Dorfbrunnen Weihnachten 2009 - Camphill Dorfgemeinschaft Sellen ...
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Im stationären Bereich gibt es inzwischen 9<br />
Hausgemeinschaften mit zur Zeit 60 Wohnplätzen, es<br />
sind Hausgemeinschaften mit gemischter Altersstruktur<br />
(von 18 bis 66 Jahren). Dazu kommen noch<br />
weitere sechs Bewohner im Ambulant Betreuten<br />
Wohnen (eine Wohngemeinschaft mit vier und zwei<br />
Menschen im Einzelwohnen). In den kleineren<br />
Hausgemeinschaften (Haus Elias und Raffaelhaus)<br />
haben wir die Möglichkeit eines gewissen<br />
Verselbständigungstrainings für die Bewohner. Im<br />
Raffaelhaus, mit seinen 5 Plätzen, haben wir außerdem<br />
eine Hausgemeinschaft, die schon mehr für das<br />
Leben im Alter und mit höherem Pflegebedarf konzipiert<br />
ist. Zusätzlich gibt es hier im Haus ein Krisen-<br />
Apartment für Dörfler (oder auch Angehörige,<br />
Freunde, Mitarbeiter) in besonderen Lebenssituationen,<br />
die hier speziell begleitet werden können.<br />
Eine Tagestruktur für die erste berentete Dörflerin<br />
wird angeboten und individuell gestaltet.<br />
Für die Zukunft erleben wir eine Unsicherheit, wir<br />
wissen, dass innerhalb der nächsten zehn Jahre der<br />
Bedarf der Versorgung erheblich steigt und dass das<br />
Engagement des Einzelnen für die Realisierung dieser<br />
Ziele immer wichtiger ist, um ein solches Projekt<br />
zu bewältigen. Da ein Ausbau in <strong>Sellen</strong> 101 und 98<br />
nicht möglich ist, benötigen wir für die Realisierung<br />
ein Grundstück in direkter Nachbarschaft zur<br />
Werkstatt.<br />
Aus diesem Hintergrund heraus begannen wir in der<br />
Zusammenkunft am 8. Oktober unsere Ziele zu formulieren.<br />
Eine Mutter brachte ihre Vision bzw. die<br />
Vision ihres Sohnes mit einem Satz auf den Punkt:<br />
"Ich möchte niemals von <strong>Sellen</strong> fort!"<br />
So trugen wir unsere Wünsche und Ideen zusammen.<br />
Wir wollen<br />
o Die Möglichkeit des lebenslangen Wohnens in der<br />
<strong>Dorfgemeinschaft</strong><br />
o Ein Miteinander von älteren Dörflern und älteren<br />
aber vielleicht noch rüstigen Angehörigen und<br />
Mitarbeitern<br />
o Ein Multifunktionshaus, in dem Begegnungsräume<br />
sind ("Komm-Struktur" für die Dorf-<br />
43<br />
gemeinschaft), in dem es aber auch Raum gibt für<br />
Praktikantenwohnen, Apartments für Nutzer des<br />
Betreuten Wohnens oder Mitarbeiter<br />
o Die Schaffung einer Cafeteria oder eines Mensabetriebes<br />
für die <strong>Dorfgemeinschaft</strong> am Rande dieses<br />
Hauses (Synergieeffekte mit einer Tagestruktur)<br />
o Ein Gästeapartment, in dem z. B. Angehörige vorübergehend<br />
wohnen können, wenn sie ihren<br />
Verwandten in einer schweren Phase des Lebens<br />
begleiten wollen<br />
o Einen Raum der Stille für Rückzug, Andacht und<br />
Gedenken.<br />
In einem ersten Schritt soll in drei Jahren eine<br />
Hausgemeinschaft für fünf berentete Dörfler<br />
geschaffen werden. Sinnvoll ist es auch hier, eine<br />
Mitarbeiterwohnung mit zu integrieren. Deutlich ist<br />
es aber, dass für die Begleitung dieser Lebensphase<br />
von den Betreuungskräften Anderes gefordert ist, das<br />
aus dem bisherigen Konzept einer Hausgemeinschaft<br />
mit "Hauseltern" nicht ohne weiteres geleistet werden<br />
kann. So ist auch möglich, dass eine solche<br />
Mitarbeiterwohnung von Menschen bewohnt wird,<br />
die in anderen Bereichen des Dorfes arbeiten oder<br />
auch schon Rentner sind und die eigentlichen<br />
Betreuungskräfte von außen kommen.<br />
Wir haben in diesem Treffen die Aufgaben für die<br />
weitere Projektentwicklung verteilt. Eine zentrale<br />
Steuerungsgruppe mit Herrn Dr. Fikuart von der<br />
Gemeinschaftsstiftung, Herrn Haug vom Vorstand<br />
des Trägervereins und mir wird die einzelnen<br />
Ergebnisse der Arbeitsgruppen sammeln und koordinieren<br />
(Grundstückserwerb, Betreibergesellschaft,<br />
konzeptionelle Gestaltung, Projektmanagement).<br />
Noch vor den Sommerferien 2010 wollen wir uns als<br />
große Gruppe wieder zu einem Arbeitstreffen<br />
zusammenfinden. Zu diesem Treffen, zu dem wir<br />
noch einmal gesondert einladen, sind natürlich auch<br />
weitere initiative Angehörige und Mitarbeiter willkommen.<br />
Reinhard Berger