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Ergebnisbericht (Teil I) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

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In den publizierten Tabellen sind alle Ergebnisse für kumulative Umgebungsregionen<br />

angegeben. Eine Rückrechnung auf konzentrische Ringe mit jeweils 5 km Breite<br />

zeigt statistisch signifikant erhöhte Beobachtungen nur für die 15-20 km-<br />

Abstandsregion. Der Befund ist für die Jugendlichen (9 beobachtet/3,90 erwartet;<br />

p=0,019) etwas deutlicher als für die Kinder (7 beob./3,05 erw.; p=0,036). Als mögliche<br />

Erklärung diskutiert der Autor gasförmige Emissionen, die in Schornsteinhöhe<br />

des AKW abgegeben wurden und dementsprechend zu Expositionen weniger in der<br />

unmittelbaren Umgebung als vielmehr in weiter entfernten Regionen geführt haben<br />

könnten. Die Erklärung wird durch die Beobachtung einer Häufung der Erkrankungsfälle<br />

in der vorherrschenden Abwindrichtung der Anlage gestützt.<br />

Die Untersuchungen von Demuth wurden 1993 vom Lehrstuhl für Pädiatrie an der<br />

<strong>Universität</strong>sklinik Göttingen aufgegriffen und auf alle kindlichen malignen Erkrankungen<br />

im Zeitraum zwischen 1980 und 1988 erweitert [17]. Zur Bewertung wurde neben<br />

den bundesweiten Inzidenzschätzungen des Mainzer Kinderkrebsregisters eine Vergleichsregion<br />

herangezogen, die bezüglich Bevölkerungs- und Siedlungsstruktur sowie<br />

Bevölkerungsdichte mit der Region um Würgassen übereinstimmte und zumindest<br />

überwiegend zum Einzugsgebiet der gleichen pädiatrisch-onkologischen Kliniken<br />

und Behandlungszentren zählte wie die Standortregion.<br />

Die Zusammenfassung der malignen Lymphome mit den Leukämien eliminierte die<br />

Häufung in der 15-20 km-Region. Bei Betrachtung aller malignen Erkrankungen dominierte<br />

nunmehr die 0-5 km-Region, in der neben den Leukämien und malignen<br />

Lymphomen auch zwei ZNS-Tumore aufgetreten waren, mit einer etwa dreifach über<br />

der Erwartung liegenden Fallzahl. Diese Erhöhung war allerdings statistisch nicht<br />

signifikant (SIR 3,46 (95%KI 0,57-36,16)) [17].<br />

1.1.2.4 Standorte in der ehemaligen DDR<br />

Auf der Grundlage des Krebsregisters der ehemaligen DDR wurde eine Analyse der<br />

geographischen Inzidenz in der Umgebung ostdeutscher Atomanlagen durchgeführt<br />

(5 Reaktorblöcke am Standort Lubmin bei <strong>Greifswald</strong>, ein weiterer in Reinsberg, ein<br />

Forschungsreaktor in Rossendorf; [18]). Als Vergleichsgebiet wurde die Region<br />

Stendal gewählt, in der zwei Leistungskraftwerke geplant, später jedoch nicht gebaut<br />

wurden. Untersuchungszeitraum waren die Jahre 1979-1988. Aufgrund der geringen<br />

beobachteten Fallzahlen kombinierten die Autoren die 0-5 km-Region und die 5-10<br />

km-Region als Nahbereich der Einzelstandorte. Im Vergleich zu den Kontrollregionen<br />

waren sowohl alle Krebserkrankungen als auch die Leukämien allein im Nahbereich<br />

um alle drei Standorte erhöht, in keinem Fall erreichte die Erhöhung die statistische<br />

Signifikanz. Bei gemeinsamer Auswertung aller Standorte waren jedoch alle Malignome<br />

(23 beob./15,67 erw., RR 1,48 90%KI 1,0-2,08) signifikant häufiger als in der<br />

Vergleichsregion. Für Leukämien betrug das relative Risiko 1,77 (8 beob./4,51 erw.),<br />

wiederum jedoch ohne statistische Signifikanz zu erreichen.<br />

1.1.2.5 Bundesweite Studie des IMSD 1980-1990<br />

Das Bundesumweltministerium beauftragte 1989 das Institut für Medizinische Statistik<br />

und Dokumentation (IMSD) der <strong>Universität</strong> Mainz mit der Durchführung einer ökologischen<br />

Studie zur Inzidenz maligner Erkrankungen in der Umgebung sämtlicher<br />

westdeutscher Standorte von Leistungsreaktoren und ausgewählter Forschungsreak-<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 16 von 383

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