Ech sinn dann enns fott - Ahr Eifel Rhein Wein Geschichte Dernau ...

1.1.3 Die Überfahrt nach Amerika
Eine Schiffsüberfahrt nach Amerika war noch im Jahre
1879 alles andere als eine Freude, insbesondere für die
weniger Betuchten, die in einem Zwischendeck fahren
mussten. Robert Louis Stevenson 10 schildert in seinem
literarischen Reisebericht anschaulich diese Fahrt und die
Situation an Bord des Schiffes. Krankheit, Schmutz und
Entbehrung, aber auch Geburt und Tod waren die Begleiter
auf dieser ca. sechswöchigen Reise auf einem Segelschiff.
Zwar hatten die billigeren englischen Reedereien bei den
deutschen Auswanderern keinen guten Ruf, trotzdem
wurden Sie –wegen des Preises- auch von deutschen
Auswanderern, z. B. über Antwerpen nach Hull/Liverpool,
genutzt.
Vor der Abreise hatte der Auswanderungswillige sich seine
Ausreise zunächst formal von den Behörden genehmigen
zu lassen, war doch die Auswanderung mit der Entlassung
aus dem preußischen Untertanenverband und dem Verlust
der Bürgerechte verbunden. 11 Noch nicht geleisteter
Wehrdienst war zum Beispiel ein Grund, um die
Genehmigung zu versagen, wie wir dies auch am Antrag
des Hubert Nietgen aus Dernau vom 26. Febr. 1852
sehen. 12 Dies führte dazu, dass eine Vielzahl an Personen
sich ohne offizielle Genehmigung auf den Weg machte.
Bevorzugte Abfahrthäfen waren um die Mitte des
Jahrhunderts für die Menschen aus der Ahrregion, aber
auch aus Süddeutschland, die Häfen Antwerpen und Le
Havre.
Die weitaus überwiegende Zahl der Auswanderer von der
Oberahr ging in Antwerpen an Bord. Zum Einen war die
Strecke die kürzestmögliche und es bestand seit 1843
bereits die Möglichkeit mit der Eisenbahn von Köln über
10
Robert Louis Stevenson, Emigrant aus Leidenschaft,
ISBN 3-7155-2030-x
11
Von der Eifel nach Amerika, Auswanderung im Gebiet der Oberahr
1840-1914; Seite 92, ISBN 3-935221-54-1
12
Landesarchiv Koblenz 441/5100
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