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Wenn Mama durcheinander ist... - Psychiatrie aktuell

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Journal<strong>ist</strong>enpreis Schizophrenie<br />

und Stigma vergeben<br />

Angelika Sauerer, Regensburg, <strong>ist</strong> neue Pre<strong>ist</strong>rägerin des Journal<strong>ist</strong>enpreises<br />

„Schizophrenie und Stigma – Mit psychisch<br />

Kranken leben“. Sie erhielt den Preis für ihren Artikel „Etwas von<br />

außen will in mir leben“, der im Frühsommer 2003 in der Mittelbayerischen<br />

Zeitung Regensburg erschienen <strong>ist</strong>. Sauerer informiert<br />

präzise und einfühlsam über die psychische Erkrankung<br />

Schizophrenie – über Ursachen, Behandlungsmöglichkeiten und<br />

über den Umgang der Kranken und ihrer Angehörigen mit dem<br />

Leiden.<br />

D E<br />

Der mit 5000 Euro dotierte<br />

Journal<strong>ist</strong>enpreis wurde Ende<br />

September im Rahmen der Jahrestagung<br />

der Familienselbsthilfe<br />

<strong>Psychiatrie</strong> (Bundesverband<br />

der Angehörigen psychisch<br />

Kranker, BApK) zum dritten Mal<br />

verliehen. Er geht an Autoren,<br />

die mit ihren Beiträgen sachlich<br />

über die Krankheit Schizophrenie<br />

aufklären und damit helfen,<br />

Vorurteile in der Bevölkerung<br />

über psychisch Kranke abzubauen.<br />

Im Wechsel werden Arbeiten<br />

aus den Kategorien Print- und<br />

audiovisuelle Medien ausgezeichnet.<br />

Die Stifter des Preises<br />

sind die Familienselbsthilfe<br />

<strong>Psychiatrie</strong> und das Pharmaunternehmen<br />

Janssen-Cilag.<br />

Eine Belobigung erhielt außerdem<br />

der Beitrag „Der Himmel<br />

zog mich magisch an – Ein Leben<br />

mit schizophrener Psychose“,<br />

der im Dezember 2003 in<br />

der Publikation „Freitag, Die<br />

Ost-West-Zeitung“ erschienen<br />

<strong>ist</strong>. Die Münchner Autorin<br />

schreibt unter dem Pseudonym<br />

Eva Südpol, denn es<br />

<strong>ist</strong> ihre eigene Geschichte,<br />

14<br />

MEDIZIN<br />

Faszination Seele – IV/2004<br />

die nach zahlreichen Problemen mit<br />

Medikamenten und Schwierigkeiten<br />

in einer therapeutischen Wohngemeinschaft<br />

letzten Endes doch<br />

mit einem Leben in der eigenen<br />

Wohnung und der Arbeit bei einem<br />

Lokalradio gut ausgeht. Diese Geschichte<br />

macht Mut: Reintegration<br />

<strong>ist</strong> möglich, auch wenn bestimmte<br />

Voraussetzungen dafür – wie eine<br />

medikamentöse Langzeitbehandlung,<br />

Verhaltenstherapie und soziotherapeutische<br />

Maßnahmen — erfüllt<br />

sein müssen.<br />

Nach wie vor ex<strong>ist</strong>ieren in der<br />

Bevölkerung viele Vorurteile gegenüber<br />

psychisch kranken Menschen.<br />

Häufig heißt es, sie seien<br />

gewalttätig und gefährlich. Unter<br />

dieser einseitigen und verzerrten<br />

Darstellung seelisch Kranker in<br />

den Medien leiden sowohl die Betroffenen<br />

selbst, als auch ihre Familien.<br />

Die Familienselbsthilfe<br />

<strong>Psychiatrie</strong> und Janssen-Cilag<br />

möchten mit dem Journal<strong>ist</strong>enpreis<br />

sachliche Berichterstattung<br />

fördern und die Wahrnehmung<br />

psychisch Kranker in der Öffentlichkeit<br />

verbessern. (Publicis<br />

Vital PR) ●<br />

Therapietreue<br />

<strong>ist</strong> höher<br />

In der Behandlung der Schizophrenie<br />

besteht seit einiger Zeit auch die Möglichkeit,<br />

das Medikament in Depotform<br />

zu verabreichen.<br />

Ein Neuroleptikum in Depotform bedeutet,<br />

dass Patienten nicht täglich eine Tablette<br />

einnehmen, sondern sie erhalten alle zwei<br />

Wochen eine Spritze. Dadurch werden sie<br />

nicht so häufig an ihre Erkrankung erinnert.<br />

Therapietreue und Patientenakzeptanz nehmen<br />

zu.<br />

Studien zeigen, dass Patienten, die ein<br />

Depot mit einem atypischen Neuroleptikum<br />

erhalten, seltener und kürzer im Krankenhaus<br />

sind als andere Schizophreniepatienten.<br />

Etwa 80 Prozent der Patienten erleiden<br />

trotz medikamentöser Behandlung innerhalb<br />

von fünf Jahren mindestens einen Rückfall.<br />

Eine der Ursachen für die hohe Anzahl an<br />

Rückfällen <strong>ist</strong> die Tatsache, dass die Patienten<br />

ihre Medikamente nicht oder nur teilweise<br />

nach Anweisung des Arztes einnehmen.<br />

Ein Rückfall bedeutet für den Patienten<br />

einen erneuten Krankenhausaufenthalt. Die<br />

soziale und berufliche Reintegration werden<br />

gestört. Je mehr Rückfälle ein Patient durchlebt,<br />

desto länger dauern seine akuten<br />

Krankheitsphasen an. Die Lebensqualität der<br />

Betroffenen <strong>ist</strong> stark eingeschränkt. In der<br />

Folge steigt das Risiko eines Selbstmordes.<br />

Schizophrenie <strong>ist</strong> keine seltene Erkrankung.<br />

Einer von 100 Menschen erkrankt im<br />

Laufe seines Lebens an einer Schizophrenie.<br />

Zum Zeitpunkt der Erkrankung sind die<br />

me<strong>ist</strong>en Frauen zwischen 26 und 45 Jahre<br />

alt. Bei Männern setzt die Krankheit me<strong>ist</strong><br />

früher ein, zwischen 18 und 25. (Publicis<br />

Vital PR) ●<br />

Der Obelisk mit seinen vier Seiten steht für die verschiedenen<br />

Meinungen der pluralen Gesellschaft sowie für die Medien,<br />

die sie verbreiten. Die vier Menschen stehen für die<br />

Macht der Meinungsmacher.

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