80 Jahre - KKV Bundesverband
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Fotos: <strong>KKV</strong><br />
haben die Zahl der Schulen, die auch<br />
nachmittags Unterricht oder sinnvolle<br />
Programme wie Sport oder musik<br />
anbieten, deutlich erhöht – sie liegt<br />
mittlerweile bei 41 Prozent. Die soeben<br />
veröffentlichte Ganztagschulstudie<br />
„SteG“ hat bestätigt, dass sich dadurch<br />
die motivation der Kinder erhöht, die<br />
Gefahr des Sitzenbleibens verringert<br />
und das Sozialverhalten verbessert.<br />
stichwort integration, gerade im Bereich<br />
der schulischen Bildung ist es<br />
ein großes problem, dass viele Kinder<br />
von Migranten keinen oder zu wenige,<br />
einen höheren schulabschluss vorweisen<br />
können. diese Kinder haben<br />
später keine guten Chancen auf dem<br />
arbeitsmarkt, was viele probleme für<br />
sie und auch die Gesellschaft mit sich<br />
bringt. Was ist geplant um hier kurzfristig<br />
umzusteuern? Müssen nicht<br />
auch die Eltern und hier vor allem die<br />
Mütter, stärker in den Fokus genommen<br />
werden?<br />
schavan: Die Sprachförderung, die von<br />
dieser Bundesregierung massiv aufgestockt<br />
worden ist, kommt vor allem<br />
Kindern aus migrantenfamilien zugute.<br />
auch von den „Bildungsketten“ profitieren<br />
Jugendliche mit migrationshintergrund<br />
besonders stark. Um Kinder<br />
„unsere so genannten Bildungsexperten<br />
fahren heute nach Finnland,<br />
um sich das Bildungssytem<br />
der ddR anzugucken“, meinte<br />
sarkastisch ein Englisch-lehrer<br />
aus den alten Bundesländern<br />
im Gespräch. Wohl gemerkt: aus<br />
den alten Bundesländern. Was<br />
meinte er? Mitte der 1970er <strong>Jahre</strong> besuchten finnische<br />
Regierungsverantwortliche aus Bildung und Erziehung die<br />
ddR und waren beeindruckt davon, dass alle schüler am<br />
Ende ihrer schulzeit den gleichen Bildungsabschluss in<br />
der Hand hielten - in der Regel den zehnklassigen, heute<br />
vergleichbar mit der mittleren Reife, und das abitur. Beeindruckt<br />
waren die Finnen deshalb, weil alle schüler die<br />
neue mitte 04/10<br />
und Jugendliche vor arbeitslosigkeit<br />
zu bewahren, müssen wir zu allererst<br />
dafür sorgen, dass die eltern einen<br />
arbeitsplatz haben, denn eltern sind<br />
wichtige Vorbilder für ihre Kinder. Die<br />
Bundesregierung unterstützt die eltern<br />
in ihren Bemühungen, arbeit zu finden<br />
und Familie und Beruf zu vereinbaren.<br />
Wir bauen die Betreuungsmöglichkeiten<br />
für Kinder aus, wir tragen dazu<br />
bei, den Wiedereinstieg in den Beruf<br />
zu ermöglichen, beispielsweise durch<br />
aufstiegsstipendien für menschen, die<br />
ein abgebrochenes Studium wieder<br />
aufnehmen wollen, oder die Bildungsprämie,<br />
mit der Fortbildungen bezuschusst<br />
werden.<br />
durch die seit vielen <strong>Jahre</strong>n sinkenden<br />
Kinderzahlen wird Geld frei, das<br />
verleitete in der Vergangenheit schon<br />
Haushaltspolitiker zu frohlocken und<br />
das Geld anderweitig einzuplanen.<br />
Ein schwieriges unterfangen in einer<br />
älter werdenden Gesellschaft für<br />
Bildung von Kindern und Betreuungsleistungen<br />
mehr Geld zu verteilen, da<br />
ist der schulterschluss gerade mit<br />
der Familienpolitik nötig. sind ideologische<br />
debatten da nicht hinderlich?<br />
schavan: auf welche Debatte spielen<br />
Sie an? Die Bundesregierung verfolgt<br />
KoMMENTiERT<br />
Gleiche Abschlüsse<br />
tItel<br />
eine moderne, zeitgemäße Familienpolitik,<br />
die sich am Wohle der Kinder<br />
und an den Bedürfnissen der Familien<br />
orientiert. Das ist Konsens.<br />
die Hochschulen haben den Bolognaprozess<br />
umgesetzt, nun stellt man<br />
fest, der deutsche dipl.-ingenieur ist<br />
international gefragt. Manche unis<br />
wollen ihn zurückhaben. Wurde er in<br />
vorauseilendem Gehorsam geopfert?<br />
schavan: Wir freuen uns, dass deutsche<br />
Ingenieure im ausland weiterhin<br />
hohes ansehen genießen. Das spricht<br />
für die Ingenieurausbildung an unseren<br />
hochschulen. Die Bolognareform war<br />
und ist richtig und wichtig. Wir haben<br />
die abschlüsse an deutschen Universitäten<br />
damit international vergleichbar<br />
gemacht. Und wir ermöglichen es Studentinnen<br />
und Studenten, schon nach<br />
drei oder vier <strong>Jahre</strong>n die hochschule<br />
mit einem abschluss zu verlassen. Die<br />
möglichkeiten, die eigene Bildungsbiographie<br />
zu gestalten, Praxis und wissenschaftliche<br />
ausbildung miteinander zu<br />
verbinden und international mobil zu<br />
sein, sind damit vielfältiger geworden.<br />
Frau Ministerin, wir danken ihnen für<br />
das Gespräch.<br />
Interview: Joachim Hüpkes<br />
gleichen startchancen ins Berufsleben hatten, mit einem<br />
einheitlichen Fächerkatalog und gleichem Bildungsniveau.<br />
so konnten schüler aus Greifswald in Erfurt ebenso<br />
lernen und (alles) studieren wie umgekehrt. dass hier<br />
nichts falsch verstanden wird: das Bildungssystem der<br />
ddR war insgesamt deshalb schlecht, weil es auf ideologie<br />
statt auf Freiheit und lebenskompetenzen setzte, weil<br />
es die leute „auf linie“ gegenüber den Klügeren bevorzugte.<br />
dennoch lässt sich nicht bestreiten, dass die Bildung<br />
in der Bundesrepublik gründlich auf den prüfstand<br />
gehört. Wenn das Bildungssytem einheitlicher gestaltet<br />
wird, lässt sich klarer erkennen, was unsere schüler wirklich<br />
können. Bei aller Wertschätzung für den Förderalismus:<br />
der Bildungsegoismus muss aufhören.<br />
andreas schuppert<br />
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