Dorfbrunnen Weihnachten 2009 - Camphill Dorfgemeinschaft Sellen ...
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DORFBRUNNEN<br />
Ausgabe 30 <strong>Weihnachten</strong> <strong>2009</strong><br />
CAMPHILL DORFGEMEINSCHAFT SELLEN
Weihnachtsbäckerei<br />
Foto: Walter Ross<br />
Mitarbeiter der Werkstatt<br />
Ein Lächeln...........................................................................S. 3<br />
Gedicht aus China<br />
Künstlerische Gestaltung: Adriaan Jolles<br />
Hausverantwortlicher im Johanneshaus<br />
Von <strong>Weihnachten</strong> und Johanni ............................................S.4<br />
Petra van der Linde<br />
Mitarbeiterin im Betreuten Wohnen<br />
Thomas Stisser hatte Geburtstag ........................................S.7<br />
DorfZeit ..................................................................................S.8<br />
Leonie Frenkert-Ghazi<br />
Mitarbeiterin der Verwaltung<br />
Ein schöner Ferientag ........................................................S.11<br />
Heinz Nottebaum<br />
Vater eines Dörflers<br />
Ausflug ins Traktormuseum ..............................................S.12<br />
Jonas Miewes<br />
Sohn einer Mitarbeiterin<br />
Sommerferien in Rheine ....................................................S.14<br />
Antje Herberg van Treeck<br />
Mitarbeiterin im Brinkhaus<br />
Das Emmaushaus macht Sommerurlaub ........................S.15<br />
Marie Bollen<br />
Auszubildende im Emmaushaus<br />
Spurensuche in Berlin ........................................................S.16<br />
Ulrike Radic<br />
Hausverantwortliche im Brinkhaus<br />
In der Schreibstube gestalten das Thema:........................S.18<br />
"In wen würdest du dich gern einen Tag lang verwandeln?"<br />
Michael Ostermann, Marc Menken, Michael Kuhn,<br />
Thomas Stisser, Martin Quarte, Hannelore Gurth,<br />
Ole Pladies, Katharina Andritzky, Philipp Haug,<br />
Eva Hoffmann, Ilka Friedrich, Conni Kleim, Sven Budow,<br />
Michael Schmidt, Vanessa Andrek<br />
(Dörflerinnen und Dörfler)<br />
Fotos: Karin Hetkämper<br />
Mitarbeiterin der Werkstatt<br />
Tag der Begegnung..............................................................S.22<br />
Brigitte Maudanz<br />
Mutter eines Dörflers<br />
Johannifeier in <strong>Camphill</strong> <strong>Sellen</strong> ........................................S.24<br />
Petra van der Linde<br />
Mitarbeiterin im Betreuten Wohnen<br />
<strong>Sellen</strong> feiert Johanni............................................................S.26<br />
Fotos: Harry Pladies<br />
Vater eines Dörflers<br />
Hier spricht das Eliashaus..................................................S.28<br />
Die Hausgemeinschaft<br />
Der neu gewählte Dorfbeirat..............................................S.29<br />
Inhalt<br />
2<br />
Wir stellen vor:<br />
Anke Friedrich ....................................................................S.30<br />
Dörflerin im Haus St. Martin<br />
Ilka Friedrich ......................................................................S.31<br />
Dörflerin im Eliashaus<br />
Sabine und Horst Birnbach................................................S.32<br />
Hausverantwortliche im Haus St. Martin<br />
Hiltrud Kern ........................................................................S.32<br />
Mitarbeiterin im Raffaelhaus<br />
Norbert Lansing ..................................................................S.33<br />
Auszubildender im Johanneshaus<br />
Michael Heuing....................................................................S.34<br />
Mitarbeiter in der Landschaftspflege<br />
José Jacinto ..........................................................................S.34<br />
Mitarbeiter in der Landschaftspflege<br />
Maria Joos............................................................................S.35<br />
Hausverantwortliche im Raffaelhaus<br />
Marie Bollen ........................................................................S.35<br />
Auszubildende im Emmaushaus<br />
Frank Lanfer ......................................................................S.36<br />
Mitarbeiter im Novalishaus<br />
Der neu gewählte Werkstattrat..........................................S.36<br />
Erntemarkt in Burgsteinfurt..............................................S.37<br />
Stellenanzeige der <strong>Camphill</strong><br />
<strong>Dorfgemeinschaft</strong> <strong>Sellen</strong> ....................................................S.37<br />
Die neue Hackschnitzelheizung..........................................S.38<br />
Reinhard Berger<br />
Heimleitung<br />
Fotos zum Richtfest: Harry Pladies<br />
Vater eines Dörflers<br />
Mein Jahr bei den Friends of <strong>Camphill</strong> India..................S.40<br />
Sarah Nitschke<br />
Mitarbeiterin im Elisabethhaus<br />
Das Leben im Alter in der <strong>Dorfgemeinschaft</strong> ..................S.42<br />
Reinhard Berger<br />
Heimleitung<br />
Nachrichten aus dem Freundeskreis ................................S.44<br />
Jutta Kohaus<br />
Platzvertreterin<br />
Die 10jährigen in <strong>Camphill</strong> <strong>Sellen</strong> ....................................S.45<br />
Martinsmarkt <strong>2009</strong> ............................................................S.46<br />
Margitta Ogundare<br />
Werkstattleitung<br />
Sellerie ..................................................................................S.49<br />
Aus der Redaktion ..............................................................S.50<br />
Brigitte Maudanz und Karin Pladies<br />
Mütter von Dörflern<br />
Termine, Impressum ..........................................................S.51
Von <strong>Weihnachten</strong> und Johanni<br />
Dies ist die Weihnachtsausgabe des <strong>Dorfbrunnen</strong>s <strong>2009</strong>. Wir sind in der Jahreszeit, die einen ganz besonderen<br />
Stellenwert und Platz in den Herzen der Menschen hat. Hier feiern wir das Fest der Geburt, der Liebe, der<br />
Besinnlichkeit. Ein inneres Licht, im Bild unten angedeutet durch Maria und Kind, wärmt uns, während sich<br />
um uns in der Natur, Kälte und Kargheit zeigt. Was sich um uns nicht zeigt, das soll in uns stattfinden.<br />
Schwermut und Kälte weichen, wenn die innere Flamme hell brennen kann, und das kann sie, durch innere<br />
Wärme, innere Freude und innere Bilder.<br />
Kurz nach dem kürzesten Tag und der längsten Nacht liegt im Jahr weisheitsvoll das Weihnachtsfest. Mit<br />
allen Bildern und Traditionen, mit Gemeinschaftsleben, besinnlicher Musik und Erzählung soll es uns innerlich<br />
erwärmen und uns das Herz öffnen.<br />
Die Adventszeit kann als Zeit der Erwartung erlebt werden. Wie die Zeit vor einer Geburt, wenn da ist, was<br />
noch nicht sichtbar ist, wenn das Wunder noch nicht greifbar ist aber uns Anwesende schon verzaubert. Liebe<br />
und göttliche Nähe wird zur demütigen Haltung im Herzen, zur Suche nach Ursprung und geistiger Wahrheit<br />
weil sich uns Gott in diesem freudigen Ereignis offenbart.<br />
Am 25. Dezember hat die stille Erwartung durch die Geburt des Jesuskindes ein Ende erreicht, Freude und<br />
Dankbarkeit weichen der inneren, heiligen Anspannung. Nun ist uns durch die heiligen Nächte bis hin zum<br />
Dreikönigsfest die Möglichkeit gegeben, diese seelische Stimmung zur Einkehr und Meditation zu nutzen.<br />
Innerlich sind wir ganz wach und mit dem Göttlichen verbunden. Dies zu ergreifen und den Sinn zu begreifen<br />
erfordert innere Arbeit. Zu dieser sind wir in dieser Zeit fähig, weil uns die Sinneswelt nicht mit ihrem<br />
Reichtum blendet, sondern weil dort nicht viel Aktivität ist. Der Mistelzweig und die Tanne sind die wenigen<br />
übrig gebliebenen Boten aus einer anderen Jahreszeit, die nicht verwelkt oder verdorrt sind. Sie sind<br />
Sinnbilder für uns geworden.<br />
Der Seelenkalender-Spruch von Rudolf Steiner zur Wintersonnenwende spiegelt diese Erwartungshaltung in<br />
der Seele:<br />
Zu tragen Geisteslicht in Weltenwinternacht<br />
Erstrebet selig meines Herzens Trieb,<br />
Das leuchtend Seelenkeime<br />
In Weltengründen wurzeln,<br />
Und Gotteswort im Sinnesdunkel<br />
Verklärend alles Sein durchtönt.<br />
4
Natürlich liegt die Gefahr heute bei der Kommerzialisierung dieses christlichen Festes und viele vergessen<br />
oder verdrängen im Weihnachtsstress oft den eigentlichen Grund des Feierns. Gerade darum ist es wichtig, in<br />
der heutigen Zeit ganz bewusst die Wahrheit hinter den Sinnbildern zu ergreifen und lauschen zu lernen. Denn<br />
die Geburt Christi geschieht im Stillen und in Abgeschiedenheit und nur die Hirten in der Nacht sind Zeugen<br />
dieses Ereignisses. Deshalb müssen wir uns das "Hirtenherz" bewahren und mit ihm eine gewisse kindliche<br />
Haltung im Herzen. Nur unvoreingenommen können wir uns wirklich öffnen und dieses Fest im rechten<br />
Sinne als stärkend und erleuchtend erleben. Wir können also in unser Herz blicken und ganz bei uns sein, so<br />
empfinden wir durch die christlichen Bilder und Wahrheiten dieses Jahresfestes Halt und Stärkung.<br />
Im Jahreslauf gegenüber dem Weihnachtsfest liegt der Gedenktag Johannes des Täufers. Dieser wurde an die<br />
Stelle der vor-christlichen Sonnwendfeier gelegt. Der Tag zu Ehren der Geburt Johannes ist aber nicht direkt<br />
an der Sommersonnenwende sondern ein paar Tage später. Der Johannestag ist der 24. Juni, jedoch wird<br />
Johanni als eine Zeitspanne im Jahreslauf um diesen Tag herum gesehen.<br />
Johannes der Täufer, der Mensch des alten Kosmos, führt uns als schützender Genius der Gemeinschaft zum<br />
neuen Kosmos hin.<br />
5
Das große Johannifeuer spiegelt wider, was wir durch die Natur erleben: Aufstrebende, gewaltige Kräfte<br />
außerhalb unseres eigenen Selbst, durch die wir uns erhoben zu höheren Gewalten fühlen.<br />
Hier in diesem Bild ergibt sich der Mensch jubelnd diesem Seelenempfinden hin.<br />
In der Woche von Johanni heißt es dann im Seelenkalender:<br />
Der Welten Schönheitsglanz,<br />
Er zwinget mich aus Seelentiefen<br />
Des Eigenlebens Götterkräfte<br />
Zum Weltenfluge zu entbinden;<br />
Mich selber zu verlassen,<br />
Vertrauend nur mich suchend<br />
In Weltenlicht und Weltenwärme.<br />
In vor-christlichen Zeiten empfanden die Menschen diese Jahreszeit mit der Sonnwendfeier als Höhepunkt<br />
im Jahreslauf. Entrückung und Ekstase, Vereinigung mit den Gottheiten wurde mit großen Feuern und Feiern<br />
zelebriert. Nachdem Christus sich durch die Taufe und den Tod am Kreuz mit der Erde verbunden hat, gehört<br />
dieses Bild zu einer anderen Zeit. "Christus in mir" heißt es seit dieser Zeit. Und nicht das Verlieren des Selbst<br />
in Verzückung ist gefragt, sondern das bewusste Streben aus den menschlichen Tiefen zu den christlichen,<br />
kosmischen Höhen. "Er muss wachsen, ich muss abnehmen", heißt es durch Johannes. Und so ist es an uns,<br />
Christus in uns wachsen zu lassen und uns selbst zurück zu nehmen.<br />
Man spürt also deutlich den Gegensatz und doch die Verbundenheit der beiden Jahresfeste Johanni und<br />
<strong>Weihnachten</strong>. Johanni hat die ausatmende Seelengeste. Man möchte sich ganz dem äußeren Erleben hingeben.<br />
Der Schritt wird federnder, man fühlt sich leichter und unternehmungslustiger. Man fühlt sich aber auch<br />
ein bisschen berauscht und weniger zu tiefsinnigen Gedanken hingezogen.<br />
Hier in <strong>Sellen</strong> erleben wir die Johannizeit oft auch als schwierig für einige unserer Betreuten. Wir bringen es<br />
damit in Verbindung, dass ein Zuviel an diesen Kräften, die uns hinaus ziehen wollen, mit zu wenig<br />
Verankerung im eigenen Ich, in ein seelisches Ungleichgewicht bringen können. So führt dieser Überschuss<br />
an Licht und Wärmekräften zur Nervosität und zur Unruhe. Dann ist es eventuell auch mal nötig, sich im<br />
Haus aufzuhalten und ein wenig Hülle und Begrenzung in Form der eigenen vier Wände um sich zu spüren.<br />
Wenn man dann im Jahreslauf zum St. Michaelsfest kommt, kann man das äußere Absterben der Natur zuweilen<br />
als innere Schwere erleben. Hier merkt man wieder, wie die Naturvorgänge eine Spiegelung im Inneren<br />
der Seele haben können. Hat man "Weltenlicht und Weltenwärme" im Inneren gespeichert, kann man standhaft<br />
den dunklen Tagen widerstehen und kann seine innere seelische Kraft spüren. Ende September feiern wir<br />
deshalb den Tag des Erzengels Michael, welcher den Drachen im Himmel besiegte. Dieses Bild soll uns gerade<br />
dann zur Stärkung und zum Ansporn dienen. In der Natur gibt es eine ganz besondere Pflanze, die uns<br />
unterstützt, wenn wir uns im Herbst trotzdem schwermütig fühlen. Johanniskraut hat die Gabe, das<br />
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Sonnenlicht in sich aufzunehmen und es uns zur Stärkung zur Verfügung zu stellen. Da sehen wir, wie durch<br />
den Namen dieses Krautes von Licht- und Wärmekräften die Rede ist, welche an Johanni voll anwesend sind.<br />
Haben wir diesen Übergang von Michaeli in die Adventszeit geschafft, sollte es nicht schwer fallen, in die<br />
rechte Weihnachtsstimmung zu kommen. Die Ätherkraft der Erde hat sich weitgehend in sich zurück gezogen<br />
und wirkt in Samen und Wurzel. Im Unterirdischen wird vorbereitet und bewahrt, was der Frühling offenbaren<br />
wird. Auch uns verlangt es nach seelischem Einatmen, danach ganz bei uns zu sein, uns zu besinnen<br />
und die Stille und das Wunder der heiligen Nacht in uns aufzunehmen. Deshalb umfängt uns draußen<br />
Dunkelheit und Kälte, denn so fällt es uns leichter, willentlich in uns zu kehren. Wir müssen es also zulassen,<br />
uns durch ein bewusstes Ergreifen der Jahresfeste im Jahreslauf führen zu lassen, dann können wir das<br />
Göttliche, was um uns wirkt, in uns hinein nehmen und dort verwandelt als Stärkung eines höheren Ichs erleben.<br />
In diesem Sinne wünsche ich Allen ein besinnliches Weihnachtsfest<br />
Petra van der Linde<br />
Anm.: Fotos: "Eva Mees-Christeller; Meditaties voor weken van het jaar"<br />
Thomas Stisser<br />
hat im September seinen 60. Geburtstag gefeiert.<br />
Die <strong>Dorfgemeinschaft</strong> wünscht ihm auf seinem weiteren<br />
Lebensweg Gesundheit, Glück und Gottes Segen.<br />
7
Tra-Ri-Ra, der Sommer, der ist da!!! Der Johannitag<br />
bietet alles auf, was ein klassischer Sommertag<br />
haben sollte: Strahlender Sonnenschein, Wärme, die<br />
Natur scheint zu explodieren. Es duftet nach frisch<br />
gemähtem Heu und die Landwirte freuen sich über<br />
ein neu geborenes Kälbchen. Um 18 Uhr trifft sich<br />
die ganze <strong>Dorfgemeinschaft</strong> am kleinen Speicherhäuschen,<br />
um Adriaans kurzer Einstimmung zum<br />
Johannifest zu lauschen. Und dann beginnt etwas,<br />
was ich mal ganz einfach als "<strong>Sellen</strong>er Sommernachtstraum"<br />
bezeichnen würde: Alle Festteilnehmer<br />
werden in Gruppen aufgeteilt, und begleitet von einleitenden<br />
Versen durch einen sommerlich mit<br />
Zweigen und Blumen bekränzten Bogen auf den<br />
Waldlehrpfad geführt. Und wer ganz leise ist, kann<br />
hier nun viel erleben: Ein Flüstern, ein Klingen, ein<br />
Raunen - mal Glöckchen in den Bäumen, mal bunte<br />
Bänder, die von den Zweigen herabhängend im<br />
Lufthauch geheimnisvoll wehen. Da gibt es einen<br />
Leier spielenden Elf zu sehen, dessen leise, zärtlich<br />
dargebrachte Töne noch lange nachklingen, oder die<br />
Erzengel Raphael, Gabriel und Michael, die segensreiche<br />
Worte sprechen, oder aber die kleinen Elfchen,<br />
die auf einer Lichtung tanzen. Am Ende des<br />
Spazierweges wartet dann das Johanni-Feuer, das bei<br />
kräftigem Gesang "Flamme empor" entzündet wird.<br />
Noch lange sitzt man an diesem lauen Sommerabend<br />
zusammen, all die herrlichen Leckereien vom Büfett<br />
verzehrend und zusammen plaudernd, bevor es dann<br />
Zeit wird, in die Häuser zurückzukehren.<br />
Im Juli laufen dann allerorts die Vorbereitungen auf<br />
die Ferien und es gilt auch, sich von liebgewordenen<br />
Gesichtern zu verabschieden. Wir danken den<br />
Jahrespraktikanten aus dem In- und Ausland, die<br />
gute Arbeit in den Häusern und Werkstätten geleistet,<br />
sowie die <strong>Dorfgemeinschaft</strong> in vieler Hinsicht unterstützt<br />
haben. Für die Dörfler waren sie ein wesentlicher<br />
Faktor im sozialen Leben.<br />
8<br />
Am letzten Juli-Wochenende reisen dann rund 20<br />
Dörfler nach Berlin, ins Emsland sowie in die<br />
Jugendherberge Rheine, um dort vom Alltag zu entspannen.<br />
Aber auch hier vor Ort bleiben einige<br />
Bewohner, verteilt in zwei Gruppen im<br />
Elisabethhaus und Haus Raffael, während das<br />
Martinshaus am Seller Weg wie im vergangenen Jahr<br />
wieder mit einer Feriengruppe aus Alt-Schönow,<br />
Berlin, besetzt ist. Und siehe da: Auch der Wettergott<br />
hat ein Einsehen: Während im Münsterland doch oft<br />
gerade im Sommer Regengebiete durchziehen, bleibt<br />
es in diesem Jahr häufig trocken und sonnig - ein<br />
Sommer, wie man ihn sich wünscht mit vielerlei<br />
Aktivitäten vom Spazieren gehen, Picknick am<br />
Baggerloch, Schwimmen, Grillen auf der Terrasse,<br />
Ausschlafen bis hin zum ganz viel "Seele baumeln<br />
lassen".<br />
Im Dorf selber allerdings gibt es auch vielerlei<br />
Aktivitäten. Jeden Tag fahren Lieferwagen vor, die<br />
eine Menge Handwerker mitbringen, die sogleich an<br />
allen möglichen Stellen aktiv werden: Da werden im<br />
Emmaushaus Wasserleitungen erneuert, im Martinshaus<br />
aus einem Zimmer zwei gemacht, da werden<br />
Gräben gebaggert, um Leitungen zu verlegen, da<br />
wird das Fundament gegossen für das neue Heizhaus<br />
und der Bolzplatz wird hergerichtet. Es werden Heu<br />
gemäht und Tomaten geerntet, es wird gebaggert,<br />
geschaufelt und angestrichen, die Fußböden werden<br />
gebohnert und die Fenster geputzt. Viele fleißige<br />
Hände arbeiten auch in den Sommerferien, damit die<br />
Rückkehrer sich wohlfühlen, wenn sie nach Hause<br />
kommen.<br />
Am 17. August beginnt dann wieder die Werkstatt<br />
und ein neues "Praktikantenjahr" fängt an. Da gibt es<br />
viele, viele neue Gesichter, nicht nur aus<br />
Deutschland. In diesem Jahr heißen sie Federico,<br />
Hellen, Paulo oder Amalia und kommen aus Chile,<br />
Uganda, Kolumbien oder England, meist ohne deutsche<br />
Sprachkenntnisse. Die erwerben sie sich dann
im Umgang mit den Dörflern, aber auch in einem<br />
intensiven Sprachkurs hier am Platz.<br />
Neue Mitarbeiter nehmen die Arbeit in den Häusern<br />
auf und werden von den Dörflern mit offenen Armen<br />
empfangen. Die Personalbuchhaltung läuft derweil<br />
auf dem Zahnfleisch und spielt das bekannte Spiel:<br />
"Who is who?" Auch neue Dörflergesichter gibt es:<br />
Nachdem im ersten Halbjahr Martin Volkamer und<br />
Peter Schmidt zu uns gekommen waren, begrüßen<br />
wir nun die Zwillinge Anke und Ilka Friedrich.<br />
Der 20. August beschert dann dem Münsterland eine<br />
Seltenheit, das Thermometer klettert auf 37º im<br />
Schatten und die Luftfeuchtigkeit liegt bei mindestens<br />
gefühlten 120 %. Da hilft nur eine kalte<br />
Dusche und ein schattiges Plätzchen.<br />
Einige Tage später trifft sich die <strong>Dorfgemeinschaft</strong><br />
mit all ihren alten und neuen Gesichtern dann erstmals<br />
wieder zu einer gemeinsamen Feier: Dem<br />
Richtfest des Heizhauses und der Einweihung des<br />
Bolzplatzes. In den nächsten Tagen bekommt man<br />
ein richtiges Fußball-Feeling - zumal das Wetter mitspielt:<br />
Immer an Feierabend hört man, wie intensiv<br />
der Ball gekickt wird und über den Hof ertönen die<br />
lauten Rufe: "Tooooor!" Am Feldrand stehen derweil<br />
die Kinder und feuern die einzelnen Spieler an.<br />
Der September beschert der Gemeinschaft dann ein<br />
Konzert der Extra-Klasse im Saal: Das Trio Castell<br />
ist zu Gast mit einem herbstlichen Horn-Konzert.<br />
Wir danken dem Vater von Laurence für diese wunderbare<br />
Initiative!<br />
Ganz aktiv geht es dieses Mal auf dem Erntedankmarkt<br />
in der Burgsteinfurter Innenstadt zu. In Zusammenarbeit<br />
mit der Firma Agravis wurde der vom<br />
örtlichen Freundeskreis gespendete Fallschirm als<br />
Wetterschutz aufgebaut. Darunter findet dann die<br />
Zubereitung von Sauerkraut statt, es wird Stockbrot<br />
gebacken und die Waren aus den Werkstätten werden<br />
verkauft. Ein toller Erfolg!<br />
Das große gemeinsame Michaelifest muss leider aufgrund<br />
des schlechten Wetters abgesagt werden, eine<br />
kleine Feier gibt es aber immerhin im Saal.<br />
Ein weiteres herbstliches Event, das mittlerweile fast<br />
schon Tradition ist, ist das Saftmobil, das zur<br />
Entsaftung der eigenen Äpfel Anfang Oktober nach<br />
9<br />
<strong>Sellen</strong> kommt. Seit Tagen wurde geerntet, gesammelt,<br />
sortiert, Kisten geschleppt um dann endlich<br />
stolze 1.100 Liter eigenen Saft an die Häuser verteilen<br />
zu können.<br />
Nach den Herbstferien beginnen dann die<br />
Spielproben für das Christgeburtsspiel. Es wird in<br />
diesem Jahr unter ganz neuer Regie stattfinden. So<br />
werden erstmalig Michael Keller und Antje Herberg<br />
van Treek das Spiel einstudieren und bereits jetzt<br />
zeichnet sich ab, das Einiges anders werden wird.<br />
Eine weitere Person darf in der Vorbereitung zum<br />
Spiel allerdings gar nicht fehlen, nämlich Waltraud<br />
Klein, die sich seit Jahren schon um Kulisse,<br />
Kostüme und Schminke kümmert. Wir alle dürfen<br />
gespannt sein!<br />
Am Vorabend des traditionellen Martinsmarktes in<br />
der Werkstatt ist Eckhard Böhmer zu Gast. Er ist der<br />
Intendant der alle zwei Jahre stattfindenden Kaspar-<br />
Hauser-Festspiele in Ansbach. Er hält einen Vortag<br />
mit dem Thema "Zum Symbol wird die Gestalt". Der<br />
Zuhörer erlebt, wie stark der Vortragende sich mit<br />
der Thematik verbindet; von der ersten bis zur letzten<br />
Minute ist man vom Vortrag gefesselt.<br />
Zum 10. Mal findet dann am Sonntag, 8. November<br />
der Martinsmarkt in der Werkstatt statt. Seit Wochen<br />
wurde dafür fleißig gearbeitet: Kerzen gezogen,<br />
Patchworksterne gefertigt und Körnerkissen genäht,<br />
es wurden Christstollen und Spekulatius gebacken,<br />
und verpackt und es wurde Bratwurst hergestellt für<br />
den allzeit stark umlagerten Grillstand. Tags zuvor<br />
wurde dann das Zelt aufgebaut, Heizpilze aufgestellt,<br />
Kaffeemaschinen besorgt und das Spülmobil angeschlossen.<br />
Die Räume in der Werkstatt wurden<br />
gemütlich hergerichtet, die Waren ansprechend dekoriert.<br />
Dafür mussten Tische geschleppt, Regale verhangen<br />
und Tischdecken aufgelegt werden. Viele<br />
fleißige Hände sind da gefragt und immer finden sich<br />
bereitwillige Helfer, insbesondere in der Elternschaft.<br />
Auf diesem Martinsmarkt wird nun erstmalig<br />
der riesige Fallschirm im Innenhof der Werkstatt an<br />
einem eigens dafür angefertigten Mast aufgehängt.<br />
So bietet er Schutz bei jeder Witterung. Aber wir hatten<br />
Glück: Der Tag beginnt zwar nebelig, bleibt aber<br />
trocken. Es lockert im Laufe des Vormittags auf und<br />
gegen Mittag zeigt die Sonne ihr herbstlich-blasses
Licht. Ein wunderschöner Tag, an dem dann der<br />
Markt mit dem unter der Leitung von Lieselotte<br />
Liebeck geführten Glockenchor beginnt. Viele<br />
Menschen haben sich im Innenhof der Werkstatt versammelt,<br />
um den zarten Klängen der Glocken zu lauschen.<br />
Viele, viele Übungsstunden waren vorausgegangen,<br />
und die Freude der Dörfler und ihrer<br />
Dirigentin an den gemeinsam erarbeiteten Musikstücken<br />
wird spürbar. Wunderbar, danke Euch Allen!<br />
Viele Menschen kommen mittlerweile regelmäßig zu<br />
diesem Festtag. Es gibt Gelegenheit zu guten<br />
Gesprächen, man tauscht sich aus, man betrachtet die<br />
einzelnen Stände und ihre Auslagen, man erwirbt<br />
Lose für die Tombola und man geht Kaffee trinken,<br />
Kuchen oder Wurst essen - kurzum: Der Tag ist<br />
schnell vorbei. Derweil haben viele Menschen im<br />
Hintergrund gearbeitet, um alles schön zu machen:<br />
Die Menschen, die ehrenamtlich in Privatinitiative<br />
schon seit Jahren kommen, um die Kuchenausgabe<br />
im Zelt zu regeln, die Hauswirtschafterinnen, die<br />
10<br />
sich am Spülmobil abwechseln und nicht zu vergessen<br />
die vielen Eltern, die Salat zubereitet oder Suppe<br />
gekocht und die am Stand ihren Dienst getan haben.<br />
Unter der Anleitung von Christa Kuhn wurden<br />
Transparentsterne und andere Kleinigkeiten gebastelt,<br />
die immer wieder reißenden Absatz finden.<br />
Den Abschluss dieses ereignisreichen Tages bildet<br />
dann noch einmal der Glockenchor:<br />
Nun erlebt man derzeitig die dunklen Novembertage,<br />
begleitet von Sturm und Regen. Da wird es sich an<br />
den Feierabenden in den Häusern gemütlich gemacht<br />
und jeder sucht sich eine Beschäftigung nach seinen<br />
Fähigkeiten: Lesen, Musik oder Geschichten hören<br />
oder aber man sitzt im häuslichen Kreis bei einer<br />
Tasse Tee beisammen, erzählt sich was oder übt<br />
schon mal das eine oder andere Advents- oder<br />
Weihnachtslied... mindestens<br />
Leonie Frenkert-Ghazi
Ein schöner Ferientag<br />
Der Freundeskreis hatte der Feriengruppe im Dorf<br />
einen Tagesausflug "spendiert" und organisiert.<br />
Am Dienstag, den 11. August, stand der Kiepenkerl-<br />
Reisebus abfahrbereit um 10 Uhr morgens auf dem<br />
Hof <strong>Sellen</strong> 101. Der Ausflug zum Wildpark<br />
Frankenhof in Reken konnte beginnen.<br />
Insgesamt 29 Personen nahmen teil, - Dörfler/innen,<br />
Mitarbeiter, die Eltern Gudrun und Heinz Nottebaum<br />
mit Sohn Dirk und Christa Kuhn. Leider hatten die<br />
Gäste aus Alt-Schönow abgelehnt, mitzufahren. Der<br />
Bus mit 27 Insassen an Bord fuhr pünktlich los.<br />
Gudrun Nottebaum und Christa Kuhn fuhren mit<br />
dem PKW voraus, - leider viel zu langsam!<br />
Trotzdem war das Ziel schon gegen 11 Uhr erreicht.<br />
Nach den Eintrittsformalitäten mieteten wir uns<br />
einen Bollerwagen, um unsere mitgebrachten<br />
Utensilien (Regenjacken, Schirme etc.) unterzubringen.<br />
So ausgerüstet ging es in den Freizeitpark, einer<br />
11<br />
riesigen Parklandschaft mit herrlichem Baumbestand<br />
und weiten Flächen für die vielen exotischen und<br />
heimischen Tiere, die dort artgerecht leben dürfen,<br />
und die anzuschauen eine reine Freude war.<br />
Unsere erste Rast machten wir am Kiosk bei den<br />
Spielplätzen, wo die ganz Mutigen einige Geräte, z.<br />
B. die Drehscheibe, Klettergerüste und Rohrrutschen<br />
ausprobieren konnten.<br />
Nachdem wir uns mit Saft, Sprudel oder Kaffee, - je<br />
nach Geschmack -, gestärkt hatten, ging es weiter in<br />
den Märchenwald, in dem die wohlbekannten<br />
Märchenfiguren in ihren Häusern und Hütten auf uns<br />
warteten. Alle lauschten andächtig den Geschichten,<br />
die sie über sich erzählten. Besonders begeistert<br />
waren die Dörfler von Rübezahl, der, wenn man ihn<br />
rief, sogar antwortete.<br />
Zum Mittagessen ging es zurück zum Eingang. Dort<br />
konnten wir uns unter Sonnenschirmen gemütlich<br />
niederlassen und nach (schwieriger) Menü-Auswahl<br />
- Curry- oder Bratwurst, Pommes rot/weiß - eine ausgiebige<br />
Pause genießen. Zum Abschluss gab es noch<br />
für jeden ein Getränk und einige Dörfler/innen leisteten<br />
sich dazu noch ein Eis.<br />
Dann ging es wieder auf Wanderschaft - der<br />
Mittagschlaf war gestrichen, wurde auch nicht reklamiert.<br />
Auf der Suche nach den Rotwildgehegen wurden wir<br />
von einem heftigen Regenguss überrascht, vor dem<br />
wir uns nur notdürftig schützen konnten, denn wir<br />
waren mitten im Gelände. Nachdem der überstanden
war, lachte die Sonne wieder und trocknete unsere<br />
nassen Jacken und Hosen. Nach diesem Zeitverlust<br />
entschieden wir uns, wieder Richtung Spielplatz zu<br />
gehen, um dort unter Dach und Fach unseren mitgebrachten<br />
Kuchen zu essen und uns von dem<br />
Schrecken zu erholen.<br />
Den Höhepunkt des Tages erlebten wir nach dieser<br />
Rast, als wir auf dem Spielplatz die vierbahnige<br />
Rutsche entdeckten. Auf Kokosmatten sitzend oder<br />
liegend ging es in affenartiger Geschwindigkeit<br />
12<br />
abwärts. Das machte solchen Spaß, dass selbst die<br />
jungen Mitarbeiter gar nicht schnell genug wieder<br />
nach oben sprinten konnten um, angefeuert von den<br />
Untenstehenden, wieder hinunter zu sausen.<br />
Eine letzte Rutschpartie - und dann wurde es höchste<br />
Zeit, den Rückzug anzutreten.<br />
Es ging auf 17 Uhr zu, als wir den Parkplatz mit dem<br />
wartenden Bus erreichten.<br />
In Bombenstimmung und mit Gesang ging es wieder<br />
heimwärts.<br />
Fazit des Tages: Einfach toll! So ein Tag, so wunderschön<br />
wie heute, so ein Tag, der dürfte öfter sein!<br />
Beim Abschied gab es viele herzliche<br />
Dankesbezeugungen.<br />
Die mitgefahrenen Eltern werden diese gern dem<br />
Freundeskreis überbringen.<br />
Übrigens, Ihr könnt den Park auch im Internet besuchen<br />
www.wildpark-frankenwald.de<br />
oder mit Eurer Hausgemeinschaft mal dort hin fahren!<br />
Heinz Nottebaum<br />
Ausflug ins Traktormuseum<br />
Für die Bewohner der "<strong>Camphill</strong> <strong>Dorfgemeinschaft</strong><br />
<strong>Sellen</strong> gab es ein ganz besonderes Ferienereignis: Es<br />
ging in das Museum der Oldtimertraktoren von<br />
Klaus Wietheger im Andorf. Hierbei zeigte sich<br />
sofort das große Interesse der Besucher für die laut<br />
knatternden Oldietrecker. Probesitzen und Mitfahren<br />
war angesagt, "was ihr wollt", wie Klaus Wietheger<br />
es zur Begeisterung der Bewohner formulierte.<br />
Jedoch wurde schnell deutlich, dass Wietheger sich<br />
um den Bestand seiner Sammlung durchaus Sorgen<br />
machen muss.<br />
Bei den 25 Fahrzeugen in Wiethegers Besitz gab es<br />
reichlich zu bestaunen und der Chef selbst erklärte<br />
geduldig alle Geräte und antwortete auf alle möglichen<br />
Fragen seiner Besucher.<br />
Zu den Ausstellungsstücken gehört beispielsweise<br />
eine furchtbar alte und dennoch betriebsfähige<br />
Dreschmaschine aus dem Bestand der Familie<br />
Janning, die auf ihrem Hof Klaus Wiethegers<br />
Traktorensammlung beherbergt. Doch so automatisiert<br />
wie heute ging es damals beim Dreschen nicht<br />
zu. Die fertigen Säcke mussten von Menschenhand<br />
weg getragen werden. Hofbesitzer Alfons Janning
dazu über seinen Vater: "Mit 15 bis 17 Jahren musste<br />
ich dann die schweren Säcke weg tragen. Da wurde<br />
nicht lang diskutiert, da kam der Sack von einem<br />
Doppelzentner auf den Nacken und fertig." Habe er<br />
einmal nicht gekonnt, hieß es dann ob er denn nicht<br />
richtig gefrühstückt habe. "Hat Ihr Vater Sie denn<br />
schlecht behandelt?", wollte zugleich einer der<br />
Dörfler wissen. "Nein, das nicht, so war das früher<br />
einfach. Das Leben war anders und es musste nun<br />
mal immer gearbeitet werden", klärte Janning die<br />
nicht schlecht staunenden Zuhörer auf. "Für mich<br />
wäre das damals nichts gewesen", wurde da von so<br />
Manchem schnell festgestellt.<br />
Anders war es bei den Traktoren, hier wurden<br />
sogleich Kaufverhandlungen aufgenommen.<br />
Besonders angetan hatte ein altes Unikat etwa aus<br />
dem Jahre 1946 dem Dörfler Martin: "Wenn ich den<br />
13<br />
Führerschein habe, melde ich mich und kaufe den<br />
sofort ab", erklärte der Mittdreißige. Ebenso groß<br />
war sein Interesse an einem alten Kübelwagen, der<br />
mal beim Katastrophenschutz lief und zwar kein<br />
Trecker ist, aber alt allemal. Nach dem für Martin<br />
obligatorischen Adressenaustausch ging es dann zur<br />
Probefahrt auf den alten Schätzen.<br />
Wietheger hatte sich mit seiner Leidenschaft schnell<br />
einen Namen gemacht, nachdem er 1989 in der<br />
Fernsehsendung "Gesucht - Gefunden" aufgetreten<br />
war. Seitdem ist sein Museum einer noch größeren<br />
Öffentlichkeit bekannt und er war schon "von der<br />
Eifel bis oben nach Hamburg" unterwegs um seine<br />
Sammlung zu erweitern.<br />
Jonas Mieves
Sommerferien in Rheine<br />
Kann man Schönes und Neues erleben, wenn man in der<br />
Nachbarstadt Urlaub macht?<br />
Ja, man kann!<br />
Also, wir konnten es jedenfalls: Petra, Cornelia, Monika,<br />
Boris, Marc, Benjamin, Michael Sch. und Antje mit den<br />
Praktikanten Karina Schulz und Daniel Nacke.<br />
Wir wohnten 15 Tage in der Jugendherberge Rheine- dies<br />
war eine einfach ausgestattete Unterkunft, aber mit allem<br />
, was der Mensch so braucht. Und wir hatten Glück mit der<br />
Herbergsmutter, die uns immer sehr verwöhnte!<br />
Am ersten Abend erlebten wir eine komplizierte<br />
Akrobatiknummer: Michael wollte vom oberen Etagenbett<br />
wieder runterklettern, aber wie? Zu dritt halfen wir ihm.<br />
Nach dieser schwierigen und lebensgefährlichen Aktion<br />
zog Michael lieber ins untere Bett.<br />
Oft joggten wir durch den nahe gelegenen Stadtpark. Boris<br />
feuerte Monika gerne an: "Monika, komm aus der Hüfte<br />
raus!"<br />
Wir hatten durchweg netten und unkomplizierten Kontakt<br />
zu den anderen Gästen.<br />
Meistens waren diese mit den Fahrrädern unterwegs und<br />
blieben 1-2 Nächte.<br />
Am ersten Wochenende veranstalteten wir eine Disco in<br />
unserem Aufenthaltsraum.<br />
Plötzlich klopfte es an der Tür: ein Gast stand mit seiner<br />
kleinen Tochter vor uns:" Dürfen wir mittanzen?" "Ja,<br />
klar!" Ein lustiger Abend!<br />
Wir gingen ins Kino, in den Zoo, spielten Fußball auf dem<br />
hauseigenen Sportplatz, waren mutig auf dem Spielplatz<br />
und schwammen oft im Freibad, das direkt nebenan war.<br />
Boris und Michael machten große Fortschritte im<br />
Springen, und Marc führte uns sogar einen Salto vor!<br />
Benjamin und Monika zogen ihre Bahnen; derweil spielten<br />
Petra und Cornelia mit Antje Beachvolleyball.<br />
Wir unternahmen Stadtbummel, gingen in die Eisdiele,<br />
organisierten ein Picknick und Grillfeste, machten<br />
Ausflüge zum Alten Salinenwerk und zum Kloster<br />
Bentlage.<br />
An 2 Nachmittagen liehen wir uns große Tretroller und<br />
Kettcars aus. Alle waren mit Begeisterung dabei!<br />
14<br />
Sehr zu Monikas und Marcs Freude fand eine<br />
Schlagerparty auf der schwimmenden Emsbühne statt, die<br />
wir besuchten.<br />
Eine Frauenfußballmannschaft quartierte sich in der<br />
Jugendherberge ein. Marc war begeistert: so viele hübsche<br />
Frauen! Er breitete überall seine Fußballzeitschriften aus<br />
und zeigte supersportliche Übungen auf der Wiese.<br />
An einem Abend war es so unerträglich schwül, dass wir<br />
uns von innen abkühlen mussten. Deshalb spazierten wir<br />
zu einer gemütlichen Eckkneipe und tranken alkoholfreies<br />
Bier. Cool!<br />
An einem anderen Abend stärkten wir uns im China-<br />
Restaurant, denn am nächsten Tag hatten wir etwas ganz<br />
Besonderes vor: wir mieteten uns ein 10-Mann-Kanu und<br />
paddelten - mit Schwimmwesten ausgerüstet- über die<br />
Ems. Wir alle in einem Boot! Wir kamen ganz schön ins<br />
Schwitzen! Monika fand die Tour "romantisch".<br />
Idyllisch war auch unsere Wanderung durch das<br />
Naturschutzgebiet "Waldhügel".<br />
Am letzten Abend veranstalteten wir eine Sommer-<br />
Olympiade, bei der wir so lachten, dass uns die Bäuche<br />
weh taten. Zum Abschluss bekam jeder eine Urkunde.<br />
Ihr merkt - auch "vor der Haustür" kann man viel Spaß<br />
kriegen und Interessantes entdecken.<br />
Die Hauptsache ist doch, dass man sich untereinander gut<br />
versteht!<br />
Antje Herberg van Treeck
Das Emmaushaus macht<br />
Sommerurlaub<br />
So wie es wahrscheinlich sehr viele von Euch wissen,<br />
war das Emmaushaus in diesem Sommer<br />
gemeinsam im Sommerurlaub. Die Idee zu diesem<br />
Urlaub entstand aus der Not heraus und so nahmen<br />
wir das Angebot gerne an, einen Urlaub zu gestalten,<br />
an dem nur das Emmaushaus teilnahm. Als der<br />
Entschluss dann gefasst war, machten wir uns mit der<br />
Hilfe der Mitarbeiter an die Arbeit, den Urlaub zu<br />
planen. Immer wieder sprachen wir während der<br />
Mahlzeiten oder Freizeitaktivitäten über unser<br />
Vorhaben. Schließlich galt es große und kleine<br />
Fragen zu klären. Zum Beispiel die Fragen der<br />
Zimmerverteilung und die Frage nach den<br />
Aktivitäten während unseres Urlaubes.<br />
Während dieser Planung stellten wir fest, dass wir<br />
unbedingt ein Männer- und ein Frauenhaus brauchten.<br />
So hätten die Frauen keinen Stress im Bad und<br />
die Männer könnten so chaotisch sein wie sie wollten.<br />
Außerdem brauchten sich die Frauen nicht über<br />
die seltsamen Geruchsnoten des Männerhaushaltes<br />
aufregen.<br />
Als der Urlaub dann geplant war und wir endlich alle<br />
Koffer gepackt hatten, hieß es ABFAHRT!!! Wir<br />
machten uns am Freitag, den 24. Juli auf den Weg zu<br />
unserem königlichen Urlaub bei Schloss Dankern.<br />
Vor Ort warteten auf uns viele spannende Aktivitäten<br />
und Abenteuer. Da wir fast ausschließlich gutes<br />
Wetter hatten, konnten wir regelmäßig den Strand<br />
und das Wasser genießen. Lagen wir mal nicht am<br />
15<br />
Strand, besuchten wir viele Ausflugsziele in unserer<br />
Urlaubsgegend. Wir waren im Zoo, auf der<br />
Meyerwerft, in Papenburg, auf Spielplätzen und<br />
manchmal, wenn das Wetter nicht mitspielte, im<br />
Hallenbad.<br />
Bei allen Tätigkeiten, die auch immer anfielen, galt<br />
es aber unseren Hunger zu stillen. Wir mussten jeden<br />
Tag ganz selbstständig für unsere Verpflegung sorgen,<br />
dabei haben sogar unsere Männer fleißig geholfen.<br />
Sind wir ehrlich, sie hätten ohne ihre Mithilfe<br />
auch nichts bekommen! Nach den meisten<br />
Mahlzeiten holte uns leider der Alltag ein! Wir mussten<br />
von Hand spülen, da es keine Maschinen gab.<br />
Doch auch das überlebten wir alle ganz gut und ohne<br />
größere Probleme.<br />
Insgesamt hatten wir einen schönen Urlaub und<br />
haben es sehr genossen unter uns zu sein. So konnten<br />
wir einander noch einmal ganz anders kennen lernen<br />
und erleben. Probiert es doch auch einmal.<br />
Marie Bollen
Spurensuche in Berlin<br />
Die Arbeit an der Lebensgeschichte, das Zusammensuchen,<br />
Ordnen und produktive Verarbeiten der verschiedenen<br />
Erinnerungsbruchstücke ist ein wichtiger<br />
Teil der sozialtherapeutischen Arbeit. Sie hilft, Ängste<br />
abzubauen, mehr Bewusstsein für die eigene<br />
gelebte (und auch erlittene) Lebensgeschichte zu<br />
schaffen und damit die Identität des Menschen zu<br />
stärken. Oft wird dieses biografische Lernen unspektakulär<br />
in den Alltag eingebunden: Hier ein<br />
Gespräch, dort das Anlegen eines Fotoalbums, auch<br />
mal das Anbahnen verlorener Kontakte usw. Wir hatten<br />
von Hannelore, 66 Jahre, vor unserer<br />
Urlaubsfahrt direkt den Auftrag bekommen, ihr zu<br />
helfen, Orte ihrer Kindheit in Berlin aufzuspüren. Sie<br />
will ihre Erlebnisse gerne mit den Lesern teilen und<br />
erklärte sich zu einem Gespräch bereit.<br />
Hallo Hannelore,<br />
wir hatten ja neulich das Nachtreffen von unserer<br />
Berlinfahrt. Alle haben sich gern an unseren Urlaub<br />
im letzten Sommer in <strong>Camphill</strong> Alt-Schönow<br />
erinnert.<br />
Für dich war die Reise aber noch einmal anders als<br />
für die Anderen. Willst du den Lesern vom DORF-<br />
BRUNNEN mal erzählen, was für dich so besonders<br />
war?<br />
Ja, weil ich da mal gewohnt habe in Berlin, in<br />
Halensee.<br />
Du hast uns vorher als Wunsch für die Reise<br />
geschrieben, dass du mal die Orte deiner Kindheit<br />
besuchen möchtest.<br />
- Eine biografische Reise -<br />
16<br />
Ja, du bist ja auch mal mit mir da hin gefahren.<br />
Dominik war auch dabei und hat uns geholfen, zu<br />
suchen.<br />
Ja, du hattest gesagt, du bist am Schweizerhof zur<br />
Schule gegangen. Also sind wir zuerst mal nur mit<br />
unserem Bus da herum gefahren, ganz langsam, um<br />
zu sehen, ob du etwas erkennst. Dann sind wir zur<br />
Schweizerhofschule gegangen. Die Schule ist aber<br />
neu und war in den Ferien geschlossen.<br />
Der Mann hat uns aufgeschlossen, der Hausmeister,<br />
und der hat uns alles gezeigt, der war nett.<br />
Ja, er hat sich viel Mühe mit der "ehemaligen<br />
Schülerin" gegeben und versucht, rauszukriegen, was<br />
früher hier war. Bis dir nach 40 Minuten einfiel...<br />
... meine Schule war doch eine Villa!<br />
Das konnte also diese große Schule gar nicht sein. So<br />
haben wir es mal anders versucht und sind in der<br />
Gegend einfach los gelaufen.<br />
… und haben es dann gefunden, weil ich wusste,<br />
wo das war. Ich bin doch früher immer alleine von<br />
der Bushaltestelle zur Schule gegangen.<br />
Und da wurdest du ganz aufgeregt, als wir die Straße<br />
"Schweizerhof" weitergingen und du alles wieder<br />
erkannt hast. Ich weiß noch, wie du gefragt hast: "Ob<br />
das Haus noch steht?" Dominik und ich mussten dich<br />
beruhigen.
Und da war dann die Villa! Das Gartentor war zu.<br />
Und an der Klingel am Zaun stand der Name.<br />
Da hab ich geklingelt.<br />
… und nicht nur einmal! Du wolltest unbedingt rein!<br />
Dominik hat geknipst, da können wir es sehen.<br />
Nach drei oder viermal Klingeln kam ein älterer<br />
Herr vorsichtig an die Tür. Ich wollte ihm erklären,<br />
dass wir gekommen sind, um einen wichtigen Ort<br />
aus deiner Kindheit noch einmal zu sehen, aber da<br />
hast du schon forsch die Sache in die Hand genommen.<br />
Ich habe ihm gesagt, ich will meine alte Schule<br />
sehen, da hat er uns reingelassen.<br />
Und es stellte sich heraus: Es war seine Tante Ruth,<br />
die mit Frau Anneliese Diefert dort die Schule<br />
geführt hat. Du bist gleich durch den Garten marschiert<br />
zum "Hollehäuschen".<br />
Guck mal, das alte Bild mit ihrem Namen und mit<br />
dem Pferd ist noch an der Wand. Da wohnt jetzt<br />
eine andere Dame. Die hat mich reingelassen. Die<br />
wohnt jetzt da und alles sieht anders aus.<br />
Da konnte ich gucken, wo mein Bett stand. Wenn<br />
es meiner Mutter schlecht ging, durfte ich in den<br />
Ferien da auch schlafen. Früher war der Garten<br />
noch größer und es war noch kein Bach drin. Da<br />
waren Blumenbeete. Da hab ich der Tante Ruth<br />
geholfen im Garten und im Gewächshaus.<br />
Der freundliche Herr und seine Mieterin waren sehr<br />
zuvorkommend und verständnisvoll und wir durften<br />
auch noch in sein Haus kommen.<br />
Da hab ich das blaue Zimmer wiedererkannt, wo<br />
ich Unterricht hatte. Da haben wir Schreiben und<br />
Lesen gelernt und Flöten bei Fräulein Schulz.<br />
Das war meine Gruppenmutter. Die war nett. Die<br />
ist nachts nach Hause gegangen. Tante Ruth hat<br />
oben auf dem Speicher gewohnt. Da waren drei<br />
Gruppen. Die Fliesen in der Küche sind noch so<br />
wie früher.<br />
Da fiel dir dann noch Vieles aus deiner Kindheit ein,<br />
was du lange vergessen hattest.<br />
17<br />
Fr. Diefert hat mir einen Zettel geschrieben und<br />
ich hab das beim Kaufmann Janisch in der<br />
Seehofstraße gekauft. Wenn die anderen zum<br />
Schaukeln ins Wäldchen gegangen sind. Das war<br />
schön, meine Heimat wieder zu sehen.<br />
Aber es waren nicht nur schöne Sachen, an die du<br />
dich erinnert hast. Uns ist aufgefallen, dass du<br />
immer ganz viel Angst hattest, wenn wir auf unseren<br />
Spaziergängen am Teltower Kanal vorbei kamen.<br />
Da ist mal jemand durchgeschwommen.<br />
Und was war daran so beängstigend?<br />
Dass der sich nicht erkältet.<br />
Und was hat dir noch Angst gemacht?<br />
Den haben sie tot geschossen.<br />
Ja, so etwas ist damals passiert, als du als Kind in<br />
Berlin gelebt hast. Der Kanal war ja die Grenze nach<br />
Ostberlin. Wir haben uns da langsam heran getastet.<br />
Da waren hinter dem Kanal alte Stücke der Mauer zu<br />
sehen, die dort abgestellt sind. Jedes Mal, wenn du<br />
dich mutig genug gefühlt hast, sind wir ein Stück<br />
näher heran gegangen. Und dann hast du tüchtig auf<br />
die Mauer geschimpft! Die anderen Dörfler haben<br />
geholfen und dich ermutigt.<br />
Wenn du dabei warst, hab ich mich getraut. Die<br />
dumme Mauer! Das war ein Verrückter, der die<br />
gemacht hat. Die in Ostberlin sind doch auch<br />
Menschen und wollen frei sein wie wir. Das war<br />
ganz gemein!<br />
Und wir haben gesehen, dass heute keine Grenze<br />
mehr da ist. Wir konnten ganz fröhlich nach Teltow<br />
rüber laufen zum Cafe.<br />
Heute sind alle Berliner wieder vereint. Jetzt ist<br />
der Blödsinn vorbei und man muss keine Angst<br />
mehr haben. Das ist jetzt alles Deutschland, auch<br />
die Zone. Da kann man jetzt überall hin fahren.<br />
Liebe Hannelore, vielen Dank für das Gespräch.<br />
Ulrike Radić
Aus der Schreibstube<br />
"In wen würdest du dich gerne einen Tag lang verwandeln?"<br />
Die Zeitschrift des Verbandes für anthroposophische Heilpädagogik PUNKT UND KREIS lud in ihrer<br />
Michaeli-Ausgabe zu einem Schreibwettbewerb ein.<br />
Unsere Redaktion nahm die Anregung auf und bat alle interessierten Dörfler, sich im Rahmen der<br />
`Schreibstube´ an dem Wettbewerb zu beteiligen. Zu den 2 Schreibabenden in <strong>Sellen</strong> erschienen 15 begeisterte<br />
Schriftsteller, die mit Fantasie und Kreativität ihre neuen Rollen gestalteten. Das Ergebnis drucken wir hier<br />
im DORFBRUNNEN vollständig ab, konnten uns auch nicht entschließen, für die Ausschreibung eine<br />
Vorauswahl zu treffen. Jeder Beitrag erschien uns so originell, aussagekräftig und auch personenbezogen<br />
interessant, dass wir einfach alle Resultate an PUNKT UND KREIS schickten und gelassen deren<br />
Entscheidungen abwarteten. Die Rückmeldung kam prompt und hat uns alle erfreut:<br />
Ein Beitrag konnte gerade noch rechtzeitig in die Weihnachtsausgabe aufgenommen werden. Etliche aber<br />
werden über Internet im täglich neu gestalteten Online-Adventskalender der Zeitschrift veröffentlicht. Diesen<br />
Kalender kann man auch nachträglich noch anklicken und einsehen über: www.verband-anthro.de<br />
Karin Pladies.<br />
Wenn ich mich verwandeln könnte, wäre ich für einen Tag ein Sand-Elf. Ich<br />
lebe an einem Strand und sehe nicht aus wie ein Mensch. Meine Kleidung ist<br />
oben rot und unten schwarz. Ich liege immer gemütlich im Sand. Wenn die<br />
Sonne scheint, creme ich mich immer mit Sonnencreme ein. Ich kann auch<br />
Wünsche erfüllen, aber nur gute Sachen. Gut ist es, dass ich mir auch selber<br />
Wünsche erfüllen kann. Z.B. wünsche ich mir einen Kuhstall mit Kälbern und<br />
sechs Kühen. Ich werde dann auch auf einer Kuh reiten. Und noch einen<br />
Wunsch habe ich dann: Die Landschaftspflegegruppe in <strong>Sellen</strong> soll immer<br />
viel Arbeit haben.<br />
Marc Menken<br />
Für einen Tag möchte ich gern Pizzabäcker im "Al Gallo" sein. Ich bin<br />
dann Alessandro, habe eine Schürze um, ein weißes Bäckerhemd an<br />
und eine Bäckermütze auf. Ich bereite die Pizza erst vor, mache<br />
Tomatensoße, Schinken, Pilze, Thunfisch, Eier, Käse und Oliven<br />
drauf. Dann schiebe ich die Pizza in den Ofen, und die Leute freuen<br />
sich darauf, wenn sie kommen. Und wenn sie zu einem<br />
Geburtstagsessen gehen wollen, freuen sie sich auch.<br />
Michael Kuhn<br />
Einen Tag lang möchte ich mal ein Großgrundbesitzer sein mit Ackerbau,<br />
Viehzucht und auch Autobesitzer dazu. Ich habe dann eine große<br />
Verwandtschaft, die alle zu meinem Haus gehören. Sie müssten in meinem<br />
Alter sein und einen Beruf ausüben. Wichtig ist auch, dass ich mit<br />
ihnen mal ausgehen kann.<br />
Thomas Stisser<br />
18
Für einen Tag möchte ich gern mal Räuber Hotzenplotz sein, der sich zum<br />
Schluss entschlossen hat, ein sehr guter und nicht mehr böser Mann zu<br />
sein. Ich möchte dann für andere Menschen Gutes tun statt sie zu überfallen<br />
und möchte helfen, wenn jemand in Not ist.<br />
Ich könnte mir aber auch vorstellen, mal einen Tag lang ein Vogelfänger<br />
zu sein, wie Papageno aus der "Zauberflöte", z. B. am Rosenmontag 2010.<br />
Ich hoffe, das wird am Rosenmontag nicht wieder ein Flop wie <strong>2009</strong>!<br />
Martin Quarte<br />
Für einen Tag möchte ich gern mal was ganz anderes sein, z. B. ein<br />
Matrose auf einem großen Schiff, das nach Amerika fährt. Es muss sehr<br />
schön sein, auf einem Schiff zu reisen. Ich heiße Matrose Hans und suche<br />
mir eine liebe Frau. Die heißt Marianne Schulz.<br />
Hannelore Gurth<br />
Für einen Tag möchte ich gern mal Mozart sein, von damals. Ich hätte<br />
eine Pelzperücke auf dem Kopf, ein Hemd mit blanken Knöpfen und eine<br />
passende Hose an.<br />
Ich will dann komponieren: Lieder, Choräle, Stücke für Orgel, Flügel und<br />
Cembalo. Ich gebe auch mehrmals Konzerte und probe mit<br />
Kirchenchören. Ich sehe richtig fein aus, wie ein Konzertmeister und<br />
Komponist. Ich liebe Mozart! Wenn ich für einen Tag der Mozart wäre,<br />
würden mich die Menschen auch so lieben.<br />
Ole Pladies<br />
Ich bin dann für einen Tag ein Zirkusdirektor. Ich mag die Tiere so gern,<br />
besonders Pferde, Löwen, Tiger, Elefanten und Lamas.<br />
Ich werde dann im Büro arbeiten. Da gibt es viel zu tun für einen Direktor.<br />
Ich muss dafür sorgen, dass wir im Zirkus Wasser und Strom haben. Ich<br />
bestelle das Futter, vor allem Fleisch für die Löwen und Tiger. Wichtig ist<br />
auch, dass ich aufpasse, dass die Tiere gut gepflegt werden. Manchmal<br />
hole ich den Hufschmied oder einen Tierarzt in den Zirkus.<br />
Gerne fahre ich auch los, um neue Tiere zu kaufen.<br />
Am liebsten arbeite ich aber in der Manege wenn Vorstellung ist. Dann<br />
sage ich für das Publikum das Programm an. Ich trage dann eine ganz<br />
schicke Uniform mit Zylinder und weißen Handschuhen.<br />
Philipp Haug<br />
19
Wenn ich mir was wünschen könnte, würde ich gern für einen Tag<br />
ein Engel mit Flügeln sein. Ich könnte dann ja schweben und<br />
alles von oben sehen: Die Landschaft, die Tiere und Menschen.<br />
Vor allem aber würde ich über unserer <strong>Dorfgemeinschaft</strong> schweben<br />
und nach den Dörflern gucken, besonders nach Linda, die ich<br />
schon lange kenne.<br />
Ich möchte dann vielen Menschen etwas Gutes tun. Jetzt ist ja<br />
bald <strong>Weihnachten</strong>. Ich würde dann viele Weihnachtsgeschenke<br />
besorgen und die verpackten Geschenke heimlich unter den<br />
Tannenbaum legen. Ich würde aber auch vielen armen Menschen helfen, besonders<br />
denen, die etwas wacklig auf den Beinen sind. Auch im Krankenhaus und Altersheim<br />
würde ich solchen Menschen, die gar nicht mehr allein laufen können, helfen.<br />
Als Engel muss ich aber auch den Frauen beistehen, die Kinder kriegen und dabei<br />
Schwierigkeiten haben. Dann brauchen die Frauen und das Kind Engelshilfe.<br />
Eva Hoffmann<br />
Ich würde gern für einen Tag ein Fußballer sein, heiße Simon Teufel und<br />
spiele bei Leverkusen 04. Ich trage Fußballschuhe Größe 33, eine weiße<br />
Sporthose und ein T-Shirt mit Löwenwappen. Ich spiele in der Bundesliga<br />
gegen Frankfurt.<br />
Vor dem Spiel müssen wir noch etwas trainieren, dann geht es los. Im Tor<br />
steht Rene Adler. Am Ende hat Leverkusen mit 0:2 gewonnen. Alle schütteln<br />
sich die Hände und abends feiern wir.<br />
Ilka Friedrich<br />
Am liebsten würde ich mal für einen Tag bei meinem Bruder Michael in<br />
der Kantine in Dortmund beim Tortenbacken zusehen. Auch bei meiner<br />
Schwester Manuela würde ich gern zusehen, wenn sie im "Kick" Kleider<br />
verkauft und Süßigkeiten. Ich probiere auch an, was mir gefällt, z. B.<br />
eine Jeanshose und Pullover. Ich könnte mir aber auch vorstellen, mal<br />
für einen Tag selber meine Schwester Manuela zu sein und Kleider zu<br />
verkaufen. Ob ich auch gern mein Bruder sein möchte, weiß ich nicht.<br />
Ich weiß nicht, ob ich das könnte mit dem Tortenbacken.<br />
Conni Kleim<br />
Für einen Tag wäre ich gern die faule Wanja, eine Hexe.<br />
Ich habe ein tolles Pferd auf dem ich reiten kann. Aber es läuft nicht nur, es<br />
kann auch fliegen wie ein Vogel. Auf dem Pferd fliege ich dann durch die<br />
Gegend, auch über eine große Stadt. Ich sehe was die Menschen da unten<br />
tun. Wenn sie nach oben gucken, können sie mich auch sehen. Dann winken<br />
sie mir zu. Aber ich kann natürlich auch zaubern. Ich sage zu einem<br />
Menschen: "Ich kann dich in einen Baum verzaubern", und das tue ich<br />
dann auch. Dann bleibt er so lange ein Baum, bis ich ihn zurück gezaubert<br />
habe. Wenn ich nicht fliege oder zaubere, liege ich die ganze Zeit auf dem<br />
warmen Ofen und ruhe mich aus.<br />
Sven Budow<br />
20
Für einen Tag möchte ich mal ein Fischer<br />
sein. Ich habe ein großes Netz und ziehe die<br />
Fische aus einem Stausee raus. Die gefangenen<br />
Fische liefere ich an Fischverkäufer,<br />
die vorher die Fische bei mir bestellt<br />
haben, z. B. 8 kg Aale oder andere. Ich habe<br />
natürlich auch eine Waage.<br />
Michael Schmidt<br />
Ich würde gern mal für einen Tag eine Weberin sein. Ich webe nämlich<br />
sehr gern und Weben ist mein Hobby. Aber für einen Tag habe ich es<br />
als meinen richtigen Beruf. Ich hätte gelernt wie man richtig webt, und<br />
es kommen keine Fehler mehr vor. Ich würde ganz selbstständig arbeiten<br />
und bestimmen, was ich mache.<br />
Ich würde sehr schöne Schals und große bunte, aber auch einfarbige<br />
Teppiche weben. Die könnte ich alle verkaufen. Aber den schönsten<br />
und größten Teppich behalte ich selber für meine ganze Familie. Der<br />
liegt dann bei uns auf dem Fußboden und alle haben schöne warme<br />
Füße. Und für unseren Tisch webe ich auch noch passende<br />
Tischdecken.<br />
Vanessa Andrek<br />
Für einen Tag möchte ich einmal Schiffskapitän sein auf einem Dampfer.<br />
Als Udo Brinkmann möchte ich damit von Hamburg bis nach China fahren.<br />
Ich möchte aber auch gern Schauspieler in der Sendung<br />
"Schwarzwaldklinik" sein. Als Professor Klaus Brinkmann möchte ich die<br />
Kranken gesund machen. Für einen Tag möchte ich gern mal<br />
Geflügelbauer sein und über 100.000 Hühner versorgen, weil ich gern mit<br />
Hühnern arbeite. Gern möchte ich auch für einen Tag Leiter eines großen<br />
Hotels in Michigan, USA sein. Als Michael Ostermann würde ich 100<br />
Zimmer leiten. Für einen Tag würde ich auch gern mal der Feuerwehrmann<br />
Frank Rummeling sein, weil ich dann das Feuer löschen kann, damit keiner umkommt und<br />
verletzt wird. Beamter bei der Polizei möchte ich aber auch gern mal für einen Tag sein. Ich heiße<br />
dann Klaus Köster, fahre mit dem Polizeiauto und Sirene durch die Stadt und nehme Räuber fest.<br />
Michael Ostermann<br />
Ich würde gern mal für einen Tag Verkäuferin bei "K & K" sein. Ich<br />
habe einen weißen Kittel an und verkaufe Lebensmittel, räume die<br />
Waren ein oder arbeite an der Kasse. Ich räume auch die<br />
Kühltruhen aus und ein. Und wenn mich Kunden fragen, wo die<br />
Sachen sind, dann zeige ich ihnen alles.<br />
Katharina Andritzky<br />
21
Tag der Begegnung<br />
Eltern informieren Eltern - oder auch<br />
"Ältern informieren Eltern!"<br />
Platzvertreterin Jutta Kohaus hatte im<br />
Namen der Initiativgruppe des Freundeskreises<br />
<strong>Camphill</strong> Steinfurt zu einem "Tag<br />
der Begegnung" eingeladen.<br />
Viele der in <strong>Camphill</strong> <strong>Sellen</strong> ehrenamtlich<br />
aktiven Eltern hatten sich gewünscht, einmal<br />
Gelegenheit zu haben, ihre Erfahrungen und<br />
Informationen in und um <strong>Camphill</strong> weiter zu<br />
geben und neue Impulse und Kontakte aufnehmen<br />
zu können.<br />
Es folgten nicht nur Eltern sondern und auch<br />
ein Betreuer der Einladung am Sonntag, 13.<br />
September in das Kötterhaus im Kreislehrgarten<br />
in Steinfurt.<br />
22<br />
In zwangloser Runde sollten hier besonders<br />
die Eltern und Betreuer von neu aufgenommenen<br />
Dörflern Gelegenheit bekommen,<br />
Fragen zu stellen und auch die vielfältigen<br />
ehrenamtlichen Aktivitäten und Initiativen<br />
der "Alten" kennen zu lernen. Damit von<br />
vielen interessanten Themen keines zu kurz<br />
käme, waren sie am Eingang auf einer Tafel<br />
aufgelistet um im Laufe des Tages alle zur<br />
Sprache zu kommen.<br />
Aber erst einmal gab es einen Begrüßungsschluck<br />
und so kam es, dass man schon vor<br />
der offiziellen "Eröffnungs-ansprache" von<br />
Jutta Kohaus angeregt miteinander im
Gespräch war und sich im gemütlichen,<br />
typisch westfälisch dekorierten Versammlungsraum<br />
des Hauses und auch in dem<br />
angrenzenden herrlichen Garten bereits wohl<br />
fühlte.<br />
Jutta Kohaus freute sich, dass ihre Einladung<br />
so gut angenommen worden war. Sie stellte<br />
sodann den Trägerverein <strong>Camphill</strong> <strong>Sellen</strong><br />
und den dazu gehörigen Initiativkreis in seiner<br />
Vielfalt vor.<br />
Danach war der DORFBRUNNEN dran,<br />
der zurzeit ein "Sorgenkind" ist.<br />
Diese Dorfzeitung berichtete über 11 Jahre<br />
lang vom Leben in der <strong>Dorfgemeinschaft</strong><br />
<strong>Camphill</strong> <strong>Sellen</strong>.<br />
Nun werden die Mütter zweier Dörfler am<br />
Ende dieses Jahres ihre ehrenamtliche Arbeit<br />
in der Redaktion aufgeben und hoffen, dass<br />
sich jüngere, engagierte Eltern als<br />
Nachfolger finden. Weil der DORFBRUN-<br />
NEN in den vergangenen Jahren eine wichtige<br />
Informationsquelle und ein Bindeglied<br />
zwischen <strong>Dorfgemeinschaft</strong> und Eltern<br />
gewesen ist, wäre es sehr wichtig, wenn<br />
diese Informationsquelle nicht versiegen<br />
würde.<br />
Auch die Gemeinschaftsstiftung <strong>Sellen</strong><br />
sucht zur Verwirklichung ihrer Pläne<br />
"Wohnen im Alter" weitere ehrenamtliche<br />
Mitstreiter und auch Spender für Zustiftungen.<br />
Die Stiftung unternimmt zur Zeit große<br />
Anstrengungen bei der Planung eines<br />
"Multifunktionshauses". Für Interessierte<br />
wurden Flyer bereit gehalten und auf weitere<br />
Veranstaltungen zu diesem Thema hingewiesen.<br />
Nach der Mittagspause mit leckerer Suppe<br />
und belegten Schnittchen stand man erzählend,<br />
auch mal rauchend, in angeregtem<br />
Austausch im Garten und auf der Terrasse<br />
des Kötterhauses.<br />
23<br />
Es bedurfte einiger guter Zureden, bis Alle<br />
sich wieder an ihren Plätzen einfanden, denn<br />
nun sollte der Sozialrat vorgestellt werden.<br />
Auch hier sind ehrenamtliche Eltern tätig<br />
und vermitteln zwischen Dörflern,<br />
Mitarbeitern und Eltern, wenn es Sorgen,<br />
Probleme oder Anregungen gibt.<br />
Sehr ausführlich wurde auch der Sinn und<br />
Zweck des Unterstützungsfonds <strong>Sellen</strong><br />
e.V. erklärt.<br />
Aus diesem Fonds werden bedürftige<br />
Dörfler in Situationen, in denen die<br />
Zahlungen von Ämtern, der Krankenkasse<br />
oder die eigenen Mittel nicht ausreichen,<br />
unterstützt.<br />
Außerdem werden ggfs. auch Mittel für eine<br />
angemessene Bestattung und Grabpflege<br />
bereit gestellt.<br />
Damit diese Zuschüsse in ausreichendem<br />
Maße gewährt werden können, benötigt der<br />
Verein noch zahlreiche neue Mitglieder und<br />
Spenden. Interessierte Eltern bekamen Info-<br />
Material ausgehändigt.<br />
Bei Kaffee und Kuchen wurden die<br />
Gespräche bald wieder fröhlich und es kam<br />
zum Austausch von Erfahrungen und Ideen.<br />
Dann wurden die "Freitagskurse" vorgestellt.<br />
Engagierte Eltern berichteten von ihren<br />
Aktivitäten und Erfahrungen, die sie jeden<br />
Freitagnachmittag mit Dörflern machen,<br />
wenn es um deren Fortbildung, Sport oder<br />
Entspannung geht.<br />
Dieser Tag verging schnell und Alle verabschiedeten<br />
sich mit einen herzlichen<br />
Dankeschön bei den Organisatoren und dem<br />
Wunsch, im nächsten Jahr unbedingt wieder<br />
solch ein Treffen zu arrangieren.<br />
Brigitte Maudanz
Johannifeier in <strong>Camphill</strong> <strong>Sellen</strong><br />
In <strong>Camphill</strong> <strong>Sellen</strong> ist es Tradition am Johannestag das Johannispiel von Karl König als Gemeinschaft aufzuführen.<br />
Dieses führt uns in großen Gesten und Bildern zum Kosmos hin. Jedes Jahr endet dieses Spiel mit dem<br />
Anzünden des Feuers und mit anschließendem gemeinsamen Essen in der Natur. In diesem vergangenen Jahr war<br />
es aber leider aus verschiedenen Gründen nicht möglich, das Spiel einzuüben.<br />
Kurz entschlossen haben Corinna und ich uns eine andere Art der Einstimmung auf Johanni ausgedacht.<br />
Wie blind geht man oft durch die Natur ohne sich Gedanken über die Kräfte zu machen, welche dort wirken. Die<br />
Natur ist in dieser Jahreszeit in einer ausatmenden Bewegung. Die Elemente strotzen vor vitaler Kraft, um die<br />
Natur zum Höhepunkt ihres Wachstums zu bringen. Die Säfte der Bäume streben in die Blätter, der Übergang von<br />
Blüte zu Frucht findet statt.<br />
Es gibt einen kleinen Weg auf unserem Grund, er liegt ein bisschen versteckt wie ein Eingang zu einem "geheimen<br />
Garten". Es hat in der Sommerzeit etwas Magisches dort hindurch zu gehen. Der Weg fängt am Speicherhaus an<br />
und führt hinter der Kuhweide zwischen Bäumen wieder zum Hühnerstall am Hof 98.<br />
Wir haben nun diesen Weg zu einem Gang durch die Natur mit verschiedenen Stationen gemacht. Es sollte wie ein<br />
Eintauchen in eine andere Welt werden.<br />
An diesem Weg sind die Blätter an den Bäumen und Büschen zur Johannizeit in frischem, saftigen Grün. Das Licht<br />
und der Wind spielen mit ihnen und werfen lebendigen Schatten durch immer neue Zwischenräume. Von Zeit zu<br />
Zeit übertönt, das typische Rauschen der Pappeln den Gesang der Vögel und die eigenen Schritte auf dem<br />
Waldboden.<br />
Zum Festtag wurde am Eingang zum Weg ein Bogen angebracht, dieser war mit Ranken und Rosen verziert worden.<br />
Dort wurde zur Einstimmung von Nadine und Angelika ein Spruch gesprochen. Damit der Spruch für die<br />
Sprecherinnen nicht zu abstrakt war und durch verständliche innere Bilder besser wiedergegeben werden konnte,<br />
war es ein selbst erdachter Spruch, der die Aufmerksamkeit der Anwesenden schon mal nach oben lenken sollte.<br />
Das Sonnenlicht durchdringet alle Weiten.<br />
Der Vögel Lied wird freudig Euch begleiten.<br />
Der Pflanzensaft strömt stark durch Stil und Blatt.<br />
Es reift die Frucht umrahmt von Grün ganz satt.<br />
Im Raum ist Leben, Farbe, Licht und Kraft,<br />
die schöpft, entfaltend und gestaltend schafft.<br />
Drum schauet dankbar hin auf diese Welt<br />
in die ihr weisheitsvoll hineingestellt<br />
Die Kraft des Schöpfers zeigt sich heute ganz<br />
und steigt empor im Feuerelfentanz.<br />
Nun gehet hin auf altbekannten Pfaden<br />
und seht, was wir hier vorbereitet haben<br />
hebt eure Herzen zu den Himmelshöhen<br />
bis ihr am Ende dürft am großen Feuer stehen.<br />
Es ging also los...<br />
Am Anfang des Weges gab es ein Wasserbecken mit Schwimmkerzen - Wasser und Feuer sollten als zwei Vertreter<br />
der vier Elemente noch mal gesondert hervor gehoben werden.<br />
Wenn man aufmerksam war, konnte man viel entdecken. Luft und Sonne spielten mit den kleinen Spiegeln die zwischen<br />
den Zweigen herunter hingen. Diese ließen elfenhafte Lichtbewegungen über den Weg und das dichte<br />
Gebüsch huschen. Vor der Biegung des Weges konnte man die zarten Klänge einer Leier hören bevor man sah<br />
woher sie kamen. Martin spielte durchgängig ihm bekannte Melodien. Spätestens hier begann für die letzten<br />
Spaziergänger das Lauschen. Bunte Bänder flatterten an Bäumen und machten die Bewegungen der Luft zusammen<br />
mit den Blättern sichtbar. Klangspiele, an den Bäumen befestigt, stimmten bei jedem stärkeren Luftzug mit<br />
ein. In der Mitte des Weges ist eine Lichtung, sie ist als stiller Ort zum Verweilen gedacht. Dort warteten drei männliche<br />
Mitarbeiter in farbigen Gewändern auf die Gruppen. Sie repräsentierten die drei Erzengel und sprachen,<br />
wenn die Gruppe angekommen war, den Prolog im Himmel aus dem ersten Teil von Goethes Faust.<br />
24
Die Sonne tönt nach alter Weise<br />
In Brudersphären Wettgesang,<br />
Und ihre vorgeschriebne Reise<br />
Vollendet sie mit Donnergang.<br />
Ihr Anblick gibt den Engeln Stärke,<br />
Wenn keiner sie ergründen mag;<br />
Die unbegreiflich hohen Werke<br />
Sind herrlich wie am ersten Tag.<br />
Und schnell und unbegreiflich schnelle<br />
Dreht sich umher der Erde Pracht;<br />
Es wechselt Paradieseshelle<br />
Mit tiefer, schauervoller Nacht.<br />
Es schäumt das Meer in breiten Flüssen<br />
Am tiefen Grund der Felsen auf,<br />
Gewaltig und ansprechend ist dieses Bild aus dem Faust.<br />
...und weiter ging es für die <strong>Sellen</strong>er auf dem kleinen Pfad. Im kleinen Wäldchen hinter dem Johanneshaus stehen<br />
große alte Baumwurzeln. Es gibt dort eine kreisförmige, lichte Stelle, die zu einer Vorführung einlädt. Hier spielten<br />
die kleinen Elfen der <strong>Dorfgemeinschaft</strong> eine kurze Szene aus dem Sommernachtstraum von Shakespeare.<br />
Über Täler und Höhn,<br />
Durch Dornen und Steine,<br />
Über Gräben und Zäune,<br />
Durch Flammen und Seen<br />
Wandl' ich, schlüpf ich überall,<br />
Schneller als des Mondes Ball.<br />
Ich dien der Elfenkönigin<br />
Und tau ihr Ring' aufs Grüne hin.<br />
Die Primeln sind ihr Hofgeleit;<br />
Ihr seht die Fleck' am goldnen Kleid,<br />
Das sind Rubinen, Feengaben,<br />
Wodurch sie süß mit Düften laben.<br />
Nun such ich Tropfen Taus hervor<br />
Und häng 'ne Perl in jeder Primel Ohr.<br />
Leb wohl! ich geh, du täppischer Geselle!<br />
Der Zug der Königin kommt auf der Stelle.<br />
Dann lockten sie die Menschen zum vorbereiteten Feuer. Wir hatten uns in kleinere Gruppen aufgeteilt und so dauerte<br />
es ein Weilchen bis alle zum gemeinsamen Gesang wieder vereint waren. Nach einem kurzen Spruch zum<br />
Abschluss folgte wie immer das gewaltige Feuer und das gemeinsame Essen. Es war ein schöner Tag...<br />
Petra van der Linde<br />
25<br />
Und Fels und Meer wird fortgerissen<br />
In ewig-schnellem Sphärenlauf.<br />
Und Stürme brausen um die Wette<br />
Vom Meer aufs Land, vom Land aufs Meer,<br />
und bilden wütend eine Kette<br />
Der tiefsten Wirkung ringsumher.<br />
Da flammt ein blitzendes Verheeren<br />
dem Pfade vor des Donnerschlags;<br />
Doch deine Boten, Herr, verehren<br />
Das sanfte Wandeln deines Tags.<br />
Der Anblick gibt den Engeln Stärke,<br />
Da keiner dich ergründen mag,<br />
Und alle deine hohen Werke<br />
Sind herrlich wie am ersten Tag.
<strong>Sellen</strong> feie<br />
26
t Johanni<br />
27
Hier spricht das Eliashaus:<br />
Nach längerer Unterbrechung sind wir im letzten<br />
Jahr, am 1. November 2008, wieder ins Eliashaus<br />
eingezogen. Wir, das waren zunächst Conni,<br />
Jonathan, Benjamin und als Betreuer Anna und<br />
Nikolas. Schon nach kurzer Zeit kam Ole dazu. Wir<br />
hatten unser Haus wieder gemütlich hergerichtet,<br />
dazu waren einige gemeinsame Aktionen im Vorfeld<br />
notwendig. Seit Mitte August wohnt auch Ilka bei<br />
uns, sie hat das allergrößte Zimmer, nun sind wir<br />
komplett. Außerdem unterstützt uns zurzeit noch<br />
Tom, sodass unser Haus ganz schön voll geworden<br />
ist.<br />
Wir möchten einmal berichten, wie es bei uns zugeht.<br />
Wir wohnen im Zentrum der Stadt Burgsteinfurt,<br />
ganz abseits vom Dorf <strong>Sellen</strong>. Das hat Vor- und<br />
Nachteile. Unsere Wege zur Arbeit, zum Hof oder<br />
Saal sind ganz schön weit. Könnt ihr euch vorstellen,<br />
jeden Tag mindestens eine Stunde insgesamt zu Fuß<br />
unterwegs zu sein um zur Arbeit und wieder nachhause<br />
zu kommen? Und das bei jedem Wetter? Ja,<br />
das schaffen Ole und Benjamin wirklich zu Fuß. Die<br />
Anderen fahren mit dem Rad zu ihren Arbeitsplätzen.<br />
Aber nun der Reihe nach: Also, unser Tag beginnt für<br />
28<br />
den ersten Frühaufsteher Ole um 5.45 Uhr. Drei<br />
Männer teilen sich ein Bad. Alles ist genau eingeteilt<br />
und abgesprochen. Wenn der Erste fertig ist, ruft er<br />
den Nächsten, während die ersten zwei schon selbstständig<br />
das Frühstück machen. Die Damen des<br />
Hauses haben es etwas besser, sie müssen sich nur zu<br />
Zweit ein Bad teilen. Auch hier ist die Reihenfolge<br />
festgelegt. Jeden Morgen findet auch schon eine<br />
Zeitungsrunde statt, damit wir immer gut informiert<br />
sind. Nach dem gemeinsamen Morgenkreis gibt es<br />
dann um 7.oo Uhr Frühstück und bereits um 7.3o<br />
Uhr verlässt Ole das Haus, damit er rechtzeitig zur<br />
Arbeit kommt. Die Anderen erledigen schon, bevor<br />
sie zur Arbeit gehen oder mit dem Fahrrad fahren,<br />
bestimmte Aufgaben.<br />
Zum Mittagessen kommen wir nicht zurück in unser<br />
Haus. Einige von uns nehmen am gemeinsamen<br />
Mittagstisch in der Werkstatt teil. Sie sind vom lekkeren<br />
Essen immer begeistert. Einige gehen in andere<br />
Häuser zum Essen und sind dort ebenso begeistert.<br />
Dort können sie auch ihr Mittagsschläfchen machen.<br />
An dieser Stelle recht herzlichen Dank für die liebevolle<br />
Unterstützung.<br />
Nach der Arbeit trudeln wir dann alle zwischen 17
und 18 Uhr wieder im Eliashaus ein. Wir machen uns<br />
dann ein wenig frisch, bereiten das Abendbrot und<br />
essen gemeinsam. Dann räumen wir zusammen auf<br />
und gestalten den Abend. Das sieht sehr unterschiedlich<br />
aus, da ja auch Veranstaltungen wie Singen,<br />
Glockenchor und Literatur im Dorf statt finden, an<br />
denen Einige teilnehmen. Wenn wir in der Stadt bleiben,<br />
machen wir manchmal einen Abendspaziergang<br />
und gehen im Sommer ein Eis essen oder wir sitzen<br />
beim Hausabend einfach gemütlich zusammen und<br />
unterhalten uns über die verschiedensten Dinge.<br />
Jeder hat aber auch noch Zeit für sich.<br />
Am Freitagabend müssen wir nach dem Kurs unsere<br />
Zimmer putzen. Manche schaffen das ganz allein,<br />
Andere brauchen Hilfe. Ja, wir machen komplett<br />
alles selbst! Samstags dürfen wir dann länger schlafen,<br />
was Jonathan besonders gerne ausnutzt. Am<br />
Vormittag können wir dann individuellen Interessen<br />
nachgehen: Das ist in der Stadt sehr schön: Man kann<br />
shoppen gehen, Kaffee trinken, Freunde treffen,<br />
Autohäuser besuchen (Benjamins Lieblingsbeschäftigung),<br />
in die Bücherei gehen oder auch Klavier<br />
üben. Es gibt auch viele Anlässe und Gelegenheiten,<br />
29<br />
bei denen wir im Laden mithelfen (das macht<br />
Jonathan sehr gerne). Beim Kochen helfen wir<br />
selbstverständlich mit, ebenso bei der Wäschepflege.<br />
Dafür haben wir aber auch eine echte Spezialistin<br />
unter uns - die Conni.<br />
Auf den Bibelabend freuen wir uns immer sehr, da<br />
wir dann so intensiv zusammen sind. Am Sonntag<br />
gehen wir natürlich zur Opferfeier, kochen das<br />
Mittagessen usw. nachmittags gehen wir spazieren,<br />
manchmal auch ins Kino oder fahren irgendwo hin.<br />
In der Nacht sind wir niemals alleine. Anna oder<br />
Nikolas sind immer bei uns. Ihnen gefällt es hier<br />
übrigens auch sehr gut.<br />
Wir sind mittlerweile zu einer echten "Truppe"<br />
zusammen gewachsen. Wir akzeptieren uns in unserer<br />
Verschiedenartigkeit und versuchen, füreinander<br />
da zu sein. Auch, oder gerade dann, wenn es für<br />
Einzelne mal schwierig wird. Wie in einer richtigen<br />
Familie.<br />
Conni Kleim, Ilka Friedrich, Benjamin Seymer,<br />
Jonathan Schubert, Ole Pladies<br />
Anna Miewes und Nikolas Hattenhauer<br />
Der neu gewählte DORFBEIRAT<br />
Herr Nottebaum, Frau Fikuart, Peter Schmidt, Jonathan Schubert, Thomas Stisser, Simon Keen,<br />
Nicole Gschaider, Dimitri Petridis, Michael Kuhn, Klaus Steveker
Zwei herzliche Westerwälder im Münsterland!<br />
Wir, das sind Horst Birnbach (begeisterte, humorvolle<br />
Pflegefachkraft) und Sabine Birnbach (engagierte,<br />
lebendige Erzieherin); beide mit langjähriger<br />
Lebens- und Berufserfahrung.<br />
Seit November 2008 waren wir auf der Suche nach<br />
einer neuen gemeinsamen beruflichen Herausforderung.<br />
Das war nicht geplant - großer Herzschmerz -<br />
das ist das Leben!<br />
Die <strong>Camphill</strong> <strong>Dorfgemeinschaft</strong> <strong>Sellen</strong> sollte es sein,<br />
wo wir seit Mitte Januar <strong>2009</strong> mit großem<br />
Engagement tätig sind. Wir haben uns bewusst und<br />
für <strong>Sellen</strong> entschieden, weil wir fühlten, dass hier<br />
warme, herzliche Menschen miteinander leben, die<br />
uns irgendwie gut tun!<br />
Seit 6 Jahren lebe und arbeite ich als sozialtherapeutische<br />
Mitarbeiterin (eigentlich bin ich<br />
Kinderkranken-schwester) auf Teilzeitbasis, sogenannte<br />
"halbe Stelle", in der <strong>Camphill</strong><br />
<strong>Dorfgemeinschaft</strong> <strong>Sellen</strong>. Vier Jahre habe ich im<br />
Emmaushaus gearbeitet, seit zwei Jahren liegt mein<br />
Tätigkeitsfeld im Raffaelhaus. Im Raffael-haus gibt<br />
es ein Bereitschaftszimmer, wo ich während meiner<br />
Anwesenheit nachts schlafen kann.<br />
Während meiner Ausbildung zur Kinderkrankenschwester<br />
in der Kinderklinik in Essen und in den<br />
darauf folgenden Jahren habe ich in Essen gelebt. In<br />
32<br />
Kurze Zeit später haben wir entschlossen und energiegeladen<br />
die Hausverantwortung im Haus St.<br />
Martin übernommen. Dabei begleitet uns das Motto<br />
von Franz von Assisi: "Tu erst das Notwendige, dann<br />
das Mögliche, und dann schaffst du auch das<br />
Unmögliche."<br />
Vertrauensvoll miteinander leben, vertrauensvoll füreinander<br />
arbeiten, vertrauensvoll voneinander lernen<br />
inspiriert uns immer wieder im täglichen Tun!<br />
Dabei sind wir täglich bestrebt, eine für Alle qualitativ<br />
gute LIVE-WORK-LEARN-BALANCE zu<br />
ermöglichen, um ein kontinuierliches, stabiles, herzliches<br />
Miteinander in Haus St. Martin zu gewährleisten.<br />
Ebenso schauen wir auch über unseren Tellerrand<br />
hinaus und unterstützen die Gemeinschaft, Nachbarschaft,<br />
das Leben in <strong>Sellen</strong>, Burgsteinfurt und in der<br />
Welt!<br />
Wir wünschen uns ein glückliches, friedliches, leichtes,<br />
tolerantes und liberales MITEINANDER mit<br />
allen Menschen, unter Berücksichtigung gegenseitiger<br />
Achtung!<br />
Wer uns und das MITEINANDER kennen lernen<br />
möchte, ist herzlich eingeladen! Wir freuen uns auf<br />
gute Gespräche!<br />
Sabine und Horst Birnbach<br />
Vom Niederrhein ins Münsterland:<br />
Wachtendonk, Krefeld, Münster, Steinfurt<br />
Reisende: Hiltrud Kern, geb. 1949 in Herne Westfalen, Ruhrgebiet, verheiratet,<br />
2 Kinder: Boris 31 Jahre, Hannah 24 Jahre, lebe seit 28 Jahren in Wachtendonk<br />
Reisetermine: 14 - tägig, Donnerstagabend hin (Steinfurt), Montagabend zurück (Wachtendonk)<br />
dieser Zeit arbeitete ich in unterschiedlichsten<br />
Bereichen der Krankenpflege, mit Kindern und<br />
Erwachsenen, in der Geburtsvorbereitung mit werdenden<br />
Eltern, in der Mütter- und Elternberatung mit<br />
Kleinkindern.<br />
Durch die Auseinandersetzung mit der geistigen<br />
Behinderung meines Sohnes Boris habe ich<br />
Erfahrungen mit der anthroposophischen Heilpädagogik<br />
und Sozialtherapie, aber auch mit der anthroposophisch<br />
orientierten Medizin und deren<br />
Therapien gemacht. Das hat mich stark beeindruckt<br />
und mir neue Anregungen gegeben. Durch die
Mitgliedschaft in der Bundeselternvereinigung -<br />
BEV - für anthroposophische Heilpädagogik und<br />
Sozialtherapie habe ich an Elterntagungen und in<br />
Seminaren ebenfalls unterschiedlichste Eindrücke<br />
von "der Anthroposophie" bekommen. In einem<br />
Seminar "Leben und Arbeiten" im Dorf" habe ich die<br />
Ich heiße Norbert Lansing,<br />
bin 22 Jahre alt und lebe seit zwei Jahren in <strong>Sellen</strong>.<br />
Hier absolviere ich ein Sozialpädagogik-Teilzeitstudium<br />
in Enschede. Im Rahmen meines Studiums<br />
arbeite ich mit halber Stelle im Johanneshaus und<br />
gehe einmal in der Woche in die Fachhochschule.<br />
Die Arbeit im Johanneshaus und im Dorf gefällt mir<br />
sehr gut und ich fühle mich hier zu Hause. Ich wohne<br />
am Hof 101 im Speicherhäuschen, welches sehr<br />
gemütlich ist.<br />
Bevor ich nach <strong>Sellen</strong> gekommen bin, habe ich ein<br />
Immobilienwesen- Studium begonnen. Hierbei<br />
merkte ich sehr schnell, dass das Studium nicht zu<br />
mir passte und nicht meinen Vorstellungen entsprach.<br />
Nach Abbruch meines Studiums habe ich mich<br />
anderweitig informiert und orientiert. Begonnen<br />
habe ich in der <strong>Dorfgemeinschaft</strong> mit einem Praktikum<br />
um die Einrichtung und vor allem die Dörfler<br />
kennen zu lernen. Durch die offene und herzliche Art<br />
und Atmosphäre fühlte ich mich vom ersten Tag an<br />
akzeptiert, geschätzt und sehr wohl.<br />
Norbert Lansing<br />
33<br />
anthroposophische Lebens- und Arbeitsgemeinschaft<br />
Schlitz-Sassen / Hessen kennen gelernt. Dort habe<br />
ich für eine Woche in der Wohngruppe gelebt und in<br />
der Gärtnerei gearbeitet. Diese Lebens- und<br />
Arbeitsweise hat mich sehr bewegt und in mir wuchs<br />
der Wunsch, "irgendwann mal" in einer solchen<br />
Gemeinschaft zu arbeiten. Leider gibt es nichts dergleichen<br />
am Niederrhein!<br />
Hier in <strong>Sellen</strong> ist aus diesem Wunsch ein Stück<br />
Wirklichkeit geworden. Und ich lebe und arbeite<br />
gerne in dieser Wirklichkeit.<br />
Wenn ich nicht in <strong>Sellen</strong> bin, pflege ich Haus und<br />
Garten in Wachtendonk. Zwischendurch kommen ja<br />
auch Boris und Hannah zu Besuch nach Hause. Zeit<br />
zur Entspannung gibt es aber auch: Lesen, Fahrrad<br />
fahren, ins Theater gehen, Kochen mit netten Leuten.<br />
Und in den "richtigen Ferien" mag ich Bergwandern.<br />
und Entdecken ferner, unbekannter Länder und<br />
Kulturen.<br />
Ich wünsche mir, dass ich noch eine ganze Weile<br />
zwischen meinem Familienleben in Wachtendonk<br />
und "Arbeitsleben" in <strong>Sellen</strong> reisen kann.<br />
Hiltrud Kern
Mein Name ist Michael Heuing,<br />
ich bin 47 Jahre alt und seit August 2008 gehöre ich<br />
zur Landschaftspflegegruppe. Seit einiger Zeit arbeite<br />
ich auch im Haus Sankt Martin, wo manche<br />
Aufgaben neu für mich sind - das ist eine<br />
Bereicherung!<br />
Mein erster Kontakt zur <strong>Dorfgemeinschaft</strong> war das<br />
Saftmobil im Herbst 2007, als ich selbst Äpfel zum<br />
Pressen gebracht habe. Zu dieser Zeit wusste ich<br />
noch nicht, dass ich ein Jahr später die Äpfel einfüllen<br />
werde.<br />
Gebürtig komme ich aus Laer, genauer aus der Aa-<br />
Bauerschaft, aber ich lebe schon seit 25 Jahren in<br />
Borghorst. Ich bin naturverbunden, habe aber auch<br />
technisches Verständnis. Meine liebsten Hobbys sind<br />
Tiere und Kanu fahren. Vor 30 Jahren habe ich<br />
Zootierpfleger gelernt - dort habe ich viel Zeit mit<br />
Elefanten verbracht. Später bin ich verschiedenen<br />
Tätigkeiten nachgegangen, teilweise handwerklich,<br />
aber erst in <strong>Sellen</strong> habe ich meine Arbeit als wirklich<br />
sinnvoll erlebt. Dafür bin ich sehr dankbar! Viele<br />
Dörfler sind mir sehr ans Herz gewachsen und<br />
Inzwischen seit über einem Jahr in der<br />
<strong>Dorfgemeinschaft</strong> tätig, dürfte ich den Meisten auch<br />
schon bekannt sein?! Zumindest den Dörflern, die<br />
mich schnell und herzlich immer wieder im<br />
Arztzimmer besucht haben, um sich ein Pflaster oder<br />
34<br />
Mein Name ist José Jacinto,<br />
ich bin 45 Jahre alt. Geboren wurde ich in Salamanca<br />
in Spanien. Seit 1971 lebe ich in Deutschland. Durch<br />
einen Brückenjob bin ich im Oktober 2006 in die<br />
Gärtnerei der <strong>Camphill</strong>-<strong>Dorfgemeinschaft</strong> gekommen.<br />
Sehr schnell hat mir die Arbeit mit den verschiedenen<br />
Menschen große Freude bereitet.<br />
Hier in <strong>Sellen</strong> bin ich der "Feuerwehrmann" wenn in<br />
verschiedenen Arbeitsbereichen Hilfe benötigt wird.<br />
So habe ich nicht nur lange in der Gärtnerei, sondern<br />
auch in der Landschaftspflegegruppe mitgewirkt.<br />
Auch in der Bäckerei helfe ich immer wieder aus,<br />
wenn kein Zivildienstleistender vorhanden war. Alle<br />
Dörfler sind mir sehr ans Herz gewachsen.<br />
Seit 2007 wurde mir ein Teilzeit-Arbeitsplatz in der<br />
<strong>Dorfgemeinschaft</strong> eingerichtet. Meine größte Freude<br />
wäre es, wenn ich den ganzen Tag mit den wunderbaren<br />
Menschen hier in <strong>Sellen</strong> arbeiten könnte.<br />
José Jacinto<br />
obwohl es manchmal nicht so einfach ist, freue ich<br />
mich, mit meiner Erfahrung zu wachsen.<br />
Michael Heuing<br />
auch schon mal einen "Seelenverband" abzuholen.<br />
Zurück aber zu meiner Bekanntmachung:<br />
Ich heiße Maria Joos und habe die jugendliche<br />
30 schon vor einem Jahr überschritten.
Nach mehreren Jahren Berufstätigkeit als<br />
Kinderkrankenschwester in der Uni-Kinderklinik<br />
inMarburg, überkam es mich, noch mal etwas<br />
Anderes machen zu wollen. Mich nicht entscheiden<br />
könnend, was zu tun, zog es mich erst mal in die<br />
weite Welt, wo ich auf den unterschiedlichsten<br />
Kontinenten in den verschiedensten Ländern die<br />
unterschiedlichsten Vegetationen und Kulturen kennen<br />
lernen durfte.<br />
Nach einem Jahr Reisen, zurück in Deutschland,<br />
erinnerte ich mich an die sehr bereichernde<br />
Erfahrung in einer <strong>Camphill</strong> Einrichtung in England,<br />
während eines Freien Sozialen Jahres direkt nach<br />
meiner Schulzeit. Wie einem Wunder gleich, stieß<br />
ich auf die Stellenausschreibung in der "info 3",<br />
"Krankenschwester zu einer halben Stelle mit halber<br />
Stelle als Mitarbeit in einem Haus in der Betreuung<br />
gesucht"... oder so ähnlich. Beworben, in den<br />
Sommerferien vorgestellt und dann innerhalb von<br />
zwei Tagen sollte ich mich entscheiden. Noch ein<br />
anderes Stellenangebot in der Hand, kostete es mich<br />
einen Vier-Stunden-Spaziergang mit Pro- und<br />
Kontra-Abwägung am Deich in Ostfriesland entlang.<br />
Noch hatte ich ja bis auf zwei Menschen der<br />
Ich bin Marie Bollen und 21 Jahre alt.<br />
Dass ich heute in der <strong>Camphill</strong> <strong>Dorfgemeinschaft</strong><br />
lebe und arbeite, ist eher ein Zufall. Ursprünglich<br />
wollte ich nach meinem Fachabitur Sozialpädagogik<br />
studieren. Da ich nach der Schule nicht direkt einen<br />
Studienplatz bekommen habe, musste eine Alternative<br />
her. Meine Alternative war ein Freiwilliges<br />
Soziales Jahr. Mit Jugendlichen, Kindern und älteren<br />
Menschen durfte ich bereits in mehreren Praktika<br />
Erfahrungen machen. Um mein Bild im sozialen<br />
Bereich zu vervollständigen, wollte ich nun mit<br />
Menschen mit Behinderung arbeiten. Durch ein<br />
Adressverzeichnis wurde ich auf diese Dorfgemein-<br />
35<br />
Gemeinschaft keinen kennen gelernt, aber das Pro,<br />
ein sicheres Gefühl, eine neue Seele in <strong>Sellen</strong> zu werden,<br />
überwog.<br />
So darf ich mit noch anderen Mitarbeitern, seit dem<br />
15.08.08 mit Hannelore, Christian, Nicole, Michael<br />
und Alex eine kleine Gemeinschaft in der großen<br />
Gemeinschaft als Krankenschwester für die ganze<br />
Einrichtung, sein.<br />
Maria Joos<br />
schaft aufmerksam, bewarb mich für ein Freiwilliges<br />
Soziales Jahr. Somit fing ich hier als Praktikantin an.<br />
Schnell merkte ich, wie sehr mir die Arbeit mit den<br />
Dörflern gefällt und wie sehr ich mich hier wohl<br />
fühle. So kam es, dass ich mir Gedanken machte,<br />
welche Möglichkeiten es gäbe, in <strong>Sellen</strong> zu bleiben.<br />
Ich habe mich für eine praxisintegrierte Ausbildung<br />
zur staatlich anerkannten Heilerzie-hungspflegerin<br />
entschieden, welche ich drei Jahre an einer anthroposophischen<br />
Schule in Wuppertal absolviere. Zwei<br />
Tage in der Woche gehe ich zur Schule und den Rest<br />
der Woche verbringe ich in <strong>Sellen</strong>. Die Ausbildung<br />
gefällt mir sehr gut, da sie viele kreative und anthroposophische<br />
Schwerpunkte hat. Mittlerweile bin ich<br />
im dritten Jahr meiner Ausbildung und das vierte<br />
Jahr in <strong>Sellen</strong>. Ich bin sehr dankbar, dass ich diesen<br />
Weg gegangen bin. In den drei Jahren, in denen ich<br />
bereits hier lebe, habe ich mich enorm weiter entwickelt<br />
und viele wertvolle Erfahrungen gemacht.<br />
Ich werde auch nach Abschluss meiner Ausbildung<br />
noch einige Jahre in <strong>Sellen</strong> bleiben, da ich mich hier<br />
zu Hause fühle und mein Herz sehr an den Dörflern<br />
und der <strong>Dorfgemeinschaft</strong> hängt.<br />
Marie Bollen
Jetzt arbeite ich schon fast zwei Jahre hier in der<br />
<strong>Camphill</strong> <strong>Dorfgemeinschaft</strong> und stelle mich mal vor.<br />
Ich heiße Frank Lanfer und bin 27 Jahre alt. Ich<br />
bin verheiratet und habe seit letztem Jahr eine kleine<br />
Tochter. Ich lebe, mit einer kurzen Unterbrechung,<br />
mein Leben lang schon in Emsdetten. Ich arbeite im<br />
Novalis Haus. Meine Hobbys sind Lesen, Fußball und<br />
Poker spielen mit Freunden. Von 1999 bis 2001 habe<br />
ich erfolgreich mein Fachabitur für Gesundheit und<br />
Sozialwesen gemacht. In dieser Zeit ist mein Wunsch,<br />
im Sozialen zu arbeiten, immer größer geworden,<br />
sodass ich im Jahr 2002 eine Ausbildung zum<br />
Krankenpfleger begann. Im Jahre 2003 passierte in<br />
meinem Freundeskreis ein Schicksalsschlag, der vieles<br />
veränderte. Ich brach die Ausbildung ab und bewarb<br />
mich für eine Ausbildung zum Heilerzie-hungspfleger<br />
an der Wirtschaftsschule Steinfurt, die ich im Jahre<br />
2007 erfolgreich beendete. Ich denke, dass es für mich<br />
die absolut richtige Entscheidung war. Nach meiner<br />
Arbeit beim Caritas in Emsdetten überlegte ich, wie es<br />
weiter gehen soll. Da erinnerte ich mich an die schöne<br />
Zeit bei euch in der <strong>Camphill</strong> <strong>Dorfgemeinschaft</strong>. Wie<br />
Viele von euch ja wissen, war ich schon zwei Mal als<br />
Praktikant hier. Das erste Mal arbeitete ich 2004 sechs<br />
Monate im Emmaushaus und 2005 für ein paar Wochen<br />
in der Landschaftspflegegruppe bei Frank<br />
Freisewinkel. Also entschied ich mich gegen einen<br />
Umzug nach Süddeutschland und für die <strong>Camphill</strong><br />
<strong>Dorfgemeinschaft</strong> <strong>Sellen</strong>. Als dann die positive<br />
Antwort auf meine Bewerbung kam, war ich sehr<br />
glücklich. Das erste Jahr hier war für mich eine Talfahrt<br />
der Gefühle. Ich wurde sofort sehr freundlich aufgenommen<br />
und Viele erkannten mich wieder, was mich<br />
stolz und glücklich machte. Doch in meinem<br />
Privatleben lief Vieles nicht so, wie es eigentlich laufen<br />
sollte. Meine Frau kam während der Schwangerschaft<br />
früh monatelang mit Komplikationen ins Krankenhaus.<br />
Dann musste meine Tochter zwei Monate zu früh geholt<br />
werden und lag lange auf der Neugeborenenintensivstation.<br />
Auch die ersten Monate in ihrem jungen Leben<br />
waren nicht vom Glück geprägt. Das alles war sehr hart<br />
und nervenaufreibend für mich. Ich bin von der Arbeit<br />
aus jeden Tag ins Krankenhaus nach Rheine gefahren<br />
36<br />
und war kaum noch zuhause. Diese Zeit hat mich sehr<br />
nachdenklich gemacht. Natürlich war die Situation<br />
auch alles andere als leicht für mich aber die<br />
<strong>Dorfgemeinschaft</strong> hat mir sehr geholfen, mit Allem<br />
umzugehen. Durch Gespräche habe ich gelernt, besser<br />
damit umzugehen. Und das ist das besondere in dieser<br />
Einrichtung. Man wird mit Problemen nicht alleine<br />
gelassen. Dafür danke ich euch. Jetzt nach diesem<br />
Lebensabschnitt fühle ich mich richtig angekommen<br />
und versuche euch etwas wiederzugeben..<br />
So, jetzt berichte ich euch über meine Tätigkeiten im<br />
Dorf. Ich begleite 14-tägig das Schwimmen in der<br />
Elisabethschule und habe dort sehr viel Spaß. Es ist für<br />
mich auch die Chance die Dörfler näher kennen zu lernen<br />
mit denen ich im Alltag nicht soviel Kontakt habe.<br />
Seit kurzem bin ich auch in der Kulturgruppe und freue<br />
mich auf die neue Aufgabe. Ihr kennt mich als<br />
Jemanden, der immer für einen Spaß zu haben ist und<br />
dies soll auch so bleiben, denn so macht die<br />
Zusammenarbeit noch mehr Spaß. Wenn jemand noch<br />
mehr von mir erfahren möchte, kann er mich jederzeit<br />
ansprechen. Ich bin froh, dass ich mich für die<br />
<strong>Camphill</strong> <strong>Dorfgemeinschaft</strong> entschieden habe und freue<br />
mich auf die weitere schöne Zeit mit euch.<br />
Frank Lanfer<br />
Der neu gewählte<br />
Werkstattrat<br />
Hendrik Ebeling, Eva Hoffmann,<br />
Katharina Mücke
Erntedankmarkt in Burgsteinfurt<br />
Wir suchen ab sofort oder später<br />
Redakteure / Redakteurinnen<br />
für unsere Zeitung DORFBRUNNEN. Zwei über<br />
Jahre stark engagierte Redakteurinnen gehen in den<br />
wohlverdienten Ruhestand und hinterlassen eine<br />
große Lücke. Durch ihr intensives Bemühen erhielt<br />
der DORFBRUNNEN einen hohen Standard, den<br />
wir gern erhalten würden.<br />
Wer ist bereit, diese Aufgabe zu übernehmen? Ohne<br />
zwei neue Redakteure oder Redakteurinnen, vorzugsweise<br />
aus dem Kreis der Angehörigen, können<br />
wir den DORFBRUNNEN nicht weiterführen!<br />
Wir bieten die Mitarbeit in einem nicht mehr so ganz<br />
jungen Redaktionsteam, sinnvolle Freizeitgestaltung<br />
in einem Ehrenamt und die oft stille aber latent vor-<br />
37<br />
handene tiefe Dankbarkeit einer interessierten, breiten<br />
Leserschaft aus dem Umkreis der <strong>Sellen</strong>er<br />
<strong>Dorfgemeinschaft</strong>.<br />
Wir erwarten eine Bereitschaft, sich auf vielseitige<br />
Aufgaben einzulassen, Geduld und Teamfähigkeit<br />
aber auch ein gewisses Durchsetzungsvermögen<br />
beim Zusammenstellen der einzelnen Beiträge.<br />
Wir freuen uns auf ihr Erscheinen beim ersten offenen<br />
Redaktionstreffen am 27.01.2010 um 17.3o Uhr<br />
im Konferenzraum der <strong>Dorfgemeinschaft</strong>.<br />
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an die beiden<br />
Redaktionsmitglieder<br />
Frank Freisewinkel 02551/936629 oder<br />
Reinhard Berger 02551/9366-18
Die neue Hackschnitzelheizung in <strong>Sellen</strong><br />
- Ein weiterer Schritt zu einem nachhaltigen Handeln -<br />
Am 25. September direkt nach der Dorfversammlung,<br />
kam die <strong>Sellen</strong>er <strong>Dorfgemeinschaft</strong> zusammen,<br />
um das Richtfest für das Gebäude der zentralen<br />
Heizanlage mit angrenzendem Hackschnitzellager zu<br />
feiern. Endlich hat auch der riesige Hackschnitzelberg,<br />
der den Hof 101 über mehrere Wochen "zierte",<br />
einen angemessenen Platz gefunden. Nur die Kinder<br />
auf dem Hof bedauern es, denn es war auch ein toller<br />
Kletterberg.<br />
Der Zimmerer der Fa. Hemker schlug den letzten<br />
Nagel ein, der Richtspruch erklang und dann gab es<br />
Leckeres vom Grill und Getränke für Alle.<br />
Gleichzeitig wurde die Fertigstellung der angrenzenden<br />
neuen Sport- und Spielwiese gefeiert, die durch<br />
eine großzügige Spende der Franz-Beckenbauer-<br />
38<br />
Stiftung finanziert wurde. Gerade noch rechtzeitig<br />
war hier bis kurz vor der Dorfversammlung der<br />
Rasen verlegt worden und präsentierte sich nun im<br />
frischen Grün, aber noch hinter rotem Absperrband.<br />
Mit der Unterstützung des <strong>Camphill</strong> Freundeskreises<br />
wird in den nächsten Wochen für den Sportplatz noch<br />
ein Ballnetz und anderes Sportgerät angeschafft.<br />
Die Hackschnitzelheizung beheizt zukünftig die bei-
den Höfe <strong>Sellen</strong> 101 und 98. Statt durchschnittlich 30<br />
000 Liter Heizöl und 15 000 Kwh Erdgas werden<br />
jetzt jährlich 300 m3 Hackschnitzel verheizt. Eine<br />
enorme Kostenersparnis bei den steigenden<br />
Rohstoffpreisen der letzten Jahre und ein Beitrag für<br />
umweltgerechteres Handeln. Die Hackschnitzel<br />
stammen vom Hecken- und Baumschnitt von unserem<br />
Gelände in <strong>Sellen</strong> und in Metelen und verbrennen<br />
als nachwachsender Rohstoff CO 2- neutral. So<br />
werden jährlich durch die Abschaltung der Öl- und<br />
der Gasheizung 94 Tonnen CO 2- Emission eingespart,<br />
durch die Umstellung auf Ökostrom hatten wir<br />
im letzten Jahr schon durchschnittlich 100 t CO 2-<br />
Ausstoß vermieden.<br />
Aber die Ausgabe rechnet sich auch: Die<br />
Investitionskosten für Gebäude, Heizung und<br />
Wärmenetz liegen bei 192 000 Euro. Dafür wurde<br />
ein KfW- Kredit von 162 000 Euro bei der GLS Bank<br />
in Bochum aufgenommen. Der Kredit ist zinsgünstig<br />
und kann über 20 Jahre getilgt werden.<br />
Zusätzlich gibt es aus einem Fördertopf der KfW für<br />
regenerative Energien noch einen Tilgungszuschuss<br />
von 37 000 Euro! Durch die niedrigeren Verbrauchskosten<br />
der Hackschnitzel gegenüber Heizöl und Gas<br />
können jährlich etwa 15 000 Euro Rohstoffkosten<br />
eingespart werden. Selbst bei Berücksichtigung einer<br />
jährlichen 2%igen Abschreibung für die Heizanlage<br />
verbleibt nach Zins und Tilgung immer noch eine<br />
jährliche Ersparnis von mindestens 1 000 Euro,<br />
basierend auf den heutigen Rohstoffpreisen.<br />
Sollte wider Erwarten doch der Preis für Heizöl stark<br />
fallen und Hackschnitzel teurer werden, könnte<br />
jederzeit auch die Heizölheizung wieder in Betrieb<br />
genommen werden, da diese Heizkessel nicht ausgebaut<br />
werden.<br />
Reinhard Berger<br />
39
Mein Jahr bei den Friends of <strong>Camphill</strong> India<br />
Hallo erstmal! Die meisten von Euch kennen mich ja<br />
bereits. Ich heiße Sarah Nitschke und bin externe<br />
Mitarbeiterin im Elisabethaus. Das ver-gangene Jahr<br />
habe ich in Indien verbracht, dort arbeitete ich als<br />
Freiwillige bei den Friends of <strong>Camphill</strong> India. Diese<br />
Einrichtung befindet sich in einem Dorf namens<br />
Bannerghatta. Bannerghatta liegt ungefähr 20 km<br />
von Bangalore entfernt, eine Stadt mit über 5<br />
Millionen Einwohnern im Süden des Landes.<br />
Bei den Friends of <strong>Camphill</strong> India leben 24<br />
Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung.<br />
Es gibt zwei Wohnhäuser, namens Antaranga<br />
und Santvana, in denen jeweils 12 Friends<br />
(Dörfler) gemeinsam mit den Hauseltern und<br />
Mitarbeitern leben. An die Häuser ist ein großes<br />
Werkstattgebäude angeschlossen. Dort befinden sich<br />
eine Kerzenwerkstatt, eine Weberei und eine<br />
Papierwerkstatt. Das Gebäude ist von einem wunderschönen<br />
tropischen Garten umschlossen.<br />
Von meinen Erfahrungen und Erlebnissen, die ich an<br />
diesem anfangs so fremden Ort sammeln durfte,<br />
möchte ich Euch nun berichten. Es ist wohl nahezu<br />
unmöglich all die Dinge, die in diesem Jahr passiert<br />
sind, in einem Bericht zusammen zu fassen, dennoch<br />
hoffe ich, Euch einen kleinen Einblick in das indische<br />
<strong>Camphill</strong>-Leben zu vermitteln zu können.<br />
Jetzt sind schon wieder fast vier Monate vergan-gen<br />
seitdem ich wieder in der guten alten Heimat bin.<br />
Letztes Jahr Ende Juni ging es los. Alles war geregelt.<br />
Das Visum beantragt, der Flug gebucht und das<br />
geliebte WG-Zimmer gekündigt. Nur die Sachen<br />
mussten noch gepackt werden, was sich als komplizierter<br />
herausstellte als geahnt. Denn was um alles in<br />
der Welt nimmt man mit, wenn man für ein Jahr nach<br />
Indien geht? Irgendwie gelang es mir dann doch<br />
alles, was ich für nötig hielt, in meinem Rücksack<br />
unterzubringen.<br />
Dann ging es los. Am Flughafen erwartete mich ein<br />
schmerzhafter Abschied von Freunden und Familie.<br />
Das Übliche: "Pass gut auf dich auf!", "Sei vorsichtig!",<br />
"Meld dich, wenn was ist!". "Ja ja, mach ich!",<br />
40<br />
Vergesst mich nicht!", "Ich schreib euch bald!". Eine<br />
letzte Umarmung ein letztes Mal Winken und schon<br />
saß ich im Flieger. Zwölf Stunden später war ich<br />
endlich an meinem Ziel angekommen. Indien!!!<br />
Mein erstes indisches Abenteuer erwartete mich<br />
schon. Ein von <strong>Camphill</strong> India beauftragter<br />
Taxifahrer holte mich vom Flughafen ab. Es war<br />
bereits sechs Uhr morgens und langsam wurde es<br />
hell, so dass ich mich schon auf der Fahrt etwas<br />
umgucken konnte. Über den Stil indischer<br />
Autofahrer hatte ich viel gelesen, aber dass es so<br />
schlimm war, hätte ich nicht gedacht! Man fährt da,<br />
wo gerade Platz ist, der Schnellere hat Vor-fahrt.<br />
Schon am frühen Morgen waren die Stra-ßen in der<br />
Stadt mit Bussen, Autos und natürlich mit Rikschas<br />
verstopft. Meine Müdigkeit von der langen Reise,<br />
welche ich schon hinter mir hatte, verflog schnell als<br />
der Mr. Shuresh sein Taxi wie verrückt an allen<br />
Verkehrsteilnehmern vorbeijagte und ich mich vor<br />
lauter Angst am Sitz festkrallen musste.<br />
Heile am Ziel angekommen wurde ich herzlich von<br />
Allen begrüßt. Am meisten verwirrten mich die vielen<br />
fremden indischen Namen. Vitja Shankar,<br />
Javeria, Ragavendra und wie sie alle hießen. Ich habe<br />
fast zwei Wochen gebraucht um mir alle Namen zu<br />
merken und sie vor allem auch richtig aussprechen<br />
zu können. Nachdem ich der gesamten Community<br />
vorgestellt wurde, zeigte meine Hausmutter mir mein<br />
neues Zuhau se.<br />
Am meisten faszinierte mich der Garten. Er war<br />
bewachsen mit Kokospalmen, Bananenbäumen,<br />
Mangobäumen, Kaffeepflanzen, Zimt und vielen<br />
anderen Dingen, die ich bisher nur aus den<br />
Geschäften kannte. Dann hatte ich Zeit mich von der<br />
anstrengenden Reise auszuruhen. Ich hatte ein<br />
Zimmer, das ich mir das ganze Jahr über mit zwei<br />
weiteren Freiwilligen teilte. Da saß ich nun auf meinem<br />
Bett mit einer unglaublich harten und unbequemen<br />
Matratze. Plötzlich wurde mir klar wie lange ein<br />
Jahr ist. Wie sollte ich es so lange Zeit ohne meinen<br />
Freund, meine Familie und meine Freunden aushalten?
Die ersten Wochen waren geprägt von schrecklichem<br />
Heimweh und vielen Ängsten. Ich befand mich<br />
in einem Land, das fremder gar nicht sein konnte.<br />
Auf den Straßen in meinem Dorf ging es laut und<br />
chaotisch zu. Überall war es dreckig, viele Menschen<br />
waren sehr arm.<br />
Doch mit der Zeit lernte ich mit all den Konfrontationen<br />
umzugehen. Und irgendwann war alles, was<br />
mir anfangs so fremd erschien, unheimlich vertraut.<br />
Die Leute mit denen ich lebte waren sehr nett. Die<br />
indischen Mitarbeiter erzählten mir viel über ihre<br />
Kultur. Ich fing an, das Land zu verstehen und bekam<br />
ein Auge für all das Schöne in Indien. Da waren einerseits<br />
die bunt verzierten Tempel die man überall<br />
bewundern konnte, aber auch die freundliche, hilfsbereite<br />
Mentalität der Inder. Die Arbeit mit dem<br />
Friends gefiel mir immer mehr.<br />
Vormittags war ich gemeinsam mit den Bewoh-nern<br />
und einigen anderen Mitarbeitern im Garten tätig.<br />
Wir pflanzten Gemüse an, bewässerten die Beete und<br />
zupften Unmengen an Unkraut. Leider war unsere<br />
Arbeit nicht immer ganz so produktiv wie wir uns<br />
das vorstellten. Es mangelte an ausgebildetem<br />
Personal.<br />
Dann waren auch noch die wilden Affen, die sich oft<br />
über unser Obst und Gemüse hermachten. Auf unserem<br />
ganzen Gelände wimmelte es von ihnen.<br />
Anfangs fand ich sie sehr exotisch, doch diese niedlichen<br />
Tierchen entpuppten sich als unberechenbare<br />
Monster. Die Affen waren unglaublich frech! Nichts<br />
war sicher vor ihnen. Sie klauten die Wäsche von der<br />
Leine und drangen sogar bis in unsere Wohnhäuser<br />
vor aus denen sie versuchten, alles Essbare zu entwenden.<br />
Nachmittags half ich bei der Küchenarbeit. In einem<br />
unserer Wohnhäuser befand sich eine große Küche,<br />
hier wurde für die gesamte Com-munity gekocht.<br />
Die meisten Inder sind Vegetarier und so gab es auch<br />
bei uns kein Fleisch. Worüber ich, auf Grund der katastrophalen<br />
hygienischen Zustände auf Indiens<br />
Fleischmärkten, sehr glücklich war. Jeden Tag aßen<br />
wir Reis mit viel Gemüse und natürlich mit den<br />
Händen, was anfangs gar nicht so einfach war.<br />
Im Oktober unternahmen wir eine zehntägige Reise<br />
nach Goa mit allen Mitgliedern der Gemeinschaft,<br />
insgesamt 36 Leute. Zwölf Stunden dauerte die Reise<br />
41<br />
mit dem Nachtzug. Für uns alle war dieser Urlaub<br />
eine willkommene Abwechslung. Wir verbrachten<br />
mehrere Tage an einem wunderschönen Palmenstrand<br />
mit Nichtstun, schwimmen und Eis essen.<br />
Wieder zu Hause in Bannerghatta angekommen verging<br />
die Zeit immer schneller. Plötzlich war<br />
<strong>Weihnachten</strong>. Und wer glaubt, die Inder kennen kein<br />
<strong>Weihnachten</strong>, hat sich gewaltig geirrt! In einigen<br />
Bäckereien der Stadt konnte man sogar Lebkuchenhäuser<br />
und Weihnachtsstollen kaufen. Die bei 30<br />
Grad im Schatten aber irgendwie nicht so richtig<br />
schmecken wollten. Und auch bei den Friends of<br />
<strong>Camphill</strong> India wird dieses Fest jedes Jahr ganz groß<br />
gefeiert. Wir hatten sogar einen Weihnachtsbaum!<br />
Im Februar nahm ich gemeinsam mit einem an-deren<br />
freiwilligen Helfer an einem Seminar in Mysore über<br />
"Biologisch-dynamische Landwirtschaft in Indien"<br />
teil. Dort lernten wir vieles über den Anbau von<br />
Kakao-, Bananen-, Mangobäumen und anderen exotischen<br />
Pflanzen. Die Farm, auf der das Seminar<br />
statt fand, lag neben einem großen Fluss an dem sich<br />
viele Vögel tummelten, sogar einen wilden Pfau habe<br />
ich gesehen. Krokodile gab es dort angeblich auch,<br />
denen bin ich aber zum Glück nicht begegnet. Es war<br />
ein sehr schöner Ort. Alles war grün, es sah aus wie<br />
im Dschungel. Leider vergingen die vier Tage viel zu<br />
schnell und wir mussten zurück an die Arbeit.<br />
Drei Monate standen mir noch bevor. Manchmal war<br />
es wirklich hart. Wir arbeiteten von halb sieben morgens<br />
bis abends halb neun. Wenn man Glück hatte,<br />
hatte man eine zweistündige Mittagspause. Aber oft<br />
kam etwas dazwischen, denn Arbeit gab es immer<br />
und überall. Dennoch genoss ich die Zeit in diesem<br />
faszinierenden Land.<br />
Die letzten Wochen meines Aufenthaltes vergin-gen<br />
wie im Flug und ich musste mich schon bald von<br />
Indien, mit all den vielen tollen Menschen, denen ich<br />
dort begegnet bin, verabschieden.<br />
Ich freute mich wahnsinnig darauf meine Fami-lie<br />
und meine Freunde wiederzusehen. Zurück in<br />
Deutschland dauerte es einige Zeit bis ich mich wieder<br />
eingelebt hatte. Mittlerweile bin ich sehr froh,<br />
wieder zu Hause zu sein, auch wenn ich noch oft an<br />
Indien denken muss…<br />
Sarah Nitschke
Das Leben im Alter in der <strong>Dorfgemeinschaft</strong><br />
Seit Jahren haben Angehörige die drängende Frage,<br />
wie die <strong>Dorfgemeinschaft</strong> Vorsorge trifft für die<br />
Dörfler, die aufgrund ihres Alters oder ihrer<br />
Gesundheit aus der Werkstatt ausscheiden.<br />
Aus dieser Sorge heraus entstand die Gemeinschaftsstiftung<br />
<strong>Sellen</strong>, aus den Gesprächen zwischen<br />
Angehörigen und Kollegium innerhalb der letzten<br />
zwei Jahre entwickelte sich die Idee eines<br />
"Multifunktionshauses": Wir wollen Lebensraum<br />
schaffen für berentete Dörfler, die aufgrund ihres<br />
Alters, ihrer Gesundheit oder ihres Betreuungsbedarfs<br />
nicht mehr in ihrer bisherigen Hausgemeinschaft<br />
leben können oder auch nicht mehr leben wollen.<br />
Wir möchten aber auch Raum schaffen für ältere<br />
Angehörige, Mitarbeiter und Freunde, die nach anderen<br />
Formen des Zusammenlebens im Alter suchen.<br />
Am 8. Oktober kam zu dieser Fragestellung ein Kreis<br />
von zwölf Eltern und vier Mitarbeitern zu einem<br />
ganztägigen Arbeitstreffen zusammen. Als Moderator<br />
begleitete uns Herr Uwe Beintmann, Geschäftsführer<br />
der Odilia Gemeinschaft, einer anthroposophischen<br />
Lebensgemeinschaft für Kinder, Jugendliche<br />
und junge Erwachsene in Ostwestfalen.<br />
Gemeinsam blickten wir auf die Vergangenheit und<br />
Gegenwart und entwickelten erste Ziele für die<br />
Zukunft.<br />
42<br />
Aus ihrer Entstehung hat die <strong>Dorfgemeinschaft</strong><br />
Vorgaben für ihre weitere Entwicklung. So begrenzt<br />
der Nachbarschaftsvertrag den weiteren Ausbau in<br />
der Bauerschaft. Die Übereinkunft mit dem Kostenträger<br />
und den anderen Trägern der Behindertenhilfe<br />
andererseits legt fest, dass in der Werkstatt der<br />
<strong>Dorfgemeinschaft</strong> nur arbeiten kann, wer hier lebt.<br />
Die Notwendigkeiten der Werkstatt beinhalten andererseits,<br />
dass, wer hier lebt, hier auch arbeiten muss.<br />
Doch wie können bei einer steigenden Anzahl von<br />
Rentnern die Arbeitsplätze langfristig besetzt werden?<br />
Durch den Aufbau des Betreuten Wohnens ist<br />
diese Beschränkung etwas abgemildert, da die<br />
Nutzer des Ambulant Betreuten Wohnens nicht mehr<br />
in der <strong>Dorfgemeinschaft</strong> (stationär) wohnen, sondern<br />
in ihrem privaten Wohnraum ambulant betreut<br />
werden und weiterhin in unseren Werkstätten arbeiten.<br />
So gibt es zur Zeit, neben einer Rentnerin, 66<br />
Werkstattbeschäftigte.<br />
Wir haben in der Vergangenheit auch Erfahrung<br />
sammeln können und müssen mit besonderen<br />
Krankheits- und Pflegesituationen und auch mit<br />
Todesfällen. Vieles konnte im bisherigen Konzept<br />
unserer Hausgemeinschaften geleistet werde, wir<br />
mussten aber auch Grenzen und Überforderungen<br />
für den Einzelnen (Dörfler oder betreuender Mitarbeiter)<br />
oder für die Gemeinschaft erleben.
Im stationären Bereich gibt es inzwischen 9<br />
Hausgemeinschaften mit zur Zeit 60 Wohnplätzen, es<br />
sind Hausgemeinschaften mit gemischter Altersstruktur<br />
(von 18 bis 66 Jahren). Dazu kommen noch<br />
weitere sechs Bewohner im Ambulant Betreuten<br />
Wohnen (eine Wohngemeinschaft mit vier und zwei<br />
Menschen im Einzelwohnen). In den kleineren<br />
Hausgemeinschaften (Haus Elias und Raffaelhaus)<br />
haben wir die Möglichkeit eines gewissen<br />
Verselbständigungstrainings für die Bewohner. Im<br />
Raffaelhaus, mit seinen 5 Plätzen, haben wir außerdem<br />
eine Hausgemeinschaft, die schon mehr für das<br />
Leben im Alter und mit höherem Pflegebedarf konzipiert<br />
ist. Zusätzlich gibt es hier im Haus ein Krisen-<br />
Apartment für Dörfler (oder auch Angehörige,<br />
Freunde, Mitarbeiter) in besonderen Lebenssituationen,<br />
die hier speziell begleitet werden können.<br />
Eine Tagestruktur für die erste berentete Dörflerin<br />
wird angeboten und individuell gestaltet.<br />
Für die Zukunft erleben wir eine Unsicherheit, wir<br />
wissen, dass innerhalb der nächsten zehn Jahre der<br />
Bedarf der Versorgung erheblich steigt und dass das<br />
Engagement des Einzelnen für die Realisierung dieser<br />
Ziele immer wichtiger ist, um ein solches Projekt<br />
zu bewältigen. Da ein Ausbau in <strong>Sellen</strong> 101 und 98<br />
nicht möglich ist, benötigen wir für die Realisierung<br />
ein Grundstück in direkter Nachbarschaft zur<br />
Werkstatt.<br />
Aus diesem Hintergrund heraus begannen wir in der<br />
Zusammenkunft am 8. Oktober unsere Ziele zu formulieren.<br />
Eine Mutter brachte ihre Vision bzw. die<br />
Vision ihres Sohnes mit einem Satz auf den Punkt:<br />
"Ich möchte niemals von <strong>Sellen</strong> fort!"<br />
So trugen wir unsere Wünsche und Ideen zusammen.<br />
Wir wollen<br />
o Die Möglichkeit des lebenslangen Wohnens in der<br />
<strong>Dorfgemeinschaft</strong><br />
o Ein Miteinander von älteren Dörflern und älteren<br />
aber vielleicht noch rüstigen Angehörigen und<br />
Mitarbeitern<br />
o Ein Multifunktionshaus, in dem Begegnungsräume<br />
sind ("Komm-Struktur" für die Dorf-<br />
43<br />
gemeinschaft), in dem es aber auch Raum gibt für<br />
Praktikantenwohnen, Apartments für Nutzer des<br />
Betreuten Wohnens oder Mitarbeiter<br />
o Die Schaffung einer Cafeteria oder eines Mensabetriebes<br />
für die <strong>Dorfgemeinschaft</strong> am Rande dieses<br />
Hauses (Synergieeffekte mit einer Tagestruktur)<br />
o Ein Gästeapartment, in dem z. B. Angehörige vorübergehend<br />
wohnen können, wenn sie ihren<br />
Verwandten in einer schweren Phase des Lebens<br />
begleiten wollen<br />
o Einen Raum der Stille für Rückzug, Andacht und<br />
Gedenken.<br />
In einem ersten Schritt soll in drei Jahren eine<br />
Hausgemeinschaft für fünf berentete Dörfler<br />
geschaffen werden. Sinnvoll ist es auch hier, eine<br />
Mitarbeiterwohnung mit zu integrieren. Deutlich ist<br />
es aber, dass für die Begleitung dieser Lebensphase<br />
von den Betreuungskräften Anderes gefordert ist, das<br />
aus dem bisherigen Konzept einer Hausgemeinschaft<br />
mit "Hauseltern" nicht ohne weiteres geleistet werden<br />
kann. So ist auch möglich, dass eine solche<br />
Mitarbeiterwohnung von Menschen bewohnt wird,<br />
die in anderen Bereichen des Dorfes arbeiten oder<br />
auch schon Rentner sind und die eigentlichen<br />
Betreuungskräfte von außen kommen.<br />
Wir haben in diesem Treffen die Aufgaben für die<br />
weitere Projektentwicklung verteilt. Eine zentrale<br />
Steuerungsgruppe mit Herrn Dr. Fikuart von der<br />
Gemeinschaftsstiftung, Herrn Haug vom Vorstand<br />
des Trägervereins und mir wird die einzelnen<br />
Ergebnisse der Arbeitsgruppen sammeln und koordinieren<br />
(Grundstückserwerb, Betreibergesellschaft,<br />
konzeptionelle Gestaltung, Projektmanagement).<br />
Noch vor den Sommerferien 2010 wollen wir uns als<br />
große Gruppe wieder zu einem Arbeitstreffen<br />
zusammenfinden. Zu diesem Treffen, zu dem wir<br />
noch einmal gesondert einladen, sind natürlich auch<br />
weitere initiative Angehörige und Mitarbeiter willkommen.<br />
Reinhard Berger
Liebe Dörfler, Mitarbeiter, Eltern und Betreuer!<br />
Seit der letzten Johanni Ausgabe gibt es wieder<br />
Einiges zu berichten, denn es fanden in dieser Zeit<br />
zwei Vorstandssitzungen und eine Mitgliederversammlung<br />
statt.<br />
Zuerst nahm ich vom 3. - 5. Juli <strong>2009</strong> in Berlin an der<br />
Vorstandssitzung in der <strong>Camphill</strong> Lebensgemeinschaft<br />
Alt-Schönow teil. Es ging u. a. um das Thema<br />
"Umgang mit Sexualität an den Plätzen". Dies ist ein<br />
sehr vielschichtiges Thema, dass besonderer<br />
Aufmerksamkeit bedarf. An allen Plätzen sind<br />
Dörfler, Mitarbeiter und Eltern gefordert, den Dialog<br />
zu suchen, um gemeinsam Konzepte und individuelle<br />
Lösungsmöglichkeiten zu finden. Weitere Inhalte<br />
waren die Vorbereitung der Rehacare in Düsseldorf<br />
sowie ein Referat mit Aussprache zum Thema:<br />
"Schwierige Menschen - Problematik und<br />
Lösungen".<br />
Die nächste Vorstandssitzung fand am 6. - 7.<br />
November <strong>2009</strong> statt und wurde von der <strong>Camphill</strong><br />
Lebensgemeinschaft Hermannsberg am Bodensee<br />
ausgerichtet.<br />
Hier ging es vor allem um die Neugestaltung des<br />
Flyers und der Webseite des Freundeskreises. Im<br />
Zuge des allgemein feststellbaren Strukturwandels<br />
(z. B. weg vom Prinzip "Hauseltern" hin zu "Hausverantwortlichen",<br />
mehr externe Mitarbeiter,<br />
Zunahme an Dörflern, die in Rente gehen und pflegebedürftigen<br />
Dörflern, UN-Konvention etc.) ist es<br />
erforderlich, den bisherigen Flyer und die Homepage<br />
inhaltlich zu erneuern. Außerdem soll er für neue,<br />
junge Menschen vom Layout her moderner und<br />
ansprechender gestaltet werden.<br />
In der Diskussion um den Flyer kristallisierten sich<br />
weiterführend folgende Fragen heraus:<br />
• Wie geht es eigentlich existenziell mit dem<br />
Freundeskreis weiter hinsichtlich des Nachwuchsmangels<br />
seitens der Elternschaft und zunehmen<br />
44<br />
der Unkenntnis des FKC bei vielen neuen<br />
Mitarbeitern?<br />
• Sind wir eine aussterbende Spezies?<br />
• Was wäre eigentlich, wenn es den FKC nicht mehr<br />
gäbe?<br />
• Was würde sich an den Plätzen verändern?<br />
• Was macht uns überhaupt aus? Wie werden wir<br />
wahrgenommen? Was "leisten" wir?<br />
Ein Aufgabenfeld könnte in Zukunft verstärkt die<br />
Professionalisierung/Schulung von Eltern für<br />
Schlichtungsgespräche sein, wenn die Kommunikation<br />
nach der ersten Aussprache von Mitarbeitern<br />
und Eltern nicht mehr klappt, also "Freund sein" und<br />
Gespräche begleiten, um Krisen vorzubeugen.<br />
• Ist es sinnvoll eine "Beschwerdestelle" einzurichten,<br />
wo sich Dörfler, Eltern und Mitarbeiter qualifizierte<br />
Hilfe holen können?<br />
Bei uns in <strong>Sellen</strong> gibt es ja schon den Sozialrat, aber<br />
auch hier werden mittelfristig Nachfolger benötigt!<br />
• Könnte es eine Verbesserung im Sinne eines wirtschaftlichen<br />
Anreizes sein, in Anbetracht der sozialen<br />
Schieflage zukünftig bestimmte ehrenamtliche<br />
Tätigkeiten mit einer Ehrenamtspauschale zu<br />
honorieren? Der deutsche Bundestag hat bereits<br />
zwei Gesetze zu Verbesserungen im Vereinsrecht<br />
beschlossen. Infomaterial kann man über die BEV<br />
erhalten: www.bev-ev.de<br />
In der im Anschluss an die Vorstandssitzung durchgeführten<br />
Mitgliederversammlung (MV) des FKC<br />
am Sonntag, dem 8. November <strong>2009</strong>, wurden neben<br />
den Regularien diese Fragen aufgenommen und lebhaft<br />
diskutiert. Es war ein offenes und vertrauensvolles<br />
Gespräch, was doch hoffen lässt! Leider waren<br />
nur 49 Mitglieder von 1.158 eingetragenen anwesend.<br />
Es wurde u. a. auch über den Ort der MV gesprochen.<br />
Stellvertretend für unsere Eltern äußerte ich<br />
den Wunsch, die MV an einem anderen Platz, z. B. in<br />
<strong>Sellen</strong>, oder einem Ort in der Mitte Deutschlands, z.
B. Kassel, durchzuführen, um mehr Mitgliedern die<br />
Teilnahme zu erleichtern.<br />
Fazit der Überlegungen: Sinnvoll wäre es, die MV<br />
am Pfingstmontag im Anschluss an die Pfingsttagung<br />
durchzuführen, da in letzter Zeit die Pfingsttagungen<br />
immer sehr gut besucht waren. Die Pfingsttagung<br />
könnte dann auch mal an einem anderen Platz stattfinden.<br />
Ich würde mich über ein Meinungsbild/<br />
Rückmeldung von Ihnen/Euch freuen.<br />
Um den FKC - Initiativkreis Steinfurt erneut ins<br />
Bewusstsein zu rücken, fand am 13. September <strong>2009</strong><br />
in Burgsteinfurt der Tag der Begegnung statt. Neue<br />
Eltern und Betreuer erhielten an diesem Tag<br />
Gelegenheit, uns "alte Eltern" persönlich näher kennen<br />
zu lernen.<br />
JEDER ist herzlich zu unseren Treffen eingeladen.<br />
45<br />
Bitte melden Sie sich bei mir!<br />
In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen,<br />
dass dies vielleicht die letzten Nachrichten aus<br />
dem Freundeskreis sein werden, da auch der<br />
<strong>Dorfbrunnen</strong> vom Aussterben bedroht ist! Ich danke<br />
von Herzen im Namen aller Frau Pladies und Frau<br />
Maudanz, die jahrelang verantwortlich zusammen<br />
mit Herrn Berger und Herrn Freisewinkel als<br />
Mitarbeiter den <strong>Dorfbrunnen</strong> so informativ und liebevoll<br />
mit Herz und Seele gestaltet haben. Ihr habt<br />
euch eure Ablösung mehr als verdient - nur schade,<br />
dass es anscheinend keine Nachfolger aus dem<br />
Elternkreis mehr gibt…. - oder vielleicht doch noch?<br />
Wer weiß, <strong>Weihnachten</strong> ist voller Überraschungen!<br />
Frohe <strong>Weihnachten</strong>!<br />
Jutta Kohaus<br />
Die 10-jährigen der <strong>Dorfgemeinschaft</strong> <strong>Sellen</strong><br />
In der großen Dorfversammlung am 27. November <strong>2009</strong> wurden folgende Personen für ihre 10jährige<br />
Mitarbeit geehrt: (linkes Bild v.l.n.r.) Waltraud Klein, Sabine Ringkamp, Benjamin Saymer, Elmar Klein,<br />
Norbert Bettmann, Jorrit und Petra van der Linde. (rechtes Bild) Hannelore Schräder und Ineke Haverkamp.
Martinsmarkt <strong>2009</strong><br />
Waren Sie unter den vielen Gästen, die zu uns<br />
gekommen sind? Dann werden Sie sich an vier<br />
Zipfel erinnern, die diesmal wie Fingerzeige in die<br />
Luft ragten und auf uns aufmerksam machten. Drei<br />
krön-ten das weiße Cafézelt, einer erhob sich über<br />
das Werkstattdach hinaus und gehörte zu einem Fallschirm,<br />
der vom Freundeskreis <strong>Sellen</strong> für<br />
Feierlichkeiten angeschafft worden war. Nun gab er<br />
unse-rem 10. Martinsmarkt sein besonderes Flair.<br />
Wie ein Marktschirm überspannte er den runden<br />
Innenhof unseres Werkstattgebäudes. Das machte<br />
diesen zum Marktplatz und Mittelpunkt, wo sich die<br />
Gäste zu Beginn und am Ende des Marktes gerne<br />
zusammenfanden.<br />
Morgens spielte dort zum Auftakt der Glockenchor<br />
unserer <strong>Dorfgemeinschaft</strong>. Die Glockenspieler standen<br />
wie auf einer Bühne. Sie wurde gebildet durch<br />
46<br />
eine halbrunde Fläche aus Graspflastersteinen, die<br />
seit kurzem unseren Werkstattinnenhof zu einem<br />
großen Kreis erweitert. Zu einem Kreis löste sich<br />
zum Ende ihres Spiels auch die Glockenspielergruppe<br />
auf. Ein Dörfler trat als Dirigent in die Mitte. Die<br />
Spieler wechselten wie im Reigen mehrmals ihren<br />
Standplatz. Und durch die neue Reihenfolge erklangen<br />
immer andere Melodien.<br />
Abends zum Ausklang trafen sich wieder alle auf<br />
dem Marktplatz für die Verlosung der Tombola-<br />
Gewinne. Wer nicht bis zu diesem Zeitpunkt hatte<br />
bleiben können, konnte seinen Gewinn am nächsten<br />
Tag abholen. Dafür hatte jeder seine Losnummer und<br />
Adresse in eine Liste eintragen können. Die Preise<br />
waren aus allen Werkstattbereichen zusammengestellt:<br />
Gemüsekörbe, Apfelsaft, Käsestücke, Wurstgläser,<br />
Schaffelle, Kerzen, Schürzen, Taschen,<br />
Filzanhänger, Wichtelmänner und Geschenk-Sets.<br />
Das Glanzstück war allerdings der Hauptgewinn:<br />
Eine Tagesdecke, die eine Mutter in aufwändiger<br />
Patchwork-Arbeit für uns genäht hatte.<br />
Viele Eltern und Angehörige unserer Dörfler beteiligten<br />
sich an unserem Markt und bereicherten das<br />
Verkaufsangebot. Eine Gruppe verkaufte für den<br />
Freundeskreis <strong>Sellen</strong>. Auf dem Marktplatz draußen<br />
veräußerten diese Eltern Nützliches und Nippes,<br />
Gebrauchtes und Antikes. Im Gebäude drinnen boten<br />
sie eine Vielzahl gebastelter Dinge an: Schönes,<br />
Lustiges und Praktisches. Alles war an gemeinsamen<br />
Nachmittagen mit Phantasie, Geduld und Fleiß aus<br />
Papier, Holz und anderen Materialien hergestellt<br />
worden. Dazu kamen aus einer Geschäftsauflösung
Restbestände zum Verkauf, die neben Zierrat und<br />
Musikinstrumenten sogar eine Nähmaschine umfassten.<br />
Ein Elternpaar verkaufte zusammen mit Tochter<br />
und Sohn neben gängigen Backwaren Martinsbrot<br />
und Knusperhäuschen, Stollen und Weihnachtsgebäck.<br />
In der Eingangshalle stellte ein Betreuer<br />
Linolschnitte eines Dortmunder Künstlers aus und<br />
Mineralien, die er selbst gesammelt hatte. Auf ihnen<br />
kamen die Rosenkerzen unserer Kerzenwerkstatt so<br />
recht zur Geltung. Bilder und Mineralien überließ er<br />
anschließend unserem Werkstattladen, wo Sie sie<br />
seither erwerben können.<br />
Andere Eltern wirkten an unserem Rahmenprogramm<br />
mit. So erzählte eine Mutter jungen und<br />
erwachsenen Gästen Märchen zum Lachen und sich<br />
wundern. Ein Vater half kleinen und großen<br />
Zimmerleuten beim Zusammenbau von Nistkästen.<br />
Und an den Essensständen sorgten Angehörige für<br />
das leibliche Wohl. Einige verkauften die von<br />
Müttern und Vätern gemixten herzhaften oder pikanten<br />
Salate. Andere grillten am Grillstand knusprige<br />
Würstchen. Hier konnte man auch die leckere<br />
Hackfleisch-Bohnensuppe erhalten, die ein<br />
Elternhaus mit Restaurantbetrieb für uns gekocht<br />
hatte.<br />
Zur Vielfalt unseres Marktangebotes trugen ebenfalls<br />
Menschen aus befreundeten Institutionen bei. Von<br />
den Werkstätten Gottessegen, unserer Kooperationswerkstatt,<br />
kam ein inzwischen schon eingespieltes<br />
Team mit seinen Schätzen aus der Holzwerkstatt. Zu<br />
diesen gehörten Adventsteller und Puppenwagen,<br />
auch Hubschrauber mit Solar betriebenem<br />
Propellerantrieb. Aus dem Waldorfkindergarten<br />
Rheine kamen zwei Kindergärtnerinnen zu uns, die<br />
Kinder wie Erwachsene gleichermaßen mit dem<br />
Puppenspiel "Das Laternenmädchen" erfreuten. Die<br />
<strong>Camphill</strong> Bewegung war durch die Werkausgabe zu<br />
Karl König mit vertreten. Ansichtsexemplare luden<br />
die Vorbeikommenden zum Blättern ein und wurden<br />
Ausgangspunkt mancher Gespräche. Gerne informierten<br />
auch die Damen vom Rotari Club<br />
Tecklenburger Land über ihre Initiative, durch den<br />
Verkauf ihres<br />
Adventkalenders die Gesundheitsforschung zu unterstützen.<br />
Und allen Wissensdurstigen bot die anthroposophische<br />
Buchhandlung Laurin eine reiche<br />
Auswahl. Mit Märchenbüchern und Bildbänden,<br />
Themenreihen und sozial-therapeutischen Büchern<br />
47<br />
war für jeden Lesegeschmack etwas dabei.<br />
Auch Freunde, die sich persönlich mit uns verbunden<br />
fühlen, kamen mit ihren besonderen Angeboten zu<br />
uns.<br />
Die Töpferin, weit aus Neustadt an der Weinstraße<br />
angereist, hatte Gebrauchsgeschirr und Dekoratives<br />
für uns mitgebracht. Sie überraschte uns mit Schalen,<br />
aus denen ein Rotkehlchen oder eine Kohlmeise<br />
erwartungsvoll aufblickte. Und am Rande ihrer<br />
Eierbecher schwammen kleine gelbe Enten - eine davon<br />
schlafend mit eingezogenem Kopf, eine andere<br />
wie im Kinderlied mit ...Köpfchen unter Wasser,<br />
Schwänzchen in die Höh'.<br />
Andere Tiere hatte eine Dame aus Münster in monatelanger<br />
Handarbeit gefertigt. Viele wurden aus<br />
Wolle mit kaum vorstellbar dünner Nadel für unseren<br />
Markt gestrickt. Da gab es einen Schäfer mit<br />
Schafherde, den dazu gehörigen Hirtenhund,<br />
Blumenkinder und Engel sowie Gingko Grußkarten<br />
und aufgezogene Kunstdrucke.<br />
Wolle in leuchtenden Naturfarben hatte eine Dame<br />
aus Unna für uns mitgebracht. Sie gab Ratschläge für<br />
die Verarbeitung der Garne und wies jeden, der<br />
Filznadel und Strickliesl dafür einsetzen wollte, in<br />
deren Handhabung ein.<br />
Die Weberin aus Lienen zeigte, was mit Einsatz des<br />
Webstuhls alles Eindrucksvolles herbei gezaubert<br />
werden kann. Sie hatte in ganz unterschiedlicher<br />
Webtechnik Decken und Tischläufer, Schals, Schulter-<br />
und Schlupftücher gefertigt und ausgestellt.<br />
Das Cafézelt versorgten Verwandte unserer beiden<br />
Bäcker, die aus Billerbeck kommen. Sie arbeiteten<br />
als eingespieltes Team an der Theke und bedienten<br />
die Kunden ihren Wünschen entsprechend mit Pizza,<br />
Snacks, würzigen oder süßen Kuchen, Sahnetorten<br />
und Getränken.<br />
Ergänzt durch die beschriebene Mitwirkung von<br />
Angehörigen und Freunden ruhten Vorbereitung und<br />
Durchführung des Martinsmarktes auf Dörflern,<br />
Praktikanten, Zivis und Mitarbeitern der Werkstätten.<br />
Ihnen halfen besonders am Markttag Mitarbeiter<br />
aus Häusern, Dorfmeisterei und Verwaltung. Dieses<br />
Zusammenwirken vollzog sich zu einem Großteil<br />
still im Hintergrund.
Schon lange vor dem Markt hatten die Musikgruppen<br />
in den Abendstunden ihre Auftritte geübt, um uns<br />
später mit ihrem Spiel zu erfreuen. So hatte der<br />
Glockenchor sein großes Repertoire an Melodien<br />
einstudiert und "The Villager Combo" zur<br />
Gitarrenbegleitung des Bandleaders Pop aus den<br />
80er Jahren eingeübt.<br />
In Vorbereitung des Marktes wurden vom Hof<br />
Geschirr, Tische und Bänke geholt, sodann das Zelt<br />
eingerichtet.<br />
Am Markttag selbst wurde früh morgens<br />
Tischschmuck aufgelegt, im Verlauf des Tages das<br />
Geschirr abgeräumt und gespült. Nach dem Markt<br />
wurden die Abbau- und Aufräumarbeiten zuverlässig<br />
erle-digt. Dieses stille Schaffen gehörte zum Fest<br />
unmittelbar dazu - ja, es war sogar unverzichtbarer<br />
Be-standteil für das Gelingen.<br />
In den Werkstätten hatten die Teams vorab eifrig für<br />
den Martinsmarkt produziert, um ihre Sortimente zu<br />
vervollständigen. Auf das Spektrum ihrer Angebote<br />
wiesen die Prospekte hin, die am Markttag vor dem<br />
Haupteingang zum Mitnehmen auslagen.<br />
Jede Werkstatt präsentierte sich mit ihren Produkten.<br />
Der Werkstattladen war vertreten mit Wurst im Glas,<br />
die aus Schlachtungen unserer Landwirtschaft kam<br />
und mit Apfelsaft, der aus der Apfelernte unserer<br />
Landschaftspflegegruppe gewonnen war.<br />
Etwas Besonderes war der Apfelkompott, der auf<br />
eine Aktion während des Herbstmarktes in Burgsteinfurt<br />
zurückging. Damals hatten Dörfler die von<br />
uns geernteten Äpfel geschält und das Restaurant<br />
Ackerbürger kochte sie für uns ein.<br />
Die Gärtnerei verkaufte an ihrem Marktwagen Obst,<br />
Gemüse, Küchenkräuter, Tee und Honig, gab überdies<br />
Auskunft zum Unterschied von Bio und<br />
48<br />
Demeter. Die Demeter-Qualität unserer Bratwürste<br />
konnte am Grillstand gleich getestet werden. Und auf<br />
einer großen Feuerschale wurde zur Freude von<br />
Kindern und Erwachsenen Stockbrot mit Teig aus<br />
unserer Bäckerei gebacken.<br />
Die Textilwerkstatt zeigte aus dem Nähbereich<br />
Schönes aus Patchwork, Nützliches für die Küche<br />
sowie für die Gesundheit Körnerkissen. Im Woll-<br />
Filzbereich konnte man Hausschuhe in bunten<br />
Farben und verschiedenen Formen erstehen, dazu<br />
Blumenketten und Schlüsselanhänger erwerben.<br />
Gleich daneben erprobten sich Kinder und Dörfler<br />
im Trocken- und Nassfilzen, stellten aus bunter<br />
Wolle eigener Farbwahl kleine und große Bälle her.<br />
Auch eine Kerze konnten sie selbst ziehen und mit<br />
nach Hause nehmen. Dazu mussten sie nur etwas<br />
weiter in die Kerzenwerkstatt gehen. Dort war für<br />
den Advent- und Weihnachtseinkauf das gesamte<br />
Kerzensortiment ausgestellt - alles aus reinem, teilweise<br />
eingefärbtem Bienenwachs. Man fand<br />
getauchte und gezogene Kerzen, daneben Gusskerzen<br />
wie Teelichter und Motivkerzen, diese als Rosen<br />
und Tannenzapfen. Außerdem gab es aus Holz verschiedene<br />
Kerzenständer und Bilderhalter, die mit<br />
Hartöl poliert worden waren.<br />
Zu unserer Freude haben wir auch dieses Jahr wieder<br />
unseren Martinsmarkt als Höhepunkt im Arbeitsleben<br />
unserer Werkstätten erlebt und gefeiert -<br />
zusammen mit dem ganzen Dorf, den Angehörigen,<br />
Freunden, Nachbarn, mit Gästen aus Burgsteinfurt<br />
und von weiter her. Das Zusammenspiel machte das<br />
Gelingen unseres Marktes aus. Dafür danke ich<br />
Ihnen im Namen aller Werkstattteams.<br />
Kommen Sie mit gleichem Schwung im nächsten<br />
Jahr wieder und bringen Sie gerne weitere Gäste mit.<br />
Wir freuen uns auf Sie und auf den nächsten gemeinsamen<br />
Markt.<br />
M. Ogundare
M.M.: "rattau"<br />
Die Anderen: "Wie bitte?"<br />
M.M.: "rattau"<br />
Die Anderen: "Wie bitte???"<br />
M.M.: "rattau"<br />
Die Anderen: "Was meinst Du damit?"<br />
M.M.: "rattau !"<br />
Nach Tagen lösen wir endlich das Rätsel. Wir<br />
sagen, wenn etwas anfangen soll: "Dann man tau"<br />
(plattdeutsch = "dann man zu") "Dann man tau"<br />
heißt bei uns jetzt "rattau"<br />
Friedemann Liebeck, Kaspar-Haus<br />
Mitarbeiter: Du hast eine Urkunde<br />
bekommen? Dann lies doch mal vor!<br />
Dörfler: "Wir danken dir für 10 Jahre<br />
ver- ... gessliche Mitarbeit in der<br />
Hauswirtschaft."<br />
Mitarbeiterin: "Na, wie hat<br />
dir der Lesekreis gefallen?<br />
Mitarbeiter: "Na ja, normalerweise<br />
lese ich Bücher<br />
schneller.“<br />
Vor der Werkstatt im<br />
Sonnenschein nach mehreren<br />
Regentagen:<br />
Mitarbeiter zu Dörfler:"Hallo,<br />
was für ein schönes Wetter.<br />
Hast Du das bestellt?"<br />
"Nein, frag mal Bastian!"<br />
(Sein Chef in der Backstube)<br />
Dörfler fragt: "Was gab es zum<br />
Essen?"<br />
Anderer antwortet: "Reisbratlinge mit weißer<br />
Tomatensoße!"<br />
Dörfler zu Mitarbeiterin: "Morgen habe ich was mit<br />
dir vor."<br />
"Ja, was denn?"<br />
"Ein Affentat!"<br />
Sellerie<br />
49<br />
(Zur Erläuterung: Die Herbergsmutter hieß Ulrike).<br />
Beim Mittagessen erklären wir, dass Ulrikes Mann<br />
die Melonen besorgt hat.<br />
Dörfler: "Ulrikes Mann ist Türke. Der kommt also<br />
aus Frankreich. Das ist da, wo die Millionen<br />
(Melonen) herkommen!"<br />
Dörfler zu Dörflerin: "Man spricht nicht mit vollem<br />
Mund."<br />
Dörflerin, mit vollem Mund:<br />
"Tschuldigung, das war ich nicht!"<br />
Dörfler zu Dörfler: "Am liebsten<br />
möchte ich dich ausstopfen und als<br />
Kuscheltier mit nach Hause nehmen."<br />
Betreuerin bei der Zimmerbesichtigung<br />
am Samstagmorgen<br />
zum Dörfler:<br />
"Hast du noch gar nicht mit<br />
dem Saubermachen angefangen?"<br />
"Nein!"<br />
"Du weißt doch, samstags<br />
wird geputzt!"<br />
"Na ja, ausnahmsweise!"<br />
Dörfler berichtet von einer von<br />
Mitarbeiterin: "Die hat ganz<br />
fleißig Zickenkontrolle<br />
gemacht!"<br />
Dörfler zum Abschied einer<br />
Mitarbeiterin: "X hat mich zum Abschied<br />
umgearmt."<br />
Dörflergespräch über einen Mitarbeiter, der einem<br />
Dörfler Eier mitgeben wollte.<br />
"X wollte Eier mitgeben, aber leider waren fast alle<br />
kaputt!"<br />
"Dann muss man eben die Eier anschnallen. Dann<br />
passiert das nicht!"
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
vorweihnachtliche Überraschungen, eine nach der anderen,<br />
flatterten in die Redaktion.<br />
Wir bekamen so viele Beiträge wie noch nie zuvor, etliche<br />
davon ganz unvorhergesehen und unaufgefordert, Fotos<br />
waren dabei, ganze Foto-CDs waren zu sichten - und wir<br />
hatten die Qual der Wahl!<br />
Ebenso überraschend, aber zu unserer großen Erleichterung,<br />
erreichte uns dann die Zusage der Gemeinschaftsstiftung<br />
<strong>Sellen</strong>, dem DORFBRUNNEN mit einer freiwilligen<br />
Zuwendung unter die Arme zu greifen, um die dicke<br />
Weihnachtsausgabe <strong>2009</strong> finanzieren zu helfen.<br />
Nun konnten wir so richtig loslegen, um die vielen Texte<br />
und Fotos auf 52 Seiten zu bannen und dabei auch noch in<br />
den Farbtopf zu greifen, Dank der unerwarteten<br />
Unterstützung durch die Gemeinschaftsstiftung!<br />
Vor allem das Eingangsgedicht aus China, welches wir<br />
den Leserinnen und Lesern der <strong>Camphill</strong> <strong>Dorfgemeinschaft</strong><br />
<strong>Sellen</strong> und ihrem großen Freundeskreis mit auf den<br />
Weg ins Neue Jahr geben möchten, verlangte nach Farbe!<br />
Nachdem Adriaan Jolles den Text gelesen hatte, erklärte er<br />
sich spontan bereit, Sinn und Inhalt der Sprache auch in<br />
künstlerischer Form- und Farbgestaltung zum Ausdruck<br />
zu bringen. Das Ergebnis - eines Abends mal so `ganz<br />
nebenbei´ vorbei gereicht - hat uns total überzeugt und<br />
begeistert. Wir sind sicher: Unseren Lesern wird es genau<br />
so ergehen. Danke, lieber Adriaan!<br />
Eine weitere Überraschung bescherte uns Petra van der<br />
Linde. Wir baten sie, als Mitgestalterin der beeindruckenden<br />
Johannifeier <strong>2009</strong>, unserer Fotodokumentation, die<br />
wir als Farbdoppelseite im Weihnachtsheft veröffentlichen<br />
wollten, einen erläuternden Bericht beizugeben. Petra<br />
erklärte sich sofort bereit und fügte ganz unaufgefordert<br />
noch einen gut durchdachten Beitrag aus anthroposophischer<br />
Sicht über den weit gespannten geistigen Bogen von<br />
Johanni bis <strong>Weihnachten</strong> hinzu. So verfügten wir plötzlich<br />
über einen wunderschönen Eingangsartikel für die diesjährige<br />
Weihnachtsausgabe und bedanken uns sehr herzlich<br />
bei Petra für ihre gehaltvolle Arbeit!<br />
Schon bald nach Ende des Sommerurlaubs erreichten uns<br />
dann die ersten Berichte aus den Feriengruppen, viele<br />
reich bebildert, die unseren interessierten Lesern einen<br />
lebendigen Eindruck von den unterschiedlichen<br />
Aktivitäten dieses Sommers vermitteln sollten. Wir danken<br />
den fleißigen Urlaubsberichterstattern!<br />
Interessieren dürfte auch der Erfahrungsbericht der ehemaligen<br />
Praktikantin - der jetzigen Mitarbeiterin im<br />
Elisabethhaus - Sarah Nitschke aus ihrem Freiwilligen-<br />
Jahr in Indien. Der wird auch für die jungen Freiwilligen<br />
Aus der Redaktion<br />
50<br />
in <strong>Camphill</strong> <strong>Sellen</strong> lesenswert sein, vielleicht sogar nachdenklich<br />
stimmen....<br />
Erstmalig beteiligten sich die Dörfler unserer <strong>Dorfgemeinschaft</strong><br />
an einem Schreibwettbewerb, der von der<br />
Zeitschrift PUNKT UND KREIS ausgeschrieben worden<br />
war. Das Thema fand Gefallen und so erschienen 15<br />
freiwillige Schriftsteller an zwei Abenden in unserer<br />
`Schreibstube´. Der prompte Erfolg hat die Dörfler ermutigt,<br />
auch in Zukunft schriftstellerisch tätig zu werden.<br />
Die verbleibende Redaktion des DORFBRUNNENs<br />
fühlt sich natürlich durch die unverhofft rege und spontane<br />
Mitarbeit so Vieler ermutigt, den eingeschlagenen Weg<br />
weiter zu gehen, das Leben in der <strong>Dorfgemeinschaft</strong><br />
<strong>Camphill</strong> <strong>Sellen</strong> in Wort und Bild zu dokumentieren,<br />
Dörfler, Mitarbeiter und Freunde zu informieren,<br />
Anregungen aus der Leserschaft aufzugreifen und in<br />
Leben umzusetzen.<br />
WIR ZWEI machen jetzt nach über 11 Jahren<br />
und 30 Ausgaben REDAKTIONSSCHLUSS.<br />
Unseren Nachfolgern/innen können wir verraten, dass die<br />
Redaktionsarbeit mit den verbleibenden Redakteuren<br />
Reinhard Berger und Frank Freisewinkel immer Spaß<br />
gemacht hat, dass wir stets ein fröhliches, stimmiges Team<br />
waren, auch wenn zuweilen ernste oder kontroverse<br />
Themen behandelt werden wollten. Wir wünschen den<br />
beiden positive Rückmeldung auf ihr in diesem Heft veröffentlichtes<br />
Stellenangebot und dem neuen Team eine<br />
erfolgreiche Zusammenarbeit.<br />
So werden uns Allen noch viele interessante neue<br />
Ausgaben der Dorfzeitung sicher sein.<br />
Wir bedanken uns bei Allen, die uns auf der langen<br />
Strecke treu geblieben sind, als Mitdenker, Schreiber,<br />
Leser und finanzielle Unterstützer. Wir danken all den<br />
ungenannten Helfern im Hintergrund bei Fotografie,<br />
Verteilung, Etikettierung und Versand. Wir bedanken uns<br />
für die Zustimmung, die wir in den 11 Jahren erfahren<br />
durften, aber auch für die Kritik.<br />
Sie half uns, im Laufe der Zeit immer besser zu werden.<br />
Danke!<br />
Im Namen der gesamten Redaktion wünschen wir Ihnen<br />
Ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein glückliches<br />
Neues Jahr!<br />
Karin Pladies<br />
Brigitte Maudanz
Termine<br />
Wann? Uhrzeit Was? Wo?<br />
Sonntag, 20. Dezember <strong>2009</strong> 15:30 Uhr Christgeburtsspiel Saal<br />
Mittwoch, 23. Dezember.<strong>2009</strong> 15:30 Uhr Christgeburtsspiel Saal<br />
Montag, 4. Januar Erster Arbeitstag Werkstatt<br />
Montag, 4.Januar bis<br />
jeweils Gemeinsamer Morgenkreis zum<br />
Saal<br />
Mittwoch, 6. Januar<br />
9:00- 10:00 Uhr Abschluss der Weihnachtszeit<br />
Samstag, 9. Januar 18:00 Uhr Schottisches Dreikönigssingspiel Saal<br />
Mittwoch, 27. Januar 17:30 Uhr Offener Redaktionskreis <strong>Dorfbrunnen</strong> Konferenzraum<br />
Freitag, 29. Januar 15:00 Uhr Dorfversammlung Saal<br />
Freitag, 26. Februar 15:00 Uhr Dorfversammlung Saal<br />
Freitag, 26.Februar bis<br />
Der <strong>Camphill</strong> Kulturrat der<br />
Sonntag, 28. Februar<br />
mitteleuropäischen Region tagt in <strong>Sellen</strong><br />
Freitag, 26. März 15:00 Uhr Große Dorfversammlung Saal<br />
Karfreitag, 2. April bis<br />
Sonntag 11. April<br />
Betriebsferien Werkstatt<br />
Freitag, 30. April 15:00 Uhr Dorfversammlung Saal<br />
Samstag, 8. Mai 10:00-13:00 Uhr Mitgliederversammlung Trägerverein Saal<br />
Freitag, 28. Mai 15:00 Uhr Dorfversammlung Saal<br />
Donnerstag, 24. Juni 18:00 Johannifest Emmaus-Wiese<br />
Freitag, 25. Juni 15:00 Dorfversammlung Saal<br />
Freitag, der 16. Juli bis 12:30 Uhr Letzter Arbeitstag vor den Sommerferien<br />
Montag, 9. August 8:30 Uhr Erster Arbeitstag nach den Ferien<br />
Freitag, 27. August 15:00 Uhr Dorfversammlung Saal<br />
Freitag, der 24. September 15:00 Uhr Dorfversammlung Saal<br />
Freitag, der 8. Oktober bis 12:30 Uhr Letzter Arbeitstag vor den Herbstferien<br />
Montag, der 18. Oktober 8:30 Uhr Erster Arbeitstag nach den Ferien<br />
Freitag, der 29. Oktober 15 Uhr Dorfversammlung Saal<br />
Sonntag, der 7. November 11:00-17:00 Uhr Martinsmarkt Werkstatt<br />
Freitag, der 26. November 15:00 Uhr Dorfversammlung Saal<br />
Freitag, der 3. Dezember 15:00 Uhr Große Dorfversammlung Saal<br />
Sonntag, 19. Dezember 2010 15:30 Uhr Christgeburtsspiel Saal<br />
Mittwoch, 22. Dezember 2010 15:30 Uhr Christgeburtsspiel Saal<br />
Spendenkonten:<br />
<strong>Dorfgemeinschaft</strong>: <strong>Dorfbrunnen</strong>: Therapiefonds:<br />
<strong>Camphill</strong> <strong>Dorfgemeinschaft</strong> <strong>Sellen</strong> <strong>Camphill</strong> <strong>Dorfgemeinschaft</strong> <strong>Sellen</strong> <strong>Camphill</strong> <strong>Dorfgemeinschaft</strong> <strong>Sellen</strong><br />
Kreissparkasse Steinfurt Kreissparkasse Nordhorn Kreissparkasse Steinfurt<br />
Nr. 12 500, BLZ 403 510 60 Nr. 119 015 048, BLZ 267 500 01 Nr. 10 710, BLZ 403 510 60<br />
Verwendungszweck: <strong>Dorfbrunnen</strong> Verwendungszweck: Therapiefonds<br />
Unterstützungsfonds: Freundeskreis <strong>Camphill</strong>: Gemeinschaftsstiftung <strong>Sellen</strong><br />
Unterstützungsfonds UFC <strong>Sellen</strong> Kreissparkasse Steinfurt Kreissparkasse Steinfurt<br />
Kreissparkasse Nordhorn Nr. 8 2222, BLZ 403 510 60 Nr. 72 498 934, BLZ 403 510 60<br />
Nr. 119 016 285, BLZ 267 500 01<br />
Impressum<br />
Herausgeber: Redaktionsmitglieder: Anschrift der Redaktion:<br />
Initiativkreis DORFBRUNNEN Reinhard Berger Karin Pladies<br />
Zeitung der <strong>Camphill</strong> <strong>Dorfgemeinschaft</strong> <strong>Sellen</strong> Frank Freisewinkel Friedrich-Ebert-Str. 34<br />
Lebens- und Arbeitsgemeinschaft mit Brigitte Maudanz 48565 Steinfurt<br />
erwachsenen behinderten Menschen Karin Pladies Tel. 02551-81237<br />
<strong>Sellen</strong> 101, 48565 Steinfurt E-Mail: pladies@t-online.de<br />
Tel. 02551-93 66 0, Fax 02551-93 66 11, E-Mail: info@camphill-steinfurt.de<br />
Bildbearbeitung und Druck: Offsetdruck Poschmann, Markt 11, 48565 Steinfurt<br />
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion.<br />
Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.<br />
Für den Inhalt der einzelnen Beiträge tragen die Verfasser die Verantwortung.<br />
Die Herausgeber behalten sich Auswahl und mögliche Kürzungen der eingesandten Beiträge vor.<br />
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