09-2018 HEINZ MAGAZIN Essen
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Grafik: Danica Schlosser ©Badisches Landesmuseum Karlsruhe<br />
Diese Ausstellung ist ein Kinderspiel Eine Rodeo-<br />
Arena mit Plüsch-Ponys, Kletterfelsen, Tipis mit<br />
Hörstationen –die aktuelle Ausstellung im Dortmunder<br />
Museum für Kunst und Kulturgeschichte ist<br />
nicht nur nach einem Kinderspiel benannt, sie bietetKindern<br />
auchreichlichAnlass zumSpielen. Für<br />
dieerwachsenen Begleiter hält „Cowboy&Indianer<br />
–Made in Germany“ viele Schnipsel zurGeschichte<br />
desWild-West-Bildes in Deutschland bereit.<br />
D<br />
er WildeWestenwar im europäischen Westen nicht<br />
gleichbleibendpopulär: Nacheiner Hoch-Zeit in den 60-<br />
ernwolltenur zwanzigJahre später kaum noch jemand Westernsehen.<br />
Kevin Costnergab demGenre mit „Der mit dem Wolf tanzt“<br />
1990 einen neuenAnschub.Die Dortmunder Familien-Ausstellung<br />
setztnochfrüheran: Dererste Raum,durch dendie Besucherwandeln,<br />
istder Wildwest-Showvon Buffalo Billnachempfunden, die<br />
1890/91 durch24deutscheStädtetourte. Im Mai1891 bevölkerte<br />
die Show mit hundertenIndianern, Cowboys und Pferden den Fredenbaumpark<br />
in Dortmund.Waghalsige Reitkünste, Büffeljagdund<br />
Postkutschen-Überfallbrachtendie Faszination für einen kurzen<br />
Ausschnitt der US-amerikanischen Geschichte insRuhrgebiet.Das<br />
klassische Cowboy-Zeitalter währte nämlich nur von1865 bis 1880.<br />
Auch derHype in Deutschland und<br />
Europa ebbtewieder ab: 1913 musste<br />
Buffalo BillInsolvenzanmelden.<br />
Vordem Herner Rathaus<br />
22. Sep.<br />
bei Unwetter<br />
29. Sep.<br />
..<br />
Unser nachster<br />
erscheinungstermin<br />
27.<strong>09</strong>.<strong>2018</strong><br />
Buffalo Bill, Buchgrafik von Rudolf Cronau, 1880er Jahre<br />
©Badisches Landesmuseum Karlsruhe<br />
DieAusstellung gibt mitvielen Bildern,<br />
historischen Artikeln, Tönen,<br />
Filmen,Kostümen und kurz gehaltenenText-Tafeln<br />
einen guten Überblicküber<br />
die Hochphasender deutschenWildwest-Begeisterung.Der<br />
Lederstrumpferzählungen, Stuttgart, um1890; Charles Alexander<br />
Eastman: Winona, Hamburg 1928 ©Badisches Landesmuseum<br />
Karlsruhe<br />
BesucherbegegnetWinnetouund OldShatterhand und damit generell<br />
dem Werk Karl Mays,aber auchWinnetouchaus Bully Herbigs<br />
Satire „Der Schuh des Manitu“. EinAbschnitt istMarlene Dietrichgewidmet,die<br />
alsprügelndeBarfrau in „Der großeBluff“über amerikanische<br />
Kinoleinwändeflimmerte und Hosenfür Frauen gesellschaftsfähigmachte.Ein<br />
anderer Billy Jenkins, der in den 1930ern<br />
populärer Star vonWildwest-ShowsinDeutschland war, seinejüdische<br />
Identitäthintereiner NSDAP-Mitgliedschaftverbarg<br />
und sogarvor Hitlerund<br />
Goebbels auftrat.<br />
Dass in der deutschen Wildwest-Begeisterung<br />
vorallem über die Kultur<br />
der amerikanischen Ureinwohnerin<br />
ersterLinie Klischees kursierten, wird<br />
zwar aufeiner Tafelansatzweisereflektiert,<br />
wirklich aufklärenwilldie<br />
Schaujedoch nicht. Im Begleittext<br />
heißtes: „Siekonfrontiertvielmehr<br />
den Besuchermit dem Indianerbild,<br />
das er seit seiner Kindheit im Kopfund<br />
Herzen trägt–und lebendig an die<br />
nächsteGeneration weitergibt.“ Mehr Mutzueinem neuen, historischrichtigeren<br />
Bildhätte es allerdings ruhigsein dürfen.Damit<br />
kommenwissbegierigeKinder durchaus klar. Max FlorianKühlem<br />
❚ COWBOY&INDIANER -MADE IN GERMANY Museum für Kunstund Kulturgeschichte,Hansastr.3,Dortmund;<br />
Termin: bis 21.10., Öffnungszeiten: Di,Mi, Fr,So10-17 Uhr, Do 10-20 Uhr, Sa 12-17 Uhr, Eintritt: 5Euro, U18 frei<br />
www.heinz-magazin.de<br />
<strong>09</strong>.<strong>2018</strong>| <strong>HEINZ</strong> |49