zusammenhängende Tätigkeit vorgelegen haben muß .<br />
Die lebenslange Arbeitsanamnese gliedert sich nach diesem Konzept in zeitlich aufeinanderfolgende<br />
und unmittelbar aneinander anschließende Tätigkeiten. Zeitlich<br />
parallel zu einer Arbeitsplatzphase (Haupttätigkeit) konnten eine oder mehrere Nebentätigkeiten<br />
angegeben werden. Da sich die Nebentätigkeit nicht zwangsläufig über<br />
den gesamten Zeitraum erstreckt, den die Haupttätigkeit umfaßt, wurden Nebentätigkeiten<br />
jeweils separat mit einer Angabe zur Dauer in Jahren erfaßt. Sie wurden<br />
dann in der Arbeitsplatzanamnese aufgenommen, wenn die Tätigkeit nach 1956 aufgenommen<br />
wurde und der Stundenumfang mindestens 1000 Arbeitsstunden erreichte.<br />
Ausbildungsphasen wie Studium und Weiterbildung, Hausfrauentätigkeit, Militärdienst,<br />
Arbeitslosigkeit und Krankheit wurden ebenfalls als separate Arbeitsplatzphasen<br />
erhoben.<br />
Für jede Arbeitsplatzphase (Haupttätigkeit), die mindestens ein Jahr andauerte, wurden<br />
zunächst die folgenden Variablen erhoben:<br />
- Kalenderjahre des Beginns und des Endes jeder Phase<br />
- Firma / Betrieb / Einrichtung<br />
- Name des Arbeitgebers / der Firma<br />
- Adresse der Firma / des Betriebes / der Einrichtung<br />
- ausgeübter Beruf<br />
Für jede Phase (Haupttätigkeiten und Nebentätigkeiten über 1000 Arbeitsstunden)<br />
wurden im relational anschließenden Interviewabschnitt folgende weitere Variablen<br />
erhoben:<br />
- Wirtschaftszweig / Branche des Betriebes<br />
- (nur falls mehrere Bereiche vorhanden waren) Betriebsbereich, in dem der Proband<br />
tätig war<br />
- (nur falls mehrere Bereiche vorhanden waren) Tätigkeit in diesem Betriebsbereich<br />
- Kategorie der Arbeitszeit (z.B. Vollzeit, <strong>Teil</strong>zeit, Saisonarbeit)<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 141 von 383
- Arbeitsstunden pro Woche<br />
- prozentualer Anteil der Arbeitszeit, die an diesem Arbeitsort verbracht wurde<br />
- Beschreibung der üblichen, beruflichen Tätigkeit<br />
- Beschreibung der hergestellten Produkte / verwendete Materialien<br />
- Beschreibung der benutzten Maschinen<br />
- durchschnittlich mit dieser Tätigkeit verbrachte Zeit<br />
- (weitere) eventuelle Nebentätigkeit<br />
Für jede Arbeitsphase, in der der Proband Schüler, arbeitslos, berufsunfähig, länger<br />
als 1 Jahr krank oder im eigenen Haushalt tätig war, wurden diese berufs- und tätigkeits-definierenden<br />
Variablen nur für eventuelle Nebentätigkeiten erhoben.<br />
2.5.2 Kodierung der Branchen und Berufe<br />
Für jede Arbeitsphase von mehr als einem Jahr Dauer erfolgte eine interaktive Berufs-<br />
und Branchenkodierung. Nebentätigkeiten, die ab einschließlich 1956 ausgeübt<br />
wurden und mindestens 1000 Arbeitsstunden pro Jahr umfassen, wurden ebenfalls in<br />
die Kodierung einbezogen. Die Kodierung erfolgte in einer eigenen thematischen Datenbank,<br />
die auf den Einträgen in ausgewählten Variablen aus den durchgeführten<br />
Interviews basiert.<br />
Die Kodierung der Branche erfolgte auf Basis der europäischen Systematik NACE<br />
(Nomenclature statistique des Activités économiques dans la Communauté Européenne,<br />
Standard Classification of Industries) Revision 1. Die deutschsprachige Fassung<br />
der Systematik hat den Titel „Klassifikation der Wirtschaftszweige mit Erläuterungen“<br />
[224].<br />
Die Kodierung des Berufes sowie die spezielle Tätigkeit (Aufgabenbereich) eines<br />
Probanden innerhalb jeder der Berufsphasen wurde anhand der “Internationalen<br />
Standardklassifikation der Berufe“ [225] vorgenommen. Diese Klassifikation ist eine<br />
deutsche Übersetzung des ISCO-Kodes „International Standard Classification of Occupations<br />
(ISCO)“ Revised Edition 1968, International Labour Office (ILO).<br />
2.5.3 Umsetzung in die Pannett-Matrix<br />
Pannett et al. entwickelten 1985 eine Job-Exposure-Matrix (basierend auf den UK<br />
Standard Industrial Classifications Codes (SIC UK)), um in Großbritannien Studien zu<br />
beruflich bedingter Morbidität und Mortalität bevölkerungsbezogen durchführen zu<br />
können [226]. Um die berufliche Exposition der Probanden der NLL zu quantifizieren,<br />
wird diese im Folgenden kurz als Pannett–Matrix bezeichnete Job-Exposure-Matrix<br />
angewendet. Für die Branchenkodierung wurde daher für die NLL eine Umschlüsselung<br />
von NACE/WZ93 in die Pannett-Codes entwickelt. Die Klassifikation der Wirtschaftszweige<br />
von 1993 (WZ 93, deutsche Fassung des NACE) enthält 1565<br />
5stellige Codes, die 247 Pannett-Branchencodes zugeordnet wurden. In einer speziell<br />
dafür entwickelten Eingabemaske in MS Access wurde eine interaktive manuelle<br />
Zuweisung aller einzelnen Codes aus dem WZ 93 in die Branchencodes des Pannett<br />
vorgenommen. Der Grad der Übereinstimmung bzw. die Zuordnungssicherheit der<br />
"Umschlüsselung" von WZ 93 in die Codes der Pannett-Matrix wurde mit unterschiedlichen<br />
Qualitätsmarkern gekennzeichnet:<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 142 von 383
Für die Berufskategorien des General Register Office wurde bereits im Rahmen der<br />
MNUC-Studie [227] im BIPS ein Umsteigeschlüssel entwickelt, mit dessen Hilfe diese<br />
in die deutsche Ausgabe der „Internationalen Standardklassifikation der Berufe (IS-<br />
CO)“ [225] umgesetzt wurden können.<br />
2.5.4 Expositionszuweisung in der Pannett-Matrix<br />
Die Pannett-Matrix berücksichtigt 50 chemische, physikalische und biologische Agenzien,<br />
die anerkannt sind bzw. im Verdacht stehen, Berufskrankheiten, darunter<br />
Krebserkrankungen, zu verursachen. Diese Job-Exposure-Matrix umfaßt auch die<br />
JEM-Cards für die Exposition gegenüber den Agenzien, die in der NLL hypothesenrelvant<br />
sind, darunter die Exposition gegenüber ionisierender Strahlung.<br />
2.5.4.1 Expositionsindex zur hypothesenspezifischen Risikoschätzung<br />
Analog dem Vorgehen in der MNUC-Studie erfolgte in der NLL eine Risikoschätzung<br />
für einzelne a priori definierte Hypothesen mittels der Pannett-Matrix. Für einige<br />
Hypothesen muß hierzu in der NLL die Exposition gegenüber mehreren Agenzien der<br />
Pannett-Matrix zu Gruppen zusammengefaßt wurden. Die Expositionsquantifizierung<br />
erfolgt ausschließlich auf der Ebene dieser a priori definierten NLL-Hypothesenspezifischen<br />
Gruppen.<br />
Die 8 Hypothesen-relevanten Agenziengruppen sind aus 27 verschiedenen Agenzien<br />
zusammengesetzt. Die Agenziengruppe „Halogenierte Kohlenwasserstoffe und andere<br />
organische Stoffe“ umfaßt 12 verschiedene Agenzien. Die Agenziengruppe „Metalle“<br />
setzt sich aus 8 verschiedenen Agenzien zusammen. Alle weiteren Gruppen umfassen<br />
ein oder zwei Agenzien.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 143 von 383
Tab. 2-62 Stoffgruppen der Pannett-Matrix und Zuordnung zu NLL-Hypothesen<br />
Art der<br />
Hypothese<br />
Bezeichnung der<br />
Hypothese<br />
zugeordnete chem., physikal., biolog. Agenzien<br />
(Agenziengruppe)<br />
primär ionisierende Strahlung ionisierende Strahlung (N=1 Agens)<br />
primär Pestizide Herbizide (N=1 Agens)<br />
primär EMF Elektromagnetische Felder (N=1 Agens)<br />
sekundär Halogenierte Kohlenwasserstoffe<br />
und andere<br />
organische Stoffe<br />
synthetische Klebstoffe, aromatische Amine,<br />
Kohlenstofftetrachlorid, Chlorphenole,<br />
Schneidöle, Entfettungsmittel, Epoxydharz,<br />
Ethylenoxide, PAHs, organische Lösemittel,<br />
polychlorierte Biphenyle, Styrol (N=12 Agenzien)<br />
sekundär Metalle Antiklopfmittel, Arsen u. Arsenverbindungen,<br />
Cadmium u. Cadmiumverbindungen, Chrom u.<br />
Chromate, Blei u. Bleiverbindungen, Quecksilber<br />
u. Quecksilberverbindungen, Rauchgase<br />
bei Lötarbeiten bzw. Schweißerarbeiten, (N=8<br />
Agenzien)<br />
sekundär Benzol Benzol (N=1 Agens)<br />
sekundär Formaldehyd Formaldehyd (N=1 Agens)<br />
sekundär UV-Strahlung Berufstätigkeit im Freien, Künstl. UV-Licht<br />
(N=2 Agenzien)<br />
Um die lebenslange berufliche Belastung der Probanden zu quantifizieren, wird für<br />
jeden Probanden für jede hypothesen-relevante Agenziengruppe (N=8) aus der Pannett-Matrix<br />
ein kumulativer Expositionsindex ermittelt und anhand dieses Index eine<br />
Einteilung in Belastungskategorien für die lebenslange, spezifische Exposition vorgenommen.<br />
2.5.4.2 Datentechnische Umsetzung<br />
Für jede Arbeitsphase wurden aus dem Branchencode und dem Berufscode sogenannte<br />
„JEM-Cards“ gebildet. Anhand der JEM-Cards wurden zunächst für jede Arbeitsphase<br />
und für jedes einzelne Agenz der Pannett-Matrix die Intensität und Wahrscheinlichkeit<br />
der Expositon ermittelt. Wahrscheinlichkeit und Intensität einer Exposition<br />
wurden in der Pannett-Matrix als separate Dimension jeweils in eine von 3 aufsteigenden<br />
Kategorien eingestuft. Die Einstufung von Wahrscheinlichkeit und Intensität<br />
erfolgt separat für die Kalenderjahre bis 1950 und für die Jahre 1950 und später.<br />
In der NLL wurden diese Kategorien für Wahrscheinlichkeit und Intensität in die numerischen<br />
Werte „0“, „1“ und „3“ umgesetzt. Die beiden Zahlenwerte für Wahrscheinlichkeit<br />
und Intensität wurden im nächsten Schritt zur Erstellung des agenzienspezifischen<br />
Index miteinander multipliziert (resultierender Range 0-9).<br />
Für die Umsetzung der Quantifizierung der einzelnen NLL-Hypothesen wurden im<br />
dritten Schritt die Indices für die einzelnen Agenzien, die den NLL-Hypothesen je-<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 144 von 383
weils a priori zugeordnet wurden (Agenziengruppen in Tab. 2-62) zu hypothesenspezifischen<br />
Indices aufsummiert.<br />
Die hypothesenspezifischen Indices wurden für jede Arbeitsphase anschließend mit<br />
der Gesamtstundenanzahl in dieser Arbeitsphase multipliziert (arbeitszeitgewichteter<br />
hypothesenspezifischer Expositionsscore). Hierbei wurden alle lebenslangen Arbeitsphasen<br />
gleich behandelt - unabhängig davon, ob diese als Haupt- und Nebentätigkeiten<br />
angegeben waren.<br />
Um bei Kontrollprobanden ein „Abschneiden“ der expositionsrelevanten Jahre gemäß<br />
dem Erstdiagnosedatum des zugematchten Falles und einer angenommenen Latenzzeit<br />
(„lag time“) zu ermöglichen, wurden die arbeitszeitgewichteten hypothesenspezifischen<br />
Expositionsscores pro Arbeitsphase durch die Dauer dieser Arbeitsphase<br />
in Jahren geteilt. In der Quantifizierungsdatei wird anschließend für jedes Kalenderjahr<br />
eine einzelne Datenzeile erzeugt und das Ergebnis der obigen Division jedem<br />
Einzeljahr zugewiesen.<br />
2.5.4.3 Kumulativer, lebenslanger Expositionsindex<br />
Nach dem Matching und erfolgtem „Abschneiden“ des nicht-expositonsrelevanten<br />
Zeitraums wurden die 8 verschiedenen hypothesenspezifischen Indices (pro Agenziengruppe)<br />
jeweils lebenslang aufaddiert (kumulativer Expositionsindex).<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 145 von 383
Abb. 2-10 Formel zur Berechnung des kumulativen Expositionsindex für jede NLL-Hypothese<br />
I=<br />
Σ k P<br />
j<br />
kA Σi Wahrscheinlichkeit i x Intensität i<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 146 von 383<br />
x<br />
Gesamtstunden- x<br />
zahl j<br />
I = kumulativer Expositionsindex (spezifische NLL-Hypothese nach Tab. 2-62)<br />
j = Arbeitsphase (Haupt- und Nebentätigkeiten)<br />
i = Agenz der Pannett-Matrix aus der jeweiligen Agenziengruppe zu einer NLL-Hypothese<br />
k A = Anzahl der Agenzien in der jeweiligen NLL-Hypothese (Agenziengruppe)<br />
k P = Anzahl lebenslanger Arbeitsphasen (Haupt- und Nebentätigkeiten) des Probanden<br />
Länge der Arbeitsphase<br />
in Jahren j<br />
expositionsrelevante<br />
Jahre j
Für jeden kumulativen Expositionsindex wird anschließend analog zum Vorgehen in<br />
der MNUC-Studie anhand der Verteilung dieses Indexes bei den Kontrollen (Aggregationsebene<br />
III) die 90. Perzentile bestimmt. Abhängig von der hypothesenspezifischen<br />
Verteilung wurden zwei verschiedene Verfahren zur Kategorisierung angewendet:<br />
- Wenn weniger als 10% der Kontrollen für eine NLL-Hypothese eine Exposition<br />
erfahren haben, wird nach ever / never kategorisiert (Tab. 2-63). Jede Kontrolle<br />
gilt als exponiert, wenn ihr kumulativer Expositionsindex > 0 ist.<br />
- Wenn auch unterhalb des 90. Perzentils Kontrollen (insgesamt mehr als 10% der<br />
Kontrollen) exponiert sind, wurden drei Kategorien für die Analysen zugrundegelegt.<br />
In diesem Fall wird zusätzlich zwischen den Belastungsgruppen „nicht exponiert“<br />
(lebenslanger Expositonsindex =0) und Exposition „unterhalb dem 90. Perzentil“<br />
unterschieden. Die oberste Belastungskategorie bildet wiederum die Gruppe<br />
mit Exposition „oberhalb des bzw. gleich dem 90. Perzentil der Verteilung aller<br />
Kontrollen“ (Tab. 2-64).<br />
Tab. 2-63 Berufliche Belastungskategorien, wenn weniger als 10 % der Kontrollen<br />
eine Hypothesen-relevante Exposition erfahren haben<br />
Kategorie der Belastungsgruppe<br />
Kategoriengrenze<br />
Referenzgruppe (never) keine Exposition (lebenslanger Expositonsindex = 0)<br />
exponiert (ever) Expositonsindex > 0<br />
Tab. 2-64 Berufliche Belastungskategorien, wenn mehr als 10 % der Kontrollen exponiert<br />
waren<br />
Kategorie der Belastungsgruppe<br />
Kategoriengrenze<br />
Referenzgruppe keine Exposition (lebenslanger Expositonsindex = 0)<br />
exponiert unterhalb des 90. Perzentils der Kontrollen<br />
stark exponiert oberhalb oder gleich dem 90. Perzentils d. Kontrollen<br />
In der Analyse der NLL-relevanten Expositionsarten stellt sich die Verteilung der Kategorien<br />
wie folgt dar:<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 147 von 383
Tab. 2-65 Kategorisierung der beruflichen Exposition nach Perzentilgrenzen<br />
Expositionsart Kategorisierung<br />
Primäre Hypothesen<br />
Ionisierende Strahlung exponiert / nicht exponiert (für Männer und Frauen und<br />
alle Entitäten gleich)<br />
Pestizide exponiert / nicht exponiert<br />
(für Männer und Frauen und alle Entitäten gleich)<br />
EMF exponiert / nicht exponiert<br />
(für Männer und Frauen und alle Entitäten gleich)<br />
Sekundäre Hypothesen<br />
Halogenierte Kohlenwasserstoffe<br />
Für die Berechnung der Punktschätzer bei Männern erfolgt<br />
die 3-stufige Kategorisierung:<br />
1) nicht exponiert (Referenz)<br />
2) < 90 %<br />
3) >= 90 %<br />
Für Frauen in Agg. I (ANLL, CNLL, etc.) wird die Kategorisierung<br />
nach exp./nicht exponiert durchgeführt.<br />
Für Frauen Agg. II (NLYMP, LYMPH) und III (LEUK)<br />
bleibt die 3-stufige Kategorien erhalten.<br />
Metalle Für die Berechnung der Punktschätzer bei Männern erfolgt<br />
die 3-stufige Kategorisierung:<br />
1) nicht exponiert (Referenz)<br />
2) < 90 %<br />
3) >= 90 %<br />
Für Frauen in Agg. I (ANLL, CNLL, etc.) und Agg. II<br />
(NLYMP, LYMPH) wird die Kategorisierung nach<br />
exp./nicht exponiert durchgeführt.<br />
Für Frauen Agg. III (LEUK) bleiben 3 Kategorien erhalten.<br />
Benzol exponiert / nicht exponiert<br />
(für Männer und Frauen und alle Entitäten gleich)<br />
Formaldehyd exponiert / nicht exponiert<br />
(für Männer und Frauen und alle Entitäten gleich)<br />
UV-Strahlung 1) nicht exponiert (Referenz)<br />
2) < 90 %<br />
3) > = 90 %<br />
(3- stufige Kategorisierung für Männer und Frauen und<br />
alle Entitäten gleich)<br />
Die Risikoschätzer wurden ausschließlich für erwachsene Fälle und Kontrollen (>15<br />
Jahre) berechnet.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 148 von 383
3 Deskriptive Ergebnisse<br />
3.1 Individuelle Strahlendosis nach AVV pro Kalenderjahr<br />
3.1.1 Expositionsjahre und erreichte Präzision der Geokodierung<br />
Im Folgenden wird zunächst die Verteilung der expositionsrelevanten Probandenjahre<br />
für jeden der vier Atomstandorte nach Haupthypothese I dargestellt. Gleichzeitig<br />
werden die Anteile dieser Jahre, die auf Arbeits- bzw. Wohnphasen entfallen aufgeschlüsselt.<br />
Schließlich wird angegeben, mit welcher Präzision die Gauß-Krüger-<br />
Koordinaten der Adressen, die dem 20km-Umkreis der vier norddeutschen Kernkraftwerke<br />
zuzuordnen waren, primär ermittelt werden konnten. Als Probandenjahre<br />
werden hierbei alle Kalenderjahre verstanden, die von NLL-Probanden in Wohnbzw.<br />
Arbeitsphasen im 20 km Umkreis um ein AVV-relevantes AKW verbracht wurden,<br />
während dieses in Betrieb war (Endejahr: 2000). In den folgenden Tabellen ist<br />
zunächst der Effekt des Matching und der Berücksichtigung des expositionsrelevanten<br />
Zeitraues noch nicht enthalten.<br />
Die nach dem Matching für die Aggregationsebene III (alle Zieldiagnosen = LEUK)<br />
verbleibenen analyserelevanten Probandenjahre sind im nächsten Abschnitt tabelliert.<br />
3.1.1.1 Standort Krümmel<br />
(Tabellen im Querformat, s. folgende Seiten)<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 149 von 383
Tab. 3-1 Expositionsrelevante Probandenjahre in Arbeits- und Wohnphasen nach Probandenstatus und<br />
Präzision der GKK-Zuweisung. Alle Kalenderjahre bis einschließlich 2000.<br />
Kernkraftwerk Krümmel<br />
Arbeitsphasen Wohnphasen Summe<br />
Präzisionsebene der Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />
GKK-Zuweisung direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />
Gebäude 1399 684 5454 85 3016 1463 11090 605 23796<br />
Nachbargeb.
Tab. 3-2 Expositionsrelevante Probandenjahre in Arbeits- und Wohnphasen nach Entfernungskategorie und<br />
Präzision der GKK-Zuweisung. Alle Kalenderjahre bis einschließlich 2000.<br />
Kernkraftwerk Krümmel<br />
Präzisionsebene der 0- < 5 km 5 - < 10 km 10 - < 15 km 15 - < 20 km Summe<br />
GKK-Zuweisung N [%] N [%] N [%] N [%] N [%]<br />
Gebäude 2558 85,8% 2027 83,2% 7028 82,6% 12183 83,5% 23796 83,5%<br />
Nachbargeb.
Tab. 3-3 Expositionsrelevante Probandenjahre in Arbeits- und Wohnphasen nach Probandenstatus und Präzision der GKK-<br />
Zuweisung. Analyserelevante Kalenderjahre nach Matching für Aggregationsebene III (LEUK).<br />
Kernkraftwerk Kürmmel<br />
Arbeitsphasen Wohnphasen Summe<br />
Präzisionsebene der Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />
GKK-Zuweisung direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />
Gebäude 809 426 2968 30 1543 785 5035 173 11769<br />
Nachbargeb.
3.1.1.2 Standort Brunsbüttel<br />
(Tabellen im Querformat, s. folgende Seiten)<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 154 von 383
Tab. 3-4 Expositionsrelevante Probandenjahre in Arbeits- und Wohnphasen nach Probandenstatus und<br />
Präzision der GKK-Zuweisung. Alle Kalenderjahre bis einschleßlich 2000.<br />
Kernkraftwerk Brunsbüttel<br />
Arbeitsphasen Wohnphasen Summe<br />
Präzisionsebene der Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />
GKK-Zuweisung direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />
Gebäude 78 108 490 13 300 178 942 42 2151<br />
Nachbargeb.
Tab. 3-5 Expositionsrelevante Probandenjahre in Arbeits- und Wohnphasen nach Entfernungskategorie und<br />
Präzision der GKK-Zuweisung. Alle Kalenderjahre bis einschließlich 2000.<br />
Kernkraftwerk Brunsbüttel<br />
Präzisionsebene der 0- < 5 km 5 - < 10 km 10 - < 15 km 15 - < 20 km Summe<br />
GKK-Zuweisung N [%] N [%] N [%] N [%] N [%]<br />
Gebäude 59 33,7% - - 607 53,9% 1485 67,2% 2151 58,6%<br />
Nachbargeb.
Tab. 3-6 Expositionsrelevante Probandenjahre in Arbeits- und Wohnphasen nach Probandenstatus und Präzision der GKK-<br />
Zuweisung. Analyserelevante Kalenderjahre nach Matching für Aggregationsebene III (LEUK).<br />
Kernkraftwerk Brunsbüttel<br />
Arbeitsphasen Wohnphasen Summe<br />
Präzisionsebene der Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />
GKK-Zuweisung direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />
Gebäude 63 81 344 13 186 114 557 24 1382<br />
Nachbargeb.
3.1.1.3 Standort Brokdorf<br />
(Tabellen im Querformat, s. folgende Seiten)<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 158 von 383
Tab. 3-7 Expositionsrelevante Probandenjahre in Arbeits- und Wohnphasen nach Probandenstatus und<br />
Präzision der GKK-Zuweisung. Alle Kalenderjahre bis einschleßlich 2000.<br />
Kernkraftwerk Brokdorf<br />
Arbeitsphasen Wohnphasen Summe<br />
Präzisionsebene der Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />
GKK-Zuweisung direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />
Gebäude 59 74 476 21 253 164 954 60 2061<br />
Nachbargeb.
Tab. 3-8 Expositionsrelevante Probandenjahre in Arbeits- und Wohnphasen nach Entfernungskategorie und<br />
Präzision der GKK-Zuweisung. Alle Kalenderjahre bis einschließlich 2000.<br />
Kernkraftwerk Brokdorf<br />
Präzisionsebene der 0- < 5 km 5 - < 10 km 10 - < 15 km 15 - < 20 km Summe<br />
GKK-Zuweisung N [%] N [%] N [%] N [%] N [%]<br />
Gebäude - - 1219 69,6% 290 29,7% 552 46,4% 2061 50,7%<br />
Nachbargeb.
Tab. 3-9 Expositionsrelevante Probandenjahre in Arbeits- und Wohnphasen nach Probandenstatus und Präzision der GKK-<br />
Zuweisung. Analyserelevante Kalenderjahre nach Matching für Aggregationsebene III (LEUK).<br />
Kernkraftwerk Brokdorf<br />
Arbeitsphasen Wohnphasen Summe<br />
Präzisionsebene der Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />
GKK-Zuweisung direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />
Gebäude 28 41 196 15 92 78 331 24 805<br />
Nachbargeb.
3.1.1.4 Standort Stade<br />
(Tabellen im Querformat, s. folgende Seiten)<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 162 von 383
Tab. 3-10 Expositionsrelevante Probandenjahre in Arbeits- und Wohnphasen nach Probandenstatus und<br />
Präzision der GKK-Zuweisung. Alle Kalenderjahre bis einschleßlich 2000.<br />
Kernkraftwerk Stade<br />
Arbeitsphasen Wohnphasen Summe<br />
Präzisionsebene der Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />
GKK-Zuweisung direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />
Gebäude 1310 843 4645 142 2258 1797 8712 485 20192<br />
Nachbargeb.
Tab. 3-11 Expositionsrelevante Probandenjahre in Arbeits- und Wohnphasen nach Entfernungskategorie und<br />
Präzision der GKK-Zuweisung. Alle Kalenderjahre bis einschließlich 2000.<br />
Kernkraftwerk Stade<br />
Präzisionsebene der 0- < 5 km 5 - < 10 km 10 - < 15 km 15 - < 20 km Summe<br />
GKK-Zuweisung N [%] N [%] N [%] N [%] N [%]<br />
Gebäude 51 14,9% 637 43,4% 5643 50,4% 13861 74,7% 20192 64,0%<br />
Nachbargeb.
Tab. 3-12 Expositionsrelevante Probandenjahre in Arbeits- und Wohnphasen nach Probandenstatus und Präzision der GKK-<br />
Zuweisung. Analyserelevante Kalenderjahre nach Matching für Aggregationsebene III (LEUK).<br />
Kernkraftwerk Stade<br />
Arbeitsphasen Wohnphasen Summe<br />
Präzisionsebene der Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />
GKK-Zuweisung direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />
Gebäude 963 667 3254 83 1584 1314 5764 242 13871<br />
Nachbargeb.
3.1.2 Datenformat der berechneten Dosis nach der AVV<br />
3.1.2.1 Standorte in Schleswig-Holstein<br />
Bis Januar 2002 wurden die Dosiswerte für alle oben genannten Dimensionen zu den<br />
Standorten Krümmel, Brokdorf und Brunsbüttel von der ESN (H. Weiß) geliefert und<br />
konnten vollständig in die Quantifizierungsdatenbanken der NLL einbezogen werden.<br />
Die Daten wurden von der Fa. EnergieSystemeNord (ESN), Kiel, für jedes Kernkraftwerk<br />
in einzelnen Textdateien für jedes Kalenderjahr getrennt übermittelt. Die Dateiformate<br />
sind jeweils identisch (ASCII). Alle Variablen, die vom BIPS an ESN geliefert<br />
wurden, wurden in identischer Form zurückübermittelt. Vom Auftragnehmer waren<br />
jeder Datenzeile die Dosiswerte für die Ingestion von Blattgemüse, sonstigen pflanzlichen<br />
Produkten, Milch und Fleisch sowie zur Inhalation und externen Strahlenexposition<br />
jeweils als Organdosis des roten Knochenmarkes und als Effektivdosis hinzugefügt.<br />
Die Dosisangaben wurden in der Einheit Sievert (Sv) angegeben. Für die<br />
Weiterverarbeitung in der NLL wurden diese Angaben in die Einheit Nanosievert<br />
(nSv) umgerechnet.<br />
Die zurückübermittelten Dateien enthalten die nach AVV berechneten Strahlendosen<br />
für alle einzelnen Jahre aller Probanden der NLL, die entweder in einer Wohnstätte<br />
und/oder einer Arbeitsstätte innerhalb der 20 km-Umgebung eines der vier norddeutschen<br />
AKW verbracht wurden. Diese expositionsrelevanten Probandenjahre sind<br />
nachfolgend nach Standorten aufgeschlüsselt.<br />
3.1.2.2 Standort Stade<br />
Dem BIPS wurden am 25. Juni 2002 die nach AVV berechneten Dosiswerte in Dateien<br />
pro Kalenderjahr (ASCII-txt-Format) übermittelt. Weiterhin war vom NLÖ eine Unterteilung<br />
in Dateien für die Dosiswerte (Einheit Sv) zu Erwachsenen- bzw. Kleinkinderalter<br />
vorgenommen worden. In der AVV ist eine gesonderte Berechnung der Dosiswerte<br />
für das erste vollendete Lebensjahr (0-1 Jahre) vorgeschrieben. Alle Dosisangaben<br />
wurden in der Einheit Sievert (Sv) angegeben. Für die Weiterverarbeitung in<br />
der NLL wurden diese Angaben in die Einheit Nanosievert (nSv) umgerechnet.<br />
Alle übermittelten Dateien haben identisches Dateiformat und die gleiche Variablenstruktur.<br />
Dateinamenkonvention der vom NLÖ übermittelten Dateien:<br />
D2KKSJJJJE.TXT: Bezeichnung der Ausgabedatei für das Kalenderjahr JJJJ, Dosisberechnungen<br />
für Erwachsene<br />
D2KKSJJJJK.TXT: Bezeichnung der Ausgabedatei für das Kalenderjahr JJJJ, Dosisberechnungen<br />
für Kleinkinder (K_ALTER 0 und 1)<br />
In jeder Datenzeile sind die folgenden Variablen enthalten:<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 166 von 383
Tab. 3-13 Format der Ausgabedatei aus dem NLÖ<br />
Spalte Überschrift NLL Be- Beschreibung (NLÖ)<br />
Nr: Ausgabedatei zeichnung<br />
1 Nr. -- laufende Nummer (der Datenzeile)<br />
2 idnr IDNR Identifikationsnummer des Probanden<br />
3 jahr KALJAHR Kalenderjahr<br />
4 a K_ALTER Alter des Probanden in diesem Kalenderjahr<br />
5 radiP KKw_s Entfernung zum Kernkraftwerk Stade (m)<br />
6 beta KKw_h Winkel zur Nordrichtung in Altgrad (360 grad)<br />
7 hochKKW KKw_h Stade, Hochwert GKK<br />
8 rechKKW KKw_r Stade, Rechtswert GKK<br />
9 hoch GK_H_Pro Proband, Hochwert GKK<br />
10 rechts GK_R_Pro Proband, Rechtswert GKK<br />
11 O QUELLE Art der Phase (w=Wohnstätte, a= Arbeitsstätte)<br />
12 ph Phase Nummer der Phase<br />
13 wph w_ph Marker für Überspielen aus Wohnen<br />
14 D_KnB__Sv -- Rotes Knochenmark, Organdosisanteil Blattgemüse,<br />
Einheit Sv<br />
15 D_KnP__Sv -- Rotes Knochenmark, Organdosisanteil Sonstige<br />
pflanzliche Produkte, Einheit Sv<br />
16 D_KnM__Sv -- Rotes Knochenmark, Organdosisanteil Milch,<br />
Einheit Sv<br />
17 D_KnF__Sv -- Rotes Knochenmark, Organdosisanteil Fleisch,<br />
Einheit Sv<br />
18 D_KnS__Sv -- Rotes Knochenmark, Organdosisanteil externe<br />
Strahlenexposition(Summe aus Inhalation,<br />
Gammasubmersion,Bodenstrahlung) , Einheit<br />
Sv<br />
19 D_EfB__Sv -- Effektive Dosis, Organdosisanteil Blattgemüse,<br />
Einheit Sv<br />
20 D_EfP__Sv -- Effektive Dosis, Organdosisanteil Sonstige<br />
pflanzliche Produkte, Einheit Sv<br />
20 D_EfM__Sv -- Effektive Dosis, Organdosisanteil Milch, Einheit<br />
Sv<br />
22 D_EfF__Sv -- Effektive Dosis, Organdosisanteil Fleisch, Einheit<br />
Sv<br />
23 D_EfS__Sv -- Effektive Dosis, Organdosisanteil externe Strahlenexposition(Summe<br />
aus Inhalation,<br />
Gammasubmersion,Bodenstrahlung) , Einheit<br />
Sv<br />
Für die Kalenderjahre1998, 1999 und 2000 liegen ausschließlich Dateien mit Dosiswerten<br />
für Erwachsene nach AVV vor, da in diesen Jahren kein Proband der NLL,<br />
der Umkreis von bis zu 20 km um das Kernkraftwerk Stade wohnte, im Kleinkindalter<br />
(Def. AVV) war.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 167 von 383
3.1.3 Ingestionsdosen nach Kalenderjahr<br />
Die nachfolgenden Tabellen geben einen zusammenfassenden Überblick über die an<br />
den einzelnen Standorten nach der AVV für die Nahrungsmittelgruppen Blattgemüse,<br />
weitere pflanzliche Produkte, Milch und Fleisch berechneten Expositionen für die<br />
Probanden der NLL. Für jeden Standort sind die Anzahl expositionsrelevanter Probandenjahre,<br />
der Mittelwert und das Maximum der nahrungsmittelgruppenspezifischen<br />
Exposition durch Ingestion angegeben. Grundgesamtheit sind alle expositionsrelevanten<br />
Probandenjahre bis zum Jahr 2000. Da die Ingestionsdosen für<br />
die geographischen Positionen der Arbeitsstätten für das Quantifizierungskonzept<br />
der NLL nicht relevant sind, beziehen sich die nachfolgenden Tabellen ausschließlich<br />
auf die in Wohnphasen verbrachten Probandenjahre.<br />
Die Auswirkungen des Matching auf die analyserelevanten Zeiträume der einzelnen<br />
Probanden sind hier nicht berücksichtigt.<br />
3.1.3.1 Standort Krümmel<br />
(Tabellen im Querformat, s. folgende Seiten)<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 168 von 383
Tab. 3-14 Expositionsrelevante Probandenjahre und ungewichtete Ingestionsdosis nach AVV nach Kalenderjahr.<br />
Alle Kalenderjahre bis einschließlich 2000. Organdosis des roten Knochenmarks.<br />
Kernkraftwerk Krümmel<br />
Probanden- Blattgemüse [nSv]<br />
weitere pflanzl. Produkte<br />
[nSv]<br />
Milch [nSv]<br />
Fleisch [nSv]<br />
Kalenderjahr jahre MW Min. Max. MW Min. Max. MW Min. Max. MW Min. Max.<br />
1983 1017 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0<br />
1984 1019 51,0 9,0 447,2 4,5 0,8 50,4 24,7 4,2 655,0 21,7 3,8 190,0<br />
1985 1028 22,9 5,2 356,6 2,0 0,5 31,0 10,9 2,4 166,6 9,8 2,2 151,9<br />
1986 1042 35,6 6,1 467,3 3,1 0,6 40,7 17,0 3,4 218,7 15,2 3,1 199,0<br />
1987 1046 46,9 7,9 578,9 4,1 0,7 50,4 22,4 3,7 270,1 19,9 3,4 245,6<br />
1988 1065 25,3 5,3 401,4 2,2 0,5 34,9 12,2 2,5 210,5 10,8 2,3 170,2<br />
1989 1071 6,1 1,4 81,9 0,5 0,1 7,1 3,0 0,7 40,5 2,6 0,6 34,7<br />
1990 1078 11,6 1,8 203,9 1,0 0,2 17,8 5,5 0,8 95,2 4,9 0,7 86,5<br />
1991 1087 18,7 3,7 321,5 1,6 0,3 28,0 8,9 1,7 149,9 7,9 1,6 136,5<br />
1992 1091 10,1 1,5 206,2 0,9 0,2 18,0 4,8 0,8 96,2 4,3 0,7 87,7<br />
1993 1094 7,1 1,3 113,7 0,6 0,1 18,4 3,7 0,6 236,0 3,0 0,6 48,3<br />
1994 1088 1,7 0,2 28,4 0,2 0,0 4,6 0,9 0,1 57,7 0,7 0,1 12,1<br />
1995 1088 5,8 1,1 94,4 0,5 0,1 8,3 2,7 0,5 44,1 2,5 0,5 40,2<br />
1996 1081 7,8 2,2 95,5 0,7 0,2 13,8 3,8 1,0 175,9 3,3 0,9 40,5<br />
1997 1075 29,7 6,2 421,4 2,6 0,5 36,9 13,8 2,9 196,1 12,8 2,7 181,8<br />
1998 1049 17,0 2,5 289,7 1,5 0,2 25,2 7,9 1,2 134,8 7,2 1,1 123,0<br />
1999 830 33,3 8,0 562,4 2,9 0,7 48,9 15,5 3,7 262,2 14,1 3,4 238,4<br />
2000 485 31,5 7,0 592,5 2,7 0,6 51,6 14,7 3,3 276,3 13,4 3,0 251,2<br />
Gesamtzeitraum<br />
18334 19,4 0,0 592,5 1,7 0,0 51,6 9,3 0,0 655,0 8,3 0,0 251,2<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 169 von 383
Tab. 3-15 Expositionsrelevante Probandenjahre und ungewichtete Ingestionsdosis nach AVV nach Kalenderjahr.<br />
Alle Kalenderjahre bis einschließlich 2000. Effektivdosis.<br />
Kernkraftwerk Krümmel<br />
Probanden- Blattgemüse [nSv]<br />
weitere pflanzl. Produkte<br />
[nSv]<br />
Milch [nSv]<br />
Fleisch [nSv]<br />
Kalenderjahr jahre MW Min. Max. MW Min. Max. MW Min. Max. MW Min. Max.<br />
1983 1017 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0<br />
1984 1019 51,0 9,0 447,2 4,5 0,8 50,4 24,7 4,2 654,8 21,7 3,8 189,9<br />
1985 1028 22,9 5,2 356,7 2,0 0,5 31,2 11,0 2,4 166,8 9,8 2,2 151,9<br />
1986 1042 35,6 6,1 467,3 3,1 0,6 40,7 17,1 3,4 218,8 15,2 3,1 198,9<br />
1987 1046 47,0 7,9 579,0 4,2 0,7 51,6 22,5 3,7 271,9 20,0 3,4 246,0<br />
1988 1065 25,3 5,3 401,5 2,3 0,5 36,3 12,3 2,5 213,2 10,8 2,3 170,7<br />
1989 1071 6,1 1,4 81,9 0,6 0,1 8,0 3,1 0,7 42,2 2,6 0,6 35,0<br />
1990 1078 11,6 1,8 203,9 1,1 0,2 18,7 5,6 0,8 96,6 5,0 0,7 86,7<br />
1991 1087 18,7 3,7 321,6 1,7 0,3 29,0 8,9 1,7 151,4 8,0 1,6 136,8<br />
1992 1091 10,1 1,5 206,3 1,1 0,2 22,1 5,1 0,9 102,4 4,4 0,7 88,8<br />
1993 1094 7,1 1,3 113,9 0,8 0,1 23,0 3,9 0,7 252,9 3,1 0,6 48,9<br />
1994 1088 1,7 0,2 28,5 0,2 0,0 5,7 0,9 0,1 61,6 0,8 0,1 12,2<br />
1995 1088 5,9 1,1 94,6 0,8 0,2 13,2 3,2 0,6 51,4 2,6 0,5 41,4<br />
1996 1081 7,8 2,2 95,7 0,9 0,3 18,5 4,1 1,1 192,9 3,4 0,9 41,2<br />
1997 1075 29,7 6,2 421,5 2,7 0,6 38,4 14,0 2,9 198,2 12,8 2,7 182,3<br />
1998 1049 17,0 2,5 289,8 1,5 0,2 25,8 8,0 1,2 135,7 7,2 1,1 123,2<br />
1999 830 33,3 8,0 562,4 3,0 0,7 50,9 15,7 3,8 265,2 14,1 3,4 239,1<br />
2000 485 31,5 7,0 592,5 2,8 0,6 53,0 14,8 3,3 278,5 13,4 3,0 251,7<br />
Gesamtzeitraum<br />
18334 19,4 0,0 592,5 1,8 0,0 53,0 9,4 0,0 654,8 8,3 0,0 251,7<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 170 von 383
3.1.3.2 Standort Brunsbüttel<br />
(Tabellen im Querformat, s. folgende Seiten)<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 171 von 383
Tab. 3-16Expositionsrelevante Probandenjahre und ungewichtete Ingestionsdosis nach AVV nach Kalenderjahr.<br />
Alle Kalenderjahre bis einschließlich 2000. Organdosis des roten Knochenmarks. Kernkraftwerk Brunsbüttel<br />
Probanden- Blattgemüse [nSv] weit. pflanzl. Prod.[nSv] Milch [nSv] Fleisch [nSv]<br />
Kalenderjahr jahre MW Min. Max. MW Min. Max. MW Min. Max. MW Min. Max.<br />
1976 79 0,0 0,0 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,1 0,1 0,0 0,3<br />
1977 81 0,7 0,4 3,0 0,1 0,1 0,5 0,5 0,3 2,0 2,0 1,1 8,7<br />
1978 83 1,1 0,6 5,0 0,2 0,1 0,7 0,7 0,4 2,8 2,1 1,1 9,1<br />
1979 84 15,7 3,8 69,3 2,1 1,2 9,3 8,9 4,8 38,5 25,5 11,5 112,1<br />
1980 87 1,3 0,6 6,8 0,2 0,1 0,9 0,7 0,3 3,6 2,0 1,0 10,5<br />
1981 91 0,2 0,0 1,0 0,0 0,0 0,1 0,1 0,1 0,6 0,3 0,1 1,4<br />
1982 92 6,1 2,5 35,1 0,5 0,2 3,1 3,0 1,2 16,6 2,8 1,2 16,0<br />
1983 91 0,3 0,2 1,7 0,0 0,0 0,2 0,2 0,1 0,9 0,4 0,2 2,0<br />
1984 91 10,7 5,3 66,2 0,9 0,5 5,8 5,1 2,5 31,2 4,7 2,3 28,9<br />
1985 91 11,9 5,9 74,3 1,0 0,5 6,5 5,6 2,8 34,9 5,2 2,6 32,2<br />
1986 89 27,3 14,0 173,8 2,4 1,2 15,1 12,8 6,5 81,1 11,7 6,0 74,1<br />
1987 93 8,6 4,1 64,4 0,8 0,4 5,6 4,3 1,9 30,1 3,8 1,8 27,9<br />
1988 96 22,5 11,0 174,8 2,0 1,0 15,2 11,4 5,3 81,6 9,7 4,9 74,7<br />
1989 95 12,8 6,7 87,7 1,1 0,6 7,6 6,2 3,3 41,0 5,6 3,1 38,0<br />
1990 98 12,3 6,1 86,1 1,1 0,6 7,5 5,9 3,0 40,2 5,4 2,8 37,4<br />
1991 98 10,6 6,3 63,6 0,9 0,5 5,5 4,9 2,9 29,7 4,6 2,7 27,3<br />
1992 100 8,6 4,5 61,6 0,8 0,4 5,4 4,0 2,1 28,8 3,8 2,0 26,9<br />
1993 101 0,2 0,1 1,1 0,0 0,0 0,1 0,1 0,0 0,5 0,2 0,0 1,0<br />
1994 105 0,2 0,1 1,2 0,0 0,0 0,1 0,1 0,1 0,6 0,2 0,0 1,0<br />
1995 104 3,0 2,0 16,7 0,3 0,2 1,5 1,4 0,9 7,8 1,4 0,9 7,6<br />
1996 104 3,0 2,0 13,5 0,3 0,2 1,2 1,4 0,9 6,3 1,4 0,9 6,2<br />
1997 103 6,0 3,6 39,7 0,5 0,3 3,5 2,8 1,7 18,5 2,6 1,6 17,3<br />
1998 99 5,4 3,1 34,1 0,5 0,3 3,0 2,5 1,4 15,8 2,5 1,4 15,5<br />
1999 82 11,9 7,0 47,5 1,0 0,6 4,1 5,5 3,3 22,2 5,1 3,1 20,6<br />
2000 40 12,4 6,6 47,8 1,1 0,6 4,2 5,8 3,1 22,3 5,3 2,8 20,5<br />
Gesamtzeitraum<br />
2277 7,6 0,0 174,8 0,7 0,0 15,2 3,7 0,0 81,6 4,2 0,0 112,1<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 173 von 383
Tab. 3-17Expositionsrelevante Probandenjahre und ungewichtete Ingestionsdosis nach AVV nach Kalenderjahr.<br />
Alle Kalenderjahre bis einschließlich 2000. Effektivdosis. Kernkraftwerk Brunsbüttel.<br />
Probanden- Blattgemüse [nSv] weit. pflanzl. Prod. [nSv] Milch [nSv] Fleisch [nSv]<br />
Kalenderjahr jahre MW Min. Max. MW Min. Max. MW Min. Max. MW Min. Max.<br />
1976 79 0,0 0,0 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,1 0,1 0,0 0,2<br />
1977 81 0,8 0,4 3,4 0,5 0,2 2,4 1,0 0,5 4,8 2,1 1,1 9,1<br />
1978 83 1,3 0,6 5,8 1,2 0,6 6,5 2,3 1,1 11,5 2,5 1,3 11,4<br />
1979 84 16,9 2,8 74,8 2,3 0,9 10,1 9,5 5,2 41,7 26,3 6,4 115,9<br />
1980 87 1,4 0,7 7,3 0,2 0,1 1,1 0,7 0,4 4,0 2,0 1,1 11,1<br />
1981 91 0,2 0,0 1,1 0,2 0,1 0,9 0,3 0,2 1,8 0,3 0,1 1,8<br />
1982 92 6,1 2,5 35,2 0,8 0,3 4,5 3,4 1,4 18,7 2,9 1,2 16,5<br />
1983 91 0,3 0,2 1,8 0,0 0,0 0,2 0,2 0,1 1,0 0,4 0,2 2,1<br />
1984 91 10,7 5,3 66,2 1,0 0,5 6,1 5,1 2,5 31,6 4,7 2,3 29,0<br />
1985 91 11,9 5,9 74,4 1,1 0,6 6,9 5,7 2,9 35,5 5,2 2,6 32,4<br />
1986 89 27,3 14,0 173,8 2,4 1,2 15,2 12,8 6,5 81,3 11,7 6,0 74,2<br />
1987 93 8,6 4,1 64,4 0,8 0,4 5,7 4,3 1,9 30,3 3,8 1,8 28,0<br />
1988 96 22,5 11,0 174,8 2,0 1,0 15,5 11,5 5,4 81,9 9,7 4,9 74,8<br />
1989 95 12,8 6,6 87,7 1,2 0,6 7,8 6,2 3,4 41,3 5,6 3,1 38,1<br />
1990 98 12,3 6,1 86,2 1,1 0,6 7,6 5,9 3,0 40,3 5,4 2,8 37,5<br />
1991 98 10,6 6,3 63,7 0,9 0,6 5,6 5,0 3,0 29,8 4,6 2,7 27,4<br />
1992 100 8,6 4,6 61,7 0,8 0,4 5,4 4,0 2,1 28,9 3,8 2,0 27,0<br />
1993 101 0,2 0,0 1,2 0,0 0,0 0,1 0,1 0,1 0,6 0,2 0,0 1,1<br />
1994 105 0,2 0,1 1,2 0,0 0,0 0,1 0,1 0,1 0,6 0,2 0,0 1,1<br />
1995 104 3,0 2,0 16,8 0,3 0,2 1,5 1,4 0,9 7,8 1,4 0,9 7,7<br />
1996 104 3,0 2,0 13,5 0,3 0,2 1,2 1,4 0,9 6,4 1,4 0,9 6,3<br />
1997 103 6,1 3,6 39,7 0,5 0,3 3,5 2,8 1,7 18,5 2,7 1,6 17,3<br />
1998 99 5,4 3,1 34,3 0,5 0,3 3,1 2,5 1,4 15,8 2,5 1,4 15,6<br />
1999 82 11,9 7,1 47,6 1,0 0,6 4,2 5,5 3,3 22,2 5,1 3,1 20,6<br />
2000 40 12,4 6,6 47,9 1,1 0,6 4,2 5,8 3,1 22,3 5,3 2,8 20,5<br />
Gesamtzeitraum<br />
2277 7,6 0,0 174,8 0,8 0,0 15,5 3,8 0,0 81,9 4,3 0,0 115,9<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 174 von 383
3.1.3.3 Standort Brokdorf<br />
(Tabellen im Querformat, s. folgende Seiten)<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 175 von 383
Tab. 3-18 Expositionsrelevante Probandenjahre und ungewichtete Ingestionsdosis nach AVV nach Kalenderjahr.<br />
Alle Kalenderjahre bis einschließlich 2000. Organdosis des roten Knochenmarks. Kernkraftwerk Brokdorf.<br />
Probanden- Blattgemüse [nSv]<br />
weitere pflanzl. Produkte<br />
[nSv]<br />
Milch [nSv]<br />
Fleisch [nSv]<br />
Kalenderjahr jahre MW Min. Max. MW Min. Max. MW Min. Max. MW Min. Max.<br />
1986 183 0,5 0,1 7,3 0,0 0,0 0,6 0,2 0,0 3,4 0,2 0,0 3,1<br />
1987 185 2,3 0,8 25,8 0,2 0,1 2,2 1,2 0,4 28,2 1,0 0,3 10,9<br />
1988 186 7,6 2,5 110,6 0,7 0,2 9,6 4,0 1,2 78,1 3,2 1,0 46,9<br />
1989 187 17,8 6,4 236,5 1,6 0,6 20,6 8,6 3,0 110,4 7,5 2,7 100,2<br />
1990 189 11,0 4,0 158,4 1,0 0,4 13,8 5,3 1,9 74,0 4,7 1,7 67,1<br />
1991 189 20,2 6,2 226,9 1,8 0,5 19,7 9,4 2,9 106,0 8,6 2,6 96,2<br />
1992 197 3,6 1,1 55,2 0,3 0,1 4,8 1,7 0,6 25,9 1,5 0,6 23,4<br />
1993 196 4,3 1,1 70,5 0,4 0,1 6,1 2,1 0,6 33,0 1,8 0,6 29,9<br />
1994 200 5,7 1,8 112,6 0,5 0,2 9,8 2,9 0,8 52,8 2,4 0,8 47,7<br />
1995 197 11,8 3,1 197,6 1,0 0,3 17,2 5,8 1,5 92,5 5,0 1,3 83,8<br />
1996 197 7,1 2,1 115,8 0,6 0,2 10,1 3,4 1,0 54,2 3,0 0,9 49,1<br />
1997 195 8,7 3,2 137,5 0,8 0,3 12,0 4,2 1,5 64,4 3,7 1,3 58,3<br />
1998 190 4,2 1,3 89,2 0,4 0,1 7,8 2,0 0,6 42,0 1,8 0,5 37,8<br />
1999 152 4,7 1,3 90,3 0,4 0,1 7,9 2,2 0,6 42,6 2,0 0,6 38,3<br />
2000 77 13,2 3,8 231,5 1,1 0,3 20,1 6,2 1,8 108,4 5,6 1,6 98,2<br />
Gesamtzeitraum<br />
2720 8,0 0,1 236,5 0,7 0,0 20,6 3,9 0,0 110,4 3,4 0,0 100,2<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 176 von 383
Tab. 3-19 Expositionsrelevante Probandenjahre und ungewichtete Ingestionsdosis nach AVV nach Kalenderjahr.<br />
Alle Kalenderjahre bis einschließlich 2000. Effektivdosis. Kernkraftwerk Brokdorf.<br />
Probanden- Blattgemüse [nSv]<br />
weitere pflanzl. Produkte<br />
[nSv]<br />
Milch [nSv]<br />
Fleisch [nSv]<br />
Kalenderjahr jahre MW Min. Max. MW Min. Max. MW Min. Max. MW Min. Max.<br />
1986 183 0,5 0,1 7,3 0,0 0,0 0,6 0,2 0,0 3,4 0,2 0,0 3,1<br />
1987 185 2,3 0,8 25,8 0,2 0,1 2,2 1,2 0,4 28,2 1,0 0,3 10,9<br />
1988 186 7,6 2,5 110,6 0,7 0,2 9,6 4,0 1,2 78,1 3,2 1,0 46,9<br />
1989 187 17,8 6,4 236,5 1,6 0,6 20,6 8,6 3,0 110,4 7,5 2,7 100,2<br />
1990 189 11,0 4,0 158,4 1,0 0,4 13,8 5,3 1,9 74,0 4,7 1,7 67,1<br />
1991 189 20,2 6,2 226,9 1,8 0,5 19,7 9,4 2,9 106,0 8,6 2,6 96,2<br />
1992 197 3,6 1,1 55,2 0,3 0,1 4,8 1,7 0,6 25,9 1,5 0,6 23,4<br />
1993 196 4,3 1,1 70,5 0,4 0,1 6,1 2,1 0,6 33,0 1,8 0,6 29,9<br />
1994 200 5,7 1,8 112,6 0,5 0,2 9,8 2,9 0,8 52,8 2,4 0,8 47,7<br />
1995 197 11,8 3,1 197,7 1,0 0,3 17,3 5,8 1,5 92,6 5,0 1,3 83,8<br />
1996 197 7,1 2,1 115,8 0,6 0,2 10,1 3,4 1,0 54,2 3,0 0,9 49,1<br />
1997 195 8,7 3,2 137,5 0,8 0,3 12,0 4,2 1,5 64,5 3,7 1,3 58,3<br />
1998 190 4,2 1,3 89,2 0,4 0,1 7,8 2,0 0,6 42,1 1,8 0,5 37,8<br />
1999 152 4,7 1,3 90,3 0,4 0,1 7,9 2,2 0,6 42,6 2,0 0,6 38,3<br />
2000 77 13,2 3,8 231,5 1,1 0,3 20,1 6,2 1,8 108,4 5,6 1,6 98,2<br />
Gesamtzeitraum<br />
2720 8,0 0,1 236,5 0,7 0,0 20,6 3,9 0,0 110,4 3,4 0,0 100,2<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 177 von 383
3.1.3.4 Standort Stade<br />
(Tabellen im Querformat, s. folgende Seiten)<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 178 von 383
Tab. 3-20 Expositionsrelevante Probandenjahre und ungewichtete Ingestionsdosis nach AVV nach Kalenderjahr.<br />
Alle Kalenderjahre bis einschließlich 2000. Organdosis des roten Knochenmarks. Kernkraftwerk Stade.<br />
Probanden- Blattgemüse [nSv]<br />
weitere pflanzl. Produkte<br />
[nSv]<br />
Milch [nSv]<br />
Fleisch [nSv]<br />
Kalenderjahr jahre MW Min. Max. MW Min. Max. MW Min. Max. MW Min. Max.<br />
1972 608 0,8 0,2 3,9 0,1 0,0 0,4 0,4 0,1 2,6 0,5 0,1 2,3<br />
1973 615 1,5 0,5 7,8 0,2 0,1 0,9 0,6 0,2 3,2 1,0 0,3 4,9<br />
1974 630 1,6 0,4 7,7 0,2 0,0 0,8 0,7 0,2 3,3 0,9 0,3 4,3<br />
1975 644 1,3 0,4 6,5 0,1 0,0 0,6 0,6 0,2 3,0 0,6 0,2 3,1<br />
1976 663 1,0 0,3 7,3 0,1 0,0 0,7 0,5 0,2 3,4 0,5 0,2 3,5<br />
1977 664 1,4 0,3 7,6 0,1 0,0 0,7 0,7 0,2 3,7 0,6 0,2 3,4<br />
1978 669 0,9 0,3 6,2 0,1 0,0 0,6 0,4 0,1 3,3 0,6 0,2 3,6<br />
1979 672 2,2 0,4 13,0 0,2 0,0 1,1 1,1 0,2 8,7 1,0 0,2 5,7<br />
1980 678 1,5 0,5 8,0 0,1 0,0 0,7 0,8 0,3 4,5 0,7 0,2 3,6<br />
1981 677 1,1 0,4 6,2 0,1 0,0 0,6 0,6 0,2 3,1 0,5 0,2 2,7<br />
1982 684 1,1 0,4 7,0 0,1 0,0 0,6 0,6 0,2 3,4 0,5 0,2 3,0<br />
1983 694 1,1 0,4 8,4 0,1 0,0 0,8 0,5 0,2 4,0 0,6 0,2 4,2<br />
1984 703 0,7 0,2 4,2 0,1 0,0 0,4 0,4 0,1 2,5 0,3 0,1 1,9<br />
1985 703 0,6 0,2 3,6 0,1 0,0 0,3 0,3 0,1 3,1 0,3 0,1 1,6<br />
1986 710 0,7 0,2 4,2 0,1 0,0 0,4 0,4 0,1 2,2 0,3 0,1 1,9<br />
1987 711 0,3 0,1 1,4 0,0 0,0 0,1 0,2 0,0 1,0 0,1 0,0 0,7<br />
1988 720 0,4 0,1 3,0 0,0 0,0 0,3 0,2 0,0 1,7 0,2 0,0 1,3<br />
1989 732 0,2 0,1 1,3 0,0 0,0 0,1 0,1 0,1 0,9 0,1 0,0 0,6<br />
1990 740 0,3 0,1 1,7 0,0 0,0 0,2 0,2 0,1 1,1 0,1 0,0 0,8<br />
(Tab. wird fortgesetzt)<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 179 von 383
Forts. Tab. 3-20 Expositionsrelevante Probandenjahre und ungewichtete Ingestionsdosis nach AVV nach Kalenderjahr.<br />
Alle Kalenderjahre bis einschließlich 2000. Organdosis des roten Knochenmarks. Kernkraftwerk Stade.<br />
Probanden- Blattgemüse [nSv]<br />
weitere pflanzl. Produkte<br />
[nSv]<br />
Milch [nSv]<br />
Fleisch [nSv]<br />
Kalenderjahr jahre MW Min. Max. MW Min. Max. MW Min. Max. MW Min. Max.<br />
1991 736 0,3 0,1 1,4 0,0 0,0 0,1 0,1 0,0 0,8 0,1 0,0 0,7<br />
1992 735 1,3 0,6 5,2 0,1 0,1 0,6 0,7 0,3 7,6 0,6 0,3 2,3<br />
1993 750 1,6 0,6 6,6 0,1 0,1 1,0 0,8 0,3 14,0 0,7 0,3 2,8<br />
1994 747 0,5 0,2 3,7 0,0 0,0 0,3 0,3 0,1 1,9 0,2 0,1 1,6<br />
1995 739 0,7 0,3 4,7 0,1 0,0 0,4 0,4 0,2 2,4 0,3 0,1 2,0<br />
1996 736 0,9 0,4 6,3 0,1 0,0 0,6 0,4 0,2 3,0 0,4 0,2 2,7<br />
1997 729 1,0 0,4 6,7 0,1 0,0 0,6 0,5 0,2 3,5 0,4 0,2 2,8<br />
1998 711 0,7 0,2 6,0 0,1 0,0 0,5 0,4 0,1 3,0 0,3 0,1 2,6<br />
1999 530 1,0 0,4 6,5 0,1 0,0 0,6 0,5 0,2 3,1 0,4 0,2 2,8<br />
2000 262 1,0 0,3 7,1 0,1 0,0 0,6 0,5 0,2 3,4 0,4 0,2 3,0<br />
Gesamtzeitraum<br />
19592 0,9 0,1 13,0 0,1 0,0 1,1 0,5 0,0 14,0 0,4 0,0 5,7<br />
Tab. 3-21 Expositionsrelevante Probandenjahre und ungewichtete Ingestionsdosis nach AVV nach Kalenderjahr.<br />
Alle Kalenderjahre bis einschließlich 2000. Effektivdosis. Kernkraftwerk Stade.<br />
Probanden- Blattgemüse [nSv]<br />
weitere pflanzl. Produkte<br />
[nSv]<br />
Milch [nSv]<br />
Fleisch [nSv]<br />
Kalenderjahr jahre MW Min. Max. MW Min. Max. MW Min. Max. MW Min. Max.<br />
1972 608 0,9 0,2 4,4 0,5 0,1 2,2 1,0 0,2 8,2 0,7 0,2 3,2<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 180 von 383
1973 615 1,7 0,5 8,8 0,6 0,2 2,9 1,3 0,5 6,6 1,2 0,4 6,2<br />
1974 630 1,7 0,5 8,4 0,3 0,1 1,5 0,9 0,2 4,5 1,0 0,3 4,9<br />
1975 644 1,4 0,4 6,7 0,2 0,1 1,1 0,8 0,2 3,7 0,7 0,2 3,4<br />
1976 663 1,1 0,3 7,6 0,2 0,1 1,7 0,7 0,2 4,9 0,6 0,2 4,1<br />
1977 664 1,4 0,3 7,8 0,4 0,1 2,2 1,1 0,3 5,9 0,7 0,2 4,1<br />
1978 669 1,0 0,3 6,8 0,1 0,0 0,9 0,5 0,1 4,0 0,6 0,2 4,0<br />
1979 672 2,2 0,4 13,0 0,2 0,0 1,3 1,1 0,2 9,2 1,0 0,2 5,8<br />
1980 678 1,6 0,5 8,1 0,1 0,0 0,7 0,8 0,3 4,5 0,7 0,2 3,7<br />
1981 677 1,1 0,4 6,3 0,1 0,0 0,6 0,6 0,2 3,1 0,5 0,2 2,7<br />
1982 684 1,1 0,4 7,0 0,1 0,0 0,6 0,6 0,2 3,5 0,5 0,2 3,1<br />
1983 694 1,2 0,4 8,7 0,1 0,0 0,8 0,6 0,2 4,2 0,6 0,2 4,4<br />
1984 703 0,7 0,2 4,3 0,1 0,0 0,4 0,4 0,1 2,6 0,3 0,1 2,0<br />
1985 703 0,6 0,2 3,7 0,1 0,0 0,4 0,4 0,1 3,3 0,3 0,1 1,7<br />
1986 710 0,7 0,2 4,2 0,1 0,0 0,5 0,4 0,1 2,5 0,3 0,1 1,9<br />
1987 711 0,3 0,1 1,4 0,0 0,0 0,2 0,3 0,0 1,1 0,1 0,0 0,7<br />
1988 720 0,4 0,1 3,1 0,0 0,0 0,3 0,2 0,0 1,8 0,2 0,0 1,4<br />
1989 732 0,2 0,1 1,3 0,0 0,0 0,2 0,1 0,1 1,0 0,1 0,0 0,6<br />
1990 740 0,3 0,1 1,8 0,0 0,0 0,2 0,2 0,1 1,1 0,1 0,0 0,8<br />
(Tab. wird fortgesetzt)<br />
Forts. Tab. 3-21 Expositionsrelevante Probandenjahre und ungewichtete Ingestionsdosis nach AVV nach Kalenderjahr.<br />
Alle Kalenderjahre bis einschließlich 2000. Effektivdosis. Kernkraftwerk Stade.<br />
Probanden- Blattgemüse [nSv]<br />
weitere pflanzl. Produkte<br />
[nSv]<br />
Milch [nSv]<br />
Fleisch [nSv]<br />
Kalenderjahr jahre MW Min. Max. MW Min. Max. MW Min. Max. MW Min. Max.<br />
1991 736 0,3 0,1 1,4 0,0 0,0 0,2 0,2 0,0 0,9 0,1 0,0 0,7<br />
1992 735 1,3 0,6 5,2 0,1 0,1 0,7 0,7 0,4 7,9 0,6 0,3 2,3<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 181 von 383
1993 750 1,6 0,6 6,6 0,1 0,1 1,0 0,8 0,3 14,0 0,7 0,3 2,9<br />
1994 747 0,5 0,2 3,7 0,0 0,0 0,3 0,3 0,1 1,9 0,2 0,1 1,6<br />
1995 739 0,7 0,3 4,8 0,1 0,0 0,4 0,4 0,2 2,4 0,3 0,1 2,0<br />
1996 736 0,9 0,4 6,3 0,1 0,0 0,6 0,4 0,2 3,0 0,4 0,2 2,7<br />
1997 729 1,0 0,4 6,7 0,1 0,0 0,6 0,5 0,2 3,6 0,4 0,2 2,9<br />
1998 711 0,7 0,2 6,0 0,1 0,0 0,5 0,4 0,1 3,0 0,3 0,1 2,6<br />
1999 530 1,0 0,4 6,5 0,1 0,0 0,6 0,5 0,2 3,1 0,4 0,2 2,8<br />
2000 262 1,0 0,3 7,1 0,1 0,0 0,6 0,5 0,2 3,4 0,4 0,2 3,0<br />
Gesamtzeitraum<br />
19592 1,0 0,1 13,0 0,1 0,0 2,9 0,6 0,0 14,0 0,5 0,0 6,2<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 182 von 383
3.1.4 Summendosis aus Inhalation und externer Strahlenexposition nach Kalenderjahr<br />
3.1.4.1 Standort Krümmel<br />
(Tabelle im Querformat, s. folgende Seite)<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 183 von 383
Tab. 3-22 Expositionsrelevante Probandenjahre und Summe aus Strahlendosis aus Inhalation und externer Exposition nach AVV<br />
nach Kalenderjahr. Alle Kalenderjahre bis einschließlich 2000. Kernkraftwerk Krümmel.<br />
Kal.-<br />
jahr<br />
Arbeitsphasen Wohnphasen<br />
Prob. Organdosis rKM [nSv] Effektivdosis [nSv] Prob. Organdosis rKM [nSv] Effektivdosis [nSv]<br />
jahre MW Min. Max. MW Min. Max. jahre MW Min. Max. MW Min. Max.<br />
1983 754 0,00 0,00 0,16 0,00 0,00 0,20 1017 0,00 0,00 0,06 0,00 0,00 0,07<br />
1984 738 0,03 0,01 0,30 0,03 0,01 0,33 1019 0,03 0,01 0,37 0,03 0,01 0,41<br />
1985 725 0,04 0,01 0,68 0,05 0,01 0,79 1028 0,04 0,01 0,66 0,05 0,01 0,77<br />
1986 720 0,04 0,01 0,64 0,04 0,01 0,67 1042 0,05 0,01 0,64 0,05 0,01 0,66<br />
1987 688 0,35 0,03 6,18 0,45 0,03 7,62 1046 0,41 0,06 7,86 0,52 0,07 9,62<br />
1988 681 0,19 0,03 3,98 0,22 0,03 4,63 1065 0,23 0,04 4,41 0,27 0,05 5,10<br />
1989 650 0,04 0,01 0,65 0,05 0,01 0,77 1071 0,05 0,01 0,68 0,05 0,01 0,80<br />
1990 628 0,04 0,01 0,76 0,05 0,01 0,87 1078 0,05 0,01 0,76 0,05 0,01 0,87<br />
1991 612 0,04 0,01 0,68 0,04 0,01 0,80 1087 0,04 0,01 0,67 0,05 0,01 0,78<br />
1992 598 0,17 0,03 4,85 0,19 0,04 5,60 1091 0,21 0,03 5,91 0,24 0,04 6,70<br />
1993 556 0,04 0,01 0,85 0,05 0,01 1,05 1094 0,05 0,01 1,18 0,07 0,01 1,55<br />
1994 514 0,05 0,01 1,11 0,06 0,01 1,22 1088 0,07 0,01 1,44 0,08 0,01 1,60<br />
1995 487 0,65 0,05 16,73 0,72 0,06 18,36 1088 0,87 0,11 31,61 0,97 0,12 34,54<br />
1996 461 0,74 0,05 17,39 0,82 0,06 18,96 1081 0,99 0,14 34,63 1,10 0,16 37,58<br />
1997 446 0,62 0,05 15,59 0,68 0,06 16,94 1075 0,79 0,10 24,80 0,87 0,11 26,83<br />
1998 417 0,12 0,03 2,34 0,13 0,03 2,52 1049 0,14 0,03 2,34 0,15 0,03 2,52<br />
1999 326 0,10 0,03 1,85 0,11 0,03 2,01 830 0,11 0,02 1,85 0,12 0,03 2,01<br />
2000 174 0,09 0,02 1,73 0,10 0,03 1,88 485 0,09 0,02 1,73 0,10 0,02 1,88<br />
Gesamt-<br />
Zeitraum<br />
10175 0,17 0,00 17,39 0,19 0,00 18,96 18334 0,24 0,00 34,63 0,28 0,00 37,58<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 185 von 383
3.1.4.2 Standort Brunsbüttel<br />
(Tabelle im Querformat, s. folgende Seite)<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 186 von 383
Tab. 3-23 Expositionsrelevante Probandenjahre und Summe aus Strahlendosis aus Inhalation und externer Exposition nach AVV<br />
nach Kalenderjahr. Alle Kalenderjahre bis einschließlich 2000. Kernkraftwerk Brunsbüttel.<br />
Arbeitsphasen Wohnphasen<br />
Kal.- Prob. Organdosis rKM [nSv] Effektivdosis [nSv] Prob. Organdosis rKM [nSv] Effektivdosis [nSv]<br />
jahr jahre MW Min. Max. MW Min. Max. jahre MW Min. Max. MW Min. Max.<br />
1976 65 0,01 0,01 0,05 0,02 0,01 0,06 79 0,01 0,01 0,05 0,02 0,01 0,06<br />
1977 65 0,67 0,27 8,93 0,83 0,32 11,49 81 0,50 0,26 2,42 0,62 0,31 3,11<br />
1978 68 22,71 4,11 640,10 24,76 4,55 690,10 83 11,76 3,95 113,5 12,94 4,38 122,70<br />
1979 69 3,31 1,36 54,70 3,66 1,52 60,55 84 2,42 1,36 12,05 2,68 1,51 13,27<br />
1980 72 2,96 1,37 31,93 3,19 1,47 34,73 87 2,47 1,35 13,25 2,66 1,45 14,30<br />
1981 75 2,82 1,20 31,85 3,05 1,29 34,64 91 2,20 1,18 12,43 2,38 1,27 13,43<br />
1982 71 3,04 1,18 36,13 3,38 1,29 40,74 92 2,25 1,16 13,15 2,49 1,27 14,64<br />
1983 69 2,03 0,89 21,58 2,16 0,94 23,09 91 1,60 0,87 8,74 1,71 0,93 9,33<br />
1984 70 1,30 0,45 14,76 1,46 0,51 16,96 91 1,03 0,45 6,40 1,15 0,50 7,20<br />
1985 67 2,22 0,87 28,03 2,39 0,93 30,41 91 1,61 0,83 9,89 1,73 0,90 10,70<br />
1986 65 1,65 0,72 17,20 1,77 0,78 18,46 89 1,24 0,69 7,34 1,33 0,74 7,87<br />
1987 67 1,48 0,63 15,87 1,59 0,67 17,12 93 1,12 0,62 6,50 1,20 0,67 7,00<br />
1988 63 1,99 0,76 22,58 2,16 0,82 24,44 96 1,46 0,76 10,10 1,58 0,82 10,95<br />
1989 62 1,56 0,58 15,22 1,68 0,63 16,37 95 1,05 0,58 6,68 1,13 0,62 7,20<br />
1990 56 1,29 0,50 11,47 1,38 0,53 12,30 98 0,87 0,49 5,00 0,93 0,52 5,36<br />
1991 54 1,19 0,45 10,26 1,27 0,48 10,99 98 0,77 0,44 4,33 0,82 0,47 4,64<br />
1992 52 1,04 0,43 9,85 1,12 0,46 10,57 100 0,73 0,42 4,21 0,78 0,45 4,52<br />
1993 47 0,99 0,40 8,54 1,05 0,43 9,14 101 0,64 0,38 3,67 0,68 0,41 3,92<br />
1994 44 0,90 0,38 8,10 0,96 0,41 8,67 105 0,60 0,37 3,49 0,64 0,39 3,73<br />
1995 41 0,75 0,47 3,59 0,81 0,51 3,87 104 0,77 0,45 5,06 0,83 0,49 5,45<br />
1996 37 0,72 0,44 3,48 0,78 0,47 3,78 104 0,74 0,44 4,58 0,80 0,47 4,97<br />
1997 37 0,66 0,40 3,21 0,72 0,43 3,47 103 0,68 0,40 4,29 0,73 0,43 4,63<br />
1998 38 0,68 0,41 2,73 0,74 0,45 2,95 99 0,72 0,41 4,34 0,78 0,44 4,69<br />
1999 26 0,68 0,41 2,73 0,73 0,44 2,95 82 0,67 0,40 3,03 0,72 0,43 3,26<br />
2000 12 0,54 0,34 0,94 0,58 0,37 1,01 40 0,62 0,36 2,48 0,66 0,39 2,67<br />
Gesamt-<br />
Zeitraum<br />
1392 2,64 0,01 640,10 2,87 0,01 690,10 2277 1,50 0,01 113,5 1,64 0,01 122,70<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 187 von 383
3.1.4.3 Standort Brokdorf<br />
(Tabelle im Querformat, s. folgende Seite)<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 188 von 383
Tab. 3-24 Expositionsrelevante Probandenjahre und ungewichtete Ingestionsdosis nach AVV nach Kalenderjahr.<br />
Alle Kalenderjahre bis einschließlich 2000. Effektivdosis. Kernkraftwerk Brokdorf.<br />
Kal.-<br />
jahr<br />
Arbeitsphasen Wohnphasen<br />
Prob. Organdosis rKM [nSv] Effektivdosis [nSv] Prob. Organdosis rKM [nSv] Effektivdosis [nSv]<br />
jahre MW Min. Max. MW Min. Max. jahre MW Min. Max. MW Min. Max.<br />
1986 127 0,00 0,00 0,05 0,00 0,00 0,06 183 0,00 0,00 0,05 0,00 0,00 0,06<br />
1987 129 0,00 0,00 0,04 0,00 0,00 0,04 185 0,00 0,00 0,04 0,00 0,00 0,04<br />
1988 119 0,01 0,00 0,11 0,01 0,00 0,11 186 0,01 0,00 0,11 0,01 0,00 0,11<br />
1989 115 0,05 0,02 0,96 0,06 0,02 1,04 187 0,06 0,02 0,96 0,06 0,02 1,04<br />
1990 105 0,05 0,02 1,00 0,05 0,02 1,06 189 0,06 0,02 1,00 0,06 0,02 1,06<br />
1991 100 0,07 0,03 0,41 0,08 0,03 0,44 189 0,09 0,03 1,38 0,10 0,03 1,51<br />
1992 95 0,04 0,01 0,21 0,04 0,01 0,23 197 0,05 0,01 1,00 0,05 0,01 1,10<br />
1993 90 0,03 0,01 0,10 0,03 0,01 0,11 196 0,04 0,01 0,80 0,04 0,01 0,86<br />
1994 85 0,05 0,02 0,14 0,05 0,02 0,15 200 0,06 0,02 1,31 0,07 0,02 1,45<br />
1995 79 0,36 0,13 0,99 0,44 0,16 1,22 197 0,48 0,11 8,28 0,59 0,14 10,23<br />
1996 75 0,15 0,06 0,44 0,15 0,06 0,46 197 0,21 0,06 3,41 0,21 0,06 3,52<br />
1997 75 0,32 0,14 0,91 0,34 0,14 0,97 195 0,41 0,14 6,75 0,44 0,14 7,21<br />
1998 73 0,33 0,12 1,23 0,35 0,13 1,33 190 0,41 0,12 9,15 0,45 0,12 9,94<br />
1999 50 0,27 0,10 0,83 0,27 0,10 0,84 152 0,36 0,10 7,18 0,37 0,10 7,29<br />
2000 25 0,23 0,10 0,45 0,24 0,10 0,45 77 0,37 0,10 6,72 0,38 0,10 6,82<br />
Gesamtzeitraum<br />
1342 0,10 0,00 1,23 0,11 0,00 1,33 2720 0,17 0,00 9,15 0,18 0,00 10,23<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 189 von 383
3.1.4.4 Standort Stade<br />
(Tabelle im Querformat, s. folgende Seite)<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 190 von 383
Tab. 3-25 Expositionsrelevante Probandenjahre und ungewichtete Ingestionsdosis nach AVV nach Kalenderjahr.<br />
Alle Kalenderjahre bis einschließlich 2000. Effektivdosis. Kernkraftwerk Stade<br />
Kal.-<br />
jahr<br />
Arbeitsphasen Wohnphasen<br />
Prob. Organdosis rKM [nSv] Effektivdosis [nSv] Prob. Organdosis rKM [nSv] Effektivdosis [nSv]<br />
jahre MW Min. Max. MW Min. Max. jahre MW Min. Max. MW Min. Max.<br />
1972 430 5,93 1,70 44,00 6,50 1,80 48,00 608 6,24 1,70 48,00 6,85 1,80 52,00<br />
1973 436 9,02 1,90 63,00 9,91 2,10 69,00 615 9,46 1,90 68,00 10,36 2,10 74,00<br />
1974 450 3,54 1,10 23,00 3,86 1,20 25,00 630 3,67 1,10 25,00 4,00 1,20 27,00<br />
1975 459 4,69 1,50 30,00 5,11 1,60 32,00 644 4,84 1,50 34,00 5,26 1,60 36,00<br />
1976 462 28,05 1,50 210,00 30,69 1,60 230,00 663 28,64 7,40 260,0 31,29 8,10 290,00<br />
1977 471 11,75 1,50 76,00 12,85 1,60 83,00 664 12,13 3,60 110,0 13,26 3,90 120,00<br />
1978 474 2,09 0,65 14,00 2,27 0,70 15,00 669 2,18 0,65 18,00 2,37 0,70 20,00<br />
1979 471 1,65 0,51 10,00 1,78 0,54 11,00 672 1,76 0,43 14,00 1,89 0,46 15,00<br />
1980 472 1,49 0,46 9,10 1,59 0,49 9,80 678 1,59 0,46 11,00 1,70 0,49 12,00<br />
1981 471 1,02 0,30 6,10 1,09 0,32 6,50 677 1,08 0,30 7,20 1,15 0,32 7,80<br />
1982 469 0,70 0,29 3,80 0,74 0,30 4,00 684 0,74 0,24 5,00 0,78 0,26 5,30<br />
1983 473 0,69 0,27 3,70 0,73 0,29 4,00 694 0,72 0,27 4,80 0,77 0,29 5,10<br />
1984 469 0,65 0,24 3,80 0,68 0,25 4,10 703 0,67 0,24 4,30 0,71 0,25 4,50<br />
1985 458 1,35 0,41 9,30 1,53 0,45 11,00 703 1,43 0,41 10,00 1,60 0,46 12,00<br />
1986 454 2,43 0,76 17,00 3,14 0,96 22,00 710 2,53 0,70 22,00 3,26 0,90 28,00<br />
1987 450 1,23 0,35 7,80 1,52 0,42 9,80 711 1,29 0,37 9,30 1,60 0,44 12,00<br />
1988 440 0,73 0,23 4,80 0,87 0,26 5,80 720 0,75 0,22 5,60 0,90 0,26 6,80<br />
1989 438 0,48 0,19 3,30 0,53 0,21 3,70 732 0,50 0,17 3,60 0,55 0,19 4,10<br />
1990 431 0,39 0,15 2,60 0,42 0,16 2,80 740 0,41 0,14 2,90 0,43 0,14 3,10<br />
(Tabelle wird fortgesetzt)<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 191 von 383
Forts. Tab. 3-25 Expositionsrelevante Probandenjahre und ungewichtete Ingestionsdosis nach AVV nach Kalenderjahr.<br />
Alle Kalenderjahre bis einschließlich 2000. Effektivdosis. Kernkraftwerk Stade<br />
Kal.-<br />
jahr<br />
Arbeitsphasen Wohnphasen<br />
Prob. Organdosis rKM [nSv] Effektivdosis [nSv] Prob. Organdosis rKM [nSv] Effektivdosis [nSv]<br />
jahre MW Min. Max. MW Min. Max. jahre MW Min. Max. MW Min. Max.<br />
1991 422 0,32 0,12 1,90 0,35 0,12 2,00 736 0,33 0,11 2,00 0,35 0,12 2,20<br />
1992 399 0,46 0,20 2,30 0,49 0,21 2,50 735 0,47 0,18 2,50 0,50 0,19 2,70<br />
1993 384 0,51 0,21 2,50 0,54 0,22 2,70 750 0,53 0,18 2,80 0,56 0,19 2,90<br />
1994 373 0,42 0,16 2,40 0,45 0,17 2,60 747 0,43 0,14 3,30 0,46 0,15 3,60<br />
1995 360 0,44 0,17 2,80 0,47 0,18 3,00 739 0,45 0,17 3,60 0,48 0,18 3,90<br />
1996 349 0,48 0,20 3,10 0,50 0,22 3,20 736 0,49 0,20 4,00 0,52 0,22 4,30<br />
1997 338 0,41 0,14 2,70 0,43 0,15 2,90 729 0,42 0,14 3,50 0,45 0,15 3,70<br />
1998 329 0,38 0,10 2,60 0,40 0,11 2,80 711 0,39 0,10 3,60 0,42 0,11 3,80<br />
1999 226 0,39 0,12 2,60 0,41 0,12 2,70 530 0,41 0,12 3,40 0,43 0,12 3,60<br />
2000 112 0,36 0,09 2,60 0,39 0,10 2,80 262 0,39 0,09 3,20 0,42 0,10 3,40<br />
Gesamtzeitraum<br />
11970 3,09 0,09 210,00 3,40 0,10 230,00 19592 2,85 0,09 260,0<br />
0<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 192 von 383<br />
3,13 0,10 290,00
3.2 Quantifizierung der lebenslangen Strahlenexposition auf der Probandenebene<br />
In den nachfolgenden Tabellen ist die lebenslange Exposition der Probanden der<br />
NLL für die extern nach der AVV berechneten Variablen dargestellt. Zur Ermittlung<br />
der akkumulierten Lebenszeitdosis werden für jede Variable die Einzeldosen aus allen<br />
analyserelevanten Lebensjahren aufaddiert. Die analyserelevanten Lebensjahre<br />
sind für jeden Probanden eine <strong>Teil</strong>menge der expositionsrelevanten Lebensjahre.<br />
Der analyserelevante Zeitraum jedes Probanden in Bezug auf die Dosisberechnung<br />
nach der AVV beginnt mit dem ersten Lebensjahr, das im 20 km-Umkreis eines der<br />
norddeutschen Atomstandorte verbracht wurde. Er endet zwei Jahre vor dem Erstdiagnosejahr<br />
des zugematchten Falles.<br />
Da der analyserelevante Zeitraum vom Matching abhängig ist, bestehen geringe Unterschiede<br />
bezüglich der einzelnen Diagnosekategorien. Basis der folgenden Darstellungen<br />
ist einheitlich das Matching nach der Aggregationsebene III (LEUK=alle Zieldiagnosen<br />
der NLL).<br />
Jede Tabelle enthält Kennwerte und deskriptive Statistiken, die sich jeweils auf alle<br />
Probanden eines Probandenstatus beziehen. Fälle und Kontrollen sind zum Vergleich<br />
jeweils aufgeteilt in direkt interviewte Probanden und Probanden, für die stellvertretend<br />
ein Angehöriger befragt wurde.<br />
Zunächst werden die Expositionsvariablen nach der AVV für die Ingestion dargestellt,<br />
anschließend die Eingangsvariablen für die Quantifizierung der Inhalation. Im darauffolgenden<br />
<strong>Teil</strong> werden dann die im Quantifizierungskonzept der NLL mit probandenbezogenen<br />
Daten gewichteten Expositionen tabelliert.<br />
Die Darstellungen der ungewichteten Eingangsdaten soll einen Überblick über die<br />
extern nach der AVV berechneten Expositionsdosen ermöglichen. In die finalen Modelle<br />
gehen ausschließlich die kombinierten und gewichteten Scores ein. Nur diese<br />
sind damit Basis der Risikoschätzungen.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 193 von 383
3.2.1 Extern nach AVV berechnete Variablen<br />
3.2.1.1 Extern nach AVV berechnete Dosis für Ingestion<br />
Tab. 3-26 Lebenslange individuelle Exposition durch Ingestion von Blattgemüse<br />
nach der AVV. Berücksichtigung der analyserelevanten Jahre nach Matching<br />
für Aggregationsebene III (LEUK). Nur Wohnphasen.<br />
Alle norddeutschen AKW, alle Abstände ≤ 20 km, alle NLL-Probanden<br />
Organdosis rKM [nSv] Effektivdosis [nSv]<br />
Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />
direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />
N ges. 773 657 2820 221 773 657 2820 221<br />
N Exp. 386 293 1334 87 386 293 1334 87<br />
Mittelwert 59,13 40,72 50,63 21,50 59,30 40,87 50,79 21,56<br />
Std.-abw. 182,90 121,16 161,71 71,55 182,94 121,20 161,77 71,58<br />
Perzentile<br />
Min. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
1% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
5% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
10% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
25% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
33,3% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
Median 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
66,7% Perz. 21,73 14,20 18,97 1,47 22,42 14,65 19,52 1,46<br />
75% Perz. 52,23 21,61 42,22 9,01 52,35 22,58 42,37 9,01<br />
90% Perz. 148,28 132,41 144,28 67,25 148,49 132,42 144,29 67,25<br />
95% Perz. 211,14 206,80 196,79 113,88 211,20 206,85 196,84 113,62<br />
99% Perz. 817,20 596,83 614,74 180,47 817,44 596,83 618,55 180,50<br />
Max. 2486,66 1705,65 3351,55 678,73 2487,11 1705,87 3352,19 678,58<br />
N ges.=Anzahl Probanden in der jeweiligen Statusgruppe der NLL; N Exp.= Anzahl der gegenüber der betreffenden<br />
Variable nach durchgeführtem Matching und Abschneiden bei Inzidenzjahr des zugeordneten Falles - 2 Jahre<br />
positiv exponierte Probanden (Wert der betreffenden Variable > 0); direkt= direkt interviewte Fall- und Kontrollprobanden;<br />
Ang.= Probanden, für die stellvertretend Angehörige interviewt wurden; Std.-abw.= Standardabweichung;<br />
Maximum=100% Perzentil; Median=50% Perzentil; Minimum = 0% Perzentil<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 194 von 383
Tab. 3-27 Lebenslange individuelle Exposition durch Ingestion von Milch nach der<br />
AVV. Berücksichtigung der analyserelevanten Jahre nach Matching für<br />
Aggregationsebene III (LEUK). Nur Wohnphasen.<br />
Alle norddeutschen AKW, alle Abstände ≤ 20 km, alle NLL-Probanden<br />
Organdosis rKM [nSv] Effektivdosis [nSv]<br />
Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />
direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />
N ges. 773 657 2820 221 773 657 2820 221<br />
N Exp. 386 293 1334 87 386 293 1334 87<br />
Mittelwert 27,80 20,91 23,83 17,13 28,48 21,53 24,46 17,50<br />
Std.-abw. 85,42 59,49 75,58 73,50 86,19 60,05 76,51 74,05<br />
Perzentile<br />
Min. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
1% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
5% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
10% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
25% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
33,3% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
Median 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
66,7% Perz. 10,59 7,16 9,27 2,01 12,88 8,89 11,47 2,07<br />
75% Perz. 25,48 10,83 19,91 5,60 25,94 13,69 21,99 6,93<br />
90% Perz. 69,86 65,46 67,44 48,70 70,15 65,69 67,67 48,83<br />
95% Perz. 98,65 107,46 93,00 72,53 99,63 110,26 93,85 72,94<br />
99% Perz. 381,53 278,67 290,83 293,70 385,54 279,36 292,53 301,27<br />
Max. 1161,50 796,55 1563,88 971,30 1168,46 804,55 1589,07 973,16<br />
N ges.=Anzahl Probanden in der jeweiligen Statusgruppe der NLL; N Exp.= Anzahl der gegenüber der betreffenden<br />
Variable nach durchgeführtem Matching und Abschneiden bei Inzidenzjahr des zugeordneten Falles - 2 Jahre<br />
positiv exponierte Probanden (Wert der betreffenden Variable > 0); direkt= direkt interviewte Fall- und Kontrollprobanden;<br />
Ang.= Probanden, für die stellvertretend Angehörige interviewt wurden; Std.-abw.= Standardabweichung;<br />
Maximum=100% Perzentil; Median=50% Perzentil; Minimum = 0% Perzentil<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 195 von 383
Tab. 3-28 Lebenslange individuelle Exposition durch Ingestion von sonstigen<br />
pflanzlichen Nahrungsmitteln nach der AVV. Berücksichtigung der analyserelevanten<br />
Jahre nach Matching für Aggregationsebene III (LEUK).<br />
Nur Wohnphasen.<br />
Alle norddeutschen AKW, alle Abstände ≤ 20 km, alle NLL-Probanden<br />
Organdosis rKM [nSv] Effektivdosis [nSv]<br />
Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />
direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />
N ges. 773 657 2820 221 773 657 2820 221<br />
N Exp. 386 293 1334 87 386 293 1334 87<br />
Mittelwert 5,19 3,68 4,45 2,26 5,61 4,04 4,84 2,44<br />
Std.-abw. 15,92 10,63 14,10 8,05 16,46 10,96 14,74 8,32<br />
Perzentile<br />
Min. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
1% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
5% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
10% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
25% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
33,3% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
Median 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
66,7% Perz. 2,04 1,35 1,78 0,22 3,25 2,05 2,92 0,25<br />
75% Perz. 4,56 2,06 3,76 0,95 5,42 3,24 4,77 1,02<br />
90% Perz. 13,01 12,20 12,56 7,01 13,21 12,49 12,83 7,98<br />
95% Perz. 18,38 18,88 17,13 10,22 19,31 19,56 18,06 11,45<br />
99% Perz. 71,13 51,91 54,20 23,03 73,85 52,42 56,79 28,70<br />
Max. 216,36 148,43 291,87 93,76 221,01 153,90 308,92 95,44<br />
N ges.=Anzahl Probanden in der jeweiligen Statusgruppe der NLL; N Exp.= Anzahl der gegenüber der betreffenden<br />
Variable nach durchgeführtem Matching und Abschneiden bei Inzidenzjahr des zugeordneten Falles - 2 Jahre<br />
positiv exponierte Probanden (Wert der betreffenden Variable > 0); direkt= direkt interviewte Fall- und Kontrollprobanden;<br />
Ang.= Probanden, für die stellvertretend Angehörige interviewt wurden; Std.-abw.= Standardabweichung;<br />
Maximum=100% Perzentil; Median=50% Perzentil; Minimum = 0% Perzentil<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 196 von 383
Tab. 3-29 Lebenslange individuelle Exposition durch Ingestion von Fleisch nach<br />
der AVV. Berücksichtigung der analyserelevanten Jahre nach Matching<br />
für Aggregationsebene III (LEUK). Nur Wohnphasen.<br />
Alle norddeutschen AKW, alle Abstände ≤ 20 km, alle NLL-Probanden<br />
Organdosis rKM [nSv] Effektivdosis [nSv]<br />
Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />
direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />
N ges. 773 657 2820 221 773 657 2820 221<br />
N Exp. 386 293 1334 87 386 293 1334 87<br />
Mittelwert 25,88 17,95 22,21 9,63 26,10 18,15 22,42 9,71<br />
Std.-abw. 78,05 52,10 69,44 32,00 78,21 52,21 69,65 32,04<br />
Perzentile<br />
Min. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
1% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
5% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
10% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
25% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
33,3% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
Median 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
66,7% Perz. 10,68 6,93 9,40 0,73 11,51 7,29 10,28 0,74<br />
75% Perz. 22,23 10,47 18,99 4,62 22,28 11,01 19,86 4,62<br />
90% Perz. 64,24 56,26 61,62 30,26 64,30 56,29 61,67 30,29<br />
95% Perz. 96,26 92,23 87,28 49,87 97,20 93,11 87,54 49,99<br />
99% Perz. 347,04 253,54 276,54 85,49 347,83 253,68 279,84 87,06<br />
Max. 1056,44 724,37 1425,59 319,05 1057,82 725,98 1430,19 318,56<br />
N ges.=Anzahl Probanden in der jeweiligen Statusgruppe der NLL; N Exp.= Anzahl der gegenüber der betreffenden<br />
Variable nach durchgeführtem Matching und Abschneiden bei Inzidenzjahr des zugeordneten Falles - 2 Jahre<br />
positiv exponierte Probanden (Wert der betreffenden Variable > 0); direkt= direkt interviewte Fall- und Kontrollprobanden;<br />
Ang.= Probanden, für die stellvertretend Angehörige interviewt wurden; Std.-abw.= Standardabweichung;<br />
Maximum=100% Perzentil; Median=50% Perzentil; Minimum = 0% Perzentil<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 197 von 383
3.2.1.2 Extern nach AVV berechnete Dosis für Inhalation und externe Strahlung<br />
Tab. 3-30 Lebenslange individuelle Exposition durch Inhalation und externe Strahlung<br />
nach der AVV. Berücksichtigung der analyserelevanten Jahre nach<br />
Matching für Aggregationsebene III (LEUK).<br />
Wohn- und Arbeitsphasen.<br />
Alle norddeutschen AKW, alle Abstände ≤ 20 km, alle NLL-Probanden<br />
Organdosis rKM [nSv] Effektivdosis [nSv]<br />
Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />
direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />
N ges. 773 657 2820 221 773 657 2820 221<br />
N Exp. 414 316 1467 91 414 316 1467 91<br />
Mittelwert 22,55 23,89 21,55 8,43 24,83 26,29 23,73 9,29<br />
Std.-abw. 58,44 79,84 58,75 39,87 64,14 87,61 64,62 43,83<br />
Perzentile<br />
Min. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
1% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
5% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
10% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
25% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
33,3% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
Median 0,06 0,00 0,02 0,00 0,07 0,00 0,03 0,00<br />
66,7% Perz. 0,91 0,73 0,82 0,09 1,08 0,86 0,99 0,10<br />
75% Perz. 3,08 2,20 2,90 0,44 3,71 2,67 3,41 0,54<br />
90% Perz. 89,38 80,67 81,77 4,06 98,16 88,12 90,29 4,84<br />
95% Perz. 131,30 137,72 130,18 42,79 143,39 151,58 143,36 47,18<br />
99% Perz. 239,88 218,92 235,12 203,00 263,75 243,96 258,20 221,40<br />
Max. 642,90 991,80 928,40 436,12 707,20 1093,90 1032,60 478,89<br />
N ges.=Anzahl Probanden in der jeweiligen Statusgruppe der NLL; N Exp.= Anzahl der gegenüber der betreffenden<br />
Variable nach durchgeführtem Matching und Abschneiden bei Inzidenzjahr des zugeordneten Falles- 2 Jahre<br />
positiv exponierte Probanden (Wert der betreffenden Variable > 0); direkt= direkt interviewte Fall- und Kontrollprobanden;<br />
Ang.= Probanden, für die stellvertretend Angehörige interviewt wurden; Std.-abw.= Standardabweichung;<br />
Maximum=100% Perzentil; Median=50% Perzentil; Minimum = 0% Perzentil<br />
3.2.2 Mit Probandenangaben gewichtete Expositionsdosis nach AVV<br />
3.2.2.1 Gewichtete Lebenszeitdosis durch Ingestion<br />
Für die Berechnung der relevanten Exposition durch Ingestion von Radionukliden<br />
aus Emissionen von Atomanlagen wurden nach der AVV berechneten Einzeldosen<br />
für wichtige Nahrungsmittelgruppen zunächst für jeden Probanden mit dem jeweiligen<br />
Anteil gewichtet, der aus der unmittelbaren Umgebung bezogen wurde. Anschließend<br />
werden die gewichteten Dosiswerte ber alle Nahrungsmittelgruppen addiert.<br />
Die so entstehende gewichtete Ingestionsdosis wird anschließend für jeden<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 198 von 383
Probanden über den analyserelevanten Zeitraum kumuliert. Die folgende Tabelle<br />
zeigt die Verteilung der kumulierten gewichteten Ingestionsdosis nach Probandenstatus,<br />
getrennt nach direkt interviewten Probanden und Probanden, für die stellvertretend<br />
Angehörigeninterviews geführt werden mußten (Tab. 3-31).<br />
Die analyserelevanten Expositionszeiträume werden hierin nach dem Matching für<br />
die Aggregationsebene III (LEUK) bestimmt.<br />
Tab. 3-31 Lebenslange individuelle Exposition durch Ingestion (Summe aller Nahrungsmittelgruppen,<br />
jeweils nach Herkunft gewichtete). Berücksichtigung<br />
der analyserelevanten Jahre nach Matching für Aggregationsebene III<br />
(LEUK). Nur Wohnphasen.<br />
Alle norddeutschen AKW, alle Abstände ≤ 20 km, alle NLL-Probanden)<br />
Organdosis rKM [nSv] Effektivdosis [nSv]<br />
Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />
direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />
N ges. 773 657 2820 221 773 657 2820 221<br />
N Exp. 414 316 1467 91 414 316 1467 91<br />
Mittelwert 26,83 25,75 27,46 12,47 27,10 26,08 27,75 12,59<br />
Std.-abw. 110,71 95,76 156,68 42,97 111,01 96,30 157,56 43,17<br />
Perzentile<br />
Min. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
1% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
5% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
10% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
25% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
33,3% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
Median 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
66,7% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
75% Perz. 6,06 1,90 4,65 0,21 6,66 1,93 5,21 0,21<br />
90% Perz. 78,64 69,97 68,93 33,29 79,15 74,74 70,50 33,30<br />
95% Perz. 130,76 145,76 122,65 72,91 134,14 146,17 124,35 73,08<br />
99% Perz. 434,98 422,24 461,63 223,55 436,77 423,54 462,06 224,72<br />
Max. 1879,73 1132,20 5138,15 386,24 1882,97 1134,24 5170,74 387,01<br />
N ges.=Anzahl Probanden in der jeweiligen Statusgruppe der NLL; N Exp.= Anzahl der gegenüber der betreffenden<br />
Variable nach durchgeführtem Matching und Abschneiden bei Inzidenzjahr des zugeordneten Falles - 2 Jahre<br />
positiv exponierte Probanden (Wert der betreffenden Variable > 0); direkt= direkt interviewte Fall- und Kontrollprobanden;<br />
Ang.= Probanden, für die stellvertretend Angehörige interviewt wurden; Std.-abw.= Standardabweichung;<br />
Maximum=100% Perzentil; Median=50% Perzentil; Minimum = 0% Perzentil<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 199 von 383
3.2.2.2 Gewichtete Lebenszeitdosis durch Inhalation und externe Strahlung<br />
Die Dosiswerte nach AVV wurden als Summe aus Exposition durch Inhalation und<br />
externer Strahlenbelastung angegeben. Sie beziehen sich jeweils auf den<br />
24stündigen Aufenthalt an einer definierten geographischen Position. Für die Berechnung<br />
der relevanten Exposition durch Inhalation und externe Strahlung durch<br />
Emissionen von Atomanlagen innerhalb der NLL wurden die nach der AVV berechneten<br />
Einzeldosen für jeden Probanden mit den Zeitanteilen gewichtet, den dieser an<br />
der betreffenden Wohn- bzw. Arbeitsstätte verbracht hat.<br />
Die so entstehende gewichtete Dosis für Inhalation/externe Strahlung wird anschließend<br />
für jeden Probanden über den analyserelevanten Zeitraum kumuliert. Die folgende<br />
Tabelle zeigt die Verteilung der kumulierten gewichteten Dosis aus dieser<br />
Quelle nach Probandenstatus, getrennt nach direkt interviewten Probanden und Probanden,<br />
für die stellvertretend Angehörigeninterviews geführt werden mußten (Tab.<br />
3-32). Die analyserelevanten Expositionszeiträume werden wiederum nach dem<br />
Matching für die Aggregationsebene III (LEUK) bestimmt.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 200 von 383
Tab. 3-32 Lebenslange individuelle Exposition durch Inhalation/externe Strahlung<br />
(gewichtet nach der Aufenthaltszeit an der Wohn- und Arbeitsstätte). Berücksichtigung<br />
der analyserelevanten Jahre nach Matching für Aggregationsebene<br />
III (LEUK). Wohn- und Arbeitsphasen.<br />
Alle norddeutschen AKW, alle Abstände ≤ 20 km, alle NLL-Probanden)<br />
Organdosis rKM [nSv] Effektivdosis [nSv]<br />
Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />
direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />
N ges. 773 657 2820 221 773 657 2820 221<br />
N Exp. 414 316 1467 91 414 316 1467 91<br />
Mittelwert 11,24 12,27 10,63 4,69 12,38 13,50 11,71 5,17<br />
Std.-abw. 28,39 40,64 29,32 21,87 31,15 44,52 32,32 24,04<br />
Perzentile<br />
Min. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
1% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
5% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
10% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
25% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
33,3% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
Median 0,03 0,00 0,01 0,00 0,03 0,00 0,01 0,00<br />
66,7% Perz. 0,48 0,38 0,42 0,08 0,58 0,46 0,50 0,09<br />
75% Perz. 1,60 1,23 1,37 0,32 1,87 1,45 1,60 0,39<br />
90% Perz. 44,99 45,93 42,15 2,88 49,31 50,57 45,72 3,56<br />
95% Perz. 70,39 71,77 67,60 23,28 76,68 78,89 74,31 25,60<br />
99% Perz. 109,81 123,65 113,76 126,32 121,41 137,14 124,84 141,07<br />
Max. 310,34 527,79 553,64 226,71 336,76 570,98 615,79 248,98<br />
N ges.=Anzahl Probanden in der jeweiligen Statusgruppe der NLL; N Exp.= Anzahl der gegenüber der betreffenden<br />
Variable nach durchgeführtem Matching und Abschneiden bei Inzidenzjahr des zugeordneten Falles - 2 Jahre<br />
positiv exponierte Probanden (Wert der betreffenden Variable > 0); direkt= direkt interviewte Fall- und Kontrollprobanden;<br />
Ang.= Probanden, für die stellvertretend Angehörige interviewt wurden; Std.-abw.= Standardabweichung;<br />
Maximum=100% Perzentil; Median=50% Perzentil; Minimum = 0% Perzentil<br />
3.3 Vergleich der ungewichteten und gewichteten Expositionsdosen für Ingestion<br />
und Inhalation/Ext. Strahlung<br />
Im Expositionsscore zur Haupthypothese I wurden die Ergebnisse der Modellierung<br />
der jährlichen Expositionsdosen für die Ingestion und Inhalation nach AVV mit fragebogenbasierten<br />
Gewichtungsfaktoren verbunden (Anzahl expositionsrelevanter<br />
Wohn- und Arbeitsjahre, durchschnittliche Aufenthaltszeiten am Wohn- und Arbeitsort,<br />
Verzehrsanteile und Herkunft wichtiger Nahrungsmittelgruppen).<br />
Unterschiede zwischen verschiedenen Gruppen von NLL-Probanden bezüglich der<br />
Gesamtexposition können folglich aus systematischen Unterschieden in einer oder<br />
mehreren der Eingangsvariablen des Expositionsscores resultieren. Es wurde daher<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 201 von 383
überprüft, inwieweit ein bezogen auf Fälle und Kontrollen differentieller, quantitativ<br />
übermäßiger oder inhaltlich unplausibler Einfluß einzelner Variablen auf die Gesamtexposition<br />
vorliegt.<br />
Systematische Unterschiede können sowohl zwischen Fällen und Kontrollen, als<br />
auch unabhängig vom Fallstatus zwischen Probanden, die innerhalb der NLL selbst<br />
interviewt werden konnten und denjenigen, von denen Angehörigen-Interviews zur<br />
Verfügung standen, vorhanden sein. Der Angehörigenanteil war unter den Fällen (ca.<br />
45% aller Interviews) erheblich höher als bei den Kontrollen. Daneben unterschieden<br />
sich auch die Altersgruppenverteilungen der Probanden mit Angehörigeninterviews<br />
erheblich zwischen Fällen und Kontrollen. In einer solchen Konstellation ist es erforderlich,<br />
das Vorhandensein einer systematischen Verzerrung in Bezug auf die expositionsrelevanten<br />
Eingangsvariablen zu überprüfen und ggf. deren Größenordnung<br />
abzuschätzen.<br />
Zum Vergleich werden für die Expositionspfade Ingestion und Inhalation/externe<br />
Strahlung die Dosisschätzungen nach AVV ohne Gewichtung durch interviewbasierte,<br />
probandenbezogene Informationen herangezogen. Die "Ingestionsdosis" nach<br />
AVV wird hierbei als einfache Summe der separat angegebenen Dosiswerte für<br />
Blattgemüse, sonstige pflanzliche Produkte, Milch und Fleisch berechnet. Da in die<br />
AVV-basierten Expositionsmaße probandenseitig lediglich die Adress-Anamnesen<br />
der Wohn- und Arbeitsstätten eingehen, ist eine systematische Verzerrung der Expositionserfassung<br />
unwahrscheinlich. Einzelne Ergebnisse aus der Literatur bestätigen<br />
für die Abfolge von Arbeitsphasen eine vergleichbare Validität zwischen Fällen und<br />
Kontrollen und eine gute Übereinstimmung der Aussagen von direkt interviewten<br />
Probanden mit Proxy-Angaben [228-230]. Zur Validität von Angaben zu Wohnadressen<br />
liegen keine systematischen Untersuchungen vor. Bei den in der NLL vorherrschenden<br />
erstgradigen Verwandtschaftsbeziehungen zwischen Indexfällen und Proxies<br />
ist für Wohnadressen eine gegenüber den Arbeitsstätten eher noch höhere Übereinstimmung<br />
anzunehmen.<br />
Für weitere interviewbasierte Variablen, die als Gewichtungen in die Expositionsscores<br />
für die Haupthypothese I eingehen, kann eine hinreichende Übereinstimmung<br />
dagegen nicht zwanglos angenommen werden. Im Zusammenhang mit der Inhalations/externen<br />
Strahlenexposition betrifft dies die tägliche Aufenthaltszeit an der Arbeits-<br />
und Wohnstätte. In den Ingestionsscore geht neben den modellierten Strahlendosen<br />
nach AVV für verschiedene Nahrungsmittelgruppen jeweils der Anteil ein,<br />
zu dem diese in der direkten Umgebung der Wohnstätte des Probanden erzeugt<br />
wurden.<br />
Um systematische Unterschiede zwischen Fällen und Kontrollen sowie direkt interviewten<br />
Probanden und Angehörigeninterviews bezüglich der Verteilung der Wichtungsparameter<br />
zu untersuchen, werden die direkt aus der AVV abgeleiteten Scores<br />
mit den gewichteten Expositionsscores der NLL verglichen.<br />
Grundlage aller Expositionsberechnungen sind die lebenslangen Wohn- und Arbeitsjahre,<br />
die von NLL-Probanden im 20 km-Umkreis eines der norddeutschen AKW<br />
während dessen Betriebszeit verbracht wurden. Die expositionsrelevanten Zeiträume<br />
wurden durch individuelles Matching auf der Ebene der Aggregationsebene III (Gesamtheit<br />
aller Zielerkrankungen der NLL) als Zeitraum zwischen Inbetriebnahme<br />
("1.Kritikalität") des betreffenden AKW bis zum Inzidenzjahr des jeweils zugeordneten<br />
Falles minus einer Latenzzeitannahme (in der NLL generell 2 Jahre) definiert.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 202 von 383
Analog zum Vorgehen bei der Quantifizierung der lebenslangen Exposition wurden<br />
für die deskriptiven Statistiken alle jahresspezifischen Expositionsvariablen für jeden<br />
Probanden über dessen expositionsrelevanten Zeitraum aufsummiert. Im zweiten<br />
Schritt wird die erzeugte Liste der exponierten Probanden um die jeweils nicht exponierten<br />
Probanden ergänzt. Hierdurch wird die analyserelevante Exposition stets auf<br />
die gleichen Grundgesamtheiten (1430 Fälle, davon 773 direkt interviewt, 657 Angehörigeninterview;<br />
3041 Kontrollen, davon 2820 direkt interviewt, 221 Angehörigeninterviews)<br />
bezogen.<br />
Durchgeführt wurden Vergleiche der rohen und gewichteten Expositionsscores für<br />
alle expositionsrelevanten Probandenjahre auf individueller Ebene für folgende Subgruppen<br />
der Exposition unter Haupthypthese I:<br />
- 20 km-Umgebung aller norddeutschen AKW<br />
- alle norddeutschen AKW-Standorte, nur 5 km-Umgebung<br />
- einzelner AKW-Standorte (nur Krümmel und Stade), 20 km-Umgebung<br />
- nur Standort Krümmel, nur 5 km-Umgebung<br />
- nur Exposition aus analyserelevanten Jahren vor 1990<br />
Datentechnisch werden die einzelnen Subgruppen werden jeweils so umgesetzt,<br />
dass für alle Probanden ausschließlich der <strong>Teil</strong> der Gesamtexposition als relevant<br />
angesehen wird, der durch die betreffende Subgruppe definiert ist. Die Einschränkung<br />
auf die 5 km-Umgebung aller norddeutschen AKW bedeutet also, dass ausschließlich<br />
Expositionen betrachtet werden, die innerhalb einer oder mehrerer 5 km-<br />
Umgebungen um norddeutsche Atomstandorte akkumuliert wurden. Alle außerhalb<br />
dieser Regionen akkumulierten Expositionen werden für die betreffende Betrachtung<br />
als irrelevant angesehen und gleich 0 gesetzt werden. Die verbleibende Exposition<br />
wird dann wieder auf alle Probanden in den jeweiligen Probandengruppen bezogen.<br />
Hierdurch wird eine Orientierung über risikorelevante Expositionsunterschiede ermöglicht<br />
und Vergleichbarkeit hinsichtlich der Größe der einzelnen Dosisbeiträge<br />
hergestellt.<br />
Gleich zeitig wird in den nachfolgenden Tabellen die individuelle Dosis nach den Dosiskonzepten<br />
Organdosis des roten Knochenmarks und Effektivdosis verglichen.<br />
Für alle norddeutschen Atomstandorte bestehen weder für die Ingestion noch für die<br />
Inhalation gravierende Unterschiede zwischen den beiden Strahlendosiskonzepten.<br />
Für beide Expositionsfade ist die Effektivdosis in allen Probandengruppen diskret<br />
höher als die Organdosis des roten Knochenmarkes. Dies gilt auch für die übrigen<br />
Subgruppen. Die Abweichungen betragen jedoch nur wenige Prozent (s. Tab. 3-33 -<br />
Tab. 3-38).<br />
Es ergeben sich jeweils numerisch vergleichbare Werte sowohl für die ungewichteten<br />
Scores (AVV-Scores) als auch für die gewichteten Expositionsscores (NLL-AVV-<br />
Scores).<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 203 von 383
Tab. 3-33 Vergleich Mittelwerte und Standardabweichungen der ungewichteten<br />
und gewichteten Dosisgrößen.<br />
Alle norddeutschen AKW, alle Abstände ≤ 20 km<br />
exponierte Fälle exponierte Kontrollen<br />
direkt interviewt Angehörige direkt interviewt Angehörige<br />
AVV Score AVV Score AVV Score AVV Score<br />
N 773 773 657 657 2820 2820 221 221<br />
N Exp. 414 414 316 316 1467 1467 91 91<br />
Ingestion, Effektivdosis<br />
Mittelwert 119,49 27,10 84,60 26,08 102,51 27,75 51,21 12,59<br />
Std.-abw. 363,71 111,01 242,60 96,30 322,51 157,56 179,84 43,17<br />
Ingestion, Organdosis rotes Knochenmark<br />
Mittelwert 117,99 26,83 83,25 25,75 101,12 27,46 50,52 12,47<br />
Std.-abw. 362,22 110,71 241,66 95,76 320,69 156,68 179,10 42,97<br />
Inhalation/ext. Strahlung, Effektivdosis<br />
Mittelwert 24,83 12,38 26,29 13,50 23,73 11,71 9,29 5,17<br />
Std.-abw. 64,14 31,15 87,61 44,52 64,62 32,32 43,83 24,04<br />
Inhalation/ext. Strahlung, Organdosis rotes Knochenmark<br />
Mittelwert 22,55 11,24 23,89 12,27 21,55 10,63 8,43 4,69<br />
Std.-abw. 58,44 28,39 79,84 40,64 58,75 29,32 39,87 21,87<br />
N=Anzahl Beobachtungen in der Quantifizierungsdatei nach durchgeführtem Matching und Abschneiden bei Inzidenzjahr<br />
des Falles - 2 Jahre; N Exp: Exponierte Probanden = Probanden mit mindestens einem analyserelevanten<br />
Lebensjahr in der 0-20 km-Umgebung eines norddeutschen AKW; AVV = Strahlendosis nach AVV, ungewichtet;<br />
Score = Strahlendosis nach AVV gewichtet für expositionsmodifizierende Faktoren aus dem Interview der<br />
NLL; Std.-abw.= Standardabweichung<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 204 von 383
Tab. 3-34 Vergleich Mittelwerte und Standardabweichungen der ungewichteten<br />
und gewichteten Dosisgrößen.<br />
Alle norddeutschen AKW, Abstände nur < 5 km<br />
exponierte Fälle exponierte Kontrollen<br />
direkt interviewt Angehörige direkt interviewt Angehörige<br />
AVV Score AVV Score AVV Score AVV Score<br />
N 773 773 657 657 2820 2820 221 221<br />
N Exp. 35 35 34 34 117 117 4 4<br />
Ingestion, Effektivdosis<br />
Mittelwert 53,50 10,95 33,09 8,11 38,82 11,83 17,92 2,00<br />
Std.-abw. 354,17 102,58 220,65 66,02 303,31 149,90 166,46 26,28<br />
Ingestion, Organdosis rotes Knochenmark<br />
Mittelwert 53,30 10,93 32,78 8,03 38,58 11,76 17,74 1,98<br />
Std.-abw. 352,68 102,44 219,80 65,81 301,51 149,08 165,82 26,20<br />
Inhalation/ext. Strahlung, Effektivdosis<br />
Mittelwert 0,91 0,34 5,66 2,90 2,17 1,02 0,87 0,64<br />
Std.-abw. 11,85 3,80 70,81 36,48 35,56 18,30 12,12 8,92<br />
Inhalation/ext. Strahlung, Organdosis rotes Knochenmark<br />
Mittelwert 0,81 0,30 5,15 2,64 1,97 0,92 0,79 0,59<br />
Std.-abw. 10,66 3,40 64,66 33,37 32,25 16,50 11,12 8,19<br />
N=Anzahl Beobachtungen in der Quantifizierungsdatei nach durchgeführtem Matching und Abschneiden bei Inzidenzjahr<br />
des Falles - 2 Jahre; N Exp: Exponierte Probanden = Probanden mit mindestens einem analyserelevanten<br />
Lebensjahr in der 0-
Tab. 3-35 Vergleich Mittelwerte und Standardabweichungen der ungewichteten<br />
und gewichteten Dosisgrößen.<br />
Nur Standort Stade, alle Abstände ≤ 20 km<br />
exponierte Fälle exponierte Kontrollen<br />
direkt interviewt Angehörige direkt interviewt Angehörige<br />
AVV Score AVV Score AVV Score AVV Score<br />
N 773 773 657 657 2820 2820 221 221<br />
N Exp. 164 164 144 144 613 613 40 40<br />
Ingestion, Effektivdosis<br />
Mittelwert 7,89 1,43 7,60 1,70 6,99 1,40 3,84 1,06<br />
Std.-abw. 19,66 6,90 20,53 8,98 18,15 6,53 16,63 7,42<br />
Ingestion, Organdosis rotes Knochenmark<br />
Mittelwert 6,96 1,28 6,64 1,49 6,13 1,24 3,44 0,97<br />
Std.-abw. 17,28 6,13 17,78 7,86 15,90 5,75 14,71 6,78<br />
Inhalation/ext. Strahlung, Effektivdosis<br />
Mittelwert 22,88 11,44 25,09 12,89 21,53 10,72 8,94 4,95<br />
Std.-abw. 63,77 31,06 87,55 44,52 61,31 31,60 43,55 23,92<br />
Inhalation/ext. Strahlung, Organdosis rotes Knochenmark<br />
Mittelwert 20,80 10,40 22,82 11,72 19,57 9,74 8,13 4,50<br />
Std.-abw. 58,08 28,30 79,77 40,62 55,66 28,65 39,61 21,76<br />
N=Anzahl Beobachtungen in der Quantifizierungsdatei nach durchgeführtem Matching und Abschneiden bei Inzidenzjahr<br />
des Falles - 2 Jahre; N Exp: Exponierte Probanden = Probanden mit mindestens einem analyserelevanten<br />
Lebensjahr in der 0-20 km-Umgebung des AKW Stade; AVV = Strahlendosis nach AVV, ungewichtet; Score =<br />
Strahlendosis nach AVV gewichtet für expositionsmodifizierende Faktoren aus dem Interview der NLL; Std.-abw.=<br />
Standardabweichung<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 206 von 383
Tab. 3-36 Vergleich Mittelwerte und Standardabweichungen der ungewichteten<br />
und gewichteten Dosisgrößen.<br />
Nur Standort Krümmel, alle Abstände ≤ 20 km<br />
exponierte Fälle exponierte Kontrollen<br />
direkt interviewt Angehörige direkt interviewt Angehörige<br />
AVV Score AVV Score AVV Score AVV Score<br />
N 773 773 657 657 2820 2820 221 221<br />
N Exp. 229 229 160 160 808 808 48 48<br />
Ingestion, Effektivdosis<br />
Mittelwert 101,87 22,84 68,30 19,91 86,35 23,26 44,34 10,35<br />
Std.-abw. 363,32 109,09 235,15 83,26 315,80 152,31 178,91 42,14<br />
Ingestion, Organdosis rotes Knochenmark<br />
Mittelwert 101,49 22,79 68,05 19,86 86,01 23,18 44,09 10,32<br />
Std.-abw. 361,79 108,91 234,31 83,07 314,07 151,56 178,29 42,03<br />
Inhalation/ext. Strahlung, Effektivdosis<br />
Mittelwert 0,51 0,28 0,28 0,16 0,51 0,27 0,14 0,10<br />
Std.-abw. 2,21 1,30 1,05 0,69 3,26 1,62 0,57 0,40<br />
Inhalation/ext. Strahlung, Organdosis rotes Knochenmark<br />
Mittelwert 0,43 0,23 0,23 0,13 0,44 0,23 0,12 0,08<br />
Std.-abw. 1,90 1,13 0,88 0,58 2,87 1,42 0,48 0,34<br />
N=Anzahl Beobachtungen in der Quantifizierungsdatei nach durchgeführtem Matching und Abschneiden bei Inzidenzjahr<br />
des Falles - 2 Jahre; N Exp: Exponierte Probanden = Probanden mit mindestens einem analyserelevanten<br />
Lebensjahr in der 0-20 km-Umgebung des AKW Krümmel; AVV = Strahlendosis nach AVV, ungewichtet;<br />
Score = Strahlendosis nach AVV gewichtet für expositionsmodifizierende Faktoren aus dem Interview der NLL;<br />
Std.-abw.= Standardabweichung<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 207 von 383
Tab. 3-37 Vergleich Mittelwerte und Standardabweichungen der ungewichteten<br />
und gewichteten Dosisgrößen.<br />
Nur Standort Krümmel, alle Abstände ≤ 5 km<br />
exponierte Fälle exponierte Kontrollen<br />
direkt interviewt Angehörige direkt interviewt Angehörige<br />
AVV Score AVV Score AVV Score AVV Score<br />
N 773 773 657 657 2820 2820 221 221<br />
N Exp. 30 30 27 27 95 95 3 3<br />
Ingestion, Effektivdosis<br />
Mittelwert 53,50 10,95 30,30 6,42 36,30 10,71 17,45 1,75<br />
Std.-abw. 354,17 102,58 216,67 58,41 297,97 146,12 166,36 26,03<br />
Ingestion, Organdosis rotes Knochenmark<br />
Mittelwert 53,30 10,93 30,16 6,40 36,14 10,67 17,30 1,75<br />
Std.-abw. 352,68 102,44 215,88 58,29 296,29 145,37 165,74 25,98<br />
Inhalation/ext. Strahlung, Effektivdosis<br />
Mittelwert 0,27 0,15 0,13 0,08 0,27 0,14 0,05 0,04<br />
Std.-abw. 1,98 1,24 0,93 0,64 3,18 1,57 0,49 0,37<br />
Inhalation/ext. Strahlung, Organdosis rotes Knochenmark<br />
Mittelwert 0,23 0,13 0,10 0,06 0,24 0,12 0,05 0,04<br />
Std.-abw. 1,71 1,07 0,78 0,54 2,80 1,39 0,41 0,31<br />
N=Anzahl Beobachtungen in der Quantifizierungsdatei nach durchgeführtem Matching und Abschneiden bei Inzidenzjahr<br />
des Falles - 2 Jahre; N Exp: Exponierte Probanden = Probanden mit mindestens einem analyserelevanten<br />
Lebensjahr in der 0-
Tab. 3-38 Vergleich Mittelwerte und Standardabweichungen der ungewichteten<br />
und gewichteten Dosisgrößen.<br />
Alle Standorte, alle Abstände, nur Expositionsjahre vor 1990<br />
exponierte Fälle exponierte Kontrollen<br />
direkt interviewt Angehörige direkt interviewt Angehörige<br />
AVV Score AVV Score AVV Score AVV Score<br />
N 773 773 657 657 2820 2820 221 221<br />
N Exp. 398 398 301 301 1424 1424 73 73<br />
Ingestion, Effektivdosis<br />
Mittelwert 102,36 24,03 72,60 22,61 86,04 22,92 42,08 10,32<br />
Std.-abw. 314,26 103,32 203,67 83,58 245,96 113,67 159,82 36,44<br />
Ingestion, Organdosis rotes Knochenmark<br />
Mittelwert 101,08 23,78 71,41 22,31 84,85 22,67 41,58 10,21<br />
Std.-abw. 313,57 103,09 203,20 83,15 245,31 113,32 159,56 36,29<br />
Inhalation/ext. Strahlung, Effektivdosis<br />
Mittelwert 24,18 12,01 25,95 13,31 23,16 11,40 8,99 4,96<br />
Std.-abw. 63,36 30,73 87,29 44,35 64,06 32,02 43,19 23,69<br />
Inhalation/ext. Strahlung, Organdosis rotes Knochenmark<br />
Mittelwert 21,95 10,90 23,58 12,09 21,03 10,35 8,15 4,50<br />
Std.-abw. 57,70 27,99 79,54 40,48 58,22 29,04 39,27 21,54<br />
N=Anzahl Beobachtungen in der Quantifizierungsdatei nach durchgeführtem Matching und Abschneiden bei Inzidenzjahr<br />
des Falles - 2 Jahre; N Exp: Exponierte Probanden = Probanden mit mindestens einem analyserelevanten<br />
Lebensjahr in der 0-20 km-Umgebung eines norddeutschen AKW vor 1990; AVV = Strahlendosis nach AVV,<br />
ungewichtet; Score = Strahlendosis nach AVV gewichtet für expositionsmodifizierende Faktoren aus dem Interview<br />
der NLL; Std.-abw.= Standardabweichung<br />
3.4 Bildung der Modellvariablen für die Exposition gegenüber Emissionen aus<br />
dem Normalbetrieb von Nuklearanlagen<br />
3.4.1 Assoziationen zwischen den Dosiskonzepten innerhalb der Eingangsvariablen<br />
des Quantifizierungsmodells<br />
Zur Exploration der Assoziation der Eingangs- und Ausgangsvariablen des Quantifizierungskonzeptes<br />
für die Haupthypothese I werden nachfolgend nichtparametrische<br />
Korrelationsanalysen dargestellt (Spearman's Rangkorrelation).<br />
Grundgesamtheit dieser Auswertung sind alle Probandenjahre im 20 km-Umkreis<br />
mindestens eines norddeutschen Atomkraftwerkes zwischen Inbetriebnahme und<br />
dem Jahr 2000 (expositionsrelevante Probandenjahre) ohne Berücksichtigung des<br />
Matching (N=67802).<br />
In einer ersten Analyse wurden für die einzelnen AVV-Variablen zur Ingestion und<br />
Inhalation/ext. Strahlung die Assoziationen zwischen der Organdosis des roten Knochenmarks<br />
und den Effektivdosen untersucht. Sämtliche Korrelationen waren statis-<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 209 von 383
tisch hochsignifikant. Die Rangkorrelationswerte liegen alle nahe an 1,0, der kleinste<br />
Rangkorrelationskoeffizient betrug 0,97 (Sonstige pflanzliche Produkte; Tab. 3-39).<br />
Tab. 3-39 Spearman's Rangkorrelationskoeffizienten für die extern nach der AVV<br />
berechneten (ungewichteten) Dosiswerte für die Organdosis des roten<br />
Knochenmarkes und Effektivdosis (expositionsrelevante Probandenjahre,<br />
Inbetriebnahme bis 2000, N=67802)<br />
Effektivdosis, Summe Inhalation/ext.<br />
Strahlung<br />
Effektivdosis, Ingestion Blattgemüse<br />
Effektivdosis, Ingestion pflanz.<br />
Produkte<br />
Effektivdosis, Ingestion Milch D<br />
Effektivdosis, Ingestion Fleisch E<br />
A<br />
B<br />
C<br />
Organdosis rKM, Summe<br />
Inhalation/ext. Strahlung<br />
Organdosis rKM, Ingestion<br />
Blattgemüse<br />
Organdosis rKM, Ingestion<br />
pflanz. Produkrte<br />
Organdosis rKM, Ingestion<br />
Milch<br />
Organdosis rKM, Ingestion<br />
Fleisch<br />
A B C D E<br />
0,99954<br />
< 0,0001<br />
0,99974<br />
< 0,0001<br />
kursiv: p-Wert für die Hypothese, dass beide Variablen unabhängig sind.<br />
0,9712<br />
< 0,0001<br />
0,98955<br />
< 0,0001<br />
0,99895<br />
< 0,0001<br />
Die Aussagekraft der beiden Dosiskonzepte innerhalb der Eingangsvariablen für das<br />
Quantifizierungskonzept ist mithin weitgehend identisch. Zur Verbesserung der Übersicht<br />
werden daher im folgenden alle Ausführungen zur Assoziation auf die Variablen<br />
der Effektivdosis beschränkt.<br />
3.4.2 Assoziationen zwischen den Eingangsvariablen des Quantifizierungsmodells<br />
Die Korrelationsanalyse über alle Standorte hinweg zeigen für alle nach der AVV berechneten<br />
ungewichteten Dosiswerte hochsignifikante Korrelationen untereinander<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 210 von 383
(Tab. 3-40). Besonders stark ist die Abhängigkeit zwischen den für verschiedene<br />
Nahrungsmittelgruppen errechneten Ingestionsdosen. Korrelationskoeffizienten liegen<br />
hier für alle Kombinationen über 0,96. Die Aufteilung der Ingestionsdosis auf vier<br />
Nahrungsmittelgruppen mit separater Bestimmung der Dosiswerte nach AVV erbrachte<br />
somit keinen wesentlichen Informationszuwachs.<br />
Tab. 3-40 Spearman's Rangkorrelationskoeffizienten für die extern nach der AVV<br />
berechneten (ungewichteten) Dosiswerte, alle Standorte (expositionsrelevante<br />
Probandenjahre, Inbetriebnahme bis 2000, N=67802)<br />
Effektivdosis, Summe Inhalation/ext.<br />
Strahlung<br />
Effektivdosis, Ingestion Blattgemüse<br />
Effektivdosis, Ingestion pflanz.<br />
Produkte<br />
Effektivdosis, Ingestion Milch D<br />
Effektivdosis, Ingestion Fleisch E<br />
A<br />
B<br />
C<br />
Effektivdosis, Summe Inhalation/ext.<br />
Strahlung<br />
Effektivdosis, Ingestion<br />
Blattgemüse<br />
Effektivdosis, Ingestion<br />
pflanz. Produkrte<br />
Effektivdosis, Ingestion<br />
Milch<br />
Effektivdosis, Ingestion<br />
Fleisch<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 211 von 383<br />
Abstand zum KKW in m<br />
A B C D E F<br />
1,0 -0,256<br />
< 0,0001<br />
-0,143<br />
< 0,0001<br />
1,0 0,966<br />
< 0,0001<br />
-0,210<br />
< 0,0001<br />
0,991<br />
< 0,0001<br />
1,0 0,987<br />
< 0,0001<br />
-0,209<br />
< 0,0001<br />
0,991<br />
< 0,0001<br />
0,984<br />
< 0,0001<br />
1,0 0,994<br />
< 0,0001<br />
-0,119<br />
< 0,0001<br />
-0,330<br />
< 0,0001<br />
-0,323<br />
< 0,0001<br />
-0,335<br />
< 0,0001<br />
1,0 -0,328<br />
< 0,0001<br />
Abstand zum KKW in m F 1,0<br />
kursiv: p-Wert für die Hypothese, dass beide Variablen unabhängig sind.<br />
Die Dosis aus Inhalation/externer Strahlung korreliert schwächer mit den Variablen<br />
der Ingestionsdosis. Entgegen der Erwartung ist die Korrelation negativ. Ursache ist<br />
der bereits beschriebene Unterschied in der Dosis aus Inhalation/externer Strahlung<br />
und der Ingestionsdosis zwischen den Standorten Krümmel und Stade.<br />
Mit dem geographischen Abstand zwischen Wohn- bzw. Arbeitsort und dem Standorten<br />
korrelieren dagegen alle Expositionsvariablen in erwarteter Weise. Die Korrelati-
onskoeffizienten nach Spearman liegen hier nur in einem moderaten Bereich zwischen<br />
-0,12 und -0,34.<br />
Sowohl für den Standort Krümmel als auch Stade zeigen sich bei separater Betrachtung<br />
jeweils deutlich positive Korrelationen zwischen den Dosiswerten für Ingestion<br />
und Inhalation (Tab. 3-41, Tab. 3-42). Auch alle übrigen Korrelationen werden bei<br />
separater Betrachtung der einzelnen Standorte teilweise deutlich stärker. Dies ist ein<br />
Zeichen der bei den deskriptiven bivariaten Analysen bereits diskutierten ausgeprägten<br />
Heterogenität zwischen den einzelnen Standorten.<br />
Tab. 3-41 Spearman's Rangkorrelationskoeffizienten für die extern nach der AVV<br />
berechneten (ungewichteten) Dosiswerte.<br />
Nur Standort Krümmel (expositionsrelevante Probandenjahre, Inbetriebnahme<br />
bis 2000)<br />
Effektivdosis, Summe Inhalation/ext.<br />
Strahlung<br />
Effektivdosis, Ingestion Blattgemüse<br />
Effektivdosis, Ingestion pflanz.<br />
Produkte<br />
Effektivdosis, Ingestion Milch D<br />
Effektivdosis, Ingestion Fleisch E<br />
A<br />
B<br />
C<br />
Effektivdosis, Summe Inhalation/ext.<br />
Strahlung<br />
Effektivdosis, Ingestion<br />
Blattgemüse<br />
Effektivdosis, Ingestion<br />
pflanz. Produkrte<br />
Effektivdosis, Ingestion<br />
Milch<br />
Effektivdosis, Ingestion<br />
Fleisch<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 212 von 383<br />
Abstand zum KKW in m<br />
A B C D E F<br />
1,0 0,457<br />
< 0,0001<br />
0,503<br />
< 0,0001<br />
1,0 0,996<br />
< 0,0001<br />
0,469<br />
< 0,0001<br />
0,998<br />
< 0,0001<br />
1,0 0,997<br />
< 0,0001<br />
0,460<br />
< 0,0001<br />
1,0<br />
< 0,0001<br />
0,996<br />
< 0,0001<br />
1,0 0,998<br />
< 0,0001<br />
-0,401<br />
< 0,0001<br />
-0,406<br />
< 0,0001<br />
-0,430<br />
< 0,0001<br />
-0,413<br />
< 0,0001<br />
1,0 -0,408<br />
< 0,0001<br />
Abstand zum KKW in m F 1,0<br />
kursiv: p-Wert für die Hypothese, dass beide Variablen unabhängig sind.
Tab. 3-42 Spearman's Rangkorrelationskoeffizienten für die extern nach der AVV<br />
berechneten (ungewichteten) Dosiswerte.<br />
Nur Standort Stade (expositionsrelevante Probandenjahre, Inbetriebnahme<br />
bis 2000)<br />
Effektivdosis, Summe Inhalation/ext.<br />
Strahlung<br />
Effektivdosis, Ingestion Blattgemüse<br />
Effektivdosis, Ingestion pflanz.<br />
Produkte<br />
Effektivdosis, Ingestion Milch D<br />
Effektivdosis, Ingestion Fleisch E<br />
A<br />
B<br />
C<br />
Effektivdosis, Summe Inhalation/ext.<br />
Strahlung<br />
Effektivdosis, Ingestion<br />
Blattgemüse<br />
Effektivdosis, Ingestion<br />
pflanz. Produkrte<br />
Effektivdosis, Ingestion<br />
Milch<br />
Effektivdosis, Ingestion<br />
Fleisch<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 213 von 383<br />
Abstand zum KKW in m<br />
A B C D E F<br />
1,0 0,489<br />
< 0,0001<br />
0,736<br />
< 0,0001<br />
1,0 0,887<br />
< 0,0001<br />
0,623<br />
< 0,0001<br />
0,961<br />
< 0,0001<br />
1,0 0,955<br />
< 0,0001<br />
0,597<br />
< 0,0001<br />
0,978<br />
< 0,0001<br />
0,952<br />
< 0,0001<br />
1,0 0,978<br />
< 0,0001<br />
-0,283<br />
< 0,0001<br />
-0,397<br />
< 0,0001<br />
-0,311<br />
< 0,0001<br />
-0,394<br />
< 0,0001<br />
1,0 -0,367<br />
< 0,0001<br />
Abstand zum KKW in m F 1,0<br />
kursiv: p-Wert für die Hypothese, dass beide Variablen unabhängig sind.<br />
3.4.3 Assoziationen zwischen den Eingangsvariablen des Quantifizierungsmodells<br />
(ungewichtete Expositionsdosis) und den NLL-Scores (gewichtete<br />
Expositionsvariable)<br />
In den nachfolgenden Tabellen werden die Ergebnisse der Korrelationsanalysen zwischen<br />
den Eingangsvariablen nach AVV, (Ingestionsdosiswerte getrennt nach Nahrungsmittelgruppen<br />
und Dosis für Inhalation/externe Strahlung), und dem jeweiligen<br />
gewichteten NLL-AVV-Score für Ingestion (Tab. 3-43) bzw. Inhalation/externe Strahlung<br />
(Tab. 3-44) dargestellt. Neben dem Inbetriebnahmejahr des Kernkraftwerkes<br />
wurde in diesem Korrelationsanalysen zusätzlich das Matching für die Berechnung<br />
der expositionrelevanten Jahre (Expositionszeitraum des Falles) berücksichtigt<br />
Sowohl für alle Standorte zusammen als auch für die einzelnen Standorte zeigt sich<br />
eine zwar statistisch in allen Fällen hoch signifikante, numerisch jedoch relativ gerin-
ge, positive Korrrelation zwischen dem gewichteten NLL-Ingestionsscore und den<br />
AVV-Eingangsvariablen der einzelnen Nahrungsmittelgruppen. Hier zeigt sich ein<br />
Einfluß der Gewichtung mit der Verzehrshäufigkeit von Lebensmitteln aus der direkten<br />
Umgebung, der sich jedoch über alle Standorte in gleicher Weise auswirkt.<br />
Die Korrelation der NLL-Ingestionsdosis mit dem Abstand zum KKW ist wie bei den<br />
Korrelationen mit den ungewichteten AVV-Ingestionsdosiswerten negativ und über<br />
die einzelnen Standorte ähnlich.<br />
Tab. 3-43 Spearman's Rangkorrelationskoeffizienten für die Ingestionsdosen nach<br />
AVV und den NLL-Ingestionsscore (expositionsrelevante Probandenjahre<br />
unter Berücksichtigung des Matching)<br />
NLL-AVV-Variable gewichtete<br />
Ingestion, Effektivdosis<br />
Effektivdosis, Ingestion<br />
Blattgemüse<br />
Effektivdosis, Ingestion<br />
pflanz. Produkrte<br />
Eingangsvariablen nach AVV<br />
Effektivdosis, Ingestion<br />
Milch<br />
Effektivdosis, Ingestion<br />
Fleisch<br />
Alle Standorte 0,184 0,183 0,188 0,187 -0,126 0,441<br />
p-Werte < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001<br />
- Standort Krümmel 0,155 0,157 0,158 0,155 -0,150 0,437<br />
p-Werte < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001<br />
- Standort Brunsbüttel 0,158 0,147 0,158 0,155 -0,089 0,431<br />
p-Werte < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001<br />
- Standort Brokdorf 0,234 0,239 0,242 0,236 -0,096 0,466<br />
p-Werte < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001 < 0,0002 < 0,0002<br />
- Standort Stade 0,111 0,113 0,117 0,114 -0,112 0,432<br />
p-Werte < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001<br />
kursiv: p-Wert für die Hypothese, dass beide Variablen unabhängig sind.<br />
Für die Dosis aus Inhalation/externer Strahlung zeigt sich eine hohe Korrelation zwischen<br />
dem gewichteten NLL-AVV-Score und der ungewichteten AVV-Dosis. Die<br />
stärkste Korrelation wird für alle Standorte zusammen beobachtet (0,96). Für die einzelnen<br />
Standorte liegen die Koeffizienten zwischen 0,81 und 0,92. An der Stärke der<br />
Korrelationen wird deutlich, dass insgesamt durch Einführung der Gewichtung nach<br />
Aufenthaltszeit eine deutlich weniger starke Heterogenität induziert wird als durch die<br />
Gewichtung nach Verzehrshäufigkeit.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 214 von 383<br />
Abstand zum KKW in m<br />
Abstandsscore NLL
Tab. 3-44 Spearman's Rangkorrelationskoeffizienten für die Inhalation/externe<br />
Strahlung zwischen ungewichteten Dosiswerten nach AVV und dem gewichteten<br />
Expositionsscore in der NLL (expositionsrelevante Probandenjahre<br />
unter Berücksichtigung des Matching)<br />
NLL-AVV-Variable gewichtete<br />
Inhalation/ ext. Strahlung,<br />
Effektivdosis<br />
AVV-Dosiswert für Effektivdosis,<br />
Summe Inhalation/<br />
ext. Strahlung<br />
Alle Standorte 0,957 -0,071 0,213<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 215 von 383<br />
Abstand zum KKW in m<br />
Abstandsscore NLL<br />
p-Werte < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001<br />
- Standort Krümmel 0,901 -0,364 0,553<br />
p-Werte < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001<br />
- Standort Brunsbüttel 0,806 -0,429 0,672<br />
p-Werte < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001<br />
- Standort Brokdorf 0,915 -0,324 0,536<br />
p-Werte < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001<br />
- Standort Stade 0,880 -0,262 0,495<br />
p-Werte < 0,0001 < 0,0001 < 0,0001<br />
Die ausgeprägten Assoziationen zwischen den Eingangsparametern sowohl des ungewichteten<br />
als auch gewichteten Ingestionsscores (Blattgemüse, sonst. Pflanz.<br />
Produkte, Milch und Fleisch) sowohl auf der Ebene aller Standorte als auch der einzelnen<br />
Standorte rechtfertigen eine Summenbildung zur Bildung einer Variablen für<br />
die lebenslange Exposition über diesen Belastungspfad.
3.4.4 Überprüfung von Assoziationen zwischen den beiden Expositionspfaden<br />
(Ingestion / Inhalation und ext. Strahlung)<br />
In den nach AVV berechneten Expositionsdosen wird nach Ingestionsdosen durch<br />
Verzehr verschiedener Lebensmittel und nach der Dosis für Inhalation / externe<br />
Strahlung unterschieden. Die vorangegangen Korrelationsberechnungen zeigen, daß<br />
die Addition über die verschiedenen Bereiche der Ingestion zu einem Summenscore<br />
für die Ingestion gerechtfertigt ist. Im Folgenden soll überprüft werden, ob eine Gesamtsumme<br />
über die beiden Expositionspfade zu einer weiteren sinnvollen Variablenreduktion<br />
beiträgt. Die folgenden Darstellungen zeigen die Assoziation zwischen<br />
dem aufenthaltszeitgewichteten Abstandsscore und der Gesamtsumme der<br />
nach AVV berechneten, gewichteten Expositionsdosen (Ingestion und Inhalation/ext.<br />
Strahlung).<br />
Abb. 3-1 Alle Standorte, beide Expositionspfade addiert<br />
log(absscore+1)<br />
1.0e-07<br />
5.0e-08<br />
0<br />
0 2 4 6<br />
log(RKM-Dos(gesamt)+1)<br />
Korrelation zwischen dem aufenthaltsgewichteten Abstandsscore und der Organdosis rotes Knochenmark, einbezogen<br />
wurden alle KKW-Standorte, Basis der Analyse sind alle Probanden (nur Abstandsscore
lung nur Probanden einbezogen, die Matchingmarker für die Region "OST" (= bei<br />
Fällen nach Wohnort zum Zeitpunkt der Diagnosestellung, bei Kontrollen zum Zeitpunkt<br />
des Wohnortes bei Ziehung) aufweisen, da diese Region der Region um den<br />
Standort Krümmel.<br />
Abb. 3-2 Standort Krümmel, beide Expositionspfade addiert<br />
log(absscore+1)<br />
1.0e-07<br />
5.0e-08<br />
0<br />
0 2 4 6<br />
log(RKM-Dos(gesamt)+1)<br />
Korrelation zwischen dem aufenthaltsgewichteten Abstandsscore und der Organdosis rotes Knochenmark, Basis<br />
der Analyse sind alle Probanden mit Marker OST (nur Abstandsscore
Abb. 3-3 Standort Krümmel, Darstellung getrennt nach Expositionspfad<br />
Inhalation / externe Strahlung Ingestion<br />
log(absscore+1)<br />
1.0e-07<br />
5.0e-08<br />
0<br />
0 2 4 6<br />
log(RK_LUFT+1)<br />
Korrelation zwischen dem aufenthaltsgewichteten Abstandsscore<br />
und der Organdosis rotes Knochenmark, eingeschränkt<br />
auf Inhalation/ext. Strahlung, Basis der Analyse<br />
sind alle Probanden mit Marker OST (nur Abstandsscore<br />
Abb. 3-4 Standort Stade, beide Expositionspfade addiert<br />
log(absscore+1)<br />
1.0e-07<br />
5.0e-08<br />
0<br />
0 2 4 6<br />
log(RKM-Dos(gesamt)+1)<br />
Korrelation zwischen dem aufenthaltsgewichteten Abstandsscore und der Organdosis rotes Knochenmark, Basis<br />
der Analyse sind alle Probanden mit Marker WEST (nur Abstandsscore
Abb. 3-5 Standort Stade, Darstellung getrennt nach Expositionspfad<br />
Inhalation / externe Strahlung Ingestion<br />
log(absscore+1)<br />
1.0e-07<br />
5.0e-08<br />
0<br />
0 2 4 6<br />
log(RK_LUFT+1)<br />
Korrelation zwischen dem aufenthaltsgewichteten Abstandsscore<br />
und der Organdosis rotes Knochenmark, eingeschränkt<br />
auf Inhalation/ext. Strahlung, Basis der Analyse<br />
sind alle Probanden mit Marker WEST (nur Abstandsscore<br />
3.4.5 Univariate Verteilungen der stetigen nach AVV berechneten Expositionsvariablen<br />
In den folgenden Grafiken sind die univariaten Verteilungen der stetigen, nach AVV<br />
berechneten Expositionsvariablen in den finalen Modellen zur Haupthypothese I dargestellt.<br />
Ausgangsdaten der Abbildungen sind die einzelnen Probanden der NLL mit<br />
ihren für das Matching auf der Aggregationsebene III (LEUK) "abgeschnittenen"<br />
auswerterelevanten Expositionen.<br />
Abb. 3-6 Univariate Verteilungen der auswerterelevanten lebenslangen Exposition<br />
für die Effektivdosis nach AVV für alle Probanden der NLL nach Geschlecht<br />
Anteil<br />
.6<br />
.5<br />
.4<br />
.3<br />
.2<br />
.1<br />
0<br />
Exposition nach AVV<br />
Effektivdosis, Männer<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
Expos.AVV [nSv], ln(Eff-Dos.+1)<br />
Exposition nach AVV<br />
Effektivdosis, Frauen<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 221 von 383<br />
Anteil<br />
.6<br />
.5<br />
.4<br />
.3<br />
.2<br />
.1<br />
0<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
Expos.AVV [nSv], ln(Eff-Dos.+1)
Abb. 3-7 Univariate Verteilungen der auswerterelevanten lebenslangen Exposition<br />
für die Effektivdosis nach AVV für die männlichen Probanden der NLL<br />
nach Status (Matching für Aggregationsebene III (LEUK))<br />
Anteil<br />
Anteil<br />
.6<br />
.5<br />
.4<br />
.3<br />
.2<br />
.1<br />
0<br />
.6<br />
.5<br />
.4<br />
.3<br />
.2<br />
.1<br />
0<br />
Exposition nach AVV<br />
Effektivdosis, Männer (Fälle, direkt interv.)<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
Expos.AVV [nSv], ln(Eff-Dos.+1)<br />
Exposition nach AVV<br />
Effektivdosis, Männer (Kontr., direkt interv.)<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
Expos.AVV [nSv], ln(Eff-Dos.+1)<br />
Exposition nach AVV<br />
Effektivdosis, Männer (Fälle, Ang.Interv.)<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 222 von 383<br />
Anteil<br />
Anteil<br />
.6<br />
.5<br />
.4<br />
.3<br />
.2<br />
.1<br />
0<br />
.6<br />
.5<br />
.4<br />
.3<br />
.2<br />
.1<br />
0<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
Expos.AVV [nSv], ln(Eff-Dos.+1)<br />
Exposition nach AVV<br />
Effektivdosis, Männer (Kontr., Ang.Interv.)<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
Expos.AVV [nSv], ln(Eff-Dos.+1)
Abb. 3-8 Univariate Verteilungen der auswerterelevanten lebenslangen Exposition<br />
für die Effektivdosis nach AVV für die weiblichen Probanden der NLL<br />
nach Status (Matching für Aggregationsebene III (LEUK))<br />
Anteil<br />
Anteil<br />
.6<br />
.5<br />
.4<br />
.3<br />
.2<br />
.1<br />
0<br />
.6<br />
.5<br />
.4<br />
.3<br />
.2<br />
.1<br />
0<br />
Exposition nach AVV<br />
Effektivdosis, Frauen (Fälle, direkt interv.)<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
Expos.AVV [nSv], ln(Eff-Dos.+1)<br />
Exposition nach AVV<br />
Effektivdosis, Frauen (Kontr., direkt interv.)<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
Expos.AVV [nSv], ln(Eff-Dos.+1)<br />
Exposition nach AVV<br />
Effektivdosis, Frauen (Fälle, Ang.Interv.)<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 223 von 383<br />
Anteil<br />
Anteil<br />
.6<br />
.5<br />
.4<br />
.3<br />
.2<br />
.1<br />
0<br />
.6<br />
.5<br />
.4<br />
.3<br />
.2<br />
.1<br />
0<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
Expos.AVV [nSv], ln(Eff-Dos.+1)<br />
Exposition nach AVV<br />
Effektivdosis, Frauen (Kontr., Ang.Interv.)<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
Expos.AVV [nSv], ln(Eff-Dos.+1)<br />
In der nachfolgenden Grafiken wird für die AVV-basierten Expositionsvariablen die<br />
Korrelation der beiden Dosiskonzepte überprüft. Beobachtungseinheit sind wieder die<br />
einzelnen Probanden der NLL mit ihrer individuellen lebenslang akkumulierten, analyserelevanten<br />
Exposition. Der Abbildung liegt ein Matching für Aggregationsebene III<br />
(LEUK) zugrunde.
Abb. 3-9 Lebenslange analyserelevante Exposition nach AVV: Beziehung zwischen<br />
Effektivdosis und Organdosis des roten Knochenmarks (NLL-<br />
Probanden, Matching für Aggregationsebene III (LEUK))<br />
Expos.AVV [nSv], ln (Eff.-Dos.+1)<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Exposition nach AVV<br />
Vergleich der Dosiskonzepte Org.dos. rKM vs. Eff.<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
Expos.AVV [nSv], ln(rKM-Dos.+1)<br />
Angesichts der fast vollständigen Korrelation bei der AVV-basierten Exposition und<br />
wird hier auf eine separate Darstellung der univariaten Verteilung der Organdosis des<br />
roten Knochenmarks verzichtet.<br />
3.5 Medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung<br />
3.5.1 Verteilungen auf der Ebene der Untersuchungen<br />
3.5.1.1 Insgesamt erhobene Untersuchungen<br />
Im folgenden wird eine summarische Betrachtung der innerhalb der NLL erfaßten<br />
medizinisch-diagnostischen Strahlenexpositionen in den einzelnen Untersuchungskategorien<br />
dargestellt. Insgesamt wurden von Probanden der NLL 86.199 einzelne<br />
Untersuchungen berichtet. Während die moderneren technischen Untersuchungen<br />
wie Herzkatheter und CT auf die jüngeren 10-Jahreszeiträume beschränken, werden<br />
Röntgenreihenuntersuchungen, konventionelle Röntgenuntersuchungen und konventionelle<br />
Röntgenuntersuchungen mit Kontrastmittel auch aus dem Zeitraum vor 1945<br />
berichtet (Tab. 3-45). Die Verteilung der Lebensalter zum Zeitpunkt der Durchführung<br />
der Untersuchungen zeigt Tab. 3-46.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 224 von 383
Tab. 3-45 Aufteilung der Untersuchungen nach Zeiträumen<br />
NLL-Untersuchungskategorie ≤1945 1946-<br />
1955<br />
Kalenderjahre<br />
1956-<br />
1965<br />
1966-<br />
1975<br />
1976-<br />
1985<br />
≥1986 Summe<br />
Rö-Reihen-Untersuchung 271 1975 4436 5458 3682 1232 17054<br />
Computertomographie - - - 23 429 3203 3655<br />
Herzkatheter (mit/ohne Dilat.) - - - 14 70 546 630<br />
Rö-KM-UnterS 3 97 334 614 849 1449 3346<br />
konv. Röntgenuntersuchung 962 3315 5152 8854 14354 28018 60655<br />
Nuklearmedizin - 3 16 61 202 577 859<br />
Untersuchungen insgesamt 1236 5391 9948 15038 19586 35025 86199<br />
Tab. 3-46 Altersverteilung der medizinisch-diagnostischen Strahlenanwendungen<br />
in der NLL nach Untersuchungskatgorie<br />
Altersgruppe (Jahre) Summe<br />
Untersuchungsart 0-9 10-19 20-29 30-39 40-49 50-59 60-69 70-79 ≥80<br />
Rö-Reihen-Untersuchung 273 1832 3357 4665 4115 2263 485 62 2 17054<br />
Computertomographie 18 35 63 165 549 1083 1083 593 66 3655<br />
Herzkath.(mit/ohne Dilat.) 0 0 5 6 55 193 238 123 10 630<br />
Rö-KM-Untersuchung 16 130 416 594 757 666 554 201 12 3346<br />
konv. Rö-Untersuchung 1051 4104 7124 9062 12885 14289 8677 3169 294 60655<br />
Nuklearmedizin 0 13 30 86 223 255 188 62 2 859<br />
Probanden insgesamt 1359 6115 11000 14587 18592 18750 11225 4210 386 86199<br />
In der nachfolgenden Tabelle werden zunächst die Nennungen zu den verschiedenen<br />
Untersuchungskatgorien nach Geschlecht und Probandenstatus aufgeschlüsselt.<br />
Grundgesamtheit sind alle Nennungen in der finalen Quantifizierungsdatei ohne Berücksichtigung<br />
des Matching und der analyserelevanten Zeiträume.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 225 von 383
Tab. 3-47 Medizinisch-diagnostische Strahlenbelastung: Verteilung der Untersuchungen<br />
nach Geschlecht und Probandenstatus (Basis: Quantifizierungsdatei,<br />
alle Nennungen)<br />
Männer Frauen<br />
Untersuchungsart Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />
nach NLL-Kategorie direkt<br />
Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />
Röntgenreihen-US 1957 1099 8168 162 1012 728 3807 121<br />
Computertomographische Untersuchungen (CT)<br />
CT-Kopf 65 43 351 16 35 5 224 8<br />
CT-Hals 39 11 128 2 15 2 79 -<br />
CT-Brust 70 17 252 4 42 14 136 -<br />
CT-Bauch 59 40 258 9 43 12 92 -<br />
CT-Becken 56 38 226 26 34 9 83 1<br />
CT-Arme 16 1 60 1 9 - 40 -<br />
CT-Beine 17 2 80 3 11 - 38 -<br />
CT-Hand 15 1 52 2 9 - 28 -<br />
CT-Fuesse 10 1 51 2 9 - 30 -<br />
CT-sonstig 9 6 57 1 10 - 49 2<br />
CT-a post-:WS 44 6 237 - 29 1 171 1<br />
Herzkatheter-US 78 52 373 8 7 6 99 7<br />
(Tabelle wird fortgesetzt)<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 226 von 383
Forts. Tab. 3-47 Medizinisch-diagnostische Strahlenbelastung: Verteilung der Untersuchungen<br />
nach Geschlecht und Probandenstatus (Basis: Quantifizierungsdatei,<br />
alle Nennungen)<br />
Männer Frauen<br />
Untersuchungsart Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />
nach NLL-Kategorie direkt<br />
Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />
Kontrastmittel-Untersuchungen (KM)<br />
KM-Speiseröhre 9 1 56 - 3 2 53 -<br />
KM-Magen 144 31 546 2 68 20 228 4<br />
KM-Dünndarm 38 5 127 - 11 5 56 -<br />
KM-Dickdarm 20 8 148 1 11 4 89 3<br />
KM-Pankreas 2 - 8 - - 1 2 -<br />
KM-Gallenblase 9 3 63 5 19 13 80 2<br />
KM-Niere 130 34 382 8 55 9 183 5<br />
KM-Gelenk:Schulter 2 - 6 - 3 - 3 -<br />
KM-Gelenk:Knie 9 - 31 - 3 - 12 -<br />
KM-Gelenk:Fuß 2 - 2 - - - - -<br />
KM-Gelenk:Hüfte 1 - - - - - 3 -<br />
KM-Gelenk:Ellenbg 1 - - - - - - -<br />
KM-Gelenk:Hand 1 - 1 - - - - -<br />
KM-Gelenk:Andere 1 - 1 - - - - -<br />
KM-Art:Kopf 3 - 16 - 1 - 10 -<br />
KM-Art:Brust 10 2 32 1 - - 7 -<br />
KM-Art:Bauch 2 - 7 - - - 1 -<br />
KM-Art:Becken - - 15 - - - - -<br />
KM-Art:Beine 3 3 36 1 8 - 21 -<br />
KM-Art:Arme 1 1 6 - - - - -<br />
KM-Venen 16 2 85 5 17 1 93 -<br />
KM-Uterus,Ovar - - - - 1 2 5 -<br />
KM-Sonstige 6 - 29 1 10 - 5 -<br />
KM-a post: Myelogr 13 1 27 - 2 - 17 -<br />
KM-a post: Kopf 3 - 6 - - - 3 -<br />
KM-a post:Bronchogr 3 - 14 - 1 - 1 -<br />
KM-a post:Lymphogr 1 - - - 1 - - -<br />
(Tabelle wird fortgesetzt)<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 227 von 383
Forts. Tab. 3-47 Medizinisch-diagnostische Strahlenbelastung: Verteilung der Untersuchungen<br />
nach Geschlecht und Probandenstatus (Basis: Quantifizierungsdatei,<br />
alle Nennungen)<br />
Männer Frauen<br />
Untersuchungsart Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />
nach NLL-Kategorie direkt<br />
Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />
Konventionelle Röntgen-Untersuchungen (KR)<br />
KR-Schaedelknochen 114 30 446 29 39 21 254 21<br />
KR-Nase 158 75 558 14 135 16 489 5<br />
KR-Augenhoehlen 1 5 30 1 - 2 17 -<br />
KR-Kiefernknochen 74 41 321 28 47 15 223 15<br />
KR-Zahne(Panorama) 317 114 1430 70 218 78 918 24<br />
KR-Einzelzahnaufn. 1431 337 6351 119 893 253 3850 38<br />
KR-Luftroehre 12 6 40 1 1 5 25 -<br />
KR-Schulter 183 86 881 16 95 31 450 12<br />
KR-Lunge 2058 658 7332 152 1040 254 3672 52<br />
KR-Herz,Gefaesse 73 25 406 2 23 15 120 8<br />
KR-Mammographie 2 1 2 - 877 400 4075 34<br />
KR-Rippen 97 45 352 14 30 18 139 8<br />
KR-Gesamte WS 386 108 1064 46 182 83 690 24<br />
KR-nur HWS 99 12 434 4 67 7 548 6<br />
KR-nur BWS 28 7 107 1 7 4 71 -<br />
KR-nur LWS 240 78 1075 16 95 23 541 7<br />
KR-Huefte 179 65 682 55 93 77 413 26<br />
KR-Becken 27 18 241 6 33 15 122 8<br />
KR-Arm 123 55 693 40 57 16 386 20<br />
KR-Hand 175 56 784 41 104 23 556 32<br />
KR-Oberschenkel 14 7 415 13 16 13 55 3<br />
KR-Knie 217 80 1179 37 163 75 624 21<br />
KR-Unterschenkel 79 23 313 14 61 6 69 8<br />
KR-Sprunggelenk 177 50 698 41 105 24 437 12<br />
KR-Sonstige 219 1 66 2 4 1 18 1<br />
KR-a post:Fuss 36 17 240 6 28 5 181 7<br />
Nuklearmedizinische Untersuchungen (NK)<br />
NK-Knochensystem 17 18 55 6 22 1 155 1<br />
NK-Lunge 3 - 9 - 1 - 1 -<br />
NK-Schilddrüse 30 9 68 2 44 4 279 -<br />
NK-Herz 7 - 49 2 - - 9 -<br />
NK-Leber/Milz 1 - 2 - 1 - 3 -<br />
NK-Nieren 2 - 10 - 3 - 14 -<br />
NK-Gehirn - - 5 - - - 1 -<br />
NK-Gallenwege - - 2 - 1 - 2 -<br />
NK-Andere 4 - 12 - 2 - 2 -<br />
Summe aller Untersuchungen<br />
9448 3435 38289 1038 5966 2319 25157 547<br />
direkt= direkt interviewte Probanden; Ang.= Probanden, für die stellvertretend Angehörige interviewt<br />
wurden<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 228 von 383
Den größten Einzelanteil an allen Untersuchungen verursachten mit über 60.000 erwartungsgemäß<br />
die konventionellen Röntgenuntersuchungen. Zweithäufigste Kategorie<br />
waren mit etwa 17.000 Untersuchungen die Röntgen-Reihenuntersuchungen.<br />
Tab. 3-48 Medizinisch-diagnostische Strahlenbelastung: Verteilung der Untersuchungskategorien<br />
nach Geschlecht und Probandenstatus (Basis: Quantifizierungsdatei,<br />
alle Nennungen)<br />
Männer Frauen<br />
Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />
NLL-Kategorie direkt<br />
Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. Summe<br />
Rö-Reihen-US 1957 1099 8168 162 1012 728 3807 121 17054<br />
CT 400 166 1752 66 246 43 970 12 3655<br />
HK 78 52 373 8 7 6 99 7 630<br />
RöKM 430 91 1644 24 214 57 872 14 3346<br />
kRö 6519 2000 26140 768 4413 1480 18943 392 60655<br />
Nukl 64 27 212 10 74 5 466 1 859<br />
Summe 9448 3435 38289 1038 5966 2319 25157 547 86199<br />
direkt= direkt interviewte Probanden; Ang.= Probanden, für die stellvertretend Angehörige interviewt<br />
wurden; Rö-Reihen-US= Röntgenreihenuntersuchungen des Thorax; CT=Computertomographische<br />
Untersuchungen mit und ohne Kontrastmittel; HK=Herzkatheter-Untersuchungen mit und ohne Intervention;<br />
RöKM=konventionelle Röntgenkontrastmitteluntersuchungen; kRö= konventionelle Röntgenuntersuchungen;<br />
Nukl= nuklearmedizinische Untersuchungen<br />
3.5.1.2 Verteilung auf der Ebene der Probanden<br />
Bei einer Gesamtzahl von 2776 (62,1%) Männern und 1695 (37,9%) Frauen unter<br />
den 4471 auswertungsrelevanten Fällen und Kontrollen zeigen sich hohe Lebenszeitprävalenzen<br />
für konventionelle Röntgenaufnahmen. Auch Röntgenuntersuchungen<br />
mit Kontrastmittel wurden von fast 40% der Probanden angegeben. Ein ausgeprägter<br />
Geschlechtsunterschied zugunsten der Männer zeigt sich bei Herzkatheteruntersuchungen<br />
mit/ohne Intervention, umgekehrt verhält es sich bei den nuklearmedizinischen<br />
Untersuchungen (Tab. 3-49).<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 229 von 383
Tab. 3-49 Lebenszeitprävalenz medizinisch-diagnostischer Strahlenanwendungen<br />
der NLL-Probanden nach Untersuchungskatgorie<br />
Untersuchungsart Männer % Frauen % Gesamt %<br />
Röntgen-Reihen-Untersuchung 965 34,8 535 31,6 1500 33,5<br />
Computertomographie 877 31,6 489 29,4 1366 30,6<br />
Herzkatheter (mit/ohne Dilatation) 322 11,6 80 4,7 402 9,0<br />
Röntgen-Kontrastmittel-Untersuchung 1035 37,3 613 36,2 1648 36,9<br />
konv. Röntgenuntersuchung 2650 95,5 1596 94,2 4246 95,0<br />
Nuklearmedizin 213 7,7 298 17,6 511 11,4<br />
Probanden insgesamt 2776 100 1695 100 4471 100<br />
3.5.1.3 Analyserelevante Untersuchungen<br />
Alle folgenden Tabellen beziehen sich auf die Untergruppe der erfaßten medizinischdiagnostischen<br />
Untersuchungen, die in Kalenderjahren stattfanden, die nach erfolgtem<br />
Matching und "Abschneiden" der Exposition 2 Jahre vor dem Inzidenzjahr des<br />
zugeordneten Falles liegen (analyserelevante Kalenderjahre). Ausschließlich dieser<br />
<strong>Teil</strong> der Gesamtexposition wurde in die finalen Modelle einbezogen. Durch die Berücksichtigung<br />
des analyserelevanten Zeitraums reduziert sich die Anzahl der Untersuchungen<br />
insgesamt um etwa 25%. Der "Verlust" an analyserelevanter Exposition<br />
ist heterogen über die Untersuchungskategorien verteilt und betrifft die vergleichsweise<br />
neueren Untersuchungsverfahren stärker als die seit langem in der Routine<br />
eingeführten (Tab. 3-50).<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 230 von 383
Tab. 3-50 Medizinisch-diagnostische Strahlenbelastung: Verteilung der Untersuchungskategorien<br />
nach Geschlecht und Probandenstatus (Basis: Quantifizierungsdatei<br />
nach Matching für Aggregationsebene I (LEUK) und Einschränkung<br />
auf die analyserelevanten Jahres)<br />
Männer Frauen<br />
Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />
NLL-Kategorie direkt<br />
Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. Summe<br />
Rö-Reihen-US 1927 1075 7853 157 990 722 3738 121 16583<br />
CT 135 137 473 28 99 16 406 2 1296<br />
HK 52 37 101 1 6 5 40 3 245<br />
RöKM 306 83 1090 10 183 47 638 7 2364<br />
kRö 5748 1852 17833 379 3772 1264 11342 149 42339<br />
Nukl 42 24 86 5 49 5 275 - 486<br />
Summe 8210 3208 27436 580 5099 2059 16439 282 63313<br />
direkt= direkt interviewte Probanden; Ang.= Probanden, für die stellvertretend Angehörige interviewt<br />
wurden; Rö-Reihen-US= Röntgenreihenuntersuchungen des Thorax; CT=Computertomographische<br />
Untersuchungen mit und ohne Kontrastmittel; HK=Herzkatheter-Untersuchungen mit und ohne Intervention;<br />
RöKM=konventionelle Röntgenkontrastmitteluntersuchungen; kRö= konventionelle Röntgenuntersuchungen;<br />
Nukl= nuklearmedizinische Untersuchungen<br />
3.5.2 Lebenslange Strahlenexposition aus medizinisch-diagnostischen Untersuchungen<br />
3.5.2.1 Insgesamt erhobene Untersuchungen<br />
Die Verteilung der lebenslang akkumulierten Strahlendosis aus medizinischdiagnostischen<br />
Anwendungen zeigen die beiden folgenden Abbildungen (Abb. 3-10,<br />
Abb. 3-11). Basis sind alle Probanden der NLL und alle innerhalb der NLL erhobenen<br />
Strahlenanwendungen ohne Berücksichtigung des Matching und der daraus resultierenden<br />
Einschränkung der analyserelevanten Zeiträume.<br />
In den Abbildungen sind für jedes Dosiskonzept die Verteilungen der korrigierten und<br />
der unkorrigierten akkumulierten Dosen gegenübergestellt. In die Ermittlung der unkorrigierten<br />
Dosis gingen alle Anwendungen unabhängig vom Kalenderjahr mit der<br />
tabellierten, in der Mehrheit aus Messungen am Phantom abgeleiteten Indexdosis<br />
ein. Hierdurch wird - vor allem für weit zurückliegende Strahlenanwendungen - die<br />
tatsächliche Exposition erheblich unterschätzt. Die korrigierte Lebenszeitdosis berücksichtigt<br />
für jede einzelne Anwendung den Stand der Technik im jeweiligen Kalenderjahr<br />
und korrigiert weiterhin für den Untersuchungsstandard unter praktischen<br />
Bedingungen.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 231 von 383
Abb. 3-10 Verteilung der lebenslang akkumulierten Strahlendosis aus medizinischdiagnostischen<br />
Quellen als unkorrigierte und korrigierte Organdosis des<br />
roten Knochenmarkes (Fälle und Kontrollen mit ≥ 1 diagn. Röntgenanwendung)<br />
1000<br />
100<br />
10<br />
1<br />
Anzahl Probanden<br />
0-9,9 mSv<br />
50-59,9 mSv<br />
100-109,9 mSv<br />
150-159,9 mSv<br />
200-209,9 mSv<br />
250-259,9 mSv<br />
300-309,9 mSv<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 232 von 383<br />
350-359,9 mSv<br />
400-409,9 mSv<br />
450-459,9 mSv<br />
Organdosis rKM<br />
korr. Organdosis rKM<br />
Abb. 3-11 Verteilung der Dosiskategorien der Organdosis der Modifizierten Ganzkörperdosis<br />
(Fälle und Kontrollen)<br />
1000<br />
100<br />
10<br />
1<br />
Anzahl Probanden<br />
0-9,9 mSv<br />
50-59,9 mSv<br />
100-109,9 mSv<br />
150-159,9 mSv<br />
200-209,9 mSv<br />
250-259,9 mSv<br />
300-309,9 mSv<br />
350-359,9 mSv<br />
3.5.2.2 Analyserelevante Untersuchungen<br />
400-409,9 mSv<br />
450-459,9 mSv<br />
500-509,9 mSv<br />
550-559,9 mSv<br />
500-509,9 mSv<br />
600-609,9 mSv<br />
550-559,9 mSv<br />
650-659,9 mSv<br />
600-609,9 mSv<br />
>700 mSv<br />
650-659,9 mSv<br />
Modif. Ganzkörperdosis<br />
Korr. Modif. GK-Dosis<br />
In den folgenden Tabellen werden die Verteilungen der lebenslang akkumulierten<br />
Strahlendosen der NLL-Probanden aus allen medizinisch-diagnostischen Anwendungen<br />
dargestellt. Basis der Tab. 3-51 bis Tab. 3-54 ist stets die analyserelevante<br />
>700 mSv
Exposition für beide Geschlechter und über die Statusgruppen der NLL-Probanden<br />
nach erfolgtem Matching für die Aggregationsebene III (= alle NLL-Zieldiagnosen;<br />
LEUK).<br />
Grundlage der Kategorisierung in den finalen Modellen ist die korrigierte Dosis. Abhängig<br />
von der betrachteten diagnostischen Entität wird auf die Modifizierte Ganzkörperdosis<br />
bzw. auf die Organdosis des roten Knochenmarkes zurückgegriffen.<br />
Zum Vergleich sind hier jeweils auch die entsprechenden Lebenszeitdosen angegeben,<br />
die sich bei reiner Addition der Index-Dosiswerte, ohne Korrektur für den Stand<br />
der Technik und den Untersuchungsstandard ergeben würden.<br />
Tab. 3-51 Medizinisch-diagnostische Strahlenbelastung: Verteilung der lebenslang<br />
akkumulierten Dosis nach Probandenstatus (Einheit: mSv).<br />
Nur analyserelevante Lebensjahre (Basis: Matching für Aggregationsebene<br />
III, LEUK)<br />
Organdosis des roten Knochenmarkes, korrigiert für Stand der Technik<br />
und Untersuchungsstandard<br />
Männer Frauen<br />
Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />
direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />
N 467 405 1759 145 306 252 1061 76<br />
N Exp. 457 340 1692 69 298 196 1027 29<br />
Mittelwert 65,65 27,68 45,27 10,43 40,16 17,32 36,93 12,41<br />
Std.-abw. 325,17 78,18 97,62 27,19 80,99 36,20 93,68 29,68<br />
Perzentile<br />
Min. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
1% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
5% Perz. 0,32 0,00 0,01 0,00 0,02 0,00 0,02 0,00<br />
10% Perz. 1,46 0,00 0,83 0,00 0,99 0,00 0,90 0,00<br />
25% Perz. 9,13 0,16 8,19 0,00 8,72 0,00 7,18 0,00<br />
33,3% Perz. 13,84 1,13 12,68 0,00 12,90 0,06 11,61 0,00<br />
Median 25,06 7,78 22,78 0,00 22,18 4,47 19,34 0,00<br />
66,7% Perz. 40,17 17,92 37,30 2,12 35,86 14,22 32,45 0,26<br />
75% Perz. 51,10 26,91 49,13 7,19 43,97 19,15 41,29 11,98<br />
90% Perz. 97,88 65,04 92,24 32,27 88,98 49,22 76,42 45,17<br />
95% Perz. 169,94 101,52 134,24 57,72 127,01 70,97 114,70 57,34<br />
99% Perz. 513,79 289,13 441,70 150,28 290,50 185,18 308,11 185,22<br />
Max. 5962,42 1120,19 1602,36 187,69 1175,66 377,27 2496,06 185,22<br />
N=Anzahl Probanden in der Quantifizierungsdatei nach durchgeführtem Matching und Abschneiden bei Inzidenzjahr<br />
des zugeordneten Falles - 2 Jahre; N_exp= Anzahl Probanden mit mindestens einer medizinischdiagnostischen<br />
Strahlenanwendung im analyserelevanten Zeitraum; direkt=direkt interviewte Probanden der NLL;<br />
Ang.= NLL-Probanden, für die stellvertretend ein Angehöriger interviewt wurde; Std.-abw.= Standardabweichung;<br />
Maximum=100% Perzentil; Median=50% Perzentil; Minimum = 0% Perzentil<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 233 von 383
Tab. 3-52 Medizinisch-diagnostische Strahlenbelastung: Verteilung der lebenslang<br />
akkumulierten Dosis nach Probandenstatus (Einheit: mSv).<br />
Nur analyserelevante Lebensjahre (Basis: Matching für Aggregationsebene<br />
III, LEUK)<br />
Modifizierte Ganzkörperdosis, korrigiert für Stand der Technik und Untersuchungsstandard<br />
Männer Frauen<br />
Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />
direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />
N 467 405 1759 145 306 252 1061 76<br />
N Exp. 457 340 1692 69 298 196 1027 29<br />
Mittelwert 152,57 59,62 109,92 21,83 94,30 40,35 85,23 27,27<br />
Std.-abw. 687,18 159,79 248,10 57,27 171,99 82,85 197,81 63,78<br />
Perzentile<br />
Min. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
1% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
5% Perz. 0,80 0,00 0,02 0,00 0,20 0,00 0,07 0,00<br />
10% Perz. 3,44 0,00 1,64 0,00 3,03 0,00 2,26 0,00<br />
25% Perz. 19,25 0,41 17,08 0,00 19,29 0,03 15,52 0,00<br />
33,3% Perz. 27,44 2,81 26,29 0,00 27,66 0,48 25,29 0,00<br />
Median 51,25 17,92 49,66 0,00 51,32 8,87 43,42 0,00<br />
66,7% Perz. 85,75 39,07 84,26 4,64 81,41 27,22 72,00 0,78<br />
75% Perz. 113,52 59,03 110,35 13,38 104,11 45,01 95,94 30,04<br />
90% Perz. 266,37 147,48 233,66 67,87 203,79 99,89 178,65 85,68<br />
95% Perz. 477,41 255,84 375,60 121,40 298,37 157,74 268,47 110,84<br />
99% Perz. 1284,97 454,82 1075,66 266,51 845,95 416,32 614,88 343,04<br />
Max. 10835,5 2006,48 4316,34 468,50 2100,56 679,36 4477,61 343,04<br />
N=Anzahl Probanden in der Quantifizierungsdatei nach durchgeführtem Matching und Abschneiden bei Inzidenzjahr<br />
des zugeordneten Falles - 2 Jahre; N_exp= Anzahl Probanden mit mindestens einer medizinischdiagnostischen<br />
Strahlenanwendung im analyserelevanten Zeitraum; direkt=direkt interviewte Probanden der NLL;<br />
Ang.= NLL-Probanden, für die stellvertretend ein Angehöriger interviewt wurde; Std.-abw.= Standardabweichung;<br />
Maximum=100% Perzentil; Median=50% Perzentil; Minimum = 0% Perzentil<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 234 von 383
Tab. 3-53 Medizinisch-diagnostische Strahlenbelastung: Verteilung der lebenslang<br />
akkumulierten Dosis nach Probandenstatus (Einheit: mSv).<br />
Nur analyserelevante Lebensjahre (Basis: Matching für Aggregationsebene<br />
III, LEUK)<br />
Organdosis des roten Knochenmarkes, unkorrigiert<br />
Männer Frauen<br />
Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />
direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />
N 467 405 1759 145 306 252 1061 76<br />
N Exp. 457 340 1692 69 298 196 1027 29<br />
Mittelwert 10,90 6,29 8,76 3,11 8,64 3,07 9,08 1,92<br />
Std.-abw. 19,44 21,58 13,19 12,32 13,90 5,28 19,80 4,68<br />
Perzentile<br />
Min. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
1% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
5% Perz. 0,10 0,00 0,01 0,00 0,02 0,00 0,01 0,00<br />
10% Perz. 0,49 0,00 0,45 0,00 0,45 0,00 0,45 0,00<br />
25% Perz. 1,80 0,03 1,56 0,00 1,81 0,00 1,56 0,00<br />
33,3% Perz. 2,50 0,45 2,26 0,00 2,46 0,01 2,14 0,00<br />
Median 4,24 1,74 4,00 0,00 3,85 0,90 3,59 0,00<br />
66,7% Perz. 8,98 3,21 7,40 0,59 6,60 2,46 6,67 0,26<br />
75% Perz. 12,87 4,81 10,29 1,54 9,33 3,51 9,36 1,58<br />
90% Perz. 26,51 11,44 22,35 7,87 20,96 8,86 20,90 6,27<br />
95% Perz. 42,26 20,93 34,81 15,80 35,07 14,28 35,95 12,42<br />
99% Perz. 74,79 88,46 63,86 32,27 62,71 25,56 81,51 26,07<br />
Max. 280,51 272,53 149,30 136,23 132,95 27,80 343,25 26,07<br />
N=Anzahl Probanden in der Quantifizierungsdatei nach durchgeführtem Matching und Abschneiden bei Inzidenzjahr<br />
des zugeordneten Falles - 2 Jahre; N_exp= Anzahl Probanden mit mindestens einer medizinischdiagnostischen<br />
Strahlenanwendung im analyserelevanten Zeitraum; direkt=direkt interviewte Probanden der NLL;<br />
Ang.= NLL-Probanden, für die stellvertretend ein Angehöriger interviewt wurde; Std.-abw.= Standardabweichung;<br />
Maximum=100% Perzentil; Median=50% Perzentil; Minimum = 0% Perzentil<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 235 von 383
Tab. 3-54 Medizinisch-diagnostische Strahlenbelastung: Verteilung der lebenslang<br />
akkumulierten Dosis nach Probandenstatus (Einheit: mSv).<br />
Nur analyserelevante Lebensjahre (Basis: Matching für Aggregationsebene<br />
III, LEUK)<br />
Modifizierte Ganzkörperdosis, unkorrigiert<br />
Männer Frauen<br />
Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />
direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />
N 467 405 1759 145 306 252 1061 76<br />
N Exp. 457 340 1692 69 298 196 1027 29<br />
Mittelwert 25,86 11,81 21,81 5,22 20,59 7,96 20,38 4,43<br />
Std.-abw. 50,20 28,80 41,56 14,74 29,75 16,20 43,12 10,14<br />
Perzentile<br />
Min. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
1% Perz. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
5% Perz. 0,38 0,00 0,01 0,00 0,16 0,00 0,07 0,00<br />
10% Perz. 0,98 0,00 0,80 0,00 1,04 0,00 0,82 0,00<br />
25% Perz. 3,70 0,08 3,20 0,00 3,55 0,01 3,14 0,00<br />
33,3% Perz. 5,47 0,84 4,80 0,00 5,06 0,28 4,57 0,00<br />
Median 9,96 3,22 9,91 0,00 10,03 1,91 9,42 0,00<br />
66,7% Perz. 21,60 8,12 20,39 1,60 19,58 5,60 18,26 0,78<br />
75% Perz. 29,37 11,84 25,93 3,66 25,88 7,64 24,06 3,86<br />
90% Perz. 61,64 29,54 52,10 18,56 53,65 21,70 47,89 15,55<br />
95% Perz. 88,41 43,64 75,23 27,47 76,87 34,43 76,95 30,19<br />
99% Perz. 243,75 126,35 154,81 48,50 113,86 96,73 173,23 51,04<br />
Max. 563,98 331,12 820,07 142,67 292,60 123,30 1049,50 51,04<br />
N=Anzahl Probanden in der Quantifizierungsdatei nach durchgeführtem Matching und Abschneiden bei Inzidenzjahr<br />
des zugeordneten Falles - 2 Jahre; N_exp= Anzahl Probanden mit mindestens einer medizinischdiagnostischen<br />
Strahlenanwendung im analyserelevanten Zeitraum; direkt=direkt interviewte Probanden der NLL;<br />
Ang.= NLL-Probanden, für die stellvertretend ein Angehöriger interviewt wurde; Std.-abw.= Standardabweichung;<br />
Maximum=100% Perzentil; Median=50% Perzentil; Minimum = 0% Perzentil<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 236 von 383
3.5.3 Univariate Verteilung zu medizinisch-diagnostischer Strahlenanwendung<br />
Abb. 3-12 Univariate Verteilungen der auswerterelevanten lebenslangen Exposition<br />
durch medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung (Ganzkörperdosis)<br />
für alle Probanden der NLL nach Geschlecht<br />
Anteil<br />
.25<br />
.2<br />
.15<br />
.1<br />
.05<br />
0<br />
Med.-Diagn. Strahlenexposition<br />
Ganzkörperdosis, Männer<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
Med.-Diagn. Str.-Exp [mSv]., ln(GK-Dos.+1)<br />
Med.-Diagn. Strahlenexposition<br />
Ganzkörperdosis, Frauen<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 237 von 383<br />
Anteil<br />
.25<br />
.2<br />
.15<br />
.1<br />
.05<br />
0<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
Med.-Diagn. Str.-Exp. [mSv], ln(GK-Dos.+1)<br />
Abb. 3-13 Univariate Verteilungen der auswerterelevanten lebenslangen Exposition<br />
durch medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung (Ganzkörperdosis)<br />
für alle männlichen Probanden der NLL nach Status (Matching für Aggregationsebene<br />
III (LEUK))<br />
Anteil<br />
Anteil<br />
.25<br />
.2<br />
.15<br />
.1<br />
.05<br />
0<br />
.25<br />
.2<br />
.15<br />
.1<br />
.05<br />
0<br />
Med.-Diagn. Strahlenexposition<br />
Ganzkörperdosis, Männer (Fälle, direkt interv.)<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
Med.-Diagn. Str.-Exp. [mSv], ln(GK-Dos.+1)<br />
Med.-Diagn. Strahlenexposition<br />
Ganzkörperdosis, Männer (Kontr., direkt interv.)<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
Med.-Diagn. Str.-Exp. [mSv], ln(GK-Dos.+1)<br />
Anteil<br />
Anteil<br />
.25<br />
.2<br />
.15<br />
.1<br />
.05<br />
0<br />
.25<br />
.2<br />
.15<br />
.1<br />
.05<br />
0<br />
Med.-Diagn. Strahlenexposition<br />
Ganzkörperdosis, Männer (Fälle, Ang.Interv.)<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
Med.-Diagn. Str.-Exp. [mSv], ln(GK-Dos.+1)<br />
Med.-Diagn. Strahlenexposition<br />
Ganzkörperdosis, Männer (Kontr., Ang.Interv.)<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
Med.-Diagn. Str.-Exp. [mSv], ln(GK-Dos.+1)
Abb. 3-14 Univariate Verteilungen der auswerterelevanten lebenslangen Exposition<br />
durch medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung (Ganzkörperdosis)<br />
für alle weiblichen Probanden der NLL nach Status (Matching für Aggregationsebene<br />
III (LEUK))<br />
Anteil<br />
Anteil<br />
.25<br />
.2<br />
.15<br />
.1<br />
.05<br />
0<br />
.25<br />
.2<br />
.15<br />
.1<br />
.05<br />
0<br />
Med.-Diagn. Strahlenexposition<br />
Ganzkörperdosis, Frauen (Fälle, direkt interv.)<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
Med.-Diagn. Str.-Exp. [mSv], ln(GK-Dos.+1)<br />
Med.-Diagn. Strahlenexposition<br />
Ganzkörperdosis, Frauen (Kontr., direkt interv.)<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
Med.-Diagn. Str.-Exp. [mSv], ln(GK-Dos.+1)<br />
Med.-Diagn. Strahlenexposition<br />
Ganzkörperdosis, Frauen (Fälle, Ang.Interv.)<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 238 von 383<br />
Anteil<br />
Anteil<br />
.25<br />
.2<br />
.15<br />
.1<br />
.05<br />
0<br />
.05<br />
0<br />
.1<br />
.15<br />
.2<br />
.25<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
Med.-Diagn. Str.-Exp. [mSv], ln(GK-Dos.+1)<br />
Med.-Diagn. Strahlenexposition<br />
Ganzkörperdosis, Frauen (Kontr., Ang.Interv.)<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
Med.-Diagn. Str.-Exp. [mSv], ln(GK-Dos.+1)<br />
Alle vorstehenden Abbildungen bezogen sich auf das Dosiskonzept der Ganzkörperdosis.<br />
Für die auf den Berechnungen nach AVV basierenden Expositionswerte wurde<br />
entsprechend die Effektivdosis verwendet.<br />
Die Ganzkörperdosis ist jedoch nur für einen <strong>Teil</strong> der innerhalb der NLL betrachteten<br />
diagnostischen Entitäten einschlägig. Für die übrigen Entitäten wurde aus biologischen<br />
Gründen a priori die Organdosis des roten Knochenmarks als relevantes Dosiskonzept<br />
festgelegt.<br />
3.5.4 Vergleich Organdosis rKM und Modifizierte Ganzkörperdosis auf Probandenebene<br />
Für Einzeluntersuchung bestehen teilweise nicht unerhebliche Unterschiede zwischen<br />
den Organdosen des roten Knochenmarkes und der Modifizierten Ganzkörperdosis.<br />
Diese führen jedoch nicht zu systematischen Unterschieden in der lebenslang<br />
akkumulierten Strahlendosis der Probanden. Die Korrelation (Spearman's Rang-<br />
Korrelation) zwischen den unkorrigierten Dosen 0,95 (p
Abb. 3-15 Lebenslang akkumulierte Exposition aus medizinisch-diagnostischer<br />
Strahlenanwendung: Beziehung zwischen Ganzkörperdosis und Organdosis<br />
des roten Knochenmarks (NLL-Probanden, Matching für Aggregationsebene<br />
III (LEUK))<br />
Med.-Diagn.GK [mSv], ln(GK-Dos.+1)<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Medizinisch-diagnostische Strahlenexposition<br />
Vergleich der Dosiskonzepte Org.dos. rKM vs. GK<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
Med.-Diagn. [mSv], ln(rKM-Dos.+1)<br />
3.6 Berufliche Strahlenbelastung<br />
Insgesamt waren 229 (5,1%) von 4471 Probanden jemals in ihrem Leben gegenüber<br />
ionisierender Strahlung im beruflichen Umfeld exponiert. Die Expositionszuordnung<br />
erfolgte hier nach jemals / niemals im Leben exponiert und erfolgte anhand der Job-<br />
Exposure-Matrix, die von Pannett et al. [226] 1985 entwickelt wurde.<br />
Durch die Zuordnung auf der Basis der Pannett-Matrix („JEM-Cards“) wird 102<br />
(3,7%) von 2776 männlichen Probanden und 127 (7,5%) von 1695 weiblichen Probanden<br />
eine berufliche Exposition zugewiesen. Der analyserelevante Zeitraum wurde<br />
dabei für Fälle auf die Lebensjahre vor dem Erstdiagnosedatum minus 2 Jahre und<br />
für Kontrollen auf die Lebensjahre vor dem Jahr der Erstdiagnose des Falles minus 2<br />
Jahre (Abschneidekriterium), dem diese Kontrollen zugematcht wurden, eingeschränkt<br />
(analyserelevante Lebensjahre; Matching für Aggregationsebene III<br />
(LEUK)). Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung der beruflich Exponierten anhand<br />
des Altersstratum des Falles für die analyserelevanten Lebensjahre.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 239 von 383
Tab. 3-55 Lebenslange kumulative Exposition gegenüber ionisierender Strahlung<br />
im beruflichen Umfeld – jemals /niemals exponiert<br />
Männer (N=2276)<br />
Altersstratum Fälle Kontrollen<br />
des Falles direkt interviewt Angehörige direkt interviewt Angehörige<br />
N N Exp. N N Exp. N N Exp. N N Exp.<br />
0 – 4 1 0 31 0 9 0 49 0<br />
5 – 9 5 0 17 0 22 0 25 0<br />
10 – 14 3 0 4 0 13 0 5 0<br />
15 – 19 9 0 4 0 30 0 2 0<br />
20 – 24 7 0 5 0 28 2 5 1<br />
25 – 29 10 0 5 0 38 2 4 0<br />
30 – 34 13 1 9 0 53 2 1 0<br />
35 – 39 18 2 18 0 71 3 6 0<br />
40 – 44 28 2 11 0 86 5 4 0<br />
45 – 49 43 2 29 1 165 7 9 0<br />
50 – 54 70 3 41 1 234 11 7 0<br />
55 – 59 88 3 37 0 253 9 5 0<br />
60 – 64 72 2 68 1 273 15 6 0<br />
65 – 69 55 2 66 0 248 11 8 0<br />
70 – 75 45 0 60 2 236 12 9 0<br />
alle Alter 467 17 405 5 1759 79 145 1<br />
N ges.=Anzahl Probanden im jeweiligen Alterstratum; N Exp.= Anzahl der gegenüber der betreffenden Variable<br />
nach durchgeführtem Matching und Abschneiden bei Inzidenzjahr des zugeordneten Falles - 2 Jahre positiv exponierte<br />
Probanden (Wert der betreffenden Variable > 0); missing=Alterstratum ist nicht besetzt<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 240 von 383
Tab. 3-56 Lebenslange kumulative Exposition gegenüber ionisierender Strahlung<br />
im beruflichen Umfeld – jemals /niemals exponiert<br />
Frauen (N=1695)<br />
Altersstratum Fälle Kontrollen<br />
des Falles direkt interviewt Angehörige direkt interviewt Angehörige<br />
N N Exp. N N Exp. N N Exp. N N Exp.<br />
0 – 4 1 0 22 0 4 0 38 0<br />
5 – 9 1 0 8 0 5 0 11 0<br />
10 – 14 1 0 3 0 6 0 - -<br />
15 – 19 5 0 - - 14 0 - -<br />
20 – 24 1 0 3 0 10 1 1 0<br />
25 – 29 6 0 3 0 25 4 - -<br />
30 – 34 11 2 3 0 40 5 - -<br />
35 – 39 9 1 3 0 32 3 - -<br />
40 – 44 20 2 7 1 75 11 - -<br />
45 – 49 15 1 16 1 75 6 - -<br />
50 – 54 50 4 26 1 154 14 - -<br />
55 – 59 61 3 26 2 173 16 2 1<br />
60 – 64 50 2 40 5 175 17 5 0<br />
65 – 69 42 2 40 1 152 9 5 0<br />
70 – 75 33 3 52 1 121 7 14 1<br />
alle Alter 306 20 252 12 1061 93 76 2<br />
N ges.=Anzahl Probanden im jeweiligen Alterstratum; N Exp.= Anzahl der gegenüber der betreffenden Variable<br />
nach durchgeführtem Matching und Abschneiden bei Inzidenzjahr des zugeordneten Falles - 2 Jahre positiv exponierte<br />
Probanden (Wert der betreffenden Variable > 0); missing=Alterstratum in dieser Statusgruppe nicht besetzt<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 241 von 383
3.7 Bivariate Darstellungen zur Überprüfung möglicher Assoziationen der Expositionsvariablen<br />
nach AVV, zu med.-diag. Strahlenwendung und beruflicher<br />
Exposition im finalen Modell<br />
Zur grafischen Überprüfung möglicher Assoziationen der Expositionsvariablen im<br />
terminalen Modell für die Haupthypothese I werden nachfolgend die bivariaten Verteilungen<br />
der Variablen zur Strahlenexposition dargestellt. Basis der Abbildungen sind<br />
wiederum die stetigen Expositionsvariablen für die lebenslang akkumulierte analyserelavante<br />
Strahlenexposition nach AVV und durch medizinisch-diagnistische Strahlenanwendung.<br />
In weiteren Grafiken wird die Verteilung dieser Variablen über die<br />
Ausprägungen der dichotomen Variablen "jemals berufliche Strahlenexposition" und<br />
"jemals Strahlentherapie oder nuklearmedizinische Therapie" dargestellt.<br />
Abb. 3-16 Beziehung zwischen AVV-basierter lebenslanger Exposition (Effektivdosis)<br />
und Exposition aus medizinisch-diagnostischer Strahlenexposition<br />
(Ganzkörperdosis) der NLL-Probanden nach Geschlecht. Die Größe der<br />
Kreise ist proportional der Anzahl identischer Wertekombinationen.<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Med.-Diagn. [mSv], ln(GK-Dos.+1)<br />
Med.-Diagn. Strahlenanw. vs. AVV<br />
Ganzkörperdosis, Männer (Fälle + Kontr.)<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
Expos.AVV [nSv], ln(Eff-Dos.+1)<br />
Med.-Diagn. Strahlenanw. vs. AVV<br />
Ganzkörperdosis, Frauen (Fälle + Kontrollen)<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 242 von 383<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Med.-Diagn. [mSv], ln(GK-Dos.+1)<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
Expos.AVV [nSv], ln(Eff-Dos.+1)
Abb. 3-17 Beziehung zwischen AVV-basierter lebenslanger Exposition (Effektivdosis)<br />
und Exposition aus medizinisch-diagnostischer Strahlenexposition<br />
(Ganzkörperdosis) der männlichen NLL-Probanden nach Status. (Die<br />
Größe der Kreise ist proportional der Anzahl identischer Wertekombinationen.)<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Med.-Diagn. [mSv], ln(GK-Dos.+1)<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Med.-Diagn. [mSv], ln(GK-Dos.+1)<br />
Med.-Diagn. Strahlenanw. vs. AVV<br />
Ganzkörperdosis, Männer (Fälle, direkt interv.)<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
Expos.AVV [nSv], ln(Eff-Dos.+1)<br />
Med.-Diagn. Strahlenanw. vs. AVV<br />
Ganzkörperdosis, Männer (Kontr., direkt interv.)<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
Expos.AVV [nSv], ln(Eff-Dos.+1)<br />
Med.-Diagn. Strahlenanw. vs. AVV<br />
Ganzkörperdosis, Männer (Fälle, Ang.Interv.)<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 243 von 383<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Med.-Diagn. [mSv], ln(GK-Dos.+1)<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Med.-Diagn. [mSv], ln(GK-Dos.+1)<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
Expos.AVV [nSv], ln(Eff-Dos.+1)<br />
Med.-Diagn. Strahlenanw. vs. AVV<br />
Ganzkörperdosis, Männer (Kontr., Ang.Interv.)<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
Expos.AVV [nSv], ln(Eff-Dos.+1)
Abb. 3-18 Beziehung zwischen AVV-basierter lebenslanger Exposition (Effektivdosis)<br />
und Exposition aus medizinisch-diagnostischer Strahlenexposition<br />
(Ganzkörperdosis) der weiblichen NLL-Probanden nach Status. Die<br />
Größe der Kreise ist proportional der Anzahl identischer Wertekombinationen.<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Med.-Diagn. [mSv], ln(GK-Dos.+1)<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Med.-Diagn. [mSv], ln(GK-Dos.+1)<br />
Med.-Diagn. Strahlenanw. vs. AVV<br />
Ganzkörperdosis, Frauen (Fälle, direkt interv.)<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
Expos.AVV [nSv], ln(Eff-Dos.+1)<br />
Med.-Diagn. Strahlenanw. vs. AVV<br />
Ganzkörperdosis, Frauen (Kontr., direkt interv.)<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
Expos.AVV [nSv], ln(Eff-Dos.+1)<br />
Med.-Diagn. Strahlenanw. vs. AVV<br />
Ganzkörperdosis, Frauen (Fälle, Ang.Interv.)<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 244 von 383<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Med.-Diagn. [mSv], ln(GK-Dos.+1)<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Med.-Diagn. [mSv], ln(GK-Dos.+1)<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
Expos.AVV [nSv], ln(Eff-Dos.+1)<br />
Med.-Diagn. Strahlenanw. vs. AVV<br />
Ganzkörperdosis, Frauen (Kontr., Ang.Interv.)<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
Expos.AVV [nSv], ln(Eff-Dos.+1)<br />
Abb. 3-19 Beziehung zwischen AVV-basierter lebenslanger Exposition (Effektivdosis)<br />
und der Variable "jemals beruflich strahlenexponiert" nach Geschlecht<br />
(box and whisker-plots, die Breite der Kästen ist proportional<br />
der Anzahl exponierter Probanden)<br />
AVV-Exp. [nSv], ln(Deff+1)<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Verteilung der Exposition nach AVV (Effektivdosis)<br />
Männer (Fälle + Kontrollen)<br />
0 1<br />
Jemals beruflich strahlenexponiert (0=nein)<br />
AVV-Exp. [nSv], ln(Deff+1)<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Verteilung der Exposition nach AVV (Effektivdosis)<br />
Frauen (Fälle + Kontrollen)<br />
0 1<br />
Jemals beruflich strahlenexponiert (0=nein)
Abb. 3-20 Beziehung AVV-basierter lebenslanger Exposition (Effektivdosis) und der<br />
Variable "jemals Strahlentherapie oder nuklearmedizinische Therapie "<br />
nach Geschlecht (box and whisker-plots, die Breite der Kästen ist proportional<br />
der Anzahl exponierter Probanden)<br />
AVV-Exp. [nSv], ln(Deff+1)<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Verteilung der Exposition nach AVV (Effektivdosis)<br />
Männer (Fälle + Kontrollen)<br />
0 1<br />
Jemals Strahlen-/Nukl.med. Therapie (0=nein)<br />
Verteilung der Exposition nach AVV (Effektivdosis)<br />
Frauen (Fälle + Kontrollen)<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 245 von 383<br />
AVV-Exp. [nSv], ln(Deff+1)<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
0 1<br />
Jemals Strahlen-/Nukl.med. Therapie (0=nein)<br />
Abb. 3-21 Beziehung zwischen Exposition durch medizinisch-diagnostischer Strahlenanwendung<br />
und der Variable "jemals beruflich strahlenexponiert"<br />
nach Geschlecht (box and whisker-plots, die Breite der Kästen ist proportional<br />
der Anzahl exponierter Probanden)<br />
Med.-diagn.Exp. [mSv], ln(DGK+1)<br />
Verteilung der med.-diagn. Exposition (Ganzkörperdosis)<br />
Männer (Fälle + Kontrollen)<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
0<br />
Jemals beruflich strahlenexponiert (0=nein)<br />
1<br />
Med.-diagn.Exp. [mSv], ln(DGK+1)<br />
Verteilung der med.-diagn. Exposition (Ganzkörperdosis)<br />
Frauen (Fälle + Kontrollen)<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
0<br />
Jemals beruflich strahlenexponiert (0=nein)<br />
1
Abb. 3-22 Beziehung zwischen Exposition durch medizinisch-diagnostischer Strahlenanwendung<br />
und der Variable "jemals Strahlentherapie oder nuklearmedizinische<br />
Therapie " nach Geschlecht (box and whisker-plots, die<br />
Breite der Kästen ist proportional der Anzahl exponierter Probanden)<br />
Med.-diagn. Exp. [mSv], ln(GK+1)<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Verteilung der med.-diagn. Str.Exp. (Ganzkörperdosis)<br />
Männer (Fälle + Kontrollen)<br />
0 1<br />
Jemals Strahlen-/Nukl.med. Therapie (0=nein)<br />
Med.-diagn. Exp. [mSv], ln(GKf+1)<br />
Verteilung der med.-diagn.Str.Exp.(Ganzkörperdosis)<br />
Frauen (Fälle + Kontrollen)<br />
0 1<br />
Jemals Strahlen-/Nukl.med. Therapie (0=nein)<br />
Abb. 3-23 Beziehung zwischen Exposition durch medizinisch-diagnostischer Strahlenanwendung<br />
und der Variable "jemals Strahlentherapie oder nuklearmedizinische<br />
Therapie ", männliche Probanden nach Status (box and<br />
whisker-plots, die Breite der Kästen ist proportional der Anzahl exponierter<br />
Probanden)<br />
Med.-diagn. [mSv],ln(GK+1)<br />
Med.-diagn. [mSv], ln(GK+1)<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Verteilung der med.-diagn.Strl.Expos. (GK-Dosis)<br />
Männer (Fälle, direkt interv.)<br />
0 1<br />
Jemals Strahlen-/Nukl.med Therapie (0=nein)<br />
Verteilung der med.-diagn.Strl.Expos. (GK-Dosis)<br />
Männer (Kontr., direkt interv.)<br />
0 1<br />
Jemals Strahlen-/Nukl.med Therapie (0=nein)<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 246 von 383<br />
Med.-diagn. [mSv],ln(GK+1)<br />
Med.-diagn. [mSv], ln(GK+1)<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Verteilung der med.-diagn.Strl.Expos. (GK-Dosis)<br />
Männer (Fälle, Ang.Interv.)<br />
0 1<br />
Jemals Strahlen-/Nukl.med Therapie (0=nein)<br />
Verteilung der med.-diagn.Strl.Expos. (GK-Dosis)<br />
Männer (Kontr., Ang.Interv.)<br />
0 1<br />
Jemals Strahlen-/Nukl.med Therapie (0=nein)
Abb. 3-24 Beziehung zwischen Exposition durch medizinisch-diagnostischer Strahlenanwendung<br />
und der Variable "jemals Strahlentherapie oder nuklearmedizinische<br />
Therapie ", weibliche Probanden nach Status (box and<br />
whisker-plots, die Breite der Kästen ist proportional der Anzahl exponierter<br />
Probanden)<br />
Med.-diagn. [mSv], ln(GK+1)<br />
Med.-diagn. [mSv], ln(GK+1)<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Verteilung der med.-diagn.Strl.Expos. (GK-Dosis)<br />
Frauen (Fälle, direkt interv.)<br />
0 1<br />
Jemals Strahlen-/Nukl.med Therapie (0=nein)<br />
Verteilung der med.-diagn.Strl.Expos. (GK-Dosis)<br />
Frauen (Kontr., direkt interv.)<br />
0 1<br />
Jemals Strahlen-/Nukl.med Therapie (0=nein)<br />
Verteilung der med.-diagn.Strl.Expos. (GK-Dosis)<br />
Frauen (Fälle, Ang.Interv.)<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 247 von 383<br />
Med.-diagn. [mSv], ln(GK+1)<br />
Med.-diagn. [mSv], ln(GK+1)<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
0 1<br />
Jemals Strahlen-/Nukl.med Therapie (0=nein)<br />
Verteilung der med.-diagn.Strl.Expos. (GK-Dosis)<br />
Frauen (Kontr., Ang.Interv.)<br />
0 1<br />
Jemals Strahlen-/Nukl.med Therapie (0=nein)<br />
Beim Vergleich der Expositionsverteilung durch medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung<br />
über die Strata der beruflichen Strahlenbelastung zeigen sich für beide<br />
Geschlechter keine Auffälligkeiten. Die Verteilung der Exposition durch medizinischdiagnostische<br />
Strahlenanwendung über die Strata der Strahlentherapie zeigt im Vergleich<br />
aller Probanden nach Geschlecht eine geringe Assoziation. In der Aufschlüsselung<br />
nach Probandenstatus erklärt sich dies vor allem aus höheren Werten bei den<br />
Angehörigeninterviews. Die bivariaten Verteilungen sprechen dafür, die Variablen für<br />
medizinisches Röntgen nicht unabhängig von einer stattgehabten Strahlentherapie<br />
auszuwerten. Gleichzeitig ist ein möglicher systematischer Einfluß der Strahlentherapie<br />
auf die Berechnung des Röntgenrisikos ist quantitativ jedoch sehr begrenzt, wie<br />
anhand der sehr geringen Anzahl der Probanden mit einer Strahlen- oder nuklearmedizinischen<br />
Therapie deutlich wird.
4 Ergebnisse der Risikoschätzungen<br />
4.1 Konstruktion der Gesamtmodelle<br />
Die Haupthypothese I der Norddeutschen Leukämie- und Lymphomstudie (NLL) bezieht<br />
sich auf ein Risiko für eine oder mehrere der untersuchten Diagnosekategorien<br />
durch die Strahlenexposition durch radioaktive Emissionen aus Nuklearanlagen im<br />
Normalbetrieb.<br />
Um hier systematische Verzerrungen und Confounding zu erkennen und gegebenenfalls<br />
korrigieren zu können, wurde in der NLL die Exposition gegenüber ionsierender<br />
Strahlung aus allen hierfür relevanten Quellen einschließlich potentiell modifizierender<br />
Faktoren lebenslang berücksichtigt. Methodisch wurden probandenunabhängig<br />
erfaßte externe Daten mit interviewbasierten Variablen zusammengeführt. Die Analyse<br />
erfolgt mittels konditionaler logistischer Regression. In den finalen Modellen werden<br />
folgende Expositionen gleichzeitig betrachtet:<br />
- Strahlenexposition durch radioaktive Emissionen aus kerntechnischen Anlagen,<br />
operationalisiert als Summe aus<br />
Dosis infolge Nuklidaufnahme durch Ingestion berechnet nach AVV, gewichtet mit<br />
der Verzehrshäufigkeit von Nahrungsmitteln aus der direkten Umgebung<br />
Dosis infolge Nuklidaufnahme durch Inhalation und Exposition gegenüber externer<br />
Strahlung berechnet nach AVV, gewichtet mit der Aufenthaltszeit in der Wohnung<br />
bzw. am Arbeitsplatz<br />
- Exposition durch medizinisch diagnostische Strahlenanwendung (wie z.B. Röntgen,<br />
Computertomographie etc.)<br />
- Exposition durch Strahlentherapie bzw. nuklearmedizinische Therapie<br />
- Exposition gegenüber ionisierender Strahlung am Arbeitsplatz.<br />
Alle Modelle werden zusätzlich für Rauchen und soziale Schicht adjustiert.<br />
4.2 Modellierung<br />
Zu den wichtigesten Risikofaktoren für Leukämien und maligne Lymphome gehören<br />
das Geschlecht und das Alter. Von der Gesamtheit der malignen hämatologischen<br />
Erkrankungen sowie auch von den meisten einzelnen diagnostischen Entitäten (hier:<br />
Aggregationsebene I und II) sind Männer stärker betroffen als Frauen. Beim Alter<br />
folgt die Inzidenz einem einfach logarithmischen Verlauf, wie er für die Mehrzahl der<br />
malignen Erkrankungen beobachtet wird. Eine Ausnahme betrifft das sehr junge Alter,<br />
in dem zwischen etwa dem 2. und 3. Lebensjahr ein weiterer Gipfel beobachtet<br />
wird. Dieser wird durch die akuten Leukämien, insbesondere die ALL verursacht, auf<br />
die etwa ein Drittel aller bösartigen Erkrankungen vor dem 15. Lebensjahr entfallen.<br />
Um diesen Eigenschaften der untersuchten Erkrankungen adäquat zu berücksichtigen,<br />
wurde im Design der NLL ein Matching nach Alter (Geburtsjahr ± 2 Jahre) und<br />
Geschlecht gewählt. Als weitere Matchingvariable wurde ein Marker für die Region<br />
verwendet, in der ein Proband zum Inzidenzzeitpunkt des zugeordeneten Falles gewohnt<br />
hat. Der Regionalmarker wurde als dichotome Variable umgesetzt, die zwischen<br />
dem westlichen und dem östlichen <strong>Teil</strong> des Studiengebietes unterscheidet.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 248 von 383
Ebenfalls bereits auf der Designebene wurde das Matching als individuelles Matching<br />
umgesetzt. Dies erlaubte eine jahresscharfe Festlegung der expositionsrelevanten<br />
Lebensspanne in Abhängigkeit vom Zeitpunkt der Inzidenz des zugematchten Zielfalles.<br />
Als "Abschneidekriterium" wurde in der NLL in allen Analysen das Inzidenzjahr<br />
des zugematchten Falles minus zwei Kalenderjahre gewählt.<br />
Auf der Analyseebene wurde dem Matching dadurch Rechnung getragen, dass für<br />
alle Risikoschätzungen konditionale logistische Regressionsmodelle angepaßt wurden.<br />
In diesen Modellen werden Unterschiede zwischen Fall- und Kontrollprobanden in<br />
einzelnen Strata untersucht. Innerhalb jedes Stratums müssen Fälle und Kontrollen<br />
in bezug auf die Matching-Variablen ähnlich sein. Da nur diskordante Strata zur Risikoschätzung<br />
beitragen, sinkt die statistische Power mit zunehmender Anzahl individueller<br />
Strata. In der NLL wurde daher nicht die individuellen "Linknummer" zwischen<br />
einem Fall und seinen zugeordneten Kontrollen als Stratumsvariable (N für Gesamtgruppe<br />
LEUK = 1410 Strata) verwendet, sondern vielmehr Strata aus Regionalmarker,<br />
Geschlecht und 5-Jahres-Altergruppen gebildet (N=30 Strata für jedes Geschlecht).<br />
Um die Präzision der Risikoschätzer zu optimieren, wurde für jede der a priori definierten<br />
Entitäten auf Aggregationsebene I und II möglichst viele der insgesamt verfügbaren<br />
Kontrollen gematcht (multiples Matching, 1:n-Matching). Hieraus ergibt sich,<br />
dass insbesondere für die selteren Entitäten in den einzelnen Strata unterschiedliche<br />
Besetzungszahlen in die Modelle eingehen. Durch die Verwendung der jeweils<br />
größtmöglichen Anzahl von Probanden wird die statistische Textstärke für jede Entität<br />
maximiert.<br />
Als Konsequenz dieses Verfahrens werden für alle Analysen für die einzelnen Entitäten<br />
auf den Aggregationsebenen I und II dieselben Kontrollen verwendet. Die Analysen<br />
sind somit im statistischen Sinne nicht unabhängig voneinander. In Sensitivitätsanalysen<br />
wurde für alle Haupthyothesen überprüft, ob und ggf. inwieweit die Punktschätzer<br />
für die adjustierten OR durch das multiple Matching beeinflußt sind. Zu diesem<br />
Zweck wurden die Modelle zusätzlich für ein 1:2 Matching angepaßt, in dem<br />
jede Kontrolle nur genau einmal in der Analyse auftaucht.<br />
Beim Vergleich der auf der Basis des multiplen Matchings abgeleiteten Risikoschätzer<br />
mit den auf der Basis eines 1:2 Matching gewonnenen Risikoschätzern ergaben<br />
sich in keinem Fall systematische Abweichungen bzgl. der lage der Punktschätzer.<br />
Bezüglich der Präzision (hier als Breite der 95%-Konfidenzintervalle) zeigte sich eine<br />
gewisse Überlegenheit der Modelle auf der Basis des multiplen Matchings. Dem im<br />
Studiendesign a priori festgelegten Verfahren folgend werden im folgenden werden<br />
alle Ergebnisse für das multiple Matching dargestellt.<br />
4.3 Umsetzung der Expositionsvariablen im Gesamtmodell<br />
4.3.1 Haupthypothese<br />
In allen Modellen wird die lebenslang akkumulierte, gewichtete Strahlendosis aus<br />
Ingestion, Inhalation und externer Strahlung (Expositionsscore) nach der AVV in drei<br />
aufsteigenden Kategorien ("Tertilen") der Exponierten kategorisiert, für die jeweils<br />
einzelne Parameterschätzungen erfolgten. Referenzkategorie sind jeweils die nicht-<br />
Exponierten (Probanden, die niemals mindestens 1 Jahr im 20 km-Umkreis eines der<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 249 von 383
vier norddeutschen Atomkraftwerksstandorte während dessen Betriebszeitraumes<br />
gewohnt oder gearbeitet haben). Die numerischen Kategoriengrenzen sind für alle<br />
Entitäten identisch und entsprechen den Tertilen der Verteilung der Gesamtheit aller<br />
exponierten Kontrollprobanden (= exponierte Kontrollprobanden der Kategorie<br />
LEUK).<br />
Eine Ausnahme stellen lediglich die Modelle für ALL bei unter 15jährigen dar. Für<br />
diese Gruppe wurden eigene Kategoriengrenzen gebildet, die dem Median der Verteilung<br />
der Exponierten innerhalb der Gesamtheit der Kontrollprobanden unter 15<br />
Jahren entsprechen. Die numerischen Grenzen aller Kategorienbildungen sind im<br />
Anhang zu diesem Bericht spezifiziert.<br />
4.3.2 Weitere Prädiktoren<br />
Die lebenslang akkumulierte Exposition aus der medizinisch diagnostischen Strahlenanwendung<br />
ist in Form aufsteigender Kategorien in den Modellen repräsentiert.<br />
Wiederum wird für jede einzelne Kategorie ein eigenes OR geschätzt. Die Kategoriengrenzen<br />
sind wie bei der Haupthypothese für alle Entitäten gleich. Sie entsprechen<br />
den Quartilen aller Kontrollprobanden. Die unterste Kategorie bildet die Referenzkategorie.<br />
Diese entspricht den Probanden mit einer Exposition aus dieser Quelle<br />
die gleich ist oder niedriger als die Exposition der 25% am wenigsten exponierten<br />
Kontrollprobanden.<br />
In den Modellen zur ALL bei unter 15jährigen werden abweichende Kategoriengrenzen<br />
für die lebenslange Exposition gegenüber medizinisch-diagnostischer Strahlenanwendung<br />
gebildet. Die Kategoriengrenze entspricht dem Median der Verteilung<br />
aller exponierten Kontrollen
sind hier höchstens die ersten 13 Lebensjahre expositionsrelevant) liegt für diese<br />
Gruppe keine Berufsanamese vor.<br />
4.3.3 Potentielle Confounder<br />
Der potentielle Confounder Rauchen ist in drei Kategorien der Exposition umgesetzt.<br />
Deren Grenzen sind wiederum aus den Tertilen der Expositionsverteilung bei den<br />
exponierten Kontrollen (kumulierte lebenslange Exposition ≥ 1 Packyear) abgeleitet.<br />
Die Referenz stellen lebenslange Nichtraucher (Nieraucher) und Raucher mit einer<br />
Lebenszeitdosis unter 1 Packyear dar. Raucher, die ausschließlich andere Tabakerzeugnisse<br />
(Pfeife, Zigarre, Zigarillo) konsumiert haben, wurden pauschal in die Expositionskategorie<br />
1 eingeordnet.<br />
Bei den Analysen für ALL bei unter 15jährigen wurde auf eine Rauchadjustierung<br />
verzichtet, da infolge des generellen zweijährigen Latenzzeitkriteriums und der hier<br />
verwendeten Definition der Nicht-Exponierten im NLL-Kollektiv bei den unter<br />
15jährigen beider Geschlechter keine Exponierten vorkamen.<br />
Die soziale Schicht ist als aufsteigende Expositionskategorien des in der NLL nach<br />
den Empfehlungen der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie (DAE) gebildeten<br />
dreidimensionalen Schichtscores umgesetzt. Kategoriengrenzen wurden aus<br />
der Verteilung aller Kontrollprobanden abgeleitet und für alle Entitäten identisch verwendet.<br />
Die Referenz bilden Probanden im Bereich der unteren 25% der Sozialschichtscore-Verteilung<br />
aller Kontrollprobanden (Sozialschichtscore
Tab. 4-1 Quantile für Erwachsene zu nach AVV berechneten, gewichteten Expositionsscores<br />
(Gesamtscore), Variablen im finalen Modell<br />
Beschreibung der in den finalen Modellen verwendeten Variablen<br />
(Erwachsene)<br />
kumulative lebenslange, gewichtete Effektivdosis gesamt (Ingestion,<br />
Inhalation und externe Strahlung)<br />
num. Wert der<br />
Perzentile<br />
Variablenname<br />
EFGES<br />
33. Perzentile von EFGES 7,4382 EF_GQ33<br />
50. Perzentile von EFGES 38,4990 EF_GQ50<br />
66. Perzentile von EFGES 64,2580 EF_GQ66<br />
kumulative lebenslange, gewichtete Organdosis Rotes Knochenmark<br />
(RKM) gesamt (Ingestion, Inhalation und externe<br />
Strahlung)<br />
RKGES<br />
33. Perzentile von RKGES 6,6710 RK_GQ33<br />
50. Perzentile von RKGES 36,0582 RK_GQ50<br />
66. Perzentile von RKGES 60,7183 RK_GQ66<br />
4.3.4.1 Expositionskategorien des Scores nach AVV für Probanden unter 15<br />
Jahren<br />
Die Zuordnung zu Expositionskategorien für Probanden, die zum Zeitpunkt der Erstdiagnose<br />
jünger als 15 Jahre waren, erfolgte separat. Aufgrund der geringeren Fallzahl<br />
mußte eine für aussagefähige Odds Ratios notwendige Besetzung der Kategorien<br />
hier eine Zuordnung anhand der Mediangrenze vorgenommen werden. Die Berechnungen<br />
des Odds Ratio erfolgte ausschließlich für die Entität „Akute lymphatische<br />
Leukämie (ALL)“.<br />
Tab. 4-2 Medianwerte des Expositionsscores nach AVV für Kinder<br />
Beschreibung der im finalen Modell verwendeten Quantilsgrenzen<br />
für Kinder < 15 Jahre<br />
kumulative lebenslange Effektivdosis gesamt (Ingestion, Inhalation<br />
und externe Strahlung), Median<br />
kumulative lebenslange Organdosis Rotes Knochenmark (RKM)<br />
gesamt (Ingestion, Inhalation und externe Strahlung), Median<br />
num. Wert des<br />
Medians<br />
4.3.4.2 Quantile der Expositionskategorien bei Prädiktoren des finalen Modells<br />
Röntgen und weitere med. diagnostische Strahlenanwendung:<br />
Die kumulative lebenslange Expositionsdosis 1 gegenüber ionisierender Strahlung<br />
durch Röntgen und andere med. Strahlenanwendungen zur Diagnostik wird anhand<br />
der Quartilsgrenzen den 4 aufsteigenden Expositionskategorien zugeordnet, da für<br />
diese Expostionsart ausschließlich exponierten Probanden in der NLL erhoben wurden.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 252 von 383<br />
7,0<br />
5,9
Tab. 4-3 Exposition durch Röntgen und weitere med. diag. Strahlenanwendung<br />
Beschreibung der in den finalen Modellen verwendeten Variablen num. Wert der<br />
Perzentile<br />
Kumulative lebenslange Dosis durch med. diag. Strahlenanwendung<br />
(Ganzkörper), korr. (alle U-Kat.)<br />
Variablenname<br />
GD_GK_K<br />
25. Perzentile von GD_GK_K 13,170 GKQ25<br />
50. Perzentile von GD_GK_K 43,423 GKQ50<br />
75. Perzentile von GD_GK_K 100,773 GKQ75<br />
Kumulative lebenslange Dosis durch med. diag. Strahlenanwendung<br />
(rotes Knochenmark), korr. (alle U-Kat.)<br />
GD_RKMK<br />
25. Perzentile von GD_RKMK 6,295 RKMQ25<br />
50. Perzentile von GD_RKMK 19,560 RKMQ50<br />
75. Perzentile von GD_RKMK 43,733 RKMQ75<br />
1<br />
Das Quantifizierungsmodell der NLL ergibt für die med. diagnostische Strahlenanwendung eine lebenslang<br />
akkumulierte Strahlenexposition in der Einheit mSv bzw. mGy.<br />
Für Kinder (< 15 Jahren) wurden für die Ergebnisdarstellung der Entität „Akute<br />
lymphatische Leukämie (ALL)“ separate Kategoriengrenzen für Röntgen und med.<br />
diagnostische Strahlenanwendung bestimmt.<br />
Tab. 4-4 Med. Diag. Strahlenanwendung - Quantile bei Kindern für die Entität ALL<br />
Beschreibung der im finalen Modell verwendeten Quantilsgrenzen<br />
für Kinder < 15 Jahre<br />
Kumulative lebenslange Dosis durch med. diag. Strahlenanwendung<br />
(Ganzkörper), Median<br />
Kumulative lebenslange Dosis durch med. diag. Strahlenanwendung<br />
(rotes Knochenmark), Median<br />
num. Wert des<br />
Medians<br />
Strahlentherapie und nuklearmedizinische Therapie:<br />
Hier erfolgt eine Zuordnnung der Probanden ausschließlich nach jemals /niemals<br />
exponiert.<br />
Ionisierende Strahlung im beruflichen Umfeld:<br />
Die Zuordnung der Probanden erfolgt nach jemals / niemals exponiert.<br />
4.4 Darstellung der Ergebnisse<br />
Im Folgenden werden die finalen Modelle für die Haupthypothese I mit den entsprechenden<br />
Parameterschätzungen für alle Diagnosekategorien der drei Aggregationsebenen<br />
der Norddeutschen Leukämie- und Lymphomstudie (NLL) dargestellt.<br />
Die Ergebnisdarstellung ist nach den diagnostischen Kategorien der NLL gegliedert.<br />
Die Darstellung beginnt mit den Modellen für lymphatische (LYMPH) und nicht-<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 253 von 383<br />
0,8<br />
0,3
lymphatische (NLYMP) Entitäten (Aggregationsebene II), gefolgt von den Modellen<br />
für die einzelnen Diagnosegruppen der NLL (ALL – NHLH).<br />
Für jede diagnostische Entität wird das zuvor festgelegte Dosiskonzept verwendet<br />
(Organdosis des roten Knochenmarks oder Modifizierte Ganzkörperdosis). Für die<br />
Organdosis des roten Knochenmarks kann hier sowohl bei den Berechnungen nach<br />
AVV als auch für die medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung auf analoge<br />
Quantifizierungen zurückgegriffen werden. Zur Modifizierten Ganzkörperdosis liegen<br />
Ergebnisse nur für die medizinisch-diagnostische Stahlenanwendung vor. Bei den<br />
AVV-basierten Quantifizierungen wurde ersatzweise die Effektivdosis als beste Näherung<br />
für die Ganzkörperdosis herangezogen.<br />
Für jede diagnostische Entität werden drei Tabellen angegeben. Die erste Tabelle<br />
(Tab. A) zu jeder diagnostischen Entität enthält jeweils das rohe und adjustierte Odds<br />
Ratio für die 1., 2. und 3. aufsteigende Expositionskategorie des gewichteten Expositionsscores<br />
einschließlich der auf die Referenz und die einzelnen Expositionskategierien<br />
entfallenden Besetzungszahlen.<br />
Die Parameterschätzung für die Quartile des Expositionsscores in der ersten Tabelle<br />
stellen das Hauptergebnis der Analyse dar. Die hier angegebenen adjustierten Odds<br />
Ratios berücksichtigen gleichzeitig die Effekte aller übrigen Prädiktoren (zweite Tabelle)<br />
und Confounder sowie weiterer Modellvariablen (dritte Tabelle) im Modell. Für<br />
das adjustierte Odds Ratio (OR) sind modellbasierte 95%-Konfidenzintervalle angegeben.<br />
Die ebenfalls angegebenen p-Werte beziehen sich auf das adjustierte OR<br />
und geben die Wahrscheinlichkeit dafür an, dass der geschätzte Parameter von 1,0<br />
verschieden ist. Im üblichen Sprachgebrauch der Epidemiologie kann ein Parameterschätzer<br />
bei einem p-Wert von unter 0,05 als "statistisch signifikant" bezeichnet werden.<br />
Die p-Werte korrespondieren numerisch mit den Konfidenzintervallen des adjustierten<br />
OR dergestalt, dass i.d.R. ein signifikanter p-Wert mit einem Konfidenzintervall<br />
einhergeht, in dem die 1,0 nicht enthalten ist und umgekehrt. Abweichungen von dieser<br />
Konstellation sind durch Rundungsfehler in den unterschiedlichen Berechnungsverfahren<br />
für die p-Werte und die 95%-Konfidenzschranken bedingt.<br />
Unter der ersten Tabelle wird jeweils das Odds Ratio für den linearen Trend angegeben.<br />
Dieses wurde bestimmt, in dem in einem weiteren Modell die aufsteigenden<br />
Quartile des Expositionsscores i.S. einer stetigen Variable eingesetzt wurden. Alle<br />
übrigen Modellvariablen bleiben hierbei unverändert. Nach Anpassung dieses modifizierten<br />
Modells entspricht das OR für den Expositionsscore dem Anstieg des OR<br />
beim Übergang von einer Expositionskategorie zur nächst höheren Kategorie. Aufgrund<br />
der beschriebenen Umsetzung im modifizierten Modell stellt dieses OR ein<br />
Maß für einen linearen Trend über die Kategorien des Expositionsscores dar. Bei<br />
einem OR über 1,0 ist der Trend aufsteigend ("positiv", d.h. höhere OR für höhere<br />
Exposition), bei einem OR unter 1,0 dagegen absteigend ("negativ", d.h. niedrigere<br />
OR für höhere Exposition). Angegeben wird ausschließlich das adjustierte OR zusammen<br />
mit seinem 95% Konfidenzintervall. Der p-Wert für dieses OR erlaubt eine<br />
Einschätzung der statistischen Signifikanz des auf die hier beschriebene Weise ermittelten<br />
Trendmaßes.<br />
In der zweiten Tabelle (Tab. B) zu jeder diagnostischen Entität werden die adjustierten<br />
Odds Ratios der hypothesenspezifischen Prädiktoren sowie die dazugehörigen<br />
95%-Konfidenzintervalle angegeben. Die Parameterschätzungen stammen ebenfalls<br />
aus dem vollen finalen Modell, so dass diese gleichzeitig für die Kategorien des Ex-<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 254 von 383
positionsscores, die übrigen Prädiktoren und die Confounder und weiteren Modellvariablen<br />
adjustiert sind. Wie weiter oben bereits ausgeführt werden die Referenzkategorien<br />
von den Nicht-Exponierten (dichotome Variablen) bzw. niedrigsten Kategorien<br />
(diagnostische Strahlenanwendung) gebildet.<br />
Die dritte Tabelle (Tab. C) schließlich beinhaltet die adjustierten Odds Ratios der<br />
Confounder sowie Parameterschätzer für weitere Modellvariablen für den Probandenstatus<br />
(direkt interviewter Proband vs. Angehörigeninterview (Referenzkategorie<br />
= direkt interviewte Probanden)) und den Interaktionsterm für Angehörigeninterview x<br />
medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 255 von 383
4.4.1 Lymphatische Entitäten (LYMPH)<br />
Tab. 4-5 A. Finales Modell für lymphatische Entitäten (LYMPH), Effektivdosis,<br />
Männer<br />
Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />
(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />
Nicht-Exp.(Ref.) 894 47,2 377 50,5 1,00 1,00<br />
Exp.Kat.1 339 17,9 109 14,6 0,77 0,84 0,64 1,12 0,2331<br />
Exp.Kat.2 336 17,7 125 16,8 0,95 0,96 0,73 1,27 0,7963<br />
Exp.Kat.3 326 17,2 135 18,1 1,01 1,04 0,80 1,37 0,7515<br />
Gesamt 1895 100,0 746 100,0<br />
Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,01 (KI 0,92 – 1,10; p = 0,8971)<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />
entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />
adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen; OR = Odds Ratio; KI<br />
= Konfidenzintervall für die adjustierte OR<br />
Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />
B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 2 0,8496 0,6177 1,1686 0,3163<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 3 1,0218 0,7340 1,4225 0,8984<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 4 0,8688 0,6153 1,2268 0,4244<br />
Strahlentherapie (jemals/niemals) 2,0279 0,8492 4,8429 0,1114<br />
Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />
(jemals/niemals) 0,9516 0,5601 1,6168 0,8544<br />
adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />
der nachfolgenden Tabelle; Exp.Kat.=Expositionskategorie, Kategoriengrenzen entsprechen Quartilen der Expositionsverteilung<br />
aller Kontrollen; Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />
C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
soziale Schicht<br />
7
Tab. 4-6 A. Finales Modell für lymphatische Entitäten (LYMPH), Effektivdosis,<br />
Frauen<br />
Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />
(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />
Nicht-Exp.(Ref.) 570 50,7 222 47,6 1,00 1,00<br />
Exp.Kat.1 179 15,9 74 15,9 1,09 1,17 0,81 1,67 0,3985<br />
Exp.Kat.2 173 15,4 69 14,8 1,10 1,20 0,82 1,76 0,3376<br />
Exp.Kat.3 203 18,0 101 21,7 1,30 1,22 0,86 1,71 0,2616<br />
Gesamt 1125 100,0 466 100,0<br />
Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,07 (KI 0,96 – 1,20; p = 0,2017 )<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />
entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />
adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen; OR = Odds Ratio; KI<br />
= Konfidenzintervall für die adjustierte OR<br />
Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />
B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 2 0,9756 0,6568 1,4492 0,9025<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 3 1,2272 0,8223 1,8316 0,3162<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 4 1,3186 0,8657 2,0083 0,1976<br />
Strahlentherapie (jemals/niemals) 0,9981 0,4871 2,0450 0,9959<br />
Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />
(jemals/niemals) 0,6844 0,4025 1,1638 0,1616<br />
adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />
der nachfolgenden Tabelle; Exp.Kat.=Expositionskategorie, Kategoriengrenzen entsprechen Quartilen der Expositionsverteilung<br />
aller Kontrollen; Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />
C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
soziale Schicht<br />
7
10<br />
1<br />
0,1<br />
Expos.Score (Ref.=0)<br />
Exp.Kat.1<br />
Exp.Kat.2<br />
Exp.Kat.3<br />
Lymphatische Entitäten (LYMPH)<br />
Männer, Effektivdosis<br />
Med.-diag.Str.(Ref.=Kat.1)<br />
Exp.Kat. 2<br />
Exp.Kat. 3<br />
Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,01 (KI 0,92 – 1,10; p = 0,8971)<br />
10<br />
1<br />
0,1<br />
Expos.Score (Ref.=0)<br />
Exp.Kat.1<br />
Exp.Kat.2<br />
Exp.Kat.3<br />
Exp.Kat. 4<br />
Strahlenther. (je/nie)<br />
Lymphatische Entitäten (LYMPH)<br />
Frauen, Effektivdosis<br />
Med.-diag.Str.(Ref.=Kat.1)<br />
Exp.Kat. 2<br />
Exp.Kat. 3<br />
Exp.Kat. 4<br />
Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,07 (KI 0,96 – 1,20; p = 0,2017 )<br />
Strahlenther. (je/nie)<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 258 von 383<br />
Berufl.Exp.(je/nie)<br />
Berufl.Exp.(je/nie)<br />
Soz.Schicht (Ref.=
4.4.2 Nicht-lymphatische Entitäten (NLYMP)<br />
Tab. 4-7 A. Finales Modell für nicht-lymphatische Entitäten (NLYMP), Organdosis<br />
rotes Knochenmark, Männer<br />
Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />
(Kategorien) N Anteil N Anteil roh adj. 95%KI p<br />
[%]<br />
[%]<br />
Nicht-Exp.(Ref.) 869 48,1 55 43,7 1,00 1,00<br />
Exp.Kat.1 315 17,5 32 25,4 1,58 2,08 1,14 3,81 0,0171<br />
Exp.Kat.2 302 16,7 18 14,3 0,95 0,98 0,48 2,02 0,9651<br />
Exp.Kat.3 319 17,7 21 16,7 1,08 1,12 0,57 2,20 0,7400<br />
Gesamt 1805 100,0 126 100,0<br />
Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,03 (KI 0,84 – 1,27; p = 0,7471)<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />
entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />
adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen; OR = Odds Ratio; KI<br />
= Konfidenzintervall für die adjustierte OR<br />
Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />
B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />
kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />
2<br />
kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />
kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />
4<br />
3<br />
0,7235 0,3589 1,4585 0,3656<br />
0,6008 0,2519 1,4331 0,2507<br />
0,7750 0,3142 1,9112 0,5799<br />
Strahlentherapie (jemals/niemals) 0,0000 0,0000 - 0,9923<br />
Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />
(jemals/niemals) 0,3990 0,0745 2,1369 0,2832<br />
adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />
der nachfolgenden Tabelle; Exp.Kat.=Expositionskategorie, Kategoriengrenzen entsprechen Quartilen der Expositionsverteilung<br />
aller Kontrollen; rKM = rotes Knochenmark. Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe<br />
Anhang.<br />
C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
soziale Schicht<br />
7
Interaktionsterm, Ang.– Int. x Röntgen 1,2197 0,7936 1,8746 0,3651<br />
o. and. Raucher = ausschließliche Raucher von Zigarren, Zigarillos, Pfeifen; Ang.-Int.=Angehörigeninterview<br />
Tab. 4-8 A. Finales Modell für nicht-lymphatische Entitäten (NLYMP), Organdosis<br />
rotes Knochenmark, Frauen<br />
Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />
(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />
Nicht-Exp.(Ref.) 522 50,4 46 50,0 1,00 1,00<br />
Exp.Kat.1 168 16,2 17 18,5 1,04 0,81 0,34 1,89 0,6178<br />
Exp.Kat.2 150 14,5 12 13,0 0,86 1,11 0,43 2,91 0,8245<br />
Exp.Kat.3 195 18,8 17 18,5 0,95 1,21 0,53 2,80 0,6482<br />
Gesamt 1035 100,0 92 100,0<br />
Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,06 (KI 0,81 – 1,39; p = 0,6548)<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />
entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />
adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen; OR = Odds Ratio; KI<br />
= Konfidenzintervall für die adjustierte OR<br />
Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />
B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />
kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />
2<br />
kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />
kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />
4<br />
3<br />
0,9330 0,3600 2,4183 0,8866<br />
0,8997 0,3116 2,5977 0,8452<br />
1,3590 0,4190 4,4076 0,6094<br />
Strahlentherapie (jemals/niemals) 2,7328 0,6600 11,3147 0,1655<br />
Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />
(jemals/niemals) 1,4578 0,4963 4,2816 0,4929<br />
adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />
der nachfolgenden Tabelle; Exp.Kat.=Expositionskategorie, Kategoriengrenzen entsprechen Quartilen der Expositionsverteilung<br />
aller Kontrollen; rKM = rotes Knochenmark. Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe<br />
Anhang.<br />
C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
soziale Schicht<br />
7
Angehörigen-Interview 228,794 70,5292 742,202 0,0000<br />
Interaktionsterm, Ang.– Int. x Röntgen 0,7394 0,3990 1,3704 0,3375<br />
o. and. Raucher = ausschließliche Raucher von Zigarren, Zigarillos, Pfeifen; Ang.-Int.=Angehörigeninterview<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 261 von 383
10<br />
1<br />
0,1<br />
Expos.Score (Ref.=0)<br />
Exp.Kat.1<br />
Exp.Kat.2<br />
Nicht-lymphatische Entitäten (NLYMP)<br />
Männer, Organdosis rKM<br />
Exp.Kat.3<br />
Med.-diag.Str.(Ref.=Kat.1)<br />
Exp.Kat. 2<br />
Exp.Kat. 3<br />
Exp.Kat. 4<br />
Strahlenther. (je/nie)<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 262 von 383<br />
Berufl.Exp.(je/nie)<br />
0,075<br />
Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,03 (KI 0,84 – 1,27; p = 0,7471)<br />
10<br />
1<br />
0,1<br />
Expos.Score (Ref.=0)<br />
Exp.Kat.1<br />
Exp.Kat.2<br />
Nicht-lymphatische Entitäten (NLYMP)<br />
Frauen, Organdosis rKM<br />
Exp.Kat.3<br />
Med.-diag.Str.(Ref.=Kat.1)<br />
Exp.Kat. 2<br />
Exp.Kat. 3<br />
Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,06 (KI 0,81 – 1,39; p = 0,6548)<br />
Exp.Kat. 4<br />
Strahlenther. (je/nie)<br />
Berufl.Exp.(je/nie)<br />
Soz.Schicht (Ref.=
4.4.3 Akute lymphatische Leukämie (ALL), Erwachsene<br />
Tab. 4-9 A. Finales Modell für akute lymphatische Leukämie (ALL), Organdosis<br />
rotes Knochenmark, Männer (nur Erwachsene)<br />
Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />
(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />
Nicht-Exp.(Ref.) 357 45,8 12 37,5 1,00 1,00<br />
Exp.Kat.1 171 21,9 6 18,8 1,18 1,63 0,43 6,13 0,4688<br />
Exp.Kat.2 136 17,4 8 25,0 1,47 2,47 0,64 9,50 0,1877<br />
Exp.Kat.3 116 14,9 6 18,8 1,89 3,43 0,90 13,02 0,0707<br />
Gesamt 780 100,0 32 100,0<br />
Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,51 (KI 0,99 – 2,31; p = 0,0549)<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />
entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />
adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen; OR = Odds Ratio; KI<br />
= Konfidenzintervall für die adjustierte OR<br />
Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />
B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />
kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />
2<br />
kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />
kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />
4<br />
3<br />
0,6110 0,1365 2,7356 0,5195<br />
0,0704 0,0021 2,3368 0,1375<br />
0,3917 0,0296 5,1893 0,4771<br />
Strahlentherapie (jemals/niemals) 17,1314 0,1395 2103,15 0,2470<br />
Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />
(jemals/niemals) 1,1151 0,0747 16,6518 0,9370<br />
adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />
der nachfolgenden Tabelle; Exp.Kat.=Expositionskategorie, Kategoriengrenzen entsprechen Quartilen der Expositionsverteilung<br />
aller Kontrollen; rKM = rotes Knochenmark. Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe<br />
Anhang.<br />
C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
soziale Schicht<br />
7
Interaktionsterm, Ang.– Int. x Röntgen 1,9615 0,4777 8,0543 0,3499<br />
o. and. Raucher = ausschließliche Raucher von Zigarren, Zigarillos, Pfeifen; Ang.-Int.=Angehörigeninterview<br />
Tab. 4-10 A. Finales Modell für akute lymphatische Leukämie (ALL), Organdosis<br />
rotes Knochenmark, Frauen (nur Erwachsene)<br />
Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />
(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />
Nicht-Exp.(Ref.) 246 53,8 8 57,1 1,00 -<br />
Exp.Kat.1 86 18,8 - - - - - - -<br />
Exp.Kat.2 53 11,6 4 28,6 1,36 - - - -<br />
Exp.Kat.3 72 15,8 2 14,3 0,85 - - - -<br />
Gesamt 457 100,0 14 100,0<br />
Odds Ratio für linearen Trend: OR= -- (KI -- ; p = -- )<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />
entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />
adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen; OR = Odds Ratio; KI<br />
= Konfidenzintervall für die adjustierte OR<br />
Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />
B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />
kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />
2<br />
kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />
kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />
4<br />
3<br />
- - - -<br />
- - - -<br />
- - - --<br />
Strahlentherapie (jemals/niemals) - - - -<br />
Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />
(jemals/niemals) - - - -<br />
adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />
der nachfolgenden Tabelle; Exp.Kat.=Expositionskategorie, Kategoriengrenzen entsprechen Quartilen der Expositionsverteilung<br />
aller Kontrollen; rKM = rotes Knochenmark. Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe<br />
Anhang.<br />
C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
soziale Schicht<br />
7
Angehörigen-Interview - - - -<br />
Interaktionsterm, Ang.– Int. x Röntgen - - - -<br />
o. and. Raucher = ausschließliche Raucher von Zigarren, Zigarillos, Pfeifen; Ang.-Int.=Angehörigeninterview<br />
4.4.4 Akute lymphatische Leukämie (ALL), Kinder < 15 Jahre<br />
Tab. 4-11 A. Finales Modell für akute lymphatische Leukämie (ALL), Organdosis<br />
rotes Knochenmark, Männer (nur Kinder < 15 Jahre)<br />
Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />
(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />
nicht exponiert 80 65,6 26 63,4 1,00 1,00<br />
Exp.Kat. 1 19 15,6 8 19,5 1,23 1,48 0,53 4,11 0,4521<br />
Exp.Kat. 2 23 18,9 7 17,1 1,06 0,91 0,32 2,59 0,8529<br />
Gesamt 122 100,0 41 100,0<br />
Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,02 (KI 0,63 – 1,65; p = 0,9366)<br />
Kategorien: nicht exponiert (Referenz) = lebenslange kumulative gewichtete Dosis = „0“; Exp.Kat.= aufsteigende<br />
Expositionskategorien, Kategoriengrenze = Median der Verteilung aller exponierten Kontrollen < 15 Jahre; N =<br />
Anzahl Probanden; adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen;<br />
OR = Odds Ratio; KI = Konfidenzintervall für die adjustierte OR. Numerische Grenzen der Expositionskategorien<br />
siehe Anhang.<br />
B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />
kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.1 8,2193 0,9914 68,1439 0,0509<br />
kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.2 8,7499 0,4791 159,790 0,1433<br />
adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />
der nachfolgenden Tabelle. rKM = rotes Knochenmark; Exp.Kat.= aufsteigende Expositionskategorien, die med.<br />
diagnostische Strahlenanwendung wurde anhand des Medianwertes der Verteilung der exponierten Kontrollen <<br />
15 Jahre kategorisiert; Kinder < 15 Jahre sind gegenüber Strahlentherapie vor dem Zeitpunkt der NLL-relevanten<br />
Erstdiagnose nicht exponiert, eine berufliche Exposition gegenüber ionisierender Strahlung tritt ebenfalls nicht auf.<br />
Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />
C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
soziale Schicht 7 7 (Referenz) und Punktwert
Tab. 4-12 A. Finales Modell für akute lymphatische Leukämie (ALL), Organdosis<br />
rotes Knochenmark, Frauen (nur Kinder < 15 Jahre)<br />
Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />
(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />
nicht exponiert 32 51,6 14 58,3 1,00 1,00<br />
Exp.Kat. 1 15 24,2 5 20,8 0,68 1,08 0,28 4,19 0,9092<br />
Exp.Kat. 2 15 24,2 5 20,8 0,68 1,11 0,27 4,55 0,8826<br />
Gesamt 62 100,0 24 100,0<br />
Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,06 (KI 0,53 –2,11; p = 0,8745)<br />
Kategorien: nicht exponiert (Referenz) = lebenslange kumulative gewichtete Dosis „0“; N = Anzahl Probanden;<br />
Exp.Kat.= aufsteigende Expositionskategorien, Kategoriengrenze = Median der Verteilung aller exponierten Kontrollen<br />
< 15 Jahre; adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen;<br />
OR = Odds Ratio; KI = Konfidenzintervall für die adjustierte OR. Numerische Grenzen der Expositionskategorien<br />
siehe Anhang.<br />
B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />
kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.1 4,1631 0,2094 82,7713 0,3498<br />
kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.2 3,2052 0,1258 81,6729 0,4808<br />
adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />
der nachfolgenden Tabelle. rKM = rotes Knochenmark; Exp.Kat.= aufsteigende Expositionskategorien, die med.<br />
diagnostische Strahlenanwendung wurde anhand des Medianwertes der Verteilung der exponierten Kontrollen <<br />
15 Jahre kategorisiert; Kinder < 15 Jahre sind gegenüber Strahlentherapie vor dem Zeitpunkt der NLL-relevanten<br />
Erstdiagnose nicht exponiert, eine berufliche Exposition gegenüber ionisierender Strahlung tritt ebenfalls nicht auf.<br />
Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />
C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
soziale Schicht 7 7 (Referenz) und Punktwert
10<br />
1<br />
0,1<br />
Expos.Score (Ref.=0)<br />
Exp.Kat.1<br />
Exp.Kat.2<br />
Akute lymphatische Leukämien (ALL)<br />
OR=0,0704<br />
95%KI 0,0021<br />
Exp.Kat.3<br />
Nur Erwachsene, Männer, Organdosis rKM<br />
Med.-diag.Str.(Ref.=Kat.1)<br />
Exp.Kat. 2<br />
Exp.Kat. 3<br />
Exp.Kat. 4<br />
0,030<br />
Strahlenther. (je/nie)<br />
2103,2<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 267 von 383<br />
Berufl.Exp.(je/nie)<br />
0,075<br />
Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,51 (KI 0,99 – 2,31; p = 0,0549)<br />
(Für Frauen ist auf der Basis der vorliegenden Daten keine Modellanpassung möglich)<br />
Soz.Schicht (Ref.=
10<br />
1<br />
0,1<br />
Expos.Score (Ref.=0)<br />
Akute lymphatische Leukämien (ALL)<br />
Nur Kinder < 15 Jahre, Jungen, Organdosis rKM<br />
Exp.Kat.1<br />
Exp.Kat.2<br />
Med.-diag.Str.(Ref.=0)<br />
68,1 159,8<br />
Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,02 (KI 0,63 – 1,65; p = 0,9366)<br />
10<br />
1<br />
0,1<br />
Expos.Score (Ref.=0)<br />
Akute lymphatische Leukämien (ALL)<br />
Nur Kinder < 15 Jahre, Mädchen, Organdosis rKM<br />
Exp.Kat.1<br />
Exp.Kat.2<br />
Med.-diag.Str.(Ref.=0)<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 268 von 383<br />
Exp.Kat. 1<br />
Exp.Kat. 1<br />
Exp.Kat. 2<br />
82,8 81,7<br />
Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,06 (KI 0,53 –2,11; p = 0,8745)<br />
Exp.Kat. 2<br />
Soz.Schicht (Ref.=
4.4.5 Akute nicht-lymphozytäre Leukämie (ANLL)<br />
Tab. 4-13 A. Finales Modell für akute nicht-lymphozytäre Leukämie (ANLL), Organdosis<br />
rotes Knochenmark, Männer<br />
Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />
(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />
Nicht-Exp.(Ref.) 778 48,6 31 42,5 1,00 1,00<br />
Exp.Kat.1 295 18,4 22 30,1 1,86 2,68 1,23 5,85 0,0129<br />
Exp.Kat.2 262 16,4 7 9,6 0,70 1,09 0,38 3,08 0,8756<br />
Exp.Kat.3 267 16,7 13 17,8 1,40 2,10 0,86 5,11 0,1013<br />
Gesamt 1602 100,0 73 100,0<br />
Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,24 (KI 0,94 – 1,63; p = 0,1334)<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />
entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />
adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen; OR = Odds Ratio; KI<br />
= Konfidenzintervall für die adjustierte OR<br />
Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />
B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />
kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />
2<br />
kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />
kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />
4<br />
3<br />
0,3534 0,1438 0,8686 0,0234<br />
0,2206 0,0624 0,7803 0,0190<br />
0,3428 0,0965 1,2177 0,0978<br />
Strahlentherapie (jemals/niemals) 0,0000 0,0000 - 0,9960<br />
Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />
(jemals/niemals) 0,0000 0,0000 - 0,9922<br />
adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />
der nachfolgenden Tabelle; Exp.Kat.=Expositionskategorie, Kategoriengrenzen entsprechen Quartilen der Expositionsverteilung<br />
aller Kontrollen; rKM = rotes Knochenmark. Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe<br />
Anhang.<br />
C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
soziale Schicht<br />
7
Interaktionsterm, Ang.– Int. x Röntgen 1,5136 0,8452 2,7106 0,1633<br />
o. and. Raucher = ausschließliche Raucher von Zigarren, Zigarillos, Pfeifen; Ang.-Int.=Angehörigeninterview<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 270 von 383
Tab. 4-14 A. Finales Modell für akute nicht-lymphozytäre Leukämie (ANLL), Organdosis<br />
rotes Knochenmark, Frauen<br />
Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />
(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />
Nicht-Exp.(Ref.) 512 51,2 36 55,4 1,00 1,00<br />
Exp.Kat.1 158 15,8 12 18,5 0,93 0,73 0,26 2,04 0,5434<br />
Exp.Kat.2 140 14,0 8 12,3 0,76 0,92 0,26 3,25 0,8960<br />
Exp.Kat.3 190 19,0 9 13,8 0,64 0,83 0,28 2,51 0,7480<br />
Gesamt 1000 100,0 65 100,0<br />
Odds Ratio für linearen Trend: OR= 0,94 (KI 0,66 – 1,33; p = 0,7294)<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />
entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />
adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen; OR = Odds Ratio; KI<br />
= Konfidenzintervall für die adjustierte OR<br />
Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />
B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />
kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />
2<br />
kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />
kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />
4<br />
3<br />
1,1062 0,2929 4,1779 0,8816<br />
0,6830 0,1552 3,0050 0,6140<br />
1,0875 0,1994 5,9302 0,9228<br />
Strahlentherapie (jemals/niemals) 6,1738 1,1490 33,1726 0,0338<br />
Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />
(jemals/niemals) 1,0654 0,2469 4,5978 0,9324<br />
adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />
der nachfolgenden Tabelle; Exp.Kat.=Expositionskategorie, Kategoriengrenzen entsprechen Quartilen der Expositionsverteilung<br />
aller Kontrollen; rKM = rotes Knochenmark. Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe<br />
Anhang.<br />
C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
soziale Schicht<br />
7
o. and. Raucher = ausschließliche Raucher von Zigarren, Zigarillos, Pfeifen; Ang.-Int.=Angehörigeninterview<br />
10<br />
1<br />
0,1<br />
Expos.Score (Ref.=0)<br />
Exp.Kat.1<br />
Akute nicht-lymphozytäre Leukämie (ANLL)<br />
Männer, Organdosis rKM<br />
Exp.Kat.2<br />
Exp.Kat.3<br />
Med.-diag.Str.(Ref.=Kat.1)<br />
0,06<br />
Exp.Kat. 2<br />
Exp.Kat. 3<br />
Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,24 (KI 0,94 – 1,63; p = 0,1334)<br />
10<br />
1<br />
0,1<br />
Expos.Score (Ref.=0)<br />
Exp.Kat.1<br />
Exp.Kat. 4<br />
Strahlenther. (je/nie)<br />
Akute nicht-lymphozytäre Leukämie (ANLL)<br />
Frauen, Organdosis rKM<br />
Exp.Kat.2<br />
Exp.Kat.3<br />
Med.-diag.Str.(Ref.=Kat.1)<br />
Exp.Kat. 2<br />
Exp.Kat. 3<br />
Exp.Kat. 4<br />
Strahlenther. (je/nie)<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 272 von 383<br />
33,2<br />
Berufl.Exp.(je/nie)<br />
Berufl.Exp.(je/nie)<br />
Soz.Schicht (Ref.=
Odds Ratio für linearen Trend: OR= 0,94 (KI 0,66 – 1,33; p = 0,7294)<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 273 von 383
4.4.6 Chronische nicht-lymphozytäre Leukämie (CNLL)<br />
Tab. 4-15 A. Finales Modell für chronische nicht-lymphozytäre Leukämie (CNLL),<br />
Organdosis rotes Knochenmark, Männer<br />
Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />
(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />
Nicht-Exp.(Ref.) 726 46,3 24 45,3 1,00 1,00<br />
Exp.Kat.1 270 17,2 10 18,9 1,16 1,06 0,43 2,57 0,9008<br />
Exp.Kat.2 272 17,3 11 20,8 1,11 0,80 0,32 1,96 0,6200<br />
Exp.Kat.3 301 19,2 8 15,1 0,78 0,59 0,22 1,57 0,2923<br />
Gesamt 1569 100,0 53 100,0<br />
Odds Ratio für linearen Trend: OR= 0,86 (KI 0,64 – 1,15; p = 0,3032)<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />
entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />
adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen; OR = Odds Ratio; KI<br />
= Konfidenzintervall für die adjustierte OR<br />
Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />
B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />
kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />
2<br />
kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />
kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />
4<br />
3<br />
1,1457 0,3737 3,5129 0,8119<br />
1,2986 0,3507 4,8089 0,6956<br />
1,5197 0,3810 6,0615 0,5532<br />
Strahlentherapie (jemals/niemals) 0,0000 0,0000 - 0,9943<br />
Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />
(jemals/niemals) 1,0788 0,2031 5,7317 0,9290<br />
adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />
der nachfolgenden Tabelle; Exp.Kat.=Expositionskategorie, Kategoriengrenzen entsprechen Quartilen der Expositionsverteilung<br />
aller Kontrollen; rKM = rotes Knochenmark. Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe<br />
Anhang.<br />
C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
soziale Schicht<br />
7
Interaktionsterm, Ang.– Int. x Röntgen 1,5362 0,8219 2,8712 0,1785<br />
o. and. Raucher = ausschließliche Raucher von Zigarren, Zigarillos, Pfeifen; Ang.-Int.=Angehörigeninterview<br />
Tab. 4-16 A. Finales Modell für chronische nicht-lymphozytäre Leukämie (CNLL),<br />
Organdosis rotes Knochenmark, Frauen<br />
Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />
(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />
Nicht-Exp.(Ref.) 351 52,3 10 37,0 1,00 1,00<br />
Exp.Kat.1 110 16,4 5 18,5 1,53 1,33 0,39 4,57 0,6534<br />
Exp.Kat.2 92 13,7 4 14,8 1,24 1,04 0,22 4,98 0,9625<br />
Exp.Kat.3 118 17,6 8 29,6 2,31 2,35 0,73 7,56 0,1524<br />
Gesamt 671 100,0 27 100,0<br />
Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,29 (KI 0,88 – 1,91; p = 0,1956)<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />
entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />
adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen; OR = Odds Ratio; KI<br />
= Konfidenzintervall für die adjustierte OR<br />
Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />
B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />
kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />
2<br />
kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />
kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />
4<br />
3<br />
0,9556 0,2459 3,7146 0,9478<br />
0,6807 0,1400 3,3094 0,6336<br />
2,1081 0,4257 10,4387 0,3609<br />
Strahlentherapie (jemals/niemals) 1,1397 0,0927 14,0100 0,9187<br />
Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />
(jemals/niemals) 1,9715 0,4684 8,2970 0,3546<br />
adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />
der nachfolgenden Tabelle; Exp.Kat.=Expositionskategorie, Kategoriengrenzen entsprechen Quartilen der Expositionsverteilung<br />
aller Kontrollen; rKM = rotes Knochenmark. Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe<br />
Anhang.<br />
C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
soziale Schicht<br />
7
Angehörigen-Interview 64,2032 11,7152 351,854 0,0000<br />
Interaktionsterm, Ang.– Int. x Röntgen 0,8770 0,3292 2,3361 0,7928<br />
o. and. Raucher = ausschließliche Raucher von Zigarren, Zigarillos, Pfeifen; Ang.-Int.=Angehörigeninterview<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 276 von 383
10<br />
1<br />
0,1<br />
Chronische nicht-lymphozytäre Leukämie (CNLL)<br />
Männer, Organdosis rKM<br />
Expos.Score (Ref.=0)<br />
Exp.Kat.1<br />
Exp.Kat.2<br />
Exp.Kat.3<br />
Med.-diag.Str.(Ref.=Kat.1)<br />
Exp.Kat. 2<br />
Exp.Kat. 3<br />
Odds Ratio für linearen Trend: OR= 0,86 (KI 0,64 – 1,15; p = 0,3032)<br />
10<br />
1<br />
0,1<br />
Exp.Kat. 4<br />
Chronische nicht-lymphozytäre Leukämie (ANLL)<br />
Frauen, Organdosis rKM<br />
Expos.Score (Ref.=0)<br />
Exp.Kat.1<br />
Exp.Kat.2<br />
Exp.Kat.3<br />
Med.-diag.Str.(Ref.=Kat.1)<br />
Exp.Kat. 2<br />
Exp.Kat. 3<br />
Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,29 (KI 0,88 – 1,91; p = 0,1956)<br />
Exp.Kat. 4<br />
Strahlenther. (je/nie)<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 277 von 383<br />
Strahlenther. (je/nie)<br />
33,2<br />
Berufl.Exp.(je/nie)<br />
Berufl.Exp.(je/nie)<br />
Soz.Schicht (Ref.=
4.4.7 Multiples Myelom (MM)<br />
Tab. 4-17 A. Finales Modell für Plasmozytom (MM), Effektivdosis, Männer<br />
Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />
(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />
Nicht-Exp.(Ref.) 721 46,3 53 44,5 1,00 1,00<br />
Exp.Kat.1 269 17,3 18 15,1 0,89 0,84 0,43 1,67 0,6231<br />
Exp.Kat.2 272 17,5 17 14,3 0,97 0,83 0,41 1,69 0,6150<br />
Exp.Kat.3 295 18,9 31 26,1 1,52 1,78 0,99 3,19 0,0522<br />
Gesamt 1557 100,0 119 100,0<br />
Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,17 (KI 0,96 – 1,42; p = 0,1218)<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />
entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />
adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen; OR = Odds Ratio; KI<br />
= Konfidenzintervall für die adjustierte OR<br />
Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />
B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 2 1,3503 0,5716 3,1899 0,4935<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 3 1,9014 0,7364 4,9092 0,1843<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 4 1,4062 0,4877 4,0545 0,5280<br />
Strahlentherapie (jemals/niemals) 0,8558 0,1163 6,2982 0,8785<br />
Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />
(jemals/niemals) 0,6512 0,1359 3,1218 0,5917<br />
adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />
der nachfolgenden Tabelle; Exp.Kat.=Expositionskategorie, Kategoriengrenzen entsprechen Quartilen der Expositionsverteilung<br />
aller Kontrollen; Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />
C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
soziale Schicht<br />
7
Tab. 4-18 A. Finales Modell für Plasmozytom (MM), Effektivdosis, Frauen<br />
Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />
(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />
Nicht-Exp.(Ref.) 467 52,5 43 50,0 1,00 1,00<br />
Exp.Kat.1 133 14,9 13 15,1 1,06 0,97 0,41 2,26 0,9395<br />
Exp.Kat.2 129 14,5 10 11,6 0,81 0,81 0,32 2,08 0,6686<br />
Exp.Kat.3 161 18,1 20 23,3 1,22 0,93 0,45 1,93 0,8479<br />
Gesamt 890 100,0 86 100,0<br />
Odds Ratio für linearen Trend: OR= 0,97 (KI 0,76 – 1,23; p = 0,7794)<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />
entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />
adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen; OR = Odds Ratio; KI<br />
= Konfidenzintervall für die adjustierte OR<br />
Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />
B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 2 1,1372 0,4330 2,9864 0,7941<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 3 2,0887 0,7798 5,5947 0,1428<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 4 1,2439 0,3906 3,9611 0,7119<br />
Strahlentherapie (jemals/niemals) 2,0089 0,5766 6,9987 0,2733<br />
Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />
(jemals/niemals) 0,5795 0,1541 2,1800 0,4196<br />
adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />
der nachfolgenden Tabelle; Exp.Kat.=Expositionskategorie, Kategoriengrenzen entsprechen Quartilen der Expositionsverteilung<br />
aller Kontrollen; Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />
C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
soziale Schicht<br />
7
10<br />
1<br />
0,1<br />
Expos.Score (Ref.=0)<br />
Exp.Kat.1<br />
Exp.Kat.2<br />
Exp.Kat.3<br />
Med.-diag.Str.(Ref.=Kat.1)<br />
Multiples Myelom (MM)<br />
Männer, Effektivdosis<br />
Exp.Kat. 2<br />
Exp.Kat. 3<br />
Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,17 (KI 0,96 – 1,42; p = 0,1218)<br />
10<br />
1<br />
0,1<br />
Expos.Score (Ref.=0)<br />
Exp.Kat.1<br />
Exp.Kat.2<br />
Exp.Kat.3<br />
Med.-diag.Str.(Ref.=Kat.1)<br />
Exp.Kat. 4<br />
Strahlenther. (je/nie)<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 280 von 383<br />
Berufl.Exp.(je/nie)<br />
Soz.Schicht (Ref.=
4.4.8 Niedrig maligne non-Hodgkin Lymphome einschließlich CLL (NHLNC)<br />
Tab. 4-19 A. Finales Modell für niedrig maligne non-Hodgkin-Lymphome, einschließlich<br />
CLL (NHLNC), Effektivdosis, Männer<br />
Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />
(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />
Nicht-Exp.(Ref.) 806 46,9 188 50,4 1,00 1,00<br />
Exp.Kat.1 293 17,1 55 14,7 0,81 0,89 0,62 1,27 0,5134<br />
Exp.Kat.2 309 18,0 64 17,2 0,95 1,02 0,72 1,44 0,9233<br />
Exp.Kat.3 310 18,0 66 17,7 0,92 0,96 0,68 1,36 0,8368<br />
Gesamt 1718 100,0 373 100,0<br />
Odds Ratio für linearen Trend: OR= 0,99 (KI 0,89 – 1,10; p = 0,8791)<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />
entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />
adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen; OR = Odds Ratio; KI<br />
= Konfidenzintervall für die adjustierte OR<br />
Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />
B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 2 1,0217 0,6799 1,5352 0,9178<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 3 1,0604 0,6951 1,6178 0,7854<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 4 1,0444 0,6767 1,6121 0,8444<br />
Strahlentherapie (jemals/niemals) 1,7525 0,6398 4,8003 0,2751<br />
Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />
(jemals/niemals) 1,0641 0,5732 1,9756 0,8439<br />
adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />
der nachfolgenden Tabelle; Exp.Kat.=Expositionskategorie, Kategoriengrenzen entsprechen Quartilen der Expositionsverteilung<br />
aller Kontrollen; Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />
C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
soziale Schicht<br />
7
Tab. 4-20 A. Finales Modell für niedrig maligne non-Hodgkin-Lymphome, einschließlich<br />
CLL (NHLNC), Effektivdosis, Frauen<br />
Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />
(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />
Nicht-Exp.(Ref.) 521 50,4 107 44,0 1,00 1,00<br />
Exp.Kat.1 160 15,5 41 16,9 1,33 1,48 0,95 2,32 0,0823<br />
Exp.Kat.2 156 15,1 37 15,2 1,31 1,37 0,85 2,20 0,2029<br />
Exp.Kat.3 197 19,1 58 23,9 1,52 1,47 0,97 2,23 0,0679<br />
Gesamt 1034 100,0 243 100,0<br />
Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,14 (KI 1,00 – 1,30; p = 0,0521)<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />
entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />
adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen; OR = Odds Ratio; KI<br />
= Konfidenzintervall für die adjustierte OR<br />
Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />
B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 2 1,2737 0,7747 2,0942 0,3403<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 3 1,4043 0,8475 2,3269 0,1875<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 4 1,4973 0,8811 2,5444 0,1357<br />
Strahlentherapie (jemals/niemals) 1,1728 0,4901 2,8064 0,7203<br />
Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />
(jemals/niemals) 0,8011 0,4325 1,4840 0,4808<br />
adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />
der nachfolgenden Tabelle; Exp.Kat.=Expositionskategorie, Kategoriengrenzen entsprechen Quartilen der Expositionsverteilung<br />
aller Kontrollen; Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />
C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
soziale Schicht<br />
7
10<br />
1<br />
0,1<br />
Expos.Score (Ref.=0)<br />
Exp.Kat.1<br />
Niedrig maligne NHL einschl. CLL (NHLNC)<br />
Männer, Effektivdosis<br />
Exp.Kat.2<br />
Exp.Kat.3<br />
Med.-diag.Str.(Ref.=Kat.1)<br />
Exp.Kat. 2<br />
Exp.Kat. 3<br />
Odds Ratio für linearen Trend: OR= 0,99 (KI 0,89 – 1,10; p = 0,8791)<br />
10<br />
1<br />
0,1<br />
Expos.Score (Ref.=0)<br />
Exp.Kat.1<br />
Exp.Kat. 4<br />
Strahlenther. (je/nie)<br />
Niedrig maligne NHL einschl. CLL (NHLNC)<br />
Frauen, Effektivdosis<br />
Exp.Kat.2<br />
Exp.Kat.3<br />
Med.-diag.Str.(Ref.=Kat.1)<br />
Exp.Kat. 2<br />
Exp.Kat. 3<br />
Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,14 (KI 1,00 – 1,30; p = 0,0521)<br />
Exp.Kat. 4<br />
Strahlenther. (je/nie)<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 283 von 383<br />
Berufl.Exp.(je/nie)<br />
Berufl.Exp.(je/nie)<br />
Soz.Schicht (Ref.=
4.4.9 Hoch maligne non-Hodgkin Lymphome (NHLH)<br />
Tab. 4-21 A. Finales Modell für hoch maligne non-Hodgkin-Lymphome (NHLH),<br />
Effektivdosis, Männer<br />
Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />
(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />
Nicht-Exp.(Ref.) 847 46,9 90 55,6 1,00 1,00<br />
Exp.Kat.1 323 17,9 19 11,7 0,54 0,57 0,33 1,00 0,0500<br />
Exp.Kat.2 319 17,7 26 16,0 0,71 0,69 0,41 1,16 0,1574<br />
Exp.Kat.3 317 17,6 27 16,7 0,79 0,81 0,49 1,35 0,4209<br />
Gesamt 1806 100,0 162 100,0<br />
Odds Ratio für linearen Trend: OR= 0,90 (KI 0,77 – 1,06; p = 0,1942)<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />
entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />
adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen; OR = Odds Ratio; KI<br />
= Konfidenzintervall für die adjustierte OR<br />
Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />
B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 2 0,6796 0,4000 1,1545 0,1531<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 3 0,6883 0,3826 1,2384 0,2126<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 4 0,5250 0,2726 1,0109 0,0539<br />
Strahlentherapie (jemals/niemals) 0,7773 0,1339 4,5110 0,7788<br />
Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />
(jemals/niemals) 0,4114 0,0961 1,7609 0,2312<br />
adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />
der nachfolgenden Tabelle; Exp.Kat.=Expositionskategorie, Kategoriengrenzen entsprechen Quartilen der Expositionsverteilung<br />
aller Kontrollen; Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />
C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
soziale Schicht<br />
7
Tab. 4-22 A. Finales Modell für hoch maligne non-Hodgkin-Lymphome (NHLH),<br />
Effektivdosis, Frauen<br />
Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />
(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />
Nicht-Exp.(Ref.) 534 51,1 43 48,9 1,00 1,00<br />
Exp.Kat.1 159 15,2 14 15,9 0,95 0,89 0,41 1,92 0,7665<br />
Exp.Kat.2 153 14,6 13 14,8 0,93 0,64 0,27 1,50 0,3038<br />
Exp.Kat.3 199 19,0 18 20,5 1,03 0,90 0,44 1,83 0,7679<br />
Gesamt 1045 100,0 88 100,0<br />
Odds Ratio für linearen Trend: OR= 0,93 (KI 0,74 – 1,18; p = 0,5672)<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />
entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />
adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen; OR = Odds Ratio; KI<br />
= Konfidenzintervall für die adjustierte OR<br />
Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />
B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 2 0,9218 0,4284 1,9834 0,8350<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 3 0,6777 0,2850 1,6116 0,3787<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 4 1,5054 0,6612 3,4275 0,3298<br />
Strahlentherapie (jemals/niemals) 0,6694 0,1420 3,1561 0,6120<br />
Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />
(jemals/niemals) 0,5019 0,1500 1,6795 0,2633<br />
adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />
der nachfolgenden Tabelle; Exp.Kat.=Expositionskategorie, Kategoriengrenzen entsprechen Quartilen der Expositionsverteilung<br />
aller Kontrollen; Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />
C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
soziale Schicht<br />
7
10<br />
1<br />
0,1<br />
Expos.Score (Ref.=0)<br />
Exp.Kat.1<br />
Exp.Kat.2<br />
Exp.Kat.3<br />
Hoch maligne NHL (NHLH)<br />
Männer, Effektivdosis<br />
Med.-diag.Str.(Ref.=Kat.1)<br />
Exp.Kat. 2<br />
Exp.Kat. 3<br />
Odds Ratio für linearen Trend: OR= 0,90 (KI 0,77 – 1,06; p = 0,1942)<br />
10<br />
1<br />
0,1<br />
Expos.Score (Ref.=0)<br />
Exp.Kat.1<br />
Exp.Kat.2<br />
Exp.Kat.3<br />
Exp.Kat. 4<br />
Strahlenther. (je/nie)<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 286 von 383<br />
Berufl.Exp.(je/nie)<br />
Soz.Schicht (Ref.=
5 Diskussion<br />
5.1 Quantifizierung der Exposition<br />
Für die Quantifizierung der Exposition aus kerntechnischen Anlagen wurden in epidemiologischen<br />
Studien in der Vergangenheit unterschiedliche Konzeptionen verwendet.<br />
In einer Vielzahl von ökologischen Studien wurden beispielsweise konzentrische<br />
Abstandsregionen zur ordinalen Kategorisierung der Exposition verwendet [32].<br />
Der Wohnort wurde in aller Regel einzeitig als Wohnort zum Zeitpunkt der Erstdiagnose<br />
der betreffenden Erkrankung operationalisiert. Die lebenslange Wohnanamnese<br />
blieb in diesen Ansätzen ebenso unberücksichtigt wie die Lokalisiation des Arbeitsplatzes,<br />
die tatsächliche Aufenthaltszeit in der Wohnstätte, modifizierende Faktoren<br />
und Confounder.<br />
Die Quantifizierung von Morris et al. berücksichtigte erstmals die Position des Arbeitsplatzes<br />
sowie die Wahrscheinlichkeit, mit der Wohn- und Arbeitsplatz jeweils in<br />
der Abwindrichtung des Reaktors lagen [79, 80].<br />
Ziel der NLL ist die Einbeziehung möglichst vieler, für die Exposition relevanter Dimensionen<br />
sowie relevanter Confounder in die Risikoschätzung. Hierfür ist ein multivariables<br />
Quantifizierungskonzept erforderlich, das zusätzlich die gesamte Lebensspanne<br />
der Probanden berücksichtigt. Wie oben ausgeführt, muß hierfür auf eine<br />
Kombination von studieninternen und externen Daten zurückgegriffen werden (Tab.<br />
2-4, Tab. 2-18 ).<br />
Im Vorfeld der Quantifizierung fanden Konsultationen zwischen Auftraggebern der<br />
NLL und der wissenschaftlichen Koordination mit Vertretern der für die Kernreaktorfernüberwachung<br />
zuständigen Behörden statt.<br />
Von der Studienleitung wurden zunächst verschiedene, gegenüber der AVV deutich<br />
vereinfachte Quantifizierungskonzepte vorgeschlagen. Eines der Konzepte basierte<br />
auf den lebenslangen aufenthaltszeitgewichteten Abständen der Wohn- und Arbeitsstätten<br />
jedes Probanden von relevanten Atomstandorten (gewichteter Abstandsscore).<br />
Ein weiteres bezog alle Eingangsparameter ein, auf die auch die AVV aufsetzt,<br />
verwendete jedoch ausschließlich lineare Rechenvorschriften. Die Experten bewerteten<br />
die vorgeschlagenen Konzepte als deutlichen Fortschritt gegenüber den in der<br />
Vergangenheit in epidemiologischen Studien verwendeten Verfahren. Gleichzeitig<br />
bestand jedoch Einigkeit zwischen den Experten, daß durch die Anwendung der Rechenvorschriften<br />
der AVV eine relevante weitere Verbesserung der Validität der Expositionsermittlung<br />
zu erreichen wäre.<br />
Gleichzeitig wurde darauf hingewiesen, daß die Verwendung der AVV in diesem<br />
Kontext in der Fachwelt seit langem etabliert sei, eine andere Berechnungsvorschriften<br />
zur Quantifizierung somit eine gewisse Inkonsistenz zu den erprobten und routinemäßig<br />
etablierten Methoden darstellen würde. Neben der Validität würde dadurch<br />
möglicherweise auch die Akzeptanz der Studienergebnisse in der Fachwelt unnötigerweise<br />
gemindert.<br />
Auch die Experten hielten jedoch die Durchführung der komplexen Berechnungsvorschriften<br />
der AVV im BIPS für problematisch und schlugen vor, die Exposition in der<br />
Umgebung der schleswig-holsteinischen und niedersächsischen Kernkraftwerksstandorte<br />
im Rahmen einer Kooperation mit der NLL mit den zuständigen Ministerien<br />
selbst zu berechnen.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 287 von 383
5.2 Diskussion der Berechnung nach AVV<br />
5.2.1 Inhärente Limitationen der AVV<br />
Bei der Quantifizierung der Strahlenbelastung nach AVV sind folgende Einschränkungen<br />
zu beachten:<br />
- Ziel der AVV ist es, die Einhaltung der Dosisgrenzwerte für die Bevölkerung nach<br />
§ 45 der StrlSchV (1989) in der Umgebung einer kerntechnischen Anlage zu überprüfen<br />
und sicherzustellen. Hierbei wird explizit nicht der Anspruch erhoben,<br />
eine realistische Individualdosis anzugeben. Vielmehr geht es darum, eine<br />
Höchstdosis anzugeben, wie sie unter normalen bis ungewöhnlichen Umständen<br />
auftreten können.<br />
- Da eine Effektivdosis für den Menschen berechnet werden muß, müssen sämtliche<br />
Einzelbeiträge der verschiedenen Expositionspfade einzeln quantifiziert werden.<br />
Hierbei ist eine große Anzahl Vereinfachungen und mehr oder weniger willkürlichen<br />
Annahmen notwendig (s. Beschreibung der Annahmen und Verfahrensweisen<br />
der AVV im Anhang zu diesem Bericht).<br />
- Die Strahlenschutzkommission beklagt an mehreren Stellen die unzureichende<br />
Datenlage, auf der viele zentrale Parameter der Berechnungsvorschriften geschätzt<br />
werden müssen. Für viele Personen in der Umgebung der Anlagen wird<br />
die Strahlendosis um vermutlich bis zu eine Größenordnung überschätzt. Gleichzeitig<br />
sind jedoch in Einzelfällen durchaus Konstellationen vorstellbar, in denen<br />
die Dosisabschätzung nicht konservativ ist. Im Quantifizierungsmodell der NLL<br />
konnten einige dieser methodischen Limitationen des Rechenmodells dadurch<br />
ausgeglichen werden, dass die resultierenden Dosen mit individuellen Angaben<br />
aus dem standardisierten Interview gewichtet wurden.<br />
- Alle Modelle der AVV werden in größerer Entfernung vom maximalen Aufpunkt<br />
zunehmend ungenau. Ungewöhnliche meteorologische, geologische und limnologische<br />
Randfaktoren können nur unvollkommen abgebildet werden, kurzzeitige<br />
Emissionen aus anderen Höhen als der Spitze des Schornsteins (wie sie beispielsweise<br />
in der Vergangenheit für das Atomkraftwerk Krümmel postuliert wurden)<br />
blieben unberücksichtigt.<br />
- In der AVV werden unterschiedliche Lebensalter nur pauschal als Kleinkinder und<br />
Erwachsenen repräsentiert. Geschlechtsunterschiede werden nicht berücksichtigt.<br />
- Durch ihre Konzeption, Struktur der Eingangsdaten, Parameter und Annahmen,<br />
sowie die notwendigen Grenzen der räumlichen und zeitlichen Auflösung liefert<br />
die AVV primär ein Expositionsmaß auf der ökologischen Ebene. Durch Verknüpfung<br />
mit individuellen Probandenangaben zur Herkunft der Nahrung und zu den<br />
Aufenthaltszeiten an den geographischen Positionen, die der Berechnung der<br />
AVV-Dosiwserten zugrundlagen, konnten bei der Quantifizierung für Haupthypothese<br />
I innerhalb der NLL einigen der hieraus resultierenden Einschränkungen relativiert<br />
werden.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 288 von 383
Angesichts der inhärenten Limitationen des hier verwendeten Expositionskonzeptes<br />
ist eine quantitative Bestimmung der individuellen Strahlendosis jedes Probanden in<br />
der NLL nicht möglich. Grundlage der Quantifizierung für Haupthypothese I ist vielmehr<br />
die Vorstellung, dass mit Hilfe der Berechnungsvorschriften nach AVV sich die<br />
durch Nuklidemissionen aus kerntechnischen Anlagen verursachte Exposition der<br />
anwohnenden Bevölkerung präziser abbilden läßt als sich dies beispielsweise durch<br />
ein reines Abstandsmaß realisieren ließe. Tatsächlich können in der AVV eine Vielzahl<br />
von standortspezifischen Faktoren in hoher zeitlicher Auflösung berücksichtigt<br />
werden, die zumindest potentiell bedeutsam für die Exposition eines Probanden sein<br />
können. Ziel der Quantifizierung ist daher eine ordinale Kategorisierung der Strahlenbelastung.<br />
Das Expositionsmodell, das der Umsetzung der Haupthypothese I zugrundeliegt,<br />
geht davon aus, dass das der AVV zugrundeliegende radioökologische Ausbreitungsmodell<br />
zumindest in erster Näherung die expositionsrelevanten Dimensionen<br />
der Emissionen jedes der einbezogenen Atomkraftwerke beschreibt. Dies gälte in<br />
analoger Weise somit für kleinere und größere Freisetzungen im Rouinebetrieb unterhalb<br />
der Genehmigungsgrenzwerte wie auch für mögliche größere Freisetzungen<br />
im Rahmen beispielsweise von Störfällen.<br />
Eine Stärke des gewählten Quantifizierungskonzeptes liegt somit darin, dass auch<br />
ungenehmigte Freisetzungen in ihren expositionsrelevanten Dimensionen abgebildet<br />
würden. Entsprechende Szenarien wurden verschiedentlich im Verlauf der Diskussion<br />
um mögliche Ursachen der Häufung von Kinderleukämien in der Elbmarsch vermutet.<br />
Ungenehmigte Abgaben wurden bisher jedoch behördlicherseits nicht verifiziert.<br />
Hätte es solche jedoch gegeben, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Parameter<br />
der AVV auch deren Ausbreitung näherungsweise beschrieben hätten.<br />
In dieser Situation wäre es für die Quantifizierung der NLL unerheblich, wie hoch die<br />
tatsächlichen individuellen Expositionen über die verschiedenen Pfade für die Probanden<br />
gewesen wären. Eine Einschätzung des resultierenden Risikos erfodert jedoch<br />
eine valide Kategorisierung der Probanden der NLL in ordinale Expositionskategorien.<br />
Zusammenfassend ist es nicht möglich, auf der Basis des Quantifizierungskonzeptes<br />
der NLL ein evtl. erhöhtes Risiko für eine oder mehrere der diagnostischen Kategorien<br />
der NLL i.S. eines quantitativen Strahlenrisikos zu bewerten. Bei günstigen Voraussetzungen<br />
können jedoch zahlreiche im ökologischen Kontext andernfalls unvermeidbare<br />
Verzerrungsquellen ausgeschlossen bzw. kontrolliert werden und damit die<br />
Gefahr falsch positiver benso wie falsch negativer ergebnisse wirkungsvoll begegnet<br />
weden.<br />
5.2.2 Standortspezifische Betrachtungen<br />
5.2.2.1 Ungewichtete Dosisbeiträge nach AVV<br />
Die Exposition im 5 km-Umkreis um alle norddeutschen AKW geht insgesamt vorwiegend<br />
auf den Standort Krümmel zurück. 57 von 69 insgesamt im 5 km-Umkreis<br />
um eines der AKW exponierten Fälle und 98 von 121 dort exponierten Kontrollen entfallen<br />
auf diesen Standort. Der Anteil des Nahbereiches um das KKK an der ungewichteten<br />
und gewichteten Ingestionsdosis ist sogar noch etwas höher als der Anteil<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 289 von 383
der exponierten Probanden. Anders verhält es sich mit der Dosis aus Inhalation/externer<br />
Strahlung, bei der nur weniger als die Hälfte der in der 5 km-Umgebung<br />
insgesamt akkumulierten Dosis auf den Standort Krümmel entfällt.<br />
Ursache dieses Unterschiedes ist die im Vergleich zu Krümmel insgesamt deutlich<br />
höhere Dosis aus Inhalation/externer Strahlung um den Standort Stade. Bezogen auf<br />
die 20 km-Umgebung liegen die Mittelwerte für alle Probandengruppen um Stade um<br />
das etwa 50fache höher als in der gleichen Region um Krümmel.<br />
Umgekehrt ist das Verhältnis bei den Ingestionsdosen, bei denen um Stade um den<br />
Faktor 10 niedrigere durchschnittliche Expositionen als um den Standort KKK ermittelt<br />
wurden. Die systematischen Unterschiede der Dosiszuweisung nach den verschiedenen<br />
Expositionspfaden zwischen Krümmel und Stade werden von den Verantwortlichen<br />
für die Berechnungen nach der AVV mit Unterschieden im emittierten<br />
Nuklidspektrum und weiteren Regionalfaktoren erklärt, zu denen beispielsweise die<br />
Geländerauhigkeit und die regionale Meteorologie gehören. Der starke Beitrag zur<br />
Ingestionsdosis überwiegt quantitativ auch den gegenüber Stade um 11 Jahre kürzeren<br />
Betriebszeitraum.<br />
Im Kontext der NLL ist wichtig, dass diese ungleichen Dosisbeiträge aus den beiden<br />
Standorten in allen Probandengruppen in quantitativ sehr ähnlicher Weise sichtbar<br />
werden und daher keinen wesentlichen Einfluß auf die Gesamtrisikoschätzer haben<br />
können.<br />
Insgesamt dominiert in der Gesamtdosis der Anteil der Ingestion, auf den, bezogen<br />
auf alle Standorte und die ungewichteten Dosisbeiträge im Vergleich zur Dosis aus<br />
Inhalation/externer Strahlung etwa 5 bis 6 mal höhere durchschnittliche Expositionen<br />
entfallen.<br />
Der Standort Krümmel trägt mit etwa 80% deutlich überproprtional zur Gesamtingestionsdosis<br />
bei. Dieses Verhältnis besteht wiederum sowohl bei direkt interviewten<br />
Fällen als auch bei den Angehörigen von Fällen und den direkt interviewten Kontrollen.<br />
Der Standort Stade wiederum dominiert mit einem 95% Beitrag die Dosis aus Inhalation/externer<br />
Strahlung um alle nordeutschen AKW. Für alle Probandengruppen ergeben<br />
sich ähnliche Anteile.<br />
Zur Gesamtexposition trägt die Dosis durch Inhalation/externe Strahlung in allen<br />
Probandengruppen etwa 20% bei. Die übrigen 80% entfallen auf die Ingestion.<br />
Daher überwiegt mit mehr als zwei Drittel rechnerisch auch insgesamt der Beitrag<br />
des Standortes Krümmel zur Gesamtexposition. Etwa ein Drittel der Gesamtexposition<br />
in der NLL stammt aus der 5-km-Umgebung um KKK.<br />
Eine Argumentationslinie in der Diskussion der möglichen Ursachen des Leukämieclusters<br />
Krümmel bezieht sich auf Expositionen in den frühen Jahren des Betriebes<br />
von KKK. Um hier eine orientierende Einschätzung der Expositionsverteilungen zu<br />
ermöglichen, wurde in einer weiteren Subgruppenanalyse der Zeitraum der analyserelevanten<br />
Expositionsjahre auf bis einschließlich 1989 eingeschränkt. Bei einer separaten<br />
Betrachtung der in der 20 km-Umgebung aller vier Standorte bis zum Jahr<br />
1989 akkumulierten Exposition zeigt sich, dass etwa 80% der gesamten Ingestionsdosis<br />
und mehr als 95% der Dosis aus Inhalation/externer Strahlung innerhalb der<br />
NLL auf diesen frühen Zeitraum entfallen. Hauptgrund des geringeren Beitrages der<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 290 von 383
jüngeren Jahre zur analyserelevanten Exposition ist das "Abschneiden" der Exposition<br />
bei allen Probanden nach dem Inzidenzjahr minus 2 Jahre des zugematchten Falles.<br />
Das Ende der analyserelevanten Zeiträume verteilt sich somit parallel zur Inzidenz<br />
der NLL-Fälle um zwei Jahre vorverlegt. In den späteren Studienjahren sinkt<br />
daher der Anteil der Fälle und Kontrollen, die noch analyserelevante Expositionsjahre<br />
beisteuern, deutlich ab.<br />
Gleichzeitig wird an der zeitlichen Verteilung der Exposition wiederum der starke<br />
Einfluß des Standortes Stade auf die Dosis aus Inhalation/externer Strahlung deutlich.<br />
Da das AKW Stade bereits 1972 seinen Betrieb aufnahm, wirkt sich die Begrenzung<br />
des Expositionszeitraums hier im Verglich zur Ingestionsdosis weniger stark<br />
aus.<br />
5.2.2.2 Gewichtete Expositionsscores<br />
Im Verhältnis zu den ihnen entsprechenden ungewichteten Dosisangaben nach der<br />
AVV sind die gewichteten Expositionsscores der NLL stets kleiner. Dies ist rechentechnisch<br />
dadurch begründet, dass die Mehrheit der Gewichte als Vehältnisse konzipiert<br />
waren und daher keine Werte größer 1 annehmen konnten (Aufenthaltszeit an<br />
Arbeitsplatz und Wohnstätte, Verzehrshäufigkeit aus der unmitelbaren Umgebung).<br />
Eine Ausnahme bilden hier lediglich die wenigen Probanden, die aufgrund der Angabe<br />
eines mehrmals täglichen Verzehrs für die entsprechende Lebensmittelgruppe<br />
einen Gewichtungsfaktor von 2,0 erhalten konnten.<br />
Bezüglich des Verhältnisse zwischen den einzelnen Probandengruppen ergeben sich<br />
einige sichtbare Unterschiede gegenüber den ungewichteten Dosiswerten nach AVV.<br />
In der Betrachtung über alle AKW-Standorte liegen die Kontrollen auf der Basis der<br />
AVV-Angaben für die Ingestion etwas niedriger als die Fälle (Ingestion Effektivdosis<br />
98,78 vs. 103,46). Dieser Unterschied nivelliert sich durch die Einführung der Gewichtungsfaktoren<br />
aus der NLL (Ingestion Effektivdosis 26,65 vs. 26,63). Für die Inhalation<br />
ändert sich dagegen durch die Einführung der Gewichtung das Verhältnis<br />
zwschen Fällen und Kontrollen nicht (AVV: 25,50 bei Fällen, 22,68 bei Kontrollen;<br />
NLL-AVV-Score: 12,89 bei Fällen, 11,23 bei den Kontrollen).<br />
In der 20 km-Umgebung von Stade ist ein derartiger Effekt nicht zu beobachten. Der<br />
beobachtete Effekt bei der Ingestionsdosis rührt erwartungsgemäß vom Standort<br />
Krümmel her (AVV: Fälle=86,45; Kontrollen=83,30; NLL-AVV-Score Fälle= 21,49;<br />
Kontrollen= 22,32). Bei genauerer Betrachtung ist der Effekt im 5-km-Umkreis um<br />
den Standort Krümmel besonders ausgeprägt. Hier betrug die Ingestionsdosis nach<br />
AVV bezogen auf die Effektivdosis bei Fällen 42,84 und bei Kontrollen 34,93 (relatives<br />
Risiko 1,23). In den gewichteten Scores kehrt sich das Verhältnis um (Fälle 8,87;<br />
Kontrollen 10,06; RR=0,88). Bei einer weiteren Einschränkung dieser Betrachtung<br />
auf die Expositionsjahre vor 1990 wird beobachtet: AVV: Fälle=36,57; Kontrollen=<br />
28,11; RR =1,3; auf der Basis der NLL-AVV: Fälle=8,17; Kontrollen 7,96;RR=1,0).<br />
Dieser Befund könnte bedeuten, dass in der 5-km-Umgebung um den Standort<br />
Krümmel der Anteil der verzehrten Nahrungsmittel, die aus der unmittelbaren Umgebung<br />
stammen, geringer ist als im Durchschnitt der Studienpopulation. Der Effekt ist<br />
auf die Ingestionsdosis beschränkt, für die Dosis aus Inhalation/externer Strahlung<br />
ändert sich durch die Einführung der Gewichtung nichts.<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 291 von 383
Eine Einschränkung des analyserelevanten Zeitraumes auf die Jahre bis einschließlich<br />
1989 ändert nichts an den Verhältnissen zwischen AVV-basierter ungewichteter<br />
Dosigröße und NLL-AVV-Scores (Ingestion etwa 4:1; Inhalation etwa 2:1).<br />
5.3 Unterschiede zwischen den Probandengruppen<br />
Die retrospektive Fallerhebung in der NLL umfaßte den Zeitraum zwischen 1986 und<br />
1998, jeweils einschließlich. Angesichts des langen retrospektiven Zeitraumes war<br />
ein erheblicher <strong>Teil</strong> der Fallprobanden zum Zeitpunkt des Interviews bereits verstorben.<br />
In diesen Fällen wurde stets angestrebt, das Interview stattdessen stellvertretend<br />
mit dem Ehepartner oder einem möglichst erstgradigen Verwandten des Indexfalles<br />
durchzuführen ("Angehörigeninterview"). Angehörigeninterviews wurden für<br />
etwa 40% der NLL-Zielfälle durchgeführt. Tab. 5-1 zeigt die Zusammensetzung der<br />
Beziehungen zwischen Interviewten und Indexpersonen.<br />
Tab. 5-1 Verwandschaftsgrad der interviewten Person zum Probanden bei Interviews,<br />
die stellvertretend für den Probanden von Angehörigen geführt<br />
wurden<br />
Verwandtschaftsgrad<br />
Anzahl Anteil an Angehörigeninterviews<br />
Ang. Int. Ang. Int. Männer Frauen<br />
gesamt [%] Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />
N gesamt 100,0<br />
Ehemann/Ehefrau 291 48 124 6<br />
Vater/Mutter 243 27,7 68 89 36 50<br />
Sohn/Tochter 142 16,2 38 7 81 16<br />
Bruder/Schwester 10 1,1 5 - 5 -<br />
Verwandte/r 11 1,3 1 1 6 3<br />
andere Person 3 0,3 - - 1 2<br />
missing (-) =Verwandschaftsverhältnis in dieser Konstellation nicht besetzt;<br />
Ang. Int.= Interviews zu Probanden, für die stellvertretend Angehörige interviewt wurden;<br />
andere Person = andere nicht verwandte Person:1 Stiefkind, 1 Schwiegersohn/-tochter,<br />
1 Lebenspartner<br />
Bei den Kontrollen bestand ebenfalls die Möglichkeit, Angehörigeninterviews durchzuführen.<br />
Der Anteil Interviews, die nicht mit der Indexperson selbst geführt werden<br />
konnte, ist jedoch wesentlich geringer als bei den Fällen. Ein großer <strong>Teil</strong> der Angehörigeninterviews<br />
bei Kontrollen entfiel auf die Eltern von Kindern, die aufgrund ihres zu<br />
jungen Alters noch nicht selbst interviewt werden konnten ("Elterninterviews"). Insgesamt<br />
unterscheidet sich daher die Altersstruktur der Angehörigeninterviews bei Kontrollen<br />
erheblich von der bei direkt interviewten Kontrollen und ebenso von der bei<br />
Angehörigeninterviews von Fällen. Die Altersstrukturen bei Angehörigen von Fällen<br />
und direkt interviewten Fällen sind ähnlicher, jedoch überwiegen auch hier bei den<br />
Angehörigen Interviews die jungen und die höheren Altersgruppen (Tab. 5-2).<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 292 von 383
Tab. 5-2 Verteilung der Fälle und Kontrollen nach Geschlecht und Altersstratum des Falles<br />
Anzahl Männer Frauen<br />
Probanden Fälle Kontrollen Fälle Kontrollen<br />
gesamt direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang. direkt Ang.<br />
N gesamt 4471 467 405 1759 145 306 252 1061 76<br />
MW Alter 51,2 53,5 50,8 52,3 23,2 55,2 53,0 52,8 23,8<br />
Std.-Abw. 17,7 14,1 21,5 15,0 25,6 12,9 21,7 13,7 31,0<br />
Altersstratum<br />
des Falles bei<br />
Erstdiagnose<br />
0 – 4 155 1* 31 9* 49 1* 22 4* 38<br />
5 – 9 94 5* 17 22* 25 1* 8 5* 11<br />
10 – 14 35 3 4 13 5 1 3 6 -<br />
15 – 19 64 9 4 30 2 5 - 14 -<br />
20 – 24 60 7 5 28 5 1 3 10 1<br />
25 – 29 91 10 5 38 4 6 3 25 -<br />
30 – 34 130 13 9 53 1 11 3 40 -<br />
35 – 39 157 18 18 71 6 9 3 32 -<br />
40 – 44 231 28 11 86 4 20 7 75 -<br />
45 – 49 352 43 29 165 9 15 16 75 -<br />
50 – 54 582 70 41 234 7 50 26 154 -<br />
55 – 59 645 88 37 253 5 61 26 173 2<br />
60 – 64 689 72 68 273 6 50 40 175 5<br />
65 – 69 616 55 66 248 8 42 40 152 5<br />
70 – 75 570 45 60 236 9 33 52 121 14<br />
missing (-) = Altersstratum in dieser Statusgruppe nicht besetzt; direkt = direkt interviewte Fall- und Kontrollprobanden; Ang. = Probanden, für die stellvertretend<br />
Angehörige interviewt wurden; MW Alter = Mittelwert des Alters bei Inzidenzjahr des Falles minus 2 Jahre; Std.-Abw. = Standardabweichung,* zum Zeitpunkt der<br />
Feldphase der NLL im interviewfähigen Alter<br />
Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 293 von 383
5.3.1 Unterschiede zwischen Probandengruppen bei den Expositionsvariablen<br />
nach AVV<br />
Die ungewichteten AVV-Dosisgrößen stimmen bei den Fällen zwischen direkt interviewten<br />
Probanden und Angehörigen recht gut überein. Die Angehörigeninterviews<br />
weisen tendenziell niedrigere Ingestionsdosen auf, die Abweichung liegt für die Gesamtanalyse<br />
und die meisten Subgruppenanalysen bei etwa 20%. Bezüglich der Dosis<br />
aus Inhalation/externer Strahlung nach AVV ist die Übereinstimmung noch größer.<br />
Hier werden meist für die Angehörigen geringfügig höhere Werte angegeben.<br />
Zwischen dem Standort Krümmel und dem Standort Stade bestehen geringe Unterschiede<br />
- während am Standort Krümmel der Unterschied zwischen direkt interviewten<br />
Fällen und Angehörigeninterviews etwas größer ist, sind die Werte am Standort<br />
Stade nahezu identisch. Bezüglich der Dosis aus Inhalation/externer Strahlung geht<br />
der Gesamteffekt dagegen auf Stade zurück, an dem die Dosis aus Inhalation/externer<br />
Strahlung bei Angehörigen geringfügig größer ist als bei den direkt interviewten<br />
Fällen. Am Standort Krümmel wurden dagegen den direkt interviewten Fall-<br />
Probanden etwas höhere Inhalationsdosen zugewiesen. Eine Beschränkung auf die<br />
5 km-Umgebung um den Standort Krümmel ändert hieran nichts.<br />
Deutliche Unterschiede zwischen direkt interviewten Probanden und Angehörigen<br />
bestehen dagegen bei den Kontrollen. Hier ist das Expositionsverhältnis für Ingestion<br />
stets etwa 2:1 für die direkt interviewten Probanden. Bezüglich der Inhalation ist die<br />
Differenz eher noch etwas größer. Beide Befunde sind in den Subgruppenanalysen<br />
für Krümmel und Stade in ähnlicher Ausprägung vorhanden.<br />
Bei den gewichteten Scores bleiben die beschriebenen Tendenzen bei Ingestion und<br />
Inhalation erhalten. Quantitativ sind die Unterschiede bei der Ingestion tendenziell<br />
etwas geringer ausgeprägt. Bei isolierter Betrachtung des Standortes Stade sind die<br />
NLL-AVV-Scores für die Ingestion bei den Fällen für Angehörige leicht höher als für<br />
direkt interviewte Probanden. Diese Richtung weicht von der Tendenz der AVV-<br />
Scores ab, für die die höheren Werte bei den direkt interviewten Probanden errechnet<br />
wurden. Bei den Kontrollen dagegen ist der Score niedriger für Angehörige.<br />
Der Standort Krümmel weicht für die Ingestion nicht von der insgesamt beobachteten<br />
Tendenz ab.<br />
Die durchschnittliche Exposition für die Gesamtgruppen der Fälle bzw. Kontrollen<br />
kann aus den mit den Besetzungszahlen gewichteten Mittelwerten der Statusgruppen<br />
errechnet werden. Aufgrund des deutlich geringeren Anteils der Angehörigeninterviews<br />
bei den Kontrollen fallen die größeren numerischen Abweichungen bei den<br />
Angehörigen hier jedoch weniger ins Gewicht.<br />
5.4 Diskussion der Ergebnisse<br />
5.4.1 Lymphatische Entitäten (LYMPH), Effektivdosis<br />
5.4.1.1 Männer<br />
In das finale Modell für die in der Aggregationsebene II zusammengefaßten lymphatischen<br />
Entitäten gehen 746 männliche Fallprobanden und 1895 männliche Kontrollen<br />
ein. Bei den Fällen sind 50,5% der Probanden Nicht-Exponierte, bei den Kontrollen<br />
wurden 47,2% der Männer als nicht exponiert eingestuft. Auch für dieses Modell<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 294/383
wurde durch die a priori Festlegung, die Kategoriengrenzen anhand aller Kontrollen<br />
zu bestimmen, eine nahezu gleichmäßige Verteilung der Kontrollen über die Expositionskategorien<br />
des finalen Modells erreicht. Bei den Fällen sind mit steigender Expositionskategorie<br />
jeweils etwa 2% mehr Probanden exponiert (Exp.Kat. 1: 14,6 %,<br />
Exp.Kat.2: 16,8%, Exp.Kat. 3: 18,1%).<br />
Die rohen und adjustierten Odds Ratios für die Expositionskategorien 1 und 2 liegen<br />
jeweils unter 1,0, das OR für die Expositionskategorie 3 mit 1,01 und 1,04 nah an<br />
1,0. Keines der rohen OR wird durch die Adjustierung im Modell signifikant. Das OR<br />
für linearen Trend ist 1,01, ein ansteigender Trend über die Expositionskategorien<br />
kann somit nicht beobachtet werden.<br />
Für den Prädiktor medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung werden OR um 1,0<br />
beobachtet. Ein erhöhtes, jedoch nicht signifikantes Risiko von 2,0 wird im finalen<br />
Modell für den Prädiktor Strahlentherapie berechnet. Signifikante Risiken werden für<br />
die Modellvariablen Angehörigen-Interview (OR = 10,86, KI 7,27 – 16,23) und den<br />
Interaktionsterm für Angehörigen-Interview x Röntgen (OR = 1,36, KI 1,03 – 1,80)<br />
ermittelt. Ein höherer Punktwert für soziale Schicht ist auch in diesem Modell signifikant<br />
protektiv.<br />
5.4.1.2 Frauen<br />
Für Frauen gehen in das finale Modell zu lymphatischen Entitäten 466 Fälle und<br />
1125 Kontrollen ein. Hier sind 47,6% der Fälle Nicht-Exponierte und 50,7% der Kontrollen.<br />
Sowohl bei den Kontrollen als auch bei den Fällen ist die höchste Expositionskategorie<br />
(Exp.Kat. 3) mit dem größten Anteil der Exponierten besetzt (Fälle:<br />
21,7%) und (Kontrollen: 18,0%). Die beiden mittleren Kategorien sind mit jeweils 15%<br />
bzw. 16% der Exponierten bei Fällen und Kontrollen gleich stark besetzt.<br />
Die adjustierten OR steigen über die Expositionskategorien leicht an: von 1,17, über<br />
1,20 auf 1,22. Für alle OR werden die unteren Grenzen der Konfidenzintervalle bei<br />
etwa 0,8 ermittelt und die oberen Grenzen um 1,7. Keines der adjustierten OR ist<br />
statistisch signifikant. Das Odds Ratio für den linearen Trend liegt bei 1,07 mit einem<br />
Konfidenzintervall (KI) von 0,96 – 1,20 und einem p-Wert von 0,2017.<br />
Für den Prädiktor medizinisch-diagnostisches Strahlenanwendung werden nur in den<br />
beiden oberen Expositionskategorien erhöhte OR berechnet (Exp.Kat. 3: OR=1,23;<br />
Exp.Kat. 4: OR=1,31). Keines der Ergebnisse erreicht statistische Signifikanz. Für<br />
den Prädiktor Strahlentherapie wird bei Frauen ein OR von 1,00 errechnet und für<br />
ionisierende Strahlung im beruflichen Umfeld wird mit einem OR von 0,68 ein numerischer<br />
Wert deutlich unter 1,0 ermittelt.<br />
Ein signifikant erhöhtes Risiko wird nur für die Modellvariable Angehörigen-Interview<br />
errechnet (OR = 43,58, KI 21,80 – 81,12). Der protektive Effekt für höhere soziale<br />
Schicht ist leicht uneinheitlich, jedoch für alle Kategorien statistisch signifikant.<br />
5.4.1.3 Zusammenfassung und Wertung (LYMPH)<br />
Bei den Frauen zeigen sich leicht erhöhte adjustierte OR für die Expositionsvariable,<br />
während bei den Männern die Adjustierung im Modell nicht zu erhöhten Risikoschätzern<br />
führt.<br />
Für das finale Modell der in Aggregationsebene II zusammengefaßten lymphatischen<br />
Entitäten kann ein erhöhtes Risiko durch radioaktive Emission aus Nuklearanlagen<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 295/383
im Normalbetrieb (Gesamtdosis berechnet nach AVV, gewichtet mit Aufenthaltszeit<br />
und Verzehrhäufigkeit) nicht gezeigt werden.<br />
Bei den Frauen hat die Exposition gegenüber der medizinisch-diagnostischen Strahlenanwendung<br />
den größeren Einfluß auf das Risiko und zeigt einen über die Kategorien<br />
ansteigenden Trend. Bei den Männern zeigt der Prädiktor Strahlentherapie mit<br />
2,03 ein erhöhtes Risiko. Für beide Prädiktoren wird jedoch das statistische Signifikanz-Niveau<br />
nicht erreicht.<br />
Bei beiden Geschlechtern wird ein signifikant protektiver Effekt durch Zuordnung zu<br />
einer Kategorie mit höherem Punktwert für soziale Schicht gefunden.<br />
Das Zigarettenrauchen zeigt lediglich bei Frauen geringfügig über 1,0 liegende OR,<br />
das numerisch höchste Risiko (OR=1,37; p=0,0897) wird jedoch für die niedrigste<br />
Expositionskategorie beobachtet.<br />
5.4.2 Nicht-lymphatische Entitäten (NLYMP), Organdosis rotes Knochenmark<br />
5.4.2.1 Männer<br />
In der Aggregationsebene II wurden in den nicht-lymphatischen Entitäten 126 männliche<br />
Fälle zusammengefaßt. Diesen wurden insgesamt 1805 Kontrollen nach Alter,<br />
Geschlecht und Region zugematcht. Von 126 Fällen sind 55 (43,7%) Nicht-<br />
Exponierte. Bei den Kontrollen bilden 869 (48,1%) Probanden diese Referenzkategorie.<br />
Die Expositionskategorien sind bei den Kontrollen nahezu gleich stark besetzt.<br />
Bei den Fällen ist die Expositionskategorie 1 mit 25,4% aller Fälle die am höchsten<br />
besetzte Expositionskategorie. Die beiden nachfolgenden Expositionskategorien 2<br />
und 3 umfassen 14,3% (Exp.Kat. 2) und 16,7% (Exp.Kat. 3) aller Fälle in diesem Modell.<br />
Für die bei den Fällen am stärksten besetzte Expositonskategorie 1 wird in diesem<br />
finalen Modell ein adjustiertes Odds Ratio von 2,08 gefunden. Sowohl die Konfidenzintervalle<br />
von 1,14 – 3,81 und der p-Wert mit 0,017 zeigen außerdem eine statistische<br />
Signifikanz für diesen Befund. Durch die beiden weiteren Expositonskategorien<br />
kann dieses Ergebnis nicht gestützt werden. Das adjustierte OR für die Expositionskategorie<br />
3 liegt mit 1,12 zwar ebenfalls über 1,0, doch die adjustierten OR der oberen<br />
beiden Kategorien liegen numerisch unterhalb des OR für die 1. Kategorie. Beide<br />
OR sind nach Adjustierung im Modell nicht statistisch signifikant, die oberen Grenzen<br />
des Konfidenzintervalls steigen über 2,0. Das OR für linearen Trend liegt bei 1,03 (KI<br />
0,84 – 1,27).<br />
Für keinen der Prädiktoren werden erhöhten OR errechnet.<br />
Für die Modellvariable Angehörigen-Interview wird auch in diesem Modell mit<br />
OR=39,33 ein sehr hohes, signifikantes Risiko angezeigt (KI 18,72 – 82,65). Weitere<br />
erhöhte OR’s werden für Zigarettenrauchen und den Interaktionsterm berechnet, jedoch<br />
ohne dass diese statistische Signifikanz erreichen. Der protektive Effekt der<br />
höheren sozialen Schicht erreicht in diesem Modell nicht mehr das Signifikanz-<br />
Niveau.<br />
5.4.2.2 Frauen<br />
Bei den Frauen wurden insgesamt 92 Fälle den nicht-lymphatischen Entitäten zugeordnet.<br />
Diesen wurden 1035 Kontrollen zugematcht. Jeweils etwa 50% der Fälle und<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 296/383
Kontrollen sind als nicht exponiert kategorisiert worden (Fälle: 50,0%, Kontrollen:<br />
50,4%). Die Expositionskategorien 1 und 3 sind sowohl bei den Fällen als auch bei<br />
den Kontrollen jeweils stärker besetzt als die mittlere Kategorie (Fälle: Exp.Kat. 1:<br />
18,5%, Exp.Kat. 2: 13,0%. Exp.Kat. 3: 18,5%; Kontrollen: Exp.Kat. 1: 16,2%,<br />
Exp.Kat. 2: 14,5%. Exp.Kat. 3: 18,8%).<br />
Durch die Adjustierung im Modell sinkt das OR für Expositionskategorie 1 von 1,04<br />
(roh) auf unter 1,0 (0,81 = adj. OR). Die OR für Expositionskategorien 2 und 3 hingegen<br />
kommt es zu einem Anstieg des Risikos von 0,86 bzw. 0,95 auf 1,11 bzw. 1,21.<br />
Alle OR bleiben jedoch unterhalb des Signifikanzniveaus. Das OR für den linearen<br />
Trend wird mit 1,06 (KI 0,81 – 1,39) berechnet.<br />
Weitere erhöhte, jedoch nicht signifikante OR zeigen sich für die Prädiktoren medizinisch-diagnostische<br />
Strahlenanwendung (Exp.Kat. 3: OR=1,36, KI 0,42 – 4,40),<br />
Strahlentherapie (OR = 2,73, KI 0,66 – 11,31) und ionisierende Strahlung im beruflichen<br />
Umfeld (OR=1,45, KI 0,49 – 4,28). Für die berufliche Exposition wird in diesem<br />
Modell im Vergleich zu den beiden vorangegangenen Modellen zum ersten Mal ein<br />
OR über 1,0 beobachtet. Der protektive Effekt für die höchste Kategorie der sozialen<br />
Schicht entfällt hier. Beide Befunde können jedoch nicht statistisch gesichert werden.<br />
Auch hier wird ein hohes OR für die Modellvariable Angehörigen-Interview berechnet<br />
(OR = 228,80, KI 70,53 – 742,20).<br />
5.4.2.3 Zusammenfassung und Wertung (NLYMP)<br />
Für die Männer wird in der Expositionskategorie 1 ein statistisch signifikant erhöhtes<br />
Risiko (OR=2,08; p=0,0171) berechnet. Dieses dürfte mindestens teilweise auf das<br />
erhöhte OR für die ANLL zurückgehen (s.u.). Die weiteren Expositionskategorien<br />
zeigen mit OR von 0,98 bzw. 1,12 keinen weiteren Anstieg des Risikos. Bei den<br />
Frauen liegt das OR für Expositionskategorie 1 mit 0,81 deutlich unter 1,0. Über die<br />
die höheren Expositionskategorien steigt das OR über 1,11 auf 1,21 (p=0,6482) monoton<br />
an.<br />
Insgesamt spricht das signifikant erhöhte Risiko für die Expositionskategorie 1 bei<br />
den Männern sowie der ansteigende Trend bei den Frauen für, das unter 1,0 liegende<br />
OR für die Expositionskategorie 1 bei den Frauen und der fehlende Trend bei den<br />
Männern gegen das Vorliegen eines Risikos im Sinne von Haupthypothese I.<br />
Bei Frauen werden deutlich erhöhte, wenn auch nicht statistisch signifikante Risiken<br />
für die Prädiktoren Strahlentherapie und ionisierende Strahlung im beruflichen Umfeld,<br />
sowie ein leicht erhöhtes OR für die höchste Kategorie der medizinischdiagnostischen<br />
Strahlenanwendung beobachtet. Bei den Männern liegen alle diese<br />
Risiken unter 1,0.<br />
Bei den Männern ist der protektive Effekt der höheren sozialen Schicht allenfalls gering<br />
ausgeprägt, bei den Frauen liegen zwei der kategoriellen Schätzer diskret über<br />
1,0.<br />
Für Zigarettenrauchen werden mehrheitlich positive Risikoschätzer ermittelt, diese<br />
liegen jedoch nahe an 1,0 und erreichen in keinem Fall die statistische Signifikanz.<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 297/383
5.4.3 Akute lymphatische Leukämie (ALL), Organdosis rotes Knochenmark<br />
5.4.3.1 Männer, nur Erwachsene<br />
Dieser Entität waren 32 männliche Probanden (≥15 Jahre) zuzuordnen. Ihnen wurden<br />
insgesamt 780 Kontrollen gegenübergestellt. 12 (37,5%) der 32 Fälle gehen als<br />
nicht exponiert in die Analysen ein. Bei den Kontrollen erhielten 357 (45,8%) den<br />
Nicht-Exponierten-Status. Bei den Fällen ist die Expositionskategorie 2 mit 25,0% der<br />
Fälle die am stärksten besetzte Kategorie der Exponierten, bei den Kontrollen die<br />
Expositionskategorie 1 mit 21,9% aller Kontrollen in diesem Modell.<br />
Die numerischen Werte für das rohe Odds Ratio steigen über die Expositionskategorien<br />
monoton an (Exp.Kat. 1 OR=1,18; Exp.Kat. 2 OR=1,47; Exp.Kat. 3 OR=1,89;).<br />
Durch die Adjustierung im Modell wird dieser Befund noch deutlich verstärkt<br />
(Exp.Kat. 1 OR=1,63; Exp.Kat. 2 OR=2,47; Exp.Kat. 3 OR=3,43;). Nur das OR der<br />
Expositionskategorie 3 zeigt einen p-Wert nahe an der statistischen Signifikanzgrenze<br />
(OR=3,43, KI 0,90 – 13,02, P=0,071). Das OR für den linearen Trend über die<br />
Expositionskategorien liegt bei 1,51 (KI 0,99 – 2,31). Hier wird das Signifikanz-<br />
Niveau nur knapp verfehlt (p=0,055).<br />
Ein numerisch erhöhtes OR wird in diesem Modell für den Prädiktor ionisierende<br />
Strahlung im beruflichen Umfeld errechnet (OR=1,12), ohne dass dieses statistisch<br />
signifikant wird. Auch die Strahlentherapie zeigt ein hohes OR (OR=17,13), weist<br />
jedoch mit nur 2 exponierten Fällen und 3 exponierten Kontrollen ebenfalls ein sehr<br />
breites Konfidenzintervall auf.<br />
Für den Confounder Zigarettenrauchen wird für die unterste Expositionskategorie (1<br />
bis
Während das rohe OR für die Expositionskategorie 1 durch die Adjustierung im Modell<br />
von 1,23 auf 1,48 ansteigt, wird das OR der zweiten Expositionskategorie von<br />
1,06 auf 0,91 gesenkt. Das adjustierte OR wird für keine der beiden Kategorien signifikant.<br />
Das OR für den linearen Trend liegt bei 1,02 (KI 0,63 – 1,65, p=0,9366).<br />
Rechnerisch kann somit kein Trend über die Expositionskategorien beobachtet werden.<br />
Für den hypothesenspezischen Prädiktor medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung<br />
werden OR über 8,0 (Exp.Kat. 1 OR=8,22, Exp.Kat. 2 OR=8,75) berechnet, die<br />
jedoch nicht statistisch signifikant sind. Wobei hier das OR für die erste Expositionskategorie<br />
(OR=8,22) mit einem Konfidenzintervall von 0,9914 – 68,14 und einem p-<br />
Wert von 0,051 das Signifikanzniveau nur knapp verfehlt. Statistisch signifikant wird<br />
auch hier das Odds Ratio für Angehörigen-Interview (OR=18,21, KI 1,80 – 183,67).<br />
5.4.4.2 Mädchen, Probanden
Dosis Inhalation /externe Strahlung, erhöhte Risikoschätzer zwischen 1,75 und 3,21<br />
beobachtet.<br />
Werden zusätzlich zu den finalen Modellen die explorativen Modelle herangezogen,<br />
zeigen sich für beide Geschlechter konsistent erhöhte Risiken für die Kategorien der<br />
Haupthypothese I.<br />
Die Strahlentherapie zeigt ein hohes OR (OR=17,13), dass jedoch mit nur 2 exponierten<br />
Fällen und 3 exponierten Kontrollen ein sehr breites Konfidenzintervall aufweist<br />
und die statistische Signifikanz deutlich verfehlt (p=0,2470). Alle Schätzer für<br />
die medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung liegen dagegen unter 1,0.<br />
Das OR für ionisierende Strahlung im beruflichen Umfeld bei Männern (OR=1,12)<br />
kann infolge eines breiten Konfidenzintervalles (KI 0,07 – 16,65) nicht im Sinne eines<br />
Risikos interpretiert werden.<br />
Für den Confounder Zigarettenrauchen werden für alle drei Expositionskategorien<br />
jeweils OR über 1,0 ermittelt. Das höchste OR ergibt sich mit 3,74 (KI 1,02 – 13,76)<br />
für die unterste Expositionskategorie und erreicht hier statistische Signifikanz<br />
(p=0,0471). Die mittlere Kategorie mit OR=1,18 nur mäßig erhöht, während die Kategorie<br />
>=20 Packyears wieder ein dreifach erhöhtes Risiko aufweist, hier jedoch die<br />
statistische Signifikanz verfehlt.<br />
Bei den Jungen wird für die Expositionskategorie 1 ein adjustiertes OR von 1,48 (KI<br />
0,53 – 4,11) beobachtet, das für die 2. Expositionskategorie auf 0,91 (KI 0,32 – 2,59)<br />
absinkt. Bei den Mädchen ist das rohe OR unter 1,0, eine Adjustierung führt jedoch<br />
zu einem Anstieg des OR auf 1,08 (KI 0,28 – 4,19), die für die zweite Expositionskategorie<br />
mit 1,11 etwa unverändert bleibt (KI 0,27 – 4,55).<br />
Angesichts der fehlenden statistischen Signifikanz und dem Absinken des OR für<br />
höhere Expositionen wird weder bei den Jungen noch bei den Mädchen ein vergleichbares<br />
Risiko im Sinne der Haupthypothese I wie für die Männer beobachtet.<br />
Konsistent erhöhte Odds Ratios werden dagegen bei den Kindern für den Prädiktor<br />
medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung beobachtet. Für die Jungen liegen<br />
die OR für beide Expositionskategorien über 8,0 und verfehlen für die Exp.Kat 1 mit<br />
p=0,0509 nur knapp die statistische Signifikanz. Bei den Mädchen liegen die Risikoschätzer<br />
für medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung bei 4,16 (KI 0,21 –<br />
82,77) für Exp.Kat. 1 und 3,21 (KI 0,13 – 81,67) für Exp.Kat. 2.<br />
Eine Strahlentherapie wurde in dieser Altersgruppe im Interview nicht berichtet. Eine<br />
berufliche Belastung für ionisierende Strahlung konnte altersbedingt bei Kindern nicht<br />
vorliegen.<br />
Insgesamt erscheint ein Risiko für erwachsene Männer im Sinne der Haupthypothese<br />
I wahrscheinlich. Das Modell für Frauen konnte jedoch aufgrund der geringen Besetzungszahlen<br />
in einigen Strata nicht angepaßt werden. Die Befunde bei Kindern sind<br />
weniger deutlich und insgesamt uneinheitlich. Ein Risiko für die ALL bei erwachsenen<br />
Männern durch Emission aus Atomanlagen im Normalbetrieb kann somit anhand des<br />
Datenmaterials der NLL nicht weiter abgesichert werden. Für Kinder werden konsistent<br />
erhöhte Risiken für Exposition aus medizinisch-diagnostischer Strahlenanwendung<br />
beobachtet.<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 300/383
5.4.6 Akute nicht-lymphozytäre Entität (ANLL), Organdosis rotes Knochenmark<br />
5.4.6.1 Männer<br />
In das finale Modell für diese Entität gingen insgesamt 73 männliche Fallprobanden<br />
ein. Diesen konnten insgesamt 1602 Kontrollen zugematcht werden. 31 (42,5%) der<br />
73 Fälle sind den Nicht-Exponierten und damit der Referenzkategorie zugeordnet.<br />
Von 1602 Kontrollprobanden sind 48,6% (N=778) nicht exponiert. Die Exponierten<br />
verteilen sich bei den Kontrollen relativ gleichmäßig über die einzelnen Expositionskategorien<br />
(Exp.Kat. 1: 18,4% Exp.Kat. 2: 16,4% Exp.Kat. 3: 16,7%), die Fälle dagegen<br />
sind heterogen über die Kategorien verteilt (Exp.Kat. 1: 30,1% Exp.Kat. 2: 9,6%<br />
Exp.Kat. 3: 17,8%).<br />
In diesem Modell wird für die bei Fällen am stärksten besetzte Expositionskategorie 1<br />
das höchste rohe (OR=1,86) und adjustierte OR (OR=2,68) berechnet. Für diese Expositionskategorie<br />
wird das OR durch Adjustierung im Modell mit einem Konfidenzintervall<br />
(KI) von 1,23 – 5,85 (p=0,013) zudem statistisch signifikant. Für die zweite<br />
Expositionskategorie, in der die Fälle die geringste Besetzungszahl in diesem Modell<br />
erreichen, wird durch die Adjustierung das OR von unter 1,0 (OR roh=0,7) auf 1,09<br />
(OR adj.) angehoben, ohne dass eine statistische Signifikanz erreicht wird. Für die<br />
Expositionskategorie 3 wird ein adjustiertes OR von 2,10 (KI 0,86 – 5,11) ermittelt,<br />
was den Befund in der ersten Kategorie stützt, jedoch ist das OR mit einem p-Wert<br />
von 0,1013 statistisch nicht signifikant. Das OR für den linearen Trend liegt bei 1,24<br />
(KI 0,94 – 1,63, p=01,334). Ein ansteigender Trend über die Expositionskategorien<br />
wird damit angezeigt, jedoch nicht statistisch gesichert, was insbesondere auf das<br />
Ergebnis für die Expositionskategorie 2 zurückzuführen ist.<br />
Der hypothesenspezifische Prädiktor medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung<br />
erreicht in diesem Modell ausschließlich numerische Werte unter 1,0, für die ersten<br />
beiden Expositionskategorien des Prädiktors ist das jeweilige OR statistisch signifikant<br />
erniedrigt. Schätzer für die beiden weiteren Prädiktoren Strahlentherapie und<br />
ionisierende Strahlung im beruflichen Umfeld können in diesem Modell nicht ermittelt<br />
werden.<br />
Weiterhin signifikant erhöht ist das OR für die Modellvariable Angehörigen-Interview<br />
(OR=49,25; KI 19,92 – 121,73).<br />
5.4.6.2 Frauen<br />
Insgesamt wurden 65 Fälle bei den Frauen der Entität ANLL zugeordnet. Diesen Fällen<br />
werden insgesamt 1000 gematchte Kontrollen gegenübergestellt. Davon sind<br />
55,4% der Fälle und 51,2% der Kontrollen der Kategorie der Nicht-Exponierten (Referenzkategorie)<br />
zugehörig. Während bei den Fällen die Expositionskategorie 1 mit<br />
18,5% am stärksten besetzt ist, gilt dies bei den Kontrollen für die Expositionskategorie<br />
3 mit 19,0% aller in diese Analyse eingegangenen Kontrollen. Bei den Fällen liegen<br />
die Besetzungszahlen der beiden weiteren Expositionskategorien jeweils unter<br />
10 Probanden (Exp.Kat. 2: N=8 (12,3%); Exp.Kat. 3: N=9 (13,8%)).<br />
Die rohen und adjustierten Odds Ratios liegen jeweils unter 1,0. Keines der Ergebnisse<br />
ist statistisch signifikant. Die unteren Grenzen des KI liegen bei 0,26 bzw. 0,28,<br />
die oberen Grenzen erreichen die Werte 2,04 für Exp.Kat. 1 und 3,25 für Exp.Kat 2<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 301/383
sowie in Exp.Kat. 3 einen Wert von 2,51. Das OR für den linearen Trend liegt mit<br />
0,94 ebenfalls unter 1,0. Auch dieses OR ist nicht statistisch signifikant (KI 0,66 –<br />
1,33; p=0,7294).<br />
Bei den hypothesenspezifischen Prädiktoren wird ein hohes, signifikantes Risiko für<br />
Strahlentherapie ermittelt (OR=6,17, KI 1,15 – 33,17). Für medizinisch-diagnostische<br />
Strahlenanwendung überwiegen die OR über 1,0, ohne dass eine statistische Signifikanz<br />
erreicht wird. Auch für ionisierende Strahlung im beruflichen Umfeld wird ein<br />
leicht erhöhtes OR von 1,07 gezeigt, das ebenfalls nicht signifikant wird (KI 0,25 –<br />
4,60).<br />
Für den Confounder Zigarettenrauchen wird bei den Frauen in der zweiten Expositionskategorie<br />
(10 ≤ Packyears
Nicht-Exponierten zuzuordnen. Bei den Fällen ist die höchste Expositionskategorie<br />
mit 8 Probanden (15,1% der Fälle) am niedrigsten besetzt. Die beiden unteren Expositionskategorien<br />
1 und 2 sind mit 18,9% und 20,8% der Fälle besetzt. Bei den Kontrollen<br />
ist die höchste Expositionskategorie mit 19,1% der Kontrollen etwas höher<br />
besetzt als die beiden unteren Kategorien mit jeweils knapp über 17%.<br />
In diesem Modell sinken die Odds Ratios durch die Adjustierung im Vergleich zu den<br />
rohen OR ab. Die OR für die Expositionskategorien 2 (OR=0,80) und 3 (OR=0,59)<br />
sinken unter 1,0, das OR für die Expositionskategorie 1 bleibt mit 1,06 nur wenig über<br />
1,0. Keines der OR ist statistsich signifikant, die unteren Grenzen der Konfidenzintervalle<br />
liegen zwischen 0,22 (Exp.Kat. 3) und 0,43 (Exp.Kat. 1), die oberen liegen<br />
zwischen 1,57 (Exp.Kat. 3) und 2,57 (Exp.Kat. 1). Das Odds Ratio für den linearen<br />
Trend ist 0,86 (KI 0,64 – 1,15; p=0,3032), und zeigt das Absinken der OR über die<br />
Expositionskategorien an.<br />
Die OR für die Expositionskategorien des Prädiktors medizinisch- diagnostische<br />
Röntgen sind erhöht (Exp.Kat. 2: OR=1,15, Exp.Kat. 3: OR=1,30, Exp.Kat. 4:<br />
OR=1,52), wenn auch für keines der OR eine statistische Signifikanz gezeigt wird.<br />
Eine nicht signifikante, leichte Erhöhung über 1,0 wird auch für den Prädiktor ionisierende<br />
Strahlung im beruflichen Umfeld gefunden (OR = 1,08; KI 0,20 – 5,73).<br />
Für den Confounder soziale Schicht wird für die Männer für die beiden oberen Kategorien<br />
hier ein protektiver Effekt angezeigt, wenn auch uneinheitlich und nicht signifikant.<br />
Für die beiden höheren Expositionskategorien bei Zigarettenrauchen werden<br />
leicht erhöhte OR von jeweils etwa 1,3 beobachtet. Die Modellvaraiable Angehörigen-Interview<br />
zeigt mit einem OR von 24,20 das höchste und einzig signifikante Risiko<br />
in diesem Modell.<br />
5.4.7.2 Frauen<br />
Von den Frauen wurden 27 Fälle der Entität CNLL zugeordnet. Diesen Fällen wurden<br />
671 Kontrollen zugematcht. Die Referenzkategorie der Nicht-Exponierten ist bei den<br />
Fällen mit 37,0% der Fallprobanden und bei den Kontrollen mit 52,3% aller Kontrollen<br />
besetzt. Die mittlere Expositionskategorie ist sowohl bei Fällen als auch bei Kontrollen<br />
am wenigsten stark besetzt (Fälle: 14,8%; Kontrollen: 13,7%). Bei den Fällen ist<br />
die Besetzung in der obersten Expositionskategorie mit 29,6% am höchsten, bei den<br />
Kontrollen wurden dieser Kategorie 17,6% zugewiesen. In der untersten Expositionskategorie<br />
1 sind die Fälle mit 18,5% vertreten und die Kontrollen mit 16,4%.<br />
Die rohen OR liegen für die beiden stärker besetzten Expositionskategorien deutlich<br />
über 1,0 (Exp.Kat. 1: OR=1,53, Exp.Kat. 3: OR=2,31), für die mittlere Expositionskategorie<br />
liegt das rohe OR bei 1,24. Durch die Adjustierung im Modell werden die<br />
Odds Ratios für die Expositionskategorien 1 und 2 abgesenkt (Exp.Kat 1: OR<br />
adj.=1,33; Exp.Kat. 2: OR adj.=1,04). Für die Expositionskategorie 3 bleibt das OR<br />
nahezu unverändert (Exp.Kat. 3: OR adj.=2,35). Statistisch signifikant werden die OR<br />
durch die Adjustierung im Modell nicht. Das OR für den linearen Trend liegt bei 1,29<br />
(KI 0,88 – 1,91; p=0,1956).<br />
Wie bei der Expositionsvariablen ist auch für den Prädiktor für medizinisch- diagnostische<br />
Strahlenanwendung in der höchsten Expositionskategorie das OR auf über 2,0<br />
erhöht (OR=2,11), jedoch ebenfalls nicht statistsich signifikant. Die beiden unteren<br />
Kategorien zeigen keine erhöhten OR: Für den Prädiktor Strahlentherapie wird ein<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 303/383
leicht erhöhtes OR angezeigt (OR=1,14), doch die weiten Konfidenzintervalle von<br />
0,09 – 14,01 lassen hier keine Interpretation hinsichtlich eines Risikos zu. Für die<br />
ionisierende Strahlung im beruflichen Umfeld wird ein OR von 1,97 berechnet, welches<br />
jedoch ebenfalls nicht statistisch gesichert werden kann.<br />
Für die Confounder werden keine erhöhten OR angezeigt. Die Modellvariable Angehörigen-Interview<br />
hat ein OR von 64,20 (KI 11,72 – 351,85).<br />
5.4.7.3 Zusammenfassung und Wertung (CNLL)<br />
Die Verläufe der OR über die Expositionskategorien sind in diesem Modell bei Frauen<br />
und Männern tendenziell gegenläufig. Im Gegensatz zu den ANLL sind hier die<br />
Risiken für Frauen erhöht und erreichen für höchste Expositionskategorie ein OR von<br />
2,35 (nicht statistisch signifikant). Bei den Männern sinken die OR über Expositionskategorien<br />
bis auf 0,59 ab (ebenfalls nicht signifikant).<br />
Konsistenter sind die Ergebnisse für die Prädiktoren. Für die medizinisch- diagnostische<br />
Strahlenanwendung zeigen die höchsten Expositionskategorien erhöhte OR<br />
(Männer: 1,52; Frauen: 2,11), ohne dass das statistische Signifikanz-Niveau erreicht<br />
wird. Für ionisierende Strahlung im beruflichen Umfeld ist das OR für Frauen annähernd<br />
2,0 (OR=1,97; KI 0,47 – 8,30), für Männer liegt es bei 1,08 (KI 0,20 – 5,73).<br />
Für die höhere soziale Schicht werden sowohl bei den Männern als auch bei den<br />
Frauen leicht erniedrigte OR (nicht statistisch signifikant) ermittelt, ohne dass hier ein<br />
Trend über die Kategorien zu beobachten ist.<br />
Bei den Männern sind die beiden OR der beiden oberen Kategorien für Zigarettenrauchen<br />
über 1,0 erhöht, ohne dass das statistische Signifikanz-Niveau erreicht wird.<br />
Bei den Frauen wird kein erhöhtes Risiko für Zigarettenrauchen beobachtet.<br />
5.4.8 Multiples Myelom (MM), Effektivdosis<br />
5.4.8.1 Männer<br />
Insgesamt wurden 119 männliche Fallprobanden der Entität multiples Myelom zugeordnet.<br />
Weiterhin gingen die Variablen von insgesamt 1557 Kontrollen in die Modellberechnungen<br />
ein. 53 Fälle (44,5%) erhielten den Status nicht exponiert. Von den<br />
Kontrollen sind insgesamt 46,3% Nicht-Exponierte (Referenzkategorie). Bei den Kontrollen<br />
liegt eine recht gleichmäßige Verteilung über die Expositionskategorien vor,<br />
nur in der höchsten Expositionskategorie befinden sich etwa 1% mehr Probanden als<br />
in den beiden anderen Kategorien (Exp.Kat. 1: 17,3%, Exp.Kat. 2: 17,5%, Exp.Kat. 3:<br />
18,9%). Bei den Fällen ist die höchste Expositionskategorie im Vergleich noch stärker<br />
besetzt (Exp.Kat. 1: 15,1%, Exp.Kat. 2: 14,3%, Exp.Kat. 3: 26,1%).<br />
Die rohen OR für die beiden unteren, schwächer besetzten Expositionskategorien<br />
liegen jeweils unter 1,0. Durch die Adjustierung sinken sie leicht weiter ab, ohne dass<br />
sie statistisch signifikant werden. Die untere Grenze der Konfidenzintervalle liegt jeweils<br />
bei etwa 0,4, die obere Grenze mit jeweils knapp 1,7 deutlich über 1,0. Für die<br />
am stärksten besetzte, höchste Expositionskategorie steigt das rohe OR von 1,52<br />
durch Adjustierung auf 1,78 (KI 0,99 – 3,19) und erreicht einem p-Wert von 0,0522<br />
nahezu statistische Signifikanz. Das Odds Ratio für den linearen Trend über die Expositionskategorien<br />
liegt bei 1,17 (KI 0,96 – 1,42; p=0,1218).<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 304/383
Die OR für den Prädiktor medizinisch- diagnostische Strahlenanwendung sind in allen<br />
Epositionskategorien erhöht, werden jedoch nirgends statistisch signifikant. Für<br />
die Expositionskategorie 3 wird mit einem OR von 1,90 das größte OR berechnet.<br />
Ein Strahlenrisiko durch Strahlentherapie bzw. ionisierende Strahlung im beruflichen<br />
Umfeld wird nicht gezeigt. Die obere Grenze der Konfidenzintervalle liegt jeweils über<br />
1,0, die untere weit unter der 1,0.<br />
Ein protektiver Effekt durch höhere soziale Schicht kann in diesem Modell nur für die<br />
höchste Kategorie (12
nur knapp verfehlt. Für die übrigen Kategorien der Männer sowie alle Kategorien bei<br />
den Frauen zeigen sich dagegen keine erhöhten OR.<br />
In den explorativen Analysen werden sowohl für die gewichtete Ingestion als auch für<br />
die gewichtete Dosis durch Inhalation / externe Strahlung tendenziell höhere Risiken<br />
beobachtet. Für die Männer zeigt hier auch die erste der drei Kategorien der Ingestion<br />
ein OR 1,24 (KI 0,55 – 2,77), die zweite liegt mit 0,97 sehr nahe bei 1,0. Die OR<br />
für Inhalation/externe Strahlung verhalten sich gleichsinnig (3. Exp.Kat.: OR=1.45; KI<br />
0,07 – 2,98). Auch bei den Frauen ist die dritte Expositionskategorie erhöht (Ingestion:<br />
OR=1,38; KI 0,59 – 3,25; Inhalation/ext. Strahlung: OR=1,20; KI 0,50 – 2,86).<br />
Für beide Geschlechter sind die Schätzer für die medizinisch- diagnostische Strahlenanwendung<br />
durchgängig erhöht, ohne jedoch statistische Signifikanz zu erreichen.<br />
Die OR der mittleren Kategorie (Exp.Kat. 3) sind für beide Geschlechter am höchsten<br />
(Männer: OR=1,90; Frauen: OR=2,09). Strahlentherapie in der Vorgeschichte zeigt<br />
nur bei Frauen ein nicht signifikant erhöhtes OR.<br />
Insgesamt ergeben für das multiple Myelom somit lediglich Hinweise auf ein erhöhtes<br />
Risiko im Sinne der Haupthypothese I, in keinem Fall jedoch wird die statistische<br />
Signifikanz erreicht. Konsistenz über die Geschlechter besteht nur auf der Ebene der<br />
explorativen Modelle - nach Adjustierung im finalen Modell sind für die Frauen erhöhte<br />
OR nicht mehr nachweisbar. Das grenzwertig signifikant erhöhte OR für die 3. Expositionskategorie<br />
im finalen Modell bei den Männern wird hierdurch relativiert.<br />
Gleichzeitig sind die erhöhten OR für beide Geschlechter über alle Kategorien der<br />
medizinisch- diagnostischen Strahlenanwendung bemerkenswert. Auch hier ist jedoch<br />
die Interpretation hinsichtlich eines Risikos für das MM durch die statistische<br />
Unsicherheit der einzelnen Schätzer limitiert.<br />
Im Unterschied zu den Männern stellt eine höhere soziale Schicht bei den Frauen<br />
einen protektiven Effekt dar, höhere Punktwerte bedeuten hier ein niedrigeres OR.<br />
Für die mittlere Kategorie wird dieser Befund des protektiven Effekts statistisch gesichert<br />
(9
Werte der OR leicht an, die Werte bewegen sich alle um 1,0 und werden nicht statistisch<br />
signifikant (Exp.Kat. 1: OR adj.=0,89; Exp.Kat. 2: OR adj.=1,02; Exp.Kat. 3: OR<br />
adj.=0,96). Das OR für den linearen Trend liegt bei 0,99 (KI 0,89 – 1,10), es liegt somit<br />
kein Hinweis für einen ansteigenden Trend über die Expositionskategorien vor.<br />
Für die Prädiktoren im finalen Modell werden jeweils OR knapp über 1,0 beobachtet.<br />
Eine Ausnahme ist das OR für Strahlentherapie. Hier wird mit 1,75 ein OR von deutlich<br />
über 1,0 berechnet. Für keines der OR wird jedoch das Niveau der statistischen<br />
Signifikanz erreicht.<br />
Für den Confounder soziale Schicht werden durchgängig über alle Kategorien protektive<br />
OR errechnet, für die mittlere Kategorie (9
Für die Expositionsvariable des finalen Modells zeigt sich für Männern kein Hinweis<br />
auf ein Risiko (OR über alle drei Kategorien jeweils um 1,0). Bei Frauen dagegen<br />
sind alle 3 OR erhöht (um 1,4), ohne dass hier ein positiver Trend erkennbar wird.<br />
Die p-Werte für die erste und dritte Kategorie liegen in der Nähe der statistischen<br />
Signifikanz. Die explorativen Analysen bestätigen diesen Befund. Für Frauen werden<br />
die höheren Risiken für Inhalation/externe Strahlung beobachtet. Hier ist auch für die<br />
Männer in der dritten Expositionskategorie das OR größer als 1,0. Insgesamt zeigt<br />
sich kein konsistentes Bild über beide Geschlechter. Sollte hier ein gering erhöhtes<br />
Risiko vorliegen, scheint sich dieses auf die Frauen zu beschränken.<br />
Für Frauen zeigen sich moderat erhöhte OR für die Kategorien der med. diagnostischen<br />
Strahlenanwendung mit leicht ansteigender Tendenz, die bei den Männern<br />
nicht zu beobachten sind. Bei den Männern beträgt das Risiko für Strahlentherapie in<br />
der Vorgeschichte 1,75 (KI 0,64 – 4,80). Keiner der Schätzer wird signifikant.<br />
Höhere soziale Schicht wirkt bei beiden Geschlechtern protektiv, bei den Frauen etwas<br />
stärker als bei den Männern. Die OR für Rauchen sind bei Frauen in Gegensatz<br />
zu den OR bei Männern um 30 – 50% erhöht.<br />
5.4.10 Hoch maligne Non-Hodgkin Lymphome (NHLH), Effektivdosis<br />
5.4.10.1 Männer<br />
Zu dieser Entität wurden insgesamt 162 männliche Fälle zugeordnet. Bei den Kontrollen<br />
sind insgesamt 1806 Männer in dieses Modell eingegangen. Zu den Nicht-<br />
Exponierten Zählen bei den Fällen insgesamt 55,6%, bei den Kontrollen wurden<br />
46,9% nicht exponiert. Bei den Fällen wurden 11,7% der untersten Expositionskategorie<br />
(1) zugeordnet, 16,0% der Expositionskategorie 2 und 16,7% der Expositionskategorie<br />
3. Die Verteilung der exponierten Kontrollen über die Expositionskategorien<br />
1- 3 ist anteilig nahezu identisch pro Kategorie (Exp.Kat. 1: 17,9%, Exp.Kat. 2:<br />
17,7%, Exp.Kat. 3: 17,6%).<br />
Für die Expositionskategorie 1 wird kein erhöhtes Risiko errechnet (OR adj.=0,57;<br />
KI 0,33 – 1,00; p=0,0500). Für die beiden weiteren Kategorien werden ebenfalls numerische<br />
Werte der OR unter 1,0 ermittelt, jedoch wird hier keine statistische Signifikanz<br />
erreicht (Exp.Kat. 2: OR=0,69; KI 0,41 – 1,16; p=0,1574; Exp.Kat. 3: OR=0,81;<br />
KI 0,49 – 1,35; p=0,4209). Das OR für linearen Trend liegt bei 0,90 (KI 0,77 – 1,06;<br />
p=0,1942).<br />
Für die medizinisch- diagnostische Strahlenanwendung werden ebenfalls keine erhöhten<br />
OR beobachtet. Für die Expositionskategorie 4 erreicht der Befund nahezu<br />
statistische Signifikanz (OR=0,53; KI 0,27 – 1,01; p=0,0539). Auch für die weiteren<br />
Prädiktoren Strahlentherapie und ionisierende Strahlung im beruflichen Umfeld werden<br />
keine erhöhten OR errechnet.<br />
Für soziale Schicht wird ein signifikanter, über die Kategorien hin zu höheren Punktwerten<br />
ansteigender protektiver Effekt beobachtet. Für den Confounder Zigarettenrauchen<br />
wird nur in der mittleren Expositionskategorie ein OR über 1,0 gefunden,<br />
jedoch ist keines der Ergebnisse statistisch signifikant.<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 308/383
5.4.10.2 Frauen<br />
Der Entität hoch malignes non-Hodgkin Lymphom wurden insgesamt 88 weibliche<br />
Fallprobanden zugewiesen. Diesen Fällen wurden die Daten insgesamt 1045 Kontrollen<br />
im finalen Modell gegenübergestellt. Bei den Fällen beträgt der Anteil der<br />
Nicht-Exponierten in der Referenzkategorie 48,9%, bei den Kontrollen sind es 51,1%.<br />
Bei den Exponierten ist jeweils die höchste Expositionskategorie 3 mit 20,5% bei den<br />
Fällen bzw. 19,0% bei den Kontrollen am stärksten besetzt. Die weiteren Kategorien<br />
umfassen jeweils etwa 15%.<br />
Das rohe OR bewegt sich über alle Expositionskategorien um 1,0. Für die am stärksten<br />
besetzte Expositionskategorie wird ein OR von 1,03 berechnet. Durch die Adjustierung<br />
im Modell sinken die OR leicht ab, die numerischen Werte liegen alle unter<br />
1,0 (Exp.Kat. 1: OR=0,89, Exp.Kat. 2: OR=0,64, Exp.Kat. 3: OR=0,90). Keines der<br />
Ergebnisse wird statistisch gesichert. Das OR für linearen Trend wird mit 0,93 ebenfalls<br />
kleiner 1,0 berechnet (KI 0,74 – 1,18; p=0,5672).<br />
Bei den Prädiktoren wird nur für die höchste Expositionskategorie der medizinischdiagnostischen<br />
Strahlenanwendung ein OR von über 1,0 berechnet (Exp.Kat. 4:<br />
OR=1,51). Für die beiden weiteren Prädiktoren Strahlentherapie und ionisierende<br />
Strahlung im beruflichen Umfeld werden keine erhöhten OR beobachtet. Statistisch<br />
signifikant ist keines der OR für diese Prädiktoren.<br />
Für den Confounder soziale Schicht werden für alle drei Expositionskategorien OR<br />
kleiner 1,0 ermittelt. Für die Expositionskategorie mit den höchsten Punktwerten für<br />
soziale Schicht (12
5.5 Sensitivitätsbetrachtungen<br />
5.5.1 Betrachtung zur Gesamtgruppe der Zielerkrankungen<br />
Für die Gesamtgruppe der Zielerkrankungen (Aggregationsebene III) wurden Modellanpassungen<br />
für beide Dosiskonzepte durchgeführt. Die Darstellung der Ergebnisse<br />
erfolgte analog zum Vorgehen für Aggregationsebene II und die einzelnen Entitäten.<br />
Die Zusammenfassung der Zieldiagnosen in einer gemeinsame Kategorie gehört<br />
nicht zu den a priori geplanten diagnostischen Kategorisierungen innerhalb der NLL:<br />
Tatsächlich umfassen die Zieldiagnosen eine heterogene Gruppe von einzelnen Erkrankungen<br />
und Entitäten, für die eine gemeinsame Verursachung unwahrscheinlich<br />
ist. Dennoch wurde diese Kategorie gebildet, um anhand der größtmöglichen Fallzahl<br />
i.S: einer Sensitivitätsbetrachtung Risikofaktoren nachweisen zu können, die für alle<br />
oder zumindest die große Mehrheit der einzelnen Diagnosen relevant sind, aufgrund<br />
der kleineren Fallzahlen dort jedoch nicht statistisch signifikant nachweisbar wären.<br />
Bei den Frauen sind sowohl die rohen als auch die adjustierten OR leicht über 1,0 in<br />
allen Expositionkategorien, erreichen jedoch nicht die statistische Signifikanz. Bei<br />
den Männern hingegen schwanken die numerischen Werten um 1,0, und nähern sich<br />
bei Adjustierung der 1,0 weiter an.<br />
Zusammenfassend muß für die finalen Modelle für alle Zieldiagnosen festgestellt<br />
werden, daß auch auf Ebene der größtmöglichen Fallzahl ein erhöhtes Risiko durch<br />
die Exposition gegenüber einer gewichteten Gesamtdosis nach AVV als Operationalisierung<br />
der Hypothese I „Strahlenexposition gegenüber radioaktiven Emissionen<br />
aus Nuklearanlagen im Normalbetrieb“ in dieser umfassenden Aggregationsebene<br />
nicht gezeigt werden kann.<br />
Eine Strahlentherapie aus benigner oder maligner Indikation in der medizinischen<br />
Vorgeschichte zeigte bei Männern und Frauen erhöhte Risikoschätzer, die jedoch in<br />
keinem Fall signifikant werden.<br />
Die Kategorien der Exposition durch medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung<br />
zeigen bei Frauen ebenfalls einen ansteigenden Trend, der jedoch auch in der<br />
höchsten Kategorie das statistische Signifikanz-Niveau nicht erreicht (Effektivdosis<br />
(Deff): OR=1,32; p=0,1830; Organdosis rotes Knochenmark (rKm): OR=1,41;<br />
p=0,1107). Bei den Männern liegen alle Odds Ratios nahe bei 1,0 und ein Trend ist<br />
nicht erkennbar.<br />
Ein protektiver Effekt für höhere soziale Schicht ist konsistent für Männer und Frauen<br />
nachweisbar. Alle einzelnen Schätzer für die kategorielle Umsetzung des sozialen<br />
Schicht-Scores erreichen die statistische Signifikanz. Für Männer zeigen sich zusätzlich<br />
monotone Trends im Sinne einer Dosis-Wirkungsbeziehung.<br />
Das Zigarettenrauchen auf der Aggregationsebene III zeigt lediglich bei Frauen geringfügig<br />
über 1,0 liegende OR, das numerisch höchste Risiko (ORrKm=1,33;<br />
p=0,1190; ORDeff=1,32; p=0,1245) wird jedoch für die niedrigste Expositionskategorie<br />
beobachtet.<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 310/383
5.5.1.1 Ergebnisse für alle Zieldiagnosen (LEUK)<br />
Tab. 5-3 A. Finales Modell für alle Zieldiagnosen (LEUK), Effektivdosis, Männer<br />
Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />
(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />
Nicht-Exp.(Ref.) 908 47,7 432 49,5 1,00 1,00<br />
Exp.Kat.1 329 17,3 141 16,2 0,89 0,99 0,76 1,28 0,9128<br />
Exp.Kat.2 340 17,9 142 16,3 0,93 0,95 0,73 1,25 0,7325<br />
Exp.Kat.3 327 17,2 157 18,0 1,04 1,05 0,81 1,37 0,6996<br />
Gesamt 1904 100,0 872 100,0<br />
Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,01 (KI 0,93 – 1,09 ; p = 0,8504)<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />
entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />
adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen; OR = Odds Ratio; KI<br />
= Konfidenzintervall für die adjustierte OR<br />
Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />
B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 2 0,8519 0,6264 1,1587 0,3070<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 3 0,9839 0,7142 1,3554 0,9207<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 4 0,8699 0,6236 1,2135 0,4118<br />
Strahlentherapie (jemals/niemals) 1,5240 0,6642 3,4966 0,3200<br />
Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />
(jemals/niemals) 0,8541 0,5091 1,4330 0,5503<br />
adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />
der nachfolgenden Tabelle; Exp.Kat.=Expositionskategorie, Kategoriengrenzen entsprechen Quartilen der Expositionsverteilung<br />
aller Kontrollen; Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />
C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
soziale Schicht<br />
7
Tab. 5-4 A. Finales Modell für alle Zieldiagnosen (LEUK), Effektivdosis, Frauen<br />
Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />
(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />
Nicht-Exp.(Ref.) 575 50,6 268 48,0 1,00 1,00<br />
Exp.Kat.1 185 16,3 91 16,3 1,08 1,12 0,80 1,58 0,5023<br />
Exp.Kat.2 174 15,3 81 14,5 1,06 1,17 0,81 1,69 0,3891<br />
Exp.Kat.3 203 17,9 118 21,1 1,28 1,20 0,86 1,67 0,2933<br />
Gesamt 1137 100,0 558 100,0<br />
Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,07 (KI 0,96 – 1,18; p = 0,2330)<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />
entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />
adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen; OR = Odds Ratio; KI<br />
= Konfidenzintervall für die adjustierte OR<br />
Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />
B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 2 0,9541 0,6511 1,3981 0,8095<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 3 1,2229 0,8308 1,7999 0,3076<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 4 1,3158 0,8786 1,9705 0,1830<br />
Strahlentherapie (jemals/niemals) 1,1363 0,5717 2,2585 0,7154<br />
Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />
(jemals/niemals) 0,7563 0,4629 1,2357 0,2648<br />
adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />
der nachfolgenden Tabelle; Exp.Kat.=Expositionskategorie, Kategoriengrenzen entsprechen Quartilen der Expositionsverteilung<br />
aller Kontrollen; Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />
C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
soziale Schicht<br />
7
10<br />
1<br />
0,1<br />
Expos.Score (Ref.=0)<br />
Exp.Kat.1<br />
Exp.Kat.2<br />
Exp.Kat.3<br />
Alle Zieldiagnosen (LEUK)<br />
Männer, Effektivdosis<br />
Med.-diag.Str.(Ref.=Kat.1)<br />
Exp.Kat. 2<br />
Exp.Kat. 3<br />
Exp.Kat. 4<br />
Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,01 (KI 0,93 – 1,09 ; p = 0,8504)<br />
10<br />
1<br />
0,1<br />
Expos.Score (Ref.=0)<br />
Exp.Kat.1<br />
Exp.Kat.2<br />
Exp.Kat.3<br />
Strahlenther. (je/nie)<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 313/383<br />
Berufl.Exp.(je/nie)<br />
Soz.Schicht (Ref.=
Tab. 5-5 A. Finales Modell für alle Zieldiagnosen (LEUK), Organdosis rotes Knochenmark,<br />
Männer<br />
Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />
(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />
Nicht-Exp.(Ref.) 908 47,7 432 49,5 1,00 1,00<br />
Exp.Kat.1 328 17,2 140 16,1 0,89 0,97 0,75 1,27 0,8441<br />
Exp.Kat.2 339 17,8 145 16,6 0,96 0,98 0,75 1,28 0,8743<br />
Exp.Kat.3 329 17,3 155 17,8 1,01 1,02 0,79 1,33 0,8603<br />
Gesamt 1904 100,0 872 100,0<br />
Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,00 (KI 0,92 – 1,09; p = 0,9350)<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />
entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />
adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen; OR = Odds Ratio; KI<br />
= Konfidenzintervall für die adjustierte OR<br />
Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />
B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />
kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />
2<br />
kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />
kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />
4<br />
3<br />
0,8111 0,5944 1,1067 0,1867<br />
0,9443 0,6815 1,3084 0,7305<br />
0,9315 0,6675 1,2999 0,6764<br />
Strahlentherapie (jemals/niemals) 1,5058 0,6582 3,4451 0,3323<br />
Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />
(jemals/niemals) 0,8621 0,5143 1,4449 0,5732<br />
adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />
der nachfolgenden Tabelle; Exp.Kat.=Expositionskategorie, Kategoriengrenzen entsprechen Quartilen der Expositionsverteilung<br />
aller Kontrollen; rKM = rotes Knochenmark. Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe<br />
Anhang.<br />
C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
soziale Schicht<br />
7
o. and. Raucher = ausschließliche Raucher von Zigarren, Zigarillos, Pfeifen; Ang.-Int.=Angehörigeninterview<br />
Tab. 5-6 A. Finales Modell für alle Zieldiagnosen (LEUK), Organdosis rotes Knochenmark,<br />
Frauen<br />
Exposition Kontrollen Fälle OR OR<br />
(Kategorien) N Anteil [%] N Anteil [%] roh adj. 95%KI p<br />
Nicht-Exp.(Ref.) 575 50,6 268 48,0 1,00 1,00<br />
Exp.Kat.1 186 16,4 91 16,3 1,07 1,11 0,79 1,56 0,5452<br />
Exp.Kat.2 175 15,4 80 14,3 1,04 1,17 0,81 1,69 0,3917<br />
Exp.Kat.3 201 17,7 119 21,3 1,30 1,19 0,86 1,66 0,2949<br />
Gesamt 1137 100,0 558 100,0<br />
Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,07 (KI 0,96 – 1,18; p = 0,2363)<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />
entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />
adj. = adjustiert für alle Prädiktoren und Confounder in den beiden nachfolgenden Tabellen; OR = Odds Ratio; KI<br />
= Konfidenzintervall für die adjustierte OR<br />
Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe Anhang.<br />
B. Hypothesenspezifische Prädiktoren<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />
kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />
2<br />
kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />
kumul. Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat.<br />
4<br />
3<br />
1,1686 0,7995 1,7080 0,4211<br />
1,3089 0,8812 1,9441 0,1824<br />
1,4069 0,9248 2,1404 0,1107<br />
Strahlentherapie (jemals/niemals) 1,1615 0,5870 2,2983 0,6672<br />
Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld 0,7678 0,4710 1,2518 0,2894<br />
(jemals/niemals)<br />
adj. = adjustiert für die Expositionsvariable, die übrigen Prädiktoren aus dieser Tabelle sowie die Confounder aus<br />
der nachfolgenden Tabelle; Exp.Kat.=Expositionskategorie, Kategoriengrenzen entsprechen Quartilen der Expositionsverteilung<br />
aller Kontrollen; rKM = rotes Knochenmark. Numerische Grenzen der Expositionskategorien siehe<br />
Anhang.<br />
C. Confounder und weitere Modellvariablen<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
soziale Schicht<br />
7
Angehörigen-Interview 57,2011 28,9840 112,889 0,0000<br />
Interaktionsterm, Ang.– Int. x Röntgen 0,5794 0,4030 0,8331 0,0032<br />
o. and. Raucher = ausschließliche Raucher von Zigarren, Zigarillos, Pfeifen; Ang.-Int.=Angehörigeninterview<br />
Alle Zieldiagnosen (LEUK)<br />
Männer, Organdosis rotes Knochenmark<br />
10<br />
1<br />
0,1<br />
Expos.Score (Ref.=0)<br />
Exp.Kat.1<br />
Exp.Kat.2<br />
Exp.Kat.3<br />
Med.-diag.Str.(Ref.=Kat.1)<br />
Exp.Kat. 2<br />
Exp.Kat. 3<br />
Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,00 (KI 0,92 – 1,09; p = 0,9350)<br />
Exp.Kat. 4<br />
Strahlenther. (je/nie)<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 316/383<br />
Berufl.Exp.(je/nie)<br />
Soz.Schicht (Ref.=
10<br />
1<br />
0,1<br />
Expos.Score (Ref.=0)<br />
Exp.Kat.1<br />
Exp.Kat.2<br />
Exp.Kat.3<br />
Alle Zieldiagnosen (LEUK)<br />
Frauen, Organdosis rotes Knochenmark<br />
Med.-diag.Str.(Ref.=Kat.1)<br />
Exp.Kat. 2<br />
Exp.Kat. 3<br />
Odds Ratio für linearen Trend: OR= 1,07 (KI 0,96 – 1,18; p = 0,2363)<br />
5.5.2 Risikoschätzung auf der Basis des Abstandsscores<br />
Exp.Kat. 4<br />
Strahlenther. (je/nie)<br />
Zur Untersuchung des Einflusses der Wahl der Expositionsvariablen wurden Berechnungen<br />
für Modelle durchgeführt, die analog zu den finalen Modellen mit den AVVbasierten<br />
Variablen aufgebaut waren. Anstelle der AVV-basierten Variablen enthielten<br />
diese Modelle die Variablen des aufenthaltsgewichteten Abstandsscores.<br />
Die folgenden Übersichtstabellen zeigen in der ersten Spalte jeweils das rohe Odds<br />
Ratio für die Kategorien des Abstandsscores. Es folgt eine Spalte mit den adjustierten<br />
OR, dann die untere und obere Grenze des 95%-Konfidenzintervalls für das adjustierte<br />
OR und der zugehörige p-Wert. Die Tabellen zeigen die Risikoschätzer getrennt<br />
für Männer und Frauen, analog zu der Darstellung für das AVV-basierte finale<br />
Modell.<br />
In den beiden letzten Spalten sind das Odds Ratio für den linearen Trend und der<br />
jeweils zugehörige p-Wert dargestellt. Zu Berechnung des OR für den linearen Trend<br />
wurden Modelle angepaßt, in denen die Tertile des Absstandscores in einer kategoriellen<br />
Variable mit den Ausprägungen 0, 1, 2 und 3 repräsentiert wurden. Diese Modellierung<br />
entspricht dem Vorgehen zur Berechnung des OR für einen linearen Trend<br />
über aufsteigende Kategorien der AVV-basierten Variablen.<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 317/383<br />
Berufl.Exp.(je/nie)<br />
Soz.Schicht (Ref.=
Tab. 5-7 Risikoabschätzung auf der Basis des Abstandsscores, Männer<br />
Aggr. II<br />
Entität OR<br />
(roh)<br />
OR<br />
(adj.)<br />
95%KI p (adj.) OR<br />
(Trend)<br />
p<br />
(Trend)<br />
LYMPH (GK)<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />
Exp. Kat.1 0,73 0,74 0,56 0,98 0,0369<br />
Exp. Kat.2 0,91 0,96 0,73 1,27 0,7802<br />
Exp. Kat.3 1,13 1,21 0,92 1,59 0,1717 1,04 0,3382<br />
NLYMP (rKM)<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />
Exp. Kat.1 1,00 1,23 0,64 2,37 0,5371<br />
Exp. Kat.2 1,27 1,12 0,58 2,17 0,7334<br />
Exp. Kat.3 1,45 2,12 1,09 4,09 0,0259 1,23 0,0565<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />
entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden;<br />
adj. = adjustiert ; OR = Odds Ratio; KI = Konfidenzintervall für die adjustierte OR; OR (Trend) = OR für linearen<br />
Trend; p (Trend) = p-Wert zu OR für linearen Trend; Aggr. III = Aggregationsebene III, alle Entitäten zusammen;<br />
Aggr. II = Aggreagtionsebene II, lymphatische bzw. nicht-lymphatische Entitäten zusammen, Aggr. I = Aggregationsbene<br />
I, Einzelentitäten; GK = Ganzkörperdosis bei med.-diag. Strahlenanwendung; rKM = Organdosis rotes<br />
Knochenmark bei med.-diag. Strahlenanwendung<br />
Tab. 5-8 Risikoabschätzung auf der Basis des Abstandsscores, Frauen<br />
Aggr. II<br />
Entität OR<br />
(roh)<br />
OR<br />
(adj).<br />
95%KI p (adj.) OR<br />
(Trend)<br />
p<br />
(Trend)<br />
LYMPH (GK)<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />
Exp. Kat.1 1,09 0,93 0,63 1,38 0,7313<br />
Exp. Kat.2 1,19 1,56 1,10 2,21 0,0135<br />
Exp. Kat.3 1,21 1,14 0,80 1,61 0,4669 1,09 0,1325<br />
NLYMP (rKM)<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />
Exp. Kat.1 1,22 1,00 0,42 2,42 0,9917<br />
Exp. Kat.2 0,87 0,72 0,28 1,82 0,4852<br />
Exp. Kat.3 0,83 1,38 0,59 3,20 0,4535 1,05 0,7255<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />
entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden; adj. = adjustiert ; OR =<br />
Odds Ratio; KI = Konfidenzintervall für die adjustierte OR; OR (Trend) = OR für linearen Trend; p (Trend) = p-Wert zu OR für<br />
linearen Trend; Aggr. III = Aggregationsebene III, alle Entitäten zusammen; Aggr. II = Aggreagtionsebene II, lymphatische bzw.<br />
nicht-lymphatische Entitäten zusammen, Aggr. I = Aggregationsbene I, Einzelentitäten; GK = Ganzkörperdosis bei med.-diag.<br />
Strahlenanwendung; rKM = Organdosis rotes Knochenmark bei med.-diag. Strahlenanwendung<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 318/383
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 319/383
Tab. 5-9 Abstandsscore, Männer, Aggregationsebene I<br />
Entität OR<br />
(roh)<br />
OR<br />
(adj.)<br />
95%KI p (adj.) OR<br />
(Trend)<br />
p<br />
(Trend)<br />
Aggr. I<br />
ALL (rKM)<br />
Kinder (Jungen)<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />
Exp. Kat.1 0,90 1,02 0,36 2,86 0,9702<br />
Exp. Kat.2 1,52 1,31 0,47 3,67 0,6014 1,13 0,6336<br />
Erwachsene<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />
Exp. Kat.1 1,28 1,79 0,54 5,96 0,3428<br />
Exp. Kat.2 1,42 2,40 0,49 11,80 0,2815<br />
Exp. Kat.3 1,96 3,75 0,96 14,62 0,0571 1,55 0,0540<br />
ANLL (rKM)<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />
Exp. Kat.1 1,24 1,83 0,82 4,06 0,1388<br />
Exp. Kat.2 1,54 1,96 0,78 4,92 0,1520<br />
Exp. Kat.3 1,41 2,56 1,03 6,35 0,0432 1,37 0,0283<br />
CNLL (rKM)<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />
Exp. Kat.1 0,65 0,59 0,21 1,67 0,3209<br />
Exp. Kat.2 1,05 0,67 0,27 1,65 0,3822<br />
Exp. Kat.3 1,34 1,27 0,54 3,00 0,5831 1,02 0,9096<br />
MM (GK)<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />
Exp. Kat.1 1,05 1,00 0,51 1,96 0,9914<br />
Exp. Kat.2 0,95 1,00 0,53 1,89 0,9929<br />
Exp. Kat.3 1,46 1,50 0,79 2,82 0,2146 1,11 0,3194<br />
NHLNC (GK)<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />
Exp. Kat.1 0,84 0,86 0,60 1,24 0,4293<br />
Exp. Kat.2 0,83 0,92 0,65 1,29 0,6247<br />
Exp. Kat.3 1,01 1,09 0,77 1,55 0,6084 1,01 0,8397<br />
NHLH (GK)<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />
Exp. Kat.1 0,47 0,47 0,26 0,84 0,0111<br />
Exp. Kat.2 0,70 0,67 0,39 1,16 0,1546<br />
Exp. Kat.3 0,89 0,95 0,58 1,53 0,8206 0,94 0,4222<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />
entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden; adj. = adjustiert ; OR =<br />
Odds Ratio; KI = Konfidenzintervall für die adjustierte OR; OR (Trend) = OR für linearen Trend; p (Trend) = p-Wert zu OR für<br />
linearen Trend; Aggr. III = Aggregationsebene III, alle Entitäten zusammen; Aggr. II = Aggreagtionsebene II, lymphatische bzw.<br />
nicht-lymphatische Entitäten zusammen, Aggr. I = Aggregationsbene I, Einzelentitäten; GK = Ganzkörperdosis bei med.-diag.<br />
Strahlenanwendung; rKM = Organdosis rotes Knochenmark bei med.-diag. Strahlenanwendung<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 320/383
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 321/383
Tab. 5-10 Abstandsscore, Frauen, Aggregationsebene I<br />
Entität OR<br />
(roh)<br />
OR<br />
(adj).<br />
95%KI p (adj.) OR<br />
(Trend)<br />
p<br />
(Trend)<br />
Aggr. I<br />
ALL (rKM)<br />
Kind (Mädchen)<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />
Exp.Kat.1 0,44 0,69 0,18 2,68 0,5916<br />
Exp.Kat.2 1,23 2,33 0,52 10,45 0,2683 1,36 0,4147<br />
Erwachsene<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 -<br />
Exp. Kat.1 - - - - -<br />
Exp. Kat.2 0,91 - - - -<br />
Exp. Kat.3 0,87 - - - - - -<br />
ANLL (rKM)<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />
Exp. Kat.1 1,21 0,79 0,27 2,29 0,6606<br />
Exp. Kat.2 0,72 0,58 0,18 1,89 0,3654<br />
Exp. Kat.3 0,52 1,13 0,37 3,50 0,8267 0,96 0,6717<br />
CNLL (rKM)<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />
Exp. Kat.1 1,68 1,51 0,41 5,50 0,5351<br />
Exp. Kat.2 1,41 0,80 0,16 3,91 0,7835<br />
Exp. Kat.3 1,99 2,30 0,74 7,20 0,1516 1,27 0,2196<br />
MM (GK)<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />
Exp. Kat.1 1,17 0,92 0,37 2,27 0,8587<br />
Exp. Kat.2 1,07 1,25 0,54 2,89 0,5980<br />
Exp. Kat.3 0,97 0,75 0,35 1,58 0,4502 0,94 0,6061<br />
NHLNC (GK)<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />
Exp. Kat.1 1,33 1,27 0,78 2,06 0,3396<br />
Exp. Kat.2 1,52 1,61 1,05 2,46 0,0279<br />
Exp. Kat.3 1,33 1,44 0,93 2,21 0,1021 1,16 0,0315<br />
NHLH (GK)<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />
Exp. Kat.1 0,86 0,53 0,21 1,30 0,1638<br />
Exp. Kat.2 0,71 0,80 0,34 1,85 0,5943<br />
Exp. Kat.3 1,27 1,07 0,54 2,10 0,8457 1,00 0,9769<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />
entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden; adj. = adjustiert ; OR =<br />
Odds Ratio; KI = Konfidenzintervall für die adjustierte OR; OR (Trend) = OR für linearen Trend; p (Trend) = p-Wert zu OR für<br />
linearen Trend; Aggr. III = Aggregationsebene III, alle Entitäten zusammen; Aggr. II = Aggreagtionsebene II, lymphatische bzw.<br />
nicht-lymphatische Entitäten zusammen, Aggr. I = Aggregationsbene I, Einzelentitäten; GK = Ganzkörperdosis bei med.-diag.<br />
Strahlenanwendung; rKM = Organdosis rotes Knochenmark bei med.-diag. Strahlenanwendung<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 322/383
Die nachfolgenden Grafiken zeigen die adjustierten Risikoschätzer für aufsteigende<br />
Kategorien des aufenthaltszeitgewichteten Abstandsscores im finalen Modell.<br />
Abb. 5-1<br />
Finales Modell, geogr. Abstandsscore zu AKW<br />
1:n-Matching, Männer<br />
10<br />
1<br />
0,1<br />
LEUK (Ref.)<br />
1. Tertil<br />
2. Tertil<br />
3. Tertil<br />
LYMPH (Ref.)<br />
1. Tertil<br />
2. Tertil<br />
3. Tertil<br />
NLYMP (Ref.)<br />
1. Tertil<br />
2. Tertil<br />
3. Tertil<br />
ALL =Median<br />
ALL >=15 J. (Ref.)<br />
1. Tertil<br />
2. Tertil<br />
3. Tertil<br />
ANLL (Ref.)<br />
1. Tertil<br />
2. Tertil<br />
3. Tertil<br />
CNLL (Ref.)<br />
1. Tertil<br />
2. Tertil<br />
3. Tertil<br />
MM (Ref.)<br />
1. Tertil<br />
2. Tertil<br />
3. Tertil<br />
NHLNC (Ref.)<br />
1. Tertil<br />
2. Tertil<br />
3. Tertil<br />
NHLH (Ref.)<br />
1. Tertil<br />
2. Tertil<br />
3. Tertil<br />
Finales Modell, geogr. Abstandsscore zu AKW<br />
1:n-Matching, Frauen<br />
10<br />
1<br />
0,1<br />
LEUK (Ref.)<br />
1. Tertil<br />
2. Tertil<br />
3. Tertil<br />
LYMPH (Ref.)<br />
1. Tertil<br />
2. Tertil<br />
3. Tertil<br />
NLYMP (Ref.)<br />
1. Tertil<br />
2. Tertil<br />
3. Tertil<br />
ALL =Median<br />
ALL >=15 J. (Ref.)<br />
1. Tertil<br />
2. Tertil<br />
3. Tertil<br />
ANLL (Ref.)<br />
1. Tertil<br />
2. Tertil<br />
3. Tertil<br />
CNLL (Ref.)<br />
1. Tertil<br />
2. Tertil<br />
3. Tertil<br />
MM (Ref.)<br />
1. Tertil<br />
2. Tertil<br />
3. Tertil<br />
NHLNC (Ref.)<br />
1. Tertil<br />
2. Tertil<br />
3. Tertil<br />
NHLH (Ref.)<br />
1. Tertil<br />
2. Tertil<br />
3. Tertil<br />
(Für die Entität ALL ist auf der Basis der vorliegenden Daten keine Modellanpassung möglich.)<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 323/383
5.5.2.1 Ergebnisse zum Modell des aufenthaltsgewichteten Abstandsscore<br />
Die Bildung eines mit der jährlichen Aufenthaltszeit am Wohn- und Arbeitsort gewichteten<br />
Score auf der Basis der lebenslangen geographischen Abstände zwischen<br />
Probandenstandort und dem nächstgelegenen, in Betrieb befindlichen AKW ermöglicht<br />
die explorative Untersuchung von Assoziationen im Kontext der Hypothese I unabhängig<br />
von den externen Daten der AVV.<br />
Die Expositionsscores nach AVV wurden in diesem Modell gegen die Modellvariable<br />
des Abstandsscores ausgetauscht, alle weiteren Modellvariablen sind erhalten.<br />
In der Mehrheit der Analysen ähneln die Ergebnisse für die einzelnen Entitäten denen<br />
für die gewichtete Expositionsvariable nach AVV (siehe Kap. 4.4).<br />
Unterschiede ergeben sich für die ANLL und die CNLL bei Männern. Die ANLL zeigt<br />
für den Abstandsscore ein statistisch signifikant erhöhtes OR für die oberste Expositionskategorie.<br />
Für die Frauen liegen die OR um 1,0. Das OR für die oberste Kategorie<br />
ist erhöht, erreicht jedoch nicht die statistische Signifikanz. Die Risikoschätzer für<br />
den AVV-Score liegen alle unter 1,0. Bei der Entität CNLL wird für den Abstandsscore<br />
ein monotones Ansteigen der OR über die Expositionskategorien beobachtet. Für<br />
den Expositionscore nach AVV wird hier Absinken der Risikoschätzer über die Kategorien<br />
gefunden. Der Befund für die Männer spiegelt sich in der Aggregationebene II<br />
bei den zusammengefaßten nicht-lymphatischen Entitäten wider. Im AVV-basierten<br />
Modell wird ein signifikant erhöhtes OR (OR=2,08; KI 1,14 – 3,81; p=0,0171) für die<br />
1. Expositionskategorie beobachtet. Die OR für die beiden oberen Expositionskategorien<br />
liegen um 1,0. Bei dem auf Abstandsscore basierenden Modell wird für die<br />
oberste Expositionskategorie (Exp.Kat. 3) ein signifikantes Risiko von 2,12 (KI 1,09 –<br />
4,09; p=0,026) berechnet.<br />
Diese insgesamt wenigen und quantitativ eher geringen Unterschiede belegen den<br />
großen Einfluß des geographischen Abstandes auf die Dosisberechnungen nach<br />
AVV. Abweichungen könnten plausibel durch die Einführung der Gewichtung nach<br />
Verzehrshäufigkeit von Lebensmitteln aus der unmittelbaren Umgebung erklärt werden,<br />
wenn Personen die weiter entfernt wohnen, häufiger Lebensmittel aus der direkten<br />
Umgebung verzehren. Dieses wirkt sich auf die Ingestionsdosis nach AVV aus,<br />
die wiederum den größeren Anteil zur Expositionsvariablen beiträgt (Tab. 3-43, Kap.<br />
3.4.3).<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 324/383
5.5.3 Einfluß des Prädiktors med.-diagnostische Strahlenanwendung<br />
Bei den zuvor angepaßten Modellen fällt auf, dass für alle Entitäten die Schätzer für<br />
den Angehörigenstatus sehr hohe Werte annehmen. Ähnliches gilt für den Interaktionsterm<br />
(Angehörigen-Interview x Röntgen).<br />
Daher wurde eine Prüfung des Einflusses der Variablen med.-diagnostische Strahlenanwendung<br />
auf die numerischen Schätzer der AVV-basierten Expositionsvariablen<br />
im Sinne einer Sensititivitätsanalyse durchgeführt. Es wurde untersucht, ob unter<br />
der stufenweisen Ausschließung der Variablen zu med.-diagnostischen Strahlenanwendung<br />
(med.- diagnotische Strahlenanwendung in Quartilen, Angehörigen-<br />
Interview, Interaktionsterm zu Angehörigen-Interview x Röntgen) und der weiteren für<br />
die Strahlenexposition relevanten Variablen (Strahlentherapie, ionisierende Strahlung<br />
im beruflichen Umfeld) ein systematischer Effekt auf die Schätzer der AVV-basierten<br />
Expositionsvariablen zu beobachten ist. Diese Analysen wurden für alle Entitäten der<br />
Aggreagtionsebenen I und II durchgeführt.<br />
Das vollständige, finale AVV-basierte Modell einschließlich der Varaiablen für die<br />
medizinisch-diagnostische Strahlenbelastung wird in den folgenden Tabellen kurz als<br />
„Finales Modell“ bezeichnet. Mit Analyse 1 wird die Sensitivitätsanaylse bezeichnet,<br />
in der das finale Modell unter Ausschließung der Variablen zu med.-diagnostischen<br />
Strahlenanwendung angepaßt wurde. Analyse 2 bezeichnet in den Tabellen jeweils<br />
die Sensitivitätsanalyse, in der neben den Variablen der med.-diagnostischen Strahlenanwendung<br />
auch die Variablen für Strahlentherapie und berufliche Strahlenbelastung<br />
ausgeschlossen wurden.<br />
Die Ergebnisse der erneuten Modellanpassung belegen die Abwesenheit eines systematischen<br />
Effektes durch die Variablen der med.-diagnostischen Strahlenanwendung<br />
und auch die weiteren strahlenexpositionsbezogenen Variablen.<br />
5.5.3.1 Bewertung und Konsequenzen zum Einfluß der med.-diag. Strahlenbelastung<br />
Für die lymphatischen Erkrankungen sind die Veränderungen der AVV-Schätzer zwischen<br />
den drei Modellierungen sind quantitativ gering. Dies gilt sowohl für die zusammengefaßten<br />
Entitäten auf Aggregationsebene II als auch für alle einzelnen Entitäten<br />
auf der Aggregationsebene I.<br />
Für die nicht-lymphatischen Entitäten bewirkt die Herausnahme der med.-diagn.<br />
Strahlenbelastung auf Aggregationsebene II in der Expositionskategorie 1 ein Absinken<br />
des Risikoschätzers von 2,08 (95% KI 1,14-3,81) im finalen Modell auf 1,56<br />
(0,97-2,52). Gleichzeitig geht die statistische Signifikanz verloren. Dieser Effekt geht<br />
auf die diagnostische Entität der akuten nicht-lymphozytären Leukämien zurück, in<br />
der jedoch die statistische Signifikanz erhalten bleibt. Bei der ANLL sinkt auch der<br />
Schätzer für das oberste Expositionstertil, dies schlägt jedoch nicht auf die Schätzer<br />
für die Oberkategorie NLYMP durch.<br />
Auf die Risikoschätzer der CNLL haben die med.-diagn. Variablen keinen Einfluß.<br />
Insgesamt ist somit der modifizierende Einfluß der med.-diagn. Strahlenbelastung auf<br />
den Risikoschätzer für alle Entitäten begrenzt. Daher werden gemäß der vorab erfolgten<br />
Festlegung die Variablen zur med.-diagnostischen Strahlenbehandlung<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 325/383
(med.- diagnotische Strahlenanwendung, Angehörigen-Interview, Interaktionsterm) in<br />
den finalen Modellen belassen.<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 326/383
5.5.3.2 Variablenreduzierte Modelle im Vergleich zu finalen Modellen zur Überprüfung<br />
des Einflusses der med.-diag. Strahlenanwendung<br />
Tab. 5-11 Lymphatische Entitäten, LYMPH (Effektivdosis)<br />
Männer<br />
Anzahl Fälle: 746<br />
Finales Modell Analyse 1 Analyse 2<br />
A. Exp.Kat.1 OR adj. 0,84 0,79 0,79<br />
95% KI 0,64-1,12 0,61-1,01 0,61-1,01<br />
Exp.Kat.2 OR adj. 0,96 0,93 0,93<br />
95% KI 0,73-1,28 0,72-1,20 0,72-1,20<br />
Exp.Kat.3 OR adj. 1,04 0,95 0,97<br />
95% KI 0,80-1,37 0,75-1,21 0,76-1,23<br />
OR f. linearen Trend OR adj. 1,01 0,98 0,98<br />
95% KI 0,92-1,10 0,91-1,10 0,91-1,06<br />
B. < Median OR adj. 0,86 0,79 0,70<br />
95% KI 0,68-1,10 0,64-0,98 0,64-0,99<br />
> Median OR adj. 1,04 0,99 1,00<br />
95% KI 0,82-1,32 0,80-1,23 0,81-1,24<br />
Frauen<br />
Anzahl Fälle:466<br />
A. Exp.Kat.1 OR adj. 1,17 1,15 1,14<br />
95% KI 0,81-1,68 0,83-1,60 0,83-1,58<br />
Exp.Kat.2 OR adj. 1,28 1,08 1,07<br />
95% KI 0,82-1,76 0,77-1,52 0,77-1,50<br />
Exp.Kat.3 OR adj. 1,22 1,23 1,22<br />
95% KI 0,87-1,71 0,91-1,66 0,90-1,64<br />
OR f. linearen Trend OR adj. 1,07 1,07 1,06<br />
95% KI 0,97-1,20 0,97-1,18 0,97-1,18<br />
B. < Median OR adj. 1,20 1,17 1,16<br />
95% KI 0,88-1,64 0,89-1,55 0,88-1,53<br />
> Median OR adj. 1,19 1,15 1,14<br />
95% KI 0,87-1,62 0,87-1,51 0,87-1,50<br />
Finales Modell = vollständiges AVV-basiertes, finales Modell, Analyse 1 = finales Modell ohne Variablen für med.- diagnostische<br />
Strahlenanwendung; Analyse 2 = Modell ohne Variablen für med.- diagnostische Strahlenanwendung, Strahlentherapie<br />
und ionisierende Strahlung im beruflichen Umfeld<br />
A.<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />
entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; adj. = adjustiert; OR = Odds Ratio<br />
B.<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.)=nicht exponiert=0; Kategoriengrenze Median der Verteilung der exponierten Kontrollen, adj. =<br />
adjustiert; OR = Odds Ratio<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 327/383
Tab. 5-12 Nicht-lymphatische Entitäten, NLYMP (Organdosis rotes Knochenmark)<br />
Männer<br />
Anzahl Fälle: 126<br />
Finales Modell Analyse 1 Analyse 2<br />
A. Exp.Kat.1 OR adj. 2,08 1,56 1,56<br />
95% KI 1,14 – 3,81 0,97 – 2,52 0,97 – 2,50<br />
Exp.Kat.2 OR adj. 0,98 0,93 0,94<br />
95% KI 0,48 – 2,02 0,52 – 1,65 0,53 – 1,67<br />
Exp.Kat.3 OR adj. 1,12 1,08 1,07<br />
95% KI 0,57 – 2,20 0,63 – 1,83 0,63 – 1,82<br />
OR f. linearen Trend OR adj. 1,03 1,01 1,01<br />
95% KI 0,84 – 1,27 0,86 – 1,19 0,86 – 1,19<br />
B. < Median OR adj. 1,64 1,28 1,28<br />
95% KI 0,94 – 2,87 0,82 – 1,99 0,83 – 1,99<br />
> Median OR adj. 1,18 1,12 1,12<br />
95% KI 0,65 – 2,12 0,71 – 1,80 0,70 – 1,79<br />
Frauen<br />
Anzahl Fälle:92<br />
A. Exp.Kat.1 OR adj. 0,81 1,03 1,04<br />
95% KI 0,34 – 1,89 0,56 – 1,89 0,57 – 1,91<br />
Exp.Kat.2 OR adj. 1,11 0,87 0,87<br />
95% KI 0,43 – 2,91 0,43 – 1,74 0,44 – 1,75<br />
Exp.Kat.3 OR adj. 1,21 0,93 0,92<br />
95% KI 0,53 – 2,80 0,51 – 1,70 0,51 – 1,68<br />
OR f. linearen Trend OR adj. 1,06 0,97 0,97<br />
95% KI 0,81 – 1,39 0,80 – 1,17 0,80 – 1,17<br />
B. < Median OR adj. 1,01 1,07 1,07<br />
95% KI 0,48 – 2,14 0,62 – 1,84 0,62 – 1,85<br />
> Median OR adj. 1,02 0,85 0,85<br />
95% KI 0,47 – 2,18 0,49 – 1,47 0,49 – 1,46<br />
Finales Modell = vollständiges AVV-basiertes, finales Modell, Analyse 1 = finales Modell ohne Variablen für med.- diagnostische<br />
Strahlenanwendung; Analyse 2 = Modell ohne Variablen für med.- diagnostische Strahlenanwendung, Strahlentherapie<br />
und ionisierende Strahlung im beruflichen Umfeld<br />
A.<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />
entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; adj. = adjustiert; OR = Odds Ratio<br />
B.<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.)=nicht exponiert=0; Kategoriengrenze Median der Verteilung der exponierten Kontrollen, adj. =<br />
adjustiert; OR = Odds Ratio<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 328/383
Tab. 5-13 Akute lymphatische Leukämie, ALL, Erwachsene (Organdosis rotes<br />
Knochenmark)<br />
Männer<br />
Anzahl Fälle: 32<br />
Finales Modell Analyse 1 Analyse 2<br />
A. Exp.Kat.1 OR adj. 1,63 1,02 1,11<br />
95% KI 0,43 – 6,13 0,34 – 3,04 0,39 – 3,15<br />
Exp.Kat.2 OR adj. 2,47 1,58 1,44<br />
95% KI 0,64 – 9,50 0,58 – 4,27 0,54 – 3,85<br />
Exp.Kat.3 OR adj. 3,43 1,83 1,81<br />
95% KI 0,90 – 13,02 0,62 – 5,39 0,62 – 5,30<br />
OR f. linearen Trend OR adj. 1,51 1,24 1,22<br />
95% KI 0,99 – 2,31 0,89 – 1,73 0,87 – 1,70<br />
B. < Median OR adj. 1,53 0,91 0,95<br />
95% KI 0,46 – 5,06 0,35 – 2,36 0,38 – 2,41<br />
> Median OR adj. 3,62 2,42 2,26<br />
95% KI 1,12 – 11,63 0,96 – 6,08 0,91 – 5,65<br />
Frauen*<br />
Anzahl Fälle:14<br />
A. Exp.Kat.1 OR adj. - - -<br />
95% KI<br />
Exp.Kat.2 OR adj. - - -<br />
95% KI<br />
Exp.Kat.3 OR adj. - - -<br />
95% KI<br />
OR f. linearen Trend OR adj. - - -<br />
95% KI<br />
B. < Median OR adj. - - -<br />
95% KI<br />
> Median OR adj. - - -<br />
95% KI<br />
Finales Modell = vollständiges AVV-basiertes, finales Modell, Analyse 1 = finales Modell ohne Variablen für med.- diagnostische<br />
Strahlenanwendung; Analyse 2 = Modell ohne Variablen für med.- diagnostische Strahlenanwendung, Strahlentherapie<br />
und ionisierende Strahlung im beruflichen Umfeld; * Modelle für Frauen nicht anzupassen<br />
A.<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />
entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; adj. = adjustiert; OR = Odds Ratio<br />
B.<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.)=nicht exponiert=0; Kategoriengrenze Median der Verteilung der exponierten Kontrollen, adj. =<br />
adjustiert; OR = Odds Ratio<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 329/383
Tab. 5-14 Akute nicht-lymphozytäre Leukämie, ANLL (Organdosis rotes Knochenmark)<br />
Männer<br />
Anzahl Fälle: 73<br />
Finales Modell Analyse 1 Analyse 2<br />
A. Exp.Kat.1 OR adj. 2,68 1,82 1,82<br />
95% KI 1,23 – 5,85 1,01 – 3,29 1,01 – 3,29<br />
Exp.Kat.2 OR adj. 1,09 0,68 0,70<br />
95% KI 0,38 – 3,08 0,29 – 1,61 0,29 – 1,64<br />
Exp.Kat.3 OR adj. 2,10 1,38 1,37<br />
95% KI 0,86 – 5,11 0,69 – 2,75 0,69 – 2,73<br />
OR f. linearen Trend OR adj. 1,24 1,05 1,05<br />
95% KI 0,94 – 1,63 0,85 – 1,31 0,85 – 1,31<br />
B. < Median OR adj. 2,25 1,44 1,46<br />
95% KI 1,07 – 4,72 0,82 – 2,53 0,83 – 2,56<br />
> Median OR adj. 1,81 1,20 1,20<br />
95% KI 0,81 – 4,72 0,64 – 2,27 0,63 – 2,26<br />
Frauen<br />
Anzahl Fälle:65<br />
A. Exp.Kat.1 OR adj. 0,73 0,88 0,89<br />
95% KI 0,26 – 2,04 0,43 – 1,79 0,44 – 1,81<br />
Exp.Kat.2 OR adj. 0,92 0,78 0,77<br />
95% KI 0,26 – 3,25 0,34 – 1,77 0,34 – 1,76<br />
Exp.Kat.3 OR adj. 0,83 0,61 0,61<br />
95% KI 0,28 – 2,51 0,28 – 1,34 0,28 – 1,32<br />
OR f. linearen Trend OR adj. 0,94 0,86 0,85<br />
95% KI 0,66 – 1,33 0,68 – 1,09 0,67 – 1,08<br />
B. < Median OR adj. 1,03 0,97 0,98<br />
95% KI 0,41 – 2,56 0,52 – 1,83 0,53 – 1,84<br />
> Median OR adj. 0,58 0,56 0,56<br />
95% KI 0,21 – 1,65 0,28 – 1,13 0,28 – 1,12<br />
Finales Modell = vollständiges AVV-basiertes, finales Modell, Analyse 1 = finales Modell ohne Variablen für med.- diagnostische<br />
Strahlenanwendung; Analyse 2 = Modell ohne Variablen für med.- diagnostische Strahlenanwendung, Strahlentherapie<br />
und ionisierende Strahlung im beruflichen Umfeld<br />
A.<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />
entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; adj. = adjustiert; OR = Odds Ratio<br />
B.<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.)=nicht exponiert=0; Kategoriengrenze Median der Verteilung der exponierten Kontrollen, adj. =<br />
adjustiert; OR = Odds Ratio<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 330/383
Tab. 5-15 Chronisch nicht-lymphozytäre Leukämie, CNLL (Organdosis rotes Knochenmark)<br />
Männer<br />
Anzahl Fälle: 119<br />
Finales Modell Analyse 1 Analyse 2<br />
A. Exp.Kat.1 OR adj. 1,06 1,14 1,15<br />
95% KI 0,43 – 2,57 0,53 – 2,46 0,53 – 2,47<br />
Exp.Kat.2 OR adj. 0,80 1,11 1,10<br />
95% KI 0,32 – 1,96 0,52 – 2,34 0,52 – 2,33<br />
Exp.Kat.3 OR adj. 0,59 0,79 0,78<br />
95% KI 0,22 – 1,57 0,35 – 1,78 0,35 – 1,77<br />
OR f. linearen Trend OR adj. 0,86 0,96 0,95<br />
95% KI 0,64 – 1,15 0,75 – 1,21 0,75 – 1,21<br />
B. < Median OR adj. 0,87 1,01 1,01<br />
95% KI 0,40 – 1,90 0,51 – 1,99 0,51 – 1,99<br />
> Median OR adj. 0,75 1,00 1,00<br />
95% KI 0,34 – 1,68 0,51 – 1,95 0,51 – 1,94<br />
Frauen<br />
Anzahl Fälle:27<br />
A. Exp.Kat.1 OR adj. 1,33 1,57 1,61<br />
95% KI 0,39 – 4,57 0,51 – 4,81 0,53 – 4,90<br />
Exp.Kat.2 OR adj. 1,04 1,20 1,27<br />
95% KI 0,22 – 4,98 0,34 – 4,22 0,37 – 4,39<br />
Exp.Kat.3 OR adj. 2,35 2,21 2,27<br />
95% KI 0,73 – 7,56 0,83 – 5,90 0,85 – 6,02<br />
OR f. linearen Trend OR adj. 1,29 1,27 1,28<br />
95% KI 0,88 – 1,91 0,92 – 1,75 0,93 – 1,76<br />
B. < Median OR adj. 1,24 1,28 1,32<br />
95% KI 0,40 – 3,88 0,45 – 3,67 0,47 – 3,76<br />
> Median OR adj. 2,07 2,11 2,16<br />
95% KI 0,67 – 6,35 0,84 – 5,29 0,87 – 5,40<br />
Finales Modell = vollständiges AVV-basiertes, finales Modell, Analyse 1 = finales Modell ohne Variablen für med.- diagnostische<br />
Strahlenanwendung; Analyse 2 = Modell ohne Variablen für med.- diagnostische Strahlenanwendung, Strahlentherapie<br />
und ionisierende Strahlung im beruflichen Umfeld<br />
A.<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />
entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; adj. = adjustiert; OR = Odds Ratio<br />
B.<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.)=nicht exponiert=0; Kategoriengrenze Median der Verteilung der exponierten Kontrollen, adj. =<br />
adjustiert; OR = Odds Ratio<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 331/383
Tab. 5-16 Plasmozytom, Multiples Myelom, MM (Effektivdosis)<br />
Männer<br />
Anzahl Fälle: 119<br />
Finales Modell Analyse 1 Analyse 2<br />
A. Exp.Kat.1 OR adj. 0,84 0,91 0,84<br />
95% KI 0,43 – 1,67 0,52 – 1,59 0,51 – 1,57<br />
Exp.Kat.2 OR adj. 0,83 0,94 0,96<br />
95% KI 0,41 – 1,69 0,53 – 1,68 0,54 – 1,70<br />
Exp.Kat.3 OR adj. 1,78 1,49 1,49<br />
95% KI 0,99 – 3,19 0,93 – 2,40 0,93 – 2,39<br />
OR f. linearen Trend OR adj. 1,17 1,12 1,12<br />
95% KI 0,96 – 1,42 0,95 – 1,31 0,96 – 1,31<br />
B. < Median OR adj. 0,81 0,85 0,84<br />
95% KI 0,44 – 1,47 0,52 – 1,39 0,51 – 1,39<br />
> Median OR adj. 1,52 1,41 1,41<br />
95% KI 0,88 – 2,61 0,91 – 2,18 0,91 – 2,18<br />
Frauen<br />
Anzahl Fälle:86<br />
A. Exp.Kat.1 OR adj. 0,97 1,18 1,18<br />
95% KI 0,41 – 2,26 0,60 – 2,32 0,60 – 2,31<br />
Exp.Kat.2 OR adj. 0,81 0,79 0,79<br />
95% KI 0,32 – 2,08 0,37 – 1,68 0,37 – 1,66<br />
Exp.Kat.3 OR adj. 0,93 1,14 1,13<br />
95% KI 0,45 – 1,93 0,64 – 2,05 0,63 – 2,02<br />
OR f. linearen Trend OR adj. 0,97 1,02 1,02<br />
95% KI 0,76 – 1,23 0,84 – 1,24 0,84 – 1,23<br />
B. < Median OR adj. 1,03 1,14 1,13<br />
95% KI 0,48 – 2,18 0,63 – 2,08 0,62 – 2,06<br />
> Median OR adj. 0,84 1,00 0,99<br />
95% KI 0,42 – 1,67 0,58 – 1,72 0,62 – 2,06<br />
Finales Modell = vollständiges AVV-basiertes, finales Modell, Analyse 1 = finales Modell ohne Variablen für med.- diagnostische<br />
Strahlenanwendung; Analyse 2 = Modell ohne Variablen für med.- diagnostische Strahlenanwendung, Strahlentherapie<br />
und ionisierende Strahlung im beruflichen Umfeld<br />
A.<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />
entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; adj. = adjustiert; OR = Odds Ratio<br />
B.<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.)=nicht exponiert=0; Kategoriengrenze Median der Verteilung der exponierten Kontrollen, adj. =<br />
adjustiert; OR = Odds Ratio<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 332/383
Tab. 5-17 Niedrigmalignes Non-Hodgkin-Lymphom einschließlich CLL, NHLNC<br />
(Effektivdosis)<br />
Männer<br />
Anzahl Fälle: 373<br />
Finales Modell Analyse 1 Analyse 2<br />
A. Exp.Kat.1 OR adj. 0,89 0,82 0,82<br />
95% KI 0,62 – 1,27 0,58 – 1,15 0,58 – 1,14<br />
Exp.Kat.2 OR adj. 1,02 0,93 0,93<br />
95% KI 0,72 – 1,44 0,67 – 1,28 0,67 – 1,29<br />
Exp.Kat.3 OR adj. 0,96 0,89 0,90<br />
95% KI 0,68 – 1,36 0,65 – 1,23 0,66 – 1,23<br />
OR f. linearen Trend OR adj. 0,99 0,96 0,96<br />
95% KI 0,89 – 1,10 0,87 – 1,06 0,87 – 1,06<br />
B. < Median OR adj. 0,95 0,87 0,87<br />
95% KI 0,70 – 1,29 0,66 – 1,16 0,66 – 1,16<br />
> Median OR adj. 0,96 0,89 0,89<br />
95% KI 0,71 – 1,30 0,67 – 1,17 0,67 – 1,18<br />
Frauen<br />
Anzahl Fälle: 243<br />
A. Exp.Kat.1 OR adj. 1,48 1,41 1,40<br />
95% KI 0,95 – 2,32 0,93 – 2,13 0,93 – 2,11<br />
Exp.Kat.2 OR adj. 1,37 1,27 1,48<br />
95% KI 0,85 – 2,20 0,82 – 1,97 1,02 – 2,16<br />
Exp.Kat.3 OR adj. 1,47 1,49 0,53<br />
95% KI 0,97 – 2,23 1,02 – 2,17 0,37 – 0,76<br />
OR f. linearen Trend OR adj. 1,14 1,14 1,14<br />
95% KI 1,00 – 1,30 1,01 – 1,28 1,01 – 1,28<br />
B. < Median OR adj. 1,40 1,35 1,34<br />
95% KI 0,94 – 2,08 0,93 – 1,94 0,93 – 1,93<br />
> Median OR adj. 1,49 1,45 1,45<br />
95% KI 1,02 - -2,18 1,03 – 2,05 1,03 – 2,04<br />
Finales Modell = vollständiges AVV-basiertes, finales Modell, Analyse 1 = finales Modell ohne Variablen für med.- diagnostische<br />
Strahlenanwendung; Analyse 2 = Modell ohne Variablen für med.- diagnostische Strahlenanwendung, Strahlentherapie<br />
und ionisierende Strahlung im beruflichen Umfeld<br />
A.<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />
entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; adj. = adjustiert; OR = Odds Ratio<br />
B.<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.)=nicht exponiert=0; Kategoriengrenze Median der Verteilung der exponierten Kontrollen, adj. =<br />
adjustiert; OR = Odds Ratio<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 333/383
Tab. 5-18 Hochmalignes Non-Hodgkin-Lymphom, NHLH (Effektivdosis)<br />
Männer<br />
Anzahl Fälle: 162<br />
Finales Modell Analyse 1 Analyse 2<br />
A. Exp.Kat.1 OR adj. 0,57 0,56 0,56<br />
95% KI 0,33 – 1,00 0,33 – 0,94 0,33 – 0,94<br />
Exp.Kat.2 OR adj. 0,69 0,70 0,71<br />
95% KI 0,41 – 1,16 0,43 – 1,12 0,44 – 1,14<br />
Exp.Kat.3 OR adj. 0,81 0,76 0,77<br />
95% KI 0,49 – 1,35 0,48 – 1,21 0,48 – 1,22<br />
OR f. linearen Trend OR adj. 0,90 0,89 0,89<br />
95% KI 0,77 – 1,06 0,76 – 1,03 0,77 – 1,03<br />
B. < Median OR adj. 0,56 0,54 0,55<br />
95% KI 0,35 – 0,91 0,35 – 0,85 0,35 – 0,85<br />
> Median OR adj. 0,82 0,80 0,81<br />
95% KI 0,53 – 1,26 0,54 – 1,19 0,55 – 1,21<br />
Frauen<br />
Anzahl Fälle:88<br />
A. Exp.Kat.1 OR adj. 0,89 1,04 1,01<br />
95% KI 0,41 – 1,92 0,54 – 2,02 0,52 – 1,96<br />
Exp.Kat.2 OR adj. 0,64 0,95 0,95<br />
95% KI 0,27 – 1,50 0,48 – 1,88 0,48 – 1,87<br />
Exp.Kat.3 OR adj. 0,90 0,95 0,95<br />
95% KI 0,44 – 0,83 0,52 – 1,74 0,52 – 1,74<br />
OR f. linearen Trend OR adj. 0,93 0,98 0,98<br />
95% KI 0,74 – 1,18 0,81 – 1,19 0,81 – 1,19<br />
B. < Median OR adj. 1,01 1,15 1,12<br />
95% KI 0,52 – 1,97 0,65 – 2,03 0,63 – 1,96<br />
> Median OR adj. 0,68 0,85 0,86<br />
95% KI 0,35 – 1,33 0,49 – 1,49 0,49 – 1,50<br />
Finales Modell = vollständiges AVV-basiertes, finales Modell, Analyse 1 = finales Modell ohne Variablen für med.- diagnostische<br />
Strahlenanwendung; Analyse 2 = Modell ohne Variablen für med.- diagnostische Strahlenanwendung, Strahlentherapie<br />
und ionisierende Strahlung im beruflichen Umfeld<br />
A.<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />
entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; adj. = adjustiert; OR = Odds Ratio<br />
B.<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.)=nicht exponiert=0; Kategoriengrenze Median der Verteilung der exponierten Kontrollen, adj. =<br />
adjustiert; OR = Odds Ratio<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 334/383
5.5.4 Einfluß des Interviewten-Status (direktes vs. Angehörigen-Interview)<br />
Da der Anteil der Angehörigeninterviews bei Fällen erheblich höher als der bei Kontrollen<br />
ist, kann durch diesen systematischen Unterschied bei der Expositionserfassung<br />
ein Bias resultieren. Um den Einfluß dieses möglichen Bias auf die Expositionsvariablen<br />
der finalen Modelle zu untersuchen, wurden in einer Sensitivitätsanalyse<br />
die Berechnungen der OR der finalen AVV-basierten Modelle für die Probanden<br />
restringiert, die direkt interviewt wurden. Durchgeführt wurde diese Sensitvitätsanalyse<br />
getrennt nach Männern und Frauen für die Entitäten der Aggregationsbene II<br />
(lymphatische bzw. nicht-lymphatische Entitäten). Um die Abhängigkeit der hierbei<br />
beobachteten Effekte von der Wahl des Quantifizierungskonzeptes zu überprüfen,<br />
wurden analoge Sensitivitätsanalysen für Modelle auf der Basis des aufenthaltsgewichteten<br />
Abstandsscores durchgeführt.<br />
Im folgenden sind die Ergebnisse für LYMPH und NLYMP dargestellt. Die erste Tabelle<br />
zeigt jeweils die rohen und adjustierten Odds Ratios für aufsteigende Expositionskategorien<br />
für die Analysen mit allen Probanden einschließlich der Angehörigen-<br />
Intevriews. Weiterhin werden die 95%-Konfidenzintervalle und der p-Wert für die adjustierten<br />
OR, das OR für den linearen Trend und der zugehörige p-Wert dargestellt.<br />
Die zweite Tabelle zeigt jeweils in der gleichen Darstellungsform die OR restringiert<br />
für die Probanden, die direkt interviewt wurden.<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 335/383
5.5.4.1 AVV-basiertes finales Modell, Aggregationsebene II, Männer<br />
Tab. 5-19 AVV-basiert, alle Probanden einschließlich Angehörigen-Interviews,<br />
Männer<br />
Entität OR<br />
(roh)<br />
OR<br />
(adj.)<br />
95%KI p (adj.) OR<br />
(Trend)<br />
p<br />
(Trend)<br />
LYMPH (Eff.)<br />
Fälle 746<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />
Exp. Kat.1 0,77 0,84 0,64 1,12 0,2331<br />
Exp. Kat.2 0,95 0,96 0,73 1,27 0,7963<br />
Exp. Kat.3 1,01 1,04 0,80 1,37 0,7515 1,01 0,8971<br />
NLYMP (rKM)<br />
Fälle 126<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />
Exp. Kat.1 1,58 2,08 1,14 3,81 0,0171<br />
Exp. Kat.2 0,95 0,98 0,48 2,02 0,9651<br />
Exp. Kat.3 1,08 1,12 0,57 2,20 0,7400 1,03 0,7471<br />
Tab. 5-20 AVV-basiert, restringiert auf direkt interviewte Probanden, Männer<br />
Entität OR<br />
(roh)<br />
OR<br />
(adj.)<br />
95%KI p (adj.) OR<br />
(Trend)<br />
p<br />
(Trend)<br />
LYMPH (Eff.)<br />
Fälle 427<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />
Exp. Kat.1 0,83 0,84 0,62 1,15 0,2813<br />
Exp. Kat.2 0,95 0,93 0,68 1,26 0,6291<br />
Exp. Kat.3 1,05 0,99 0,74 1,34 0,9673 0,99 0,8232<br />
NLYMP (rKM)<br />
Fälle 40<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />
Exp. Kat.1 2,29 2,28 1,05 4,96 0,0383<br />
Exp. Kat.2 1,04 1,05 0,39 2,84 0,9209<br />
Exp. Kat.3 0,85 0,79 0,28 2,22 0,6521 0,95 0,7335<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 336/383
5.5.4.2 Finales Modell für aufenthaltsgewichteten Abstandsscore, Aggregationsebene<br />
II, Männer<br />
Tab. 5-21 Abstandsscore, alle Probanden einschließlich Angehörigen-Interviews,<br />
Männer<br />
Entität OR<br />
(roh)<br />
OR<br />
(adj.)<br />
95%KI p (adj.) OR<br />
(Trend)<br />
p<br />
(Trend)<br />
LYMPH<br />
Fälle 746<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />
Exp. Kat.1 0,73 0,74 0,56 0,98 0,0369<br />
Exp. Kat.2 0,91 0,96 0,73 1,27 0,7802<br />
Exp. Kat.3 1,13 1,21 0,92 1,59 0,1717 1,04 0,3382<br />
NLYMP<br />
Fälle 126<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />
Exp. Kat.1 1,00 1,23 0,64 2,37 0,5371<br />
Exp. Kat.2 1,27 1,12 0,58 2,17 0,7334<br />
Exp. Kat.3 1,45 2,12 1,09 4,09 0,0259 1,23 0,0565<br />
Tab. 5-22 Abstandsscore, restringiert auf direkt interviewte Probanden, Männer<br />
Entität OR<br />
(roh)<br />
OR<br />
(adj.)<br />
95%KI p (adj.) OR<br />
(Trend)<br />
p<br />
(Trend)<br />
LYMPH<br />
Fälle 427<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />
Exp. Kat.1 0,70 0,70 0,51 0,96 0,0280<br />
Exp. Kat.2 0,97 0,96 0,71 1,30 0,7812<br />
Exp. Kat.3 1,22 1,16 0,86 1,56 0,3337 1,03 0,5014<br />
NLYMP<br />
Fälle 40<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />
Exp. Kat.1 1,34 1,36 0,57 3,24 0,4896<br />
Exp. Kat.2 1,09 1,06 0,40 2,80 0,9054<br />
Exp. Kat.3 1,91 1,81 0,77 4,25 0,1757 1,17 0,2746<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 337/383
5.5.4.3 AVV-basiertes finales Modell, Aggregationsebene II, Frauen<br />
Tab. 5-23 AVV-basiert, alle Probanden einschließlich Angehörigen-Interviews,<br />
Frauen<br />
Entität OR<br />
(roh)<br />
OR<br />
(adj.)<br />
95%KI p (adj.) OR<br />
(Trend)<br />
p<br />
(Trend)<br />
LYMPH (Eff.)<br />
Fälle 466<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />
Exp. Kat.1 1,09 1,17 0,81 1,67 0,3985<br />
Exp. Kat.2 1,10 1,20 0,82 1,76 0,3376<br />
Exp. Kat.3 1,30 1,22 0,86 1,71 0,2616 1,07 0,2017<br />
NLYMP (rKM)<br />
Fälle 92<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />
Exp. Kat.1 1,04 0,81 0,34 1,89 0,6178<br />
Exp. Kat.2 0,86 1,11 0,43 2,91 0,8245<br />
Exp. Kat.3 0,95 1,21 0,53 2,80 0,6482 1,06 0,6548<br />
Tab. 5-24 AVV-basiert, restringiert auf direkt interviewte Probanden, Frauen<br />
Entität OR<br />
(roh)<br />
OR<br />
(adj.)<br />
95%KI p (adj.) OR<br />
(Trend)<br />
p<br />
(Trend)<br />
LYMPH (Eff.)<br />
Fälle 277<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />
Exp. Kat.1 1,23 1,33 0,90 1,97 0,1501<br />
Exp. Kat.2 1,29 1,30 0,87 1,96 0,1977<br />
Exp. Kat.3 1,26 1,24 0,85 1,79 0,2594 1,09 0,1699<br />
NLYMP (rKM)<br />
Fälle 29<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />
Exp. Kat.1 1,03 0,96 0,29 3,22 0,9491<br />
Exp. Kat.2 1,58 1,60 0,55 4,69 0,3913<br />
Exp. Kat.3 1,28 1,18 0,41 3,41 0,7556 1,10 0,5798<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 338/383
5.5.4.4 Finales Modell für aufenthaltsgewichteten Abstandsscore, Aggregationsebene<br />
II, Frauen<br />
Tab. 5-25 Abstandsscore, alle Probanden einschließlich Angehörigen-Interviews,<br />
Frauen<br />
Entität OR<br />
(roh)<br />
OR<br />
(adj.)<br />
95%KI p (adj.) OR<br />
(Trend)<br />
p<br />
(Trend)<br />
LYMPH<br />
Fälle 466<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />
Exp. Kat.1 1,09 0,93 0,63 1,38 0,7313<br />
Exp. Kat.2 1,19 1,56 1,10 2,21 0,0135<br />
Exp. Kat.3 1,21 1,14 0,80 1,61 0,4669 1,09 0,1325<br />
NLYMP<br />
Fälle 92<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />
Exp. Kat.1 1,22 1,00 0,42 2,42 0,9917<br />
Exp. Kat.2 0,87 0,72 0,28 1,82 0,4852<br />
Exp. Kat.3 0,83 1,38 0,59 3,20 0,4535 1,05 0,7255<br />
Tab. 5-26 Abstandsscore, restringiert auf direkt interviewte Probanden, Frauen<br />
Entität OR<br />
(roh)<br />
OR<br />
(adj.)<br />
95%KI p (adj.) OR<br />
(Trend)<br />
p<br />
(Trend)<br />
LYMPH<br />
Fälle 277<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />
Exp. Kat.1 1,02 1,05 0,67 1,64 0,8283<br />
Exp. Kat.2 1,52 1,63 1,13 2,35 0,0091<br />
Exp. Kat.3 1,21 1,17 0,80 1,70 0,4139 1,10 0,0995<br />
NLYMP<br />
Fälle 29<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00 1,00<br />
Exp. Kat.1 1,32 1,25 0,40 3,92 0,6972<br />
Exp. Kat.2 1,07 1,06 0,33 3,43 0,9247<br />
Exp. Kat.3 1,47 1,36 0,47 3,89 0,5699 1,09 0,61<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 339/383
5.5.4.5 Schlußfolgerung und Bewertung zum Einfluß des Interviewtenstatus<br />
Die Ergebnisse dieser Analyse zeigen, daß die Veränderungen der AVV-Schätzer<br />
durch die Restriktion auf direkt Interviewte innerhalb der Entitäten sowohl bei Männern<br />
als auch bei Frauen unsystematisch und quantitativ gering sind. Die finalen Modelle<br />
werden daher gemäß der vorab erfolgten Festlegung für direkt interviewte und<br />
Angehörigen-Interviews zusammen ausgewertet und diskutiert.<br />
5.5.5 Finale Modelle für beide Geschlechter<br />
Da für die Zielerkrankungen der NLL keine systematischen Geschlechtsunterschiede<br />
bezüglich des Strahlenrisikos bekannt sind, wird in einer weiteren Analyse eine Auswertung<br />
für beide Geschlechter zusammen für die Variablen zur Exposition gegenüber<br />
radioaktiven Nukliden aus Emissionen von Atomanlagen (Berechnungen nach<br />
AVV, gewichtet) vorgenommen.<br />
In dieser explorativen Auswertung wird durch die Erhöhung der Fallzahlen die Nachweismöglichkeit<br />
auch kleiner Risiken verbessert, falls diese beide Geschlechter in<br />
ähnlicher Weise betreffen.<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 340/383
5.5.5.1 AVV-basierte Variablen<br />
Tab. 5-27 Beide Geschlechter, finale Modelle, AVV-basiert<br />
Aggr. III<br />
Entität OR<br />
(adj.)<br />
95%KI p (adj.) OR<br />
(Trend)<br />
p<br />
(Trend)<br />
LEUK (Eff)<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00<br />
Exp. Kat.1 1,04 0,84 1,28 0,7193<br />
Exp. Kat.2 1,04 0,84 1,29 0,7291<br />
Exp. Kat.3 1,10 0,90 1,35 0,3617 1,03 0,3730<br />
LEUK (rKM)<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00<br />
Exp. Kat.1 1,03 0,83 1,27 0,7946<br />
Exp. Kat.2 1,06 0,85 1,31 0,6131<br />
Exp. Kat.3 1,09 0,88 1,33 0,4312 1,03 0,4014<br />
Aggr. II<br />
LYMPH (Eff)<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00<br />
Exp. Kat.1 0,96 0,77 1,20 0,7191<br />
Exp. Kat.2 1,05 0,84 1,31 0,6693<br />
Exp. Kat.3 1,11 0,90 1,37 0,3369 1,03 0,4931<br />
NLYMP (rKM)<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00<br />
Exp. Kat.1 1,44 0,89 2,33 0,1401<br />
Exp. Kat.2 1,06 0,60 1,86 0,8375<br />
Exp. Kat.3 1,16 0,70 1,93 0,5703 1,05 0,5611<br />
Legende: siehe Ende der Tabelle<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 341/383
Forts. Beide Geschlechter, AVV-basiert<br />
Aggr. I<br />
Entität OR<br />
(adj.)<br />
95%KI p (adj.) OR<br />
(Trend)<br />
p<br />
(Trend)<br />
ALL (rKM)<br />
Erwachsene<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00<br />
Exp. Kat.1 0,92 0,49 1,72 0,7885<br />
Exp. Kat.2 1,21 0,63 2,35 0,5678<br />
Exp. Kat.3 1,51 0,64 3,53 0,3425 1,12 0,3583<br />
ANLL (rKM)<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00<br />
Exp. Kat.1 1,49 0,82 2,71 0,1952<br />
Exp. Kat.2 0,93 0,43 2,04 0,8636<br />
Exp. Kat.3 1,37 0,70 2,66 0,3540 1,09 0,4296<br />
CNLL (rKM)<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00<br />
Exp. Kat.1 1,09 0,53 2,23 0,8146<br />
Exp. Kat.2 0,93 0,44 1,97 0,8516<br />
Exp. Kat.3 1,05 0,52 2,12 0,8982 1,01 0,9623<br />
MM (Eff)<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00<br />
Exp. Kat.1 0,88 0,52 1,49 0,6387<br />
Exp. Kat.2 0,85 0,49 1,47 0,5515<br />
Exp. Kat.3 1,40 0,89 2,19 0,1435 1,09 0,2597<br />
NHLNC (Eff)<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00<br />
Exp. Kat.1 1,08 0,82 1,43 0,5703<br />
Exp. Kat.2 1,15 0,87 1,52 0,3363<br />
Exp. Kat.3 1,14 0,87 1,48 0,3379 1,05 0,2574<br />
NHLH (Eff)<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00<br />
Exp. Kat.1 0,69 0,44 1,07 0,0981<br />
Exp. Kat.2 0,70 0,45 1,09 0,1120<br />
Exp. Kat.3 0,84 0,56 1,27 0,4094 0,92 0,1888<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />
entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden; adj. = adjustiert ; OR =<br />
Odds Ratio; KI = Konfidenzintervall für die adjustierte OR; OR (Trend) = OR für linearen Trend; p (Trend) = p-Wert zu OR für<br />
linearen Trend; Aggr. III = Aggregationsebene III, alle Entitäten zusammen; Aggr. II = Aggreagtionsebene II, lymphatische bzw.<br />
nicht-lymphatische Entitäten zusammen, Aggr. I = Aggregationsbene I, Einzelentitäten; Eff. = AVV-basierte, gewichtete Effektivdosis<br />
im Modell; rKM = AVV-basierte, gewichtete Organdosis rotes Knochenmark im Modell<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 342/383
Die kombinierten Auswertungen für die finalen, AVV-basierten Modelle zeigen für die<br />
dritte Aggregationsebene (alle Zieldiagnosen) für beide Dosiskonzepte keine Erhöhung<br />
der Odds Ratios.<br />
Numerisch entspricht dies einer geringen Erhöhung gegenüber den OR für die Männer<br />
alleine. Für Frauen alleine wurden dagegen höhere OR berechnet als für beide<br />
Geschlechter zusammen. Die OR für beide Geschlechter zeigen somit den erwarteten<br />
mittleren Wert zwischen den geschlechtsspezifischen OR. Die Werte der OR liegen<br />
in allen Expositionskategorien nur wenig über 1,0. Die statistische Signifikanz<br />
wird für keines der OR erreicht.<br />
Das gleiche wird für die lymphatischen Entitäten der Aggregationsbene II beobachtet.<br />
Bei den nicht-lymphatischen Enititäten unterschieden sich die Veränderungen gegenüber<br />
den geschlechtsspezifischen OR nach Expositionskategorie. Für die erste<br />
Expositionskategorie wird ein höheres OR bei den Männern allein beobachtet, bei<br />
den Frauen ein niedrigeres als für beide Geschlechter zusammen. In den beiden oberen<br />
Expositionskategorien verhält es sich genau umgekehrt. Durch die Auswertung<br />
von beiden Geschlechtern gemeinsam wird ein statistisch signifikantes OR nicht ermittelt.<br />
Das für die Männer der Entität „akute lymphatische Leukämie“ (ALL) gefundene Ergebnis<br />
mit deutlich erhöhten, wenn auch nicht signifikanten Risiken in allen drei Expositionskategorien<br />
(OR Exp.Kat.1= 1,63; KI =0,43 – 6,13; p=0,4688; OR Exp.Kat.2=<br />
2,47; KI =0,64 – 9,50; p=0,1877; OR Exp.Kat.3= 3,43; KI =0,90 – 13,02; p=0,0707)<br />
kann in der gemeinsamen Auswertung beider Geschlechter nicht bestätigt werden.<br />
Das finale Modell war für Frauen allein nicht anzupassen, da in der ersten Expositionskategorie<br />
keine Fälle exponiert sind und der dritten Expositionskategorie nur 2<br />
Fallprobanden zuzuordnen waren. Die Risiken im Modell zu ALL für beide Geschlechter<br />
sinken gegenüber denen für Männer allein in allen Expositionskategorien<br />
stark ab (OR Exp.Kat.1= 0,92; KI =0,49 – 1,72; p=0,7885; OR Exp.Kat.2= 1,21; KI<br />
=0,63 – 2,35; p=0,5678; OR Exp.Kat.3= 1,51; KI =0,64 – 3,53; p=0,3425).<br />
Insgesamt läßt sich auch für die einzelnen Entitäten der Aggregationsebene I feststellen,<br />
daß durch eine gemeinsame Auswertung beider Geschlechter nirgends ein<br />
signifikantes Risiko beobachtet werden kann. Die geschlechtsspezifischen Ergebnisse<br />
sind jeweils so stark gegenläufig, dass das Zusammenführen in einer Auswertung<br />
in keinem Fall zu einer Verstärkung eines Risikos in einer Richtung führt.<br />
Die Ergebnisse der Analysen für beide Geschlechter auf der Basis der AVV-basierten<br />
Variablen sprechen dafür, daß die Abwesenheit signifikanter OR in den AVVbasierten<br />
Modellen nicht allein auf zu geringe Fallzahlen zurückzuführen ist.<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 343/383
5.5.5.2 Abstandsscore<br />
Tab. 5-28 Beide Geschlechter, Abstandsscore<br />
Aggr. III<br />
Entität OR<br />
(adj.)<br />
95%KI p (adj.) OR<br />
(Trend)<br />
p<br />
(Trend)<br />
LEUK (GK)<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00<br />
Exp. Kat.1 0,88 0,71 1,09 0,2412<br />
Exp. Kat.2 1,08 0,87 1,33 0,4952<br />
Exp. Kat.3 1,26 1,02 1,54 0,0300 1,07 0,0448<br />
LEUK (rKM)<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00<br />
Exp. Kat.1 0,88 0,71 1,09 0,2328<br />
Exp. Kat.2 1,07 0,87 1,32 0,5156<br />
Exp. Kat.3 1,25 1,02 1,54 0,0323 1,07 0,0490<br />
Aggr. II<br />
LYMPH (GK)<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00<br />
Exp. Kat.1 0,82 0,65 1,02 0,0809<br />
Exp. Kat.2 1,15 0,92 1,43 0,2173<br />
Exp. Kat.3 1,19 0,96 1,47 0,1127 1,06 0,0820<br />
NLYMP (rKM)<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00<br />
Exp. Kat.1 1,15 0,69 1,93 0,5935<br />
Exp. Kat.2 0,96 0,57 1,61 0,8647<br />
Exp. Kat.3 1,75 1,05 2,92 0,0326 1,15 0,0988<br />
Legende: siehe Ende der Tabelle<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 344/383
Forts. Beide Geschlechter Abstandsscore<br />
Aggr. I<br />
Entität OR<br />
(adj.)<br />
95%KI p (adj.) OR<br />
(Trend)<br />
p<br />
(Trend)<br />
ALL (rKM)<br />
Erwachsene<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00<br />
Exp. Kat.1 0,76 0,42 1,38 0,3735<br />
Exp. Kat.2 1,62 0,71 3,73 0,2543<br />
Exp. Kat.3 2,24 1,02 4,94 0,0452 1,24 0,0861<br />
ANLL (rKM)<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00<br />
Exp. Kat.1 1,28 0,69 2,39 0,4312<br />
Exp. Kat.2 1,10 0,54 2,22 0,7908<br />
Exp. Kat.3 1,58 0,79 3,17 0,1947 1,14 0,2378<br />
CNLL (rKM)<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00<br />
Exp. Kat.1 0,80 0,36 1,78 0,5863<br />
Exp. Kat.2 0,78 0,37 1,65 0,5209<br />
Exp. Kat.3 1,60 0,82 3,12 0,1729 1,11 0,3573<br />
MM (GK)<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00<br />
Exp. Kat.1 0,97 0,57 1,65 0,9135<br />
Exp. Kat.2 1,04 0,63 1,72 0,8754<br />
Exp. Kat.3 1,15 0,72 1,85 0,5564 1,04 0,5788<br />
NHLNC (GK)<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00<br />
Exp. Kat.1 1,00 0,75 1,34 0,9792<br />
Exp. Kat.2 1,15 0,88 1,49 0,3106<br />
Exp. Kat.3 1,21 0,93 1,58 0,1642 1,07 0,1267<br />
NHLH (GK)<br />
Nicht-Exp. (Ref.) 1,00<br />
Exp. Kat.1 0,51 0,32 0,83 0,0060<br />
Exp. Kat.2 0,71 0,45 1,12 0,1435<br />
Exp. Kat.3 1,01 0,68 1,48 0,9743 0,97 0,6067<br />
Kategorien: Nicht-Exp.(Ref.) = Nicht-Exponierte Probanden = Referenz; Exp.Kat.= Expositionskategorie, Kategoriengrenzen<br />
entsprechen Tertilen der Expositionsverteilung aller exponierten Kontrollen; N = Anzahl Probanden; adj. = adjustiert ; OR =<br />
Odds Ratio; KI = Konfidenzintervall; OR (Trend) = OR für linearen Trend; p (Trend) = p-Wert zu OR für linearen Trend; Aggr. III<br />
= Aggregationsebene III, alle Entitäten zusammen; Aggr. II = Aggreagtionsebene II, lymphatische bzw. nicht-lymphatische<br />
Entitäten zusammen, Aggr. I = Aggregationsbene I, Einzelentitäten; GK = Ganzkörperdosis bei med.-diag. Strahlenanwendung<br />
im Modell; rKM = Organdosis rotes Knochenmark bei med.-diag. Strahlenanwendung im Modell<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 345/383
Die kombinierten Auswertungen für die Modelle mit der Variable des Abstandsscores<br />
bestätigen im wesentlichen die Ergebnisse der AVV-basierten Analysen. Die Analysen<br />
zum gewichteten Abstandsscore zeigen für die dritte Aggregationsebene in beiden<br />
Modellen eine leichte Erhöhung der Odds Ratios gegenüber den OR für die<br />
Männer alleine. Gegenüber den OR der Analysen für Frauen alleine sind die OR für<br />
beide Geschlechter leicht erniedrigt. Die OR für beide Geschlechter liegen hier somit<br />
im Bereich zwischen denen der geschlechterspezifischen OR.<br />
Auf der Aggregationsebene II wurde bei den lymphatischen Entitäten gegenüber den<br />
OR für Männer in allen Expositionskategorien ein leichter Anstieg beobachtet. Im<br />
Vergleich zu den OR für Frauen sind alle OR für beide Geschlechter leicht erniedrigt.<br />
Das signifikante Risiko für Frauen in der 2. Expositionskategorie (OR=1,56, KI 1,10 –<br />
2,21; p=0,0135) wird für beide Geschlechter zusammen nicht bestätigt (OR=1,15. KI<br />
0,92 – 1,43; p=0,2173).<br />
Bei den nicht-lymphatischen Entitäten sind die Risiken für beide Geschlechter zusammen<br />
in allen Expositionskategorien niedriger als die für Männer alleine. Gegenüber<br />
den OR für Frauen zeigen die OR für beide Geschlechter in allen Kategorien<br />
höhere numerische Werte. Die signifikante Erhöhung des Risikos in der dritten Expositionskategorien<br />
bei Männern (OR=2,12; KI 1,09 – 4,09; p=0,0259) bleibt auch in<br />
den Analysen für beide Geschlechter erhalten (OR=1,75, KI 1,05 – 2,92; p=0,0326).<br />
In der Aggregationsebene I wird mit einer Ausnahme für keine der Einzelentitäten<br />
durch die gemeinsame Auswertung von Frauen und Männern in einer Expositionskategorie<br />
ein singnifikantes OR beobachtet. Die Ausnahme bildet die höchste Expositionskategorie<br />
bei der akuten lymphatischen Leukämie (ALL). Für Frauen allein war es<br />
nicht möglich, das finale Modell für den Abstandsscore anzupassen. Das rohe OR für<br />
Frauen liegt bei 0,87. Bei den Männern wird ein adjustiertes OR von 3,75 im finalen<br />
Modell berechnet, ohne daß die statistische Signifikanz erreicht wird (OR=3,75; KI<br />
0,96 – 14,92; p=0,0571). In der gemeinsamen Auswertung für Frauen und Männer<br />
(46 Fallprobanden, Männer: 32, Frauen: 14) wird ein deutliches niedrigeres OR von<br />
2,24 ermittelt, jedoch wird hier statitische Signifikanz erreicht (KI 1,02 – 4,94;<br />
p=0,0452).<br />
Insgesamt sprechen jedoch auch diese Ergebnisse der Analysen für beide Geschlechter<br />
auf der Basis Abstandsscores dafür, daß der Befund, daß keine signifikanten<br />
OR gefunden wurden, nicht allein auf zu geringe Fallzahlen zurückzuführen ist.<br />
5.5.6 Einfluß des AKW-Standortes<br />
Die Verteilungen der AVV basierten Expositionsvariablen zeigen systematische Unterschiede<br />
zwischen den Standorten Stade und Krümmel (Tab. 3-35, Tab. 3-36). In<br />
einem weiteren Schritt der Sensitivitätsanalyse wurde daher geprüft, ob und ggf. inwieweit<br />
sich die modellbasierten Risikoschätzer für die AVV-Variablen standortspezifisch<br />
unterscheiden.<br />
Hierzu wurde in die finalen Modelle auf Aggregationsebene II die Variable „Jemals<br />
mindestens ein Jahr im 20km-Umkreis des AKW Krümmel gewohnt und/oder gearbeitet“<br />
aufgenommen. Zur Vereinfachung eines direkten Vergleiches werden auf den<br />
folgenden Seiten in der jeweils ersten Tabelle nochmals die Ergebnisse des finalen<br />
AVV-basierten Modells für alle Standorte gezeigt. Die zweite Tabelle gibt jeweils die<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 346/383
Odds Ratios für die finalen Modelle mit der zusätzlichen Variablen für den Standort<br />
Krümmel an.<br />
5.5.6.1 Lymphatische Entitäten (LYMPH)<br />
Tab. 5-29 Finales Modell AVV-basiert (LYMPH), Effektivdosis, Männer<br />
Modellvariablen<br />
Fälle: 746<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
AVV-basierte, kumulative Dosis<br />
Effektivdosis, Exp.Kat. 1 0,84 0,64 1,12 0,2331<br />
Effektivdosis, Exp.Kat. 2 0,96 0,73 1,27 0,7963<br />
Effektivdosis, Exp.Kat. 3 1,04 0,80 1,37 0,7515<br />
Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 2 0,85 0,62 1,17 0,3163<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 3 1,02 0,73 1,42 0,8984<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 4 0,87 0,62 1,23 0,4244<br />
Strahlentherapie<br />
(jemals/niemals) 2,03 0,85 4,84 0,1114<br />
Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />
(jemals/niemals) 0,95 0,56 1,62 0,8544<br />
soziale Schicht<br />
7
Tab. 5-30 Finales Modell AVV-basiert (LYMPH), Effektivdosis, Männer – einschließlich<br />
Variable „jemals mind. 1 Jahr im 20 km-Umkreis von AKW Krümmel“<br />
Modellvariablen<br />
Fälle: 746<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
AVV-basierte, kumulative Dosis<br />
Effektivdosis, Exp.Kat. 1 1,27 0,85 1,92 0,2372<br />
Effektivdosis, Exp.Kat. 2 1,30 0,92 1,86 0,1414<br />
Effektivdosis, Exp.Kat. 3 1,48 1,03 2,14 0,0360<br />
mind. 1 Jahr im 20 km Umkreis von Krümmel 0,57 0,39 0,85 0,0054<br />
Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 2 0,86 0,63 1,19 0,3683<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 3 1,03 0,74 1,43 0,8617<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 4 0,88 0,62 1,24 0,4594<br />
Strahlentherapie<br />
(jemals/niemals) 1,95 0,81 4,68 0,1340<br />
Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />
(jemals/niemals) 0,94 0,56 1,60 0,8306<br />
soziale Schicht<br />
7
Tab. 5-31 Finales Modell AVV-basiert (LYMPH), Effektivdosis, Frauen<br />
Modellvariablen<br />
Fälle: 466<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
AVV-basierte, kumulative Dosis<br />
Effektivdosis, Exp.Kat. 1 1,17 0,81 1,67 0,3985<br />
Effektivdosis, Exp.Kat. 2 1,20 0,82 1,76 0,3376<br />
Effektivdosis, Exp.Kat. 3 1,22 0,86 1,71 0,2616<br />
Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 2 0,98 0,66 1,45 0,9025<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 3 1,23 0,82 1,83 0,3162<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 4 1,32 0,87 2,01 0,1976<br />
Strahlentherapie<br />
(jemals/niemals) 1,00 0,49 2,05 0,9959<br />
Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />
(jemals/niemals) 0,68 0,40 1,16 0,1616<br />
soziale Schicht<br />
7
Tab. 5-32 Finales Modell AVV-basiert (LYMPH), Effektivdosis, Frauen – einschließlich<br />
Variable „jemals mind. 1 Jahr im 20 km-Umkreis von AKW Krümmel“<br />
Modellvariablen<br />
Fälle: 466<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
AVV-basierte, kumulative Dosis<br />
Effektivdosis, Exp.Kat. 1 1,02 0,60 1,72 0,9495<br />
Effektivdosis, Exp.Kat. 2 1,08 0,67 1,74 0,7391<br />
Effektivdosis, Exp.Kat. 3 1,08 0,68 1,73 0,7442<br />
mind. 1 Jahr im 20 km Umkreis von Krümmel 1,21 0,719 2,02 0,4784<br />
Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 2 0,97 0,65 1,44 0,8800<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 3 1,23 0,82 1,83 0,3151<br />
kumulative Dosis (Ganzkörper), Exp.Kat. 4 1,32 0,86 2,00 0,2022<br />
Strahlentherapie<br />
(jemals/niemals) 0,99 0,48 2,03 0,9767<br />
Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />
(jemals/niemals) 0,69 0,40 1,17 0,1638<br />
soziale Schicht<br />
7
5.5.6.2 Nicht-lymphatische Entitäten (NLYMP)<br />
Tab. 5-33 Finales Modell AVV-basiert (NLYMP), Organdosis rotes Knochenmark,<br />
Männer<br />
Modellvariablen<br />
Fälle: 126<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
AVV-basierte, kumulative Dosis<br />
Organdosis rKM, Exp.Kat. 1 2,08 1,14 3,81 0,0171<br />
Organdosis rKM, Exp.Kat. 2 0,98 0,48 2,02 0,9651<br />
Organdosis rKM, Exp.Kat. 3 1,12 0,57 2,20 0,7400<br />
Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />
kumulative Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat. 2 0,72 0,36 1,46 0,3656<br />
kumulative Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat. 3 0,60 0,25 1,43 0,2507<br />
kumulative Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat. 4 0,78 0,31 1,91 0,5799<br />
Strahlentherapie<br />
(jemals/niemals) 0,00 0,00 - 0,9923<br />
Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />
(jemals/niemals) 0,40 0,07 2,14 0,2832<br />
soziale Schicht<br />
7
Tab. 5-34 Finales Modell AVV-basiert (NLYMP), Männer – einschließlich Variable<br />
„jemals mind. 1 Jahr im 20 km-Umkreis von AKW Krümmel“<br />
Modellvariablen<br />
Fälle: 126<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
AVV-basierte, kumulative Dosis<br />
Organdosis rKM, Exp.Kat. 1 2,20 0,87 5,54 0,0948<br />
Organdosis rKM, Exp.Kat. 2 1,02 0,44 2,36 0,9694<br />
Organdosis rKM, Exp.Kat. 3 1,17 0,49 2,82 0,7269<br />
mind. 1 Jahr im 20 km Umkreis von Krümmel 0,93 0,36 2,38 0,8819<br />
Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />
kumulative Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat. 2 0,73 0,36 1,46 0,3710<br />
kumulative Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat. 3 0,60 0,25 1,44 0,2547<br />
kumulative Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat. 4 0,78 0,31 1,92 0,5847<br />
Strahlentherapie<br />
(jemals/niemals) 0,00 0,00 - 0,9920<br />
Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />
(jemals/niemals) 0,40 0,07 2,14 0,2840<br />
soziale Schicht<br />
7
Tab. 5-35 Finales Modell AVV-basiert (NLYMP), Organdosis rotes Knochenmark,<br />
Frauen<br />
Modellvariablen<br />
Fälle: 92<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
AVV-basierte, kumulative Dosis<br />
Organdosis rKM, Exp.Kat. 1 0,81 0,34 1,89 0,6178<br />
Organdosis rKM, Exp.Kat. 2 1,11 0,43 2,91 0,8245<br />
Organdosis rKM, Exp.Kat. 3 1,21 0,53 2,80 0,6482<br />
Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />
kumulative Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat. 2 0,93 0,36 2,42 0,8866<br />
kumulative Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat. 3 0,90 0,31 2,60 0,8452<br />
kumulative Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat. 4 1,36 0,42 4,41 0,6094<br />
Strahlentherapie<br />
(jemals/niemals) 2,73 0,66 11,31 0,1655<br />
Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />
(jemals/niemals) 1,46 0,50 4,28 0,4929<br />
soziale Schicht<br />
7
Tab. 5-36 Finales Modell AVV-basiert (NLYMP), Frauen – einschließlich Variable<br />
„jemals mind. 1 Jahr im 20 km-Umkreis von AKW Krümmel“<br />
Modellvariablen<br />
Fälle: 92<br />
(Kategorien) OR adj. 95%KI p<br />
AVV-basierte, kumulative Dosis<br />
Organdosis rKM, Exp.Kat. 1 0,39 0,12 1,21 0,1029<br />
Organdosis rKM, Exp.Kat. 2 0,67 0,23 1,98 0,4658<br />
Organdosis rKM, Exp.Kat. 3 0,60 0,20 1,82 0,3712<br />
mind. 1 Jahr im 20 km Umkreis von Krümmel 3,19 0,96 10,61 0,0584<br />
Med. Strahlenanwendung (Röntgen)<br />
kumulative Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat. 2 0,86 0,33 2,26 0,7664<br />
kumulative Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat. 3 0,88 0,31 2,54 0,8173<br />
kumulative Dosis (Organdosis rKM), Exp.Kat. 4 1,30 0,40 4,19 0,6583<br />
Strahlentherapie<br />
(jemals/niemals) 2,58 0,62 10,72 0,1926<br />
Ion. Strahlung im beruflichen Umfeld<br />
(jemals/niemals) 1,49 0,50 4,39 0,4727<br />
soziale Schicht<br />
7
Die Ergebnisse dieser Sensitivitätsanalyse über die Entitäten der Aggregationsebene<br />
II zeigen die Tab. 5-29 bis Tab. 5-36. Tab. 5-30 zeigt für die lymphatischen Entitäten<br />
bei Männern ein OR von 0,57 (KI 0,39 – 0,85; p=0,0054) für die Variable „jemals<br />
mindestens 1 Jahr im 20 km Umkreis von KKW Krümmel“. Die OR der Expositionskategorien<br />
für die übrigen Standorte („AVV-basierte, kumulative Dosis (Effektivdosis)“)<br />
steigen gegenüber dem finalen AVV-basierten Modell an, Exp.Kat. 1 von OR=<br />
0,84 auf ein OR von 1,27 (p=0,2372), Exp.Kat.2 von 0,96 auf 1,30 (p=0,1414),<br />
Exp.Kat.3 von 1,04 auf 1,48 (p=0,0360).<br />
Bei den Frauen und die lymphatischen Entitäten verhält es sich umgekehrt. Das OR<br />
für die Variable „jemals mindestens 1 Jahr im 20 km Umkreis von KKW Krümmel“<br />
liegt über 1,0 (Tab. 5-32; OR=1,21; KI 0,72 – 2,02; p=0,4784). Die OR für die Effektivdosis<br />
in dem Modell mit der Variable für den Standort Krümmel liegen dagegen<br />
unter den OR im finalen Modell (OR Exp.Kat.1= 1,02; KI =0,60 – 1,72; p=0,9495; OR<br />
Exp.Kat.2= 1,08; KI =0,67 – 1,74; p=0,7391; OR Exp.Kat.3= 1,08; KI =0,68 – 1,73;<br />
p=0,7442). Keines der OR erreicht statistische Signifikanz.<br />
Bei den nicht-lymphatischen Entitäten zeigt sich für Männer und Frauen ebenfalls<br />
kein konsistentes Ergebnis. Bei den Männern liegt der Schätzer für den Standort<br />
Krümmel bei OR=0,93 (KI 0,36 – 2,38; p=0,8819; Tab. 5-34), bei den Frauen dagegen<br />
bei einem OR von 3,19 (KI 0,96 – 10,61; p=0,0584;Tab. 5-36). Die Risikoschätzer<br />
für die Organdosis rotes Knochenmark steigen bei den Männern leicht an, bei<br />
den Frauen sinken sie in allen Expositonkategorien unter 1,0. Auch hier erreicht keines<br />
der OR die statistische Signifikanz.<br />
Die Standortvariable wird somit lediglich für Männer und lymphatische Entitäten signifikant<br />
(protektiv). Die Schätzer sind sowohl zwischen den Geschlechtern als auch<br />
bezgl. der Entitäten gegenläufig. Ein systematischer Effekt des Standortes KKW<br />
Krümmel auf die Risikoschätzer der AVV-basierten Variablen ist damit nicht ersichtlich.<br />
5.6 Zusammenfassung der Ergebnisdiskussion<br />
Die Risikoschätzer für die Kategorien des nach AVV berechneten gewichteten Expositionsscores<br />
zeigen für keine der untersuchten diagnostischen Kategorien und Aggregationsebenen<br />
vollständig konsistente Ergebnisse.<br />
Für die in Aggegationsebene II zusammengefaßten lymphatischen Entitäten kann ein<br />
Risiko für den nach AVV berechneten gewichteten Expositionsscore nicht gezeigt<br />
werden. Für die zusammengefaßten nicht-lymphatischen Entitäten wird bei den<br />
Männern in der unteren Expositionskategorie ein statistisch signifikant erhöhtes OR<br />
berechnet (OR=2,08; p=0,0171). Ein ansteigender Trend über die Expositionskategorien<br />
kann nicht beobachtet werden. Bei den Frauen wird dieser Befund nicht reproduziert.<br />
Bei Betrachtung der Analysen für die einzelnen Diagnosegruppen auf der Aggregationsebene<br />
I zeigt sich, daß das statistisch signifikant erhöhte Risiko in den nichtlymphatischen<br />
Entitäten auf die Diagnosekategorie ANLL zurückzuführen ist. Hier<br />
wurde für die Männer ein statistisch signifikantes, deutlich erhöhtes Risiko für die untere<br />
Kategorie des Expositionsscores beobachtet (Exp.Kat. 1: OR=2,68; KI 1,23-<br />
5,85; p=0,013). Die höchste Kategorie zeigt hier ein OR von 2,10 (KI 0,86-5,11;<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 355/383
p=0,101), das die statistische Signifikanz jedoch nicht erreicht. Wie für die Aggregationsebene<br />
II ist ein Ansteigen über die Diagnosekategorien i.S. einer Dosis-Wirkungs-<br />
Beziehung nicht zu beobachten. Bei den Frauen werden für die Entität ANLL statistisch<br />
nicht signifikante erniedrigte OR berechnet, so daß der Befund inkonsistent<br />
über die Geschlechter ist.<br />
Für Frauen wurden die höchsten Risiken für die chronische nicht-lymphozytäre Leukämie<br />
(CNLL) (OR Exp.Kat. 3: 2,35; KI 0,73-7,56; p=0,152) und die niedrig malignen<br />
non-Hodgkin Lymphome einschließlich CLL (NHLNC) (Exp.Kat.1: OR=1,48; KI 0,95-<br />
2,32; p=0,082; Exp.Kat.2: OR=1,37; KI 0,85-2,20; p=0,203; Exp.Kat.3: OR=1,47; KI<br />
0,97-2,23; p=0,068) beobachtet.<br />
Für die ALL bei erwachsenen Männern zeigt das finale Modell erhöhte, über die Expositionskategorien<br />
hinweg ansteigende OR. Für die höchste Expositionskategorie<br />
wird das OR 3,43 (95%KI 0,90 – 13,02). Der Schätzer erreicht nahezu die statistische<br />
Signifikanz (p=0,071). Das OR für einen linearen Trend liegt bei 1,51 (KI 0,99-<br />
2,31; p=0,055). Diese Risikoschätzer basieren auf kleinen Besetzungszahlen (Männer:<br />
N=32 Fälle). Da das finale Modell für erwachsene Frauen nicht angepaßt werden<br />
konnte (N=14 Fälle), wurden hier für eine Prüfung der Konsistenz über die Geschlechter<br />
die explorativen Modelle (adjustiert für Rauchen und soziale Schicht) herangezogen.<br />
Für die Prädiktoren „gewichtete Ingestionsdosis“ und „gewichtete Dosis<br />
durch Inhalation/externe Strahlung“ zeigen sich bei den Frauen positive OR. Die OR<br />
über die Expositionskategorien der gewichteten Ingestionsdosis steigt von 1,53 (KI<br />
0,15-15,44) auf 1,92 (KI 0,11-33,79) an, für die Inhalation wird für die höchste Kategorie<br />
ein OR von 1,48 (KI 0,18-12,19) gezeigt. Die Breite der Konfidenzintervalle<br />
zeigt auch hier, daß die Aussagekraft dieses Befundes nur begrenzt ist.<br />
Da die Haupthypothese I standortunabhängig formuliert ist, wurde lediglich die lebenslange<br />
kumulative Exposition gegenüber allen Kernkraftwerksstandorten im<br />
Summenscore für Ingestion und Inhalation/externe Strahlung in die finalen Modelle<br />
einbezogen. Die Ergebnisse der Risikoschätzer beziehen sich somit auf die Gesamtheit<br />
aller Standorte. Bei standortspezifischer Betrachtung sind Unterschiede der Risikoschätzer<br />
bezüglich der Standorte denkbar (Kap. 3.4.4). Eine standortspezifische<br />
Modellierung ist jedoch einer weiteren Auswertung vorbehalten. Ein systematischer<br />
Effekt des Standortes KKW Krümmel auf die Risikoschätzer der AVV-basierten Variablen<br />
war in der Sensitivitätsanalyse auf der Basis der zusätzlichen Variablen „Jemals<br />
mindestens ein Jahr im 20km-Umkreis des AKW Krümmel gewohnt und/oder<br />
gearbeitet“ nicht ersichtlich.<br />
Die explorativen Analysen für den aufenthaltsgewichteten Abstandsscore ergaben für<br />
die Mehrheit der Entitäten ähnliche OR wie in den Modellen auf Basis der nach AVVberechneten<br />
Expositionsscores gezeigt werden. Unterschiede, die für die ALL, ANLL<br />
und CNLL beobachtet wurden, sind plausibel durch den Einfluß der Gewichtung nach<br />
Verzehrshäufigkeit von Lebensmitteln aus der unmittelbaren Umgebung des Wohnortes<br />
auf die AVV-basierte gewichtete Ingestionsdosis erklärbar.<br />
Alle Zieldiagnosen wurden auf der Aggregationsebene III zusammengefaßt, um anhand<br />
der größtmöglichen Fallzahl i.S: einer Sensitivitätsbetrachtung Risikofaktoren<br />
nachweisen zu können, die für alle oder zumindest die große Mehrheit der einzelnen<br />
Diagnosen relevant sind, aufgrund der kleineren Fallzahlen dort jedoch nicht statistisch<br />
signifikant nachweisbar wären. Anhand dieser finalen Modelle über alle Zieldia-<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 356/383
gnosen wurde festgestellt, daß auch für diese größtmögliche Fallzahl im Studiengebiet<br />
der NLL kein erhöhtes Risiko für die gewichtete Gesamtdosis nach AVV gezeigt<br />
wird.<br />
Da für die Zielerkrankungen der NLL keine systematischen Geschlechtsunterschiede<br />
bezüglich des Strahlenrisikos bekannt sind, wurde in einer weiteren Analyse für jede<br />
Entität eine Auswertung für beide Geschlechter zusammen vorgenommen. In dieser<br />
explorativen Auswertung wurde wie durch die Zusammenfassung aller Zieldiagnosen<br />
durch eine Erhöhung der Fallzahlen die Nachweismöglichkeit auch kleiner Risiken<br />
verbessert, hier unter der Voraussetzung, daß diese beide Geschlechter betreffen.<br />
Insgesamt läßt sich für die einzelnen Entitäten der Aggregationsebene I feststellen,<br />
daß durch eine gemeinsame Auswertung beider Geschlechter auf der Basis der<br />
AVV-basierten Variablen nirgends ein signifikantes Risiko beobachtet werden kann.<br />
Die Ergebnisse der Analysen für beide Geschlechter sprechen dafür, daß die Abwesenheit<br />
signifikanter OR in den AVV-basierten Modellen nicht allein auf zu geringe<br />
Fallzahlen zurückzuführen ist. Eine parallel durchgeführte Analyse auf der Basis des<br />
Abstandsscores stützt den Befund, daß die nicht signifikanten OR nach Geschlecht<br />
getrennt nicht allein aus zu geringen Fallzahlen resultieren.<br />
Für die medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung zeigt sich in keiner Analyse<br />
ein statistisch signifikant erhöhtes OR. Die Exp.Kat. 1 bei Jungen mit ALL kommt mit<br />
einem OR von 8,22 (KI 0,99-68,14) der Signifikanzgrenze nahe (p= 0,051). Für mindestens<br />
eine Kategorie wurde für die CNLL und MM bei Frauen ein nichtsignifikantes<br />
OR über 2,0, bei CNLL und MM der Männer und NHLH der Frauen ein<br />
OR über 1,5 ermittelt.<br />
Die dichotome Variable für Strahlentherapie in der medizinischen Vorgeschichte zeigt<br />
nur für Frauen mit akuten nicht-lymphozytären Leukämie (ANLL) ein statistisch signifikantes<br />
OR (6,17; KI 1,15-33,17; p=0,034). Ein erhöhtes Risiko ist bei Frauen auch<br />
für NLYMP auf der Aggregationsebene II noch erkennbar (OE=2,73; KI 0,66-11,31;<br />
p=0,166). Für ALL bei Männern, die lymphatischen Entitäten bei Männern und das<br />
Multiple Myelom bei Frauen ergeben sich jeweils nicht-signifikante Risiken über 2,0.<br />
Der OR-Schätzer für berufliche Strahlenbelastung wird in keiner Analyse statistisch<br />
signifikant. Bei den Frauen mit CNLL wird ein OR von 1,97 (KI 0,47-8,30; p=0,355)<br />
berechnet.<br />
Die Ergebnisse der Sensitivitätsanalysen mit den variablenreduzierten Modellanpassungen<br />
belegen die Abwesenheit eines systematischen Effektes durch die Variablen<br />
der med.-diagnostischen Strahlenanwendung und auch die weiteren strahlenexpositionsbezogenen<br />
Variablen.<br />
Das OR für die Modellvariable Angehörigen-Interview ist in allen Modellen signifikant<br />
erhöht. Ursache hierfür ist der deutlich höhere Anteil der Angehörigeninterviews bei<br />
den Fällen im Vergleich zu den Kontrollen.<br />
Da der Anteil der Angehörigeninterviews bei Fällen höher als der bei Kontrollen ist,<br />
kann durch diesen systematischen Unterschied bei der Expositionserfassung ein Bias<br />
resultieren. Um den Einfluß dieses möglichen Bias auf die Expositionsvariablen<br />
der finalen Modelle zu untersuchen, wurden in einer Sensitivitätsanalyse die Berechnungen<br />
der OR der finalen AVV-basierten Modelle auf die Probanden restringiert, die<br />
direkt interviewt wurden. Die Ergebnisse dieser Analyse zeigen, daß die Verände-<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 357/383
ungen der AVV-Schätzer durch die Restriktion auf direkt Interviewte innerhalb der<br />
Entitäten sowohl bei Männern als auch bei Frauen unsystematisch und quantitativ<br />
gering sind.<br />
5.7 Schlußfolgerung und Public-Health-Relevanz<br />
Bei der Interpretation von Risikoschätzer müssen die folgenden Kriterien herangezogen<br />
werden:<br />
- Höhe der Risikoschätzer<br />
- statistische Signifikanz<br />
- Trend=“Dosis-Wirkungsbeziehung“<br />
- Konsistenz über die Geschlechter<br />
- Robustheit gegenüber den Modifikationen des Modells<br />
Zusammenfassend sind diese Kriterien in ihrer Gesamtheit für keine der untersuchten<br />
Entitäten für die AVV-basierten Expositionsvariablen in den finalen Modellen zur<br />
Untersuchung der Exposition gegenüber radioaktiven Nukliden aus Emissionen von<br />
Atomanlagen im Normalbetrieb erfüllt.<br />
Einzelne Hinweise auf erhöhte Risiken sind inkonsistent zwischen den Geschlechtern<br />
und zeigen teilweise deutliche Abhängigkeiten von der gewählten Modellierung. Für<br />
die Diagnosekategorie ANLL wird bei den Männern ein signifikant erhöhter Risikoschätzer<br />
für den nach AVV berechneten Expositionsscore in der untersten Expositionskategorie<br />
gefunden. Das OR in der obersten Expositionskategorie ist ebenfalls<br />
über 2,0 erhöht, erreicht jedoch die statistische Signifikanz. Für die Frauen wird dieser<br />
Befund nicht reproduziert. Die Ergebnisse des Modells auf der Basis des geographischen<br />
Abstandsscores zeigen für Männer in dieser Entität ebenfalls erhöhte Risiken.<br />
Hier wird ein Ansteigen über die Expositionskategorien beobachtet. Für die oberste<br />
Expositionskategorie wird ein OR von 2,45 berechnet, das die statistische<br />
Signifikanz knapp verfehlt (95%KI 0,99 – 6,08; p=0,0513). Die Risiken bei den Frauen<br />
liegen um 1,0.<br />
Trotz dieser Inkonsistenzen über die Geschlechter und der Befunde für beide Geschlechter<br />
zusammen kann aus statistischen Gründen nicht ausgeschlossen werden,<br />
dass dennoch ein sehr kleines Risiko vorliegt.<br />
Die NLL klärt nicht, warum im Umkreis von fünf Kilometern um das Kernkraftwerk<br />
Krümmel mehr Kinderleukämien aufgetreten sind, als an anderen Orten. Alle Analysen<br />
in der NLL beziehen sich vielmehr auf alle Altersgruppen und sämtliche Standorte<br />
von Kernkraftwerken. Die hier ausführlich beschriebene Quantifizierung der lebenslangen<br />
Exposition bildet die a priori Hypothese I entsprechend ab und führt gemeinsam<br />
mit der geringen Fallzahl in der Altersgruppe unter 15 Jahren zu einer außerordentlich<br />
eingeschränkten Aussagekraft bezüglich spezifischer Ursachen des<br />
Kinder-Leukämieclusters in der Umgebung des Kernkraftwerk Krümmel.<br />
In die NLL wurden jedoch sämtliche Leukämie- und NHL-Patienten einbezogen, die<br />
zwischen 1986 und 1998 in den Landkreisen um die Geesthachter Atomanlagen,<br />
sowie den Landkreisen der Umgebung der AKW Standorte Brunsbüttel, Brokdorf und<br />
Stade erkrankt sind. Die NLL ist daher die größte mögliche Fall-Kontroll-Studie, die in<br />
der Studienregion zu den untersuchten Diagnosen möglich ist.<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 358/383
In diesem Studienansatz wurden für keine der untersuchten Krankheitsentitäten systematisch<br />
erhöhte Risiken für alle Altersgruppen und beide Geschlechter für die Exposition<br />
gegenüber radioaktiven Nukliden aus Emissionen von Atomanlagen im<br />
Normalbetrieb festgestellt.<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 359/383
6 Zusammenfassung<br />
6.1 Studiendesign<br />
Die Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie ist eine bevölkerungsbezogene<br />
Fall-Kontroll-Studie zu Ursachen und Risikofaktoren von monoklonalen, hämatologischen<br />
Erkrankungen mit malignem Verlauf. Einbezogen wurden alle inzidenten Fälle<br />
von Leukämien, malignen Lymphomen und verwandten Erkrankungen in den Jahrgängen<br />
1986 – 1998 in den sechs Landkreisen des Untersuchungsgebietes in<br />
Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Die Fallbasis wurde in einer aktiven, nachgehenden<br />
Inzidenzerhebung aus multiplen, primären Datenquellen in Kliniken, überregionalen<br />
Behandlungszentren, bei niedergelassenen Ärzten und aus den Todesbescheinigungen<br />
der Gesundheitsämter der Landkreise des Untersuchungsgebietes<br />
dokumentiert. Die Bevölkerungskontrollen wurden nach einem geschichteten Zufallsverfahren<br />
aus den 78 Einwohnermelderegistern des Untersuchungsgebietes gezogen.<br />
Die drei Haupthypothesen betreffen die Exposition gegenüber radioaktiven Emissionen<br />
aus Nuklearanlagen im Normalbetrieb, Pestiziden und elektromagnetischen<br />
Feldern.<br />
Die multidimensionale, lebenslange Expositionsermittlung innerhalb der NLL basierte<br />
auf standardisierten, persönlichen, computergestützten Interviews mit allen Probanden<br />
bzw. erstgradigen Angehörigen. In der Quantifizierung wurden interviewbasierte<br />
Informationen mit Daten aus externen Quellen verknüpft.<br />
Mit 71,5 % der Fälle und 54,5 % der Kontrollen konnten insgesamt 4471 gültige und<br />
vollständige Interviews geführt werden. Bei den Fällen konnten 773 Probanden direkt<br />
interviewt werden, 657 Interviews wurden stellvertretend mit Angehörigen geführt<br />
(Kontrollen direkt: N= 2820; Angehörige: N= 221).<br />
Im vorliegenden Bericht werden die Ergebnisse zur Haupthypothese I „Exposition<br />
gegenüber Emissionen aus Nuklearanlagen im Normalbetrieb“ einschließlich der in<br />
diesem Kontext relevanten Methoden dargestellt.<br />
6.2 Methoden<br />
In die Analysen zur Haupthypothese I der Norddeutschen Leukämie- und<br />
Lymphomstudie (NLL) wurden alle relevanten Quellen der Strahlenexposition für die<br />
Allgemeinbevölkerung aufgenommen. Zur Quantifizierung der Exposition gegenüber<br />
Emissionen aus Nuklearanlagen im Normalbetrieb wurde das im Rahmen der Kernreaktorfernüberwachung<br />
verwendete Ausbreitungsmodell für quantitative Berechnungen<br />
der Ingestionsdosis für verschiedene Nahrungsmittelgruppen (Blattgemüse,<br />
sonstige pflanzliche Produkte, Fleisch und Milch) sowie die Summe aus Inhalation<br />
und externer Strahlung auf die lebenslangen Wohn- und Arbeitsorte der NLL-<br />
Probanden angewendet (AVV nach §45 StrlSchV). Als expositionsrelevant wurden<br />
hierbei alle Wohn- und Arbeitsstätten angesehen, an denen ein Proband mindestens<br />
ein Lebensjahr im 20-Km Umkreis eines Kernkraftwerkes während dessen Betriebszeitraum<br />
verbracht hat. In die Analyse eingeschlossen wurden die norddeutschen<br />
Standorte von Kernkraftwerken (Brokdorf, Brunsbüttel, Krümmel/GKSS, Stade) in<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 360/383
deren Umgebung jeweils mehr als ein Prozent der expositionsrelevanten Probandenjahre<br />
verbracht wurden.<br />
Die Dosiswerte nach der AVV wurden einzeln mit zeitbezogen lebenslang erhobenen<br />
Probandenangaben aus dem standardisierten Interview der NLL gewichtet. In die<br />
Berechnung der gewichteten Ingestionsdosis für jedes Kalenderjahr gingen Verzehrshäufigkeiten<br />
für Lebensmittel aus der unmittelbaren Wohnumgebung ein. Die<br />
Dosis durch Inhalation/externe Strahlung wurde mit der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer<br />
eines Probanden an dessen Arbeits- und Wohnstätte pro Kalenderjahr<br />
gewichtet. Beide Expositionsvariablen wurden lebenslang über alle analyserelevanten<br />
Kalendejahre kumuliert und für die finalen Modell zu einem gemeinsamen Expositionsscore<br />
addiert.<br />
Die Ermittlung der Strahlenexposition aus medizinisch-diagnostischen Strahlenanwendungen<br />
basiert auf den lebenslang durchgeführten radiologischen und nuklearmedizinischen<br />
Untersuchungen der Kategorien Reihenuntersuchung, Herzkatheter,<br />
Computertomographie, (konventionelle) Kontrastmitteluntersuchung, konventionelle<br />
Röntgendoagnostik und nuklearmedizinische Untersuchungen. Für jede Untersuchung<br />
wurde eine Durchschnittsdosis als Organdosis des roten Knochenmarks und<br />
Modifizierte Ganzkörperdosis ermittelt. Die Einzeldosen wurden mit zeitabhängigen<br />
Faktoren für den Stand der jeweiligen Technik und realistische Aufnahmebedingungen<br />
gewichtet und lebenslang addiert.<br />
Die Durchführung einer Strahlentherapie oder nuklearmedizinischen Therapie zur<br />
Behandlung einer gutartigen oder bösartigen Erkrankung wurde lebenslang erfaßt.<br />
Die Berufsanamnese wurde ebenfalls lebenslang erhoben. Auf Basis der Kombination<br />
aus Branche, Beruf, Tätigkeit und ggf. weiterer Merkmale wurde für jede Arbeitsphase<br />
anhand einer standardisierten Job-Exposure-Matrix (Pannett-Matrix) die Wahrscheinlichkeit<br />
und Intensität einer beruflichen Strahlenbelastung ermittelt.<br />
Ein dreidimensionaler Score aus Schulabschluß, berufliche bzw. universitäre Ausbildung<br />
und Äquivalenzeinkommen für die soziale Schicht sowie die lebenslang akkumulierte<br />
Exposition gegenüber aktivem Rauchen (für Zigaretten als Packyears, bzw.<br />
Rauchstatus für Pfeife, Zigarren, Zigarillos etc.) wurden als potentielle Confounder in<br />
allen Modellen berücksichtigt.<br />
In die finalen Modelle wurde zusätzlich eine Variable für den Probandenstatus (selbst<br />
interviewt bzw. Angehörigeninterview) und ein Interaktionsterm zwischen Angehörigenstatus<br />
und medizinisch-diagnostischer Strahlenexposition aufgenommen.<br />
Zur Durchführung von Subgruppenanalysen wurden a priori anhand hämatologischsystematischer<br />
und biologischer Kriterien einheitliche Diagnosekategorien definiert.<br />
Diese Entitäten wurden zusätzlich zu den Aggregationsebenen „lymphatische Erkrankungen“<br />
und „nicht-lymphatische Erkrankungen“ zusammengefaßt. Eine Zusammenfassung<br />
sämtlicher Zieldiagnosen der NLL (Aggregationseben III) wurde ebenfalls<br />
durchgeführt, kann jedoch nur als eine zusätzliche, explorative Analyse betrachtet<br />
werden, da hier die die aus hämatologisch-systematischer Sicht keine aussagekräftigen<br />
Befunde ermittelt werden.<br />
Für jede der Diagnosegruppen und Aggregationsebenen wurde ein separates Matching<br />
durchgeführt (Matching-Variablen: Geburtsjahr +- 2 Jahre, Geschlecht, Region),<br />
bei dem jeweils alle kompatiblen Kontrollen zugrordnet wurden (multiples Mat-<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 361/383
ching). Alle Expositionsvariablen wurden nach a priori definierten numerischen Quantilen<br />
(Gesamtverteilung der Kontrollen) kategorisiert. Für Strahlentherapie in der medizinischen<br />
Vorgeschichte und die berufliche Strahlenbelastung wurde eine dichotome<br />
Variable (jemals/niemals) gebildet.<br />
Für jede dieser Diagnosekategorien (ALL, ANLL, CNLL; MM; NHLNC, NHLH) sowie<br />
die Aggregationsebenen II und III wurden separate konditionale Regressionsmodelle<br />
mit dem nach AVV berechneten, gewichteten Expositionsscore als primärer Expositionsvariable<br />
sowie der lebenslangen medizinisch-diagnostischen Strahlenbelastung,<br />
Strahlentherapie, und beruflichen Strahlenbelastung als weitere Prädiktoren und den<br />
Confoundern Rauchen und Soziale Schicht angepaßt. Für alle finalen Modelle wurde<br />
ein OR für einen linearen Trend über die Expositionskategorien der Haupthypothese<br />
berechnet.<br />
A prori wurde festgelegt, daß primär auf der Aggregationsebene II (lymphatische Entitäten<br />
(LYMPH) und nicht-lymphatische Entitäten (NLYMP)) ausgewertet wird.<br />
Zum Vergleich wurden zusätzliche explorative Analysen mit einem gewichteten Abstandsscore<br />
durchgeführt, in den lediglich die lebenslangen geographischen Abstände<br />
aller expositionsrelevanten Wohn- und Arbeitsstätten zu den norddeutschen Atomanlagen<br />
sowie die dort verbrachten durchschnittlichen Aufenthaltszeiten jedes<br />
Probanden eingingen.<br />
6.3 Ergebnisse<br />
Die Risikoschätzer für die Kategorien des nach AVV berechneten gewichteten Expositionsscores<br />
zeigen für keine der untersuchten diagnostischen Kategorien und Aggregationsebenen<br />
vollständig konsistente Ergebnisse.<br />
Für die in Aggegationsebene II zusammengefaßten lymphatischen Entitäten wird ein<br />
Risiko für den nach AVV berechneten gewichteten Expositionsscore nicht gezeigt.<br />
Für die zusammengefaßten nicht-lymphatischen Entitäten wird bei den Männern in<br />
der unteren Expositionskategorie ein statistisch signifikant erhöhtes OR berechnet<br />
(OR=2,08; p=0,0171). Ein ansteigender Trend über die Expositionskategorien kann<br />
nicht beobachtet werden. Bei den Frauen wird dieser Befund nicht reproduziert.<br />
Bei Betrachtung der Analysen für die einzelnen Diagnosegruppen auf der Aggregationsebene<br />
I zeigt sich, daß das statistisch signifikant erhöhte Risiko bei den Männern<br />
in den nicht-lymphatischen Entitäten auf die Diagnosekategorie ANLL<br />
(OR=2,68; KI 1,23-5,85; p=0,013) zurückzuführen ist. Bei den Frauen werden für die<br />
Entität ANLL statistisch nicht signifikante erniedrigte OR berechnet, so daß der Befund<br />
inkonsistent über die Geschlechter ist.<br />
Für Frauen wurden die höchsten Risiken für die chronische nicht-lymphozytäre Leukämie<br />
(CNLL) (OR Exp.Kat. 3: 2,35; KI 0,73-7,56; p=0,152) und die niedrig malignen<br />
non-Hodgkin Lymphome einschließlich CLL (NHLNC) (Exp.Kat.1: OR=1,48; KI 0,95-<br />
2,32; p=0,082; Exp.Kat.2: OR=1,37; KI 0,85-2,20; p=0,203; Exp.Kat.3: OR=1,47; KI<br />
0,97-2,23; p=0,068) beobachtet.<br />
Für die ALL bei erwachsenen Männern zeigt das finale Modell erhöhte, über die Expositionskategorien<br />
ansteigende OR. Für die höchste Expositionskategorie wird das<br />
OR 3,43 (95%KI 0,90 – 13,02; p=0,071). Das OR für einen linearen Trend liegt bei<br />
1,51 (KI 0,99-2,31; p=0,055). Diese Risikoschätzer basieren auf kleinen Besetzungs-<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 362/383
zahlen (Männer: N=32 Fälle). Das finale Modell für erwachsene Frauen konnte nicht<br />
angepaßt werden (Frauen: N=14 Fälle).<br />
Da die Haupthypothese I standortunabhängig formuliert ist, wurde hier ausschließlich<br />
die lebenslange kumulative Exposition gegenüber allen Kernkraftwerksstandorten im<br />
Summenscore für Ingestion und Inhalation/externe Strahlung in die finalen Modelle<br />
einbezogen. Die Ergebnisse der Risikoschätzer beziehen sich somit auf die Gesamtheit<br />
aller Standorte. Bei standortspezifischer Betrachtung sind Unterschiede der Risikoschätzer<br />
bezüglich der Standorte denkbar (Kap. 3.4.4). Eine standortspezifische<br />
Modellierung erscheint angezeigt, ist jedoch einer weiteren Auswertung vorbehalten.<br />
Die explorativen Analysen für den aufenthaltsgewichteten Abstandsscore ergaben für<br />
die Mehrheit der Entitäten ähnliche OR wie in den Modellen auf Basis der nach AVVberechneten<br />
Expositionsscores gezeigt werden. Unterschiede, die für die ALL, ANLL<br />
und CNLL beobachtet wurden, sind plausibel durch den Einfluß der Gewichtung nach<br />
Verzehrshäufigkeit von Lebensmitteln aus der unmittelbaren Umgebung des Wohnortes<br />
auf die AVV-basierte gewichtete Ingestionsdosis erklärbar.<br />
Alle Zieldiagnosen wurden auf der Aggregationsebene III zusammengefaßt, um anhand<br />
der größtmöglichen Fallzahl i.S. einer Sensitivitätsbetrachtung Risikofaktoren<br />
nachweisen zu können. Anhand dieser finalen Modelle über alle Zieldiagnosen wurde<br />
festgestellt, daß auch für diese größtmögliche Fallzahl im Studiengebiet der NLL kein<br />
erhöhtes Risiko für die gewichtete Gesamtdosis nach AVV gezeigt wird.<br />
Da für die Zielerkrankungen der NLL keine systematischen Geschlechtsunterschiede<br />
bezüglich des Strahlenrisikos bekannt sind, wurde in einer weiteren Analyse für jede<br />
Entität eine Auswertung für beide Geschlechter zusammen vorgenommen. Insgesamt<br />
läßt sich für die einzelnen Entitäten der Aggregationsebene I feststellen, daß<br />
durch eine gemeinsame Auswertung beider Geschlechter auf der Basis der AVVbasierten<br />
Variablen nirgends ein signifikantes Risiko beobachtet werden kann. Die<br />
Ergebnisse der Analysen für beide Geschlechter sprechen dafür, daß die Abwesenheit<br />
signifikanter OR in den AVV-basierten Modellen nicht allein auf zu geringe Fallzahlen<br />
zurückzuführen ist.<br />
Für die medizinisch-diagnostische Strahlenanwendung zeigt sich in keiner Analyse<br />
ein statistisch signifikant erhöhtes OR. Die Exp.Kat. 1 bei Jungen mit ALL kommt mit<br />
einem OR von 8,22 (KI 0,99-68,14) der Signifikanzgrenze nahe (p= 0,051). Für mindestens<br />
eine Kategorie wurde für die CNLL und MM bei Frauen ein nichtsignifikantes<br />
OR über 2,0, bei CNLL und MM der Männer und NHLH der Frauen ein<br />
OR über 1,5 ermittelt.<br />
Die dichotome Variable für Strahlentherapie in der medizinischen Vorgeschichte zeigt<br />
nur für Frauen mit akuten nicht-lymphozytären Leukämien (ANLL) ein statistisch signifikantes<br />
OR (6,17; KI 1,15-33,17; p=0,034). Berufliche Strahlenbelastung wird in<br />
keiner Analyse statistisch signifikant. Die Ergebnisse der Sensitivitätsanalysen mit<br />
den variablenreduzierten Modellanpassungen zeigen die Abwesenheit eines systematischen<br />
Effektes durch die Variablen der med.-diagnostischen Strahlenanwendung<br />
und auch die weiteren strahlenexpositionsbezogenen Variablen (Strahlentherapie,<br />
Beruf).<br />
Da der Anteil der Angehörigeninterviews bei Fällen höher als der bei Kontrollen ist,<br />
kann durch diesen systematischen Unterschied bei der Expositionserfassung ein Bias<br />
resultieren. Um den Einfluß dieses möglichen Bias auf die Expositionsvariablen<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 363/383
der finalen Modelle zu untersuchen, wurden in einer Sensitivitätsanalyse die Berechnungen<br />
der OR der finalen AVV-basierten Modelle auf die Probanden restringiert, die<br />
direkt interviewt wurden. Die Ergebnisse dieser Analyse zeigen, daß die Veränderungen<br />
der AVV-Schätzer durch die Restriktion auf direkt Interviewte innerhalb der<br />
Entitäten sowohl bei Männern als auch bei Frauen unsystematisch und quantitativ<br />
gering sind.<br />
6.4 Schlußfolgerung und Public-Health-Relevanz<br />
Einzelne Hinweise auf erhöhte Risiken sind inkonsistent zwischen den Geschlechtern<br />
und zeigen teilweise deutliche Abhängigkeiten von der gewählten Modellierung. Für<br />
die Diagnosekategorie ANLL wird bei den Männern ein signifikant erhöhter Risikoschätzer<br />
für den nach AVV berechneten Expositionsscore in der untersten Expositionskategorie<br />
gefunden. Das OR in der obersten Expositionskategorie ist ebenfalls<br />
über 2,0 erhöht, erreicht jedoch nicht die statistische Signifikanz. Für die Frauen wird<br />
dieser Befund nicht reproduziert. Die Ergebnisse des Modells auf der Basis des geographischen<br />
Abstandsscores zeigen für Männer in dieser Entität ebenfalls erhöhte<br />
Risiken. Hier wird ein Ansteigen über die Expositionskategorien beobachtet, für die<br />
oberste Expositionskategorie wird ein OR von 2,45 berechnet, das die statistische<br />
Signifikanz knapp verfehlt (95%KI 0,99 – 6,08; p=0,0513). Die Risiken bei den Frauen<br />
liegen um 1,0.<br />
Trotz dieser Inkonsistenzen über die Geschlechter und der Befunde für beide Geschlechter<br />
zusammen kann aus statistischen Gründen nicht ausgeschlossen werden,<br />
dass dennoch ein sehr kleines Risiko vorliegt.<br />
Die NLL klärt nicht, warum im Umkreis von fünf Kilometern um das Kernkraftwerk<br />
Krümmel mehr Kinderleukämien aufgetreten sind, als an anderen Orten. Alle Analysen<br />
in der NLL beziehen sich vielmehr auf alle Altersgruppen und sämtliche Standorte<br />
von Kernkraftwerken. Die hier ausführlich beschriebene Quantifizierung der lebenslangen<br />
Exposition bildet die a priori Hypothese I entsprechend ab und führt gemeinsam<br />
mit der geringen Fallzahl in der Altersgruppe unter 15 Jahren zu einer außerordentlich<br />
eingeschränkten Aussagekraft bezüglich spezifischer Ursachen des<br />
Kinder-Leukämieclusters in der Umgebung des Kernkraftwerk Krümmel.<br />
In die NLL wurden sämtliche Leukämie- und NHL-Patienten einbezogen, die zwischen<br />
1986 und 1998 in den Landkreisen um die Geesthachter Atomanlagen (KKW<br />
Krümmel / GKSS), sowie den Landkreisen der Umgebung der AKW Standorte<br />
Brunsbüttel, Brokdorf und Stade erkrankt sind. Die NLL ist daher die größte mögliche<br />
Fall-Kontroll-Studie, die in der Studienregion zu den untersuchten Diagnosen möglich<br />
ist.<br />
In diesem Studienansatz wurden für keine der untersuchten Krankheitsentitäten systematisch<br />
erhöhte Risiken für alle Altersgruppen durch die Exposition gegenüber radioaktiven<br />
Nukliden aus Emissionen von Atomanlagen im Normalbetrieb festgestellt.<br />
Haupthypothese I „Radioaktive Emissionen aus Kernkraftwerken“ 364/383
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