05.10.2018 Aufrufe

Starke Banken für eine starke Wirtschaft

In acht Grundpositionen wird darauf hingewiesen, dass der Finanzsektor in die Reformagenda der Wirtschaftspolitik mit einbezogen werden muss.

In acht Grundpositionen wird darauf hingewiesen, dass der Finanzsektor in die Reformagenda der Wirtschaftspolitik mit einbezogen werden muss.

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3 <strong>Wirtschaft</strong>swachstum entsteht da, wo Unternehmen nach immer<br />

effizienteren und innovativeren Lösungen suchen, um Kundenwünschen zu<br />

entsprechen. Der damit erzielbare Wohlstandsgewinn sollte allen Mitgliedern<br />

der Gesellschaft zu Gute kommen. Wachstum muss inklusiv sein.<br />

<strong>Wirtschaft</strong>swachstum entsteht in <strong>eine</strong>r Marktwirtschaft<br />

durch die individuelle Suche nach effizienten und innovativen<br />

Lösungen <strong>für</strong> ökonomische Knappheitsprobleme.<br />

Gesellschaftlich akzeptiert wird dieser Suchprozess in<br />

der Regel aber nur dann, wenn alle an s<strong>eine</strong>n Früchten<br />

partizipieren können. Zunehmend treten allerdings Zweifel<br />

auf, ob dieses Ziel auch bei <strong>eine</strong>r rasch fortschreitenden<br />

Globalisierung zu erreichen ist.<br />

Vor diesem Hintergrund hat die öffentliche Diskussion um<br />

ein inklusives Wachstum, also ein <strong>Wirtschaft</strong>swachstum<br />

an dem alle teilhaben, auch vor Deutschland nicht Halt<br />

gemacht. Während jedoch in vielen Ländern ein Anstieg<br />

der Einkommensungleichheit zu beobachten ist, erfüllt<br />

in Deutschland der Umverteilungsprozess nach wie vor<br />

Einkommensverteilung vor und nach Umverteilung<br />

Gini-Koeffizient (aufgerundet)<br />

0,51<br />

0,52<br />

0,51<br />

0,50<br />

0,52<br />

0,51<br />

0,39<br />

0,35<br />

0,36<br />

0,33<br />

0,29<br />

0,30<br />

Deutschland Frankreich Italien Spanien Großbritannien USA<br />

Markteinkommen vor Steuern und Transfers<br />

Verfügbares Einkommen nach Steuern und Transfers Quelle: Macrobond<br />

s<strong>eine</strong> Aufgabe sehr effizient. Der Gini-Koeffizient – ein weit<br />

verbreitetes und allgemein akzeptiertes Verteilungsmaß<br />

zur Messung von Ungleichheit – zeigt, dass in Deutschland<br />

die Ungleichheit der Nettoeinkommen seit 2005<br />

– also seit Einführung der Hartz-IV-Gesetze – weitgehend<br />

konstant geblieben ist. Ein internationaler Vergleich<br />

zwischen den Markteinkommen und den verfügbaren<br />

Einkommen nach Umverteilung belegt außerdem, dass die<br />

Einkommenskorrektur in Deutschland stärker ist als in den<br />

anderen wichtigen Industrieländern. Insbesondere die einkommensschwächeren<br />

Haushalte werden in Deutschland<br />

mit <strong>eine</strong>m hohen Maß an Umverteilung durch staatliche<br />

Leistungen unterstützt.<br />

Allerdings sollte die Umverteilung nicht das vorrangige<br />

wirtschaftspolitische Instrument sein, um inklusives<br />

Wachstum zu erreichen. Denn Einkommensunterschiede<br />

sind in <strong>eine</strong>r Marktwirtschaft per se nichts Ungewöhnliches<br />

oder gar schlechtes. Sie sind – ganz im Gegenteil – ein<br />

konstituierendes Merkmal <strong>eine</strong>r dynamischen und innovativen<br />

<strong>Wirtschaft</strong>. Jedoch besteht <strong>eine</strong> wichtige Aufgabe<br />

der <strong>Wirtschaft</strong>spolitik darin, dass im marktwirtschaftlichen<br />

Wettbewerb k<strong>eine</strong> Hürden und Hindernisse aufgebaut<br />

werden, die es unmöglich machen, <strong>eine</strong>n entstandenen<br />

Rückstand wieder aufzuholen.<br />

Dieser Mechanismus des Vorstoßens und des Aufholens ist<br />

nicht nur <strong>für</strong> Dynamik, Stabilität, Wettbewerb und Akzeptanz<br />

der Marktwirtschaft von großer Bedeutung, er hat auch<br />

unmittelbare Auswirkungen auf die Stabilität der demokratischen<br />

Gesellschaftsordnung. Denn <strong>eine</strong> wachsende<br />

Ungleichheit würde nicht all<strong>eine</strong> das <strong>Wirtschaft</strong>swachstum<br />

beeinträchtigen, sie ist langfristig auch <strong>eine</strong> Gefahr <strong>für</strong> die<br />

politische Gesellschaftsordnung. Soziale Marktwirtschaft und<br />

Demokratie sind zwei Seiten derselben Medaille.<br />

Positionen

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