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Gazette Steglitz Juni 2018

Gazette für Steglitz, Lankwitz und Lichterfelde

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<strong>Gazette</strong> <strong>Steglitz</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2018</strong> | 13<br />

drei weibliche Schafe. – Doch<br />

zwei von ihnen wurden vor kurzem<br />

nachts gestohlen. Das verbleibende<br />

Tier nahm Haesner<br />

wieder in seiner Herde auf und<br />

erklärt: „Ein Schaf alleine kann<br />

man nicht halten.“<br />

Ohne Arbeit keine Wolle<br />

Jannis und Timba.<br />

Wunsch Martin Haesners an den<br />

Bezirk <strong>Steglitz</strong>-Zehlendorf.<br />

Rosalie, Winni, Timba & Co<br />

Während der Lammzeit konnte<br />

der Schäfer sich auch in diesem<br />

Jahr auf zehn bis zwölf freiwilligen<br />

Helfer verlassen, wenn es darum<br />

ging, Ohrmarken zu setzen,<br />

Holz zu hacken oder Timba, das<br />

Flaschenlamm, in seine Obhut<br />

zu nehmen. Besonderen Einsatz<br />

zeigten da Haesners Schüler:<br />

Während seine Zwillingsschwester<br />

nach der Geburt am Mittwoch<br />

nach Ostern sofort den Weg zu<br />

Mama Erikas Milchbar fand, war<br />

der kleine Bock zu schwach zum<br />

Trinken. Also wurde ein genauer<br />

„Flaschenplan“ aufgestellt, wer<br />

den kleinen Bock wann betreut.<br />

Jannis versorgte ihn in den ersten<br />

beiden Nächten alle zwei Stunden<br />

mit Milch und gab ihm den<br />

Namen „Timba“. Das Böckchen,<br />

das anfangs 1.029 Gramm wog,<br />

brachte es innerhalb von fast drei<br />

Wochen dank zuverlässiger Betreuung<br />

bereits auf 3.000 Gramm.<br />

Auch die Lämmer von Rosa und<br />

Wolle haben inzwischen einen<br />

Namen. Schulpaten von „Rosalie“<br />

und „Winni“ zahlen nun jährlich<br />

Foto: Haesner<br />

20 Euro pro Schaf und durften so<br />

auch die Namen ihrer „Patenkinder“<br />

bestimmen.<br />

Über mangelndes Interesse an<br />

seinen Skudden, unter denen –<br />

wie im richtigen Leben – auch<br />

zwei schwarze Schafe mit fast<br />

weißen (!) Lämmern sind, kann<br />

Rosa und ihre Lämmer.<br />

<br />

Foto: Haesner<br />

sich der Schäfer aus Leidenschaft<br />

nicht beschweren. „Gerade während<br />

der Lammzeit waren an einem<br />

Wochenende etwa 80 Personen<br />

auf dem Gelände – und rund<br />

die Hälfte hat hier mit angepackt“,<br />

freut er sich.<br />

Leitschaf „Peter“ stört so viel Zuwendung<br />

ganz und gar nicht. Der<br />

sechsjährige kastrierte Bock, der<br />

bei seiner Vorbesitzerin mit Familienanschluss<br />

aufwuchs, kann gar<br />

nicht genug Streicheleinheiten<br />

von den Besuchern einfordern<br />

Schmuse-Peter.<br />

und ist wie seine blökenden Gefährten<br />

dankbarer Abnehmer<br />

von mitgebrachtem Knäckebrot,<br />

Grünzeug und Kartoffelschalen.<br />

Dafür kommt er sogar auf den<br />

Schoß und geht zur Selbstbedienung<br />

über, wenn es sein muss.<br />

Für die Mutterschafe mit ihren<br />

Lämmern ist er zuverlässiger Begleiter<br />

und Wegbereiter, unterwegs<br />

zu saftigen Weideflächen<br />

der Lanke-Aue.<br />

Neben Peter ist noch ein halbwüchsiges<br />

Böckchen in der Herde.<br />

Üblich ist es, dass die jungen<br />

Böcke ein halbes Jahr bei den<br />

Müttern bleiben, bevor sie von<br />

ihnen getrennt werden. Einige<br />

gehen dann in den Verkauf. Nachfahren<br />

der Lankwitzer Skudden<br />

leben bereits im Nord-Harz und<br />

in Brandenburg. Auch Privatleute,<br />

die ihre Herde gründen oder<br />

vergrößern und damit die gefährdete<br />

Nutztierrasse der Skudden<br />

erhalten möchten, wenden sich<br />

an Martin Haesner. Kürzlich erhielt<br />

eine Kita in Mariendorf aus<br />

dem Lankwitzer Schafbestand<br />

Nicht nur in diesen Tagen kommen<br />

Schulkinder, Eltern und Lehrer<br />

nach Alt-Lankwitz, um privat<br />

oder an Projekttagen den direkten<br />

Kontakt zu den Schafen und<br />

dem damit verbundenen Landleben<br />

zu finden. Auch die Freie<br />

Waldorfschule Kreuzberg hat Interesse<br />

an dem Schafprojekt, und<br />

natürlich sind ebenso Kitas gern<br />

gesehene Gäste auf dem Areal in<br />

Lankwitz.<br />

Auch Skudden-Kinder sind<br />

neugierig.<br />

Während die Lämmer unbekümmert<br />

Bocksprünge im frischen<br />

Grün üben, Futtereimer<br />

zu erklimmen versuchen und<br />

sich aufs Erwachsenen-Dasein<br />

vorbereiten, füllt Martin Haesner<br />

indessen Listen mit Ohrmarkennummern<br />

aus und organisiert<br />

die bevorstehende Schafschur,<br />

die auch wieder viel Arbeit für<br />

ihn und seine freiwilligen Helfer<br />

bedeuten dürfte, – aber auch zufrieden<br />

kauende Schafe, ruhig in<br />

der Sonne dösende Lämmer und<br />

eine Lanke-Aue, die noch unseren<br />

Urenkeln von vergangenen Tagen<br />

erzählen wird.<br />

<br />

Jacqueline Lorenz<br />

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Verlag<br />

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<strong>Gazette</strong> <strong>Steglitz</strong> · <strong>Juni</strong> Nr. 6/<strong>2018</strong> · 38. Jahrgang<br />

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