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Der Mensch richtet den Menschen, nicht Gott. Menschlicher Schöpfergeist hat den Gegensatz von Gut und Böse erfunden, um<br />
seinen Brüdern die Freiheit des Ausdrucks zu nehmen. Die Angst vor Strafe, wenn man gegen religiöse Dogmen oder Gesetze der<br />
Regierung verstieß, hat jahrtausendelang Nationen beherrscht und unter Kontrolle gehalten. Und wenn es jemals etwas gegeben<br />
hat, was man "böse" nennen könnte, dann ist es die Tat, einer Wesenheit die Freiheit zu nehmen, den Gott in sich auszudrücken.<br />
Jedesmal, wenn einer das tut, tut er es gleichzeitig in noch größerem Maße sich selbst an. Denn jedes Gesetz und jede<br />
Begrenzung, die (tu einem andern auferlegst, werden auch zum Gesetz in deinem eigenen Bewusstsein; zum Gesetz, das dich<br />
begrenzt, mit dem du Über dich richtest.<br />
Der Mensch hat nichts Böses in seiner Seele. Er lebt zwar unter den Vorzeichen des Bösen, doch für ein umfassenderes<br />
Verständnis gibt es so etwas nicht. Es gibt nur die Plattform des Lebens, die es dem Menschen erlaubt, aus seinem Denken alles<br />
zu erschaffen, was er will. Eine andere Wirklichkeit gibt es nicht. Gott lässt zu, dass in dieser Wirklichkeit Aberglaube,<br />
dogmatische Lehren und die begrenzten, kleinmütigen Einstellungen der Menschheit das Böse erschaffen. Und durch das ständige<br />
gegenseitige Beobachten und Beurteilen und durch die Erwartung des Bösen, existiert es tatsächlich in eurer Wirklichkeit - aber<br />
nur in eurer, denn so wie ihr glaubt, so wird euer Reich sein.<br />
Die einzigen Gesetze, die es gibt, sind die, die du erschaffst, um im Leben erfolgreich zu sein. Wenn du dich entscheidest zu<br />
glauben, dass es Gut und Böse gibt, dann ist das deine Wahrheit, und du hast keineswegs unrecht. Doch bedenke stets: es ist deine<br />
Wahrheit, nicht meine oder die Wahrheit von irgend jemand anderem. Eure Wahrheiten gehören zu euch, denn sie werden durch<br />
eure Meinungen gebildet. Solange ihr eine bestimmte Meinung habt, wird sie auch wirklich sein. Wenn ihr nicht mehr daran<br />
glaubt, wird sie nicht mehr Wirklichkeit sein. So ist es ganz einfach.<br />
Jetzt, Meister, sag mir doch, was du für das Böse hältst. Was begreifst du als "schlecht"?<br />
MEISTER: Ich würde sagen, es ist das Gegenteil von gut. Aber vor allem denke ich, dass es böse ist, einer anderen Person<br />
Schaden zuzufügen.<br />
RAMTHA: Wirklich? Warum ist das böse?<br />
MEISTER: Wenn zum Beispiel jemand meiner Tochter etwas antut, ist es böse, weil sie ... vielleicht sterben könnte.<br />
RAMTHA: Das ist nur dein Begriff von "böse". Aber was ist am Sterben böse?<br />
MEISTER: Meinst du, dass es nicht einmal böse ist, jemanden zu töten?<br />
RAMTHA: Das ist richtig. Denn ich habe mich nicht begrenzt, indem ich glaube, das irgend etwas endet, denn nichts wird jemals<br />
zerstört. Niemals! Der Vater in seinem So-Sein und seiner Ewigkeit des immerwährenden Lebens hat nichts geschaffen, was<br />
größer ist als er selbst und somit die Grundlage allen Existierens zerstören könnte. Was der Vater erschuf, Meister, ist durch nichts<br />
unterzukriegen; es wird ewig leben. Folglich würde deine Tochter nicht zerstört werden, denn nichts kann das Leben Gottes<br />
zerstören.<br />
MEISTER: Willst du damit sagen, dass nicht einmal Mord schlecht oder böse ist.<br />
RAMTHA: Das ist richtig.<br />
Ich sage dir, Meister, das Leben ist immerwährend. Es wird immer weitergehen. Und in jedem Augenblick hat jede Wesenheit, die<br />
sich auf der Plattform des Lebens ausdrückt, unbegrenzte Möglichkeiten, sich selbst mit Glück zu erfüllen. Wie einer aber jeden<br />
Augenblick erfüllen will, das wird immer von seinem Willen, seinen Sehnsüchten und davon abhängen, was er als gut für sein<br />
Sein wahrnimmt. Das ist seine Wahlmöglichkeit, das ist seine Freiheit. Das ist die einzige Kraft des Menschen, die geeignet ist<br />
zum Herrschen - sein inneres Königreich aus Gedanken und Gefühlen.<br />
Eure Regierungen und Religionen können versuchen, die Massen durch Gesetze, Regeln und Verordnungen zu kontrollieren, doch<br />
sie werden niemals den Willen einer Wesenheit beherrschen, der in der Stille der Gedankenprozesse der Person arbeitet; denn das<br />
kann nur die Wesenheit selbst. Und wenn der Wille einer Wesenheit sie in einem bestimmten Augenblick dazu bringt, einen<br />
anderen zu erschlagen, oder es auch nur im Inneren der Seele in Gedanken zu tun (das eine wiegt nicht mehr als das andere, denn<br />
was du in Gedanken tust, hast du damit auch in Wirklichkeit getan - und es gibt keine einzige Wesenheit, die nicht schon einmal in<br />
Gedanken einen anderen in Stücke geschlagen hat), dann braucht in beiden Fällen diese Wesenheit diese Erfahrung zum Zweck<br />
besseren Verstehens. Und ich möchte, dass ihr begreift, dass die Wesenheit, die als Ermordeter daran teilhat, dass der Mörder sich<br />
Ausdruck sucht, nicht ein Opfer ist. Dieser Mensch hat vielleicht über die Möglichkeit nachgedacht, verbrannt, erschlagen oder<br />
misshandelt zu werden. Und weil er daran gedacht hat und sich davor fürchtet, zieht er genau solche Situationen an. So ziehen der<br />
eine, der morden muss, und der andere, der ermordet werden will, weil er das braucht, um mehr zu verstehen, einander an - um<br />
Erfahrungen zu machen.<br />
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