Giesserei6-2017
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AKTUELLES<br />
FOTO: JOERN SPREEN-LEDEBUR<br />
Millionen-Investition geplant<br />
Das flüssige Eisen hat eine Temperatur von rund<br />
1400 °C, bevor es in die Verarbeitung geht. Ein neuer<br />
Ofen soll das flüssige Eisen warmhalten.<br />
> MEIER GUSS: Die Heinrich Meier Eisengießerei<br />
GmbH & Co. KG in Rahden<br />
will einen Warmhalterinnenofen mit Nebenanlagen<br />
bauen. Die neue Anlage ist<br />
mit erheblichen Investitionen verbunden,<br />
soll eine alte Anlage ersetzen und außerdem<br />
große Mengen Energie einsparen.<br />
Der neue induktiv beheizte Warmhalterinnenofen<br />
soll 75 t Nutzinhalt einschließlich<br />
aller zugehörigen Versorgungs-,<br />
Förder- und Dosiereinrichtungen<br />
haben. Hier soll das im Kupolofen geschmolzene<br />
Eisen für das nachfolgende<br />
Vergießen zwischengespeichert werden.<br />
Bei einer Bauausschusssitzung in Rahden<br />
am 11. Mai wurden die Planungen<br />
offengelegt: Der Warmhalterinnenofen<br />
soll ausschließlich als Warmhaltegefäß<br />
betrieben werden. Durch den neuen Ofen<br />
soll eine Optimierung der Produktionsabläufe<br />
erreicht und die Eisenqualität verbessert<br />
werden. Kommt es derzeit zu einer<br />
Störung der Formanlage, kann das<br />
flüssige Eisen nicht mehr in dem vorgesehenen<br />
Umfang in die Formen gegossen<br />
werden. In der Regel wird dann die Gattierung<br />
angehalten und der Ofen schmilzt<br />
nur noch die in ihm enthaltenen Sätze,<br />
bevor er ganz vom Wind genommen wird.<br />
Dieses Überschusseisen wird dann direkt<br />
aus dem Vorherd entnommen und in Kokillen<br />
gegossen.<br />
Das hierbei produzierte Eisen ist nur<br />
noch als Kreislaufmaterial wiederverwertbar<br />
und muss wieder eingeschmolzen<br />
werden. Insgesamt werden durch die fehlenden<br />
Speicherungsmöglichkeiten des<br />
flüssigen Eisens pro Jahr rund 345 t „vermasselt“.<br />
Somit kann die reine Schmelzzeit<br />
bei gleichbleibender Ausbringung<br />
verringert werden, was zu einer Energieeinsparung<br />
von rund 4,4 Mio. kWh pro<br />
Jahr führen soll. Durch die Errichtung und<br />
den Betrieb des neuen Rinnenofens wird<br />
die bisherige beheizte Zehn-Tonnen-Vergießeinrichtung<br />
hinfällig, da kein Bedarf<br />
mehr besteht, das flüssige Eisen über der<br />
Formanlage warm zu halten. Die beheizte<br />
Vergießeinrichtung soll daher stillgelegt<br />
und durch eine neue 7,5 t umfassende<br />
unbeheizte Vergießeinrichtung ersetzt<br />
werden.<br />
Für den Betrieb des neuen Warmhalterinnenofens<br />
ist darüber hinaus eine<br />
20-t-Krananlage erforderlich, die eine Erhöhung<br />
eines Teilbereiches der Halle Nord<br />
notwendig macht. Durch die geplanten<br />
Maßnahmen sollen die Produktionsabläufe<br />
optimiert werden. Die Kapazität der<br />
genehmigten Schmelzleistung von<br />
68 000 t Guss pro Jahr soll durch das<br />
Vorhaben nicht erhöht werden. Auch die<br />
Jahresproduktion für das Gießen soll mit<br />
maximal 4160 h und den Gießzeiten von<br />
6 bis 22 Uhr unverändert bleiben.<br />
Die Investitionskosten für diese „in die<br />
Zukunft gerichtete erste von mehreren<br />
notwendigen Investitionen zur Sicherung<br />
und Optimierung des Standortes Rahden<br />
belaufen sich auf circa 3,9 Mio. Euro“,<br />
wie es in der Bauausschusssitzung hieß.<br />
Die Umsetzung und Einführung ist<br />
betriebsbedingt zum Jahreswechsel<br />
<strong>2017</strong>/2018 vorgesehen.<br />
Quelle: Neue Westfälische Zeitung für<br />
das Lübbecker Land, 4.5.17,<br />
Autor: Joern Spreen-Ledebur<br />
www.meierguss.de<br />
22 GIESSEREI 104 06/<strong>2017</strong>