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Kick it like<br />

Anna-Marie<br />

Von einem Mädchen<br />

aus Namibia,<br />

das mithilfe der<br />

TUI Care Foundation<br />

sein Glück fand<br />

Von Maria Burges<br />

Anna-Marie Shikusho blickt abwesend in die Ferne. Sie<br />

wirkt nachdenklich. Ernst. Vor ihr auf dem steinigen Wüstenfeld<br />

spielen Kinder Fußball. Einige barfuß. Wir treffen<br />

die 23jährige Namibierin in Katutura Damara, einem Armenviertel<br />

Windhoeks. Hier fing alles an. Hier entdeckte<br />

Anna-Marie als Kind ihre Leidenschaft für Fußball. Eine<br />

Leidenschaft, die ihr Leben entscheidend lenken und verändern<br />

würde. „Die Kinder spielen barfuß Fußball, weil<br />

sie keine Schuhe haben. Wenn sie hinfallen, reißen sie sich<br />

auf dem steinigen Boden die Knie auf. Die Steinchen muss<br />

man dann einzeln rauspulen,“ erzählt sie. „Wir mussten<br />

immer zusehen, dass wir vor Sonnenuntergang nach Hause<br />

rennen“, fügt sie hinzu. „Sonst wäre es zu gefährlich für<br />

uns geworden.“<br />

Ein paar Jungs kicken den Ball in ihre Richtung. Sie schießt<br />

ihn ins Spiel zurück. Ein Lächeln macht sich breit in ihrem<br />

Gesicht. „Ich war fünf, als ich anfing Fußball zu spielen“,<br />

erzählt Anna-Marie. „Ich spielte mit Jungs und meine Eltern<br />

waren gar nicht begeistert davon. ‚Das ist was für<br />

Jungs, nicht für Mädchen!’ sagten sie zu mir.“ Anna-Marie<br />

ließ sich nicht abbringen. Und eines Tages sprach sie ein<br />

Talentscout an und lud sie ein, bei „Galz & Goals“ (Galz =<br />

Girls) zu trainieren.<br />

Die Organisation Galz & Goals wurde 2008 in Namibia<br />

gegründet, um junge Mädchen weg von der Straße zu<br />

holen. Durch Sport möchte man ihnen Struktur, Selbstbewusstsein,<br />

Motivation und einen eigenen Anspruch an<br />

ihre Zukunft mit auf den Weg geben. Denn vor allem<br />

Mädchen bleiben in Namibia auf der Strecke. Die meisten<br />

brechen die Schule ab, verkommen zuhause, sprechen<br />

früh Alkohol und Drogen zu und werden oftmals schon<br />

als junge Teenager schwanger, viele erkranken an Aids.<br />

„Ich war sofort dabei“, erzählt Anna-Marie mit Begeisterung.<br />

„Ich war von der Straße weg, durfte Fußball spielen.<br />

Meine Familie und meine Freunde fanden es am Anfang<br />

doof. Doch ich habe mich nicht abbringen lassen. Während<br />

meine Freunde sich betranken, Freundinnen schwanger<br />

wurden, trainierte ich.“ Heute kickt Anna-Marie für<br />

das Nationalteam der Damenmannschaft Namibias. Das<br />

Projekt Galz & Goals in Windhoek ist im NFA-Zentrum<br />

(Namibia Football Association) in der Hauptstadt untergebracht.<br />

Das Hilfsprogramm wird von der GIZ (Deutsche<br />

Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit) unterstützt<br />

– im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums.<br />

Sport als Entwicklungshilfe.<br />

Namibia gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Das<br />

Bildungssystem ist alles andere als effizient. Rund ein Drittel<br />

der Namibier hat nach Angaben des Bundesministeriums<br />

für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung<br />

keinen Schulabschluss. Das afrikanische Land hat eine<br />

HIV-Infektionsrate von knapp 14 Prozent. Betroffen sind<br />

vor allem junge Menschen – vor allem Frauen.

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