Morphologische und DNA-analytische Untersuchungen am - OPUS ...
Morphologische und DNA-analytische Untersuchungen am - OPUS ...
Morphologische und DNA-analytische Untersuchungen am - OPUS ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Einleitung____________________________________________________________10<br />
1.2.3 Chemische Zus<strong>am</strong>mensetzung <strong>und</strong> Haarfarbe<br />
Das Haar stellt ein kompliziertes Gewebe dar, das sich aus mehreren differenzierten<br />
Zelltypen <strong>und</strong> einer Anzahl chemischer Komponenten zus<strong>am</strong>mensetzt. Keratin besteht<br />
zum größten Teil aus Faser- <strong>und</strong> Matrixproteinen <strong>und</strong> bildet die<br />
Hauptstrukturkomponente des menschlichen Haares. Wesentliche chemische <strong>und</strong><br />
strukturelle Verschiedenheiten lassen zwischen weichem <strong>und</strong> hartem Keratin<br />
unterscheiden.<br />
Als weiches Keratin bezeichnet man das Stratum corneum der Epidermis, dessen<br />
Terminologie im wesentlichen von der Berührungssensibilität der Gewebe ausgeht<br />
[100].<br />
Hartes Keratin bildet im charakteristischen Röntgendiffraktionsmuster das sogenannte<br />
a-Muster, das sich in allen Säugerkeratinen <strong>und</strong> der Epidermis aller Vertebraten<br />
wiederfinden lässt [6]. Wie sich zeigen ließ, sind es die Faserproteine dieses Gewebes,<br />
die das charakteristische Röntgendiffraktionsmuster bedingen.<br />
Zusätzlich weisen diese unlöslichen Proteine in ihrer Aminosäurezus<strong>am</strong>mensetzung <strong>und</strong><br />
ihrem Molekulargewicht erhebliche Unterschiede auf [114]. Es ist seit längerem<br />
bekannt, dass einige Aminosäuren in einer konstanten Menge <strong>am</strong> Proteinaufbau des<br />
menschlichen Haares beteiligt sind. Zu den Aminosäuren gehört das schwefelhaltige<br />
Cystin, das zum hohen Ges<strong>am</strong>tschwefelgehalt von etwa 5 % des menschlichen Haares<br />
beiträgt. Zum Vergleich ist in der Epidermis ein Ges<strong>am</strong>tschwefelgehalt von 1,5 % zu<br />
messen. Da das Cystin <strong>am</strong> nativen Haar die wesentlichen Querbrücken zwischen den<br />
Peptidketten bildet, erklärt sich die viel größere Dehnungs- <strong>und</strong> Bruchresistenz des<br />
Haares gegenüber der Epidermis. Die Durchlässigkeit für Wasser ist allerdings viel<br />
geringer. Die Aufspaltung der Querbrücken bedeutet einen Verlust der mechanischen<br />
Stabilität des Haares. Im Rahmen molekularbiologischer <strong>Untersuchungen</strong> werden zur<br />
Aufspaltung des Disulfid Agenzien wie Thioglykolat, Mercaptoethanol <strong>und</strong><br />
Dithiothreitol (DDT) verwendet.<br />
Der Lipidgehalt des Haares beträgt 1-2 %, der Epidermis über 10 %.<br />
Kohlenhydrate spielen als Energiequelle <strong>und</strong> als Brennstoff für die Oxidierung eine eher<br />
untergeordnete Rolle.