Im Blick Nr128
Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinden Lippstadt und Benninghausen
Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinden Lippstadt und Benninghausen
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noch schnell, sondern erfüllt.<br />
Anke Nordhoff: Früher hatte ich nach<br />
Feierabend noch Zeit für mich. Heute<br />
vergeht meine Zeit tatsächlich sehr<br />
schnell. Kaum sind die Kinder im Kindergarten,<br />
wird auch schon die Einschulung<br />
Thema.<br />
Neele, du hast in dieser Runde vermutlich<br />
noch die meiste Zeit vor dir. Empfindest<br />
du das so, dass du alle Zeit der<br />
Welt hast,oder gibt es auch Dinge, die<br />
„jetzt oder nie“ für dich dran sind?<br />
Neele Spintig: Da ich bald die Schule<br />
abgeschlossen habe, ist mir momentan<br />
sehr bewusst, dass ich mit meiner Familie<br />
nie mehr so viel Zeit verbringen werde<br />
wie jetzt. Diese Zeit will ich jetzt und<br />
heute nutzen.<br />
Schaut der junge Großvater jetzt anders<br />
auf die Zeit als vor der Geburt des Enkels?<br />
Matthias Kalwa: Was den Enkel angeht,<br />
so blicke ich nicht anders auf die Zeit als<br />
vorher auch. Denn der Kleine lebt weit<br />
weg und ich sehe ihn nicht so oft. Aber<br />
in anderer Hinsicht hat sich etwas für<br />
mich geändert. Ich stehe in meiner Familie<br />
in der Mitte der Generationen. Nach<br />
mir kommen Kinder und Enkel. Mein<br />
Vater ist kürzlich verstorben und nun<br />
muss ich meine Zeit so planen, dass<br />
Raum für die Fahrten zu meiner Mutter<br />
bleibt.<br />
Eva Dahlkötter: Die Mobilität verändert<br />
also auch unseren Umgang mit der Zeit.<br />
Sie schafft neue Ansprüche und Pflichten.<br />
Matthias Kalwa: Für mich ist die Mobilität<br />
einerseits ein Segen, andererseits<br />
frisst die neue Aufgabe viel Zeit. Meine<br />
Zeit ist knapp, ich verbringe nun viel<br />
Zeit auf der Autobahn. Ich muss Prioritäten<br />
setzen.<br />
Die Zeit im Auto ist ja auch Zeit für<br />
dich. Anke, hast du als berufstätige<br />
Mutter mit kleinen Kindern überhaupt<br />
noch Zeit für dich?<br />
Anke Nordhoff: Meine Zeit für mich<br />
allein ist der Kaffee morgens, bevor ich<br />
die Kinder wecke. Es ist schwerer geworden,<br />
sich im Alltag Zeit zu erkämpfen.<br />
Die gemeinsame Zeit ist darum umso<br />
wertvoller.<br />
Eva Dahlkötter: Ich dagegen unterliege<br />
keinerlei Zwängen mehr.<br />
Aber der Gedanke an die Zukunft ist<br />
auch bei Ihnen da?<br />
Eva Dahlkötter: Ja, aber die Frage, wie es<br />
weiter geht, ist noch frisch. Ich denke<br />
jetzt darüber nach, was ich abstoßen<br />
kann. So habe ich kürzlich eine Menge<br />
Bücher an Frau Dr. Becker ins Stadtarchiv<br />
abgegeben. Wenn man alt wird,<br />
muss man sich trennen. Dieses Trennen<br />
ist noch etwas Anderes als Abschied<br />
nehmen. Ich habe z. B. jetzt aufgehört,<br />
selbst zu schreiben. Ich lasse schreiben<br />
(nachdem andere mich interviewt haben),<br />
dadurch habe ich wieder Zeit gewonnen.<br />
Neele, du bist noch jung und unabhängig,<br />
inwieweit kannst du deine Zeit<br />
selbst gestalten?<br />
Neele Spintig: Die Schule und die Klausuren<br />
stellen feste Anforderungen an<br />
mich. Wenn ich Zeit zu meiner Verfügung<br />
habe, kenne ich auch den Zwiespalt:<br />
Ich müsste jetzt eigentlich arbei-<br />
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