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2018-7 u. 8 OEBM Der Österreichische Baustoffmarkt - Stärker geht's nicht - AUSTROTHERM

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a k t u e l l<br />

interview gerald Prinzhorn, austrotherm<br />

mehr Sanierungsanreize schaffen<br />

Wer das baugeschehen der letzten Jahre und Jahrzehnte verfolgt hat müsste zu dem schluss<br />

kommen, dass die Produktion und der verkauf von dämmstoffen wohl zu den einträglichsten<br />

geschäften gehören müssen. Wie kein anderer sortimentsbereich sollte er von den<br />

energiesparzwängen profitiert haben. für welchen anderen baustoff gilt denn sonst noch, dass<br />

seine verwendung vorgeschrieben wird? ohne dämmstoffe keine baubewilligung. bauen ohne<br />

dämmstoffe ist unmöglich geworden. trotz allen Wettbewerbs der unterschiedlichen Produkte<br />

könnte also genügend markt für alle Produzenten und fachhändler da sein. so die laienhafte<br />

meinung! mit betonung auf laienhaft. denn in der täglichen realität ist es „keine g‘mahte Wiesn“,<br />

wie gerald Prinzhorn, geschäftsführer des international erfolgreich tätigen österreichischen<br />

familienunternehmens austrotherm, im gespräch mit dem Öbm feststellt. sondern wirklich<br />

hartes geschäft, in dem das tagespreisprinz gilt. Prinzhorn äußert auch Wünsche zur vermehrten<br />

sanierung bestehender gebäude, und verrät auch, wie das erreicht werden könnte.<br />

ÖBM: Wie kommt es, dass kaum jemand<br />

echte Freude beim Geschäft mit<br />

Dämmstoffen hat, obwohl „alle Welt“<br />

sie braucht, ja Bauen ohne Dämmstoffe<br />

<strong>nicht</strong> mehr möglich ist? Oder<br />

macht es doch Freude?<br />

Prinzhorn: Es stimmt, ein Neubau in<br />

Österreich muss mindestens den Standard<br />

eines Niedrigenergiehauses haben.<br />

Das macht schon aus Klimaschutzgründen<br />

Sinn. Auch deswegen macht mir<br />

das Geschäft mit Dämmstoffen Freude.<br />

Dennoch ist dieses keine „g‘mahte<br />

Wiesn“. Trotzdem müssen wir uns wie<br />

alle anderen einem harten Wettbewerb<br />

und der Herausforderung immer neuen<br />

Bauweisen stellen.<br />

Gibt es Verschiebungen in der Schwerpunktsetzung<br />

bei den einzelnen Produzenten<br />

in Europa. Oder wollen weiterhin<br />

alle auf allen Kirtagen tanzen?<br />

Wie sieht es damit bei Austrotherm<br />

aus?<br />

Ich sehe die Produktion von Dämmstoffen<br />

als die Spezialisierung von Austrotherm.<br />

Wir sind der österreichische<br />

Dämmstoffproduzent; ein Familienunternehmen,<br />

das international erfolgreich<br />

ist. Daher glaube ich <strong>nicht</strong>, dass wir „auf<br />

allen Kirtagen“ tanzen. Um den Markt<br />

bestens bedienen zu können muss man<br />

aber trotzdem möglichst breit aufgestellt<br />

sein.<br />

Was heißt das konkret?<br />

Austrotherm verbessert laufend sein<br />

Produktangebot. Beispielsweise haben<br />

wir heuer den Lambdawert der gängigen<br />

Dicken von Austrotherm XPS<br />

TOP 30 weiter verbessert. Damit spart<br />

man noch mehr Energie ein. Zusätzlich<br />

entwickeln wir laufend neue Produkte<br />

wie die Austrotherm Trittschallrolle oder<br />

Austrotherm XPS TOP Drain, welche<br />

die Perimeterdämmung mit einer Drainagewirkung<br />

kombiniert. Ein anderes<br />

Beispiel ist die Beteiligung an einem<br />

Mineralwollewerk.<br />

Ein wesentlicher Abnehmer für<br />

Dämmstoffe wäre die Sanierungsbranche.<br />

<strong>Der</strong>zeit boomt aber der Neubau.<br />

Was kann da getan werden?<br />

Bei der Sanierung ist die Politik gefragt.<br />

Im bestehenden Gebäudebereich<br />

ist ein hohes Potenzial an Energieeinsparung<br />

und damit CO 2<br />

-Reduktion<br />

versteckt. Die neue Regierung hat das<br />

erkannt und räumt der Sanierung ein<br />

GeralD Prinzhorn<br />

großes Einsparpotenzial ein. Jedoch<br />

wird man hier einige Themen angreifen<br />

müssen wie z. B. das Mietrecht oder das<br />

Wohnungseigentumsgesetz. Ich plädiere<br />

für einfache Finanzierungsmodelle wie<br />

zum Beispiel das Südtiroler Sanierungsmodell<br />

zusätzlich zu einem ausgebauten<br />

Sanierungsscheck. Dort kann man die<br />

Sanierungsaufwendungen von der Steuer<br />

sehr einfach abschreiben. y<br />

12 | 7-8 . <strong>2018</strong>

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