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MEISTER: Aber wenn man alles tun kann, wird man dann nicht manchmal gegen das Gesetz Gottes verstoßen, von dem die Bibel<br />
spricht?<br />
RAMTHA: Mein schöner Meister, dein geliebter Vater hat kein Gesetz geschaffen - außer einem. Und das Gesetz heißt, dass ihr<br />
euer Leben nach eurem eigenen unabhängigen Willen gestalten sollt, denn nur indem ihr euren Willen gebraucht, erweitert ihr die<br />
Bewusstheit allen Lebens - also dessen, was der Vater ist. Wenn Gott der Vater eine gesetzgebende Wesenheit wäre, hätte er euch<br />
die Freiheit des Ausdrucks verweigert, die es möglich macht, dass das Leben sich entwickelt und verewigt. Dann wäre er eine<br />
versiegende Quelle gewesen, ein Ende statt eines Anfangs! Die Ewigkeit hat kein Ende, Meister.<br />
Was du "Gesetz Gottes" nennst, so wie es in eurem Buch der Bücher steht, ist eigentlich viele Gesetze, denn jeder Prophet hat<br />
dazu beigetragen. Man war immer schon schwerer angreifbar, wenn man sagte, das "Gesetz Gottes" sage dieses oder jenes, dieses<br />
sei untersagt, jenes müsse man tun. Das, was du "Gesetz Gottes" nennst, war der Grund dafür, dass die Menschen gelernt haben,<br />
sich Gott zu unterwerfen und ihn zu fürchten. Kinder sollten nicht ihre Eltern fürchten - sie sollten sein wie ihre Eltern.<br />
Ich lehre das Gesetz des Einen. Es sagt, dass Gott, die Quelle allen Lebens, will, dass alle Dinge sich durch ihr Sein ausdrücken,<br />
wie sie wollen, wie es ihre Freiheit begehrt. Denn nur durch Freiheit kann man den Vater kennenlernen und wieder mit ihm eins<br />
werden. Es wird ein großer Tag sein, wenn du zum Vater zurückkehrst und er seine eigene Heimkehr miterlebt, eine große<br />
Ewigkeit, denn durch dein Heimkehren wirst du sein, wie Gott ist; und indem du bist wie Gott, wird das Leben auf immer<br />
unbegrenzte Liebe unbegrenzte Freude und die Ewigkeit des Seins sein. Gott der Vater kennt kein Gesetz! Der Mensch schafft<br />
Gesetze, Gott nicht. Der Vater hat dem Menschen die Willensfreiheit gegeben, souveräner Gesetzgeber in seinem Königreich zu<br />
sein - aus Gedanken jeden Glauben, jede Wahrheit und jede Einstellung zu erschaffen, die seinem Königreich und seinem<br />
fortschreitenden Verständnis allen Lebens entspricht. Der Mensch hat diese Freiheit benutzt, um Gesetze zu erschaffen, die er für<br />
notwendig für das Leben in der Gemeinschaft hält. Leider sind die meisten Gesetze sehr rücksichtslos, geschaffen, um Menschen<br />
einzuschüchtern und zu versklaven. Sie sind geschaffen worden, die Freiheit zu begrenzen, anstatt sie zu feiern. Der Mensch kann<br />
sich nicht erlauben, in einem gesetzlosen Zustand zu leben, weil er aus Angst vor seinem eigenen Wesen glaubt, er könnte es nur<br />
durch Gesetze unter Kontrolle bekommen. Das kommt nur davon, dass er die Göttlichkeit und Unsterblichkeit des Seins nicht<br />
wirklich versteht.<br />
MEISTER: Aber <strong>Ramtha</strong>, wenn es keine Gesetze gäbe, wie könnte man dann jemanden daran hindern, das Böse in seinem<br />
Inneren auszudrücken, Böses zu tun?<br />
RAMTHA: Ich will dir etwas sagen, Meister: Im kosmischen Wesen aller Dinge gibt es so etwas wie das Böse nicht. Es ist<br />
geschrieben worden, die Seele des Menschen sei böse, doch das stimmt nicht: seine Seele ist göttlich. Denn seine Seele und alles,<br />
was er ist, ist Gott. Denn wenn es nicht Gott wäre, woher wäre es dann gekommen?<br />
Außerhalb der Gesetzgebung des Vaters, außerhalb des Seins, gibt es nichts. Gar nichts! Jeder Gedanke und jede Tat, die man<br />
böse genannt hat, oder schlecht oder falsch, sind im Bewusstsein lebendig. Und wenn sie im Bewusstsein existieren, sind sie<br />
sicher Teil des Geistes Gottes. Und da alles ein Teil Gottes ist, würdet ihr mit der Behauptung, dass irgend etwas böse ist, auch<br />
sagen, da<br />
Gott böse ist, und das ist er nicht. Und er ist auch nicht gut, denn um den Begriff gut zu definieren, müsst ihr ihn den Begriffen<br />
von böse und schlecht gegenüberstellen.<br />
Gott ist weder gut noch schlecht, er ist nicht eher etwas Gutes als etwas Böses. Gott ist auch nicht Vollkommenheit. Der Vater ist<br />
einfach ... er ist das So-Sein allen Lebens, der ewige Augenblick, der einfach aus Freude an der Freude lebt, sich selbst besser<br />
kennenzulernen. Und diese Lebenskraft ist nicht in der Lage, sich selbst aus dem Zustand des So-Seins zu bringen, indem es über<br />
einen Teil von sich richtet und ihn gut oder schlecht, böse oder göttlich, vollkommen oder unvollkommen nennt.<br />
Weißt du, was geschähe, wenn Gott herunterschauen könnte und sagen: "Dies ist böse"? Alles, was das Bewusstsein der<br />
Lebenskraft ausmacht - nämlich das auszudrücken, was sie ausdrücken will würde vernichtet. Wenn das möglich wäre, würden<br />
das Leben und seine fortwährende Ausweitung aufhören zu existieren, denn der freie Wille, der Schöpfung zulässt, würde<br />
verschwinden. Doch Gott ist ganz und gar unbegrenzt, die ungeteilte Gesamtheit des Seins. Gott kann nicht in begrenzter,<br />
beschränkender Weise auf sich selbst herabschauen. Wenn er das könnte, säßest du nicht hier, um darüber zu diskutieren, dass du<br />
die Wahlmöglichkeit hast, über dich Lind deine Brüder zu richten oder nicht.<br />
Es gibt weder Gut noch Böse, Meister; es gibt nur das So-Sein. Im So-Sein werden die Dinge nur an der Erfüllung gemessen<br />
daran, welche Gefühlserfahrungen die Seele braucht, um sich mit Weisheit zu erfüllen. Alles, was du je getan hast, ganz gleich,<br />
wie schön oder wie schändlich es dir vorkam, hast du nur getan, um zu wissen. Deine Seele und deine Leidenschaften haben dich<br />
gedrängt, es zu tun, damit du lernen konntest. Nur indem du es tatest, hast du den Wert der Tat erkannt, und so daraus Gewinn<br />
gezogen. Das ist weder böse noch gemein; sondern notwendig, um Gott zu werden.<br />
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