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Ganz relaxt vor dem Start<br />
Das Ziel vor Augen<br />
PORTRAIT<br />
Andrea Glomba – ein Jockey<br />
im Rausch der Geschwindigkeit<br />
30<br />
„Pferde fand ich schon immer klasse.<br />
Aber meine Eltern dachten zunächst,<br />
dass ich eine Allergie dagegen hätte<br />
und so war das Thema leider erst einmal<br />
ad acta gelegt“, erinnert sich<br />
Andrea Glomba, saarländische Berufsrennreiterin<br />
und Jockey. Da sich der<br />
Verdacht jedoch nicht bestätigte, habe<br />
sie im Alter von 17 Jahren ein Pflegepferd<br />
bekommen und angefangen zu<br />
reiten.<br />
„Als ich das erste Mal auf einem Pferd<br />
saß, bin ich gerade einmal zwei Runden<br />
longiert worden und durfte dann<br />
allein reiten. Das hat auch auf Anhieb<br />
alles gut geklappt.“ Schon kurz danach<br />
kam sie erstmals in Kontakt mit dem<br />
Rennsport und war von den schnellen<br />
Vollblütern direkt so fasziniert, dass<br />
sie nicht mehr von ihnen loskommt.<br />
„Ich habe dann als Beste meines Kurses<br />
den Amateur-Rennreiterschein<br />
gemacht und bin gleich mehrere Rennen<br />
geritten, von denen ich auch einige<br />
gewinnen konnte.“ Schließlich habe<br />
sie auf das Abitur verzichtet und stattdessen<br />
lieber eine Lehre zum Berufsrennreiter<br />
gemacht.<br />
Ohne die Unterstützung des Vaters, der<br />
leider starb, als sie neun Jahre alt war,<br />
hatte die Mutter dem Berufsziel ihrer<br />
Tochter nicht viel entgegenzusetzen.<br />
“Sie hat sich irgendwann geschlagen<br />
gegeben und meinen Wunsch akzeptiert“,<br />
erzählt Glomba lachend.<br />
Reich werden kann man in<br />
diesem Job nicht<br />
So ist sie zunächst Berufsrennreiterin<br />
und mit ihrem 50. Sieg vor 15 Jahren<br />
dann Jockey geworden. Zusätzlich<br />
zum Reiten arbeitet die 32-Jährige<br />
beim Abo-Service der Saarbrücker<br />
Zeitung. „Ich bin also morgens bei der<br />
SZ, mittags beim Training und am<br />
Wochenende auf den Rennen.“<br />
Wenn sie wochentags zum Trainieren<br />
kommt, sind die Pferde bereits geputzt,<br />
gesattelt und abgeritten. „Ich arbeite<br />
sie dann nur noch im Trab und Galopp<br />
auf der Bahn. Das heißt, ich bin für<br />
alles zuständig, was schneller als<br />
Schritt ist“, erzählt sie grinsend. Nur<br />
mit dieser Unterstützung könne sie<br />
innerhalb kurzer Zeit mehrere Pferde<br />
reiten. „Wenn ich morgens arbeite und<br />
abends Schule habe, reite ich im<br />
Schnitt täglich zwei Pferde. Falls ich<br />
mehr Zeit habe, können es aber durchaus<br />
bis zu acht Pferde sein.“<br />
Die Besitzer zahlen pro Trainingsritt<br />
eine Pauschale von zehn Euro. Für die<br />
Teilnahme an den Rennen gibt es je<br />
nach Ausbildungsgrad für die Berufsrennreiter<br />
40 Euro, für die Jockeys 50/<br />
60 Euro.<br />
Reich werden könne man in diesem<br />
Job nicht, aber wenn man wie sie zu<br />
den 30 besten Jockeys gehöre und sehr<br />
aktiv sei, könne man auf jeden Fall<br />
davon leben. „Da ich großen Spaß am<br />
Lernen habe, hole ich neben der Arbeit<br />
an der Abendschule in Saarbrücken<br />
mein Abitur nach“, erzählt die Profireiterin.<br />
Das sei auch schon eine Vorsorge<br />
für später. „Schließlich kann man diesen<br />
Beruf nicht bis ultimo ausüben und<br />
wenn ich das Abi in der Tasche habe,<br />
kann ich irgendwann noch ein Lehramtsstudium<br />
aufnehmen oder zur Polizei<br />
gehen“, so Glomba.<br />
Den Jugendlichen, die Berufsrennreiter/<br />
Jockey werden wollen, empfiehlt<br />
der Profi die Amateur-Lizenz zu<br />
machen, ein paar Rennen auf Probe zu<br />
reiten und sich dann erst für den Beruf<br />
zu entscheiden. „Wenn einem das Reiten<br />
von Rennen nämlich nicht liegt,<br />
Caprilli Reitsport<br />
Zuchthof Kalfertshaus<br />
54314 Zerf<br />
www.caprilli.de