Dorfbrunnen Weihnachten 2009 - Camphill Dorfgemeinschaft Sellen ...

Die Sonne tönt nach alter Weise
In Brudersphären Wettgesang,
Und ihre vorgeschriebne Reise
Vollendet sie mit Donnergang.
Ihr Anblick gibt den Engeln Stärke,
Wenn keiner sie ergründen mag;
Die unbegreiflich hohen Werke
Sind herrlich wie am ersten Tag.
Und schnell und unbegreiflich schnelle
Dreht sich umher der Erde Pracht;
Es wechselt Paradieseshelle
Mit tiefer, schauervoller Nacht.
Es schäumt das Meer in breiten Flüssen
Am tiefen Grund der Felsen auf,
Gewaltig und ansprechend ist dieses Bild aus dem Faust.
...und weiter ging es für die Sellener auf dem kleinen Pfad. Im kleinen Wäldchen hinter dem Johanneshaus stehen
große alte Baumwurzeln. Es gibt dort eine kreisförmige, lichte Stelle, die zu einer Vorführung einlädt. Hier spielten
die kleinen Elfen der Dorfgemeinschaft eine kurze Szene aus dem Sommernachtstraum von Shakespeare.
Über Täler und Höhn,
Durch Dornen und Steine,
Über Gräben und Zäune,
Durch Flammen und Seen
Wandl' ich, schlüpf ich überall,
Schneller als des Mondes Ball.
Ich dien der Elfenkönigin
Und tau ihr Ring' aufs Grüne hin.
Die Primeln sind ihr Hofgeleit;
Ihr seht die Fleck' am goldnen Kleid,
Das sind Rubinen, Feengaben,
Wodurch sie süß mit Düften laben.
Nun such ich Tropfen Taus hervor
Und häng 'ne Perl in jeder Primel Ohr.
Leb wohl! ich geh, du täppischer Geselle!
Der Zug der Königin kommt auf der Stelle.
Dann lockten sie die Menschen zum vorbereiteten Feuer. Wir hatten uns in kleinere Gruppen aufgeteilt und so dauerte
es ein Weilchen bis alle zum gemeinsamen Gesang wieder vereint waren. Nach einem kurzen Spruch zum
Abschluss folgte wie immer das gewaltige Feuer und das gemeinsame Essen. Es war ein schöner Tag...
Petra van der Linde
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Und Fels und Meer wird fortgerissen
In ewig-schnellem Sphärenlauf.
Und Stürme brausen um die Wette
Vom Meer aufs Land, vom Land aufs Meer,
und bilden wütend eine Kette
Der tiefsten Wirkung ringsumher.
Da flammt ein blitzendes Verheeren
dem Pfade vor des Donnerschlags;
Doch deine Boten, Herr, verehren
Das sanfte Wandeln deines Tags.
Der Anblick gibt den Engeln Stärke,
Da keiner dich ergründen mag,
Und alle deine hohen Werke
Sind herrlich wie am ersten Tag.