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LOGISTIK express Fachzeitschrift | 2018 Journal 4

Wirtschaft, Handel, E-Commerce, Intralogistik, Industrie 4.0, Digitalisierung, Transportlogistik, Job Karriere

Wirtschaft, Handel, E-Commerce, Intralogistik, Industrie 4.0, Digitalisierung, Transportlogistik, Job Karriere

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ABS. <strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS | 08Z037679 M | HAMEAU STRASSE 44 | 1190 WIEN | AUSTRIA<br />

LE 4/<strong>2018</strong><br />

eCommerce<br />

Logistik-Day<br />

Wenn Wachstum zum<br />

Dilemma wird.<br />

Lesen Sie jetzt mehr!<br />

i<br />

<strong>Fachzeitschrift</strong><br />

Newsportal | Presseservice<br />

B2B Network<br />

Firmensuche | Jobportal<br />

eCommerce Logistik-Day<br />

Ausgabe 4/<strong>2018</strong><br />

• eCommerce Logistik-Day <strong>2018</strong><br />

• Amazon Business<br />

• Logistikdrehscheibe Mexiko<br />

• Österreichs Logistikbranche<br />

• EXCHAiNGE <strong>2018</strong>, LogiMAT, Tradeworld 2019<br />

• <strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong>® B2B Network & Jobportal


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S2<br />

<strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS<br />

STRATEGIE<br />

wikifolio-Indexzertifikat<br />

Der Markt zur privaten<br />

Kapitalanlage befindet<br />

sich in einem Umbruch.<br />

<strong>2018</strong> / 2019 MESSEN EVENTS ORT INTERNET<br />

17. bis 19.10. DEUTSCHER <strong>LOGISTIK</strong> KONGRESS <strong>2018</strong> Berlin www.bvl.de<br />

23. bis 24.10. NEOCOM <strong>2018</strong> Bonn www.neocom.de<br />

08.11. A-COMMERCE DAY + ANTON AWARD Wien www.a-commerce.at<br />

FinTech-Unternehmen fordern<br />

die klassischen Anbieter heraus.<br />

08.11. TECHNOLOGIE TREIBT HANDEL Wien www.handelsverband.at<br />

14. bis 15.11. DEUTSCHER HANDELSKONGRESS <strong>2018</strong> Berlin www.handelskongress.de<br />

Mit der <strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong><br />

Strategie wollen wir in die<br />

Branche investieren und mit<br />

aktivem Trading ein alternatives<br />

Portfolio anbieten...<br />

19. bis 21.02. LOGIMAT 2019 Stuttgart www.logimat-messe.de<br />

19. bis 21.02. TRADEWORLOD 2019 Stuttgart www.tradeworld.de<br />

26.03. LOG 2019 - 25. HANDELS<strong>LOGISTIK</strong> KONGRESS Köln www.handelslogistik.de<br />

09.04. HANDELSKOLLOQUIUM Wien www.handelsverband.at<br />

11. bis 12.04. 35. <strong>LOGISTIK</strong>-DIALOG 2019 Wien www.bvl.at<br />

27.06. 26. ÖSTERREICHISCHER <strong>LOGISTIK</strong>-TAG Linz www.vnl.at<br />

24. bis 26.09. FACHPACK 2019 Nürnberg www.fachpack.de<br />

25.09. 4. ECOMMERCE <strong>LOGISTIK</strong>-DAY Wien www.logistik-<strong>express</strong>.com


INHALT / EDITORIAL / IMPRESSUM<br />

INHALT LE 4/<strong>2018</strong><br />

03 Termine und Events<br />

04 Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug<br />

08 3. eCommerce Logistik-Day. Wenn Wachstum zum Dilemma wird<br />

12 eComLog18 Ausstellerstimmen<br />

14 Omnichannel – ohne mobiles Internet läufts nicht<br />

16 Welche Logistik-Prozesse sollten nach dem „Kaufen“ Klick ablaufen<br />

20 Logistik findet Stadt!<br />

22 E-Commerce: Die nächste Welle rollt an<br />

26 Internetriese Amazon greift nach den Business-Kunden<br />

30 LogiMAT 2019 zeigt Intralogistik-Innovationen aus erster Hand<br />

34 KNAPP: Sanfte Automatisierung gegen starke Fältchen<br />

36 WITRON: Dynamisch, multifunktionell, effizient<br />

38 SSI Schäfer realisiert SUN GARDEN Distributionszentrum mit FTF-Flotte<br />

40 Supply Chain Controlling: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser<br />

42 Gerät die Autogrossmacht Mexiko unter die Räder?<br />

46 Mexiko: Logistikdrehscheibe zwischen Nord- und Südamerika<br />

50 Steigende Risiken im Iran-Geschäft<br />

52 Österreichs Logistikbranche liegt im Welt-Spitzenfeld<br />

54 Reich der Mitte setzt auf die Seidenstraße<br />

56 cargo-partner setzt auf Nachhaltigkeit<br />

58 Trends und Herausforderungen in der Logistikbranche<br />

60 Datengesteuert – 5 Tipps zur Optimierung Ihrer Lieferkette!<br />

62 Weniger Betrug bei Reihengeschäften<br />

64 Verkehrsströme zwischen Mittel- Osteuropa und Hafen Antwerpen<br />

66 Naturgewalten fordern die Binnenschifffahrt heraus<br />

70 EXCHAiNGE <strong>2018</strong><br />

76 Happy Birthday! Die BVL feiert ihren 40. Geburtstag.<br />

78 Das war der Leobener Logistik Sommer <strong>2018</strong><br />

80 Menschen in Bewegung<br />

82 <strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong>® Web-Relaunch: B2B Network und Jobbörse!<br />

Sehr geehrte<br />

LeserInnen!<br />

Der Branchentreff<br />

für Handel und Logistik fand<br />

zum dritten Mal – organisiert<br />

und moderiert von Bernd Kratz, IDIH<br />

- mit Unterstützung von DHL Paket<br />

statt. Wir danken den diesjährigen<br />

Referenten und Ausstellern für Ihr<br />

Mitwirken sowie den Kooperationspartnern<br />

Händlerbund, dem österreichischen<br />

Handelsverband sowie<br />

der österreichischen Wirtschaftskammer.<br />

Einen Videobeitrag, Fotos und<br />

Statements rund um den Business<br />

Event finden Sie im B2B Network<br />

Branchenportal. Der 4. eCommerce<br />

Logistik-Day wird voraussichtlich am<br />

25. September 2019 stattfinden.<br />

Großartig! Unser Upgrade ist fertig!<br />

Diese Schmankerln haben wir für<br />

Sie: Ein Jobportal für die Logistik<br />

und ein B2B-Networking Branchenportal!<br />

Unternehmen können aktiv<br />

Ihr Firmenprofil und Jobprofil gestalten<br />

sowie verknüpfen. Und unser<br />

Presseservice kann weiterhin über<br />

das B2B Network gebucht werden.<br />

Desweitern switchen Sie jetzt vom<br />

<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong>® Newsportal zum<br />

B2B Network, zum Jobportal, zum<br />

ePaper Kiosk und zurück. Wir wünschen<br />

Ihnen viel Freude mit unserem<br />

Service sowie mit dieser umfangreichen<br />

<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> Ausgabe!<br />

Markus Jaklitsch<br />

IMPRESSUM<br />

Medieninhaber, Herausgeber: Markus Jaklitsch<br />

Redaktion: Angelika Gabor, Berenika Sterba<br />

Peter Baumgartner, Karin Walter, Dirk Ruppik<br />

Grafik: Margenta / GettyImages, istockphoto<br />

Hameaustraße 44, 1190 Wien, Austria<br />

T: +43 (0)676 7035206<br />

E-Mail: info@logistik-<strong>express</strong>.at (.com)<br />

https://logistik-<strong>express</strong>.com


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S4<br />

Wem genug zu wenig ist, dem ist<br />

nichts genug<br />

Was der griechische Philosoph Epikur (341-271 v. Chr.), von dem diese Worte<br />

stammen, wohl zur heutigen Gesellschaft sage würde? Egal ob Macht, Einfluss,<br />

oder Wirtschaftswachstum – die Gier nach Mehr scheint unersättlich. Auf Teufel<br />

komm raus werden Schulden gemacht, für die kommende Generationen bluten<br />

müssen. In Österreich geht es sich gerade noch aus, aber wie Griechenland und<br />

Italien zeigen, ist der Crash nur eine Frage der Zeit.<br />

REDAKTION: ANGELIKA GABOR<br />

in absoluten Zahlen: von 296 auf 290 Milliarden<br />

Euro. Mitgrund für die erfreuliche Reduktion<br />

ist der anhaltend niedrige Zinssatz – was für<br />

Sparer wiederum weniger erfreulich ist.<br />

Das Jahr <strong>2018</strong> lässt die Wirtschaft<br />

frohlocken: die heimischen Wirtschaftsforschungsinstitute<br />

IHS<br />

und Wifo gehen von drei Prozent<br />

Wachstum aus, das noch bis zum Jahresende<br />

anhält. Österreich meistert den Ratsvorsitz mit<br />

Bravour und glänzt mit Wachstumszahlen, die<br />

über jenen des Euroraumes liegen und einer<br />

Rekordbeschäftigung: rund 3,79 Mio. Menschen<br />

befinden sich aktuell in einem unselbständigen<br />

Beschäftigungsverhältnis. Mehr<br />

Beschäftigte bedeuten mehr Steuereinnahmen<br />

und mehr Konsum, das freut natürlich<br />

besonders den Finanzminister. Was uns alle<br />

freuen sollte: der Stand der österreichischen<br />

Staatsverschuldung ist von 83 Prozent der<br />

Wirtschaftsleistung (BIP) im Jahr 2016 auf 78,3<br />

Prozent im Jahr 2017 zurückgegangen, oder<br />

Für 2019 sieht die Prognose wieder ein bisschen<br />

anders aus, das Wachstum bremst sich<br />

ein. Doch ist das wirklich soooo schlimm? Warum<br />

ist Wirtschaftswachstum das Maß aller<br />

Dinge, der heilige Gral der Politiker und Wirtschaftstreibenden?<br />

Leider ist unsere Gesellschaft,<br />

unser Staat wie wir ihn aktuell kennen,<br />

auf Pump aufgebaut. Die Staaten haben untereinander<br />

hohe Schulden, nicht erst, seit sie<br />

in der Bankenkrise Unsummen in den Sektor<br />

investiert haben. Um diese Schulden auszugleichen,<br />

sind (Steuer)Einnahmen nötig, je<br />

mehr desto besser. Gleichzeitig streben die<br />

meisten Menschen nach Wohlstand und Eigentum,<br />

auch Luxusgüter werden auf Kredit<br />

finanziert. Mehr produzieren, mehr verkaufen,<br />

mehr verdienen lautet die Devise.<br />

Der britische Ökonom Fred Hirsch beschrieb<br />

in den 70er Jahren in seinem Buch „Social<br />

Limits to Growth“ ein Phänomen, das heute<br />

nur allzu sehr zutrifft: den Verteilungskonflikt<br />

zwischen jenen, die nicht an der Spitze der<br />

Einkommens- und Vermögensverteilung sind,<br />

dies aber mit aller Kraft ändern wollen, und<br />

jenen, die bereits ganz oben sind und ihren<br />

Kuchen nur sehr ungern teilen möchten. Sobald<br />

materielle Grundbedürfnisse befriedigt<br />

sind, wollen die Menschen begrenzte und<br />

dadurch besonders verführerische Güter: attraktive<br />

Arbeit oder Prestige- und Luxusgüter.<br />

Durch die steigende Nachfrage schießt der


Preis in die Höhe – und die Reichen werden<br />

noch reicher, die begehrten Güter unerreichbarer.<br />

Doch brauchen wir das wirklich alle,<br />

oder gaukeln uns das nur Fernsehen und Social<br />

Media vor? „Wenn jeder einzelne darauf<br />

verzichtet, Besitz anzuhäufen, dann werden<br />

alle genug haben“.<br />

So logisch das auch klingen mag,<br />

es wird wohl ein frommer Wunsch Angelika Gabor<br />

von Franz von Assisi bleiben. Die Redaktion<br />

Zweiklassen-Gesellschaft ist präsenter<br />

denn je, die familiäre Her-<br />

<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong><br />

kunft bestimmt in zunehmendem<br />

Maße über Erfolg oder Misserfolg<br />

im Leben. Und hier geht<br />

es nicht nur um Erbschaften –<br />

ob Erste-Group-Chef Andreas<br />

Treichl mit seiner Prognose, dass<br />

die (Wieder)Einführung von Erbschafts-<br />

und Vermögenssteuern in<br />

Österreich nicht umsetzbar ist, langfristig<br />

Recht behält? - ein ganz wesentlicher<br />

Faktor ist die Bildung. Wer kann sich die beste<br />

Schule leisten, durch die in weiterer Folge<br />

eine Chance auf einen gut dotierten Arbeitsplatz<br />

besteht? Im Zusammenhang mit digitalen<br />

Technologien, die zu einem Wandel der<br />

traditionellen Industrien und Arbeitswelten<br />

geführt haben und noch in großem Maße<br />

führen werden, sind einige besondere und<br />

begehrte Jobs entstanden. Doch die zu ergattern,<br />

ist ohne hochwertige Ausbildung so<br />

wahrscheinlich wie ein Lottogewinn, zurück<br />

bleiben gescheiterte, frustrierte Existenzen –<br />

mit denen sich kein weiteres BIP-Wachstum<br />

erreichen lässt. Das Ergebnis sehen wir beispielsweise<br />

in Spanien und Griechenland, wo<br />

aktuell jeder 5. bzw. 6. Mensch im erwerbsfähigen<br />

Alter ohne Arbeit dasteht.<br />

Bildungsreform die x-te<br />

Seit die Kaiserin Maria Theresia am 6. Dezember<br />

1774 mit ihrer Unterschrift unter die „Allgemeine<br />

Schulordnung für die deutschen Normal-,<br />

Haupt und Trivialschulen in sämtlichen<br />

Kayserlichen Königlichen Erbländern“ dafür<br />

sorgte, dass nicht mehr nur die betuchte Elite<br />

Gerald Grosz<br />

Kommentator<br />

Kolumnist<br />

Es steht außer Zweifel: Die<br />

Wirtschaft als Basis unseres<br />

Wohlstandes, die Industrie<br />

sowie auch der Klein- und<br />

Mittelstand brauchen gut ausgebildete<br />

Fachkräfte. Die derzeitige<br />

Vollbeschäftigung nach Überwindung<br />

der Wirtschaftskrise, offenbart<br />

die Schwächen unseres<br />

Systems in erschreckender Weise.<br />

Die Auftragsbücher sind voll,<br />

die Zahl der Arbeitssuchenden so<br />

gering wie nie und die Wirtschaft in<br />

all ihren Sparten stöhnt zu Recht über<br />

mangelnde Arbeitskräfte. Und es beweist<br />

sich die Tatsache: Jahrzehntelang<br />

wurde auf europäischem Boden eine<br />

falsche, eine zutiefst gesellschafts-, sozial-<br />

und wirtschaftsfeindliche Zuwanderungspolitik<br />

betrieben. Nicht jene,<br />

die wir brauchen, sondern ausschließlich<br />

jene die wollten, sind gekommen!<br />

Nicht die vielzitierte und klischeehafte<br />

„indische IT-Facharbeitskraft“ kam nach<br />

Österreich oder Deutschland, sondern<br />

Personen, die bereits in ihren Herkunftsländern<br />

kaum etwas Gedeihliches zu<br />

Wohlstand, Wirtschaft und Gesellschaft<br />

beigetragen haben. Und dieser Fehler,<br />

dieser falsche Zugang unterscheidet<br />

uns Europäer eklatant von führenden<br />

Industriekontinenten wie Amerika oder<br />

Asien, die ihre Migrationspolitik auf ihre<br />

ureigenen Interessen fokussiert haben.<br />

Allein die Politik Deutschlands, bekannter<br />

unter dem 2015 kreierten Titel „Wir schaffen<br />

das“ hat eben nicht zur Beseitigung<br />

des Facharbeitskräftemangels geführt,<br />

sondern bestenfalls neue Probleme geschaffen,<br />

die eine notwendigen Differenzierung<br />

des Kapitels „Zuwanderung“<br />

de facto verunmöglichen. Ja, Europa<br />

braucht gut ausgebildete und versierte<br />

Facharbeitskräfte, denn unser Wohlstand<br />

basiert auf dem Wachstum der Wirtschaft.<br />

Dies zu erkennen erfordert aber endlich<br />

klare Kriterien, wie wir in Zukunft Zuwanderung<br />

und damit Integration gestalten.<br />

Gerald Grosz war Abgeordneter zum<br />

Nationalrat (AT), ist heute Unternehmer,<br />

politischer Kommentator und Kolumnist.


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S6<br />

verübeln. Klar, es gibt lange Ferien,<br />

aber das war es dann auch schon so<br />

ziemlich mit den Benefits.<br />

Lesen, Schreiben und mehr erlernte, hat sich<br />

viel geändert. Beinahe jede Regierung der<br />

zweiten Republik bastelte an den Schulplänen<br />

und Regeln herum, und jede Änderung<br />

wurde seitdem stets von Kritik begleitet.<br />

Pisa-Studie und Zentralmatura haben es zwar<br />

überraschenderweise noch nicht in die Liste<br />

der „Unwörter des Jahres“ geschafft, bereiten<br />

aber regelmäßig Kopfzerbrechen. Keine<br />

Noten, doch Noten, schriftliche Bewertung,<br />

mündliche Bewertung, siebenstufige Notenskala,<br />

doch wieder fünfteilig, kein Sitzenbleiben<br />

in der Volksschule, dann doch wieder,<br />

aber nur mit zwei Nicht genügend, Neue Mittelschule,<br />

doch nicht neue, sondern nur noch<br />

Mittelschule ... dazu überfüllte Klassen und<br />

überforderte Lehrpersonen, Probleme in der<br />

Kommunikation und mit dem Respekt.<br />

Maria Theresia würde sich im Grabe umdrehen,<br />

könnte sie hören, welcher Umgangston<br />

heutzutage schon in manchen Volksschulen<br />

vorherrscht. Obwohl sich der Staat das Bildungssystem<br />

einiges kosten lässt, landet zu<br />

wenig davon direkt in den Klassen und bei<br />

den Schülern. Der allgemeine Fachkräftemangel<br />

macht auch vor den Klassenzimmern<br />

nicht Halt. Zu wenige Menschen möchten<br />

Lehrer werden, und man kann es ihnen kaum<br />

Wie in dem medial ausgeschlachteten<br />

Buch „Kulturkampf im Klassenzimmer“<br />

von Susanne Wiesinger steht, ist das Unterrichten<br />

im Jahr <strong>2018</strong> kein Zuckerschlecken<br />

mehr. Wer kann, schickt sein Kind in<br />

eine Privatschule. Keine Frage, für die erfolgreiche<br />

Integration all jener Menschen, die in<br />

den letzten Jahren auf der Suche nach einer<br />

neuen, sicheren Heimat zu uns gekommen<br />

sind, wäre eine ordentliche Durchmischung<br />

das Beste. Aber wer ist so altruistisch und<br />

riskiert die vielleicht bessere Zukunft seines<br />

Nachwuchses für das möglicherweise verbesserte<br />

Gemeinwohl?<br />

Dies ist die vierte und letzte Ausgabe des<br />

<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> im Jahr <strong>2018</strong>. Das Jahr neigt<br />

sich dem Ende zu, Jahresabschlüsse und<br />

Bilanzen stehen ebenso vor der Tür wie das<br />

Christkind und der Weihnachtsbaum. Die<br />

Prognose für 2019 besagt ein moderates Wirtschaftswachstum<br />

von rund 2 Prozent, was<br />

manche schon jetzt in leichte Panik verfallen<br />

lässt. Aber vielleicht finden wir alle gemeinsam<br />

ein bisschen Zeit, um nachzudenken,<br />

was wir wirklich wollen und brauchen. Kann<br />

das Unternehmen auch bestehen, wenn es<br />

keine neue Filiale eröffnet? Ist es wirklich nötig,<br />

die Anlage zu automatisieren und damit<br />

Arbeitskräfte einzusparen, um den Gewinn zu<br />

maximieren? Wieviel Geld braucht man, um<br />

glücklich leben zu können, um das Unternehmen<br />

erfolgreich zu führen?<br />

Oder um es mit den Worten des US-amerikanischen<br />

Humoristen Will Rogers zu sagen:<br />

„Zu viele Leute geben Geld aus, das sie nicht<br />

verdient haben, um Dinge zu kaufen, die sie<br />

nicht wollen, um Leute zu beeindrucken, die<br />

sie nicht mögen.“ (AG)<br />

E-Mail: a.gabor@logistik-<strong>express</strong>.at


08.11.<strong>2018</strong>, Gösserhalle Wien<br />

27<br />

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Aussteller aus allen<br />

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<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S8<br />

3. eCommerce Logistik-Day<br />

Wenn Wachstum zum Dilemma wird<br />

Der e-Commerce wächst und wächst. Umso drängender werden die damit<br />

einhergehenden Probleme und Herausforderungen, die im Rahmen des dritten<br />

eCommerce Logistik-Day am 26. September <strong>2018</strong> in Wien diskutiert wurden.<br />

REDAKTION: MARCUS WALTER<br />

steigenden Bedarf an Arbeitskräften, die auf<br />

den deutschen und österreichischen Arbeitsmärkten<br />

aber nicht mehr zu finden sind“, so<br />

Kratz. Das Dilemma lasse sich nur durch neue<br />

Strategien, Denkansätze und Konzepte in den<br />

Griff bekommen.<br />

Bernd Kratz<br />

IDIH, EMA GmbH<br />

Freuen oder Fürchten? Diese Frage<br />

stand im Mittelpunkt des 3. eCommerce<br />

Logistik-Days am 26. September.<br />

In der Wiener Albert Hall trafen<br />

sich erfahrene Praktiker, Berater, erfolgreiche<br />

Start-ups, etablierte Dienstleister und Hersteller<br />

sowie Vertreter des Handels zu einem<br />

intensiven Gedankenaustausch über die<br />

Folgen des ungebremsten Wachstums des<br />

e-Commerce. Die gemeinsam vom Berliner<br />

Institut des Interaktiven Handels IDIH und dem<br />

Fachmagazin <strong>LOGISTIK</strong> Express organisierte<br />

Veranstaltung bot dafür den geeigneten<br />

Rahmen.<br />

Auf der Agenda standen 12 praxisnahe Vorträge<br />

und mehrere Networking-Sessions. Den<br />

Auftakt gab IDIH-Gesellschafter und Moderator<br />

Bernd Kratz, indem der Unternehmensberater<br />

eindringlich vor einem drohenden<br />

Infarkt der Logistik warnte. „Das anhaltend<br />

starke Wachstum führt kurzfristig zu einem<br />

„Die Logistik steht vor einem Infarkt“<br />

Schon heute platzt die KEP-Branche aus allen<br />

Nähten. Ein Wachstum von 10 Prozent im<br />

Online-Handel bedeutet gesamtheitlich einen<br />

Sendungszuwachs von jährlich sechs bis<br />

sieben Prozent. Österreich rangiert hier mit<br />

einem Online-Pro-Kopf-Umsatz von etwa 890<br />

Euro pro Jahr an vierter Stelle in Europa und<br />

hat Deutschland mit einem Wert von 680 Euro<br />

überholt. Viele Branchen wären mit solchen<br />

Szenarien und Wachstumsraten glücklich,<br />

aber die Paketdienstleister leiden unter kontinuierlich<br />

sinkenden Margen.<br />

„Die Logistik steht vor einem Infarkt und erweist<br />

sich als Wachstumsbremse für diesen<br />

Vertriebskanal“, so Kratz. Die derzeit zu beobachtende<br />

operative Hektik einiger Logistiker<br />

bei der Einführung neuer Prozesse führe oftmals<br />

„zu einem kontraproduktiven Ergebnis“.<br />

Das bestätigten auch Wolfgang Minarik und<br />

Gerhard Anzinger, die Logistikexperten von<br />

Arbor und Anzinger: „Es gibt meistens nicht<br />

ein optimales Logistiksystem, sondern die<br />

Kombination mehrerer Techniken stellt die<br />

Lösung dar.“ Hier bedürfe es einer genauen<br />

Analyse und Planung.<br />

Die letzte Meile wird digital<br />

Michael Löhr, Mitgründer des Münchner<br />

Start-ups Tiramizoo, betonte in seinem Vortrag,<br />

dass bei jeder Lösung die Digitalisierung<br />

eine Schlüsselrolle spielen müsse.


Michael Löhr<br />

Tiramizoo (Venture Partner)<br />

Uwe Ratajczak<br />

KNV-Logistik<br />

Christian Vogt<br />

DLH Real Estate Austria<br />

Günter Birnstingl<br />

DHL Paket Austria<br />

„Ohne die durchgehende Digitalisierung<br />

kann die letzte Meile nicht abgebildet werden“,<br />

so Löhr, der das Publikum mit einem<br />

Logistik-Projekt aus der philippinischen Metropole<br />

Manila faszinierte. Durch die Digitalisierung<br />

habe man dort pro Stunde 30 Prozent<br />

mehr Pakete ausgeliefert als zuvor. Die in<br />

Südostasien gemachten Erfahrungen wolle<br />

er nun verstärkt für Europa nutzbar machen.<br />

Hierfür hat Tiramizoo bereits Softwarelösungen<br />

programmiert, mit der die Effizienz von Lieferketten<br />

erheblich gesteigert werden kann.<br />

KNV sieht Wachstum gelassen<br />

Ein Höchstmaß an Effizienz stand auch im Vordergrund<br />

des neuen Logistikzentrums des Mediengroßhändlers<br />

KNV und seinem Schwesterunternehmen<br />

KNO Verlagsauslieferung<br />

in Erfurt. In der Mitte Deutschlands entstand<br />

ein moderner Bau, der drei frühere Logistikstandorte<br />

ersetzt und im Frühjahr 2016 in den<br />

Vollbetrieb ging. Mit einem Gebäudevolumen<br />

von rund 1,3 Millionen Kubikmetern und<br />

einer überbauten Fläche von 175 000 Quadratmetern<br />

ist das neue Zentrallager eine der<br />

größten Medienlogistikanlagen Europas. Uwe<br />

Ratajczak, Geschäftsführer der KNV Logistik<br />

GmbH präsentierte die Hintergründe.<br />

Auf 320 000 Quadratmetern Grundstücksfläche<br />

entstand Platz für bis zu einer Million Medientitel<br />

und eine vernetzte Lieferkette zwischen<br />

Buchgroßhandel, Verlagsauslieferung<br />

und weiteren logistischen Dienstleistungen.<br />

Die Anlage ist für mehr als 450 000 Orderlines<br />

pro Tag ausgelegt. Über eine Million verschiedener<br />

Buchtitel, Versand an 7 000 Buchhändler<br />

im deutschsprachigen Raum overnight<br />

und darüber hinaus die Bearbeitung der Bestellungen<br />

aus dem e-Commerce verlangten<br />

nach einem Logistikkonzept aus diversen unterschiedlich<br />

stark automatisierten Komponenten<br />

„Ja, wir haben auch noch manuell<br />

betriebene Regalstrukturen in unserer ansonsten<br />

hoch-automatisierten Logistik in Erfurt,<br />

aber nur wenige - der Rest ist automatisiert“,<br />

so Ratajczak, der weiterem<br />

Wachstum im e-Commerce gelassen<br />

entgegen sieht.<br />

„Noch viel Luft nach oben“<br />

Aus den neuen Anforderungen<br />

des Handels und<br />

der Logistik ergeben sich<br />

zwangsläufig neue Herausforderungen<br />

für die Immobilienentwickler.<br />

„Während bislang<br />

Logistikhallen mit einer lichten<br />

Höhe von zehn bis zwölf Metern Standard<br />

waren, wächst die Notwendigkeit von<br />

Logistikzentren mit mehreren Stockwerken,<br />

auf denen sich dann Roboter autark bewegen“,<br />

berichtete Christian Vogt von DLH Real<br />

Estate Austria. Hinsichtlich der Robotik waren<br />

sich die meisten Teilnehmer einig, dass diese<br />

verstärkt in der Logistik Einzug erhalten müssen.<br />

Schließlich sei in Deutschland die Arbeitslosigkeit<br />

in den letzten zehn Jahren um eine<br />

Millionen Menschen zurückgegangen. „Wir<br />

erkennen einen zunehmenden Fachkräftemangel<br />

auch im gewerblichen Bereich - und<br />

so werden diverse Standort in Deutschland<br />

nur mit Hilfe von Robotik gesichert werden<br />

können“, stellte Kratz fest.<br />

Hochkarätige Spezialisten der Intralogistik<br />

präsentierten anschließend ihre technischen<br />

Lösungen für die Automatisierung, darunter<br />

Rainer Buchman von der Dematic GmbH.<br />

Er zeigte auf, wie schnell der Markt für Auto-<br />

Veranstalter: Markus<br />

Jaklitsch, <strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong><br />

und Bernd Kratz, IDIH /EMA


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S10<br />

Bernd Kratz<br />

IDIH, EMA GmbH<br />

Marcus Walter<br />

Fachjournalist<br />

KfdM - Kommunikation<br />

matisierungslösungen in den letzten Jahren<br />

expandiert ist. Allein zwischen 2014 und 2015<br />

sei die weltweite Nachfrage um 19,9 Prozent<br />

gestiegen. In Europa lag die Steigerungsrate<br />

bei 13,3 Prozent. Was die Zukunft betrifft,<br />

sieht Buchmann „immer noch viel Luft nach<br />

oben“. Dementsprechend gut gefüllt sind<br />

die Auftragsbücher der Anbieter: „Wer heute<br />

eine größere Anlage bauen will, muss in der<br />

Regel bis 2020 warten“, stellte Buchmann fest.<br />

Mehr Arbeit für Behinderte<br />

Bei aller Begeisterung für Robotik und Automatisierung<br />

sollte man beim Bau der Anlagen<br />

darauf achten, dass sie auch künftige Nachfrageschwankungen<br />

schnell abbilden können.<br />

In diesem Zusammenhang präsentierte<br />

Bernd Stöger von der Knapp AG die vierte<br />

Generation des Shuttlesystems OSR evo, das<br />

eine stufenlose Erweiterung der Kapazitäten<br />

ermögliche. Für eine möglichst gute Einbindung<br />

der Menschen in den digitalisierten<br />

Arbeitsprozess stellte Andreas Blümel von<br />

topsystems die Lösung Lydia für die sprachgesteuerte<br />

Auslieferung vor. Während sich<br />

die Sprachsteuerung in der Kommissionierung<br />

längst etabliert hat, ist sie in der Paketzustellung<br />

ein absolutes Novum. Die fehlenden<br />

Arbeitskräfte bieten aber nicht nur Maschinen<br />

und Robotern, sondern auch Menschen<br />

mit Behinderungen eine Chance, die bislang<br />

vom Arbeitsmarkt häufig ausgeschlossen<br />

wurden. In der Podiumsdiskussion nannte<br />

Rainer Buchmann das Drogerieunternehmen<br />

Walgreens aus den USA als beispielhaft: Deren<br />

Versandzentrum wurde so entwickelt,<br />

dass es vielen behinderten Menschen, auch<br />

mit Down-Syndrom, einen Arbeitsplatz bietet.<br />

In Deutschland ließen sich solche Konzepte<br />

infolge der rigiden Arbeitsgesetzgebung für<br />

die Beschäftigung von Behinderten nicht<br />

durchsetzen. Wer in Deutschland mit viel Idealismus<br />

einen Behinderten einstellt, kann diesen<br />

später praktisch nie mehr entlassen. „Das<br />

schreckt die meisten Unternehmen ab“, stellte<br />

Buchmann fest. Damit sich daran etwas ändere,<br />

müsse die Politik die Rahmenbedingungen<br />

verändern.<br />

„Mit einem Klick sind Sie weg“<br />

Die sich verändernden Kundenerwartungen<br />

auf der letzten Meile beleuchtete Günter<br />

Birnstingl, CEO bei DHL Paket Austria. Hier<br />

werde eine zunehmend hohe Flexibilität gefragt<br />

„Eine Entscheidung, ein Paket noch<br />

umzurouten, kann auch schon einmal in der<br />

letzten Stunde fallen. Dann müsse man hochflexibel<br />

und schon während der Paketzusteller<br />

auf dem Weg ist, die Zustelladresse ändern<br />

können. Im Onlinehandel seien die Paketdienstleister<br />

ein wesentlicher Faktor, um den<br />

Einkauf zu einem emotionalen Erlebnis zu machen.<br />

Um diese Rolle angesichts steigender<br />

Anforderungen und der zunehmenden Verkehrsdichte<br />

in den Innenstädten auch in Zukunft<br />

erfüllen zu können, müssten alternative<br />

Lösungen für den Lieferverkehr entwickelt<br />

und gefördert werden. Als Beispiele nannte er<br />

neben der Elektromobilität spezielle Fahrspuren<br />

und Stellplätze für Transporter.


Rainer Buchmann<br />

Dematic<br />

Bernd Stöger<br />

KNAPP<br />

Andreas Blümel<br />

topsystem Systemhaus<br />

Frank Iden<br />

Rhenus Fulfillment Solutions<br />

Wolfgang Minarik<br />

ARBOR<br />

Frank Iden, Geschäftsführer von Rhenus Fulfillment<br />

Solutions, machte in seinem Vortrag<br />

die Folgen einer unzureichenden Lieferqualität<br />

für Onlinehändler klar: “Mit einem Klick<br />

sind sie weg, wenn ein neuer Mitbewerber<br />

ein attraktiveres Angebot macht“, brachte<br />

es der Logistiker auf den Punkt. Die typische<br />

Markenbindung von früher gebe es heute<br />

nicht mehr. Eine weitere große Gefahr für<br />

den Onlinehandel lauert in der Cyberkriminalität.<br />

Zu diesem Thema nahm ein Beitrag<br />

von Bernhard Linemayr von der Crif GmbH<br />

Stellung. Er referierte sehr anschaulich über<br />

die Bedeutung der Blockchain für die Logistik<br />

und als Betrugsprävention im e-Commerce.<br />

Die rund 100 Teilnehmer nahmen die grundsätzlichen<br />

Erläuterungen über das Wesen und<br />

die Funktionsweise einer Blockchain dankbar<br />

an. Schließlich ist diese Technologie für die<br />

meisten Menschen nach wie vor abstrakt und<br />

unvorstellbar.<br />

eComLog18<br />

REFERENTEN, MODERATION:<br />

• BERND KRATZ<br />

• MICHAEL LÖHR<br />

• UWE RATAJCZAK<br />

• CHRISTIAN VOGT<br />

• GÜNTER BIRNSTINGL<br />

• BERNHARD LINEMAYR<br />

• RAINER BUCHMANN<br />

• BERND STÖGER<br />

• FRANK IDEN<br />

• ANDREAS BLÜMEL<br />

• WOLFGANG MINARIK<br />

• GERHARD ANZINGER<br />

• DIETER BERZ-VÖGE<br />

AUSSTELLER<br />

Gerhard Anzinger<br />

ANZINGER Logistik<br />

Somit bot das straffe Programm des 3. eCommerce<br />

Logistik-Days ein breites Spektrum an<br />

Wissen und Erfahrungen. Zwischen 08:30 und<br />

17:45 Uhr gab es unzählige Informationen und<br />

Platz für das persönliche Networking. Abgerundet<br />

wurde die Veranstaltung durch das<br />

Lösungsangebot von zehn Ausstellern, die<br />

während der Pausen eng umlagert waren.<br />

Die Besucher waren sich einig – auch im kommenden<br />

Jahr sollte der eCommerce Logistik-<br />

Day stattfinden. (MW)<br />

• DHL Paket Austria<br />

• DLH Real Estate Austria<br />

• CRIF GmbH<br />

• Dematic<br />

• Knapp AG<br />

• topsystem Systemhaus<br />

• ARBOR<br />

• ANZINGER Logistik<br />

• WERIT<br />

• Wirtschaftskammer Wien<br />

• Handelsverband<br />

Bernhard Linemayr<br />

CRIF


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S12<br />

eComLog18 Ausstellerstimmen<br />

Wie erleben Sie die immer enger werdende Verflechtung von eCommerce und<br />

Logistik und wo sehen Sie die zukünftigen Herausforderungen? Der <strong>LOGISTIK</strong><br />

<strong>express</strong> hat sich bei Top-Referenten und Ausstellern des 3. eCommerce Logistik-<br />

Day <strong>2018</strong> umgehört.<br />

DHL PAKET AUSTRIA – GÜNTER BIRNSTINGL<br />

„Optimierung zwischen Versender und<br />

Logistikdienstleister“<br />

E-commerce ist durch kontinuierliches<br />

Wachstum getrieben. Dadurch ergeben<br />

sich auch für die Logistik und insbesondere<br />

für Paketdienstleister besondere Herausforderungen.<br />

Es ist daher wichtig, auf die Bedürfnisse<br />

und Wünsche der Konsumenten<br />

einzugehen und einen Mehrwert für die<br />

Verbraucher zu generieren.<br />

Die unterschiedlichen Geschäftsfelder im<br />

eCommerce hängen auch stark mit der<br />

angebotenen Infrastruktur der logistischen<br />

Leistung zusammen. Resultierend daraus ist<br />

es vor allem wichtig, stetige Optimierungen<br />

zwischen Versender und Logistikdienstleister<br />

zu kreieren. Dies geschieht beispielsweise<br />

durch enge Abstimmung der zu erwartenden<br />

Volumina, aber auch durch erweiterte<br />

Logistik Serviceangebote auf den Plattformen<br />

der e-Commerce Anbieter.<br />

„Letzte Meile – innovativ und nachhaltig“<br />

Die letzte Meile stellt eine große Herausforderung<br />

an Paketdienstleister dar. Logistikdienstleister<br />

müssen verstärkt die Wünsche<br />

der Konsumenten erkennen und auf diese<br />

eingehen. Das Credo von DHL Paket Austria<br />

lautet die Services und Lösungen so angenehm<br />

wie nur möglich in den gewohnten<br />

Tagesablauf unserer Kunden zu integrieren.<br />

Ebenso ist es wichtig, die letzte Meile so<br />

nachhaltig wie möglich zu gestalten.<br />

„Entscheidung liegt beim Empfänger“<br />

Ein wichtiger Faktor ist die Erwartungshaltung<br />

der Kunden. Informationen zu den<br />

Lieferbedingungen haben immer größere<br />

Bedeutung. Daher ist es wichtig, eine stetige<br />

Weiterentwicklung von Empfängerservices<br />

voranzutreiben. Weiters stellt auch<br />

Günter Birnstingl<br />

DHL Paket Austria<br />

Uwe Ratajczak<br />

KNV-Logistik<br />

der Empfänger selbst einen wichtigen Faktor<br />

dar, denn die Entscheidung der Logistik<br />

verlagert sich immer mehr auf die Seite<br />

des Empfängers. Darüber hinaus spielt die<br />

Erreichbarkeit eine wichtige Rolle. Von<br />

enormer Wichtigkeit ist es, dass der Paketempfang<br />

individualisiert und so auf jeden<br />

Empfänger einzeln zugeschnitten werden<br />

kann. Ein weiterer wichtiger Punkt sind die<br />

zur Verfügung gestellten kundenfreundlichen<br />

Öffnungszeiten der Paketshops und<br />

deren schnelle und gute Erreichbarkeit. In<br />

der heutigen Zeit ist es essentiell zu erkennen,<br />

dass die letzte Meile immer mehr an<br />

Bedeutung gewinnt und diese komfortabel<br />

und flexibel für Versender und Empfänger<br />

gestaltet wird.<br />

KNV <strong>LOGISTIK</strong> – UWE RATAJCZAK<br />

„Komplexität nimmt zu“<br />

e-Commerce aus der Garage oder dem<br />

Keller zu betreiben ist doch nur sehr begrenzt<br />

möglich. Die Aufgabe der Logistik<br />

beschränkt sich selten auf das physische<br />

Warenhandling. Vielmehr kommen viele<br />

Services hinzu, die den Verkauf von Waren<br />

aus dem Internet erst ermöglichen. Zudem<br />

werden die Anlieferanforderungen<br />

immer komplexer und die Servicewünsche<br />

der Kunden steigen: Die Ware soll immer<br />

schneller, auf die Viertelstunde genau an<br />

einen gewünschten Ort geliefert werden,<br />

und das möglichst ökologisch unbedenklich<br />

und unter fairen Arbeitsbedingungen.<br />

Dagegen stehen die zunehmenden Restriktionen<br />

bei Anlieferzeiten sowie drohende<br />

Dieselfahrverbote. Dieser Komplexität kann<br />

der Händler in der Regel nicht mehr eigenständig<br />

begegnen, er braucht leistungsfähige<br />

und zuverlässige Partner, um sein<br />

Geschäft weiter zu entwickeln.


„Begleiten, beraten und vorausschauen“<br />

Leistungsfähige Logistikdienstleister stellen<br />

sich auf diese Änderungen ein und begleiten<br />

ihre Kunden nicht nur dabei, sondern<br />

beraten und bieten Lösungen vorausschauend<br />

an. Solche Partner können Erfahrungen<br />

aus anderen Bereichen zielführend<br />

übertragen und auf die Kundenanforderung<br />

angepasste Lösungen entwickeln. Die<br />

KNV Logistik bietet Lösungen und Erfahrungen<br />

aus der traditionell sehr schnellen Buchhandelslogistik<br />

für andere Omnichannel-<br />

Anforderungen.<br />

„Zeit des Umbruchs“<br />

Es gibt wesentliche Punkte, welche in der<br />

gesamten Branche heutzutage allgegenwärtig<br />

sind. Flächenknappheit, Kosten- und<br />

Zeitdruck, mangelnde Verkehrsinfrastruktur<br />

sowie der Umbruch im Verhalten der Konsumenten<br />

sind nur einige davon. Ebenso muss<br />

die Akzeptanz für Logistik in der Öffentlichkeit<br />

noch gesteigert werden, und auch das<br />

Verständnis der Gesetzgebung zu diesem<br />

Thema sollte noch verbessert werden.<br />

KNAPP – BERND STÖGER<br />

Christian Vogt<br />

DLH Real Estate Austria<br />

„Kunden fordern immer mehr“<br />

Fast alle Logistikdienstleister sind heute konfrontiert<br />

von der Forderung ihrer Kunden<br />

nach höherer Geschwindigkeit, größerer<br />

Flexibilität, der Fähigkeit eine Multi-Mandanten/-Prozess-Logistik<br />

anzubieten, dabei<br />

hohe Serviceansprüche zu erfüllen und<br />

ökologisch einwandfrei zu arbeiten.<br />

DLH REAL ESTATE – CHRISTIAN VOGT<br />

„Digitalisierung wirkt als Verstärker“<br />

Aus meiner Sicht ist es ganz klar, dass<br />

eCommerce und Logistik zukünftig eine<br />

noch engere Bindung als bisher haben<br />

werden. Durch den weiteren Fortschritt der<br />

Digitalisierung sind Informationen - wie<br />

auch Produkte - für den Kunden viel rascher<br />

verfügbar, und es wird auch Bedürfnis beim<br />

Kunden geweckt. Daher muss eine rasche<br />

Verfügbarkeit gewährleistet sein, wobei sich<br />

dadurch auch Verschiebungen der Tätigkeiten<br />

ergeben, und diese sich auch in der<br />

Wertschöpfungskette bei den Unternehmen<br />

widerspiegeln.<br />

„Eine Standortfrage“<br />

Die wichtigste Voraussetzung für urbane<br />

Logistikkonzepte ist der Standort. Ist dieser<br />

gefunden, liegt unser Fokus in der Projektentwicklung<br />

darauf, die Kundenwünsche<br />

mit unseren eigenen Innovationen zu vereinen,<br />

um das bestmögliche Ergebnis zu<br />

erzielen. Dazu werden wir natürlich auch<br />

unsere Erfahrungen von internationalen<br />

Märkten einfließen lassen.<br />

„Erwartungshaltung steigt“<br />

Ob im eCommerce ein Kunde erneut kauft,<br />

hängt sehr stark von guter Logistik ab – viel<br />

mehr als im stationären Handel. Indem das<br />

Bewusstsein dafür und die Erwartungshaltung<br />

der Konsumenten ständig steigt, ergibt<br />

sich eine hohe Dynamik.<br />

„3 Faktoren: Service, Qualität, Kosten“<br />

Im e-Commerce ist Logistik ein Haupt-Differenzierungsfaktor<br />

vom Mitbewerb und<br />

entscheide, wie erfolgreich ich gegenüber<br />

dem stationären Handel bin. Welchen<br />

Service kann ich in welcher Qualität und<br />

zu welchen Kosten anbieten – umso bequemer<br />

die Logistik für den Konsumenten<br />

funktioniert, desto stärker wird die Verschiebung<br />

von stationärem Handel in Richtung<br />

eCommerce beschleunigt.<br />

BÖWE SYSTEC – TOMAS VEIGL<br />

„Prozesse optimieren und automatisieren“-<br />

Der internationale Onlinehandel boomt.<br />

Das stellt nicht nur Kurier- und Paketdienste<br />

vor enorme Herausforderungen, auch die<br />

Verteilzentren ächzen unter dem steigenden<br />

Paketvolumen, den immer kürzer werdenden<br />

Lieferzeiten und der variierenden<br />

Produktvielfalt. Um den Empfängern Produkte,<br />

Päckchen und Pakete möglichst schnell<br />

und zuverlässig zustellen zu können, werden<br />

schon im Sortierzentrum effiziente und flexible<br />

Lösungen benötigt, die helfen Prozesse<br />

zu optimieren und zu automatisieren.<br />

(BS)<br />

Bernd Stöger<br />

KNAPP AG<br />

Tomas Veigl<br />

BÖWE SYSTEC


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S14<br />

Omnichannel – ohne mobiles<br />

Internet läufts nicht<br />

Seit Jahren ist in den Medien zu lesen, dass Omnichannel eine große Chance für<br />

den Handel bedeuten kann. Doch die Umsetzung ist meist eher spärlich. Woran<br />

liegt das und wie lässt sich das ändern?<br />

REDAKTION: DUNJA KOELWEL<br />

gen, nämlich zum einen online zu bestellen<br />

und die Ware geschickt zu bekommen, zum<br />

anderen online zu bestellen und die Ware<br />

stationär abzuholen oder auch stationär zu<br />

kaufen und die Ware geschickt zu bekommen<br />

oder stationär zu kaufen und die Ware<br />

dort mitzunehmen. Vereinfacht könnte man<br />

die vier Prozesse aus Kundensicht auch als<br />

eine reguläre Online-Bestellung, als Click &<br />

Collect, Instore-Order und eine reguläre stationäre<br />

Bestellung bezeichnen. Soweit die<br />

schöne Theorie, doch in der Praxis sieht es<br />

meist anders aus.<br />

Dunja Koelwel<br />

Redaktion<br />

Neue Mediengesellschaft<br />

Omnichannel ist ein Ansatz, der<br />

Kunden ein einheitliches Einkaufserlebnis<br />

über alle Kanäle<br />

verschaffen soll und beschreibt<br />

dabei den Verkauf über mehrere verbundenen<br />

Kanäle, die einen nahtlosen Wechsel<br />

zwischen den Kanälen ermöglichen. Echtes<br />

Onmichannel Shopping verbindet dabei den<br />

stationären Laden genauso wie beispielsweise<br />

den Onlineshop, Online-Marktplätze,<br />

mobile Shops, Smartphone-Apps, Teleshopping,<br />

Verkauf über Außendienst, Telefonhotline,<br />

Kataloge.<br />

Eine Omnichannel-Verknüpfung läuft also<br />

über unterschiedliche Kanäle und verbindet<br />

verschiedenste Prozesse, je nachdem an welcher<br />

Stelle des Kaufs welche Variante vom<br />

Kunden beziehungsweise vom Händler – gewählt<br />

wird. Für Kunden gibt es dabei vereinfacht<br />

gesagt nur vier sichtbare Ausprägun-<br />

Omnichannel – mehr frommer Wunsch<br />

als gelebte Realität<br />

Wer heute im umkämpften Handelsgeschäft<br />

erfolgreich wirtschaften will, kommt an einer<br />

durchdachten Omnichannel-Strategie nicht<br />

vorbei, so die allgemeine Überzeugung. Doch<br />

eine neue Umfrage von Roland Berger, für die<br />

unter dem Titel "Die Omnichannel-Lüge“ rund<br />

100 Handelsunternehmen aus Deutschland,<br />

der Schweiz und Österreich befragt wurden,<br />

zeigt hier ein eher mageres Bild: 80 Prozent<br />

der Unternehmen haben immer noch keine<br />

klare Kanal- und Omnichannel-Strategie. Sieben<br />

von zehn Befragten schätzen ihre Kompetenz<br />

in diesem Feld als unzureichend ein.<br />

Und satte 78 Prozent der Händler sind nicht<br />

in der Lage, eine nahtlose Einkaufserfahrung<br />

(Customer Journey) zwischen On- und<br />

Offline-Kanälen anzubieten.<br />

Das Herz des Omnichannel schlägt<br />

im Mobile Commerce<br />

Händler tun also gut daran, sich dem Thema<br />

Omnichannel zu mit viel Engagement<br />

nähern und am schnellsten funktioniert das<br />

mit dem Kanal „mobil“. Denn das mobile<br />

Internet explodiert und fasst auch bei deutschen<br />

Verbrauchern immer mehr Fuß. Mehr


als jeder dritte Deutsche (35 Prozent)<br />

kauft bereits auch mal über ein mobiles<br />

Endgerät wie Smartphone oder Tablet<br />

ein. Das ergab kürzlich eine repräsentative<br />

Umfrage des Cashback-Anbieters<br />

Shoop.de. Vor allem die 18- bis 29-Jährigen<br />

sowie die 30- bis 39-Jährigen gehen<br />

gerne auf mobile Einkaufsbummel.<br />

Von ihnen shoppen 55 Prozent mobil.<br />

und keine Optimierung beim Checkout.<br />

Wer sich als Händler diesen Problembereichen<br />

mit Engagement und ehrlicher<br />

Selbstkritik nähert, der macht schon einen<br />

großen Schritt in Richtung Omnichchannel-Strategie.<br />

(DK)<br />

Autorin: Dunja Koelwel ist Head of<br />

Content Messe und Kongresse bei der<br />

Neuen Mediengesellschaft Ulm und kuratiert<br />

hier inhaltlich unter anderem für<br />

den Internet World Congress, den Payment<br />

Summit sowie die eLogistics World<br />

Conference.<br />

56 Prozent der Deutschen kaufen mindestens<br />

einmal im Monat über eine<br />

App mit dem Smartphone und mit dem<br />

Tablet ein. Mehr als ein Viertel (26 Prozent)<br />

shoppt zwischen zwei und fünfmal<br />

monatlich mobil über den Browser<br />

des Smartphones oder Tablets. Nur<br />

die wenigsten (zwischen vier und acht<br />

Prozent) tätigen dagegen jeden Einkauf<br />

über ein mobiles Endgerät. Eine<br />

für Händler spannende Erkenntnis ist<br />

dabei, dass gerade diejenigen, die eigentlich<br />

häufiger offline in Geschäften<br />

einkaufen, auch diejenigen sind, die<br />

vermehrt über Smartphone und Tablet<br />

shoppen. So tätigen zwei Drittel von<br />

ihnen (66 Prozent) mindestens einmal<br />

im Monat einen Einkauf über eine App<br />

oder den Browser auf dem Smartphone<br />

(53 Prozent bei den Online-Shoppern)<br />

und 67 Prozent mindestens einmal im<br />

Monat über eine App oder den Browser<br />

auf dem Tablet (51 Prozent bei den<br />

Online-Shoppern). Für Händler bedeutet<br />

das also: Omnichannel heißt derzeit<br />

am ehesten "Mobile plus X". Doch warum<br />

wird dieser Kanal bis dato noch so<br />

wenig ernst genommen?<br />

smart software solutions<br />

Aus Daten<br />

werden<br />

Informationen.<br />

35. Deutscher<br />

Logistik-Kongress<br />

17.-19. Oktober <strong>2018</strong><br />

Perspektiven-Lounge<br />

Tiergarten II<br />

Berlin<br />

So funktionierts mit der mobilen<br />

Experience<br />

Für viele Konsumenten gestaltet sich<br />

die mobile Experience derzeit meist<br />

noch etwas spröde. Die häufigsten<br />

Fehler, die Händler dabei bei der Gestaltung<br />

machen sind: Zu viel Scrolling<br />

und zu kleine Schalter, langsame<br />

Ladezeiten, zu kleine oder zu große<br />

Bilder, zu wenig Produktbeschreibung<br />

making complexity simple<br />

Wenn aus Daten Informationen werden, kann der Mensch<br />

effizienter arbeiten. Die Software von redPilot schafft Kostentransparenz<br />

im Lager, ivii unterstützt den Nutzer mit<br />

Bildverarbeitungstechnologie. KiSoft, die Logistiksoftware<br />

von KNAPP, stellt dabei die Systemvernetzung sicher.<br />

Sie managt alle Prozesse vom Wareneingang bis<br />

zum Warenausgang und integriert verschiedene Technologien<br />

der KNAPP-Gruppe.<br />

KNAPP AG<br />

8075 Hart bei Graz | Austria<br />

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knapp.com<br />

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<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S16<br />

Welche Logistik-Prozesse sollten<br />

nach dem „Kaufen“-Klick ablaufen<br />

Die Welt hinter dem Online-Shop? Reibungslose logistische Abläufe gehören zu<br />

den Kernkompetenzen eines Online-Business. Schon kleinste Fehler in diesem<br />

Bereich bemerkt der Kunde direkt. Denn sowohl der Warenfluss, als auch der<br />

Informationsfluss müssen pünktlich, fehlerfrei und zuverlässig verlaufen.<br />

BEITRAG: DIRK HASCHKE<br />

Laufwegoptimiertes Kommissionieren<br />

sorgt für kurze Versandzeiten!<br />

Bestellung 1<br />

Bestellung 2<br />

Bestellung 1<br />

Bestellung 2<br />

Bestellung 3<br />

Bestellung 3<br />

Pickliste<br />

Lager<br />

Versandplatz &<br />

Versandstraße<br />

Dirk Haschke<br />

pixi Descartes<br />

Um dies zu gewährleisten, wählen<br />

Online-Händler anhand unterschiedlicher<br />

Kriterien, wie Artikelgröße,<br />

Bestellvolumen und Warenkorbgröße,<br />

die dazu passenden logistischen<br />

Prozesse aus, um Versandprozesse auf dem<br />

optimalen Stand und die Retourenquote gering<br />

zu halten.<br />

Gekauft!<br />

Kreditkarte gezückt oder PayPal-Button geklickt!<br />

Der Kunde hat seine Bestellung im<br />

Online-Shop getätigt. Hat der Kunde seine<br />

obligatorische Bestellbestätigungs-E-Mail erhalten,<br />

ist für ihn alles erledigt. Für den Online-Händler<br />

geht es jetzt um Schnelligkeit. In<br />

Zeiten von Same-Day-Delivery erwartet der<br />

Kunde standardmäßig, dass seine Bestellung<br />

innerhalb weniger Stunden das Lager verlässt.<br />

Zudem hat ein schneller Versand auch Einfluss<br />

auf die Höhe der Wahrscheinlichkeit, mit welcher<br />

der Kunde die Ware behält. Kommt das<br />

Paket zu spät, sinkt diese signifikant. Das Abarbeiten<br />

der Bestellungen aus dem Online-Shop<br />

kann manuell erfolgen. Hierbei werden<br />

Zahlungseingänge manuell abgeglichen,<br />

Lieferscheine ausgedruckt und anhand dieser<br />

die Bestellungen kommissioniert. Das<br />

führt zu langen Prüfprozessen und kostspieligen<br />

Laufzeiten im Lager. Doch was passiert,<br />

wenn mehr und mehr Bestellungen eingehen<br />

oder ein sogenannter Bestell-Peak vor der Tür<br />

steht?<br />

Ab einem Aufkommen von etwa 30 Bestellungen<br />

am Tag lohnt sich der Blick über den<br />

manuellen Tellerrand auf ein intelligentes<br />

Warenwirtschafts- oder Lagerverwaltungs-


system, das Aufträge automatisiert<br />

zusammenfasst und Mitarbeiter laufwegoptimiert<br />

durch das Lager führt. Zudem<br />

wird die Verfügbarkeit der Artikel<br />

im Online-Shop in Echtzeit angepasst,<br />

so dass es nicht zu Überverkäufen kommen<br />

kann. Damit die Bestellungen<br />

schnellstmöglich an den Mitarbeiter im<br />

Lager gehen können, werden Aufträge<br />

ohne manuelles Zutun importiert und<br />

verarbeitet. Das System prüft automatisch<br />

die eingegangenen Zahlungen<br />

und sendet diese bei Freigabe ins Lager<br />

weiter. Diese acht Prozesse sollten<br />

dank IT-Unterstützung im Lager eines<br />

Online-Händlers ablaufen:<br />

1. Chaotische Lagerhaltung<br />

In vielen Lagern von Shopbetreibern<br />

ist das Festplatzsystem bereits durch<br />

die sogenannte Chaotische Lagerhaltung<br />

ersetzt worden. Dieses „Chaos<br />

mit System“ erfordert eine Systemunterstützung,<br />

spart jedoch Kosten in der<br />

Lagerhaltung ein. Bei diesem Verfahren<br />

ist dem Artikel kein fester Lagerplatz<br />

zugeordnet. Die Lagerplätze werden<br />

digital im Warenwirtschaftssystem/Lagerverwaltungssystem<br />

erfasst und gekennzeichnet.<br />

Das System definiert, an<br />

welchem Lagerplatz der Artikel bestmöglich<br />

gelagert werden kann.<br />

2. Pick-Prozess<br />

Generell bedienen sich die meisten<br />

Händler der klassischen Sammelkommissionierung.<br />

Bei diesem IT-gestützten<br />

Verfahren wird eine bestimmte Anzahl<br />

an Bestellungen gemeinsam kommissioniert.<br />

Dies geschieht mittels einer<br />

laufwegoptimierten Pickliste. Hierbei<br />

werden die Artikel unterschiedlichster<br />

Bestellungen in der optimalen Reihenfolge<br />

aufgelistet, sodass jeder Lagerplatz<br />

vom Mitarbeiter mit dem Kommissionierwagen<br />

nur einmal angesteuert<br />

werden muss.<br />

Nach der Lagerentnahme werden alle<br />

Artikel per Bar-Code-Scan erfasst und<br />

mittels eines Boxensystems wieder auf<br />

die einzelnen Bestellungen aufgeteilt. Ist<br />

eine Box vollständig, werden automatisch<br />

die Versanddokumente wie Lieferschein,<br />

Retourenschein und Rechnung<br />

gedruckt. Die fertiggestellte Bestellung<br />

wird verpackt, das Versandlabel ebenfalls<br />

ausgedruckt und die Sendung an<br />

den Versanddienstleister übergeben.<br />

Das Warenwirtschaftssystem/Lagerverwaltungssystem<br />

informiert den Kunden<br />

automatisch per E-Mail über den aktuellen<br />

Status der Sendung und übermittelt<br />

eine entsprechende Tracking-ID.<br />

3. Intelligente Spezialprozesse<br />

1-Artikel-Bestellungen: Wird ein hoher<br />

Anteil an Bestellungen mit nur einem<br />

Artikel verzeichnet, bietet es sich an,<br />

diese Artikel gemeinsam zu kommissionieren<br />

und anschließend an den Versandplatz<br />

zu bringen. Hier wird die zweite<br />

Stufe der Kommissionierung, d. h. die<br />

Verteilung aller Artikel auf die einzelnen<br />

Bestellungen eingespart, da jede Bestellung<br />

aus nur einem Artikel besteht.<br />

Die 1-Artikel-Bestellungen können direkt<br />

verpackt und versendet werden.<br />

4. Kommissionierung nach Profilen<br />

Die Kommissionierung nach bestimmten<br />

Eigenschaften kann auch über die<br />

1-Artikel-Bestellungen hinausgehen. Je<br />

nach Bestellaufkommen und Volumen<br />

der Artikel kann es hilfreich sein, die<br />

Bestellungen nach speziellen Kriterien<br />

in Profilen vorzufiltern, danach zu kommissionieren<br />

und weiter zu verarbeiten.<br />

So werden Bestellungen beispielsweise<br />

nach Gewicht und Volumen getrennt,<br />

um die Nutzung ausschließlich einer<br />

Größe von Kartonagen zu ermöglichen.<br />

Auch ist es möglich, dass ein Lagermitarbeiter<br />

nur spezifische Artikel pickt,<br />

zum Beispiel die der Express-Sendungen.<br />

Spezialprozesse können sich auch<br />

ergeben, wenn ein Online-Shop personalisierte<br />

Artikel anbietet. In diesem Fall<br />

sollte die Bestellung eines zu personalisierenden<br />

Artikels aus dem normalen<br />

Versandprozess ausgegliedert werden.<br />

Nach der Veredelung trifft der Artikel<br />

wieder im Versandbereich ein und<br />

kann mit anderen Artikeln der jeweiligen<br />

Bestellung verschickt werden.<br />

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<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S18<br />

7. Einkauf/Wareneingang<br />

Wer falsch einlagert, kann noch so schnell<br />

picken! Der Online-Händler profitiert mittels<br />

intelligentem System von einem automatischen<br />

Abgleich offener Bestellungen mit<br />

Lagerbestandsinformationen, Kundenbestellungen<br />

sowie Einkaufskonditionen der<br />

Lieferanten. Somit ist es möglich, anhand<br />

entsprechender Soll-/Melde- und Sicherheitsbestände<br />

sowie Lieferzeit automatische<br />

Bestellvorschläge zu kalkulieren. Der Wareneingang<br />

erfolgt beim Eintreffen der bestellten<br />

Artikel mittels Barcodescan, wobei den Artikeln<br />

dabei ein eindeutiger Lagerplatz zugewiesen<br />

wird. Sollte für einen bestellten Artikel<br />

bereits eine Kundenbestellung vorliegen,<br />

kann dieser direkt in den Versand gegeben<br />

und muss nicht erst eingelagert werden.<br />

Autor: Dirk Haschke ist<br />

Vice President Sales<br />

DACH & E-Commerce<br />

Operations bei der<br />

Descartes Systems<br />

(Germany) GmbH<br />

und verantwortet die<br />

strategischen und<br />

operativen Entscheidungen<br />

des Warenwirtschafts-<br />

& Logistikspezialisten<br />

pixi*.<br />

5. Bildunterstützte Kommissionierung<br />

Zusätzliche Hilfe bei der Kommissionierung<br />

bieten mobile Datenerfassungs-Geräte, wie<br />

pixi* Mobile mit Bildanzeige von Artikeln.<br />

Diese Art der bildunterstützten Kommissionierung<br />

ermöglicht eine sicherere und schnellere<br />

Identifizierung der Artikel während des<br />

Kommissionierungsvorganges. Besonders bei<br />

Lagerplätzen mit Mehrplatzbelegung werden<br />

Verwechslungen verringert, da neben dem<br />

Artikelfoto die genaue Artikelbezeichnung,<br />

der Lagerort und die Anzahl der zu entnehmenden<br />

Artikel sowie nach Bedarf weitere<br />

wichtige Informationen zu sehen sind.<br />

6. ABC-Analyse<br />

Eine weitere Optimierungsmaßnahme für beschleunigte<br />

Pickprozesse kann die Sortierung<br />

des Lagers nach A-, B- und C-Artikeln sein. Die<br />

ABC-Analyse basiert auf dem mengenmäßigen<br />

Absatz, um Lager-Schnelldreher zu identifizieren<br />

und eine wegeoptimierte Einlagerung<br />

und Kommissionierung zu ermöglichen. Dabei<br />

werden die am häufigsten verkauften Artikel<br />

von den Langsamdrehern getrennt und die<br />

Lagerplätze anhand der A-, B- und C-Artikel<br />

festgelegt. Eine Verkürzung beziehungsweise<br />

Beschleunigung der Kommissionierwege ist<br />

dann die Folge, wenn Schnelldreher leichter<br />

erreicht werden können.<br />

8. Optimale Prozesse der Retourenabwicklung<br />

Ein Kunde kann seine Bestellung aus den<br />

unterschiedlichsten Gründen wieder zurücksenden.<br />

Detaillierte Produktbeschreibungen,<br />

professionelle Verpackungen sowie kurze<br />

Lieferzeiten sind aus Sicht der Händler die Erfolgsfaktoren<br />

für eine geringe Retourenquote.<br />

Ist die Retourenabwicklung effizient gestaltet,<br />

ist dies nicht nur praktisch für den Kunden und<br />

hinterlässt einen guten Eindruck, auch der<br />

Shop kann die Ware leichter weiterverarbeiten.<br />

Ziel ist es, die Ware möglichst schnell und<br />

mit geringem Aufwand wieder in den Verkauf<br />

geben zu können. Trifft eine Retoure beim<br />

Online-Shop ein, wird der Kunde automatisch<br />

per E-Mail informiert.<br />

Fazit<br />

Ein Blick auf die eigenen Prozesse ist als<br />

Online-Händler lohnend. Ein Shop mit vielen<br />

kleinen 1-Artikelbestellungen verschiedener<br />

Artikel organisiert sich anders, als ein Shop<br />

mit vielen Mischbestellungen aus großen<br />

und kleinen Artikeln. Während im eigenen<br />

Online-Shop größere Warenkörbe durch<br />

Cross-Selling Möglichkeiten zusammenkommen,<br />

werden über Multichannel-Bestellungen<br />

häufig 1-Artikelbestellungen generiert. Ein professionelles<br />

Warenwirtschaftssystem / Lagerverwaltungssystem<br />

unterstützt Prozesse zu<br />

automatisieren und somit Kosten zu senken<br />

und Versandfehler zu vermeiden. Mehr zu<br />

diesem Thema finden Leser auf www.pixi.eu<br />

(DH)


Tech Day <strong>2018</strong><br />

8. November <strong>2018</strong> / Vienna Twin Tower<br />

www.techday.at<br />

TechDay_<strong>2018</strong>_Inserat_A4.indd 1 03.10.18 12:42


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S20<br />

Logistik findet Stadt!<br />

Heimische Logistik-Unternehmen finden sich in einem immer unbeständigeren<br />

Umfeld wieder. Der digitale Wandel lässt neue Geschäftsmodelle entstehen und<br />

fordert bestehende Strukturen heraus. Neue Mobilitätskonzepte, Konnektivität<br />

und eine möglichst transparente Wertschöpfungskette stehen im Zentrum dieser<br />

disruptiven Entwicklungen.<br />

BEITRAG: REDAKTION<br />

Mit dem Einsatz von Drohnen und Mini-Coptern<br />

für die Paketzustellung experimentieren<br />

Amazon und Google ebenso wie DHL und<br />

die Österreichische Post bereits seit Jahren.<br />

Letztere sieht jedoch auf absehbare Zeit<br />

keine Chance für einen flächendeckenden<br />

Einsatz von Drohnen im Bereich der Massenzustellung,<br />

wie Vorstand Peter Umundum jüngst<br />

beim "Tag des Handels" des Handelsverbandes<br />

bestätigt hat.<br />

Rainer Will<br />

Geschäftsführer<br />

Handelsverband<br />

Die Digitalisierung verschärft die<br />

Konkurrenzsituation unter den Logistikern<br />

und KEP-Dienstleistern.<br />

Allerorts werden die Kunden kritischer<br />

und anspruchsvoller. Auch Logistik-<br />

Marktplätze – im B2B-Bereich längst gang und<br />

gäbe – gewinnen am Endkundenmarkt an<br />

Relevanz.<br />

Daten, Daten, Daten<br />

Dank Big Data Analysen wissen viele Online-<br />

Händler heute schon sehr genau, was Kunden<br />

morgen mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

bestellen werden. Marktführer Amazon hält<br />

beispielsweise ein Patent für "Anticipatory<br />

Shipping" und kann dank ausgefeilter Algorithmen<br />

seine Waren vorab in jene Lager<br />

verschiffen, in deren Ausliefer-Region sie mit<br />

großer Sicherheit bald bestellt werden.<br />

Auf dem Gebiet der fahrbaren 3D-Drucker ist<br />

ebenfalls Amazon international führend und<br />

verfügt über entsprechende Patente. Die<br />

Technologie ermöglicht es, bestellte Produkte<br />

erst während der Zustellung just in time anzufertigen<br />

- und am Zielort dem Kunden frisch<br />

gedruckt zu übergeben. Noch sind die entsprechenden<br />

3D-Drucker zu empfindlich und<br />

zu teuer, Experten zufolge ist die Marktreife<br />

jedoch in den nächsten fünf bis zehn Jahren<br />

realistisch.<br />

Autonome Lieferfahrzeuge revolutionieren<br />

die Zustellung<br />

Hochwertige Logistik-Roboter sind mittlerweile<br />

so ausgereift, dass sie im Lager bedenkenlos<br />

neben menschlichen Arbeitern zum Einsatz<br />

kommen können. Der demografische Wandel<br />

und die damit einhergehende Überalterung<br />

der Belegschaft treibt den Trend zur Automatisierung<br />

zusätzlich an. Führende heimische<br />

Lebensmittelhändler profitieren von der Hightech-Lagerlogistik<br />

in ihren Zentrallagern, wo in<br />

den letzten Jahren verschiedenste innovative<br />

Systeme wie Dynamic Picking, OCP (Order<br />

Consolidation Puffer) oder nestbare Rollbehälter<br />

implementiert wurden.<br />

Selbstfahrende Lieferfahrzeuge könnten die<br />

Zustellung in den kommenden Jahren ebenfalls<br />

revolutionieren. Automatisierte Last-


wagen können 24/7 ohne Ruhezeiten und<br />

selbst bei schlechten Witterungsverhältnissen<br />

fahren, durch ihre optimierte Fahrweise das<br />

Unfallrisiko minimieren und dabei auch noch<br />

Treibstoffkosten sparen.<br />

Gamechanger Distributed Ledger?<br />

Ein weiteres spannendes Zukunftsthema,<br />

welches die Logistik-Branche wie auch den<br />

Handel radikal verändern könnte, ist die<br />

Blockchain. Die Distributed Ledger Technologie<br />

(DLT) ist nicht nur die Basis für Kryptowährungen<br />

wie Bitcoin, sie hat noch viel mehr zu<br />

bieten. Seien es Vertragsabschlüsse mit Zulieferern,<br />

Nachbestellungen von Komponenten,<br />

das Tracking von verschickten Produkten,<br />

die Durchführung von Lieferungen oder die<br />

Dokumentation von Qualitätskontrollen und<br />

Ursprungsnachweisen – überall könnte die<br />

Blockchain zum Einsatz kommen. Heute sind<br />

all diese Prozesse aufwändig und fehleranfällig,<br />

vor allem aufgrund inkompatibler Datenstrukturen<br />

in der Lieferkette, die Zahlungsströme<br />

bremsen. Das kostet den Unternehmen<br />

Zeit und Geld.<br />

Die Blockchain kann diese Prozesse vereinfachen<br />

und lückenlos verfolgbar machen. Behörden<br />

und Zulieferbetriebe aus der Supply<br />

Chain könnten so auf einen transparenten Informationsstrom<br />

zugreifen und den Ursprung<br />

von Produkten und Rohstoffen jederzeit zurückverfolgen.<br />

Der weltgrößte Händler Walmart<br />

experimentiert auf dieser Basis seit Jahren<br />

im Bereich der unbemannten Lieferung<br />

und Zustellung, auch der russische E-Commerce-Gigant<br />

Ulmart hat entsprechende Pilotprojekte<br />

gestartet.<br />

IBM und Maersk wiederum haben mit der TradeLens<br />

Blockchain eine globale Supply Chain<br />

Plattform gestartet, an der mittlerweile mehr<br />

als 90 Organisationen partizipieren, darunter<br />

mehr als 20 führende Häfen. TradeLens nutzt<br />

die IBM Blockchain-Technologie als Grundlage<br />

für digitale Lieferketten und ermöglicht<br />

mehreren Handelspartnern die Zusammenarbeit,<br />

ohne dabei die Vertraulichkeit und<br />

den Datenschutz zu gefährden. Reedereien,<br />

Spediteure, Hafen- und Terminalbetreiber,<br />

Binnentransport- und Zollbehörden können<br />

mit TradeLens effizienter durch einen Echtzeitzugriff<br />

auf Versanddaten und Versanddokumente<br />

interagieren – für die nötige Intelligenz<br />

im Hintergrund sorgen IoT- und Sensordaten<br />

von der Temperaturkontrolle bis zum Containergewicht.<br />

Core Innovations for Retail<br />

TECH DAY – der Name ist Programm: Einmal<br />

jährlich bietet der Handelsverband mit der<br />

Tech Day-Reihe das Neueste rund um technologiegetriebene<br />

Trends wie Chatbots,<br />

Blockchain und Artificial Intelligence. Nie war<br />

das Spektrum innovativer technologischer<br />

Einsatzmöglichkeiten breiter, entscheidend<br />

ist aber weiterhin die Realisierbarkeit und die<br />

Rentabilität.<br />

Das Who is Who der heimischen und internationalen<br />

Handelsbranche trifft sich am 8. November<br />

beim TECH DAY <strong>2018</strong> des Handelsverbands<br />

im Wiener ThirtyFive,<br />

um das Neueste rund um technologiegetriebene<br />

Zukunftstrends<br />

zu erfahren. Das<br />

Line Up: Infrastrukturminister<br />

Norbert Hofer, Business<br />

Angel Hansi Hansmann,<br />

Utho Creusen (ehem. Vorstand<br />

OBI und MediaMarkt<br />

Saturn), Roland Toch (Managing<br />

Director, Wirecard), uvm.<br />

(RED)<br />

Auf Tuchfühlung mit<br />

Mr. Robot -<br />

Tech Day <strong>2018</strong><br />

Markus Jaklitsch<br />

Herausgeber<br />

<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong>


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S22<br />

e-Commerce: Die nächste Welle rollt an<br />

Wachsender e-Commerce führt zu technologischen Veränderungen. Die zunehmende<br />

Vernetzung richtet sich noch stärker als bisher auf den Konsumenten<br />

aus! Alles was lieferbar ist, wird geliefert – oft ist die bestehende Infrastruktur nicht<br />

mehr zeitgemäß. Aufgrund der allumfassenden Vernetzung wird EAD (electronic<br />

advanced data) die ERSTE und LETZTE Meile neu definieren.<br />

BEITRAG: WALTER TREZEK<br />

WALTER TREZEK<br />

Gründungsmitglied<br />

HÄNDLERBUND<br />

Walter Trezek ist Experte<br />

und Gründungsmitglied<br />

des Händlerbund-Fachgremiums<br />

„Logistic<br />

Natives“ des Deutschen<br />

E-Commerce-<br />

Verbandes Händlerbund,<br />

Co-Chair e-logistics<br />

Arbeitsgruppe vom Europäischen<br />

Dachverband<br />

E-Commerce Europe,<br />

Vorsitzender Europäischen<br />

Postnormierung für Neue<br />

digitale Postdienstleistungen<br />

und Chairman des<br />

Consultative Committees<br />

des Weltpostvereins.<br />

Das Jahr <strong>2018</strong> markiert für Europa<br />

und Nord-Amerika das Jahr, in<br />

dem das B2C e-Commerce Volumen<br />

das B2C Briefvolumen im Bereich<br />

der Transaktionssendungen (Rechnungen,<br />

Polizzen, Kontonachrichten) überholt.<br />

Dem folgend, wird nach wie vor der bei weitem<br />

überwiegende Anteil der e-Commerce<br />

Sendungen durch Postzustellnetze verwaltet<br />

und ausgeliefert.<br />

Non-food dominiert bislang den e-Commerce,<br />

aber die Vorzeichen sind klar – 2017<br />

war der Startschuss der globalen Normung<br />

nachhaltiger B2C Lebensmittellieferungen.<br />

Experten sagen voraus, dass dem Nahrungsmitteleinzelhandel<br />

ähnliches, wie in<br />

der Vergangenheit dem Bucheinzelhandel<br />

bevorsteht, als Amazon den Markt durch<br />

online Handel revolutionierte. Der Nahrungsmittelhandel<br />

wird sich grundlegend, mit<br />

dem online Marktauftritt (lokal, regional und<br />

global) großer Netzwerke ändern. Nahrungsmittel<br />

werden den online Zustellmarkt überschwemmen,<br />

sobald normierte “indirekte,<br />

temperatur-kontrollierte Zustelldienstleistungen”<br />

verfügbar werden. Die Diversifizierung<br />

der Zustellkanäle nutzt neue hybride Alternativen<br />

für Zustellungen, die so nahe als möglich<br />

beim Empfänger liegen.<br />

3D-Druck ist für die Versorgung von Verbrauchsmaterialien<br />

und Ersatzteilen sowohl<br />

im B2B- als auch B2C-Markt ausgereift. Der<br />

Konsument erwirbt beim Kauf von Geräten<br />

das Recht, sich gerätespezifische Verbrauchsmaterialien<br />

und Ersatzteile zu drucken.<br />

Alles im initialen Kauf des Gerätes<br />

einbegriffen. Hierfür bedarf es korrekter (Hersteller/IP<br />

lizensierter) “Druckerpatronen” und<br />

einer Interkonnektivität zwischen den Be-<br />

rechtigten, damit die Herstellergarantie und<br />

Gewährleistung erhalten bleiben. Je kundengerechter<br />

die Lösung, desto wahrscheinlicher<br />

ist eine Bindung mit dem Hardware-Hersteller,<br />

die auf einer langfristigen Drucklizenz für Verbrauchsmaterialien<br />

und Ersatzteilen durch<br />

einen online identifizierbaren 3D-Drucker basiert.<br />

Alles ist miteinander verbunden<br />

Die aktuelle Neugestaltung von Produkten<br />

und Dienstleistungen für den e-Commerce<br />

bedarf einer fortgeschrittenen Datenübertragung,<br />

die noch vor jeglicher physischen<br />

Interaktion geschieht. Die Zeiten, in denen es<br />

noch rein um “tracking & tracing” ging, sind<br />

vorbei. Wachsender grenzüberschreitender<br />

e-Commerce benötigt Lösungen, bei der<br />

die Kennzeichnung auf dem Sendungsstück,<br />

Rückschlüsse auf den Inhalt der Sendung gestattet.<br />

Spezifizierte Daten müssen im Vorhinein,<br />

vor jedwedem Transport oder Grenzübertritt<br />

gesendet werden.<br />

Das Technische Komitee 331 “postalische<br />

Diestleistungen” des Europäischen Komitee<br />

für Normung (CEN) hat eine technische<br />

Spezifikation (CEN/TS 17073 “Interface for<br />

cross-border parcels”) entwickelt, die es Versendern<br />

erlaubt auf deren Postsendungen<br />

(Warensendungen von 0 – 31,5 KG) einen<br />

GS1 „SSCC“ aufzubringen. Die TS17073 bietet<br />

eine Kombination zwischen spezifischen Barcodes<br />

der Zustelldienste (Post und KEP) und<br />

versenderspezifischen Lagerwirtschaftssystemen.<br />

Interoperabilität zwischen den Systemwelten<br />

wurde dadurch ermöglicht.<br />

Dieses Prinzip beschränkt sich nicht auf die<br />

Warensendungszustellung. Vergleichbare Interkonnektivität,<br />

die Verbindung von einem


gedruckten Dokument in einer Briefpostsendung<br />

und elektronischer Zustellung durch<br />

die Nutzung gesicherter elektronischer Zustelltechnologien,<br />

wurde bereits von global<br />

führenden nationalen Postunternehmen eingerichtet.<br />

Nationale, regionale und globale<br />

Gesetzgebung gewährleisten die nötigen<br />

Regeln und schaffen dadurch Vertrauen und<br />

Nachhaltigkeit. Besseres Datenmanagement<br />

- angefangen mit der breiten Integration von<br />

Versendern und einer verbesserten Effizienz<br />

auf der letzten Meile - führt zu einer Neudefinition<br />

sowohl der ERSTEN als auch LETZTEN<br />

Meile.<br />

Je besser die Logistik- und Transportkette in<br />

die erste Meile integriert wird, desto höhere<br />

Effizienzgewinne können in der Gesamtsicht<br />

erreicht werden. In dem die verfügbaren<br />

Informationen (Vorlieben und Kundenverhalten)<br />

mit Echtzeitinformationen aus bestehenden<br />

Netzwerken, deren Auslastung und<br />

verfügbaren historischen Daten verbunden<br />

werden, können Zustelldienste flexible Lösungen<br />

für die erste und letzte Meile aufbauen.<br />

Die Neuausrichtung der postalischen Adressinfrastruktur,<br />

indem die “alten” analogen<br />

nationalen Adressvorgaben durch digitale<br />

Möglichkeiten, wie “geolocation information<br />

services” erweitert werden, ermöglicht es,<br />

die Zustellung auf der letzten Meile direkt mit<br />

Applikationen - die auf weitverbreitende Endgeräten<br />

(Mobiltelefonen) der Konsumenten<br />

verfügbar sind - zu verbinden.<br />

Konsumentennachfrage durch (Online-)<br />

Handel gesteuert<br />

In dem Maße, in dem sich der globale Handel<br />

von Multi-Channel zu einem integrierten Omni-Channel<br />

Umfeld bewegt, gewinnt die Unterstützung<br />

der unterschiedlichen Vertriebskanäle<br />

an Bedeutung. Stationärer Handel wird<br />

digital vernetzt, der Onlinehandel braucht<br />

ebenso physische Verkaufslokale. Die Natur<br />

der Zustelladressen verändert sich. Es ist entscheidend,<br />

dass die bestellte Ware zum “Point<br />

of Presence” des Empfängers geliefert wird.<br />

Dieser “Point of Presence” wird zwischen dem<br />

Empfänger und dem Zustelldienst auf der<br />

letzten Meile (gerade da sich Zustellung zunehmend<br />

zu einem Multi-Channel und Multi-<br />

Stakeholder Geschäft entwickelt), bis zum<br />

letztmöglichen Zeitpunkt für eine Interaktion,<br />

festgelegt.<br />

Steigendes Versandvolumen führt zur<br />

Weiterentwicklung der Infrastruktur<br />

Experten sagen eine Verdoppelung des Versandvolumens<br />

an den Endempfänger bis<br />

2023 voraus. In dicht bevölkerten Gebieten<br />

erfordert dieser Anstieg von Paketliefermengen<br />

eine Weiterentwicklung der Infrastruktur.<br />

„Electronic Advanced Data“ zu grenzüberschreitenden<br />

Warensendungen stehen bereit,<br />

noch bevor das Paket den Standort des<br />

Versenders verlässt. Das steigende Volumen<br />

in den kommenden Jahren wird erforderlich<br />

machen, von den bestehenden Multi-Carrier-Strukturen<br />

zu profitieren. Gleichzeitig wird<br />

das bestehende Konsolidierungspotential in<br />

Von statischer Zustellung zu intelligentem Maschinenlernen – führt zu täglichen Anpassungen


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S24<br />

Zustelladresse verändert sich: es ist entscheidend,<br />

dass die bestellte Ware zum<br />

“Point of Presence” des Empfängers geliefert<br />

wird.<br />

der heute bestehenden Multi-Pipeline Umwelt<br />

zu realisieren sein. Dazu wird es notwendig<br />

sein, jeden Teilbereich der Wertschöpfungskette<br />

in Echtzeit zu überwachen, sodass<br />

verfügbare Kapazitäten, als auch die bestmögliche<br />

Dienstleistungsqualität zugänglich<br />

gemacht werden kann. Dies selbstredend<br />

unterstützt durch ein nachvollziehbares Entgeltungssystem<br />

zwischen den beteiligten Teilnehmern<br />

(wie etwa ein Terminierungssystem<br />

für festgelegte Teile der Wertschöpfungskette<br />

nach Service-Level- Vorgaben).<br />

Aktuell werden „Smart City“ Pilotprojekte<br />

in verschiedenen Ländern auf der ganzen<br />

Welt gestartet, die die nötigen Voraussetzungen<br />

testen. Aber auch ländliche Gegenden<br />

müssen an den globalen e-Commerce<br />

angebunden werden. Dennoch ist es weder<br />

nachhaltig noch effizient zu vernachlässigen,<br />

dass es nicht ausreichende Volumina für abgelegene<br />

ländliche Gegenden gibt. Sobald<br />

aber „Smart Country Projekte“ die nötige<br />

Konsolidierung unterstützen, sodass die effizienteste<br />

Zustellung durch einen ausgewählten<br />

Zustellbetreiber (auch nach Wertschöpfungskettenelementen),<br />

für alle anderen erreicht<br />

werden kann, wird das Konsolidierungsmodell<br />

dazu führen, dass ausreichend Volumen<br />

für einen Zustelldienstleister durch die Zusammenlegung<br />

aller geschaffen werden kann.<br />

Dies auch ohne die Versender – Zustelldienst<br />

– Bindung zu durchbrechen.<br />

Rekapitalisierung ist notwendig<br />

Die heutige Zustellung von Warensendungen<br />

basiert auf einem antiquierten Geschäftsmodell,<br />

das für eine ganz andere Art der universellen<br />

Post- und Paketdienstleistungen gebaut<br />

wurde. In naher Zukunft werden fortgeschrittene<br />

Datensysteme dem Konsumenten erlauben,<br />

einen bevorzugten Point of Presence<br />

auszuwählen, um Bestellungen zu empfangen<br />

und in direkter Echtzeit-Interaktion mit dem<br />

Versender und dessen ersten Dienstleister in<br />

der Wertschöpfungskette zu administrieren.<br />

Der erste logistische Dienstleister wird in einem<br />

Multi-Carrier- und Multi-Pipeline-Umfeld, auf<br />

Basis von Vereinbarungen über die Qualität<br />

der Zustelldienstleistung ausgewählt.<br />

Die Gesetzgebung hierfür existiert bereits<br />

und die nötigen technischen Standards und<br />

Kommunikationsnormen werden aktuell entwickelt.<br />

Großprojekte zur Nutzung von fortgeschrittenen<br />

Datensystemanwendungen,<br />

in denen eindeutige Sendungskennzeichnungen<br />

(unique identifiers) genutzt werden,<br />

haben begonnen. Behörden erhalten dabei<br />

Zugang zu Informationen über den Inhalt jeder<br />

kommerziellen Warensendung in einem<br />

B2B2C Netzwerk. Dem folgend, werden in<br />

einem Leuchtturmprojekt der brasilianischen<br />

Post und dem „Global Monitoring System“<br />

des Weltpostvereins (UPU) in den kommenden<br />

zwei Jahren 400 Millionen PFID Etiketten<br />

zu diesem Zweck eingesetzt. (WT/RED)


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<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S26<br />

Internetriese Amazon greift nach den<br />

Business-Kunden<br />

Im Wareneinkauf von Unternehmen haben Katalog, Bestellformular und Telefon<br />

auch in der heutigen, digitalen Welt noch nicht restlos ausgedient. Immer mehr<br />

Unternehmen beklagen sich darüber, dadurch jährlich Millionenbeträge zu verschwenden.<br />

Mit seinem speziell an Firmenkunden adressierten Angebot versucht<br />

der Internetriese Amazon, seine Vormachtstellung im E-Commerce weiter auszubauen.<br />

REDAKTION: KARIN WALTER<br />

den Jahren vor allem für dieses Handelssegment<br />

noch ein enormes Wachstumspotenzial<br />

auftun wird. Die Marktforscher des Internetportals<br />

ibusiness prognostizieren bereits für<br />

das Jahr 2020 einen Warenumsatz im B2B<br />

E-Commerce von 53 Milliarden Euro. Das sind<br />

rund 18 Mrd. Euro mehr als noch im vergangenen<br />

Jahr. Und immerhin gut 20 Mrd. Euro mehr<br />

als im klassischen B2C-E-Commerce-Geschäft<br />

in Deutschland aktuell erwirtschaftet wird.<br />

Karin Walter<br />

Fachjournalistin<br />

WAL-Medien<br />

Florian Böhme<br />

Amazon Business Deutschland<br />

Der E-Commerce-Markt wächst<br />

weiter ungebremst. In Deutschland<br />

hat der Internethandel mit<br />

Konsumgütern im vergangenen<br />

Jahr bereits die 30 Milliarden Euro-Umsatzmarke<br />

durchbrochen. Einigen etablierten<br />

Internet-Pure-Playern und Omnichannel-Anbietern<br />

gelang es, den Marktanteil abermals<br />

zu steigern. Und noch immer drängen viele<br />

neue Händler und Geschäftsideen ins Netz,<br />

um ein Stück vom großen Kuchen abzubekommen.<br />

Im Vergleich zum Business-to-Consumer Markt<br />

steht das Online-Geschäft mit Firmenkunden<br />

derzeit noch weit weniger im öffentlichen Interesse.<br />

Als Nebeneffekt von Digitalisierung<br />

und E-Commerce-Boom kann man jedoch<br />

davon ausgehen, dass sich in den kommen-<br />

Deutschland hinkt der globalen Entwicklung<br />

des B2B-E-Commerce-Marktes damit allerdings<br />

noch ein Stück weit hinterher. Glaubt<br />

man den Einschätzungen des Marktforschungsinstituts<br />

Frost & Sullivan wird das digitale<br />

Geschäft mit Geschäftskunden global<br />

gesehen schon im Jahr 2020 die doppelte<br />

Größe des Online-Marktes mit Privatkunden<br />

erreichen. Dies ist vor allem deshalb so bemerkenswert,<br />

als dass auf die digitalen Beschaffungsprozesse<br />

von Unternehmen im<br />

Netz bislang kaum fünf Prozent entfallen.<br />

Amazon Business: hochdynamisches Wachstum<br />

Kein Geringerer als der Internetriese Amazon<br />

treibt die Wachstumsdynamik im B2B-E-Commerce<br />

hartnäckig weiter voran. In den USA<br />

betreibt das Unternehmen bereits seit April<br />

2015 einen - in den Webauftritt integrierten<br />

- Online-Marktplatz für Firmenkunden. In Europa<br />

und Asien setzt der Online-Gigant den<br />

Ausbau seines Service-Angebots sukzessive<br />

fort. Die deutsche Geschäftskundenplattform<br />

Amazon Business ist Ende 2016 an den Start<br />

gegangen. Neben Großbritannien und Frankreich<br />

können mittlerweile auch die Geschäfts-


Storefront<br />

Amazon Business<br />

kunden in Italien, Spanien, Indien und Japan<br />

von den Vorteilen der Online-Beschaffung<br />

profitieren. „Das Wachstum im B2B E-Commerce<br />

ist hoch dynamisch“, sagt Florian Böhme,<br />

Chef von Amazon Business Deutschland,<br />

ohne seine Aussage jedoch mit konkreten<br />

Zahlen zur bisherigen Umsatzentwicklung zu<br />

untermauern.<br />

Das große Geschäft mit Waren des täglichen<br />

Gebrauchs<br />

Obwohl auf der Businessplattform aktuell weit<br />

mehr als mehr als 250 Millionen Artikel gelistet<br />

sind, versteht sich Amazon mit seinem Business-Ableger<br />

längst nicht als Generalanbieter.<br />

Das Warenangebot fokussiert sich in erster<br />

Linie auf die Gebrauchsartikel des täglichen<br />

Geschäftsbedarfs. Das heißt: Neben Computern,<br />

Computerzubehör, Briefumschlägen,<br />

Schreibwaren und Büromaterialien können<br />

auf der Plattform auch Artikel wie Kaffee und<br />

Kekse, Werbegeschenke, Hygieneartikel oder<br />

Transportgeräte geordert werden.<br />

„Die meiste Zeit wird in den Unternehmen mit<br />

der Verwaltung von Lieferanten verbracht,<br />

die nur einen kleinen Teil der tatsächlichen<br />

Ausgaben ausmachen“, begründet der<br />

Amazon-Manager Böhme die derzeit klare<br />

strategische Ausrichtung auf das Geschäft<br />

mit den so genannten „indirekten Artikeln“.<br />

„Wir wissen, dass die Beschaffung jener Artikel<br />

einen hohen Prozesskostenanteil in Anspruch<br />

nimmt und sehen es als unsere Aufgabe, die<br />

Prozesse unserer Kunden zu verschlanken.“<br />

Dafür bietet Amazon bereits eine Reihe auf<br />

die Bedürfnisse seiner bislang rund 150 000<br />

Geschäftskunden zugeschnittenen Funktionen:<br />

darunter den Kauf auf Rechnung, die<br />

Anzeige und Rechnungsstellung in Netto-<br />

Preisen, die Möglichkeit der Gewährung von<br />

Mengenrabatten sowie die Einrichtung von<br />

Firmenkonten mit mehreren Nutzern. Unternehmen,<br />

die Amazon Business nutzen, können<br />

darüber hinaus auch einschränkende<br />

Einkaufsrichtlinien und interne Genehmigungsprozesse<br />

für ihre Einkäufer festlegen,<br />

beispielsweise, um die Beschaffung bestimmter<br />

Computer- oder Notebook-Marken klar zu<br />

regeln. Zusätzlich bietet Amazon auf seiner<br />

Businessplattform auch den kostenlosen Premiumversand<br />

- eine Service-Funktion, die die<br />

Kunden seit einigen Jahren bereits von der<br />

Privatkundenplattform amazon.de kennen.<br />

Bei der Zusammenstellung seiner Services<br />

konzentriert sich Amazon nicht auf spezielle<br />

Käufersegmente. Das Kundenspektrum des<br />

Business-Kunden-Ablegers von Amazon umfasst<br />

Unternehmen jeder Größe und Art. Adressiert<br />

werden alle institutionellen Einkäufer<br />

vom Einzelunternehmer oder kleinen Firmen<br />

bis zu internationalen Großunternehmen,<br />

DAX-30-Konzernen und öffentlichen Einrichtungen<br />

wie Universitäten, Krankenhäuser und<br />

gemeinnützige Organisationen.<br />

Rückwärts gedachter Prozess<br />

Der Deutschland-Chef von Amazon Business<br />

beschreibt die Grundidee der Einkaufsplattform<br />

als einen „von den Bedürfnissen der


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S28<br />

ist, oder die Verarbeitung eines bestellten<br />

Zulieferteils an einem bestimmten Lieferort<br />

erfolgen soll, gibt sich der Amazon-Manager<br />

Böhme durchaus selbstkritisch. Darüber hinaus<br />

würde noch nach einem probaten Mittel<br />

für das Logistik-Handling gesucht, für den Fall,<br />

dass Kunden einzelne Artikel im wirklich großen<br />

Stil ordern.<br />

„Aktuell ist der ‚Tail Spend‘, und damit die Fokussierung<br />

auf das Geschäft mit Gebrauchsartikeln,<br />

für uns das wichtigste Thema“, kommentiert<br />

Florian Böhme den strategischen<br />

Fokus, den Amazon mit seinem Business-Angebot<br />

verfolgt. „Wir nehmen das Feedback<br />

unserer Kunden auf und versuchen, laufend<br />

neue Service-Funktionen darauf aufzubauen.“<br />

Kunden rückwärts gedachten Prozess“, bei<br />

dem Faktoren wie Zeitersparnis, Kostentransparenz<br />

und Prozesseffizienz im Mittelpunkt stehen.<br />

Wichtig, so Böhme, sei es, den Kunden<br />

nicht nur die Produkt- und Versandkosten<br />

transparent zu machen. Die größten Effizienzgewinne<br />

beim C-Teile-Einkauf im Netz seien<br />

durch ein verschlanktes Lieferantenmanagement<br />

und Einsparungen bei den Prozesskosten<br />

zu erzielen. „Unser Ziel ist es, den Kunden<br />

einen Einkaufsprozess an die Hand zu geben<br />

und diesen sichtbar zu machen“, betont der<br />

Amazon-Manager und E-Commerce-<br />

Experte. Daraus resultiert aus seiner<br />

Sicht der größte Kundennutzen.<br />

Besonders in der Bewältigung der logistischen<br />

Herausforderungen rund um das Thema B2B-<br />

E-Commerce, bei der Warenzustellung auf<br />

der letzten Meile sowie in der Weiterentwicklung<br />

von Predictive Ordering mittels Big Data<br />

und künstlicher Intelligenz sieht der E-Commerce-Experte<br />

noch einige wichtige Themen,<br />

für die von Konzernseite laufend weitere zukunftsgerichtete<br />

Antworten gefunden werden<br />

müssten. (WAL)<br />

Längerfristige Aufbauarbeit<br />

nötig<br />

Obwohl Amazon seine<br />

Businesskunden-Services<br />

sukzessive um neue Funktionen<br />

ergänzt, sind die<br />

Verantwortlichen des<br />

Amazon-Geschäftsbereiches<br />

auf einen längerfristigen<br />

Prozess eingestellt, um<br />

die teilweise sehr speziellen<br />

Herausforderungen des B2B-E-<br />

Commerce bis ins letzte Detail zu<br />

knacken. Probleme treten heutzutage<br />

meist immer dann auf, wenn die Zustellung<br />

an einen speziellen Arbeitsplatz gewünscht<br />

Florian Böhme: "Kunden einen Einkaufsprozess<br />

an die Hand geben<br />

und diesen gut sichtbar machen -<br />

ist unser Business."


Die weltweit führende<br />

Plattform der Intralogistik<br />

geprüft<br />

17. Internationale Fachmesse für<br />

Intralogistik-Lösungen und<br />

Prozessmanagement<br />

19. – 21. Februar 2019<br />

Messe Stuttgart<br />

INTRA<strong>LOGISTIK</strong> AUS ERSTER HAND<br />

Intelligent • Effizient • Innovativ<br />

Foto: Shutterstock<br />

Im Rahmen der LogiMAT<br />

Jetzt informieren<br />

und dabei sein!<br />

Tel. +49 (0)89 32391-259<br />

www.logimat-messe.de


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S30<br />

LogiMAT 2019 zeigt Intralogistik-<br />

Innovationen aus erster Hand<br />

Eine umfassende Produkt- und Leistungsschau für effiziente innerbetriebliche<br />

logistische Prozesse machen die LogiMAT 2019 erneut zur größten Fachveranstaltung<br />

der Intralogistik weltweit. Die Internationale Fachmesse für Intralogistik-<br />

Lösungen und Prozessmanagement präsentiert sich vom 19. bis 21. Februar 2019<br />

auf über 120 000 Quadratmetern und belegt alle 10 Hallen der Messe Stuttgart<br />

inklusive der Galerie in Halle 1. Erstmals wird auch die Halle 2 integriert und damit<br />

die Gesamtveranstaltung um 7 500 Quadratmeter Ausstellungsfläche erweitert.<br />

BEITRAG: REDAKTION<br />

Der Münchner Veranstalter EURO-<br />

EXPO Messe- und Kongress-<br />

GmbH rechnet mit über<br />

1.600 internationalen<br />

Ausstellern aus 41<br />

Ländern. Erwartet<br />

werden mehr als<br />

56.0000 internationale<br />

Fachbesucher.<br />

Diese Top-Führungskräfte<br />

gehen<br />

in den Hallen auf<br />

Entdeckungstour,<br />

um Produkte, Lösungen<br />

und Systeme zu<br />

finden, die ihnen Optimierungspotenziale<br />

wie Geschwindigkeit,<br />

Flexibilität und<br />

Verfügbarkeit für die eigenen innerbetrieblichen<br />

logistischen Prozesse erschließen.<br />

Um der starken Nachfrage nach mehr Ausstellungsfläche<br />

insgesamt gerecht zu werden,<br />

wird erstmals die Halle 2 mit knapp 5.000 Quadratmetern<br />

in die Veranstaltung integriert.<br />

Als einer der Schwerpunkte wird darin der<br />

Gemeinschaftsstand „Innovation Made<br />

in Germany“ zu finden sein, an dem Startups<br />

innovative Produkte und Lösungen<br />

aus den Bereichen Distribution, Materialfluss<br />

und Software/IT zeigen. Darüber<br />

hinaus präsentiert sich als Ankerkunde<br />

auf 600 Quadratmetern Ausstellungsfläche<br />

in Halle 2 Toyota Material Handling Deutsch-<br />

land mit der Konzernschwester Vanderlande<br />

Industries und namhafte Unternehmen wie<br />

Helge Nyberg, AutoStore und Itoh Denki.<br />

Einen weiteren Ausstellungsschwerpunkt in<br />

Halle 2 bildet die Kompetenz-Plattform für<br />

Handelsprozesse TradeWorld. Übergreifend<br />

zentrales Thema der Aussteller auf der Logi-<br />

MAT 2019 ist die Einbindung moderner Technologien<br />

und Materialien in zukunftsfähige<br />

Lösungen für die Herausforderungen unter<br />

Industrie 4.0, dem Internet der Dinge (IoT) und<br />

der damit verknüpften Digitalisierung. Darüber<br />

hinaus geht es um die Herausforderungen<br />

rund um das Thema „Kommunikation zwischen<br />

Mensch und Maschine“ sowie der anhaltend<br />

wachsende Online- und Omnichannel-<br />

Handel. Das spiegelt sich im Motto der<br />

LogiMAT 2019, ‚Intralogistik aus erster Hand:<br />

Intelligent – Effizient – Innovativ’ ebenso wider.<br />

Die Aussteller im Bereich der Anlagen- und<br />

Fördertechnik präsentieren sich wie gewohnt<br />

in den Hallen 1, 3, 5 und 7. Um auch hier dem<br />

gewachsenen Interesse auf Ausstellerseite gerecht<br />

zu werden, wird darüber hinaus mit diesem<br />

Ausstellungsangebot noch die Galerie<br />

in Halle 1 belegt.<br />

Flurförderzeuge und Zubehör, Fahrerlose<br />

Transportsysteme (FTS), Lösungen für das Batterie-<br />

und Energiemanagement sowie die<br />

Bereiche der Kran-/Hebetechnik und der Ladungssicherung<br />

sind im nächsten Jahr wieder<br />

in der Halle 7 sowie in den sich gegenüberliegenden<br />

Hallen 9 und 10 zu finden.


Themen. Diese finden in der Mitte der<br />

einzelnen Hallen statt und der Besuch<br />

ist im Messeeintritt enthalten. Dabei<br />

geht es im nächsten Jahr u.a.<br />

um Themen wie: „AutoID als Enabler<br />

der Digitalen Transformation“,<br />

„Innovative Lösungen für mehr Ergonomie<br />

am Arbeitsplatz – länger fit dank<br />

Exoskelett?“ „Industrie 4.0 – Step by Step“<br />

bis hin zu „Startklar für die Verpackungslogistik<br />

4.0 – Smarte Werkzeuge und innovative<br />

Lösungen“.<br />

Der große Bereich der Verpackungen, Verpackungssysteme<br />

und Behälter befindet<br />

sich auch im nächsten Jahr in unmittelbarer<br />

Nachbarschaft mit den Themen Identifikationstechnik/RFID<br />

in den Hallen 4 und 6 auf der<br />

Südachse. Die Anbieter von Softwarelösungen<br />

für die Intralogistik sind in den Hallen 6<br />

und 8 vertreten.<br />

Die LogiMAT gibt nicht nur einen vollständigen<br />

Branchenüberblick, sondern bietet<br />

außerdem zahlreiche Vortragsreihen auf<br />

Kongressniveau zu den unterschiedlichsten<br />

TradeWorld zeigt Wege zur Optimierung der<br />

E-Commerce- und Omnichannel-Logistik auf<br />

Die Entwicklungen in der Handelswelt sind rasant.<br />

Eine der größten Herausforderungen dabei<br />

sind die durchgängige Digitalisierung und<br />

Optimierung aller Prozesse und Schnittstellen.<br />

Orientierungshilfe bietet hier die TradeWorld,<br />

die als Kompetenz-Plattform fest in die<br />

LogiMAT integriert ist und in Halle 2 zu finden<br />

sein wird. Sie zeigt die Synergien zwischen<br />

Handels- und Logistikprozessen auf. Neben<br />

der exklusiven Fachausstellung finden an<br />

allen drei Tagen hochkarätige Fachvorträge<br />

DIE<br />

BÄRENDICHTE<br />

WELTWEIT<br />

ERHÖHEN. MIT EINEM<br />

<strong>LOGISTIK</strong>ZENTRUM<br />

FÜR HARIBO, DAS<br />

DIE INTERNATIONALE<br />

WARENVERFÜGBARKEIT<br />

VOLLAUTOMATISCH<br />

STEUERT.<br />

Eine Erfolgsgeschichte von SSI SCHÄFER.<br />

success-stories.ssi-schaefer.com


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S32<br />

Das EHI widmet sich beispielsweise der Automatisierung<br />

und Einführung von Robotern in<br />

der Handelslogistik und am Point of Sale. Viele<br />

Händler denken darüber nach, diese technischen<br />

Assistenten in ihre Prozessabläufe zu<br />

integrieren. Besucher erfahren hier von Experten<br />

aus erster Hand, welche Erfahrungen mit<br />

der Einführung solcher technologischen und<br />

prozessualen Innovationen bisher gemacht<br />

wurden.<br />

zum digitalen Handel statt. Die sechs Foren<br />

werden bei der kommenden Veranstaltung<br />

federführend vom Digitalverband Bitkom,<br />

dem wissenschaftlichen Institut des Handels<br />

(EHI Retail Institute, Köln), dem wissenschaftlichen<br />

Beratungsinstitut ibi research an der<br />

Universität Regensburg, dem Institut für Handelsforschung<br />

(IFH Köln), der Logistik- und<br />

IT-Beratung Vallée und Partner sowie der<br />

<strong>Fachzeitschrift</strong> Logistik Heute ausgerichtet.<br />

So zeigt Bitkom beispielsweise auf, wie digitale<br />

Technologien für mehr Transparenz<br />

in der Handelslogistik sorgen. Denn digitale<br />

Technologien bilden die Voraussetzungen<br />

für Transparenz in unserem Wirtschaftsleben.<br />

In der Handelslogistik werden durch den<br />

sinnstiftenden Einsatz zum Beispiel von Smart<br />

Data, Artificial Intelligence, Blockchain, effektives<br />

Routen Management, Tracking und Tracing-Ressourcen<br />

gefördert. Transparenz sorgt<br />

zum einen für mehr Informationen bei den<br />

Verbrauchern, aber auch einen besseren<br />

personalisierten Service für die Kunden. Auch<br />

im operativen Geschäft innerhalb der Unternehmen<br />

sowie ihren Geschäftspartnern<br />

helfen digitale Technologien, Routen zu optimieren,<br />

Flotten zu warten, Kosten zu senken,<br />

nachhaltig zu planen, Rohstoffe zu sparen<br />

und Umsätze zu steigen. Im Zentrum der Technologieentwicklung<br />

steht der Mensch mal als<br />

Kunde, mal als Mitarbeiter.<br />

Rund um das eigene TradeWorld-Fachforum<br />

präsentieren Aussteller Produkte und Lösungen<br />

zur Steuerung und vernetzten Digitalisierung<br />

von Handelsprozessen in E-Commerce und<br />

Omnichannel. Es geht dabei um die Gestaltung,<br />

Steuerung und vernetzte Digitalisierung<br />

in den Bereichen Beschaffung, Onlineshop<br />

und Vermarktung, Payment, Software, Fulfillment,<br />

KEP-Dienste, Retoure und Aftersales.<br />

(RED)<br />

Über die LogiMAT<br />

Die nächste LogiMAT, 17. Internationale<br />

Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und<br />

Prozessmanagement findet vom 19. bis<br />

21. Februar 2019 auf dem Messegelände<br />

Stuttgart direkt am Flughafen statt und<br />

gilt als weltweit größte Fachmesse für Intralogistik.<br />

Sie bietet einen vollständigen<br />

Marktüberblick über alles, was die Intralogistik-Branche<br />

von der Beschaffung<br />

über die Produktion bis zur Auslieferung<br />

bewegt. Internationale Aussteller zeigen<br />

bereits zu Beginn des Jahres innovative<br />

Technologien, Produkte, Systeme<br />

und Lösungen zur Rationalisierung, Prozessoptimierung<br />

und Kostensenkung der<br />

innerbetrieblichen logistischen Prozesse.<br />

Im Rahmen der LogiMAT zeigt die Trade<br />

World – Kompetenz-Plattform für Handelsprozesse<br />

– Produkte und Lösungen<br />

zu E-Commerce und Omnichannel. Die<br />

Gesamtveranstaltung bietet neben der<br />

Ausstellung täglich wechselnde Vortragsreihen<br />

inmitten der Hallen zu den<br />

unterschiedlichsten Themen.


Im Rahmen<br />

der Fachmesse<br />

19. – 21. Februar 2019<br />

MESSE STUTTGART<br />

2019<br />

Digitales Prozessmanagement: Der Schlüssel<br />

zum Erfolg in E-Commerce und Omnichannel<br />

Lösungsanbieter und<br />

Experten-Vorträge zu:<br />

B2B-HANDEL<br />

VERNETZUNG<br />

LETZTE MEILE / KEP<br />

DIGITALISIERUNG<br />

FULFILLMENT<br />

SHOP-SYSTEME<br />

HANDELS -<br />

<strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />

BESCHAFFUNG<br />

IT-SYSTEME<br />

INTRA<strong>LOGISTIK</strong><br />

RETOURENMANAGEMENT<br />

E-COMMERCE / OMNICHANNEL<br />

Foto: Shutterstock<br />

tradeworld.de


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S34<br />

Sanfte Automatisierung gegen<br />

starke Fältchen<br />

Der thailändische Kosmetikriese Betterway stand vor einem Problem: wachsende<br />

Nachfrage, aber Arbeitskräftemangel im Distributionszentrum. Die Lösung: eine<br />

maßgeschneiderte Teilautomatisierung aus dem Hause KNAPP.<br />

REDAKTION: ANGELIKA GABOR<br />

Bevölkerung am Agrarsektor tätig. Der logische<br />

Schritt war daher, das Lager in Bangkok<br />

zu automatisieren. „Es ist uns gelungen, die<br />

Anlage in Bezug auf Leistung und Investition<br />

auf die Anforderungen des thailändischen<br />

Marktes anzupassen. Mit einer sanften Automatisierung<br />

– der Automatisierungsgrad beträgt<br />

rund 33 Prozent – verfügt Betterway über<br />

eine Hochleistungsanlage, die rund 3 000 Aufträge<br />

pro Stunde bearbeitet“, berichtet Sven<br />

Waldhaus, Director Sales Asia, Middle East &<br />

Australia bei KNAPP.<br />

Sven Waldhaus<br />

Director Sales Asia, Middle<br />

East & Australia KNAPP<br />

SDA-Automat<br />

Im südostasiatischen Thailand steigt seit<br />

einigen Jahren die Kaufkraft, und damit<br />

natürlich auch die Nachfrage nach Konsumgütern,<br />

wie beispielsweise hochwertigen<br />

Kosmetikartikeln. Gleichzeitig steigen<br />

die Ansprüche ans Service, möglichst kurze<br />

Lieferzeiten sind das Gebot der Stunde. Als<br />

Direktvertrieb liefert der lokale Marktführer<br />

Betterway seine drei starken Kosmetikmarken<br />

Mistine cosmetics, Faris und Friday catalogue<br />

ohne Zwischenhändler an seine Kunden<br />

in Thailand und anderen südostasiatischen<br />

Ländern. Ein leistungsstarkes Distributionszentrum<br />

ist dafür ein Muss.<br />

Ursprünglich betrieb Betterway ein rein manuelles<br />

Lager, doch die für die steigenden Mengen<br />

notwendigen Arbeitskräfte zu finden, ist<br />

schwierig – schließlich ist ein großer Teil der<br />

Multichannel-Distribution nach Maß<br />

Das Sortiment von Betterway umfasst rund<br />

6 000 verschiedene Artikel der drei Marken,<br />

von denen täglich eine Million Stück ausgeliefert<br />

werden. Durch das harmonische<br />

Ineinandergreifen manueller und automatischer<br />

Prozesse im Distributionszentrum wird<br />

ein Höchstmaß an Effizienz und Qualität in<br />

der Auftragsbearbeitung garantiert. Zwei<br />

SDA-Automaten mit speziellen Auswerfern<br />

für Tuben und Kosmetikartikel sorgen für die<br />

automatische Kommissionierung der schnelldrehenden<br />

Artikel, indem sie diese ans Zentralband<br />

abgeben. An der Übergabestelle<br />

kommen sie dann in den entsprechenden<br />

Behälter oder Karton. Waldhaus: „Der Einsatz<br />

der 2 Schnelldrehautomaten reduziert<br />

den manuellen Kommissionieraufwand, auch<br />

die intelligente Konfiguration der manuellen<br />

Stationen verringert den Personalaufwand<br />

deutlich - ein großer Vorteil für Betterway.“<br />

Ein Großteil der Aufträge wird direkt in die von<br />

einem halbautomatischen Kartonaufrichter<br />

bereitgestellten Versandkartons kommissioniert.<br />

Knapp ein Drittel der Aufträge wird in<br />

Behälter kommissioniert und vor dem Versand<br />

in Plastiksäcke umgepackt. Rechnungsdoku-


eCommerce<br />

Logistik -- Day<br />

mente werden automatisch gedruckt und<br />

den Behältern und Kartons beigegeben. Die<br />

Zusammenstellung der Aufträge in den manuellen<br />

Kommissionierbereichen erfolgt dank<br />

RF-Technologie und Pick-to-Light-Anzeigen<br />

effizient, beleglos und fehleroptimiert. Nach<br />

erfolgter Qualitätskontrolle kommen die Behälter<br />

in den Umpackbereich. Hier werden<br />

die Artikel in Plastiksäcke verpackt und die<br />

Plastiksäcke halbautomatisch für den Transport<br />

versiegelt. Die Kartons werden ebenfalls<br />

halbautomatisch verschlossen. Auf diese<br />

Weise verlassen täglich rund 30 000 Aufträge<br />

das Zentrallager in Bangkok und machen sich<br />

auf den Weg, um Kundinnen und Kunden in<br />

Thailand und weiteren Ländern in Südostasien<br />

zu verschönern (AG)<br />

B2B NETWORK<br />

https://network-logistik-<strong>express</strong>.com<br />

SDA-Übergabe an Zentralband<br />

www.logistik-<strong>express</strong>.com


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S36<br />

Dynamisch, multifunktionell, effizient<br />

Die Wirtschaftlichkeit eines leistungsstarken AKL-Regalbediengerätes (RBG) zeigt<br />

sich nicht nur durch seine Geschwindigkeit, Nutzlast oder einen niedrigen Stromverbrauch.<br />

Der Mehrwert für den Anwender liegt in der intelligenten Vernetzung<br />

sämtlicher mechanischer, steuerungstechnischer und funktioneller Eigenschaften,<br />

die nachweislich im Praxiseinsatz ermittelt werden und letztlich für die Verfügbarkeit<br />

und Lebensdauer entscheidend sind.<br />

BEITRAG: REDAKTION<br />

MARTIN STICH<br />

Technischer<br />

Geschäftsführer<br />

WITRON<br />

In die mechanische und steuerungstechnische<br />

Entwicklung der neuesten<br />

RBG-Generation ist das gesamte Planungs-,<br />

Realisierungs-, Service- und Anlagenbetreiber-Know-how<br />

des Generalunternehmers<br />

WITRON eingeflossen. Das<br />

standardisierte Fahrzeug überzeugt weltweit<br />

Logistiker in hochdynamischen Verteilzentren<br />

des Lebensmitteleinzelhandels, des E-Commerce<br />

und der Distribution und kann sowohl<br />

in normaler Umgebungstemperatur als auch<br />

im Frische- und Tiefkühlbereich eingesetzt<br />

werden – ausgelegt für einen Dauerbetrieb<br />

für 365 Tage im Jahr, 7 Tage die Woche, 24<br />

Stunden am Tag.<br />

„Wir denken bei unseren Entwicklungen immer<br />

ganzheitlich“, so Martin Stich, technischer<br />

Geschäftsführer bei WITRON. „Bezogen<br />

auf unser Förderelement bedeutet dies, dass<br />

auch hier sämtliche Eigenschaften und Komponenten<br />

als komplette Einheit gesehen werden.<br />

Diese gilt es mit höchster Effizienz in das<br />

logistische Ökosystem eines zukunftsweisenden<br />

Logistiksystems zu integrieren“.<br />

Hohe Dynamik – hohe Flexibilität<br />

Mit der Fahrgeschwindigkeit von über 6 m/s,<br />

einer Beschleunigung von mehr als 4 m/s<br />

und einer Hubgeschwindigkeit von 3 m/s<br />

können die WITRON-RBG sowohl Behälter,<br />

Trays als auch Kartons mit einer Nutzlast<br />

von 200 Kilogramm pro Fahrt transportieren.<br />

Durch zwei hochdynamische und innovative<br />

Lastaufnahmemittel pro Fahrzeug entsteht<br />

bei der gleichzeitigen Einlagerung und<br />

Auslagerung die Möglichkeit bis zu acht Ladungsträger<br />

gleichzeitig zu bewegen. Die<br />

Konsequenz: Hohe Leistungen beim Ein- und<br />

Auslagern. In den von WITRON realisierten<br />

Hochleistungsanlagen werden pro Gerät bis<br />

zu 600 Ladungsträger in der Stunde bewegt.<br />

Diese Leistungsdichte kann in der Praxis aber<br />

nur erreicht werden, da eine intelligente und<br />

ausgereifte Software die Fahrzyklen entsprechend<br />

optimiert und die Verfügbarkeit der<br />

Geräte entsprechend hoch ist.<br />

Bei der Realisierung von Gesamtsystemen<br />

steht bei WITRON der Kunde, der stets eine<br />

zuverlässige und höchst verfügbare Anlage<br />

erwartet, immer an oberster Stelle. Deshalb<br />

wird sowohl bei Neuentwicklungen als auch<br />

bei Evolutionsstufen immer darauf geachtet,<br />

den besten Mix aus neuer und bewährter<br />

Technik einzuhalten und dennoch neue Ideen<br />

und Konzepte einfließen zu lassen. Als Beispiel<br />

kann man den Aluminiummasten nennen,<br />

welcher als Leichtbaumast aus einem<br />

Guss sowohl mit höchster Stabilität als auch<br />

mit entsprechender „Geschmeidigkeit“ für<br />

ein optimales Fahr- und Schwingverhalten in<br />

allen Temperaturbereichen sorgt.<br />

Das Know-how beim Aluminiummast liegt<br />

dabei in der statischen Struktur des Mastes<br />

selbst, um die bestmöglichen Schwingungseigenschaften<br />

bei geringstem Gewicht zu<br />

erreichen. Andere Konzepte wie Gittermasten<br />

oder GFK-Materialien bergen Risiken, da<br />

diese zu steif oder zu elastisch sein können,<br />

keine konstanten Eigenschaften bei Temperatureinflüssen<br />

besitzen oder z.B. beim<br />

Gittermast nur durch Schraub- und Klemmverbindungen<br />

zusammengehalten werden.<br />

Der bewährte, aus einem Stück hergestellte<br />

Aluminiummast bietet statisch gesehen nach<br />

wie vor das optimale Verhalten in Bezug auf<br />

Lebensdauer, Zuverlässigkeit und Fahrverhalten.<br />

„Solange neue Konzepte und Materialien


Hohe Flexibilität der Mechanik-Komponenten: Einsetzbar in allen Branchen<br />

lediglich punktuell Vorteile bieten, bislang<br />

aber nicht flächendeckend überzeugen,<br />

macht eine Umsetzung für uns keinen Sinn“,<br />

erklärt Martin Stich.<br />

Für WITRON ist das Regalbediengerät in erster<br />

Linie nur ein hochdynamisches Element in einer<br />

logistischen Gesamtlösung. Entscheidend<br />

für das Konzept ist jedoch, die Elemente sinnvoll<br />

miteinander zu kombinieren. So ist es z.B.<br />

bei unseren Lösungen in Bezug auf Leistung<br />

und Lagerbestand deutlich wirtschaftlicher,<br />

zwei Regalbediengeräte mit zehn Metern<br />

übereinander zu platzieren, anstatt Geräte<br />

mit über 20 m Höhe zu bauen“, so Martin Stich.<br />

Neue innovative Rechner- und Steuerungstechnologien<br />

nach dem Standard Industrie<br />

4.0, in Verbindung mit einem zukunftsweisenden,<br />

webbasierenden Bediener- und Visualisierungskonzept<br />

sorgen außerdem für hohe<br />

Effizienz im Anlagenbetrieb, eine hohe Verfügbarkeit<br />

und einen schnellen transparenten<br />

Serviceeinsatz im täglichen Betrieb. „Hier<br />

können wir ebenfalls auf unsere 46-jährige<br />

Erfahrung in der Realisierung von Konzepten<br />

mit Regalfahrzeugen zurückgreifen“, so Stich<br />

weiter.<br />

Niedriger Energieverbrauch – Rückspeisung<br />

in das Stromnetz<br />

Innovativ zeigen sich die WITRON-Geräte<br />

ebenso im Energiemanagement. Mittels ständiger<br />

Weiterentwicklung bewährter Konzepte<br />

mit Rückspeisemodulen, welche sich seit vielen<br />

Jahren verschleißfrei in der Praxis bewährt<br />

haben, konnte ein minimaler Stromverbrauch<br />

erreicht werden. Eine über mehrere Jahre von<br />

WITRON entwickelte Steuerungslogik vernetzt<br />

alle Antriebe miteinander, damit die jeweiligen<br />

Einheiten energieoptimiert in direkter Abhängigkeit<br />

von den anderen Einheiten agieren<br />

können, ohne dabei die Durchsatzleistung<br />

zu beeinflussen. Selbst die neuesten am Markt<br />

verfügbaren Positioniersteuerungen können<br />

diese Anforderung nicht erfüllen, da ausschließlich<br />

in der SPS alle relevanten Informationen<br />

vorhanden sind.„Real gemessene Werte<br />

beweisen so zum Beispiel, dass der durchschnittliche<br />

Verbrauch eines Behälter-Regalbediengeräts<br />

bei Volllastbetrieb minimalste<br />

Energiewerte erreicht“, so<br />

Martin Stich. Überschüssige<br />

Bremsenergie, welche<br />

nicht unmittelbar auf<br />

dem Regalfahrzeug verwendet<br />

werden kann, wird<br />

über die Rückspeisemodule<br />

direkt ans Netz zurückgegeben<br />

und von anderen Elementen<br />

innerhalb des Logistiksystems sofort<br />

wieder genutzt. Damit wird keine Energie<br />

unnötig verschwendet oder muss aufwendig<br />

zwischengespeichert werden. In Punkto<br />

Stromverbrauch und Energieeffizienz sieht<br />

WITRON weiterhin die Energie-Rückspeisung,<br />

welche bereits seit vielen Jahren erfolgreich<br />

im Einsatz ist und permanent weiterentwickelt<br />

wird, als klaren Vorteil. Andere Systeme wie<br />

z.B. derzeit am Markt diskutierte Konzepte<br />

der dezentralen Energiespeicherung mit PowerCaps<br />

müssen sich in Punkto Technik, Lebensdauer,<br />

Verfügbarkeit, Betriebskosten,<br />

Gewicht, Temperaturunabhängigkeit etc.<br />

erst einmal im Dauerbetrieb gegenüber der<br />

verschleißfrei arbeitenden Rückspeiseeinheit<br />

beweisen.<br />

Überzeugende Fertigungsqualität – optimal<br />

getaktete Wartungszyklen<br />

Der ganzheitliche Entwicklungs-Ansatz des<br />

Logistik-Generalunternehmers kommt nicht<br />

von ungefähr. „Da WITRON die automatisierten<br />

Anlagen seiner Kunden selbst plant,<br />

fertigt, realisiert, und mit einem eigenen<br />

OnSite-Service-Team direkt<br />

vor Ort eine permanent hohe<br />

Anlagenverfügbarkeit gewährleistet,<br />

spiegeln sich<br />

diese Rückflüsse in der<br />

Produktqualität der Fördertechnikkomponenten<br />

wieder. Wir profitieren so<br />

von einem unschätzbaren<br />

Erfahrungszuwachs mit<br />

jedem einzelnen Projekt“,<br />

ist sich Martin Stich sicher.<br />

Proaktive Wartungsprozesse,<br />

auf Grundlage von Betriebsdatenerfassung<br />

und in Verbindung mit<br />

dem WITOOL, einem selbstentwickelten<br />

webbasierenden Service-<br />

Management Tool, stünden<br />

für eine lange Lebensdauer,<br />

Flexibilität<br />

und Wirtschaftlichkeit der<br />

WITRON-Anlagen. „Dies<br />

macht unsere Kunden<br />

erfolgreich und WITRON<br />

zu einem zuverlässigen<br />

Partner“. Gerade diese<br />

Kundennähe und das permanente<br />

„Ohr am Markt“<br />

gewährleisten einen kontinuierlichen<br />

Verbesserungsprozess,<br />

der letztendlich zu<br />

Entwicklungen führt, die<br />

höchsten Ansprüchen gerecht<br />

wird. (RED)<br />

Dynamische Regalbediengeräte<br />

von WITRON


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S38<br />

SSI Schäfer realisiert SUN GARDEN<br />

Distributionszentrum mit FTF-Flotte<br />

Die SUN GARDEN GmbH aus dem deutschen Neuenkirchen, hat SSI Schäfer als<br />

Generalunternehmer für die Intralogistik mit der Ausstattung eines neuen Distributionszentrums<br />

am Produktionsstandort im polnischen Malanów beauftragt. Bei<br />

einem der europäischen Marktführer im Produktbereich Matratzen und Polster<br />

sorgen künftig „Fahrerlose Transportfahrzeuge“ für barrierefreie Materialflüsse.<br />

BEITRAG: REDAKTION<br />

Der Auftrag umfasst neben der Erstellung<br />

und Simulation eines optimalen<br />

Materialflusskonzeptes<br />

insbesondere den Aufbau eines<br />

5-gassigen automatischen Hochregallagers<br />

und die Einrichtung eines teilautomatischen,<br />

von Fahrerlosen Transportfahrzeugen (FTF)<br />

unterstützten Kommissioniersystems nach<br />

dem 2Pick®-Konzept von SSI Schäfer. Die<br />

Logistiksoftware WAMAS® wird alle Vorgänge<br />

von der Lager- bis zur Materialflussverwaltung<br />

abdecken. Auf dem rund 160 000 m2<br />

großen Betriebsgelände von SUN GARDEN<br />

in Malanów (PL) werden Matratzen, Polster<br />

und Boxspringbetten produziert. Die rund<br />

2 800 Mitarbeiter erzielen vor Ort ein Fertigungsvolumen<br />

von etwa 22 000 Tonnen pro<br />

Jahr, welches pro Tag unter anderem mehr<br />

als 15 000 Matratzen in sämtlichen gängigen<br />

Größen und Komfortklassen entspricht. Für die<br />

Lagerung und innerbetrieblichen Transporte<br />

dieser teils sperrigen Produkte kommen überwiegend<br />

Großcorletten mit den Abmessungen<br />

2 400 x 2 400 mm und einem Bruttogewicht<br />

von bis zu 500 kg zum Einsatz. „Das Lagern,<br />

Fördern und Kommissionieren dieser Waren<br />

lässt sich mit herkömmlichen Logistiksystemen<br />

kaum abdecken“, urteilt Karl-Heinz Wiesch,<br />

Projektleiter bei SUN GARDEN. „Das individuelle<br />

und ganzheitliche Logistikkonzept, das<br />

SSI Schäfer exakt auf unsere Anforderungen<br />

zugeschnitten hat, bietet uns eine absolut


effiziente Lösung.“ So sind die 7 600 Stellplätze<br />

sowie die Lastaufnahmemittel der Exyz-Regalbediengeräte<br />

im Hochregallager ebenso<br />

auf die großen Ladungsträger ausgerichtet<br />

wie die 30 Fahrerlosen Transportfahrzeuge,<br />

welche die Kommissionierplätze mit den<br />

Großcorletten und anderen Ladungsträgern<br />

versorgen. Gesteuert vom Flottencontroller<br />

fährt die FTF-Flotte die Kommissioniergassen<br />

nach einem speziellen Schema ab und ermöglicht<br />

künftig eine ergonomische Kommissionierung<br />

mit optimierten Laufwegen für die<br />

Mitarbeiter. Nach Abschluss des Auftrages<br />

werden die Ladungsträger vollautomatisch<br />

zur Versandfertigung abgezogen und gewechselt.<br />

„Die Einbindung der FTF-Flotte bietet<br />

uns eine flexible, barrierefreie und skalierbare<br />

Automatisierung der innerbetrieblichen<br />

Materialflüsse“, resümiert Ewald Kösters, Geschäftsführer<br />

bei SUN GARDEN. „Damit sind<br />

wir mit der ganzheitlichen Logistiklösung von<br />

SSI Schäfer für ein weiteres Wachstum optimal<br />

aufgestellt.“ (RED)<br />

Die SSI Schäfer Gruppe ist der weltweit<br />

führende Lösungsanbieter von modularen<br />

Lager- und Logistiksystemen. Das<br />

Unternehmen beschäftigt am internationalen<br />

Hauptsitz in Neunkirchen (Deutschland)<br />

sowie weltweit in rund 70 operativ<br />

tätigen Gesellschaften und an über zehn<br />

Produktionsstätten im In- und Ausland<br />

rund 10.500 Mitarbeiter. Verteilt auf sechs<br />

Kontinente entwickelt SSI Schäfer innovative<br />

Konzepte und Lösungen in den Branchen<br />

seiner Kunden und gestaltet so die<br />

Zukunft der Intralogistik.<br />

SSI Schäfer realisiert als global tätiger<br />

Generalunternehmer komplexe Logistiksysteme,<br />

ausgehend von der Systemplanung<br />

und -beratung bis hin zur schlüsselfertigen<br />

Anlage und maßgeschneiderten<br />

Service- und Wartungsangeboten.<br />

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<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S40<br />

Supply Chain Controlling: Vertrauen<br />

ist gut, Kontrolle ist besser<br />

Controlling spielt in der Intralogistik eine wichtige Rolle. Professor Fritz Starkl vom<br />

„Logistikum“ Steyr erklärt, warum das so wichtig ist.<br />

BEITRAG: REDAKTION<br />

deren Abnehmern. Zu den Aufgaben des<br />

SCC gehört das Identifizieren von Schnittstellen<br />

zwischen den Partnern, die Klärung ihrer<br />

Beziehungen und deren Ausgestaltung. Kein<br />

Logistik-Manager kann auf Controlling verzichten.<br />

Das gilt für industrielle Unternehmen<br />

genauso wie für Gewerbe- und Handelsunternehmen.<br />

Managen in der Logistik allein genügt<br />

nicht, es muss auch kontrolliert<br />

werden, wie die Prozesse<br />

ablaufen. „Controlling sei daher<br />

die Aufgabe eines jeden Logistik-Managers<br />

innerhalb seines Verantwortungsbereichs“,<br />

erklärt Fritz Starkl von der Fachhochschule<br />

Oberösterreich am Campus Steyr gegenüber<br />

der Zeitschrift <strong>LOGISTIK</strong> Express. Er ist am „Logistikum“<br />

in Steyr Professor für Logistik und kennt<br />

sich als studierter Betriebswirt bei Logistik-<br />

Controlling, Logistik-Outsourcing, Strategieund<br />

Teamentwicklung gut aus.<br />

Koordination und Steuerung<br />

Beim Blick auf die gesamte Lieferkette ergibt<br />

sich die Notwendigkeit für ein Supply Chain<br />

Controlling (SCC) als Koordination und Steuerung<br />

zwischen Zulieferern, Herstellern und<br />

Bevor Logistik-Prozesse bewertet und Logistikkosten<br />

interpretiert werden, braucht es eine<br />

klare Logistik-Strategie, die in die Unternehmensstrategie<br />

eingebettet und von dieser abgeleitet<br />

ist. Diese wird von Branche zu Branche<br />

und von Unternehmen zu Unternehmen sehr<br />

unterschiedlich ausfallen. „Ich habe in meiner<br />

Zeit als Geschäftsführer eines internationalen<br />

Logistik-Dienstleisters eine Reihe von großen<br />

Unternehmen kennengelernt, die durch<br />

Logistik-Outsourcing Kosten einsparen wollten,<br />

aber ihre Logistik-Kosten nicht kannten.“<br />

Professionelles Logistik-Controlling muss zuerst<br />

Fragen beantworten wie: „Haben wir die richtigen<br />

Logistik-Prozesse, um unsere Kunden zufriedenzustellen<br />

oder vielleicht sogar zu überraschen?“<br />

„Stellen wir diese Logistikleistung<br />

in der erforderlichen Qualität zu marktkonformen<br />

Preisen zur Verfügung?“<br />

Variable oder fixe Kosten?<br />

Starkl rät beim Planen, Budgetieren und Forecasting<br />

in der Intralogistik das besondere<br />

Augenmerk auf die Unterscheidung zwischen<br />

variablen und fixen Kosten zu richten. „<br />

Diese beiden Begriffe werden sehr oft missinterpretiert.“<br />

Unter variablen Kosten versteht man<br />

Kosten, die direkt von der Waren- oder Rohstoffmenge<br />

abhängen, wie beispielsweise<br />

Transport- oder Verpackungskosten. „Dafür<br />

verwende ich lieber den Begriff „proportionale<br />

Kosten“. Im Unterschied dazu sind fixe Kosten<br />

die Kosten der „Struktur“ die von der Menge


Friedrich Starkl<br />

FH-Prof. Dr.<br />

„Logistikum“ Steyr<br />

unabhängig sind, wie beispielsweise die Abschreibung<br />

des Lagers oder Gehälter des<br />

administrativen Personals. Ein Logistik-Budget<br />

muss immer auf einem Mengen-Budget aufbauen<br />

(Produktionsmengen, Rohstoffmengen,<br />

Absatzmengen, etc.) und im Forecasting<br />

auf die Schwankungen oder eventuellen<br />

Abweichungen der Mengen Rücksicht nehmen.<br />

Viele Firmen haben viele Daten, die sie<br />

oft eher „friedhöflich“ behandeln als sie nutzbringend<br />

zu verwerten.<br />

Um Servicegrad, Produktivität und Rentabilität<br />

mit Blick auf die Logistik bestmöglich zu<br />

bewerten schlägt Prof. Starkl drei Dinge vor:<br />

1.(Mindest-)Servicegrad strategisch<br />

festlegen für alle logistikrelevanten<br />

Prozesse - von der<br />

Anlieferung der A/B-Lieferanten<br />

bis zur Lieferzeit und Warenverfügbarkeit<br />

und zur Distribution zum<br />

Kunden.<br />

2. Servicegrad und Produktivität mit geeigneten<br />

Kennzahlen messen und zur Steuerung<br />

verwenden.<br />

3. Benchmarking betreiben zwischen verschiedenen<br />

Niederlassungen, aber immer<br />

Qualität und Kosten vergleichen. (RED)<br />

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<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S42<br />

Gerät die Autogrossmacht Mexiko<br />

unter die Räder?<br />

Die neuen Wirtschaftsabkommen zwischen der EU und Mexiko sowie zwischen<br />

Mexiko und den USA bieten der österreichischen Industrie und Landwirtschaft zusätzliche<br />

Exportchancen. Für die Automotive Industrie halten sie allerdings einige<br />

Fallstricke bereit. BEITRAG: ARNE MIELKEN<br />

• können fast 99 % aller Waren zollfrei zwischen<br />

Mexiko und der EU gehandelt werden,<br />

• werden die bestehenden hohen Zölle Mexikos<br />

für landwirtschaftliche Produkte abgebaut,<br />

• werden die hohen, von Mexiko auf europäische<br />

Nahrungsmittel- und Getränkeeinfuhren<br />

erhobenen Zölle abgeschafft,<br />

• entfällt der Zoll auf mexikanische Lebensmittelexporte<br />

in die EU,<br />

Mexiko zählt zu den wichtigsten<br />

Volkswirtschaften Lateinamerikas<br />

und gilt als bedeutendste<br />

Exportnation dieser Region.<br />

Aufgrund hoher Auslandsschulden, einer<br />

aufgeblähten, ineffizienten Bürokratie, beträchtlicher<br />

Korruption und hoher Kriminalität<br />

kann das Schwellenland sein wirtschaftliches<br />

Potenzial jedoch nicht voll ausschöpfen. 2017<br />

war es mit einem Ausstoß von insgesamt 4<br />

Mio. Pkw der siebtgrößte Automobilproduzent<br />

weltweit – mit berechtigter Hoffnung im<br />

Ranking bald weiter nach oben zu klettern.<br />

Allerdings könnte der neue Handelsvertrag<br />

mit den USA diese Entwicklung bremsen.<br />

Präferenzabkommen EU-Mexiko<br />

Am 21. April <strong>2018</strong> haben die Europäische<br />

Union und Mexiko eine Grundsatzeinigung<br />

über ein neues Assoziierungsabkommen<br />

unterzeichnet. Dieses ersetzt das bisherige<br />

Freihandelsabkommen aus dem Jahr 2000.<br />

Die endgültige Vertragsfassung soll bis Ende<br />

<strong>2018</strong> vorliegen. Mit dem neuen Abkommen<br />

• können Unternehmen aus der EU in Mexiko<br />

mehr Dienstleistungen in Bereichen Finanz,<br />

Transport, e-Commerce und Telekommunikation<br />

anbieten,<br />

• werden höhere Arbeits-, Sicherheits- und<br />

Verbraucherschutz- sowie Umweltstandards<br />

in Mexiko zugesichert.<br />

Das neue Präferenzabkommen bietet österreichischen<br />

Firmen so bessere Exportchancen<br />

zum Beispiel für hochwertige Lebensmittel<br />

und Getränke - vor allem Geflügel, Schweinefleisch,<br />

Milchpulver, Käse, Süß- und Teigwaren.<br />

Durch das modernisierte Abkommen werden<br />

340 geografische Angaben von regionaltypischen<br />

europäischen Nahrungsmitteln<br />

und Getränkeerzeugnissen auf dem mexikanischen<br />

Markt sowie verschiedene geografische<br />

Angaben von mexikanischen Waren in<br />

der EU geschützt. Es wurde außerdem eine<br />

Vereinfachung der Zollverfahren und Warenkontrollen<br />

in Mexiko vereinbart. Entsprechend<br />

dem Handelsabkommen der EU mit<br />

Japan enthält das modernisierte Abkommen


mit Mexiko ein klares Bekenntnis zum Pariser<br />

Klimaschutzübereinkommen. Es ist außerdem<br />

das erste EU-Handelsabkommen mit Bestimmungen<br />

zur Bekämpfung von Korruption,<br />

Bestechung und Geldwäsche. Wie die Handelsabkommen<br />

der EU mit Kanada, Singapur<br />

und Vietnam enthält der Vertrag Investitionsschutzbestimmungen<br />

und Regeln für ein Investitionsgerichtshofsystem.<br />

Neuer Handelsvertrag USA-Mexiko<br />

Das im August <strong>2018</strong> von den Staatsoberhäuptern<br />

der USA und Mexiko unterzeichnete Präferenzabkommen<br />

wurde mit viel Erleichterung<br />

in der EU quittiert. Es ersetzt das nordamerikanische<br />

Freihandelsabkommen (NAFTA) und<br />

tritt voraussichtlich Ende November <strong>2018</strong> in<br />

Kraft. Die Vereinbarung soll 16 Jahre gelten<br />

und alle sechs Jahre überprüft werden.<br />

Das Abkommen hat<br />

zwar einen Handelskrieg<br />

verhindert,<br />

bremst jedoch den<br />

Globalisierungstrend<br />

in der US-amerikanischen<br />

Wirtschaft,<br />

zumindest in Teilbereichen.<br />

Die wichtigsten<br />

Punkte des<br />

Abkommens sind:<br />

• ein Verzicht auf gegenseitige<br />

Zölle bei Agrarprodukten<br />

Arne Mielken<br />

Global Knowledge<br />

Amber Road<br />

• Eckpunkte für die Anwendung von Biotechnologie<br />

in der Landwirtschaft - vor allem<br />

Gentechnik<br />

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<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S44<br />

• Bestimmungen zum Schutz des geistigen<br />

Eigentums<br />

• Liberalisierung der Märkte für Finanzdienstleistungen<br />

• neue Bestimmungen für die grenzüberschreitende<br />

Produktion von Kraftfahrzeugen<br />

So muss der regionale Wertschöpfungsanteil<br />

bei Pkw bis spätestens Ende 2020 bei mindestens<br />

75 % liegen, damit diese zollfrei zwischen<br />

den USA und Mexiko gehandelt werden können.<br />

Das sind 12,5 % mehr als bisher. Außerdem<br />

müssen rund 40 % der Fahrzeuge von<br />

Arbeitern gefertigt werden, die mindestens<br />

USD 16,00/h verdienen. Der durchschnittliche<br />

Stundenlohn in der mexikanischen Automobilindustrie<br />

liegt derzeit bei USD 2,70 Dollar.<br />

Selbst wenn auch Angestellte in die Berechnungen<br />

einbezogen werden, kommt auf die<br />

Automobilindustrie ein signifikanter Lohnkostenschub<br />

zu. Dieser könnte die internationale<br />

Wettbewerbsfähigkeit des Produktionsstandortes<br />

Mexiko gefährden. In der Folge werden<br />

wohl außerdem die Preise für Pkw in den USA<br />

steigen und gleichzeitig werden sie im Export<br />

weniger konkurrenzfähig werden.<br />

Prozesse abstimmen und kontrollieren<br />

Obwohl viele Details – wie der Mindestlohn<br />

in der Automobilproduktion - im neuen<br />

Handelsvertrag noch unklar sind, sollten alle<br />

betroffenen Unternehmen schnellstmöglich<br />

mit den Vorbereitungen auf die anstehenden<br />

gesetzlichen Änderungen starten. KMU können<br />

mit Hilfe ausgefeilter Softwarelösungen<br />

auch komplexe Ursprungsregeln und allfällige<br />

Risiken der neuen Präferenzabkommen in den<br />

Griff bekommen. Falsche oder nicht gerechtfertigte<br />

Ursprungsangaben auf präferenziellen<br />

Ursprungsnachweisen können dagegen<br />

zu wirtschaftlichen Einbußen und strafrechtlichen<br />

Zollverfahren gegen den Exporteur und<br />

den Empfänger führen.<br />

Ausgangspunkt für eine effektive und risikofreie<br />

Nutzung der Präferenzabkommen ist eine<br />

sorgfältige Evaluierung von Supply Chains<br />

und Wertschöpfungsprozesse. Dabei sollten<br />

folgende Fragen beantwortet werden:<br />

• Welche Vorgaben betreffen mein Unternehmen?<br />

Wie sehen die Vorschriften konkret<br />

aus?<br />

• Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen?<br />

Dazu gehört die Abklärung der Ursprungseigenschaft<br />

von Herstellungserzeugnissen,<br />

eine korrekte Produktklassifizierung aller Vorprodukte<br />

und des Exportprodukts, die Zuordnung<br />

der Exportkontroll- und Zolltarif-Nummern,<br />

eine korrekte Pflege der Stammdaten<br />

und nachvollziehbare Präferenzkalkulationen


unter Berücksichtigung der Exportkalkulationen<br />

sowie der Bedingungen der jeweiligen<br />

Freihandelsabkommen.<br />

• Welche Software kann mich beim Sammeln<br />

und Weiterleiten der notwendigen Daten<br />

und Dokumente unterstützen? (Produktklassifizierung,<br />

Zuordnung der Exportkontroll- und<br />

Zolltarif-Nummern, Einholen/Erneuern/Validieren/Archivieren<br />

der Lieferantenerklärungen,<br />

Kalkulation des Ursprungs, Management der<br />

Präferenzursprungszeugnisse, Dokumentierung<br />

der Lohnkosten) Welche Probleme sind<br />

zu vermeiden?<br />

Anforderungen. Mit sorgfältiger Vorbereitung,<br />

einer kontinuierlichen IT-gestützten Pflege der<br />

Stammdaten und nachvollziehbaren Präferenzkalkulationen<br />

lassen sich die Vorteile der<br />

beiden Handelsabkommen jedoch auch<br />

durch KMU kosteneffizient ausschöpfen. (AM)<br />

Autoren: Arne Mielken BA (Hons) MA MIEx<br />

(Grad) BA (Hons) MA MIEx (Grad) CCLS<br />

Global Knowledge ® Product Content Manager<br />

for Europe, Middle East, Africa & Russia/<br />

CIS bei Amber Road<br />

• Wer kontrolliert wann wo wie die korrekte<br />

Ausführung im Unternehmen? Hierfür ist es unerlässlich,<br />

dass sich die am Prozess beteiligten<br />

Unternehmensbereiche von der Beschaffung<br />

über die Produktion und den Vertrieb, bis hin<br />

zur Logistik und IT abstimmen und effektive<br />

Kontrollprozesse installieren.<br />

• Wie wird die Umsetzung dokumentiert?<br />

• Wer überwacht Veränderungen im Welthandel<br />

(Gesetze, Währungskurse usw.) und<br />

im eigenen Unternehmen, die Einfluss auf Lieferketten<br />

und Präferenzkalkulationen haben<br />

könnten (Monitoring)?<br />

• Wer veranlasst welche Maßnahmen bei<br />

Gesetz-, Zolltarif- (bei stufenweisem Abbau)<br />

und Quotenänderungen, Produktionsänderungen,<br />

Lieferantenwechseln etc.? Wer kontrolliert<br />

die Umsetzung der Korrekturen? Welche<br />

Softwarelösung kann bei Kontrollen und<br />

Korrekturen helfen?<br />

Fazit<br />

Die Modernisierung des Freihandelsabkommens<br />

zwischen der EU und Mexiko ist ein klares<br />

Zeichen gegen Protektionismus und wird<br />

dem bilateralen Handel zusätzlichen Schub<br />

geben. Unter dem neuen Vertrag sparen<br />

EU-Firmen Zollabgaben in Millionen Höhe. Als<br />

Folge des neuen Präferenzabkommens zwischen<br />

den USA und Mexiko steigen für die<br />

österreichische Automotive-Industrie mit Exporten<br />

nach Mexiko und/oder die USA der<br />

bürokratische Aufwand und die Compliance-<br />

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<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S46<br />

Mexiko: Logistikdrehscheibe zwischen<br />

Nord- und Südamerika<br />

Mexikos Automobilproduktion boomt und liegt weltweit bereits auf dem sechsten<br />

Platz. Die Wirtschaft des Landes könnte von einer besser entwickelten Infrastruktur<br />

stark profitieren. Allerdings stehen nach der Wahl des neuen Präsidenten López<br />

Obrador, trotz erklärter Erhöhung der Infrastrukturausgaben, einige wichtige<br />

Projekte auf der Schippe.<br />

REDAKTION: DIRK RUPPIK<br />

Dirk Ruppik<br />

Fachjournalist<br />

<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong><br />

Mexiko gehört offiziell zu Nordamerika<br />

und gilt als aufstrebendes<br />

Land mit einer geografisch<br />

günstigen Lage zwischen Nordund<br />

Südamerika. In den letzten Jahren haben<br />

sich in den Vereinigten Mexikanischen<br />

Staaten zunehmend Fertigungsbetriebe insbesondere<br />

aus der Automobil- und Elektronikbranche<br />

niedergelassen. Seit der Wahl<br />

des neuen Regierungschefs Andrés Manuel<br />

López Obrador Anfang Juli <strong>2018</strong> (Amtsübernahme<br />

am 1. Dezember) herrscht große Hoffnung<br />

im Land. López Obrador erklärt nicht<br />

nur den Krieg gegen die Korruption und Drogenkartelle<br />

im Lande, sondern will auch die<br />

dringend benötigten Infrastrukturausgaben<br />

erhöhen und die Wirtschaft stärken. Denn<br />

laut der G20-Initiative „Global Infrastructure<br />

Hub“ klafft eine riesige Lücke von 544 Mrd.<br />

US-Dollar (470 Mrd. Euro) zwischen den Istund<br />

Sollausgaben für Infrastruktur.<br />

Für <strong>2018</strong> sind gemäß Weltbank rund 2,3 Prozent,<br />

für 2019 bereits 2,5 Prozent und für 2020<br />

dann 2,7 Prozent Zuwachs für das Bruttoinlandsprodukt<br />

prognostiziert. Das Land entwickelt<br />

sich zunehmend zur Drehscheibe<br />

zwischen Nord- und Südamerika. Allerdings<br />

ist die Abhängigkeit vom US-Markt ein zweischneidiges<br />

Schwert, da u. a. 80 Prozent der<br />

mexikanischen Ölförderung von den USA abgenommen<br />

werden. Mexiko ist nach Kanada<br />

zweitwichtigster Öllieferant für die USA. Wenn<br />

die US-amerikanische Wirtschaft schwächelt,<br />

hat dies sofort negative Auswirkungen auf<br />

Mexiko. Zudem verhängte der amerikanische<br />

Präsident Donald Trump 25 Prozent Importzuschlag<br />

auf Stahl und zehn Prozent auf Aluminium<br />

aus der EU, Mexiko und Kanada.<br />

Laut der britischen „The Offshore Group“ ist<br />

Mexiko der wichtigste Fahrzeuglieferant für<br />

die USA und der viertgrößte Autoexporteur<br />

weltweit. Bei der Produktion liegt das Land<br />

auf dem sechsten Platz (China Platz 1, USA<br />

Platz 4). Die Fertigung von Automobilen und<br />

Leichtlastkraftwagen soll bis 2020 auf vier Millionen<br />

Einheiten zunehmen. Im Jahr 2017 stieg<br />

die Automobilproduktion im Lande um 16,9<br />

Prozent gegenüber 2016, während sie in den<br />

USA um 11,5 Prozent sank.<br />

Um die Wirtschaft des Landes und den Tourismus<br />

zu fördern sowie dem Potenzial einer Logistikdrehscheibe<br />

gerecht zu werden, hatte<br />

die mexikanische Regierung das Nationale<br />

Infrastrukturprogramm (PNI 2014-<strong>2018</strong>) ins Leben<br />

gerufen. Viele der geplanten Projekte<br />

im Hafen-, Eisenbahn- und Autobahnausbau<br />

leiden jetzt unter Haushaltskürzungen.<br />

Beim „World Logistics Performance Index<br />

<strong>2018</strong>“ der Weltbank nimmt Mexiko Platz 53<br />

von 167 untersuchten Ländern ein. Deutschland<br />

liegt auf Platz 1, während Thailand auf<br />

Platz 34 und Chile auf Platz 40 liegen. Gegenüber<br />

2014 (50) hat sich das Land damit sogar<br />

verschlechtert.<br />

Nationales Infrastrukturprogramm 2014/<strong>2018</strong><br />

Der „National Infrastructure Plan“ (PNI) fokussiert<br />

auf Ziele wie ein „Gedeihendes Mexiko“<br />

und die Förderung der Wettbewerbsfähigkeit.<br />

Er fordert eine langfristige Vision für die<br />

Infrastrukturentwicklung basierend auf einer<br />

ausgeglichenen regionalen Entwicklung und<br />

Stadtentwicklung sowie logistischer Vernetzung.<br />

Erstmals bezieht sich das Programm<br />

auch auf die Bereiche Kommunikation und


Transport, Energie, Wasser, Gesundheit,<br />

Stadtentwicklung und Wohnungsbau sowie<br />

Tourismus zusammen. Weiterhin legt es den<br />

Schwerpunkt auf die nördliche, zentrale und<br />

Süd-Südost-Region des Landes, wobei die<br />

Süd-Südost-Region (Yucatán) aufgrund der<br />

Unterentwicklung eine spezielle Aufmerksamkeit<br />

erhält. Im Bereich Kommunikation und<br />

Transport sind folgende Ziele festgeschrieben:<br />

- Die Entwicklung Mexikos zu einer Logistikdrehscheibe<br />

mit multimodaler Transportinfrastruktur,<br />

die wettbewerbsfähige Kosten,<br />

Produktivität und soziale sowie ökonomische<br />

Entwicklung generiert.<br />

- Aufbau einer Infrastruktur, die modern, flächendeckend,<br />

beweglich, sicher, nachhaltig<br />

und frei zugänglich ist.<br />

- Entwicklung einer Kommunikationsinfrastruktur<br />

mit großer Abdeckung.<br />

Ein Gesamtinvestment von 101 Mrd. US-Dollar<br />

(89 Mrd. Euro) für insgesamt 223 Projekte ist<br />

vorgesehen. Davon fließen über die Hälfte in<br />

Straßeninfrastrukturprojekte im Wert von 26,8<br />

Millionen Euro. 9,7 Millionen Euro fließen in Eisenbahninfrastruktur.<br />

Die Hafeninfrastruktur<br />

erhält 4,6 Millionen Euro. Im Flughafenbereich<br />

sind 20 Projekte mit einer Gesamtinvestition<br />

von 246 Millionen Euro vorgesehen. Im Programm<br />

ist nicht der geplante neue Flughafen<br />

von Mexico City enthalten. Ab 2015 gab es<br />

wegen des starken Ölpreisverfalls auch Kürzungen<br />

im Infrastrukturbereich (2015 Budgetkürzungen<br />

von 0,7 Prozent des BIP). Anfang<br />

<strong>2018</strong> war das Programm gemäß „Business<br />

News Americas“ nur zu 84 Prozent vollendet.<br />

Es ist unwahrscheinlich, dass das Vorhaben<br />

unter dem neuen Regierungspräsidenten<br />

López Obrador weitergeführt wird.<br />

Lkw-Transport nimmt Spitzenstellung ein<br />

Im Jahr 2017 wurden laut Kommunikationsund<br />

Verkehrsministeriums 85 Prozent der gesamten<br />

Fracht von 900 Millionen Tonnen per<br />

Lkw, zwölf Prozent mit Zügen sowie drei Prozent<br />

auf Schiffen und Flugzeugen transportiert.<br />

Gemäß dem mexikanischen Transportminister<br />

Gerardo Ruiz Esparza sollen nach dem PNI<br />

insgesamt 19 000 km an Schnell- und Stadtstraßen<br />

modernisiert und gebaut werden.<br />

5 410 km davon werden neue Straßen sein.<br />

Insbesondere der Bau von mautfreien Straßen<br />

soll forciert werden. Allerdings ist bisher<br />

nicht klar, inwieweit sich die Sparmaßnahmen<br />

der Regierung auf die geplanten Projekte<br />

auswirken werden.<br />

Vorzeigeprojekte: Häfen Manzanillo<br />

und Veracruz<br />

Der Infrastrukturplan sieht bis <strong>2018</strong> beinahe<br />

eine Verdopplung der Hafenkapazitäten von<br />

280 000 Tonnen im Jahr 2014 pro Jahr auf<br />

500 000 Tonnen vor. Eines der wichtigsten<br />

Vorhaben ist der Ausbau des wichtigsten mexikanischen<br />

Hafens Manzanillo an der Pazifikküste<br />

im Bundesstaat Jalisco. Im November<br />

2009 hatte der philippinische Hafenbetreiber<br />

International Container Terminal Services, Inc.<br />

(ICTSI) eine Konzession über 34 Jahre für die<br />

Entwicklung und den Betrieb des zweiten Specialized<br />

Container Terminal (SCT) des Hafen<br />

Manzanillo erhalten. Im Rahmen des Tiefwasser-Projektes<br />

werden bis 2021 1,35 Millionen<br />

TEU an Boxenkapazität hinzugefügt, sodass<br />

die Gesamtkapazität laut ICTSI bei 1,7 Millionen<br />

TEU liegen wird. Das Terminal wird ebenso<br />

Megacontainerschiffe der Tripple-E-Klasse<br />

empfangen können. Die ICTSI plant in den<br />

Mexiko City am nächsten gelegenen Hafen<br />

250 Millionen US-Dollar (224 Millionen Euro) zu<br />

investieren. Mexikos wichtigster Umschlaghafen<br />

für Automobile mit einem Anteil von mehr<br />

als 60 Prozent am Im- und Export ist der Hafen<br />

Veracruz.<br />

Gerardo-Ruiz-Esparza<br />

Transportminister<br />

Mexikos


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S48<br />

Die Kosten wurden auf 9,16 Mrd. US-Dollar (8,2<br />

Mrd. Euro) veranschlagt, sind jetzt aber schon<br />

bei dreizehn Mrd. US-Dollar (11,2 Mrd. Euro)<br />

angekommen. In der ersten Phase sollen zwei<br />

Start- und Landebahnen und ein Terminal mit<br />

einer Kapazität von 50 Millionen PAX gebaut<br />

werden. Die Eröffnung ist laut der britischen<br />

Airport Technology nun für 2020 geplant.<br />

Sollte er fertiggestellt werden, wird er im Jahr<br />

2065 sechs Start- und Landebahnen besitzen.<br />

2017 wurden gemäß dem amerikanischen<br />

2<strong>Journal</strong> of Commerce“ (JOC) 1,03 Millionen<br />

Kfz gehandelt – ungefähr die Hälfte waren<br />

Exporte. Veracruz arbeitet nahe an seiner<br />

Kapazitätsgrenze. Ende 2014 präsentierte der<br />

Generaldirektor des Hafens Juan Ignacio Fernandez<br />

den Erweiterungsplan im Wert von<br />

5,5 Mrd. US-Dollar (4,8 Mrd. Euro). In der ersten<br />

Phase des Megaprojekts von 2014 – <strong>2018</strong><br />

wird ein Hafendamm von 2,4 km Länge und<br />

ein Kai mit 2,8 km Länge für zwei neue Containerterminals<br />

und ein Satellitenterminal für<br />

Mineralien gebaut. Im März <strong>2018</strong> wurde die<br />

erste Phase eröffnet. Von 2019 bis 2030 wird<br />

ein weiterer (östlicher) Hafendamm von 3,5<br />

km Länge gebaut werden. Durch die Maßnahmen<br />

wird die Kapazität von Veracruz<br />

von 23 Millionen Tonnen auf 118 Millionen<br />

Tonnen erhöht. Weitere Ausbauprojekte laufen<br />

laut Gtai im Guaymas (Sonora), Progreso<br />

(Yucatán) und Topolobampo (Sinaloa).<br />

Zudem soll der Pazifikhafen Lázaro Cárdenas<br />

(Michoacán) soll instandgesetzt werden.<br />

Neuer Hauptstadtflughafen<br />

Die Ausschreibungen für den neuen avantgardistischen<br />

Hauptstadtflughafen in Form<br />

eines „X“ hatten Anfang 2015 begonnen.<br />

Schon im darauffolgenden September wurde<br />

der Masterplan der Architekturbüros Norman<br />

Foster und Fernando Romero für das<br />

Design ausgewählt. Laut des amtierenden<br />

mexikanischen Präsidenten Enrique Peña<br />

Nieto wird er sechs Start- und Landebahnen<br />

und bei Vollendung im Jahr 2062 eine Kapazität<br />

von 120 Millionen PAX pro Jahr besitzen<br />

und neben dem bisherigen internationalen<br />

Flughafen Benito Juárez gebaut werden.<br />

„Der Flughafen ist für viele Jahre das größte<br />

Infrastrukturprojekt im Lande und eines der<br />

größten der Welt“, sagte Nieto. Mittlerweile<br />

hat der neu gewählte Präsident López<br />

Obrador offenbart, dass er den Bau des<br />

neuen Flughafens überprüfen und eventuell<br />

sogar einstellen will. DHL Express investiert in<br />

Mexiko ebenfalls viel Geld. Das Inlandsgeschäft<br />

ist knapp eine Milliarde Euro schwer<br />

und wächst mit einer Jahresrate von rund<br />

8 Prozent. Das Unternehmen ist nach einer<br />

Studie der Beratungsgesellschaft Armstrong<br />

& Associates aus dem Jahr 2012 der größte<br />

ausländische Dienstleister in Mexiko. Agustin<br />

Croche, Präsident von DHL Supply Chain<br />

Mexico, erklärte gemäß Mexico News Daily<br />

vor zwei Jahren, dass der Logistikdienstleister<br />

seine Präsenz in Mexiko mit der Investition<br />

von 160 Millionen US-Dollar (rund 140 Millionen<br />

Euro) verdoppeln will. Das Unternehmen<br />

arbeitet dort z. B. für die Ford Motor Co. und<br />

will zukünftig vom Wachstum in der Luft- und<br />

Raumfahrtindustrie sowie dem Energiesektor<br />

profitieren. Am Land- und Luftfrachthub von<br />

DHL in Querétaro bündelt z. B. MAN die Produktion<br />

und den Verkauf von Lkw und Bussen.<br />

Schienengütertransport bisher nicht<br />

weit verbreitet<br />

Die meisten Projekte der insgesamt geplanten<br />

zwölf Schienenprojekte im Wert<br />

von rund elf Millionen US-Dollar (9,8 Millionen<br />

Euro) beziehen sich auf den Bau von<br />

Stadtbahnen für den Personenverkehr.<br />

Die Regierung plant nur wenige Ausbauprojekte<br />

für den Güterverkehr. Allerdings<br />

treibt vor allem die Kfz-Industrie die Nutzung<br />

des Güterverkehrs auf der Schiene voran.<br />

(DR)


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<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S50<br />

Steigende Risiken im Iran-Geschäft<br />

Durch den Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran droht dem<br />

EU-Iran-Handel der Absturz. Im operativen Geschäft gibt es auch für Logistikdienstleister<br />

zahlreiche Stolperfallen.<br />

BEITRAG: ARNE MIELKEN<br />

Arne Mielken<br />

Global Knowledge<br />

Amber Road<br />

Nach der Kündigung des Atomabkommens<br />

mit dem Iran (JCPOA)<br />

durch den amerikanischen Präsidenten<br />

Donald Trump haben die<br />

USA die zuvor aufgehobenen Sanktionen<br />

wieder in Kraft gesetzt und angekündigt, zusätzliche<br />

Sanktionen einzuführen. Trotz vollmundiger<br />

Erklärungen seitens diverser europäischer<br />

Politiker sollten Firmen vor allem<br />

aus Industrie, Handel, Transport, Spedition<br />

und Finanzdienstleister ihre USA-Verbindungen<br />

genau prüfen, ob Iran-Geschäfte für sie<br />

überhaupt noch möglich sind. Sie könnten<br />

Gefahr laufen, in den USA wegen Sanktionsvergehen<br />

angeklagt und zu einer hohen<br />

Geldstrafe verurteilt zu werden.<br />

Wer blockt wen?<br />

Die EU-Kommission hat zwar per 7. August<br />

<strong>2018</strong> das «Blocking Statute» (Verordnung<br />

(EG) Nr. 2271/96 des Rates vom 22. November<br />

1996 zum Schutz vor den Auswirkungen<br />

der extraterritorialen Anwendung<br />

von einem Drittland erlassener Rechtsakte<br />

sowie von darauf beruhenden oder sich<br />

daraus ergebenden Maßnahmen aktiviert,<br />

aber die US-Sanktionsgesetze gelten auch<br />

extraterritorial und werden entsprechend<br />

durchgesetzt. Die Blocking-Verordnung soll<br />

die EU-Firmen vor der Vollstreckung von<br />

US-Sanktionsstrafen schützen. Sie verbietet,<br />

US-Sanktionsrecht zu achten und verspricht<br />

bei Einbußen (etwa durch Strafen gegen<br />

US-Niederlassungen, Absatzverbote) Schadenersatz.<br />

Anlass für die Verordnung von<br />

1996 waren US-Sanktionen gegen Kuba,<br />

Libyen und den Iran, welche Europa nicht<br />

einhalten wollte. Damals ging es freilich um<br />

kleinere Geschäftsumfänge als heute. Die EU<br />

klagte vor der Welthandelsorganisation WTO<br />

und die USA gaben nach. Das Abwehrgesetz<br />

wurde also nie in der Praxis getestet. Außerdem<br />

nutzt es einem Unternehmen wenig,<br />

wenn es aufgrund eines Sanktionsverstoßes<br />

auf einer der ominösen schwarzen Listen<br />

landet und anschließend in den USA keine<br />

Geschäfte mehr tätigen kann.<br />

Was wird sanktioniert?<br />

Die derzeit bestehenden US-amerikanischen<br />

Sanktionen schränken den Handel mit Gütern<br />

mit Ursprung USA stark ein. Unter anderem<br />

sind Dollar-Transaktionen mit dem Iran<br />

untersagt. Iranische Organisationen wie z. B.<br />

die berüchtigte Republikanischen Garden,<br />

die bis zu einem Viertel der iranischen Volkswirtschaft<br />

kontrollieren, sind sanktioniert. Zudem<br />

bestehen Sanktionen bezüglich des<br />

iranischen Raketen-Programms. Die am 6.<br />

August respektive 4. November <strong>2018</strong> wieder<br />

in Kraft tretenden Sanktionen wurden vom<br />

US-Finanzministerium in einer detaillierten Erklärung<br />

veröffentlicht: https://www.treasury.<br />

gov/resource-center/sanctions/Programs/<br />

Documents/jcpoa_winddown_faqs.pdf<br />

In der EU bleibt die rechtliche Situation vorerst<br />

unverändert. Der Handel mit dem Iran<br />

ist grundsätzlich frei. Es gelten aber folgende<br />

Wirtschafts- und Finanzsanktionen:<br />

• proliferationsbezogene Sanktionen zur Verhinderung<br />

der Verbreitung von Atomwaffen<br />

• das Waffenembargo § 690 AWV<br />

• die Verordnung (EU) Nr. 359/2011 (Menschenrechte)<br />

Risikomanagement stärken<br />

Was können Unternehmen tun, um regelkonform<br />

zu exportieren? Sie müssen auf jeden<br />

Fall bei jeder Verkaufsanfrage oder Akquise-<br />

Adresse eine Sanktionslistenprüfung vornehmen.<br />

Hier ist es ratsam neben den nationalen,<br />

EU und UN-Sanktionslisten auch die<br />

US-amerikanischen Listen zu beachten. Wer<br />

gegen personen- bzw. organisationsbezogene<br />

Sanktionslisten verstößt, läuft Gefahr,<br />

selbst auf einer der „Schwarzen Listen“ zu<br />

landen. Des Weiteren sind eine sorgfältige


Klassifizierung und Abklärung des Warenursprungs<br />

für alle Güter, die in den Iran exportiert<br />

werden sollen, unerlässlich. Besondere<br />

Aufmerksamkeit sollten Firmen dem US Reexport-Kontrollrecht<br />

schenken, da dieses<br />

extraterritoriale Geltung hat. Unternehmen,<br />

die US-Waren kaufen und weitervertreiben,<br />

in ihre Produkte einbauen oder US-Technologien<br />

verwenden, müssen genau prüfen, ob<br />

sie sich bei Exporten in den Iran nicht strafbar<br />

machen. Ferner ist zu beachten, dass<br />

gewisse Produkte mit doppeltem Verwendungszweck<br />

(Dual-Use-Güter) auch in der<br />

EU einer Embargo-Verordnung unterliegen.<br />

Anschließend sollte eine Prüfung des Endverwendungszwecks<br />

vorgenommen und ggfs.<br />

eine Ausfuhr- und Durchfuhrgenehmigung<br />

eingeholt werden.<br />

Wie bekomme ich mein Geld?<br />

Seit 2016 ist es in der EU wieder möglich, Exportkreditgarantien<br />

und Versicherungen für<br />

kurz- oder mittelfristige Geschäfte mit iranischen<br />

Firmen abzuschließen. Seit Aufkündigung<br />

des JCPOA seitens der USA weigern<br />

sich allerdings viele Banken, ihre Kunden bei<br />

Geschäftsaktivitäten im Iran zu unterstützen.<br />

Zahlreiche Großbanken haben auch zwischen<br />

2016 und <strong>2018</strong> keine Irangeschäfte<br />

finanziert. Bei Zahlungsverkehren über iranische<br />

Banken können ebenfalls Probleme<br />

auftreten. Des Weiteren bestehen Versicherungsrisiken,<br />

vor allem für Firmen mit Versicherern,<br />

die auf US-Rückversicherer angewiesen<br />

sind. Es könnte hier bei Schäden in iranischen<br />

Gewässern oder auf iranischem Boden Deckungslücken<br />

geben. US-Versicherer dürfen<br />

weder Warentransporte für den Iran noch<br />

Verkehrsträger, die dafür eingesetzt werden,<br />

versichern.<br />

Mehr Sicherheit mit IT-Lösung<br />

In Anbetracht der Komplexitäten von Geschäften<br />

mit iranischen Firmen empfiehlt<br />

es sich selbst für KMU, sich auf eine SaaS IT-<br />

Lösung mit top-aktueller Datenbank zu stützen.<br />

Diese hilft bei der Suche nach der richtigen<br />

Zolltarifnummer und Exportkontroll-<br />

Güterlistennummer sowie Sanktionslistenprüfungen.<br />

Innovative, ausgefeilte Systeme informieren<br />

Unternehmen außerdem, welche<br />

Vorschriften bei der Ausfuhr aus der EU und<br />

der Einfuhr in den Iran zu beachten, welche<br />

Dokumente notwendig und wie hoch die<br />

Zoll- und Mehrwertsteuersätze sind. Sie zeigen<br />

dem Nutzer auch, wo für ihn als Industrie- und<br />

Handelsunternehmen oder Logistikdienstleister<br />

Risiken bestehen. Und sie dokumentieren<br />

firmeninterne Exportkontrollen für Behördennachfragen.<br />

Ferner lassen sie sich bei Bedarf<br />

in CRM, ERP- und Logistik-Systeme integrieren.<br />

(AM)


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S52<br />

Österreichs Logistikbranche liegt im<br />

Welt-Spitzenfeld<br />

Österreich ist im Weltbank-Logistik-Index <strong>2018</strong> auf dem prominenten Platz vier.<br />

Die heimische Speditionswirtschaft fordert von der Politik weiterhin Unterstützung<br />

zur Stärkung des Logistikstandortes Österreich ein.<br />

BEITRAG: REDAKTION<br />

österreichische Logistik ganz klar zur Weltspitze.<br />

Das ist nicht zuletzt der Leistung und<br />

Qualität der heimischen Logistikunternehmen<br />

zuzuschreiben und ein starkes Signal für den<br />

österreichischen Logistik- und Wirtschaftsstandort“,<br />

betont Wolfram Senger-Weiss, Präsident<br />

des ZV, der sich als Interessensvertretung<br />

der Logistikwirtschaft versteht.<br />

Wolfram<br />

Senger-Weiss<br />

Präsident des<br />

Zentralverbandes der<br />

Interessensvertretung<br />

der Logistikwirtschaft.<br />

Es war eine wohltuende Botschaft,<br />

die da im Juli des Jahres die österreichische<br />

Logistikbranche und damit<br />

verbunden auch die österreichische<br />

Wirtschaft aus Washington erreichte:<br />

Die Weltbank hatte ihren alle zwei Jahre erscheinenden<br />

„Logistics-Performance-Index“<br />

(LPI) veröffentlicht und darin scheint Österreich<br />

auf dem - sehr prominenten - Platz vier<br />

in der Weltrangliste auf. Deutschland ist auf<br />

dem ersten Platz, gefolgt von den Niederlanden<br />

und Japan. Dass das geografisch<br />

kleine Österreich im weltweiten Vergleich<br />

mit 160 Ländern ganz oben als reputierlicher<br />

Logistikstandort liegt, freut die heimische Logistikbranche,<br />

die im Zeitalter allgegenwärtiger<br />

Digitalisierung, Internet der Dinge oder<br />

Künstliche Intelligenz vor großen Herausforderungen<br />

steht. Beim österreichischen Zentralverband<br />

Spedition & Logistik (ZV) sieht<br />

man die Platzierung auf Rang vier als besonders<br />

herausragend, lag Österreich noch im<br />

Jahr 2014 auf Platz 22 im LPI. „Jetzt zählt die<br />

Der LPI der Weltbank ist nicht zuletzt ein wichtiger<br />

Indikator für die Ansiedlung von internationalen<br />

Unternehmen und damit besonders<br />

relevant für den heimischen Wirtschaftsstandort.<br />

Für Senger-Weiss ist klar: „Jetzt gilt<br />

es dieses Ergebnis positiv zu nutzen und national<br />

wie international unsere hervorragende<br />

Logistikdienstleistungsqualität zu vermarkten.“<br />

Die vom ZV mitgestaltete und gemeinsam<br />

mit dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation<br />

und Technologie (bmvit) entwickelt<br />

Dachmarke „Austrian Logistics“ eignet sich<br />

dazu besonders gut. Mit dem guten Abschneiden<br />

beim LPI verknüpft der ZV gleich<br />

klare Forderungen an die heimische Verkehrspolitik,<br />

weiterhin gemeinsam mit der Branche<br />

zielgerichtete Initiativen und Aktivitäten<br />

zu realisieren, um diesen Platz vier zu verteidigen.<br />

Österreich ist wichtiger Logistikstandort<br />

für Zentral-, Südost- und Osteuropa. 11 000<br />

Unternehmen beschäftigen hierzulande unmittelbar<br />

160 000 Personen mit einem Umsatz<br />

in Höhe von 33,6 Mrd. Euro. Darin enthalten<br />

ist eine direkte Wertschöpfung in Höhe von<br />

8,6 Mrd. Euro. Jeder Beschäftigte der österreichischen<br />

Logistikwirtschaft sichert bis zu 3,5<br />

Arbeitsplätze in der österreichischen Volkswirtschaft.<br />

Jeder Euro an Wertschöpfung der<br />

Logistikbranche in Österreich sichert bis zu<br />

4,11 Euro an Wertschöpfung in Österreichs<br />

Wirtschaft.


Die LPI-Platzierung ergibt sich aus sechs<br />

Schlüsselfaktoren: Zollabfertigung, Infrastruktur,<br />

Dienstleistungsqualität, dem Preis internationaler<br />

Sendungen, den Möglichkeiten zur<br />

Sendungsverfolgung sowie der Häufigkeit, mit<br />

der Waren pünktlich ihr Ziel erreichen. In den<br />

Index fließen Bewertungen auf einer Skala<br />

von 1 bis 5 ein. Die Schere zwischen Industrieund<br />

Entwicklungsländern ist auch im LPI <strong>2018</strong><br />

sehr groß.<br />

ZV präsentiert „Masterplan 2025“<br />

Der Logistik-Standort Österreich hat – trotz<br />

erfreulichem Platz vier im LPI - aus Sicht von<br />

Senger-Weiss noch zahlreiche Baustellen.<br />

Österreich dürfe sich nicht auf diesen Lorbeeren<br />

ausruhen, sondern müsse sich weiter<br />

anstrengen, sonst verpasst das Land den Anschluss<br />

als Wirtschafts- und Logistikstandort.<br />

Der vierte Platz sei zwar sehr erfreulich aber<br />

keine Garantie für das Morgen. Daher wird<br />

die österreichische und europäische Verkehrspolitik<br />

vom ZV zur Schaffung von entsprechenden<br />

Rahmbedingungen aufgefordert.<br />

Niedergeschrieben finden sich die zahlreichen<br />

Forderungen im „Masterplan 2025 – Eine<br />

Strategie zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes<br />

Österreich“ den der ZV stellvertretend für<br />

alle seine Mitgliedsunternehmen Anfang September<br />

<strong>2018</strong> der Öffentlichkeit vorstellte.<br />

So erwarten sich die Logistiker ein klares europäisches<br />

Bekenntnis zur chinesischen Seidenstraße-Initiative.<br />

„Um die Potenziale dieser<br />

Jahrhundertchance zu nutzen, braucht<br />

es eine österreichische und europäische<br />

Strategie sowie zeitnahe Infrastrukturentscheidungen“,<br />

verlangt Senger-Weiss. Teil der<br />

Seidenstraße ist der Bau einer Breitspurbahnstrecke<br />

von der Slowakei bis nach Wien und<br />

die Errichtung eins Breitspur-Endbahnhofs im<br />

Großraum Wien-Bratislava. Die rund 6,5 Mrd.<br />

Euro für den Bau seien besser investiert als<br />

in den 10 Mrd. Euro-teuren Brenner-Basistunnel,<br />

„der für Österreich keine Wertschöpfung<br />

bringt“, so Senger-Weiss. Durch ihn werden<br />

einmal Menschen und Güter durch Tirol transitiert,<br />

ohne dass davon Österreich profitiert.<br />

Wertschöpfung nach Österreich zu bringen<br />

sollte daher für die politisch Verantwortlichen<br />

höchste Priorität haben.<br />

Wertschöpfung generieren sollte Österreich<br />

dringend auch im e-Commerce-Sektor, in<br />

dem Online-Händler und damit verbundene<br />

Logistik in Österreich angesiedelt werden. Voraussetzung<br />

dafür sei eine einfachere Zollabfertigung<br />

und die Zulassung der direkten Stellvertretung<br />

für das Zollverfahren 4200.<br />

Senger-Weiss: „Dieses österreichische Unikum<br />

der persönlichen Haftung von Zollspediteuren<br />

und ihren Mitarbeitern bei Abgabenschulden<br />

von Auftraggebern muss wegfallen“.<br />

Eine Kriminalisierung von Zolldeklaranten<br />

mache die Anwerbung von qualifiziertem<br />

Nachwuchs nahezu unmöglich und verringere<br />

die Attraktivität des Logistikstandortes,<br />

warnt Senger-Weiss. Im Masterplan niedergeschrieben<br />

ist auch eine spürbare Förderung<br />

innovativer und umweltfreundlicher<br />

Logistiklösungen genauso wie ein besseres<br />

Operating der Rollenden Landstraße, deren<br />

Betrieb derzeit nicht ausreichend effizient sei.<br />

Dem guten Beispiel des Logistikbeauftragten<br />

im Verkehrsministerium folgend, sollten auch<br />

in den Bundesländern solche Beauftragten<br />

ernannt werden, die sich um alle logistikrelevanten<br />

Themen auf Länderebene kümmern.<br />

(RED)


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S54<br />

Reich der Mitte setzt auf die<br />

Seidenstraße<br />

China hat ehrgeizige Pläne für die Wiederbelebung der Seidenstraße nach<br />

Europa. Viele Milliarden von Euro werden in den Ausbau der Infrastruktur investiert.<br />

BEITRAG: REDAKTION<br />

Asien und Europa noch stärker in Schwung. Nicht<br />

zuletzt in Folge des steigenden Internet-Handels,<br />

bei dem China eine globale Rolle spielt.<br />

Die neue Seidenstraße zwischen China<br />

und Europa erlebt derzeit einen<br />

regelrechten Ansturm. Logistiker,<br />

Investoren und Bahngesellschaften<br />

und einzelne Länder entlang ausgewählter<br />

Routen zwischen dem Reich der Mitte und<br />

Europa springen auf die China-Strategie auf<br />

und investieren Unsummen in den Ausbau<br />

der Infrastruktur. Chinesische Unternehmen<br />

haben schon 20 Milliarden US-Dollar im Rahmen<br />

des von China forcierten Projekts „One<br />

Belt, One Road“ zur Wiederbelebung der Seidenstraße<br />

Richtung Europa investiert. Beim<br />

Begriff Seidenstraße geht es nicht um eine bestimmte<br />

Route von China nach Europa, sondern<br />

um mehrere Verkehrswege von China<br />

via Russland sowie via Kasachstan und andere<br />

zentralasiatische Länder wie beispielsweise<br />

Usbekistan, Turkmenistan und Iran nach<br />

Europa. Entlang der einzelnen Routen entstehen<br />

Logistik-Zentren, siedeln sich Unternehmen<br />

an und kommt der Handel zwischen<br />

Immer stärker drängen chinesische Internet-<br />

Händler in die Weltmärkte vor und verschicken<br />

Produkte aus China in alle Welt per<br />

Schiff, Bahn, Lkw und Flugzeug. In den vergangenen<br />

Jahren wurden mit 1 700 Zügen<br />

Waren aus China nach Europa transportiert,<br />

bis 2020 werden es 5 000 Züge jährlich werden,<br />

prophezeien Logistiker die Entwicklung.<br />

Güter aus China bzw. aus den angrenzenden<br />

asiatischen Ländern mit der Bahn nach Europa<br />

zu bringen ist deutlich günstiger oder geht<br />

schneller als mit dem Flugzeug oder mit dem<br />

Schiff. Ein Container braucht auf dem Schiff<br />

rund einen Monat von China bis nach Europa,<br />

auf der Bahn ist der mit Waren aller Art beladene<br />

Container schon in 15 Tagen aus China<br />

mitten in Europa. Mit dem Flugzeug niedrigpreisige<br />

Produkte zu transportieren rechnet<br />

sich schlichtweg nicht, daher auch die große<br />

Nachfrage nach einem reibungslos funktionierendem<br />

Bahntransportsystem zwischen<br />

China und Europa. Und auch in der umgekehrten<br />

Richtung, versteht sich, weil Europa<br />

viele anspruchsvolle industrielle Produkte<br />

nach China bzw. nach Asien exportiert.<br />

Vom Run auf die Seidenstraße will auch Österreich<br />

profitieren. Bei einer gemeinsamen Wirtschaftsmission<br />

der Wirtschaftskammer Wien<br />

mit Walter Ruck, Präsident der WK Wien und<br />

Andreas Matthä, Generaldirektor der ÖBB<br />

Holding an der Spitze wurden die österreichischen<br />

Interessen um Einbindung in die neue<br />

Seidenstraße in China auf den Tisch gelegt.<br />

Die Seidenstraße wird über zwei Landwege<br />

und einem Seeweg die Handelsrouten zwischen<br />

Asien und Europa revolutionieren. Für<br />

die Länder entlang der Verkehrswege ergeben<br />

sich enorme wirtschaftliche Chancen,


sind Ruck und Matthä überzeugt. Zudem<br />

öffnet sich China derzeit den internationalen<br />

Märkten und forciert die Industrialisierung<br />

des Landes. Auf dem Streckennetz der<br />

Chinesen ist Österreich derzeit noch nicht in<br />

das Seidenstraßen-Konzept eingebunden.<br />

Das kann nur gelingen, wenn der Bau einer<br />

neuen Breitspur-Eisenbahn-Magistrale vom<br />

slowakischen Kosice bis in den Großraum<br />

Wien durchgezogen wird. Dann würde in der<br />

österreichischen Ostregion einer der größten<br />

Logistikhubs Europas mit tausenden neuen<br />

Jobs entstehen, ist Ruck überzeugt. Damit es<br />

soweit kommt, braucht es eine Grundsatzentscheidung<br />

der österreichischen Politik.<br />

Die neue Seidenstraße ist ein strategisches<br />

Projekt von enormer wirtschaftlicher Bedeutung<br />

für ganz Europa. Zwar liegt der Fokus bei<br />

der neuen Seidenstraße sehr stark auf dem<br />

Landverkehr mit dem System Bahn. Doch<br />

das Konzept Seidenstraße steht auch für den<br />

Containertransport mit Hochseeschiffen von<br />

chinesischen Häfen nach Europa, wobei<br />

hier China den griechischen Hafen Piräus als<br />

Einfüllstutzen nach Europa nutzt. So hat die<br />

chinesische Staatsreederei Cosco erst im Vorjahr<br />

mehr als 368 Mio. Euro auf den Tisch gelegt<br />

und sich damit 67 Prozent der Firmenanteile<br />

am Hafen Piräus gesichert. Von hier aus<br />

werden die mit den Cosco-Containerschiffen<br />

einlangenden Container per Bahn und Lkw in<br />

das europäische Hinterland transportiert.<br />

China hat das längste Schnellzugnetz der<br />

Welt. In den nächsten fünf Jahren sollen<br />

weitere tausende Kilometer hinzukommen.<br />

China mit seinen 1,3 Milliarden Menschen will<br />

sein Netz für Hochgeschwindigkeitszüge mit<br />

einer gewaltigen Milliarden-Investition weiter<br />

anschieben. Bis 2020 soll das Schienennetz für<br />

Schnellzüge auf 30 000 Kilometer vergrößert<br />

werden, liest man im Weißbuch des chinesischen<br />

Transportministeriums. Damit würde<br />

das schon heute längste Schnellzugnetz der<br />

Welt noch einmal um rund 11 000 Kilometer<br />

wachsen. 80 Prozent aller Großstädte seien<br />

dann in vier Jahren per Schnellzug erreichbar.<br />

Laut dem chinesischen Vize-Verkehrsminister<br />

Yang Yudong werden in den Ausbau<br />

des gesamten Zugnetzes rund 480 Mrd. Euro<br />

investiert. (RED)<br />

Walter Ruck<br />

Präsident WK Wien und<br />

Andreas Matthä<br />

Generaldirektor<br />

der ÖBB Holding


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S56<br />

cargo-partner setzt auf<br />

Nachhaltigkeit<br />

Der Logistikdienstleister hat in Fischamend eine ökologisch-nachhaltige Logistik-<br />

Anlage in Betrieb genommen.<br />

BEITRAG: REDAKTION<br />

Über 17 Lkw-Laderampen verfügt die Anlage,<br />

in der LED-Beleuchtung vorhanden und eine<br />

Temperaturführung von 15 bis 25 Grad sowie<br />

eine konstante Luftfeuchtigkeit von 70<br />

Prozent möglich ist, wie cargo-partner-CEO<br />

Stefan Krauter anlässlich der feierlichen Inbetriebnahme<br />

stolz vermerkte. Stolz ist der<br />

Manager darauf, dass in der Anlage 4 200<br />

m2 Fichten- und Lärchenholz verbaut und<br />

somit 4 200 Tonnen CO2 eingespart wurden.<br />

Krauter setzt in seinem Unternehmen sehr stark<br />

auf ökologische Akzente, was sich bei dieser<br />

Anlage sehr deutlich widerspiegelt.<br />

Stefan Krauter<br />

CEO<br />

cargo-partner<br />

Der österreichische Logistikdienstleister<br />

cargo-partner hat Ende September<br />

<strong>2018</strong> seine neue, moderne<br />

und vor allem auf Nachhaltigkeit<br />

ausgerichtete, 17 Mio. Euro teure Logistik-<br />

Immobilie am Hauptsitz in Fischamend bei<br />

Wien in Betrieb genommen. Auf einer Fläche<br />

von knapp mehr als 12 000 m2 wurde in nur<br />

einem Jahr Bauzeit eine Halle samt Büro- und<br />

Sozialflächen in preisgekrönter Holzbauweise<br />

errichtet, die ihresgleichen sucht. In der neuen<br />

Halle, die von der Ostautobahn A4 aus<br />

gut zu sehen ist können bis zu 24 500 Paletten<br />

gelagert, Güter im cross-docking umgeschlagen<br />

und Kleinteile in einem eigens installierten<br />

Kleinteillager gelagert werden.<br />

cargo-partner hat seit 2016 über 50 Mio. Euro<br />

in die Entwicklung von Kontraktlogistik-projekten<br />

investiert. Die neue Anlage in Fischamend<br />

ist einer der Höhepunkte dieser Investitionstätigkeit<br />

nach Bauprojekten in Sofia, Dunajska<br />

Streda und Ljubljana in den vergangenen<br />

Jahren. An allen drei ausländischen Standorten<br />

wurden neue Terminals auf Flächen<br />

zwischen 14 000 und 25 000 m2 errichtet. Der<br />

Logistikdienstleister ist sehr stark im Kontraktlogistikgeschäft<br />

verankert und beispielsweise<br />

für die weltweite Ersatzteillogistik des Unternehmens<br />

Engel tätig. Die Aktivitäten für diesen<br />

Kunden werden etwa in der Fischamender<br />

Logistik-Immobilie abgewickelt.<br />

„Die Übersiedlung von mehreren hundert<br />

Sattelzügen an Ersatzteilen ist über einen Zeitraum<br />

von drei Monaten über die Bühne gegangen,<br />

ohne dass unsere Kunden das bemerkt<br />

hätten“, erinnert sich Harald Wegerer<br />

von VP Customer Service Division bei<br />

cargo-partner. Dank der neuen Immobilie<br />

ist das Ersatzteilgeschäft auf einen Standort<br />

konzentriert und die logistischen Prozesse<br />

lassen sich optimieren, was denn auch die<br />

cargo-partner-Kunden positiv zu spüren bekommen.


Cargo-partner ist mit 130 Standorten in 30<br />

Ländern weltweit vertreten. So beispielsweise<br />

wird in den USA die Logistik für den Halbleiter-<br />

Hersteller Vishay abgewickelt. Dabei geht<br />

es um maßgeschneiderte Logistik und ganz<br />

spezielle IT-Lösungen. Unter anderem werden<br />

Komponenten aus China und Europa<br />

per Luftfracht nach Amerika geflogen und es<br />

stehen damit auch Express-Lkw-Services<br />

in Europa in Verbindung. Für Vishay hat<br />

cargo-partner eine 3 700 m2 große Lagerfläche<br />

für elektronische Komponenten speziell<br />

konzipiert.<br />

In China managt cargo-partner die Logistik<br />

für das Unternehmen Ningbo Fuerda Smartech.<br />

Das ist ein siebenjähriges Projekt mit einem<br />

geplanten Transportvolumen von 250 m3<br />

pro Jahr. Die Fracht kommt per LCL-Ladung<br />

von China nach Bratislava, wobei entlang<br />

der gesamten Transportkette die Sendung in<br />

Echtzeit elektronisch verfolgt wird. Ein innovatives<br />

Logistikprojekt managt cargo-partner<br />

auch für den deutschen Autozulieferer<br />

Webasto. Hier geht es um ein Pilotprojekt zur<br />

Entlastung der Webasto-Produktionsanlagen<br />

in der Slowakei. Fertigungselemente werden<br />

dort im cargo-partner-Lager vorsortiert und<br />

auf speziellen Fahrzeugen direkt vom Lager<br />

an die Webasto-Produktionsstraße transportiert.<br />

Damit erspart sich Webasto die Führung<br />

eines Nebenlagers und die strenge Qualitätskontrolle<br />

wird zudem durch cargo-partner erledigt.<br />

(RED)<br />

Cargo-partner auf einem Blick<br />

Umsatz 2017: 698 Mio. Euro<br />

Mitarbeiter: 2780<br />

Sendungsvolumen 2017:<br />

Mehr als drei Mio. Tonnen Fracht<br />

Standorte: 130 in 30 Ländern rund um<br />

den Globus<br />

Lagerstandorte weltweit: 44<br />

Palettenstellplätze weltweit: 190 000<br />

Lagerflächen: 229.000 m2<br />

Investments: 50 Mio. Euro


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S58<br />

Trends und Herausforderungen in<br />

der Logistikbranche<br />

Befragt man Personen auf der Straße, was sie spontan mit Logistik verbinden,<br />

dürften die Standardantworten wohl „Lkw“, „Lager“, „Transport“ lauten. In Zeiten<br />

des florierenden Onlinehandels kein Wunder. Doch die Logistikbranche ist weit<br />

mehr als der einfache Transport von Waren aus Lagern zu Kunden. Wir sprachen<br />

mit dem Lehrstuhlinhaber an der TU München für Fördertechnik Materialfluss<br />

Logistik, Prof. Dr.-Ing. Johannes Fottner.<br />

BEITRAG: REDAKTION<br />

Johannes Fottner<br />

TU München<br />

Fördertechnik<br />

Materialfluss Logistik<br />

Logistik ist ein hochkomplexer<br />

Kreislauf innerhalb<br />

und zwischen Industrie-,<br />

Handels- und Logistikunternehmen<br />

sowie den Endverbrauchern.<br />

Innovative Konzepte<br />

sind gefragter denn je. Die<br />

Industrie 4.0 stellt auch die<br />

Logistik vor neue Aufgaben.<br />

Immer am Puls der Zeit: Wanzl<br />

Logistics + Industry sprach für<br />

uns mit Prof. Dr.-Ing Johannes<br />

Fottner (Lehrstuhlinhaber an<br />

der TU München für Fördertechnik<br />

Materialfluss Logistik) über Entwicklungen,<br />

Trends und Herausforderungen der Branche.<br />

Herr Prof. Dr.-Ing. Fottner, welche Meilensteine<br />

haben die Logistikindustrie in den letzten<br />

Jahrzehnten verändert?<br />

Ein Motor innerhalb der Logistikbranche war<br />

und ist das Ziel der Effektivitätssteigerung<br />

– mehr, schneller, exakter. Prägend für die<br />

zunehmende Effizienz in der Logistik waren<br />

daher standardisierte Ladungsträger wie<br />

VDA-Behälter, Palette oder ISO-Container.<br />

Erst dadurch waren automatisierbare Technologien<br />

möglich. Zudem hat in den letzten<br />

20 Jahren ein generelles Umdenken in Industrie<br />

wie auch Handel stattgefunden. Die<br />

Logistik wird nicht mehr als Hilfsfunktion gesehen,<br />

sondern als prägender Prozess für den<br />

Unternehmenserfolg. Heute ist sie Kernprozess,<br />

Produkteigenschaft, Geschäftsmodell und<br />

Wettbewerbsfaktor vieler Unternehmen.<br />

Logistikführer sind häufig auch Marktführer.<br />

Amazon dürfte hier das bekannteste Beispiel<br />

sein. Mit Blick auf Zukunftsinnovationen gilt die<br />

Logistik häufig als Pilotbranche für neue Technologien,<br />

wie Autonome Systeme, Virtual und<br />

Augmented Reality oder Artificial Intelligence.<br />

Bleiben wir im Hier und Jetzt. Vor welchen<br />

Herausforderungen steht die Logistikbranche?<br />

Die zunehmende Digitalisierung und die<br />

damit verbundenen, sehr schnellen Geschäftsprozesse<br />

bedingen auch eine deutliche<br />

Erhöhung der Dynamik der physischen<br />

Prozesse, wie z. B. Kommissionierung, Sortierung<br />

und Verteilung von Gütern. Individualisierung<br />

von Produkten überlagert diese<br />

Tendenz verstärkend. Produktzyklen werden<br />

immer kürzer, Anlagenlebenszyklen allerdings<br />

nicht, so dass eine deutliche Erhöhung der<br />

Flexibilität und Anpassungsfähigkeit von Anlagen<br />

erreicht werden muss, bis hin zur Self-X-<br />

Konfiguration und Inbetriebnahme.<br />

Flexible Konzepte wie das „Dynamic Material<br />

Handling“ von Wanzl Logistics + Industry<br />

bieten Lösungsansätze für diese Entwicklungstendenzen,<br />

doch wie bewerten Sie generell<br />

die zunehmende Digitalisierung?<br />

Die Digitalisierung ist in der Logistik sowohl<br />

im Planungsprozess als auch im operativen<br />

Einsatz seit vielen Jahren das Rückgrat der<br />

Prozesse. Dies verstärkt sich natürlich mit einer<br />

weitreichenden Vernetzung über die gesamte<br />

Supply Chain noch deutlich.<br />

Gleichzeitig wird durch Digitalisierung und<br />

Vernetzung die Basis für hochdynamische,


smarte Prozesse und Technologien gelegt.<br />

Eine Optimierung der Supply Chain bis hin<br />

zur Optimierung unternehmensinterner<br />

Vorgänge bei sich schnell verändernden<br />

Bedingungen wird dadurch erst möglich. Der<br />

Ursprungsgedanke des Internet der Dinge<br />

(IoT) als Vorläufer zu Industrie 4.0 war eine<br />

Autonomisierung der Systeme in der Logistik<br />

mit dezentralen Steuerungsprinzipien und<br />

damit hoher Anpassungsfähigkeit auch bei<br />

Prozessveränderungen und -störungen.<br />

Welche Innovationen, Systeme, Technologien<br />

lassen aktuell die Branche aufhorchen?<br />

Eine Vielzahl neuer Technologien und vor allem<br />

hybride Systeme mit unterschiedlichen<br />

Technologien erlauben ein komplett anderes<br />

Vorgehen. Von selbstoptimierenden,<br />

intelligenten Systemen, über additive Fertigungstechniken,<br />

bis hin zu kleinskaligen, skalierbaren<br />

Technologien - diese heterogene<br />

Systemstrukturen zu koordinieren ist im Übrigen<br />

ein weiteres Feld, beispielsweise in Produktionsumgebungen,<br />

wo sowohl Gabelstapler als<br />

auch Fahrerlose Transportsysteme oder autonome<br />

Transportroboter eingesetzt werden.<br />

in allen Branchen von Industrie und Handel,<br />

unabhängig von der Unternehmensgröße,<br />

eine wichtige Rolle ein. Selbst im Bereich der<br />

Dienstleistungen kann es von entscheidender<br />

Bedeutung sein, dass die Intralogistik im Sinne<br />

eines hohen Servicegrades optimiert wird.<br />

Der Mensch spielt aktuell eine große Rolle.<br />

Ändert sich das mit der Industrie 4.0 bzw.<br />

wie wird der Mensch in Zukunft eingebunden<br />

sein?<br />

Das ist genau die Herausforderung. Wir müssen<br />

den Menschen in die vernetze Welt der<br />

Industrie 4.0 einbinden, ihn als integrativen<br />

Bestandteil sehen. Die Kollaboration zwischen<br />

Menschen und Maschine muss zum<br />

Alltag werden. Daher werden intuitive Bedienverfahren,<br />

gerade bei teilautomatisierten/<br />

automatisierten Systemen, die keine reine<br />

Routine bei der Bedienung mehr erlauben,<br />

wichtiger. Der Mensch hat noch über Jahre<br />

hinaus eine Vielzahl selbst einfacher Aufgaben,<br />

bei denen er wirtschaftlicher und flexibler<br />

einsetzbar ist als automatisierte Technik.<br />

(RED)<br />

Wanzl Logistics + Industry hat sich auf intralogistische<br />

Prozesse spezialisiert. Könnten Sie<br />

uns bitte eine Kurzdefinition für „Intralogistik“<br />

geben und deren Stellenwert für Unternehmen<br />

beschreiben?<br />

Die Intralogistik beinhaltet alle Prozesse und<br />

Technologien innerhalb eines Betriebes, die<br />

zur Bereitstellung und Entsorgung von Materialien<br />

benötigt werden. Dabei bilden Werkstore<br />

nicht automatisch die Grenze, sondern<br />

auch maßgebliche Prozesse der Supply<br />

Chain (z. B. Produktionsversorgung Just-in-<br />

Sequence) müssen berücksichtigt werden.<br />

Zudem sind neben dem reinen Materialauch<br />

der Informationsfluss sowie die generelle<br />

Beziehung vom Lieferanten bis zum Kunden<br />

über die gesamte Supply Chain hinweg von<br />

hoher Relevanz. Aufgrund ihrer Komplexität<br />

nimmt die Intralogistik meiner Meinung nach<br />

Prof. Dr.-Ing- Johannes Fottner<br />

1998-2002: Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

am Lehrstuhl für Fördertechnik Materialfluss<br />

Logistik (fml) der Technischen Universität<br />

München<br />

2002-2008: Leiter Geschäftsbereich Fahrerlose<br />

Transportsysteme (FTS/AGVS) Swisslog<br />

HCS<br />

2008-2016: CEO MIAS Group (Hersteller von<br />

Systemkomponenten für die Logistik wie<br />

RBG, LAM, etc.) seit 2016: Professor für Technische<br />

Logistik an der Technischen Universität<br />

München (Lehrstuhl für Fördertechnik<br />

Materialfluss Logistik).


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S60<br />

Datengesteuert – 5 Tipps zur<br />

Optimierung Ihrer Lieferkette!<br />

Transport- und Logistikunternehmen sind in einem komplexen Markt tätig. Reisende<br />

erwarten erstklassigen Kundenservice und Transaktionen über mobile Geräte<br />

und neue Wettbewerber stellen die traditionelle Art der Geschäftstätigkeit immer<br />

wieder in Frage. Modernste Analyse- und Mobilitätsanwendungen können<br />

den Betrieb, die Bestandsverwaltung, den Vertrieb und das Flottenmanagement<br />

rationalisieren, damit Unternehmen effektiv am Markt mithalten können.<br />

REDAKTION: HERWIG WANDALLER<br />

Herwig Wandaller<br />

Regional Manager, Eastern<br />

Region, MicroStrategy<br />

Austria GmbH<br />

In einer Industrie, die mit volatilen Brennstoffkosten,<br />

einer umfangreichen Regulierung<br />

und einem globalen Wettbewerb<br />

konfrontiert ist, benötigen Transport- und<br />

Logistikunternehmen einen datengesteuerten<br />

Betriebsansatz. Ein „Intelligent Enterprise“<br />

steuert Änderungen bei Kosten, Marktkonsolidierung<br />

und globalem Wettbewerb.<br />

MicroStrategy, ein weltweit führender Anbieter<br />

von Enterprise Analytics und Mobilitäts-Software,<br />

unterstützt Transport- und Logistikunternehmen<br />

wie ARS Altmann, Maersk<br />

und DHL Express, aber auch internationale<br />

Firmen wie Conway, Dallas Forth Worth<br />

Airport und Seaco dabei, leistungsstarke<br />

Analyse- und Mobilitätsanwendungen zu<br />

entwickeln, die Daten im Sinne eines „Intelligent<br />

Enterprise“ in reale Informationen verwandeln.<br />

Was sind die größten Aufgaben<br />

und Herausforderungen für Transport und<br />

Logistik-Unternehmer? Wie können diese<br />

gelöst werden?<br />

Wir haben fünf Tipps für Sie:<br />

1. Der Markt für kommerzielle Fluggesellschaften<br />

wird voraussichtlich von 67 Mrd. USD im<br />

Jahr 2017 auf über 100 Mrd. USD bis 2026<br />

wachsen. Optimierung ihres MRO-Prozesses<br />

(Maintenance, Repair, Overhaul) ist angesagt:<br />

Durch die Nutzung von Daten, die in<br />

Fahrzeugflotten erfasst werden, können Unternehmen<br />

problemlos ihre Vermögenswerte<br />

überwachen und proaktiv Maßnahmen ergreifen,<br />

um die Lebensdauer von Geräten zu<br />

verlängern.<br />

2. Die Kosten für die Ineffizienz der Lieferkette<br />

können bis zu 35 % des Gesamtwerts eines<br />

Produkts ausmachen. Daher: Trends erkennen,<br />

Lagerbestände proaktiv verwalten, Lagereffizienz<br />

maximieren, Betriebskosten senken<br />

und die Kundenzufriedenheit auf hohem Niveau<br />

halten.<br />

3. Die Umsätze im Bereich Lkw-Transport<br />

stiegen im Jahr 2015 auf 726,4 Milliarden US-<br />

Dollar, wobei die Industrie mehr als 10 Milliarden<br />

Tonnen Fracht transportierte. Holen Sie<br />

sich Einblicke in den Frachtbereich! Das optimiert<br />

Containerkapazität, minimiert Kraftstoffverbrauch<br />

und stellt die Einhaltung gesetzlicher<br />

Vorschriften sicher.<br />

4. Call-Center-Betrug ist seit 2013 um alarmierende<br />

45 % gestiegen, da viele Unternehmen<br />

versehentlich wichtige Vermögenswerte,<br />

Waren oder geschützte Informationen preisgeben.<br />

Sie sollten Echtzeitanalysen und -analysen<br />

durchführen, umfassende Sicherheitsfunktionen,<br />

die Betrug verhindern, einführen<br />

und die KPIs des Kundenservice genau überwachen.<br />

5. 2/3 der Führungskräfte geben an, dass sie<br />

nicht rechtzeitig auf benötigte Informationen<br />

zugreifen können. Verschaffen Sie sich eine<br />

360-Grad-Transparenz in Bezug auf KPI-Kennzahlen<br />

wie Mitarbeiterproduktivität, Jahresverlauf-Umsatz<br />

gegenüber Prognosen und<br />

Kraftstoffverbrauch. Kostenfaktor Sicherheitsrisiko<br />

& Compliance? In einer risikobehafteten<br />

Branche wie Transport und Logistik kann ein


HOW TRANSPORTATION AND LOGISTICS SERVICE<br />

PROVIDERS USE MICROSTRATEGY TO GAIN A COMPETITIVE EDGE<br />

In an industry facing volatile fuel costs, extensive regulation, and global competition, transportation and logistics companies<br />

need a data-driven approach to operations. Cutting-edge analytics and mobility applications can streamline operations,<br />

distribution, and fleet management to help organizations effectively compete in the market.<br />

TASKS<br />

PROBLEMS<br />

SOLUTIONS<br />

einziger größerer Vorfall erhebliche<br />

Kosten, erhebliche finanzielle Auswirkungen,<br />

irreparable Markenschäden<br />

oder sogar Todesfälle<br />

verursachen. Es ist äußerst wichtig,<br />

dass Organisationen alles tun,<br />

was notwendig ist, um die Einhaltung<br />

der staatlichen Vorschriften zu<br />

EQUIPMENT<br />

MAINTENANCE, REPAIR<br />

AND OVERHAUL<br />

INVENTORY<br />

MANAGEMENT<br />

gewährleisten und die Gesundheit und<br />

Sicherheit ihrer Mitarbeiter und Passagiere<br />

zu schützen.<br />

FREIGHT ANALYTICS<br />

AND CAPACITY<br />

OPTIMIZATION<br />

The market for commercial airline MRO is expected to grow<br />

from $67 billion in 2017 to over $100 billion by 2026.<br />

2017 | $67B<br />

2026 | $100B<br />

"MRO Market Update and Industry Trends Report." ICF Report. January, 2017.<br />

35%<br />

"Seven Steps to Rethinking Supply Chain Inventory Optimization." Ryder Transportation Blog. June 30, 2015.<br />

Trucking revenues soared<br />

in 2015 to $726.4 billion,<br />

with the industry<br />

transporting more than<br />

American Trucking Association's "American Trucking Trends 2016"<br />

Costs surrounding supply chain<br />

inefficiency can account for up to<br />

35% of a product’s total value.<br />

10 BILLION<br />

TONS<br />

OF FREIGHT<br />

MicroStrategy helps transportation organizations<br />

streamline their MRO process. By harnessing data<br />

collected across vehicle fleets, organizations can<br />

easily monitor assets and take proactive steps to<br />

extend the service life of equipment.<br />

MicroStrategy helps transportation and<br />

logistics organizations identify trends to<br />

proactively manage inventory, maximize<br />

warehouse efficiency, reduce operational costs,<br />

and maintain high levels of customer satisfaction.<br />

MicroStrategy delivers insights on freight<br />

to help organizations optimize container<br />

capacity, minimize fuel consumption, and<br />

ensure regulatory compliance.<br />

Zeit für Kommunikation mit Ihren Mitarbeitern<br />

Eine Plattform zur Optimierung von Sicherheitsnachverfolgung<br />

und Compliance-<br />

CALLER<br />

AUTHENTICATION/<br />

Management-Prozessen liefert MicroStra-<br />

FRAUD MITIGATION<br />

tegy. Mithilfe von mobilen Apps können Unternehmen<br />

tägliche Fahrzeugprüfberichte,<br />

Verstöße und Leistungsdaten wie etwa Kraftstoffverbrauch<br />

(mpg = miles per gallon), Leerlaufzeit<br />

und hartes Bremsen überprüfen. DASHBOARD Diese<br />

EXECUTIVE KPI<br />

Informationen werden zu einer einzigen Scorecard<br />

zusammengefasst, so dass Manager<br />

mehrere Websites, Datenbanken und Tabellenkalkulationen<br />

nicht mehr nach einer<br />

360-Grad-Ansicht des Treibers durchsuchen<br />

müssen. Zusätzlich zu den Tracking-Informationen<br />

kann das System so programmiert<br />

werden, dass Alarme bezüglich atypischem<br />

Fahrerverhalten ausgegeben werden. Nach<br />

dem Generieren einer Warnung erhält der<br />

Fahrer eine automatische Zuweisung, um<br />

eine Korrekturmaßnahme durchzuführen.<br />

Durch die Automatisierung dieses Prozesses<br />

können Betriebsleiter mehr Zeit für die Kommunikation<br />

mit den Fahrern und weniger Zeit<br />

für die Suche nach "Risikoverhalten" aufbringen.<br />

Die Erfassung von Informationen von<br />

jedem Standort ist von entscheidender Bedeutung,<br />

sodass Mitarbeiter unterwegs auch<br />

Push-Back-Funktionen nutzen können, um<br />

Informationen zu Sicherheitsverletzungen,<br />

Wartungsproblemen und Einhaltung von<br />

Umweltvorschriften zu protokollieren. Ebenso<br />

können Inspektoren oder Site-Manager Fotos<br />

von Vorfällen oder Verstößen erfassen und<br />

einreichen und kommentierte Notizen hinzu-<br />

Call center fraud has grown<br />

fügen, um die Kommunikation by an alarming 45% rate since zu verbessern,<br />

2013 with many businesses<br />

die Verfolgung inadvertently zu optimieren surrendering key und die Einhaltung<br />

assets, merchandise, or<br />

proprietary information.<br />

sicherzustellen.<br />

"2016 Call Center Fraud Report" by Pindrop.<br />

MicroStrategy enables transportation and<br />

logistics providers to use real-time analytics and<br />

comprehensive security capabilities that help prevent<br />

fraud and closely monitor customer service KPIs.<br />

Daten und Datenanalysen sind zentrale Elemente<br />

of executives jeder say Digitalisierungsstrategie<br />

2/3<br />

they are unable to<br />

Eine<br />

access<br />

im<br />

information<br />

April <strong>2018</strong> durchgeführte Studie zeigt,<br />

they need in a<br />

and fuel consumption.<br />

timely fashion.<br />

dass es zu den wichtigsten Funktionen der<br />

“The BI(G) Disappointment: Troubling Gaps Between Business Intelligence Expectations and Realities.” Survey Report by Domo, 2016.<br />

Datenanalyse zählt, Prozesse, Kosteneffizienz,<br />

Strategieentwicklung und Veränderungen im<br />

Unternehmen voranzutreiben. Dem gegenüber<br />

steht Sicherheit als größte Sorge der Entscheidungsträger.<br />

Leading global transportation and logistics providers trust and rely on MicroStrategy.<br />

Learn more at microstrategy.com/solutions<br />

MicroStrategy provides real-time, 360-degree<br />

visibility into KPI metrics such as shipment alerts,<br />

employee productivity, YTD revenues vs. forecasts,<br />

„Die Umfrage zeigt, dass der Bereich Analytik<br />

und Business Intelligence in den vergangenen<br />

zwei Jahren weitreichenderen Veränderungen<br />

unterworfen war als in den zehn Jahren<br />

zuvor“, sagt Merten Slominsky, Vice President,<br />

Central Europe Region, MicroStrategy<br />

Deutschland GmbH. „Wir sprechen nun nicht<br />

mehr nur mit CIOs, sondern mit Abteilungsteams,<br />

wie sie Initiativen vorantreiben können,<br />

die ihre Prozesse, Anwendungen und Geräte<br />

verbessern. Mit einer Analysestrategie und<br />

einer fortschrittlichen Technologieplattform<br />

erarbeiten sich datengesteuerte Unternehmen<br />

Wettbewerbsvorteile wie eine schnellere<br />

und effektivere Entscheidungsfindung<br />

und eine bessere finanzielle Performance.“<br />

Fazit: Modernste Analyse- und Mobilitätsanwendungen<br />

schaffen Wettbewerbsvorteile.<br />

Mehr dazu unter www.microstrategy.com/de<br />

(HW)<br />

Intelligent Enterprise<br />

Das Intelligent Enterprise<br />

beschreibt die ultimativ<br />

datengesteuerte Organisation.<br />

In diesem Rahmen<br />

werden sonst eher<br />

gegenläufige Kräfte<br />

– etwa Agilität und<br />

Governance, Benutzerfreundlichkeit<br />

und<br />

Sicherheit, Einfachheit<br />

und Enterprise-Funktionalität<br />

– genutzt, um<br />

über traditionelle Business<br />

Intelligence hinauszugehen<br />

und relevante<br />

Erkenntnisse für jeden<br />

Anwender zu ermöglichen,<br />

um im Wettbewerb<br />

die Nase vorn behalten.


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S62<br />

Weniger Betrug bei<br />

Reihengeschäften<br />

Die EU-Kommission will die Mehrwertsteuerregeln reformieren. Unter anderem<br />

sollen die umsatzsteuerrechtliche Beurteilung von Reihengeschäften und Zolllägern<br />

harmonisiert und alle Exporte im grenzüberschreitenden Verkehr besteuert<br />

werden. Die Reform des Mehrwertsteuersystems stellt Unternehmen vor große<br />

Herausforderungen. Sie verlangt umfangreiche Umstellungen, insbesondere in<br />

den Bereichen Steuerfindung und IT.<br />

BEITRAG: ARNE MIELKEN<br />

Arne Mielken<br />

Global Knowledge<br />

Amber Road<br />

Wenn mehrere Personen oder<br />

Firmen Umsatzgeschäfte über<br />

denselben Gegenstand abschließen<br />

und der Liefergegenstand<br />

bei der Beförderung oder dem Transport<br />

unmittelbar vom ersten Unternehmer<br />

an den letzten Abnehmer gelangt, spricht<br />

man von Reihengeschäften. Zur Feststellung<br />

der Steuerpflicht wird der Transport nur einer<br />

der Lieferungen zugeordnet. Diese Beförderungs-<br />

oder Versendungslieferung ist innergemeinschaftlich<br />

oder als Ausfuhrlieferung Umsatzsteuer<br />

befreit. Die andere Lieferung(en),<br />

sogenannte „ruhende Lieferung(en)“, ist (sind)<br />

– falls umsatzsteuerbar – steuerpflichtig. Problematisch<br />

hierbei ist, dass die Kriterien für die<br />

Bestimmung der Beförderungs- oder Versendungslieferungen<br />

in der Praxis unklar sind und<br />

es innerhalb der Europäischen Union (EU) unterschiedliche<br />

Interpretationen der Gesetze<br />

gibt.<br />

Im Rahmen der EU-Umsatzsteuerrevision soll<br />

nun die umsatzsteuerrechtliche Beurteilung<br />

von Reihengeschäften (Art. 138a MwStSystRL<br />

– neu) vereinfacht werden. Für Reihengeschäfte,<br />

bei denen der Zwischenhändler den<br />

Transport veranlasst und Verkäufer und Zwischenhändler<br />

„zertifizierte Steuerpflichtige“<br />

sind, sollen einheitliche Regelungen für die<br />

Zuordnung der Warenbewegung eingeführt<br />

werden. Die Neuregelung soll unterschiedliche<br />

Vorgehensweisen in den Mitgliedstaaten<br />

vermeiden und Rechtssicherheit schaffen. Exporte<br />

in Länder innerhalb und außerhalb der<br />

EU (Drittländer) sollen neu umsatzsteuerpflichtig<br />

im Bestimmungsland sein.<br />

Rechtliche Risiken<br />

Häufig ist es so, dass ein Unternehmer (sog.<br />

erster Unternehmer in der Lieferkette) Ware<br />

an einen ausländischen Abnehmer (sog. erster<br />

Abnehmer oder Zwischenhändler) verkauft,<br />

der diese als Importeur oder Großhändler<br />

bereits an einen Kunden in seinem Land<br />

(sog. zweiter Abnehmer) weiterverkauft hat.<br />

In diesen Fällen wird beim Verkauf eine Lieferung<br />

„Ex Works“ (Incoterm) vereinbart. Schließlich<br />

soll der Lieferant nicht wissen, wer der<br />

Endabnehmer ist (Vertriebsgeheimnis). Die<br />

Beförderung der Ware wird vom Zwischenhändler<br />

organisiert.<br />

Dieser möchte als Ausländer die Ware<br />

außerdem ohne Umsatzsteuer einkaufen<br />

und sich auch nicht im Lieferland für<br />

umsatzsteuerliche Zwecke registrieren<br />

lassen. Sollte der Lieferant (erster Unternehmer)<br />

aber von dem Weiterverkauf der Ware<br />

oder dem Endabnehmer Kenntnis haben, besteht<br />

ein erhebliches Risiko, dass seine Lieferung<br />

als „ruhende“ und damit nicht steuerbefreite<br />

Ausfuhrlieferung beurteilt wird. Dies gilt<br />

selbst dann, wenn der mittlere Unternehmer<br />

bei der Bestellung mit einer ausländischen<br />

Umsatzsteueridentifikationsnummer (UID) auftritt.<br />

Dies führt für den ersten Abnehmer zwingend<br />

dazu, dass er sich im Lieferland, z. B. Österreich,<br />

für umsatzsteuerliche Zwecke registrieren<br />

lassen muss. Für den ersten Unternehmer<br />

bedeutet dies, dass er seine Lieferung mit Umsatzsteuer<br />

fakturieren muss, obwohl die Ware<br />

nachweislich ins Ausland gelangt.


Verbreitete Betrugsmaschen bei der MwSt.<br />

Wenn ein Unternehmen Mehrwertsteuer fakturiert<br />

hat und diese vom Käufer bezahlt wurde,<br />

das Unternehmen die MwSt. aber nicht<br />

pflichtgemäß an die Steuerbehörde überweist,<br />

sondern das Geld unterschlägt, liegt<br />

ein Mehrwertsteuerbetrug vor. Wenn das<br />

Unternehmen die Ware im eigenen Land gekauft<br />

hat, hat es beim Einkauf MwSt. entrichtet.<br />

Daher beschränkt sich der Betrug auf den<br />

Unterschied zwischen der MwSt., die beim<br />

Kauf der Ware gezahlt wurde, und der MwSt.,<br />

die beim Verkauf eingezogen wurde.<br />

Wenn das Unternehmen aber die Güter aus<br />

einem anderen Mitgliedstaat bezogen hat, ist<br />

die Betrugssumme erheblich höher. Der Kauf<br />

war mehrwertsteuerbefreit. Das Unternehmen<br />

berechnet aber MwSt. beim Verkauf und<br />

kann so den gesamten MwSt.-Betrag unterschlagen.<br />

Wenn das Unternehmen danach<br />

verschwindet, wird diese Betrugsart auch<br />

als „Betrug durch verschwundene Händler“<br />

bezeichnet. Beim so genannten „Karussellbetrug“<br />

werden dieselben Güter (oft hochpreisige<br />

Elektronik, Rohstoffe, Fleisch oder<br />

Pkw) durch den Betrüger über Mittelsmänner<br />

mehrmals EU-grenzüberschreitend gekauft<br />

und erneut verkauft.<br />

Der eingezogene Mehrwertsteuerbetrag erhöht<br />

sich jedes Mal und das Unternehmen<br />

wird aufgelöst, bevor die Steuerbehörde die<br />

aufgelaufene MwSt. einziehen kann. Es gibt<br />

gut organisierte, kriminelle Netzwerke, die<br />

sich auf diese Art des Steuerbetrugs spezialisiert<br />

haben. Erst kürzlich deckte die Staatsanwaltschaft<br />

Berlin (Deutschland) ein solches<br />

Umsatzsteuerbetrugskartell auf. Es soll mindestens<br />

100 000 Tonnen Kupfer von Serbien nach<br />

Deutschland gebracht und über Scheinfirmen<br />

und -rechnungen an industrielle Abnehmer<br />

verkauft haben. Mehr als 50 Personen sowie<br />

mehr als 50 Firmen sollen Umsatzsteuern<br />

von mehreren 100 Millionen Euro hinterzogen<br />

haben.<br />

Offenes Zolllager (OZL)<br />

Die EU-Mehrwertsteuerreform sieht auch eine<br />

Harmonisierung der Vorschriften für Konsignationslager<br />

vor (Art. 17a MwStSystRL – neu,<br />

Art. 243 Abs. 3 und Art. 262 MwStSystRL – geändert).<br />

Unter bestimmten Voraussetzungen<br />

soll in Zukunft<br />

bei Verkäufen<br />

über ein Konsignationslager<br />

(Call-off Stock) im<br />

EU-Ausland eine Registrierungspflicht<br />

des Lieferanten<br />

im Lagerland vermieden werden, indem<br />

das Verbringen der Waren in das Lager und<br />

die spätere Entnahme des Kunden aus dem<br />

Lager insgesamt eine direkte (innergemeinschaftliche)<br />

Lieferung an den Abnehmer<br />

darstellen. Diese Regelung soll aber nur dann<br />

gelten, wenn sowohl der Lieferant als auch<br />

der Abnehmer über den Status eines „zertifizierten<br />

Steuerpflichtigen“ verfügen.<br />

Zertifizierter Steuerpflichtiger<br />

Die Reform des Mehrwertsteuersystems stellt<br />

Unternehmen vor große Herausforderungen.<br />

Sie verlangt umfangreiche Umstellungen, insbesondere<br />

in den Bereichen Steuerfindung<br />

und IT. Noch ist die Einführung des „Zertifizierten<br />

Steuerpflichtigen“ sehr umstritten und die<br />

Umsetzung der Reform bis 2022 nicht beschlossen.<br />

Es empfiehlt sich trotzdem, die IT-Projekte<br />

möglichst früh anzugehen. Nur so kann eine<br />

zeitgerechte, reibungslose und rechtssichere<br />

Umsetzung der Reform gewährleisten werden.<br />

Sollte der Status des „zertifizierten<br />

Steuerpflichtigen“ ab 2019 zur Anwendung<br />

kommen, sollten Firmen, die noch<br />

nicht über eine AEO-C Zertifizierung verfügen,<br />

umgehend nach Inkrafttreten der<br />

Richtlinienänderung zum 1. Januar 2019 bei<br />

den Steuerbehörden den Status als „zertifizierter<br />

Steuerpflichtiger“ beantragen.<br />

Die Umsetzung braucht gewisse Vorarbeiten<br />

im Unternehmen. Ein Pflichtaspekt ist<br />

die Implementierung eines internen Kontrollsystems<br />

als Teil eines „Tax Compliance<br />

Management-Systems“ (Tax CMS).<br />

Empfehlenswert ist die Einführung einer<br />

umfassenden Import-Export-Compliance-<br />

Lösung, soweit noch nicht vorhanden, oder<br />

die Ergänzung des bestehenden CMS.<br />

(AM)


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S64<br />

Verkehrsströme zwischen Mittelund<br />

Osteuropa und dem Hafen<br />

Antwerpen steigen<br />

Die Verkehrsströme zwischen dem belgischen Hafen Antwerpen und dem Hinterlandmarkt<br />

in Österreich und Ungarn steigen. 2017 betrug der Gesamtumschlag<br />

allein für Österreich rund 3,5 Mio. Tonnen und konnte somit ein Wachstum von über<br />

14 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum verzeichnen. Entsprechend werden<br />

auch die Hinterlandverbindungen insbesondere auf der Schiene ausgebaut.<br />

BEITRAG: REDAKTION<br />

Seit 2015 wurden die Schienendienste<br />

nach Österreich von einem auf<br />

aktuell drei ausgebaut sowie zwei<br />

regelmäßige Bahnverbindungen<br />

nach Ungarn eingerichtet. Im Rahmen einer<br />

Hafenveranstaltung bei Wien haben am 27.<br />

September <strong>2018</strong> führende Vertreter der Antwerpener<br />

Hafenwirtschaft über die Weiterentwicklung<br />

der Verkehre mit Österreich und<br />

Ungarn informiert. Der Einladung der Antwerp<br />

Port Authority folgten 200 Gäste aus beiden<br />

Ländern.<br />

Neue intermodale Verbindung zwischen Antwerpen,<br />

Wien und Budapest<br />

Die Länder Österreich und Ungarn sind für die<br />

Nord-, Süd- und Westhäfen ein attraktiver,<br />

aber gleichzeitig hart umkämpfter Markt. Aufgrund<br />

seiner zentralen Lage bietet Antwerpen<br />

gute Voraussetzungen für den Vor- und<br />

Nachlauf internationaler Güterströme und ist<br />

bereits heute ein wichtiger Import- und Exporthafen<br />

für die österreichische und osteuropäische<br />

Industrie - mit steigender Nachfrage<br />

nach insbesondere intermodalen Verbindungen.<br />

So hat gerade der intermodale Netzwerkbetreiber<br />

Hupac mit Wirkung zum 11.<br />

September <strong>2018</strong> eine neue Linien-Verbindung<br />

zwischen Antwerpen, Wien und Budapest mit<br />

zwei Rundläufen pro Woche in sein Netzwerk<br />

aufgenommen.<br />

Verbindungen von und nach Linz, Wien, Wels<br />

und Budapest anbieten und somit Österreich<br />

und Ungarn mit wichtigen Überseedestinationen<br />

via Antwerpen verbinden.<br />

Potenziale für verladende Wirtschaft in<br />

Österreich und Ungarn<br />

„Das wachsende intermodale Angebot zwischen<br />

Antwerpen und Mittel- und Osteuropa<br />

ist eine sehr erfreuliche Entwicklung für die<br />

Verlader in Österreich und Ungarn. Der Hafen<br />

hat in den vergangenen Jahren stark in den<br />

Ausbau seiner Hinterlandverbindungen in<br />

diese Länder investiert,“ sagt Walter Holzhammer,<br />

Hafenrepräsentant für Österreich und<br />

Ungarn der Antwerp Port Authority.<br />

Befördert werden dabei beispielsweise Stahl,<br />

Maschinen, Kräne, Eisenbahnwagen und<br />

Windgeneratoren, chemische und petrochemische<br />

Produkte, Container sowie Güter<br />

der Automobilindustrie – mit steigender Tendenz:<br />

2017 haben die österreichischen Importe<br />

über Antwerpen um 12 Prozent und<br />

Exporte sogar um rund 17 Prozent zugelegt.<br />

Insgesamt positioniert sich Antwerpen damit<br />

in der österreichischen Seehafenbilanz auf<br />

Rang 4 hinter Koper, Rotterdam und Hamburg.<br />

Bereits heute laufen 15 Prozent des<br />

gesamten österreichischen Seehafentransitverkehrs<br />

über den belgischen Hafen.<br />

Weitere intermodale Anbieter auf diesen Relationen<br />

sind Rail Cargo Logistics Austria in<br />

Zusammenarbeit mit Rail&Sea, Lineas Intermodal<br />

und Kombiverkehr, die regelmäßige<br />

Ungarn hat sich wiederum zu einem wichtigen<br />

Standort der Automobilindustrie mit allen vorund<br />

nachgelagerten Logistikdienstleistungen<br />

entwickelt. „Die starke Automobilindustrie in


Ungarn bietet großes Entwicklungspotenzial<br />

für intermodale Anbindungen an den Hafen<br />

Antwerpen, nicht nur im Bereich „Finished<br />

Vehicle Logistics“ oder CKD-Verkehre. Auch<br />

die Zulieferindustrie, die rund um die Automobilproduktion<br />

entsteht, wird von neuen<br />

Diensten zwischen ungarischen Produktionszentren<br />

und Europas zweitgrößtem Seehafen<br />

profitieren“, sagt Holzhammer. „Zudem kann<br />

Ungarn als ‚Kornkammer‘ Zentral- und Mitteleuropas<br />

über den Knotenpunkt Antwerpen<br />

auch internationale Überseemärkte bedienen.<br />

Für die Hinterlandanbindung bietet sich<br />

hier natürlich insbesondere Schüttgutladung<br />

per Binnenschiff an.“<br />

Steigende Verkehrsströme erfordern neue<br />

Lösungen<br />

Luc Arnouts, Direktor Internationale Netzwerke<br />

des Hafen Antwerpen, ergänzt: „Für<br />

die kommenden Jahre rechnen wir mit einem<br />

signifikanten Anstieg der Güterströme aus Österreich<br />

und Ungarn. Deshalb müssen wir die<br />

Etablierung von zusätzlichen regelmäßigen<br />

Transportverbindungen weiter vorantreiben,<br />

um dieses Wachstum bewältigen zu können.<br />

Im Mittelpunkt stehen dabei intermodale<br />

Transport-Lösungen sowie der Aufbau von regionalen<br />

Drehscheiben und Konsolidierungszentren.<br />

Dort können Güterverkehre aus<br />

Österreich und Ungarn effizient gebündelt<br />

werden.“ Der Hafen Antwerpen setzt dabei<br />

verstärkt auf den Schienenverkehr, ist aber<br />

auch per Wasserstraße bestens angebunden.<br />

So sind per Binnenschiff wichtige europäische<br />

Inlandterminals wie Duisburg, Ludwigshafen,<br />

Regensburg und Basel erreichbar. Über die<br />

Donau können die österreichischen Binnenhäfen<br />

Linz, Enns, Krems und Wien angelaufen<br />

werden.<br />

Nachhaltige Verkehrsverlagerung<br />

Die Antwerp Port Authority setzt nicht nur im<br />

Hinterland auf die nachhaltige Verkehrsverlagerung<br />

auf Bahn und Binnenschiff, sondern<br />

auch bei Verkehren innerhalb des Hafens.<br />

Der Anteil<br />

der<br />

Bahn etwa<br />

soll hier von aktuell<br />

sieben auf 15 Prozent<br />

in den kommenden fünf Jahren verdoppelt<br />

werden. Die Umsetzung liegt bei Railport,<br />

eine gemeinsame Initiative der Antwerp<br />

Port Authority, der Left Bank Development<br />

Corporation und der Branchenverbände essenscia<br />

Flandern und Voka Alfaport. Aktuell<br />

werden zu diesem Zweck bereits konstruktive<br />

Gespräche mit dem belgischen Eisenbahninfrastrukturunternehmen<br />

Infrabel geführt,<br />

um ein neues Managementmodell für die<br />

Schieneninfrastruktur im Hafen zu entwickeln<br />

und damit den Schienenverkehr flexibler und<br />

effizienter zu gestalten.<br />

Über die Antwerp Port Authority<br />

Als zweitgrößter Hafen Europas ist der Hafen<br />

Antwerpen eine wichtige Lebensader für die<br />

belgische Wirtschaft: Mehr als 300 Liniendienste<br />

zu mehr als 800 Destinationen gewährleisten<br />

die weltweite Anbindung. Der Hafen<br />

Antwerpen schlägt jährlich rund 224 Millionen<br />

Tonnen internationale Seefracht um und beherbergt<br />

den größten integrierten (Petro-)<br />

Chemiecluster Europas. Der Hafen Antwerpen<br />

schafft direkt und indirekt insgesamt rund<br />

143 000 Arbeitsplätze und eine Wertschöpfung<br />

von fast 20 Milliarden Euro.<br />

Getreu ihrer Mission „Heimathafen für eine<br />

nachhaltige Zukunft" reagiert die Antwerp<br />

Port Authority flexibel auf die rasanten Entwicklungen<br />

im maritimen Markt, damit der<br />

Hafen seine führende Rolle als Welthafen<br />

ausbauen kann. Die Schwerpunkte liegen<br />

dabei auf Kooperation, hoher Anpassungsfähigkeit,<br />

einem starken Fokus auf Innovation<br />

und Digitalisierung sowie auf nachhaltiger<br />

Wertschöpfung und Verantwortung gegenüber<br />

der Gesellschaft. (RED))<br />

Antwerp Port Authority -<br />

ist eine Gesellschaft mit<br />

beschränkter Haftung<br />

des öffentlichen Rechts<br />

("NV van publiek recht")<br />

mit der Stadt Antwerpen<br />

als alleinigem<br />

Gesellschafter. Sie beschäftigt<br />

mehr als 1 500<br />

Mitarbeiter. Der Hafendezernent<br />

Marc Van<br />

Peel ist Aufsichtsratsvorsitzender<br />

der Antwerp<br />

Port Authority, Jacques<br />

Vandermeiren CEO<br />

und Vorsitzender der<br />

Geschäftsleitung, die für<br />

die tägliche Geschäftsführung<br />

zuständig ist.


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S66<br />

Naturgewalten fordern die Binnenschifffahrt<br />

heraus<br />

„Dirndl heirat koan Schiffsmo, du heiratst in d’Not, host im Sommer koan Mo und<br />

im Winter koa Brot“.<br />

REDAKTION: PETER BAUMGARTNER<br />

Peter Baumgartner<br />

Fachjournalist<br />

<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong><br />

Diese Weisheit lernen Grundschüler<br />

noch heute im Sachunterricht,<br />

wenn sie über die Flussschifffahrt<br />

sprechen. Allerdings entstammt<br />

diese elterliche Warnung für die Tochter des<br />

Hauses aus historischen Überlieferungen des<br />

19. Jahrhunderts. Zu einer Zeit also, als die Binnenschifffahrt<br />

vollständig von den Naturgewalten<br />

abhängig war. Das einzige technische<br />

Hilfsmittel war damals das Taschenmesser.<br />

Kein Echolot, sondern die Untiefen im Kopf des<br />

Kapitäns gespeichert. Kein Radar und keine<br />

Satellitennavigation, sondern Orientierung<br />

mit freiem Auge. Analoge Binnenschifffahrt<br />

eben, wie man sie heute nur noch aus den<br />

Geschichtsbüchern kennt. Und dennoch, immer<br />

häufiger und immer länger gerät die Binnenschifffahrt<br />

bedingt durch Naturereignisse<br />

in Situationen, bei denen auch die modernsten<br />

technischen Hilfsmittel nutzlos werden.<br />

„Hungersteine“<br />

Typisches Beispiel ist die Niederwasser Katastrophe<br />

des zu Ende gehenden Jahres. Kaum<br />

ein frei fließender Fluss in Europa, dessen<br />

Pegel überhaupt noch messbar war. Sogenannte<br />

„Hungersteine“ treten im Fluss immer<br />

dann zutage, wenn der Wasserstand einmal<br />

besonders tief abgesunken ist. Greenpeace<br />

hat an der Elbe heuer einen neuen „Hungerstein“<br />

ausgelobt. Dann können Schiffe weniger<br />

als 50 Prozent ihrer Ladekapazität transportieren,<br />

oder sie bleiben überhaupt wegen<br />

Unrentabilität vor Anker liegen. Schlichtweg<br />

eine wirtschaftliche Katastrophe für betroffene<br />

Flussschiffer und deren Kunden. Es<br />

scheint so, als wäre die Empfehlung „Dirndl<br />

heirat koan Schiffsmo“ durchaus wieder angebracht.<br />

Das Jahr <strong>2018</strong> wird als historisch negatives<br />

Beispiel in die Geschichte eingehen. Der Zeitraum<br />

April bis August <strong>2018</strong> war der wärmste,<br />

sonnenscheinreichste und gleichzeitig auch<br />

einer der niederschlagsärmsten Zeitabschnitte<br />

seit Beginn regelmäßiger Messungen<br />

im Jahr 1881. Die Binnenschifffahrt wird aber<br />

durch Naturgewalten in den letzten Jahren<br />

immer öfter gefordert. Und immer häufiger ist<br />

sie ihnen hilflos ausgeliefert. Ein sogenanntes<br />

100-jähriges Hochwasser kommt nicht mehr<br />

alle 100 Jahre einmal vor, sondern beinahe<br />

schon jedes Jahr. Ist die Binnenschifffahrt all<br />

dem wirklich hilflos ausgeliefert? Oder haben<br />

Kapitäne noch die Chance, vom Erlös ihrer<br />

Arbeit eine Familie erhalten zu können? Die<br />

Antwort lautet ganz klar: JA<br />

Veränderungen in der Umwelt<br />

Allerdings sollte die Binnenschifffahrt ganz<br />

schnell ein paar Hausaufgaben machen und<br />

nicht wie ihre Vorfahren darauf warten, bis<br />

sie von der Realität versenkt werden. Noch<br />

ist es so, dass das Gewerbe steigende Kosten<br />

durch Naturereignisse wenigstens teilweise<br />

auf die Kunden abwälzen kann. Manchmal<br />

kommt den Binnenschiffern Niederwasser<br />

sogar gelegen, weil die Frachtraten wieder<br />

ansteigen und die Nachfrage zunimmt. Aber<br />

der Schein trügt. Wer jetzt noch immer nicht<br />

begriffen hat, dass der Klimawandel dabei ist,<br />

alle eingefahrenen Gewohnheiten über Bord<br />

zu werfen, wird ein böses Erwachen erleben.<br />

Es wird auch nicht reichen, auf Dauer um<br />

öffentliche Unterstützung zu betteln, denn ein<br />

Business, das nicht überlebensfähig ist, kann<br />

nicht ständig „gerettet“ werden (das gelingt<br />

höchstens der Finanzwirtschaft). Die Binnenschifffahrt<br />

muss auf die Folgen des Klimawandels<br />

aktiv reagieren und zukunftsorientierte<br />

Lösungen für das Problem finden. Beispiele<br />

und Möglichkeiten gibt es. Ob es neue Ideen<br />

im Schiffsbau sind, oder organisatorische Innovationen,<br />

es ist immer von der verfügbaren<br />

Infrastruktur abhängig ob und wie ein Schiff<br />

optimal betrieben werden kann.


Eine Zeitung hat heuer getitelt, die meisten<br />

Schiffe können nicht fahren, weil die Donau<br />

wenig Wasser führt. Damit wollte man die<br />

Donau für eigene Versäumnisse „schuldig“<br />

machen. Die Zeitung schrieb nämlich nicht,<br />

dass die Reedereien noch immer möglichst<br />

große Schiffe bauen lassen. Wissend, dass<br />

die großen Schiffe bei Niederwasser als erstes<br />

liegen bleiben, wird einfach weiter auf<br />

das gleiche Pferd gesetzt, als gäbe es die<br />

tiefgreifenden Veränderungen in der Umwelt<br />

nicht. Die Gewerbevertreter klagen, dass<br />

ein Schiff, das 1 000 Tonnen laden kann, bei<br />

Niederwasser nur noch 200 Tonnen aufnehmen<br />

kann. Sie vergessen aber zu sagen,<br />

dass andernorts kleine Schiffe genau deshalb<br />

gebaut werden.<br />

Blauäugige Raumplanung?<br />

Es macht betriebswirtschaftlich wenig Sinn,<br />

dreißig Jahre einen Donauausbau zu fordern<br />

ohne eigene Maßnahmen zu setzen und um<br />

dann festzustellen, der Donauausbau kommt<br />

doch nicht. Jeder Lkw-Spediteur wäre nach<br />

3 Monaten im Konkurs, würde er nach der<br />

gleichen Logik wirtschaften. Es ist blauäugig<br />

zu hoffen, dass unsere Politiker noch eine Klimapolitik<br />

schaffen werden. Sie bringen nicht<br />

mal eine vernünftige Verkehrspolitik auf die<br />

Reihe. Aber eigene Überlebensstrategien entwickeln<br />

kann man immer.<br />

Man darf allerdings nicht vergessen, dass die<br />

Binnenschifffahrt und die Wasserstraßenlogistik<br />

eine Art Wirt-Gast-Beziehung mit vielen<br />

Gästen führen, die nicht unbedingt als symbiotisch<br />

zu bezeichnen ist. Manchmal verhalten<br />

sich die Gäste sogar parasitär. Dann wird es<br />

für die Binnenschifffahrt zusätzlich zu den Klimaproblemen<br />

zur Überlebensfrage. Die Wasserstraße<br />

hat nämlich anders als Straßen,<br />

Bahntrassen oder der Luftraum, immer eine<br />

Mehrfachfunktion. So würde zum Beispiel<br />

niemand auf die Idee kommen, mit einem<br />

Fahrrad auf der Autobahn fahren zu wollen.<br />

Schlauchboote oder Schwimmer hingegen<br />

sind auf internationalen Wasserstraßen ebenso<br />

anzutreffen, wie Tanker mit 7 000 Tonnen


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S68<br />

Foto: Otto Steindl<br />

nämlich über Pumpen die Wasserscheide.<br />

Im Hitzesommer 2015 waren es zum Beispiel<br />

200 Mio. m3. Wasser, das natürlich der Binnenschifffahrt<br />

auf der Donau besonders dann<br />

fehlt, wenn es eh schon wenig gibt. Ähnlich<br />

ist es mit der Energiewirtschaft. Der<br />

Zweck eines Wasserkraftwerkes ist natürlich<br />

die Stromerzeugung und nicht die<br />

Binnenschifffahrt. Richtig parasitär wird<br />

die Energiewirtschaft dann, wenn es zu<br />

Sohleeintiefungen im Fluss kommt oder<br />

Sedimentablagerungen das ganze Abflusssystem<br />

beeinträchtigen. Ein typisches<br />

Beispiel ist die alte Geschichte um das<br />

österreichische Donaukraftwerk Hainburg.<br />

Die Gewerkschaft hat sich (letztlich erfolglos)<br />

nicht für die Binnenschifffahrt engagiert,<br />

sondern für die Bau- und Energiewirtschaft.<br />

Ladung. Darüber hinaus gibt es noch eine<br />

Vielzahl anderer Interessen, die auf der Wasserstraße<br />

neben der Binnenschifffahrt um<br />

ihre Berechtigung kämpfen. Trinkwasserversorgung,<br />

Tourismus, Energiewirtschaft, Wasserwirtschaft,<br />

Hafenkanibalismus, Fischerei,<br />

Naturschutz und sogar der Denkmalschutz<br />

spielen eine Rolle und sie wollen alle überleben.<br />

Das ist oft schwer unter einen Hut zu bringen<br />

und der Klimawandel erschwert diese<br />

Herausforderung zusätzlich. Dazu kommt,<br />

dass unsere Politik, die schon mit der Raumplanung<br />

an Land heillos überfordert ist, noch<br />

gar nicht realisiert hat, dass auch eine nasse<br />

Raumplanung notwendig ist. Außerdem findet<br />

vielerorts eine Industrieansiedlungspolitik<br />

statt, von der man glauben könnte, sie wurde<br />

extra so gemacht, damit Wasserstraßenlogistik<br />

ausgeschlossen ist.<br />

Viele Kontrahenten für die Binnenschifffahrt<br />

Die Wasserwirtschaft ist einer der größten Gegenspieler<br />

der Binnenschifffahrt. Am Beispiel<br />

des Rhein-Main-Donau-Kanals (MDK) kann<br />

man erkennen, welche Interessen wichtiger<br />

sind. Neben der Verkehrsfunktion erfüllt der<br />

MDK eine bedeutende wasserwirtschaftliche<br />

Funktion. Böse Zungen behaupten, der<br />

Kanal wurde nur deshalb gebaut, um das<br />

Wasser aus dem Donaueinzugsgebiet in das<br />

wasserärmere Franken pumpen zu können.<br />

Viele Millionen Kubikmeter Wasser wechseln<br />

Zunehmend parasitär wird die Landwirtschaft<br />

für die Binnenschifffahrt. Bisher hat die Symbiose<br />

noch ganz gut funktioniert. Aber mit zunehmender<br />

Wasserknappheit entwickelt sich<br />

auch die Landwirtschaft zum Gegenspieler,<br />

weil die riesigen Agrarflächen entlang der<br />

Flüsse unersättliche Schwämme sind, die ständig<br />

mit Wasser versorgt werden müssen. Noch<br />

ist es kein wirkliches Problem, aber wenn die<br />

Binnenschifffahrt um jeden Zentimeter Wassertiefe<br />

ringt, ist jeder Abfluss zu viel.<br />

Neben der Freizeitwirtschaft ist der Tourismus,<br />

für die Wasserstraßenlogistik eine<br />

zunehmende Herausforderung. Zwar sind<br />

Kabinenschiffe selbst Betroffene, aber ihre<br />

Anzahl und insbesondere ihre Größe ist bereits<br />

ein echtes Problem. „Overtourism“ ist ein<br />

Phänomen, das nicht nur in Venedig oder<br />

an anderen touristischen Trampelpfaden<br />

stattfindet. Auch viele Flussabschnitte sind<br />

schwer betroffen. Die Größe der Kabinenschiffe<br />

hat sich in den letzten zehn Jahren bei<br />

gleichbleibender Infrastruktur fast verdoppelt.<br />

Damit verbunden sind für die Wasserstraßenlogistik<br />

längere Reisezeiten und erhebliche<br />

Sicherheitsrisiken. Zu parasitären Auswüchsen<br />

kommt es auch, wenn der Wassertourismus<br />

mehr Wasser für Badegäste in Anspruch nehmen<br />

will, als die Binnenschifffahrt verkraften<br />

kann. Nicht selten rettet dann in letzter<br />

Konsequenz sogenanntes „Zuschusswasser“<br />

die Binnenschifffahrt vor dem Stranden.<br />

(PB)


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<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S70<br />

EXCHAiNGE <strong>2018</strong><br />

Digitale Transformation: Tools sind längst da – aber was macht der Supply Chain<br />

Manager daraus?<br />

REDAKTION: SABINE URSEL<br />

Mix aus Konferenzen, Tech-Talks, Start-up-<br />

Pitches<br />

Vom 20. bis 21. November <strong>2018</strong> kommen<br />

rund 200 Experten unter dem Motto „New<br />

Work & Digital Business“ in Frankfurt zusammen.<br />

Die sechste jährliche Auflage<br />

des Supply-Chain-Gipfels bietet einen Zusatznutzen:<br />

Die EXCHAiNGE findet erstmals<br />

unter dem Dach der Fachmesse HYPER-<br />

MOTION (20.-22.11.<strong>2018</strong>) in Frankfurt statt.<br />

Das bedeutet die Einbettung in ein Gesamtkonzept<br />

mit den Schwerpunkten Transformation,<br />

Verkehr, Mobilität und Logistik.<br />

Die EXCHAiNGE verknüpft Trends mit den<br />

strategischen Kernfunktionen der Supply<br />

Chain. Die HYPERMOTION bietet als Messe<br />

den erweiterten Rahmen. Hier werden intelligente<br />

Systeme und Anbieterlösungen<br />

für Mobilität, Verkehr, Logistik und digitale<br />

Infrastruktur erlebbar gemacht. „Besucher<br />

bzw. Teilnehmer profitieren von diesem<br />

Mix aus Konferenzen, Tech-Talks und Startup-Pitches“,<br />

sagt Dr. Petra Seebauer, Initiatorin<br />

und Impulsgeberin der Konferenz<br />

EXCHAiNGE, Geschäftsführerin bei der<br />

EUROEXPO Messe- und Kongress-GmbH.<br />

Sabine Ursel<br />

Fachjournalistin<br />

Big Data, Blockchain, Nachhaltiges<br />

Wirtschaften, Kultur und Mindsets<br />

– kritische Erfolgsfaktoren, die es<br />

in den Unternehmen holistisch anzupacken<br />

gilt. Supply Chain Manager und<br />

Operations-Verantwortliche stehen vor der<br />

Herausforderung, diverse interne und externe<br />

Schnittstellen zu harmonisieren und<br />

ihre Fachabteilungen im Unternehmenskontext<br />

zugleich unter dem Aspekt „New<br />

Work & Digital Business“ neu auszurichten.<br />

Die „EXCHAiNGE – The Supply Chainers’<br />

Community“ begleitet die Aktivitäten der<br />

Akteure, stößt Diskussionen an und liefert<br />

beispielhafte Lösungsansätze.<br />

Werkzeuge intelligent steuern<br />

Die Konferenz ist als offenes Diskussionsforum<br />

angelegt. Gefragt wird unter anderem:<br />

Wo werden entlang der Supply<br />

Chain richtungsweisende Innovationen<br />

„gemacht“ und was ist adaptierbar – auch<br />

für kleine Unternehmen? Welche Rolle<br />

werden branchenfremde Akteure in Zukunft<br />

spielen? Um neue Geschäftsmodelle<br />

erfolgreich zu etablieren, sind disruptive<br />

Denkweisen und Mut zu ungewöhnlichen<br />

Kollaborationen gefordert. Künstliche Intelligenz,<br />

Big Data und Blockchain sind Werkzeuge,<br />

die es intelligent zu steuern gilt. Die<br />

Umsetzung einer strategischen Maßnahme<br />

obliegt freilich auch weiterhin dem „humanen<br />

Management“. Und das muss auch<br />

in Sachen Nachhaltigkeit stimmige Argumente<br />

ins Feld führen können. Wie gehen<br />

Supply Manager also mit dem Spannungsfeld<br />

„Schnelligkeit vs. Nachhaltigkeit“ entlang<br />

der Lieferkette um?


Sessions der EXCHAiNGE<br />

• Start-ups, Corporates or Customers:<br />

Who is actually doing the Innovation?<br />

(20.11.<strong>2018</strong>)<br />

• Nachhaltige Supply Chains: Ist der<br />

Kunde weiter als die Logistik-Akteure?<br />

(21.11.<strong>2018</strong>)<br />

• Kultur & Mindsets zur digitalen Transformation:<br />

Organisation beleben durch<br />

Abbau von Innovationsbarrieren?<br />

(21.11.<strong>2018</strong>)<br />

• Digitale Disruption: Wie verändern Big<br />

Data, Blockchain & KI traditionelle Business-Konzepte<br />

und Organisationsformen?<br />

(21.11.<strong>2018</strong>)<br />

B2B und B2C: Was Innovationen behindert<br />

Prof. Dr. Thomas Wimmer, Vorsitzender der<br />

Geschäftsführung der Bundesvereinigung<br />

Logistik e.V., Bremen, meint: „Logistiker liefern<br />

Innovationen für eine urbane Logistik.<br />

Diese werden in den Städten häufig noch<br />

nicht ausreichend mitgedacht.“ Im Spiel<br />

um Organisation und Ausgestaltung seien<br />

mutige Schritte gefordert. Markus Ziegler,<br />

Geschäftsbereichsleiter, Geschäftsbereich<br />

pakadoo, LGI Logistics Group International<br />

GmbH, verweist auf ein Paradoxon: „Einerseits<br />

liegt nachhaltiger Konsum im Trend,<br />

andererseits bedeutet dies doch längst<br />

nicht, dass tatsächlich auch bewusster<br />

konsumiert wird. Ganz im Gegenteil. Insbesondere<br />

der Onlinehandel legt von Jahr<br />

zu Jahr zu, die Umsatzzahlen steigen und<br />

mit ihnen das Sendungsvolumen.“ Ansätze<br />

zum Durchbrechen des Kreislaufs seien<br />

durchaus schon vorhanden, etwa in Berlin,<br />

wo sich mehrere KEP-Unternehmen zusammengeschlossen<br />

haben, um den Ansatz<br />

der kombinierten Zustellung aus Mikrodepots<br />

und Lastenrädern zu erproben.<br />

Ziegler: „Die Zielgerade ist allerdings noch<br />

lange nicht in Sicht. Für einen Endspurt<br />

legen sich die KEP-Dienstleister selbst Steine<br />

in den Weg, indem die Mehrheit ihrer Angebote<br />

auf die jeweiligen Anbieter beschränkt<br />

ist. Anstatt auf die eigene Vormachtstellung<br />

beharren zu wollen, sollten alle den Schulterschluss<br />

üben und gemeinsam in dieselbe<br />

Richtung gehen.“ Bund, Länder und Kommunen<br />

seien gefragt, Lösungen für die<br />

offensichtlichen Probleme<br />

zu suchen und mehr mit<br />

der Logistikbranche zu<br />

kooperieren. Erst dann<br />

lasse sich auch die<br />

Paketzustellung bis<br />

zum Ende der letzten<br />

Meile nachhaltig gestalten,<br />

meint Ziegler.<br />

Mehr Transparenz<br />

in der Supply Chain<br />

Dr. Ulrich Franke, Geschäftsführer,<br />

Institute for<br />

Supply Chain Security GmbH,<br />

mahnt mehr ernsthafte Maßnahmen<br />

in Sachen Transparenz an. Bei vielen<br />

Unternehmen sei bereits die Sichtbarkeit<br />

bis zum Tier1-Supplier nicht gegeben –<br />

„geschweige denn darüber hinaus“. Das<br />

gelte aber auch Downstream bis hin zum<br />

finalen Kunden. Franke: „Die Supply Chain<br />

muss möglichst resilient organisiert werden.<br />

Basierend auf einer Supply-Chain-<br />

Risikoanalyse sind präventive und reaktive<br />

Supply-Chain-Maßnahmen umzusetzen, so<br />

dass die Wertschöpfung hin zum Kunden<br />

möglichst widerstandsfähig ist.“<br />

Es diskutieren unter anderem:<br />

Nicole Berger (Zalando), Bettina Bohlmann<br />

(3p procurement branding), Prof.<br />

Dr. Martine Bouman (Center for Media<br />

& Health und Erasmus Universität Rotterdam),<br />

Rainer Buchmann (Dematic),<br />

Dr. Ulrich Franke (Institute for Supply<br />

Chain Security), Johannes Giloth (Nokia<br />

Solutions and Networks), Priska Göbel-<br />

Ralph (Siemens), Matthias Haubenreißer<br />

(GS1 Germany), Thomas Holzner (Siemens),<br />

Andreas Igel (SSI SCHÄFER|<br />

SSI Schäfer IT Automation), Oliver Kaut<br />

(DHL Global Forwarding), Klaus Krumme<br />

(Zentrum für Logistik & Verkehr; Universität<br />

Duisburg-Essen), Sebastian Sorger<br />

(LoadFox), Andreas R. Streubig (Hugo<br />

Boss), Peter Trapp (Duisburger Hafen;<br />

startport), Prof. Dr. Thomas Wimmer<br />

(Bundesvereinigung Logistik, BVL),<br />

Markus Ziegler (pakadoo/LGI)<br />

Petra Seebauer<br />

Initiatorin + Impulsgeberin<br />

Konferenz EXCHAiNGE,<br />

Geschäftsführerin<br />

EUROEXPO Messe- und<br />

Kongress-GmbH


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S72<br />

Petra Seebauer<br />

Initiatorin + Impulsgeberin<br />

Konferenz EXCHAiNGE,<br />

Geschäftsführerin<br />

EUROEXPO Messe- und<br />

Kongress-GmbH<br />

Manager müssten sich in die Lage versetzen,<br />

möglichst in Echtzeit den Status kritischer<br />

Pfade entlang der Supply Chains<br />

überwachen zu können, um dann bei Störungen<br />

zeitnah und handlungssicher einzugreifen.<br />

„Die technischen Möglichkeiten,<br />

um Netzwerkpartner digital zu vernetzen,<br />

sind längst vorhanden“, erklärt Franke. Aus<br />

KI und Blockchain-Technologie ließen sich<br />

viele intelligente Lösungen für die Logistik<br />

und das Supply Chain Management entwickeln.<br />

„Wir stehen am Anfang einer sehr<br />

spannenden Zeit, so wie damals, als das Internet<br />

begann, unsere Arbeiten und unser<br />

Leben total zu verändern.“<br />

HYPERMOTION: Mobilität und Logistik<br />

werden eins – auf der Hypermotion<br />

vom 20.-22.11.<strong>2018</strong> in Frankfurt.<br />

Zweite Auflage nach der erfolgreichen<br />

Premiere 2017: Die Hypermotion bietet<br />

als Plattform für Zukunftsthemen einen<br />

innovativen Veranstaltungsmix für die<br />

Mobility- und Logistik-Szene mit Fokus<br />

auf intelligenten Systemen und Lösungen<br />

für Mobilität, Verkehr, Logistik und<br />

digitale Infrastruktur. Folgende Fragen<br />

stehen im Mittelpunkt: Wie verändern<br />

sich die Verkehrs- und Transportsysteme<br />

durch Digitalisierung und Dekarbonisierung?<br />

Wie können Logistik- und<br />

Mobilitätsketten in Smart Cities und Digital<br />

Regions individuell und intermodal<br />

gestaltet werden? Sieben miteinander<br />

vernetzte Themenbereiche stehen auf<br />

der Agenda: Smart & Digital Regions,<br />

Data Analytics & Security, Synchronised<br />

& Urban Logistics, Hypermodality<br />

(intermodal, multinational, digital), Sustainability,<br />

Monitoring & Transparency,<br />

Connectivity. Das Teilnehmerspektrum<br />

reicht von großen Konzernen über mittelständische<br />

Unternehmen und Startups<br />

bis zu Vertretern aus Wissenschaft,<br />

Kommunen, Politik und Verbänden.<br />

Die EXCHAiNGE ist erstmals ein Bestandteil<br />

der Hypermotion <strong>2018</strong> und ein<br />

separat buchbares Event. www.hypermotion-frankfurt.messefrankfurt.com<br />

Und wie geht es dem Menschen?<br />

Wer über digitale Transformation spricht,<br />

muss auch den Komplex Kultur und Mindsets<br />

berücksichtigen. Trotz unterstützender<br />

IT-Tools tun sich viele Unternehmen schwer,<br />

die menschliche Komponente nachhaltig<br />

und glaubwürdig zu integrieren. Kopf und<br />

Herz sind oftmals Antagonisten, die Fortschritte<br />

hemmen. Auch hier gilt es, die Faktoren<br />

Geschwindigkeit und eine im Denken<br />

und Handeln verankerte Nachhaltigkeit zu<br />

transportieren. „Kulturwandel beginnt mit<br />

einem klaren Verständnis darüber, was Kultur<br />

überhaupt ist. Je tiefer das gemeinsam<br />

getragene Bild über Einflussfaktoren und<br />

Wirkungsmechanismen ist, desto wirksamer<br />

sind Maßnahmen zur Optimierung“, sagt<br />

Bettina Bohlmann, Geschäftsführerin der 3p<br />

procurement branding GmbH.<br />

Die Wirtschaftspsychologin rät dringend<br />

zum Abbau ineffektiver Kommunikationsschleifen.<br />

Mitarbeiter, auch Führungskräfte,<br />

seien vielfach damit beschäftigt, sich bzw.<br />

ihre Errungenschaften und Kompetenzfelder<br />

auch in Meetings abzusichern. Das behindere<br />

abteilungsübergreifende Projekte.<br />

Meetings sollten Lösungsfindung zum Ziel<br />

haben. Bohlmann: „Wichtig ist, mehr Transparenz<br />

zu schaffen. Mitarbeiter müssen sehen,<br />

wer gerade woran arbeitet und welche<br />

Ziele und Ergebnisse angestrebt werden.<br />

Nur so kann aus Fragmenten ein Bild entstehen.“<br />

Ziel sei schließlich: „Machtworte und<br />

Dirigieren helfen nicht weiter, wenn es um<br />

die Synchronisation der Mitarbeiter bzw.<br />

von Teams auf gemeinsame Ziele geht.<br />

Leadership bedeutet, persönlich ansprechbar<br />

zu werden – für einige Führungskräfte<br />

ein bislang nicht im Fokus stehendes<br />

Vorgehen –, Konsequenzen gemeinsam<br />

vorzudenken und Verkündetes bzw. Versprochenes<br />

zu begründen und einzuhalten“,<br />

so Bohlmann. Feedback gehöre unbedingt<br />

dazu. Bettina Bohlmann begleitet<br />

die EXCHAiNGE bereits im dritten Jahr<br />

auch konzeptionell. Die Plattform lebt vom<br />

interaktiven Austausch auf Augenhöhe<br />

mit Impulsgebern aus verschiedenen Disziplinen.<br />

„Reibung ist bei unserem Community-Treffen<br />

nicht nur erlaubt, sondern<br />

explizit erwünscht“, betont die EXCHAiN-<br />

GE-Verantwortliche Petra Seebauer. (SU)


Begleitprogramm der EXCHAiNGE<br />

• Supply Chain Best Practices – Details<br />

hinter den Kulissen<br />

(20.11.<strong>2018</strong>)<br />

Von der Jury nominierte Finalisten des<br />

„Supply Chain Management Awards<br />

<strong>2018</strong>“ stellen ihre Konzepte vor. Erstmals<br />

wird mit dem „Smart Supply Chain Solution<br />

<strong>2018</strong>“ zusätzlich ein Sonderpreis<br />

vergeben. Das Publikum bringt sich<br />

via Voting-Tool ein; anschließend tagt<br />

die Jury. Moderator der Finalisten-Pitches<br />

ist Matthias Pieringer, stellvertretender<br />

Chefredakteur <strong>LOGISTIK</strong> HEUTE,<br />

HUSS-VERLAG GmbH.<br />

• Supply Chain Management Award,<br />

Award Night mit Preisverleihung<br />

(21.11.<strong>2018</strong>)<br />

Schirmherr: Steffen Bilger / MdB (Parl.<br />

Staatssekretär beim Bundesminister für<br />

Verkehr und Digitale Infrastruktur); es<br />

moderieren Harald Geimer (Managing<br />

Director, PwC Strategy& GmbH) und Dr.<br />

Petra Seebauer (Geschäftsführerin, EU-<br />

ROEXPO Messe- und Kongress-GmbH).<br />

Laudator ist Dr. Patric Spethmann (Geschäftsführer/COO,<br />

Gries Deco Company<br />

GmbH/DEPOT; Preisträger des<br />

Supply Chain Management Awards<br />

2017); anschließend Get-together auf<br />

der Hypermotion Night.<br />

• Supply Chain Simulation<br />

(20.-22.11.<strong>2018</strong>)<br />

Innerhalb einer Stunde erarbeiten Teilnehmer<br />

anhand eines Praxisfalls, wie<br />

Kollaboration und abteilungsübergreifende<br />

Zusammenarbeit zum Erfolg<br />

führen: Es gilt, die Fruchtsaftfirma „The<br />

Fresh Connection“ wieder auf Kurs zu<br />

bringen; beteiligt ist ein „Managementteam“<br />

aus Einkauf, Produktion, Vertrieb<br />

und Supply Chain. Andrea Walbert<br />

(Managing Partner) und Stefan Hoogervorst<br />

(Director of Education; beide<br />

PMI Production Management Institute<br />

GmbH) moderieren an drei Tagen.<br />

informiert<br />

<strong>Fachzeitschrift</strong><br />

Newsportal<br />

Presseservice<br />

B2B Network<br />

Firmensuche<br />

Jobportal<br />

www.logistik-<strong>express</strong>.com


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S74<br />

EXCommunity<br />

The Supply Chainers’<br />

GE<br />

6. Internationales Treffen<br />

20. – 21. November <strong>2018</strong><br />

auf der<br />

Frankfurt am Main<br />

Fachmesse und Konferenzserie<br />

20. – 22. 11. 2017, Frankfurt am Main<br />

Man<br />

Die EXCH<br />

Erfahrung<br />

Austa<br />

Them<br />

Führe<br />

Dienstag, 20. November <strong>2018</strong>, 11:45 Uhr<br />

Supply Chain Best Practices<br />

Die Details hinter den Kulissen<br />

Moderator:<br />

Mittwoch<br />

Kult<br />

Organ<br />

Finalisten des Supply Chain<br />

Management Awards <strong>2018</strong><br />

Finalisten des Sonderpreises „Smart<br />

Supply Chain Solution <strong>2018</strong>“<br />

Matthias Pieringer<br />

stellvertretender Chefredakteur,<br />

<strong>LOGISTIK</strong> HEUTE,<br />

HUSS-VERLAG GmbH<br />

Dienstag, 20. November <strong>2018</strong>, 14:30 Uhr<br />

Start-ups, Corporates or Customers<br />

Who is actually doing the Innovation?<br />

Harald Geimer<br />

Managing Director,<br />

PwC Strategy&<br />

Germany<br />

Prof. Dr. Thomas<br />

Wimmer<br />

Vorsitzender der<br />

Geschäftsführung,<br />

Bundesvereinigung<br />

Logistik (BVL) e.V.<br />

Oliver Kaut<br />

Vice President Marketing &<br />

Sales Deutschland,<br />

DHL Global Forwarding GmbH<br />

Peter Trapp<br />

Managing Director,<br />

startport GmbH<br />

Moderator:<br />

Klaus Krumme<br />

Geschäftsführer, Zentrum für<br />

Logistik und Verkehr (ZLV),<br />

Universität Duisburg-Essen<br />

Mittwoch<br />

Digi<br />

Wie ve<br />

Mittwoch, 21. November <strong>2018</strong>, 9:30 Uhr<br />

Nachhaltige Supply Chain<br />

Ist der Kunde weiter als die Logistik-Akteure?<br />

Prof. Dr.<br />

Martine Bouman<br />

Scientific Director, Center for<br />

Media & Health (CMH) and<br />

Erasmus University Rotterdam<br />

Markus Ziegler<br />

Geschäftsbereichsleiter,<br />

Geschäftsbereich pakadoo,<br />

LGI Logistics Group<br />

Inter national GmbH<br />

Matthias<br />

Haubenreißer<br />

Senior Manager ECR &<br />

Supply Chain Management,<br />

GS1 Germany GmbH<br />

Andreas R.<br />

Streubig<br />

Director Global<br />

Sustainability,<br />

HUGO BOSS AG<br />

Moderator:<br />

Klaus Krumme<br />

Geschäftsführer, Zentrum für<br />

Logistik und Verkehr (ZLV),<br />

Universität Duisburg-Essen<br />

Mittwoch<br />

EXC<br />

Preisve<br />

Im Rahme<br />

verliehen.<br />

Communi<br />

Dienstag, 20. November, 10:30 Uhr + Mittwoch, 21. November, 13:15 Uhr + Donnerstag, 22. November, 11:45 Uhr<br />

EXCHAiNGE – Supply Chain Simulation<br />

Wie Kollaboration und abteilungsübergreifende Zusammenarbeit zum Erfolg führen<br />

Gelingt es den Teilnehmern, den Fruchtsafthersteller<br />

„The Fresh Connection“ durch Fachwissen und Teamgeist<br />

wieder zu einem positiven ROI zu führen?<br />

Eine Voting-Session mit allen Teilnehmern, dungen und direkte Umsetzung in der<br />

Live-Entschei-<br />

Simulation.<br />

2<br />

Moderatoren:<br />

Andrea Walbert<br />

Managing Partner, PMI<br />

Production Management<br />

Institute GmbH<br />

Stefan Hoogervorst<br />

Director of Education<br />

and Research,<br />

PMI Production<br />

Management Institute<br />

GmbH<br />

Veranstal<br />

Hypermo<br />

Weitere I<br />

EXCHAiN


Management 4.0 – New Work & Digital Business<br />

Die EXCHAiNGE bringt Experten in interaktiven Formaten zusammen und<br />

Erfahrungen von Anwendern auf den Punkt.<br />

Austausch über Praxis in Echtzeit<br />

Themen, die herausfordern und weiterbringen<br />

Führende Vertreter aus Industrie, Handel, Dienstleistung und Wissenschaft<br />

Mittwoch, 21. November <strong>2018</strong>, 11:30 Uhr<br />

Kultur & Mindsets zur Digitalen Transformation<br />

Organisation beleben durch Abbau von Innovationsbarrieren?<br />

Award Night:<br />

13. PREISVERLEIHUNG<br />

SUPPLY CHAIN<br />

MANAGEMENT AWARD<br />

Nicole Berger<br />

Senior Sourcing Manager,<br />

Indirect Procurement,<br />

Zalando SE<br />

Priska Göbel-Ralph<br />

Referentin Digitalisierung,<br />

Siemens AG<br />

Rainer Buchmann<br />

CEO Central Europe,<br />

Dematic<br />

Thomas Holzner<br />

Digital Program Manager<br />

& Member of the SCM<br />

MTM, Founder of the<br />

DigiNetwork, Siemens AG<br />

Johannes Giloth<br />

Chief Procurement Officer<br />

und SVP Global Operations,<br />

Nokia Solutions and<br />

Networks GmbH & Co. KG<br />

Moderatorin:<br />

Bettina Bohlmann<br />

Wirtschaftspsychologin & Supply-<br />

Chain-Expertin, Managing Partner,<br />

3p procurement branding GmbH<br />

or,<br />

Mittwoch, 21. November <strong>2018</strong>, 14:30 Uhr<br />

Digitale Disruption<br />

Wie verändern Big Data, Blockchain & KI traditionelle Business-Konzepte und Organisationsformen?<br />

um für<br />

ZLV),<br />

ssen<br />

Dr. Ulrich Franke<br />

Geschäftsführer,<br />

Institute for Supply<br />

Chain Security GmbH<br />

Andreas Igel<br />

Director Innovation & Business<br />

Modelling, SSI SCHÄFER |<br />

SSI Schäfer IT Solutions GmbH<br />

Pascal Prassol<br />

VP Innovation Services,<br />

Head of Analytics,<br />

BigData & IoT, SAP<br />

Deutschland SE & Co. KG<br />

Moderatorin:<br />

Sebastian Sorger<br />

Geschäftsführer,<br />

LoadFox GmbH<br />

Bettina Bohlmann<br />

Wirtschaftspsychologin & Supply-<br />

Chain-Expertin, Managing Partner,<br />

3p procurement branding GmbH<br />

Mittwoch, 21. November <strong>2018</strong>, 17:15 – 22:00 Uhr<br />

EXCHAiNGE – Award Night<br />

Preisverleihung Supply Chain Management Award <strong>2018</strong><br />

ntrum für<br />

r (ZLV),<br />

g-Essen<br />

Im Rahmen der Award Night werden der Supply Chain Management Award <strong>2018</strong> und der Sonderpreis „Smart Supply Chain Solution <strong>2018</strong>“<br />

verliehen. Und gefeiert. Die Award Night ist ein spannender Treffpunkt für Networking sowie Austausch innerhalb der Supply Chain<br />

Community und aller Gäste der Hypermotion.<br />

Moderatoren:<br />

Harald Geimer<br />

Managing Director,<br />

PwC Strategy& GmbH<br />

Dr. Petra Seebauer<br />

Herausgeberin <strong>LOGISTIK</strong><br />

HEUTE und Geschäftsführerin<br />

EUROEXPO<br />

Messe- und Kongress- GmbH<br />

Laudator:<br />

Dr. Patric Spethmann<br />

Geschäftsführer/COO, Gries<br />

Deco Company GmbH/DEPOT,<br />

Vertreter des Preisträgers 2017<br />

rvorst<br />

tion<br />

titute<br />

Veranstaltungsort: Messe Frankfurt | Halle 5.1<br />

Hypermotion-Lab, Speed-Networking Areal & Saal Harmonie C in der Conference Area<br />

Weitere Informationen unter www.exchainge.de<br />

EXCHAiNGE – eine Veranstaltung der EUROEXPO Messe- und Kongress-GmbH, 80912 München<br />

Jetzt anmelden!<br />

3<br />

exchainge.de


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S76<br />

Happy Birthday! Die BVL feiert ihren<br />

40. Geburtstag.<br />

Der Deutsche Logistik-Kongress findet heuer bereits zum 35. Mal statt und die BVL<br />

feiert ihren 40. Geburtstag. Unter dem Motto „Digitales trifft Reales“ kommen über<br />

3 000 Fach- und Führungskräfte vom 17. bis 19. Oktober <strong>2018</strong> Berlin zusammen,<br />

um Herausforderungen und Chancen aktueller Entwicklungen im technologischen,<br />

politischen und wirtschaftlichen Bereich gemeinsam mit Referenten aus<br />

Industrie und Wissenschaft auszuloten.<br />

REDAKTION: BERINIKA STERBA<br />

Das Jahrestreffen der<br />

Logistik-Community<br />

- 120 internationale<br />

Referenten in interaktiven<br />

Formaten bieten beim<br />

35. Deutschen Logistik Kongress<br />

fundiertes Fachwissen<br />

und überraschende Erkenntnisse.<br />

Unter anderem referieren<br />

Deutsche Post DHL, thyssenkrupp<br />

Elevator, OTTO GmbH & Co KG<br />

und der Bundesverband Künstliche<br />

Intelligenz. Im Rahmen der begleitenden<br />

Fachausstellung präsentieren mehr als<br />

160 Unternehmen neue Produkte und Services,<br />

Dienstleistungen und Innovationen,<br />

die die Logistik voranbringen. Der Logistik-<br />

Nachwuchs ist ebenfalls vertreten. Fünf<br />

ausgewählte Preisträgerinnen und -träger<br />

des Thesis Award <strong>2018</strong> stellen die Ergebnisse<br />

ihrer wissenschaftlichen Arbeiten vor.<br />

Parallel zu den Fachsequenzen bietet der<br />

Kongress spannende und interaktive LOG.<br />

Camps teilzunehmen. Beim Kick-off des 2.<br />

BVL Hackathons erfahren Sie mehr über den<br />

Beitrag der Informatik zum Supply Chain<br />

Management und die Spielregeln und<br />

Aufgabenstellung des Hackathons am Folgetag.<br />

Entscheiden Sie im Start-ups Pitch,<br />

welche Geschäftsidee Rakete, Einhorn<br />

oder doch nur netter Versuch ist. Lassen Sie<br />

sich von den Ergebnissen des #machathons<br />

inspirieren und diskutieren Sie im World<br />

Café mit Experten rund um das Thema HR<br />

und Recruiting.<br />

Begleitprogramm<br />

Schon am Vorabend des Kongresses laden<br />

unteranderem Picavi und sein wichtiges<br />

Partnerunternehmen alogis zu einem Netzwerk-Abend<br />

ein. Neben der kulinarischen<br />

Bewirtung erwartet die Anwesenden ein interessanter<br />

Vortrag von Daimler zum Einsatz<br />

der Pick-by-Vision-Technologie. Die Picavi-<br />

Datenbrille wird im Berliner Motorenwerk<br />

des Premiumherstellers von Pkw und Lkw in<br />

der Kommissionierung eingesetzt.<br />

Am 18. Oktober wird Picavi im Rahmenprogramm<br />

des diesjährigen Deutschen<br />

Logistik-Kongresses mit seiner Pick-by-Vision-<br />

Lösung vertreten sein. Dafür haben die<br />

Bundesvereinigung Logistik BVL und der<br />

Datenbrillenanbieter ein spannendes Outdoor-Programm<br />

beim Kunden Klosterfrau<br />

konzipiert,<br />

Trendbarometer / Logistikmonitor<br />

Die Bundesvereinigung Logistik (BVL) e.V.<br />

führt derzeit gemeinsam mit der internationalen<br />

Leitmesse transport logistic eine<br />

Studie zu Status und Perspektiven der<br />

Logistik im internationalen Handel durch.<br />

Ziel ist es, die besondere Rolle der Logistik<br />

herauszuarbeiten und ein Stimmungsbild<br />

aufzunehmen. Die Ergebnisse – die in Zusammenarbeit<br />

mit der Statista GmbH erhoben<br />

wurden - werden gegenüber politischen<br />

Entscheidungsträgern und der Öffentlichkeit<br />

auf dem 35. Deutschen Logistik-<br />

Kongress vorgestellt.<br />

(BS)


35. DEUTSCHER<br />

<strong>LOGISTIK</strong>-KONGRESS<br />

17.-19. Oktober <strong>2018</strong><br />

DIGITALES TRIFFT REALES<br />

InterContinental / Schweizerhof, Berlin<br />

https://www.bvl.de/<br />

VORSCHAU


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S78<br />

Das war der Leobener Logistik<br />

Sommer <strong>2018</strong><br />

Erfolgreicher Relaunch des Top-Events mixt Traditionelles mit Neuem und bietet<br />

eine große Bühne für Schüler, Studierende, Start-ups und Unternehmen.<br />

BEITRAG: SABINE LUKAS<br />

Frischer Wind fegte am 27. und 28.<br />

September <strong>2018</strong> durch die ehrwürdigen<br />

Hallen der Montanuniversität<br />

Leoben. Unter dem Leitthema<br />

„digital skills“ präsentierte sich der Leobener<br />

Logistik Sommer <strong>2018</strong> im neuen, frischen<br />

Look. Der Thinktank verlieh erstmals den<br />

„Young Innovators Award“ und punktete<br />

mit Top-Speakern, zukunftsorientieren Themen,<br />

interaktiven Workshops und Speed<br />

Datings.<br />

Die Dynamik der Digitalisierung ist nicht zu<br />

stoppen. Arbeits- und Berufsfelder verändern<br />

sich und erfordern neue Qualifikationen<br />

und Kompetenzen. Wie werden wir in<br />

Zukunft arbeiten? Welche Herausforderungen<br />

müssen Unternehmen bewältigen und<br />

welche Skills und Fähigkeiten erwarten sie<br />

von zukünftigen Mitarbeitern? Als Thinktank<br />

nahm der Leobener Logistik Sommer<br />

mit „digital skills“ ein brandaktuelles Thema<br />

vorweg und bot mit dem gelungenen Relaunch<br />

den perfekten Rahmen für Schüler,<br />

Studierende, Startups und Unternehmen.<br />

Top-Speaker<br />

Digitalisierungsexperte Viktor Mayer-Schönberger<br />

nahm die Teilnehmer mit in die<br />

smarte Welt von Big Data und Künstliche<br />

Intelligenz: „Die Digitalisierung eröffnet<br />

neue Perspektiven auf die Welt und hilft<br />

bessere Entscheidungen zu treffen - sowohl<br />

für uns persönlich, als auch für Organisationen<br />

und Unternehmen. Waren im Jahr 2000<br />

noch 3/4 aller Daten analog, sind das heute<br />

weniger als 1 Prozent“, so der Experte. Der<br />

Wert von Big Data liegt in der Vielfalt und<br />

Variabilität. Aus einer Fülle von Daten können<br />

Fragen – auch im Nachhinein – und<br />

Antworten generiert sowie Muster und Erkenntnisse<br />

gesammelt werden. Googles<br />

selbstfahrende Autos sind gute Beispiele.<br />

Sie sammeln eine Milliarde Daten in einer<br />

Sekunde. Künstliche Intelligenz lernt aus<br />

Daten – und damit verändern sich Branchen<br />

und Geschäftsmodelle. Allerdings ist<br />

spezialisiertes Know-how gefragt, um Daten<br />

richtig zu nutzen und analysieren zu können.<br />

Vom Studenten zum Founder<br />

Michael Altrichter, bekannt aus der Puls<br />

4-Start-up-Show „2 Minuten 2 Millionen“,<br />

macht es Spaß als Business Angel tätig zu<br />

sein. Nach der Gründung von paysafecard<br />

und payolution und dem erfolgreichen<br />

Exit, unterstützt er als Mentor und Privatinvestor<br />

über 30 Start-ups aus den Bereichen<br />

e-Commerce und digitalen Technologien.<br />

Wie die Finanzierung sicherstellen,<br />

wie Ideen verkaufen? „Das Start-up-Leben<br />

ist wie eine Fahrt auf der Hochschaubahn.<br />

Nach dem Gründungshype folgt oft die Ernüchterung“,<br />

so Altrichter, der die Top-Fehler<br />

von Start-ups mit „Run out of Cash, am<br />

Markt vorbei, falsches Team, get out competed<br />

und falsche Geschwindigkeit“ auf<br />

den Punkt bringt.


Zeitreise 2028 – Trends sind Game Changer<br />

Disruptive Entwicklungen prägen unser<br />

Leben, Märkte und Branchen. Wie werden<br />

wir im Jahr 2028 leben? Nils Müller von<br />

TRENDONE nahm das Publikum mit auf eine<br />

atemberaubende Reise in das Jahr 2028.<br />

In der Zukunft ist alles interaktiv, 180 Milliarden<br />

Sensoren vernetzen einfach alles. Die<br />

Automatisierung schreitet voran, humanoide<br />

Roboter gehören zum Leben. „Technologien<br />

und Künstliche Intelligenz werden in der Zukunft<br />

viele Aufgaben übernehmen“, erklärte<br />

der visionäre Trendforscher und führt als Beispiele<br />

„Beenest“ an – die Verknüpfung von<br />

Blockchain und airbnb, 3D-Druck als Massentechnologie<br />

oder Pervasive Computing.<br />

Zu den Top-Trends zählen Augmented Human<br />

und Augmented Reality, die reale und<br />

virtuelle Welten verschmelzen lassen, Blockchain<br />

und 3D-Druck, autonome Mobilität<br />

oder Artifical Co-working.<br />

Young Innovators Award: And the Winner is<br />

– skillXchange<br />

Erstmals lud der Leobener Logistik Sommer<br />

Schüler, Studenten und Start-ups ein, ihre<br />

Ideen und Projekte zu digital skills und die<br />

Arbeit der Zukunft einzureichen. Aus allen<br />

Einreichungen nominierte eine Expertenjury<br />

die Top 3-Finalisten, die im Rahmen des Innovators<br />

Club ihre Ideen vor großem Publikum<br />

präsentierten:<br />

- Das junge Unternehmen Ad[e]drive kombiniert<br />

Mobilität mit Content-Streuung und<br />

entwickelt äußerst wirkungsvolle mobile,<br />

digitale Verkehrsmittelwerbung für Lkw, Bus<br />

und Lieferwagen.<br />

- Leftshift One bietet auf Basis von symbiotischer<br />

künstlicher Intelligenz smarte Services<br />

für Unternehmen. Der digitale Sprachassistent<br />

analysiert, interpretiert und generiert<br />

selbständig Text, um mit dem Kunden intelligent<br />

kommunizieren zu können. Mit dem<br />

Fokus auf die deutsche Sprache wird eine<br />

Nische belegt.<br />

- Mit einem Video Pitch aus New York und ihrer<br />

App skillXchange stellten sich Lisa Marie<br />

Schoklitsch und Theresa Stingeder ein. Sie<br />

haben eine Vermittlungsbörse als App entwickelt,<br />

um Fähigkeiten auszutauschen. Die<br />

App ermöglicht es, neue Skills von Personen<br />

in der Umgebung zu erlernen und im Gegenzug<br />

eigene Fähigkeiten beizubringen<br />

– denn jeder kann was!<br />

skillXchange wird in einem spannenden<br />

Live-Voting zum Sieger gekürt und gewinnt<br />

das Startup300-Package der Factory300<br />

von Michael Altrichter.<br />

Spitzenleistungen der Digitalisierung<br />

Was Digitalisierung möglich macht, wird<br />

an Best-Practice-Beispielen gezeigt. Lászlóvári-Thoma<br />

Csongor stellt mit Ariadne<br />

– dem sprechenden Stock – ein revolutionäres<br />

Blindenleitsystem vor, das mit Hilfe<br />

von Tonsignal und Schwingungen den Weg<br />

sowohl im Innen- als auch im Außenbereich<br />

weist. Sehen über die Zunge? Zu den<br />

bedeutendsten Hightech-Erfindungen für<br />

Blinde zählt BrainPort. Kamera, Sensor und<br />

ein Signalgebersystem auf der Zunge schicken<br />

visuelle Signale ins Gehirn. Masomah<br />

Regl stammt ursprünglich aus Afghanistan.<br />

Im Krieg verlor sie ihr Bein. Eine Hightech-<br />

Prothese ermöglicht ein selbstständiges<br />

Leben. Masomahs soziales Engagement<br />

zeigt sich als Gründerin des FIVE STONES,<br />

einem Verein für Integration und Dialog.<br />

Workshops und Round Table<br />

Weitere Highlights am Leobener Logistik<br />

Sommer waren die Präsentation der Workshop-Ergebnisse<br />

und ein spannender<br />

Round Table mit KNAPP-CEO Gerald Hofer,<br />

Thomas Lorenz von ZT Lorenz, Erhard Skupa,<br />

Pressesprecher Montanuniversität Leoben,<br />

sowie Bernd Winter, Chefredakteur der<br />

Wochenzeitung Verkehr. (SL)<br />

Rektor der Montanuniversität<br />

Leoben<br />

Wilfried Eichlseder mit<br />

KNAPP-CEO Gerald<br />

Hofer (Mitte) und Big<br />

Data-Experten Viktor<br />

Mayer-Schönberger.


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S80<br />

Menschen in Bewegung<br />

WOLFGANG AIGNER<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

HÖDLMAYR INTER-<br />

NATIONAL<br />

Der 35-jährige Wolfgang Aigner verantwortet<br />

ab sofort die Geschäfte<br />

der Hödlmayr High & Heavy GmbH.<br />

Der neue Geschäftsführer folgt mit 1.<br />

Oktober <strong>2018</strong> Michael Wöckinger nach,<br />

er sich neuen beruflichen Herausforderungen<br />

stellt. Der gebürtige Schwertberger<br />

feiert mit diesem Karrieresprung<br />

sein 15-jähriges Firmenjubiläum.<br />

MARK ROLLINSON<br />

MANAGING<br />

DIRECTOR<br />

DACHSER UK<br />

Nick Lowe verabschiedet sich nach<br />

17 Jahren an der Spitze der britischen<br />

Landesgesellschaft von Dachser in den<br />

vorzeitigen Ruhestand und übergibt an<br />

Mark Rollinson. Dieser war zuvor in verschiedenen<br />

leitenden Funktionen bei<br />

Schenker und Allport Cargo Services<br />

tätig und hat sich in einer dreimonatigen<br />

Einarbeitungsphase vorbereitet.<br />

HELMUT SCH-<br />

WEIGHOFER<br />

VORSTAND<br />

DB SCHENKER<br />

EUROPE<br />

Ab 1. Oktober <strong>2018</strong> ist Helmut Schweighofer<br />

neuer Vorstandsvorsitzender<br />

von DB Schenker Europe. Der gebürtige<br />

Vorarlberger soll DB Schenker nachhaltig<br />

als Qualitätsführer positionieren<br />

und den Unternehmenserfolg weiter<br />

ausbauen. 2013 wurde er in den Vorstand<br />

von DB Schenker in Österreich<br />

und Südosteuropa berufen und führte<br />

das Unternehmen seit 1. Februar 2016.<br />

ALEXANDER DOLL<br />

VORSTAND<br />

DEUTSCHE BAHN<br />

Der Aufsichtsrat beschließt eine neue<br />

Geschäftsverteilung im DB-Vorstand.<br />

DB-Chef Richard Lutz gibt seine Doppelfunktion<br />

ab und Logistik- und Cargo-Vorstand<br />

Alexander Doll übernimmt<br />

zusätzlich die Verantwortung für das<br />

Ressort Finanzen. Die Neuregelung gilt<br />

ab dem 1. Januar 2019<br />

JAN KALMRING<br />

COUNTRY<br />

MANAGER AUSTRIA<br />

PANALPINA GRUPPE<br />

Die Leitung der österreichischen<br />

Landesgesellschaft ist seit August neu<br />

besetzt. Jan Kalmring (40), neuer Country<br />

Manager Austria, folgt in dieser Funktion<br />

auf Michael Schnitzler. Kalmring ist<br />

nach beruflichen Stationen bei Kühne<br />

+ Nagel und DHL im Jahr 2007 bei der<br />

Panalpina Gruppe eingetreten. Zuletzt<br />

war er Vizedirektor der Landesgesellschaft.<br />

CHRISTOPHER<br />

MATALOU<br />

CHIEF FINANCIAL<br />

OFFICER<br />

UTA<br />

Die Union Tank Eckstein GmbH & Co.<br />

KG (UTA) hat einen neuen CFO. Ab 1.<br />

September wird Christopher Matalou<br />

in dieser Funktion die Digitalisierung<br />

und Internationalisierung des Finanz-<br />

bereiches weiter vorantreiben. Der<br />

bisherige CFO, Robert Nürnberger,<br />

wechselt in eine zentrale Führungsposition<br />

im Bereich Fleet & Mobility beim<br />

Mutterkonzern Edenred.<br />

FRANK SOBOTKA<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

DSV AIR & SEA<br />

Frank Sobotka (48) übernimmt mit<br />

sofortiger Wirkung die Führung der<br />

deutschen See- und Luftfrachtsparte<br />

des dänischen Transportes und<br />

Logistik-konzerns. Der Diplom-Betriebswirt<br />

Sobotka leitete zuletzt erfolgreich<br />

als Geschäftsführer die Landesgesellschaften<br />

in Frankreich, Belgien und den<br />

Niederlanden.<br />

DIRK BAERBOCK<br />

HEAD OF RAIL SOLU-<br />

TIONS NATIONAL<br />

HELLMANN WORLD-<br />

WIDE LOGISTICS<br />

Der erfahrene Manager Dirk Baerbock<br />

(53) wird neuer Head of Rail Solutions<br />

National und verantwortet alle nationalen<br />

Eisenbahnverkehre. Baerbock<br />

blickt auf 30 Jahre Berufserfahrung<br />

in der Logistikbranche zurück. Er berichtet<br />

direkt an Matthias Magnor, Chief<br />

Operating Officer Road & Rail,<br />

Hellmann Worldwide Logistics.


Reinhold Gütebier, übernimmt zum 8.<br />

Oktober <strong>2018</strong> die Geschäftsführung<br />

des österreichischen Traditionsunternehmens<br />

kika/Leiner. Der aus Norddeutschland<br />

stammende Branchenprofi<br />

gilt als langjährig erfahrener<br />

Manager der Möbelbranche und war<br />

zuletzt über 20 Jahre bei der Firma Segmüller.<br />

REINHOLD<br />

GÜTEBIER<br />

CEO<br />

KIKA/LEINER<br />

Der belgische Hafen bereitet sich auf<br />

den bevorstehenden Brexit vor und<br />

ernennt Justin Atkin zum Repräsentanten<br />

für das Vereinigte Königreich und<br />

Irland. Atkin hat die Funktion mit<br />

Wirkung zum 1. September <strong>2018</strong> übernommen.<br />

Er verfügt über mehr als 20<br />

Jahre Erfahrung in den Bereichen Transport,<br />

Spedition und Logistik.<br />

JUSTIN ATKIN<br />

REPRÄSENTANT<br />

UK, IRLAND<br />

HAFEN ANTWERPEN<br />

Uwe Eschment, bereits seit März 2017<br />

Mitglied der Geschäftsführung, folgt<br />

Uwe Schildheuer nach, der sich neuen<br />

Aufgaben widmen möchte. Eschment<br />

ist als alleiniger Geschäftsführer für die<br />

Geschicke des Unternehmens verantwortlich.<br />

Uwe Eschment, bereits seit<br />

März 2017 Mitglied der Geschäftsführung,<br />

folgt Uwe Schildheuer nach, der<br />

sich neuen Aufgaben widmen möchte.<br />

UWE ESCHMENT<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

TORWEGGE<br />

Karl Meiringer (43) hat mit Wirkung per<br />

3. September <strong>2018</strong> die Leitung der<br />

Gebrüder Weiss-Niederlassung Maria<br />

Lanzendorf bei Wien übernommen. Zu<br />

seinem Aktionsradius gehören neben<br />

den österreichischen Niederlassungen<br />

Maria Lanzendorf, Graz, Pöchlarn auch<br />

die Landesorganisation Slowakei und<br />

tectraxx.<br />

KARL MEIRINGER<br />

LEITUNG<br />

GEBRÜDER WEISS<br />

WIEN<br />

Rolf Schnellecke ist das 34. Mitglied unter<br />

den verdientesten Logistikern der<br />

Welt. Der langjährige Chef und heutige<br />

Aufsichtsratsvorsitzende der Wolfsburger<br />

Schnellecke Group AG & Co. KG<br />

wurde als „Outsourcing-Taktgeber und<br />

Innovator der Automobillogistik“ unter<br />

25 Kandidaten aus acht Nationen<br />

in die internationale Ruhmeshalle der<br />

Logistik "Hall of Fame" gewählt.<br />

BERNHARD EBNER<br />

LEITUNG INTER-<br />

MODALBEREICH<br />

RAIL CARGO<br />

GROUP<br />

ROLF SCHNELLECKE<br />

AUFSICHTSRATVOR-<br />

SITZENDER<br />

SCHNELLECKE<br />

GROUP<br />

Mit Sabine Peters (52) gewinnt die TX<br />

Logistik AG in Troisdorf (NRW) eine ausgewiesene<br />

Expertin in allen Belangen<br />

des Personalwesens. Die gebürtige<br />

Düsseldorferin wird zum 1. September<br />

neue Personalleiterin mit Schwerpunkt<br />

Organisations- und Personalentwicklung.<br />

Sie war zuletzt Director Human<br />

Resources bei Aerogate.<br />

SABINE PETERS<br />

PERSONALLEITERIN<br />

TX <strong>LOGISTIK</strong> AG<br />

Die ÖBB melden einen neuen Manager<br />

für den Intermodalbereich innerhalb<br />

der Rail Cargo Group (RCG). Mit<br />

September <strong>2018</strong> übernimmt Bernhard<br />

Ebner die Leitung. Er verfügt über eine<br />

mehr als 30-jährige Erfahrung im Bahn-<br />

Logistikbereich unter anderem bei<br />

Schenker und war zuletzt als Geschäftsführer<br />

bei Berger Logistik tätig.<br />

Peter Ganz (50) wurde zum 1. August<br />

neuer CFO der Dettmer Group in<br />

Bremen. Der ehemaliger Finanzvorstand<br />

bei Hapag Lloyd und Schifffahrtsvorstand<br />

der MPC Capital AG bildet mit<br />

Andreas Niemeyer, COO und Heiner<br />

Dettmer, CEO und Geschäftsführender<br />

Gesellschafter die Geschäftsführung<br />

der Dettmer Group.<br />

PETER GANZ<br />

CFO<br />

DETTMER<br />

GROUP


<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 4/<strong>2018</strong> | S82<br />

<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong>® Web-Relaunch:<br />

B2B Network und neue Jobbörse!<br />

Mit einem Klick zum B2B Network Branchenportal und zum neuem Jobportal.<br />

Unternehmen können aktiv Ihr Firmenprofil für die Firmensuche gestalten und es mitmit<br />

dem Jobprofil verknüpfen.<br />

REDAKTION: BERENIKA STERBA<br />

Christian Erhart<br />

Jobportal<br />

<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong><br />

Berenika Sterba<br />

Integrierte Kommunikation<br />

<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong><br />

Der <strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong>® stellt sich<br />

breiter auf und wird um die Markenbekanntheit<br />

des Newsportals<br />

in der D-A-CH Region mit der Erweiterung<br />

durch ein umfangreiches B2B Network<br />

Branchenportal und einem Jobportal<br />

ausgebaut. Der vor zwei Jahren initiierte neue<br />

Auftritt des Fachmagazins im Sinne einer integrierten<br />

Kommunikation mit den Logistikern in<br />

der deutschsprachigen Region hat nun einen<br />

weiteren Schritt vollzogen.<br />

Neues Jobportal für den Logistiker<br />

Erstmals vorgestellt wurde das Jobportal am<br />

3. eCommerce Logistik-Day <strong>2018</strong> in Wien. Das<br />

Fachmagazin <strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> startet nun die<br />

Kooperation mit der international tätigen<br />

Jobsuchmaschine Jobswype. Jobangebote<br />

werden im Premiumbereich im D-A-CH Raum<br />

auf jobkralle.de, jobkralle.ch und jobswype.at<br />

ausgespielt. Jobangebote werden im Premium<br />

Bereich und auf Wunsch über Multiposter<br />

in weiteren Jobbörsen gelistet. Das<br />

Jobportal (jobs.logistik-<strong>express</strong>.com) wird zur<br />

Anlaufstelle für alle, die am Bereich Logistik<br />

und Transport interessiert sind. Da die Jobbörse<br />

ein Teil des <strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> Newsportals ist,<br />

wird bei den Besuchern eine hohe Treffergenauigkeit<br />

erreicht.<br />

Ein Service für <strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> Kunden ist die<br />

Einbindung von Stellenangeboten direkt aus<br />

deren Firmenwebseite. Die Stellenangebote<br />

werden vom Firmen-Karriereportal direkt gespiegelt<br />

- kommen Jobangebote dazu, werden<br />

Sie in jobs.logistik-<strong>express</strong>.com eingefügt,<br />

fallen Stellenangebote aus dem Karriereportal<br />

raus, scheinen Sie auch nicht länger<br />

in jobs.logistik-<strong>express</strong>.com auf. Im Job-Service<br />

inbegriffen sind beispielsweise: Anzeige<br />

der Jobangebote im Premiumbereich auf<br />

jobs.logistik-<strong>express</strong>.com, Vorreihung der Jobangebote<br />

und zusätzliche Anzeige im TOP-<br />

JOB Bereich, mit Logo gebrandet, inklusive<br />

detailierter Click-Statistik.<br />

Um länderspezifisch Aufmerksamkeit für Inserenten<br />

zu schaffen, können Jobangebote<br />

länderübergreifend eingespielt werden.<br />

Stellenanzeigen aus Österreich, Schweiz,<br />

Deutschland, Polen, Rumänien, Slowakei,<br />

Tschechien, Ungarn, Irland, England können<br />

im Speziellen beworben werden. Und um<br />

die Reichweite zu erzielen wird der Jobtitel<br />

mit verwandten Begriffen angereichert. Alle<br />

Begriffe werden in die entsprechende Landessprache<br />

übersetzt. Das Stellenangebot<br />

liegt natürlich weiterhin in deutscher Sprache<br />

(Originalsprache) vor. (BS)<br />

<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong>® informiert, fachlich,<br />

sachlich, aktuell – seit 2006. Mit über<br />

60.000 Beiträgen stellt <strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong>®<br />

das umfangreichste Newsportal in der<br />

DACH Region.<br />

Sichern Sie sich Ihren Informationsvorsprung.<br />

Mit der <strong>Fachzeitschrift</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

<strong>express</strong>® informieren wir seit 2008 Entscheider<br />

und Entscheidungsträger aus<br />

Industrie, Handel, Transport, Einkauf und<br />

Logistik über Trends und Märkte. Ein Lesemuss<br />

für Vordenker der Branche.<br />

Erweitern Sie Ihr Business. Finden Sie auf<br />

unserem B2B Network Branchenportal für<br />

E-Commerce Logistik, Intralogistik Ihren<br />

Business-Partner und platzieren Sie Ihre<br />

Stellenangebote in das neue Jobportal.


i<br />

<strong>Fachzeitschrift</strong><br />

Newsportal | Presseservice<br />

B2B Network<br />

Firmensuche | Jobportal<br />

eCommerce Logistik-Day<br />

Markus Jaklitsch<br />

Medieninhaber<br />

<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong><br />

B2B Network<br />

Das B2B Network soll einen Überblick<br />

über Unternehmen in der<br />

Logistikbranche bieten und das Networking<br />

untereinander fördern. Das<br />

B2B Network vereint eine Jobbörse und<br />

Firmensuche. Unternehmen können aktiv<br />

Ihr Firmenprofil und Jobprofil gestalten und<br />

miteinander verknüpfen. Zudem umfasst das<br />

Branchenportal News, Videos, Bildergalerien<br />

zum eCommerce Logistik-Day sowie zur Logi-<br />

MAT und EXCHAiNGE.<br />

Des Weiteren haben wir unsere Angebote<br />

zum Presseservice, Ticket-Shop u.v.m. in das<br />

B2B Network gepackt und als Leseservice<br />

können sämtliche Beiträge bequem gefiltert,<br />

vorgelesen und übersetzt werden. Gestalten<br />

Sie mit! Bei Fragen stehen wir Ihnen allzeit<br />

gern bereit!<br />

(MJ)<br />

MARKUS JAKLITSCH<br />

Medieninhaber, Herausgeber<br />

t: +43(0) 676/7035206<br />

e: m.jaklitsch@logistik-<strong>express</strong>.com<br />

<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> ®<br />

Hameaustraße 44 / 4, A - 1190 Wien<br />

e: info@logistik-<strong>express</strong>.at<br />

w: www.logistik-<strong>express</strong>.com


<strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS<br />

STRATEGIE<br />

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Der Markt zur privaten<br />

Kapitalanlage befindet<br />

sich in einem Umbruch.<br />

FinTech-Unternehmen fordern<br />

die klassischen Anbieter heraus.<br />

Mit der <strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong><br />

Strategie wollen wir in die<br />

Branche investieren und mit<br />

aktivem Trading ein alternatives<br />

Portfolio anbieten...<br />

E-Mail: info@logistik-<strong>express</strong>.at<br />

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