09-2018 HEINZ MAGAZIN Essen
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KINO | TIPP DES MONATS<br />
Fantastische Flucht<br />
Gangster,High-Tech und Underdogs Mit„Kin“ liefern die RegisseureJoshund Jonathan Bakerein vielversprechendes<br />
Debütab. DerFilm ist nicht bloßer Sci-Fi-Actionknaller,sondern eine Mischungaus Familiendrama,<br />
Gangster-Thriller undComing-of-Age-Story –mit einer Prise desFuturistisch-Fantastischen.<br />
A<br />
uf seinenStreifzügendurch Detroits szenischeBrachlandschaften<br />
stößt der Teenager Eli in einer Industriebaracke<br />
auf die Überreste eines futuristischen Schlachtfeldes –inklusive<br />
Sci-Fi-Waffe, die er mit heim nimmt. „Heim“ ist für Eli nicht einfach,<br />
ist erdoch Adoptivkind mit strengem Vater, verstorbener Mutter<br />
und frisch aus dem Knast entlassenem großen Bruder, der Eli alsbald<br />
in großen Ärger mit fiesen Gangstern verwickelt. Die zwingen<br />
die Brüder aufdie Flucht quer durchAmerika, wobeinatürlich auch<br />
die mysteriösen Eigentümer der machtvollen Schusswaffe an ihren<br />
Fersen kleben.<br />
Dennoch ist „Kin“zugroßen Teilen mehr sozialesFamiliendrama als<br />
Actionknaller. Dazu mischen sich klassische und teils gut bekannte<br />
Ideen aus Roadmovie- und Coming-Of-Age-Storys, sowie typische<br />
Motive aus Geschichten, die das Leben und den Kampf der Unterschicht<br />
behandeln. Die Sci-Fi-Aspekte des Filmes brodeln bis zum<br />
Finale nur im Hintergrund. Bis der Film dort ankommt, dauert es allerdings<br />
eine Weile. Denn trotz lobenswerter Hingabe zu minutiösem<br />
Charakteraufbau bewegt sich der Film eher träge durch seinen<br />
letztendlich dünnen Plot.AuchanhandfestenAussagen mangelt es<br />
„Kin“, dennElissoziale Probleme fungieren in derGeschichte nur als<br />
Mittel,umseinen Charakterauszumalen,nicht aber um Botschaften<br />
oder Lektionen daraus zu formulieren. Die Chance, die Geschichte<br />
mit mehr Bedeutung zu füllen, verpasst der Film in seinem actionreichenund<br />
Fragen aufwerfenden Crescendo.<br />
Trotzdem ist„Kin“ einschmackhaftes StückKinound einebewegende,<br />
wenn auch oft konventionelle und von vielen anderen Filmen<br />
inspirierte, Underdog-Story. Visuell höchst ansprechend mit vielen<br />
detailverliebten Aufnahmen und musikalisch formidabel mit einem<br />
stimmigen Soundtrack der britischen Postrock Band Mogwai untermalt.<br />
Und auch mit narrativen Schwächen solide erzählt, wobei vor<br />
52| <strong>HEINZ</strong> |<strong>09</strong>.<strong>2018</strong>