Erkrankungen - PrOgiParK
Erkrankungen - PrOgiParK
Erkrankungen - PrOgiParK
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
service Medizin<br />
Studie belegt:<br />
Gewitter löst keine Migräne aus<br />
Die Erwartungshaltung „Das Wetter schlägt<br />
um, da bekomme ich sicher Migräne“ teilen<br />
viele Menschen, die an Migräne oder anderen<br />
Formen von Kopfschmerzen leiden. Doch so<br />
einfach dürfte es nicht sein, so eine vor Kurzem<br />
publizierte Studie, die an der Wiener Universitätsklinik<br />
für Neurologie in Zusammenarbeit<br />
mit der Zentralanstalt für Meteorologie und<br />
Geodynamik an 238 Patienten durchgeführt<br />
wurde.<br />
Lebensstil überdenken<br />
Die Studie untersuchte den Zusammenhang<br />
zwischen dem Wetter und Migräne. Das<br />
Ergebnis war überraschend, so die Autoren<br />
um Karin Zebenholzer und Christian Wöber<br />
(Leiter der Arbeitsgruppe Kopfschmerz der<br />
Universitätsklinik für Neurologie). Weder<br />
einzelne Wetterfaktoren, wie Temperatur,<br />
Luftdruck, Niederschlag oder Sonnenscheindauer,<br />
noch die typischen in Wien vorkommenden<br />
Großwetterlagen hatten einen<br />
Einfluss auf das Auftreten oder die Dauer<br />
von Migräneattacken oder anderen<br />
Kopfschmerzen.<br />
Besonders auffällig war, dass<br />
auch ein Wetterwechsel nicht<br />
zu einer Zunahme der Migräne<br />
oder Kopfschmerzen<br />
geführt hat. Ganz klar zeigte<br />
sich jedoch, dass andere<br />
Faktoren zur Auslösung von<br />
Migräneattacken beitragen:<br />
Menstruation oder psychische<br />
Anspannung. Womöglich<br />
aber handelt es sich<br />
bei der Erwartung „Bei<br />
Wetterwechsel bekomme<br />
ich Migräne“ um eine<br />
sich selbst erfüllende<br />
Prophezeiung. Eine<br />
erfolgreiche Strategie<br />
zur Vermeidung von<br />
Migräneattacken wäre<br />
eher ein Überdenken<br />
des Lebensstils, meinen<br />
die Autoren.<br />
Um den Zusammenhang<br />
zwischen Migräne, Kopfschmerzen<br />
und Wetter zu<br />
untersuchen, hatten die Probanden<br />
90 Tage ein genaues<br />
Kopfschmerztagebuch, in dem<br />
auch Fragen zur subjektiven<br />
Wahrnehmung des Wetters<br />
30 doktor in wien 10_2011<br />
zu beantworten waren, geführt. Jeden Tag<br />
wurden elf Wetterwerte (wie Lufttemperatur<br />
oder Windgeschwindigkeit) erfasst und die<br />
Änderung dieser Wetterwerte im Vergleich<br />
zum Vortag berechnet. Zudem wurde für jeden<br />
Tag die Wetterlage (zum Beispiel ein Zwischenhoch<br />
oder -tief) ermittelt.<br />
Im ersten Schritt der Datenanalyse gab es noch<br />
Hinweise darauf, dass ein Zwischenhoch das<br />
Risiko für Kopfschmerzen und eine geringere<br />
mittlere Tageswindgeschwindigkeit sowie der<br />
Wechsel der Sonnenscheindauer von einem<br />
Tag zum nächsten das Risiko für Migräne<br />
erhöhen könnten. Ebenso zeigte sich, dass eine<br />
Änderung der minimalen Tagestemperatur die<br />
Migränedauer verkürzt. In den weiterführenden<br />
Analysen waren diese Ergebnisse jedoch<br />
statistisch nicht mehr signifikant.<br />
Für den so häufig als Kopfschmerzauslöser<br />
angeschuldigten Wetterwechsel und auch alle<br />
anderen subjektiven Wahrnehmungen des<br />
Wetters fand sich demnach keinerlei Zusammenhang<br />
mit dem Auftreten von<br />
Migräne oder Kopfschmerzen.<br />
Stress, aber auch das Nachlassen<br />
von Anspannung<br />
und genetische Faktoren,<br />
könnten damit einen<br />
größeren Einfluss<br />
haben. �<br />
Atherosklerose-<br />
Todes risiko via<br />
Zahnstatus erkennbar<br />
Personen mit schlechten Zähnen haben ein<br />
erhöhtes Risiko für das Fortschreiten einer<br />
Gefäßverkalkung. Doch ob sich das auch auf<br />
die Mortalität auswirkt, wenn zum Beispiel<br />
an der Halsschlagader schon atherosklerotische<br />
Veränderungen belegt sind, war bisher<br />
unbekannt. Diese Wissenslücke haben jetzt<br />
Wissenschafter von der Klinischen Abteilung<br />
für Angiologie der Wiener Universitätsklinik<br />
für Innere Medizin II geschlossen: Ein<br />
schlechter Zahnstatus weist demnach auch auf<br />
ein erhöhtes Mortalitätsrisiko hin.<br />
Matthias Hoke und die Co-Autoren haben<br />
ihre Ergebnisse im Schweizer Fachblatt Swiss<br />
Medical Weekly veröffentlicht. Sie benutzten<br />
bei Patienten drei verschiedene Indizes, mit<br />
denen man Mundhygiene und Zahnstatus<br />
international beurteilt. Diese Daten wurden<br />
bei 411 Personen mit durch Ultraschalluntersuchung<br />
belegten Verengungen der Halsschlagadern<br />
erhoben. Wegen der Einfachheit<br />
von Carotis-Ultraschalluntersuchungen gelten<br />
die dabei festgestellten Befunde als guter Hinweis<br />
auf den Zustand des Gefäßsystems eines<br />
Menschen.<br />
Die Kranken wurden im Durchschnitt 6,2<br />
Jahre lang beobachtet. Dabei kam es zu 107<br />
Todesfällen durch Herzinfarkt, Schlaganfall,<br />
et cetera. Die Mortalität betrug somit<br />
26 Prozent, was sehr hoch ist. Die Analyse<br />
nach dem bei der Untersuchung erhobenen<br />
Zahnstatus zeigte sowohl für den Index für<br />
kariesbetroffene und fehlende Zähne (DMFT)<br />
als auch für den Silness-Löe-Index als Maß für<br />
die Mundhygiene (Plaques) einen statistisch<br />
signifikanten Zusammenhang zum Sterberisiko<br />
der Patienten. Je schlechter Zahnstatus<br />
und Mundhygiene waren, desto eher kam es<br />
zu einem Todesfall. Das ging im Extremfall bis<br />
zum dreifachen Risiko. Die Autoren: „Zustand<br />
der Zähne und Mundhygiene waren mit der<br />
Mortalität von Patienten mit Carotis-Atherosklerose<br />
korreliert – und zwar unabhängig von<br />
anderen Herz-Kreislauf-Risikofaktoren.“ �