Hinz&Kunzt 306 August 2018
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Gut&Schön<br />
Berlin<br />
Straßenkids<br />
machen Zeitung<br />
Ronja Hengelhaupt kennt<br />
das Leben auf der Straße.<br />
FOTOS: MAURICIO BUSTAMANTE (S.4, UNTEN RECHTS, KOLUMNE), MIGUEL FERRAZ (OBEN),<br />
GERO BRELOER FÜR HANSEATIC HELP (UNTEN LINKS)<br />
Harburg Huus<br />
Neue Unterkunft für Obdachlose mit Hund<br />
„Ich würde da ja hin, aber die lassen meinen Hund<br />
nicht rein.“ Viele Obdachlose meiden Unterkünfte,<br />
weil sie ihre Hunde nicht mitnehmen dürfen. Dass es<br />
auch anders geht, zeigt eine neue Unterkunft des<br />
Deutschen Roten Kreuzes: das Harburg-Huus.<br />
Mit 15 Plätzen für Männer und Frauen – und Hunde.<br />
Ein Glück für Torsten und seine Hündin Luna:<br />
„Endlich mal wieder ein Ort zum Ausruhen!“ SIM<br />
•<br />
Mit Freude weitergegeben<br />
„Dein Zelt kann ein Zuhause sein“:<br />
Unter diesem Slogan zogen erneut<br />
die Helfer von Hanseatic Help über<br />
die Campingplätze der großen<br />
Musikfestivals im Norden, Hurricane<br />
und Deichbrand. Ihre Idee: Statt<br />
Zelte und Schlafsäcke wie sonst oft<br />
üblich einfach zurückzulassen, sollen<br />
die Festivalbesucher sie lieber spenden.<br />
Das Team von Hanseatic<br />
Help reinigt sie dann und spendet<br />
sie an Obdachlose. Bilanz: Eine<br />
ganze Lkw-Ladung mit Zelten,<br />
Isomatten und Schlafsäcken. BELA<br />
•<br />
Infos: www.hanseatic-help.org<br />
Saga bremst Mieterhöhungen<br />
Vor exorbitanten Mieterhöhungen<br />
schützt Mieter bislang die sogenannte<br />
Kappungsgrenze. Die sorgt<br />
dafür, dass in bestehenden Verträgen<br />
nur alle drei Jahre Mieterhöhungen<br />
von höchstens 15 Prozent<br />
verschickt werden dürfen. Private<br />
Vermieter schöpfen den Spielraum<br />
allzu gerne aus. Die Saga hingegen<br />
verspricht ihren Mietern jetzt mehr<br />
Sicherheit: Sie deckelt Preissteigerungen<br />
bei fünf Prozent und<br />
verschickt ab sofort keine Mieterhöhungen<br />
von mehr als 30 Euro. JOF<br />
•<br />
Seit diesem Monat können<br />
Berliner Obdachlose den<br />
„Spar dir dein Mitleid“ verkaufen.<br />
Als Ersatz für den<br />
„Strassenfeger“: Das etablierte<br />
Straßenmagazin wurde im Juni<br />
nach 24 Jahren aus finanziellen<br />
Gründen eingestellt. Bei<br />
dem neuen Projekt macht<br />
auch die Hamburgerin Ronja<br />
Hengelhaupt mit.<br />
Die 21-Jährige war selber<br />
Straßenkind. Inzwischen lebt<br />
sie in einer Wohngemeinschaft<br />
an der Elbe und ist zugleich<br />
Mitglied der Berliner Sozialgenossenschaft<br />
Karuna. Die erstellt<br />
das Magazin zusammen<br />
mit Grafikern und jungen<br />
Obdachlosen. Hengelhaupt<br />
unterstützt das Projekt aus der<br />
Ferne: „Wer Lust hat, kann<br />
mitmachen. Die Verkäufer gestalten<br />
die Zeitung selber.“ Sie<br />
hat die Hoffnung, dass durch<br />
die vielen Mitmachenden immer<br />
wieder neue Geschichten<br />
in dem Magazin landen.<br />
Das neue Magazin soll<br />
1,50 Euro kosten und monatlich<br />
erscheinen. Die Verkäufer<br />
zahlen nichts, können also alle<br />
Einnahmen behalten. Ehemalige<br />
Mitglieder vom Strassenfeger<br />
wiederum kümmern sich<br />
um den Vertrieb. „Ein Verkäufer<br />
will beispielsweise Zeitungen<br />
an andere Verkäufer in<br />
seiner Stammkneipe ausgeben“,<br />
freut sich Karuna-Geschäftsführer<br />
Jörg Richert, der<br />
neue Wege des Vertriebs sehr<br />
begrüßt. JOF<br />
•<br />
Infos: www.karuna-kompass.de<br />
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