2018_05_Broschüre_tkMS_Cargobull
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»Empört euch!« Für Amke Wilts-Heuse, Betriebsratsvorsitzende<br />
von <strong>tkMS</strong> in Emden,<br />
ist das die zentrale Botschaft aus dem Kampf<br />
um die Standortsicherung. »Weil der Umgang<br />
des Unternehmens totales Unverständnis<br />
hervorgerufen hat, haben wir es leichter<br />
gehabt, die Kolleginnen und Kollegen von<br />
Anfang an mitzunehmen.« Und Stefan Schad,<br />
Geschäftsführer der IG Metall Rostock-Schwerin,<br />
sagt: »Man muss Mut haben. Und schnell<br />
reagieren. Schon zwei Wochen, nachdem die<br />
Schließungspläne bekannt wurden, ging der<br />
Streik los.«<br />
Empörung, Mut und eine schnell reagierende<br />
Belegschaft sind gute Voraussetzungen für den<br />
Kampf um Standorte. Damit alle Metallerinnen<br />
und Metaller an einem Strang ziehen, gibt es<br />
zudem weitere Voraussetzungen und Mittel:<br />
Viele IG Metall-Mitglieder geben der Gewerkschaft<br />
ein Gesicht im Betrieb und sorgen<br />
für hohe Durchsetzungsfähigkeit. Eine gute<br />
Kommunikation als Mittel der Beteiligung im<br />
Betrieb ist ohnehin das A und O. Eine gute<br />
Vernetzung in Wirtschaft und Politik bringt<br />
Multiplikatoren und Unterstützer. Und eine<br />
gute und kreative Öffentlichkeitsarbeit macht<br />
transparent, was ansonsten im Verborgenen<br />
liegt. Diese Klaviatur haben auch die Betriebsräte<br />
und die IG Metall bei <strong>tkMS</strong> in Emden<br />
und bei Schmitz <strong>Cargobull</strong> in Toddin bespielt<br />
und erfolgreich eingesetzt.<br />
Durchsetzungsfähigkeit<br />
Bei Schmitz <strong>Cargobull</strong> war die Durchsetzungsfähigkeit<br />
einer der Erfolgsfaktoren. »Die Belegschaft<br />
ist gut organisiert, rund 85 Prozent sind Gewerkschaftsmitglieder«,<br />
sagt Schad. So stimmte<br />
die Belegschaft mit einem klaren Votum für<br />
den Arbeitskampf. Bei <strong>tkMS</strong> ging es nicht um<br />
eine Streikabstimmung, aber durch die starke<br />
Beteiligung während des Kampfes um den<br />
Standort ist der Zusammenhalt stärker und<br />
sind die IG Metall-Mitglieder am Konstruktionsstandort<br />
mehr geworden.<br />
»Die Geschäftsführung ist lange Zeit nicht von<br />
ihrem Plan abgerückt, den Standort schließen<br />
zu wollen. So hat die Kahlschlag-Politik die<br />
Beschäftigten zur IG Metall gebracht. Jetzt<br />
sind über 70 Prozent Gewerkschaftsmitglieder<br />
und nicht mehr wie zu Beginn rund 40<br />
Der Betriebsrat von <strong>tkMS</strong> ließ Heimathaften-Kleidung und Luftballons<br />
anfertigen und gab der Bewegung ein Gesicht.<br />
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