80 Jahre - KKV Bundesverband
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tItel<br />
Bildung in der Krise?<br />
das Bildungssystem in deutschland bedarf dringender Reformen. angefangen von einheitlichen<br />
schulabschlüssen bis hin zu genauen Bewertungen internationaler studienleistungen. aber<br />
Bildung bedeutet nicht nur, gute Zukunftschancen zu haben, sondern auch das leben zu lernen.<br />
Unruhen gibt es in<br />
Deutschland noch nicht.<br />
trotzdem gehen die<br />
Studierenden gelegentlich<br />
auf die Straße, um<br />
für ihre Ziele zu demonstrieren. Sie<br />
kritisieren besonders „Fehlentwicklungen“<br />
bei der einführung der neuen<br />
Bachelor- und masterstudiengänge:<br />
Zu wenig Wahlfreiheit, komplizierte<br />
Studienordnungen und eine mangelnde<br />
Praxisorientierung, heißt es. Seit zehn<br />
<strong>Jahre</strong>n wird in Deutschland versucht,<br />
den so genannten Bologna-Plan<br />
umzusetzen, die große europäische<br />
Studienreform, die zum Beispiel mit<br />
einheitlichen Studienabschlüssen eine<br />
stärkere „Berufsfähigkeit“ der Studierenden<br />
und eine deutliche „Qualitätsverbesserung“<br />
des Studiums verspricht.<br />
aber das System steckt in der Krise,<br />
wie Wolfgang Zimmermann, ministeri-<br />
Viele Studenten – wie hier am 3. November in Dresden – demonstrieren gegen die Bildungspolitik,<br />
für bessere Studienbedingungen und mehr Transparenz bei den Abschlüssen.<br />
alrat im sächsischen Wissenschaftsministerium,<br />
feststellt. Zimmermann weist<br />
vor allem auf die mangelnde Wertschätzung<br />
der Bachelor-abschlüsse hin – sowohl<br />
bei den Studierenden als auch bei<br />
den „abnehmern“, also den zukünftigen<br />
arbeitgebern. „Diplom-abschlüsse<br />
werden in Deutschland immer noch<br />
höher bewertet“, so Zimmermann.<br />
nach Umfragen rechneten sich nur 12<br />
Prozent der Studierenden mit einem<br />
Bachelor-abschluss gute Berufschancen<br />
aus und streben deshalb einen höheren<br />
abschluss an. Die Ursachen dafür lägen<br />
in einer mangelnden transparenz von<br />
Studienplänen und -inhalten. nötig<br />
wären völlig neue Curricula, für die die<br />
Universitäten nicht die erforderliche<br />
Sorgfalt aufgebracht hätten. Peter<br />
Strohschneider, Vorsitzende des Wissenschaftsrates,<br />
bestätigt dem „Focus“<br />
diese „handwerklichen Fehler“. Die<br />
Bachelor-reform sei zu einseitig auf die<br />
Verkürzung von Studienzeiten ausgerichtet<br />
gewesen.<br />
Der negativtrend hat deshalb nicht zu<br />
einer Förderung des Bologna-Prozesses,<br />
sondern eher zu Verunsicherungen geführt.<br />
Dies gelte auch für den Bereich<br />
der Gesundheits- und Sozialberufe,<br />
bestätigt Wolfram mager, Personalchef<br />
des Caritasverbandes für das Bistum<br />
Dresden-meißen. „Das Profil des<br />
Bachelor-abschlusses ist für uns noch<br />
nicht erkennbar“. Dabei gehe es unter<br />
anderem um die „Wertigkeit“ des abschlusses,<br />
um die staatliche anerkennung<br />
oder um die eingruppierung bei<br />
Vergütungen. Die Verbände der Freien<br />
Wohlfahrtspflege sehen hier deshalb<br />
erheblichen Klärungsbedarf. Die Studenten,<br />
die heute ihre ausbildung beginnen,<br />
können davon ein lied singen.<br />
„nur 20 von uns können überhaupt<br />
einen master machen“, beklagt lydia<br />
Schröder aus Berlin, die seit diesem<br />
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