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Ergebnisbericht (Teil I) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

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tems) läßt sich realistischer durch die Ganzkörperdosis abbilden. Für Zielerkrankungen<br />

der NLL, deren Ausgangszellen sich mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Zeitpunkt<br />

der Transformation außerhalb des Skelettsystems aufhalten, wird daher die Ganzkörperdosis<br />

(Äquivalentdosis des gesamten Körpers) als relevante Dosisgröße verwendet.<br />

Die Ganzkörperdosis (whole-body dose) bezieht sich dabei nicht auf den<br />

kompletten Körper, sondern definitionsgemäß auf die Regionen Kopf, Hals, Rumpf,<br />

Oberarme und Oberschenkel.<br />

Konzeptionell ist jedoch zu beachten, daß die Ganzkörperdosis im Kontext der NLL<br />

als Näherungsdosis für die (eigentlich) relevante Organdosis des lymphatischen Systems<br />

verwendet wird. Beim älteren Kind und beim Erwachsenen ist nur ein geringer<br />

Anteil des lymphatischen Gewebes in den proximalen Extremitäten (Oberarm distal<br />

der Schulter, Oberschenkel distal der Hüfte) lokalisiert. Aufgrund dieser Verteilung<br />

des lymphatischen Gewebes im Körper ist eine weitere Einschränkung der anatomischen<br />

Bezugsregion auf den Kopf und Rumpf bis einschließlich der Ebene der<br />

Symphyse sinnvoll. Diese Region entspricht genau den Körperanteilen, die im Rando-Alderson-Phantom<br />

repräsentiert sind. Für den Prädiktor medizinischdiagnostische<br />

Strahlenanwendung im finalen Modell der Haupthypothese I beziehen<br />

sich alle im folgenden angegebenen "Ganzkörperdosen" auf diesen Körperanteil. Die<br />

Organdosis des lymphatischen Gewebes wird innerhalb des Quantifizierungskonzeptes<br />

der NLL daher als "Modifizierte Ganzkörperdosis" bezeichnet.<br />

Eine Ausnahme bilden hier lediglich die nuklearmedizinischen Untersuchungsverfahren,<br />

für die auf publizierte Umrechnungsfaktoren zurückgegriffen werden konnte, die<br />

sich auf die Definition der Ganzkörperdosis beziehen, also die distalen Oberarme<br />

und Oberschenkel miteinbeziehen.<br />

Die Dosisberechnung nach der AVV ermittelt die Ganzkörperdosis dagegen nicht.<br />

Für die relevante Strahlenexposition durch Emissionen aus Atomanlagen wird die<br />

Effektivdosis als beste Näherung an die modifizierte Ganzkörperdosis verwendet.<br />

2.1.1.3 Konzept der effektiven Dosis<br />

Nur im rechnerisch idealisierten Falle einer homogenen Ganzkörperbestrahlung sind<br />

alle Organdosen gleich. Die über das Volumen des Ganzkörpers gemittelte Äquivalentdosis<br />

könnte dann unmittelbar zur Abschätzung des Strahlenrisikos eines Individuums<br />

herangezogen werden. Im praktischen Strahlenschutz und im Bereich medizinischer<br />

Strahlenanwendung kommen jedoch fast ausschließlich <strong>Teil</strong>körperexpositionen<br />

vor.<br />

Um eine Vergleichbarkeit sowohl bezüglich unterschiedlicher Bestrahlungsbedingungen<br />

als auch zwischen einzelnen Individuen zu ermöglichen, wurde das Konzept<br />

der effektiven Dosis E (Deff) entwickelt. Zur Ermittlung der effektiven Dosis werden<br />

die Organdosen HT aller Einzelorgane mit spezifischen Organ-Wichtungsfaktoren wT<br />

multipliziert, die die relative Strahlensensitivität der jeweiligen Gewebe repräsentieren<br />

(nach DIN 6814-3).<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 30 von 383

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