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Ramtha

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Kapitel 6<br />

Leben um Leben<br />

Der Tod ist eine große Illusion, denn er trifft nur<br />

den Körper. Das persönliche Selbst, das in den<br />

Mauern des Fleisches lebt, dauert fort.<br />

Seid ihr geringer als die Blüten der Pflanzen? Woraus besteht ihr Leben? Sie werden aus fruchtbaren Knospen geboren, die sich<br />

unter den wärmenden Strahlen der Sonne zu voller Blüte öffnen. Auf wunderbare Weise erfüllen sie die Luft mit einem Duft, der<br />

alle Dinge aufjauchzen lässt in der Verheißung neuen Lebens. Sie erheben den Vogel auf seinem Flug, die Biene bei ihrer Arbeit<br />

und den Menschen bei seiner wonnevollen Suche nach Liebe.<br />

So hinterlässt die wunderbare Blume einen Samen, auf dass sie wiederkehren kann. Dann fallen die Blüten ab und die Frucht<br />

kommt hervor. Das ist es, was man "Weisheit" nennt, das ist das Ergebnis des Lebens. Und dann, wenn die Frucht gegessen ist,<br />

und der würzige Duft von Ernte und Herbst über dem Land liegt, dann fröstelt der Baum im Wind des Nordens, verliert das<br />

wunderbare Kleid seiner Blätter, bis er entblößt und nackt dasteht.<br />

Dann kommt die große weiße Stille, legt sich mit dichter, glitzernder Pracht über Äste und Zweige, und alles ist öde und kalt.<br />

Wo ist dann die Blüte? In der Erinnerung, in der Weisheit und im Wachstum des letzten Frühlings. Und sie wird wieder kommen.<br />

Denn wenn die Sonne sich wendet und der Winter vorbei ist, kommen die Knospen von neuem, und siehe da, auch eine neue<br />

Blüte.<br />

Wenn man schon an einer einzelnen Blüte das Fortdauern des Lebens erkennen kann, warum denkt ihr dann, dass ihr geringer seid<br />

als das Leben der Blüte. Denkt ihr, dass ihr nur einen Frühling lang blüht, nur einen Sommer Früchte tragt, und dann im Herbst<br />

für immer die Blätter abwerft, um im Winter zu sterben? Seid ihr nicht großartiger als die schönsten unter den Blüten? Ist euer<br />

Leben nicht wichtiger? Doch, es ist wichtiger. Und so wie die Blüten immer wieder erblühen in jedem Frühling, so werdet ihr<br />

leben, Leben um Leben um Leben.<br />

Welch ein Lied könnten eure Blüten singen von all den Zeiten, die ihr gesehen habt.<br />

MEISTER: Meine Mutter ist letztes Jahr gestorben, und ich möchte wissen, ob sie noch lebt. Und wenn, ob sie glücklich ist.<br />

RAMTHA: Glaubst du an den Tod, Meister?<br />

MEISTER: Manchmal ja. Aber meistens habe ich das Gefühl, dass wir vielleicht weiterleben. Bei meinen drei Kindern habe ich<br />

beobachtet, dass sie gleich von der Geburt an sehr verschiedene Charaktere hatten, die sich auch mit zunehmendem Alter kaum<br />

verändert haben. Auch unsere Hunde und Katzen hatten von klein auf ganz deutlich eine Persönlichkeit. Manchmal kann ich<br />

einfach nicht glauben, dass ihre Charaktere sich nur in diesem Leben entwickeln. Deshalb denke ich, dass wir möglicherweise<br />

auch früher schon gelebt haben -und dass wir auch später weiterleben werden.<br />

RAMTHA: Das ist eine sehr weise Beobachtung, Wesenheit. Ich werde dir eine große Wahrheit sagen, und ich wünsche dir, dass<br />

du sie nie vergisst: Das Leben endet niemals. Natürlich kann man den Körper verstümmeln. Man kann ihm den Kopf abhacken,<br />

die Gedärme herausreißen, ihm alle erdenklichen Scheußlichkeiten antun. Aber niemand kann das persönliche Selbst zerstören,<br />

das in der körperlichen Hülle lebt. Denk einen Augenblick lang darüber nach: Wie kann man gegen einen Gedanken Krieg führen,<br />

ihn zerstören, erstechen oder in die Luft sprengen? Es ist nicht möglich. Die Lebenskraft in allen bewohnten Kreaturen, Mensch<br />

oder Tier, ist die unsichtbare Einheit von Gefühl und Gedanken, das persönliche Selbst, das hinter der Maske des Körpers lebt.<br />

Dieses unsichtbare Sein aus Gedanken, das aus Energie besteht, gibt der körperlichen Hülle Wert, Vitalität und Charakter. Es<br />

macht, dass der Mund spricht, die Augen sehen, und die Glieder sich bewegen. Diese wundersame Energie hält alle Fäden in der<br />

Hand. Nichts kann jemals Energie zerstören. Nichts kann irgendeinem Ding die Lebenskraft nehmen.<br />

Der Tod ist eine große Illusion, denn er trifft nur den Körper. Das höhere Sein, das den Körper bewohnt und ihn bewegt, wird,<br />

wenn es will, bald zurückkehren und sich mit einer anderen Verkörperung verbinden, denn die Lebenskraft die in euch hinter den<br />

Mauern aus Fleisch wohnt, dauert fort. Denke daran.<br />

Jetzt will ich dir sagen, was mit den Wesenheiten geschieht, die diese Ebene verlassen. Wenn der Körper nicht mehr gut<br />

funktioniert, wird die Energie - die Seele - vom Geist der Wesenheit aus ihm abgezogen. Jedes Lebewesen hat eine Seele. Auch<br />

Tiere besitzen einen Geist und einen Seele. Hätten sie sie nicht, so besäßen sie auch nicht die schöpferische Energie, die zur<br />

Aufrechterhaltung ihres Lebens vonnöten ist.<br />

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