Erkrankungen - PrOgiParK
Erkrankungen - PrOgiParK
Erkrankungen - PrOgiParK
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
service chronik<br />
Personalia<br />
Europäischer Forschungspreis für Alwin Köhler<br />
Alwin Köhler vom Department für Medizinische Biochemie an den<br />
Max F. Perutz Laboratories der Medizinischen Universität Wien darf<br />
sich ab sofort doppelt ausgezeichnet fühlen.<br />
► Er erhält nach dem mit 1,2 Millionen<br />
Euro dotierten START-<br />
Preis für österreichische Nachwuchsforscher<br />
nun auch einen der höchst<br />
begehrten Starting Grants des European<br />
Research Council (ERC) der Europäischen<br />
Union, für den es 1,5 Millionen<br />
Euro an Forschungsgeldern gibt. Für<br />
MUW-Rektor Wolfgang Schütz ist das<br />
ein „starkes Signal für Grundlagenforschung<br />
an unserer Universität, aber<br />
auch für die Max F. Perutz Laboratories,<br />
einem Joint-Venture-Unternehmen<br />
zwischen der Medizinischen Universität<br />
Wien und der Universität Wien“.<br />
„Für einen Wissenschafter, der gerade<br />
seine eigene Gruppe aufbaut, ist das<br />
eine ganz hervorragende Ausgangsposition“,<br />
freut sich Köhler. „Beide Preise<br />
sind eine Anerkennung meiner bisher<br />
Köhler: „Für einen<br />
Wissenschafter, der<br />
gerade seine eigene<br />
Gruppe aufbaut,<br />
ist das eine ganz<br />
hervorragende Ausgangsposition“<br />
Kooperation<br />
MUW unterstützt Forschungszentrum in Äthiopien<br />
Die Medizinische Universität Wien stattet bis Ende Oktober dieses<br />
Jahres ein Forschungszentrum an der Augenklinik der Universität Jimma<br />
in Äthiopien mit Geräten und Know-how aus.<br />
► Ziel des Projekts ist die Entwicklung<br />
eines Impfstoffs gegen die<br />
Augenerkrankung Trachom, an der Millionen<br />
von Menschen in Afrika leiden.<br />
Die Kooperation resultiert aus dem<br />
Projekt OCUVAC (aus dem österreichischen<br />
Laura Bassi-Programm zur<br />
Förderung von Frauen in der Spitzenforschung)<br />
unter der Leitung der Wiener<br />
Augeninfektiologie-Spezialistin<br />
Talin Barisani. “Helfen, damit sich die<br />
Menschen dort selbst helfen können“,<br />
erklärte Barisani die Intention des Forschungszentrums,<br />
das verbesserte Therapien<br />
und Diagnostik ermöglichen soll:<br />
„Der erste Schritt ist, eine Infektion, die<br />
zum Trachom führt, diagnostisch von ei-<br />
32 doktor in wien 10_2011<br />
Im 88-Millionen-<br />
Einwohner-Staat<br />
Äthiopien leiden in<br />
etwa zehn Millionen<br />
Menschen an<br />
Trachomen<br />
getätigten Publikationsleistungen, sie<br />
erlaubt mir aber gleichzeitig, ein visionäres<br />
Konzept umzusetzen. Jetzt kann<br />
ich auch Forschungsprojekte angehen,<br />
die etwas abseits des Weges liegen und<br />
zeitintensiver sind. Es erhöht die Sicherheit,<br />
Riskantes zu wagen.“ Für fünf<br />
Jahre, so Köhler, sind die Forschungsarbeiten<br />
damit ausfinanziert. Der<br />
nächste Schritt ist der Aus- und Aufbau<br />
der Arbeitsgruppe.<br />
Köhler erforscht die Rolle der Kernporen<br />
für die Regulation der Genexpression.<br />
Kernporen sind riesige makromolekulare<br />
Strukturen in der Kernhülle, die<br />
den Transport von Molekülen zwischen<br />
dem Zellkern und Zytoplasma vermitteln.<br />
Es hat sich gezeigt, dass Kernporen<br />
aber nicht nur als Transportkanäle<br />
fungieren, sondern zahlreiche ande-<br />
ner anderen unterscheiden zu können.“<br />
Das Trachom wird durch Chlamydien-<br />
Infektionen des Auges verursacht. Jimma<br />
hat mit 37.000 Studierenden die<br />
zweitgrößte Universität Äthiopiens, im<br />
Februar 2011 wurde der Kooperationsvertrag<br />
mit der MUW unterzeichnet.<br />
Jimma liegt in einer Region, in der ge-<br />
re Prozesse im Zellkern beeinflussen.<br />
Köhler will diese Prozesse untersuchen,<br />
um herauszufinden, wie Kernporen die<br />
globale Architektur und Funktion des<br />
Genoms regulieren.<br />
„Diese Forschung versucht Genregulation<br />
im dreidimensionalen Raum<br />
zu verstehen, denn Gene sind unterschiedlich<br />
aktiv, je nachdem, in welchem<br />
Teil des Zellkerns sie sich befinden.<br />
Die Kernporen können aktive<br />
Gene über Adaptermoleküle an der<br />
Kernhülle verankern und dort ganze<br />
„Transkriptionsfabriken“ ausbilden.<br />
Wir betreiben Grundlagenforschung<br />
und stellen uns nicht direkt die Frage:<br />
‚Wozu wird das gut sein?‘. Aber ich bin<br />
Arzt, daher will ich natürlich immer etwas<br />
über zelluläre Fehlfunktionen und<br />
Krankheitsbezüge lernen.“ �<br />
häuft Trachomerkrankungen auftreten.<br />
Im 88-Millionen-Einwohner-Staat<br />
Äthiopien leiden in etwa zehn Millionen<br />
Menschen daran, 24,5 Prozent aller<br />
Fälle treten in der Region Jimma auf.<br />
Die Ursachen sind vor allem mangelnde<br />
Hygiene und schlechtes Wasser. In<br />
vielen Dörfern gibt es keinen Brunnen<br />
und damit auch kein Wasser. Barisani:<br />
„Ein Brunnen kostet sieben Ochsen.<br />
Das ist für den Einzelnen zu viel. Aber<br />
die Menschen kommen nicht auf die<br />
Idee, dass es vielleicht machbar wäre,<br />
wenn jeder einen Ochsen gibt, da das<br />
Konzept einer gemeinsamen Verantwortung<br />
in der traditionellen Gesellschaft<br />
nicht verankert ist.“ �