LOGISTIK express Fachzeitschrift | 2018 Journal 4
Wirtschaft, Handel, E-Commerce, Intralogistik, Industrie 4.0, Digitalisierung, Transportlogistik, Job Karriere
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ABS. <strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS | 08Z037679 M | HAMEAU STRASSE 44 | 1190 WIEN | AUSTRIA<br />
LE 4/<strong>2018</strong><br />
eCommerce<br />
Logistik-Day<br />
Wenn Wachstum zum<br />
Dilemma wird.<br />
Lesen Sie jetzt mehr!<br />
i<br />
<strong>Fachzeitschrift</strong><br />
Newsportal | Presseservice<br />
B2B Network<br />
Firmensuche | Jobportal<br />
eCommerce Logistik-Day<br />
Ausgabe 4/<strong>2018</strong><br />
• eCommerce Logistik-Day <strong>2018</strong><br />
• Amazon Business<br />
• Logistikdrehscheibe Mexiko<br />
• Österreichs Logistikbranche<br />
• EXCHAiNGE <strong>2018</strong>, LogiMAT, Tradeworld 2019<br />
• <strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong>® B2B Network & Jobportal
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S2<br />
<strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS<br />
STRATEGIE<br />
wikifolio-Indexzertifikat<br />
Der Markt zur privaten<br />
Kapitalanlage befindet<br />
sich in einem Umbruch.<br />
<strong>2018</strong> / 2019 MESSEN EVENTS ORT INTERNET<br />
17. bis 19.10. DEUTSCHER <strong>LOGISTIK</strong> KONGRESS <strong>2018</strong> Berlin www.bvl.de<br />
23. bis 24.10. NEOCOM <strong>2018</strong> Bonn www.neocom.de<br />
08.11. A-COMMERCE DAY + ANTON AWARD Wien www.a-commerce.at<br />
FinTech-Unternehmen fordern<br />
die klassischen Anbieter heraus.<br />
08.11. TECHNOLOGIE TREIBT HANDEL Wien www.handelsverband.at<br />
14. bis 15.11. DEUTSCHER HANDELSKONGRESS <strong>2018</strong> Berlin www.handelskongress.de<br />
Mit der <strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong><br />
Strategie wollen wir in die<br />
Branche investieren und mit<br />
aktivem Trading ein alternatives<br />
Portfolio anbieten...<br />
19. bis 21.02. LOGIMAT 2019 Stuttgart www.logimat-messe.de<br />
19. bis 21.02. TRADEWORLOD 2019 Stuttgart www.tradeworld.de<br />
26.03. LOG 2019 - 25. HANDELS<strong>LOGISTIK</strong> KONGRESS Köln www.handelslogistik.de<br />
09.04. HANDELSKOLLOQUIUM Wien www.handelsverband.at<br />
11. bis 12.04. 35. <strong>LOGISTIK</strong>-DIALOG 2019 Wien www.bvl.at<br />
27.06. 26. ÖSTERREICHISCHER <strong>LOGISTIK</strong>-TAG Linz www.vnl.at<br />
24. bis 26.09. FACHPACK 2019 Nürnberg www.fachpack.de<br />
25.09. 4. ECOMMERCE <strong>LOGISTIK</strong>-DAY Wien www.logistik-<strong>express</strong>.com
INHALT / EDITORIAL / IMPRESSUM<br />
INHALT LE 4/<strong>2018</strong><br />
03 Termine und Events<br />
04 Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug<br />
08 3. eCommerce Logistik-Day. Wenn Wachstum zum Dilemma wird<br />
12 eComLog18 Ausstellerstimmen<br />
14 Omnichannel – ohne mobiles Internet läufts nicht<br />
16 Welche Logistik-Prozesse sollten nach dem „Kaufen“ Klick ablaufen<br />
20 Logistik findet Stadt!<br />
22 E-Commerce: Die nächste Welle rollt an<br />
26 Internetriese Amazon greift nach den Business-Kunden<br />
30 LogiMAT 2019 zeigt Intralogistik-Innovationen aus erster Hand<br />
34 KNAPP: Sanfte Automatisierung gegen starke Fältchen<br />
36 WITRON: Dynamisch, multifunktionell, effizient<br />
38 SSI Schäfer realisiert SUN GARDEN Distributionszentrum mit FTF-Flotte<br />
40 Supply Chain Controlling: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser<br />
42 Gerät die Autogrossmacht Mexiko unter die Räder?<br />
46 Mexiko: Logistikdrehscheibe zwischen Nord- und Südamerika<br />
50 Steigende Risiken im Iran-Geschäft<br />
52 Österreichs Logistikbranche liegt im Welt-Spitzenfeld<br />
54 Reich der Mitte setzt auf die Seidenstraße<br />
56 cargo-partner setzt auf Nachhaltigkeit<br />
58 Trends und Herausforderungen in der Logistikbranche<br />
60 Datengesteuert – 5 Tipps zur Optimierung Ihrer Lieferkette!<br />
62 Weniger Betrug bei Reihengeschäften<br />
64 Verkehrsströme zwischen Mittel- Osteuropa und Hafen Antwerpen<br />
66 Naturgewalten fordern die Binnenschifffahrt heraus<br />
70 EXCHAiNGE <strong>2018</strong><br />
76 Happy Birthday! Die BVL feiert ihren 40. Geburtstag.<br />
78 Das war der Leobener Logistik Sommer <strong>2018</strong><br />
80 Menschen in Bewegung<br />
82 <strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong>® Web-Relaunch: B2B Network und Jobbörse!<br />
Sehr geehrte<br />
LeserInnen!<br />
Der Branchentreff<br />
für Handel und Logistik fand<br />
zum dritten Mal – organisiert<br />
und moderiert von Bernd Kratz, IDIH<br />
- mit Unterstützung von DHL Paket<br />
statt. Wir danken den diesjährigen<br />
Referenten und Ausstellern für Ihr<br />
Mitwirken sowie den Kooperationspartnern<br />
Händlerbund, dem österreichischen<br />
Handelsverband sowie<br />
der österreichischen Wirtschaftskammer.<br />
Einen Videobeitrag, Fotos und<br />
Statements rund um den Business<br />
Event finden Sie im B2B Network<br />
Branchenportal. Der 4. eCommerce<br />
Logistik-Day wird voraussichtlich am<br />
25. September 2019 stattfinden.<br />
Großartig! Unser Upgrade ist fertig!<br />
Diese Schmankerln haben wir für<br />
Sie: Ein Jobportal für die Logistik<br />
und ein B2B-Networking Branchenportal!<br />
Unternehmen können aktiv<br />
Ihr Firmenprofil und Jobprofil gestalten<br />
sowie verknüpfen. Und unser<br />
Presseservice kann weiterhin über<br />
das B2B Network gebucht werden.<br />
Desweitern switchen Sie jetzt vom<br />
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong>® Newsportal zum<br />
B2B Network, zum Jobportal, zum<br />
ePaper Kiosk und zurück. Wir wünschen<br />
Ihnen viel Freude mit unserem<br />
Service sowie mit dieser umfangreichen<br />
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> Ausgabe!<br />
Markus Jaklitsch<br />
IMPRESSUM<br />
Medieninhaber, Herausgeber: Markus Jaklitsch<br />
Redaktion: Angelika Gabor, Berenika Sterba<br />
Peter Baumgartner, Karin Walter, Dirk Ruppik<br />
Grafik: Margenta / GettyImages, istockphoto<br />
Hameaustraße 44, 1190 Wien, Austria<br />
T: +43 (0)676 7035206<br />
E-Mail: info@logistik-<strong>express</strong>.at (.com)<br />
https://logistik-<strong>express</strong>.com
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S4<br />
Wem genug zu wenig ist, dem ist<br />
nichts genug<br />
Was der griechische Philosoph Epikur (341-271 v. Chr.), von dem diese Worte<br />
stammen, wohl zur heutigen Gesellschaft sage würde? Egal ob Macht, Einfluss,<br />
oder Wirtschaftswachstum – die Gier nach Mehr scheint unersättlich. Auf Teufel<br />
komm raus werden Schulden gemacht, für die kommende Generationen bluten<br />
müssen. In Österreich geht es sich gerade noch aus, aber wie Griechenland und<br />
Italien zeigen, ist der Crash nur eine Frage der Zeit.<br />
REDAKTION: ANGELIKA GABOR<br />
in absoluten Zahlen: von 296 auf 290 Milliarden<br />
Euro. Mitgrund für die erfreuliche Reduktion<br />
ist der anhaltend niedrige Zinssatz – was für<br />
Sparer wiederum weniger erfreulich ist.<br />
Das Jahr <strong>2018</strong> lässt die Wirtschaft<br />
frohlocken: die heimischen Wirtschaftsforschungsinstitute<br />
IHS<br />
und Wifo gehen von drei Prozent<br />
Wachstum aus, das noch bis zum Jahresende<br />
anhält. Österreich meistert den Ratsvorsitz mit<br />
Bravour und glänzt mit Wachstumszahlen, die<br />
über jenen des Euroraumes liegen und einer<br />
Rekordbeschäftigung: rund 3,79 Mio. Menschen<br />
befinden sich aktuell in einem unselbständigen<br />
Beschäftigungsverhältnis. Mehr<br />
Beschäftigte bedeuten mehr Steuereinnahmen<br />
und mehr Konsum, das freut natürlich<br />
besonders den Finanzminister. Was uns alle<br />
freuen sollte: der Stand der österreichischen<br />
Staatsverschuldung ist von 83 Prozent der<br />
Wirtschaftsleistung (BIP) im Jahr 2016 auf 78,3<br />
Prozent im Jahr 2017 zurückgegangen, oder<br />
Für 2019 sieht die Prognose wieder ein bisschen<br />
anders aus, das Wachstum bremst sich<br />
ein. Doch ist das wirklich soooo schlimm? Warum<br />
ist Wirtschaftswachstum das Maß aller<br />
Dinge, der heilige Gral der Politiker und Wirtschaftstreibenden?<br />
Leider ist unsere Gesellschaft,<br />
unser Staat wie wir ihn aktuell kennen,<br />
auf Pump aufgebaut. Die Staaten haben untereinander<br />
hohe Schulden, nicht erst, seit sie<br />
in der Bankenkrise Unsummen in den Sektor<br />
investiert haben. Um diese Schulden auszugleichen,<br />
sind (Steuer)Einnahmen nötig, je<br />
mehr desto besser. Gleichzeitig streben die<br />
meisten Menschen nach Wohlstand und Eigentum,<br />
auch Luxusgüter werden auf Kredit<br />
finanziert. Mehr produzieren, mehr verkaufen,<br />
mehr verdienen lautet die Devise.<br />
Der britische Ökonom Fred Hirsch beschrieb<br />
in den 70er Jahren in seinem Buch „Social<br />
Limits to Growth“ ein Phänomen, das heute<br />
nur allzu sehr zutrifft: den Verteilungskonflikt<br />
zwischen jenen, die nicht an der Spitze der<br />
Einkommens- und Vermögensverteilung sind,<br />
dies aber mit aller Kraft ändern wollen, und<br />
jenen, die bereits ganz oben sind und ihren<br />
Kuchen nur sehr ungern teilen möchten. Sobald<br />
materielle Grundbedürfnisse befriedigt<br />
sind, wollen die Menschen begrenzte und<br />
dadurch besonders verführerische Güter: attraktive<br />
Arbeit oder Prestige- und Luxusgüter.<br />
Durch die steigende Nachfrage schießt der
Preis in die Höhe – und die Reichen werden<br />
noch reicher, die begehrten Güter unerreichbarer.<br />
Doch brauchen wir das wirklich alle,<br />
oder gaukeln uns das nur Fernsehen und Social<br />
Media vor? „Wenn jeder einzelne darauf<br />
verzichtet, Besitz anzuhäufen, dann werden<br />
alle genug haben“.<br />
So logisch das auch klingen mag,<br />
es wird wohl ein frommer Wunsch Angelika Gabor<br />
von Franz von Assisi bleiben. Die Redaktion<br />
Zweiklassen-Gesellschaft ist präsenter<br />
denn je, die familiäre Her-<br />
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong><br />
kunft bestimmt in zunehmendem<br />
Maße über Erfolg oder Misserfolg<br />
im Leben. Und hier geht<br />
es nicht nur um Erbschaften –<br />
ob Erste-Group-Chef Andreas<br />
Treichl mit seiner Prognose, dass<br />
die (Wieder)Einführung von Erbschafts-<br />
und Vermögenssteuern in<br />
Österreich nicht umsetzbar ist, langfristig<br />
Recht behält? - ein ganz wesentlicher<br />
Faktor ist die Bildung. Wer kann sich die beste<br />
Schule leisten, durch die in weiterer Folge<br />
eine Chance auf einen gut dotierten Arbeitsplatz<br />
besteht? Im Zusammenhang mit digitalen<br />
Technologien, die zu einem Wandel der<br />
traditionellen Industrien und Arbeitswelten<br />
geführt haben und noch in großem Maße<br />
führen werden, sind einige besondere und<br />
begehrte Jobs entstanden. Doch die zu ergattern,<br />
ist ohne hochwertige Ausbildung so<br />
wahrscheinlich wie ein Lottogewinn, zurück<br />
bleiben gescheiterte, frustrierte Existenzen –<br />
mit denen sich kein weiteres BIP-Wachstum<br />
erreichen lässt. Das Ergebnis sehen wir beispielsweise<br />
in Spanien und Griechenland, wo<br />
aktuell jeder 5. bzw. 6. Mensch im erwerbsfähigen<br />
Alter ohne Arbeit dasteht.<br />
Bildungsreform die x-te<br />
Seit die Kaiserin Maria Theresia am 6. Dezember<br />
1774 mit ihrer Unterschrift unter die „Allgemeine<br />
Schulordnung für die deutschen Normal-,<br />
Haupt und Trivialschulen in sämtlichen<br />
Kayserlichen Königlichen Erbländern“ dafür<br />
sorgte, dass nicht mehr nur die betuchte Elite<br />
Gerald Grosz<br />
Kommentator<br />
Kolumnist<br />
Es steht außer Zweifel: Die<br />
Wirtschaft als Basis unseres<br />
Wohlstandes, die Industrie<br />
sowie auch der Klein- und<br />
Mittelstand brauchen gut ausgebildete<br />
Fachkräfte. Die derzeitige<br />
Vollbeschäftigung nach Überwindung<br />
der Wirtschaftskrise, offenbart<br />
die Schwächen unseres<br />
Systems in erschreckender Weise.<br />
Die Auftragsbücher sind voll,<br />
die Zahl der Arbeitssuchenden so<br />
gering wie nie und die Wirtschaft in<br />
all ihren Sparten stöhnt zu Recht über<br />
mangelnde Arbeitskräfte. Und es beweist<br />
sich die Tatsache: Jahrzehntelang<br />
wurde auf europäischem Boden eine<br />
falsche, eine zutiefst gesellschafts-, sozial-<br />
und wirtschaftsfeindliche Zuwanderungspolitik<br />
betrieben. Nicht jene,<br />
die wir brauchen, sondern ausschließlich<br />
jene die wollten, sind gekommen!<br />
Nicht die vielzitierte und klischeehafte<br />
„indische IT-Facharbeitskraft“ kam nach<br />
Österreich oder Deutschland, sondern<br />
Personen, die bereits in ihren Herkunftsländern<br />
kaum etwas Gedeihliches zu<br />
Wohlstand, Wirtschaft und Gesellschaft<br />
beigetragen haben. Und dieser Fehler,<br />
dieser falsche Zugang unterscheidet<br />
uns Europäer eklatant von führenden<br />
Industriekontinenten wie Amerika oder<br />
Asien, die ihre Migrationspolitik auf ihre<br />
ureigenen Interessen fokussiert haben.<br />
Allein die Politik Deutschlands, bekannter<br />
unter dem 2015 kreierten Titel „Wir schaffen<br />
das“ hat eben nicht zur Beseitigung<br />
des Facharbeitskräftemangels geführt,<br />
sondern bestenfalls neue Probleme geschaffen,<br />
die eine notwendigen Differenzierung<br />
des Kapitels „Zuwanderung“<br />
de facto verunmöglichen. Ja, Europa<br />
braucht gut ausgebildete und versierte<br />
Facharbeitskräfte, denn unser Wohlstand<br />
basiert auf dem Wachstum der Wirtschaft.<br />
Dies zu erkennen erfordert aber endlich<br />
klare Kriterien, wie wir in Zukunft Zuwanderung<br />
und damit Integration gestalten.<br />
Gerald Grosz war Abgeordneter zum<br />
Nationalrat (AT), ist heute Unternehmer,<br />
politischer Kommentator und Kolumnist.
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S6<br />
verübeln. Klar, es gibt lange Ferien,<br />
aber das war es dann auch schon so<br />
ziemlich mit den Benefits.<br />
Lesen, Schreiben und mehr erlernte, hat sich<br />
viel geändert. Beinahe jede Regierung der<br />
zweiten Republik bastelte an den Schulplänen<br />
und Regeln herum, und jede Änderung<br />
wurde seitdem stets von Kritik begleitet.<br />
Pisa-Studie und Zentralmatura haben es zwar<br />
überraschenderweise noch nicht in die Liste<br />
der „Unwörter des Jahres“ geschafft, bereiten<br />
aber regelmäßig Kopfzerbrechen. Keine<br />
Noten, doch Noten, schriftliche Bewertung,<br />
mündliche Bewertung, siebenstufige Notenskala,<br />
doch wieder fünfteilig, kein Sitzenbleiben<br />
in der Volksschule, dann doch wieder,<br />
aber nur mit zwei Nicht genügend, Neue Mittelschule,<br />
doch nicht neue, sondern nur noch<br />
Mittelschule ... dazu überfüllte Klassen und<br />
überforderte Lehrpersonen, Probleme in der<br />
Kommunikation und mit dem Respekt.<br />
Maria Theresia würde sich im Grabe umdrehen,<br />
könnte sie hören, welcher Umgangston<br />
heutzutage schon in manchen Volksschulen<br />
vorherrscht. Obwohl sich der Staat das Bildungssystem<br />
einiges kosten lässt, landet zu<br />
wenig davon direkt in den Klassen und bei<br />
den Schülern. Der allgemeine Fachkräftemangel<br />
macht auch vor den Klassenzimmern<br />
nicht Halt. Zu wenige Menschen möchten<br />
Lehrer werden, und man kann es ihnen kaum<br />
Wie in dem medial ausgeschlachteten<br />
Buch „Kulturkampf im Klassenzimmer“<br />
von Susanne Wiesinger steht, ist das Unterrichten<br />
im Jahr <strong>2018</strong> kein Zuckerschlecken<br />
mehr. Wer kann, schickt sein Kind in<br />
eine Privatschule. Keine Frage, für die erfolgreiche<br />
Integration all jener Menschen, die in<br />
den letzten Jahren auf der Suche nach einer<br />
neuen, sicheren Heimat zu uns gekommen<br />
sind, wäre eine ordentliche Durchmischung<br />
das Beste. Aber wer ist so altruistisch und<br />
riskiert die vielleicht bessere Zukunft seines<br />
Nachwuchses für das möglicherweise verbesserte<br />
Gemeinwohl?<br />
Dies ist die vierte und letzte Ausgabe des<br />
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> im Jahr <strong>2018</strong>. Das Jahr neigt<br />
sich dem Ende zu, Jahresabschlüsse und<br />
Bilanzen stehen ebenso vor der Tür wie das<br />
Christkind und der Weihnachtsbaum. Die<br />
Prognose für 2019 besagt ein moderates Wirtschaftswachstum<br />
von rund 2 Prozent, was<br />
manche schon jetzt in leichte Panik verfallen<br />
lässt. Aber vielleicht finden wir alle gemeinsam<br />
ein bisschen Zeit, um nachzudenken,<br />
was wir wirklich wollen und brauchen. Kann<br />
das Unternehmen auch bestehen, wenn es<br />
keine neue Filiale eröffnet? Ist es wirklich nötig,<br />
die Anlage zu automatisieren und damit<br />
Arbeitskräfte einzusparen, um den Gewinn zu<br />
maximieren? Wieviel Geld braucht man, um<br />
glücklich leben zu können, um das Unternehmen<br />
erfolgreich zu führen?<br />
Oder um es mit den Worten des US-amerikanischen<br />
Humoristen Will Rogers zu sagen:<br />
„Zu viele Leute geben Geld aus, das sie nicht<br />
verdient haben, um Dinge zu kaufen, die sie<br />
nicht wollen, um Leute zu beeindrucken, die<br />
sie nicht mögen.“ (AG)<br />
E-Mail: a.gabor@logistik-<strong>express</strong>.at
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<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S8<br />
3. eCommerce Logistik-Day<br />
Wenn Wachstum zum Dilemma wird<br />
Der e-Commerce wächst und wächst. Umso drängender werden die damit<br />
einhergehenden Probleme und Herausforderungen, die im Rahmen des dritten<br />
eCommerce Logistik-Day am 26. September <strong>2018</strong> in Wien diskutiert wurden.<br />
REDAKTION: MARCUS WALTER<br />
steigenden Bedarf an Arbeitskräften, die auf<br />
den deutschen und österreichischen Arbeitsmärkten<br />
aber nicht mehr zu finden sind“, so<br />
Kratz. Das Dilemma lasse sich nur durch neue<br />
Strategien, Denkansätze und Konzepte in den<br />
Griff bekommen.<br />
Bernd Kratz<br />
IDIH, EMA GmbH<br />
Freuen oder Fürchten? Diese Frage<br />
stand im Mittelpunkt des 3. eCommerce<br />
Logistik-Days am 26. September.<br />
In der Wiener Albert Hall trafen<br />
sich erfahrene Praktiker, Berater, erfolgreiche<br />
Start-ups, etablierte Dienstleister und Hersteller<br />
sowie Vertreter des Handels zu einem<br />
intensiven Gedankenaustausch über die<br />
Folgen des ungebremsten Wachstums des<br />
e-Commerce. Die gemeinsam vom Berliner<br />
Institut des Interaktiven Handels IDIH und dem<br />
Fachmagazin <strong>LOGISTIK</strong> Express organisierte<br />
Veranstaltung bot dafür den geeigneten<br />
Rahmen.<br />
Auf der Agenda standen 12 praxisnahe Vorträge<br />
und mehrere Networking-Sessions. Den<br />
Auftakt gab IDIH-Gesellschafter und Moderator<br />
Bernd Kratz, indem der Unternehmensberater<br />
eindringlich vor einem drohenden<br />
Infarkt der Logistik warnte. „Das anhaltend<br />
starke Wachstum führt kurzfristig zu einem<br />
„Die Logistik steht vor einem Infarkt“<br />
Schon heute platzt die KEP-Branche aus allen<br />
Nähten. Ein Wachstum von 10 Prozent im<br />
Online-Handel bedeutet gesamtheitlich einen<br />
Sendungszuwachs von jährlich sechs bis<br />
sieben Prozent. Österreich rangiert hier mit<br />
einem Online-Pro-Kopf-Umsatz von etwa 890<br />
Euro pro Jahr an vierter Stelle in Europa und<br />
hat Deutschland mit einem Wert von 680 Euro<br />
überholt. Viele Branchen wären mit solchen<br />
Szenarien und Wachstumsraten glücklich,<br />
aber die Paketdienstleister leiden unter kontinuierlich<br />
sinkenden Margen.<br />
„Die Logistik steht vor einem Infarkt und erweist<br />
sich als Wachstumsbremse für diesen<br />
Vertriebskanal“, so Kratz. Die derzeit zu beobachtende<br />
operative Hektik einiger Logistiker<br />
bei der Einführung neuer Prozesse führe oftmals<br />
„zu einem kontraproduktiven Ergebnis“.<br />
Das bestätigten auch Wolfgang Minarik und<br />
Gerhard Anzinger, die Logistikexperten von<br />
Arbor und Anzinger: „Es gibt meistens nicht<br />
ein optimales Logistiksystem, sondern die<br />
Kombination mehrerer Techniken stellt die<br />
Lösung dar.“ Hier bedürfe es einer genauen<br />
Analyse und Planung.<br />
Die letzte Meile wird digital<br />
Michael Löhr, Mitgründer des Münchner<br />
Start-ups Tiramizoo, betonte in seinem Vortrag,<br />
dass bei jeder Lösung die Digitalisierung<br />
eine Schlüsselrolle spielen müsse.
Michael Löhr<br />
Tiramizoo (Venture Partner)<br />
Uwe Ratajczak<br />
KNV-Logistik<br />
Christian Vogt<br />
DLH Real Estate Austria<br />
Günter Birnstingl<br />
DHL Paket Austria<br />
„Ohne die durchgehende Digitalisierung<br />
kann die letzte Meile nicht abgebildet werden“,<br />
so Löhr, der das Publikum mit einem<br />
Logistik-Projekt aus der philippinischen Metropole<br />
Manila faszinierte. Durch die Digitalisierung<br />
habe man dort pro Stunde 30 Prozent<br />
mehr Pakete ausgeliefert als zuvor. Die in<br />
Südostasien gemachten Erfahrungen wolle<br />
er nun verstärkt für Europa nutzbar machen.<br />
Hierfür hat Tiramizoo bereits Softwarelösungen<br />
programmiert, mit der die Effizienz von Lieferketten<br />
erheblich gesteigert werden kann.<br />
KNV sieht Wachstum gelassen<br />
Ein Höchstmaß an Effizienz stand auch im Vordergrund<br />
des neuen Logistikzentrums des Mediengroßhändlers<br />
KNV und seinem Schwesterunternehmen<br />
KNO Verlagsauslieferung<br />
in Erfurt. In der Mitte Deutschlands entstand<br />
ein moderner Bau, der drei frühere Logistikstandorte<br />
ersetzt und im Frühjahr 2016 in den<br />
Vollbetrieb ging. Mit einem Gebäudevolumen<br />
von rund 1,3 Millionen Kubikmetern und<br />
einer überbauten Fläche von 175 000 Quadratmetern<br />
ist das neue Zentrallager eine der<br />
größten Medienlogistikanlagen Europas. Uwe<br />
Ratajczak, Geschäftsführer der KNV Logistik<br />
GmbH präsentierte die Hintergründe.<br />
Auf 320 000 Quadratmetern Grundstücksfläche<br />
entstand Platz für bis zu einer Million Medientitel<br />
und eine vernetzte Lieferkette zwischen<br />
Buchgroßhandel, Verlagsauslieferung<br />
und weiteren logistischen Dienstleistungen.<br />
Die Anlage ist für mehr als 450 000 Orderlines<br />
pro Tag ausgelegt. Über eine Million verschiedener<br />
Buchtitel, Versand an 7 000 Buchhändler<br />
im deutschsprachigen Raum overnight<br />
und darüber hinaus die Bearbeitung der Bestellungen<br />
aus dem e-Commerce verlangten<br />
nach einem Logistikkonzept aus diversen unterschiedlich<br />
stark automatisierten Komponenten<br />
„Ja, wir haben auch noch manuell<br />
betriebene Regalstrukturen in unserer ansonsten<br />
hoch-automatisierten Logistik in Erfurt,<br />
aber nur wenige - der Rest ist automatisiert“,<br />
so Ratajczak, der weiterem<br />
Wachstum im e-Commerce gelassen<br />
entgegen sieht.<br />
„Noch viel Luft nach oben“<br />
Aus den neuen Anforderungen<br />
des Handels und<br />
der Logistik ergeben sich<br />
zwangsläufig neue Herausforderungen<br />
für die Immobilienentwickler.<br />
„Während bislang<br />
Logistikhallen mit einer lichten<br />
Höhe von zehn bis zwölf Metern Standard<br />
waren, wächst die Notwendigkeit von<br />
Logistikzentren mit mehreren Stockwerken,<br />
auf denen sich dann Roboter autark bewegen“,<br />
berichtete Christian Vogt von DLH Real<br />
Estate Austria. Hinsichtlich der Robotik waren<br />
sich die meisten Teilnehmer einig, dass diese<br />
verstärkt in der Logistik Einzug erhalten müssen.<br />
Schließlich sei in Deutschland die Arbeitslosigkeit<br />
in den letzten zehn Jahren um eine<br />
Millionen Menschen zurückgegangen. „Wir<br />
erkennen einen zunehmenden Fachkräftemangel<br />
auch im gewerblichen Bereich - und<br />
so werden diverse Standort in Deutschland<br />
nur mit Hilfe von Robotik gesichert werden<br />
können“, stellte Kratz fest.<br />
Hochkarätige Spezialisten der Intralogistik<br />
präsentierten anschließend ihre technischen<br />
Lösungen für die Automatisierung, darunter<br />
Rainer Buchman von der Dematic GmbH.<br />
Er zeigte auf, wie schnell der Markt für Auto-<br />
Veranstalter: Markus<br />
Jaklitsch, <strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong><br />
und Bernd Kratz, IDIH /EMA
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S10<br />
Bernd Kratz<br />
IDIH, EMA GmbH<br />
Marcus Walter<br />
Fachjournalist<br />
KfdM - Kommunikation<br />
matisierungslösungen in den letzten Jahren<br />
expandiert ist. Allein zwischen 2014 und 2015<br />
sei die weltweite Nachfrage um 19,9 Prozent<br />
gestiegen. In Europa lag die Steigerungsrate<br />
bei 13,3 Prozent. Was die Zukunft betrifft,<br />
sieht Buchmann „immer noch viel Luft nach<br />
oben“. Dementsprechend gut gefüllt sind<br />
die Auftragsbücher der Anbieter: „Wer heute<br />
eine größere Anlage bauen will, muss in der<br />
Regel bis 2020 warten“, stellte Buchmann fest.<br />
Mehr Arbeit für Behinderte<br />
Bei aller Begeisterung für Robotik und Automatisierung<br />
sollte man beim Bau der Anlagen<br />
darauf achten, dass sie auch künftige Nachfrageschwankungen<br />
schnell abbilden können.<br />
In diesem Zusammenhang präsentierte<br />
Bernd Stöger von der Knapp AG die vierte<br />
Generation des Shuttlesystems OSR evo, das<br />
eine stufenlose Erweiterung der Kapazitäten<br />
ermögliche. Für eine möglichst gute Einbindung<br />
der Menschen in den digitalisierten<br />
Arbeitsprozess stellte Andreas Blümel von<br />
topsystems die Lösung Lydia für die sprachgesteuerte<br />
Auslieferung vor. Während sich<br />
die Sprachsteuerung in der Kommissionierung<br />
längst etabliert hat, ist sie in der Paketzustellung<br />
ein absolutes Novum. Die fehlenden<br />
Arbeitskräfte bieten aber nicht nur Maschinen<br />
und Robotern, sondern auch Menschen<br />
mit Behinderungen eine Chance, die bislang<br />
vom Arbeitsmarkt häufig ausgeschlossen<br />
wurden. In der Podiumsdiskussion nannte<br />
Rainer Buchmann das Drogerieunternehmen<br />
Walgreens aus den USA als beispielhaft: Deren<br />
Versandzentrum wurde so entwickelt,<br />
dass es vielen behinderten Menschen, auch<br />
mit Down-Syndrom, einen Arbeitsplatz bietet.<br />
In Deutschland ließen sich solche Konzepte<br />
infolge der rigiden Arbeitsgesetzgebung für<br />
die Beschäftigung von Behinderten nicht<br />
durchsetzen. Wer in Deutschland mit viel Idealismus<br />
einen Behinderten einstellt, kann diesen<br />
später praktisch nie mehr entlassen. „Das<br />
schreckt die meisten Unternehmen ab“, stellte<br />
Buchmann fest. Damit sich daran etwas ändere,<br />
müsse die Politik die Rahmenbedingungen<br />
verändern.<br />
„Mit einem Klick sind Sie weg“<br />
Die sich verändernden Kundenerwartungen<br />
auf der letzten Meile beleuchtete Günter<br />
Birnstingl, CEO bei DHL Paket Austria. Hier<br />
werde eine zunehmend hohe Flexibilität gefragt<br />
„Eine Entscheidung, ein Paket noch<br />
umzurouten, kann auch schon einmal in der<br />
letzten Stunde fallen. Dann müsse man hochflexibel<br />
und schon während der Paketzusteller<br />
auf dem Weg ist, die Zustelladresse ändern<br />
können. Im Onlinehandel seien die Paketdienstleister<br />
ein wesentlicher Faktor, um den<br />
Einkauf zu einem emotionalen Erlebnis zu machen.<br />
Um diese Rolle angesichts steigender<br />
Anforderungen und der zunehmenden Verkehrsdichte<br />
in den Innenstädten auch in Zukunft<br />
erfüllen zu können, müssten alternative<br />
Lösungen für den Lieferverkehr entwickelt<br />
und gefördert werden. Als Beispiele nannte er<br />
neben der Elektromobilität spezielle Fahrspuren<br />
und Stellplätze für Transporter.
Rainer Buchmann<br />
Dematic<br />
Bernd Stöger<br />
KNAPP<br />
Andreas Blümel<br />
topsystem Systemhaus<br />
Frank Iden<br />
Rhenus Fulfillment Solutions<br />
Wolfgang Minarik<br />
ARBOR<br />
Frank Iden, Geschäftsführer von Rhenus Fulfillment<br />
Solutions, machte in seinem Vortrag<br />
die Folgen einer unzureichenden Lieferqualität<br />
für Onlinehändler klar: “Mit einem Klick<br />
sind sie weg, wenn ein neuer Mitbewerber<br />
ein attraktiveres Angebot macht“, brachte<br />
es der Logistiker auf den Punkt. Die typische<br />
Markenbindung von früher gebe es heute<br />
nicht mehr. Eine weitere große Gefahr für<br />
den Onlinehandel lauert in der Cyberkriminalität.<br />
Zu diesem Thema nahm ein Beitrag<br />
von Bernhard Linemayr von der Crif GmbH<br />
Stellung. Er referierte sehr anschaulich über<br />
die Bedeutung der Blockchain für die Logistik<br />
und als Betrugsprävention im e-Commerce.<br />
Die rund 100 Teilnehmer nahmen die grundsätzlichen<br />
Erläuterungen über das Wesen und<br />
die Funktionsweise einer Blockchain dankbar<br />
an. Schließlich ist diese Technologie für die<br />
meisten Menschen nach wie vor abstrakt und<br />
unvorstellbar.<br />
eComLog18<br />
REFERENTEN, MODERATION:<br />
• BERND KRATZ<br />
• MICHAEL LÖHR<br />
• UWE RATAJCZAK<br />
• CHRISTIAN VOGT<br />
• GÜNTER BIRNSTINGL<br />
• BERNHARD LINEMAYR<br />
• RAINER BUCHMANN<br />
• BERND STÖGER<br />
• FRANK IDEN<br />
• ANDREAS BLÜMEL<br />
• WOLFGANG MINARIK<br />
• GERHARD ANZINGER<br />
• DIETER BERZ-VÖGE<br />
AUSSTELLER<br />
Gerhard Anzinger<br />
ANZINGER Logistik<br />
Somit bot das straffe Programm des 3. eCommerce<br />
Logistik-Days ein breites Spektrum an<br />
Wissen und Erfahrungen. Zwischen 08:30 und<br />
17:45 Uhr gab es unzählige Informationen und<br />
Platz für das persönliche Networking. Abgerundet<br />
wurde die Veranstaltung durch das<br />
Lösungsangebot von zehn Ausstellern, die<br />
während der Pausen eng umlagert waren.<br />
Die Besucher waren sich einig – auch im kommenden<br />
Jahr sollte der eCommerce Logistik-<br />
Day stattfinden. (MW)<br />
• DHL Paket Austria<br />
• DLH Real Estate Austria<br />
• CRIF GmbH<br />
• Dematic<br />
• Knapp AG<br />
• topsystem Systemhaus<br />
• ARBOR<br />
• ANZINGER Logistik<br />
• WERIT<br />
• Wirtschaftskammer Wien<br />
• Handelsverband<br />
Bernhard Linemayr<br />
CRIF
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S12<br />
eComLog18 Ausstellerstimmen<br />
Wie erleben Sie die immer enger werdende Verflechtung von eCommerce und<br />
Logistik und wo sehen Sie die zukünftigen Herausforderungen? Der <strong>LOGISTIK</strong><br />
<strong>express</strong> hat sich bei Top-Referenten und Ausstellern des 3. eCommerce Logistik-<br />
Day <strong>2018</strong> umgehört.<br />
DHL PAKET AUSTRIA – GÜNTER BIRNSTINGL<br />
„Optimierung zwischen Versender und<br />
Logistikdienstleister“<br />
E-commerce ist durch kontinuierliches<br />
Wachstum getrieben. Dadurch ergeben<br />
sich auch für die Logistik und insbesondere<br />
für Paketdienstleister besondere Herausforderungen.<br />
Es ist daher wichtig, auf die Bedürfnisse<br />
und Wünsche der Konsumenten<br />
einzugehen und einen Mehrwert für die<br />
Verbraucher zu generieren.<br />
Die unterschiedlichen Geschäftsfelder im<br />
eCommerce hängen auch stark mit der<br />
angebotenen Infrastruktur der logistischen<br />
Leistung zusammen. Resultierend daraus ist<br />
es vor allem wichtig, stetige Optimierungen<br />
zwischen Versender und Logistikdienstleister<br />
zu kreieren. Dies geschieht beispielsweise<br />
durch enge Abstimmung der zu erwartenden<br />
Volumina, aber auch durch erweiterte<br />
Logistik Serviceangebote auf den Plattformen<br />
der e-Commerce Anbieter.<br />
„Letzte Meile – innovativ und nachhaltig“<br />
Die letzte Meile stellt eine große Herausforderung<br />
an Paketdienstleister dar. Logistikdienstleister<br />
müssen verstärkt die Wünsche<br />
der Konsumenten erkennen und auf diese<br />
eingehen. Das Credo von DHL Paket Austria<br />
lautet die Services und Lösungen so angenehm<br />
wie nur möglich in den gewohnten<br />
Tagesablauf unserer Kunden zu integrieren.<br />
Ebenso ist es wichtig, die letzte Meile so<br />
nachhaltig wie möglich zu gestalten.<br />
„Entscheidung liegt beim Empfänger“<br />
Ein wichtiger Faktor ist die Erwartungshaltung<br />
der Kunden. Informationen zu den<br />
Lieferbedingungen haben immer größere<br />
Bedeutung. Daher ist es wichtig, eine stetige<br />
Weiterentwicklung von Empfängerservices<br />
voranzutreiben. Weiters stellt auch<br />
Günter Birnstingl<br />
DHL Paket Austria<br />
Uwe Ratajczak<br />
KNV-Logistik<br />
der Empfänger selbst einen wichtigen Faktor<br />
dar, denn die Entscheidung der Logistik<br />
verlagert sich immer mehr auf die Seite<br />
des Empfängers. Darüber hinaus spielt die<br />
Erreichbarkeit eine wichtige Rolle. Von<br />
enormer Wichtigkeit ist es, dass der Paketempfang<br />
individualisiert und so auf jeden<br />
Empfänger einzeln zugeschnitten werden<br />
kann. Ein weiterer wichtiger Punkt sind die<br />
zur Verfügung gestellten kundenfreundlichen<br />
Öffnungszeiten der Paketshops und<br />
deren schnelle und gute Erreichbarkeit. In<br />
der heutigen Zeit ist es essentiell zu erkennen,<br />
dass die letzte Meile immer mehr an<br />
Bedeutung gewinnt und diese komfortabel<br />
und flexibel für Versender und Empfänger<br />
gestaltet wird.<br />
KNV <strong>LOGISTIK</strong> – UWE RATAJCZAK<br />
„Komplexität nimmt zu“<br />
e-Commerce aus der Garage oder dem<br />
Keller zu betreiben ist doch nur sehr begrenzt<br />
möglich. Die Aufgabe der Logistik<br />
beschränkt sich selten auf das physische<br />
Warenhandling. Vielmehr kommen viele<br />
Services hinzu, die den Verkauf von Waren<br />
aus dem Internet erst ermöglichen. Zudem<br />
werden die Anlieferanforderungen<br />
immer komplexer und die Servicewünsche<br />
der Kunden steigen: Die Ware soll immer<br />
schneller, auf die Viertelstunde genau an<br />
einen gewünschten Ort geliefert werden,<br />
und das möglichst ökologisch unbedenklich<br />
und unter fairen Arbeitsbedingungen.<br />
Dagegen stehen die zunehmenden Restriktionen<br />
bei Anlieferzeiten sowie drohende<br />
Dieselfahrverbote. Dieser Komplexität kann<br />
der Händler in der Regel nicht mehr eigenständig<br />
begegnen, er braucht leistungsfähige<br />
und zuverlässige Partner, um sein<br />
Geschäft weiter zu entwickeln.
„Begleiten, beraten und vorausschauen“<br />
Leistungsfähige Logistikdienstleister stellen<br />
sich auf diese Änderungen ein und begleiten<br />
ihre Kunden nicht nur dabei, sondern<br />
beraten und bieten Lösungen vorausschauend<br />
an. Solche Partner können Erfahrungen<br />
aus anderen Bereichen zielführend<br />
übertragen und auf die Kundenanforderung<br />
angepasste Lösungen entwickeln. Die<br />
KNV Logistik bietet Lösungen und Erfahrungen<br />
aus der traditionell sehr schnellen Buchhandelslogistik<br />
für andere Omnichannel-<br />
Anforderungen.<br />
„Zeit des Umbruchs“<br />
Es gibt wesentliche Punkte, welche in der<br />
gesamten Branche heutzutage allgegenwärtig<br />
sind. Flächenknappheit, Kosten- und<br />
Zeitdruck, mangelnde Verkehrsinfrastruktur<br />
sowie der Umbruch im Verhalten der Konsumenten<br />
sind nur einige davon. Ebenso muss<br />
die Akzeptanz für Logistik in der Öffentlichkeit<br />
noch gesteigert werden, und auch das<br />
Verständnis der Gesetzgebung zu diesem<br />
Thema sollte noch verbessert werden.<br />
KNAPP – BERND STÖGER<br />
Christian Vogt<br />
DLH Real Estate Austria<br />
„Kunden fordern immer mehr“<br />
Fast alle Logistikdienstleister sind heute konfrontiert<br />
von der Forderung ihrer Kunden<br />
nach höherer Geschwindigkeit, größerer<br />
Flexibilität, der Fähigkeit eine Multi-Mandanten/-Prozess-Logistik<br />
anzubieten, dabei<br />
hohe Serviceansprüche zu erfüllen und<br />
ökologisch einwandfrei zu arbeiten.<br />
DLH REAL ESTATE – CHRISTIAN VOGT<br />
„Digitalisierung wirkt als Verstärker“<br />
Aus meiner Sicht ist es ganz klar, dass<br />
eCommerce und Logistik zukünftig eine<br />
noch engere Bindung als bisher haben<br />
werden. Durch den weiteren Fortschritt der<br />
Digitalisierung sind Informationen - wie<br />
auch Produkte - für den Kunden viel rascher<br />
verfügbar, und es wird auch Bedürfnis beim<br />
Kunden geweckt. Daher muss eine rasche<br />
Verfügbarkeit gewährleistet sein, wobei sich<br />
dadurch auch Verschiebungen der Tätigkeiten<br />
ergeben, und diese sich auch in der<br />
Wertschöpfungskette bei den Unternehmen<br />
widerspiegeln.<br />
„Eine Standortfrage“<br />
Die wichtigste Voraussetzung für urbane<br />
Logistikkonzepte ist der Standort. Ist dieser<br />
gefunden, liegt unser Fokus in der Projektentwicklung<br />
darauf, die Kundenwünsche<br />
mit unseren eigenen Innovationen zu vereinen,<br />
um das bestmögliche Ergebnis zu<br />
erzielen. Dazu werden wir natürlich auch<br />
unsere Erfahrungen von internationalen<br />
Märkten einfließen lassen.<br />
„Erwartungshaltung steigt“<br />
Ob im eCommerce ein Kunde erneut kauft,<br />
hängt sehr stark von guter Logistik ab – viel<br />
mehr als im stationären Handel. Indem das<br />
Bewusstsein dafür und die Erwartungshaltung<br />
der Konsumenten ständig steigt, ergibt<br />
sich eine hohe Dynamik.<br />
„3 Faktoren: Service, Qualität, Kosten“<br />
Im e-Commerce ist Logistik ein Haupt-Differenzierungsfaktor<br />
vom Mitbewerb und<br />
entscheide, wie erfolgreich ich gegenüber<br />
dem stationären Handel bin. Welchen<br />
Service kann ich in welcher Qualität und<br />
zu welchen Kosten anbieten – umso bequemer<br />
die Logistik für den Konsumenten<br />
funktioniert, desto stärker wird die Verschiebung<br />
von stationärem Handel in Richtung<br />
eCommerce beschleunigt.<br />
BÖWE SYSTEC – TOMAS VEIGL<br />
„Prozesse optimieren und automatisieren“-<br />
Der internationale Onlinehandel boomt.<br />
Das stellt nicht nur Kurier- und Paketdienste<br />
vor enorme Herausforderungen, auch die<br />
Verteilzentren ächzen unter dem steigenden<br />
Paketvolumen, den immer kürzer werdenden<br />
Lieferzeiten und der variierenden<br />
Produktvielfalt. Um den Empfängern Produkte,<br />
Päckchen und Pakete möglichst schnell<br />
und zuverlässig zustellen zu können, werden<br />
schon im Sortierzentrum effiziente und flexible<br />
Lösungen benötigt, die helfen Prozesse<br />
zu optimieren und zu automatisieren.<br />
(BS)<br />
Bernd Stöger<br />
KNAPP AG<br />
Tomas Veigl<br />
BÖWE SYSTEC
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S14<br />
Omnichannel – ohne mobiles<br />
Internet läufts nicht<br />
Seit Jahren ist in den Medien zu lesen, dass Omnichannel eine große Chance für<br />
den Handel bedeuten kann. Doch die Umsetzung ist meist eher spärlich. Woran<br />
liegt das und wie lässt sich das ändern?<br />
REDAKTION: DUNJA KOELWEL<br />
gen, nämlich zum einen online zu bestellen<br />
und die Ware geschickt zu bekommen, zum<br />
anderen online zu bestellen und die Ware<br />
stationär abzuholen oder auch stationär zu<br />
kaufen und die Ware geschickt zu bekommen<br />
oder stationär zu kaufen und die Ware<br />
dort mitzunehmen. Vereinfacht könnte man<br />
die vier Prozesse aus Kundensicht auch als<br />
eine reguläre Online-Bestellung, als Click &<br />
Collect, Instore-Order und eine reguläre stationäre<br />
Bestellung bezeichnen. Soweit die<br />
schöne Theorie, doch in der Praxis sieht es<br />
meist anders aus.<br />
Dunja Koelwel<br />
Redaktion<br />
Neue Mediengesellschaft<br />
Omnichannel ist ein Ansatz, der<br />
Kunden ein einheitliches Einkaufserlebnis<br />
über alle Kanäle<br />
verschaffen soll und beschreibt<br />
dabei den Verkauf über mehrere verbundenen<br />
Kanäle, die einen nahtlosen Wechsel<br />
zwischen den Kanälen ermöglichen. Echtes<br />
Onmichannel Shopping verbindet dabei den<br />
stationären Laden genauso wie beispielsweise<br />
den Onlineshop, Online-Marktplätze,<br />
mobile Shops, Smartphone-Apps, Teleshopping,<br />
Verkauf über Außendienst, Telefonhotline,<br />
Kataloge.<br />
Eine Omnichannel-Verknüpfung läuft also<br />
über unterschiedliche Kanäle und verbindet<br />
verschiedenste Prozesse, je nachdem an welcher<br />
Stelle des Kaufs welche Variante vom<br />
Kunden beziehungsweise vom Händler – gewählt<br />
wird. Für Kunden gibt es dabei vereinfacht<br />
gesagt nur vier sichtbare Ausprägun-<br />
Omnichannel – mehr frommer Wunsch<br />
als gelebte Realität<br />
Wer heute im umkämpften Handelsgeschäft<br />
erfolgreich wirtschaften will, kommt an einer<br />
durchdachten Omnichannel-Strategie nicht<br />
vorbei, so die allgemeine Überzeugung. Doch<br />
eine neue Umfrage von Roland Berger, für die<br />
unter dem Titel "Die Omnichannel-Lüge“ rund<br />
100 Handelsunternehmen aus Deutschland,<br />
der Schweiz und Österreich befragt wurden,<br />
zeigt hier ein eher mageres Bild: 80 Prozent<br />
der Unternehmen haben immer noch keine<br />
klare Kanal- und Omnichannel-Strategie. Sieben<br />
von zehn Befragten schätzen ihre Kompetenz<br />
in diesem Feld als unzureichend ein.<br />
Und satte 78 Prozent der Händler sind nicht<br />
in der Lage, eine nahtlose Einkaufserfahrung<br />
(Customer Journey) zwischen On- und<br />
Offline-Kanälen anzubieten.<br />
Das Herz des Omnichannel schlägt<br />
im Mobile Commerce<br />
Händler tun also gut daran, sich dem Thema<br />
Omnichannel zu mit viel Engagement<br />
nähern und am schnellsten funktioniert das<br />
mit dem Kanal „mobil“. Denn das mobile<br />
Internet explodiert und fasst auch bei deutschen<br />
Verbrauchern immer mehr Fuß. Mehr
als jeder dritte Deutsche (35 Prozent)<br />
kauft bereits auch mal über ein mobiles<br />
Endgerät wie Smartphone oder Tablet<br />
ein. Das ergab kürzlich eine repräsentative<br />
Umfrage des Cashback-Anbieters<br />
Shoop.de. Vor allem die 18- bis 29-Jährigen<br />
sowie die 30- bis 39-Jährigen gehen<br />
gerne auf mobile Einkaufsbummel.<br />
Von ihnen shoppen 55 Prozent mobil.<br />
und keine Optimierung beim Checkout.<br />
Wer sich als Händler diesen Problembereichen<br />
mit Engagement und ehrlicher<br />
Selbstkritik nähert, der macht schon einen<br />
großen Schritt in Richtung Omnichchannel-Strategie.<br />
(DK)<br />
Autorin: Dunja Koelwel ist Head of<br />
Content Messe und Kongresse bei der<br />
Neuen Mediengesellschaft Ulm und kuratiert<br />
hier inhaltlich unter anderem für<br />
den Internet World Congress, den Payment<br />
Summit sowie die eLogistics World<br />
Conference.<br />
56 Prozent der Deutschen kaufen mindestens<br />
einmal im Monat über eine<br />
App mit dem Smartphone und mit dem<br />
Tablet ein. Mehr als ein Viertel (26 Prozent)<br />
shoppt zwischen zwei und fünfmal<br />
monatlich mobil über den Browser<br />
des Smartphones oder Tablets. Nur<br />
die wenigsten (zwischen vier und acht<br />
Prozent) tätigen dagegen jeden Einkauf<br />
über ein mobiles Endgerät. Eine<br />
für Händler spannende Erkenntnis ist<br />
dabei, dass gerade diejenigen, die eigentlich<br />
häufiger offline in Geschäften<br />
einkaufen, auch diejenigen sind, die<br />
vermehrt über Smartphone und Tablet<br />
shoppen. So tätigen zwei Drittel von<br />
ihnen (66 Prozent) mindestens einmal<br />
im Monat einen Einkauf über eine App<br />
oder den Browser auf dem Smartphone<br />
(53 Prozent bei den Online-Shoppern)<br />
und 67 Prozent mindestens einmal im<br />
Monat über eine App oder den Browser<br />
auf dem Tablet (51 Prozent bei den<br />
Online-Shoppern). Für Händler bedeutet<br />
das also: Omnichannel heißt derzeit<br />
am ehesten "Mobile plus X". Doch warum<br />
wird dieser Kanal bis dato noch so<br />
wenig ernst genommen?<br />
smart software solutions<br />
Aus Daten<br />
werden<br />
Informationen.<br />
35. Deutscher<br />
Logistik-Kongress<br />
17.-19. Oktober <strong>2018</strong><br />
Perspektiven-Lounge<br />
Tiergarten II<br />
Berlin<br />
So funktionierts mit der mobilen<br />
Experience<br />
Für viele Konsumenten gestaltet sich<br />
die mobile Experience derzeit meist<br />
noch etwas spröde. Die häufigsten<br />
Fehler, die Händler dabei bei der Gestaltung<br />
machen sind: Zu viel Scrolling<br />
und zu kleine Schalter, langsame<br />
Ladezeiten, zu kleine oder zu große<br />
Bilder, zu wenig Produktbeschreibung<br />
making complexity simple<br />
Wenn aus Daten Informationen werden, kann der Mensch<br />
effizienter arbeiten. Die Software von redPilot schafft Kostentransparenz<br />
im Lager, ivii unterstützt den Nutzer mit<br />
Bildverarbeitungstechnologie. KiSoft, die Logistiksoftware<br />
von KNAPP, stellt dabei die Systemvernetzung sicher.<br />
Sie managt alle Prozesse vom Wareneingang bis<br />
zum Warenausgang und integriert verschiedene Technologien<br />
der KNAPP-Gruppe.<br />
KNAPP AG<br />
8075 Hart bei Graz | Austria<br />
sales@knapp.com<br />
knapp.com<br />
Daten_125_180.indd 1 23.08.<strong>2018</strong> 17:19:31
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S16<br />
Welche Logistik-Prozesse sollten<br />
nach dem „Kaufen“-Klick ablaufen<br />
Die Welt hinter dem Online-Shop? Reibungslose logistische Abläufe gehören zu<br />
den Kernkompetenzen eines Online-Business. Schon kleinste Fehler in diesem<br />
Bereich bemerkt der Kunde direkt. Denn sowohl der Warenfluss, als auch der<br />
Informationsfluss müssen pünktlich, fehlerfrei und zuverlässig verlaufen.<br />
BEITRAG: DIRK HASCHKE<br />
Laufwegoptimiertes Kommissionieren<br />
sorgt für kurze Versandzeiten!<br />
Bestellung 1<br />
Bestellung 2<br />
Bestellung 1<br />
Bestellung 2<br />
Bestellung 3<br />
Bestellung 3<br />
Pickliste<br />
Lager<br />
Versandplatz &<br />
Versandstraße<br />
Dirk Haschke<br />
pixi Descartes<br />
Um dies zu gewährleisten, wählen<br />
Online-Händler anhand unterschiedlicher<br />
Kriterien, wie Artikelgröße,<br />
Bestellvolumen und Warenkorbgröße,<br />
die dazu passenden logistischen<br />
Prozesse aus, um Versandprozesse auf dem<br />
optimalen Stand und die Retourenquote gering<br />
zu halten.<br />
Gekauft!<br />
Kreditkarte gezückt oder PayPal-Button geklickt!<br />
Der Kunde hat seine Bestellung im<br />
Online-Shop getätigt. Hat der Kunde seine<br />
obligatorische Bestellbestätigungs-E-Mail erhalten,<br />
ist für ihn alles erledigt. Für den Online-Händler<br />
geht es jetzt um Schnelligkeit. In<br />
Zeiten von Same-Day-Delivery erwartet der<br />
Kunde standardmäßig, dass seine Bestellung<br />
innerhalb weniger Stunden das Lager verlässt.<br />
Zudem hat ein schneller Versand auch Einfluss<br />
auf die Höhe der Wahrscheinlichkeit, mit welcher<br />
der Kunde die Ware behält. Kommt das<br />
Paket zu spät, sinkt diese signifikant. Das Abarbeiten<br />
der Bestellungen aus dem Online-Shop<br />
kann manuell erfolgen. Hierbei werden<br />
Zahlungseingänge manuell abgeglichen,<br />
Lieferscheine ausgedruckt und anhand dieser<br />
die Bestellungen kommissioniert. Das<br />
führt zu langen Prüfprozessen und kostspieligen<br />
Laufzeiten im Lager. Doch was passiert,<br />
wenn mehr und mehr Bestellungen eingehen<br />
oder ein sogenannter Bestell-Peak vor der Tür<br />
steht?<br />
Ab einem Aufkommen von etwa 30 Bestellungen<br />
am Tag lohnt sich der Blick über den<br />
manuellen Tellerrand auf ein intelligentes<br />
Warenwirtschafts- oder Lagerverwaltungs-
system, das Aufträge automatisiert<br />
zusammenfasst und Mitarbeiter laufwegoptimiert<br />
durch das Lager führt. Zudem<br />
wird die Verfügbarkeit der Artikel<br />
im Online-Shop in Echtzeit angepasst,<br />
so dass es nicht zu Überverkäufen kommen<br />
kann. Damit die Bestellungen<br />
schnellstmöglich an den Mitarbeiter im<br />
Lager gehen können, werden Aufträge<br />
ohne manuelles Zutun importiert und<br />
verarbeitet. Das System prüft automatisch<br />
die eingegangenen Zahlungen<br />
und sendet diese bei Freigabe ins Lager<br />
weiter. Diese acht Prozesse sollten<br />
dank IT-Unterstützung im Lager eines<br />
Online-Händlers ablaufen:<br />
1. Chaotische Lagerhaltung<br />
In vielen Lagern von Shopbetreibern<br />
ist das Festplatzsystem bereits durch<br />
die sogenannte Chaotische Lagerhaltung<br />
ersetzt worden. Dieses „Chaos<br />
mit System“ erfordert eine Systemunterstützung,<br />
spart jedoch Kosten in der<br />
Lagerhaltung ein. Bei diesem Verfahren<br />
ist dem Artikel kein fester Lagerplatz<br />
zugeordnet. Die Lagerplätze werden<br />
digital im Warenwirtschaftssystem/Lagerverwaltungssystem<br />
erfasst und gekennzeichnet.<br />
Das System definiert, an<br />
welchem Lagerplatz der Artikel bestmöglich<br />
gelagert werden kann.<br />
2. Pick-Prozess<br />
Generell bedienen sich die meisten<br />
Händler der klassischen Sammelkommissionierung.<br />
Bei diesem IT-gestützten<br />
Verfahren wird eine bestimmte Anzahl<br />
an Bestellungen gemeinsam kommissioniert.<br />
Dies geschieht mittels einer<br />
laufwegoptimierten Pickliste. Hierbei<br />
werden die Artikel unterschiedlichster<br />
Bestellungen in der optimalen Reihenfolge<br />
aufgelistet, sodass jeder Lagerplatz<br />
vom Mitarbeiter mit dem Kommissionierwagen<br />
nur einmal angesteuert<br />
werden muss.<br />
Nach der Lagerentnahme werden alle<br />
Artikel per Bar-Code-Scan erfasst und<br />
mittels eines Boxensystems wieder auf<br />
die einzelnen Bestellungen aufgeteilt. Ist<br />
eine Box vollständig, werden automatisch<br />
die Versanddokumente wie Lieferschein,<br />
Retourenschein und Rechnung<br />
gedruckt. Die fertiggestellte Bestellung<br />
wird verpackt, das Versandlabel ebenfalls<br />
ausgedruckt und die Sendung an<br />
den Versanddienstleister übergeben.<br />
Das Warenwirtschaftssystem/Lagerverwaltungssystem<br />
informiert den Kunden<br />
automatisch per E-Mail über den aktuellen<br />
Status der Sendung und übermittelt<br />
eine entsprechende Tracking-ID.<br />
3. Intelligente Spezialprozesse<br />
1-Artikel-Bestellungen: Wird ein hoher<br />
Anteil an Bestellungen mit nur einem<br />
Artikel verzeichnet, bietet es sich an,<br />
diese Artikel gemeinsam zu kommissionieren<br />
und anschließend an den Versandplatz<br />
zu bringen. Hier wird die zweite<br />
Stufe der Kommissionierung, d. h. die<br />
Verteilung aller Artikel auf die einzelnen<br />
Bestellungen eingespart, da jede Bestellung<br />
aus nur einem Artikel besteht.<br />
Die 1-Artikel-Bestellungen können direkt<br />
verpackt und versendet werden.<br />
4. Kommissionierung nach Profilen<br />
Die Kommissionierung nach bestimmten<br />
Eigenschaften kann auch über die<br />
1-Artikel-Bestellungen hinausgehen. Je<br />
nach Bestellaufkommen und Volumen<br />
der Artikel kann es hilfreich sein, die<br />
Bestellungen nach speziellen Kriterien<br />
in Profilen vorzufiltern, danach zu kommissionieren<br />
und weiter zu verarbeiten.<br />
So werden Bestellungen beispielsweise<br />
nach Gewicht und Volumen getrennt,<br />
um die Nutzung ausschließlich einer<br />
Größe von Kartonagen zu ermöglichen.<br />
Auch ist es möglich, dass ein Lagermitarbeiter<br />
nur spezifische Artikel pickt,<br />
zum Beispiel die der Express-Sendungen.<br />
Spezialprozesse können sich auch<br />
ergeben, wenn ein Online-Shop personalisierte<br />
Artikel anbietet. In diesem Fall<br />
sollte die Bestellung eines zu personalisierenden<br />
Artikels aus dem normalen<br />
Versandprozess ausgegliedert werden.<br />
Nach der Veredelung trifft der Artikel<br />
wieder im Versandbereich ein und<br />
kann mit anderen Artikeln der jeweiligen<br />
Bestellung verschickt werden.<br />
EINFACH<br />
LAGERTECHNIK<br />
E-COMMERCE<br />
Vom Behälter bis<br />
zum Hochregal –<br />
von der Planung bis<br />
zur Inbetriebnahme.<br />
BITO – Ihr Partner<br />
für Lagerlösungen.<br />
www.bito.com
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S18<br />
7. Einkauf/Wareneingang<br />
Wer falsch einlagert, kann noch so schnell<br />
picken! Der Online-Händler profitiert mittels<br />
intelligentem System von einem automatischen<br />
Abgleich offener Bestellungen mit<br />
Lagerbestandsinformationen, Kundenbestellungen<br />
sowie Einkaufskonditionen der<br />
Lieferanten. Somit ist es möglich, anhand<br />
entsprechender Soll-/Melde- und Sicherheitsbestände<br />
sowie Lieferzeit automatische<br />
Bestellvorschläge zu kalkulieren. Der Wareneingang<br />
erfolgt beim Eintreffen der bestellten<br />
Artikel mittels Barcodescan, wobei den Artikeln<br />
dabei ein eindeutiger Lagerplatz zugewiesen<br />
wird. Sollte für einen bestellten Artikel<br />
bereits eine Kundenbestellung vorliegen,<br />
kann dieser direkt in den Versand gegeben<br />
und muss nicht erst eingelagert werden.<br />
Autor: Dirk Haschke ist<br />
Vice President Sales<br />
DACH & E-Commerce<br />
Operations bei der<br />
Descartes Systems<br />
(Germany) GmbH<br />
und verantwortet die<br />
strategischen und<br />
operativen Entscheidungen<br />
des Warenwirtschafts-<br />
& Logistikspezialisten<br />
pixi*.<br />
5. Bildunterstützte Kommissionierung<br />
Zusätzliche Hilfe bei der Kommissionierung<br />
bieten mobile Datenerfassungs-Geräte, wie<br />
pixi* Mobile mit Bildanzeige von Artikeln.<br />
Diese Art der bildunterstützten Kommissionierung<br />
ermöglicht eine sicherere und schnellere<br />
Identifizierung der Artikel während des<br />
Kommissionierungsvorganges. Besonders bei<br />
Lagerplätzen mit Mehrplatzbelegung werden<br />
Verwechslungen verringert, da neben dem<br />
Artikelfoto die genaue Artikelbezeichnung,<br />
der Lagerort und die Anzahl der zu entnehmenden<br />
Artikel sowie nach Bedarf weitere<br />
wichtige Informationen zu sehen sind.<br />
6. ABC-Analyse<br />
Eine weitere Optimierungsmaßnahme für beschleunigte<br />
Pickprozesse kann die Sortierung<br />
des Lagers nach A-, B- und C-Artikeln sein. Die<br />
ABC-Analyse basiert auf dem mengenmäßigen<br />
Absatz, um Lager-Schnelldreher zu identifizieren<br />
und eine wegeoptimierte Einlagerung<br />
und Kommissionierung zu ermöglichen. Dabei<br />
werden die am häufigsten verkauften Artikel<br />
von den Langsamdrehern getrennt und die<br />
Lagerplätze anhand der A-, B- und C-Artikel<br />
festgelegt. Eine Verkürzung beziehungsweise<br />
Beschleunigung der Kommissionierwege ist<br />
dann die Folge, wenn Schnelldreher leichter<br />
erreicht werden können.<br />
8. Optimale Prozesse der Retourenabwicklung<br />
Ein Kunde kann seine Bestellung aus den<br />
unterschiedlichsten Gründen wieder zurücksenden.<br />
Detaillierte Produktbeschreibungen,<br />
professionelle Verpackungen sowie kurze<br />
Lieferzeiten sind aus Sicht der Händler die Erfolgsfaktoren<br />
für eine geringe Retourenquote.<br />
Ist die Retourenabwicklung effizient gestaltet,<br />
ist dies nicht nur praktisch für den Kunden und<br />
hinterlässt einen guten Eindruck, auch der<br />
Shop kann die Ware leichter weiterverarbeiten.<br />
Ziel ist es, die Ware möglichst schnell und<br />
mit geringem Aufwand wieder in den Verkauf<br />
geben zu können. Trifft eine Retoure beim<br />
Online-Shop ein, wird der Kunde automatisch<br />
per E-Mail informiert.<br />
Fazit<br />
Ein Blick auf die eigenen Prozesse ist als<br />
Online-Händler lohnend. Ein Shop mit vielen<br />
kleinen 1-Artikelbestellungen verschiedener<br />
Artikel organisiert sich anders, als ein Shop<br />
mit vielen Mischbestellungen aus großen<br />
und kleinen Artikeln. Während im eigenen<br />
Online-Shop größere Warenkörbe durch<br />
Cross-Selling Möglichkeiten zusammenkommen,<br />
werden über Multichannel-Bestellungen<br />
häufig 1-Artikelbestellungen generiert. Ein professionelles<br />
Warenwirtschaftssystem / Lagerverwaltungssystem<br />
unterstützt Prozesse zu<br />
automatisieren und somit Kosten zu senken<br />
und Versandfehler zu vermeiden. Mehr zu<br />
diesem Thema finden Leser auf www.pixi.eu<br />
(DH)
Tech Day <strong>2018</strong><br />
8. November <strong>2018</strong> / Vienna Twin Tower<br />
www.techday.at<br />
TechDay_<strong>2018</strong>_Inserat_A4.indd 1 03.10.18 12:42
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S20<br />
Logistik findet Stadt!<br />
Heimische Logistik-Unternehmen finden sich in einem immer unbeständigeren<br />
Umfeld wieder. Der digitale Wandel lässt neue Geschäftsmodelle entstehen und<br />
fordert bestehende Strukturen heraus. Neue Mobilitätskonzepte, Konnektivität<br />
und eine möglichst transparente Wertschöpfungskette stehen im Zentrum dieser<br />
disruptiven Entwicklungen.<br />
BEITRAG: REDAKTION<br />
Mit dem Einsatz von Drohnen und Mini-Coptern<br />
für die Paketzustellung experimentieren<br />
Amazon und Google ebenso wie DHL und<br />
die Österreichische Post bereits seit Jahren.<br />
Letztere sieht jedoch auf absehbare Zeit<br />
keine Chance für einen flächendeckenden<br />
Einsatz von Drohnen im Bereich der Massenzustellung,<br />
wie Vorstand Peter Umundum jüngst<br />
beim "Tag des Handels" des Handelsverbandes<br />
bestätigt hat.<br />
Rainer Will<br />
Geschäftsführer<br />
Handelsverband<br />
Die Digitalisierung verschärft die<br />
Konkurrenzsituation unter den Logistikern<br />
und KEP-Dienstleistern.<br />
Allerorts werden die Kunden kritischer<br />
und anspruchsvoller. Auch Logistik-<br />
Marktplätze – im B2B-Bereich längst gang und<br />
gäbe – gewinnen am Endkundenmarkt an<br />
Relevanz.<br />
Daten, Daten, Daten<br />
Dank Big Data Analysen wissen viele Online-<br />
Händler heute schon sehr genau, was Kunden<br />
morgen mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />
bestellen werden. Marktführer Amazon hält<br />
beispielsweise ein Patent für "Anticipatory<br />
Shipping" und kann dank ausgefeilter Algorithmen<br />
seine Waren vorab in jene Lager<br />
verschiffen, in deren Ausliefer-Region sie mit<br />
großer Sicherheit bald bestellt werden.<br />
Auf dem Gebiet der fahrbaren 3D-Drucker ist<br />
ebenfalls Amazon international führend und<br />
verfügt über entsprechende Patente. Die<br />
Technologie ermöglicht es, bestellte Produkte<br />
erst während der Zustellung just in time anzufertigen<br />
- und am Zielort dem Kunden frisch<br />
gedruckt zu übergeben. Noch sind die entsprechenden<br />
3D-Drucker zu empfindlich und<br />
zu teuer, Experten zufolge ist die Marktreife<br />
jedoch in den nächsten fünf bis zehn Jahren<br />
realistisch.<br />
Autonome Lieferfahrzeuge revolutionieren<br />
die Zustellung<br />
Hochwertige Logistik-Roboter sind mittlerweile<br />
so ausgereift, dass sie im Lager bedenkenlos<br />
neben menschlichen Arbeitern zum Einsatz<br />
kommen können. Der demografische Wandel<br />
und die damit einhergehende Überalterung<br />
der Belegschaft treibt den Trend zur Automatisierung<br />
zusätzlich an. Führende heimische<br />
Lebensmittelhändler profitieren von der Hightech-Lagerlogistik<br />
in ihren Zentrallagern, wo in<br />
den letzten Jahren verschiedenste innovative<br />
Systeme wie Dynamic Picking, OCP (Order<br />
Consolidation Puffer) oder nestbare Rollbehälter<br />
implementiert wurden.<br />
Selbstfahrende Lieferfahrzeuge könnten die<br />
Zustellung in den kommenden Jahren ebenfalls<br />
revolutionieren. Automatisierte Last-
wagen können 24/7 ohne Ruhezeiten und<br />
selbst bei schlechten Witterungsverhältnissen<br />
fahren, durch ihre optimierte Fahrweise das<br />
Unfallrisiko minimieren und dabei auch noch<br />
Treibstoffkosten sparen.<br />
Gamechanger Distributed Ledger?<br />
Ein weiteres spannendes Zukunftsthema,<br />
welches die Logistik-Branche wie auch den<br />
Handel radikal verändern könnte, ist die<br />
Blockchain. Die Distributed Ledger Technologie<br />
(DLT) ist nicht nur die Basis für Kryptowährungen<br />
wie Bitcoin, sie hat noch viel mehr zu<br />
bieten. Seien es Vertragsabschlüsse mit Zulieferern,<br />
Nachbestellungen von Komponenten,<br />
das Tracking von verschickten Produkten,<br />
die Durchführung von Lieferungen oder die<br />
Dokumentation von Qualitätskontrollen und<br />
Ursprungsnachweisen – überall könnte die<br />
Blockchain zum Einsatz kommen. Heute sind<br />
all diese Prozesse aufwändig und fehleranfällig,<br />
vor allem aufgrund inkompatibler Datenstrukturen<br />
in der Lieferkette, die Zahlungsströme<br />
bremsen. Das kostet den Unternehmen<br />
Zeit und Geld.<br />
Die Blockchain kann diese Prozesse vereinfachen<br />
und lückenlos verfolgbar machen. Behörden<br />
und Zulieferbetriebe aus der Supply<br />
Chain könnten so auf einen transparenten Informationsstrom<br />
zugreifen und den Ursprung<br />
von Produkten und Rohstoffen jederzeit zurückverfolgen.<br />
Der weltgrößte Händler Walmart<br />
experimentiert auf dieser Basis seit Jahren<br />
im Bereich der unbemannten Lieferung<br />
und Zustellung, auch der russische E-Commerce-Gigant<br />
Ulmart hat entsprechende Pilotprojekte<br />
gestartet.<br />
IBM und Maersk wiederum haben mit der TradeLens<br />
Blockchain eine globale Supply Chain<br />
Plattform gestartet, an der mittlerweile mehr<br />
als 90 Organisationen partizipieren, darunter<br />
mehr als 20 führende Häfen. TradeLens nutzt<br />
die IBM Blockchain-Technologie als Grundlage<br />
für digitale Lieferketten und ermöglicht<br />
mehreren Handelspartnern die Zusammenarbeit,<br />
ohne dabei die Vertraulichkeit und<br />
den Datenschutz zu gefährden. Reedereien,<br />
Spediteure, Hafen- und Terminalbetreiber,<br />
Binnentransport- und Zollbehörden können<br />
mit TradeLens effizienter durch einen Echtzeitzugriff<br />
auf Versanddaten und Versanddokumente<br />
interagieren – für die nötige Intelligenz<br />
im Hintergrund sorgen IoT- und Sensordaten<br />
von der Temperaturkontrolle bis zum Containergewicht.<br />
Core Innovations for Retail<br />
TECH DAY – der Name ist Programm: Einmal<br />
jährlich bietet der Handelsverband mit der<br />
Tech Day-Reihe das Neueste rund um technologiegetriebene<br />
Trends wie Chatbots,<br />
Blockchain und Artificial Intelligence. Nie war<br />
das Spektrum innovativer technologischer<br />
Einsatzmöglichkeiten breiter, entscheidend<br />
ist aber weiterhin die Realisierbarkeit und die<br />
Rentabilität.<br />
Das Who is Who der heimischen und internationalen<br />
Handelsbranche trifft sich am 8. November<br />
beim TECH DAY <strong>2018</strong> des Handelsverbands<br />
im Wiener ThirtyFive,<br />
um das Neueste rund um technologiegetriebene<br />
Zukunftstrends<br />
zu erfahren. Das<br />
Line Up: Infrastrukturminister<br />
Norbert Hofer, Business<br />
Angel Hansi Hansmann,<br />
Utho Creusen (ehem. Vorstand<br />
OBI und MediaMarkt<br />
Saturn), Roland Toch (Managing<br />
Director, Wirecard), uvm.<br />
(RED)<br />
Auf Tuchfühlung mit<br />
Mr. Robot -<br />
Tech Day <strong>2018</strong><br />
Markus Jaklitsch<br />
Herausgeber<br />
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong>
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S22<br />
e-Commerce: Die nächste Welle rollt an<br />
Wachsender e-Commerce führt zu technologischen Veränderungen. Die zunehmende<br />
Vernetzung richtet sich noch stärker als bisher auf den Konsumenten<br />
aus! Alles was lieferbar ist, wird geliefert – oft ist die bestehende Infrastruktur nicht<br />
mehr zeitgemäß. Aufgrund der allumfassenden Vernetzung wird EAD (electronic<br />
advanced data) die ERSTE und LETZTE Meile neu definieren.<br />
BEITRAG: WALTER TREZEK<br />
WALTER TREZEK<br />
Gründungsmitglied<br />
HÄNDLERBUND<br />
Walter Trezek ist Experte<br />
und Gründungsmitglied<br />
des Händlerbund-Fachgremiums<br />
„Logistic<br />
Natives“ des Deutschen<br />
E-Commerce-<br />
Verbandes Händlerbund,<br />
Co-Chair e-logistics<br />
Arbeitsgruppe vom Europäischen<br />
Dachverband<br />
E-Commerce Europe,<br />
Vorsitzender Europäischen<br />
Postnormierung für Neue<br />
digitale Postdienstleistungen<br />
und Chairman des<br />
Consultative Committees<br />
des Weltpostvereins.<br />
Das Jahr <strong>2018</strong> markiert für Europa<br />
und Nord-Amerika das Jahr, in<br />
dem das B2C e-Commerce Volumen<br />
das B2C Briefvolumen im Bereich<br />
der Transaktionssendungen (Rechnungen,<br />
Polizzen, Kontonachrichten) überholt.<br />
Dem folgend, wird nach wie vor der bei weitem<br />
überwiegende Anteil der e-Commerce<br />
Sendungen durch Postzustellnetze verwaltet<br />
und ausgeliefert.<br />
Non-food dominiert bislang den e-Commerce,<br />
aber die Vorzeichen sind klar – 2017<br />
war der Startschuss der globalen Normung<br />
nachhaltiger B2C Lebensmittellieferungen.<br />
Experten sagen voraus, dass dem Nahrungsmitteleinzelhandel<br />
ähnliches, wie in<br />
der Vergangenheit dem Bucheinzelhandel<br />
bevorsteht, als Amazon den Markt durch<br />
online Handel revolutionierte. Der Nahrungsmittelhandel<br />
wird sich grundlegend, mit<br />
dem online Marktauftritt (lokal, regional und<br />
global) großer Netzwerke ändern. Nahrungsmittel<br />
werden den online Zustellmarkt überschwemmen,<br />
sobald normierte “indirekte,<br />
temperatur-kontrollierte Zustelldienstleistungen”<br />
verfügbar werden. Die Diversifizierung<br />
der Zustellkanäle nutzt neue hybride Alternativen<br />
für Zustellungen, die so nahe als möglich<br />
beim Empfänger liegen.<br />
3D-Druck ist für die Versorgung von Verbrauchsmaterialien<br />
und Ersatzteilen sowohl<br />
im B2B- als auch B2C-Markt ausgereift. Der<br />
Konsument erwirbt beim Kauf von Geräten<br />
das Recht, sich gerätespezifische Verbrauchsmaterialien<br />
und Ersatzteile zu drucken.<br />
Alles im initialen Kauf des Gerätes<br />
einbegriffen. Hierfür bedarf es korrekter (Hersteller/IP<br />
lizensierter) “Druckerpatronen” und<br />
einer Interkonnektivität zwischen den Be-<br />
rechtigten, damit die Herstellergarantie und<br />
Gewährleistung erhalten bleiben. Je kundengerechter<br />
die Lösung, desto wahrscheinlicher<br />
ist eine Bindung mit dem Hardware-Hersteller,<br />
die auf einer langfristigen Drucklizenz für Verbrauchsmaterialien<br />
und Ersatzteilen durch<br />
einen online identifizierbaren 3D-Drucker basiert.<br />
Alles ist miteinander verbunden<br />
Die aktuelle Neugestaltung von Produkten<br />
und Dienstleistungen für den e-Commerce<br />
bedarf einer fortgeschrittenen Datenübertragung,<br />
die noch vor jeglicher physischen<br />
Interaktion geschieht. Die Zeiten, in denen es<br />
noch rein um “tracking & tracing” ging, sind<br />
vorbei. Wachsender grenzüberschreitender<br />
e-Commerce benötigt Lösungen, bei der<br />
die Kennzeichnung auf dem Sendungsstück,<br />
Rückschlüsse auf den Inhalt der Sendung gestattet.<br />
Spezifizierte Daten müssen im Vorhinein,<br />
vor jedwedem Transport oder Grenzübertritt<br />
gesendet werden.<br />
Das Technische Komitee 331 “postalische<br />
Diestleistungen” des Europäischen Komitee<br />
für Normung (CEN) hat eine technische<br />
Spezifikation (CEN/TS 17073 “Interface for<br />
cross-border parcels”) entwickelt, die es Versendern<br />
erlaubt auf deren Postsendungen<br />
(Warensendungen von 0 – 31,5 KG) einen<br />
GS1 „SSCC“ aufzubringen. Die TS17073 bietet<br />
eine Kombination zwischen spezifischen Barcodes<br />
der Zustelldienste (Post und KEP) und<br />
versenderspezifischen Lagerwirtschaftssystemen.<br />
Interoperabilität zwischen den Systemwelten<br />
wurde dadurch ermöglicht.<br />
Dieses Prinzip beschränkt sich nicht auf die<br />
Warensendungszustellung. Vergleichbare Interkonnektivität,<br />
die Verbindung von einem
gedruckten Dokument in einer Briefpostsendung<br />
und elektronischer Zustellung durch<br />
die Nutzung gesicherter elektronischer Zustelltechnologien,<br />
wurde bereits von global<br />
führenden nationalen Postunternehmen eingerichtet.<br />
Nationale, regionale und globale<br />
Gesetzgebung gewährleisten die nötigen<br />
Regeln und schaffen dadurch Vertrauen und<br />
Nachhaltigkeit. Besseres Datenmanagement<br />
- angefangen mit der breiten Integration von<br />
Versendern und einer verbesserten Effizienz<br />
auf der letzten Meile - führt zu einer Neudefinition<br />
sowohl der ERSTEN als auch LETZTEN<br />
Meile.<br />
Je besser die Logistik- und Transportkette in<br />
die erste Meile integriert wird, desto höhere<br />
Effizienzgewinne können in der Gesamtsicht<br />
erreicht werden. In dem die verfügbaren<br />
Informationen (Vorlieben und Kundenverhalten)<br />
mit Echtzeitinformationen aus bestehenden<br />
Netzwerken, deren Auslastung und<br />
verfügbaren historischen Daten verbunden<br />
werden, können Zustelldienste flexible Lösungen<br />
für die erste und letzte Meile aufbauen.<br />
Die Neuausrichtung der postalischen Adressinfrastruktur,<br />
indem die “alten” analogen<br />
nationalen Adressvorgaben durch digitale<br />
Möglichkeiten, wie “geolocation information<br />
services” erweitert werden, ermöglicht es,<br />
die Zustellung auf der letzten Meile direkt mit<br />
Applikationen - die auf weitverbreitende Endgeräten<br />
(Mobiltelefonen) der Konsumenten<br />
verfügbar sind - zu verbinden.<br />
Konsumentennachfrage durch (Online-)<br />
Handel gesteuert<br />
In dem Maße, in dem sich der globale Handel<br />
von Multi-Channel zu einem integrierten Omni-Channel<br />
Umfeld bewegt, gewinnt die Unterstützung<br />
der unterschiedlichen Vertriebskanäle<br />
an Bedeutung. Stationärer Handel wird<br />
digital vernetzt, der Onlinehandel braucht<br />
ebenso physische Verkaufslokale. Die Natur<br />
der Zustelladressen verändert sich. Es ist entscheidend,<br />
dass die bestellte Ware zum “Point<br />
of Presence” des Empfängers geliefert wird.<br />
Dieser “Point of Presence” wird zwischen dem<br />
Empfänger und dem Zustelldienst auf der<br />
letzten Meile (gerade da sich Zustellung zunehmend<br />
zu einem Multi-Channel und Multi-<br />
Stakeholder Geschäft entwickelt), bis zum<br />
letztmöglichen Zeitpunkt für eine Interaktion,<br />
festgelegt.<br />
Steigendes Versandvolumen führt zur<br />
Weiterentwicklung der Infrastruktur<br />
Experten sagen eine Verdoppelung des Versandvolumens<br />
an den Endempfänger bis<br />
2023 voraus. In dicht bevölkerten Gebieten<br />
erfordert dieser Anstieg von Paketliefermengen<br />
eine Weiterentwicklung der Infrastruktur.<br />
„Electronic Advanced Data“ zu grenzüberschreitenden<br />
Warensendungen stehen bereit,<br />
noch bevor das Paket den Standort des<br />
Versenders verlässt. Das steigende Volumen<br />
in den kommenden Jahren wird erforderlich<br />
machen, von den bestehenden Multi-Carrier-Strukturen<br />
zu profitieren. Gleichzeitig wird<br />
das bestehende Konsolidierungspotential in<br />
Von statischer Zustellung zu intelligentem Maschinenlernen – führt zu täglichen Anpassungen
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S24<br />
Zustelladresse verändert sich: es ist entscheidend,<br />
dass die bestellte Ware zum<br />
“Point of Presence” des Empfängers geliefert<br />
wird.<br />
der heute bestehenden Multi-Pipeline Umwelt<br />
zu realisieren sein. Dazu wird es notwendig<br />
sein, jeden Teilbereich der Wertschöpfungskette<br />
in Echtzeit zu überwachen, sodass<br />
verfügbare Kapazitäten, als auch die bestmögliche<br />
Dienstleistungsqualität zugänglich<br />
gemacht werden kann. Dies selbstredend<br />
unterstützt durch ein nachvollziehbares Entgeltungssystem<br />
zwischen den beteiligten Teilnehmern<br />
(wie etwa ein Terminierungssystem<br />
für festgelegte Teile der Wertschöpfungskette<br />
nach Service-Level- Vorgaben).<br />
Aktuell werden „Smart City“ Pilotprojekte<br />
in verschiedenen Ländern auf der ganzen<br />
Welt gestartet, die die nötigen Voraussetzungen<br />
testen. Aber auch ländliche Gegenden<br />
müssen an den globalen e-Commerce<br />
angebunden werden. Dennoch ist es weder<br />
nachhaltig noch effizient zu vernachlässigen,<br />
dass es nicht ausreichende Volumina für abgelegene<br />
ländliche Gegenden gibt. Sobald<br />
aber „Smart Country Projekte“ die nötige<br />
Konsolidierung unterstützen, sodass die effizienteste<br />
Zustellung durch einen ausgewählten<br />
Zustellbetreiber (auch nach Wertschöpfungskettenelementen),<br />
für alle anderen erreicht<br />
werden kann, wird das Konsolidierungsmodell<br />
dazu führen, dass ausreichend Volumen<br />
für einen Zustelldienstleister durch die Zusammenlegung<br />
aller geschaffen werden kann.<br />
Dies auch ohne die Versender – Zustelldienst<br />
– Bindung zu durchbrechen.<br />
Rekapitalisierung ist notwendig<br />
Die heutige Zustellung von Warensendungen<br />
basiert auf einem antiquierten Geschäftsmodell,<br />
das für eine ganz andere Art der universellen<br />
Post- und Paketdienstleistungen gebaut<br />
wurde. In naher Zukunft werden fortgeschrittene<br />
Datensysteme dem Konsumenten erlauben,<br />
einen bevorzugten Point of Presence<br />
auszuwählen, um Bestellungen zu empfangen<br />
und in direkter Echtzeit-Interaktion mit dem<br />
Versender und dessen ersten Dienstleister in<br />
der Wertschöpfungskette zu administrieren.<br />
Der erste logistische Dienstleister wird in einem<br />
Multi-Carrier- und Multi-Pipeline-Umfeld, auf<br />
Basis von Vereinbarungen über die Qualität<br />
der Zustelldienstleistung ausgewählt.<br />
Die Gesetzgebung hierfür existiert bereits<br />
und die nötigen technischen Standards und<br />
Kommunikationsnormen werden aktuell entwickelt.<br />
Großprojekte zur Nutzung von fortgeschrittenen<br />
Datensystemanwendungen,<br />
in denen eindeutige Sendungskennzeichnungen<br />
(unique identifiers) genutzt werden,<br />
haben begonnen. Behörden erhalten dabei<br />
Zugang zu Informationen über den Inhalt jeder<br />
kommerziellen Warensendung in einem<br />
B2B2C Netzwerk. Dem folgend, werden in<br />
einem Leuchtturmprojekt der brasilianischen<br />
Post und dem „Global Monitoring System“<br />
des Weltpostvereins (UPU) in den kommenden<br />
zwei Jahren 400 Millionen PFID Etiketten<br />
zu diesem Zweck eingesetzt. (WT/RED)
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<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S26<br />
Internetriese Amazon greift nach den<br />
Business-Kunden<br />
Im Wareneinkauf von Unternehmen haben Katalog, Bestellformular und Telefon<br />
auch in der heutigen, digitalen Welt noch nicht restlos ausgedient. Immer mehr<br />
Unternehmen beklagen sich darüber, dadurch jährlich Millionenbeträge zu verschwenden.<br />
Mit seinem speziell an Firmenkunden adressierten Angebot versucht<br />
der Internetriese Amazon, seine Vormachtstellung im E-Commerce weiter auszubauen.<br />
REDAKTION: KARIN WALTER<br />
den Jahren vor allem für dieses Handelssegment<br />
noch ein enormes Wachstumspotenzial<br />
auftun wird. Die Marktforscher des Internetportals<br />
ibusiness prognostizieren bereits für<br />
das Jahr 2020 einen Warenumsatz im B2B<br />
E-Commerce von 53 Milliarden Euro. Das sind<br />
rund 18 Mrd. Euro mehr als noch im vergangenen<br />
Jahr. Und immerhin gut 20 Mrd. Euro mehr<br />
als im klassischen B2C-E-Commerce-Geschäft<br />
in Deutschland aktuell erwirtschaftet wird.<br />
Karin Walter<br />
Fachjournalistin<br />
WAL-Medien<br />
Florian Böhme<br />
Amazon Business Deutschland<br />
Der E-Commerce-Markt wächst<br />
weiter ungebremst. In Deutschland<br />
hat der Internethandel mit<br />
Konsumgütern im vergangenen<br />
Jahr bereits die 30 Milliarden Euro-Umsatzmarke<br />
durchbrochen. Einigen etablierten<br />
Internet-Pure-Playern und Omnichannel-Anbietern<br />
gelang es, den Marktanteil abermals<br />
zu steigern. Und noch immer drängen viele<br />
neue Händler und Geschäftsideen ins Netz,<br />
um ein Stück vom großen Kuchen abzubekommen.<br />
Im Vergleich zum Business-to-Consumer Markt<br />
steht das Online-Geschäft mit Firmenkunden<br />
derzeit noch weit weniger im öffentlichen Interesse.<br />
Als Nebeneffekt von Digitalisierung<br />
und E-Commerce-Boom kann man jedoch<br />
davon ausgehen, dass sich in den kommen-<br />
Deutschland hinkt der globalen Entwicklung<br />
des B2B-E-Commerce-Marktes damit allerdings<br />
noch ein Stück weit hinterher. Glaubt<br />
man den Einschätzungen des Marktforschungsinstituts<br />
Frost & Sullivan wird das digitale<br />
Geschäft mit Geschäftskunden global<br />
gesehen schon im Jahr 2020 die doppelte<br />
Größe des Online-Marktes mit Privatkunden<br />
erreichen. Dies ist vor allem deshalb so bemerkenswert,<br />
als dass auf die digitalen Beschaffungsprozesse<br />
von Unternehmen im<br />
Netz bislang kaum fünf Prozent entfallen.<br />
Amazon Business: hochdynamisches Wachstum<br />
Kein Geringerer als der Internetriese Amazon<br />
treibt die Wachstumsdynamik im B2B-E-Commerce<br />
hartnäckig weiter voran. In den USA<br />
betreibt das Unternehmen bereits seit April<br />
2015 einen - in den Webauftritt integrierten<br />
- Online-Marktplatz für Firmenkunden. In Europa<br />
und Asien setzt der Online-Gigant den<br />
Ausbau seines Service-Angebots sukzessive<br />
fort. Die deutsche Geschäftskundenplattform<br />
Amazon Business ist Ende 2016 an den Start<br />
gegangen. Neben Großbritannien und Frankreich<br />
können mittlerweile auch die Geschäfts-
Storefront<br />
Amazon Business<br />
kunden in Italien, Spanien, Indien und Japan<br />
von den Vorteilen der Online-Beschaffung<br />
profitieren. „Das Wachstum im B2B E-Commerce<br />
ist hoch dynamisch“, sagt Florian Böhme,<br />
Chef von Amazon Business Deutschland,<br />
ohne seine Aussage jedoch mit konkreten<br />
Zahlen zur bisherigen Umsatzentwicklung zu<br />
untermauern.<br />
Das große Geschäft mit Waren des täglichen<br />
Gebrauchs<br />
Obwohl auf der Businessplattform aktuell weit<br />
mehr als mehr als 250 Millionen Artikel gelistet<br />
sind, versteht sich Amazon mit seinem Business-Ableger<br />
längst nicht als Generalanbieter.<br />
Das Warenangebot fokussiert sich in erster<br />
Linie auf die Gebrauchsartikel des täglichen<br />
Geschäftsbedarfs. Das heißt: Neben Computern,<br />
Computerzubehör, Briefumschlägen,<br />
Schreibwaren und Büromaterialien können<br />
auf der Plattform auch Artikel wie Kaffee und<br />
Kekse, Werbegeschenke, Hygieneartikel oder<br />
Transportgeräte geordert werden.<br />
„Die meiste Zeit wird in den Unternehmen mit<br />
der Verwaltung von Lieferanten verbracht,<br />
die nur einen kleinen Teil der tatsächlichen<br />
Ausgaben ausmachen“, begründet der<br />
Amazon-Manager Böhme die derzeit klare<br />
strategische Ausrichtung auf das Geschäft<br />
mit den so genannten „indirekten Artikeln“.<br />
„Wir wissen, dass die Beschaffung jener Artikel<br />
einen hohen Prozesskostenanteil in Anspruch<br />
nimmt und sehen es als unsere Aufgabe, die<br />
Prozesse unserer Kunden zu verschlanken.“<br />
Dafür bietet Amazon bereits eine Reihe auf<br />
die Bedürfnisse seiner bislang rund 150 000<br />
Geschäftskunden zugeschnittenen Funktionen:<br />
darunter den Kauf auf Rechnung, die<br />
Anzeige und Rechnungsstellung in Netto-<br />
Preisen, die Möglichkeit der Gewährung von<br />
Mengenrabatten sowie die Einrichtung von<br />
Firmenkonten mit mehreren Nutzern. Unternehmen,<br />
die Amazon Business nutzen, können<br />
darüber hinaus auch einschränkende<br />
Einkaufsrichtlinien und interne Genehmigungsprozesse<br />
für ihre Einkäufer festlegen,<br />
beispielsweise, um die Beschaffung bestimmter<br />
Computer- oder Notebook-Marken klar zu<br />
regeln. Zusätzlich bietet Amazon auf seiner<br />
Businessplattform auch den kostenlosen Premiumversand<br />
- eine Service-Funktion, die die<br />
Kunden seit einigen Jahren bereits von der<br />
Privatkundenplattform amazon.de kennen.<br />
Bei der Zusammenstellung seiner Services<br />
konzentriert sich Amazon nicht auf spezielle<br />
Käufersegmente. Das Kundenspektrum des<br />
Business-Kunden-Ablegers von Amazon umfasst<br />
Unternehmen jeder Größe und Art. Adressiert<br />
werden alle institutionellen Einkäufer<br />
vom Einzelunternehmer oder kleinen Firmen<br />
bis zu internationalen Großunternehmen,<br />
DAX-30-Konzernen und öffentlichen Einrichtungen<br />
wie Universitäten, Krankenhäuser und<br />
gemeinnützige Organisationen.<br />
Rückwärts gedachter Prozess<br />
Der Deutschland-Chef von Amazon Business<br />
beschreibt die Grundidee der Einkaufsplattform<br />
als einen „von den Bedürfnissen der
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S28<br />
ist, oder die Verarbeitung eines bestellten<br />
Zulieferteils an einem bestimmten Lieferort<br />
erfolgen soll, gibt sich der Amazon-Manager<br />
Böhme durchaus selbstkritisch. Darüber hinaus<br />
würde noch nach einem probaten Mittel<br />
für das Logistik-Handling gesucht, für den Fall,<br />
dass Kunden einzelne Artikel im wirklich großen<br />
Stil ordern.<br />
„Aktuell ist der ‚Tail Spend‘, und damit die Fokussierung<br />
auf das Geschäft mit Gebrauchsartikeln,<br />
für uns das wichtigste Thema“, kommentiert<br />
Florian Böhme den strategischen<br />
Fokus, den Amazon mit seinem Business-Angebot<br />
verfolgt. „Wir nehmen das Feedback<br />
unserer Kunden auf und versuchen, laufend<br />
neue Service-Funktionen darauf aufzubauen.“<br />
Kunden rückwärts gedachten Prozess“, bei<br />
dem Faktoren wie Zeitersparnis, Kostentransparenz<br />
und Prozesseffizienz im Mittelpunkt stehen.<br />
Wichtig, so Böhme, sei es, den Kunden<br />
nicht nur die Produkt- und Versandkosten<br />
transparent zu machen. Die größten Effizienzgewinne<br />
beim C-Teile-Einkauf im Netz seien<br />
durch ein verschlanktes Lieferantenmanagement<br />
und Einsparungen bei den Prozesskosten<br />
zu erzielen. „Unser Ziel ist es, den Kunden<br />
einen Einkaufsprozess an die Hand zu geben<br />
und diesen sichtbar zu machen“, betont der<br />
Amazon-Manager und E-Commerce-<br />
Experte. Daraus resultiert aus seiner<br />
Sicht der größte Kundennutzen.<br />
Besonders in der Bewältigung der logistischen<br />
Herausforderungen rund um das Thema B2B-<br />
E-Commerce, bei der Warenzustellung auf<br />
der letzten Meile sowie in der Weiterentwicklung<br />
von Predictive Ordering mittels Big Data<br />
und künstlicher Intelligenz sieht der E-Commerce-Experte<br />
noch einige wichtige Themen,<br />
für die von Konzernseite laufend weitere zukunftsgerichtete<br />
Antworten gefunden werden<br />
müssten. (WAL)<br />
Längerfristige Aufbauarbeit<br />
nötig<br />
Obwohl Amazon seine<br />
Businesskunden-Services<br />
sukzessive um neue Funktionen<br />
ergänzt, sind die<br />
Verantwortlichen des<br />
Amazon-Geschäftsbereiches<br />
auf einen längerfristigen<br />
Prozess eingestellt, um<br />
die teilweise sehr speziellen<br />
Herausforderungen des B2B-E-<br />
Commerce bis ins letzte Detail zu<br />
knacken. Probleme treten heutzutage<br />
meist immer dann auf, wenn die Zustellung<br />
an einen speziellen Arbeitsplatz gewünscht<br />
Florian Böhme: "Kunden einen Einkaufsprozess<br />
an die Hand geben<br />
und diesen gut sichtbar machen -<br />
ist unser Business."
Die weltweit führende<br />
Plattform der Intralogistik<br />
geprüft<br />
17. Internationale Fachmesse für<br />
Intralogistik-Lösungen und<br />
Prozessmanagement<br />
19. – 21. Februar 2019<br />
Messe Stuttgart<br />
INTRA<strong>LOGISTIK</strong> AUS ERSTER HAND<br />
Intelligent • Effizient • Innovativ<br />
Foto: Shutterstock<br />
Im Rahmen der LogiMAT<br />
Jetzt informieren<br />
und dabei sein!<br />
Tel. +49 (0)89 32391-259<br />
www.logimat-messe.de
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S30<br />
LogiMAT 2019 zeigt Intralogistik-<br />
Innovationen aus erster Hand<br />
Eine umfassende Produkt- und Leistungsschau für effiziente innerbetriebliche<br />
logistische Prozesse machen die LogiMAT 2019 erneut zur größten Fachveranstaltung<br />
der Intralogistik weltweit. Die Internationale Fachmesse für Intralogistik-<br />
Lösungen und Prozessmanagement präsentiert sich vom 19. bis 21. Februar 2019<br />
auf über 120 000 Quadratmetern und belegt alle 10 Hallen der Messe Stuttgart<br />
inklusive der Galerie in Halle 1. Erstmals wird auch die Halle 2 integriert und damit<br />
die Gesamtveranstaltung um 7 500 Quadratmeter Ausstellungsfläche erweitert.<br />
BEITRAG: REDAKTION<br />
Der Münchner Veranstalter EURO-<br />
EXPO Messe- und Kongress-<br />
GmbH rechnet mit über<br />
1.600 internationalen<br />
Ausstellern aus 41<br />
Ländern. Erwartet<br />
werden mehr als<br />
56.0000 internationale<br />
Fachbesucher.<br />
Diese Top-Führungskräfte<br />
gehen<br />
in den Hallen auf<br />
Entdeckungstour,<br />
um Produkte, Lösungen<br />
und Systeme zu<br />
finden, die ihnen Optimierungspotenziale<br />
wie Geschwindigkeit,<br />
Flexibilität und<br />
Verfügbarkeit für die eigenen innerbetrieblichen<br />
logistischen Prozesse erschließen.<br />
Um der starken Nachfrage nach mehr Ausstellungsfläche<br />
insgesamt gerecht zu werden,<br />
wird erstmals die Halle 2 mit knapp 5.000 Quadratmetern<br />
in die Veranstaltung integriert.<br />
Als einer der Schwerpunkte wird darin der<br />
Gemeinschaftsstand „Innovation Made<br />
in Germany“ zu finden sein, an dem Startups<br />
innovative Produkte und Lösungen<br />
aus den Bereichen Distribution, Materialfluss<br />
und Software/IT zeigen. Darüber<br />
hinaus präsentiert sich als Ankerkunde<br />
auf 600 Quadratmetern Ausstellungsfläche<br />
in Halle 2 Toyota Material Handling Deutsch-<br />
land mit der Konzernschwester Vanderlande<br />
Industries und namhafte Unternehmen wie<br />
Helge Nyberg, AutoStore und Itoh Denki.<br />
Einen weiteren Ausstellungsschwerpunkt in<br />
Halle 2 bildet die Kompetenz-Plattform für<br />
Handelsprozesse TradeWorld. Übergreifend<br />
zentrales Thema der Aussteller auf der Logi-<br />
MAT 2019 ist die Einbindung moderner Technologien<br />
und Materialien in zukunftsfähige<br />
Lösungen für die Herausforderungen unter<br />
Industrie 4.0, dem Internet der Dinge (IoT) und<br />
der damit verknüpften Digitalisierung. Darüber<br />
hinaus geht es um die Herausforderungen<br />
rund um das Thema „Kommunikation zwischen<br />
Mensch und Maschine“ sowie der anhaltend<br />
wachsende Online- und Omnichannel-<br />
Handel. Das spiegelt sich im Motto der<br />
LogiMAT 2019, ‚Intralogistik aus erster Hand:<br />
Intelligent – Effizient – Innovativ’ ebenso wider.<br />
Die Aussteller im Bereich der Anlagen- und<br />
Fördertechnik präsentieren sich wie gewohnt<br />
in den Hallen 1, 3, 5 und 7. Um auch hier dem<br />
gewachsenen Interesse auf Ausstellerseite gerecht<br />
zu werden, wird darüber hinaus mit diesem<br />
Ausstellungsangebot noch die Galerie<br />
in Halle 1 belegt.<br />
Flurförderzeuge und Zubehör, Fahrerlose<br />
Transportsysteme (FTS), Lösungen für das Batterie-<br />
und Energiemanagement sowie die<br />
Bereiche der Kran-/Hebetechnik und der Ladungssicherung<br />
sind im nächsten Jahr wieder<br />
in der Halle 7 sowie in den sich gegenüberliegenden<br />
Hallen 9 und 10 zu finden.
Themen. Diese finden in der Mitte der<br />
einzelnen Hallen statt und der Besuch<br />
ist im Messeeintritt enthalten. Dabei<br />
geht es im nächsten Jahr u.a.<br />
um Themen wie: „AutoID als Enabler<br />
der Digitalen Transformation“,<br />
„Innovative Lösungen für mehr Ergonomie<br />
am Arbeitsplatz – länger fit dank<br />
Exoskelett?“ „Industrie 4.0 – Step by Step“<br />
bis hin zu „Startklar für die Verpackungslogistik<br />
4.0 – Smarte Werkzeuge und innovative<br />
Lösungen“.<br />
Der große Bereich der Verpackungen, Verpackungssysteme<br />
und Behälter befindet<br />
sich auch im nächsten Jahr in unmittelbarer<br />
Nachbarschaft mit den Themen Identifikationstechnik/RFID<br />
in den Hallen 4 und 6 auf der<br />
Südachse. Die Anbieter von Softwarelösungen<br />
für die Intralogistik sind in den Hallen 6<br />
und 8 vertreten.<br />
Die LogiMAT gibt nicht nur einen vollständigen<br />
Branchenüberblick, sondern bietet<br />
außerdem zahlreiche Vortragsreihen auf<br />
Kongressniveau zu den unterschiedlichsten<br />
TradeWorld zeigt Wege zur Optimierung der<br />
E-Commerce- und Omnichannel-Logistik auf<br />
Die Entwicklungen in der Handelswelt sind rasant.<br />
Eine der größten Herausforderungen dabei<br />
sind die durchgängige Digitalisierung und<br />
Optimierung aller Prozesse und Schnittstellen.<br />
Orientierungshilfe bietet hier die TradeWorld,<br />
die als Kompetenz-Plattform fest in die<br />
LogiMAT integriert ist und in Halle 2 zu finden<br />
sein wird. Sie zeigt die Synergien zwischen<br />
Handels- und Logistikprozessen auf. Neben<br />
der exklusiven Fachausstellung finden an<br />
allen drei Tagen hochkarätige Fachvorträge<br />
DIE<br />
BÄRENDICHTE<br />
WELTWEIT<br />
ERHÖHEN. MIT EINEM<br />
<strong>LOGISTIK</strong>ZENTRUM<br />
FÜR HARIBO, DAS<br />
DIE INTERNATIONALE<br />
WARENVERFÜGBARKEIT<br />
VOLLAUTOMATISCH<br />
STEUERT.<br />
Eine Erfolgsgeschichte von SSI SCHÄFER.<br />
success-stories.ssi-schaefer.com
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S32<br />
Das EHI widmet sich beispielsweise der Automatisierung<br />
und Einführung von Robotern in<br />
der Handelslogistik und am Point of Sale. Viele<br />
Händler denken darüber nach, diese technischen<br />
Assistenten in ihre Prozessabläufe zu<br />
integrieren. Besucher erfahren hier von Experten<br />
aus erster Hand, welche Erfahrungen mit<br />
der Einführung solcher technologischen und<br />
prozessualen Innovationen bisher gemacht<br />
wurden.<br />
zum digitalen Handel statt. Die sechs Foren<br />
werden bei der kommenden Veranstaltung<br />
federführend vom Digitalverband Bitkom,<br />
dem wissenschaftlichen Institut des Handels<br />
(EHI Retail Institute, Köln), dem wissenschaftlichen<br />
Beratungsinstitut ibi research an der<br />
Universität Regensburg, dem Institut für Handelsforschung<br />
(IFH Köln), der Logistik- und<br />
IT-Beratung Vallée und Partner sowie der<br />
<strong>Fachzeitschrift</strong> Logistik Heute ausgerichtet.<br />
So zeigt Bitkom beispielsweise auf, wie digitale<br />
Technologien für mehr Transparenz<br />
in der Handelslogistik sorgen. Denn digitale<br />
Technologien bilden die Voraussetzungen<br />
für Transparenz in unserem Wirtschaftsleben.<br />
In der Handelslogistik werden durch den<br />
sinnstiftenden Einsatz zum Beispiel von Smart<br />
Data, Artificial Intelligence, Blockchain, effektives<br />
Routen Management, Tracking und Tracing-Ressourcen<br />
gefördert. Transparenz sorgt<br />
zum einen für mehr Informationen bei den<br />
Verbrauchern, aber auch einen besseren<br />
personalisierten Service für die Kunden. Auch<br />
im operativen Geschäft innerhalb der Unternehmen<br />
sowie ihren Geschäftspartnern<br />
helfen digitale Technologien, Routen zu optimieren,<br />
Flotten zu warten, Kosten zu senken,<br />
nachhaltig zu planen, Rohstoffe zu sparen<br />
und Umsätze zu steigen. Im Zentrum der Technologieentwicklung<br />
steht der Mensch mal als<br />
Kunde, mal als Mitarbeiter.<br />
Rund um das eigene TradeWorld-Fachforum<br />
präsentieren Aussteller Produkte und Lösungen<br />
zur Steuerung und vernetzten Digitalisierung<br />
von Handelsprozessen in E-Commerce und<br />
Omnichannel. Es geht dabei um die Gestaltung,<br />
Steuerung und vernetzte Digitalisierung<br />
in den Bereichen Beschaffung, Onlineshop<br />
und Vermarktung, Payment, Software, Fulfillment,<br />
KEP-Dienste, Retoure und Aftersales.<br />
(RED)<br />
Über die LogiMAT<br />
Die nächste LogiMAT, 17. Internationale<br />
Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und<br />
Prozessmanagement findet vom 19. bis<br />
21. Februar 2019 auf dem Messegelände<br />
Stuttgart direkt am Flughafen statt und<br />
gilt als weltweit größte Fachmesse für Intralogistik.<br />
Sie bietet einen vollständigen<br />
Marktüberblick über alles, was die Intralogistik-Branche<br />
von der Beschaffung<br />
über die Produktion bis zur Auslieferung<br />
bewegt. Internationale Aussteller zeigen<br />
bereits zu Beginn des Jahres innovative<br />
Technologien, Produkte, Systeme<br />
und Lösungen zur Rationalisierung, Prozessoptimierung<br />
und Kostensenkung der<br />
innerbetrieblichen logistischen Prozesse.<br />
Im Rahmen der LogiMAT zeigt die Trade<br />
World – Kompetenz-Plattform für Handelsprozesse<br />
– Produkte und Lösungen<br />
zu E-Commerce und Omnichannel. Die<br />
Gesamtveranstaltung bietet neben der<br />
Ausstellung täglich wechselnde Vortragsreihen<br />
inmitten der Hallen zu den<br />
unterschiedlichsten Themen.
Im Rahmen<br />
der Fachmesse<br />
19. – 21. Februar 2019<br />
MESSE STUTTGART<br />
2019<br />
Digitales Prozessmanagement: Der Schlüssel<br />
zum Erfolg in E-Commerce und Omnichannel<br />
Lösungsanbieter und<br />
Experten-Vorträge zu:<br />
B2B-HANDEL<br />
VERNETZUNG<br />
LETZTE MEILE / KEP<br />
DIGITALISIERUNG<br />
FULFILLMENT<br />
SHOP-SYSTEME<br />
HANDELS -<br />
<strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />
BESCHAFFUNG<br />
IT-SYSTEME<br />
INTRA<strong>LOGISTIK</strong><br />
RETOURENMANAGEMENT<br />
E-COMMERCE / OMNICHANNEL<br />
Foto: Shutterstock<br />
tradeworld.de
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S34<br />
Sanfte Automatisierung gegen<br />
starke Fältchen<br />
Der thailändische Kosmetikriese Betterway stand vor einem Problem: wachsende<br />
Nachfrage, aber Arbeitskräftemangel im Distributionszentrum. Die Lösung: eine<br />
maßgeschneiderte Teilautomatisierung aus dem Hause KNAPP.<br />
REDAKTION: ANGELIKA GABOR<br />
Bevölkerung am Agrarsektor tätig. Der logische<br />
Schritt war daher, das Lager in Bangkok<br />
zu automatisieren. „Es ist uns gelungen, die<br />
Anlage in Bezug auf Leistung und Investition<br />
auf die Anforderungen des thailändischen<br />
Marktes anzupassen. Mit einer sanften Automatisierung<br />
– der Automatisierungsgrad beträgt<br />
rund 33 Prozent – verfügt Betterway über<br />
eine Hochleistungsanlage, die rund 3 000 Aufträge<br />
pro Stunde bearbeitet“, berichtet Sven<br />
Waldhaus, Director Sales Asia, Middle East &<br />
Australia bei KNAPP.<br />
Sven Waldhaus<br />
Director Sales Asia, Middle<br />
East & Australia KNAPP<br />
SDA-Automat<br />
Im südostasiatischen Thailand steigt seit<br />
einigen Jahren die Kaufkraft, und damit<br />
natürlich auch die Nachfrage nach Konsumgütern,<br />
wie beispielsweise hochwertigen<br />
Kosmetikartikeln. Gleichzeitig steigen<br />
die Ansprüche ans Service, möglichst kurze<br />
Lieferzeiten sind das Gebot der Stunde. Als<br />
Direktvertrieb liefert der lokale Marktführer<br />
Betterway seine drei starken Kosmetikmarken<br />
Mistine cosmetics, Faris und Friday catalogue<br />
ohne Zwischenhändler an seine Kunden<br />
in Thailand und anderen südostasiatischen<br />
Ländern. Ein leistungsstarkes Distributionszentrum<br />
ist dafür ein Muss.<br />
Ursprünglich betrieb Betterway ein rein manuelles<br />
Lager, doch die für die steigenden Mengen<br />
notwendigen Arbeitskräfte zu finden, ist<br />
schwierig – schließlich ist ein großer Teil der<br />
Multichannel-Distribution nach Maß<br />
Das Sortiment von Betterway umfasst rund<br />
6 000 verschiedene Artikel der drei Marken,<br />
von denen täglich eine Million Stück ausgeliefert<br />
werden. Durch das harmonische<br />
Ineinandergreifen manueller und automatischer<br />
Prozesse im Distributionszentrum wird<br />
ein Höchstmaß an Effizienz und Qualität in<br />
der Auftragsbearbeitung garantiert. Zwei<br />
SDA-Automaten mit speziellen Auswerfern<br />
für Tuben und Kosmetikartikel sorgen für die<br />
automatische Kommissionierung der schnelldrehenden<br />
Artikel, indem sie diese ans Zentralband<br />
abgeben. An der Übergabestelle<br />
kommen sie dann in den entsprechenden<br />
Behälter oder Karton. Waldhaus: „Der Einsatz<br />
der 2 Schnelldrehautomaten reduziert<br />
den manuellen Kommissionieraufwand, auch<br />
die intelligente Konfiguration der manuellen<br />
Stationen verringert den Personalaufwand<br />
deutlich - ein großer Vorteil für Betterway.“<br />
Ein Großteil der Aufträge wird direkt in die von<br />
einem halbautomatischen Kartonaufrichter<br />
bereitgestellten Versandkartons kommissioniert.<br />
Knapp ein Drittel der Aufträge wird in<br />
Behälter kommissioniert und vor dem Versand<br />
in Plastiksäcke umgepackt. Rechnungsdoku-
eCommerce<br />
Logistik -- Day<br />
mente werden automatisch gedruckt und<br />
den Behältern und Kartons beigegeben. Die<br />
Zusammenstellung der Aufträge in den manuellen<br />
Kommissionierbereichen erfolgt dank<br />
RF-Technologie und Pick-to-Light-Anzeigen<br />
effizient, beleglos und fehleroptimiert. Nach<br />
erfolgter Qualitätskontrolle kommen die Behälter<br />
in den Umpackbereich. Hier werden<br />
die Artikel in Plastiksäcke verpackt und die<br />
Plastiksäcke halbautomatisch für den Transport<br />
versiegelt. Die Kartons werden ebenfalls<br />
halbautomatisch verschlossen. Auf diese<br />
Weise verlassen täglich rund 30 000 Aufträge<br />
das Zentrallager in Bangkok und machen sich<br />
auf den Weg, um Kundinnen und Kunden in<br />
Thailand und weiteren Ländern in Südostasien<br />
zu verschönern (AG)<br />
B2B NETWORK<br />
https://network-logistik-<strong>express</strong>.com<br />
SDA-Übergabe an Zentralband<br />
www.logistik-<strong>express</strong>.com
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S36<br />
Dynamisch, multifunktionell, effizient<br />
Die Wirtschaftlichkeit eines leistungsstarken AKL-Regalbediengerätes (RBG) zeigt<br />
sich nicht nur durch seine Geschwindigkeit, Nutzlast oder einen niedrigen Stromverbrauch.<br />
Der Mehrwert für den Anwender liegt in der intelligenten Vernetzung<br />
sämtlicher mechanischer, steuerungstechnischer und funktioneller Eigenschaften,<br />
die nachweislich im Praxiseinsatz ermittelt werden und letztlich für die Verfügbarkeit<br />
und Lebensdauer entscheidend sind.<br />
BEITRAG: REDAKTION<br />
MARTIN STICH<br />
Technischer<br />
Geschäftsführer<br />
WITRON<br />
In die mechanische und steuerungstechnische<br />
Entwicklung der neuesten<br />
RBG-Generation ist das gesamte Planungs-,<br />
Realisierungs-, Service- und Anlagenbetreiber-Know-how<br />
des Generalunternehmers<br />
WITRON eingeflossen. Das<br />
standardisierte Fahrzeug überzeugt weltweit<br />
Logistiker in hochdynamischen Verteilzentren<br />
des Lebensmitteleinzelhandels, des E-Commerce<br />
und der Distribution und kann sowohl<br />
in normaler Umgebungstemperatur als auch<br />
im Frische- und Tiefkühlbereich eingesetzt<br />
werden – ausgelegt für einen Dauerbetrieb<br />
für 365 Tage im Jahr, 7 Tage die Woche, 24<br />
Stunden am Tag.<br />
„Wir denken bei unseren Entwicklungen immer<br />
ganzheitlich“, so Martin Stich, technischer<br />
Geschäftsführer bei WITRON. „Bezogen<br />
auf unser Förderelement bedeutet dies, dass<br />
auch hier sämtliche Eigenschaften und Komponenten<br />
als komplette Einheit gesehen werden.<br />
Diese gilt es mit höchster Effizienz in das<br />
logistische Ökosystem eines zukunftsweisenden<br />
Logistiksystems zu integrieren“.<br />
Hohe Dynamik – hohe Flexibilität<br />
Mit der Fahrgeschwindigkeit von über 6 m/s,<br />
einer Beschleunigung von mehr als 4 m/s<br />
und einer Hubgeschwindigkeit von 3 m/s<br />
können die WITRON-RBG sowohl Behälter,<br />
Trays als auch Kartons mit einer Nutzlast<br />
von 200 Kilogramm pro Fahrt transportieren.<br />
Durch zwei hochdynamische und innovative<br />
Lastaufnahmemittel pro Fahrzeug entsteht<br />
bei der gleichzeitigen Einlagerung und<br />
Auslagerung die Möglichkeit bis zu acht Ladungsträger<br />
gleichzeitig zu bewegen. Die<br />
Konsequenz: Hohe Leistungen beim Ein- und<br />
Auslagern. In den von WITRON realisierten<br />
Hochleistungsanlagen werden pro Gerät bis<br />
zu 600 Ladungsträger in der Stunde bewegt.<br />
Diese Leistungsdichte kann in der Praxis aber<br />
nur erreicht werden, da eine intelligente und<br />
ausgereifte Software die Fahrzyklen entsprechend<br />
optimiert und die Verfügbarkeit der<br />
Geräte entsprechend hoch ist.<br />
Bei der Realisierung von Gesamtsystemen<br />
steht bei WITRON der Kunde, der stets eine<br />
zuverlässige und höchst verfügbare Anlage<br />
erwartet, immer an oberster Stelle. Deshalb<br />
wird sowohl bei Neuentwicklungen als auch<br />
bei Evolutionsstufen immer darauf geachtet,<br />
den besten Mix aus neuer und bewährter<br />
Technik einzuhalten und dennoch neue Ideen<br />
und Konzepte einfließen zu lassen. Als Beispiel<br />
kann man den Aluminiummasten nennen,<br />
welcher als Leichtbaumast aus einem<br />
Guss sowohl mit höchster Stabilität als auch<br />
mit entsprechender „Geschmeidigkeit“ für<br />
ein optimales Fahr- und Schwingverhalten in<br />
allen Temperaturbereichen sorgt.<br />
Das Know-how beim Aluminiummast liegt<br />
dabei in der statischen Struktur des Mastes<br />
selbst, um die bestmöglichen Schwingungseigenschaften<br />
bei geringstem Gewicht zu<br />
erreichen. Andere Konzepte wie Gittermasten<br />
oder GFK-Materialien bergen Risiken, da<br />
diese zu steif oder zu elastisch sein können,<br />
keine konstanten Eigenschaften bei Temperatureinflüssen<br />
besitzen oder z.B. beim<br />
Gittermast nur durch Schraub- und Klemmverbindungen<br />
zusammengehalten werden.<br />
Der bewährte, aus einem Stück hergestellte<br />
Aluminiummast bietet statisch gesehen nach<br />
wie vor das optimale Verhalten in Bezug auf<br />
Lebensdauer, Zuverlässigkeit und Fahrverhalten.<br />
„Solange neue Konzepte und Materialien
Hohe Flexibilität der Mechanik-Komponenten: Einsetzbar in allen Branchen<br />
lediglich punktuell Vorteile bieten, bislang<br />
aber nicht flächendeckend überzeugen,<br />
macht eine Umsetzung für uns keinen Sinn“,<br />
erklärt Martin Stich.<br />
Für WITRON ist das Regalbediengerät in erster<br />
Linie nur ein hochdynamisches Element in einer<br />
logistischen Gesamtlösung. Entscheidend<br />
für das Konzept ist jedoch, die Elemente sinnvoll<br />
miteinander zu kombinieren. So ist es z.B.<br />
bei unseren Lösungen in Bezug auf Leistung<br />
und Lagerbestand deutlich wirtschaftlicher,<br />
zwei Regalbediengeräte mit zehn Metern<br />
übereinander zu platzieren, anstatt Geräte<br />
mit über 20 m Höhe zu bauen“, so Martin Stich.<br />
Neue innovative Rechner- und Steuerungstechnologien<br />
nach dem Standard Industrie<br />
4.0, in Verbindung mit einem zukunftsweisenden,<br />
webbasierenden Bediener- und Visualisierungskonzept<br />
sorgen außerdem für hohe<br />
Effizienz im Anlagenbetrieb, eine hohe Verfügbarkeit<br />
und einen schnellen transparenten<br />
Serviceeinsatz im täglichen Betrieb. „Hier<br />
können wir ebenfalls auf unsere 46-jährige<br />
Erfahrung in der Realisierung von Konzepten<br />
mit Regalfahrzeugen zurückgreifen“, so Stich<br />
weiter.<br />
Niedriger Energieverbrauch – Rückspeisung<br />
in das Stromnetz<br />
Innovativ zeigen sich die WITRON-Geräte<br />
ebenso im Energiemanagement. Mittels ständiger<br />
Weiterentwicklung bewährter Konzepte<br />
mit Rückspeisemodulen, welche sich seit vielen<br />
Jahren verschleißfrei in der Praxis bewährt<br />
haben, konnte ein minimaler Stromverbrauch<br />
erreicht werden. Eine über mehrere Jahre von<br />
WITRON entwickelte Steuerungslogik vernetzt<br />
alle Antriebe miteinander, damit die jeweiligen<br />
Einheiten energieoptimiert in direkter Abhängigkeit<br />
von den anderen Einheiten agieren<br />
können, ohne dabei die Durchsatzleistung<br />
zu beeinflussen. Selbst die neuesten am Markt<br />
verfügbaren Positioniersteuerungen können<br />
diese Anforderung nicht erfüllen, da ausschließlich<br />
in der SPS alle relevanten Informationen<br />
vorhanden sind.„Real gemessene Werte<br />
beweisen so zum Beispiel, dass der durchschnittliche<br />
Verbrauch eines Behälter-Regalbediengeräts<br />
bei Volllastbetrieb minimalste<br />
Energiewerte erreicht“, so<br />
Martin Stich. Überschüssige<br />
Bremsenergie, welche<br />
nicht unmittelbar auf<br />
dem Regalfahrzeug verwendet<br />
werden kann, wird<br />
über die Rückspeisemodule<br />
direkt ans Netz zurückgegeben<br />
und von anderen Elementen<br />
innerhalb des Logistiksystems sofort<br />
wieder genutzt. Damit wird keine Energie<br />
unnötig verschwendet oder muss aufwendig<br />
zwischengespeichert werden. In Punkto<br />
Stromverbrauch und Energieeffizienz sieht<br />
WITRON weiterhin die Energie-Rückspeisung,<br />
welche bereits seit vielen Jahren erfolgreich<br />
im Einsatz ist und permanent weiterentwickelt<br />
wird, als klaren Vorteil. Andere Systeme wie<br />
z.B. derzeit am Markt diskutierte Konzepte<br />
der dezentralen Energiespeicherung mit PowerCaps<br />
müssen sich in Punkto Technik, Lebensdauer,<br />
Verfügbarkeit, Betriebskosten,<br />
Gewicht, Temperaturunabhängigkeit etc.<br />
erst einmal im Dauerbetrieb gegenüber der<br />
verschleißfrei arbeitenden Rückspeiseeinheit<br />
beweisen.<br />
Überzeugende Fertigungsqualität – optimal<br />
getaktete Wartungszyklen<br />
Der ganzheitliche Entwicklungs-Ansatz des<br />
Logistik-Generalunternehmers kommt nicht<br />
von ungefähr. „Da WITRON die automatisierten<br />
Anlagen seiner Kunden selbst plant,<br />
fertigt, realisiert, und mit einem eigenen<br />
OnSite-Service-Team direkt<br />
vor Ort eine permanent hohe<br />
Anlagenverfügbarkeit gewährleistet,<br />
spiegeln sich<br />
diese Rückflüsse in der<br />
Produktqualität der Fördertechnikkomponenten<br />
wieder. Wir profitieren so<br />
von einem unschätzbaren<br />
Erfahrungszuwachs mit<br />
jedem einzelnen Projekt“,<br />
ist sich Martin Stich sicher.<br />
Proaktive Wartungsprozesse,<br />
auf Grundlage von Betriebsdatenerfassung<br />
und in Verbindung mit<br />
dem WITOOL, einem selbstentwickelten<br />
webbasierenden Service-<br />
Management Tool, stünden<br />
für eine lange Lebensdauer,<br />
Flexibilität<br />
und Wirtschaftlichkeit der<br />
WITRON-Anlagen. „Dies<br />
macht unsere Kunden<br />
erfolgreich und WITRON<br />
zu einem zuverlässigen<br />
Partner“. Gerade diese<br />
Kundennähe und das permanente<br />
„Ohr am Markt“<br />
gewährleisten einen kontinuierlichen<br />
Verbesserungsprozess,<br />
der letztendlich zu<br />
Entwicklungen führt, die<br />
höchsten Ansprüchen gerecht<br />
wird. (RED)<br />
Dynamische Regalbediengeräte<br />
von WITRON
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S38<br />
SSI Schäfer realisiert SUN GARDEN<br />
Distributionszentrum mit FTF-Flotte<br />
Die SUN GARDEN GmbH aus dem deutschen Neuenkirchen, hat SSI Schäfer als<br />
Generalunternehmer für die Intralogistik mit der Ausstattung eines neuen Distributionszentrums<br />
am Produktionsstandort im polnischen Malanów beauftragt. Bei<br />
einem der europäischen Marktführer im Produktbereich Matratzen und Polster<br />
sorgen künftig „Fahrerlose Transportfahrzeuge“ für barrierefreie Materialflüsse.<br />
BEITRAG: REDAKTION<br />
Der Auftrag umfasst neben der Erstellung<br />
und Simulation eines optimalen<br />
Materialflusskonzeptes<br />
insbesondere den Aufbau eines<br />
5-gassigen automatischen Hochregallagers<br />
und die Einrichtung eines teilautomatischen,<br />
von Fahrerlosen Transportfahrzeugen (FTF)<br />
unterstützten Kommissioniersystems nach<br />
dem 2Pick®-Konzept von SSI Schäfer. Die<br />
Logistiksoftware WAMAS® wird alle Vorgänge<br />
von der Lager- bis zur Materialflussverwaltung<br />
abdecken. Auf dem rund 160 000 m2<br />
großen Betriebsgelände von SUN GARDEN<br />
in Malanów (PL) werden Matratzen, Polster<br />
und Boxspringbetten produziert. Die rund<br />
2 800 Mitarbeiter erzielen vor Ort ein Fertigungsvolumen<br />
von etwa 22 000 Tonnen pro<br />
Jahr, welches pro Tag unter anderem mehr<br />
als 15 000 Matratzen in sämtlichen gängigen<br />
Größen und Komfortklassen entspricht. Für die<br />
Lagerung und innerbetrieblichen Transporte<br />
dieser teils sperrigen Produkte kommen überwiegend<br />
Großcorletten mit den Abmessungen<br />
2 400 x 2 400 mm und einem Bruttogewicht<br />
von bis zu 500 kg zum Einsatz. „Das Lagern,<br />
Fördern und Kommissionieren dieser Waren<br />
lässt sich mit herkömmlichen Logistiksystemen<br />
kaum abdecken“, urteilt Karl-Heinz Wiesch,<br />
Projektleiter bei SUN GARDEN. „Das individuelle<br />
und ganzheitliche Logistikkonzept, das<br />
SSI Schäfer exakt auf unsere Anforderungen<br />
zugeschnitten hat, bietet uns eine absolut
effiziente Lösung.“ So sind die 7 600 Stellplätze<br />
sowie die Lastaufnahmemittel der Exyz-Regalbediengeräte<br />
im Hochregallager ebenso<br />
auf die großen Ladungsträger ausgerichtet<br />
wie die 30 Fahrerlosen Transportfahrzeuge,<br />
welche die Kommissionierplätze mit den<br />
Großcorletten und anderen Ladungsträgern<br />
versorgen. Gesteuert vom Flottencontroller<br />
fährt die FTF-Flotte die Kommissioniergassen<br />
nach einem speziellen Schema ab und ermöglicht<br />
künftig eine ergonomische Kommissionierung<br />
mit optimierten Laufwegen für die<br />
Mitarbeiter. Nach Abschluss des Auftrages<br />
werden die Ladungsträger vollautomatisch<br />
zur Versandfertigung abgezogen und gewechselt.<br />
„Die Einbindung der FTF-Flotte bietet<br />
uns eine flexible, barrierefreie und skalierbare<br />
Automatisierung der innerbetrieblichen<br />
Materialflüsse“, resümiert Ewald Kösters, Geschäftsführer<br />
bei SUN GARDEN. „Damit sind<br />
wir mit der ganzheitlichen Logistiklösung von<br />
SSI Schäfer für ein weiteres Wachstum optimal<br />
aufgestellt.“ (RED)<br />
Die SSI Schäfer Gruppe ist der weltweit<br />
führende Lösungsanbieter von modularen<br />
Lager- und Logistiksystemen. Das<br />
Unternehmen beschäftigt am internationalen<br />
Hauptsitz in Neunkirchen (Deutschland)<br />
sowie weltweit in rund 70 operativ<br />
tätigen Gesellschaften und an über zehn<br />
Produktionsstätten im In- und Ausland<br />
rund 10.500 Mitarbeiter. Verteilt auf sechs<br />
Kontinente entwickelt SSI Schäfer innovative<br />
Konzepte und Lösungen in den Branchen<br />
seiner Kunden und gestaltet so die<br />
Zukunft der Intralogistik.<br />
SSI Schäfer realisiert als global tätiger<br />
Generalunternehmer komplexe Logistiksysteme,<br />
ausgehend von der Systemplanung<br />
und -beratung bis hin zur schlüsselfertigen<br />
Anlage und maßgeschneiderten<br />
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<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S40<br />
Supply Chain Controlling: Vertrauen<br />
ist gut, Kontrolle ist besser<br />
Controlling spielt in der Intralogistik eine wichtige Rolle. Professor Fritz Starkl vom<br />
„Logistikum“ Steyr erklärt, warum das so wichtig ist.<br />
BEITRAG: REDAKTION<br />
deren Abnehmern. Zu den Aufgaben des<br />
SCC gehört das Identifizieren von Schnittstellen<br />
zwischen den Partnern, die Klärung ihrer<br />
Beziehungen und deren Ausgestaltung. Kein<br />
Logistik-Manager kann auf Controlling verzichten.<br />
Das gilt für industrielle Unternehmen<br />
genauso wie für Gewerbe- und Handelsunternehmen.<br />
Managen in der Logistik allein genügt<br />
nicht, es muss auch kontrolliert<br />
werden, wie die Prozesse<br />
ablaufen. „Controlling sei daher<br />
die Aufgabe eines jeden Logistik-Managers<br />
innerhalb seines Verantwortungsbereichs“,<br />
erklärt Fritz Starkl von der Fachhochschule<br />
Oberösterreich am Campus Steyr gegenüber<br />
der Zeitschrift <strong>LOGISTIK</strong> Express. Er ist am „Logistikum“<br />
in Steyr Professor für Logistik und kennt<br />
sich als studierter Betriebswirt bei Logistik-<br />
Controlling, Logistik-Outsourcing, Strategieund<br />
Teamentwicklung gut aus.<br />
Koordination und Steuerung<br />
Beim Blick auf die gesamte Lieferkette ergibt<br />
sich die Notwendigkeit für ein Supply Chain<br />
Controlling (SCC) als Koordination und Steuerung<br />
zwischen Zulieferern, Herstellern und<br />
Bevor Logistik-Prozesse bewertet und Logistikkosten<br />
interpretiert werden, braucht es eine<br />
klare Logistik-Strategie, die in die Unternehmensstrategie<br />
eingebettet und von dieser abgeleitet<br />
ist. Diese wird von Branche zu Branche<br />
und von Unternehmen zu Unternehmen sehr<br />
unterschiedlich ausfallen. „Ich habe in meiner<br />
Zeit als Geschäftsführer eines internationalen<br />
Logistik-Dienstleisters eine Reihe von großen<br />
Unternehmen kennengelernt, die durch<br />
Logistik-Outsourcing Kosten einsparen wollten,<br />
aber ihre Logistik-Kosten nicht kannten.“<br />
Professionelles Logistik-Controlling muss zuerst<br />
Fragen beantworten wie: „Haben wir die richtigen<br />
Logistik-Prozesse, um unsere Kunden zufriedenzustellen<br />
oder vielleicht sogar zu überraschen?“<br />
„Stellen wir diese Logistikleistung<br />
in der erforderlichen Qualität zu marktkonformen<br />
Preisen zur Verfügung?“<br />
Variable oder fixe Kosten?<br />
Starkl rät beim Planen, Budgetieren und Forecasting<br />
in der Intralogistik das besondere<br />
Augenmerk auf die Unterscheidung zwischen<br />
variablen und fixen Kosten zu richten. „<br />
Diese beiden Begriffe werden sehr oft missinterpretiert.“<br />
Unter variablen Kosten versteht man<br />
Kosten, die direkt von der Waren- oder Rohstoffmenge<br />
abhängen, wie beispielsweise<br />
Transport- oder Verpackungskosten. „Dafür<br />
verwende ich lieber den Begriff „proportionale<br />
Kosten“. Im Unterschied dazu sind fixe Kosten<br />
die Kosten der „Struktur“ die von der Menge
Friedrich Starkl<br />
FH-Prof. Dr.<br />
„Logistikum“ Steyr<br />
unabhängig sind, wie beispielsweise die Abschreibung<br />
des Lagers oder Gehälter des<br />
administrativen Personals. Ein Logistik-Budget<br />
muss immer auf einem Mengen-Budget aufbauen<br />
(Produktionsmengen, Rohstoffmengen,<br />
Absatzmengen, etc.) und im Forecasting<br />
auf die Schwankungen oder eventuellen<br />
Abweichungen der Mengen Rücksicht nehmen.<br />
Viele Firmen haben viele Daten, die sie<br />
oft eher „friedhöflich“ behandeln als sie nutzbringend<br />
zu verwerten.<br />
Um Servicegrad, Produktivität und Rentabilität<br />
mit Blick auf die Logistik bestmöglich zu<br />
bewerten schlägt Prof. Starkl drei Dinge vor:<br />
1.(Mindest-)Servicegrad strategisch<br />
festlegen für alle logistikrelevanten<br />
Prozesse - von der<br />
Anlieferung der A/B-Lieferanten<br />
bis zur Lieferzeit und Warenverfügbarkeit<br />
und zur Distribution zum<br />
Kunden.<br />
2. Servicegrad und Produktivität mit geeigneten<br />
Kennzahlen messen und zur Steuerung<br />
verwenden.<br />
3. Benchmarking betreiben zwischen verschiedenen<br />
Niederlassungen, aber immer<br />
Qualität und Kosten vergleichen. (RED)<br />
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Logistik in Bewegung.
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S42<br />
Gerät die Autogrossmacht Mexiko<br />
unter die Räder?<br />
Die neuen Wirtschaftsabkommen zwischen der EU und Mexiko sowie zwischen<br />
Mexiko und den USA bieten der österreichischen Industrie und Landwirtschaft zusätzliche<br />
Exportchancen. Für die Automotive Industrie halten sie allerdings einige<br />
Fallstricke bereit. BEITRAG: ARNE MIELKEN<br />
• können fast 99 % aller Waren zollfrei zwischen<br />
Mexiko und der EU gehandelt werden,<br />
• werden die bestehenden hohen Zölle Mexikos<br />
für landwirtschaftliche Produkte abgebaut,<br />
• werden die hohen, von Mexiko auf europäische<br />
Nahrungsmittel- und Getränkeeinfuhren<br />
erhobenen Zölle abgeschafft,<br />
• entfällt der Zoll auf mexikanische Lebensmittelexporte<br />
in die EU,<br />
Mexiko zählt zu den wichtigsten<br />
Volkswirtschaften Lateinamerikas<br />
und gilt als bedeutendste<br />
Exportnation dieser Region.<br />
Aufgrund hoher Auslandsschulden, einer<br />
aufgeblähten, ineffizienten Bürokratie, beträchtlicher<br />
Korruption und hoher Kriminalität<br />
kann das Schwellenland sein wirtschaftliches<br />
Potenzial jedoch nicht voll ausschöpfen. 2017<br />
war es mit einem Ausstoß von insgesamt 4<br />
Mio. Pkw der siebtgrößte Automobilproduzent<br />
weltweit – mit berechtigter Hoffnung im<br />
Ranking bald weiter nach oben zu klettern.<br />
Allerdings könnte der neue Handelsvertrag<br />
mit den USA diese Entwicklung bremsen.<br />
Präferenzabkommen EU-Mexiko<br />
Am 21. April <strong>2018</strong> haben die Europäische<br />
Union und Mexiko eine Grundsatzeinigung<br />
über ein neues Assoziierungsabkommen<br />
unterzeichnet. Dieses ersetzt das bisherige<br />
Freihandelsabkommen aus dem Jahr 2000.<br />
Die endgültige Vertragsfassung soll bis Ende<br />
<strong>2018</strong> vorliegen. Mit dem neuen Abkommen<br />
• können Unternehmen aus der EU in Mexiko<br />
mehr Dienstleistungen in Bereichen Finanz,<br />
Transport, e-Commerce und Telekommunikation<br />
anbieten,<br />
• werden höhere Arbeits-, Sicherheits- und<br />
Verbraucherschutz- sowie Umweltstandards<br />
in Mexiko zugesichert.<br />
Das neue Präferenzabkommen bietet österreichischen<br />
Firmen so bessere Exportchancen<br />
zum Beispiel für hochwertige Lebensmittel<br />
und Getränke - vor allem Geflügel, Schweinefleisch,<br />
Milchpulver, Käse, Süß- und Teigwaren.<br />
Durch das modernisierte Abkommen werden<br />
340 geografische Angaben von regionaltypischen<br />
europäischen Nahrungsmitteln<br />
und Getränkeerzeugnissen auf dem mexikanischen<br />
Markt sowie verschiedene geografische<br />
Angaben von mexikanischen Waren in<br />
der EU geschützt. Es wurde außerdem eine<br />
Vereinfachung der Zollverfahren und Warenkontrollen<br />
in Mexiko vereinbart. Entsprechend<br />
dem Handelsabkommen der EU mit<br />
Japan enthält das modernisierte Abkommen
mit Mexiko ein klares Bekenntnis zum Pariser<br />
Klimaschutzübereinkommen. Es ist außerdem<br />
das erste EU-Handelsabkommen mit Bestimmungen<br />
zur Bekämpfung von Korruption,<br />
Bestechung und Geldwäsche. Wie die Handelsabkommen<br />
der EU mit Kanada, Singapur<br />
und Vietnam enthält der Vertrag Investitionsschutzbestimmungen<br />
und Regeln für ein Investitionsgerichtshofsystem.<br />
Neuer Handelsvertrag USA-Mexiko<br />
Das im August <strong>2018</strong> von den Staatsoberhäuptern<br />
der USA und Mexiko unterzeichnete Präferenzabkommen<br />
wurde mit viel Erleichterung<br />
in der EU quittiert. Es ersetzt das nordamerikanische<br />
Freihandelsabkommen (NAFTA) und<br />
tritt voraussichtlich Ende November <strong>2018</strong> in<br />
Kraft. Die Vereinbarung soll 16 Jahre gelten<br />
und alle sechs Jahre überprüft werden.<br />
Das Abkommen hat<br />
zwar einen Handelskrieg<br />
verhindert,<br />
bremst jedoch den<br />
Globalisierungstrend<br />
in der US-amerikanischen<br />
Wirtschaft,<br />
zumindest in Teilbereichen.<br />
Die wichtigsten<br />
Punkte des<br />
Abkommens sind:<br />
• ein Verzicht auf gegenseitige<br />
Zölle bei Agrarprodukten<br />
Arne Mielken<br />
Global Knowledge<br />
Amber Road<br />
• Eckpunkte für die Anwendung von Biotechnologie<br />
in der Landwirtschaft - vor allem<br />
Gentechnik<br />
190x130_SPOT_Logistik-Express-E-Paper_02-<strong>2018</strong>.pdf 1 14.02.<strong>2018</strong> 17:29:49<br />
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<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S44<br />
• Bestimmungen zum Schutz des geistigen<br />
Eigentums<br />
• Liberalisierung der Märkte für Finanzdienstleistungen<br />
• neue Bestimmungen für die grenzüberschreitende<br />
Produktion von Kraftfahrzeugen<br />
So muss der regionale Wertschöpfungsanteil<br />
bei Pkw bis spätestens Ende 2020 bei mindestens<br />
75 % liegen, damit diese zollfrei zwischen<br />
den USA und Mexiko gehandelt werden können.<br />
Das sind 12,5 % mehr als bisher. Außerdem<br />
müssen rund 40 % der Fahrzeuge von<br />
Arbeitern gefertigt werden, die mindestens<br />
USD 16,00/h verdienen. Der durchschnittliche<br />
Stundenlohn in der mexikanischen Automobilindustrie<br />
liegt derzeit bei USD 2,70 Dollar.<br />
Selbst wenn auch Angestellte in die Berechnungen<br />
einbezogen werden, kommt auf die<br />
Automobilindustrie ein signifikanter Lohnkostenschub<br />
zu. Dieser könnte die internationale<br />
Wettbewerbsfähigkeit des Produktionsstandortes<br />
Mexiko gefährden. In der Folge werden<br />
wohl außerdem die Preise für Pkw in den USA<br />
steigen und gleichzeitig werden sie im Export<br />
weniger konkurrenzfähig werden.<br />
Prozesse abstimmen und kontrollieren<br />
Obwohl viele Details – wie der Mindestlohn<br />
in der Automobilproduktion - im neuen<br />
Handelsvertrag noch unklar sind, sollten alle<br />
betroffenen Unternehmen schnellstmöglich<br />
mit den Vorbereitungen auf die anstehenden<br />
gesetzlichen Änderungen starten. KMU können<br />
mit Hilfe ausgefeilter Softwarelösungen<br />
auch komplexe Ursprungsregeln und allfällige<br />
Risiken der neuen Präferenzabkommen in den<br />
Griff bekommen. Falsche oder nicht gerechtfertigte<br />
Ursprungsangaben auf präferenziellen<br />
Ursprungsnachweisen können dagegen<br />
zu wirtschaftlichen Einbußen und strafrechtlichen<br />
Zollverfahren gegen den Exporteur und<br />
den Empfänger führen.<br />
Ausgangspunkt für eine effektive und risikofreie<br />
Nutzung der Präferenzabkommen ist eine<br />
sorgfältige Evaluierung von Supply Chains<br />
und Wertschöpfungsprozesse. Dabei sollten<br />
folgende Fragen beantwortet werden:<br />
• Welche Vorgaben betreffen mein Unternehmen?<br />
Wie sehen die Vorschriften konkret<br />
aus?<br />
• Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen?<br />
Dazu gehört die Abklärung der Ursprungseigenschaft<br />
von Herstellungserzeugnissen,<br />
eine korrekte Produktklassifizierung aller Vorprodukte<br />
und des Exportprodukts, die Zuordnung<br />
der Exportkontroll- und Zolltarif-Nummern,<br />
eine korrekte Pflege der Stammdaten<br />
und nachvollziehbare Präferenzkalkulationen
unter Berücksichtigung der Exportkalkulationen<br />
sowie der Bedingungen der jeweiligen<br />
Freihandelsabkommen.<br />
• Welche Software kann mich beim Sammeln<br />
und Weiterleiten der notwendigen Daten<br />
und Dokumente unterstützen? (Produktklassifizierung,<br />
Zuordnung der Exportkontroll- und<br />
Zolltarif-Nummern, Einholen/Erneuern/Validieren/Archivieren<br />
der Lieferantenerklärungen,<br />
Kalkulation des Ursprungs, Management der<br />
Präferenzursprungszeugnisse, Dokumentierung<br />
der Lohnkosten) Welche Probleme sind<br />
zu vermeiden?<br />
Anforderungen. Mit sorgfältiger Vorbereitung,<br />
einer kontinuierlichen IT-gestützten Pflege der<br />
Stammdaten und nachvollziehbaren Präferenzkalkulationen<br />
lassen sich die Vorteile der<br />
beiden Handelsabkommen jedoch auch<br />
durch KMU kosteneffizient ausschöpfen. (AM)<br />
Autoren: Arne Mielken BA (Hons) MA MIEx<br />
(Grad) BA (Hons) MA MIEx (Grad) CCLS<br />
Global Knowledge ® Product Content Manager<br />
for Europe, Middle East, Africa & Russia/<br />
CIS bei Amber Road<br />
• Wer kontrolliert wann wo wie die korrekte<br />
Ausführung im Unternehmen? Hierfür ist es unerlässlich,<br />
dass sich die am Prozess beteiligten<br />
Unternehmensbereiche von der Beschaffung<br />
über die Produktion und den Vertrieb, bis hin<br />
zur Logistik und IT abstimmen und effektive<br />
Kontrollprozesse installieren.<br />
• Wie wird die Umsetzung dokumentiert?<br />
• Wer überwacht Veränderungen im Welthandel<br />
(Gesetze, Währungskurse usw.) und<br />
im eigenen Unternehmen, die Einfluss auf Lieferketten<br />
und Präferenzkalkulationen haben<br />
könnten (Monitoring)?<br />
• Wer veranlasst welche Maßnahmen bei<br />
Gesetz-, Zolltarif- (bei stufenweisem Abbau)<br />
und Quotenänderungen, Produktionsänderungen,<br />
Lieferantenwechseln etc.? Wer kontrolliert<br />
die Umsetzung der Korrekturen? Welche<br />
Softwarelösung kann bei Kontrollen und<br />
Korrekturen helfen?<br />
Fazit<br />
Die Modernisierung des Freihandelsabkommens<br />
zwischen der EU und Mexiko ist ein klares<br />
Zeichen gegen Protektionismus und wird<br />
dem bilateralen Handel zusätzlichen Schub<br />
geben. Unter dem neuen Vertrag sparen<br />
EU-Firmen Zollabgaben in Millionen Höhe. Als<br />
Folge des neuen Präferenzabkommens zwischen<br />
den USA und Mexiko steigen für die<br />
österreichische Automotive-Industrie mit Exporten<br />
nach Mexiko und/oder die USA der<br />
bürokratische Aufwand und die Compliance-<br />
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<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S46<br />
Mexiko: Logistikdrehscheibe zwischen<br />
Nord- und Südamerika<br />
Mexikos Automobilproduktion boomt und liegt weltweit bereits auf dem sechsten<br />
Platz. Die Wirtschaft des Landes könnte von einer besser entwickelten Infrastruktur<br />
stark profitieren. Allerdings stehen nach der Wahl des neuen Präsidenten López<br />
Obrador, trotz erklärter Erhöhung der Infrastrukturausgaben, einige wichtige<br />
Projekte auf der Schippe.<br />
REDAKTION: DIRK RUPPIK<br />
Dirk Ruppik<br />
Fachjournalist<br />
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong><br />
Mexiko gehört offiziell zu Nordamerika<br />
und gilt als aufstrebendes<br />
Land mit einer geografisch<br />
günstigen Lage zwischen Nordund<br />
Südamerika. In den letzten Jahren haben<br />
sich in den Vereinigten Mexikanischen<br />
Staaten zunehmend Fertigungsbetriebe insbesondere<br />
aus der Automobil- und Elektronikbranche<br />
niedergelassen. Seit der Wahl<br />
des neuen Regierungschefs Andrés Manuel<br />
López Obrador Anfang Juli <strong>2018</strong> (Amtsübernahme<br />
am 1. Dezember) herrscht große Hoffnung<br />
im Land. López Obrador erklärt nicht<br />
nur den Krieg gegen die Korruption und Drogenkartelle<br />
im Lande, sondern will auch die<br />
dringend benötigten Infrastrukturausgaben<br />
erhöhen und die Wirtschaft stärken. Denn<br />
laut der G20-Initiative „Global Infrastructure<br />
Hub“ klafft eine riesige Lücke von 544 Mrd.<br />
US-Dollar (470 Mrd. Euro) zwischen den Istund<br />
Sollausgaben für Infrastruktur.<br />
Für <strong>2018</strong> sind gemäß Weltbank rund 2,3 Prozent,<br />
für 2019 bereits 2,5 Prozent und für 2020<br />
dann 2,7 Prozent Zuwachs für das Bruttoinlandsprodukt<br />
prognostiziert. Das Land entwickelt<br />
sich zunehmend zur Drehscheibe<br />
zwischen Nord- und Südamerika. Allerdings<br />
ist die Abhängigkeit vom US-Markt ein zweischneidiges<br />
Schwert, da u. a. 80 Prozent der<br />
mexikanischen Ölförderung von den USA abgenommen<br />
werden. Mexiko ist nach Kanada<br />
zweitwichtigster Öllieferant für die USA. Wenn<br />
die US-amerikanische Wirtschaft schwächelt,<br />
hat dies sofort negative Auswirkungen auf<br />
Mexiko. Zudem verhängte der amerikanische<br />
Präsident Donald Trump 25 Prozent Importzuschlag<br />
auf Stahl und zehn Prozent auf Aluminium<br />
aus der EU, Mexiko und Kanada.<br />
Laut der britischen „The Offshore Group“ ist<br />
Mexiko der wichtigste Fahrzeuglieferant für<br />
die USA und der viertgrößte Autoexporteur<br />
weltweit. Bei der Produktion liegt das Land<br />
auf dem sechsten Platz (China Platz 1, USA<br />
Platz 4). Die Fertigung von Automobilen und<br />
Leichtlastkraftwagen soll bis 2020 auf vier Millionen<br />
Einheiten zunehmen. Im Jahr 2017 stieg<br />
die Automobilproduktion im Lande um 16,9<br />
Prozent gegenüber 2016, während sie in den<br />
USA um 11,5 Prozent sank.<br />
Um die Wirtschaft des Landes und den Tourismus<br />
zu fördern sowie dem Potenzial einer Logistikdrehscheibe<br />
gerecht zu werden, hatte<br />
die mexikanische Regierung das Nationale<br />
Infrastrukturprogramm (PNI 2014-<strong>2018</strong>) ins Leben<br />
gerufen. Viele der geplanten Projekte<br />
im Hafen-, Eisenbahn- und Autobahnausbau<br />
leiden jetzt unter Haushaltskürzungen.<br />
Beim „World Logistics Performance Index<br />
<strong>2018</strong>“ der Weltbank nimmt Mexiko Platz 53<br />
von 167 untersuchten Ländern ein. Deutschland<br />
liegt auf Platz 1, während Thailand auf<br />
Platz 34 und Chile auf Platz 40 liegen. Gegenüber<br />
2014 (50) hat sich das Land damit sogar<br />
verschlechtert.<br />
Nationales Infrastrukturprogramm 2014/<strong>2018</strong><br />
Der „National Infrastructure Plan“ (PNI) fokussiert<br />
auf Ziele wie ein „Gedeihendes Mexiko“<br />
und die Förderung der Wettbewerbsfähigkeit.<br />
Er fordert eine langfristige Vision für die<br />
Infrastrukturentwicklung basierend auf einer<br />
ausgeglichenen regionalen Entwicklung und<br />
Stadtentwicklung sowie logistischer Vernetzung.<br />
Erstmals bezieht sich das Programm<br />
auch auf die Bereiche Kommunikation und
Transport, Energie, Wasser, Gesundheit,<br />
Stadtentwicklung und Wohnungsbau sowie<br />
Tourismus zusammen. Weiterhin legt es den<br />
Schwerpunkt auf die nördliche, zentrale und<br />
Süd-Südost-Region des Landes, wobei die<br />
Süd-Südost-Region (Yucatán) aufgrund der<br />
Unterentwicklung eine spezielle Aufmerksamkeit<br />
erhält. Im Bereich Kommunikation und<br />
Transport sind folgende Ziele festgeschrieben:<br />
- Die Entwicklung Mexikos zu einer Logistikdrehscheibe<br />
mit multimodaler Transportinfrastruktur,<br />
die wettbewerbsfähige Kosten,<br />
Produktivität und soziale sowie ökonomische<br />
Entwicklung generiert.<br />
- Aufbau einer Infrastruktur, die modern, flächendeckend,<br />
beweglich, sicher, nachhaltig<br />
und frei zugänglich ist.<br />
- Entwicklung einer Kommunikationsinfrastruktur<br />
mit großer Abdeckung.<br />
Ein Gesamtinvestment von 101 Mrd. US-Dollar<br />
(89 Mrd. Euro) für insgesamt 223 Projekte ist<br />
vorgesehen. Davon fließen über die Hälfte in<br />
Straßeninfrastrukturprojekte im Wert von 26,8<br />
Millionen Euro. 9,7 Millionen Euro fließen in Eisenbahninfrastruktur.<br />
Die Hafeninfrastruktur<br />
erhält 4,6 Millionen Euro. Im Flughafenbereich<br />
sind 20 Projekte mit einer Gesamtinvestition<br />
von 246 Millionen Euro vorgesehen. Im Programm<br />
ist nicht der geplante neue Flughafen<br />
von Mexico City enthalten. Ab 2015 gab es<br />
wegen des starken Ölpreisverfalls auch Kürzungen<br />
im Infrastrukturbereich (2015 Budgetkürzungen<br />
von 0,7 Prozent des BIP). Anfang<br />
<strong>2018</strong> war das Programm gemäß „Business<br />
News Americas“ nur zu 84 Prozent vollendet.<br />
Es ist unwahrscheinlich, dass das Vorhaben<br />
unter dem neuen Regierungspräsidenten<br />
López Obrador weitergeführt wird.<br />
Lkw-Transport nimmt Spitzenstellung ein<br />
Im Jahr 2017 wurden laut Kommunikationsund<br />
Verkehrsministeriums 85 Prozent der gesamten<br />
Fracht von 900 Millionen Tonnen per<br />
Lkw, zwölf Prozent mit Zügen sowie drei Prozent<br />
auf Schiffen und Flugzeugen transportiert.<br />
Gemäß dem mexikanischen Transportminister<br />
Gerardo Ruiz Esparza sollen nach dem PNI<br />
insgesamt 19 000 km an Schnell- und Stadtstraßen<br />
modernisiert und gebaut werden.<br />
5 410 km davon werden neue Straßen sein.<br />
Insbesondere der Bau von mautfreien Straßen<br />
soll forciert werden. Allerdings ist bisher<br />
nicht klar, inwieweit sich die Sparmaßnahmen<br />
der Regierung auf die geplanten Projekte<br />
auswirken werden.<br />
Vorzeigeprojekte: Häfen Manzanillo<br />
und Veracruz<br />
Der Infrastrukturplan sieht bis <strong>2018</strong> beinahe<br />
eine Verdopplung der Hafenkapazitäten von<br />
280 000 Tonnen im Jahr 2014 pro Jahr auf<br />
500 000 Tonnen vor. Eines der wichtigsten<br />
Vorhaben ist der Ausbau des wichtigsten mexikanischen<br />
Hafens Manzanillo an der Pazifikküste<br />
im Bundesstaat Jalisco. Im November<br />
2009 hatte der philippinische Hafenbetreiber<br />
International Container Terminal Services, Inc.<br />
(ICTSI) eine Konzession über 34 Jahre für die<br />
Entwicklung und den Betrieb des zweiten Specialized<br />
Container Terminal (SCT) des Hafen<br />
Manzanillo erhalten. Im Rahmen des Tiefwasser-Projektes<br />
werden bis 2021 1,35 Millionen<br />
TEU an Boxenkapazität hinzugefügt, sodass<br />
die Gesamtkapazität laut ICTSI bei 1,7 Millionen<br />
TEU liegen wird. Das Terminal wird ebenso<br />
Megacontainerschiffe der Tripple-E-Klasse<br />
empfangen können. Die ICTSI plant in den<br />
Mexiko City am nächsten gelegenen Hafen<br />
250 Millionen US-Dollar (224 Millionen Euro) zu<br />
investieren. Mexikos wichtigster Umschlaghafen<br />
für Automobile mit einem Anteil von mehr<br />
als 60 Prozent am Im- und Export ist der Hafen<br />
Veracruz.<br />
Gerardo-Ruiz-Esparza<br />
Transportminister<br />
Mexikos
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S48<br />
Die Kosten wurden auf 9,16 Mrd. US-Dollar (8,2<br />
Mrd. Euro) veranschlagt, sind jetzt aber schon<br />
bei dreizehn Mrd. US-Dollar (11,2 Mrd. Euro)<br />
angekommen. In der ersten Phase sollen zwei<br />
Start- und Landebahnen und ein Terminal mit<br />
einer Kapazität von 50 Millionen PAX gebaut<br />
werden. Die Eröffnung ist laut der britischen<br />
Airport Technology nun für 2020 geplant.<br />
Sollte er fertiggestellt werden, wird er im Jahr<br />
2065 sechs Start- und Landebahnen besitzen.<br />
2017 wurden gemäß dem amerikanischen<br />
2<strong>Journal</strong> of Commerce“ (JOC) 1,03 Millionen<br />
Kfz gehandelt – ungefähr die Hälfte waren<br />
Exporte. Veracruz arbeitet nahe an seiner<br />
Kapazitätsgrenze. Ende 2014 präsentierte der<br />
Generaldirektor des Hafens Juan Ignacio Fernandez<br />
den Erweiterungsplan im Wert von<br />
5,5 Mrd. US-Dollar (4,8 Mrd. Euro). In der ersten<br />
Phase des Megaprojekts von 2014 – <strong>2018</strong><br />
wird ein Hafendamm von 2,4 km Länge und<br />
ein Kai mit 2,8 km Länge für zwei neue Containerterminals<br />
und ein Satellitenterminal für<br />
Mineralien gebaut. Im März <strong>2018</strong> wurde die<br />
erste Phase eröffnet. Von 2019 bis 2030 wird<br />
ein weiterer (östlicher) Hafendamm von 3,5<br />
km Länge gebaut werden. Durch die Maßnahmen<br />
wird die Kapazität von Veracruz<br />
von 23 Millionen Tonnen auf 118 Millionen<br />
Tonnen erhöht. Weitere Ausbauprojekte laufen<br />
laut Gtai im Guaymas (Sonora), Progreso<br />
(Yucatán) und Topolobampo (Sinaloa).<br />
Zudem soll der Pazifikhafen Lázaro Cárdenas<br />
(Michoacán) soll instandgesetzt werden.<br />
Neuer Hauptstadtflughafen<br />
Die Ausschreibungen für den neuen avantgardistischen<br />
Hauptstadtflughafen in Form<br />
eines „X“ hatten Anfang 2015 begonnen.<br />
Schon im darauffolgenden September wurde<br />
der Masterplan der Architekturbüros Norman<br />
Foster und Fernando Romero für das<br />
Design ausgewählt. Laut des amtierenden<br />
mexikanischen Präsidenten Enrique Peña<br />
Nieto wird er sechs Start- und Landebahnen<br />
und bei Vollendung im Jahr 2062 eine Kapazität<br />
von 120 Millionen PAX pro Jahr besitzen<br />
und neben dem bisherigen internationalen<br />
Flughafen Benito Juárez gebaut werden.<br />
„Der Flughafen ist für viele Jahre das größte<br />
Infrastrukturprojekt im Lande und eines der<br />
größten der Welt“, sagte Nieto. Mittlerweile<br />
hat der neu gewählte Präsident López<br />
Obrador offenbart, dass er den Bau des<br />
neuen Flughafens überprüfen und eventuell<br />
sogar einstellen will. DHL Express investiert in<br />
Mexiko ebenfalls viel Geld. Das Inlandsgeschäft<br />
ist knapp eine Milliarde Euro schwer<br />
und wächst mit einer Jahresrate von rund<br />
8 Prozent. Das Unternehmen ist nach einer<br />
Studie der Beratungsgesellschaft Armstrong<br />
& Associates aus dem Jahr 2012 der größte<br />
ausländische Dienstleister in Mexiko. Agustin<br />
Croche, Präsident von DHL Supply Chain<br />
Mexico, erklärte gemäß Mexico News Daily<br />
vor zwei Jahren, dass der Logistikdienstleister<br />
seine Präsenz in Mexiko mit der Investition<br />
von 160 Millionen US-Dollar (rund 140 Millionen<br />
Euro) verdoppeln will. Das Unternehmen<br />
arbeitet dort z. B. für die Ford Motor Co. und<br />
will zukünftig vom Wachstum in der Luft- und<br />
Raumfahrtindustrie sowie dem Energiesektor<br />
profitieren. Am Land- und Luftfrachthub von<br />
DHL in Querétaro bündelt z. B. MAN die Produktion<br />
und den Verkauf von Lkw und Bussen.<br />
Schienengütertransport bisher nicht<br />
weit verbreitet<br />
Die meisten Projekte der insgesamt geplanten<br />
zwölf Schienenprojekte im Wert<br />
von rund elf Millionen US-Dollar (9,8 Millionen<br />
Euro) beziehen sich auf den Bau von<br />
Stadtbahnen für den Personenverkehr.<br />
Die Regierung plant nur wenige Ausbauprojekte<br />
für den Güterverkehr. Allerdings<br />
treibt vor allem die Kfz-Industrie die Nutzung<br />
des Güterverkehrs auf der Schiene voran.<br />
(DR)
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JOSEF SANKTJOHANSER, Präsident, Handelsverband Deutschland (HDE)<br />
OLAF SCHOLZ, Bundesminister der Finanzen & Vizekanzler<br />
TINA mÜLLER, Vorsitzende der Geschäftsführung (CEO), Douglas GmbH<br />
LIONEL SOUQUE, Vorstandsvorsitzender, REWE Group<br />
© Jennifer Fey<br />
© Anatol Kotte<br />
bEATRICE GUILLAUmE-GRAbISCH, Vorstandsvorsitzende, Nestlé Deutschland AG<br />
SAbINE bENDIEK, Vorsitzende der Geschäftsführung, Microsoft Deutschland GmbH<br />
DUNJA HAyALI, <strong>Journal</strong>istin & Moderatorin (Moderation Deutscher Handelskongress)<br />
JUDITH RAKERS, Nachrichtensprecherin (Moderation Deutscher Handelspreis)<br />
DER JAHRESKONGRESS FÜR DEN HANDEL UND SEINE PARTNER<br />
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<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S50<br />
Steigende Risiken im Iran-Geschäft<br />
Durch den Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran droht dem<br />
EU-Iran-Handel der Absturz. Im operativen Geschäft gibt es auch für Logistikdienstleister<br />
zahlreiche Stolperfallen.<br />
BEITRAG: ARNE MIELKEN<br />
Arne Mielken<br />
Global Knowledge<br />
Amber Road<br />
Nach der Kündigung des Atomabkommens<br />
mit dem Iran (JCPOA)<br />
durch den amerikanischen Präsidenten<br />
Donald Trump haben die<br />
USA die zuvor aufgehobenen Sanktionen<br />
wieder in Kraft gesetzt und angekündigt, zusätzliche<br />
Sanktionen einzuführen. Trotz vollmundiger<br />
Erklärungen seitens diverser europäischer<br />
Politiker sollten Firmen vor allem<br />
aus Industrie, Handel, Transport, Spedition<br />
und Finanzdienstleister ihre USA-Verbindungen<br />
genau prüfen, ob Iran-Geschäfte für sie<br />
überhaupt noch möglich sind. Sie könnten<br />
Gefahr laufen, in den USA wegen Sanktionsvergehen<br />
angeklagt und zu einer hohen<br />
Geldstrafe verurteilt zu werden.<br />
Wer blockt wen?<br />
Die EU-Kommission hat zwar per 7. August<br />
<strong>2018</strong> das «Blocking Statute» (Verordnung<br />
(EG) Nr. 2271/96 des Rates vom 22. November<br />
1996 zum Schutz vor den Auswirkungen<br />
der extraterritorialen Anwendung<br />
von einem Drittland erlassener Rechtsakte<br />
sowie von darauf beruhenden oder sich<br />
daraus ergebenden Maßnahmen aktiviert,<br />
aber die US-Sanktionsgesetze gelten auch<br />
extraterritorial und werden entsprechend<br />
durchgesetzt. Die Blocking-Verordnung soll<br />
die EU-Firmen vor der Vollstreckung von<br />
US-Sanktionsstrafen schützen. Sie verbietet,<br />
US-Sanktionsrecht zu achten und verspricht<br />
bei Einbußen (etwa durch Strafen gegen<br />
US-Niederlassungen, Absatzverbote) Schadenersatz.<br />
Anlass für die Verordnung von<br />
1996 waren US-Sanktionen gegen Kuba,<br />
Libyen und den Iran, welche Europa nicht<br />
einhalten wollte. Damals ging es freilich um<br />
kleinere Geschäftsumfänge als heute. Die EU<br />
klagte vor der Welthandelsorganisation WTO<br />
und die USA gaben nach. Das Abwehrgesetz<br />
wurde also nie in der Praxis getestet. Außerdem<br />
nutzt es einem Unternehmen wenig,<br />
wenn es aufgrund eines Sanktionsverstoßes<br />
auf einer der ominösen schwarzen Listen<br />
landet und anschließend in den USA keine<br />
Geschäfte mehr tätigen kann.<br />
Was wird sanktioniert?<br />
Die derzeit bestehenden US-amerikanischen<br />
Sanktionen schränken den Handel mit Gütern<br />
mit Ursprung USA stark ein. Unter anderem<br />
sind Dollar-Transaktionen mit dem Iran<br />
untersagt. Iranische Organisationen wie z. B.<br />
die berüchtigte Republikanischen Garden,<br />
die bis zu einem Viertel der iranischen Volkswirtschaft<br />
kontrollieren, sind sanktioniert. Zudem<br />
bestehen Sanktionen bezüglich des<br />
iranischen Raketen-Programms. Die am 6.<br />
August respektive 4. November <strong>2018</strong> wieder<br />
in Kraft tretenden Sanktionen wurden vom<br />
US-Finanzministerium in einer detaillierten Erklärung<br />
veröffentlicht: https://www.treasury.<br />
gov/resource-center/sanctions/Programs/<br />
Documents/jcpoa_winddown_faqs.pdf<br />
In der EU bleibt die rechtliche Situation vorerst<br />
unverändert. Der Handel mit dem Iran<br />
ist grundsätzlich frei. Es gelten aber folgende<br />
Wirtschafts- und Finanzsanktionen:<br />
• proliferationsbezogene Sanktionen zur Verhinderung<br />
der Verbreitung von Atomwaffen<br />
• das Waffenembargo § 690 AWV<br />
• die Verordnung (EU) Nr. 359/2011 (Menschenrechte)<br />
Risikomanagement stärken<br />
Was können Unternehmen tun, um regelkonform<br />
zu exportieren? Sie müssen auf jeden<br />
Fall bei jeder Verkaufsanfrage oder Akquise-<br />
Adresse eine Sanktionslistenprüfung vornehmen.<br />
Hier ist es ratsam neben den nationalen,<br />
EU und UN-Sanktionslisten auch die<br />
US-amerikanischen Listen zu beachten. Wer<br />
gegen personen- bzw. organisationsbezogene<br />
Sanktionslisten verstößt, läuft Gefahr,<br />
selbst auf einer der „Schwarzen Listen“ zu<br />
landen. Des Weiteren sind eine sorgfältige
Klassifizierung und Abklärung des Warenursprungs<br />
für alle Güter, die in den Iran exportiert<br />
werden sollen, unerlässlich. Besondere<br />
Aufmerksamkeit sollten Firmen dem US Reexport-Kontrollrecht<br />
schenken, da dieses<br />
extraterritoriale Geltung hat. Unternehmen,<br />
die US-Waren kaufen und weitervertreiben,<br />
in ihre Produkte einbauen oder US-Technologien<br />
verwenden, müssen genau prüfen, ob<br />
sie sich bei Exporten in den Iran nicht strafbar<br />
machen. Ferner ist zu beachten, dass<br />
gewisse Produkte mit doppeltem Verwendungszweck<br />
(Dual-Use-Güter) auch in der<br />
EU einer Embargo-Verordnung unterliegen.<br />
Anschließend sollte eine Prüfung des Endverwendungszwecks<br />
vorgenommen und ggfs.<br />
eine Ausfuhr- und Durchfuhrgenehmigung<br />
eingeholt werden.<br />
Wie bekomme ich mein Geld?<br />
Seit 2016 ist es in der EU wieder möglich, Exportkreditgarantien<br />
und Versicherungen für<br />
kurz- oder mittelfristige Geschäfte mit iranischen<br />
Firmen abzuschließen. Seit Aufkündigung<br />
des JCPOA seitens der USA weigern<br />
sich allerdings viele Banken, ihre Kunden bei<br />
Geschäftsaktivitäten im Iran zu unterstützen.<br />
Zahlreiche Großbanken haben auch zwischen<br />
2016 und <strong>2018</strong> keine Irangeschäfte<br />
finanziert. Bei Zahlungsverkehren über iranische<br />
Banken können ebenfalls Probleme<br />
auftreten. Des Weiteren bestehen Versicherungsrisiken,<br />
vor allem für Firmen mit Versicherern,<br />
die auf US-Rückversicherer angewiesen<br />
sind. Es könnte hier bei Schäden in iranischen<br />
Gewässern oder auf iranischem Boden Deckungslücken<br />
geben. US-Versicherer dürfen<br />
weder Warentransporte für den Iran noch<br />
Verkehrsträger, die dafür eingesetzt werden,<br />
versichern.<br />
Mehr Sicherheit mit IT-Lösung<br />
In Anbetracht der Komplexitäten von Geschäften<br />
mit iranischen Firmen empfiehlt<br />
es sich selbst für KMU, sich auf eine SaaS IT-<br />
Lösung mit top-aktueller Datenbank zu stützen.<br />
Diese hilft bei der Suche nach der richtigen<br />
Zolltarifnummer und Exportkontroll-<br />
Güterlistennummer sowie Sanktionslistenprüfungen.<br />
Innovative, ausgefeilte Systeme informieren<br />
Unternehmen außerdem, welche<br />
Vorschriften bei der Ausfuhr aus der EU und<br />
der Einfuhr in den Iran zu beachten, welche<br />
Dokumente notwendig und wie hoch die<br />
Zoll- und Mehrwertsteuersätze sind. Sie zeigen<br />
dem Nutzer auch, wo für ihn als Industrie- und<br />
Handelsunternehmen oder Logistikdienstleister<br />
Risiken bestehen. Und sie dokumentieren<br />
firmeninterne Exportkontrollen für Behördennachfragen.<br />
Ferner lassen sie sich bei Bedarf<br />
in CRM, ERP- und Logistik-Systeme integrieren.<br />
(AM)
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S52<br />
Österreichs Logistikbranche liegt im<br />
Welt-Spitzenfeld<br />
Österreich ist im Weltbank-Logistik-Index <strong>2018</strong> auf dem prominenten Platz vier.<br />
Die heimische Speditionswirtschaft fordert von der Politik weiterhin Unterstützung<br />
zur Stärkung des Logistikstandortes Österreich ein.<br />
BEITRAG: REDAKTION<br />
österreichische Logistik ganz klar zur Weltspitze.<br />
Das ist nicht zuletzt der Leistung und<br />
Qualität der heimischen Logistikunternehmen<br />
zuzuschreiben und ein starkes Signal für den<br />
österreichischen Logistik- und Wirtschaftsstandort“,<br />
betont Wolfram Senger-Weiss, Präsident<br />
des ZV, der sich als Interessensvertretung<br />
der Logistikwirtschaft versteht.<br />
Wolfram<br />
Senger-Weiss<br />
Präsident des<br />
Zentralverbandes der<br />
Interessensvertretung<br />
der Logistikwirtschaft.<br />
Es war eine wohltuende Botschaft,<br />
die da im Juli des Jahres die österreichische<br />
Logistikbranche und damit<br />
verbunden auch die österreichische<br />
Wirtschaft aus Washington erreichte:<br />
Die Weltbank hatte ihren alle zwei Jahre erscheinenden<br />
„Logistics-Performance-Index“<br />
(LPI) veröffentlicht und darin scheint Österreich<br />
auf dem - sehr prominenten - Platz vier<br />
in der Weltrangliste auf. Deutschland ist auf<br />
dem ersten Platz, gefolgt von den Niederlanden<br />
und Japan. Dass das geografisch<br />
kleine Österreich im weltweiten Vergleich<br />
mit 160 Ländern ganz oben als reputierlicher<br />
Logistikstandort liegt, freut die heimische Logistikbranche,<br />
die im Zeitalter allgegenwärtiger<br />
Digitalisierung, Internet der Dinge oder<br />
Künstliche Intelligenz vor großen Herausforderungen<br />
steht. Beim österreichischen Zentralverband<br />
Spedition & Logistik (ZV) sieht<br />
man die Platzierung auf Rang vier als besonders<br />
herausragend, lag Österreich noch im<br />
Jahr 2014 auf Platz 22 im LPI. „Jetzt zählt die<br />
Der LPI der Weltbank ist nicht zuletzt ein wichtiger<br />
Indikator für die Ansiedlung von internationalen<br />
Unternehmen und damit besonders<br />
relevant für den heimischen Wirtschaftsstandort.<br />
Für Senger-Weiss ist klar: „Jetzt gilt<br />
es dieses Ergebnis positiv zu nutzen und national<br />
wie international unsere hervorragende<br />
Logistikdienstleistungsqualität zu vermarkten.“<br />
Die vom ZV mitgestaltete und gemeinsam<br />
mit dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation<br />
und Technologie (bmvit) entwickelt<br />
Dachmarke „Austrian Logistics“ eignet sich<br />
dazu besonders gut. Mit dem guten Abschneiden<br />
beim LPI verknüpft der ZV gleich<br />
klare Forderungen an die heimische Verkehrspolitik,<br />
weiterhin gemeinsam mit der Branche<br />
zielgerichtete Initiativen und Aktivitäten<br />
zu realisieren, um diesen Platz vier zu verteidigen.<br />
Österreich ist wichtiger Logistikstandort<br />
für Zentral-, Südost- und Osteuropa. 11 000<br />
Unternehmen beschäftigen hierzulande unmittelbar<br />
160 000 Personen mit einem Umsatz<br />
in Höhe von 33,6 Mrd. Euro. Darin enthalten<br />
ist eine direkte Wertschöpfung in Höhe von<br />
8,6 Mrd. Euro. Jeder Beschäftigte der österreichischen<br />
Logistikwirtschaft sichert bis zu 3,5<br />
Arbeitsplätze in der österreichischen Volkswirtschaft.<br />
Jeder Euro an Wertschöpfung der<br />
Logistikbranche in Österreich sichert bis zu<br />
4,11 Euro an Wertschöpfung in Österreichs<br />
Wirtschaft.
Die LPI-Platzierung ergibt sich aus sechs<br />
Schlüsselfaktoren: Zollabfertigung, Infrastruktur,<br />
Dienstleistungsqualität, dem Preis internationaler<br />
Sendungen, den Möglichkeiten zur<br />
Sendungsverfolgung sowie der Häufigkeit, mit<br />
der Waren pünktlich ihr Ziel erreichen. In den<br />
Index fließen Bewertungen auf einer Skala<br />
von 1 bis 5 ein. Die Schere zwischen Industrieund<br />
Entwicklungsländern ist auch im LPI <strong>2018</strong><br />
sehr groß.<br />
ZV präsentiert „Masterplan 2025“<br />
Der Logistik-Standort Österreich hat – trotz<br />
erfreulichem Platz vier im LPI - aus Sicht von<br />
Senger-Weiss noch zahlreiche Baustellen.<br />
Österreich dürfe sich nicht auf diesen Lorbeeren<br />
ausruhen, sondern müsse sich weiter<br />
anstrengen, sonst verpasst das Land den Anschluss<br />
als Wirtschafts- und Logistikstandort.<br />
Der vierte Platz sei zwar sehr erfreulich aber<br />
keine Garantie für das Morgen. Daher wird<br />
die österreichische und europäische Verkehrspolitik<br />
vom ZV zur Schaffung von entsprechenden<br />
Rahmbedingungen aufgefordert.<br />
Niedergeschrieben finden sich die zahlreichen<br />
Forderungen im „Masterplan 2025 – Eine<br />
Strategie zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes<br />
Österreich“ den der ZV stellvertretend für<br />
alle seine Mitgliedsunternehmen Anfang September<br />
<strong>2018</strong> der Öffentlichkeit vorstellte.<br />
So erwarten sich die Logistiker ein klares europäisches<br />
Bekenntnis zur chinesischen Seidenstraße-Initiative.<br />
„Um die Potenziale dieser<br />
Jahrhundertchance zu nutzen, braucht<br />
es eine österreichische und europäische<br />
Strategie sowie zeitnahe Infrastrukturentscheidungen“,<br />
verlangt Senger-Weiss. Teil der<br />
Seidenstraße ist der Bau einer Breitspurbahnstrecke<br />
von der Slowakei bis nach Wien und<br />
die Errichtung eins Breitspur-Endbahnhofs im<br />
Großraum Wien-Bratislava. Die rund 6,5 Mrd.<br />
Euro für den Bau seien besser investiert als<br />
in den 10 Mrd. Euro-teuren Brenner-Basistunnel,<br />
„der für Österreich keine Wertschöpfung<br />
bringt“, so Senger-Weiss. Durch ihn werden<br />
einmal Menschen und Güter durch Tirol transitiert,<br />
ohne dass davon Österreich profitiert.<br />
Wertschöpfung nach Österreich zu bringen<br />
sollte daher für die politisch Verantwortlichen<br />
höchste Priorität haben.<br />
Wertschöpfung generieren sollte Österreich<br />
dringend auch im e-Commerce-Sektor, in<br />
dem Online-Händler und damit verbundene<br />
Logistik in Österreich angesiedelt werden. Voraussetzung<br />
dafür sei eine einfachere Zollabfertigung<br />
und die Zulassung der direkten Stellvertretung<br />
für das Zollverfahren 4200.<br />
Senger-Weiss: „Dieses österreichische Unikum<br />
der persönlichen Haftung von Zollspediteuren<br />
und ihren Mitarbeitern bei Abgabenschulden<br />
von Auftraggebern muss wegfallen“.<br />
Eine Kriminalisierung von Zolldeklaranten<br />
mache die Anwerbung von qualifiziertem<br />
Nachwuchs nahezu unmöglich und verringere<br />
die Attraktivität des Logistikstandortes,<br />
warnt Senger-Weiss. Im Masterplan niedergeschrieben<br />
ist auch eine spürbare Förderung<br />
innovativer und umweltfreundlicher<br />
Logistiklösungen genauso wie ein besseres<br />
Operating der Rollenden Landstraße, deren<br />
Betrieb derzeit nicht ausreichend effizient sei.<br />
Dem guten Beispiel des Logistikbeauftragten<br />
im Verkehrsministerium folgend, sollten auch<br />
in den Bundesländern solche Beauftragten<br />
ernannt werden, die sich um alle logistikrelevanten<br />
Themen auf Länderebene kümmern.<br />
(RED)
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S54<br />
Reich der Mitte setzt auf die<br />
Seidenstraße<br />
China hat ehrgeizige Pläne für die Wiederbelebung der Seidenstraße nach<br />
Europa. Viele Milliarden von Euro werden in den Ausbau der Infrastruktur investiert.<br />
BEITRAG: REDAKTION<br />
Asien und Europa noch stärker in Schwung. Nicht<br />
zuletzt in Folge des steigenden Internet-Handels,<br />
bei dem China eine globale Rolle spielt.<br />
Die neue Seidenstraße zwischen China<br />
und Europa erlebt derzeit einen<br />
regelrechten Ansturm. Logistiker,<br />
Investoren und Bahngesellschaften<br />
und einzelne Länder entlang ausgewählter<br />
Routen zwischen dem Reich der Mitte und<br />
Europa springen auf die China-Strategie auf<br />
und investieren Unsummen in den Ausbau<br />
der Infrastruktur. Chinesische Unternehmen<br />
haben schon 20 Milliarden US-Dollar im Rahmen<br />
des von China forcierten Projekts „One<br />
Belt, One Road“ zur Wiederbelebung der Seidenstraße<br />
Richtung Europa investiert. Beim<br />
Begriff Seidenstraße geht es nicht um eine bestimmte<br />
Route von China nach Europa, sondern<br />
um mehrere Verkehrswege von China<br />
via Russland sowie via Kasachstan und andere<br />
zentralasiatische Länder wie beispielsweise<br />
Usbekistan, Turkmenistan und Iran nach<br />
Europa. Entlang der einzelnen Routen entstehen<br />
Logistik-Zentren, siedeln sich Unternehmen<br />
an und kommt der Handel zwischen<br />
Immer stärker drängen chinesische Internet-<br />
Händler in die Weltmärkte vor und verschicken<br />
Produkte aus China in alle Welt per<br />
Schiff, Bahn, Lkw und Flugzeug. In den vergangenen<br />
Jahren wurden mit 1 700 Zügen<br />
Waren aus China nach Europa transportiert,<br />
bis 2020 werden es 5 000 Züge jährlich werden,<br />
prophezeien Logistiker die Entwicklung.<br />
Güter aus China bzw. aus den angrenzenden<br />
asiatischen Ländern mit der Bahn nach Europa<br />
zu bringen ist deutlich günstiger oder geht<br />
schneller als mit dem Flugzeug oder mit dem<br />
Schiff. Ein Container braucht auf dem Schiff<br />
rund einen Monat von China bis nach Europa,<br />
auf der Bahn ist der mit Waren aller Art beladene<br />
Container schon in 15 Tagen aus China<br />
mitten in Europa. Mit dem Flugzeug niedrigpreisige<br />
Produkte zu transportieren rechnet<br />
sich schlichtweg nicht, daher auch die große<br />
Nachfrage nach einem reibungslos funktionierendem<br />
Bahntransportsystem zwischen<br />
China und Europa. Und auch in der umgekehrten<br />
Richtung, versteht sich, weil Europa<br />
viele anspruchsvolle industrielle Produkte<br />
nach China bzw. nach Asien exportiert.<br />
Vom Run auf die Seidenstraße will auch Österreich<br />
profitieren. Bei einer gemeinsamen Wirtschaftsmission<br />
der Wirtschaftskammer Wien<br />
mit Walter Ruck, Präsident der WK Wien und<br />
Andreas Matthä, Generaldirektor der ÖBB<br />
Holding an der Spitze wurden die österreichischen<br />
Interessen um Einbindung in die neue<br />
Seidenstraße in China auf den Tisch gelegt.<br />
Die Seidenstraße wird über zwei Landwege<br />
und einem Seeweg die Handelsrouten zwischen<br />
Asien und Europa revolutionieren. Für<br />
die Länder entlang der Verkehrswege ergeben<br />
sich enorme wirtschaftliche Chancen,
sind Ruck und Matthä überzeugt. Zudem<br />
öffnet sich China derzeit den internationalen<br />
Märkten und forciert die Industrialisierung<br />
des Landes. Auf dem Streckennetz der<br />
Chinesen ist Österreich derzeit noch nicht in<br />
das Seidenstraßen-Konzept eingebunden.<br />
Das kann nur gelingen, wenn der Bau einer<br />
neuen Breitspur-Eisenbahn-Magistrale vom<br />
slowakischen Kosice bis in den Großraum<br />
Wien durchgezogen wird. Dann würde in der<br />
österreichischen Ostregion einer der größten<br />
Logistikhubs Europas mit tausenden neuen<br />
Jobs entstehen, ist Ruck überzeugt. Damit es<br />
soweit kommt, braucht es eine Grundsatzentscheidung<br />
der österreichischen Politik.<br />
Die neue Seidenstraße ist ein strategisches<br />
Projekt von enormer wirtschaftlicher Bedeutung<br />
für ganz Europa. Zwar liegt der Fokus bei<br />
der neuen Seidenstraße sehr stark auf dem<br />
Landverkehr mit dem System Bahn. Doch<br />
das Konzept Seidenstraße steht auch für den<br />
Containertransport mit Hochseeschiffen von<br />
chinesischen Häfen nach Europa, wobei<br />
hier China den griechischen Hafen Piräus als<br />
Einfüllstutzen nach Europa nutzt. So hat die<br />
chinesische Staatsreederei Cosco erst im Vorjahr<br />
mehr als 368 Mio. Euro auf den Tisch gelegt<br />
und sich damit 67 Prozent der Firmenanteile<br />
am Hafen Piräus gesichert. Von hier aus<br />
werden die mit den Cosco-Containerschiffen<br />
einlangenden Container per Bahn und Lkw in<br />
das europäische Hinterland transportiert.<br />
China hat das längste Schnellzugnetz der<br />
Welt. In den nächsten fünf Jahren sollen<br />
weitere tausende Kilometer hinzukommen.<br />
China mit seinen 1,3 Milliarden Menschen will<br />
sein Netz für Hochgeschwindigkeitszüge mit<br />
einer gewaltigen Milliarden-Investition weiter<br />
anschieben. Bis 2020 soll das Schienennetz für<br />
Schnellzüge auf 30 000 Kilometer vergrößert<br />
werden, liest man im Weißbuch des chinesischen<br />
Transportministeriums. Damit würde<br />
das schon heute längste Schnellzugnetz der<br />
Welt noch einmal um rund 11 000 Kilometer<br />
wachsen. 80 Prozent aller Großstädte seien<br />
dann in vier Jahren per Schnellzug erreichbar.<br />
Laut dem chinesischen Vize-Verkehrsminister<br />
Yang Yudong werden in den Ausbau<br />
des gesamten Zugnetzes rund 480 Mrd. Euro<br />
investiert. (RED)<br />
Walter Ruck<br />
Präsident WK Wien und<br />
Andreas Matthä<br />
Generaldirektor<br />
der ÖBB Holding
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S56<br />
cargo-partner setzt auf<br />
Nachhaltigkeit<br />
Der Logistikdienstleister hat in Fischamend eine ökologisch-nachhaltige Logistik-<br />
Anlage in Betrieb genommen.<br />
BEITRAG: REDAKTION<br />
Über 17 Lkw-Laderampen verfügt die Anlage,<br />
in der LED-Beleuchtung vorhanden und eine<br />
Temperaturführung von 15 bis 25 Grad sowie<br />
eine konstante Luftfeuchtigkeit von 70<br />
Prozent möglich ist, wie cargo-partner-CEO<br />
Stefan Krauter anlässlich der feierlichen Inbetriebnahme<br />
stolz vermerkte. Stolz ist der<br />
Manager darauf, dass in der Anlage 4 200<br />
m2 Fichten- und Lärchenholz verbaut und<br />
somit 4 200 Tonnen CO2 eingespart wurden.<br />
Krauter setzt in seinem Unternehmen sehr stark<br />
auf ökologische Akzente, was sich bei dieser<br />
Anlage sehr deutlich widerspiegelt.<br />
Stefan Krauter<br />
CEO<br />
cargo-partner<br />
Der österreichische Logistikdienstleister<br />
cargo-partner hat Ende September<br />
<strong>2018</strong> seine neue, moderne<br />
und vor allem auf Nachhaltigkeit<br />
ausgerichtete, 17 Mio. Euro teure Logistik-<br />
Immobilie am Hauptsitz in Fischamend bei<br />
Wien in Betrieb genommen. Auf einer Fläche<br />
von knapp mehr als 12 000 m2 wurde in nur<br />
einem Jahr Bauzeit eine Halle samt Büro- und<br />
Sozialflächen in preisgekrönter Holzbauweise<br />
errichtet, die ihresgleichen sucht. In der neuen<br />
Halle, die von der Ostautobahn A4 aus<br />
gut zu sehen ist können bis zu 24 500 Paletten<br />
gelagert, Güter im cross-docking umgeschlagen<br />
und Kleinteile in einem eigens installierten<br />
Kleinteillager gelagert werden.<br />
cargo-partner hat seit 2016 über 50 Mio. Euro<br />
in die Entwicklung von Kontraktlogistik-projekten<br />
investiert. Die neue Anlage in Fischamend<br />
ist einer der Höhepunkte dieser Investitionstätigkeit<br />
nach Bauprojekten in Sofia, Dunajska<br />
Streda und Ljubljana in den vergangenen<br />
Jahren. An allen drei ausländischen Standorten<br />
wurden neue Terminals auf Flächen<br />
zwischen 14 000 und 25 000 m2 errichtet. Der<br />
Logistikdienstleister ist sehr stark im Kontraktlogistikgeschäft<br />
verankert und beispielsweise<br />
für die weltweite Ersatzteillogistik des Unternehmens<br />
Engel tätig. Die Aktivitäten für diesen<br />
Kunden werden etwa in der Fischamender<br />
Logistik-Immobilie abgewickelt.<br />
„Die Übersiedlung von mehreren hundert<br />
Sattelzügen an Ersatzteilen ist über einen Zeitraum<br />
von drei Monaten über die Bühne gegangen,<br />
ohne dass unsere Kunden das bemerkt<br />
hätten“, erinnert sich Harald Wegerer<br />
von VP Customer Service Division bei<br />
cargo-partner. Dank der neuen Immobilie<br />
ist das Ersatzteilgeschäft auf einen Standort<br />
konzentriert und die logistischen Prozesse<br />
lassen sich optimieren, was denn auch die<br />
cargo-partner-Kunden positiv zu spüren bekommen.
Cargo-partner ist mit 130 Standorten in 30<br />
Ländern weltweit vertreten. So beispielsweise<br />
wird in den USA die Logistik für den Halbleiter-<br />
Hersteller Vishay abgewickelt. Dabei geht<br />
es um maßgeschneiderte Logistik und ganz<br />
spezielle IT-Lösungen. Unter anderem werden<br />
Komponenten aus China und Europa<br />
per Luftfracht nach Amerika geflogen und es<br />
stehen damit auch Express-Lkw-Services<br />
in Europa in Verbindung. Für Vishay hat<br />
cargo-partner eine 3 700 m2 große Lagerfläche<br />
für elektronische Komponenten speziell<br />
konzipiert.<br />
In China managt cargo-partner die Logistik<br />
für das Unternehmen Ningbo Fuerda Smartech.<br />
Das ist ein siebenjähriges Projekt mit einem<br />
geplanten Transportvolumen von 250 m3<br />
pro Jahr. Die Fracht kommt per LCL-Ladung<br />
von China nach Bratislava, wobei entlang<br />
der gesamten Transportkette die Sendung in<br />
Echtzeit elektronisch verfolgt wird. Ein innovatives<br />
Logistikprojekt managt cargo-partner<br />
auch für den deutschen Autozulieferer<br />
Webasto. Hier geht es um ein Pilotprojekt zur<br />
Entlastung der Webasto-Produktionsanlagen<br />
in der Slowakei. Fertigungselemente werden<br />
dort im cargo-partner-Lager vorsortiert und<br />
auf speziellen Fahrzeugen direkt vom Lager<br />
an die Webasto-Produktionsstraße transportiert.<br />
Damit erspart sich Webasto die Führung<br />
eines Nebenlagers und die strenge Qualitätskontrolle<br />
wird zudem durch cargo-partner erledigt.<br />
(RED)<br />
Cargo-partner auf einem Blick<br />
Umsatz 2017: 698 Mio. Euro<br />
Mitarbeiter: 2780<br />
Sendungsvolumen 2017:<br />
Mehr als drei Mio. Tonnen Fracht<br />
Standorte: 130 in 30 Ländern rund um<br />
den Globus<br />
Lagerstandorte weltweit: 44<br />
Palettenstellplätze weltweit: 190 000<br />
Lagerflächen: 229.000 m2<br />
Investments: 50 Mio. Euro
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S58<br />
Trends und Herausforderungen in<br />
der Logistikbranche<br />
Befragt man Personen auf der Straße, was sie spontan mit Logistik verbinden,<br />
dürften die Standardantworten wohl „Lkw“, „Lager“, „Transport“ lauten. In Zeiten<br />
des florierenden Onlinehandels kein Wunder. Doch die Logistikbranche ist weit<br />
mehr als der einfache Transport von Waren aus Lagern zu Kunden. Wir sprachen<br />
mit dem Lehrstuhlinhaber an der TU München für Fördertechnik Materialfluss<br />
Logistik, Prof. Dr.-Ing. Johannes Fottner.<br />
BEITRAG: REDAKTION<br />
Johannes Fottner<br />
TU München<br />
Fördertechnik<br />
Materialfluss Logistik<br />
Logistik ist ein hochkomplexer<br />
Kreislauf innerhalb<br />
und zwischen Industrie-,<br />
Handels- und Logistikunternehmen<br />
sowie den Endverbrauchern.<br />
Innovative Konzepte<br />
sind gefragter denn je. Die<br />
Industrie 4.0 stellt auch die<br />
Logistik vor neue Aufgaben.<br />
Immer am Puls der Zeit: Wanzl<br />
Logistics + Industry sprach für<br />
uns mit Prof. Dr.-Ing Johannes<br />
Fottner (Lehrstuhlinhaber an<br />
der TU München für Fördertechnik<br />
Materialfluss Logistik) über Entwicklungen,<br />
Trends und Herausforderungen der Branche.<br />
Herr Prof. Dr.-Ing. Fottner, welche Meilensteine<br />
haben die Logistikindustrie in den letzten<br />
Jahrzehnten verändert?<br />
Ein Motor innerhalb der Logistikbranche war<br />
und ist das Ziel der Effektivitätssteigerung<br />
– mehr, schneller, exakter. Prägend für die<br />
zunehmende Effizienz in der Logistik waren<br />
daher standardisierte Ladungsträger wie<br />
VDA-Behälter, Palette oder ISO-Container.<br />
Erst dadurch waren automatisierbare Technologien<br />
möglich. Zudem hat in den letzten<br />
20 Jahren ein generelles Umdenken in Industrie<br />
wie auch Handel stattgefunden. Die<br />
Logistik wird nicht mehr als Hilfsfunktion gesehen,<br />
sondern als prägender Prozess für den<br />
Unternehmenserfolg. Heute ist sie Kernprozess,<br />
Produkteigenschaft, Geschäftsmodell und<br />
Wettbewerbsfaktor vieler Unternehmen.<br />
Logistikführer sind häufig auch Marktführer.<br />
Amazon dürfte hier das bekannteste Beispiel<br />
sein. Mit Blick auf Zukunftsinnovationen gilt die<br />
Logistik häufig als Pilotbranche für neue Technologien,<br />
wie Autonome Systeme, Virtual und<br />
Augmented Reality oder Artificial Intelligence.<br />
Bleiben wir im Hier und Jetzt. Vor welchen<br />
Herausforderungen steht die Logistikbranche?<br />
Die zunehmende Digitalisierung und die<br />
damit verbundenen, sehr schnellen Geschäftsprozesse<br />
bedingen auch eine deutliche<br />
Erhöhung der Dynamik der physischen<br />
Prozesse, wie z. B. Kommissionierung, Sortierung<br />
und Verteilung von Gütern. Individualisierung<br />
von Produkten überlagert diese<br />
Tendenz verstärkend. Produktzyklen werden<br />
immer kürzer, Anlagenlebenszyklen allerdings<br />
nicht, so dass eine deutliche Erhöhung der<br />
Flexibilität und Anpassungsfähigkeit von Anlagen<br />
erreicht werden muss, bis hin zur Self-X-<br />
Konfiguration und Inbetriebnahme.<br />
Flexible Konzepte wie das „Dynamic Material<br />
Handling“ von Wanzl Logistics + Industry<br />
bieten Lösungsansätze für diese Entwicklungstendenzen,<br />
doch wie bewerten Sie generell<br />
die zunehmende Digitalisierung?<br />
Die Digitalisierung ist in der Logistik sowohl<br />
im Planungsprozess als auch im operativen<br />
Einsatz seit vielen Jahren das Rückgrat der<br />
Prozesse. Dies verstärkt sich natürlich mit einer<br />
weitreichenden Vernetzung über die gesamte<br />
Supply Chain noch deutlich.<br />
Gleichzeitig wird durch Digitalisierung und<br />
Vernetzung die Basis für hochdynamische,
smarte Prozesse und Technologien gelegt.<br />
Eine Optimierung der Supply Chain bis hin<br />
zur Optimierung unternehmensinterner<br />
Vorgänge bei sich schnell verändernden<br />
Bedingungen wird dadurch erst möglich. Der<br />
Ursprungsgedanke des Internet der Dinge<br />
(IoT) als Vorläufer zu Industrie 4.0 war eine<br />
Autonomisierung der Systeme in der Logistik<br />
mit dezentralen Steuerungsprinzipien und<br />
damit hoher Anpassungsfähigkeit auch bei<br />
Prozessveränderungen und -störungen.<br />
Welche Innovationen, Systeme, Technologien<br />
lassen aktuell die Branche aufhorchen?<br />
Eine Vielzahl neuer Technologien und vor allem<br />
hybride Systeme mit unterschiedlichen<br />
Technologien erlauben ein komplett anderes<br />
Vorgehen. Von selbstoptimierenden,<br />
intelligenten Systemen, über additive Fertigungstechniken,<br />
bis hin zu kleinskaligen, skalierbaren<br />
Technologien - diese heterogene<br />
Systemstrukturen zu koordinieren ist im Übrigen<br />
ein weiteres Feld, beispielsweise in Produktionsumgebungen,<br />
wo sowohl Gabelstapler als<br />
auch Fahrerlose Transportsysteme oder autonome<br />
Transportroboter eingesetzt werden.<br />
in allen Branchen von Industrie und Handel,<br />
unabhängig von der Unternehmensgröße,<br />
eine wichtige Rolle ein. Selbst im Bereich der<br />
Dienstleistungen kann es von entscheidender<br />
Bedeutung sein, dass die Intralogistik im Sinne<br />
eines hohen Servicegrades optimiert wird.<br />
Der Mensch spielt aktuell eine große Rolle.<br />
Ändert sich das mit der Industrie 4.0 bzw.<br />
wie wird der Mensch in Zukunft eingebunden<br />
sein?<br />
Das ist genau die Herausforderung. Wir müssen<br />
den Menschen in die vernetze Welt der<br />
Industrie 4.0 einbinden, ihn als integrativen<br />
Bestandteil sehen. Die Kollaboration zwischen<br />
Menschen und Maschine muss zum<br />
Alltag werden. Daher werden intuitive Bedienverfahren,<br />
gerade bei teilautomatisierten/<br />
automatisierten Systemen, die keine reine<br />
Routine bei der Bedienung mehr erlauben,<br />
wichtiger. Der Mensch hat noch über Jahre<br />
hinaus eine Vielzahl selbst einfacher Aufgaben,<br />
bei denen er wirtschaftlicher und flexibler<br />
einsetzbar ist als automatisierte Technik.<br />
(RED)<br />
Wanzl Logistics + Industry hat sich auf intralogistische<br />
Prozesse spezialisiert. Könnten Sie<br />
uns bitte eine Kurzdefinition für „Intralogistik“<br />
geben und deren Stellenwert für Unternehmen<br />
beschreiben?<br />
Die Intralogistik beinhaltet alle Prozesse und<br />
Technologien innerhalb eines Betriebes, die<br />
zur Bereitstellung und Entsorgung von Materialien<br />
benötigt werden. Dabei bilden Werkstore<br />
nicht automatisch die Grenze, sondern<br />
auch maßgebliche Prozesse der Supply<br />
Chain (z. B. Produktionsversorgung Just-in-<br />
Sequence) müssen berücksichtigt werden.<br />
Zudem sind neben dem reinen Materialauch<br />
der Informationsfluss sowie die generelle<br />
Beziehung vom Lieferanten bis zum Kunden<br />
über die gesamte Supply Chain hinweg von<br />
hoher Relevanz. Aufgrund ihrer Komplexität<br />
nimmt die Intralogistik meiner Meinung nach<br />
Prof. Dr.-Ing- Johannes Fottner<br />
1998-2002: Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />
am Lehrstuhl für Fördertechnik Materialfluss<br />
Logistik (fml) der Technischen Universität<br />
München<br />
2002-2008: Leiter Geschäftsbereich Fahrerlose<br />
Transportsysteme (FTS/AGVS) Swisslog<br />
HCS<br />
2008-2016: CEO MIAS Group (Hersteller von<br />
Systemkomponenten für die Logistik wie<br />
RBG, LAM, etc.) seit 2016: Professor für Technische<br />
Logistik an der Technischen Universität<br />
München (Lehrstuhl für Fördertechnik<br />
Materialfluss Logistik).
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S60<br />
Datengesteuert – 5 Tipps zur<br />
Optimierung Ihrer Lieferkette!<br />
Transport- und Logistikunternehmen sind in einem komplexen Markt tätig. Reisende<br />
erwarten erstklassigen Kundenservice und Transaktionen über mobile Geräte<br />
und neue Wettbewerber stellen die traditionelle Art der Geschäftstätigkeit immer<br />
wieder in Frage. Modernste Analyse- und Mobilitätsanwendungen können<br />
den Betrieb, die Bestandsverwaltung, den Vertrieb und das Flottenmanagement<br />
rationalisieren, damit Unternehmen effektiv am Markt mithalten können.<br />
REDAKTION: HERWIG WANDALLER<br />
Herwig Wandaller<br />
Regional Manager, Eastern<br />
Region, MicroStrategy<br />
Austria GmbH<br />
In einer Industrie, die mit volatilen Brennstoffkosten,<br />
einer umfangreichen Regulierung<br />
und einem globalen Wettbewerb<br />
konfrontiert ist, benötigen Transport- und<br />
Logistikunternehmen einen datengesteuerten<br />
Betriebsansatz. Ein „Intelligent Enterprise“<br />
steuert Änderungen bei Kosten, Marktkonsolidierung<br />
und globalem Wettbewerb.<br />
MicroStrategy, ein weltweit führender Anbieter<br />
von Enterprise Analytics und Mobilitäts-Software,<br />
unterstützt Transport- und Logistikunternehmen<br />
wie ARS Altmann, Maersk<br />
und DHL Express, aber auch internationale<br />
Firmen wie Conway, Dallas Forth Worth<br />
Airport und Seaco dabei, leistungsstarke<br />
Analyse- und Mobilitätsanwendungen zu<br />
entwickeln, die Daten im Sinne eines „Intelligent<br />
Enterprise“ in reale Informationen verwandeln.<br />
Was sind die größten Aufgaben<br />
und Herausforderungen für Transport und<br />
Logistik-Unternehmer? Wie können diese<br />
gelöst werden?<br />
Wir haben fünf Tipps für Sie:<br />
1. Der Markt für kommerzielle Fluggesellschaften<br />
wird voraussichtlich von 67 Mrd. USD im<br />
Jahr 2017 auf über 100 Mrd. USD bis 2026<br />
wachsen. Optimierung ihres MRO-Prozesses<br />
(Maintenance, Repair, Overhaul) ist angesagt:<br />
Durch die Nutzung von Daten, die in<br />
Fahrzeugflotten erfasst werden, können Unternehmen<br />
problemlos ihre Vermögenswerte<br />
überwachen und proaktiv Maßnahmen ergreifen,<br />
um die Lebensdauer von Geräten zu<br />
verlängern.<br />
2. Die Kosten für die Ineffizienz der Lieferkette<br />
können bis zu 35 % des Gesamtwerts eines<br />
Produkts ausmachen. Daher: Trends erkennen,<br />
Lagerbestände proaktiv verwalten, Lagereffizienz<br />
maximieren, Betriebskosten senken<br />
und die Kundenzufriedenheit auf hohem Niveau<br />
halten.<br />
3. Die Umsätze im Bereich Lkw-Transport<br />
stiegen im Jahr 2015 auf 726,4 Milliarden US-<br />
Dollar, wobei die Industrie mehr als 10 Milliarden<br />
Tonnen Fracht transportierte. Holen Sie<br />
sich Einblicke in den Frachtbereich! Das optimiert<br />
Containerkapazität, minimiert Kraftstoffverbrauch<br />
und stellt die Einhaltung gesetzlicher<br />
Vorschriften sicher.<br />
4. Call-Center-Betrug ist seit 2013 um alarmierende<br />
45 % gestiegen, da viele Unternehmen<br />
versehentlich wichtige Vermögenswerte,<br />
Waren oder geschützte Informationen preisgeben.<br />
Sie sollten Echtzeitanalysen und -analysen<br />
durchführen, umfassende Sicherheitsfunktionen,<br />
die Betrug verhindern, einführen<br />
und die KPIs des Kundenservice genau überwachen.<br />
5. 2/3 der Führungskräfte geben an, dass sie<br />
nicht rechtzeitig auf benötigte Informationen<br />
zugreifen können. Verschaffen Sie sich eine<br />
360-Grad-Transparenz in Bezug auf KPI-Kennzahlen<br />
wie Mitarbeiterproduktivität, Jahresverlauf-Umsatz<br />
gegenüber Prognosen und<br />
Kraftstoffverbrauch. Kostenfaktor Sicherheitsrisiko<br />
& Compliance? In einer risikobehafteten<br />
Branche wie Transport und Logistik kann ein
HOW TRANSPORTATION AND LOGISTICS SERVICE<br />
PROVIDERS USE MICROSTRATEGY TO GAIN A COMPETITIVE EDGE<br />
In an industry facing volatile fuel costs, extensive regulation, and global competition, transportation and logistics companies<br />
need a data-driven approach to operations. Cutting-edge analytics and mobility applications can streamline operations,<br />
distribution, and fleet management to help organizations effectively compete in the market.<br />
TASKS<br />
PROBLEMS<br />
SOLUTIONS<br />
einziger größerer Vorfall erhebliche<br />
Kosten, erhebliche finanzielle Auswirkungen,<br />
irreparable Markenschäden<br />
oder sogar Todesfälle<br />
verursachen. Es ist äußerst wichtig,<br />
dass Organisationen alles tun,<br />
was notwendig ist, um die Einhaltung<br />
der staatlichen Vorschriften zu<br />
EQUIPMENT<br />
MAINTENANCE, REPAIR<br />
AND OVERHAUL<br />
INVENTORY<br />
MANAGEMENT<br />
gewährleisten und die Gesundheit und<br />
Sicherheit ihrer Mitarbeiter und Passagiere<br />
zu schützen.<br />
FREIGHT ANALYTICS<br />
AND CAPACITY<br />
OPTIMIZATION<br />
The market for commercial airline MRO is expected to grow<br />
from $67 billion in 2017 to over $100 billion by 2026.<br />
2017 | $67B<br />
2026 | $100B<br />
"MRO Market Update and Industry Trends Report." ICF Report. January, 2017.<br />
35%<br />
"Seven Steps to Rethinking Supply Chain Inventory Optimization." Ryder Transportation Blog. June 30, 2015.<br />
Trucking revenues soared<br />
in 2015 to $726.4 billion,<br />
with the industry<br />
transporting more than<br />
American Trucking Association's "American Trucking Trends 2016"<br />
Costs surrounding supply chain<br />
inefficiency can account for up to<br />
35% of a product’s total value.<br />
10 BILLION<br />
TONS<br />
OF FREIGHT<br />
MicroStrategy helps transportation organizations<br />
streamline their MRO process. By harnessing data<br />
collected across vehicle fleets, organizations can<br />
easily monitor assets and take proactive steps to<br />
extend the service life of equipment.<br />
MicroStrategy helps transportation and<br />
logistics organizations identify trends to<br />
proactively manage inventory, maximize<br />
warehouse efficiency, reduce operational costs,<br />
and maintain high levels of customer satisfaction.<br />
MicroStrategy delivers insights on freight<br />
to help organizations optimize container<br />
capacity, minimize fuel consumption, and<br />
ensure regulatory compliance.<br />
Zeit für Kommunikation mit Ihren Mitarbeitern<br />
Eine Plattform zur Optimierung von Sicherheitsnachverfolgung<br />
und Compliance-<br />
CALLER<br />
AUTHENTICATION/<br />
Management-Prozessen liefert MicroStra-<br />
FRAUD MITIGATION<br />
tegy. Mithilfe von mobilen Apps können Unternehmen<br />
tägliche Fahrzeugprüfberichte,<br />
Verstöße und Leistungsdaten wie etwa Kraftstoffverbrauch<br />
(mpg = miles per gallon), Leerlaufzeit<br />
und hartes Bremsen überprüfen. DASHBOARD Diese<br />
EXECUTIVE KPI<br />
Informationen werden zu einer einzigen Scorecard<br />
zusammengefasst, so dass Manager<br />
mehrere Websites, Datenbanken und Tabellenkalkulationen<br />
nicht mehr nach einer<br />
360-Grad-Ansicht des Treibers durchsuchen<br />
müssen. Zusätzlich zu den Tracking-Informationen<br />
kann das System so programmiert<br />
werden, dass Alarme bezüglich atypischem<br />
Fahrerverhalten ausgegeben werden. Nach<br />
dem Generieren einer Warnung erhält der<br />
Fahrer eine automatische Zuweisung, um<br />
eine Korrekturmaßnahme durchzuführen.<br />
Durch die Automatisierung dieses Prozesses<br />
können Betriebsleiter mehr Zeit für die Kommunikation<br />
mit den Fahrern und weniger Zeit<br />
für die Suche nach "Risikoverhalten" aufbringen.<br />
Die Erfassung von Informationen von<br />
jedem Standort ist von entscheidender Bedeutung,<br />
sodass Mitarbeiter unterwegs auch<br />
Push-Back-Funktionen nutzen können, um<br />
Informationen zu Sicherheitsverletzungen,<br />
Wartungsproblemen und Einhaltung von<br />
Umweltvorschriften zu protokollieren. Ebenso<br />
können Inspektoren oder Site-Manager Fotos<br />
von Vorfällen oder Verstößen erfassen und<br />
einreichen und kommentierte Notizen hinzu-<br />
Call center fraud has grown<br />
fügen, um die Kommunikation by an alarming 45% rate since zu verbessern,<br />
2013 with many businesses<br />
die Verfolgung inadvertently zu optimieren surrendering key und die Einhaltung<br />
assets, merchandise, or<br />
proprietary information.<br />
sicherzustellen.<br />
"2016 Call Center Fraud Report" by Pindrop.<br />
MicroStrategy enables transportation and<br />
logistics providers to use real-time analytics and<br />
comprehensive security capabilities that help prevent<br />
fraud and closely monitor customer service KPIs.<br />
Daten und Datenanalysen sind zentrale Elemente<br />
of executives jeder say Digitalisierungsstrategie<br />
2/3<br />
they are unable to<br />
Eine<br />
access<br />
im<br />
information<br />
April <strong>2018</strong> durchgeführte Studie zeigt,<br />
they need in a<br />
and fuel consumption.<br />
timely fashion.<br />
dass es zu den wichtigsten Funktionen der<br />
“The BI(G) Disappointment: Troubling Gaps Between Business Intelligence Expectations and Realities.” Survey Report by Domo, 2016.<br />
Datenanalyse zählt, Prozesse, Kosteneffizienz,<br />
Strategieentwicklung und Veränderungen im<br />
Unternehmen voranzutreiben. Dem gegenüber<br />
steht Sicherheit als größte Sorge der Entscheidungsträger.<br />
Leading global transportation and logistics providers trust and rely on MicroStrategy.<br />
Learn more at microstrategy.com/solutions<br />
MicroStrategy provides real-time, 360-degree<br />
visibility into KPI metrics such as shipment alerts,<br />
employee productivity, YTD revenues vs. forecasts,<br />
„Die Umfrage zeigt, dass der Bereich Analytik<br />
und Business Intelligence in den vergangenen<br />
zwei Jahren weitreichenderen Veränderungen<br />
unterworfen war als in den zehn Jahren<br />
zuvor“, sagt Merten Slominsky, Vice President,<br />
Central Europe Region, MicroStrategy<br />
Deutschland GmbH. „Wir sprechen nun nicht<br />
mehr nur mit CIOs, sondern mit Abteilungsteams,<br />
wie sie Initiativen vorantreiben können,<br />
die ihre Prozesse, Anwendungen und Geräte<br />
verbessern. Mit einer Analysestrategie und<br />
einer fortschrittlichen Technologieplattform<br />
erarbeiten sich datengesteuerte Unternehmen<br />
Wettbewerbsvorteile wie eine schnellere<br />
und effektivere Entscheidungsfindung<br />
und eine bessere finanzielle Performance.“<br />
Fazit: Modernste Analyse- und Mobilitätsanwendungen<br />
schaffen Wettbewerbsvorteile.<br />
Mehr dazu unter www.microstrategy.com/de<br />
(HW)<br />
Intelligent Enterprise<br />
Das Intelligent Enterprise<br />
beschreibt die ultimativ<br />
datengesteuerte Organisation.<br />
In diesem Rahmen<br />
werden sonst eher<br />
gegenläufige Kräfte<br />
– etwa Agilität und<br />
Governance, Benutzerfreundlichkeit<br />
und<br />
Sicherheit, Einfachheit<br />
und Enterprise-Funktionalität<br />
– genutzt, um<br />
über traditionelle Business<br />
Intelligence hinauszugehen<br />
und relevante<br />
Erkenntnisse für jeden<br />
Anwender zu ermöglichen,<br />
um im Wettbewerb<br />
die Nase vorn behalten.
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S62<br />
Weniger Betrug bei<br />
Reihengeschäften<br />
Die EU-Kommission will die Mehrwertsteuerregeln reformieren. Unter anderem<br />
sollen die umsatzsteuerrechtliche Beurteilung von Reihengeschäften und Zolllägern<br />
harmonisiert und alle Exporte im grenzüberschreitenden Verkehr besteuert<br />
werden. Die Reform des Mehrwertsteuersystems stellt Unternehmen vor große<br />
Herausforderungen. Sie verlangt umfangreiche Umstellungen, insbesondere in<br />
den Bereichen Steuerfindung und IT.<br />
BEITRAG: ARNE MIELKEN<br />
Arne Mielken<br />
Global Knowledge<br />
Amber Road<br />
Wenn mehrere Personen oder<br />
Firmen Umsatzgeschäfte über<br />
denselben Gegenstand abschließen<br />
und der Liefergegenstand<br />
bei der Beförderung oder dem Transport<br />
unmittelbar vom ersten Unternehmer<br />
an den letzten Abnehmer gelangt, spricht<br />
man von Reihengeschäften. Zur Feststellung<br />
der Steuerpflicht wird der Transport nur einer<br />
der Lieferungen zugeordnet. Diese Beförderungs-<br />
oder Versendungslieferung ist innergemeinschaftlich<br />
oder als Ausfuhrlieferung Umsatzsteuer<br />
befreit. Die andere Lieferung(en),<br />
sogenannte „ruhende Lieferung(en)“, ist (sind)<br />
– falls umsatzsteuerbar – steuerpflichtig. Problematisch<br />
hierbei ist, dass die Kriterien für die<br />
Bestimmung der Beförderungs- oder Versendungslieferungen<br />
in der Praxis unklar sind und<br />
es innerhalb der Europäischen Union (EU) unterschiedliche<br />
Interpretationen der Gesetze<br />
gibt.<br />
Im Rahmen der EU-Umsatzsteuerrevision soll<br />
nun die umsatzsteuerrechtliche Beurteilung<br />
von Reihengeschäften (Art. 138a MwStSystRL<br />
– neu) vereinfacht werden. Für Reihengeschäfte,<br />
bei denen der Zwischenhändler den<br />
Transport veranlasst und Verkäufer und Zwischenhändler<br />
„zertifizierte Steuerpflichtige“<br />
sind, sollen einheitliche Regelungen für die<br />
Zuordnung der Warenbewegung eingeführt<br />
werden. Die Neuregelung soll unterschiedliche<br />
Vorgehensweisen in den Mitgliedstaaten<br />
vermeiden und Rechtssicherheit schaffen. Exporte<br />
in Länder innerhalb und außerhalb der<br />
EU (Drittländer) sollen neu umsatzsteuerpflichtig<br />
im Bestimmungsland sein.<br />
Rechtliche Risiken<br />
Häufig ist es so, dass ein Unternehmer (sog.<br />
erster Unternehmer in der Lieferkette) Ware<br />
an einen ausländischen Abnehmer (sog. erster<br />
Abnehmer oder Zwischenhändler) verkauft,<br />
der diese als Importeur oder Großhändler<br />
bereits an einen Kunden in seinem Land<br />
(sog. zweiter Abnehmer) weiterverkauft hat.<br />
In diesen Fällen wird beim Verkauf eine Lieferung<br />
„Ex Works“ (Incoterm) vereinbart. Schließlich<br />
soll der Lieferant nicht wissen, wer der<br />
Endabnehmer ist (Vertriebsgeheimnis). Die<br />
Beförderung der Ware wird vom Zwischenhändler<br />
organisiert.<br />
Dieser möchte als Ausländer die Ware<br />
außerdem ohne Umsatzsteuer einkaufen<br />
und sich auch nicht im Lieferland für<br />
umsatzsteuerliche Zwecke registrieren<br />
lassen. Sollte der Lieferant (erster Unternehmer)<br />
aber von dem Weiterverkauf der Ware<br />
oder dem Endabnehmer Kenntnis haben, besteht<br />
ein erhebliches Risiko, dass seine Lieferung<br />
als „ruhende“ und damit nicht steuerbefreite<br />
Ausfuhrlieferung beurteilt wird. Dies gilt<br />
selbst dann, wenn der mittlere Unternehmer<br />
bei der Bestellung mit einer ausländischen<br />
Umsatzsteueridentifikationsnummer (UID) auftritt.<br />
Dies führt für den ersten Abnehmer zwingend<br />
dazu, dass er sich im Lieferland, z. B. Österreich,<br />
für umsatzsteuerliche Zwecke registrieren<br />
lassen muss. Für den ersten Unternehmer<br />
bedeutet dies, dass er seine Lieferung mit Umsatzsteuer<br />
fakturieren muss, obwohl die Ware<br />
nachweislich ins Ausland gelangt.
Verbreitete Betrugsmaschen bei der MwSt.<br />
Wenn ein Unternehmen Mehrwertsteuer fakturiert<br />
hat und diese vom Käufer bezahlt wurde,<br />
das Unternehmen die MwSt. aber nicht<br />
pflichtgemäß an die Steuerbehörde überweist,<br />
sondern das Geld unterschlägt, liegt<br />
ein Mehrwertsteuerbetrug vor. Wenn das<br />
Unternehmen die Ware im eigenen Land gekauft<br />
hat, hat es beim Einkauf MwSt. entrichtet.<br />
Daher beschränkt sich der Betrug auf den<br />
Unterschied zwischen der MwSt., die beim<br />
Kauf der Ware gezahlt wurde, und der MwSt.,<br />
die beim Verkauf eingezogen wurde.<br />
Wenn das Unternehmen aber die Güter aus<br />
einem anderen Mitgliedstaat bezogen hat, ist<br />
die Betrugssumme erheblich höher. Der Kauf<br />
war mehrwertsteuerbefreit. Das Unternehmen<br />
berechnet aber MwSt. beim Verkauf und<br />
kann so den gesamten MwSt.-Betrag unterschlagen.<br />
Wenn das Unternehmen danach<br />
verschwindet, wird diese Betrugsart auch<br />
als „Betrug durch verschwundene Händler“<br />
bezeichnet. Beim so genannten „Karussellbetrug“<br />
werden dieselben Güter (oft hochpreisige<br />
Elektronik, Rohstoffe, Fleisch oder<br />
Pkw) durch den Betrüger über Mittelsmänner<br />
mehrmals EU-grenzüberschreitend gekauft<br />
und erneut verkauft.<br />
Der eingezogene Mehrwertsteuerbetrag erhöht<br />
sich jedes Mal und das Unternehmen<br />
wird aufgelöst, bevor die Steuerbehörde die<br />
aufgelaufene MwSt. einziehen kann. Es gibt<br />
gut organisierte, kriminelle Netzwerke, die<br />
sich auf diese Art des Steuerbetrugs spezialisiert<br />
haben. Erst kürzlich deckte die Staatsanwaltschaft<br />
Berlin (Deutschland) ein solches<br />
Umsatzsteuerbetrugskartell auf. Es soll mindestens<br />
100 000 Tonnen Kupfer von Serbien nach<br />
Deutschland gebracht und über Scheinfirmen<br />
und -rechnungen an industrielle Abnehmer<br />
verkauft haben. Mehr als 50 Personen sowie<br />
mehr als 50 Firmen sollen Umsatzsteuern<br />
von mehreren 100 Millionen Euro hinterzogen<br />
haben.<br />
Offenes Zolllager (OZL)<br />
Die EU-Mehrwertsteuerreform sieht auch eine<br />
Harmonisierung der Vorschriften für Konsignationslager<br />
vor (Art. 17a MwStSystRL – neu,<br />
Art. 243 Abs. 3 und Art. 262 MwStSystRL – geändert).<br />
Unter bestimmten Voraussetzungen<br />
soll in Zukunft<br />
bei Verkäufen<br />
über ein Konsignationslager<br />
(Call-off Stock) im<br />
EU-Ausland eine Registrierungspflicht<br />
des Lieferanten<br />
im Lagerland vermieden werden, indem<br />
das Verbringen der Waren in das Lager und<br />
die spätere Entnahme des Kunden aus dem<br />
Lager insgesamt eine direkte (innergemeinschaftliche)<br />
Lieferung an den Abnehmer<br />
darstellen. Diese Regelung soll aber nur dann<br />
gelten, wenn sowohl der Lieferant als auch<br />
der Abnehmer über den Status eines „zertifizierten<br />
Steuerpflichtigen“ verfügen.<br />
Zertifizierter Steuerpflichtiger<br />
Die Reform des Mehrwertsteuersystems stellt<br />
Unternehmen vor große Herausforderungen.<br />
Sie verlangt umfangreiche Umstellungen, insbesondere<br />
in den Bereichen Steuerfindung<br />
und IT. Noch ist die Einführung des „Zertifizierten<br />
Steuerpflichtigen“ sehr umstritten und die<br />
Umsetzung der Reform bis 2022 nicht beschlossen.<br />
Es empfiehlt sich trotzdem, die IT-Projekte<br />
möglichst früh anzugehen. Nur so kann eine<br />
zeitgerechte, reibungslose und rechtssichere<br />
Umsetzung der Reform gewährleisten werden.<br />
Sollte der Status des „zertifizierten<br />
Steuerpflichtigen“ ab 2019 zur Anwendung<br />
kommen, sollten Firmen, die noch<br />
nicht über eine AEO-C Zertifizierung verfügen,<br />
umgehend nach Inkrafttreten der<br />
Richtlinienänderung zum 1. Januar 2019 bei<br />
den Steuerbehörden den Status als „zertifizierter<br />
Steuerpflichtiger“ beantragen.<br />
Die Umsetzung braucht gewisse Vorarbeiten<br />
im Unternehmen. Ein Pflichtaspekt ist<br />
die Implementierung eines internen Kontrollsystems<br />
als Teil eines „Tax Compliance<br />
Management-Systems“ (Tax CMS).<br />
Empfehlenswert ist die Einführung einer<br />
umfassenden Import-Export-Compliance-<br />
Lösung, soweit noch nicht vorhanden, oder<br />
die Ergänzung des bestehenden CMS.<br />
(AM)
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S64<br />
Verkehrsströme zwischen Mittelund<br />
Osteuropa und dem Hafen<br />
Antwerpen steigen<br />
Die Verkehrsströme zwischen dem belgischen Hafen Antwerpen und dem Hinterlandmarkt<br />
in Österreich und Ungarn steigen. 2017 betrug der Gesamtumschlag<br />
allein für Österreich rund 3,5 Mio. Tonnen und konnte somit ein Wachstum von über<br />
14 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum verzeichnen. Entsprechend werden<br />
auch die Hinterlandverbindungen insbesondere auf der Schiene ausgebaut.<br />
BEITRAG: REDAKTION<br />
Seit 2015 wurden die Schienendienste<br />
nach Österreich von einem auf<br />
aktuell drei ausgebaut sowie zwei<br />
regelmäßige Bahnverbindungen<br />
nach Ungarn eingerichtet. Im Rahmen einer<br />
Hafenveranstaltung bei Wien haben am 27.<br />
September <strong>2018</strong> führende Vertreter der Antwerpener<br />
Hafenwirtschaft über die Weiterentwicklung<br />
der Verkehre mit Österreich und<br />
Ungarn informiert. Der Einladung der Antwerp<br />
Port Authority folgten 200 Gäste aus beiden<br />
Ländern.<br />
Neue intermodale Verbindung zwischen Antwerpen,<br />
Wien und Budapest<br />
Die Länder Österreich und Ungarn sind für die<br />
Nord-, Süd- und Westhäfen ein attraktiver,<br />
aber gleichzeitig hart umkämpfter Markt. Aufgrund<br />
seiner zentralen Lage bietet Antwerpen<br />
gute Voraussetzungen für den Vor- und<br />
Nachlauf internationaler Güterströme und ist<br />
bereits heute ein wichtiger Import- und Exporthafen<br />
für die österreichische und osteuropäische<br />
Industrie - mit steigender Nachfrage<br />
nach insbesondere intermodalen Verbindungen.<br />
So hat gerade der intermodale Netzwerkbetreiber<br />
Hupac mit Wirkung zum 11.<br />
September <strong>2018</strong> eine neue Linien-Verbindung<br />
zwischen Antwerpen, Wien und Budapest mit<br />
zwei Rundläufen pro Woche in sein Netzwerk<br />
aufgenommen.<br />
Verbindungen von und nach Linz, Wien, Wels<br />
und Budapest anbieten und somit Österreich<br />
und Ungarn mit wichtigen Überseedestinationen<br />
via Antwerpen verbinden.<br />
Potenziale für verladende Wirtschaft in<br />
Österreich und Ungarn<br />
„Das wachsende intermodale Angebot zwischen<br />
Antwerpen und Mittel- und Osteuropa<br />
ist eine sehr erfreuliche Entwicklung für die<br />
Verlader in Österreich und Ungarn. Der Hafen<br />
hat in den vergangenen Jahren stark in den<br />
Ausbau seiner Hinterlandverbindungen in<br />
diese Länder investiert,“ sagt Walter Holzhammer,<br />
Hafenrepräsentant für Österreich und<br />
Ungarn der Antwerp Port Authority.<br />
Befördert werden dabei beispielsweise Stahl,<br />
Maschinen, Kräne, Eisenbahnwagen und<br />
Windgeneratoren, chemische und petrochemische<br />
Produkte, Container sowie Güter<br />
der Automobilindustrie – mit steigender Tendenz:<br />
2017 haben die österreichischen Importe<br />
über Antwerpen um 12 Prozent und<br />
Exporte sogar um rund 17 Prozent zugelegt.<br />
Insgesamt positioniert sich Antwerpen damit<br />
in der österreichischen Seehafenbilanz auf<br />
Rang 4 hinter Koper, Rotterdam und Hamburg.<br />
Bereits heute laufen 15 Prozent des<br />
gesamten österreichischen Seehafentransitverkehrs<br />
über den belgischen Hafen.<br />
Weitere intermodale Anbieter auf diesen Relationen<br />
sind Rail Cargo Logistics Austria in<br />
Zusammenarbeit mit Rail&Sea, Lineas Intermodal<br />
und Kombiverkehr, die regelmäßige<br />
Ungarn hat sich wiederum zu einem wichtigen<br />
Standort der Automobilindustrie mit allen vorund<br />
nachgelagerten Logistikdienstleistungen<br />
entwickelt. „Die starke Automobilindustrie in
Ungarn bietet großes Entwicklungspotenzial<br />
für intermodale Anbindungen an den Hafen<br />
Antwerpen, nicht nur im Bereich „Finished<br />
Vehicle Logistics“ oder CKD-Verkehre. Auch<br />
die Zulieferindustrie, die rund um die Automobilproduktion<br />
entsteht, wird von neuen<br />
Diensten zwischen ungarischen Produktionszentren<br />
und Europas zweitgrößtem Seehafen<br />
profitieren“, sagt Holzhammer. „Zudem kann<br />
Ungarn als ‚Kornkammer‘ Zentral- und Mitteleuropas<br />
über den Knotenpunkt Antwerpen<br />
auch internationale Überseemärkte bedienen.<br />
Für die Hinterlandanbindung bietet sich<br />
hier natürlich insbesondere Schüttgutladung<br />
per Binnenschiff an.“<br />
Steigende Verkehrsströme erfordern neue<br />
Lösungen<br />
Luc Arnouts, Direktor Internationale Netzwerke<br />
des Hafen Antwerpen, ergänzt: „Für<br />
die kommenden Jahre rechnen wir mit einem<br />
signifikanten Anstieg der Güterströme aus Österreich<br />
und Ungarn. Deshalb müssen wir die<br />
Etablierung von zusätzlichen regelmäßigen<br />
Transportverbindungen weiter vorantreiben,<br />
um dieses Wachstum bewältigen zu können.<br />
Im Mittelpunkt stehen dabei intermodale<br />
Transport-Lösungen sowie der Aufbau von regionalen<br />
Drehscheiben und Konsolidierungszentren.<br />
Dort können Güterverkehre aus<br />
Österreich und Ungarn effizient gebündelt<br />
werden.“ Der Hafen Antwerpen setzt dabei<br />
verstärkt auf den Schienenverkehr, ist aber<br />
auch per Wasserstraße bestens angebunden.<br />
So sind per Binnenschiff wichtige europäische<br />
Inlandterminals wie Duisburg, Ludwigshafen,<br />
Regensburg und Basel erreichbar. Über die<br />
Donau können die österreichischen Binnenhäfen<br />
Linz, Enns, Krems und Wien angelaufen<br />
werden.<br />
Nachhaltige Verkehrsverlagerung<br />
Die Antwerp Port Authority setzt nicht nur im<br />
Hinterland auf die nachhaltige Verkehrsverlagerung<br />
auf Bahn und Binnenschiff, sondern<br />
auch bei Verkehren innerhalb des Hafens.<br />
Der Anteil<br />
der<br />
Bahn etwa<br />
soll hier von aktuell<br />
sieben auf 15 Prozent<br />
in den kommenden fünf Jahren verdoppelt<br />
werden. Die Umsetzung liegt bei Railport,<br />
eine gemeinsame Initiative der Antwerp<br />
Port Authority, der Left Bank Development<br />
Corporation und der Branchenverbände essenscia<br />
Flandern und Voka Alfaport. Aktuell<br />
werden zu diesem Zweck bereits konstruktive<br />
Gespräche mit dem belgischen Eisenbahninfrastrukturunternehmen<br />
Infrabel geführt,<br />
um ein neues Managementmodell für die<br />
Schieneninfrastruktur im Hafen zu entwickeln<br />
und damit den Schienenverkehr flexibler und<br />
effizienter zu gestalten.<br />
Über die Antwerp Port Authority<br />
Als zweitgrößter Hafen Europas ist der Hafen<br />
Antwerpen eine wichtige Lebensader für die<br />
belgische Wirtschaft: Mehr als 300 Liniendienste<br />
zu mehr als 800 Destinationen gewährleisten<br />
die weltweite Anbindung. Der Hafen<br />
Antwerpen schlägt jährlich rund 224 Millionen<br />
Tonnen internationale Seefracht um und beherbergt<br />
den größten integrierten (Petro-)<br />
Chemiecluster Europas. Der Hafen Antwerpen<br />
schafft direkt und indirekt insgesamt rund<br />
143 000 Arbeitsplätze und eine Wertschöpfung<br />
von fast 20 Milliarden Euro.<br />
Getreu ihrer Mission „Heimathafen für eine<br />
nachhaltige Zukunft" reagiert die Antwerp<br />
Port Authority flexibel auf die rasanten Entwicklungen<br />
im maritimen Markt, damit der<br />
Hafen seine führende Rolle als Welthafen<br />
ausbauen kann. Die Schwerpunkte liegen<br />
dabei auf Kooperation, hoher Anpassungsfähigkeit,<br />
einem starken Fokus auf Innovation<br />
und Digitalisierung sowie auf nachhaltiger<br />
Wertschöpfung und Verantwortung gegenüber<br />
der Gesellschaft. (RED))<br />
Antwerp Port Authority -<br />
ist eine Gesellschaft mit<br />
beschränkter Haftung<br />
des öffentlichen Rechts<br />
("NV van publiek recht")<br />
mit der Stadt Antwerpen<br />
als alleinigem<br />
Gesellschafter. Sie beschäftigt<br />
mehr als 1 500<br />
Mitarbeiter. Der Hafendezernent<br />
Marc Van<br />
Peel ist Aufsichtsratsvorsitzender<br />
der Antwerp<br />
Port Authority, Jacques<br />
Vandermeiren CEO<br />
und Vorsitzender der<br />
Geschäftsleitung, die für<br />
die tägliche Geschäftsführung<br />
zuständig ist.
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S66<br />
Naturgewalten fordern die Binnenschifffahrt<br />
heraus<br />
„Dirndl heirat koan Schiffsmo, du heiratst in d’Not, host im Sommer koan Mo und<br />
im Winter koa Brot“.<br />
REDAKTION: PETER BAUMGARTNER<br />
Peter Baumgartner<br />
Fachjournalist<br />
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong><br />
Diese Weisheit lernen Grundschüler<br />
noch heute im Sachunterricht,<br />
wenn sie über die Flussschifffahrt<br />
sprechen. Allerdings entstammt<br />
diese elterliche Warnung für die Tochter des<br />
Hauses aus historischen Überlieferungen des<br />
19. Jahrhunderts. Zu einer Zeit also, als die Binnenschifffahrt<br />
vollständig von den Naturgewalten<br />
abhängig war. Das einzige technische<br />
Hilfsmittel war damals das Taschenmesser.<br />
Kein Echolot, sondern die Untiefen im Kopf des<br />
Kapitäns gespeichert. Kein Radar und keine<br />
Satellitennavigation, sondern Orientierung<br />
mit freiem Auge. Analoge Binnenschifffahrt<br />
eben, wie man sie heute nur noch aus den<br />
Geschichtsbüchern kennt. Und dennoch, immer<br />
häufiger und immer länger gerät die Binnenschifffahrt<br />
bedingt durch Naturereignisse<br />
in Situationen, bei denen auch die modernsten<br />
technischen Hilfsmittel nutzlos werden.<br />
„Hungersteine“<br />
Typisches Beispiel ist die Niederwasser Katastrophe<br />
des zu Ende gehenden Jahres. Kaum<br />
ein frei fließender Fluss in Europa, dessen<br />
Pegel überhaupt noch messbar war. Sogenannte<br />
„Hungersteine“ treten im Fluss immer<br />
dann zutage, wenn der Wasserstand einmal<br />
besonders tief abgesunken ist. Greenpeace<br />
hat an der Elbe heuer einen neuen „Hungerstein“<br />
ausgelobt. Dann können Schiffe weniger<br />
als 50 Prozent ihrer Ladekapazität transportieren,<br />
oder sie bleiben überhaupt wegen<br />
Unrentabilität vor Anker liegen. Schlichtweg<br />
eine wirtschaftliche Katastrophe für betroffene<br />
Flussschiffer und deren Kunden. Es<br />
scheint so, als wäre die Empfehlung „Dirndl<br />
heirat koan Schiffsmo“ durchaus wieder angebracht.<br />
Das Jahr <strong>2018</strong> wird als historisch negatives<br />
Beispiel in die Geschichte eingehen. Der Zeitraum<br />
April bis August <strong>2018</strong> war der wärmste,<br />
sonnenscheinreichste und gleichzeitig auch<br />
einer der niederschlagsärmsten Zeitabschnitte<br />
seit Beginn regelmäßiger Messungen<br />
im Jahr 1881. Die Binnenschifffahrt wird aber<br />
durch Naturgewalten in den letzten Jahren<br />
immer öfter gefordert. Und immer häufiger ist<br />
sie ihnen hilflos ausgeliefert. Ein sogenanntes<br />
100-jähriges Hochwasser kommt nicht mehr<br />
alle 100 Jahre einmal vor, sondern beinahe<br />
schon jedes Jahr. Ist die Binnenschifffahrt all<br />
dem wirklich hilflos ausgeliefert? Oder haben<br />
Kapitäne noch die Chance, vom Erlös ihrer<br />
Arbeit eine Familie erhalten zu können? Die<br />
Antwort lautet ganz klar: JA<br />
Veränderungen in der Umwelt<br />
Allerdings sollte die Binnenschifffahrt ganz<br />
schnell ein paar Hausaufgaben machen und<br />
nicht wie ihre Vorfahren darauf warten, bis<br />
sie von der Realität versenkt werden. Noch<br />
ist es so, dass das Gewerbe steigende Kosten<br />
durch Naturereignisse wenigstens teilweise<br />
auf die Kunden abwälzen kann. Manchmal<br />
kommt den Binnenschiffern Niederwasser<br />
sogar gelegen, weil die Frachtraten wieder<br />
ansteigen und die Nachfrage zunimmt. Aber<br />
der Schein trügt. Wer jetzt noch immer nicht<br />
begriffen hat, dass der Klimawandel dabei ist,<br />
alle eingefahrenen Gewohnheiten über Bord<br />
zu werfen, wird ein böses Erwachen erleben.<br />
Es wird auch nicht reichen, auf Dauer um<br />
öffentliche Unterstützung zu betteln, denn ein<br />
Business, das nicht überlebensfähig ist, kann<br />
nicht ständig „gerettet“ werden (das gelingt<br />
höchstens der Finanzwirtschaft). Die Binnenschifffahrt<br />
muss auf die Folgen des Klimawandels<br />
aktiv reagieren und zukunftsorientierte<br />
Lösungen für das Problem finden. Beispiele<br />
und Möglichkeiten gibt es. Ob es neue Ideen<br />
im Schiffsbau sind, oder organisatorische Innovationen,<br />
es ist immer von der verfügbaren<br />
Infrastruktur abhängig ob und wie ein Schiff<br />
optimal betrieben werden kann.
Eine Zeitung hat heuer getitelt, die meisten<br />
Schiffe können nicht fahren, weil die Donau<br />
wenig Wasser führt. Damit wollte man die<br />
Donau für eigene Versäumnisse „schuldig“<br />
machen. Die Zeitung schrieb nämlich nicht,<br />
dass die Reedereien noch immer möglichst<br />
große Schiffe bauen lassen. Wissend, dass<br />
die großen Schiffe bei Niederwasser als erstes<br />
liegen bleiben, wird einfach weiter auf<br />
das gleiche Pferd gesetzt, als gäbe es die<br />
tiefgreifenden Veränderungen in der Umwelt<br />
nicht. Die Gewerbevertreter klagen, dass<br />
ein Schiff, das 1 000 Tonnen laden kann, bei<br />
Niederwasser nur noch 200 Tonnen aufnehmen<br />
kann. Sie vergessen aber zu sagen,<br />
dass andernorts kleine Schiffe genau deshalb<br />
gebaut werden.<br />
Blauäugige Raumplanung?<br />
Es macht betriebswirtschaftlich wenig Sinn,<br />
dreißig Jahre einen Donauausbau zu fordern<br />
ohne eigene Maßnahmen zu setzen und um<br />
dann festzustellen, der Donauausbau kommt<br />
doch nicht. Jeder Lkw-Spediteur wäre nach<br />
3 Monaten im Konkurs, würde er nach der<br />
gleichen Logik wirtschaften. Es ist blauäugig<br />
zu hoffen, dass unsere Politiker noch eine Klimapolitik<br />
schaffen werden. Sie bringen nicht<br />
mal eine vernünftige Verkehrspolitik auf die<br />
Reihe. Aber eigene Überlebensstrategien entwickeln<br />
kann man immer.<br />
Man darf allerdings nicht vergessen, dass die<br />
Binnenschifffahrt und die Wasserstraßenlogistik<br />
eine Art Wirt-Gast-Beziehung mit vielen<br />
Gästen führen, die nicht unbedingt als symbiotisch<br />
zu bezeichnen ist. Manchmal verhalten<br />
sich die Gäste sogar parasitär. Dann wird es<br />
für die Binnenschifffahrt zusätzlich zu den Klimaproblemen<br />
zur Überlebensfrage. Die Wasserstraße<br />
hat nämlich anders als Straßen,<br />
Bahntrassen oder der Luftraum, immer eine<br />
Mehrfachfunktion. So würde zum Beispiel<br />
niemand auf die Idee kommen, mit einem<br />
Fahrrad auf der Autobahn fahren zu wollen.<br />
Schlauchboote oder Schwimmer hingegen<br />
sind auf internationalen Wasserstraßen ebenso<br />
anzutreffen, wie Tanker mit 7 000 Tonnen
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S68<br />
Foto: Otto Steindl<br />
nämlich über Pumpen die Wasserscheide.<br />
Im Hitzesommer 2015 waren es zum Beispiel<br />
200 Mio. m3. Wasser, das natürlich der Binnenschifffahrt<br />
auf der Donau besonders dann<br />
fehlt, wenn es eh schon wenig gibt. Ähnlich<br />
ist es mit der Energiewirtschaft. Der<br />
Zweck eines Wasserkraftwerkes ist natürlich<br />
die Stromerzeugung und nicht die<br />
Binnenschifffahrt. Richtig parasitär wird<br />
die Energiewirtschaft dann, wenn es zu<br />
Sohleeintiefungen im Fluss kommt oder<br />
Sedimentablagerungen das ganze Abflusssystem<br />
beeinträchtigen. Ein typisches<br />
Beispiel ist die alte Geschichte um das<br />
österreichische Donaukraftwerk Hainburg.<br />
Die Gewerkschaft hat sich (letztlich erfolglos)<br />
nicht für die Binnenschifffahrt engagiert,<br />
sondern für die Bau- und Energiewirtschaft.<br />
Ladung. Darüber hinaus gibt es noch eine<br />
Vielzahl anderer Interessen, die auf der Wasserstraße<br />
neben der Binnenschifffahrt um<br />
ihre Berechtigung kämpfen. Trinkwasserversorgung,<br />
Tourismus, Energiewirtschaft, Wasserwirtschaft,<br />
Hafenkanibalismus, Fischerei,<br />
Naturschutz und sogar der Denkmalschutz<br />
spielen eine Rolle und sie wollen alle überleben.<br />
Das ist oft schwer unter einen Hut zu bringen<br />
und der Klimawandel erschwert diese<br />
Herausforderung zusätzlich. Dazu kommt,<br />
dass unsere Politik, die schon mit der Raumplanung<br />
an Land heillos überfordert ist, noch<br />
gar nicht realisiert hat, dass auch eine nasse<br />
Raumplanung notwendig ist. Außerdem findet<br />
vielerorts eine Industrieansiedlungspolitik<br />
statt, von der man glauben könnte, sie wurde<br />
extra so gemacht, damit Wasserstraßenlogistik<br />
ausgeschlossen ist.<br />
Viele Kontrahenten für die Binnenschifffahrt<br />
Die Wasserwirtschaft ist einer der größten Gegenspieler<br />
der Binnenschifffahrt. Am Beispiel<br />
des Rhein-Main-Donau-Kanals (MDK) kann<br />
man erkennen, welche Interessen wichtiger<br />
sind. Neben der Verkehrsfunktion erfüllt der<br />
MDK eine bedeutende wasserwirtschaftliche<br />
Funktion. Böse Zungen behaupten, der<br />
Kanal wurde nur deshalb gebaut, um das<br />
Wasser aus dem Donaueinzugsgebiet in das<br />
wasserärmere Franken pumpen zu können.<br />
Viele Millionen Kubikmeter Wasser wechseln<br />
Zunehmend parasitär wird die Landwirtschaft<br />
für die Binnenschifffahrt. Bisher hat die Symbiose<br />
noch ganz gut funktioniert. Aber mit zunehmender<br />
Wasserknappheit entwickelt sich<br />
auch die Landwirtschaft zum Gegenspieler,<br />
weil die riesigen Agrarflächen entlang der<br />
Flüsse unersättliche Schwämme sind, die ständig<br />
mit Wasser versorgt werden müssen. Noch<br />
ist es kein wirkliches Problem, aber wenn die<br />
Binnenschifffahrt um jeden Zentimeter Wassertiefe<br />
ringt, ist jeder Abfluss zu viel.<br />
Neben der Freizeitwirtschaft ist der Tourismus,<br />
für die Wasserstraßenlogistik eine<br />
zunehmende Herausforderung. Zwar sind<br />
Kabinenschiffe selbst Betroffene, aber ihre<br />
Anzahl und insbesondere ihre Größe ist bereits<br />
ein echtes Problem. „Overtourism“ ist ein<br />
Phänomen, das nicht nur in Venedig oder<br />
an anderen touristischen Trampelpfaden<br />
stattfindet. Auch viele Flussabschnitte sind<br />
schwer betroffen. Die Größe der Kabinenschiffe<br />
hat sich in den letzten zehn Jahren bei<br />
gleichbleibender Infrastruktur fast verdoppelt.<br />
Damit verbunden sind für die Wasserstraßenlogistik<br />
längere Reisezeiten und erhebliche<br />
Sicherheitsrisiken. Zu parasitären Auswüchsen<br />
kommt es auch, wenn der Wassertourismus<br />
mehr Wasser für Badegäste in Anspruch nehmen<br />
will, als die Binnenschifffahrt verkraften<br />
kann. Nicht selten rettet dann in letzter<br />
Konsequenz sogenanntes „Zuschusswasser“<br />
die Binnenschifffahrt vor dem Stranden.<br />
(PB)
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<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S70<br />
EXCHAiNGE <strong>2018</strong><br />
Digitale Transformation: Tools sind längst da – aber was macht der Supply Chain<br />
Manager daraus?<br />
REDAKTION: SABINE URSEL<br />
Mix aus Konferenzen, Tech-Talks, Start-up-<br />
Pitches<br />
Vom 20. bis 21. November <strong>2018</strong> kommen<br />
rund 200 Experten unter dem Motto „New<br />
Work & Digital Business“ in Frankfurt zusammen.<br />
Die sechste jährliche Auflage<br />
des Supply-Chain-Gipfels bietet einen Zusatznutzen:<br />
Die EXCHAiNGE findet erstmals<br />
unter dem Dach der Fachmesse HYPER-<br />
MOTION (20.-22.11.<strong>2018</strong>) in Frankfurt statt.<br />
Das bedeutet die Einbettung in ein Gesamtkonzept<br />
mit den Schwerpunkten Transformation,<br />
Verkehr, Mobilität und Logistik.<br />
Die EXCHAiNGE verknüpft Trends mit den<br />
strategischen Kernfunktionen der Supply<br />
Chain. Die HYPERMOTION bietet als Messe<br />
den erweiterten Rahmen. Hier werden intelligente<br />
Systeme und Anbieterlösungen<br />
für Mobilität, Verkehr, Logistik und digitale<br />
Infrastruktur erlebbar gemacht. „Besucher<br />
bzw. Teilnehmer profitieren von diesem<br />
Mix aus Konferenzen, Tech-Talks und Startup-Pitches“,<br />
sagt Dr. Petra Seebauer, Initiatorin<br />
und Impulsgeberin der Konferenz<br />
EXCHAiNGE, Geschäftsführerin bei der<br />
EUROEXPO Messe- und Kongress-GmbH.<br />
Sabine Ursel<br />
Fachjournalistin<br />
Big Data, Blockchain, Nachhaltiges<br />
Wirtschaften, Kultur und Mindsets<br />
– kritische Erfolgsfaktoren, die es<br />
in den Unternehmen holistisch anzupacken<br />
gilt. Supply Chain Manager und<br />
Operations-Verantwortliche stehen vor der<br />
Herausforderung, diverse interne und externe<br />
Schnittstellen zu harmonisieren und<br />
ihre Fachabteilungen im Unternehmenskontext<br />
zugleich unter dem Aspekt „New<br />
Work & Digital Business“ neu auszurichten.<br />
Die „EXCHAiNGE – The Supply Chainers’<br />
Community“ begleitet die Aktivitäten der<br />
Akteure, stößt Diskussionen an und liefert<br />
beispielhafte Lösungsansätze.<br />
Werkzeuge intelligent steuern<br />
Die Konferenz ist als offenes Diskussionsforum<br />
angelegt. Gefragt wird unter anderem:<br />
Wo werden entlang der Supply<br />
Chain richtungsweisende Innovationen<br />
„gemacht“ und was ist adaptierbar – auch<br />
für kleine Unternehmen? Welche Rolle<br />
werden branchenfremde Akteure in Zukunft<br />
spielen? Um neue Geschäftsmodelle<br />
erfolgreich zu etablieren, sind disruptive<br />
Denkweisen und Mut zu ungewöhnlichen<br />
Kollaborationen gefordert. Künstliche Intelligenz,<br />
Big Data und Blockchain sind Werkzeuge,<br />
die es intelligent zu steuern gilt. Die<br />
Umsetzung einer strategischen Maßnahme<br />
obliegt freilich auch weiterhin dem „humanen<br />
Management“. Und das muss auch<br />
in Sachen Nachhaltigkeit stimmige Argumente<br />
ins Feld führen können. Wie gehen<br />
Supply Manager also mit dem Spannungsfeld<br />
„Schnelligkeit vs. Nachhaltigkeit“ entlang<br />
der Lieferkette um?
Sessions der EXCHAiNGE<br />
• Start-ups, Corporates or Customers:<br />
Who is actually doing the Innovation?<br />
(20.11.<strong>2018</strong>)<br />
• Nachhaltige Supply Chains: Ist der<br />
Kunde weiter als die Logistik-Akteure?<br />
(21.11.<strong>2018</strong>)<br />
• Kultur & Mindsets zur digitalen Transformation:<br />
Organisation beleben durch<br />
Abbau von Innovationsbarrieren?<br />
(21.11.<strong>2018</strong>)<br />
• Digitale Disruption: Wie verändern Big<br />
Data, Blockchain & KI traditionelle Business-Konzepte<br />
und Organisationsformen?<br />
(21.11.<strong>2018</strong>)<br />
B2B und B2C: Was Innovationen behindert<br />
Prof. Dr. Thomas Wimmer, Vorsitzender der<br />
Geschäftsführung der Bundesvereinigung<br />
Logistik e.V., Bremen, meint: „Logistiker liefern<br />
Innovationen für eine urbane Logistik.<br />
Diese werden in den Städten häufig noch<br />
nicht ausreichend mitgedacht.“ Im Spiel<br />
um Organisation und Ausgestaltung seien<br />
mutige Schritte gefordert. Markus Ziegler,<br />
Geschäftsbereichsleiter, Geschäftsbereich<br />
pakadoo, LGI Logistics Group International<br />
GmbH, verweist auf ein Paradoxon: „Einerseits<br />
liegt nachhaltiger Konsum im Trend,<br />
andererseits bedeutet dies doch längst<br />
nicht, dass tatsächlich auch bewusster<br />
konsumiert wird. Ganz im Gegenteil. Insbesondere<br />
der Onlinehandel legt von Jahr<br />
zu Jahr zu, die Umsatzzahlen steigen und<br />
mit ihnen das Sendungsvolumen.“ Ansätze<br />
zum Durchbrechen des Kreislaufs seien<br />
durchaus schon vorhanden, etwa in Berlin,<br />
wo sich mehrere KEP-Unternehmen zusammengeschlossen<br />
haben, um den Ansatz<br />
der kombinierten Zustellung aus Mikrodepots<br />
und Lastenrädern zu erproben.<br />
Ziegler: „Die Zielgerade ist allerdings noch<br />
lange nicht in Sicht. Für einen Endspurt<br />
legen sich die KEP-Dienstleister selbst Steine<br />
in den Weg, indem die Mehrheit ihrer Angebote<br />
auf die jeweiligen Anbieter beschränkt<br />
ist. Anstatt auf die eigene Vormachtstellung<br />
beharren zu wollen, sollten alle den Schulterschluss<br />
üben und gemeinsam in dieselbe<br />
Richtung gehen.“ Bund, Länder und Kommunen<br />
seien gefragt, Lösungen für die<br />
offensichtlichen Probleme<br />
zu suchen und mehr mit<br />
der Logistikbranche zu<br />
kooperieren. Erst dann<br />
lasse sich auch die<br />
Paketzustellung bis<br />
zum Ende der letzten<br />
Meile nachhaltig gestalten,<br />
meint Ziegler.<br />
Mehr Transparenz<br />
in der Supply Chain<br />
Dr. Ulrich Franke, Geschäftsführer,<br />
Institute for<br />
Supply Chain Security GmbH,<br />
mahnt mehr ernsthafte Maßnahmen<br />
in Sachen Transparenz an. Bei vielen<br />
Unternehmen sei bereits die Sichtbarkeit<br />
bis zum Tier1-Supplier nicht gegeben –<br />
„geschweige denn darüber hinaus“. Das<br />
gelte aber auch Downstream bis hin zum<br />
finalen Kunden. Franke: „Die Supply Chain<br />
muss möglichst resilient organisiert werden.<br />
Basierend auf einer Supply-Chain-<br />
Risikoanalyse sind präventive und reaktive<br />
Supply-Chain-Maßnahmen umzusetzen, so<br />
dass die Wertschöpfung hin zum Kunden<br />
möglichst widerstandsfähig ist.“<br />
Es diskutieren unter anderem:<br />
Nicole Berger (Zalando), Bettina Bohlmann<br />
(3p procurement branding), Prof.<br />
Dr. Martine Bouman (Center for Media<br />
& Health und Erasmus Universität Rotterdam),<br />
Rainer Buchmann (Dematic),<br />
Dr. Ulrich Franke (Institute for Supply<br />
Chain Security), Johannes Giloth (Nokia<br />
Solutions and Networks), Priska Göbel-<br />
Ralph (Siemens), Matthias Haubenreißer<br />
(GS1 Germany), Thomas Holzner (Siemens),<br />
Andreas Igel (SSI SCHÄFER|<br />
SSI Schäfer IT Automation), Oliver Kaut<br />
(DHL Global Forwarding), Klaus Krumme<br />
(Zentrum für Logistik & Verkehr; Universität<br />
Duisburg-Essen), Sebastian Sorger<br />
(LoadFox), Andreas R. Streubig (Hugo<br />
Boss), Peter Trapp (Duisburger Hafen;<br />
startport), Prof. Dr. Thomas Wimmer<br />
(Bundesvereinigung Logistik, BVL),<br />
Markus Ziegler (pakadoo/LGI)<br />
Petra Seebauer<br />
Initiatorin + Impulsgeberin<br />
Konferenz EXCHAiNGE,<br />
Geschäftsführerin<br />
EUROEXPO Messe- und<br />
Kongress-GmbH
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S72<br />
Petra Seebauer<br />
Initiatorin + Impulsgeberin<br />
Konferenz EXCHAiNGE,<br />
Geschäftsführerin<br />
EUROEXPO Messe- und<br />
Kongress-GmbH<br />
Manager müssten sich in die Lage versetzen,<br />
möglichst in Echtzeit den Status kritischer<br />
Pfade entlang der Supply Chains<br />
überwachen zu können, um dann bei Störungen<br />
zeitnah und handlungssicher einzugreifen.<br />
„Die technischen Möglichkeiten,<br />
um Netzwerkpartner digital zu vernetzen,<br />
sind längst vorhanden“, erklärt Franke. Aus<br />
KI und Blockchain-Technologie ließen sich<br />
viele intelligente Lösungen für die Logistik<br />
und das Supply Chain Management entwickeln.<br />
„Wir stehen am Anfang einer sehr<br />
spannenden Zeit, so wie damals, als das Internet<br />
begann, unsere Arbeiten und unser<br />
Leben total zu verändern.“<br />
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innovativen Veranstaltungsmix für die<br />
Mobility- und Logistik-Szene mit Fokus<br />
auf intelligenten Systemen und Lösungen<br />
für Mobilität, Verkehr, Logistik und<br />
digitale Infrastruktur. Folgende Fragen<br />
stehen im Mittelpunkt: Wie verändern<br />
sich die Verkehrs- und Transportsysteme<br />
durch Digitalisierung und Dekarbonisierung?<br />
Wie können Logistik- und<br />
Mobilitätsketten in Smart Cities und Digital<br />
Regions individuell und intermodal<br />
gestaltet werden? Sieben miteinander<br />
vernetzte Themenbereiche stehen auf<br />
der Agenda: Smart & Digital Regions,<br />
Data Analytics & Security, Synchronised<br />
& Urban Logistics, Hypermodality<br />
(intermodal, multinational, digital), Sustainability,<br />
Monitoring & Transparency,<br />
Connectivity. Das Teilnehmerspektrum<br />
reicht von großen Konzernen über mittelständische<br />
Unternehmen und Startups<br />
bis zu Vertretern aus Wissenschaft,<br />
Kommunen, Politik und Verbänden.<br />
Die EXCHAiNGE ist erstmals ein Bestandteil<br />
der Hypermotion <strong>2018</strong> und ein<br />
separat buchbares Event. www.hypermotion-frankfurt.messefrankfurt.com<br />
Und wie geht es dem Menschen?<br />
Wer über digitale Transformation spricht,<br />
muss auch den Komplex Kultur und Mindsets<br />
berücksichtigen. Trotz unterstützender<br />
IT-Tools tun sich viele Unternehmen schwer,<br />
die menschliche Komponente nachhaltig<br />
und glaubwürdig zu integrieren. Kopf und<br />
Herz sind oftmals Antagonisten, die Fortschritte<br />
hemmen. Auch hier gilt es, die Faktoren<br />
Geschwindigkeit und eine im Denken<br />
und Handeln verankerte Nachhaltigkeit zu<br />
transportieren. „Kulturwandel beginnt mit<br />
einem klaren Verständnis darüber, was Kultur<br />
überhaupt ist. Je tiefer das gemeinsam<br />
getragene Bild über Einflussfaktoren und<br />
Wirkungsmechanismen ist, desto wirksamer<br />
sind Maßnahmen zur Optimierung“, sagt<br />
Bettina Bohlmann, Geschäftsführerin der 3p<br />
procurement branding GmbH.<br />
Die Wirtschaftspsychologin rät dringend<br />
zum Abbau ineffektiver Kommunikationsschleifen.<br />
Mitarbeiter, auch Führungskräfte,<br />
seien vielfach damit beschäftigt, sich bzw.<br />
ihre Errungenschaften und Kompetenzfelder<br />
auch in Meetings abzusichern. Das behindere<br />
abteilungsübergreifende Projekte.<br />
Meetings sollten Lösungsfindung zum Ziel<br />
haben. Bohlmann: „Wichtig ist, mehr Transparenz<br />
zu schaffen. Mitarbeiter müssen sehen,<br />
wer gerade woran arbeitet und welche<br />
Ziele und Ergebnisse angestrebt werden.<br />
Nur so kann aus Fragmenten ein Bild entstehen.“<br />
Ziel sei schließlich: „Machtworte und<br />
Dirigieren helfen nicht weiter, wenn es um<br />
die Synchronisation der Mitarbeiter bzw.<br />
von Teams auf gemeinsame Ziele geht.<br />
Leadership bedeutet, persönlich ansprechbar<br />
zu werden – für einige Führungskräfte<br />
ein bislang nicht im Fokus stehendes<br />
Vorgehen –, Konsequenzen gemeinsam<br />
vorzudenken und Verkündetes bzw. Versprochenes<br />
zu begründen und einzuhalten“,<br />
so Bohlmann. Feedback gehöre unbedingt<br />
dazu. Bettina Bohlmann begleitet<br />
die EXCHAiNGE bereits im dritten Jahr<br />
auch konzeptionell. Die Plattform lebt vom<br />
interaktiven Austausch auf Augenhöhe<br />
mit Impulsgebern aus verschiedenen Disziplinen.<br />
„Reibung ist bei unserem Community-Treffen<br />
nicht nur erlaubt, sondern<br />
explizit erwünscht“, betont die EXCHAiN-<br />
GE-Verantwortliche Petra Seebauer. (SU)
Begleitprogramm der EXCHAiNGE<br />
• Supply Chain Best Practices – Details<br />
hinter den Kulissen<br />
(20.11.<strong>2018</strong>)<br />
Von der Jury nominierte Finalisten des<br />
„Supply Chain Management Awards<br />
<strong>2018</strong>“ stellen ihre Konzepte vor. Erstmals<br />
wird mit dem „Smart Supply Chain Solution<br />
<strong>2018</strong>“ zusätzlich ein Sonderpreis<br />
vergeben. Das Publikum bringt sich<br />
via Voting-Tool ein; anschließend tagt<br />
die Jury. Moderator der Finalisten-Pitches<br />
ist Matthias Pieringer, stellvertretender<br />
Chefredakteur <strong>LOGISTIK</strong> HEUTE,<br />
HUSS-VERLAG GmbH.<br />
• Supply Chain Management Award,<br />
Award Night mit Preisverleihung<br />
(21.11.<strong>2018</strong>)<br />
Schirmherr: Steffen Bilger / MdB (Parl.<br />
Staatssekretär beim Bundesminister für<br />
Verkehr und Digitale Infrastruktur); es<br />
moderieren Harald Geimer (Managing<br />
Director, PwC Strategy& GmbH) und Dr.<br />
Petra Seebauer (Geschäftsführerin, EU-<br />
ROEXPO Messe- und Kongress-GmbH).<br />
Laudator ist Dr. Patric Spethmann (Geschäftsführer/COO,<br />
Gries Deco Company<br />
GmbH/DEPOT; Preisträger des<br />
Supply Chain Management Awards<br />
2017); anschließend Get-together auf<br />
der Hypermotion Night.<br />
• Supply Chain Simulation<br />
(20.-22.11.<strong>2018</strong>)<br />
Innerhalb einer Stunde erarbeiten Teilnehmer<br />
anhand eines Praxisfalls, wie<br />
Kollaboration und abteilungsübergreifende<br />
Zusammenarbeit zum Erfolg<br />
führen: Es gilt, die Fruchtsaftfirma „The<br />
Fresh Connection“ wieder auf Kurs zu<br />
bringen; beteiligt ist ein „Managementteam“<br />
aus Einkauf, Produktion, Vertrieb<br />
und Supply Chain. Andrea Walbert<br />
(Managing Partner) und Stefan Hoogervorst<br />
(Director of Education; beide<br />
PMI Production Management Institute<br />
GmbH) moderieren an drei Tagen.<br />
informiert<br />
<strong>Fachzeitschrift</strong><br />
Newsportal<br />
Presseservice<br />
B2B Network<br />
Firmensuche<br />
Jobportal<br />
www.logistik-<strong>express</strong>.com
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S74<br />
EXCommunity<br />
The Supply Chainers’<br />
GE<br />
6. Internationales Treffen<br />
20. – 21. November <strong>2018</strong><br />
auf der<br />
Frankfurt am Main<br />
Fachmesse und Konferenzserie<br />
20. – 22. 11. 2017, Frankfurt am Main<br />
Man<br />
Die EXCH<br />
Erfahrung<br />
Austa<br />
Them<br />
Führe<br />
Dienstag, 20. November <strong>2018</strong>, 11:45 Uhr<br />
Supply Chain Best Practices<br />
Die Details hinter den Kulissen<br />
Moderator:<br />
Mittwoch<br />
Kult<br />
Organ<br />
Finalisten des Supply Chain<br />
Management Awards <strong>2018</strong><br />
Finalisten des Sonderpreises „Smart<br />
Supply Chain Solution <strong>2018</strong>“<br />
Matthias Pieringer<br />
stellvertretender Chefredakteur,<br />
<strong>LOGISTIK</strong> HEUTE,<br />
HUSS-VERLAG GmbH<br />
Dienstag, 20. November <strong>2018</strong>, 14:30 Uhr<br />
Start-ups, Corporates or Customers<br />
Who is actually doing the Innovation?<br />
Harald Geimer<br />
Managing Director,<br />
PwC Strategy&<br />
Germany<br />
Prof. Dr. Thomas<br />
Wimmer<br />
Vorsitzender der<br />
Geschäftsführung,<br />
Bundesvereinigung<br />
Logistik (BVL) e.V.<br />
Oliver Kaut<br />
Vice President Marketing &<br />
Sales Deutschland,<br />
DHL Global Forwarding GmbH<br />
Peter Trapp<br />
Managing Director,<br />
startport GmbH<br />
Moderator:<br />
Klaus Krumme<br />
Geschäftsführer, Zentrum für<br />
Logistik und Verkehr (ZLV),<br />
Universität Duisburg-Essen<br />
Mittwoch<br />
Digi<br />
Wie ve<br />
Mittwoch, 21. November <strong>2018</strong>, 9:30 Uhr<br />
Nachhaltige Supply Chain<br />
Ist der Kunde weiter als die Logistik-Akteure?<br />
Prof. Dr.<br />
Martine Bouman<br />
Scientific Director, Center for<br />
Media & Health (CMH) and<br />
Erasmus University Rotterdam<br />
Markus Ziegler<br />
Geschäftsbereichsleiter,<br />
Geschäftsbereich pakadoo,<br />
LGI Logistics Group<br />
Inter national GmbH<br />
Matthias<br />
Haubenreißer<br />
Senior Manager ECR &<br />
Supply Chain Management,<br />
GS1 Germany GmbH<br />
Andreas R.<br />
Streubig<br />
Director Global<br />
Sustainability,<br />
HUGO BOSS AG<br />
Moderator:<br />
Klaus Krumme<br />
Geschäftsführer, Zentrum für<br />
Logistik und Verkehr (ZLV),<br />
Universität Duisburg-Essen<br />
Mittwoch<br />
EXC<br />
Preisve<br />
Im Rahme<br />
verliehen.<br />
Communi<br />
Dienstag, 20. November, 10:30 Uhr + Mittwoch, 21. November, 13:15 Uhr + Donnerstag, 22. November, 11:45 Uhr<br />
EXCHAiNGE – Supply Chain Simulation<br />
Wie Kollaboration und abteilungsübergreifende Zusammenarbeit zum Erfolg führen<br />
Gelingt es den Teilnehmern, den Fruchtsafthersteller<br />
„The Fresh Connection“ durch Fachwissen und Teamgeist<br />
wieder zu einem positiven ROI zu führen?<br />
Eine Voting-Session mit allen Teilnehmern, dungen und direkte Umsetzung in der<br />
Live-Entschei-<br />
Simulation.<br />
2<br />
Moderatoren:<br />
Andrea Walbert<br />
Managing Partner, PMI<br />
Production Management<br />
Institute GmbH<br />
Stefan Hoogervorst<br />
Director of Education<br />
and Research,<br />
PMI Production<br />
Management Institute<br />
GmbH<br />
Veranstal<br />
Hypermo<br />
Weitere I<br />
EXCHAiN
Management 4.0 – New Work & Digital Business<br />
Die EXCHAiNGE bringt Experten in interaktiven Formaten zusammen und<br />
Erfahrungen von Anwendern auf den Punkt.<br />
Austausch über Praxis in Echtzeit<br />
Themen, die herausfordern und weiterbringen<br />
Führende Vertreter aus Industrie, Handel, Dienstleistung und Wissenschaft<br />
Mittwoch, 21. November <strong>2018</strong>, 11:30 Uhr<br />
Kultur & Mindsets zur Digitalen Transformation<br />
Organisation beleben durch Abbau von Innovationsbarrieren?<br />
Award Night:<br />
13. PREISVERLEIHUNG<br />
SUPPLY CHAIN<br />
MANAGEMENT AWARD<br />
Nicole Berger<br />
Senior Sourcing Manager,<br />
Indirect Procurement,<br />
Zalando SE<br />
Priska Göbel-Ralph<br />
Referentin Digitalisierung,<br />
Siemens AG<br />
Rainer Buchmann<br />
CEO Central Europe,<br />
Dematic<br />
Thomas Holzner<br />
Digital Program Manager<br />
& Member of the SCM<br />
MTM, Founder of the<br />
DigiNetwork, Siemens AG<br />
Johannes Giloth<br />
Chief Procurement Officer<br />
und SVP Global Operations,<br />
Nokia Solutions and<br />
Networks GmbH & Co. KG<br />
Moderatorin:<br />
Bettina Bohlmann<br />
Wirtschaftspsychologin & Supply-<br />
Chain-Expertin, Managing Partner,<br />
3p procurement branding GmbH<br />
or,<br />
Mittwoch, 21. November <strong>2018</strong>, 14:30 Uhr<br />
Digitale Disruption<br />
Wie verändern Big Data, Blockchain & KI traditionelle Business-Konzepte und Organisationsformen?<br />
um für<br />
ZLV),<br />
ssen<br />
Dr. Ulrich Franke<br />
Geschäftsführer,<br />
Institute for Supply<br />
Chain Security GmbH<br />
Andreas Igel<br />
Director Innovation & Business<br />
Modelling, SSI SCHÄFER |<br />
SSI Schäfer IT Solutions GmbH<br />
Pascal Prassol<br />
VP Innovation Services,<br />
Head of Analytics,<br />
BigData & IoT, SAP<br />
Deutschland SE & Co. KG<br />
Moderatorin:<br />
Sebastian Sorger<br />
Geschäftsführer,<br />
LoadFox GmbH<br />
Bettina Bohlmann<br />
Wirtschaftspsychologin & Supply-<br />
Chain-Expertin, Managing Partner,<br />
3p procurement branding GmbH<br />
Mittwoch, 21. November <strong>2018</strong>, 17:15 – 22:00 Uhr<br />
EXCHAiNGE – Award Night<br />
Preisverleihung Supply Chain Management Award <strong>2018</strong><br />
ntrum für<br />
r (ZLV),<br />
g-Essen<br />
Im Rahmen der Award Night werden der Supply Chain Management Award <strong>2018</strong> und der Sonderpreis „Smart Supply Chain Solution <strong>2018</strong>“<br />
verliehen. Und gefeiert. Die Award Night ist ein spannender Treffpunkt für Networking sowie Austausch innerhalb der Supply Chain<br />
Community und aller Gäste der Hypermotion.<br />
Moderatoren:<br />
Harald Geimer<br />
Managing Director,<br />
PwC Strategy& GmbH<br />
Dr. Petra Seebauer<br />
Herausgeberin <strong>LOGISTIK</strong><br />
HEUTE und Geschäftsführerin<br />
EUROEXPO<br />
Messe- und Kongress- GmbH<br />
Laudator:<br />
Dr. Patric Spethmann<br />
Geschäftsführer/COO, Gries<br />
Deco Company GmbH/DEPOT,<br />
Vertreter des Preisträgers 2017<br />
rvorst<br />
tion<br />
titute<br />
Veranstaltungsort: Messe Frankfurt | Halle 5.1<br />
Hypermotion-Lab, Speed-Networking Areal & Saal Harmonie C in der Conference Area<br />
Weitere Informationen unter www.exchainge.de<br />
EXCHAiNGE – eine Veranstaltung der EUROEXPO Messe- und Kongress-GmbH, 80912 München<br />
Jetzt anmelden!<br />
3<br />
exchainge.de
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S76<br />
Happy Birthday! Die BVL feiert ihren<br />
40. Geburtstag.<br />
Der Deutsche Logistik-Kongress findet heuer bereits zum 35. Mal statt und die BVL<br />
feiert ihren 40. Geburtstag. Unter dem Motto „Digitales trifft Reales“ kommen über<br />
3 000 Fach- und Führungskräfte vom 17. bis 19. Oktober <strong>2018</strong> Berlin zusammen,<br />
um Herausforderungen und Chancen aktueller Entwicklungen im technologischen,<br />
politischen und wirtschaftlichen Bereich gemeinsam mit Referenten aus<br />
Industrie und Wissenschaft auszuloten.<br />
REDAKTION: BERINIKA STERBA<br />
Das Jahrestreffen der<br />
Logistik-Community<br />
- 120 internationale<br />
Referenten in interaktiven<br />
Formaten bieten beim<br />
35. Deutschen Logistik Kongress<br />
fundiertes Fachwissen<br />
und überraschende Erkenntnisse.<br />
Unter anderem referieren<br />
Deutsche Post DHL, thyssenkrupp<br />
Elevator, OTTO GmbH & Co KG<br />
und der Bundesverband Künstliche<br />
Intelligenz. Im Rahmen der begleitenden<br />
Fachausstellung präsentieren mehr als<br />
160 Unternehmen neue Produkte und Services,<br />
Dienstleistungen und Innovationen,<br />
die die Logistik voranbringen. Der Logistik-<br />
Nachwuchs ist ebenfalls vertreten. Fünf<br />
ausgewählte Preisträgerinnen und -träger<br />
des Thesis Award <strong>2018</strong> stellen die Ergebnisse<br />
ihrer wissenschaftlichen Arbeiten vor.<br />
Parallel zu den Fachsequenzen bietet der<br />
Kongress spannende und interaktive LOG.<br />
Camps teilzunehmen. Beim Kick-off des 2.<br />
BVL Hackathons erfahren Sie mehr über den<br />
Beitrag der Informatik zum Supply Chain<br />
Management und die Spielregeln und<br />
Aufgabenstellung des Hackathons am Folgetag.<br />
Entscheiden Sie im Start-ups Pitch,<br />
welche Geschäftsidee Rakete, Einhorn<br />
oder doch nur netter Versuch ist. Lassen Sie<br />
sich von den Ergebnissen des #machathons<br />
inspirieren und diskutieren Sie im World<br />
Café mit Experten rund um das Thema HR<br />
und Recruiting.<br />
Begleitprogramm<br />
Schon am Vorabend des Kongresses laden<br />
unteranderem Picavi und sein wichtiges<br />
Partnerunternehmen alogis zu einem Netzwerk-Abend<br />
ein. Neben der kulinarischen<br />
Bewirtung erwartet die Anwesenden ein interessanter<br />
Vortrag von Daimler zum Einsatz<br />
der Pick-by-Vision-Technologie. Die Picavi-<br />
Datenbrille wird im Berliner Motorenwerk<br />
des Premiumherstellers von Pkw und Lkw in<br />
der Kommissionierung eingesetzt.<br />
Am 18. Oktober wird Picavi im Rahmenprogramm<br />
des diesjährigen Deutschen<br />
Logistik-Kongresses mit seiner Pick-by-Vision-<br />
Lösung vertreten sein. Dafür haben die<br />
Bundesvereinigung Logistik BVL und der<br />
Datenbrillenanbieter ein spannendes Outdoor-Programm<br />
beim Kunden Klosterfrau<br />
konzipiert,<br />
Trendbarometer / Logistikmonitor<br />
Die Bundesvereinigung Logistik (BVL) e.V.<br />
führt derzeit gemeinsam mit der internationalen<br />
Leitmesse transport logistic eine<br />
Studie zu Status und Perspektiven der<br />
Logistik im internationalen Handel durch.<br />
Ziel ist es, die besondere Rolle der Logistik<br />
herauszuarbeiten und ein Stimmungsbild<br />
aufzunehmen. Die Ergebnisse – die in Zusammenarbeit<br />
mit der Statista GmbH erhoben<br />
wurden - werden gegenüber politischen<br />
Entscheidungsträgern und der Öffentlichkeit<br />
auf dem 35. Deutschen Logistik-<br />
Kongress vorgestellt.<br />
(BS)
35. DEUTSCHER<br />
<strong>LOGISTIK</strong>-KONGRESS<br />
17.-19. Oktober <strong>2018</strong><br />
DIGITALES TRIFFT REALES<br />
InterContinental / Schweizerhof, Berlin<br />
https://www.bvl.de/<br />
VORSCHAU
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S78<br />
Das war der Leobener Logistik<br />
Sommer <strong>2018</strong><br />
Erfolgreicher Relaunch des Top-Events mixt Traditionelles mit Neuem und bietet<br />
eine große Bühne für Schüler, Studierende, Start-ups und Unternehmen.<br />
BEITRAG: SABINE LUKAS<br />
Frischer Wind fegte am 27. und 28.<br />
September <strong>2018</strong> durch die ehrwürdigen<br />
Hallen der Montanuniversität<br />
Leoben. Unter dem Leitthema<br />
„digital skills“ präsentierte sich der Leobener<br />
Logistik Sommer <strong>2018</strong> im neuen, frischen<br />
Look. Der Thinktank verlieh erstmals den<br />
„Young Innovators Award“ und punktete<br />
mit Top-Speakern, zukunftsorientieren Themen,<br />
interaktiven Workshops und Speed<br />
Datings.<br />
Die Dynamik der Digitalisierung ist nicht zu<br />
stoppen. Arbeits- und Berufsfelder verändern<br />
sich und erfordern neue Qualifikationen<br />
und Kompetenzen. Wie werden wir in<br />
Zukunft arbeiten? Welche Herausforderungen<br />
müssen Unternehmen bewältigen und<br />
welche Skills und Fähigkeiten erwarten sie<br />
von zukünftigen Mitarbeitern? Als Thinktank<br />
nahm der Leobener Logistik Sommer<br />
mit „digital skills“ ein brandaktuelles Thema<br />
vorweg und bot mit dem gelungenen Relaunch<br />
den perfekten Rahmen für Schüler,<br />
Studierende, Startups und Unternehmen.<br />
Top-Speaker<br />
Digitalisierungsexperte Viktor Mayer-Schönberger<br />
nahm die Teilnehmer mit in die<br />
smarte Welt von Big Data und Künstliche<br />
Intelligenz: „Die Digitalisierung eröffnet<br />
neue Perspektiven auf die Welt und hilft<br />
bessere Entscheidungen zu treffen - sowohl<br />
für uns persönlich, als auch für Organisationen<br />
und Unternehmen. Waren im Jahr 2000<br />
noch 3/4 aller Daten analog, sind das heute<br />
weniger als 1 Prozent“, so der Experte. Der<br />
Wert von Big Data liegt in der Vielfalt und<br />
Variabilität. Aus einer Fülle von Daten können<br />
Fragen – auch im Nachhinein – und<br />
Antworten generiert sowie Muster und Erkenntnisse<br />
gesammelt werden. Googles<br />
selbstfahrende Autos sind gute Beispiele.<br />
Sie sammeln eine Milliarde Daten in einer<br />
Sekunde. Künstliche Intelligenz lernt aus<br />
Daten – und damit verändern sich Branchen<br />
und Geschäftsmodelle. Allerdings ist<br />
spezialisiertes Know-how gefragt, um Daten<br />
richtig zu nutzen und analysieren zu können.<br />
Vom Studenten zum Founder<br />
Michael Altrichter, bekannt aus der Puls<br />
4-Start-up-Show „2 Minuten 2 Millionen“,<br />
macht es Spaß als Business Angel tätig zu<br />
sein. Nach der Gründung von paysafecard<br />
und payolution und dem erfolgreichen<br />
Exit, unterstützt er als Mentor und Privatinvestor<br />
über 30 Start-ups aus den Bereichen<br />
e-Commerce und digitalen Technologien.<br />
Wie die Finanzierung sicherstellen,<br />
wie Ideen verkaufen? „Das Start-up-Leben<br />
ist wie eine Fahrt auf der Hochschaubahn.<br />
Nach dem Gründungshype folgt oft die Ernüchterung“,<br />
so Altrichter, der die Top-Fehler<br />
von Start-ups mit „Run out of Cash, am<br />
Markt vorbei, falsches Team, get out competed<br />
und falsche Geschwindigkeit“ auf<br />
den Punkt bringt.
Zeitreise 2028 – Trends sind Game Changer<br />
Disruptive Entwicklungen prägen unser<br />
Leben, Märkte und Branchen. Wie werden<br />
wir im Jahr 2028 leben? Nils Müller von<br />
TRENDONE nahm das Publikum mit auf eine<br />
atemberaubende Reise in das Jahr 2028.<br />
In der Zukunft ist alles interaktiv, 180 Milliarden<br />
Sensoren vernetzen einfach alles. Die<br />
Automatisierung schreitet voran, humanoide<br />
Roboter gehören zum Leben. „Technologien<br />
und Künstliche Intelligenz werden in der Zukunft<br />
viele Aufgaben übernehmen“, erklärte<br />
der visionäre Trendforscher und führt als Beispiele<br />
„Beenest“ an – die Verknüpfung von<br />
Blockchain und airbnb, 3D-Druck als Massentechnologie<br />
oder Pervasive Computing.<br />
Zu den Top-Trends zählen Augmented Human<br />
und Augmented Reality, die reale und<br />
virtuelle Welten verschmelzen lassen, Blockchain<br />
und 3D-Druck, autonome Mobilität<br />
oder Artifical Co-working.<br />
Young Innovators Award: And the Winner is<br />
– skillXchange<br />
Erstmals lud der Leobener Logistik Sommer<br />
Schüler, Studenten und Start-ups ein, ihre<br />
Ideen und Projekte zu digital skills und die<br />
Arbeit der Zukunft einzureichen. Aus allen<br />
Einreichungen nominierte eine Expertenjury<br />
die Top 3-Finalisten, die im Rahmen des Innovators<br />
Club ihre Ideen vor großem Publikum<br />
präsentierten:<br />
- Das junge Unternehmen Ad[e]drive kombiniert<br />
Mobilität mit Content-Streuung und<br />
entwickelt äußerst wirkungsvolle mobile,<br />
digitale Verkehrsmittelwerbung für Lkw, Bus<br />
und Lieferwagen.<br />
- Leftshift One bietet auf Basis von symbiotischer<br />
künstlicher Intelligenz smarte Services<br />
für Unternehmen. Der digitale Sprachassistent<br />
analysiert, interpretiert und generiert<br />
selbständig Text, um mit dem Kunden intelligent<br />
kommunizieren zu können. Mit dem<br />
Fokus auf die deutsche Sprache wird eine<br />
Nische belegt.<br />
- Mit einem Video Pitch aus New York und ihrer<br />
App skillXchange stellten sich Lisa Marie<br />
Schoklitsch und Theresa Stingeder ein. Sie<br />
haben eine Vermittlungsbörse als App entwickelt,<br />
um Fähigkeiten auszutauschen. Die<br />
App ermöglicht es, neue Skills von Personen<br />
in der Umgebung zu erlernen und im Gegenzug<br />
eigene Fähigkeiten beizubringen<br />
– denn jeder kann was!<br />
skillXchange wird in einem spannenden<br />
Live-Voting zum Sieger gekürt und gewinnt<br />
das Startup300-Package der Factory300<br />
von Michael Altrichter.<br />
Spitzenleistungen der Digitalisierung<br />
Was Digitalisierung möglich macht, wird<br />
an Best-Practice-Beispielen gezeigt. Lászlóvári-Thoma<br />
Csongor stellt mit Ariadne<br />
– dem sprechenden Stock – ein revolutionäres<br />
Blindenleitsystem vor, das mit Hilfe<br />
von Tonsignal und Schwingungen den Weg<br />
sowohl im Innen- als auch im Außenbereich<br />
weist. Sehen über die Zunge? Zu den<br />
bedeutendsten Hightech-Erfindungen für<br />
Blinde zählt BrainPort. Kamera, Sensor und<br />
ein Signalgebersystem auf der Zunge schicken<br />
visuelle Signale ins Gehirn. Masomah<br />
Regl stammt ursprünglich aus Afghanistan.<br />
Im Krieg verlor sie ihr Bein. Eine Hightech-<br />
Prothese ermöglicht ein selbstständiges<br />
Leben. Masomahs soziales Engagement<br />
zeigt sich als Gründerin des FIVE STONES,<br />
einem Verein für Integration und Dialog.<br />
Workshops und Round Table<br />
Weitere Highlights am Leobener Logistik<br />
Sommer waren die Präsentation der Workshop-Ergebnisse<br />
und ein spannender<br />
Round Table mit KNAPP-CEO Gerald Hofer,<br />
Thomas Lorenz von ZT Lorenz, Erhard Skupa,<br />
Pressesprecher Montanuniversität Leoben,<br />
sowie Bernd Winter, Chefredakteur der<br />
Wochenzeitung Verkehr. (SL)<br />
Rektor der Montanuniversität<br />
Leoben<br />
Wilfried Eichlseder mit<br />
KNAPP-CEO Gerald<br />
Hofer (Mitte) und Big<br />
Data-Experten Viktor<br />
Mayer-Schönberger.
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S80<br />
Menschen in Bewegung<br />
WOLFGANG AIGNER<br />
GESCHÄFTSFÜHRER<br />
HÖDLMAYR INTER-<br />
NATIONAL<br />
Der 35-jährige Wolfgang Aigner verantwortet<br />
ab sofort die Geschäfte<br />
der Hödlmayr High & Heavy GmbH.<br />
Der neue Geschäftsführer folgt mit 1.<br />
Oktober <strong>2018</strong> Michael Wöckinger nach,<br />
er sich neuen beruflichen Herausforderungen<br />
stellt. Der gebürtige Schwertberger<br />
feiert mit diesem Karrieresprung<br />
sein 15-jähriges Firmenjubiläum.<br />
MARK ROLLINSON<br />
MANAGING<br />
DIRECTOR<br />
DACHSER UK<br />
Nick Lowe verabschiedet sich nach<br />
17 Jahren an der Spitze der britischen<br />
Landesgesellschaft von Dachser in den<br />
vorzeitigen Ruhestand und übergibt an<br />
Mark Rollinson. Dieser war zuvor in verschiedenen<br />
leitenden Funktionen bei<br />
Schenker und Allport Cargo Services<br />
tätig und hat sich in einer dreimonatigen<br />
Einarbeitungsphase vorbereitet.<br />
HELMUT SCH-<br />
WEIGHOFER<br />
VORSTAND<br />
DB SCHENKER<br />
EUROPE<br />
Ab 1. Oktober <strong>2018</strong> ist Helmut Schweighofer<br />
neuer Vorstandsvorsitzender<br />
von DB Schenker Europe. Der gebürtige<br />
Vorarlberger soll DB Schenker nachhaltig<br />
als Qualitätsführer positionieren<br />
und den Unternehmenserfolg weiter<br />
ausbauen. 2013 wurde er in den Vorstand<br />
von DB Schenker in Österreich<br />
und Südosteuropa berufen und führte<br />
das Unternehmen seit 1. Februar 2016.<br />
ALEXANDER DOLL<br />
VORSTAND<br />
DEUTSCHE BAHN<br />
Der Aufsichtsrat beschließt eine neue<br />
Geschäftsverteilung im DB-Vorstand.<br />
DB-Chef Richard Lutz gibt seine Doppelfunktion<br />
ab und Logistik- und Cargo-Vorstand<br />
Alexander Doll übernimmt<br />
zusätzlich die Verantwortung für das<br />
Ressort Finanzen. Die Neuregelung gilt<br />
ab dem 1. Januar 2019<br />
JAN KALMRING<br />
COUNTRY<br />
MANAGER AUSTRIA<br />
PANALPINA GRUPPE<br />
Die Leitung der österreichischen<br />
Landesgesellschaft ist seit August neu<br />
besetzt. Jan Kalmring (40), neuer Country<br />
Manager Austria, folgt in dieser Funktion<br />
auf Michael Schnitzler. Kalmring ist<br />
nach beruflichen Stationen bei Kühne<br />
+ Nagel und DHL im Jahr 2007 bei der<br />
Panalpina Gruppe eingetreten. Zuletzt<br />
war er Vizedirektor der Landesgesellschaft.<br />
CHRISTOPHER<br />
MATALOU<br />
CHIEF FINANCIAL<br />
OFFICER<br />
UTA<br />
Die Union Tank Eckstein GmbH & Co.<br />
KG (UTA) hat einen neuen CFO. Ab 1.<br />
September wird Christopher Matalou<br />
in dieser Funktion die Digitalisierung<br />
und Internationalisierung des Finanz-<br />
bereiches weiter vorantreiben. Der<br />
bisherige CFO, Robert Nürnberger,<br />
wechselt in eine zentrale Führungsposition<br />
im Bereich Fleet & Mobility beim<br />
Mutterkonzern Edenred.<br />
FRANK SOBOTKA<br />
GESCHÄFTSFÜHRER<br />
DSV AIR & SEA<br />
Frank Sobotka (48) übernimmt mit<br />
sofortiger Wirkung die Führung der<br />
deutschen See- und Luftfrachtsparte<br />
des dänischen Transportes und<br />
Logistik-konzerns. Der Diplom-Betriebswirt<br />
Sobotka leitete zuletzt erfolgreich<br />
als Geschäftsführer die Landesgesellschaften<br />
in Frankreich, Belgien und den<br />
Niederlanden.<br />
DIRK BAERBOCK<br />
HEAD OF RAIL SOLU-<br />
TIONS NATIONAL<br />
HELLMANN WORLD-<br />
WIDE LOGISTICS<br />
Der erfahrene Manager Dirk Baerbock<br />
(53) wird neuer Head of Rail Solutions<br />
National und verantwortet alle nationalen<br />
Eisenbahnverkehre. Baerbock<br />
blickt auf 30 Jahre Berufserfahrung<br />
in der Logistikbranche zurück. Er berichtet<br />
direkt an Matthias Magnor, Chief<br />
Operating Officer Road & Rail,<br />
Hellmann Worldwide Logistics.
Reinhold Gütebier, übernimmt zum 8.<br />
Oktober <strong>2018</strong> die Geschäftsführung<br />
des österreichischen Traditionsunternehmens<br />
kika/Leiner. Der aus Norddeutschland<br />
stammende Branchenprofi<br />
gilt als langjährig erfahrener<br />
Manager der Möbelbranche und war<br />
zuletzt über 20 Jahre bei der Firma Segmüller.<br />
REINHOLD<br />
GÜTEBIER<br />
CEO<br />
KIKA/LEINER<br />
Der belgische Hafen bereitet sich auf<br />
den bevorstehenden Brexit vor und<br />
ernennt Justin Atkin zum Repräsentanten<br />
für das Vereinigte Königreich und<br />
Irland. Atkin hat die Funktion mit<br />
Wirkung zum 1. September <strong>2018</strong> übernommen.<br />
Er verfügt über mehr als 20<br />
Jahre Erfahrung in den Bereichen Transport,<br />
Spedition und Logistik.<br />
JUSTIN ATKIN<br />
REPRÄSENTANT<br />
UK, IRLAND<br />
HAFEN ANTWERPEN<br />
Uwe Eschment, bereits seit März 2017<br />
Mitglied der Geschäftsführung, folgt<br />
Uwe Schildheuer nach, der sich neuen<br />
Aufgaben widmen möchte. Eschment<br />
ist als alleiniger Geschäftsführer für die<br />
Geschicke des Unternehmens verantwortlich.<br />
Uwe Eschment, bereits seit<br />
März 2017 Mitglied der Geschäftsführung,<br />
folgt Uwe Schildheuer nach, der<br />
sich neuen Aufgaben widmen möchte.<br />
UWE ESCHMENT<br />
GESCHÄFTSFÜHRER<br />
TORWEGGE<br />
Karl Meiringer (43) hat mit Wirkung per<br />
3. September <strong>2018</strong> die Leitung der<br />
Gebrüder Weiss-Niederlassung Maria<br />
Lanzendorf bei Wien übernommen. Zu<br />
seinem Aktionsradius gehören neben<br />
den österreichischen Niederlassungen<br />
Maria Lanzendorf, Graz, Pöchlarn auch<br />
die Landesorganisation Slowakei und<br />
tectraxx.<br />
KARL MEIRINGER<br />
LEITUNG<br />
GEBRÜDER WEISS<br />
WIEN<br />
Rolf Schnellecke ist das 34. Mitglied unter<br />
den verdientesten Logistikern der<br />
Welt. Der langjährige Chef und heutige<br />
Aufsichtsratsvorsitzende der Wolfsburger<br />
Schnellecke Group AG & Co. KG<br />
wurde als „Outsourcing-Taktgeber und<br />
Innovator der Automobillogistik“ unter<br />
25 Kandidaten aus acht Nationen<br />
in die internationale Ruhmeshalle der<br />
Logistik "Hall of Fame" gewählt.<br />
BERNHARD EBNER<br />
LEITUNG INTER-<br />
MODALBEREICH<br />
RAIL CARGO<br />
GROUP<br />
ROLF SCHNELLECKE<br />
AUFSICHTSRATVOR-<br />
SITZENDER<br />
SCHNELLECKE<br />
GROUP<br />
Mit Sabine Peters (52) gewinnt die TX<br />
Logistik AG in Troisdorf (NRW) eine ausgewiesene<br />
Expertin in allen Belangen<br />
des Personalwesens. Die gebürtige<br />
Düsseldorferin wird zum 1. September<br />
neue Personalleiterin mit Schwerpunkt<br />
Organisations- und Personalentwicklung.<br />
Sie war zuletzt Director Human<br />
Resources bei Aerogate.<br />
SABINE PETERS<br />
PERSONALLEITERIN<br />
TX <strong>LOGISTIK</strong> AG<br />
Die ÖBB melden einen neuen Manager<br />
für den Intermodalbereich innerhalb<br />
der Rail Cargo Group (RCG). Mit<br />
September <strong>2018</strong> übernimmt Bernhard<br />
Ebner die Leitung. Er verfügt über eine<br />
mehr als 30-jährige Erfahrung im Bahn-<br />
Logistikbereich unter anderem bei<br />
Schenker und war zuletzt als Geschäftsführer<br />
bei Berger Logistik tätig.<br />
Peter Ganz (50) wurde zum 1. August<br />
neuer CFO der Dettmer Group in<br />
Bremen. Der ehemaliger Finanzvorstand<br />
bei Hapag Lloyd und Schifffahrtsvorstand<br />
der MPC Capital AG bildet mit<br />
Andreas Niemeyer, COO und Heiner<br />
Dettmer, CEO und Geschäftsführender<br />
Gesellschafter die Geschäftsführung<br />
der Dettmer Group.<br />
PETER GANZ<br />
CFO<br />
DETTMER<br />
GROUP
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S82<br />
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong>® Web-Relaunch:<br />
B2B Network und neue Jobbörse!<br />
Mit einem Klick zum B2B Network Branchenportal und zum neuem Jobportal.<br />
Unternehmen können aktiv Ihr Firmenprofil für die Firmensuche gestalten und es mitmit<br />
dem Jobprofil verknüpfen.<br />
REDAKTION: BERENIKA STERBA<br />
Christian Erhart<br />
Jobportal<br />
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong><br />
Berenika Sterba<br />
Integrierte Kommunikation<br />
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong><br />
Der <strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong>® stellt sich<br />
breiter auf und wird um die Markenbekanntheit<br />
des Newsportals<br />
in der D-A-CH Region mit der Erweiterung<br />
durch ein umfangreiches B2B Network<br />
Branchenportal und einem Jobportal<br />
ausgebaut. Der vor zwei Jahren initiierte neue<br />
Auftritt des Fachmagazins im Sinne einer integrierten<br />
Kommunikation mit den Logistikern in<br />
der deutschsprachigen Region hat nun einen<br />
weiteren Schritt vollzogen.<br />
Neues Jobportal für den Logistiker<br />
Erstmals vorgestellt wurde das Jobportal am<br />
3. eCommerce Logistik-Day <strong>2018</strong> in Wien. Das<br />
Fachmagazin <strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> startet nun die<br />
Kooperation mit der international tätigen<br />
Jobsuchmaschine Jobswype. Jobangebote<br />
werden im Premiumbereich im D-A-CH Raum<br />
auf jobkralle.de, jobkralle.ch und jobswype.at<br />
ausgespielt. Jobangebote werden im Premium<br />
Bereich und auf Wunsch über Multiposter<br />
in weiteren Jobbörsen gelistet. Das<br />
Jobportal (jobs.logistik-<strong>express</strong>.com) wird zur<br />
Anlaufstelle für alle, die am Bereich Logistik<br />
und Transport interessiert sind. Da die Jobbörse<br />
ein Teil des <strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> Newsportals ist,<br />
wird bei den Besuchern eine hohe Treffergenauigkeit<br />
erreicht.<br />
Ein Service für <strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> Kunden ist die<br />
Einbindung von Stellenangeboten direkt aus<br />
deren Firmenwebseite. Die Stellenangebote<br />
werden vom Firmen-Karriereportal direkt gespiegelt<br />
- kommen Jobangebote dazu, werden<br />
Sie in jobs.logistik-<strong>express</strong>.com eingefügt,<br />
fallen Stellenangebote aus dem Karriereportal<br />
raus, scheinen Sie auch nicht länger<br />
in jobs.logistik-<strong>express</strong>.com auf. Im Job-Service<br />
inbegriffen sind beispielsweise: Anzeige<br />
der Jobangebote im Premiumbereich auf<br />
jobs.logistik-<strong>express</strong>.com, Vorreihung der Jobangebote<br />
und zusätzliche Anzeige im TOP-<br />
JOB Bereich, mit Logo gebrandet, inklusive<br />
detailierter Click-Statistik.<br />
Um länderspezifisch Aufmerksamkeit für Inserenten<br />
zu schaffen, können Jobangebote<br />
länderübergreifend eingespielt werden.<br />
Stellenanzeigen aus Österreich, Schweiz,<br />
Deutschland, Polen, Rumänien, Slowakei,<br />
Tschechien, Ungarn, Irland, England können<br />
im Speziellen beworben werden. Und um<br />
die Reichweite zu erzielen wird der Jobtitel<br />
mit verwandten Begriffen angereichert. Alle<br />
Begriffe werden in die entsprechende Landessprache<br />
übersetzt. Das Stellenangebot<br />
liegt natürlich weiterhin in deutscher Sprache<br />
(Originalsprache) vor. (BS)<br />
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong>® informiert, fachlich,<br />
sachlich, aktuell – seit 2006. Mit über<br />
60.000 Beiträgen stellt <strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong>®<br />
das umfangreichste Newsportal in der<br />
DACH Region.<br />
Sichern Sie sich Ihren Informationsvorsprung.<br />
Mit der <strong>Fachzeitschrift</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />
<strong>express</strong>® informieren wir seit 2008 Entscheider<br />
und Entscheidungsträger aus<br />
Industrie, Handel, Transport, Einkauf und<br />
Logistik über Trends und Märkte. Ein Lesemuss<br />
für Vordenker der Branche.<br />
Erweitern Sie Ihr Business. Finden Sie auf<br />
unserem B2B Network Branchenportal für<br />
E-Commerce Logistik, Intralogistik Ihren<br />
Business-Partner und platzieren Sie Ihre<br />
Stellenangebote in das neue Jobportal.
i<br />
<strong>Fachzeitschrift</strong><br />
Newsportal | Presseservice<br />
B2B Network<br />
Firmensuche | Jobportal<br />
eCommerce Logistik-Day<br />
Markus Jaklitsch<br />
Medieninhaber<br />
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong><br />
B2B Network<br />
Das B2B Network soll einen Überblick<br />
über Unternehmen in der<br />
Logistikbranche bieten und das Networking<br />
untereinander fördern. Das<br />
B2B Network vereint eine Jobbörse und<br />
Firmensuche. Unternehmen können aktiv<br />
Ihr Firmenprofil und Jobprofil gestalten und<br />
miteinander verknüpfen. Zudem umfasst das<br />
Branchenportal News, Videos, Bildergalerien<br />
zum eCommerce Logistik-Day sowie zur Logi-<br />
MAT und EXCHAiNGE.<br />
Des Weiteren haben wir unsere Angebote<br />
zum Presseservice, Ticket-Shop u.v.m. in das<br />
B2B Network gepackt und als Leseservice<br />
können sämtliche Beiträge bequem gefiltert,<br />
vorgelesen und übersetzt werden. Gestalten<br />
Sie mit! Bei Fragen stehen wir Ihnen allzeit<br />
gern bereit!<br />
(MJ)<br />
MARKUS JAKLITSCH<br />
Medieninhaber, Herausgeber<br />
t: +43(0) 676/7035206<br />
e: m.jaklitsch@logistik-<strong>express</strong>.com<br />
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> ®<br />
Hameaustraße 44 / 4, A - 1190 Wien<br />
e: info@logistik-<strong>express</strong>.at<br />
w: www.logistik-<strong>express</strong>.com
<strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS<br />
STRATEGIE<br />
wikifolio-Indexzertifikat<br />
Der Markt zur privaten<br />
Kapitalanlage befindet<br />
sich in einem Umbruch.<br />
FinTech-Unternehmen fordern<br />
die klassischen Anbieter heraus.<br />
Mit der <strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong><br />
Strategie wollen wir in die<br />
Branche investieren und mit<br />
aktivem Trading ein alternatives<br />
Portfolio anbieten...<br />
E-Mail: info@logistik-<strong>express</strong>.at<br />
http://www.logistik-<strong>express</strong>.com