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s'Magazin usm Ländle 29. Juli 2018

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FREUDENHAUS<br />

FORTSETZUNG<br />

Sie sprechen jetzt die 68-er-Generation<br />

an.<br />

Bei uns war es etwas später, die 78er<br />

sozusagen. Die später Geborenen habenauch<br />

Interesse an Kultur,aber etwas<br />

anders gelagert. Die Jungen gezei<br />

vor der Tür, und wir mussten unverstärkt<br />

weitermachen. Dann standen<br />

auch alle vom Arbeitsinspektorat<br />

bis zur Gewerbebehörde da –und der<br />

Platz wurde uns nicht mehr zur Verfügung<br />

gestellt. Wir bekamen<br />

schließlich ein Plätzchen am Symphonikerplatz<br />

– allerdings nur bis<br />

zum Zeitpunkt, dadie Proben für die<br />

Festspiele begannen. Es war also<br />

klar, dass wir einen zweiten Standort<br />

brauchen. Eine Zeitlang gab es dann<br />

das Freudenhaus in Bregenz im<br />

Frühjahr und im Herbst in Lustenau.<br />

Später wollten Sie das Haus aber nicht<br />

mehr zweimal im Jahr aufbauen.<br />

Ja, wir haben das Haus etwas erweitert,<br />

dadurch wurde derAuf- und Abbau<br />

zu aufwendig. Ich habe mir nur<br />

einen Standort gewünscht. Und der<br />

ist nun in Lustenau. Das Grundstück<br />

hier wurde nun aber verkauft –und<br />

wir müssen wieder siedeln. Aber die<br />

Gemeinde hat uns ein anderes<br />

Grundstück in Aussicht gestellt, das<br />

muss noch im Gemeinderatbeschlossen<br />

werden. Wodas sein wird, darf<br />

ich nochnichtverraten.<br />

In Bregenz wollten Sie aber auch ohne<br />

Freudenhaus etwas realisieren, das<br />

„Intermezzo“ mit Straßentheater.<br />

Ja, der Termin dafür wurde uns vorgegeben,<br />

er fiel mit dem Hafenfest<br />

zusammen. Ich muss sagen: Das hat<br />

überhaupt nicht funktioniert. Die<br />

Leute gingen aufs Hafenfest, aber es<br />

hat niemanden interessiert, was wir<br />

da an Kleinkunst und Theater angeboten<br />

haben. Für das vergangene<br />

Jahr habe ich noch ein Konzept für<br />

die Innenstadt von Bregenz erarbeitet.<br />

Das wollte aber der Bürgermeister<br />

nicht, während der Festspiele will<br />

er ja gar nichts. Jetzt habe ich mit<br />

Bregenz abgeschlossen. InLustenau<br />

sind wir sehrwillkommen.<br />

Denken Sie, dass die Festspiele in Bregenz<br />

eine Omnipräsenz besitzen, die<br />

keinesfalls gestört werden darf?<br />

Willi Pramstaller im Gespräch mit „Krone“-Redakteurin<br />

Angelika Drnek. Ab Herbst möchte der umtriebige<br />

Kulturveranstalter ein wenig kürzer treten.<br />

STECK<br />

BRIEF<br />

Geboren 1953 in Hohenems, kaufmännische Ausbildung,<br />

Mitbegründer des Jugendhauses „Offenes Haus“ in Dornbirn,<br />

Geschäftsführer des Spielboden Dornbirn, Begründer der<br />

Festivals „Impuls“,„Seelax“ und „Schaulust“.Verheiratet,<br />

eine Tochter,zwei Enkelkinder.<br />

·········································································································································<br />

Es gibt diese Omnipräsenz, ja. Die<br />

Festspiele haben ja ihre Berechtigung,<br />

aber ich bin der Meinung, dass<br />

es daneben auch noch etwas anderes<br />

geben darf. Etwa Alternatives. Früher<br />

gab es das ja auch. Die Randspiele<br />

etwa. Eine Koexistenz könnte es<br />

durchaus geben, aber wenn man nicht<br />

will oder nur touristisch denkt, bleibt<br />

das Alternativeauf der Strecke.Manchen<br />

wäre es eben lieber, wenn das<br />

Freudenhaus das Oktoberloch in der<br />

Stadt stopft und nicht im Sommer<br />

ein Programm anbietet. Ja, man<br />

kann Kulturpolitik auch nach Löchern<br />

machen–Lacht.<br />

Apropos Touristen: Wer ist Ihr Publikum?<br />

In erster Linie Leute von hier, keine<br />

Jungen, sondern ein Publikum zwischen<br />

30 und80. Diejenigen, die jung<br />

waren, alsdie Kultur in den 70er-Jahren<br />

aufbrach, sind nun eben schon 70<br />

oder 80.<br />

hen heute gerne in Konzerte, etwas<br />

anderes sehen sie sich kaum an. In<br />

Frankreich ist das anders, dahaben<br />

die großen Festivals auch Off-Bereiche,wojungeTheaterformen,<br />

Zirkus<br />

und anderes angeboten werden. Da<br />

istauch junges Publikum.<br />

Wie kommen Sie zu Ihren Acts, reisen<br />

Sie sehr viel?<br />

Nein, aber ich legemeine Urlaube so,<br />

dass wir in derNähe ein großes Festival<br />

besuchen können. Zum Beispiel<br />

in einem Ort in Belgien, wo sonst<br />

kein Mensch Urlaub machen würde!<br />

Richtig reisen will ich in der Pension.<br />

Wann wirdessoweit sein?<br />

Eigentlich ab 1. September. Allerdings<br />

habe ich schon noch die Verpflichtung,<br />

das Freudenhaus so zu<br />

positionieren, dass es für die nächsten<br />

Jahre auch unter einer anderen<br />

Führung bestehen kann. Ich will<br />

mich ja nicht ganz verabschieden, die<br />

eine oder andere Performance würde<br />

ich gerne kuratieren, aber denganzen<br />

Rest will ich abgeben –vom Aufbau<br />

bis zum Putzen und Getränkeeinkauf.<br />

In etwa zwei Jahren wird esso<br />

weit sein.<br />

Gibt es Kandidaten?<br />

8<br />

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