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2018-9 OEBM Der Österreichische Baustoffmarkt - Schöner geht's nicht - AUSTROTHERM

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a k t u e l l<br />

trockenbau aus sicht des verarbeitenden gewerbes<br />

trockenbaufachhandel wird immer wichtiger<br />

der trockenbau ist eine erfolgsstory der vergangenen Jahrzehnte. Wie kaum<br />

eine andere technologie hat er das bauen grundlegend verändert. die gKPindustrie<br />

bringt laufend neuerungen auf den markt, deren verarbeitung immer<br />

bessere Kenntnisse und fertigkeiten erfordert. Können das gewerbe und<br />

der baustoff-fachhandel da noch mithalten? Wer sind die gewinner, wer die<br />

verlierer, der dynamischen entwicklung der letzten Jahre? Wie funktionieren<br />

baustellen, auf denen einer den anderen allein schon sprachlich <strong>nicht</strong> mehr<br />

versteht? oftmals auch gar <strong>nicht</strong> verstehen will. Welche rolle kommt dem<br />

trockenbaufachhandel in zukunft zu?<br />

gregor todt, Präsident des verbandes österreichischer stuckateur- und<br />

trockenbauunternehmen, stand dem Öbm rede und antwort zu den vielen<br />

offenen fragen der branche.<br />

GreGOr TODT<br />

vÖtb Präsident<br />

ÖBM: <strong>Der</strong> Trockenbau ist eine Erfolgsstory<br />

der letzten Jahrzehnte. Davon<br />

müssen doch alle profitiert haben?<br />

Wer am Meisten? Gibt es dabei<br />

auch Verlierer? Wer?<br />

Todt: Am meisten profitiert haben sicher<br />

die Systemhersteller und die Bauherren.<br />

Die Industrie hat viel verkauft,<br />

die Bauherren haben die Arbeiten größtenteils<br />

billigst eingekauft. Die Verarbeiter<br />

haben die Leistungen zumindest bei<br />

Großaufträgen an Subunternehmer vergeben.<br />

Sogenannte Verlierer – das finanzielle<br />

Ergebnis betreffend – hat es <strong>nicht</strong><br />

wirklich gegeben.<br />

Die „Verkäufer“ wie Industrien und<br />

Händler versichern die Produktabnehmer<br />

und reduzieren erheblich das finanzielle<br />

Risiko. <strong>Der</strong> ausführende Gewerbebetrieb<br />

hat das <strong>nicht</strong> versicherbare<br />

Risiko der Verarbeitung hinsichtlich<br />

Zeitaufwand, Verarbeitungsqualität und<br />

Bezahlung seiner Leistung. Falls die<br />

Digitalisierung der Projekte (FERTIGE<br />

Planung VOR Ausführung) kommt,<br />

müsste sich auch für den Verarbeiter einiges<br />

zum Positiven ändern.<br />

Wenn der Bauherr genau weiß, was<br />

er will, wenn der Planer seine Ausführungspläne<br />

und Leistungsbeschreibungen<br />

im Detail VOR der Vergabe an<br />

die Professionisten abstimmen kann,<br />

wenn das Budget genau vor Arbeitsbeginn<br />

definiert ist, das würde der Branche<br />

guttun. Genau das – diesen Vorteil für<br />

die Branche – erwarte ich mir zukünftig<br />

durch die Digitalisierung.<br />

Wissen die zahlreichen Marktteilnehmer<br />

(Planer, Auftraggeber, Verarbeiteter,<br />

GKP Industrie, Baustofffachhandel<br />

..) über die Situation des<br />

jeweils anderen in der Kette Bescheid?<br />

Es nennen sich ja alle Partner, oder<br />

ist jeder der Feind des anderen? Was<br />

könnte die Kommunikation verbessern?<br />

Wer muss da den ersten Schritt<br />

tun?<br />

Grundsätzlich ist jedem „das eigene<br />

Hemd näher als der Rock!“ Heutzutage<br />

ist die Neidgesellschaft und ein egoistisches<br />

Handeln häufig anzutreffen. Die<br />

Situation des anderen interessiert fast<br />

niemanden. Die eigenen Profite stehen<br />

im Vordergrund und eine menschliche<br />

Zusammenarbeit aller Beteiligten ist in<br />

den Hintergrund gerückt. Die Kommunikation<br />

speziell auf der Baustelle zwischen<br />

den sogenannten Facharbeitern ist<br />

manchmal aus kulturellen oder sprachlichen<br />

Unterschieden <strong>nicht</strong> mehr möglich.<br />

Hier geht extrem viel positive Energie,<br />

Menschlichkeit, Qualität und somit<br />

Geld verloren. Häufig wird der Fokus<br />

auf die Fehler der anderen gelegt. Die<br />

Zusammenarbeit der einzelnen Arbeitspartien<br />

und auch zwischen den Gewerken<br />

gibt es oft <strong>nicht</strong> mehr. Jeder einzelne<br />

ist gefordert den ersten Schritt zu tun.<br />

Das Ziel sollte die Gemeinsamkeit sein,<br />

das gemeinsame Interesse ein super tolles<br />

Projekt zur Zufriedenheit ALLER herzustellen.<br />

Diejenigen die das heute schon<br />

praktizieren sind zufrieden, haben Spaß<br />

am Arbeiten und sind zusätzlich noch<br />

erfolgreich. Mehr Kenntnis darüber, was<br />

sich auf der Baustelle abspielt führt zu<br />

mehr Qualität und Erfolg.<br />

Kommen wir zum spezialisierten Trockenbau<br />

Fachhandel. Was leistet der<br />

für Ihre Zunft? Reicht das? Sollte/<br />

könnte er mehr für Sie tun? Wer zahlt<br />

das dann? Wird/soll seine Bedeutung<br />

in der Zukunft abnehmen/zunehmen?<br />

<strong>Der</strong> spezialisierte Trockenbau-Fachhandel<br />

wird immer wichtiger, weil sich<br />

die Industrie von den Baustellen immer<br />

mehr zurückzieht. Früher waren in vielen<br />

Regionen bzw. Bundesländern Niederlassungen<br />

der Industrien mit genügend<br />

9 . <strong>2018</strong> | 7

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