Meinviertel September 2018
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Küchenanekdoten<br />
Der Futschi ist futsch<br />
Bin ich sentimental, wenn ich wehmütig an die Zeiten zurückdenke, als in einer Bierflasche ausschließlich<br />
Bier drin war, weil dem Braumeister schlecht geworden wäre, hätte man von ihm verlangt,<br />
Grapefruit, Ingwer oder Limetten unterzurühren.<br />
Andreas Langholz<br />
Natürlich muss es immer wieder was Neues<br />
geben und auch meine Generation hat<br />
alles getan, um die ‚Alten‘ zu schockieren:<br />
wir tranken Apfelkorn oder Asbach-Cola.<br />
Letzteres wurde zärtlich<br />
‚Futschi‘ genannt, was sich einerseits<br />
auf den Bargeldbestand, andererseits<br />
auf die Sicherheit des Heimwegs bezog.<br />
Dann kam die große italienische Kulturrevolution,<br />
die selbst vor meinen Eltern<br />
nicht Halt machte: es gab Rucola statt Rauke,<br />
Prosecco statt Schaumwein, Prosciutto statt Katenschinken,<br />
Nudeln statt Pasta, Pannacotta statt Schokopudding<br />
und zum Abschluss einen Grappa … Für<br />
Weinbrandhersteller brachen harte Zeiten an. Und der<br />
Futschi verschwand gleich ganz! Fast hätte es auch<br />
jene Beilage erwischt, die den Deutschen in den sogenannten<br />
‚fly over states‘ den Spitznamen ‚Krauts‘ einbrachte.<br />
Einzig die Bajuwaren erwiesen sich bezüglich<br />
des Sauerkrauts als traditionsbewusst.<br />
Vielleicht ist das ja der eigentliche Grund<br />
für die Schaffung eines Heimatministeriums<br />
…<br />
Und wie reagieren die Preußen? Die<br />
setzen natürlich ihren eigenen Trend:<br />
Kimchi also. Gerhard Polt würde spätestens<br />
dann eine Satire auf das Designer-Sauerkraut<br />
schreiben, wenn er mich<br />
mal ein Paar Tage an der Haushaltswarenfront<br />
verträte.<br />
Kimchi ist koreanisch und bedeutet milchsauer vergorenes<br />
Gemüse. In der Regel nimmt man dafür Chinakohl<br />
(Vorsicht: Nimmt man Weiß- oder Spitzkohl,<br />
wird’s Sauerkraut). Man kann aber auch Bohnen nehmen<br />
oder Sellerie – aber bitte aus der Region! Gesund<br />
ist es allemal und schmackhaft auch.<br />
Wie das Vergären genau geht, erfährst Du bei uns. Rezepte<br />
gibt’s und natürlich auch die Gärgefäße (die sind<br />
allerdings gebührenpflichtig).<br />
So erhält ‚back to the roots‘ eine ganz neue Bedeutung!<br />
Und darauf einen Futschi.<br />
■<br />
Was kochst Du?<br />
Du findest uns in der Wörther Str. 39<br />
am Kollwitzplatz, Prenzlauer Berg<br />
10435 Berlin<br />
Tel 4373 52 25<br />
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Mo – Fr 11 – 19 Uhr<br />
Sa 10 – 18 Uhr<br />
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