Sept. 2018 / Ost

Hagel ist in der Schweiz nach Hochwasser die «zweitteuerste» Naturgefahr
Hagelschäden sollen reduziert werden
Hagel verursacht in der Schweiz Jahr für Jahr Millionenschäden an Gebäuden, an Fahrzeugen und in der Landwirtschaft.
Deshalb versucht die Versicherungsbranche mit verschiedenen Mitteln, diese Lasten zu mildern. Die
Mobiliar unterstützt zum Beispiel das Vorhaben, 80 vollautomatische Hagelsensoren zu installieren.
Die Hauseigentümer im Kanton Solothurn
sind bei Schäden am Haus, die
durch Hagel verursacht werden, durch
die Solothurnische Gebäudeversicherung
SGV gedeckt.
So weit, so gut. Trotzdem ist es mehr
als unangenehm, wenn ein Schadenfall
konstatiert werden muss. Bis die administrativen
Abklärungen vom Tisch sind
und alle Reparaturen erledigt werden
können, ist auch beim besten Willen aller
Beteiligten mit Zeitaufwand und – je
nach Schadensfall – auch mit vorübergehenden
Einschränkungen im häuslichen
Alltag zu rechnen.
«Schäden im Garten», erklärt Mediensprecher
Jürg Thalmann von der Mobiliar,
«sind von der Gebäudeversicherung
nicht gedeckt, können aber bei
der Mobiliar versichert werden.» Auch
andere Versicherungen bieten in diesem
Zusammenhang kundenorientierte
Lösungen an, wie zum Beispiel im Bericht
der Zurich Versicherung im HEV-
Magazin (Ausgabe Juni 2017) zu lesen
ist. Versichert werden können selbstverständlich
auch Hagelschäden bei Autos.
Hagelwarnung soll helfen
Im Interesse aller wäre es deshalb, genau
zu wissen, wann und wo heftiger Hagel
zu erwarten ist, damit sich die Menschen
so gut wie möglich vor grossen
Zerstörungen wappnen können.
Genau hierauf soll nun der Fokus gerichtet
werden. In der Schweiz ent steht
ein welt weit ein zig ar ti ges Mess netz, um
die Vor her sa ge von Ha gel zu ver bessern.
Hinter diesem Vorhaben stehen
Forscher der Universität Bern, die Versicherungsgenossenschaft
Mobiliar und
MeteoSchweiz. Das geplante Hagelnetz
soll aus insgesamt 80 vollautomatischen
Hagelsensoren bestehen. «Die Mo bi li ar
un ter stützt das Vor ha ben mit ei ner Mil lion
Fran ken», erklärt Jürg Thalmann.
Pa tric De flo rin, Lei ter Ver si che run gen
und Mit glied der Ge schäfts lei tung von
der Mobiliar, ergänzt: «Die Mo bi li ar unter
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Ha gel schä den in der Schweiz re du ziert
wer den.» Mit gutem Grund. Ha gel ver ursacht
in der Schweiz Jahr für Jahr Mil lionen
schä den an Gebäuden, Fahr zeu gen
und in der Land wirt schaft; Hagel ist hierzu
lan de nach Hoch was ser die «zweit
teuerste» Na tur ge fahr.
Storen einfahren und schützen,
was zu schützen ist
Was aber können zum Beispiel Hauseigentümer
bei einem bevorstehenden
Hagelfall tun? Die Versicherungen empfehlen,
unbedingt Lamellen-Storen an
den Fenstern und Sonnenstoren im Garten,
auf dem Sitzplatz usw. einzufahren.
Eventuell können auch exponierte Fenster
geschützt werden, indem man die
Läden schliesst.
Lostorf, Ende
Mai 2018: In
einem Gebiet
der Gemeinde
hagelte es so
stark, dass sogar
die Schnee-
Räumungsequipe
ausrücken
musste.
Wenn die Natur so wütet, dass ganze Dächer
beschädigt werden, ist der Mensch meistens
machtlos.
Wer einen Garten hat, kann versuchen,
wichtige Pflanzen abzudecken und
eventuell kleine Gewächshäuser mit
Blachen zu schützen. Bei einem aufziehenden
Hagelunwetter empfiehlt es
sich auch, den Wagen in die Garage
zu fahren oder irgendwo unterzustellen.
Verschiedene Anbieter preisen seit einiger
Zeit auch spezielle Hageldecken
für Autos an. (Stichwort «Hageldecke für
Autos» im Internet.)
Winterdienst im Sommer
Ha gel tritt klein räu mig auf und ist schwer
vor her sag bar. So deckte zum Beispiel
ein ungemein heftiger Hagelschauer
Ende Mai die Gemeinde Lostorf bei Olten
mit einer Heftigkeit ein, welche es
in dieser Form in der Gegend noch nie
gegeben hat. Innert kürzester Zeit waren
die Strassen mit einer Zentimeter hohen
Hagelschicht bedeckt, welche wie
im Winter die Schneeräumung auf den
Plan rief. Verrückt: Wenige hundert Meter
südlich, in Obergösgen, war von diesem
Naturereignis fast nichts zu merken.
Bevölkerung kann helfen
Bereits in diesem Herbst werden die ersten
Sensoren installiert, zuerst im Emmental
und im Entlebuch. Die weiteren
«Hagel-Hotspots» Jura und Südtessin
sollen folgen. Diese vier Regionen sind
in der Schweiz am stärksten von dem
Wetterphänomen betroffen. Mithilfe der
bisherigen Wetterdaten aus dem Wetterradarnetz
ist es zwar möglich, Hagel
in Gewitterwolken zu erkennen. Aber die
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