Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
i<br />
EIN KURZER BLICK IN DIE LANGE GESCHICHTE. A BRIEF LOOK INTO A LONG HISTORY.<br />
FESTHALTEN!<br />
Hold tight!<br />
Die Aufnahme aus den 1940er-Jahren zeigt eine junge Skifahrerin<br />
auf dem Schlepplift vom Nätschen auf den Gütsch. Das Wetter<br />
präsentiert sich von der schönsten Seite, und auch die Pisten<br />
scheinen aufs vortrefflichste präpariert zu sein. Im Gegensatz zu<br />
anderen Sportarten, die von Frauen erst nach und nach ausgeübt<br />
wurden, waren die Damen vom Skifahren von Anfang an ebenso<br />
begeistert wie die Herren. Bereits am Ende des 19. Jahrhunderts<br />
wagten sich einige Frauen, selbstverständlich noch in langen<br />
Röcken, auf zwei schmalen Brettern über die verschneiten Hänge<br />
ins Tal zu kurven.<br />
Andermatt kann sich rühmen, in Sachen Skisport Pionierleistungen<br />
erbracht zu haben. Schon 1903 wurde für die Einheimischen ein<br />
Skiclub gegründet. Und bereits sechs Jahre später konnten<br />
die Gäste in der Skischule den neuartigen <strong>Winter</strong>sport erlernen.<br />
Die grosse Nachfrage machte daraus eine wahre Erfolgsgeschichte.<br />
1926 gab es in Andermatt bereits 33 patentierte Skilehrer.<br />
Am 24. Dezember 1926 dampfte erstmals ein Sportzug der Furka-<br />
Oberalp-Bahn, der heutigen Matterhorn Gotthard Bahn, auf den<br />
Nätschen. Dort schnallten sich die Skifahrerinnen und Skifahrer<br />
mutig die damals noch sehr langen, hölzernen Latten an und fuhren<br />
vergnügt ins Dorf Andermatt zurück. Elf Jahre später, am<br />
26. Dezember 1937, nahm der Skilift Nätschen–Gütsch – als erst<br />
dritte Anlage in der Schweiz – seinen Betrieb auf. Innerhalb weniger<br />
Minuten konnten die Gäste ohne grosse Anstrengung die 317 Meter<br />
Höhendifferenz nach oben überwinden. Freilich war das noch<br />
nicht ganz so komfortabel wie heute: Vor der Fahrt musste man<br />
eine Art Sitzgurt überziehen. An diesen hängte der Skilift-Angestellte<br />
ein längeres Seil, das er am anderen Ende am Zugseil des<br />
Skilifts einklinkte. Während der ganzen Fahrt galt es nun, den Griff<br />
oberhalb des Gurts festzuhalten. Liess man ihn los, purzelte man<br />
unverzüglich vom Lift. Zur Erinnerung an diese gute alte Zeit zieren<br />
ein paar Exemplare der heute exotisch anmutenden Sitzgurte die<br />
Wände des Restaurants Nätschen. Der erste Skilift, der vorwiegend<br />
auf Initiative einheimischer Hoteliers und Geschäftsleute erstellt<br />
wurde, leistete seinen Dienst bis 1964. Später ersetzte man ihn<br />
durch den legendären Puma-Tellerlift. 1995 wurde an seiner Stelle<br />
eine 4er-Sesselbahn gebaut. Diese ist in diesem <strong>Winter</strong> letztmals in<br />
Betrieb, worauf sie dann im nächsten Sommer durch eine bequeme<br />
Gondelbahn vom Bahnhof Andermatt bis hinauf auf den Gütsch<br />
ersetzt wird.<br />
Andermatt baute 1937 als einer der ersten Schweizer<br />
<strong>Winter</strong>sportorte einen Skilift. Eine riesige<br />
Erleichterung für die Sportfans. Doch wer mit beiden<br />
Händen winkte, fiel flugs vom Lift.<br />
In 1937, Andermatt became one of the first Swiss winter<br />
sports resorts to install a ski lift – a massive improvement<br />
for fans of the sport. Yet anyone waving with both hands<br />
would quickly fall off the lift.<br />
The photo from the 1940s shows a young woman taking the drag lift from<br />
Nätschen up the Gütsch. The weather is at its finest, and the pistes also look<br />
as though they have been prepared to perfection. Unlike other sports, in which<br />
women only gradually became skilled, skiing is one sport in which women<br />
were as enthusiastic as men from the very start. As far back as the end of the<br />
19th century, there were a few women – still in long skirts, of course – who<br />
ventured out on two narrow planks, twisting and turning over the snow-covered<br />
slopes into the valley.<br />
Andermatt can be proud of its pioneering achievements in skiing. A ski club<br />
for local residents was founded as long ago as 1903. Just six years later,<br />
visitors could join the ski school and learn the new winter sport. This great<br />
demand turned into a real success story. By 1926 Andermatt had 33 certified<br />
skiing instructors.<br />
A train full of skiers steamed its way along the Furka-Oberalp railway, now the<br />
Matterhorn Gotthard Bahn, and up to Nätschen for the first time on 24 December<br />
1926. There, the courageous men and women strapped what were then still<br />
very long, wooden slats to their feet, and merrily skied back down to Andermatt.<br />
Eleven years later, on 26 December 1937, the Nätschen-Gütsch ski lift – only<br />
the third lift in Switzerland – started running. Visitors were then able to cover<br />
the 317-metre difference in altitude with minimal effort in just a few minutes.<br />
Of course, the comfort didn't match today's expectations. Before setting off, you<br />
were secured in a seat strap to which the lift attendant would attach a longer<br />
cable; the other end was latched into the towing cable of the ski lift. You had to<br />
hold on to the handle above the belt throughout the entire trip: letting go meant<br />
you fell off the lift straight away. A few of those seat straps – outlandish by<br />
today's standards – still hang on the wall of the Nätschen restaurant to remind<br />
us of those good old days. That first ski lift, which was built primarily at the<br />
initiative of local hoteliers and businessmen, continued to run until 1964. It was<br />
replaced later with the legendary Puma platter lift. A four-seat chairlift was built in<br />
its place in 1995. This lift will run for the last time this winter; next summer will see<br />
it replaced with a comfortable gondola running up the Gütsch from Andermatt<br />
railway station.<br />
49