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Ergebnisbericht (Teil I) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

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Charakteristisch für die chronische lymphatische Leukämie (CLL) ist dagegen die<br />

klonale Proliferation morphologisch reifer, biologisch jedoch unreifer Lymphozyten<br />

[156]. Die maligne Transformation findet auf einer intermediären Differenzierungsstufe<br />

statt, in der die Zelle einige, jedoch noch nicht alle Eigenschaften des reifen B-<br />

Lymphozyten besitzt. Nach Montserrat ist als Ausgangszelle der CLL eine CD5 + B-<br />

Zelle anzusehen, die vor allem in der Mantelzone der Lymphfollikel, in geringem Maße<br />

auch im peripheren Blut anzutreffen ist [157].<br />

Für die große Mehrheit der übrigen non-Hodgkin-Lymphome der B- und T-Zellreihe<br />

ist ebenfalls eine Entstehung außerhalb des roten Knochenmarkes anzunehmen<br />

("periphere" B- bzw. T-Zell-Neoplasmen nach der REAL- bzw. WHO-Klassifikation,<br />

[158, 159]). Eine Ausnahme bilden lediglich die von unreifen lymphatischen Stammzellen<br />

der B-Reihe ausgehenden lymphoblastischen Lymphome, B-Zell-Typ der Kiel-<br />

Klassifikation ("Precursor B-lymphoblastic leukemia/lymphoma" nach der REAL- bzw.<br />

WHO-Klassifikation [158, 159]) sowie die von der T-Zellreihe ausgehenden<br />

lymphoblastischen Lymphome, T-Zell-Typ der Kiel-Klassifikation ("Precursor Tlymphoblastic<br />

leukemia/lymphoma" nach der REAL-Klassifikation [158, 159]). Beide<br />

Formen sind eng mit der B- bzw. T-ALL verwandt und gehen bei einem großen Prozentsatz<br />

der Betroffenen in die leukämische Verlaufsform über [160].<br />

Es jedoch noch nicht endgültig geklärt, ob die primär maligne transformierte Ursprungszelle<br />

der malignen Lymphome tatsächlich außerhalb des Knochenmarks<br />

liegt. Dies hängt damit zusammen, daß noch unklar ist, ob die Transformation eine<br />

frühe Stammzelle betrifft, deren Nachkommen eine bestimmte Differenzierungsrichtung<br />

einschlagen, oder ob die Transformation erst nach bereits begonnener Differenzierung<br />

stattfindet und die transformierte Zelle Selbstreproduktionsfähigkeit zurückgewinnt<br />

(H.Heimpel, pers. schriftl. Mitteilung 21.2.2002). Insgesamt scheint gegenwärtig<br />

mehr für als gegen die Verwendung des Dosiskonzeptes Modifizierte Ganzkörperdosis<br />

für alle non-Hodgkin Lymphomen zu sprechen. Die Zuordnung des Dosiskonzeptes<br />

Modifizierte Ganzkörperdosis zur Entität CLL erfolgt im Kontext der NLL<br />

aus Gründen der Konsistenz mit dem Vorgehen bei den übrigen niedrig-malignen<br />

non-Hodgkin Lymphomen.<br />

Nach neueren Forschungsergebnissen ist Ursprung des Plasmozytoms möglicherweise<br />

eine B-Zelle im Keimzentrum eines Lymphfollikels. Die maligne Transformation<br />

geschieht dabei offenbar zu einem Zeitpunkt, zu dem die antigene Determination bereits<br />

abgeschlossen ist (post-Keimzentrums-Zelle bzw. determinierter Plasmablast<br />

[161]). Die Induktion eines Plasmozytoms scheint daher ebenfalls mit größerer<br />

Wahrscheinlichkeit außerhalb als innerhalb des Skelettsystems zu liegen, so daß hier<br />

als relevante Dosisgröße wiederum die Modifizierte Ganzkörperdosis gewählt wird.<br />

Insgesamt sind somit für die einzelnen Zieldiagnosen der NLL unterschiedliche Entstehungsorte<br />

innerhalb und außerhalb des roten Knochenmarkes anzunehmen. Damit<br />

sind weder die Organdosis des roten Knochenmarkes noch die Modifizierte<br />

Ganzkörperdosis für alle Zieldiagnosen gleichermaßen adäquat. In der Quantifizierung<br />

der lebenslangen Strahlenbelastung durch medizinisches Röntgen werden daher<br />

separate Dosiswerte für beide Dosiskonzepte ermittelt. Da die Konstruktion der<br />

Quantifizierungsdatei für die medizinische Strahlenanwendung aus diagnostischer<br />

Indikation unabhängig vom späteren Matching erfolgen muß, müssen für sämtliche<br />

einzelnen Untersuchungen jeweils sowohl die Dosis des roten Knochenmarkes als<br />

auch die Modifizierte Ganzkörperdosis ermittelt werden. Basis der Risikoschätzungen<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> I) S. 32 von 383

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