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Dorfbrunnen Weihnachten 2009 - Camphill Dorfgemeinschaft Sellen ...

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DORFBRUNNEN<br />

Ausgabe 30 <strong>Weihnachten</strong> <strong>2009</strong><br />

CAMPHILL DORFGEMEINSCHAFT SELLEN


Weihnachtsbäckerei<br />

Foto: Walter Ross<br />

Mitarbeiter der Werkstatt<br />

Ein Lächeln...........................................................................S. 3<br />

Gedicht aus China<br />

Künstlerische Gestaltung: Adriaan Jolles<br />

Hausverantwortlicher im Johanneshaus<br />

Von <strong>Weihnachten</strong> und Johanni ............................................S.4<br />

Petra van der Linde<br />

Mitarbeiterin im Betreuten Wohnen<br />

Thomas Stisser hatte Geburtstag ........................................S.7<br />

DorfZeit ..................................................................................S.8<br />

Leonie Frenkert-Ghazi<br />

Mitarbeiterin der Verwaltung<br />

Ein schöner Ferientag ........................................................S.11<br />

Heinz Nottebaum<br />

Vater eines Dörflers<br />

Ausflug ins Traktormuseum ..............................................S.12<br />

Jonas Miewes<br />

Sohn einer Mitarbeiterin<br />

Sommerferien in Rheine ....................................................S.14<br />

Antje Herberg van Treeck<br />

Mitarbeiterin im Brinkhaus<br />

Das Emmaushaus macht Sommerurlaub ........................S.15<br />

Marie Bollen<br />

Auszubildende im Emmaushaus<br />

Spurensuche in Berlin ........................................................S.16<br />

Ulrike Radic<br />

Hausverantwortliche im Brinkhaus<br />

In der Schreibstube gestalten das Thema:........................S.18<br />

"In wen würdest du dich gern einen Tag lang verwandeln?"<br />

Michael Ostermann, Marc Menken, Michael Kuhn,<br />

Thomas Stisser, Martin Quarte, Hannelore Gurth,<br />

Ole Pladies, Katharina Andritzky, Philipp Haug,<br />

Eva Hoffmann, Ilka Friedrich, Conni Kleim, Sven Budow,<br />

Michael Schmidt, Vanessa Andrek<br />

(Dörflerinnen und Dörfler)<br />

Fotos: Karin Hetkämper<br />

Mitarbeiterin der Werkstatt<br />

Tag der Begegnung..............................................................S.22<br />

Brigitte Maudanz<br />

Mutter eines Dörflers<br />

Johannifeier in <strong>Camphill</strong> <strong>Sellen</strong> ........................................S.24<br />

Petra van der Linde<br />

Mitarbeiterin im Betreuten Wohnen<br />

<strong>Sellen</strong> feiert Johanni............................................................S.26<br />

Fotos: Harry Pladies<br />

Vater eines Dörflers<br />

Hier spricht das Eliashaus..................................................S.28<br />

Die Hausgemeinschaft<br />

Der neu gewählte Dorfbeirat..............................................S.29<br />

Inhalt<br />

2<br />

Wir stellen vor:<br />

Anke Friedrich ....................................................................S.30<br />

Dörflerin im Haus St. Martin<br />

Ilka Friedrich ......................................................................S.31<br />

Dörflerin im Eliashaus<br />

Sabine und Horst Birnbach................................................S.32<br />

Hausverantwortliche im Haus St. Martin<br />

Hiltrud Kern ........................................................................S.32<br />

Mitarbeiterin im Raffaelhaus<br />

Norbert Lansing ..................................................................S.33<br />

Auszubildender im Johanneshaus<br />

Michael Heuing....................................................................S.34<br />

Mitarbeiter in der Landschaftspflege<br />

José Jacinto ..........................................................................S.34<br />

Mitarbeiter in der Landschaftspflege<br />

Maria Joos............................................................................S.35<br />

Hausverantwortliche im Raffaelhaus<br />

Marie Bollen ........................................................................S.35<br />

Auszubildende im Emmaushaus<br />

Frank Lanfer ......................................................................S.36<br />

Mitarbeiter im Novalishaus<br />

Der neu gewählte Werkstattrat..........................................S.36<br />

Erntemarkt in Burgsteinfurt..............................................S.37<br />

Stellenanzeige der <strong>Camphill</strong><br />

<strong>Dorfgemeinschaft</strong> <strong>Sellen</strong> ....................................................S.37<br />

Die neue Hackschnitzelheizung..........................................S.38<br />

Reinhard Berger<br />

Heimleitung<br />

Fotos zum Richtfest: Harry Pladies<br />

Vater eines Dörflers<br />

Mein Jahr bei den Friends of <strong>Camphill</strong> India..................S.40<br />

Sarah Nitschke<br />

Mitarbeiterin im Elisabethhaus<br />

Das Leben im Alter in der <strong>Dorfgemeinschaft</strong> ..................S.42<br />

Reinhard Berger<br />

Heimleitung<br />

Nachrichten aus dem Freundeskreis ................................S.44<br />

Jutta Kohaus<br />

Platzvertreterin<br />

Die 10jährigen in <strong>Camphill</strong> <strong>Sellen</strong> ....................................S.45<br />

Martinsmarkt <strong>2009</strong> ............................................................S.46<br />

Margitta Ogundare<br />

Werkstattleitung<br />

Sellerie ..................................................................................S.49<br />

Aus der Redaktion ..............................................................S.50<br />

Brigitte Maudanz und Karin Pladies<br />

Mütter von Dörflern<br />

Termine, Impressum ..........................................................S.51


Von <strong>Weihnachten</strong> und Johanni<br />

Dies ist die Weihnachtsausgabe des <strong>Dorfbrunnen</strong>s <strong>2009</strong>. Wir sind in der Jahreszeit, die einen ganz besonderen<br />

Stellenwert und Platz in den Herzen der Menschen hat. Hier feiern wir das Fest der Geburt, der Liebe, der<br />

Besinnlichkeit. Ein inneres Licht, im Bild unten angedeutet durch Maria und Kind, wärmt uns, während sich<br />

um uns in der Natur, Kälte und Kargheit zeigt. Was sich um uns nicht zeigt, das soll in uns stattfinden.<br />

Schwermut und Kälte weichen, wenn die innere Flamme hell brennen kann, und das kann sie, durch innere<br />

Wärme, innere Freude und innere Bilder.<br />

Kurz nach dem kürzesten Tag und der längsten Nacht liegt im Jahr weisheitsvoll das Weihnachtsfest. Mit<br />

allen Bildern und Traditionen, mit Gemeinschaftsleben, besinnlicher Musik und Erzählung soll es uns innerlich<br />

erwärmen und uns das Herz öffnen.<br />

Die Adventszeit kann als Zeit der Erwartung erlebt werden. Wie die Zeit vor einer Geburt, wenn da ist, was<br />

noch nicht sichtbar ist, wenn das Wunder noch nicht greifbar ist aber uns Anwesende schon verzaubert. Liebe<br />

und göttliche Nähe wird zur demütigen Haltung im Herzen, zur Suche nach Ursprung und geistiger Wahrheit<br />

weil sich uns Gott in diesem freudigen Ereignis offenbart.<br />

Am 25. Dezember hat die stille Erwartung durch die Geburt des Jesuskindes ein Ende erreicht, Freude und<br />

Dankbarkeit weichen der inneren, heiligen Anspannung. Nun ist uns durch die heiligen Nächte bis hin zum<br />

Dreikönigsfest die Möglichkeit gegeben, diese seelische Stimmung zur Einkehr und Meditation zu nutzen.<br />

Innerlich sind wir ganz wach und mit dem Göttlichen verbunden. Dies zu ergreifen und den Sinn zu begreifen<br />

erfordert innere Arbeit. Zu dieser sind wir in dieser Zeit fähig, weil uns die Sinneswelt nicht mit ihrem<br />

Reichtum blendet, sondern weil dort nicht viel Aktivität ist. Der Mistelzweig und die Tanne sind die wenigen<br />

übrig gebliebenen Boten aus einer anderen Jahreszeit, die nicht verwelkt oder verdorrt sind. Sie sind<br />

Sinnbilder für uns geworden.<br />

Der Seelenkalender-Spruch von Rudolf Steiner zur Wintersonnenwende spiegelt diese Erwartungshaltung in<br />

der Seele:<br />

Zu tragen Geisteslicht in Weltenwinternacht<br />

Erstrebet selig meines Herzens Trieb,<br />

Das leuchtend Seelenkeime<br />

In Weltengründen wurzeln,<br />

Und Gotteswort im Sinnesdunkel<br />

Verklärend alles Sein durchtönt.<br />

4


Natürlich liegt die Gefahr heute bei der Kommerzialisierung dieses christlichen Festes und viele vergessen<br />

oder verdrängen im Weihnachtsstress oft den eigentlichen Grund des Feierns. Gerade darum ist es wichtig, in<br />

der heutigen Zeit ganz bewusst die Wahrheit hinter den Sinnbildern zu ergreifen und lauschen zu lernen. Denn<br />

die Geburt Christi geschieht im Stillen und in Abgeschiedenheit und nur die Hirten in der Nacht sind Zeugen<br />

dieses Ereignisses. Deshalb müssen wir uns das "Hirtenherz" bewahren und mit ihm eine gewisse kindliche<br />

Haltung im Herzen. Nur unvoreingenommen können wir uns wirklich öffnen und dieses Fest im rechten<br />

Sinne als stärkend und erleuchtend erleben. Wir können also in unser Herz blicken und ganz bei uns sein, so<br />

empfinden wir durch die christlichen Bilder und Wahrheiten dieses Jahresfestes Halt und Stärkung.<br />

Im Jahreslauf gegenüber dem Weihnachtsfest liegt der Gedenktag Johannes des Täufers. Dieser wurde an die<br />

Stelle der vor-christlichen Sonnwendfeier gelegt. Der Tag zu Ehren der Geburt Johannes ist aber nicht direkt<br />

an der Sommersonnenwende sondern ein paar Tage später. Der Johannestag ist der 24. Juni, jedoch wird<br />

Johanni als eine Zeitspanne im Jahreslauf um diesen Tag herum gesehen.<br />

Johannes der Täufer, der Mensch des alten Kosmos, führt uns als schützender Genius der Gemeinschaft zum<br />

neuen Kosmos hin.<br />

5


Das große Johannifeuer spiegelt wider, was wir durch die Natur erleben: Aufstrebende, gewaltige Kräfte<br />

außerhalb unseres eigenen Selbst, durch die wir uns erhoben zu höheren Gewalten fühlen.<br />

Hier in diesem Bild ergibt sich der Mensch jubelnd diesem Seelenempfinden hin.<br />

In der Woche von Johanni heißt es dann im Seelenkalender:<br />

Der Welten Schönheitsglanz,<br />

Er zwinget mich aus Seelentiefen<br />

Des Eigenlebens Götterkräfte<br />

Zum Weltenfluge zu entbinden;<br />

Mich selber zu verlassen,<br />

Vertrauend nur mich suchend<br />

In Weltenlicht und Weltenwärme.<br />

In vor-christlichen Zeiten empfanden die Menschen diese Jahreszeit mit der Sonnwendfeier als Höhepunkt<br />

im Jahreslauf. Entrückung und Ekstase, Vereinigung mit den Gottheiten wurde mit großen Feuern und Feiern<br />

zelebriert. Nachdem Christus sich durch die Taufe und den Tod am Kreuz mit der Erde verbunden hat, gehört<br />

dieses Bild zu einer anderen Zeit. "Christus in mir" heißt es seit dieser Zeit. Und nicht das Verlieren des Selbst<br />

in Verzückung ist gefragt, sondern das bewusste Streben aus den menschlichen Tiefen zu den christlichen,<br />

kosmischen Höhen. "Er muss wachsen, ich muss abnehmen", heißt es durch Johannes. Und so ist es an uns,<br />

Christus in uns wachsen zu lassen und uns selbst zurück zu nehmen.<br />

Man spürt also deutlich den Gegensatz und doch die Verbundenheit der beiden Jahresfeste Johanni und<br />

<strong>Weihnachten</strong>. Johanni hat die ausatmende Seelengeste. Man möchte sich ganz dem äußeren Erleben hingeben.<br />

Der Schritt wird federnder, man fühlt sich leichter und unternehmungslustiger. Man fühlt sich aber auch<br />

ein bisschen berauscht und weniger zu tiefsinnigen Gedanken hingezogen.<br />

Hier in <strong>Sellen</strong> erleben wir die Johannizeit oft auch als schwierig für einige unserer Betreuten. Wir bringen es<br />

damit in Verbindung, dass ein Zuviel an diesen Kräften, die uns hinaus ziehen wollen, mit zu wenig<br />

Verankerung im eigenen Ich, in ein seelisches Ungleichgewicht bringen können. So führt dieser Überschuss<br />

an Licht und Wärmekräften zur Nervosität und zur Unruhe. Dann ist es eventuell auch mal nötig, sich im<br />

Haus aufzuhalten und ein wenig Hülle und Begrenzung in Form der eigenen vier Wände um sich zu spüren.<br />

Wenn man dann im Jahreslauf zum St. Michaelsfest kommt, kann man das äußere Absterben der Natur zuweilen<br />

als innere Schwere erleben. Hier merkt man wieder, wie die Naturvorgänge eine Spiegelung im Inneren<br />

der Seele haben können. Hat man "Weltenlicht und Weltenwärme" im Inneren gespeichert, kann man standhaft<br />

den dunklen Tagen widerstehen und kann seine innere seelische Kraft spüren. Ende September feiern wir<br />

deshalb den Tag des Erzengels Michael, welcher den Drachen im Himmel besiegte. Dieses Bild soll uns gerade<br />

dann zur Stärkung und zum Ansporn dienen. In der Natur gibt es eine ganz besondere Pflanze, die uns<br />

unterstützt, wenn wir uns im Herbst trotzdem schwermütig fühlen. Johanniskraut hat die Gabe, das<br />

6


Sonnenlicht in sich aufzunehmen und es uns zur Stärkung zur Verfügung zu stellen. Da sehen wir, wie durch<br />

den Namen dieses Krautes von Licht- und Wärmekräften die Rede ist, welche an Johanni voll anwesend sind.<br />

Haben wir diesen Übergang von Michaeli in die Adventszeit geschafft, sollte es nicht schwer fallen, in die<br />

rechte Weihnachtsstimmung zu kommen. Die Ätherkraft der Erde hat sich weitgehend in sich zurück gezogen<br />

und wirkt in Samen und Wurzel. Im Unterirdischen wird vorbereitet und bewahrt, was der Frühling offenbaren<br />

wird. Auch uns verlangt es nach seelischem Einatmen, danach ganz bei uns zu sein, uns zu besinnen<br />

und die Stille und das Wunder der heiligen Nacht in uns aufzunehmen. Deshalb umfängt uns draußen<br />

Dunkelheit und Kälte, denn so fällt es uns leichter, willentlich in uns zu kehren. Wir müssen es also zulassen,<br />

uns durch ein bewusstes Ergreifen der Jahresfeste im Jahreslauf führen zu lassen, dann können wir das<br />

Göttliche, was um uns wirkt, in uns hinein nehmen und dort verwandelt als Stärkung eines höheren Ichs erleben.<br />

In diesem Sinne wünsche ich Allen ein besinnliches Weihnachtsfest<br />

Petra van der Linde<br />

Anm.: Fotos: "Eva Mees-Christeller; Meditaties voor weken van het jaar"<br />

Thomas Stisser<br />

hat im September seinen 60. Geburtstag gefeiert.<br />

Die <strong>Dorfgemeinschaft</strong> wünscht ihm auf seinem weiteren<br />

Lebensweg Gesundheit, Glück und Gottes Segen.<br />

7


Tra-Ri-Ra, der Sommer, der ist da!!! Der Johannitag<br />

bietet alles auf, was ein klassischer Sommertag<br />

haben sollte: Strahlender Sonnenschein, Wärme, die<br />

Natur scheint zu explodieren. Es duftet nach frisch<br />

gemähtem Heu und die Landwirte freuen sich über<br />

ein neu geborenes Kälbchen. Um 18 Uhr trifft sich<br />

die ganze <strong>Dorfgemeinschaft</strong> am kleinen Speicherhäuschen,<br />

um Adriaans kurzer Einstimmung zum<br />

Johannifest zu lauschen. Und dann beginnt etwas,<br />

was ich mal ganz einfach als "<strong>Sellen</strong>er Sommernachtstraum"<br />

bezeichnen würde: Alle Festteilnehmer<br />

werden in Gruppen aufgeteilt, und begleitet von einleitenden<br />

Versen durch einen sommerlich mit<br />

Zweigen und Blumen bekränzten Bogen auf den<br />

Waldlehrpfad geführt. Und wer ganz leise ist, kann<br />

hier nun viel erleben: Ein Flüstern, ein Klingen, ein<br />

Raunen - mal Glöckchen in den Bäumen, mal bunte<br />

Bänder, die von den Zweigen herabhängend im<br />

Lufthauch geheimnisvoll wehen. Da gibt es einen<br />

Leier spielenden Elf zu sehen, dessen leise, zärtlich<br />

dargebrachte Töne noch lange nachklingen, oder die<br />

Erzengel Raphael, Gabriel und Michael, die segensreiche<br />

Worte sprechen, oder aber die kleinen Elfchen,<br />

die auf einer Lichtung tanzen. Am Ende des<br />

Spazierweges wartet dann das Johanni-Feuer, das bei<br />

kräftigem Gesang "Flamme empor" entzündet wird.<br />

Noch lange sitzt man an diesem lauen Sommerabend<br />

zusammen, all die herrlichen Leckereien vom Büfett<br />

verzehrend und zusammen plaudernd, bevor es dann<br />

Zeit wird, in die Häuser zurückzukehren.<br />

Im Juli laufen dann allerorts die Vorbereitungen auf<br />

die Ferien und es gilt auch, sich von liebgewordenen<br />

Gesichtern zu verabschieden. Wir danken den<br />

Jahrespraktikanten aus dem In- und Ausland, die<br />

gute Arbeit in den Häusern und Werkstätten geleistet,<br />

sowie die <strong>Dorfgemeinschaft</strong> in vieler Hinsicht unterstützt<br />

haben. Für die Dörfler waren sie ein wesentlicher<br />

Faktor im sozialen Leben.<br />

8<br />

Am letzten Juli-Wochenende reisen dann rund 20<br />

Dörfler nach Berlin, ins Emsland sowie in die<br />

Jugendherberge Rheine, um dort vom Alltag zu entspannen.<br />

Aber auch hier vor Ort bleiben einige<br />

Bewohner, verteilt in zwei Gruppen im<br />

Elisabethhaus und Haus Raffael, während das<br />

Martinshaus am Seller Weg wie im vergangenen Jahr<br />

wieder mit einer Feriengruppe aus Alt-Schönow,<br />

Berlin, besetzt ist. Und siehe da: Auch der Wettergott<br />

hat ein Einsehen: Während im Münsterland doch oft<br />

gerade im Sommer Regengebiete durchziehen, bleibt<br />

es in diesem Jahr häufig trocken und sonnig - ein<br />

Sommer, wie man ihn sich wünscht mit vielerlei<br />

Aktivitäten vom Spazieren gehen, Picknick am<br />

Baggerloch, Schwimmen, Grillen auf der Terrasse,<br />

Ausschlafen bis hin zum ganz viel "Seele baumeln<br />

lassen".<br />

Im Dorf selber allerdings gibt es auch vielerlei<br />

Aktivitäten. Jeden Tag fahren Lieferwagen vor, die<br />

eine Menge Handwerker mitbringen, die sogleich an<br />

allen möglichen Stellen aktiv werden: Da werden im<br />

Emmaushaus Wasserleitungen erneuert, im Martinshaus<br />

aus einem Zimmer zwei gemacht, da werden<br />

Gräben gebaggert, um Leitungen zu verlegen, da<br />

wird das Fundament gegossen für das neue Heizhaus<br />

und der Bolzplatz wird hergerichtet. Es werden Heu<br />

gemäht und Tomaten geerntet, es wird gebaggert,<br />

geschaufelt und angestrichen, die Fußböden werden<br />

gebohnert und die Fenster geputzt. Viele fleißige<br />

Hände arbeiten auch in den Sommerferien, damit die<br />

Rückkehrer sich wohlfühlen, wenn sie nach Hause<br />

kommen.<br />

Am 17. August beginnt dann wieder die Werkstatt<br />

und ein neues "Praktikantenjahr" fängt an. Da gibt es<br />

viele, viele neue Gesichter, nicht nur aus<br />

Deutschland. In diesem Jahr heißen sie Federico,<br />

Hellen, Paulo oder Amalia und kommen aus Chile,<br />

Uganda, Kolumbien oder England, meist ohne deutsche<br />

Sprachkenntnisse. Die erwerben sie sich dann


im Umgang mit den Dörflern, aber auch in einem<br />

intensiven Sprachkurs hier am Platz.<br />

Neue Mitarbeiter nehmen die Arbeit in den Häusern<br />

auf und werden von den Dörflern mit offenen Armen<br />

empfangen. Die Personalbuchhaltung läuft derweil<br />

auf dem Zahnfleisch und spielt das bekannte Spiel:<br />

"Who is who?" Auch neue Dörflergesichter gibt es:<br />

Nachdem im ersten Halbjahr Martin Volkamer und<br />

Peter Schmidt zu uns gekommen waren, begrüßen<br />

wir nun die Zwillinge Anke und Ilka Friedrich.<br />

Der 20. August beschert dann dem Münsterland eine<br />

Seltenheit, das Thermometer klettert auf 37º im<br />

Schatten und die Luftfeuchtigkeit liegt bei mindestens<br />

gefühlten 120 %. Da hilft nur eine kalte<br />

Dusche und ein schattiges Plätzchen.<br />

Einige Tage später trifft sich die <strong>Dorfgemeinschaft</strong><br />

mit all ihren alten und neuen Gesichtern dann erstmals<br />

wieder zu einer gemeinsamen Feier: Dem<br />

Richtfest des Heizhauses und der Einweihung des<br />

Bolzplatzes. In den nächsten Tagen bekommt man<br />

ein richtiges Fußball-Feeling - zumal das Wetter mitspielt:<br />

Immer an Feierabend hört man, wie intensiv<br />

der Ball gekickt wird und über den Hof ertönen die<br />

lauten Rufe: "Tooooor!" Am Feldrand stehen derweil<br />

die Kinder und feuern die einzelnen Spieler an.<br />

Der September beschert der Gemeinschaft dann ein<br />

Konzert der Extra-Klasse im Saal: Das Trio Castell<br />

ist zu Gast mit einem herbstlichen Horn-Konzert.<br />

Wir danken dem Vater von Laurence für diese wunderbare<br />

Initiative!<br />

Ganz aktiv geht es dieses Mal auf dem Erntedankmarkt<br />

in der Burgsteinfurter Innenstadt zu. In Zusammenarbeit<br />

mit der Firma Agravis wurde der vom<br />

örtlichen Freundeskreis gespendete Fallschirm als<br />

Wetterschutz aufgebaut. Darunter findet dann die<br />

Zubereitung von Sauerkraut statt, es wird Stockbrot<br />

gebacken und die Waren aus den Werkstätten werden<br />

verkauft. Ein toller Erfolg!<br />

Das große gemeinsame Michaelifest muss leider aufgrund<br />

des schlechten Wetters abgesagt werden, eine<br />

kleine Feier gibt es aber immerhin im Saal.<br />

Ein weiteres herbstliches Event, das mittlerweile fast<br />

schon Tradition ist, ist das Saftmobil, das zur<br />

Entsaftung der eigenen Äpfel Anfang Oktober nach<br />

9<br />

<strong>Sellen</strong> kommt. Seit Tagen wurde geerntet, gesammelt,<br />

sortiert, Kisten geschleppt um dann endlich<br />

stolze 1.100 Liter eigenen Saft an die Häuser verteilen<br />

zu können.<br />

Nach den Herbstferien beginnen dann die<br />

Spielproben für das Christgeburtsspiel. Es wird in<br />

diesem Jahr unter ganz neuer Regie stattfinden. So<br />

werden erstmalig Michael Keller und Antje Herberg<br />

van Treek das Spiel einstudieren und bereits jetzt<br />

zeichnet sich ab, das Einiges anders werden wird.<br />

Eine weitere Person darf in der Vorbereitung zum<br />

Spiel allerdings gar nicht fehlen, nämlich Waltraud<br />

Klein, die sich seit Jahren schon um Kulisse,<br />

Kostüme und Schminke kümmert. Wir alle dürfen<br />

gespannt sein!<br />

Am Vorabend des traditionellen Martinsmarktes in<br />

der Werkstatt ist Eckhard Böhmer zu Gast. Er ist der<br />

Intendant der alle zwei Jahre stattfindenden Kaspar-<br />

Hauser-Festspiele in Ansbach. Er hält einen Vortag<br />

mit dem Thema "Zum Symbol wird die Gestalt". Der<br />

Zuhörer erlebt, wie stark der Vortragende sich mit<br />

der Thematik verbindet; von der ersten bis zur letzten<br />

Minute ist man vom Vortrag gefesselt.<br />

Zum 10. Mal findet dann am Sonntag, 8. November<br />

der Martinsmarkt in der Werkstatt statt. Seit Wochen<br />

wurde dafür fleißig gearbeitet: Kerzen gezogen,<br />

Patchworksterne gefertigt und Körnerkissen genäht,<br />

es wurden Christstollen und Spekulatius gebacken,<br />

und verpackt und es wurde Bratwurst hergestellt für<br />

den allzeit stark umlagerten Grillstand. Tags zuvor<br />

wurde dann das Zelt aufgebaut, Heizpilze aufgestellt,<br />

Kaffeemaschinen besorgt und das Spülmobil angeschlossen.<br />

Die Räume in der Werkstatt wurden<br />

gemütlich hergerichtet, die Waren ansprechend dekoriert.<br />

Dafür mussten Tische geschleppt, Regale verhangen<br />

und Tischdecken aufgelegt werden. Viele<br />

fleißige Hände sind da gefragt und immer finden sich<br />

bereitwillige Helfer, insbesondere in der Elternschaft.<br />

Auf diesem Martinsmarkt wird nun erstmalig<br />

der riesige Fallschirm im Innenhof der Werkstatt an<br />

einem eigens dafür angefertigten Mast aufgehängt.<br />

So bietet er Schutz bei jeder Witterung. Aber wir hatten<br />

Glück: Der Tag beginnt zwar nebelig, bleibt aber<br />

trocken. Es lockert im Laufe des Vormittags auf und<br />

gegen Mittag zeigt die Sonne ihr herbstlich-blasses


Licht. Ein wunderschöner Tag, an dem dann der<br />

Markt mit dem unter der Leitung von Lieselotte<br />

Liebeck geführten Glockenchor beginnt. Viele<br />

Menschen haben sich im Innenhof der Werkstatt versammelt,<br />

um den zarten Klängen der Glocken zu lauschen.<br />

Viele, viele Übungsstunden waren vorausgegangen,<br />

und die Freude der Dörfler und ihrer<br />

Dirigentin an den gemeinsam erarbeiteten Musikstücken<br />

wird spürbar. Wunderbar, danke Euch Allen!<br />

Viele Menschen kommen mittlerweile regelmäßig zu<br />

diesem Festtag. Es gibt Gelegenheit zu guten<br />

Gesprächen, man tauscht sich aus, man betrachtet die<br />

einzelnen Stände und ihre Auslagen, man erwirbt<br />

Lose für die Tombola und man geht Kaffee trinken,<br />

Kuchen oder Wurst essen - kurzum: Der Tag ist<br />

schnell vorbei. Derweil haben viele Menschen im<br />

Hintergrund gearbeitet, um alles schön zu machen:<br />

Die Menschen, die ehrenamtlich in Privatinitiative<br />

schon seit Jahren kommen, um die Kuchenausgabe<br />

im Zelt zu regeln, die Hauswirtschafterinnen, die<br />

10<br />

sich am Spülmobil abwechseln und nicht zu vergessen<br />

die vielen Eltern, die Salat zubereitet oder Suppe<br />

gekocht und die am Stand ihren Dienst getan haben.<br />

Unter der Anleitung von Christa Kuhn wurden<br />

Transparentsterne und andere Kleinigkeiten gebastelt,<br />

die immer wieder reißenden Absatz finden.<br />

Den Abschluss dieses ereignisreichen Tages bildet<br />

dann noch einmal der Glockenchor:<br />

Nun erlebt man derzeitig die dunklen Novembertage,<br />

begleitet von Sturm und Regen. Da wird es sich an<br />

den Feierabenden in den Häusern gemütlich gemacht<br />

und jeder sucht sich eine Beschäftigung nach seinen<br />

Fähigkeiten: Lesen, Musik oder Geschichten hören<br />

oder aber man sitzt im häuslichen Kreis bei einer<br />

Tasse Tee beisammen, erzählt sich was oder übt<br />

schon mal das eine oder andere Advents- oder<br />

Weihnachtslied... mindestens<br />

Leonie Frenkert-Ghazi


Ein schöner Ferientag<br />

Der Freundeskreis hatte der Feriengruppe im Dorf<br />

einen Tagesausflug "spendiert" und organisiert.<br />

Am Dienstag, den 11. August, stand der Kiepenkerl-<br />

Reisebus abfahrbereit um 10 Uhr morgens auf dem<br />

Hof <strong>Sellen</strong> 101. Der Ausflug zum Wildpark<br />

Frankenhof in Reken konnte beginnen.<br />

Insgesamt 29 Personen nahmen teil, - Dörfler/innen,<br />

Mitarbeiter, die Eltern Gudrun und Heinz Nottebaum<br />

mit Sohn Dirk und Christa Kuhn. Leider hatten die<br />

Gäste aus Alt-Schönow abgelehnt, mitzufahren. Der<br />

Bus mit 27 Insassen an Bord fuhr pünktlich los.<br />

Gudrun Nottebaum und Christa Kuhn fuhren mit<br />

dem PKW voraus, - leider viel zu langsam!<br />

Trotzdem war das Ziel schon gegen 11 Uhr erreicht.<br />

Nach den Eintrittsformalitäten mieteten wir uns<br />

einen Bollerwagen, um unsere mitgebrachten<br />

Utensilien (Regenjacken, Schirme etc.) unterzubringen.<br />

So ausgerüstet ging es in den Freizeitpark, einer<br />

11<br />

riesigen Parklandschaft mit herrlichem Baumbestand<br />

und weiten Flächen für die vielen exotischen und<br />

heimischen Tiere, die dort artgerecht leben dürfen,<br />

und die anzuschauen eine reine Freude war.<br />

Unsere erste Rast machten wir am Kiosk bei den<br />

Spielplätzen, wo die ganz Mutigen einige Geräte, z.<br />

B. die Drehscheibe, Klettergerüste und Rohrrutschen<br />

ausprobieren konnten.<br />

Nachdem wir uns mit Saft, Sprudel oder Kaffee, - je<br />

nach Geschmack -, gestärkt hatten, ging es weiter in<br />

den Märchenwald, in dem die wohlbekannten<br />

Märchenfiguren in ihren Häusern und Hütten auf uns<br />

warteten. Alle lauschten andächtig den Geschichten,<br />

die sie über sich erzählten. Besonders begeistert<br />

waren die Dörfler von Rübezahl, der, wenn man ihn<br />

rief, sogar antwortete.<br />

Zum Mittagessen ging es zurück zum Eingang. Dort<br />

konnten wir uns unter Sonnenschirmen gemütlich<br />

niederlassen und nach (schwieriger) Menü-Auswahl<br />

- Curry- oder Bratwurst, Pommes rot/weiß - eine ausgiebige<br />

Pause genießen. Zum Abschluss gab es noch<br />

für jeden ein Getränk und einige Dörfler/innen leisteten<br />

sich dazu noch ein Eis.<br />

Dann ging es wieder auf Wanderschaft - der<br />

Mittagschlaf war gestrichen, wurde auch nicht reklamiert.<br />

Auf der Suche nach den Rotwildgehegen wurden wir<br />

von einem heftigen Regenguss überrascht, vor dem<br />

wir uns nur notdürftig schützen konnten, denn wir<br />

waren mitten im Gelände. Nachdem der überstanden


war, lachte die Sonne wieder und trocknete unsere<br />

nassen Jacken und Hosen. Nach diesem Zeitverlust<br />

entschieden wir uns, wieder Richtung Spielplatz zu<br />

gehen, um dort unter Dach und Fach unseren mitgebrachten<br />

Kuchen zu essen und uns von dem<br />

Schrecken zu erholen.<br />

Den Höhepunkt des Tages erlebten wir nach dieser<br />

Rast, als wir auf dem Spielplatz die vierbahnige<br />

Rutsche entdeckten. Auf Kokosmatten sitzend oder<br />

liegend ging es in affenartiger Geschwindigkeit<br />

12<br />

abwärts. Das machte solchen Spaß, dass selbst die<br />

jungen Mitarbeiter gar nicht schnell genug wieder<br />

nach oben sprinten konnten um, angefeuert von den<br />

Untenstehenden, wieder hinunter zu sausen.<br />

Eine letzte Rutschpartie - und dann wurde es höchste<br />

Zeit, den Rückzug anzutreten.<br />

Es ging auf 17 Uhr zu, als wir den Parkplatz mit dem<br />

wartenden Bus erreichten.<br />

In Bombenstimmung und mit Gesang ging es wieder<br />

heimwärts.<br />

Fazit des Tages: Einfach toll! So ein Tag, so wunderschön<br />

wie heute, so ein Tag, der dürfte öfter sein!<br />

Beim Abschied gab es viele herzliche<br />

Dankesbezeugungen.<br />

Die mitgefahrenen Eltern werden diese gern dem<br />

Freundeskreis überbringen.<br />

Übrigens, Ihr könnt den Park auch im Internet besuchen<br />

www.wildpark-frankenwald.de<br />

oder mit Eurer Hausgemeinschaft mal dort hin fahren!<br />

Heinz Nottebaum<br />

Ausflug ins Traktormuseum<br />

Für die Bewohner der "<strong>Camphill</strong> <strong>Dorfgemeinschaft</strong><br />

<strong>Sellen</strong> gab es ein ganz besonderes Ferienereignis: Es<br />

ging in das Museum der Oldtimertraktoren von<br />

Klaus Wietheger im Andorf. Hierbei zeigte sich<br />

sofort das große Interesse der Besucher für die laut<br />

knatternden Oldietrecker. Probesitzen und Mitfahren<br />

war angesagt, "was ihr wollt", wie Klaus Wietheger<br />

es zur Begeisterung der Bewohner formulierte.<br />

Jedoch wurde schnell deutlich, dass Wietheger sich<br />

um den Bestand seiner Sammlung durchaus Sorgen<br />

machen muss.<br />

Bei den 25 Fahrzeugen in Wiethegers Besitz gab es<br />

reichlich zu bestaunen und der Chef selbst erklärte<br />

geduldig alle Geräte und antwortete auf alle möglichen<br />

Fragen seiner Besucher.<br />

Zu den Ausstellungsstücken gehört beispielsweise<br />

eine furchtbar alte und dennoch betriebsfähige<br />

Dreschmaschine aus dem Bestand der Familie<br />

Janning, die auf ihrem Hof Klaus Wiethegers<br />

Traktorensammlung beherbergt. Doch so automatisiert<br />

wie heute ging es damals beim Dreschen nicht<br />

zu. Die fertigen Säcke mussten von Menschenhand<br />

weg getragen werden. Hofbesitzer Alfons Janning


dazu über seinen Vater: "Mit 15 bis 17 Jahren musste<br />

ich dann die schweren Säcke weg tragen. Da wurde<br />

nicht lang diskutiert, da kam der Sack von einem<br />

Doppelzentner auf den Nacken und fertig." Habe er<br />

einmal nicht gekonnt, hieß es dann ob er denn nicht<br />

richtig gefrühstückt habe. "Hat Ihr Vater Sie denn<br />

schlecht behandelt?", wollte zugleich einer der<br />

Dörfler wissen. "Nein, das nicht, so war das früher<br />

einfach. Das Leben war anders und es musste nun<br />

mal immer gearbeitet werden", klärte Janning die<br />

nicht schlecht staunenden Zuhörer auf. "Für mich<br />

wäre das damals nichts gewesen", wurde da von so<br />

Manchem schnell festgestellt.<br />

Anders war es bei den Traktoren, hier wurden<br />

sogleich Kaufverhandlungen aufgenommen.<br />

Besonders angetan hatte ein altes Unikat etwa aus<br />

dem Jahre 1946 dem Dörfler Martin: "Wenn ich den<br />

13<br />

Führerschein habe, melde ich mich und kaufe den<br />

sofort ab", erklärte der Mittdreißige. Ebenso groß<br />

war sein Interesse an einem alten Kübelwagen, der<br />

mal beim Katastrophenschutz lief und zwar kein<br />

Trecker ist, aber alt allemal. Nach dem für Martin<br />

obligatorischen Adressenaustausch ging es dann zur<br />

Probefahrt auf den alten Schätzen.<br />

Wietheger hatte sich mit seiner Leidenschaft schnell<br />

einen Namen gemacht, nachdem er 1989 in der<br />

Fernsehsendung "Gesucht - Gefunden" aufgetreten<br />

war. Seitdem ist sein Museum einer noch größeren<br />

Öffentlichkeit bekannt und er war schon "von der<br />

Eifel bis oben nach Hamburg" unterwegs um seine<br />

Sammlung zu erweitern.<br />

Jonas Mieves


Sommerferien in Rheine<br />

Kann man Schönes und Neues erleben, wenn man in der<br />

Nachbarstadt Urlaub macht?<br />

Ja, man kann!<br />

Also, wir konnten es jedenfalls: Petra, Cornelia, Monika,<br />

Boris, Marc, Benjamin, Michael Sch. und Antje mit den<br />

Praktikanten Karina Schulz und Daniel Nacke.<br />

Wir wohnten 15 Tage in der Jugendherberge Rheine- dies<br />

war eine einfach ausgestattete Unterkunft, aber mit allem<br />

, was der Mensch so braucht. Und wir hatten Glück mit der<br />

Herbergsmutter, die uns immer sehr verwöhnte!<br />

Am ersten Abend erlebten wir eine komplizierte<br />

Akrobatiknummer: Michael wollte vom oberen Etagenbett<br />

wieder runterklettern, aber wie? Zu dritt halfen wir ihm.<br />

Nach dieser schwierigen und lebensgefährlichen Aktion<br />

zog Michael lieber ins untere Bett.<br />

Oft joggten wir durch den nahe gelegenen Stadtpark. Boris<br />

feuerte Monika gerne an: "Monika, komm aus der Hüfte<br />

raus!"<br />

Wir hatten durchweg netten und unkomplizierten Kontakt<br />

zu den anderen Gästen.<br />

Meistens waren diese mit den Fahrrädern unterwegs und<br />

blieben 1-2 Nächte.<br />

Am ersten Wochenende veranstalteten wir eine Disco in<br />

unserem Aufenthaltsraum.<br />

Plötzlich klopfte es an der Tür: ein Gast stand mit seiner<br />

kleinen Tochter vor uns:" Dürfen wir mittanzen?" "Ja,<br />

klar!" Ein lustiger Abend!<br />

Wir gingen ins Kino, in den Zoo, spielten Fußball auf dem<br />

hauseigenen Sportplatz, waren mutig auf dem Spielplatz<br />

und schwammen oft im Freibad, das direkt nebenan war.<br />

Boris und Michael machten große Fortschritte im<br />

Springen, und Marc führte uns sogar einen Salto vor!<br />

Benjamin und Monika zogen ihre Bahnen; derweil spielten<br />

Petra und Cornelia mit Antje Beachvolleyball.<br />

Wir unternahmen Stadtbummel, gingen in die Eisdiele,<br />

organisierten ein Picknick und Grillfeste, machten<br />

Ausflüge zum Alten Salinenwerk und zum Kloster<br />

Bentlage.<br />

An 2 Nachmittagen liehen wir uns große Tretroller und<br />

Kettcars aus. Alle waren mit Begeisterung dabei!<br />

14<br />

Sehr zu Monikas und Marcs Freude fand eine<br />

Schlagerparty auf der schwimmenden Emsbühne statt, die<br />

wir besuchten.<br />

Eine Frauenfußballmannschaft quartierte sich in der<br />

Jugendherberge ein. Marc war begeistert: so viele hübsche<br />

Frauen! Er breitete überall seine Fußballzeitschriften aus<br />

und zeigte supersportliche Übungen auf der Wiese.<br />

An einem Abend war es so unerträglich schwül, dass wir<br />

uns von innen abkühlen mussten. Deshalb spazierten wir<br />

zu einer gemütlichen Eckkneipe und tranken alkoholfreies<br />

Bier. Cool!<br />

An einem anderen Abend stärkten wir uns im China-<br />

Restaurant, denn am nächsten Tag hatten wir etwas ganz<br />

Besonderes vor: wir mieteten uns ein 10-Mann-Kanu und<br />

paddelten - mit Schwimmwesten ausgerüstet- über die<br />

Ems. Wir alle in einem Boot! Wir kamen ganz schön ins<br />

Schwitzen! Monika fand die Tour "romantisch".<br />

Idyllisch war auch unsere Wanderung durch das<br />

Naturschutzgebiet "Waldhügel".<br />

Am letzten Abend veranstalteten wir eine Sommer-<br />

Olympiade, bei der wir so lachten, dass uns die Bäuche<br />

weh taten. Zum Abschluss bekam jeder eine Urkunde.<br />

Ihr merkt - auch "vor der Haustür" kann man viel Spaß<br />

kriegen und Interessantes entdecken.<br />

Die Hauptsache ist doch, dass man sich untereinander gut<br />

versteht!<br />

Antje Herberg van Treeck


Das Emmaushaus macht<br />

Sommerurlaub<br />

So wie es wahrscheinlich sehr viele von Euch wissen,<br />

war das Emmaushaus in diesem Sommer<br />

gemeinsam im Sommerurlaub. Die Idee zu diesem<br />

Urlaub entstand aus der Not heraus und so nahmen<br />

wir das Angebot gerne an, einen Urlaub zu gestalten,<br />

an dem nur das Emmaushaus teilnahm. Als der<br />

Entschluss dann gefasst war, machten wir uns mit der<br />

Hilfe der Mitarbeiter an die Arbeit, den Urlaub zu<br />

planen. Immer wieder sprachen wir während der<br />

Mahlzeiten oder Freizeitaktivitäten über unser<br />

Vorhaben. Schließlich galt es große und kleine<br />

Fragen zu klären. Zum Beispiel die Fragen der<br />

Zimmerverteilung und die Frage nach den<br />

Aktivitäten während unseres Urlaubes.<br />

Während dieser Planung stellten wir fest, dass wir<br />

unbedingt ein Männer- und ein Frauenhaus brauchten.<br />

So hätten die Frauen keinen Stress im Bad und<br />

die Männer könnten so chaotisch sein wie sie wollten.<br />

Außerdem brauchten sich die Frauen nicht über<br />

die seltsamen Geruchsnoten des Männerhaushaltes<br />

aufregen.<br />

Als der Urlaub dann geplant war und wir endlich alle<br />

Koffer gepackt hatten, hieß es ABFAHRT!!! Wir<br />

machten uns am Freitag, den 24. Juli auf den Weg zu<br />

unserem königlichen Urlaub bei Schloss Dankern.<br />

Vor Ort warteten auf uns viele spannende Aktivitäten<br />

und Abenteuer. Da wir fast ausschließlich gutes<br />

Wetter hatten, konnten wir regelmäßig den Strand<br />

und das Wasser genießen. Lagen wir mal nicht am<br />

15<br />

Strand, besuchten wir viele Ausflugsziele in unserer<br />

Urlaubsgegend. Wir waren im Zoo, auf der<br />

Meyerwerft, in Papenburg, auf Spielplätzen und<br />

manchmal, wenn das Wetter nicht mitspielte, im<br />

Hallenbad.<br />

Bei allen Tätigkeiten, die auch immer anfielen, galt<br />

es aber unseren Hunger zu stillen. Wir mussten jeden<br />

Tag ganz selbstständig für unsere Verpflegung sorgen,<br />

dabei haben sogar unsere Männer fleißig geholfen.<br />

Sind wir ehrlich, sie hätten ohne ihre Mithilfe<br />

auch nichts bekommen! Nach den meisten<br />

Mahlzeiten holte uns leider der Alltag ein! Wir mussten<br />

von Hand spülen, da es keine Maschinen gab.<br />

Doch auch das überlebten wir alle ganz gut und ohne<br />

größere Probleme.<br />

Insgesamt hatten wir einen schönen Urlaub und<br />

haben es sehr genossen unter uns zu sein. So konnten<br />

wir einander noch einmal ganz anders kennen lernen<br />

und erleben. Probiert es doch auch einmal.<br />

Marie Bollen


Spurensuche in Berlin<br />

Die Arbeit an der Lebensgeschichte, das Zusammensuchen,<br />

Ordnen und produktive Verarbeiten der verschiedenen<br />

Erinnerungsbruchstücke ist ein wichtiger<br />

Teil der sozialtherapeutischen Arbeit. Sie hilft, Ängste<br />

abzubauen, mehr Bewusstsein für die eigene<br />

gelebte (und auch erlittene) Lebensgeschichte zu<br />

schaffen und damit die Identität des Menschen zu<br />

stärken. Oft wird dieses biografische Lernen unspektakulär<br />

in den Alltag eingebunden: Hier ein<br />

Gespräch, dort das Anlegen eines Fotoalbums, auch<br />

mal das Anbahnen verlorener Kontakte usw. Wir hatten<br />

von Hannelore, 66 Jahre, vor unserer<br />

Urlaubsfahrt direkt den Auftrag bekommen, ihr zu<br />

helfen, Orte ihrer Kindheit in Berlin aufzuspüren. Sie<br />

will ihre Erlebnisse gerne mit den Lesern teilen und<br />

erklärte sich zu einem Gespräch bereit.<br />

Hallo Hannelore,<br />

wir hatten ja neulich das Nachtreffen von unserer<br />

Berlinfahrt. Alle haben sich gern an unseren Urlaub<br />

im letzten Sommer in <strong>Camphill</strong> Alt-Schönow<br />

erinnert.<br />

Für dich war die Reise aber noch einmal anders als<br />

für die Anderen. Willst du den Lesern vom DORF-<br />

BRUNNEN mal erzählen, was für dich so besonders<br />

war?<br />

Ja, weil ich da mal gewohnt habe in Berlin, in<br />

Halensee.<br />

Du hast uns vorher als Wunsch für die Reise<br />

geschrieben, dass du mal die Orte deiner Kindheit<br />

besuchen möchtest.<br />

- Eine biografische Reise -<br />

16<br />

Ja, du bist ja auch mal mit mir da hin gefahren.<br />

Dominik war auch dabei und hat uns geholfen, zu<br />

suchen.<br />

Ja, du hattest gesagt, du bist am Schweizerhof zur<br />

Schule gegangen. Also sind wir zuerst mal nur mit<br />

unserem Bus da herum gefahren, ganz langsam, um<br />

zu sehen, ob du etwas erkennst. Dann sind wir zur<br />

Schweizerhofschule gegangen. Die Schule ist aber<br />

neu und war in den Ferien geschlossen.<br />

Der Mann hat uns aufgeschlossen, der Hausmeister,<br />

und der hat uns alles gezeigt, der war nett.<br />

Ja, er hat sich viel Mühe mit der "ehemaligen<br />

Schülerin" gegeben und versucht, rauszukriegen, was<br />

früher hier war. Bis dir nach 40 Minuten einfiel...<br />

... meine Schule war doch eine Villa!<br />

Das konnte also diese große Schule gar nicht sein. So<br />

haben wir es mal anders versucht und sind in der<br />

Gegend einfach los gelaufen.<br />

… und haben es dann gefunden, weil ich wusste,<br />

wo das war. Ich bin doch früher immer alleine von<br />

der Bushaltestelle zur Schule gegangen.<br />

Und da wurdest du ganz aufgeregt, als wir die Straße<br />

"Schweizerhof" weitergingen und du alles wieder<br />

erkannt hast. Ich weiß noch, wie du gefragt hast: "Ob<br />

das Haus noch steht?" Dominik und ich mussten dich<br />

beruhigen.


Und da war dann die Villa! Das Gartentor war zu.<br />

Und an der Klingel am Zaun stand der Name.<br />

Da hab ich geklingelt.<br />

… und nicht nur einmal! Du wolltest unbedingt rein!<br />

Dominik hat geknipst, da können wir es sehen.<br />

Nach drei oder viermal Klingeln kam ein älterer<br />

Herr vorsichtig an die Tür. Ich wollte ihm erklären,<br />

dass wir gekommen sind, um einen wichtigen Ort<br />

aus deiner Kindheit noch einmal zu sehen, aber da<br />

hast du schon forsch die Sache in die Hand genommen.<br />

Ich habe ihm gesagt, ich will meine alte Schule<br />

sehen, da hat er uns reingelassen.<br />

Und es stellte sich heraus: Es war seine Tante Ruth,<br />

die mit Frau Anneliese Diefert dort die Schule<br />

geführt hat. Du bist gleich durch den Garten marschiert<br />

zum "Hollehäuschen".<br />

Guck mal, das alte Bild mit ihrem Namen und mit<br />

dem Pferd ist noch an der Wand. Da wohnt jetzt<br />

eine andere Dame. Die hat mich reingelassen. Die<br />

wohnt jetzt da und alles sieht anders aus.<br />

Da konnte ich gucken, wo mein Bett stand. Wenn<br />

es meiner Mutter schlecht ging, durfte ich in den<br />

Ferien da auch schlafen. Früher war der Garten<br />

noch größer und es war noch kein Bach drin. Da<br />

waren Blumenbeete. Da hab ich der Tante Ruth<br />

geholfen im Garten und im Gewächshaus.<br />

Der freundliche Herr und seine Mieterin waren sehr<br />

zuvorkommend und verständnisvoll und wir durften<br />

auch noch in sein Haus kommen.<br />

Da hab ich das blaue Zimmer wiedererkannt, wo<br />

ich Unterricht hatte. Da haben wir Schreiben und<br />

Lesen gelernt und Flöten bei Fräulein Schulz.<br />

Das war meine Gruppenmutter. Die war nett. Die<br />

ist nachts nach Hause gegangen. Tante Ruth hat<br />

oben auf dem Speicher gewohnt. Da waren drei<br />

Gruppen. Die Fliesen in der Küche sind noch so<br />

wie früher.<br />

Da fiel dir dann noch Vieles aus deiner Kindheit ein,<br />

was du lange vergessen hattest.<br />

17<br />

Fr. Diefert hat mir einen Zettel geschrieben und<br />

ich hab das beim Kaufmann Janisch in der<br />

Seehofstraße gekauft. Wenn die anderen zum<br />

Schaukeln ins Wäldchen gegangen sind. Das war<br />

schön, meine Heimat wieder zu sehen.<br />

Aber es waren nicht nur schöne Sachen, an die du<br />

dich erinnert hast. Uns ist aufgefallen, dass du<br />

immer ganz viel Angst hattest, wenn wir auf unseren<br />

Spaziergängen am Teltower Kanal vorbei kamen.<br />

Da ist mal jemand durchgeschwommen.<br />

Und was war daran so beängstigend?<br />

Dass der sich nicht erkältet.<br />

Und was hat dir noch Angst gemacht?<br />

Den haben sie tot geschossen.<br />

Ja, so etwas ist damals passiert, als du als Kind in<br />

Berlin gelebt hast. Der Kanal war ja die Grenze nach<br />

Ostberlin. Wir haben uns da langsam heran getastet.<br />

Da waren hinter dem Kanal alte Stücke der Mauer zu<br />

sehen, die dort abgestellt sind. Jedes Mal, wenn du<br />

dich mutig genug gefühlt hast, sind wir ein Stück<br />

näher heran gegangen. Und dann hast du tüchtig auf<br />

die Mauer geschimpft! Die anderen Dörfler haben<br />

geholfen und dich ermutigt.<br />

Wenn du dabei warst, hab ich mich getraut. Die<br />

dumme Mauer! Das war ein Verrückter, der die<br />

gemacht hat. Die in Ostberlin sind doch auch<br />

Menschen und wollen frei sein wie wir. Das war<br />

ganz gemein!<br />

Und wir haben gesehen, dass heute keine Grenze<br />

mehr da ist. Wir konnten ganz fröhlich nach Teltow<br />

rüber laufen zum Cafe.<br />

Heute sind alle Berliner wieder vereint. Jetzt ist<br />

der Blödsinn vorbei und man muss keine Angst<br />

mehr haben. Das ist jetzt alles Deutschland, auch<br />

die Zone. Da kann man jetzt überall hin fahren.<br />

Liebe Hannelore, vielen Dank für das Gespräch.<br />

Ulrike Radić


Aus der Schreibstube<br />

"In wen würdest du dich gerne einen Tag lang verwandeln?"<br />

Die Zeitschrift des Verbandes für anthroposophische Heilpädagogik PUNKT UND KREIS lud in ihrer<br />

Michaeli-Ausgabe zu einem Schreibwettbewerb ein.<br />

Unsere Redaktion nahm die Anregung auf und bat alle interessierten Dörfler, sich im Rahmen der<br />

`Schreibstube´ an dem Wettbewerb zu beteiligen. Zu den 2 Schreibabenden in <strong>Sellen</strong> erschienen 15 begeisterte<br />

Schriftsteller, die mit Fantasie und Kreativität ihre neuen Rollen gestalteten. Das Ergebnis drucken wir hier<br />

im DORFBRUNNEN vollständig ab, konnten uns auch nicht entschließen, für die Ausschreibung eine<br />

Vorauswahl zu treffen. Jeder Beitrag erschien uns so originell, aussagekräftig und auch personenbezogen<br />

interessant, dass wir einfach alle Resultate an PUNKT UND KREIS schickten und gelassen deren<br />

Entscheidungen abwarteten. Die Rückmeldung kam prompt und hat uns alle erfreut:<br />

Ein Beitrag konnte gerade noch rechtzeitig in die Weihnachtsausgabe aufgenommen werden. Etliche aber<br />

werden über Internet im täglich neu gestalteten Online-Adventskalender der Zeitschrift veröffentlicht. Diesen<br />

Kalender kann man auch nachträglich noch anklicken und einsehen über: www.verband-anthro.de<br />

Karin Pladies.<br />

Wenn ich mich verwandeln könnte, wäre ich für einen Tag ein Sand-Elf. Ich<br />

lebe an einem Strand und sehe nicht aus wie ein Mensch. Meine Kleidung ist<br />

oben rot und unten schwarz. Ich liege immer gemütlich im Sand. Wenn die<br />

Sonne scheint, creme ich mich immer mit Sonnencreme ein. Ich kann auch<br />

Wünsche erfüllen, aber nur gute Sachen. Gut ist es, dass ich mir auch selber<br />

Wünsche erfüllen kann. Z.B. wünsche ich mir einen Kuhstall mit Kälbern und<br />

sechs Kühen. Ich werde dann auch auf einer Kuh reiten. Und noch einen<br />

Wunsch habe ich dann: Die Landschaftspflegegruppe in <strong>Sellen</strong> soll immer<br />

viel Arbeit haben.<br />

Marc Menken<br />

Für einen Tag möchte ich gern Pizzabäcker im "Al Gallo" sein. Ich bin<br />

dann Alessandro, habe eine Schürze um, ein weißes Bäckerhemd an<br />

und eine Bäckermütze auf. Ich bereite die Pizza erst vor, mache<br />

Tomatensoße, Schinken, Pilze, Thunfisch, Eier, Käse und Oliven<br />

drauf. Dann schiebe ich die Pizza in den Ofen, und die Leute freuen<br />

sich darauf, wenn sie kommen. Und wenn sie zu einem<br />

Geburtstagsessen gehen wollen, freuen sie sich auch.<br />

Michael Kuhn<br />

Einen Tag lang möchte ich mal ein Großgrundbesitzer sein mit Ackerbau,<br />

Viehzucht und auch Autobesitzer dazu. Ich habe dann eine große<br />

Verwandtschaft, die alle zu meinem Haus gehören. Sie müssten in meinem<br />

Alter sein und einen Beruf ausüben. Wichtig ist auch, dass ich mit<br />

ihnen mal ausgehen kann.<br />

Thomas Stisser<br />

18


Für einen Tag möchte ich gern mal Räuber Hotzenplotz sein, der sich zum<br />

Schluss entschlossen hat, ein sehr guter und nicht mehr böser Mann zu<br />

sein. Ich möchte dann für andere Menschen Gutes tun statt sie zu überfallen<br />

und möchte helfen, wenn jemand in Not ist.<br />

Ich könnte mir aber auch vorstellen, mal einen Tag lang ein Vogelfänger<br />

zu sein, wie Papageno aus der "Zauberflöte", z. B. am Rosenmontag 2010.<br />

Ich hoffe, das wird am Rosenmontag nicht wieder ein Flop wie <strong>2009</strong>!<br />

Martin Quarte<br />

Für einen Tag möchte ich gern mal was ganz anderes sein, z. B. ein<br />

Matrose auf einem großen Schiff, das nach Amerika fährt. Es muss sehr<br />

schön sein, auf einem Schiff zu reisen. Ich heiße Matrose Hans und suche<br />

mir eine liebe Frau. Die heißt Marianne Schulz.<br />

Hannelore Gurth<br />

Für einen Tag möchte ich gern mal Mozart sein, von damals. Ich hätte<br />

eine Pelzperücke auf dem Kopf, ein Hemd mit blanken Knöpfen und eine<br />

passende Hose an.<br />

Ich will dann komponieren: Lieder, Choräle, Stücke für Orgel, Flügel und<br />

Cembalo. Ich gebe auch mehrmals Konzerte und probe mit<br />

Kirchenchören. Ich sehe richtig fein aus, wie ein Konzertmeister und<br />

Komponist. Ich liebe Mozart! Wenn ich für einen Tag der Mozart wäre,<br />

würden mich die Menschen auch so lieben.<br />

Ole Pladies<br />

Ich bin dann für einen Tag ein Zirkusdirektor. Ich mag die Tiere so gern,<br />

besonders Pferde, Löwen, Tiger, Elefanten und Lamas.<br />

Ich werde dann im Büro arbeiten. Da gibt es viel zu tun für einen Direktor.<br />

Ich muss dafür sorgen, dass wir im Zirkus Wasser und Strom haben. Ich<br />

bestelle das Futter, vor allem Fleisch für die Löwen und Tiger. Wichtig ist<br />

auch, dass ich aufpasse, dass die Tiere gut gepflegt werden. Manchmal<br />

hole ich den Hufschmied oder einen Tierarzt in den Zirkus.<br />

Gerne fahre ich auch los, um neue Tiere zu kaufen.<br />

Am liebsten arbeite ich aber in der Manege wenn Vorstellung ist. Dann<br />

sage ich für das Publikum das Programm an. Ich trage dann eine ganz<br />

schicke Uniform mit Zylinder und weißen Handschuhen.<br />

Philipp Haug<br />

19


Wenn ich mir was wünschen könnte, würde ich gern für einen Tag<br />

ein Engel mit Flügeln sein. Ich könnte dann ja schweben und<br />

alles von oben sehen: Die Landschaft, die Tiere und Menschen.<br />

Vor allem aber würde ich über unserer <strong>Dorfgemeinschaft</strong> schweben<br />

und nach den Dörflern gucken, besonders nach Linda, die ich<br />

schon lange kenne.<br />

Ich möchte dann vielen Menschen etwas Gutes tun. Jetzt ist ja<br />

bald <strong>Weihnachten</strong>. Ich würde dann viele Weihnachtsgeschenke<br />

besorgen und die verpackten Geschenke heimlich unter den<br />

Tannenbaum legen. Ich würde aber auch vielen armen Menschen helfen, besonders<br />

denen, die etwas wacklig auf den Beinen sind. Auch im Krankenhaus und Altersheim<br />

würde ich solchen Menschen, die gar nicht mehr allein laufen können, helfen.<br />

Als Engel muss ich aber auch den Frauen beistehen, die Kinder kriegen und dabei<br />

Schwierigkeiten haben. Dann brauchen die Frauen und das Kind Engelshilfe.<br />

Eva Hoffmann<br />

Ich würde gern für einen Tag ein Fußballer sein, heiße Simon Teufel und<br />

spiele bei Leverkusen 04. Ich trage Fußballschuhe Größe 33, eine weiße<br />

Sporthose und ein T-Shirt mit Löwenwappen. Ich spiele in der Bundesliga<br />

gegen Frankfurt.<br />

Vor dem Spiel müssen wir noch etwas trainieren, dann geht es los. Im Tor<br />

steht Rene Adler. Am Ende hat Leverkusen mit 0:2 gewonnen. Alle schütteln<br />

sich die Hände und abends feiern wir.<br />

Ilka Friedrich<br />

Am liebsten würde ich mal für einen Tag bei meinem Bruder Michael in<br />

der Kantine in Dortmund beim Tortenbacken zusehen. Auch bei meiner<br />

Schwester Manuela würde ich gern zusehen, wenn sie im "Kick" Kleider<br />

verkauft und Süßigkeiten. Ich probiere auch an, was mir gefällt, z. B.<br />

eine Jeanshose und Pullover. Ich könnte mir aber auch vorstellen, mal<br />

für einen Tag selber meine Schwester Manuela zu sein und Kleider zu<br />

verkaufen. Ob ich auch gern mein Bruder sein möchte, weiß ich nicht.<br />

Ich weiß nicht, ob ich das könnte mit dem Tortenbacken.<br />

Conni Kleim<br />

Für einen Tag wäre ich gern die faule Wanja, eine Hexe.<br />

Ich habe ein tolles Pferd auf dem ich reiten kann. Aber es läuft nicht nur, es<br />

kann auch fliegen wie ein Vogel. Auf dem Pferd fliege ich dann durch die<br />

Gegend, auch über eine große Stadt. Ich sehe was die Menschen da unten<br />

tun. Wenn sie nach oben gucken, können sie mich auch sehen. Dann winken<br />

sie mir zu. Aber ich kann natürlich auch zaubern. Ich sage zu einem<br />

Menschen: "Ich kann dich in einen Baum verzaubern", und das tue ich<br />

dann auch. Dann bleibt er so lange ein Baum, bis ich ihn zurück gezaubert<br />

habe. Wenn ich nicht fliege oder zaubere, liege ich die ganze Zeit auf dem<br />

warmen Ofen und ruhe mich aus.<br />

Sven Budow<br />

20


Für einen Tag möchte ich mal ein Fischer<br />

sein. Ich habe ein großes Netz und ziehe die<br />

Fische aus einem Stausee raus. Die gefangenen<br />

Fische liefere ich an Fischverkäufer,<br />

die vorher die Fische bei mir bestellt<br />

haben, z. B. 8 kg Aale oder andere. Ich habe<br />

natürlich auch eine Waage.<br />

Michael Schmidt<br />

Ich würde gern mal für einen Tag eine Weberin sein. Ich webe nämlich<br />

sehr gern und Weben ist mein Hobby. Aber für einen Tag habe ich es<br />

als meinen richtigen Beruf. Ich hätte gelernt wie man richtig webt, und<br />

es kommen keine Fehler mehr vor. Ich würde ganz selbstständig arbeiten<br />

und bestimmen, was ich mache.<br />

Ich würde sehr schöne Schals und große bunte, aber auch einfarbige<br />

Teppiche weben. Die könnte ich alle verkaufen. Aber den schönsten<br />

und größten Teppich behalte ich selber für meine ganze Familie. Der<br />

liegt dann bei uns auf dem Fußboden und alle haben schöne warme<br />

Füße. Und für unseren Tisch webe ich auch noch passende<br />

Tischdecken.<br />

Vanessa Andrek<br />

Für einen Tag möchte ich einmal Schiffskapitän sein auf einem Dampfer.<br />

Als Udo Brinkmann möchte ich damit von Hamburg bis nach China fahren.<br />

Ich möchte aber auch gern Schauspieler in der Sendung<br />

"Schwarzwaldklinik" sein. Als Professor Klaus Brinkmann möchte ich die<br />

Kranken gesund machen. Für einen Tag möchte ich gern mal<br />

Geflügelbauer sein und über 100.000 Hühner versorgen, weil ich gern mit<br />

Hühnern arbeite. Gern möchte ich auch für einen Tag Leiter eines großen<br />

Hotels in Michigan, USA sein. Als Michael Ostermann würde ich 100<br />

Zimmer leiten. Für einen Tag würde ich auch gern mal der Feuerwehrmann<br />

Frank Rummeling sein, weil ich dann das Feuer löschen kann, damit keiner umkommt und<br />

verletzt wird. Beamter bei der Polizei möchte ich aber auch gern mal für einen Tag sein. Ich heiße<br />

dann Klaus Köster, fahre mit dem Polizeiauto und Sirene durch die Stadt und nehme Räuber fest.<br />

Michael Ostermann<br />

Ich würde gern mal für einen Tag Verkäuferin bei "K & K" sein. Ich<br />

habe einen weißen Kittel an und verkaufe Lebensmittel, räume die<br />

Waren ein oder arbeite an der Kasse. Ich räume auch die<br />

Kühltruhen aus und ein. Und wenn mich Kunden fragen, wo die<br />

Sachen sind, dann zeige ich ihnen alles.<br />

Katharina Andritzky<br />

21


Tag der Begegnung<br />

Eltern informieren Eltern - oder auch<br />

"Ältern informieren Eltern!"<br />

Platzvertreterin Jutta Kohaus hatte im<br />

Namen der Initiativgruppe des Freundeskreises<br />

<strong>Camphill</strong> Steinfurt zu einem "Tag<br />

der Begegnung" eingeladen.<br />

Viele der in <strong>Camphill</strong> <strong>Sellen</strong> ehrenamtlich<br />

aktiven Eltern hatten sich gewünscht, einmal<br />

Gelegenheit zu haben, ihre Erfahrungen und<br />

Informationen in und um <strong>Camphill</strong> weiter zu<br />

geben und neue Impulse und Kontakte aufnehmen<br />

zu können.<br />

Es folgten nicht nur Eltern sondern und auch<br />

ein Betreuer der Einladung am Sonntag, 13.<br />

September in das Kötterhaus im Kreislehrgarten<br />

in Steinfurt.<br />

22<br />

In zwangloser Runde sollten hier besonders<br />

die Eltern und Betreuer von neu aufgenommenen<br />

Dörflern Gelegenheit bekommen,<br />

Fragen zu stellen und auch die vielfältigen<br />

ehrenamtlichen Aktivitäten und Initiativen<br />

der "Alten" kennen zu lernen. Damit von<br />

vielen interessanten Themen keines zu kurz<br />

käme, waren sie am Eingang auf einer Tafel<br />

aufgelistet um im Laufe des Tages alle zur<br />

Sprache zu kommen.<br />

Aber erst einmal gab es einen Begrüßungsschluck<br />

und so kam es, dass man schon vor<br />

der offiziellen "Eröffnungs-ansprache" von<br />

Jutta Kohaus angeregt miteinander im


Gespräch war und sich im gemütlichen,<br />

typisch westfälisch dekorierten Versammlungsraum<br />

des Hauses und auch in dem<br />

angrenzenden herrlichen Garten bereits wohl<br />

fühlte.<br />

Jutta Kohaus freute sich, dass ihre Einladung<br />

so gut angenommen worden war. Sie stellte<br />

sodann den Trägerverein <strong>Camphill</strong> <strong>Sellen</strong><br />

und den dazu gehörigen Initiativkreis in seiner<br />

Vielfalt vor.<br />

Danach war der DORFBRUNNEN dran,<br />

der zurzeit ein "Sorgenkind" ist.<br />

Diese Dorfzeitung berichtete über 11 Jahre<br />

lang vom Leben in der <strong>Dorfgemeinschaft</strong><br />

<strong>Camphill</strong> <strong>Sellen</strong>.<br />

Nun werden die Mütter zweier Dörfler am<br />

Ende dieses Jahres ihre ehrenamtliche Arbeit<br />

in der Redaktion aufgeben und hoffen, dass<br />

sich jüngere, engagierte Eltern als<br />

Nachfolger finden. Weil der DORFBRUN-<br />

NEN in den vergangenen Jahren eine wichtige<br />

Informationsquelle und ein Bindeglied<br />

zwischen <strong>Dorfgemeinschaft</strong> und Eltern<br />

gewesen ist, wäre es sehr wichtig, wenn<br />

diese Informationsquelle nicht versiegen<br />

würde.<br />

Auch die Gemeinschaftsstiftung <strong>Sellen</strong><br />

sucht zur Verwirklichung ihrer Pläne<br />

"Wohnen im Alter" weitere ehrenamtliche<br />

Mitstreiter und auch Spender für Zustiftungen.<br />

Die Stiftung unternimmt zur Zeit große<br />

Anstrengungen bei der Planung eines<br />

"Multifunktionshauses". Für Interessierte<br />

wurden Flyer bereit gehalten und auf weitere<br />

Veranstaltungen zu diesem Thema hingewiesen.<br />

Nach der Mittagspause mit leckerer Suppe<br />

und belegten Schnittchen stand man erzählend,<br />

auch mal rauchend, in angeregtem<br />

Austausch im Garten und auf der Terrasse<br />

des Kötterhauses.<br />

23<br />

Es bedurfte einiger guter Zureden, bis Alle<br />

sich wieder an ihren Plätzen einfanden, denn<br />

nun sollte der Sozialrat vorgestellt werden.<br />

Auch hier sind ehrenamtliche Eltern tätig<br />

und vermitteln zwischen Dörflern,<br />

Mitarbeitern und Eltern, wenn es Sorgen,<br />

Probleme oder Anregungen gibt.<br />

Sehr ausführlich wurde auch der Sinn und<br />

Zweck des Unterstützungsfonds <strong>Sellen</strong><br />

e.V. erklärt.<br />

Aus diesem Fonds werden bedürftige<br />

Dörfler in Situationen, in denen die<br />

Zahlungen von Ämtern, der Krankenkasse<br />

oder die eigenen Mittel nicht ausreichen,<br />

unterstützt.<br />

Außerdem werden ggfs. auch Mittel für eine<br />

angemessene Bestattung und Grabpflege<br />

bereit gestellt.<br />

Damit diese Zuschüsse in ausreichendem<br />

Maße gewährt werden können, benötigt der<br />

Verein noch zahlreiche neue Mitglieder und<br />

Spenden. Interessierte Eltern bekamen Info-<br />

Material ausgehändigt.<br />

Bei Kaffee und Kuchen wurden die<br />

Gespräche bald wieder fröhlich und es kam<br />

zum Austausch von Erfahrungen und Ideen.<br />

Dann wurden die "Freitagskurse" vorgestellt.<br />

Engagierte Eltern berichteten von ihren<br />

Aktivitäten und Erfahrungen, die sie jeden<br />

Freitagnachmittag mit Dörflern machen,<br />

wenn es um deren Fortbildung, Sport oder<br />

Entspannung geht.<br />

Dieser Tag verging schnell und Alle verabschiedeten<br />

sich mit einen herzlichen<br />

Dankeschön bei den Organisatoren und dem<br />

Wunsch, im nächsten Jahr unbedingt wieder<br />

solch ein Treffen zu arrangieren.<br />

Brigitte Maudanz


Johannifeier in <strong>Camphill</strong> <strong>Sellen</strong><br />

In <strong>Camphill</strong> <strong>Sellen</strong> ist es Tradition am Johannestag das Johannispiel von Karl König als Gemeinschaft aufzuführen.<br />

Dieses führt uns in großen Gesten und Bildern zum Kosmos hin. Jedes Jahr endet dieses Spiel mit dem<br />

Anzünden des Feuers und mit anschließendem gemeinsamen Essen in der Natur. In diesem vergangenen Jahr war<br />

es aber leider aus verschiedenen Gründen nicht möglich, das Spiel einzuüben.<br />

Kurz entschlossen haben Corinna und ich uns eine andere Art der Einstimmung auf Johanni ausgedacht.<br />

Wie blind geht man oft durch die Natur ohne sich Gedanken über die Kräfte zu machen, welche dort wirken. Die<br />

Natur ist in dieser Jahreszeit in einer ausatmenden Bewegung. Die Elemente strotzen vor vitaler Kraft, um die<br />

Natur zum Höhepunkt ihres Wachstums zu bringen. Die Säfte der Bäume streben in die Blätter, der Übergang von<br />

Blüte zu Frucht findet statt.<br />

Es gibt einen kleinen Weg auf unserem Grund, er liegt ein bisschen versteckt wie ein Eingang zu einem "geheimen<br />

Garten". Es hat in der Sommerzeit etwas Magisches dort hindurch zu gehen. Der Weg fängt am Speicherhaus an<br />

und führt hinter der Kuhweide zwischen Bäumen wieder zum Hühnerstall am Hof 98.<br />

Wir haben nun diesen Weg zu einem Gang durch die Natur mit verschiedenen Stationen gemacht. Es sollte wie ein<br />

Eintauchen in eine andere Welt werden.<br />

An diesem Weg sind die Blätter an den Bäumen und Büschen zur Johannizeit in frischem, saftigen Grün. Das Licht<br />

und der Wind spielen mit ihnen und werfen lebendigen Schatten durch immer neue Zwischenräume. Von Zeit zu<br />

Zeit übertönt, das typische Rauschen der Pappeln den Gesang der Vögel und die eigenen Schritte auf dem<br />

Waldboden.<br />

Zum Festtag wurde am Eingang zum Weg ein Bogen angebracht, dieser war mit Ranken und Rosen verziert worden.<br />

Dort wurde zur Einstimmung von Nadine und Angelika ein Spruch gesprochen. Damit der Spruch für die<br />

Sprecherinnen nicht zu abstrakt war und durch verständliche innere Bilder besser wiedergegeben werden konnte,<br />

war es ein selbst erdachter Spruch, der die Aufmerksamkeit der Anwesenden schon mal nach oben lenken sollte.<br />

Das Sonnenlicht durchdringet alle Weiten.<br />

Der Vögel Lied wird freudig Euch begleiten.<br />

Der Pflanzensaft strömt stark durch Stil und Blatt.<br />

Es reift die Frucht umrahmt von Grün ganz satt.<br />

Im Raum ist Leben, Farbe, Licht und Kraft,<br />

die schöpft, entfaltend und gestaltend schafft.<br />

Drum schauet dankbar hin auf diese Welt<br />

in die ihr weisheitsvoll hineingestellt<br />

Die Kraft des Schöpfers zeigt sich heute ganz<br />

und steigt empor im Feuerelfentanz.<br />

Nun gehet hin auf altbekannten Pfaden<br />

und seht, was wir hier vorbereitet haben<br />

hebt eure Herzen zu den Himmelshöhen<br />

bis ihr am Ende dürft am großen Feuer stehen.<br />

Es ging also los...<br />

Am Anfang des Weges gab es ein Wasserbecken mit Schwimmkerzen - Wasser und Feuer sollten als zwei Vertreter<br />

der vier Elemente noch mal gesondert hervor gehoben werden.<br />

Wenn man aufmerksam war, konnte man viel entdecken. Luft und Sonne spielten mit den kleinen Spiegeln die zwischen<br />

den Zweigen herunter hingen. Diese ließen elfenhafte Lichtbewegungen über den Weg und das dichte<br />

Gebüsch huschen. Vor der Biegung des Weges konnte man die zarten Klänge einer Leier hören bevor man sah<br />

woher sie kamen. Martin spielte durchgängig ihm bekannte Melodien. Spätestens hier begann für die letzten<br />

Spaziergänger das Lauschen. Bunte Bänder flatterten an Bäumen und machten die Bewegungen der Luft zusammen<br />

mit den Blättern sichtbar. Klangspiele, an den Bäumen befestigt, stimmten bei jedem stärkeren Luftzug mit<br />

ein. In der Mitte des Weges ist eine Lichtung, sie ist als stiller Ort zum Verweilen gedacht. Dort warteten drei männliche<br />

Mitarbeiter in farbigen Gewändern auf die Gruppen. Sie repräsentierten die drei Erzengel und sprachen,<br />

wenn die Gruppe angekommen war, den Prolog im Himmel aus dem ersten Teil von Goethes Faust.<br />

24


Die Sonne tönt nach alter Weise<br />

In Brudersphären Wettgesang,<br />

Und ihre vorgeschriebne Reise<br />

Vollendet sie mit Donnergang.<br />

Ihr Anblick gibt den Engeln Stärke,<br />

Wenn keiner sie ergründen mag;<br />

Die unbegreiflich hohen Werke<br />

Sind herrlich wie am ersten Tag.<br />

Und schnell und unbegreiflich schnelle<br />

Dreht sich umher der Erde Pracht;<br />

Es wechselt Paradieseshelle<br />

Mit tiefer, schauervoller Nacht.<br />

Es schäumt das Meer in breiten Flüssen<br />

Am tiefen Grund der Felsen auf,<br />

Gewaltig und ansprechend ist dieses Bild aus dem Faust.<br />

...und weiter ging es für die <strong>Sellen</strong>er auf dem kleinen Pfad. Im kleinen Wäldchen hinter dem Johanneshaus stehen<br />

große alte Baumwurzeln. Es gibt dort eine kreisförmige, lichte Stelle, die zu einer Vorführung einlädt. Hier spielten<br />

die kleinen Elfen der <strong>Dorfgemeinschaft</strong> eine kurze Szene aus dem Sommernachtstraum von Shakespeare.<br />

Über Täler und Höhn,<br />

Durch Dornen und Steine,<br />

Über Gräben und Zäune,<br />

Durch Flammen und Seen<br />

Wandl' ich, schlüpf ich überall,<br />

Schneller als des Mondes Ball.<br />

Ich dien der Elfenkönigin<br />

Und tau ihr Ring' aufs Grüne hin.<br />

Die Primeln sind ihr Hofgeleit;<br />

Ihr seht die Fleck' am goldnen Kleid,<br />

Das sind Rubinen, Feengaben,<br />

Wodurch sie süß mit Düften laben.<br />

Nun such ich Tropfen Taus hervor<br />

Und häng 'ne Perl in jeder Primel Ohr.<br />

Leb wohl! ich geh, du täppischer Geselle!<br />

Der Zug der Königin kommt auf der Stelle.<br />

Dann lockten sie die Menschen zum vorbereiteten Feuer. Wir hatten uns in kleinere Gruppen aufgeteilt und so dauerte<br />

es ein Weilchen bis alle zum gemeinsamen Gesang wieder vereint waren. Nach einem kurzen Spruch zum<br />

Abschluss folgte wie immer das gewaltige Feuer und das gemeinsame Essen. Es war ein schöner Tag...<br />

Petra van der Linde<br />

25<br />

Und Fels und Meer wird fortgerissen<br />

In ewig-schnellem Sphärenlauf.<br />

Und Stürme brausen um die Wette<br />

Vom Meer aufs Land, vom Land aufs Meer,<br />

und bilden wütend eine Kette<br />

Der tiefsten Wirkung ringsumher.<br />

Da flammt ein blitzendes Verheeren<br />

dem Pfade vor des Donnerschlags;<br />

Doch deine Boten, Herr, verehren<br />

Das sanfte Wandeln deines Tags.<br />

Der Anblick gibt den Engeln Stärke,<br />

Da keiner dich ergründen mag,<br />

Und alle deine hohen Werke<br />

Sind herrlich wie am ersten Tag.


<strong>Sellen</strong> feie<br />

26


t Johanni<br />

27


Hier spricht das Eliashaus:<br />

Nach längerer Unterbrechung sind wir im letzten<br />

Jahr, am 1. November 2008, wieder ins Eliashaus<br />

eingezogen. Wir, das waren zunächst Conni,<br />

Jonathan, Benjamin und als Betreuer Anna und<br />

Nikolas. Schon nach kurzer Zeit kam Ole dazu. Wir<br />

hatten unser Haus wieder gemütlich hergerichtet,<br />

dazu waren einige gemeinsame Aktionen im Vorfeld<br />

notwendig. Seit Mitte August wohnt auch Ilka bei<br />

uns, sie hat das allergrößte Zimmer, nun sind wir<br />

komplett. Außerdem unterstützt uns zurzeit noch<br />

Tom, sodass unser Haus ganz schön voll geworden<br />

ist.<br />

Wir möchten einmal berichten, wie es bei uns zugeht.<br />

Wir wohnen im Zentrum der Stadt Burgsteinfurt,<br />

ganz abseits vom Dorf <strong>Sellen</strong>. Das hat Vor- und<br />

Nachteile. Unsere Wege zur Arbeit, zum Hof oder<br />

Saal sind ganz schön weit. Könnt ihr euch vorstellen,<br />

jeden Tag mindestens eine Stunde insgesamt zu Fuß<br />

unterwegs zu sein um zur Arbeit und wieder nachhause<br />

zu kommen? Und das bei jedem Wetter? Ja,<br />

das schaffen Ole und Benjamin wirklich zu Fuß. Die<br />

Anderen fahren mit dem Rad zu ihren Arbeitsplätzen.<br />

Aber nun der Reihe nach: Also, unser Tag beginnt für<br />

28<br />

den ersten Frühaufsteher Ole um 5.45 Uhr. Drei<br />

Männer teilen sich ein Bad. Alles ist genau eingeteilt<br />

und abgesprochen. Wenn der Erste fertig ist, ruft er<br />

den Nächsten, während die ersten zwei schon selbstständig<br />

das Frühstück machen. Die Damen des<br />

Hauses haben es etwas besser, sie müssen sich nur zu<br />

Zweit ein Bad teilen. Auch hier ist die Reihenfolge<br />

festgelegt. Jeden Morgen findet auch schon eine<br />

Zeitungsrunde statt, damit wir immer gut informiert<br />

sind. Nach dem gemeinsamen Morgenkreis gibt es<br />

dann um 7.oo Uhr Frühstück und bereits um 7.3o<br />

Uhr verlässt Ole das Haus, damit er rechtzeitig zur<br />

Arbeit kommt. Die Anderen erledigen schon, bevor<br />

sie zur Arbeit gehen oder mit dem Fahrrad fahren,<br />

bestimmte Aufgaben.<br />

Zum Mittagessen kommen wir nicht zurück in unser<br />

Haus. Einige von uns nehmen am gemeinsamen<br />

Mittagstisch in der Werkstatt teil. Sie sind vom lekkeren<br />

Essen immer begeistert. Einige gehen in andere<br />

Häuser zum Essen und sind dort ebenso begeistert.<br />

Dort können sie auch ihr Mittagsschläfchen machen.<br />

An dieser Stelle recht herzlichen Dank für die liebevolle<br />

Unterstützung.<br />

Nach der Arbeit trudeln wir dann alle zwischen 17


und 18 Uhr wieder im Eliashaus ein. Wir machen uns<br />

dann ein wenig frisch, bereiten das Abendbrot und<br />

essen gemeinsam. Dann räumen wir zusammen auf<br />

und gestalten den Abend. Das sieht sehr unterschiedlich<br />

aus, da ja auch Veranstaltungen wie Singen,<br />

Glockenchor und Literatur im Dorf statt finden, an<br />

denen Einige teilnehmen. Wenn wir in der Stadt bleiben,<br />

machen wir manchmal einen Abendspaziergang<br />

und gehen im Sommer ein Eis essen oder wir sitzen<br />

beim Hausabend einfach gemütlich zusammen und<br />

unterhalten uns über die verschiedensten Dinge.<br />

Jeder hat aber auch noch Zeit für sich.<br />

Am Freitagabend müssen wir nach dem Kurs unsere<br />

Zimmer putzen. Manche schaffen das ganz allein,<br />

Andere brauchen Hilfe. Ja, wir machen komplett<br />

alles selbst! Samstags dürfen wir dann länger schlafen,<br />

was Jonathan besonders gerne ausnutzt. Am<br />

Vormittag können wir dann individuellen Interessen<br />

nachgehen: Das ist in der Stadt sehr schön: Man kann<br />

shoppen gehen, Kaffee trinken, Freunde treffen,<br />

Autohäuser besuchen (Benjamins Lieblingsbeschäftigung),<br />

in die Bücherei gehen oder auch Klavier<br />

üben. Es gibt auch viele Anlässe und Gelegenheiten,<br />

29<br />

bei denen wir im Laden mithelfen (das macht<br />

Jonathan sehr gerne). Beim Kochen helfen wir<br />

selbstverständlich mit, ebenso bei der Wäschepflege.<br />

Dafür haben wir aber auch eine echte Spezialistin<br />

unter uns - die Conni.<br />

Auf den Bibelabend freuen wir uns immer sehr, da<br />

wir dann so intensiv zusammen sind. Am Sonntag<br />

gehen wir natürlich zur Opferfeier, kochen das<br />

Mittagessen usw. nachmittags gehen wir spazieren,<br />

manchmal auch ins Kino oder fahren irgendwo hin.<br />

In der Nacht sind wir niemals alleine. Anna oder<br />

Nikolas sind immer bei uns. Ihnen gefällt es hier<br />

übrigens auch sehr gut.<br />

Wir sind mittlerweile zu einer echten "Truppe"<br />

zusammen gewachsen. Wir akzeptieren uns in unserer<br />

Verschiedenartigkeit und versuchen, füreinander<br />

da zu sein. Auch, oder gerade dann, wenn es für<br />

Einzelne mal schwierig wird. Wie in einer richtigen<br />

Familie.<br />

Conni Kleim, Ilka Friedrich, Benjamin Seymer,<br />

Jonathan Schubert, Ole Pladies<br />

Anna Miewes und Nikolas Hattenhauer<br />

Der neu gewählte DORFBEIRAT<br />

Herr Nottebaum, Frau Fikuart, Peter Schmidt, Jonathan Schubert, Thomas Stisser, Simon Keen,<br />

Nicole Gschaider, Dimitri Petridis, Michael Kuhn, Klaus Steveker


Zwei herzliche Westerwälder im Münsterland!<br />

Wir, das sind Horst Birnbach (begeisterte, humorvolle<br />

Pflegefachkraft) und Sabine Birnbach (engagierte,<br />

lebendige Erzieherin); beide mit langjähriger<br />

Lebens- und Berufserfahrung.<br />

Seit November 2008 waren wir auf der Suche nach<br />

einer neuen gemeinsamen beruflichen Herausforderung.<br />

Das war nicht geplant - großer Herzschmerz -<br />

das ist das Leben!<br />

Die <strong>Camphill</strong> <strong>Dorfgemeinschaft</strong> <strong>Sellen</strong> sollte es sein,<br />

wo wir seit Mitte Januar <strong>2009</strong> mit großem<br />

Engagement tätig sind. Wir haben uns bewusst und<br />

für <strong>Sellen</strong> entschieden, weil wir fühlten, dass hier<br />

warme, herzliche Menschen miteinander leben, die<br />

uns irgendwie gut tun!<br />

Seit 6 Jahren lebe und arbeite ich als sozialtherapeutische<br />

Mitarbeiterin (eigentlich bin ich<br />

Kinderkranken-schwester) auf Teilzeitbasis, sogenannte<br />

"halbe Stelle", in der <strong>Camphill</strong><br />

<strong>Dorfgemeinschaft</strong> <strong>Sellen</strong>. Vier Jahre habe ich im<br />

Emmaushaus gearbeitet, seit zwei Jahren liegt mein<br />

Tätigkeitsfeld im Raffaelhaus. Im Raffael-haus gibt<br />

es ein Bereitschaftszimmer, wo ich während meiner<br />

Anwesenheit nachts schlafen kann.<br />

Während meiner Ausbildung zur Kinderkrankenschwester<br />

in der Kinderklinik in Essen und in den<br />

darauf folgenden Jahren habe ich in Essen gelebt. In<br />

32<br />

Kurze Zeit später haben wir entschlossen und energiegeladen<br />

die Hausverantwortung im Haus St.<br />

Martin übernommen. Dabei begleitet uns das Motto<br />

von Franz von Assisi: "Tu erst das Notwendige, dann<br />

das Mögliche, und dann schaffst du auch das<br />

Unmögliche."<br />

Vertrauensvoll miteinander leben, vertrauensvoll füreinander<br />

arbeiten, vertrauensvoll voneinander lernen<br />

inspiriert uns immer wieder im täglichen Tun!<br />

Dabei sind wir täglich bestrebt, eine für Alle qualitativ<br />

gute LIVE-WORK-LEARN-BALANCE zu<br />

ermöglichen, um ein kontinuierliches, stabiles, herzliches<br />

Miteinander in Haus St. Martin zu gewährleisten.<br />

Ebenso schauen wir auch über unseren Tellerrand<br />

hinaus und unterstützen die Gemeinschaft, Nachbarschaft,<br />

das Leben in <strong>Sellen</strong>, Burgsteinfurt und in der<br />

Welt!<br />

Wir wünschen uns ein glückliches, friedliches, leichtes,<br />

tolerantes und liberales MITEINANDER mit<br />

allen Menschen, unter Berücksichtigung gegenseitiger<br />

Achtung!<br />

Wer uns und das MITEINANDER kennen lernen<br />

möchte, ist herzlich eingeladen! Wir freuen uns auf<br />

gute Gespräche!<br />

Sabine und Horst Birnbach<br />

Vom Niederrhein ins Münsterland:<br />

Wachtendonk, Krefeld, Münster, Steinfurt<br />

Reisende: Hiltrud Kern, geb. 1949 in Herne Westfalen, Ruhrgebiet, verheiratet,<br />

2 Kinder: Boris 31 Jahre, Hannah 24 Jahre, lebe seit 28 Jahren in Wachtendonk<br />

Reisetermine: 14 - tägig, Donnerstagabend hin (Steinfurt), Montagabend zurück (Wachtendonk)<br />

dieser Zeit arbeitete ich in unterschiedlichsten<br />

Bereichen der Krankenpflege, mit Kindern und<br />

Erwachsenen, in der Geburtsvorbereitung mit werdenden<br />

Eltern, in der Mütter- und Elternberatung mit<br />

Kleinkindern.<br />

Durch die Auseinandersetzung mit der geistigen<br />

Behinderung meines Sohnes Boris habe ich<br />

Erfahrungen mit der anthroposophischen Heilpädagogik<br />

und Sozialtherapie, aber auch mit der anthroposophisch<br />

orientierten Medizin und deren<br />

Therapien gemacht. Das hat mich stark beeindruckt<br />

und mir neue Anregungen gegeben. Durch die


Mitgliedschaft in der Bundeselternvereinigung -<br />

BEV - für anthroposophische Heilpädagogik und<br />

Sozialtherapie habe ich an Elterntagungen und in<br />

Seminaren ebenfalls unterschiedlichste Eindrücke<br />

von "der Anthroposophie" bekommen. In einem<br />

Seminar "Leben und Arbeiten" im Dorf" habe ich die<br />

Ich heiße Norbert Lansing,<br />

bin 22 Jahre alt und lebe seit zwei Jahren in <strong>Sellen</strong>.<br />

Hier absolviere ich ein Sozialpädagogik-Teilzeitstudium<br />

in Enschede. Im Rahmen meines Studiums<br />

arbeite ich mit halber Stelle im Johanneshaus und<br />

gehe einmal in der Woche in die Fachhochschule.<br />

Die Arbeit im Johanneshaus und im Dorf gefällt mir<br />

sehr gut und ich fühle mich hier zu Hause. Ich wohne<br />

am Hof 101 im Speicherhäuschen, welches sehr<br />

gemütlich ist.<br />

Bevor ich nach <strong>Sellen</strong> gekommen bin, habe ich ein<br />

Immobilienwesen- Studium begonnen. Hierbei<br />

merkte ich sehr schnell, dass das Studium nicht zu<br />

mir passte und nicht meinen Vorstellungen entsprach.<br />

Nach Abbruch meines Studiums habe ich mich<br />

anderweitig informiert und orientiert. Begonnen<br />

habe ich in der <strong>Dorfgemeinschaft</strong> mit einem Praktikum<br />

um die Einrichtung und vor allem die Dörfler<br />

kennen zu lernen. Durch die offene und herzliche Art<br />

und Atmosphäre fühlte ich mich vom ersten Tag an<br />

akzeptiert, geschätzt und sehr wohl.<br />

Norbert Lansing<br />

33<br />

anthroposophische Lebens- und Arbeitsgemeinschaft<br />

Schlitz-Sassen / Hessen kennen gelernt. Dort habe<br />

ich für eine Woche in der Wohngruppe gelebt und in<br />

der Gärtnerei gearbeitet. Diese Lebens- und<br />

Arbeitsweise hat mich sehr bewegt und in mir wuchs<br />

der Wunsch, "irgendwann mal" in einer solchen<br />

Gemeinschaft zu arbeiten. Leider gibt es nichts dergleichen<br />

am Niederrhein!<br />

Hier in <strong>Sellen</strong> ist aus diesem Wunsch ein Stück<br />

Wirklichkeit geworden. Und ich lebe und arbeite<br />

gerne in dieser Wirklichkeit.<br />

Wenn ich nicht in <strong>Sellen</strong> bin, pflege ich Haus und<br />

Garten in Wachtendonk. Zwischendurch kommen ja<br />

auch Boris und Hannah zu Besuch nach Hause. Zeit<br />

zur Entspannung gibt es aber auch: Lesen, Fahrrad<br />

fahren, ins Theater gehen, Kochen mit netten Leuten.<br />

Und in den "richtigen Ferien" mag ich Bergwandern.<br />

und Entdecken ferner, unbekannter Länder und<br />

Kulturen.<br />

Ich wünsche mir, dass ich noch eine ganze Weile<br />

zwischen meinem Familienleben in Wachtendonk<br />

und "Arbeitsleben" in <strong>Sellen</strong> reisen kann.<br />

Hiltrud Kern


Mein Name ist Michael Heuing,<br />

ich bin 47 Jahre alt und seit August 2008 gehöre ich<br />

zur Landschaftspflegegruppe. Seit einiger Zeit arbeite<br />

ich auch im Haus Sankt Martin, wo manche<br />

Aufgaben neu für mich sind - das ist eine<br />

Bereicherung!<br />

Mein erster Kontakt zur <strong>Dorfgemeinschaft</strong> war das<br />

Saftmobil im Herbst 2007, als ich selbst Äpfel zum<br />

Pressen gebracht habe. Zu dieser Zeit wusste ich<br />

noch nicht, dass ich ein Jahr später die Äpfel einfüllen<br />

werde.<br />

Gebürtig komme ich aus Laer, genauer aus der Aa-<br />

Bauerschaft, aber ich lebe schon seit 25 Jahren in<br />

Borghorst. Ich bin naturverbunden, habe aber auch<br />

technisches Verständnis. Meine liebsten Hobbys sind<br />

Tiere und Kanu fahren. Vor 30 Jahren habe ich<br />

Zootierpfleger gelernt - dort habe ich viel Zeit mit<br />

Elefanten verbracht. Später bin ich verschiedenen<br />

Tätigkeiten nachgegangen, teilweise handwerklich,<br />

aber erst in <strong>Sellen</strong> habe ich meine Arbeit als wirklich<br />

sinnvoll erlebt. Dafür bin ich sehr dankbar! Viele<br />

Dörfler sind mir sehr ans Herz gewachsen und<br />

Inzwischen seit über einem Jahr in der<br />

<strong>Dorfgemeinschaft</strong> tätig, dürfte ich den Meisten auch<br />

schon bekannt sein?! Zumindest den Dörflern, die<br />

mich schnell und herzlich immer wieder im<br />

Arztzimmer besucht haben, um sich ein Pflaster oder<br />

34<br />

Mein Name ist José Jacinto,<br />

ich bin 45 Jahre alt. Geboren wurde ich in Salamanca<br />

in Spanien. Seit 1971 lebe ich in Deutschland. Durch<br />

einen Brückenjob bin ich im Oktober 2006 in die<br />

Gärtnerei der <strong>Camphill</strong>-<strong>Dorfgemeinschaft</strong> gekommen.<br />

Sehr schnell hat mir die Arbeit mit den verschiedenen<br />

Menschen große Freude bereitet.<br />

Hier in <strong>Sellen</strong> bin ich der "Feuerwehrmann" wenn in<br />

verschiedenen Arbeitsbereichen Hilfe benötigt wird.<br />

So habe ich nicht nur lange in der Gärtnerei, sondern<br />

auch in der Landschaftspflegegruppe mitgewirkt.<br />

Auch in der Bäckerei helfe ich immer wieder aus,<br />

wenn kein Zivildienstleistender vorhanden war. Alle<br />

Dörfler sind mir sehr ans Herz gewachsen.<br />

Seit 2007 wurde mir ein Teilzeit-Arbeitsplatz in der<br />

<strong>Dorfgemeinschaft</strong> eingerichtet. Meine größte Freude<br />

wäre es, wenn ich den ganzen Tag mit den wunderbaren<br />

Menschen hier in <strong>Sellen</strong> arbeiten könnte.<br />

José Jacinto<br />

obwohl es manchmal nicht so einfach ist, freue ich<br />

mich, mit meiner Erfahrung zu wachsen.<br />

Michael Heuing<br />

auch schon mal einen "Seelenverband" abzuholen.<br />

Zurück aber zu meiner Bekanntmachung:<br />

Ich heiße Maria Joos und habe die jugendliche<br />

30 schon vor einem Jahr überschritten.


Nach mehreren Jahren Berufstätigkeit als<br />

Kinderkrankenschwester in der Uni-Kinderklinik<br />

inMarburg, überkam es mich, noch mal etwas<br />

Anderes machen zu wollen. Mich nicht entscheiden<br />

könnend, was zu tun, zog es mich erst mal in die<br />

weite Welt, wo ich auf den unterschiedlichsten<br />

Kontinenten in den verschiedensten Ländern die<br />

unterschiedlichsten Vegetationen und Kulturen kennen<br />

lernen durfte.<br />

Nach einem Jahr Reisen, zurück in Deutschland,<br />

erinnerte ich mich an die sehr bereichernde<br />

Erfahrung in einer <strong>Camphill</strong> Einrichtung in England,<br />

während eines Freien Sozialen Jahres direkt nach<br />

meiner Schulzeit. Wie einem Wunder gleich, stieß<br />

ich auf die Stellenausschreibung in der "info 3",<br />

"Krankenschwester zu einer halben Stelle mit halber<br />

Stelle als Mitarbeit in einem Haus in der Betreuung<br />

gesucht"... oder so ähnlich. Beworben, in den<br />

Sommerferien vorgestellt und dann innerhalb von<br />

zwei Tagen sollte ich mich entscheiden. Noch ein<br />

anderes Stellenangebot in der Hand, kostete es mich<br />

einen Vier-Stunden-Spaziergang mit Pro- und<br />

Kontra-Abwägung am Deich in Ostfriesland entlang.<br />

Noch hatte ich ja bis auf zwei Menschen der<br />

Ich bin Marie Bollen und 21 Jahre alt.<br />

Dass ich heute in der <strong>Camphill</strong> <strong>Dorfgemeinschaft</strong><br />

lebe und arbeite, ist eher ein Zufall. Ursprünglich<br />

wollte ich nach meinem Fachabitur Sozialpädagogik<br />

studieren. Da ich nach der Schule nicht direkt einen<br />

Studienplatz bekommen habe, musste eine Alternative<br />

her. Meine Alternative war ein Freiwilliges<br />

Soziales Jahr. Mit Jugendlichen, Kindern und älteren<br />

Menschen durfte ich bereits in mehreren Praktika<br />

Erfahrungen machen. Um mein Bild im sozialen<br />

Bereich zu vervollständigen, wollte ich nun mit<br />

Menschen mit Behinderung arbeiten. Durch ein<br />

Adressverzeichnis wurde ich auf diese Dorfgemein-<br />

35<br />

Gemeinschaft keinen kennen gelernt, aber das Pro,<br />

ein sicheres Gefühl, eine neue Seele in <strong>Sellen</strong> zu werden,<br />

überwog.<br />

So darf ich mit noch anderen Mitarbeitern, seit dem<br />

15.08.08 mit Hannelore, Christian, Nicole, Michael<br />

und Alex eine kleine Gemeinschaft in der großen<br />

Gemeinschaft als Krankenschwester für die ganze<br />

Einrichtung, sein.<br />

Maria Joos<br />

schaft aufmerksam, bewarb mich für ein Freiwilliges<br />

Soziales Jahr. Somit fing ich hier als Praktikantin an.<br />

Schnell merkte ich, wie sehr mir die Arbeit mit den<br />

Dörflern gefällt und wie sehr ich mich hier wohl<br />

fühle. So kam es, dass ich mir Gedanken machte,<br />

welche Möglichkeiten es gäbe, in <strong>Sellen</strong> zu bleiben.<br />

Ich habe mich für eine praxisintegrierte Ausbildung<br />

zur staatlich anerkannten Heilerzie-hungspflegerin<br />

entschieden, welche ich drei Jahre an einer anthroposophischen<br />

Schule in Wuppertal absolviere. Zwei<br />

Tage in der Woche gehe ich zur Schule und den Rest<br />

der Woche verbringe ich in <strong>Sellen</strong>. Die Ausbildung<br />

gefällt mir sehr gut, da sie viele kreative und anthroposophische<br />

Schwerpunkte hat. Mittlerweile bin ich<br />

im dritten Jahr meiner Ausbildung und das vierte<br />

Jahr in <strong>Sellen</strong>. Ich bin sehr dankbar, dass ich diesen<br />

Weg gegangen bin. In den drei Jahren, in denen ich<br />

bereits hier lebe, habe ich mich enorm weiter entwickelt<br />

und viele wertvolle Erfahrungen gemacht.<br />

Ich werde auch nach Abschluss meiner Ausbildung<br />

noch einige Jahre in <strong>Sellen</strong> bleiben, da ich mich hier<br />

zu Hause fühle und mein Herz sehr an den Dörflern<br />

und der <strong>Dorfgemeinschaft</strong> hängt.<br />

Marie Bollen


Jetzt arbeite ich schon fast zwei Jahre hier in der<br />

<strong>Camphill</strong> <strong>Dorfgemeinschaft</strong> und stelle mich mal vor.<br />

Ich heiße Frank Lanfer und bin 27 Jahre alt. Ich<br />

bin verheiratet und habe seit letztem Jahr eine kleine<br />

Tochter. Ich lebe, mit einer kurzen Unterbrechung,<br />

mein Leben lang schon in Emsdetten. Ich arbeite im<br />

Novalis Haus. Meine Hobbys sind Lesen, Fußball und<br />

Poker spielen mit Freunden. Von 1999 bis 2001 habe<br />

ich erfolgreich mein Fachabitur für Gesundheit und<br />

Sozialwesen gemacht. In dieser Zeit ist mein Wunsch,<br />

im Sozialen zu arbeiten, immer größer geworden,<br />

sodass ich im Jahr 2002 eine Ausbildung zum<br />

Krankenpfleger begann. Im Jahre 2003 passierte in<br />

meinem Freundeskreis ein Schicksalsschlag, der vieles<br />

veränderte. Ich brach die Ausbildung ab und bewarb<br />

mich für eine Ausbildung zum Heilerzie-hungspfleger<br />

an der Wirtschaftsschule Steinfurt, die ich im Jahre<br />

2007 erfolgreich beendete. Ich denke, dass es für mich<br />

die absolut richtige Entscheidung war. Nach meiner<br />

Arbeit beim Caritas in Emsdetten überlegte ich, wie es<br />

weiter gehen soll. Da erinnerte ich mich an die schöne<br />

Zeit bei euch in der <strong>Camphill</strong> <strong>Dorfgemeinschaft</strong>. Wie<br />

Viele von euch ja wissen, war ich schon zwei Mal als<br />

Praktikant hier. Das erste Mal arbeitete ich 2004 sechs<br />

Monate im Emmaushaus und 2005 für ein paar Wochen<br />

in der Landschaftspflegegruppe bei Frank<br />

Freisewinkel. Also entschied ich mich gegen einen<br />

Umzug nach Süddeutschland und für die <strong>Camphill</strong><br />

<strong>Dorfgemeinschaft</strong> <strong>Sellen</strong>. Als dann die positive<br />

Antwort auf meine Bewerbung kam, war ich sehr<br />

glücklich. Das erste Jahr hier war für mich eine Talfahrt<br />

der Gefühle. Ich wurde sofort sehr freundlich aufgenommen<br />

und Viele erkannten mich wieder, was mich<br />

stolz und glücklich machte. Doch in meinem<br />

Privatleben lief Vieles nicht so, wie es eigentlich laufen<br />

sollte. Meine Frau kam während der Schwangerschaft<br />

früh monatelang mit Komplikationen ins Krankenhaus.<br />

Dann musste meine Tochter zwei Monate zu früh geholt<br />

werden und lag lange auf der Neugeborenenintensivstation.<br />

Auch die ersten Monate in ihrem jungen Leben<br />

waren nicht vom Glück geprägt. Das alles war sehr hart<br />

und nervenaufreibend für mich. Ich bin von der Arbeit<br />

aus jeden Tag ins Krankenhaus nach Rheine gefahren<br />

36<br />

und war kaum noch zuhause. Diese Zeit hat mich sehr<br />

nachdenklich gemacht. Natürlich war die Situation<br />

auch alles andere als leicht für mich aber die<br />

<strong>Dorfgemeinschaft</strong> hat mir sehr geholfen, mit Allem<br />

umzugehen. Durch Gespräche habe ich gelernt, besser<br />

damit umzugehen. Und das ist das besondere in dieser<br />

Einrichtung. Man wird mit Problemen nicht alleine<br />

gelassen. Dafür danke ich euch. Jetzt nach diesem<br />

Lebensabschnitt fühle ich mich richtig angekommen<br />

und versuche euch etwas wiederzugeben..<br />

So, jetzt berichte ich euch über meine Tätigkeiten im<br />

Dorf. Ich begleite 14-tägig das Schwimmen in der<br />

Elisabethschule und habe dort sehr viel Spaß. Es ist für<br />

mich auch die Chance die Dörfler näher kennen zu lernen<br />

mit denen ich im Alltag nicht soviel Kontakt habe.<br />

Seit kurzem bin ich auch in der Kulturgruppe und freue<br />

mich auf die neue Aufgabe. Ihr kennt mich als<br />

Jemanden, der immer für einen Spaß zu haben ist und<br />

dies soll auch so bleiben, denn so macht die<br />

Zusammenarbeit noch mehr Spaß. Wenn jemand noch<br />

mehr von mir erfahren möchte, kann er mich jederzeit<br />

ansprechen. Ich bin froh, dass ich mich für die<br />

<strong>Camphill</strong> <strong>Dorfgemeinschaft</strong> entschieden habe und freue<br />

mich auf die weitere schöne Zeit mit euch.<br />

Frank Lanfer<br />

Der neu gewählte<br />

Werkstattrat<br />

Hendrik Ebeling, Eva Hoffmann,<br />

Katharina Mücke


Erntedankmarkt in Burgsteinfurt<br />

Wir suchen ab sofort oder später<br />

Redakteure / Redakteurinnen<br />

für unsere Zeitung DORFBRUNNEN. Zwei über<br />

Jahre stark engagierte Redakteurinnen gehen in den<br />

wohlverdienten Ruhestand und hinterlassen eine<br />

große Lücke. Durch ihr intensives Bemühen erhielt<br />

der DORFBRUNNEN einen hohen Standard, den<br />

wir gern erhalten würden.<br />

Wer ist bereit, diese Aufgabe zu übernehmen? Ohne<br />

zwei neue Redakteure oder Redakteurinnen, vorzugsweise<br />

aus dem Kreis der Angehörigen, können<br />

wir den DORFBRUNNEN nicht weiterführen!<br />

Wir bieten die Mitarbeit in einem nicht mehr so ganz<br />

jungen Redaktionsteam, sinnvolle Freizeitgestaltung<br />

in einem Ehrenamt und die oft stille aber latent vor-<br />

37<br />

handene tiefe Dankbarkeit einer interessierten, breiten<br />

Leserschaft aus dem Umkreis der <strong>Sellen</strong>er<br />

<strong>Dorfgemeinschaft</strong>.<br />

Wir erwarten eine Bereitschaft, sich auf vielseitige<br />

Aufgaben einzulassen, Geduld und Teamfähigkeit<br />

aber auch ein gewisses Durchsetzungsvermögen<br />

beim Zusammenstellen der einzelnen Beiträge.<br />

Wir freuen uns auf ihr Erscheinen beim ersten offenen<br />

Redaktionstreffen am 27.01.2010 um 17.3o Uhr<br />

im Konferenzraum der <strong>Dorfgemeinschaft</strong>.<br />

Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an die beiden<br />

Redaktionsmitglieder<br />

Frank Freisewinkel 02551/936629 oder<br />

Reinhard Berger 02551/9366-18


Die neue Hackschnitzelheizung in <strong>Sellen</strong><br />

- Ein weiterer Schritt zu einem nachhaltigen Handeln -<br />

Am 25. September direkt nach der Dorfversammlung,<br />

kam die <strong>Sellen</strong>er <strong>Dorfgemeinschaft</strong> zusammen,<br />

um das Richtfest für das Gebäude der zentralen<br />

Heizanlage mit angrenzendem Hackschnitzellager zu<br />

feiern. Endlich hat auch der riesige Hackschnitzelberg,<br />

der den Hof 101 über mehrere Wochen "zierte",<br />

einen angemessenen Platz gefunden. Nur die Kinder<br />

auf dem Hof bedauern es, denn es war auch ein toller<br />

Kletterberg.<br />

Der Zimmerer der Fa. Hemker schlug den letzten<br />

Nagel ein, der Richtspruch erklang und dann gab es<br />

Leckeres vom Grill und Getränke für Alle.<br />

Gleichzeitig wurde die Fertigstellung der angrenzenden<br />

neuen Sport- und Spielwiese gefeiert, die durch<br />

eine großzügige Spende der Franz-Beckenbauer-<br />

38<br />

Stiftung finanziert wurde. Gerade noch rechtzeitig<br />

war hier bis kurz vor der Dorfversammlung der<br />

Rasen verlegt worden und präsentierte sich nun im<br />

frischen Grün, aber noch hinter rotem Absperrband.<br />

Mit der Unterstützung des <strong>Camphill</strong> Freundeskreises<br />

wird in den nächsten Wochen für den Sportplatz noch<br />

ein Ballnetz und anderes Sportgerät angeschafft.<br />

Die Hackschnitzelheizung beheizt zukünftig die bei-


den Höfe <strong>Sellen</strong> 101 und 98. Statt durchschnittlich 30<br />

000 Liter Heizöl und 15 000 Kwh Erdgas werden<br />

jetzt jährlich 300 m3 Hackschnitzel verheizt. Eine<br />

enorme Kostenersparnis bei den steigenden<br />

Rohstoffpreisen der letzten Jahre und ein Beitrag für<br />

umweltgerechteres Handeln. Die Hackschnitzel<br />

stammen vom Hecken- und Baumschnitt von unserem<br />

Gelände in <strong>Sellen</strong> und in Metelen und verbrennen<br />

als nachwachsender Rohstoff CO 2- neutral. So<br />

werden jährlich durch die Abschaltung der Öl- und<br />

der Gasheizung 94 Tonnen CO 2- Emission eingespart,<br />

durch die Umstellung auf Ökostrom hatten wir<br />

im letzten Jahr schon durchschnittlich 100 t CO 2-<br />

Ausstoß vermieden.<br />

Aber die Ausgabe rechnet sich auch: Die<br />

Investitionskosten für Gebäude, Heizung und<br />

Wärmenetz liegen bei 192 000 Euro. Dafür wurde<br />

ein KfW- Kredit von 162 000 Euro bei der GLS Bank<br />

in Bochum aufgenommen. Der Kredit ist zinsgünstig<br />

und kann über 20 Jahre getilgt werden.<br />

Zusätzlich gibt es aus einem Fördertopf der KfW für<br />

regenerative Energien noch einen Tilgungszuschuss<br />

von 37 000 Euro! Durch die niedrigeren Verbrauchskosten<br />

der Hackschnitzel gegenüber Heizöl und Gas<br />

können jährlich etwa 15 000 Euro Rohstoffkosten<br />

eingespart werden. Selbst bei Berücksichtigung einer<br />

jährlichen 2%igen Abschreibung für die Heizanlage<br />

verbleibt nach Zins und Tilgung immer noch eine<br />

jährliche Ersparnis von mindestens 1 000 Euro,<br />

basierend auf den heutigen Rohstoffpreisen.<br />

Sollte wider Erwarten doch der Preis für Heizöl stark<br />

fallen und Hackschnitzel teurer werden, könnte<br />

jederzeit auch die Heizölheizung wieder in Betrieb<br />

genommen werden, da diese Heizkessel nicht ausgebaut<br />

werden.<br />

Reinhard Berger<br />

39


Mein Jahr bei den Friends of <strong>Camphill</strong> India<br />

Hallo erstmal! Die meisten von Euch kennen mich ja<br />

bereits. Ich heiße Sarah Nitschke und bin externe<br />

Mitarbeiterin im Elisabethaus. Das ver-gangene Jahr<br />

habe ich in Indien verbracht, dort arbeitete ich als<br />

Freiwillige bei den Friends of <strong>Camphill</strong> India. Diese<br />

Einrichtung befindet sich in einem Dorf namens<br />

Bannerghatta. Bannerghatta liegt ungefähr 20 km<br />

von Bangalore entfernt, eine Stadt mit über 5<br />

Millionen Einwohnern im Süden des Landes.<br />

Bei den Friends of <strong>Camphill</strong> India leben 24<br />

Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung.<br />

Es gibt zwei Wohnhäuser, namens Antaranga<br />

und Santvana, in denen jeweils 12 Friends<br />

(Dörfler) gemeinsam mit den Hauseltern und<br />

Mitarbeitern leben. An die Häuser ist ein großes<br />

Werkstattgebäude angeschlossen. Dort befinden sich<br />

eine Kerzenwerkstatt, eine Weberei und eine<br />

Papierwerkstatt. Das Gebäude ist von einem wunderschönen<br />

tropischen Garten umschlossen.<br />

Von meinen Erfahrungen und Erlebnissen, die ich an<br />

diesem anfangs so fremden Ort sammeln durfte,<br />

möchte ich Euch nun berichten. Es ist wohl nahezu<br />

unmöglich all die Dinge, die in diesem Jahr passiert<br />

sind, in einem Bericht zusammen zu fassen, dennoch<br />

hoffe ich, Euch einen kleinen Einblick in das indische<br />

<strong>Camphill</strong>-Leben zu vermitteln zu können.<br />

Jetzt sind schon wieder fast vier Monate vergan-gen<br />

seitdem ich wieder in der guten alten Heimat bin.<br />

Letztes Jahr Ende Juni ging es los. Alles war geregelt.<br />

Das Visum beantragt, der Flug gebucht und das<br />

geliebte WG-Zimmer gekündigt. Nur die Sachen<br />

mussten noch gepackt werden, was sich als komplizierter<br />

herausstellte als geahnt. Denn was um alles in<br />

der Welt nimmt man mit, wenn man für ein Jahr nach<br />

Indien geht? Irgendwie gelang es mir dann doch<br />

alles, was ich für nötig hielt, in meinem Rücksack<br />

unterzubringen.<br />

Dann ging es los. Am Flughafen erwartete mich ein<br />

schmerzhafter Abschied von Freunden und Familie.<br />

Das Übliche: "Pass gut auf dich auf!", "Sei vorsichtig!",<br />

"Meld dich, wenn was ist!". "Ja ja, mach ich!",<br />

40<br />

Vergesst mich nicht!", "Ich schreib euch bald!". Eine<br />

letzte Umarmung ein letztes Mal Winken und schon<br />

saß ich im Flieger. Zwölf Stunden später war ich<br />

endlich an meinem Ziel angekommen. Indien!!!<br />

Mein erstes indisches Abenteuer erwartete mich<br />

schon. Ein von <strong>Camphill</strong> India beauftragter<br />

Taxifahrer holte mich vom Flughafen ab. Es war<br />

bereits sechs Uhr morgens und langsam wurde es<br />

hell, so dass ich mich schon auf der Fahrt etwas<br />

umgucken konnte. Über den Stil indischer<br />

Autofahrer hatte ich viel gelesen, aber dass es so<br />

schlimm war, hätte ich nicht gedacht! Man fährt da,<br />

wo gerade Platz ist, der Schnellere hat Vor-fahrt.<br />

Schon am frühen Morgen waren die Stra-ßen in der<br />

Stadt mit Bussen, Autos und natürlich mit Rikschas<br />

verstopft. Meine Müdigkeit von der langen Reise,<br />

welche ich schon hinter mir hatte, verflog schnell als<br />

der Mr. Shuresh sein Taxi wie verrückt an allen<br />

Verkehrsteilnehmern vorbeijagte und ich mich vor<br />

lauter Angst am Sitz festkrallen musste.<br />

Heile am Ziel angekommen wurde ich herzlich von<br />

Allen begrüßt. Am meisten verwirrten mich die vielen<br />

fremden indischen Namen. Vitja Shankar,<br />

Javeria, Ragavendra und wie sie alle hießen. Ich habe<br />

fast zwei Wochen gebraucht um mir alle Namen zu<br />

merken und sie vor allem auch richtig aussprechen<br />

zu können. Nachdem ich der gesamten Community<br />

vorgestellt wurde, zeigte meine Hausmutter mir mein<br />

neues Zuhau se.<br />

Am meisten faszinierte mich der Garten. Er war<br />

bewachsen mit Kokospalmen, Bananenbäumen,<br />

Mangobäumen, Kaffeepflanzen, Zimt und vielen<br />

anderen Dingen, die ich bisher nur aus den<br />

Geschäften kannte. Dann hatte ich Zeit mich von der<br />

anstrengenden Reise auszuruhen. Ich hatte ein<br />

Zimmer, das ich mir das ganze Jahr über mit zwei<br />

weiteren Freiwilligen teilte. Da saß ich nun auf meinem<br />

Bett mit einer unglaublich harten und unbequemen<br />

Matratze. Plötzlich wurde mir klar wie lange ein<br />

Jahr ist. Wie sollte ich es so lange Zeit ohne meinen<br />

Freund, meine Familie und meine Freunden aushalten?


Die ersten Wochen waren geprägt von schrecklichem<br />

Heimweh und vielen Ängsten. Ich befand mich<br />

in einem Land, das fremder gar nicht sein konnte.<br />

Auf den Straßen in meinem Dorf ging es laut und<br />

chaotisch zu. Überall war es dreckig, viele Menschen<br />

waren sehr arm.<br />

Doch mit der Zeit lernte ich mit all den Konfrontationen<br />

umzugehen. Und irgendwann war alles, was<br />

mir anfangs so fremd erschien, unheimlich vertraut.<br />

Die Leute mit denen ich lebte waren sehr nett. Die<br />

indischen Mitarbeiter erzählten mir viel über ihre<br />

Kultur. Ich fing an, das Land zu verstehen und bekam<br />

ein Auge für all das Schöne in Indien. Da waren einerseits<br />

die bunt verzierten Tempel die man überall<br />

bewundern konnte, aber auch die freundliche, hilfsbereite<br />

Mentalität der Inder. Die Arbeit mit dem<br />

Friends gefiel mir immer mehr.<br />

Vormittags war ich gemeinsam mit den Bewoh-nern<br />

und einigen anderen Mitarbeitern im Garten tätig.<br />

Wir pflanzten Gemüse an, bewässerten die Beete und<br />

zupften Unmengen an Unkraut. Leider war unsere<br />

Arbeit nicht immer ganz so produktiv wie wir uns<br />

das vorstellten. Es mangelte an ausgebildetem<br />

Personal.<br />

Dann waren auch noch die wilden Affen, die sich oft<br />

über unser Obst und Gemüse hermachten. Auf unserem<br />

ganzen Gelände wimmelte es von ihnen.<br />

Anfangs fand ich sie sehr exotisch, doch diese niedlichen<br />

Tierchen entpuppten sich als unberechenbare<br />

Monster. Die Affen waren unglaublich frech! Nichts<br />

war sicher vor ihnen. Sie klauten die Wäsche von der<br />

Leine und drangen sogar bis in unsere Wohnhäuser<br />

vor aus denen sie versuchten, alles Essbare zu entwenden.<br />

Nachmittags half ich bei der Küchenarbeit. In einem<br />

unserer Wohnhäuser befand sich eine große Küche,<br />

hier wurde für die gesamte Com-munity gekocht.<br />

Die meisten Inder sind Vegetarier und so gab es auch<br />

bei uns kein Fleisch. Worüber ich, auf Grund der katastrophalen<br />

hygienischen Zustände auf Indiens<br />

Fleischmärkten, sehr glücklich war. Jeden Tag aßen<br />

wir Reis mit viel Gemüse und natürlich mit den<br />

Händen, was anfangs gar nicht so einfach war.<br />

Im Oktober unternahmen wir eine zehntägige Reise<br />

nach Goa mit allen Mitgliedern der Gemeinschaft,<br />

insgesamt 36 Leute. Zwölf Stunden dauerte die Reise<br />

41<br />

mit dem Nachtzug. Für uns alle war dieser Urlaub<br />

eine willkommene Abwechslung. Wir verbrachten<br />

mehrere Tage an einem wunderschönen Palmenstrand<br />

mit Nichtstun, schwimmen und Eis essen.<br />

Wieder zu Hause in Bannerghatta angekommen verging<br />

die Zeit immer schneller. Plötzlich war<br />

<strong>Weihnachten</strong>. Und wer glaubt, die Inder kennen kein<br />

<strong>Weihnachten</strong>, hat sich gewaltig geirrt! In einigen<br />

Bäckereien der Stadt konnte man sogar Lebkuchenhäuser<br />

und Weihnachtsstollen kaufen. Die bei 30<br />

Grad im Schatten aber irgendwie nicht so richtig<br />

schmecken wollten. Und auch bei den Friends of<br />

<strong>Camphill</strong> India wird dieses Fest jedes Jahr ganz groß<br />

gefeiert. Wir hatten sogar einen Weihnachtsbaum!<br />

Im Februar nahm ich gemeinsam mit einem an-deren<br />

freiwilligen Helfer an einem Seminar in Mysore über<br />

"Biologisch-dynamische Landwirtschaft in Indien"<br />

teil. Dort lernten wir vieles über den Anbau von<br />

Kakao-, Bananen-, Mangobäumen und anderen exotischen<br />

Pflanzen. Die Farm, auf der das Seminar<br />

statt fand, lag neben einem großen Fluss an dem sich<br />

viele Vögel tummelten, sogar einen wilden Pfau habe<br />

ich gesehen. Krokodile gab es dort angeblich auch,<br />

denen bin ich aber zum Glück nicht begegnet. Es war<br />

ein sehr schöner Ort. Alles war grün, es sah aus wie<br />

im Dschungel. Leider vergingen die vier Tage viel zu<br />

schnell und wir mussten zurück an die Arbeit.<br />

Drei Monate standen mir noch bevor. Manchmal war<br />

es wirklich hart. Wir arbeiteten von halb sieben morgens<br />

bis abends halb neun. Wenn man Glück hatte,<br />

hatte man eine zweistündige Mittagspause. Aber oft<br />

kam etwas dazwischen, denn Arbeit gab es immer<br />

und überall. Dennoch genoss ich die Zeit in diesem<br />

faszinierenden Land.<br />

Die letzten Wochen meines Aufenthaltes vergin-gen<br />

wie im Flug und ich musste mich schon bald von<br />

Indien, mit all den vielen tollen Menschen, denen ich<br />

dort begegnet bin, verabschieden.<br />

Ich freute mich wahnsinnig darauf meine Fami-lie<br />

und meine Freunde wiederzusehen. Zurück in<br />

Deutschland dauerte es einige Zeit bis ich mich wieder<br />

eingelebt hatte. Mittlerweile bin ich sehr froh,<br />

wieder zu Hause zu sein, auch wenn ich noch oft an<br />

Indien denken muss…<br />

Sarah Nitschke


Das Leben im Alter in der <strong>Dorfgemeinschaft</strong><br />

Seit Jahren haben Angehörige die drängende Frage,<br />

wie die <strong>Dorfgemeinschaft</strong> Vorsorge trifft für die<br />

Dörfler, die aufgrund ihres Alters oder ihrer<br />

Gesundheit aus der Werkstatt ausscheiden.<br />

Aus dieser Sorge heraus entstand die Gemeinschaftsstiftung<br />

<strong>Sellen</strong>, aus den Gesprächen zwischen<br />

Angehörigen und Kollegium innerhalb der letzten<br />

zwei Jahre entwickelte sich die Idee eines<br />

"Multifunktionshauses": Wir wollen Lebensraum<br />

schaffen für berentete Dörfler, die aufgrund ihres<br />

Alters, ihrer Gesundheit oder ihres Betreuungsbedarfs<br />

nicht mehr in ihrer bisherigen Hausgemeinschaft<br />

leben können oder auch nicht mehr leben wollen.<br />

Wir möchten aber auch Raum schaffen für ältere<br />

Angehörige, Mitarbeiter und Freunde, die nach anderen<br />

Formen des Zusammenlebens im Alter suchen.<br />

Am 8. Oktober kam zu dieser Fragestellung ein Kreis<br />

von zwölf Eltern und vier Mitarbeitern zu einem<br />

ganztägigen Arbeitstreffen zusammen. Als Moderator<br />

begleitete uns Herr Uwe Beintmann, Geschäftsführer<br />

der Odilia Gemeinschaft, einer anthroposophischen<br />

Lebensgemeinschaft für Kinder, Jugendliche<br />

und junge Erwachsene in Ostwestfalen.<br />

Gemeinsam blickten wir auf die Vergangenheit und<br />

Gegenwart und entwickelten erste Ziele für die<br />

Zukunft.<br />

42<br />

Aus ihrer Entstehung hat die <strong>Dorfgemeinschaft</strong><br />

Vorgaben für ihre weitere Entwicklung. So begrenzt<br />

der Nachbarschaftsvertrag den weiteren Ausbau in<br />

der Bauerschaft. Die Übereinkunft mit dem Kostenträger<br />

und den anderen Trägern der Behindertenhilfe<br />

andererseits legt fest, dass in der Werkstatt der<br />

<strong>Dorfgemeinschaft</strong> nur arbeiten kann, wer hier lebt.<br />

Die Notwendigkeiten der Werkstatt beinhalten andererseits,<br />

dass, wer hier lebt, hier auch arbeiten muss.<br />

Doch wie können bei einer steigenden Anzahl von<br />

Rentnern die Arbeitsplätze langfristig besetzt werden?<br />

Durch den Aufbau des Betreuten Wohnens ist<br />

diese Beschränkung etwas abgemildert, da die<br />

Nutzer des Ambulant Betreuten Wohnens nicht mehr<br />

in der <strong>Dorfgemeinschaft</strong> (stationär) wohnen, sondern<br />

in ihrem privaten Wohnraum ambulant betreut<br />

werden und weiterhin in unseren Werkstätten arbeiten.<br />

So gibt es zur Zeit, neben einer Rentnerin, 66<br />

Werkstattbeschäftigte.<br />

Wir haben in der Vergangenheit auch Erfahrung<br />

sammeln können und müssen mit besonderen<br />

Krankheits- und Pflegesituationen und auch mit<br />

Todesfällen. Vieles konnte im bisherigen Konzept<br />

unserer Hausgemeinschaften geleistet werde, wir<br />

mussten aber auch Grenzen und Überforderungen<br />

für den Einzelnen (Dörfler oder betreuender Mitarbeiter)<br />

oder für die Gemeinschaft erleben.


Im stationären Bereich gibt es inzwischen 9<br />

Hausgemeinschaften mit zur Zeit 60 Wohnplätzen, es<br />

sind Hausgemeinschaften mit gemischter Altersstruktur<br />

(von 18 bis 66 Jahren). Dazu kommen noch<br />

weitere sechs Bewohner im Ambulant Betreuten<br />

Wohnen (eine Wohngemeinschaft mit vier und zwei<br />

Menschen im Einzelwohnen). In den kleineren<br />

Hausgemeinschaften (Haus Elias und Raffaelhaus)<br />

haben wir die Möglichkeit eines gewissen<br />

Verselbständigungstrainings für die Bewohner. Im<br />

Raffaelhaus, mit seinen 5 Plätzen, haben wir außerdem<br />

eine Hausgemeinschaft, die schon mehr für das<br />

Leben im Alter und mit höherem Pflegebedarf konzipiert<br />

ist. Zusätzlich gibt es hier im Haus ein Krisen-<br />

Apartment für Dörfler (oder auch Angehörige,<br />

Freunde, Mitarbeiter) in besonderen Lebenssituationen,<br />

die hier speziell begleitet werden können.<br />

Eine Tagestruktur für die erste berentete Dörflerin<br />

wird angeboten und individuell gestaltet.<br />

Für die Zukunft erleben wir eine Unsicherheit, wir<br />

wissen, dass innerhalb der nächsten zehn Jahre der<br />

Bedarf der Versorgung erheblich steigt und dass das<br />

Engagement des Einzelnen für die Realisierung dieser<br />

Ziele immer wichtiger ist, um ein solches Projekt<br />

zu bewältigen. Da ein Ausbau in <strong>Sellen</strong> 101 und 98<br />

nicht möglich ist, benötigen wir für die Realisierung<br />

ein Grundstück in direkter Nachbarschaft zur<br />

Werkstatt.<br />

Aus diesem Hintergrund heraus begannen wir in der<br />

Zusammenkunft am 8. Oktober unsere Ziele zu formulieren.<br />

Eine Mutter brachte ihre Vision bzw. die<br />

Vision ihres Sohnes mit einem Satz auf den Punkt:<br />

"Ich möchte niemals von <strong>Sellen</strong> fort!"<br />

So trugen wir unsere Wünsche und Ideen zusammen.<br />

Wir wollen<br />

o Die Möglichkeit des lebenslangen Wohnens in der<br />

<strong>Dorfgemeinschaft</strong><br />

o Ein Miteinander von älteren Dörflern und älteren<br />

aber vielleicht noch rüstigen Angehörigen und<br />

Mitarbeitern<br />

o Ein Multifunktionshaus, in dem Begegnungsräume<br />

sind ("Komm-Struktur" für die Dorf-<br />

43<br />

gemeinschaft), in dem es aber auch Raum gibt für<br />

Praktikantenwohnen, Apartments für Nutzer des<br />

Betreuten Wohnens oder Mitarbeiter<br />

o Die Schaffung einer Cafeteria oder eines Mensabetriebes<br />

für die <strong>Dorfgemeinschaft</strong> am Rande dieses<br />

Hauses (Synergieeffekte mit einer Tagestruktur)<br />

o Ein Gästeapartment, in dem z. B. Angehörige vorübergehend<br />

wohnen können, wenn sie ihren<br />

Verwandten in einer schweren Phase des Lebens<br />

begleiten wollen<br />

o Einen Raum der Stille für Rückzug, Andacht und<br />

Gedenken.<br />

In einem ersten Schritt soll in drei Jahren eine<br />

Hausgemeinschaft für fünf berentete Dörfler<br />

geschaffen werden. Sinnvoll ist es auch hier, eine<br />

Mitarbeiterwohnung mit zu integrieren. Deutlich ist<br />

es aber, dass für die Begleitung dieser Lebensphase<br />

von den Betreuungskräften Anderes gefordert ist, das<br />

aus dem bisherigen Konzept einer Hausgemeinschaft<br />

mit "Hauseltern" nicht ohne weiteres geleistet werden<br />

kann. So ist auch möglich, dass eine solche<br />

Mitarbeiterwohnung von Menschen bewohnt wird,<br />

die in anderen Bereichen des Dorfes arbeiten oder<br />

auch schon Rentner sind und die eigentlichen<br />

Betreuungskräfte von außen kommen.<br />

Wir haben in diesem Treffen die Aufgaben für die<br />

weitere Projektentwicklung verteilt. Eine zentrale<br />

Steuerungsgruppe mit Herrn Dr. Fikuart von der<br />

Gemeinschaftsstiftung, Herrn Haug vom Vorstand<br />

des Trägervereins und mir wird die einzelnen<br />

Ergebnisse der Arbeitsgruppen sammeln und koordinieren<br />

(Grundstückserwerb, Betreibergesellschaft,<br />

konzeptionelle Gestaltung, Projektmanagement).<br />

Noch vor den Sommerferien 2010 wollen wir uns als<br />

große Gruppe wieder zu einem Arbeitstreffen<br />

zusammenfinden. Zu diesem Treffen, zu dem wir<br />

noch einmal gesondert einladen, sind natürlich auch<br />

weitere initiative Angehörige und Mitarbeiter willkommen.<br />

Reinhard Berger


Liebe Dörfler, Mitarbeiter, Eltern und Betreuer!<br />

Seit der letzten Johanni Ausgabe gibt es wieder<br />

Einiges zu berichten, denn es fanden in dieser Zeit<br />

zwei Vorstandssitzungen und eine Mitgliederversammlung<br />

statt.<br />

Zuerst nahm ich vom 3. - 5. Juli <strong>2009</strong> in Berlin an der<br />

Vorstandssitzung in der <strong>Camphill</strong> Lebensgemeinschaft<br />

Alt-Schönow teil. Es ging u. a. um das Thema<br />

"Umgang mit Sexualität an den Plätzen". Dies ist ein<br />

sehr vielschichtiges Thema, dass besonderer<br />

Aufmerksamkeit bedarf. An allen Plätzen sind<br />

Dörfler, Mitarbeiter und Eltern gefordert, den Dialog<br />

zu suchen, um gemeinsam Konzepte und individuelle<br />

Lösungsmöglichkeiten zu finden. Weitere Inhalte<br />

waren die Vorbereitung der Rehacare in Düsseldorf<br />

sowie ein Referat mit Aussprache zum Thema:<br />

"Schwierige Menschen - Problematik und<br />

Lösungen".<br />

Die nächste Vorstandssitzung fand am 6. - 7.<br />

November <strong>2009</strong> statt und wurde von der <strong>Camphill</strong><br />

Lebensgemeinschaft Hermannsberg am Bodensee<br />

ausgerichtet.<br />

Hier ging es vor allem um die Neugestaltung des<br />

Flyers und der Webseite des Freundeskreises. Im<br />

Zuge des allgemein feststellbaren Strukturwandels<br />

(z. B. weg vom Prinzip "Hauseltern" hin zu "Hausverantwortlichen",<br />

mehr externe Mitarbeiter,<br />

Zunahme an Dörflern, die in Rente gehen und pflegebedürftigen<br />

Dörflern, UN-Konvention etc.) ist es<br />

erforderlich, den bisherigen Flyer und die Homepage<br />

inhaltlich zu erneuern. Außerdem soll er für neue,<br />

junge Menschen vom Layout her moderner und<br />

ansprechender gestaltet werden.<br />

In der Diskussion um den Flyer kristallisierten sich<br />

weiterführend folgende Fragen heraus:<br />

• Wie geht es eigentlich existenziell mit dem<br />

Freundeskreis weiter hinsichtlich des Nachwuchsmangels<br />

seitens der Elternschaft und zunehmen<br />

44<br />

der Unkenntnis des FKC bei vielen neuen<br />

Mitarbeitern?<br />

• Sind wir eine aussterbende Spezies?<br />

• Was wäre eigentlich, wenn es den FKC nicht mehr<br />

gäbe?<br />

• Was würde sich an den Plätzen verändern?<br />

• Was macht uns überhaupt aus? Wie werden wir<br />

wahrgenommen? Was "leisten" wir?<br />

Ein Aufgabenfeld könnte in Zukunft verstärkt die<br />

Professionalisierung/Schulung von Eltern für<br />

Schlichtungsgespräche sein, wenn die Kommunikation<br />

nach der ersten Aussprache von Mitarbeitern<br />

und Eltern nicht mehr klappt, also "Freund sein" und<br />

Gespräche begleiten, um Krisen vorzubeugen.<br />

• Ist es sinnvoll eine "Beschwerdestelle" einzurichten,<br />

wo sich Dörfler, Eltern und Mitarbeiter qualifizierte<br />

Hilfe holen können?<br />

Bei uns in <strong>Sellen</strong> gibt es ja schon den Sozialrat, aber<br />

auch hier werden mittelfristig Nachfolger benötigt!<br />

• Könnte es eine Verbesserung im Sinne eines wirtschaftlichen<br />

Anreizes sein, in Anbetracht der sozialen<br />

Schieflage zukünftig bestimmte ehrenamtliche<br />

Tätigkeiten mit einer Ehrenamtspauschale zu<br />

honorieren? Der deutsche Bundestag hat bereits<br />

zwei Gesetze zu Verbesserungen im Vereinsrecht<br />

beschlossen. Infomaterial kann man über die BEV<br />

erhalten: www.bev-ev.de<br />

In der im Anschluss an die Vorstandssitzung durchgeführten<br />

Mitgliederversammlung (MV) des FKC<br />

am Sonntag, dem 8. November <strong>2009</strong>, wurden neben<br />

den Regularien diese Fragen aufgenommen und lebhaft<br />

diskutiert. Es war ein offenes und vertrauensvolles<br />

Gespräch, was doch hoffen lässt! Leider waren<br />

nur 49 Mitglieder von 1.158 eingetragenen anwesend.<br />

Es wurde u. a. auch über den Ort der MV gesprochen.<br />

Stellvertretend für unsere Eltern äußerte ich<br />

den Wunsch, die MV an einem anderen Platz, z. B. in<br />

<strong>Sellen</strong>, oder einem Ort in der Mitte Deutschlands, z.


B. Kassel, durchzuführen, um mehr Mitgliedern die<br />

Teilnahme zu erleichtern.<br />

Fazit der Überlegungen: Sinnvoll wäre es, die MV<br />

am Pfingstmontag im Anschluss an die Pfingsttagung<br />

durchzuführen, da in letzter Zeit die Pfingsttagungen<br />

immer sehr gut besucht waren. Die Pfingsttagung<br />

könnte dann auch mal an einem anderen Platz stattfinden.<br />

Ich würde mich über ein Meinungsbild/<br />

Rückmeldung von Ihnen/Euch freuen.<br />

Um den FKC - Initiativkreis Steinfurt erneut ins<br />

Bewusstsein zu rücken, fand am 13. September <strong>2009</strong><br />

in Burgsteinfurt der Tag der Begegnung statt. Neue<br />

Eltern und Betreuer erhielten an diesem Tag<br />

Gelegenheit, uns "alte Eltern" persönlich näher kennen<br />

zu lernen.<br />

JEDER ist herzlich zu unseren Treffen eingeladen.<br />

45<br />

Bitte melden Sie sich bei mir!<br />

In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen,<br />

dass dies vielleicht die letzten Nachrichten aus<br />

dem Freundeskreis sein werden, da auch der<br />

<strong>Dorfbrunnen</strong> vom Aussterben bedroht ist! Ich danke<br />

von Herzen im Namen aller Frau Pladies und Frau<br />

Maudanz, die jahrelang verantwortlich zusammen<br />

mit Herrn Berger und Herrn Freisewinkel als<br />

Mitarbeiter den <strong>Dorfbrunnen</strong> so informativ und liebevoll<br />

mit Herz und Seele gestaltet haben. Ihr habt<br />

euch eure Ablösung mehr als verdient - nur schade,<br />

dass es anscheinend keine Nachfolger aus dem<br />

Elternkreis mehr gibt…. - oder vielleicht doch noch?<br />

Wer weiß, <strong>Weihnachten</strong> ist voller Überraschungen!<br />

Frohe <strong>Weihnachten</strong>!<br />

Jutta Kohaus<br />

Die 10-jährigen der <strong>Dorfgemeinschaft</strong> <strong>Sellen</strong><br />

In der großen Dorfversammlung am 27. November <strong>2009</strong> wurden folgende Personen für ihre 10jährige<br />

Mitarbeit geehrt: (linkes Bild v.l.n.r.) Waltraud Klein, Sabine Ringkamp, Benjamin Saymer, Elmar Klein,<br />

Norbert Bettmann, Jorrit und Petra van der Linde. (rechtes Bild) Hannelore Schräder und Ineke Haverkamp.


Martinsmarkt <strong>2009</strong><br />

Waren Sie unter den vielen Gästen, die zu uns<br />

gekommen sind? Dann werden Sie sich an vier<br />

Zipfel erinnern, die diesmal wie Fingerzeige in die<br />

Luft ragten und auf uns aufmerksam machten. Drei<br />

krön-ten das weiße Cafézelt, einer erhob sich über<br />

das Werkstattdach hinaus und gehörte zu einem Fallschirm,<br />

der vom Freundeskreis <strong>Sellen</strong> für<br />

Feierlichkeiten angeschafft worden war. Nun gab er<br />

unse-rem 10. Martinsmarkt sein besonderes Flair.<br />

Wie ein Marktschirm überspannte er den runden<br />

Innenhof unseres Werkstattgebäudes. Das machte<br />

diesen zum Marktplatz und Mittelpunkt, wo sich die<br />

Gäste zu Beginn und am Ende des Marktes gerne<br />

zusammenfanden.<br />

Morgens spielte dort zum Auftakt der Glockenchor<br />

unserer <strong>Dorfgemeinschaft</strong>. Die Glockenspieler standen<br />

wie auf einer Bühne. Sie wurde gebildet durch<br />

46<br />

eine halbrunde Fläche aus Graspflastersteinen, die<br />

seit kurzem unseren Werkstattinnenhof zu einem<br />

großen Kreis erweitert. Zu einem Kreis löste sich<br />

zum Ende ihres Spiels auch die Glockenspielergruppe<br />

auf. Ein Dörfler trat als Dirigent in die Mitte. Die<br />

Spieler wechselten wie im Reigen mehrmals ihren<br />

Standplatz. Und durch die neue Reihenfolge erklangen<br />

immer andere Melodien.<br />

Abends zum Ausklang trafen sich wieder alle auf<br />

dem Marktplatz für die Verlosung der Tombola-<br />

Gewinne. Wer nicht bis zu diesem Zeitpunkt hatte<br />

bleiben können, konnte seinen Gewinn am nächsten<br />

Tag abholen. Dafür hatte jeder seine Losnummer und<br />

Adresse in eine Liste eintragen können. Die Preise<br />

waren aus allen Werkstattbereichen zusammengestellt:<br />

Gemüsekörbe, Apfelsaft, Käsestücke, Wurstgläser,<br />

Schaffelle, Kerzen, Schürzen, Taschen,<br />

Filzanhänger, Wichtelmänner und Geschenk-Sets.<br />

Das Glanzstück war allerdings der Hauptgewinn:<br />

Eine Tagesdecke, die eine Mutter in aufwändiger<br />

Patchwork-Arbeit für uns genäht hatte.<br />

Viele Eltern und Angehörige unserer Dörfler beteiligten<br />

sich an unserem Markt und bereicherten das<br />

Verkaufsangebot. Eine Gruppe verkaufte für den<br />

Freundeskreis <strong>Sellen</strong>. Auf dem Marktplatz draußen<br />

veräußerten diese Eltern Nützliches und Nippes,<br />

Gebrauchtes und Antikes. Im Gebäude drinnen boten<br />

sie eine Vielzahl gebastelter Dinge an: Schönes,<br />

Lustiges und Praktisches. Alles war an gemeinsamen<br />

Nachmittagen mit Phantasie, Geduld und Fleiß aus<br />

Papier, Holz und anderen Materialien hergestellt<br />

worden. Dazu kamen aus einer Geschäftsauflösung


Restbestände zum Verkauf, die neben Zierrat und<br />

Musikinstrumenten sogar eine Nähmaschine umfassten.<br />

Ein Elternpaar verkaufte zusammen mit Tochter<br />

und Sohn neben gängigen Backwaren Martinsbrot<br />

und Knusperhäuschen, Stollen und Weihnachtsgebäck.<br />

In der Eingangshalle stellte ein Betreuer<br />

Linolschnitte eines Dortmunder Künstlers aus und<br />

Mineralien, die er selbst gesammelt hatte. Auf ihnen<br />

kamen die Rosenkerzen unserer Kerzenwerkstatt so<br />

recht zur Geltung. Bilder und Mineralien überließ er<br />

anschließend unserem Werkstattladen, wo Sie sie<br />

seither erwerben können.<br />

Andere Eltern wirkten an unserem Rahmenprogramm<br />

mit. So erzählte eine Mutter jungen und<br />

erwachsenen Gästen Märchen zum Lachen und sich<br />

wundern. Ein Vater half kleinen und großen<br />

Zimmerleuten beim Zusammenbau von Nistkästen.<br />

Und an den Essensständen sorgten Angehörige für<br />

das leibliche Wohl. Einige verkauften die von<br />

Müttern und Vätern gemixten herzhaften oder pikanten<br />

Salate. Andere grillten am Grillstand knusprige<br />

Würstchen. Hier konnte man auch die leckere<br />

Hackfleisch-Bohnensuppe erhalten, die ein<br />

Elternhaus mit Restaurantbetrieb für uns gekocht<br />

hatte.<br />

Zur Vielfalt unseres Marktangebotes trugen ebenfalls<br />

Menschen aus befreundeten Institutionen bei. Von<br />

den Werkstätten Gottessegen, unserer Kooperationswerkstatt,<br />

kam ein inzwischen schon eingespieltes<br />

Team mit seinen Schätzen aus der Holzwerkstatt. Zu<br />

diesen gehörten Adventsteller und Puppenwagen,<br />

auch Hubschrauber mit Solar betriebenem<br />

Propellerantrieb. Aus dem Waldorfkindergarten<br />

Rheine kamen zwei Kindergärtnerinnen zu uns, die<br />

Kinder wie Erwachsene gleichermaßen mit dem<br />

Puppenspiel "Das Laternenmädchen" erfreuten. Die<br />

<strong>Camphill</strong> Bewegung war durch die Werkausgabe zu<br />

Karl König mit vertreten. Ansichtsexemplare luden<br />

die Vorbeikommenden zum Blättern ein und wurden<br />

Ausgangspunkt mancher Gespräche. Gerne informierten<br />

auch die Damen vom Rotari Club<br />

Tecklenburger Land über ihre Initiative, durch den<br />

Verkauf ihres<br />

Adventkalenders die Gesundheitsforschung zu unterstützen.<br />

Und allen Wissensdurstigen bot die anthroposophische<br />

Buchhandlung Laurin eine reiche<br />

Auswahl. Mit Märchenbüchern und Bildbänden,<br />

Themenreihen und sozial-therapeutischen Büchern<br />

47<br />

war für jeden Lesegeschmack etwas dabei.<br />

Auch Freunde, die sich persönlich mit uns verbunden<br />

fühlen, kamen mit ihren besonderen Angeboten zu<br />

uns.<br />

Die Töpferin, weit aus Neustadt an der Weinstraße<br />

angereist, hatte Gebrauchsgeschirr und Dekoratives<br />

für uns mitgebracht. Sie überraschte uns mit Schalen,<br />

aus denen ein Rotkehlchen oder eine Kohlmeise<br />

erwartungsvoll aufblickte. Und am Rande ihrer<br />

Eierbecher schwammen kleine gelbe Enten - eine davon<br />

schlafend mit eingezogenem Kopf, eine andere<br />

wie im Kinderlied mit ...Köpfchen unter Wasser,<br />

Schwänzchen in die Höh'.<br />

Andere Tiere hatte eine Dame aus Münster in monatelanger<br />

Handarbeit gefertigt. Viele wurden aus<br />

Wolle mit kaum vorstellbar dünner Nadel für unseren<br />

Markt gestrickt. Da gab es einen Schäfer mit<br />

Schafherde, den dazu gehörigen Hirtenhund,<br />

Blumenkinder und Engel sowie Gingko Grußkarten<br />

und aufgezogene Kunstdrucke.<br />

Wolle in leuchtenden Naturfarben hatte eine Dame<br />

aus Unna für uns mitgebracht. Sie gab Ratschläge für<br />

die Verarbeitung der Garne und wies jeden, der<br />

Filznadel und Strickliesl dafür einsetzen wollte, in<br />

deren Handhabung ein.<br />

Die Weberin aus Lienen zeigte, was mit Einsatz des<br />

Webstuhls alles Eindrucksvolles herbei gezaubert<br />

werden kann. Sie hatte in ganz unterschiedlicher<br />

Webtechnik Decken und Tischläufer, Schals, Schulter-<br />

und Schlupftücher gefertigt und ausgestellt.<br />

Das Cafézelt versorgten Verwandte unserer beiden<br />

Bäcker, die aus Billerbeck kommen. Sie arbeiteten<br />

als eingespieltes Team an der Theke und bedienten<br />

die Kunden ihren Wünschen entsprechend mit Pizza,<br />

Snacks, würzigen oder süßen Kuchen, Sahnetorten<br />

und Getränken.<br />

Ergänzt durch die beschriebene Mitwirkung von<br />

Angehörigen und Freunden ruhten Vorbereitung und<br />

Durchführung des Martinsmarktes auf Dörflern,<br />

Praktikanten, Zivis und Mitarbeitern der Werkstätten.<br />

Ihnen halfen besonders am Markttag Mitarbeiter<br />

aus Häusern, Dorfmeisterei und Verwaltung. Dieses<br />

Zusammenwirken vollzog sich zu einem Großteil<br />

still im Hintergrund.


Schon lange vor dem Markt hatten die Musikgruppen<br />

in den Abendstunden ihre Auftritte geübt, um uns<br />

später mit ihrem Spiel zu erfreuen. So hatte der<br />

Glockenchor sein großes Repertoire an Melodien<br />

einstudiert und "The Villager Combo" zur<br />

Gitarrenbegleitung des Bandleaders Pop aus den<br />

80er Jahren eingeübt.<br />

In Vorbereitung des Marktes wurden vom Hof<br />

Geschirr, Tische und Bänke geholt, sodann das Zelt<br />

eingerichtet.<br />

Am Markttag selbst wurde früh morgens<br />

Tischschmuck aufgelegt, im Verlauf des Tages das<br />

Geschirr abgeräumt und gespült. Nach dem Markt<br />

wurden die Abbau- und Aufräumarbeiten zuverlässig<br />

erle-digt. Dieses stille Schaffen gehörte zum Fest<br />

unmittelbar dazu - ja, es war sogar unverzichtbarer<br />

Be-standteil für das Gelingen.<br />

In den Werkstätten hatten die Teams vorab eifrig für<br />

den Martinsmarkt produziert, um ihre Sortimente zu<br />

vervollständigen. Auf das Spektrum ihrer Angebote<br />

wiesen die Prospekte hin, die am Markttag vor dem<br />

Haupteingang zum Mitnehmen auslagen.<br />

Jede Werkstatt präsentierte sich mit ihren Produkten.<br />

Der Werkstattladen war vertreten mit Wurst im Glas,<br />

die aus Schlachtungen unserer Landwirtschaft kam<br />

und mit Apfelsaft, der aus der Apfelernte unserer<br />

Landschaftspflegegruppe gewonnen war.<br />

Etwas Besonderes war der Apfelkompott, der auf<br />

eine Aktion während des Herbstmarktes in Burgsteinfurt<br />

zurückging. Damals hatten Dörfler die von<br />

uns geernteten Äpfel geschält und das Restaurant<br />

Ackerbürger kochte sie für uns ein.<br />

Die Gärtnerei verkaufte an ihrem Marktwagen Obst,<br />

Gemüse, Küchenkräuter, Tee und Honig, gab überdies<br />

Auskunft zum Unterschied von Bio und<br />

48<br />

Demeter. Die Demeter-Qualität unserer Bratwürste<br />

konnte am Grillstand gleich getestet werden. Und auf<br />

einer großen Feuerschale wurde zur Freude von<br />

Kindern und Erwachsenen Stockbrot mit Teig aus<br />

unserer Bäckerei gebacken.<br />

Die Textilwerkstatt zeigte aus dem Nähbereich<br />

Schönes aus Patchwork, Nützliches für die Küche<br />

sowie für die Gesundheit Körnerkissen. Im Woll-<br />

Filzbereich konnte man Hausschuhe in bunten<br />

Farben und verschiedenen Formen erstehen, dazu<br />

Blumenketten und Schlüsselanhänger erwerben.<br />

Gleich daneben erprobten sich Kinder und Dörfler<br />

im Trocken- und Nassfilzen, stellten aus bunter<br />

Wolle eigener Farbwahl kleine und große Bälle her.<br />

Auch eine Kerze konnten sie selbst ziehen und mit<br />

nach Hause nehmen. Dazu mussten sie nur etwas<br />

weiter in die Kerzenwerkstatt gehen. Dort war für<br />

den Advent- und Weihnachtseinkauf das gesamte<br />

Kerzensortiment ausgestellt - alles aus reinem, teilweise<br />

eingefärbtem Bienenwachs. Man fand<br />

getauchte und gezogene Kerzen, daneben Gusskerzen<br />

wie Teelichter und Motivkerzen, diese als Rosen<br />

und Tannenzapfen. Außerdem gab es aus Holz verschiedene<br />

Kerzenständer und Bilderhalter, die mit<br />

Hartöl poliert worden waren.<br />

Zu unserer Freude haben wir auch dieses Jahr wieder<br />

unseren Martinsmarkt als Höhepunkt im Arbeitsleben<br />

unserer Werkstätten erlebt und gefeiert -<br />

zusammen mit dem ganzen Dorf, den Angehörigen,<br />

Freunden, Nachbarn, mit Gästen aus Burgsteinfurt<br />

und von weiter her. Das Zusammenspiel machte das<br />

Gelingen unseres Marktes aus. Dafür danke ich<br />

Ihnen im Namen aller Werkstattteams.<br />

Kommen Sie mit gleichem Schwung im nächsten<br />

Jahr wieder und bringen Sie gerne weitere Gäste mit.<br />

Wir freuen uns auf Sie und auf den nächsten gemeinsamen<br />

Markt.<br />

M. Ogundare


M.M.: "rattau"<br />

Die Anderen: "Wie bitte?"<br />

M.M.: "rattau"<br />

Die Anderen: "Wie bitte???"<br />

M.M.: "rattau"<br />

Die Anderen: "Was meinst Du damit?"<br />

M.M.: "rattau !"<br />

Nach Tagen lösen wir endlich das Rätsel. Wir<br />

sagen, wenn etwas anfangen soll: "Dann man tau"<br />

(plattdeutsch = "dann man zu") "Dann man tau"<br />

heißt bei uns jetzt "rattau"<br />

Friedemann Liebeck, Kaspar-Haus<br />

Mitarbeiter: Du hast eine Urkunde<br />

bekommen? Dann lies doch mal vor!<br />

Dörfler: "Wir danken dir für 10 Jahre<br />

ver- ... gessliche Mitarbeit in der<br />

Hauswirtschaft."<br />

Mitarbeiterin: "Na, wie hat<br />

dir der Lesekreis gefallen?<br />

Mitarbeiter: "Na ja, normalerweise<br />

lese ich Bücher<br />

schneller.“<br />

Vor der Werkstatt im<br />

Sonnenschein nach mehreren<br />

Regentagen:<br />

Mitarbeiter zu Dörfler:"Hallo,<br />

was für ein schönes Wetter.<br />

Hast Du das bestellt?"<br />

"Nein, frag mal Bastian!"<br />

(Sein Chef in der Backstube)<br />

Dörfler fragt: "Was gab es zum<br />

Essen?"<br />

Anderer antwortet: "Reisbratlinge mit weißer<br />

Tomatensoße!"<br />

Dörfler zu Mitarbeiterin: "Morgen habe ich was mit<br />

dir vor."<br />

"Ja, was denn?"<br />

"Ein Affentat!"<br />

Sellerie<br />

49<br />

(Zur Erläuterung: Die Herbergsmutter hieß Ulrike).<br />

Beim Mittagessen erklären wir, dass Ulrikes Mann<br />

die Melonen besorgt hat.<br />

Dörfler: "Ulrikes Mann ist Türke. Der kommt also<br />

aus Frankreich. Das ist da, wo die Millionen<br />

(Melonen) herkommen!"<br />

Dörfler zu Dörflerin: "Man spricht nicht mit vollem<br />

Mund."<br />

Dörflerin, mit vollem Mund:<br />

"Tschuldigung, das war ich nicht!"<br />

Dörfler zu Dörfler: "Am liebsten<br />

möchte ich dich ausstopfen und als<br />

Kuscheltier mit nach Hause nehmen."<br />

Betreuerin bei der Zimmerbesichtigung<br />

am Samstagmorgen<br />

zum Dörfler:<br />

"Hast du noch gar nicht mit<br />

dem Saubermachen angefangen?"<br />

"Nein!"<br />

"Du weißt doch, samstags<br />

wird geputzt!"<br />

"Na ja, ausnahmsweise!"<br />

Dörfler berichtet von einer von<br />

Mitarbeiterin: "Die hat ganz<br />

fleißig Zickenkontrolle<br />

gemacht!"<br />

Dörfler zum Abschied einer<br />

Mitarbeiterin: "X hat mich zum Abschied<br />

umgearmt."<br />

Dörflergespräch über einen Mitarbeiter, der einem<br />

Dörfler Eier mitgeben wollte.<br />

"X wollte Eier mitgeben, aber leider waren fast alle<br />

kaputt!"<br />

"Dann muss man eben die Eier anschnallen. Dann<br />

passiert das nicht!"


Liebe Leserinnen und Leser,<br />

vorweihnachtliche Überraschungen, eine nach der anderen,<br />

flatterten in die Redaktion.<br />

Wir bekamen so viele Beiträge wie noch nie zuvor, etliche<br />

davon ganz unvorhergesehen und unaufgefordert, Fotos<br />

waren dabei, ganze Foto-CDs waren zu sichten - und wir<br />

hatten die Qual der Wahl!<br />

Ebenso überraschend, aber zu unserer großen Erleichterung,<br />

erreichte uns dann die Zusage der Gemeinschaftsstiftung<br />

<strong>Sellen</strong>, dem DORFBRUNNEN mit einer freiwilligen<br />

Zuwendung unter die Arme zu greifen, um die dicke<br />

Weihnachtsausgabe <strong>2009</strong> finanzieren zu helfen.<br />

Nun konnten wir so richtig loslegen, um die vielen Texte<br />

und Fotos auf 52 Seiten zu bannen und dabei auch noch in<br />

den Farbtopf zu greifen, Dank der unerwarteten<br />

Unterstützung durch die Gemeinschaftsstiftung!<br />

Vor allem das Eingangsgedicht aus China, welches wir<br />

den Leserinnen und Lesern der <strong>Camphill</strong> <strong>Dorfgemeinschaft</strong><br />

<strong>Sellen</strong> und ihrem großen Freundeskreis mit auf den<br />

Weg ins Neue Jahr geben möchten, verlangte nach Farbe!<br />

Nachdem Adriaan Jolles den Text gelesen hatte, erklärte er<br />

sich spontan bereit, Sinn und Inhalt der Sprache auch in<br />

künstlerischer Form- und Farbgestaltung zum Ausdruck<br />

zu bringen. Das Ergebnis - eines Abends mal so `ganz<br />

nebenbei´ vorbei gereicht - hat uns total überzeugt und<br />

begeistert. Wir sind sicher: Unseren Lesern wird es genau<br />

so ergehen. Danke, lieber Adriaan!<br />

Eine weitere Überraschung bescherte uns Petra van der<br />

Linde. Wir baten sie, als Mitgestalterin der beeindruckenden<br />

Johannifeier <strong>2009</strong>, unserer Fotodokumentation, die<br />

wir als Farbdoppelseite im Weihnachtsheft veröffentlichen<br />

wollten, einen erläuternden Bericht beizugeben. Petra<br />

erklärte sich sofort bereit und fügte ganz unaufgefordert<br />

noch einen gut durchdachten Beitrag aus anthroposophischer<br />

Sicht über den weit gespannten geistigen Bogen von<br />

Johanni bis <strong>Weihnachten</strong> hinzu. So verfügten wir plötzlich<br />

über einen wunderschönen Eingangsartikel für die diesjährige<br />

Weihnachtsausgabe und bedanken uns sehr herzlich<br />

bei Petra für ihre gehaltvolle Arbeit!<br />

Schon bald nach Ende des Sommerurlaubs erreichten uns<br />

dann die ersten Berichte aus den Feriengruppen, viele<br />

reich bebildert, die unseren interessierten Lesern einen<br />

lebendigen Eindruck von den unterschiedlichen<br />

Aktivitäten dieses Sommers vermitteln sollten. Wir danken<br />

den fleißigen Urlaubsberichterstattern!<br />

Interessieren dürfte auch der Erfahrungsbericht der ehemaligen<br />

Praktikantin - der jetzigen Mitarbeiterin im<br />

Elisabethhaus - Sarah Nitschke aus ihrem Freiwilligen-<br />

Jahr in Indien. Der wird auch für die jungen Freiwilligen<br />

Aus der Redaktion<br />

50<br />

in <strong>Camphill</strong> <strong>Sellen</strong> lesenswert sein, vielleicht sogar nachdenklich<br />

stimmen....<br />

Erstmalig beteiligten sich die Dörfler unserer <strong>Dorfgemeinschaft</strong><br />

an einem Schreibwettbewerb, der von der<br />

Zeitschrift PUNKT UND KREIS ausgeschrieben worden<br />

war. Das Thema fand Gefallen und so erschienen 15<br />

freiwillige Schriftsteller an zwei Abenden in unserer<br />

`Schreibstube´. Der prompte Erfolg hat die Dörfler ermutigt,<br />

auch in Zukunft schriftstellerisch tätig zu werden.<br />

Die verbleibende Redaktion des DORFBRUNNENs<br />

fühlt sich natürlich durch die unverhofft rege und spontane<br />

Mitarbeit so Vieler ermutigt, den eingeschlagenen Weg<br />

weiter zu gehen, das Leben in der <strong>Dorfgemeinschaft</strong><br />

<strong>Camphill</strong> <strong>Sellen</strong> in Wort und Bild zu dokumentieren,<br />

Dörfler, Mitarbeiter und Freunde zu informieren,<br />

Anregungen aus der Leserschaft aufzugreifen und in<br />

Leben umzusetzen.<br />

WIR ZWEI machen jetzt nach über 11 Jahren<br />

und 30 Ausgaben REDAKTIONSSCHLUSS.<br />

Unseren Nachfolgern/innen können wir verraten, dass die<br />

Redaktionsarbeit mit den verbleibenden Redakteuren<br />

Reinhard Berger und Frank Freisewinkel immer Spaß<br />

gemacht hat, dass wir stets ein fröhliches, stimmiges Team<br />

waren, auch wenn zuweilen ernste oder kontroverse<br />

Themen behandelt werden wollten. Wir wünschen den<br />

beiden positive Rückmeldung auf ihr in diesem Heft veröffentlichtes<br />

Stellenangebot und dem neuen Team eine<br />

erfolgreiche Zusammenarbeit.<br />

So werden uns Allen noch viele interessante neue<br />

Ausgaben der Dorfzeitung sicher sein.<br />

Wir bedanken uns bei Allen, die uns auf der langen<br />

Strecke treu geblieben sind, als Mitdenker, Schreiber,<br />

Leser und finanzielle Unterstützer. Wir danken all den<br />

ungenannten Helfern im Hintergrund bei Fotografie,<br />

Verteilung, Etikettierung und Versand. Wir bedanken uns<br />

für die Zustimmung, die wir in den 11 Jahren erfahren<br />

durften, aber auch für die Kritik.<br />

Sie half uns, im Laufe der Zeit immer besser zu werden.<br />

Danke!<br />

Im Namen der gesamten Redaktion wünschen wir Ihnen<br />

Ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein glückliches<br />

Neues Jahr!<br />

Karin Pladies<br />

Brigitte Maudanz


Termine<br />

Wann? Uhrzeit Was? Wo?<br />

Sonntag, 20. Dezember <strong>2009</strong> 15:30 Uhr Christgeburtsspiel Saal<br />

Mittwoch, 23. Dezember.<strong>2009</strong> 15:30 Uhr Christgeburtsspiel Saal<br />

Montag, 4. Januar Erster Arbeitstag Werkstatt<br />

Montag, 4.Januar bis<br />

jeweils Gemeinsamer Morgenkreis zum<br />

Saal<br />

Mittwoch, 6. Januar<br />

9:00- 10:00 Uhr Abschluss der Weihnachtszeit<br />

Samstag, 9. Januar 18:00 Uhr Schottisches Dreikönigssingspiel Saal<br />

Mittwoch, 27. Januar 17:30 Uhr Offener Redaktionskreis <strong>Dorfbrunnen</strong> Konferenzraum<br />

Freitag, 29. Januar 15:00 Uhr Dorfversammlung Saal<br />

Freitag, 26. Februar 15:00 Uhr Dorfversammlung Saal<br />

Freitag, 26.Februar bis<br />

Der <strong>Camphill</strong> Kulturrat der<br />

Sonntag, 28. Februar<br />

mitteleuropäischen Region tagt in <strong>Sellen</strong><br />

Freitag, 26. März 15:00 Uhr Große Dorfversammlung Saal<br />

Karfreitag, 2. April bis<br />

Sonntag 11. April<br />

Betriebsferien Werkstatt<br />

Freitag, 30. April 15:00 Uhr Dorfversammlung Saal<br />

Samstag, 8. Mai 10:00-13:00 Uhr Mitgliederversammlung Trägerverein Saal<br />

Freitag, 28. Mai 15:00 Uhr Dorfversammlung Saal<br />

Donnerstag, 24. Juni 18:00 Johannifest Emmaus-Wiese<br />

Freitag, 25. Juni 15:00 Dorfversammlung Saal<br />

Freitag, der 16. Juli bis 12:30 Uhr Letzter Arbeitstag vor den Sommerferien<br />

Montag, 9. August 8:30 Uhr Erster Arbeitstag nach den Ferien<br />

Freitag, 27. August 15:00 Uhr Dorfversammlung Saal<br />

Freitag, der 24. September 15:00 Uhr Dorfversammlung Saal<br />

Freitag, der 8. Oktober bis 12:30 Uhr Letzter Arbeitstag vor den Herbstferien<br />

Montag, der 18. Oktober 8:30 Uhr Erster Arbeitstag nach den Ferien<br />

Freitag, der 29. Oktober 15 Uhr Dorfversammlung Saal<br />

Sonntag, der 7. November 11:00-17:00 Uhr Martinsmarkt Werkstatt<br />

Freitag, der 26. November 15:00 Uhr Dorfversammlung Saal<br />

Freitag, der 3. Dezember 15:00 Uhr Große Dorfversammlung Saal<br />

Sonntag, 19. Dezember 2010 15:30 Uhr Christgeburtsspiel Saal<br />

Mittwoch, 22. Dezember 2010 15:30 Uhr Christgeburtsspiel Saal<br />

Spendenkonten:<br />

<strong>Dorfgemeinschaft</strong>: <strong>Dorfbrunnen</strong>: Therapiefonds:<br />

<strong>Camphill</strong> <strong>Dorfgemeinschaft</strong> <strong>Sellen</strong> <strong>Camphill</strong> <strong>Dorfgemeinschaft</strong> <strong>Sellen</strong> <strong>Camphill</strong> <strong>Dorfgemeinschaft</strong> <strong>Sellen</strong><br />

Kreissparkasse Steinfurt Kreissparkasse Nordhorn Kreissparkasse Steinfurt<br />

Nr. 12 500, BLZ 403 510 60 Nr. 119 015 048, BLZ 267 500 01 Nr. 10 710, BLZ 403 510 60<br />

Verwendungszweck: <strong>Dorfbrunnen</strong> Verwendungszweck: Therapiefonds<br />

Unterstützungsfonds: Freundeskreis <strong>Camphill</strong>: Gemeinschaftsstiftung <strong>Sellen</strong><br />

Unterstützungsfonds UFC <strong>Sellen</strong> Kreissparkasse Steinfurt Kreissparkasse Steinfurt<br />

Kreissparkasse Nordhorn Nr. 8 2222, BLZ 403 510 60 Nr. 72 498 934, BLZ 403 510 60<br />

Nr. 119 016 285, BLZ 267 500 01<br />

Impressum<br />

Herausgeber: Redaktionsmitglieder: Anschrift der Redaktion:<br />

Initiativkreis DORFBRUNNEN Reinhard Berger Karin Pladies<br />

Zeitung der <strong>Camphill</strong> <strong>Dorfgemeinschaft</strong> <strong>Sellen</strong> Frank Freisewinkel Friedrich-Ebert-Str. 34<br />

Lebens- und Arbeitsgemeinschaft mit Brigitte Maudanz 48565 Steinfurt<br />

erwachsenen behinderten Menschen Karin Pladies Tel. 02551-81237<br />

<strong>Sellen</strong> 101, 48565 Steinfurt E-Mail: pladies@t-online.de<br />

Tel. 02551-93 66 0, Fax 02551-93 66 11, E-Mail: info@camphill-steinfurt.de<br />

Bildbearbeitung und Druck: Offsetdruck Poschmann, Markt 11, 48565 Steinfurt<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion.<br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.<br />

Für den Inhalt der einzelnen Beiträge tragen die Verfasser die Verantwortung.<br />

Die Herausgeber behalten sich Auswahl und mögliche Kürzungen der eingesandten Beiträge vor.<br />

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