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Ergebnisbericht (Teil I) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

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Atomkraftwerk lag, wurden als "exponiert" eingestuft, die übrigen Landkreise als<br />

"nicht-exponierte" Vergleichsregion.<br />

Als Hauptergebnis wurde mitgeteilt, daß für den Untersuchungszeitraum 1970-1977<br />

keine statistisch auffälligen Unterschiede zwischen exponierten und nichtexponierten<br />

Landkreisen beobachtet wurden [10].<br />

Über die Problematik der großen regionalen Einheiten hinaus war die Aussagekraft<br />

dieser Ergebnisse jedoch dadurch limitiert, daß der "Expositionsstatus" ohne Berücksichtigung<br />

des Betriebszeitraumes, insbesondere des Zeitpunktes der ersten Kritikalität<br />

der einzelnen Reaktoren zugewiesen wurde – so wurden die AKW Brunsbüttel<br />

und Würgassen erst 1972, also während des Untersuchungszeitraumes, in Betrieb<br />

genommen, das AKW Unterweser erst 1978, also erst nach Ende des Untersuchungszeitraumes.<br />

Dennoch wurden die betreffenden Landkreise über den gesamten<br />

Studienzeitraum als "exponiert" eingestuft [11].<br />

Eine ökologische Untersuchung von Stein basierte auf Routinedaten zur Mortalität an<br />

Krebs und Leukämien bei Kindern, zur Totgeborenenrate und zur perinatalen Mortalität<br />

in den beiden benachbarten Landkreisen (Emsland, Bentheim) über den Zeitraum<br />

1968-1978/79 [11]. Korrelationen mit den jährlichen Radionuklid-Emissionen des Reaktors<br />

wurden beobachtet, die Interpretation jedoch dadurch erschwert, daß die Daten<br />

wiederum lediglich auf Landkreisebene zur Verfügung standen und daher bei den<br />

Wohnorten der Betroffenen nicht differenziert werden konnte, ob diese in der unmittelbaren<br />

Umgebung des Reaktors oder aber bis zu mehr als 100 km davon entfernt<br />

gelegen haben könnten [11].<br />

1.1.2.2 Standorte in Bayern<br />

Als eine Reaktion auf die bundesweite Diskussion der Befunde um den Standort Lingen<br />

vergab das Bayerische Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen<br />

1981 eine geographische Inzidenzstudie zu Leukämien aller Altersgruppen<br />

um die zu dieser Zeit existierenden Standorte von Nuklearanlagen in Bayern. Diese<br />

umfaßten 3 kommerzielle Leistungsreaktoren (Gundremmingen, Isar I/Essenbach,<br />

Niederaichbach), einen experimentellen Reaktor (Kahl) und zwei Forschungsreaktoren<br />

(Neuherberg, Garching)). Mit der Durchführung wurde das Institut für Strahlenhygiene<br />

(ISH) des Bundesamtes für Strahlenhygiene (BfS) beauftragt.<br />

In Abwesenheit eines bevölkerungsbezogenen Krebsregisters mußten die inzidenten<br />

Fälle aktiv aus primären Datenquellen erhoben werden. Zu diesem Zweck wurden<br />

301 Krankenhäuser kontaktiert, von denen allerdings nur 29,6% zu Meldungen an die<br />

Studienzentrale bereit waren [12, 13]. Eine Erhebung bei niedergelassenen Ärzten<br />

war ebenfalls nur in sehr geringem Maße möglich, so daß eine relevante Untererfassung<br />

der Inzidenz resultierte (bspw. wurden in der Inzidenzstudie nur 57,8% der zuvor<br />

im Rahmen einer in den gleichen Regionen durchgeführten Mortalitätsstudie ermittelten<br />

Patienten wiedergefunden [14]). Im Vergleich mit dem Krebsregister des<br />

Saarlandes variierte das Ausmaß der Untererfassung erheblich sowohl in Abhängigkeit<br />

vom Lebensalter der Patienten als auch zwischen den verschiedenen Diagnosegruppen.<br />

Da die Vollständigkeit der Erhebung für akute Leukämien bei den unter<br />

40jährigen akzeptabel erschien, wurden die geographischen Analysen auf diese<br />

Gruppe beschränkt.<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 14 von 383

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