Webversion_187784-Nachdruck-Broschuere-Burgen-u-Schloesserwanderweg-2018
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Geschichtliche Hintergründe<br />
In vorgermanischer Zeit war die Landschaft der Haßberge<br />
keltisch besiedelt. Davon geben die Ringwallanlagen ihrer<br />
Fluchtburgen auf den Höhen Zeugnis. Die Kelten wurden in der<br />
Völkerwanderung von germanischen Stämmen verdrängt, von<br />
denen die Franken ab etwa 500 v. Chr. die Haßberge besiedelten.<br />
In der Folgezeit der fränkischen Könige und der ersten deutschen<br />
Kaiser entstand entlang des Rennweges auf dem Höhenkamm der<br />
Haßberge eine Reihe von befestigten Militär- und Verwaltungsstationen<br />
zum Schutz der Grenzgebiete vor den von Osten<br />
andrängenden Slawen. Dies führte zu einer Häufung von<br />
Adelssitzen ab dem frühen Mittelalter. Ihre Eigentümer waren<br />
meist Angehörige der freien Reichsritterschaft.<br />
Durch die Erfindung des Schießpulvers hatte sich der Zwang<br />
ergeben, <strong>Burgen</strong> zu Festungen umzubauen. Wo dies nicht möglich<br />
war, hatte die Burg als Wehrbau ihre Bedeutung verloren.<br />
Die Geschichte des Dreißigjährigen Krieges macht diesen Wandel<br />
deutlich.<br />
Nachdem es nicht mehr erforderlich war, derart wehrhafte<br />
Anlagen zu errichten, zog der Adel in die Talgründe, um sich hier<br />
möglichst geräumige, offene und leicht zugängliche Schlösser als<br />
Wohn- und Herrschaftssitz zu errichten. Dabei orientierte man<br />
sich zunehmend am klassischen Altertum und der wiederentdeckten<br />
Perspektive. Dieses neue Weltbild kam in der Renaissancezeit<br />
beim Schlossbau sowohl in der Grundriss- als auch in der<br />
Fassaden gestaltung deutlich zum Ausdruck. Die Vorstellung<br />
von Macht, Größe, Schönheit, Ordnung und das Verlangen nach<br />
mehr Wärme durch Licht und Sonne wurde in den folgenden<br />
Jahrhunderten (Barock, Rokoko) meisterlich verfeinert.<br />
82 Geschichtliches